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KURZE RADHOSEN 50 KURZ + GUT So richtig gut fühlt sich die Radtour erst an, wenn der Fahrtwind um die Beine fließt. Doch die kurzen Hosen der Rennradler sind auf Touren nicht immer kleidsam. Deshalb werden weite Tourenshorts aus Außen- und Innenhose immer beliebter. Acht zeitgemäße Modelle im Test. JÖRG SPANIOL ❘ text DANIEL SIMON ❘ fotos Hundert Jahre lang sahen Radhosen so aus: schwarz, eng, kurz. Seit Ende der siebziger Jahre setzten sich die glänzenden Lycras gegen Wolle mit Hirschledereinsatz durch. Wenig Bewegung im Sortiment – bis die Mountainbiker vor ein paar Jahren ihren eigenen Stil entwickelten: Weite Shorts, lässiger, robuster und gleichzeitig diskreter als die hautengen Pellen der Rennradler – und für Trekkingradler spätestens dann angenehm, wenn auf der Reise ein Stadtbummel oder eine Besichtigung anstehen. Wir haben die Hersteller gebeten, aus ihrem Sortiment die Modelle rauszusuchen, denen sie die ideale Kombination aus Fahrkomfort und Stil zutrauen. Was die Testerinnen und Tester dann als „Hausaufgabe“ mit auf ihre Touren nahmen, unterschied sich in Schnitten und Materialien deutlich voneinander. Die besten Praxisnoten gab es für Modelle, deren äußere Shorts aus eher dünnem, leicht elastischem Stoff geschneidert sind. Diese Materialien rascheln und flattern weniger, bewegungsfreundlich sind sie außerdem. Bei den Damen punkten Scott und Pearl Izumi mit solchem Stretchgewebe, bei den Herren sind es Specialized, Vaude und Gore Bikewear. Polyester gegen Hot Pants Auch im Inneren zeigen sich Fortschritte. Weil eine normale, enge Radhose in Kombination mit einer Art Surfer-Badehose drüber viel zu warm wäre, arbeiten die Hersteller bei den Rad-Unterhosen mit anderen Materialien. Viele Modelle sind nicht aus dem üblichen Polyamid (Nylon) gestrickt, sondern aus Polyester. Das ist weniger zug- und scheuerfest, transportiert aber die Feuchtigkeit besser. In der Praxis fiel der Jubel über das Hosenklima dennoch eher verhalten aus: Die geringe Elastizität der Innenhosen führte in vielen Fällen zu Minuspunkten beim Komfort. Vor allem die Sugoi-Innenhose erwies sich als viel zu straff, auch bei Specialized bekam ein Fahrer Knackwurstgefühle. In einer eigenen Gattung tritt dagegen die 150 SO HABEN WIR GETESTET Jede Testhose wurde vierfach bestellt und an (Viel-)Fahrer verteilt, die als MaterialFeinschmecker verrufen sind. Sie mussten nach mehrstündiger Testfahrt ein Dutzend Detailfragen zu jeder Hose beantworten. Die Fragebögen wurden in der Redaktion ausgewertet und auf drei Kriterien eingedampft: • Material/Verarbeitung bewertet Ausstattung, Materialwahl und technische Qualität. • Sitzkomfort umfasst alles, was unmittelbar mit dem Sitzpolster zusammenhängt. • Passform bewertet den übrigen Tragekomfort beim Radfahren. Die Befürchtung, dass die Antworten allzu weit streuen könnten, bewahrheitete sich nicht. Vorlieben und Kritikpunkte der Tester lagen relativ eng beisammen. Für uns heißt das: Die Praxis hat in diesem Fall bestens als Labor funktioniert. Euro teure Gore-Hose an. Man könnte sie „Hybrid-Short“ nennen. Auf der Oberschenkel-Innenseite und am Sitzpolster ist sie IM DETAIL: LICHT UND SCHATTEN Figur und Hose müssen zusammenpassen – das lässt sich bei der Anprobe überprüfen. Doch die mehr oder weniger durchdachten Details entscheiden darüber, wie gut sich die Hose unterwegs bewährt. + + Bei Gore Bikewear (Foto), Specialized und Scott verbindet ein verstellbarer Elastikbund guten Sitz und ungehinderte Atmung. Blick für Kleinigkeiten: Specialized näht den Beinabschluss nach außen um. So rutscht er beim Treten besser über die Innenhose. - - Vor allem bei Damenhosen (hier bei Cannondale) sind die Beine der Innenhosen oft zu kurz. Sie rutschen störend nach oben. Hosen wie das NorthwaveModell fühlen sich wunderbar robust an. Zum Radeln sind sie viel zu heiß und störrisch. 