Ein neuer Star im Food-Design

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Ein neuer Star im Food-Design
Porträt
90 Jahre Brunner AG – 50 Jahre Anliker:
Ein neuer Star im Food-Design
Mit der universell einsetzbaren Gemüseschneidmaschine «Anliker GSM Five» beenden Köche und
Food-Designer den Gemüse-Horror. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Brunner AG
in Quartino TI hat nicht nur den legendären «ziehenden Schnitt» erfunden. Neu hat man zudem
eine antimikrobiell wirkende Messerscheibe entwickelt und weltweit patentieren lassen.
Damit überrascht man mit einer Weltneuheit aus einem Material, das in der Luft- und Raumfahrt
verwendet wird. Auf den Mond fliegen will man deswegen aber nicht...
Text: Andrea Schelbert, Fotos: Rolf Neeser
Sie ist ein Star. Sie arbeitet messerscharf.
Sie sorgt für Freudentränen und Begeisterung in Profi-Küchen. Sie beflügelt
die Fantasie von Köchen und FoodDesignern. Und sie hat eine grosse Anziehungskraft — denn wer einmal mit ihr
gearbeitet hat, will sie nicht mehr hergeben: Die Rede ist von der Gemüseschneidmaschine «Anliker» der Brunner
AG (Kloten). Sie ist die Diva unter den
professionellen Küchengeräten.
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Das 23,5 Kilo schwere Gerät aus massivem Edelstahl überzeugt seit 50 Jahren
mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten. Dazu gehört in erster Linie der «ziehende
Schnitt». «Rasierklingenscharfe» Messer
ermöglichen es, dass die Zellstrukturen
von Salaten, Gemüse und Früchten beim
Schneiden und Zerkleinern nicht beschädigt und nicht zerquetscht werden,
weshalb der Salat und das Gemüse in
der Salat-Bar oder am Buffet auch nach
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Porträt
Die Fotos auf den folgenden Seiten dokumentieren eindrückliche
Impressionen vom Produktionswerk in Quartino TI der Brunner AG
sowie die Präzisionsarbeiten bei der Fertigung der «Anliker»Gemüseschneidmaschinen.
mehreren Stunden noch frisch aussieht
und auch erfrischend schmeckt. Die
«Anliker» arbeitet zudem präzise, effizient
und schnell. Sie erfüllt die verschiedensten Ansprüche und ist trotzdem zu einem
erschwinglichen Preis erhältlich. Wer
diesen Star in seiner Küche verpflichtet,
investiert in die Zukunft. Denn eines ist
auch klar: die robuste «Anliker»-Gemüseschneidmaschine ist sozusagen unzerstörbar. Wer mit ihr eine Partnerschaft eingeht, bindet sich fürs Leben...
Weltweiter Export
Und so überrascht es nicht, dass die
«Anliker» das Aushängeschild der Brunner
AG geworden ist. Weil die «Anliker»
dieses Jahr das Jubiläum ihres 50jährigen
Bestehens feiert, haben sich die Verantwortlichen etwas Spezielles einfallen lassen:
Wer im Jubiläumsjahr eine «Anliker» anschafft, wird auf seiner Maschine eine
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Gravur feststellen können. Zudem erhält jeder Käufer ein Überraschungsgeschenk.
Es ist Zufall, dass die Heldin der Küchen
aktuell mit genau 50 unterschiedlichen
Schneid-, Raffel- und Reibscheiben eingesetzt werden kann. Dank dieser grossen
Flexibilität und Vielfalt an Schneid-Variationen sind Profi-Köche und Food-Designer
rund um den Globus auf dieses erstaunliche Küchengerät aufmerksam geworden.
Ihr Ruf, die Beste und Zuverlässigste
Ihresgleichen zu sein, hat sich auf allen
Kontinenten verbreitet. Längst wird die
legendäre und universell einsetzbare
Gemüseschneidmaschine weltweit verkauft. Ob auf einer windigen Bohrinsel im
Atlantik, am kalten Nordpol, in der heissen
Wüste oder im feuchten Dschungel:
Eine «Anliker» trotzt eben allen widrigen
Bedingungen. Sie ist und bleibt die
Primadonna in der Küche!
Das Potenzial
liegt im Export
Eine «Anliker» steht aber auch für typische
Schweizer Werte wie Präzision, Langlebigkeit, Robustheit und Qualität. Gemüseschneidmaschinen, die 1970 produziert
und verkauft wurden, landen nicht etwa in
der Wertstoff-Sammelstelle, sondern stehen
noch heute im Einsatz. Und Scheiben, die
neu entwickelt werden, können auch auf
den ältesten Modellen eingesetzt werden.
Dies zeigt eindrücklich, wie bewusst ökologisch und ökonomisch die Brunner AG
mit Ressourcen umgeht.
Sie ist ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Schweizer KMU. «Mehr als 80
Prozent unserer Wertschöpfung generieren wir in der Schweiz», sagt Geschäftsführer Alexander Howden. «Unsere ‘Anliker’
hat Attribute, die man nirgendwo sonst
findet. Wir spüren im Export unendlich viel
Potenzial und wollen da noch wachsen»,
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sagt Patrick Lilienthal, Marketing- und
Verkaufsleiter der Brunner AG.
