Dachschräge: Zwischensparrendämmung
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Dachschräge: Zwischensparrendämmung
Detailinformationen Dachschräge: Zwischensparrendämmung Nicht nur aus Energiespargründen, sondern auch wegen der Überhitzungsgefahr im Sommer sollten Dächer ausreichend gedämmt werden. Bei geneigten Dächern mit ausgebautem Dachgeschoß bietet sich die Zwischensparrendämmung an. Energie Tirol Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck Tel. 0512 /58 99 13 | Fax DW 30 E-Mail: office@energie-tirol.at www.energie-tirol.at Nicht nur aus Energiespargründen, sondern auch wegen der Überhitzungsgefahr im Sommer sollten Dächer ausreichend gedämmt werden. Bei geneigten Dächern mit ausgebautem Dachgeschoß bietet sich die Zwischensparrendämmung (Dämmung zwischen den Sparren) an. Eine andere technische Lösung ist die Aufsparrendämmung. Hier wird die gesamte Dämmung über den Sparren angeordnet. Weitere Informationen zu dieser Möglichkeit finden Sie im Informations-Blatt „Dachschräge: Aufsparrendämmung“. Bei unbewohntem Dachgeschoß ist es kostengünstiger, die Dämmschicht durch Auflegen von Dämmplatten auf die oberste Geschoßdecke zu bilden. Näheres dazu im Informations-Blatt „Oberste Geschoßdecke“. Sanierungsmöglichkeiten Im Sanierungsfall bieten sich grundsätzlich mehrere Arten der Ausführung an: 1. Totalsanierung des Daches: die nötigen Sanierungsmaßnahmen können von innen und außen getroffen werden. 2. Sanierung des Daches von innen: die Dachdeckung und Abdichtung ist in Ordnung und soll bestehen bleiben. 3. Sanierung des Daches von außen: im Inneren wurde das Dachgeschoß bereits ausgebaut. Raumseitig sollen keine Veränderungen vorgenommen werden (fertige Verkleidungen, Möbel, etc.). 4. Dämmung des Daches ohne weitere Sanierungsmaßnahmen: das Dach ist innen wie außen nicht sanierungsbedürftig, es soll ausschließlich die Dämmwirkung verbessert werden. Hier können fallweise Einblasdämmstoffe in die Konstruktion eingebracht werden. Erhebung und Kontrolle der Bestandssituation Bevor ein Dach saniert und eine zusätzliche Dämmung aufgebracht wird, muss von ExpertInnen der Zustand des Dachstuhls geprüft werden (Tragfähigkeit, Zustand des Holzes – Fäulnisbefall, etc.). Besonders wichtig ist es, alle Materialen des Daches genau zu erheben (Dachdeckung, Bitumenbahnen, Dampfbremsen oder -sperren, Dämmschichten, Verkleidung innen, etc.). Nur wenn bekannt ist, wie das Dach aufgebaut ist und aus welchen Schichten es besteht, können seriöse bauphysikalische Berechnungen erstellt werden. Sollten Schichten nicht sichtbar sein, wird empfohlen, an mindestens zwei Stellen das Dach zu öffnen und Einblick zu nehmen. Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 2 Dämmstärken und U-Werte Zeitgemäße Dämmstärken liegen heute bei 30 Zentimeter. Damit sind U-Werte um 0,15 W/m²K zu erreichen. Bei Gesamtsanierungen in Passivhausqualität sind Dämmstärken bis zu 40 Zentimeter möglich. Diese Dämmstärken sind aus verschiedenen Gründen (Bauhöhe, Platzverbrauch, etc.) nicht immer machbar. Was drückt der U-Wert aus? Der U-Wert (Einheit: W/m²K) ist eine Kennzahl, die Auskunft über den Wärmeschutz eines Bauteils gibt. Früher k-Wert genannt, beschreibt er, wie viel Wärme durch einen Bauteil verloren geht. Ein hoher U-Wert bedeutet hohe Wärmeverluste. Umgekehrt bedeutet ein niedriger U-Wert geringe Wärmeverluste. Das heißt, je niedriger der U-Wert, desto besser die Wärme-dämmung. Die Kennzahl ermöglicht damit einen Vergleich des Dämmstandards einzelner Bauteile. Anforderung Althaussanierungsförderung: Für eine Förderung ist ein Mindest-U-Wert von 0,18 W/m²K (ca. 26 Zentimeter Dämmstärke) erforderlich. Für die Ökobonusförderung werden verbesserte U-Werte empfohlen. 