51 GORE BIKEWEAR ALP X-PRO NORTHWAVE FRONTIER SPECIALIZED ENDURO SUGOI GUSTAV SHORT Northwave, Tel. 089/665935520, www.northwave.de 69,90 Euro dunkelgrau Specialized, Tel. 0031/314/676600, www.specialized.com 89,90 Euro schwarz Sugoi, Tel. 00800/43213350, www.sugoi.com 124,90 Euro schwarz, steingrau MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM FAZIT: Gores teure Hybrid-Short vereint auf höchst gelungene Weise den Fahrkomfort einer trägerlosen Rennradhose mit zivilerer Optik. Alle Materialien sind hochwertig, raschelarm und geschmeidig, was die textile Verkleidung der Innenhose fast vergessen lässt. Lüftungen und elastischer Bund steigern den Komfort. Ästhetisch konnten sich die Tester nicht durchgängig auf das Konzept einigen. FAZIT: Die Italienerin dürfte eher versehent- FAZIT: Clever gemixt: Auf den (eher lang FAZIT: Diese Hose sagt in Material und lich in diesen Test geraten sein. Darauf verweist auch die fehlende Innenhose. Aber auch mit Innenhose wäre die Northwave „Frontier“ kaum für lange Touren geeignet. Dazu ist sie einfach zu steif, zu robust und zu warm. Die toughe NylonShort empfiehlt sich eher für Mountainbiker, die in Bikeparks per Lift bergauf fahren und mit Schwerkraftantrieb bergab rasen. geratenen) Oberschenkeln gibt ein weicher Stoff geräuscharm nach, die Netz-Innenhose aus Polyester ist gut fürs Innenklima. Specializeds „Enduro“-Short gelingt der Spagat zwischen lässiger Optik und guter Radtauglichkeit. Zusammen mit dem relativ günstigen Preis macht sie das empfehlenswert. Sitzpolster und Innenhose dürften noch etwas geschmeidiger sein. Details: mich kriegst Du nicht kaputt! Doch das allein reicht nicht. In der Praxis waren sich die Tester einig, dass die robuste Konstruktion eher zu warm und zu störrisch ist. Auch die diversen Netz-Einsätze lösen das Problem nicht. Trotz verstellbaren Bunds rutscht die Hose auf der sehr engen, wenig elastischen (Netz-)Innenhose. Hochwertig gemacht und viele gute Details. SUPER BEFRIEDIGEND SEHR GUT GUT HERREN VERTRIEB Gore Bike Wear, Tel. 00800/23144000, www.gorebikewear.de PREIS 149,90 Euro FARBEN grün, braun, grau, schwarz außen eine enge Short, der Rest der Fläche ist mit dünnem Stoff verkleidet. Das sieht im Stehen seltsam aus, beim Treten schauen zudem die Abschlussbündchen unten heraus – doch Gore hat damit die einzige, nun ja, Baggy, konstruiert, deren Fahrgefühl auch überzeugte Eng-Fahrer akzeptieren können. Die getesteten Damen-Shorts konnten insgesamt weniger überzeugen. Zu kurze Hosenbeine und Sitzpolster im Slipeinlagen-Format mögen im Laden attraktiv wirken, sind aber auf längeren Touren nicht praxisgerecht. Fazit: Bei den weiten Tourenshorts ist die Streuung deutlich größer als bei den altbekannten engen Radhosen. Die Gore-Short bringt neue Impulse und unterstreicht: Auch nach 100 Jahren ist die Evolution der Radhose noch nicht beendet. KURZ UND TROCKEN Es klingt skurril, doch Sportler und Vielfahrer wissen sie zu schätzen: drei wasserdichte Shorts im Test. Der Sinn der Kurzen erschließt sich beim Blick auf die Alternative: Lange Regenhosen sind auf Dauer zu heiß, doch „ohne“ kühlen Unterleib und Beine aus. Die Shorts sind mit ihren geringen Packmaßen und Gewichten ideal für den Notfall. Zwei der drei Testhosen enden oberhalb des kälteempfindlichen Knies. Nur die etwas weitere Vaude-Hose bedeckt es. Unser Tipp: Vor dem Anziehen auf eine saubere Sitzfläche der Radhose achten. Sand zerstört die Beschichtungen. 