Weltweit werden in den Hotel- und
Restaurationsküchen Arbeitsstellen abgebaut, und die Lohnkosten steigen. Dies
macht deutlich, dass die Effizienz in den
Profi-Küchen erhöht werden muss, was
mit der Gemüseschneidmaschine gelingt.
Ein grosses Wachstum erwartet die
Brunner AG aber auch in der Industrie, wo
man spezialisierte Maschinen für die
Produktion von Süsswaren und Lebensmitteln in grossen Mengen herstellt.
Müesli-Mischungen, Trockenfrüchte oder
Schokoriegel werden oft mit den Lebensmittel-Maschinen der Brunner AG zubereitet. Und auch für Käse und Fleisch
bietet das Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, wie etwa den Metzger-Zwilling,
eine Maschine mit integrierter Kühlform,
die 2014 auf Grund von Kundenbedürfnissen lanciert wurde.
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Top secret
Ein wichtiger Slogan der Brunner AG
lautet: «Wir wollen alles möglich machen.»
Das bedeutet, dass man über anspruchsvolle Wünsche oder spezielle Ideen von
Kunden nicht etwa erschrickt, sondern
sich von ihnen inspirieren lässt. «Letztlich
ist unsere Kundschaft die beste Inspirationsquelle. Wir sind offen für ihre Ideen»,
betont Marketing- und Verkaufsleiter
Patrick Lilienthal. Äussern die Kunden
visionäre oder verrückte Vorstellungen,
steckt man bei der Brunner AG die kreativen Köpfe zusammen und tüftelt gemeinsam an neuen Techniken und Schnitten.
So überrascht es nicht, dass auch eine
ausländische Armee, die in einem Wüstencamp stationiert ist, zu ihrer Kundschaft
zählt. Weil dort vieles im Geheimen und
Verborgenen ablaufen muss, produzierte
man auf Wunsch der Militär-Funktionäre
sogar eine «Anliker» mit einem sand-
farbigen Verdeck, damit selbst diese
Maschine in der Wüste nicht auffallen
wird. «Dank unserer Betriebsgrösse sind
wir flexibel und können auf solche besonderen Wünsche eingehen», erklärt CEO
Alexander Howden.
Auf den Mond fliegen?
Auch die neuste Entwicklung der Brunner
AG zeugt von viel Forschergeist: Denn
bei der «Anliker GSM Five» ist der
Forschungs- und Entwicklungsabteilung
in Quartino TI der Brunner AG eine Sensation gelungen: Erstmals weltweit werden
die Schneidscheiben aus Glasfaserverbundstoff gefertigt. Dieses Material wird
auch in der Luft- und Raumfahrt verwendet. Und obwohl Patrick Lilienthal betont,
dass man keineswegs vorhat, auf den
Mond zu fliegen, ist klar: Damit ist der
Brunner AG ein spektakulärer Abflug im
Bereich von Innovation und Forschung
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gelungen. Der Glasfaserverbundstoff besteht zu mehr als 40 Prozent aus reinem
Glas. Die Forscher der Brunner AG haben
es zudem geschafft, im Trägermaterial,
der so genannten Matrix, einen antimikrobiellen Schutz einzubetten.
Adieu Bakterien
Doch was heisst das in der Realität?
Labor-Analysen belegen, dass die «Anliker
GSM Five» aktiv den Kampf gegen
Bakterien aufnimmt und erfolgreich
Salmonellen, E.Coli-Bakterien und andere
Mikroorganismen besiegt. Der antimikrobielle Schutz wirkt auf der Basis eines
Silberproduktes. Schon unsere Urgrossmütter wussten das Edelmetall im Haushalt zu schätzen. Sie legten eine Silbermünze in die Blechkanne, damit die Milch
länger haltbar war. Mit der Entwicklung
von Antibiotika geriet das alte Hausmittel
jedoch in Vergessenheit. Mittlerweile sind
aber einige Mikroorganismen gegen diese
Medikamente resistent, und Antibiotika
wirken teilweise nicht mehr. Und genau
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deshalb wird die «Anliker GSM Five» auch
im Bereich Sauberkeit und Hygiene
besonders interessant. Somit hat die
Brunner AG einmal mehr Bauernschläue
bewiesen und neue Massstäbe bei der
Küchenhygiene gesetzt. «Wir wollen uns
nicht mit dem Gestern beschäftigen, sondern konzentrieren uns auf das Morgen.
Unser Ziel ist es, unserer Konkurrenz
immer einen Schritt voraus zu sein», betont Marketing- und Verkaufsleiter Patrick
Lilienthal.
Tradition und Innovation
Doch was steckt hinter dieser einzigartigen Erfolgsgeschichte der «Anliker»?
Ein Besuch in Quartino, wo die Gemüseschneidmaschine produziert wird, schafft
Klarheit, warum die Maschine zum Star
unter den Küchengeräten geworden ist.
