Nobody`s perfect
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Nobody`s perfect
Verlagsnachricht Schauspiel NOBODY’S PERFECT! Nobody's perfect all of the time nobody's perfect we are what we are. (Mike + The Mechanics: Nobody’s perfect) Die Figuren in den Theatertexten dieser Verlagsnachricht stellen sich unserer komplexen Welt und bahnen sich ihren individuellen Weg. Das gelingt mal besser, mal schlechter – nur perfekt ist es selten ... Wäre ja auch langweilig! Haley McGee NEU MEINE IRMA, DEINE IRMA (Oh my Irma) aus dem Englischen von Neele von Müller 1D % 2011, New Yorker United Solo Theatre Festival: Best Production % 2012, Thespis Monodrama Festival, Kiel: ‘Beste Produktion‘ Voraufführung: 04/2009, Crapshoot! Emerging Artist Event, Theatre Passe Muraille, CA-Toronto (5 Min.) UA: 11.-29.01.11, Never Mind the Noise, Derrick Chua, im TPM – Theatre Passe Muraille, Backspace, CAToronto; R: A. Palmer; v 05.11.11, United Solo Theatre Festival, US-New York City; v 14.11.12, Thespis, International Monodrama Festival, im Schauspielhaus Kiel, Studio; v 06.-08.09.12, Amsterdam Fringe Festival, NLAmsterdam; v 18./19.11.12, Upstairs at Three and Ten, GB-Brighton; v 19.11.12, The Old Red Lion Theatre, GB-London; v 12.-17.03.13, Belfry Theatre’s SPARK Festival, CA-Victoria; v 23.-28.03.13, Saint Muse Festival in the International Monodrama Section, MNUlaanbaatar; v 17.-22.04.13, MonoAkt, 5th International Monodrama Festival, KO-Peja; v 01.-25.08.13, Edinburgh Festival Fringe, GB-Edinburgh; v 03.-05.10.13, Theaterdiscounter Berlin ð DSE - frei : www.ohmyirma.com H. McGee * 1985 in CA-Kitchener-Waterloo; lebt in CAToronto „Treffen Sie Mission Bird – eine nicht unbedingt als gesellschaftsfähig zu bezeichnende Type, die zwischen manischer Aufregung und desperatem Trübsinn hin und her gerissen wird. Mit nichts als Hornbrille und Koffer bewaffnet redet sie auf das Publikum ein und zieht ihre Zuhörer immer mehr in die Logik der eigenen Welt. Mit dem Ziel den Tod von Irma aufzuklären folgt sie der mysteriösen Spur eines Wäschestücks bis in die Wohnung eines fremden Mannes. Wo schließlich alles komplett schief läuft, als sie auf dessen Hund stößt – auf dessen sehr fetten Hund. Plötzlich befindet sich Mission Bird in der Situation ihre eigene unumkehrbare Tat verteidigen zu müssen. Allerfeinstes Storytelling gepaart mit atemloser Beat Poetry: ‘Meine Irma, deine Irma‘ bewegt sich zwischen Heiterkeit und Verzweiflung und stolpert dabei in die Frage, ob es so etwas wie bedingungslose Liebe gibt? Für jeden? Auch wenn man etwas getan hat, was sich nicht mehr ändern lässt?“ (www.theaterdiscounter.de) „Wer hat Irma getötet? Das ist die Frage, die sich Mission Bird, die reichlich schräge Protagonistin in Haley McGees makabrer, rasiermesserscharfer Ein-Frau-Krimikomödie stellt. Mission Bird ist nicht unbedingt der Typ junge Dame, den man ohne weiteres als gesellschaftsfähig bezeichnen würde. Mit dicker Brille, einem alten Koffer und nichts weiter als einem blutbesudelten Frackhemd mit den eingestickten Initialen ‘P.P.‘ als Spur begibt sich Mission auf die ebenso spannende wie aberwitzige Suche nach dem mysteriösen Killer ihrer Mutter und deckt schließlich ein ungeheuerliches Geheimnis auf …“ (www.thespis.de/Haley_McGee.html) Ich glaube, ich habe sie umgebracht. Ich glaube, ich habe sie zu Tode genervt. (Haley McGee, MEINE IRMA, DEINE IRMA) Ann-Christin Focke VERSUCH EINER LIEBESGESCHICHTE 1 D, 2 H ? 01.-14.10.07, Autoren-Werkstatttage, Burgtheater, AT-Wien: Präsentation am 14.10.07, 5. WerkstattNacht 07, Kasino am Schwarzenbergplatz $ 16.07.08, Lesung und Autorengespräch, Autoren Lounge II, Kaltstart-Festival, Hamburg þ übersetzt ins Polnische von Dr. Maciej Ganczar (Zarys historii miłosnej) & Ganczar, Maciej (Hrsg.): Nowe sztuki uznanych niemieckich autorów i najmłodszych, T 2 (Nachwuchsautoren, Band 2), 2009, www.adit.art.pl ð UA - frei A.-C. Focke * 1983 in Konstanz; lebt in Wiesbaden THEATERSTÜCKVERLAG · BRIGITTE KORN-WIMMER & FRANZ WIMMER (GbR) MAINZER STR. 5, 80804 MÜNCHEN · TEL. +49/ (0)89/ 36101947 · FAX +49/ (0)89/ 36104881 eMail: info@theaterstueckverlag.de · homepage: www.theaterstueckverlag.de · USt-IdNr.: DE170559109 Zwei befreundete Pärchen besteigen einen Siebentausender in Nepal. Auf dem Gipfel scheint die Sonne. Sie machen ein Erinnerungsfoto. Alles geht gut. Bis ein Sturm kommt, Sarah plötzlich weg ist, Tom die Höhenkrankheit bekommt und ab sofort nicht mehr transportfähig ist. In der Höhle, in der sich Hannes und Julie mit Tom verkriechen, wird die Luft dünn, die Fragen existentiell. Was tut man, wenn das Essen zur Neige geht, die Temperaturen zunehmend kritisch werden und einer den Abstieg nicht schaffen kann? Was ist dann für alle das Beste? Was richtig? Was falsch? Was wird aus Versprechen wie „Ich lass dich nicht alleine“? Gibt es in einer solchen Situation überhaupt noch ein „wir“ oder kommt man an einen Punkt, an dem man trotz aller Liebe nur noch an sich selber denkt? Später im Krankenhaus verlangt Tom, der sich in einem Zustand der immer wiederkehrenden Bewusstlosigkeit befunden hat, die Wahrheit zu erfahren über das, was in der Höhle geschehen ist. Aber gibt es das? Eine einzige Wahrheit? Und kann diese Wahrheit am Ende doch noch eine Liebesgeschichte sein? Ann-Christin Focke erzählt von einer großen Liebe, die auf eine noch größere Probe gestellt wird. Sie erzählt von dem Ringen nach einer Erklärung und der