Branche kompakt - Bauwirtschaft
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Branche kompakt - Bauwirtschaft
20.10.2014 Branche kompakt - Bauwirtschaft - Kolumbien, 2014 Verfasser: Edwin Schuh, Bogotá (September 2014) Bogotá (gtai) - Die Bauwirtschaft ist derzeit Kolumbiens Wachstumstreiber. Im Hochbau sorgen niedrige Zinsen sowie Sozialbauprojekte für Aufschwung. Es wird eine Vielzahl neuer Projekte erwartet, da die Zahl der Baugenehmigungen - vor allem für den Wirtschaftsbau - deutlich anzog. Im Tiefbau fördern Investitionen in die Infrastruktur die Dynamik. Zahlreiche Infrastrukturprojekte starten 2015, unter anderem der Bau von 8.000 km an neuen Autobahnen. Die Nachfrage nach Baumaschinen dürfte daher steigen. Marktentwicklung/-bedarf Kolumbiens Bauwirtschaft ist derzeit der am stärksten wachsende Wirtschaftssektor des Landes. Nach einem Wachstum von 12,0% in 2013 nahm die Wertschöpfung des Sektors im 1. Halbjahr 2014 um 14,2% zu. Die hohe Wachstumsrate ist vor allem auf Investitionen in den Tiefbau (+22,2%) im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen Mitte 2014 zurückzuführen. Besonders der Straßenbau profitierte davon. Im Hochbau (+4,4%) regten ein Regierungsprogramm zum Bau von 100.000 Sozialwohnungen (Vivienda de Interés Social, VIS) sowie staatliche Beihilfen für Zinszahlungen das Wachstum an. Das Marktforschungsinstitut Business Monitor International prognostiziert zwischen 2014 und 2018 ein durchschnittliches jährliches Wachstum der kolumbianischen Bauwirtschaft von 7,3%. Absatz in verschiedenen Zweigen der Bauwirtschaft in Kolumbien (in Mrd. kol$ *, Veränderung in %) Kennziffer Baumaterialien Hochbau 1) Tiefbau Wert der erbrachten Ingenieur-, Architektur- und Beratungsleistungen 2013 2012 Veränderung 2013/12 15.341 14.491 5,9 9.255 7.643 21,1 23.682 21.463 10,3 2.083 1.711 21,7 *) kolumbianischer Peso (kol$); 1 US$ = 1.798,23 kol$ im Jahresdurchschnitt 2012 1) einschließlich Absatz von Immobilienunternehmen Quelle: La Nota Económica, Vademécum de Mercados 2014 Im Hochbau wird eine Vielzahl neuer Projekte erwartet. Die Vergabe von Baugenehmigungen nahm zwischen Juli 2013 und Juli 2014 um 12,2% zu (auf 26.220.372 qm). Besonders stark stieg dabei die lizenzierte Fläche für Krankenhäuser (+75%), Büros (+62%), Hotels (+44%) und Gewerbe (+39%). Im Hotelsektor sorgt ein Gesetz, welches bis 2017 gebaute Hotels für 30 Jahre von der Körperschaftsteuer befreit für rege Bautätigkeit. Auch der Bau von Einkaufszentren boomt. So wurden 2013 183 neue Shoppingmalls größer als 5.000 qm errichtet. Ein aktuelles Großprojekt in diesem Sektor ist das Bogotá Premium Outlets. Auf einer Fläche von 125.000 qm wird für 300 Mio. US$ im Westen der Stadt ein Einkaufszentrum mit Outlet-Stores nach amerikanischem Vorbild gebaut. Der Komplex beinhaltet auch ein Hotel mit 200 Zimmern. Die lizenzierte Fläche für den normalen Wohnungsbau stieg zwischen Juli 2013 und Juli 2014 um 9,6% auf 12.979.948 qm. Die Fläche für den sozialen Wohnungsbau (VIS) sank mit dem Ende der ersten Amtsperiode von Santos hingegen um 1,0%. Für seine zweite Amtsperiode