Orte der Friedlichen Revolution in Berlin
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Orte der Friedlichen Revolution in Berlin
Orte der Friedlichen Revolution in Berlin REVOLUTIONSSTELEN ORTE 1 Gethsemanekirche Im Herbst 89 war hier ein Brennpunkt der Revolution. Tausende Menschen kamen täglich zusammen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Vor dem Portal brannten Hunderte von Kerzen – sie wurden zum Symbol des friedlichen Widerstands. Prenzlauer Berg, Stargarder Straße 77 2 Schlossplatz In diesem Areal lag das Machtzentrum der DDR. Hier befanden sich das Zentralkomitee der SED, das Staatsratsgebäude und der Palast der Republik. Als sich die Führungsspitze am 40. Jahrestag der DDR selbst feierte, zogen aufgebrachte Demonstranten spontan zum Schlossplatz. Mitte, Am Lustgarten 3 Potsdamer Straße Die Westmedien waren ein Katalysator der Friedlichen Revolution. Radio 100 berichtete in seiner Sendung Radio Glasnost regelmäßig über Aktivitäten der Opposition. Aus den Redaktionen in der Potsdamer Straße erfuhr die DDR-Bevölkerung unzensiert, was im eigenen Land geschah. Schöneberg, Potsdamer Straße 131 4 Viertel am Teutoburger Platz Rund um den Platz entwickelte sich in den 1980er-Jahren eine lebendige Subkultur. Vor allem junge Leute, darunter viele Künstler und Oppositionelle, lebten in den abbruchreifen Altbauten. Das Atelier der Malerin und Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley war einer der wichtigsten Treffpunkte der Opposition. Prenzlauer Berg, Fehrbelliner Straße / Templiner Straße 5 Presseamt beim Ministerrat der DDR Am 9. November 1989 trat Regierungsvertreter Günter Schabowski hier vor die Presse und verkündete die Sensationsmeldung über die sofortige Lockerung der Reiseregelung für DDR-Bürger. Viele Ost-Berliner strömten zur Grenze, wenige Stunden später fiel die Berliner Mauer. Mitte, Mohrenstraße 37/38 6 Dietrich-Bonhoeffer-Haus In diesem Haus wurde ein Grundstein für die Demokratisierung der DDR gelegt. Im Dezember 1989 kamen hier erstmals Vertreter von Regierung und Opposition am Runden Tisch zusammen, um über die demokratische Umgestaltung zu verhandeln und freie Wahlen in der DDR vorzubereiten. Mitte, Ziegelstraße 30 8 13 Haus des Rundfunks Der Sender Freies Berlin war die Stimme der Friedlichen Revolution im Westen. Er wurde auch im Ostteil der Stadt empfangen und war eine der wichtigsten Informationsquellen für die DDR-Bürger. Aus dem Haus des Rundfunks wurden nach dem Mauerfall die ersten Interviews mit Ost- und West-Berlinern gesendet. Charlottenburg, Masurenallee 8–14 14 Görlitzer Ufer mit Todesstreifen Viele Oppositionelle verließen die DDR oder wurden zwangsweise ausgebürgert. Einige ließen sich nahe der Mauer in Kreuzberg nieder. Von hier aus unterstützten sie die Opposition, schmuggelten Bücher, Filme, Manuskripte und berichteten über die Ereignisse in der DDR. Kreuzberg, Görlitzer Straße / Lübbener Straße 15 Elisabethkirche Die Elisabethkirche war ab den späten 1980er-Jahren Treffpunkt der Kirche von Unten, eines kritischen DDR-weiten Netzwerks. Am 7. Mai 1989 wurde von hier aus ein Bündnis koordiniert, das die Kommunalwahlen beobachtete und die Wahlfälschung aufdeckte. Mitte, Invalidenstraße 3 16 Stasi-Zentrale Der Gebäudekomplex war Sitz des Ministeriums für Staatssicherheit. Am 15. Januar 1990 stürmten Tausende Demonstranten die Stasi-Zentrale, um die Vernichtung der Akten zu