Erkenntnis, dass die Moral sich in Extremsituationen schwer tut. TOM Ihr habt mich zurück gelassen. Du warst der Leader – Lebende lässt man nicht zurück. HANNES Wir wollten Hilfe holen. Du wärst sonst verblutet. TOM Das glaubst du doch selbst nicht. Das war völlig aussichtslos. Wenn es möglich gewesen wäre, rechtzeitig Hilfe zu holen, hättet ihr das doch auch schon Tage vorher machen können. HANNES Was hätte ich denn machen sollen? Was hättest du denn getan – an meiner Stelle? (Ann-Christin Focke, VERSUCH EINER LIEBESGESCHICHTE) F Von Ann-Christin Focke liegt außerdem vor: HIMMEL Marstall München). SEHEN (UA: 27.04.06, Bayerisches Staatsschauspiel, sein wird. Don quälen währenddessen heftige Schuldgefühle, da er sich für Ricks Zustand verantwortlich macht. Ricks Weg zurück in den (Schul-)Alltag ist zunächst mit vielen Hürden und Enttäuschungen verbunden. Doch mit der Zeit beginnt er, sich immer besser mit den Folgen des Unfalls abzufinden und arrangiert sich mit seiner neuen Lebenssituation. Ein Stück über Verlust, Freundschaft, einen starken Lebenswillen und die Kraft, gegen alle Widrigkeiten seine Träume zu verwirklichen. „Rick: The Rick Hansen Story“ beruht auf einer wahren Begebenheit. Rick Hansen ist ein berühmter kanadischer Sportler mit Querschnittslähmung, der 1985 mit seiner „Man in Motion World Tour“ in seinem Rollstuhl in 26 Monaten mehr als 40.000 Kilometer durch 34 Länder auf vier Kontinenten zurücklegte und dabei Geld für die Rückenmarkforschung sammelte. 25 Jahre nach dieser Tour wurde das Stück 2010 im Rahmen der Paralympics in Vancouver gezeigt. “’Rick: The Rick Hansen Story’ delivers a throat-catching message about the importance of perseverance and a positive attitude, using life lessons imparted by Canada's most famous wheelchair athlete.” (Winnipeg Free Press, 27.02.10) “Everything about ‘Rick: The Rick Hansen Story’ feels just right. A straightforward script, strong performances and a superb stage design make this little gem a shining example of theatre.” (Vancouver Sun, 17.03.10) F Dieses Stück liegt momentan nur in englischer Sprache vor. Sollte Interesse an der DSE bestehen, kann der Text umgehend übersetzt werden. Dennis Foon RICK: THE RICK HANSEN STORY (in englischer Sprache) 1 D, 3 H (bei Mehrfachbesetzung) & publiziert bei: Playwrights Canada Press, CA-Toronto, www.playwrightscanada.com UA: 27.02.10, Manitoba Theatre for Young People, CAWinnipeg; R: R. Paterson; ¯ C. Nasaty ð v 17.03.10, Gastspiel bei den Paralympics, CA-Vancouver im Rahmen von ”2010 Cultural Olympiad” ð 02.04.11, Citadel Theatre, CA-Edmonton; R: R. Paterson ð DSE - frei D. Foon * 1951 in US-Detroit; lebt in CA-Vancouver www.dennisfoon.com www.rickhansen.com Der fünfzehnjährige Rick, ein begeisterter Sportler und erfolgreicher Basketballspieler, freundet sich mit dem sechszehnjährigen Don an, der neu an die Schule kommt. Gemeinsam mit Berry brechen die drei Jungs zu einem mehrtägigem Angelausflug auf. Eines Abends trampen Rick und Don zu einem Fest im nahe gelegenen Ort. Ein Hippie-Pärchen nimmt die zwei auf der Ladefläche ihres Pickups mit. Während der Fahrt bittet Don, mit Rick den Platz tauschen zu dürfen, damit er es bequemer hat und schlafen kann. Nach dem Platztausch kommt es zu einem Unfall, den Don ohne einen Kratzer übersteht, während Rick seine Beine nicht mehr spüren kann. Einer langen Zeit im Krankenhaus, verbunden mit der Hoffnung, bald wieder laufen zu können, folgt die Nachricht, dass er von nun an für immer an den Rollstuhl gefesselt DON What if they find a way to fix spinal cords? You could walk again. RICK No, the research isn’t for me – it’s for the future. DON What if we could change the past. Not get on that truck. Not have that accident. RICK … I wouldn’t change a thing. That accident opened up the world for me. (suddenly gets a bite) Yes! Don laughs. (Dennis Foon, RICK: THE RICK HANSEN STORY) 2 erneut aufeinander treffen. Dieser sogenannte Vorhimmel ist ein glitzerndes Art Deco Filmset, in dem die soeben Dahingeschiedenen die „Manche mögen’s heiß”Memorial-Erfahrung mit den Filmstars erleben dürfen, bevor sie für immer im großen, unbekannten Jenseits verschwinden. Wie Curtis erklärt: „Wir machen ihn fertig und schicken ihn dann mit einem Lächeln auf dem Gesicht in die Ewigkeit.“ Und so bekommt der gerade verstorbene Charlie, ein Fan des Films, insbesondere von Marilyn, die einmalige Gelegenheit, ein Teil des Films zu werden, der seit seinem neunten Lebensjahr sein ganzes Leben beeinflusst hatte. Ab hier entwickeln sich die Dinge so schnell, ungestüm und lustig wie man es vom Film kennt. Neu ist, dass man die bekannten Filmstars in einem anderen Licht bewundern kann. Doch was verbindet Charlie mit dem Trio? Was hindert alle vier daran, ins ewige Nirwana einzugehen und den neuen, finalen Zustand dann auch zu genießen? “This co-production [...] looks set to be a sure-fire hit. [...] The quirky musical comedy is as witty and as much fun as the original. [...] This show sparkles […] and appears, at times, as much a musical revue as a musical comedy. [...] A great concept with escapist charm. Whether background knowledge of the film is needed to get the best out of the show, I’m not sure. All I would say is ‘go see and find out.’ It’s a fun evening. Boo Boo Be Do.” (www.thepublicreviews.com, 17.11.11) Richard Hurford MANCHE MÖGEN’S HEISSER (Some Like It Hotter) aus dem Englischen von Sabrina Schmidt 1 D, 3 H UA: 11/2011, The Watermill West Berkshore Playhouse, GB-Bagnor, Berkshire; Koproduktion mit der Oxfordshire Theatre Company; R: K. Simpson; ¯ N. Macdonald ð 05/2013 und Herbst 2013, Tournee durch Großbritannien; www.freshglory.com ð DSE - frei R. Hurford * 1962 in GB-Swansea, Wales; lebt in GBSheffield Wer kennt ihn nicht, den Kultfilm – „Manche mögen’s heiß“ – Billy Wilders mitreißenden Geniestreich aus dem Jahr 1959. Und wer denkt nicht sofort an die vielleicht größte Rolle der platinblonden Schönheit als kesse Sugar? Der Film: Auf der Flucht vor der Mafia landen die arbeitslosen Musiker Joe und Jerry als Frauen verkleidet in einer Mädchenkapelle. Während die beiden Chaoten sich in die sexy Ukulelespielerin und Sängerin Sugar verlieben, müssen sie sich ihrerseits vor Übergriffen lüsterner Herren verteidigen. Richard Hurford hat die Geschichte weiter geschrieben und lässt Jack Lemmon, Tony Curtis – immer noch im Balztanz um Marilyn Monroe – in einer Art Vorhimmel CURTIS Die Sache ist die: Das hier ist jetzt nicht ganz genau der Himmel. Das hier ist eher der Vorspann für den Himmel. CHARLIE Was meinst du damit? LEMMON Wir sind die Vorband, der zweitklassige Film. Du verbringst ein paar schöne Stunden mit uns, eine kleine Belohnung für gutes Benehmen und dann ziehst du weiter in Richtung Himmel. CURTIS Was auch immer das ist. (Richard Hurford, MANCHE MÖGEN’S HEISSER) ’Menschliches Versagen’ lässt reale Vorkommnisse der Flugzeugkatastrophe von Überlingen mit einem fiktiven Sommerurlaub kollidieren und untersucht Parallelen zwischen Unglück und Alltag. Im Schein dieser Kollision erweisen sich sämtliche Figuren zunehmend mit einer Menschlichkeit beschlagen, die sich nur noch im Versagen äußert.“ (Theater Konstanz) „Lukas Holliger reiht die Assoziationen und verknüpft sie zu Motiven, das ist geschickt und erzählt viel von den Aspekten des Alptraums, die juristisch nicht definiert werden konnten.“ (Radio DRS 2, 27.04.09) „Das ist klug konstruiert von Lukas Holliger, die Erzählebenen verwirrend kunstvoll verflochten. [...] Wenn sich die Figuren des Lotsen und des trauernden Vaters lange, sehr lange, regungslos in den Armen liegen, dann hat auch der Zuschauer Zeit und Gelegenheit, die klassisch aristotelischen Theateraffekte von Furcht und Mitleid zu entwickeln. Ein großartiger Moment ...“ (Südkurier, 27.04.09) „Der 37-jährige Schweizer Autor ist einer der vielversprechendsten neuen Bühnenautoren im deutschsprachigen Theater. Holliger hat in kurzen, scharfen Sätzen ein gutes, bedeutendes Stück geschrieben.“ (Stuttgarter Zeitung, 25.04.09) „Seit 2002 hat Holliger sein Talent für tiefenscharfe Stücke mit raffinierten Titeln mehrfach bewiesen.“ (St. Galler Tagblatt, 23.04.09) Lukas Holliger MENSCHLICHES VERSAGEN ein Stück 2 D, 3 H » 2012, Schweizer Radio DRS2, CH-Basel, F nominiert für den Hörspielpreis der Kriegsblinden 2013 UA: 24.04.09, Stadttheater Konstanz (Auftragsarbeit); R: W. Twiehaus; v 27.06.09, 13. Baden-Württembergische Theatertage in Freiburg ð ÖE/ SE - frei L. Holliger * 1971 in CH-Basel; lebt auch dort www.lukasholliger.ch „Zwei Ehepaare fliegen nach Kreta. Dort spielen sie Minigolf. Der Verlierer muss die Hotelkosten übernehmen, so die Abmachung. Der Urlaub beginnt nicht gut. Rolf Krieger hat am Flughafen den falschen Koffer erwischt. Unter den Kleidern findet sich ein Trauerfoto. Kurz darauf bricht in Rolfs Leben eine Katastrophenwelt, der er nicht entfliehen kann. In dieser Welt trägt er, so scheint es, gleich in mehreren Rollen die Verantwortung an einem Flugzeugunglück. Überdies erkennt er in dem Trauerfoto plötzlich niemanden anderen mehr als seine eigene, zutiefst unglückliche Frau. Der Tagtraum wird letztlich so real, dass Rolf in ihm aufgehen muss, ganz zum Unverständnis der anderen. HOTELPAGE Lieben Sie Kinder? Dann schauen Sie meine Fotos an! Ich muss Ihre Wörter hören. 3 ROLF Ich habe im Leben nur meine Großmutter tot gesehen. Bei ihr kannte ich das Leben, das da aufgebahrt lag. Sie war alt. Bei Kindern liegen abgewürgte Biografien im Sarg. 49 abgewürgte Biografien. (Lukas Holliger, MENSCHLICHES VERSAGEN) F Von Lukas Holliger sind außerdem folgende Stücke verfügbar: ANGST VERBOTEN (UA: 19.10.07, Theater Bremen; R: A. Buddeberg), DER SCHÖNSTE TOD MEINES LEBENS (% 2008, Primadrama – Neue Dramatik auf der Bühne ð Werkstattinszenierung, 14.01.09, vorstadttheater Basel, CH-Basel; R: Greuel ð UA - frei -), EXPLODIERENDE POTTWALE (% in der Endrunde für den Kleist-Förderpreis 2005 ð UA: 06.06.07, Schauspiel Leipzig; R: W. Twiehaus), LETZTE WORTE EINES SCHWEIZERS MIT KREUZ (UA/ SE: 15.05.03, Luzerner Theater, CH-Luzern; R: K. Hattstein), MONSTER ZERTRAMPELN HOCHHÄUSER (05.-06.04.13, Endauswahl Autorentage „Stück auf!“ Schauspiel Essen; $ 06.04.13, Szenische Lesung eingerichtet von A. Spaeter; % Publikumspreis und Preis der Jugendjury), SILBERNE HOCHZEIT (UA/ SE: 02.11.00, Raum 33, CH-Basel; R: U. Greuel ð DE: 14.02.03, Bremer Theater; R: E. Finkel), TOTER PULLOVER (UA/ SE: 15.11.02, Konzert und Theater St. Gallen, CH-St. Gallen; R: G. M. Rau). Der junge katalanische Autor Carles Mallol Quintana fügt die Gedanken, Vermutungen und Realitäten der Figuren zu einem Puzzle zusammen, das sich wie das Leben selbst nicht bis ins letzte Detail zusammenfügen lässt. Die Menschen, von denen er erzählt, sind rätselhaft, traurig und voller Sehnsucht nach Leben. Heraus kommt ein feines Gespinst aus Andeutungen und Unausgesprochenem, das berührt. Kontrastiert und ergänzt wird die Handlung durch die schwelende Bedrohung, die von der defekten Wasserpumpe ausgeht, die einen Höllenlärm macht und zu explodieren droht – so wie die unterdrückten Gefühle der Figuren. „Hundstage in Barcelona, die Hitze staut sich, die Wasserleitungen stöhnen unter dem Duschdruck. In dieser atmosphärischen Dichte schickt Carles Mallol seine fünf Figuren, zwei Paare und einen Sohn, auf nächtliche Streifzüge durch die Stadt. Sie alle kehren mit Geheimnissen zurück, halten die Emotionen gut unter Verschluss. Bis Pol ein Gerücht streut und eine Eifersuchtswelle lostritt.