1.Totalsanierung: Grundsätzliches zur Zwischensparrendämmung Aufbau der Konstruktion Bei noch nicht ausgebauten Dachgeschoßen besteht die Konstruktion meist aus den Sparren und einer darüber liegenden Holzschalung mit Dachbahn, Dachlattung und Dachdeckung. Die Sparren sind neben den Pfetten die tragenden Teile des Dachstuhls. Die üblichen Sparren sind meist nur 12 bis 16 Zentimeter hoch. Diese auszudämmen reicht also nicht. Außerdem verschlechtern die Sparren die Dämmwirkung, da Holz rund dreimal schlechter dämmt als übliche Dämmstoffe. Die zusätzlich erforderliche Dämmung wird üblicherweise mit ein bis zwei Auflattungen an der Innenseite bewerkstelligt. Beispiel: Sparren 12 Zentimeter plus 14 Zentimeter Auflattung 1 in der Gegenrichtung plus 5 Zentimeter Installationsebene. 7 10 AUSSEN 9 Lattung mit Dämmung 3 5 4 Verkleidung innen: Gipskarton-, Gipsfaserplatten, Putzträgerplatten (HolzwolleLeichtbauplatten), Holzschalungen, etc. 2 Installationsebene: 6 8 Aufbau von innen nach außen: 3 Dampfbremse 4 zusätzliche Dämmebene: Klemmfilze, Klemmplatten oder Einblasdämmstoffe zwischen Holzlatten, kreuzweise zum Sparren 2 1 5 zusätzliche Dämmebene 6 Dachschalung 7 diffusionsoffene Dachbahn (keine Bitumenbahn) INNEN 8 Hinterlüftungsebene (Lattung) 9 Konterlattung (Dachlattung) 10 Dachdeckung (Ziegel, etc.) Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 3 Hinter der raumseitigen Verkleidung wird eine Dampfbremse angebracht. Die Dampfbremse hat grundsätzlich zwei Aufgaben, die oft verwechselt werden: Dampfbremse: Bildung einer luftdichten Schicht Die Dampfbremse bildet den luftdichten Abschluss zur Raumseite hin und verhindert so ein direktes Eindringen der Raumluft in die Dachkonstruktion. Besonderes Augenmerk muss auf die fachgerechte, fehlerlose Anbringung der luftdichten Ebene gelegt werden. Gibt es undichte Stellen, kann warme, feuchte Raumluft in die Dämmebene eindringen und sich Kondensat bilden. Hier besteht das größte Schadensrisiko. Achtung: Das Ausschäumen von Fugen und Ritzen mit Montageschaum ist nicht dauerhaft dicht! Zudem führt ein direkter Luftdurchgang durch Außenbauteile, z.B. durch Fugen oder Ritzen, zu einer erheblichen Verminderung der Dämmwirkung des Bauteils: Die Energie entweicht unter Umgehung der Dämmung. Außerdem verschlechtert Zugluft die Behaglichkeit im Raum. Montage der Dampfbremse Die Dampfbremse wird in horizontalen oder vertikalen Bahnen auf die Holzkonstruktion aufgebracht. Überlappungen und Stöße werden anschließend mit Klebeband oder Kleberwülsten (Dichtmasse, Kleber, etc.) verklebt. Das Antuckern alleine reicht nicht! Der Anschluss an das Mauerwerk, bzw. an den Innenputz erfolgt entweder durch Anklemmen mit Latten und Kleber oder mit einem Klebeband, welches eingeputzt wird. Unterbrechungen der Bahnen sind entsprechend abzudichten. Kritische