Der Duft von Industrieöl empfängt einen
in der Produktionshalle. Es wird gefräst,
geschweisst und geschliffen. Die 40
der insgesamt 80 Mitarbeitenden der
Brunner AG sind auf ihre unterschied-
lichen Arbeiten fokussiert. Bereits beim
Rundgang wird schnell ersichtlich: Handarbeit und Hightech stehen hier im
Wechselspiel. Um diese zwei Komponenten
optimal verbinden zu können, ist viel Sensibilität gefragt. «Für einige Produktionsabläufe ist das handwerkliche Geschick
der langjährigen Mitarbeiter unverzichtbar.
Beim Schleifen beispielsweise kann kein
Roboter mit der Genauigkeit eines erfahrenen Mitarbeiters mithalten», weiss
Marketing- und Verkaufsleiter Patrick
Lillienthal.
Es ist im übrigen keineswegs einfach,
Mitarbeitende zu finden, welche die passenden charakterlichen Eigenschaften
mitbringen, um solche Präzisionsarbeit zu
leisten. So verwundert es wenig, dass die
Brunner AG seit 35 Jahren den gleichen
Mitarbeiter, Rosario Crivaro, für das
Schleifen der Klingen beschäftigt. Seine
Arbeit ist ein wichtiger Pfeiler in der
Erfolgsgeschichte der Brunner AG. «Generationenwechsel und Wissenstransfer
sind zentrale Themen in unserem Unter-
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nehmen. Wir haben unser Unternehmen
so strukturiert, dass die Mitarbeitenden
möglichst lange bei uns bleiben», stellt
Geschäftsführer Alexander Howden fest.
Umgekehrt gibt es Arbeitsprozesse, die
eine Maschine schneller erledigt. «Mit
diesem Spagat setzen wir uns täglich
auseinander. Wir wollen unsere Produkte
noch besser machen, gleichzeitig aber auf
Altbewährtes zurückgreifen können», erklärt Geschäftsführer Alexander Howden.
«Flexistur» heisst sein Rezept, um auf
dem Markt bestehen zu können: «Wir sind
flexibel auf dem Weg und stur bei der
Erreichung unserer Ziele.»
Einzigartige Brunner-Qualität
Die Symbiose zwischen neuer Innovation
und alter Tradition ist einer der zentralen
Schwerpunkte der Führungskultur und
hat auch Einfluss auf die Personalpolitik.
Einerseits engagiert man junges, neugieriges Personal, das neue Technologien
in den Betrieb bringt, anderseits arbeitet
man mit Mitarbeitenden, die bereits seit
30 oder 40 Jahren im Betrieb tätig sind
und über viel Erfahrung und Know-how
verfügen. Eine familiäre und vertrauensvolle Atmosphäre im Betrieb zu schaffen
ist ein weiterer, wichtiger Grundsatz der
Brunner AG. «Wir haben uns bewusst für
flache Strukturen entschieden und duzen
uns alle. Dies ermöglicht uns, nahe am
Geschehen zu sein und unsere Ziele
gemeinsam zu erreichen», betont CEO
Alexander Howden. Zudem fördert man
das Mitspracherecht der Mitarbeitenden.
«Wenn ein Mitarbeitender sagt, dass
eines unserer Produkte nicht unseren
hohen Anforderungen genügt, wird es
auch nicht produziert. Wir alle spüren
und leben diese einzigartige BrunnerQualität.»
Hohe Service-Bereitschaft
Dazu gehören Zuverlässigkeit, Berechenbarkeit, eine enge und vertrauensvolle
Bindung zur Kundschaft sowie Qualität im
Service, bei den Verkaufsprozessen und
der Auslieferung. Dass dies keine leeren
Versprechen und gelebte Tatsachen sind,
beweist folgende Geschichte: Ausgerechnet an einer Hochzeit gab es ein Problem
mit einer «Anliker». Der zuständige Servicefachmann eilte sofort mit einem Ersatzgerät zu Hilfe. Und da dem Chef Garde
Manger wenig Zeit blieb, das kalte
Buffet aufzustellen, übernahm der Mitarbeiter der Brunner AG kurzerhand
die Fertigstellung der fehlenden Salate.
Mehrere Kilo Karotten und Gurken später
freuten sich alle Beteiligten über die zeitgerechte Fertigstellung des Buffets.
Die findigen Forscher der Brunner AG
tüfteln auch weiterhin nach innovativen
Methoden der Gemüse-, Früchte-, Käse-,
Fleisch-, Nüsse- oder TrockenfrüchteVerarbeitung. Man darf gespannt sein.
Noch wollen die Verantwortlichen nichts
verraten, doch klar ist – weitere Highlights in der Lebensmittelverarbeitung
sind im Köcher.
Sie sind für das Gedeihen der 90jährigen Brunner AG verantwortlich:
CEO und Geschäftsleiter Alexander Howden, flankiert von
Produktionsleiter Michel Benkovic (links) und von Marketingund Verkaufsleiter Patrick Lilienthal.
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Mehr zum Thema: Brunner AG, Brunnergässli 1-5, 8302 Kloten, Tel. 044 814 17 44, Fax 044 803 01 40, mail@brunner-anliker.com, www.brunner-anliker.com
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