“ (Münchner Kammerspiele) Carles Mallol Quintana VIEL WASSER (Molta aigua) aus dem Katalanischen von Charlotte Frei 2 D, 3 H UA: 05.09.07, Sala Beckett, ES-Barcelona ð $ Lesung: 29.09.07, Kammerspiele, München (5. Wochenende der jungen Dramatiker); R: C. Pohle ð DSE - frei C. Mallol Quintana * 1981 in ES-Figueres; lebt in ESBarcelona Zwei Paare und ein Sohn irren durch den heißen Sommer Barcelonas: Jeder hat seine Geheimnisse, jeder sehnt sich nach Nähe, keiner findet sie. Weil keiner weiß, was der andere auf seinen nächtlichen Streifzügen tatsächlich tut, trägt jeder eine große Portion Misstrauen mit sich herum. Statt miteinander zu sprechen, ergehen sich alle in Andeutungen und Gedanken: Jeder traut jedem alles zu. Nach und nach spitzt sich die Situation zu, die Aggressionen werden stärker, die Hemmschwelle sinkt: Es kommt zur Katastrophe. LAURA Hat er dir erzählt, ob sie die Nacht miteinander verbracht haben? Und da war die Wunde zwischen seinen Fingern. Ich habe die Wahrheit geträumt, die ganze Wahrheit. POL Deine Füße sind nass. Du bist ins Wasser getreten. Bestimmt erkältest du dich. LAURA Ja, mir ist kalt. Die Feuchtigkeit steckt mir in den Knochen. Aber ich habe Angst, im Bett allein mit deinem Vater zu liegen. Gehst du schlafen, Pol? Darf ich dir einen Gutenachtkuss geben? Wenn mir kalt ist, werden meine Brustwarzen blau. Und ich will nicht, dass dein Vater sie sieht. (Carles Mallol Quintana, VIEL WASSER) nen zu zeichnen. Es braucht dazu nur sechs Szenen von äußerster Reduktion und Dichte, die in rund zehn Jahre auseinanderliegenden Zeiträumen spielen. Antonio, ein ’älterer Mann’, und Manuela, eine ’ältere Frau’, die eine emotions- und leidenschaftslose Ehe führen und miteinander leben, ohne sich je nahe zu kommen. Manuela, die sagt, sie empfinde mehr Zärtlichkeit für die Kommode ihrer Großmutter als für ihren Mann. Und Antonio, der, man muss es so nennen, ein Liebesverhältnis zu einem zwölfjährigen Mädchen hat. Seine Frau weiß davon, sein Sohn (im Alter des Mädchens) ist heimlicher Beobachter und Zeuge der Begegnungen zwischen seinem Vater und dem Mädchen. Der Text erklärt nicht, er stellt keine falschen Kausalitäten her, er beurteilt und verurteilt nicht, er beleuchtet die Dinge, so wie sie sind. Später stirbt die Frau an Krebs und der Mann zieht sich aufs Land zurück. Der Sohn heiratet das Mädchen, die beiden bekommen ein Kind, das sie wiederum Manuela nennen. José Manuel Mora MEINE SEELE ANDERSWO (Mi alma en otra parte) aus dem Spanischen von Franziska Muche 3 D, 2 H ? Workshop am Royal Court Theatre, London 4 Stückabdruck in: Theater der Zeit, 10/2009 $ Szenische Lesung: 07/2007, Sala Beckett, ESBarcelona ð $ Szenische Lesung: Feb./März 2008, Centro Cultural Cortazár, ES-Madrid ð $ Szenische Lesung: 08.05.08, Berliner Stückemarkt; Szen. Einrichtung: S. Nübling ð Spanische EA: 04/2011, Centro Dramático Nacional, ES-Madrid ð UA/ DSE: 04.09.09, Städtische Bühnen Osnabrück; R: T. Arnarsson ð ÖE/ SE - frei J. M. Mora * 1978 in ES-Sevilla; lebt in ES-Madrid „Ein hochpoetisches und dabei unerbittliches Stück, dem es gelingt, das Porträt einer Familie über drei Generatio- 4 José Manuel Mora schickt seine Figuren, die störrisch und aufrecht die eigene Würde behaupten – jede von ihnen ’mit der Seele anderswo’ –, auf eine einsame Reise; er gibt ihnen einige wiederkehrende, verbindende Motive mit, eine karge Sprache und setzt sie dann den Witterungen der Zeit aus. Er tut dies in äußerst liebevoll und genau komponierten Bildern. Es entsteht ein langer Atem in diesen kurzen Szenen. Ein langer Atem und ein archaischer Raum. Der lange Weg zum Sterben, gefüllt mit Sehnsucht, mit unerfüllter Liebe, mit schweigendem Verharren und mit Eigensinn.“ (Dea Loher, Jury, Berliner Stückemarkt 2008) „In sechs knappen Szenen, die stimmungsmäßig irgendwo zwischen Ingmar Bergmann und Luis Buñuel angesiedelt sind, entwickelt Mora die abgründigen Beziehungen, die die einzelnen Familienmitglieder über Jahrzehnte ebenso machtvoll aneinander bindet wie voneinander trennt, und deren schwarzer Glutkern die Liebesgeschichte des Alten mit der Frau des Sohns ist. [...] Mit großer Gnadenlosigkeit fressen sich die zerstörerischen Gefühle durch Seelen und Beziehungen von drei Generationen dieser Familie und lassen so etwas wie Glück nicht zu.” (www.nachtkritik.de, 08.05.08) „Alles, was diese Menschen sind, tragen sie in sich. Alles von Bedeutung ist in ihrem Leben bereits passiert. Ehen sind ohne Liebe als vermeintliche Auswege aus anderen Sackgassen entstanden und so geht es weiter. Wenn das Schicksal ein Virus ist, ist dieser Clan infiziert. [...] ‘Mi JUNGER MANN JUNGE FRAU alma’ ist eine für einen 31-jährigen seltsam abgeklärte Arbeit, die Verletzungen protokolliert – meist nüchtern, manchmal raunend, aber immer präzise –, und dabei von