Bereiche sind zudem Dachflächenfenster, Elektroleitungen, der Anschluss zum Kamin, die Verbindung zwischen Dach und Außenwand sowie der First. Empfehlung: Zum Schutz vor mechanischer Beschädigung kann die Dampfbremse zwischen zwei Lagen Dämmstoff angebracht werden. Sie darf allerdings nicht mehr als ein Viertel in den Dämmstoff gerückt werden (gilt für Dämmstärken von etwa 30 Zentimeter). Dampfbremse: Schutz vor Dampfdiffusion Die zweite wichtige Aufgabe der Dampfbremse ist der Schutz der Konstruktion vor Wasserdampf, der durch alle Bauteile dringt. Diesen Vorgang nennt man Dampfdiffusion. Wasserdampf ist ein unsichtbares Gas und ist nicht mit dem Dampf über einem kochenden Wassertopf zu verwechseln. Um Materialien bezüglich ihrer Dampfdichtheit zu bewerten, wird der so genannte sd-Wert herangezogen. Der sd-Wert wird in Metern angegeben. Je kleiner der Wert, umso durchlässiger ist ein Material, je größer der Wert, umso dichter. Um den Dachstuhl und die Dämmung vor möglicher Durchfeuchtung (Kondensat) zu schützen, sollten die Schichten des Dachaufbaus von innen nach außen immer diffusionsoffener werden: Die innersten Schichten sollten die dichtesten sein (Dampfbremse), die äußeren Schichten die dampfdurchlässigsten (diffusionsoffene Unterdachbahn statt dichte Bitumenbahn oder Dachfolie). Da es am Bau keine hundertprozentig Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Material (20 cm) sd-Wert Betondecke Polystyrol (EPS) Vollholz Mineralwolle 20,0 10,0 10,0 0,2 m m m m Seite 4 genaue Verarbeitung gibt, kann so die Feuchtigkeit, die auf Grund von Fehlstellen und Diffusion durch die Dampfbremse dringt, über die Hinterlüftungsebene abgelüftet und weggetrocknet werden. In der Praxis zeigt sich allerdings oft der umgekehrte Fall: Die äußerste Schicht ist eine sehr dichte Bitumenbahn. Bei Dachsanierungen sollte diese entfernt werden. Ist dies nicht möglich oder gewollt, empfiehlt sich IMMER die Durchführung einer Dampfdiffusionsberechnung (im besten Fall eine dynamische Feuchtesimulation) durch ExpertInnen. Auf Basis des Berechnungsergebnisses wird entschieden, ob die Bitumenbahn bleiben kann oder entfernt werden muss. Als Dampfbremsen eignen sich Kunststoff- oder Alu-Folien, faserverstärkte Papiere und stoßverklebte OSB-Platten (grobfasrige Spanplatte). Aus ökologischen Gründen sollte auf PVC-hältige Produkte verzichtet werden, da deren Erzeugung die Umwelt stark belastet. Material sd-Wert Dampfbremse Folie Dampfsperre Folie Dampfbremse OSB Platte (22 mm) diffusionsoffene Dachbahn ca. 5 bis 100 m ca. 100 bis 1500 m und mehr ca. 4,4 bis 6,6 m ca. 0,2 bis 0,3 m Achten Sie auf der Baustelle darauf, dass tatsächlich die vereinbarte Dampfbremsfolie verwendet wird. Sie können diese leicht erkennen: Fast alle Folien sind mit dem Marken- und Produktnamen sowie dem sd-Wert bedruckt! Hinterlüftungsebene Eine funktionierende Hinterlüftungsebene ist unerlässlich für den Abtransport von möglicher Feuchtigkeit in der Dachkonstruktion. Dieses so genannte regendichte Unterdach schützt den Dämmstoff zusätzlich vor Durchlüftung durch den Wind (durchlüfteter Dämmstoff dämmt nicht). Die Winddichtung wird seit einiger Zeit in den entsprechenden ÖNORMEN gefordert. Durch den Kamineffekt findet in der Hinterlüftungsebene eine