verhindern und die Auflösung der Geheimpolizei zu erzwingen. Lichtenberg, Frankfurter Allee / Ruschestraße 17 Ständige Vertretung Viele DDR-Bürger flüchteten in die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland und baten um Hilfe bei der Ausreise. Im August 1989 musste sie zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden. Im Eckhaus gegenüber lebte bis zu seiner Ausbürgerung 1976 der Liedermacher Wolf Biermann. Mitte, Chausseestraße / Hannoversche Straße 18 Alexanderplatz Der Alex war Schauplatz der größten Protestdemonstration in der Geschichte der DDR. Am 4. November 1989 versammelten sich hier Hundertausende zu einer Kundgebung. Nur wenige Tage später fiel die Berliner Mauer. Mitte, Alexanderplatz Rathaus Schöneberg Am Tag nach dem Mauerfall kamen Zehntausende Ost- und West-Berliner zu einer Kundgebung vor dem Rathaus zusammen und verfolgten die Reden prominenter westdeutscher Politiker wie Willy Brandt und Bundeskanzler Helmut Kohl. Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz 1 7 STELEN WEITERE INFORMATIONEN PUBLIKATIONEN zu beziehen über die Robert-Havemann-Gesellschaft Bekenntniskirche Die Bekenntniskirche war in den 1980er-Jahren ein Zufluchtsort für Menschen, die in der DDR politisch bedrängt wurden: Friedensaktivisten, Umweltgruppen, Ausreisewillige. Im Herbst 89 gründeten sich hier die Bürgerbewegung Demokratie Jetzt und die Grüne Partei in der DDR. Treptow, Plesserstraße 4 9 Zionskirche In der Umwelt-Bibliothek druckten Oppositionelle selbst verlegte illegale Zeitschriften und Flugblätter, die in der ganzen DDR verteilt wurden. Ende 1987 stürmte die Stasi die Gemeinderäume und nahm einige Akteure fest. Der Überfall sollte einschüchtern, mobilisierte aber stattdessen Widerstand im ganzen Land. Mitte, Zionskirchstraße 32 www.revolution89.de 10 Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin Gesamtplanung, Gestaltung und Grafik der Revolutionsstelen: Helga Lieser und Dagmar von Wilken, F 217 ausstellungDESIGNgraphik Gesichter der Friedlichen Revolution Martin Jander Berlin 2009 Bildband mit Fotografien von Dirk Vogel Berlin 2011 Internetseite Zwischen Haß und Hoffnung Die Blues-Messen 1979 – 1989 Dirk Moldt Berlin 2008 DVD Kollwitzplatz In diesem Viertel entwickelte sich ab Mitte der 1970er-Jahre eine alternative Lebenskultur, die den Mythos des Prenzlauer Bergs begründete. Kreative, Lebenskünstler und Oppositionelle besetzten die leerstehenden Häuser. In ihren Wohnungen fanden Lesungen, Ausstellungen und politische Diskussionen statt. Prenzlauer Berg, Kollwitzstraße / Wörther Straße 11 Ein Projekt der Robert Havemann-Gesellschaft e. V., gefördert durch den Orte der Friedlichen Revolution Samariterkirche In der Kirche trafen sich einige der bekanntesten Oppositionsgruppen der DDR. Darunter der Friedenskreis der Samariterkirche, der an der Aufdeckung der Wahlfälschung im Mai 1989 mitwirkte. DDR-weit bekannt waren auch die Bluesmessen, die in den 1980er-Jahren viele Jugendliche begeisterten. Friedrichshain, Samariterstraße 27 12 Haus der Demokratie Das Haus der Demokratie, im Januar 1990 eingerichtet, bot oppositionellen Gruppen und Parteien Raum für ihre politische Arbeit. Die Umwidmung des Gebäudes, das zuvor Sitz der SED-Kreisleitung Mitte gewesen war, symbolisierte zugleich den Erfolg der Bürgerbewegung. Mitte, Friedrichstraße 165 Die mehrsprachige Website www.revolution89.de informiert