Szene zu Szene Jahre oder Tage verstreichen lässt. Die Bilder dazwischen liefern ausnahmslos Nahaufnahmen, in denen jede der fünf Figuren einmal mit fast jeder anderen alleine ist. [...] Im andeutungsvollen Zwiegespräch, das zuweilen aus parallel geführten Monologen besteht, entblättern sich allmählich die Beziehungen und ihr Geheimnis, das nur auf den ersten Blick dunkel erscheint. [...] Schön, bizarr und schmerzhaft” (Stückporträt auf www.nachtkritikspieltriebe.de, 09/2009) „Worauf es ankomme, dass sei die Qualität des Geschriebenen, nicht, inwieweit es europäisch ist. Wie schafft man es, die Einflüsse des Lebens in eine ganz eigene Arbeit umzuwandeln? Das sei die für Moras Arbeit zentrale Frage. Noch immer gilt er, wie er es selbst beschreibt, als aufstrebender junger Dramatiker. Als einer, der emotionale, aggressive Themen des Privaten in öffentliche Zusammenhänge stellt. Einer, der gern Tabus bearbeitet. Damit wird er nicht aufhören. Aber der Ruf als Nachwuchsautor passt ihm nicht mehr so recht. ‘ Ich möchte ein Klassiker sein!’, sagt er. Lächelnd, natürlich.” (Osnabrücker Zeitung, 02.09.09) „Sehr spannend und sehr ungewöhnlich für die heutige Zeit.” (Deutschlandradio Kultur, 05.09.09) Was machte dir Angst? Wie sie mich ansahen. Ich fühlte, dass mir jeder wehtun konnte. Jeder konnte mich mit einem einzigen Blick zerstören. Ich hatte Angst, dass ich den Rest meines Lebens verbringen müsste ohne/ Ihn zu sehen. Deshalb habe ich dich geheiratet. JUNGER MANN JUNGE FRAU Pause. JUNGER MANN Wie fühlt man sich? JUNGE FRAU Wann? JUNGER MANN Wenn man beschließt, so zu leben. JUNGE FRAU Wie? JUNGER MANN Mit der Seele anderswo/ (José Manuel Mora, MEINE SEELE ANDERSWO) F Von José Manuel Mora sind außerdem folgende Stücke verfügbar: CANCRO (% 2003, Accésit Premio Marqués de Bradomin, % 2003, Premio especial del jurado „Miguel Romero Esteo” ð UA: 24.11.04, Compañía Teatro Rabúo, Sala Triangulo, ES-Madrid; R: C. Ferrer ð DSE - frei -), DIE VERLORENEN KÖRPER (% 2009, Premio SGAE de teatro ð UA: $ Szenische Lesung: 01.03.10, XV. Ciclo SGAE de Lecturas Dramatizadas, ES-Madrid, R: C. Ferrer ð Werkstattinszenierung: 29.08./03.09.10, X. Festival de Dramaturgia Europea, CLSantiago de Chile, R: M. Espinoza ð $ Szenische Lesung: 13.07.11, Avignon off 2011: Voyages de mots en Méditerranée, FR-Avignon; R: D. Ferré ð Werkstattinszenierung: 28.10./29.10.11, Sala Triángulo, ESMadrid; R: C. Ferrer ð DSE - frei -). Figuren verwandeln sich, Orte verschwinden, Zeiten geraten durcheinander. Wir fallen in eine wild irrationale, doch vollkommen logische Lebensgeschichte, die uns daran erinnert, dass jedes Glück des Vergessens einen schmerzlichen Kern enthält. Dabei wird von einer alles verändernden und verschlingenden Krankheit erzählt, die Thomas Mann im ‘Doktor Faustus‘ so charakterisiert: ‘Meint doch das Wort ‘Demenz’ ursprünglich nichts anderes, als die Abweichung vom eigenen Ich, die Selbstentfremdung‘ – eine Definition, die sehr viel weitergehende Fragen aufwirft nach der condition humaine: Was ist der Mensch, was macht ihn wiedererkennbar und handlungsfähig? Was sind die Grundvoraussetzungen von Verstehen und Verständigung? Was geschieht, wenn der Horizont einer Person schrumpft, wann ist sie nicht mehr die, die sie Josef Rödl TAGE WIE NÄCHTE (Dramaturgie: Eva Sixt) 1 D, 1 H (oder 1 D/ H) UA: 29.01.09, Metropoltheater, München; R: J. Rödl ð ÖE/ SE - frei J. Rödl * 1949 in Darshofen; lebt in München „Unsere Welt reicht so weit wie unsere Erinnerungen. In Josef Rödls Stück für einen Schauspieler schlüpft Thomas Meinhardt in verschiedenste Rollen: Eine Frau feiert Geburtstag, ohne zu wissen wie alt sie ist. Ein Sohn stemmt sich gegen das Verschwinden seiner Kindheit. Ein Ehemann schwelgt in Erinnerungen an seine besten Jahre. Ein Vater sieht sich verleugnet und eine Tochter will nur das Beste. Eine ganz normale Familie also. 5 immer gewesen ist? Und wer oder was entscheidet über Identität und Identitätsverlust? ’Tage wie Nächte’ ist eine Recherche über die Abgründigkeit und Haltlosigkeit der Existenz, die ‘normalerweise‘ durch Konventionen und Routinen des Redens, sich Verhaltens und Handelns im Leben oder auf dem Theater verdeckt sind.“ (Eva Sixt, Dramaturgie) „Eine starke Leistung. Die theatralische Antwort (eine reale wird es kaum geben) auf die von der Hirnforschung gestellte Frage: Wo sitzt das Ich? Höre ich auf, eine Person zu sein, wenn sich der Sinn für Raum, Zeit, Sprache, auflöst?“ (TZ München, 31.01./01.02.09) „Ich erzähle hier einerseits über das Verschwinden von Erinnerungen, den schmerzlichen Verlust von Identität, von Sprache. Aber auch etwas über die Kraft der Imagination, die nur der Mensch hat. Und mit dieser Kraft spielt das Stück.“ (Josef Rödl in: Landshuter Zeitung 29.01.09) Sich erinnern ist ein Leben im Leben. Tage ohne Erinnerung sind Tage wie Nächte. Ohne Erinnerung sehe ich nichts. (Josef Rödl, TAGE WIE NÄCHTE) Geld. Nach und nach wird ihr jedoch klar, dass sie sich in ihm getäuscht hat. Kurz vor Weihnachten, als die Beziehung der beiden ihren Tiefpunkt erreicht hat, erfährt Tanja, dass sie schwanger ist ... Am Ende bleibt der jungen Frau nur die eine Frage: Wann wäre der entscheidende Punkt gewesen, an dem sie hätte nein sagen sollen? „Wie aktuell das Thema ist, dessen sich Jutta Schubert angenommen hat, enthüllt sie erst in den letzten, schockierenden Momenten ihres Dramas. Zunächst entwirft sie eine trostlose Welt zwischen Hartz IV und Plattenbauten, die in den Randgebieten jeder Großstadt angesiedelt sein könnte.