ständige Luftbewegung statt, die die Feuchtigkeit abtransportiert. Damit ein Luftzug zustande kommt, muss die Hinterlüftungsebene eine bestimmte Höhe, entsprechend der Dachlänge aufweisen. Wichtig ist es auch, die Be- und Entlüftung bei Unterbrechungen (Dachgaupen, Dachfenster, Verschneidungen) sicherzustellen. Unter den Hinterlüftungslatten sollten Nageldichtbänder verlegt werden, um die Durchdringungspunkte der Sparrennägel abzudichten. Damit die Hinterlüftung auch im Winter funktioniert, muss sichergestellt werden, dass der so genannte First-Entlüfter (Haube am First, wo die Luft regensicher entweichen kann) nur an ganz wenigen Tagen im Jahr zugeschneit ist. An Standorten mit sehr großen Schneehöhen können zusätzliche Entlüftungsmaßnahmen (z.B. Rohre über Dach) notwendig sein. Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 5 Dämmstoffe Für die Zwischensparrendämmung kommen Klemmfilze, Klemmplatten oder Einblasdämmstoffe zum Einsatz: üblich sind Mineralwolle, Holzfaserdämmstoff, Hanf, Flachs, Schafwolle und Zellulose. Starre Plattendämmstoffe wie Polystyrol sind schlecht geeignet, da sie nicht fugenlos zwischen die Sparren eingebracht werden können, bzw. zu viel Verschnitt anfällt. Aus ökologischen Gründen sollte auf nachwachsende, natürliche Dämmstoffe zurückgegriffen werden. Wenn dies aus Kostengründen nicht möglich ist, sollte zumindest die unterste Dämmebene (erste Ebene zum Raum hin) mit baubiologisch einwandfreien Materialien ausgedämmt werden. Kommt Montageschaum zum Ausdämmen kleiner Bereiche zum Einsatz, ist dieser sparsam einzusetzen. Alle Montageschäume sollten frei von klimaschädigenden FKW, FCKW, H-FKW, H-FCKW sein. Die Tiroler Wohnbauförderung sieht einen Verzicht oben genannter Baumaterialien vor. Wichtig: Fragen Sie den ausführenden Betrieb nach dem Lambdawert des angebotenen Dämmstoffs. Hier gibt es vor allem bei Mineralwolle große Unterschiede. Wenn Dämmstoffe mit hoher Dämmwirkung eingesetzt werden, kann die Aufbauhöhe verringert werden. Dies ist speziell bei geringen Raumhöhen im Dachbereich von Vorteil. Dämmstoff Lambda-Wert Der Lambda-Wert (Einheit: W/mK) gibt die Wärmeleitfähigkeit eines Materials an. Um den U-Wert eines Bauteiles berechnen zu können, wird der Wärmeleitwert sämtlicher verwendeter Materialien benötigt. Je kleiner der Lambda-Wert ist, umso schlechter leitet ein Stoff die Wärme und umso besser sind seine Wärmedämmeigenschaften. Geringe Lambda-Werte bedeuten also gute Dämmeigenschaften. Die Dicke des Dämmstoffs wird dabei nicht berücksichtigt. Dämmwirkung Klemmfilz oder -platte aus Mineralwolle Klemmplatte aus Flachs oder Hanf Dämmbahn oder Flocken aus Schafwolle Einblasdämmung aus Zellulose λ λ λ λ = = = = 0,031 0,040 0,035 0,039 - 0,042 0,042 0,040 0,040 W/mK W/mK W/mK W/mK Alle angeführten Zeichnungen sind als Prinzipskizzen und nicht als Planungsdetails zu verstehen! Die Skizzen sollen helfen, Wärmebrücken in der Planungsphase zu entschärfen und die Luft- und Winddichtheit des Gebäudes zu verbessern. Die Haftung für die Ausführung obliegt den ausführenden Firmen. Energie Tirol gibt Planungs- und Ausführungsempfehlungen und übernimmt keinerlei Haftung. Die Skizzen ersetzen keinen statischen, bauphysikalischen oder brandschutztechnischen Nachweis. Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 6 Anschluss-Skizzen Anschluss Dach – Wand traufseitig Zwischen Dachdämmung und Außenwanddämmung darf keine Lücke entstehen. Die Pfette sollte mit Dämmstoff eingepackt werden. Die Außenwanddämmung ist mit einem Fugendicht band anzuschließen. 1 winddichte Ebene 2 Dampfsperre, -bremse: 1 luftdichte Ebene 2 Wichtig: Die Dampfbremse muss bis auf den Innenputz gezogen werden. Nur bis auf die Fußpfette reicht nicht, da diese Risse hat und nicht dicht auf dem Mauerwerk aufliegt. 3 AUSSEN 3 Sparren INNEN Anschluss Dach – Wand giebelseitig Der Bereich zwischen Giebelwand und Schalung soll idealer weise mit Dämmstoff ausgestopfen werden. Die Außenwanddämmung soll mit einem Kompriband an die Schalung angeschlossen werden. Die Dampfbremse muss dicht an den Innenputz angeschlossen werden: • mit Latte und Kleber anklemmen • mit überputzbarem Klebeband anbinden 1 luftdichte Ebene bis aufs Mauerwerk ziehen 2 2 winddichte Ebene 1 AUSSEN Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung INNEN Seite 7 Firstanschluss Die Dampfbremse sollte dicht an die Firstpfette angeschlossen werden: Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: • mit Latte und Kleberwulst anklemmen • mit Klebeband ankleben 1 luftdichte Ebene auf die Pfette klemmen AUSSEN 2 winddichte Ebene Achtung: Bei hinterlüfteten Konstruktionen muss für eine ausreichende First-Entlüftung gesorgt werden. 2 INNEN 1 Durchführungen Durchführungen sollen innen und außen mit speziellen Abdichtungsmanschetten oder flexiblen Klebebänder abgedichtet werden. Die äußere Dach-Eindeckung ist zu entfernen und die Durchführung von außen zu kontrollieren. Unregelmäßige Durchbrüche, z.B. Durchführung von Holzbalken mit Rissen, mit flexiblen Klebebändern und geeigneten Dichtmassen abdichten. Kalte Leitungen mit feuchtebeständiger Dämmung ummanteln. 1 Abdichtungsmanschetten oder AUSSEN flexible Klebebänder 1 INNEN 1 Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 8 2. Sanierung des Daches von innen Häufige Bestandssituation Dachdeckung und -abdichtung sind in Ordnung und sollen bestehen bleiben. Die Dachabdichtung besteht aus einer dichten Bitumenbahn, die ein- oder mehrlagig sein kann. Damit es trotz dieser dichten äußeren Schicht zu keiner Durchfeuchtung des Bauteils kommt, muss eine neue Hinterlüftungsebene hergestellt werden. Zwischen den Sparren wird mit Latten und einer diffusionsoffenen Folie eine Hinterlüftungsebene gebildet (siehe Abbildung). Es ist darauf zu achten, dass durch Aufquellen des Dämmstoffs die Hinterlüftungsebene nicht geschlossen wird – eine entsprechende Höhe ist vorzusehen. AUSSEN 2 3 Schnitt durch Sparren 1 Schalung mit Bitumendeckung 2 Hinterlüftungsebene NEU 1 3 diffusionsoffene Unterspannbahn 4 Dämmung zwischen Sparren 4 5 zweite Dämmebene 6 Dampfbremse 5 6 8 INNEN 7 7 Installationsebene 8 Verkleidung innen Die neue Hinterlüftungsebene muss am First entlüftet werden. Hierfür ist die bestehende Dachschalung zu öffnen und ein First-Entlüfter zu montieren. Dachaufbau ohne Hinterlüftung In Einzelfällen kann die Bitumenbahn am Dach verbleiben und der Sparren wird trotzdem voll ausgedämmt. Diese Fälle sind bauphysikalisch kritisch und NICHT oft möglich. Sie sind auf jeden Fall mit einer Dampfdiffusionsberechnung zu überprüfen. Möglich sind solche Konstruktionen, wenn die Lage des Daches gut besonnt ist. Eine gute Austrocknung im Sommer ist damit gegeben. Die Bitumenbahn auf der Außenseite sollte in diesem Fall möglichst dünn sein, die Dampfbremse an der Innenseite muss perfekt verarbeitet werden. Die bauphysikalisch sichere Konstruktion ist jedoch die hinterlüftete! Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 9 Verwendung bestehender Dämmstoffe Manchmal sind die Sparren bereits mit einer Dämmschicht versehen. Die Dämmung kann, wenn sie technisch in Ordnung ist, ohne Bedenken wiederverwendet werden. Prüfen Sie den Dämmstoff: Mineralwolle die komplett schwarz ist, sollte nicht mehr verwendet werden. Sie wurde irgendwann feucht und ist mit Stockflecken bedeckt (ähnlich wie Schimmel). 3. Sanierung des Daches von außen Häufige Bestandsituation Im Inneren wurde das Dachgeschoß bereits ausgebaut, raumseitig sollen keine Veränderungen vorgenommen werden (fertige Verkleidungen, Möbel, etc.). In erster Linie muss nun untersucht werden, ob eine Dampfbremse vorhanden ist, aus welchem Material sie besteht (wenn möglich sd-Wert herausfinden) und wie sie verarbeitet wurde. Vorhandene Dampfbremsen können sehr gut mit einem Blower-Door-Test auf ihre Dichtheit untersucht werden. In den seltenen Fällen, in denen raumseitig bereits eine gut verarbeitete Dampfbremse besteht, kann der Aufbau wie unter Punkt 1 „Totalsanierung“ beschrieben, von außen neu hergestellt werden. Das regendichte Unterdach muss unbedingt diffusionsoffen ausgeführt, die neue Hinterlüftungsebene in der entsprechenden Stärke aufgebaut werden. Die Dachhöhe kann zu Dämmzwecken lt. Tiroler Bauordnung um 20 Zentimeter erhöht werden, ohne dass dafür eine Genehmigung eingeholt werden muss. Keine Dampfbremse innen In den meisten Fällen ist raumseitig keine Dampfbremse vorhanden oder sie ist in einem schlechten Zustand. Hier ist von außen eine Dampfbremse einzubringen, bevor mit dem Dämmen begonnen werden kann. Die Dampfbremse wird über die Sparren und in die Zwischenräume verlegt („Berg und Tal“). Seitlich sollte die Dampfbremse an jedem Sparren mit einer dünnen Latte befestigt werden. Das verhindert größere Luftströme an die Sparrenoberseiten. Danach wird die Dämmung aufgedoppelt. Der weitere Dachaufbau erfolgt wie unter Punkt 1 „Totalsanierung“. Wichtig: Kann aus irgendeinem Grund die Dämmung nicht aufgedoppelt werden, sollte die Dampfbremse nicht über die Sparren gezogen werden. Ohne weitere Dämmung liegt in diesem Fall nämlich die Dampfbremse im Sparrenbereich an der Außenseite des Dachaufbaus. Die neue Dampfbremse muss auf jeden Fall bis auf den Innenputz des aufgehenden Mauerwerks gezogen werden. Auch an die Innenwände muss sie dicht angeschlossen werden. Um dies zu vermeiden, kann man entweder eine konventionelle Dampfbremse verwenden und diese in reiner „Talverlegung“ anbringen oder auf feuchtevariable Dampfbremsen zurückgreifen. Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 10 Die „Talverlegung“ hat den Nachteil, dass sehr viele Anschlussbereiche (an jedem Sparren zwei) entstehen. Bei den feuchtevariablen Produkten gibt es solche, die an sich einen variablen sd-Wert aufweisen. Andere haben Abziehstreifen, um sie über dem Sparren offener zu machen und so den sd-Wert zu regulieren. 