plant Santos den Bau von 200.000 kostenlosen VIS-Wohungen sowie 200.000 Wohnungen mit subventionierten Zinsdarlehen (Vivienda de Interés Prioritario para Ahorradores, VIPA). Im November 2014 sollen die ersten 100.000 Sozialwohnungen ausgeschrieben werden. Rund die Hälfte der lizenzierten Baufläche entfällt auf die Departamente Cundinamarca und Antioquia mit den Großstädten Bogotá und Medellín. Das höchste Wachstum ist jedoch in aufstrebenden Departamenten wie Santander, Tolima, Quindio, Valle del Cauca und Atlántico zu beobachten.Nach dem Einsturz eines Gebäudes mit 161 Wohnungen in Medellín im Oktober 2013 plant die Regierung strenge Vorschriften für Gebäudestandards. Ab 2015 wird im Infrastrukturbereich aufgrund enormer Investitionen neue Dynamik erwartet. Allein in das Autobahnnetz sollen im Zuge des Programms der "Vierten Generation von Autobahnkonzessionen" (Cuarta Generación de Concessiones) bis 2019 rund 25 Mrd. US$ fließen. Es ist das größte Autobahnvorhaben in der Geschichte des Landes, über 8.000 km an neuen Strecken werden errichtet. Die ersten sechs von insgesamt 47 Konzessionen wurden Mitte 2014 bereits vergeben, unter anderem an internationale Baufirmen aus Spanien, Portugal, Costa Rica und Israel in Konsortien mit lokalen Unternehmen. Bis Mitte 2015 sollen gemäß der Nationalen Infrastrukturagentur ANI alle Strecken verteilt sein. Mit Baubeginn der ersten Projekte wird in 2015 gerechnet. Die Aufträge umfassen auch zahlreiche Tunnels und Brücken, was für deutsche Unternehmen besonders interessant sein könnte. Auch der einst blühende Zugverkehr soll wieder zum Leben erweckt werden. Dazu vergab die ANI Aufträge an spanisch-kolumbianische Konsortien zur Rehabilitierung zweier Bahnlinien mit einer Länge von insgesamt 875 km. Der Magdalena-Fluss soll zukünftig ebenfalls als Transportweg für Güterschiffe zwischen dem Zentrum des Landes und der Atlantikküste dienen. Das neue Projekt beinhaltet die Schiffbarmachung zwischen dem Ort Puerto Salgar nahe Bogotá und der Stadt Barranquilla an der Karibikküste. Der Ausbau und die Modernisierung verschiedener Häfen und Flughäfen runden die Infrastrukturoffensive Kolumbiens ab. Große Bauprojekte in Kolumbien (Auswahl) InvestitionsVorhaben summe (in Projektstand Anmerkungen Erste Projekte Mitte 2014 PPP-Konzessionen für 47 Mio. US$) Vierte Generation von Autobahnkonzessionen 24.900 vergeben; Vergabeprozess Autobahnstrecken mit einer läuft bis Mitte 2015 Gesamtlänge von 8.170 km Erhöhung der Kapazität zur Erweiterung der Raffinerie Cartagena (Reficar) 6.500 Projekt zu 95% fertiggestellt; Verarbeitung von Erdöl auf Inbetriebnahme: Anfang 2015 165.000 bpd; Betreiber ist Ecopetrol Pipeline Oleoducto al Pacífico 5.000 Baubeginn in 2016 und Fertigstellung in 2018 geplant Länge: 790 km, vom Departament Meta nach Buenaventura; Kapazität: 250.000 bis 400.000 Barrel/ Tag; Unternehmen: Ecopetrol, Pacific Rubiales, Embridge, Cenit Umweltgenehmigung steht Erweiterung der Raffinerie Barrancabermeja aus; Baubeginn für 2014 3.300 vorgesehen. Unternehmen in der Vorauswahl: SK, Toyo Engineering, Tecnip-Tipiel-GS