“ (Junges Schauspiel Ensemble) „Das Erzählte bleibt geraume Zeit tatsächlich ein ‘Bericht’, wo man dem Verhängnis nachspüren kann, sich eins zum andern fügt und die Ereignisse zunächst nur kleine Katastrophen sind, die sich schließlich zu einem erdrückenden Berg auftürmen. […] Eine Folge von Schritten mit erschreckenden Konsequenzen. Und ein ersterbendes Prinzip Hoffnung.” (Dresdner Neue Nachrichten, 18.10.11) „‘Hornissenzeit’ lässt den Zuschauer vereinnahmt und verstört zurück.” (Sächsische Zeitung, 17.10.11) Jutta Schubert HORNISSENZEIT ein szenischer Bericht 1D þ übersetzt ins Polnische von Dr. Maciej Ganczar (Czas Szerszeni) & Ganczar, Maciej (Hrsg.): Nowe sztuki uznanych niemieckich autorów i najmłodszych, T 2 (Nachwuchsautoren, Band 2), 2009 www.adit.art.pl UA: 28.04.06, Junges Schauspiel Ensemble, München; Reithalle; R: R. Gaul ð 30.10.09, Freie Theaterproduktion Janne Wagler, im Club Voltaire, Tübingen; R: J. Knab ð ð 15.10.11, Societaetstheater GmbH, Dresden; R: C. Kreusch ð ÖE/ SE - frei J. Schubert * 1959 in Wiesbaden; lebt auch dort www.schubert-jutta.de Die junge Schuhverkäuferin Tanja lernt in der Disco Jan kennen – einen Mann, der anders zu sein scheint als ihre bisherigen Beziehungen. Doch schon im Taxi, auf dem Weg zur ersten gemeinsamen Nacht, stellt sich heraus, dass Jan keine Bleibe hat. Wie selbstverständlich lässt Tanja ihn bei sich wohnen, füttert ihn durch und gibt ihm In der Mittagspause hab ich mir nur ‘n Brötchen geholt und bin dann runter ins Lager und da hab ich’s dann versteckt. Ich hab ein paar von den großen Herrenstiefeln aus dem Karton genommen und hinters Regal gestellt, die waren von der neuen Herbstkollektion, und da hab ich das Baby rein, in den Schuhkarton, ich hab’s eingewickelt gehabt in Alufolie und den Karton wieder zwischen die andern gestellt, Größe 52. Und dann bin ich wieder nach oben in den Laden gegangen. Gefühlt habe ich eigentlich gar nichts. Ich weiß nicht, wann ich aufgehört hab, was zu fühlen. Kann sein, das war in dem Moment, wo der Jan mit dem Geld aus der Wohnung ist. Oder vielleicht doch schon früher ... als er mich das erste Mal geschlagen hat ... schwer zu sagen. Ich hab mich jedenfalls entschieden, das Kind nicht zu haben. Ich wollt es nicht. Was soll ein Kind in der Welt, wenn keiner es will? (Jutta Schubert, HORNISSENZEIT) F Von Jutta Schubert sind außerdem folgende Stücke verfügbar: ADIEU MARX (UA: 05.05.98, Theater Trier; R: K.-D. Köhler), DIE WEISSE ROSE (UA: 30.09.04, Junges Schauspiel Ensemble, Reithalle, München; R: M. Stacheder), DIE DREI MUSKETIERE (UA/ SE: 16.08.02, Heubühne, Freilicht in der Kiesgrube, CH-Matzingen; R: P. Haas), EDEN (UA: 19.12.98, Staatstheater Kassel; R: D. Hintze), HEXENBRENNEN (UA: 01.05.96, Theater Trier; R: K.-D. Köhler), LIEBEN UND TÖTEN (UA: 31.03.11, Junges Schauspiel Ensemble München, im Kleinen Theater Haar; R: M. Stacheder), STRANDEN (? Dieses Stück wurde durch die Eckenroth-Stiftung gefördert. ð UA - frei -). UA: 17.01.09, Schauspielhaus Hamburg; Schumacher ð ÖE/ SE - frei K. Schumacher * 1965 in Unna; lebt in Hamburg S. Jevic * 1977 in Hamburg; lebt auch dort S. Lubbe * 1975 in München; lebt in Hamburg Klaus Schumacher FORESTILLINGER! EINE GESCHICHTE, FÜNF WAHRHEITEN Mitarbeit: Stanislava Jevic, Stephanie Lubbe nach dem mehrteiligen Film von Per Fly, Lars Kjeldgaard und Kim Leona 3 D, 4 H 6 R: K. „Ein Theater will Shakespeares Versepos ’Venus und Adonis’ auf die Bühne bringen. Eine gemeinsame Zeit, fünf Personen, fünf Realitäten – so präsentiert sich die Geschichte gleich zu Beginn dem Zuschauer. Nach und nach werden uns die Verwicklungen dieser intensiven Probenzeit aus den verschiedenen Perspektiven erzählt: Es entspinnt sich ein komplexes Beziehungsgeflecht, in dem sich künstlerische Arbeit und ’wahres’ Leben durchdringen und spiegeln. Dabei spielen Themen wie Schuld, Macht, Tod, Intrige und obsessives Kunstschaffen eine Rolle. Es geht um verschiedene Formen von Liebe, die in all ihren Variationen zum Klingen gebracht werden: die große Liebe, die kleine Affäre, die lebenslange Freundschaft, die Liebe zwischen Mutter und Tochter, Vater und Tochter – erzählt aus fünf Perspektiven. Jede Variation hat ihren eigenen Protagonisten. Jakob ist ein aufstrebender Schauspieler, der glaubt, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben und plötzlich aus seinem Liebesglück erwachen muss; Tanjas Episode zeigt uns eine junge Schauspielerin, die den Mann ihres Lebens – den Regisseur der Produktion – verlässt und eine Affäre beginnt; Katrin ist ein introvertiertes Mädchen, das im extrovertierten Theatermilieu aufgewachsen ist und sich danach sehnt, selbst Anerkennung zu finden; in Evas Episode sehen wir eine Frau, die erkennen muss, dass sie zwar eine erfolgreiche Theater- und Filmschauspielerin ist, aber als Mutter versagt hat; Marko schließlich ist der charismatische Regisseur, mit großem Einfluss auf die Menschen um ihn herum, der aber das Gefühl hat, die Kontrolle zu verlieren. Alle suchen nach Liebe. Alle scheitern. Aber der Glaube an die Liebe und die Möglichkeit von Nähe bleibt. Mit jeder erzählten Perspektive gewinnt die Geschichte an Komplexität, dennoch scheint jede Version die einzig gültige zu sein. Wir sehen, wie Liebesgeschichten allmählich von Schuldgefühlen zersetzt werden und erkennen die Relativität von Schuld. Wie ist die Geschichte wirklich gewesen? Wir ahnen: eben genauso, wie jeder einzelne Mensch sie erlebt hat. Der mehrteilige Film ’Forestillinger’ war im Frühjahr 2007 in Dänemark ein Straßenfeger. Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Regisseur Per Fly hat zusammen mit dem Mitbegründer des Dogmafilms Lars von Trier das Konzept dazu entwickelt. Der Film wurde auf vielen internationalen Festivals präsentiert, so auch beim Filmfest Hamburg. Diese komplexe Geschichte gerafft und konzentriert im Theater zu erzählen, an dem Ort, wo sie sich tatsächlich ereignet, ist eine große Herausforderung und ein lohnendes Experiment.“ (Deutsches Schauspielhaus, Hamburg) „’Vorstellungen! Eine Geschichte, fünf Wahrheiten’ ist intelligente, packende Unterhaltung.“ (NDR Kultur, 17.01.09) „Ein kleines Juwel. Klaus Schumacher ist es gelungen, eine Fernsehproduktion bühnentauglich zu machen: [...] Hier ist es wieder, ein Theater das mit Leidenschaft von Menschen erzählt.“ (Weser Kurier, 19.01.09) „Raffinierte Dramaturgie. [...] Langanhaltender Applaus und Jubel.“ (NDR 90,3 Abendjournal, 20.01.09) „Kunst und Leben verschmelzen in einem Spiel, das spannend ist wie ein Enthüllungsdrama. Im Spiegel der fünf Geschichten scheint die Wahrheit auf, ihrer habhaft wird man nicht. [...] Authentisch und unaffektiert.“ (Lübecker Nachrichten, 21.01.09) „Dessen naturverbundene, überhöht reale Geisteshaltung lässt verschiedentlich Atemzüge der Zugehörigkeit zur berühmten skandinavischen Bühnenliteratur mit Ibsen und Strindberg ebenso ahnen, wie an den großen dänischen Schriftsteller Jens Peter Jacobsen denken, den nicht zuletzt Rilke ins Deutsche übersetzte und dessen feingliedrige Empfindungslinien aus manchen Ecken der ’Vorstellungen’ schimmert.“ (Dresdner Neueste Nachr., 21.01.09) „Geglückte Umwandlung eines Films zum Theaterstück. Wenn sich in einem Theaterstück Liebe, Trennung, Sehnsucht und Verzweiflung derart heftig entwickeln, dass sich die Rollen der Darsteller mit ihren eigenen privaten Beziehungen untrennbar vermischen, dann sprengt das Bühnenspiel die schauspielerische Disziplin und verwandelt das Ensemble in eine von privaten Leidenschaften ergriffene und letztendlich zerrissene Familie.“ (Nordelbische, 01.03.09) TANJA JAKOB TANJA JAKOB Ich liebte dich nicht. Umso mehr wurde ich betrogen. Das ist die wahre Schwärmerei der Liebe. Es geht in die falsche Richtung. Die Liebe sollte sich rückwärts abspielen. Es sollte mit einem gebrochenen Herzen beginnen. Mit dem Für-immer-verlassen-sein. Danach haben wir eine lodernde Auseinandersetzung, in der ich dich zwinge, dich zu entscheiden. Aber am nächsten Morgen wachen wir auf und alles ist gut. Wir frühstücken im Bett. Bleiben nackt bis in den späten Nachmittag. Und alle unsere Gefühle sind leicht und einfach. Dann verlieben wir uns. Alles ist ein Spiel. Unser Blut kocht. Jeder Moment ist voll von neuen Wahrheiten und Erkenntnissen. Du kommst zu mir und wir LIEBEN UNS. Das erste Mal. Alles fühlt sich so neu an. Und richtig. Und dann, zuletzt, ein erster unschuldiger Kuss. Die erste Berührung. Und wir konzentrieren uns mehr und mehr auf den großen Moment: Der erste Blick. Es geschieht. (Klaus Schumacher, FORESTILLINGER – EINE GESCHICHTE, FÜNF WAHRHEITEN) Russische von Kristina Korotkih (Zayka, Зайкa), ins Polnische von Edyta Jurkiewicz (Kroliczek), ins Dänische von Birgita Bonde Hansen (Bunny Girl) F Übersetzungen ins Italienische und ins Estnische in Vorbereitung UA/ Spanische EA: 24.04.08, Institut Del Teatre, ESBarcelona; R: A. Gorina; WA: 2010, Sala Beckett, Barcelona ð Finnische EA: 16.09.08, Theaterhochschule FI-Helsinki; R: S. Turunen ? in der Endrunde des Berliner Stückemarkts 2009 ? eingeladen zur Theaterbiennale Neue Stücke aus Europa 2010 in Wiesbaden Saara Turunen HÄSCHEN (Puputyttö) aus dem Finnischen von Stefan Moster 5-6 D, 3 H & publiziert bei: Lasipalatsi, 2007, FI-Helsinki und bei Paso de gato, MX-Mexiko-City, 2011 ý übersetzt ins Englische von Heidi Lind (The Bunnygirl), ins Ungarische von Yvette Janko Szép (Nyuszilány), ins Slowakische von Alexandra Salmela (dievčatko-zajačik), ins Spanische von Alicia Gorina (La chica conejita), ins 7 $ 04/2010, Lesung am Omsk Drama Theater $ 05/2010, Lesung am Slovak Nova Drama Festival ð Ungarische EA: 19.05.10, Sirály Theater, HU-Budapest; R. A. Meaney ð 11/2011, Mexiko City ð $ 01.12.11, Lesung, Volksbühne Berlin, im Rahmen des NORDWIND Festivals; R: S. Turunen ð DSE - frei S. Turunen * 1981 FI-Joensuu; lebt in FI-Helsinki sein, wenn man mehr will, als Klischees zu erfüllen? Kommentiert wird das Ganze von einem Chor, der ständig zwischen szenischem Spiel und Adressierung des Publikums wechselt. Das passt gut zur Sprunghaftigkeit des ganzen Stückes, sorgt aber auch dafür, dass man nie den Faden verliert. Es wird ein Verhaltenskodex gezeigt, der dem Mädchen zuwider ist. Auf dem Weg zur Selbstfindung flieht es in Wünsche und Träume, in Trotz, Trauer und Wut und verliert dabei genauso den Blick für die Realität wie für ihre Umwelt. Sie ist so fixiert auf das, was sie glaubt nicht haben zu können, dass sie in extreme Phantasien hineingezogen wird. Möglicherweise sieht sie auch gar nicht, dass das Glück schon vor der Tür steht. Gibt es ein Entfliehen aus den festgefahrenen Geschlechterbildern? Wird sie eine Identität entwickeln, das eigene Selbst und die Gesellschaft, in der sie lebt, erkennen und akzeptieren? Wird sie es schaffen, eine Frau zu sein, die man einfach nur lieben kann? „... keine Adoleszenzgeschichte, sondern ein Stück mit vielschichtiger, ironischer Kritik. [...] Ein kollektiver Bewusstseinsstrom.