4. Dämmung des Daches ohne weitere Maßnahmen Dämmarbeiten ohne weitere Sanierungsmaßnahmen sind oft kritisch. Wenn weder innen noch außen Veränderungen getroffen werden sollen, hat man die Möglichkeit, die bestehenden Sparren mit Ausblasdämmstoffen auszufüllen (Zellulose, Mineralwolleflocken, etc.). Meist sind hier aber bloß geringe Dämmstärken machbar (Höhe der Sparren oft nur 12 bis 16 Zentimeter). Wenn mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft, sollte von dieser Variante Abstand genommen werden: • • • • Objekt liegt auf einer Seehöhe über 900 Meter Dachflächen sind stark verschattet und/oder nach Norden ausgerichtet die innere Verkleidung besteht aus einer Nut- und Federschalung ohne weitere Abdichtung die äußere Dachabdichtung besteht aus einer 4 bis 5 Millimeter dicken Bitumenbahn neueren Datums Positiv hingegen wirken sich verputzte oder tapezierte Innenverkleidungen und bereits vorhandene Dampfbremsen aus. Die Gefahr von Durchfeuchtung sinkt ebenfalls, wenn an der Außenseite nur eine dünne, alte und rissige Dachpappe angebracht ist. Auf jeden Fall gilt: Maßnahmen immer mit Dampfdiffusionsberechnung absichern (dynamische Gebäudesimulation). Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Seite 11 Checkliste Dachschräge: Zwischensparrendämmung Kontrolle und Erhebung des Dachbestandes • Tragfähigkeit und sonstige statische Mängel • Feuchtigkeit, Pilzbefall, Fäulnis • Bestehende Materialien (Dampfbremsen, Dachabdichtung außen, etc.) Dämmstärken und U-Werte • Empfehlung: Energieausweis Kategorie A (Niedrigstenergie-/Passivhausstandard) U-Wert: 0,15 - 0,10 W/m²K, Dämmstärke 30 bis 40 Zentimeter • Mindestanforderungen Althaussanierungsförderung U-Wert: 0,18 W/m²K, Dämmstärke 26 Zentimeter Luft- und Winddichte • Dampfbremse bzw. -sperre ausführen und luft- und diffusionsdicht anschließen • wichtige Anschlüsse: aufgehendes Mauerwerk giebel- und traufseitig, Innenwände, Kamin, First, Lüfterrohre, etc. • außen winddichter, diffusionsoffener Anschluss: Nageldichtbänder unter Sparren, Bahnen stoßverkleben • Dampfbremse zum Schutz hinter der Installationsebene anbringen Dampfdiffusion • Dampfdiffusionsberechnung durchführen • sd-Wert der Folien auf der Baustelle kontrollieren Ökologische Kriterien • nur Baumaterialien, die keine klimaschädigenden Gase (z.B. FKW, FCKW, H-FKW, H-FCKW) in die Atmosphäre freisetzen, verwenden • PVC-freie Folien und Dachbahnen einsetzen Hinterlüftung • Höhe der Hinterlüftungsebene mindestens laut ÖNORM ausführen • Maßnahmen, damit die First-Entlüftung im Winter nicht länger zugeschneit wird, umsetzen • sicherstellen, dass die Hinterlüftungsebene auch im Bereich von Dachflächenfenstern, Gaupen und Verschneidungen ausreichend be- und entlüftet wird Dachflächenfenster • fachgerechter Einbau (ÖNORM gerecht bzw. laut RAL-Leitfaden) • Rahmen überdämmen • Verglasung: Ug: Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung • Empfehlung Dreifachverglasung (U-Wert: 0,60 W/m²K) • Mindestanforderung Zweifachverglasung (U-Wert: 1,00 W/m²K) Energie Tirol Südtiroler Platz 4 | 6020 Innsbruck Tel. 0512 /58 9913 | Fax DW 30 E-Mail: office@energie-tirol.at www.energie-tirol.at Energie Tirol Dachschräge: Zwischensparrendämmung Stand: Mai 2009 Seite 12