Bau von 13 Höchstspannungsnetzen Schiffbarmachung des Magdalena-Flusses Ausbau Hafen Cartagena Erste Projekte wurden vom 2.000 Ministerium für Minen und Energie 2014 vergeben 1.100 1.000 betreiben und instandhalten Valorcon (Kolumbien) hat Betrieb und Wartung der Projektvorschlag eingereicht gesamten Strecke von 908 km In Planung; Ausbau soll bis 2017 fertig sein Hafen soll Schiffe der Postpanamax-Klasse mit bis zu 14.000 TEU abfertigen Beteiligte Unternehmen: ICTSI 500 Im Bau, Inbetriebnahme: 2015 (Philippinen), PSA International (Singapur). Kapazität: 1,2 Mio. TEU/Jahr 450 Umweltgenehmigungen werden derzeit beantragt; Inbetriebnahme in 2018 geplant Modernisierung der Armenia, Neiva und einen Zeitraum von 25 Jahren Länge von 256 km sowie unterzeichnet; Flughäfen in Barranquilla, Investor soll das jeweilige Stromnetz errichten und für Odebrecht (Brasilien) und Binationaler Vertrag 2011 Panama Betreiber ist Ecopetrol Schiffbarmachung auf einer Buenaventura Stromverbindung nach Erdöl auf 175.000 bdp. Konsortium aus den Firmen Neuer Hafen Puerto Industrial Aguadulce in Erhöhung der Kapazität zur Verarbeitung von schwerem Ausschreibung wurde im 316 Popayán September 2014 eröffnet; Vergabe am 19.12.14 durch ANI 600 km lange Verbindung; Gemeinschaftsprojekt der Unternehmen ISA (Kolumbien) und ETESA (Panama); dient zum Stromexport von Kolumbien nach Zentralamerika Flughäfen werden als zwei getrennte PPP-Konzessionen vergeben, eine für Barranquilla und eine für die drei anderen Flughäfen Quellen: Agencia Nacional de Infraestructura (ANI), Recherchen von Germany Trade & Invest Produktion/Branchenstruktur Der kolumbianische Markt für Baudienstleistungen ist stark fragmentiert. Das größte Tiefbauunternehmen Conalvías kam 2013 lediglich auf einen Umsatzanteil von 3,4% unter den 530 größten Firmen. Die Chicago Bridge & Iron Company hatte zwar einen höheren Umsatz, dies ist jedoch wohl ein vorübergehender Effekt, da das Unternehmen den Ausbau der Raffinierie in Cartagena durchführt. Die Großprojekte der kommenden Jahre dürften einen Konzentrationsprozess im Tiefbausektor auslösen. Viele kolumbianische Unternehmen verfügen nicht über das Know-how für technisch anspruchsvolle Projekte und schließen sich daher mit ausländischen Unternehmen zu Konsortien zusammen. Die portugiesische Mota-Engil, die spanische Iridium, die israelische Shikun & Binui, die brasilianische Odebrecht und MECO aus Costa Rica haben auf diesem Weg bereits Aufträge erhalten. Bedeutende Unternehmen im Bausektor in Kolumbien (Umsätze in Mrd. kol$) Unternehmen Umsatz 2012 Umsatz 2013 Stadt Internet .CBI 597,3 1.030,7 Cartagena http://www.cbi.com .Conalvías 725,4 809,8 Cali http://www.conalvias.com .Conconcreto 597,4 616,6 Itagüí http://www.conconcreto.com .Css Constructores 544,3 476,8 Chía k.A. .Coninvial 303,5 396,5 Bogotá http://www.gisaico.com/en .Inmobiliaria RTM 292,7 287,5 Bogotá k.A. .CNO 371,3 284,1 Bogotá http://www.odebrecht.com .Construvis 228,0 242,9 Medellín k.A. .Urbanizadora Marín 231,9 240,7 Bogotá k.A. 184,6 233,3 Bogotá http:// www.constructoracapital.com .Sodimac (Homecenter) 2.295,4 2.578,7 Bogotá http:// www.homecenter.com.co .Cemex Colombia 1.626,6 1.761,0 Bogotá http:// www.cemexcolombia.com .Ferrasa 821,1 685,9 Itagüi http://ferrasa.com.co .G&J Ferretería 513,6 570,4 Bogotá http://www.gyjferreterias.com .Tenaris Global Services 331,1 374,3 Bogotá http://www.tenaris.com Tiefbau Hochbau .Constructora Capital Bogotá Baumaterialien Quelle: La Nota Económica, Vademécum de Mercados 2014 Geschäftspraxis Öffentliche Bauaufträge im Infrastrukturbereich werden in Kolumbien von der nationalen Infrastrukturagentur ANI (Agencia Nacional de Infraestructura, http://www.ani.gov.co) vergeben. Die ANI ist für Konzessionen im Straßenbau, im Schienenverkehr und bei Flughäfen zuständig. Das Invias (Instituto Nacional de Vías, http://www.invias.gov.co) ist für überregionale, staatlich finanzierte Straßeninfrastrukturvorhaben verantwortlich. Der Flughafenausbau liegt im Kompetenzbereich der nationalen Flugaufsichtsbehörde Aeronautica Civil ( http://www.aerocivil.gov.co ). Die Regierungen von Departments und Kommunen sind mit ihren jeweiligen Einrichtungen aktiv. Ausschreibungen sämtlicher öffentlicher Institutionen werden im "Sistema Electrónico de Contratación Pública" ( http://www.contratos.gov.co) veröffentlicht. Die Klassifikation folgt dem United Nations Standard Products and Services Code (UNSPSC). Aus der Liste geht auch hervor, ob es sich um eine Direktvergabe oder um eine Ausschreibung handelt. Eine Bewerbung um staatliche Aufträge setzt eine Präsenz vor Ort, mindestens in Form eines Kontaktbüros, voraus. Kontaktadressen Bezeichnung AHK Kolumbien Ministerio de Transporte Ministerio de Vivienda Internetadresse Anmerkung http://www.ahk-colombia.com Anlaufstelle für deutsche Unternehmen http://www.mintransporte.gov.co Transportministerium http://www.minvivienda.gov.co Wohnungsbauministerium Departamento Nacional http://www.dnp.gov.co de Planeación ANI http://www.ani.gov.co Sistema Electrónico de Contratación Pública http://www.contratos.gov.co Camacol http://www.camacol.co Expocamacol Directorio de la Construcción http://www.expocamacol.com http:// www.directorioconstruccion.com Downloads Download als Broschüre (PDF, 735 KB) Dieser Artikel ist relevant für: Kolumbien Bauwirtschaft, allgemein KONTAKT Jutta Kusche 0228/24993-419 Ihre Frage an uns DOWNLOADS Download als Broschüre (PDF, 735 KB) Planungsdepartment, zuständig für die nationalen Entwicklungspläne nationale Infrastrukturagentur Internetportal für Ausschreibungen des öffentlichen Sektors Kammer der Bauwirtschaft Fachmesse für die Bauwirtschaft; nächster Termin: 24. bis 27.8.16 in Medellín Adressenverzeichnis von Lieferanten, Baufirmen, Beratungsunternehmen VERWANDTE ARTIKEL Branche kompakt Bauwirtschaft Rumänien, 2014 Algerien investiert in Schwerindustrie Dschibuti baut zwei neue Flughäfen Österreichs Bauwirtschaft investierte 2014 kräftig Bauen in Singapur wird immer "smarter" und "grüner" http:// www.gtai.de/G T A I / Navigation/D E / T r a d e / maerkte,did=1099510.html Datum: 24.10.2014 © 2015 Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.