“ (Satakunnan Kansa, 29.03.09) „Ein neuer, frischer Zugriff, eine junge, starke und ungekünstelte Art der Darstellung und Empathie, dazu eine scharfe und genaue Perspektive auf die Wirklichkeit – glänzend! [...] Ein Muss für alle, die unterhaltsames und zugleich relevantes Theater sehen wollen, aber auch etwas wirklich Neues und Frisches.“ (Kalliolainen, 01.04.09) „In diesem Stück steckt Kraft, und es wird mit Sicherheit seinen Weg machen. [...] Es ist Saara Turunen glänzend gelungen, das Thema ihres Stücks zu fokussieren und das dramatische Potenzial darin zu entdecken. [...] Hinter dem überbordenden Humor und den geschickt gezeichneten Figuren tritt der entlarvende Charakter des Ganzen zu Tage.“ (Helsingin Sanomat, 02.04.09) Das Mädchen ICH ist Putzfrau im Krankenhaus – ein Fräuleinwunder in Weiß, sauber und ordentlich. Ihre drei Schwestern sind es auch. Die Schwestern haben keine Männer, denn „ein Mann im Haus ist für eine Frau wie ein zweiter Beruf.“ Das Stück zeigt uns dieses Mädchen-ICH aus fünf verschiedenen Perspektiven in einem bestimmten Augenblick, in Bildern, die vorüberrennen, schneller als das Leben. Einmal möchte das Mädchen sein wie ihr Idol, ein Busenwunder aus dem Fernsehen, dann wieder Stewardess. Ein andermal entwickelt sie blutrünstige Fantasien in Bezug auf ihr Elternhaus, obwohl sie ihre Familie liebt. In Momentaufnahmen erleben wir sie in Wunschsituationen: an der Seite eines gutaussehenden Mannes mit Geschäftsmannstress, der sie überall mit hinnimmt. Sie ist anders, wenn der gut aussehende Mann dabei ist. Er nennt sie sein „Häschen“. Ihr gefällt das alles und der Alltag erhält einen zauberhaften Glanz. Die Fernsehrealität überlagert das tatsächliche Leben. Kommunikation findet in dieser Traumwelt fast nur auf virtueller Ebene statt, während man Playstation spielt, Porno oder Lieblingswerbung guckt. Manchmal fängt zum Glück alles noch einmal von vorn an, als bräuchte man dafür lediglich einen Schalter umzulegen oder sich ein Stück weiter zu zappen. Dennoch bröckelt das Glück und die Fassade, und das vermeintliche Busenwunder-Idol, das auf allen Kanälen zu sehen ist, entpuppt sich als kaninchenherzzerstückelndes Monster. Was ist mit diesem Mädchen-ICH los? Immer wieder begegnet man der Frage: Wie hat Frau oder Mann zu ICH Ich renne und renne. Es fühlt sich an, als wäre ich beschmutzt worden. Ich wasche mich dreizehn Mal mit Seife und Bürste. Ich übergieße mich mit Desinfektionsmittel, aber der Schmutz geht trotzdem nicht weg. Am liebsten würde ich kotzen und mich für den Rest meines Lebens zu Hause einschließen. Ich weine und zappe mich durch die Fernsehprogramme. Zum Glück finde ich das Busenwunder wieder. Diesmal nimmt sie an einem Boxturnier teil. Das Busenwunder geht auf hohen Schuhen und hält Schilder mit Zahlen in die Luft. BUSENWUNDER Do you like me hunny? ICH Die honigsüße Stimme des Busenwunders ruft nach mir und ich höre eine wundersame Musik. BUSENWUNDER Do you want me hunny? ICH Die Männer auf der Tribüne zünden sich Zigarren an und ihre Augen werden feucht vor Tränen. (Saara Turunen, HÄSCHEN) Drei Frauen erzählen die Geschichte, die sie miteinander erleben möchten: Eine wilde Mischung aus Liebe, Leidenschaft und Action, eine atemlose Flucht vor der Kleinmütigkeit und Eintönigkeit des Alltags. Sie ziehen los und das Abenteuer hinter ihnen her. Sie treffen den rätselhaften Unbekannten, der wahlweise entführt, ermordet, verlobt, als Geisel genommen wird. Mit quietschenden Reifen schlittern sie durch ihre eigenen Fantasien und einen Haufen Klischees, verfolgt von zwei schießwütigen Provinzpolizisten und immer auf der Suche nach einer Schlucht, in die sie sich in malerischer Zeitlupe stürzen könnten.“ (WDR Radio, 03/2014) „Julia Wolf jongliert mit Typen, Genre-Klischees, Sehnsüchten und den ständig wechselnden Erzählperspektiven.“ (NRZ, 19.01.10) Julia Wolf DER DU 3 D, 1 H (optional) ? in der Endrunde des Berliner Stückemarkts 2009 » Ursendung der Hörspielfassung: 18.06.11, WDR 3; Redaktion: I. Platthaus F Wh.: 31.03.14, 23:05, WDR3 UA: 17.01.10, Düsseldorfer Schauspielhaus, Studiobühne Central; R: S. Amini ð 23.04.10, Theater Metronom, Visselhövede; R: A. Goehrt ð ÖE/ SE - frei J. Wolf * 1980 in Groß-Gerau; lebt in Berlin „Ist die Sehnsucht der Antrieb einer Geschichte? Oder sind Geschichten der Treibstoff, aus dem sich die Sehnsüchte speisen? 8 „Um Glück, Liebe und Träume geht es in Julia Wolfs Road […] Das ist Kino im Theater. Doch das schaurige Spiel Movie, das Dialoge und Erzählpassagen munter mixt. […] kommt auch nah, denn es geht prall und schräg zu.“ Das ist komisch!“ (Westdeutsche Zeitung, 19.01.10) (Rheinische Post, 19.01.10) „Eine ungewöhnliche Erzählform stellt die junge Autorin Julia Wolf in ihrem ersten Bühnenstück zur Diskussion. Schritte durch die Nacht, kein Trippeln, kein Schlendern, jeder Schritt ein ‚Fick dich’, so läuft die schöne Frau durch die Nacht auf das Hotel zu, mit ihren langen Beinen und dem wehenden Haar, das Kinn erhoben, auf dass keiner es wage, ’Fick dich, Fick dich, Fick dich’ – EVE Du übertreibst. LUZI Ich lass mich doch von keinem anquatschen! EVE Du hast auch kein wehendes Haar. LUZI Aber lange Beine! DORA Na ja. (Julia Wolf, DER DU) LUZI Redaktion: Jana Brestel, Stand: 15.04.14 9