ausführlich über Orte der Friedlichen Revolution und zeigt Dokumente, Porträts und Zeitzeugenberichte. In faszinierenden Bildern und Dokumenten werden die Vorgeschichte der Revolution, die Ereignisse des gesellschaftlichen Umbruchs in Ostdeutschland und der Weg zur deutschen Einheit geschildert. Darüber hinaus weist das Online-Angebot auf aktuelle Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen zum Thema hin. Berlin – Orte der Friedlichen Revolution Am 9. November 1989 ging die Meldung über die Öffnung der DDR-Grenze um die Welt. Doch was geschah in den Wochen und Monaten vor dem Mauerfall? Berlin war eines der Zentren der Friedlichen Revolution. Anhand der Revolutionsstelen lassen sich die dramatischen Ereignisse zwischen den Protesten gegen die Fälschung der Wahlen im Mai 1989 und dem Tag der Einheit am 3. Oktober 1990 an originalen Schauplätzen nachvollziehen. Die Informationsstelen markieren Orte im Osten wie im Westen Berlins, die eng mit der Friedlichen Revolution verbunden sind: Wohnviertel und Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Gebäude, in denen Demokratiegeschichte geschrieben wurde. Sie zeigen die vielfältige Unterstützung aus dem Westteil der Stadt und erinnern an die Freude über den friedlichen Verlauf der ersten erfolgreichen deutschen Revolution. Im Mittelpunkt stehen die damaligen Akteure, die durch ihr mutiges und entschlossenes Handeln das DDRRegime letztendlich zu Fall brachten und die Demokratie in ihrem Land gestalteten. Eindrucksvolle Fotos und Erläuterungstexte, hörbar in acht Sprachen, lassen die Geschichte der Friedlichen Revolution am authentischen Ort lebendig werden. Zusammen mit den Mauermarkierungen führen die Revolutionsstelen die Besucher durch ein spannendes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte. alle e S U GESUNDBRUNNEN U8 / S1 / S2 / S25 /S8 / S41/ S42 Bru raß mm nst Bülo Martin-Luther-Str. U Pren sw eif Gr e traß hau War sc -Str . h-H nric Gneis enau ter Allee All ee 16 Stasi-Zentrale straß e 8 chk ina llee S TREPTOWER PARK S41 / S42 / S85 Treptower Park tra ts rl- M ar x- e aß str us nic U Ka up mi U S Berlin-Tempelhof So St ra ße nn en all ee tr. Hermanns INNSBRUCKER PLATZ U4 / S41 / S42 / S46 uer 14 Volkspark Hasenheide Do 6 RATH. SCHÖNEBERG U4 Yorc Frankfur ße 3 Potsdamer Straße e kstraß ala Pus Ha AV U Bundesallee BAYERISCHER PLATZ U4 / U7 U S U Gitschiner Str. Pallasstr. YORKSTR. U7 / S1 / S2 / S25 MAGDALENEN STR. U5 US amm en r U Str. Hoh s Ufe U U Skalitzer Str. 16 OSTKREUZ Str er D che S 3 sche GÖRLITZER BHF. U1 bus rgis en Str. Halle WARSCHAUER STR. U1 / S3 / S5 / S9 / S75 10 SCHLES. TOR. U1 Kott nbu nde BÜLOWSTR. U2 Hohenstauf US eine ße stra mer U ße 9 Hei e raß rst ue Ca tstra wstr. zolle 7 sda KURFÜRSTENSTR. U1 Kleis Straße mm rnda 8 Pot Mes seda mm Bra Lietzenburger ße r. S ße Kurfü g We tra m dam rsten tst STADTMITTE U6 US FRANKFURTER ALLEE U5 / S8 / S41 / S42 / S85 e ens BERLIN OST.BAHNHOF S3 / S5 / S9 / S75 aß rst ark Str rfü U U lzm lmstra MESSE NORD S41 / S42 / S46 Ku 5 Leipziger Str. Reichpietschufer BREITSCHEIDPLATZ Frankfurte SAMARITERSTR. U5 r Allee Ho Wilhe Kantstraße 6 U S POTSDAMER PLATZ 12 Haus der Demokratie x-Allee er ße Karl-Mar en POTSDAMER PL. U2 / S1 / S2 / S25 ra 11 ag rg den Linden xh enstra Tiergart be st WESTKREUZ S1 / S5 / S7 / S9 damm S41 / S42 / S46 / S75 rsten Kurfü 5 ße en U S Bo rd Friedrichstr. Ha e 12 Brandenburger Tor Tiergarten raß tr. . Juni Straße des 17 ALEXANDERPLATZ e Alle rger sbe d n La er S e . Juni Straße des 17 GROSSER STERN Unter 18 llst urg raß ERNST-REUTERPLATZ S rst Mo ALEXANDERPLATZ U2 / U5 / U8 S5 / S7 / S9 / S75 2 tr. rS we rko lee U S 12 11 ae S Volkspark Friedrichshain ersb uhr -Al on HACKESCHER MARKT S5 / S7 / S9 / S75 7 e Pet Alt raß r. U erger Allee r St ORANIERNBURGER TOR U6 Tors t R.