52 GORE BIKEWEAR ALP-X VAUDE SPRAY 3/4 LÖFFLER L 503 5 VERTRIEB VERTRIEB VERTRIEB PREIS Gore, Tel. 0800/23144000, www.gorebikewear.com 139,90 Euro PREIS Vaude, Tel. 07542/53060, www.vaude.com 65 Euro PREIS Löffler, Tel. 0043/7752/844210, www.loeffler.at 89,90 Euro FAZIT: Durch ihr elastisches Material kann die teure Gore-Hose relativ eng getragen werden. Das freut sportliche Radler. Verschließbare Beinbündchen. Vorsicht beim Anziehen: Die besonders elastischen Partien sind mechanisch empfindlich. FAZIT: Das insgesamt einfachere Material der übers Knie reichenden Vaude-Hose schlägt sich erfreulich im Preis nieder, ihre geringere Elastizität gleicht ein etwas weiterer Schnitt aus. Für Tourenfahrer vielleicht die beste Wahl. FAZIT: Mit nur 135 Gramm in Größe „L“ passt Löfflers Hose aus sehr atmungsaktivem Gore Tex Paclite sogar ins Trikot. Ihr einfacher, relativ gerader Schnitt empfiehlt sie eher für gemütliche Fahrer als für Raser. SEHR GUT SUPER SEHR GUT CANNONDALE GRIND PEARL IZUMI VERSA SCOTT RC LSE SHORT Vaude Sport GmbH, Tel. 07542/53060, www.vaude.com 90 Euro + 30 Euro schwarz, hellbraun, blau Cannondale, Tel. 0041/61/4879380, www.cannondale.com 59 Euro schwarz Pearl Izumi, Tel. 00800/73275498, www.pearlizumi.com 119,90 Euro schwarz Scott Sports, Tel. 08131/31260, www.scott-sports.com 84,90 Euro grau-grün, lila-grau MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM MATERIAL/ VERARBEITUNG SITZKOMFORT PASSFORM FAZIT: Vaude verkauft die „Cruise Bermuda“ FAZIT: Die „Grind“-Short von Cannondale FAZIT: Als einzige Testhose wurde die FAZIT: Die knielange Scott-Baggy bekam mit separater Innenhose. Das ist nicht günstig, aber konsequent: Sie wirkt mit ihrem geraden Bund mit Gürtelschlaufen und den offenen Hosentaschen wie eine normale Freizeit-Shorts. Ihr elastisches, raschelarmes und robust anmutendes Material qualifiziert sie als Radhose. Doch die kurzen Beine der Innenhose sprechen dafür, es mit der Tourenlänge nicht zu übertreiben. ist das mit Abstand preiswerteste Modell im Test – was die Testfahrerinnen nicht wussten. Doch offenbar wirkte es sich aus: Sie bekam im insgesamt nicht umjubelten Baggy-Testfeld der Damen die schlechtesten Beurteilungen. Die wenig geschmeidige Short wurde ebenso kritisiert, wie die zu kurzbeinige Innenhose, deren Abschlussbündchen unangenehm um die Beine spannten. „Versa“-Shorts mit dem Adjektiv „zugig“ bedacht: Ihre kurzen Beine sind sehr weit, was den Durchzug begünstigt. Die aufwändig gemachte Short sitzt am Bund sehr komfortabel, das Obermaterial bekam Traumnoten. Doch bei Innenhose und Sitzpolster fiel Pearl Izumis Edelhose mangels Tragekomfort durch. Für kurze Sommer-Touren mit viel Publikum eine gute Wahl. zwiespältige Beurteilungen: Während Material und Sitz (abgesehen von der umstrittenen, eher üppigen Beinlänge) Lob hervorriefen, gab es Kritik beim Sitzkomfort: Enge Abschlussbündchen an den kurzen Beinen der Innenhose, sowie die harten Kanten des Sitzpolsters kritisierten mehrere Testerinnen. Schick und durchdacht – aber doch nichts für die ganz langen Strecken. GUT BEFRIEDIGEND GUT SEHR GUT VERTRIEB PREIS FARBEN DAMEN VAUDE CRUISE BERMUDA © Foto: Daniel Simon www.trekkingbike.com TESTABO JETZT 2 × TREKKINGBIKE TESTEN + GESCHENK NUR 6,50 € (statt 9,80 €) TREKKINGBIKE-TRINKFLASCHE n passt in alle gängigen Flaschenhalter n Füllmenge: 750ml AUCH E IV INKLUS l ita dig R FÜR NU 1 EMUEHRR! O TREKKINGBIKE-GLASBECHER-SET n aus gefrostetem Glas HIER DIREKT BESTELLEN: abo.trekkingbike.com/5071b qJa, ich teste die nächsten 2 Ausgaben TREKKINGBIKE für € 6,50 qzusätzlich bestelle ich das Digital-Abo für nur € 1,– mehr. Wenn ich bis 10 Tage nach Erhalt der zweiten Ausgabe nichts Gegenteiliges von mir hören lasse, bin ich damit einverstanden, TREKKINGBIKE für mindestens ein Jahr (6 Ausgaben) zum derzeit gültigen Preis von € 27,– (Deutschland), € 36,30 (sonstiges Ausland), inklusive Porto und Versandkosten zu erhalten. Nach diesem Jahr kann ich die Lieferung jederzeit stoppen. Wichtig: Kurzabo-Angebote sind zum persönlichen Kennenlernen der Zeitschrift und können daher nur ein Mal pro Haushalt genutzt werden (Geschenkabos sind ausgeschlossen). Als Geschenk erhalte ich (bitte nur ein Geschenk ankreuzen): das TREKKINGBIKE-Glasbecher-Set (ZTR11) die TREKKINGBIKE-Trinkflasche (ZTR13) der TREKKINGBIKE-Sattelschutz (ZTR05) das TREKKINGBIKE-Buff-Tuch (ZTR18) Anschrift des Auftraggebers *Lieferung solange der Vorrat reicht. 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