wenn Essen zur Sucht wird

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wenn Essen zur Sucht wird
LEBEN & GENIEßEN | Ernährung & Bewegung
Emotionales Essen
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wenn Essen zur Sucht wird
Wie Katrin Mehner es aus ihrer Sucht geschafft hat und wo
emotionales Essen seinen Ursprung hat, erklärte sie in einem
Interview mit VitaGUIDE.
Frau Mehner, wie kommt
es überhaupt dazu, dass
Essen mit Emotionen
verbunden wird?
D
ie meisten Menschen verbinden
mit dem Begriff „Emotionales
Essen“ etwas Schönes und Genussvolles. Für nicht wenige ist es jedoch
mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Denn wenn die Gedanken ständig
ums Essen kreisen, der Alltag von Diäten,
Sport- und Ernährungsprogrammen bestimmt wird und morgens die Anzeige auf
der Waage schon definiert, mit welcher
Stimmung wir in den Tag starten, fühlen
sich die Betroffenen fremdgesteuert und
ausgeliefert.
Ein Beispiel für das Phänomen „Emotionales Essen“, welches alle kennen, ist das
sogenannte „Frustessen“, denn fast jeder
neigt gelegentlich zu diesem Verhaltensmuster. Nach einer Trennung holt man die
große Packung Eis aus dem Kühlfach und
wenn es einem danach immer noch nicht
besser geht, muss die Schokolade herhalten, die für alle Fälle im Schrank liegt.
» Frustessen kann Spaß
machen und gut tun, aber
nur bis zu einem gewissen
Grad. «
und sollte nicht regelmäßig außer Kontrolle geraten.
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Katrin
Mehner, war lange Zeit selbst im emotio-
Was ist Ihnen als Therapieziel besonders
wichtig?
nalem Essen gefangen, verbunden mit
einem hohem Leidensdruck. Entweder
begann sie mit körperlichem Hunger zu
essen und konnte dann nicht stoppen
oder sie aß sofort ohne Hunger. Das Wissen, dass es ihr anschließend schlecht gehen und sie sich zutiefst schämen würde,
half in dem Augenblick nicht. „Lange habe
ich nicht verstanden, was da mit mir
passierte. Warum konnte ich nicht normal
essen, wie andere Menschen auch?!
» Es gab nur zwei Extreme:
nichts zu essen oder alles,
was greifbar war. «
Anschließend habe ich dann den Müll entsorgt, so, als wollte ich es ungeschehen
machen.“, berichtet sie aus ihrer schlimmsten Zeit. Schließlich fand sie einen Weg
raus aus der Sucht und „kann inzwischen
das Essen wieder mit Leichtigkeit genießen. Ich bin zu 100% bei mir selbst angekommen“ sagt sie heute.
Inzwischen unterstützt Katrin Mehner in
ihrer Praxis selbst Menschen, die unter
einem emotionalen Essverhalten leiden
und hilft ihnen aus dem Teufelskreis auszubrechen. Als ehemals Betroffene versteht sie ihre Klienten und kennt deren
Verhaltensmuster. Daher ist sie die perfekte Ansprechpartnerin in Sachen emotionales Essen. Fragt man vermeintliche
»
Emotionales Essen hat häufig seinen Ursprung in der Kindheit. Wut, Trauer oder Schmerz werden
mit Süßigkeiten besänftigt. Auffällig ist, dass Menschen mit einem emotionalen Essproblem verstärkt
zu Süßem oder Salzigen greifen. Das lässt sich einerseits mit der hohen Energiedichte, die über ihren
Geschmack Wohlgefühle auslösen, erklären. Der konzentrierte Geschmack im Mund ist stärker als ein
unangenehmes Gefühl im Körper und schafft es, davon abzulenken. Andererseits bestehen gerade
zu süßen und salzigen Nahrungsmitteln Kopplungen aus der Kindheit (z.B. Belohnung). «
»
Es geht vor allem um Freiheit, und nicht darum, dass meine Klienten nie wieder emotional essen.
Selbstbestimmt wählen, frei entscheiden und genießen zu können, was sie wann essen. Kleine Kinder schieben ihren Teller einfach beiseite, wenn sie keinen Hunger mehr haben, sie haben noch nicht
gelernt, ihre Emotionen mit Essen abzudämpfen. Außerdem ist jeder Mensch anders und nicht jeden
Tag gleich. Warum also frühstücken oder drei Mal täglich essen, wenn man keinen Hunger hat?
Wichtig ist mir außerdem zu sensibilisieren. Essen ist nur die Folge – nicht die Ursache. Wenn jemand
also kurz vor einer Essensattacke steht, sollten die Alarmglocken schlagen. Dann ist es wichtig sich zu
fragen, was gerade nicht richtig läuft bzw. wie er/sie sich fühlt. In der Therapie lernen meine Klienten wieder, unangenehme Empfindungen zuzulassen, anstatt sie zu unterdrücken. Denn nur so können sie sich auflösen.
Wie haben Sie schließlich
Ihre emotionale Esssucht
besiegt?
Experten, so hört man Ratschläge wie
„lenken sie sich ab, trinken sie ein Glas
Wasser oder gehen sie spazieren“. Die eigentliche Ursache wird dabei jedoch
außer Acht gelassen. Laut Katrin Mehner
liegt dem emotionalen Essen eine Suchtstruktur zugrunde. Diese aufzulösen
braucht Zeit.
» Anders als bei anderen
Süchten kann man nicht
einfach sagen „ich esse
nicht mehr“. «
Und genau das macht die Auflösung der
Sucht so schwierig, denn wir müssen
essen und sind damit immer wieder mit
dem Suchtmittel an sich, dem Essen, konfrontiert.
»
«
Ich habe viel mit mir selbst gearbeitet und gelernt, den Essdruck als eine Art Wegweiser zu sehen.
Das klingt erst mal sehr einfach, aber es war ein langer Weg. Doch er hat sich sehr gelohnt! Denn
gerade beim Essen werden die Kopplungen zwischen Essen und Emotionen sichtbar. Ich bin ausgebildet in dem prozess- und körperorientierten Ansatz Sehnsucht und Hunger (Maria Sanchez) sowie
im Brainspotting (David Grand), einer behutsamen Methode aus der Traumatherapie. Diese Methoden sind Bestandteil meiner Arbeit, ebenso wie meine Erfahrungen aus der Suchtberatung. «
Als ehemals Betroffene
versteht Katrin Mehner ihre
Klienten und kennt deren
Verhaltensmuster.
Daher ist sie die perfekte Ansprechpartnerin in Sachen
emotionales Essen.
Katrin Mehner
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Heerstraße 2 | 14052 Berlin
tel: +49 (0) 30 - 68324884
mail: praxis@essdruck.de
web: www.essdruck.de
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