-LUXEMBURG-PL. U2 U Friedrichstr. o-S SENEFELDER PLATZ U2 18 AlexanderplatzLandsb zige 17 K U U e r. st de ro p ni Dan raß GREIFSWALDER STR. S8 / S41 / S42 / S85 S Sto e nst FRIEDRICHSTR. U6 / S1 / S2 S5 / S9 / S25 / S75 Kaiserdamm S aß 13 str U Heerstraße TH.-HEUSS-PLATZ U2 abit Bism U 4 S U Alt Mo arckstraße KAISERDAMM U2 ee ße ss beth-Str. ra au Königin-Elisa st In de vali elo str . 4 ROSENTHALER PL. U8 BLN. HBF. U56 / S1 / S2 S5 / S7 / S9 / S75 Schlosspark Charlottenburg ing Stadtr nner Weg hs e Fürstenbru ic S ela ng 10 15 3 ch 9 aß Beusselstraße Sic Kaiserin-Augusta-Allee Ott rna Be NORDBHF. S1 / S2 / S25 str e traß Re r Pe 2 tr. rS ue ide le Siem 11 Samariterkirche r be He aße ensstr ens king r. Mi PRENZLAUER ALLEE S8 / S41 / S42 / S85 er Str . Ch traße itzows t u 4 ViertelQam Teutoburger r S Platz ge 17 Ständige Vertretung S Danzig U ße er nse iße We BERNAUER STR. U8 tra 1 U e 15 Elisabethkirche es er S Da nne ler EBERSWALDER STR. U2 tse ße ink Plötzensee Os St atw Goethepark SCHÖNHAUSER ALLEE U2 / S8 / S41 / S42 / S85 ra 10 Kollwitzplatz S U er Sa Volkspark Jungfernheide Weisser See e Schönhauser Allee orfer Str. raß aß Se traß er Str. 2 Schlossplatz dst tr es uss Bornholm ald ße e tori 1 llee tra Ba Pis er A rs 1 Gethsemanekirche BORNHOLMER STR. S1 / S2 / S25 / S8 / S85 Prin le Reinickend ül zen tr. zlau Osloer S M Volkspark Rehberge 9 Zionskirche S U e Schillerpark 13 Haus des Rundfunks Revolutionsstelen (1–18) 1 Gethsemanekirche 2 Schlossplatz 3 Potsdamer Straße 4 Viertel am Teutoburger Platz 5 Presseamt beim Ministerrat der DDR 6 Rathaus Schöneberg 6 7 8 9 10 11 12 Rathaus Schöneberg Dietrich-Bonhoeffer-Haus Bekenntniskirche Zionskirche Kollwitzplatz Samariterkirche Haus der Demokratie 13 14 15 16 17 18 7 Dietrich-Bonhoeffer-Haus Haus des Rundfunks Görlitzer Ufer mit Todesstreifen Elisabethkirche Stasi-Zentrale Ständige Vertretung Alexanderplatz Mauerstelen (1–12) 1 Bornholmer Straße 2 Bernauer Straße 3 Nordbahnhof 4 Kapelle Ufer (Hauptbahnhof) 5 Ebertstraße 6 Potsdamer Platz 7 8 9 10 11 12 Niederkirchner-/Stresemannstraße Check-Point-Charlie, Krausenstraße East-Side-Gallery Oberbaumbrücke Pariser Platz Bahnhof Friedrichstraße 5 Presseamt beim Ministerrat der DDR 8 Bekenntniskirche Fotonachweis: Titelmotiv: Archiv StAufarb / Bestand Klaus Mehner, 89_1104_POLDemo_27 [M] Außen: Robert-Havemann-Gesellschaft / Frank Ebert, Rolf Zöllner Innen: 1 picture-alliance/dpa/Lehtikuva Oy, 2 Hans-Peter Stiebin, 3 Radio 100, 4 Ostkreuz / Harald Hauswald, 5 Bundes-archiv / Thomas Lehmann, 6 picture-alliance/dpa, 7 epd-bild / Andreas Schoelzel, 14 Görlitzer Ufer mit Todesstreifen 8 Gemeinde der Bekenntniskirche Berlin-Treptow, 9 Ostkreuz / Harald Hauswald, 10 Helga Paris, 11 Ostkreuz / Harald Hauswald, 12 Ilona Schäfer, 13 Fotowork / Ingo Kuzia, 14 www.berliner-mauer.de, 15 Kirche von Unten, 16 Robert-Havemann-Gesellschaft / Harry Hauschild, 17 picture-alliance/dpa/ Jan Baue, 18 Photonet / Dirk Lehnartz Gestaltung Flyer: commoto, Berlin S U S- und U-Bahn Stationen