Virginia Tech
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Auslandssemester an der Virginia Tech Laurin Mordhorst 28. Februar 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung der Hochschule 3 2 Beschreibung des Campus, Departments und der Facilities 4 3 Beschreibung des Studiums/Kurswahl 6 3.1 Hinweise zur Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3.2 Vorstellung der gewählten Kurse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3.2.1 ECE 2524: Introduction to Unix for Engineers . . . . . . . . . . . 7 3.2.2 ECE 3614: Introduction to Communication Systems . . . . . . . . 7 3.2.3 ECE 4524: Articial Intelligence and Engineering Applications . . 8 3.2.4 ECE 4530: Hardware-Software Codesign 8 . . . . . . . . . . . . . . 4 Betreuung 10 5 Unterkunft 11 5.1 Wohnungssuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 5.2 Stadt und Umgebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 5.3 Freizeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 5.4 Ausüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 6 Kostenübersicht 18 7 Fazit 20 2 1 Beschreibung der Hochschule An der Virginia Tech in Blacksburg studieren derzeit über 30.000 Studenten. Der Name der Universität verrät, dass das Gros der Studenten im technischen Bereich angesiedelt ist, allerdings bietet die Virginia Tech auch zahlreiche Studiengänge aus anderen Feldern an. Insgesamt besteht die Virginia Tech aus acht einzelnen Colleges, die über den Campus verteilt sind. Die Hochschule liegt im Bundesstaat Virginia etwa viereinhalb Stunden von der Hauptstadt der USA, Washington D.C., entfernt. Das kleine Blacksburg, dessen Bevölkerung fast ausschlieÿlich aus den Studenten der Virginia Tech besteht, und die ganze Region sind eng mit der Universität verbunden. Auch in einem Radius von ca. ein bis zwei Stunden Autofahrt von Blacksburg sieht man immer wieder Fahnen und Logos der Virginia Tech. Generell ist die Verbundenheit der Studenten und der umliegenden Bevölkerung zur Virginia Tech bewundernswert. Hokies, wie sich die Studenten, aber auch Professoren und andere Angestellte der Universität nennen, sind stolz auf ihre Universität und es ist durchaus üblich Kleidung mit den Farben (orange und maroon) und Logos der Universität zu tragen. Einen wesentlichen Beitrag zur starken Identikation liefern dabei die professionellen Collegeteams, darunter vor allem das Footballteam. Deren Spiele werden aus dem riesigen Lane Stadium in die ganze USA übertragen. 3 2 Beschreibung des Campus, Departments und der Facilities Der Campus der Virginia Tech erstreckt sich über ca. 11 Quadratkilometer. Insgesamt stehen über 100 Gebäude auf dem Campus, die allesamt nach berühmten Persönlichkeiten benannt sind und fast ausschlieÿlich aus "Hokiestone", einem regionalen Gestein, das nur an der Virginia Tech verwendet wird, gebaut. Die Räume zwischen den Gebäuden sind gespickt mit grozügigen Grünächen, deren gröÿte das riesige Drilleld im Zentrum des Campus ist. Das Drilleld dient vielen Studenten als Trepunkt für diverse Sportund Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus wird das Drilleld aber auch jeden Morgen von den Cadets genutzt, denn die Virginia Tech ist eine der wenigen Universitäten in den USA, die sowohl eine zivile als auch eine militärische Hochschule ist. Neben den zahlreichen akademischen Gebäuden und Studentenwohnheimen gibt es auf dem Campus auch mehrere Mensen, die ihrerseits aus diversen einzelnen Ständen mit unterschiedlichem Schwerpunkt bestehen. Die Vielfalt der angebotenen Speisen überragt bei weitem das, was ich von deutschen Mensen kennengelernt habe. Auf dem Campus gibt es auÿerdem mehrere Bibliotheken und Lernräume, die allesamt hervorragend ausgestattet sind. Auÿerdem gibt es auf dem Gelände einen groÿen Buchladen, in dem alle für die Vorlesungen benötigten Bücher erworben werden können. Auch für Freizeitaktivitäten gibt es auf dem Campus mit der Breakzone ein eigenes Center sowie mehrere Hallen und Plätze an denen Sport getrieben werden kann. Alles in allem verfügt die Virginia Tech über einen wunderschönen Campus, deren Groÿzügigkeit mich bis zum Ende fasziniert hat. Das bringt allerdings mit sich, dass man oft weite Fuÿwege zurücklegen muss, die während der Pause zwischen zwei Vorlesungen von 15 Minuten manchmal kaum zu schaen sind. 4 2 Beschreibung des Campus, Departments und der Facilities Abbildung 2.1: Blick auf das Drilleld Abbildung 2.2: Torgersen Bridge und Logo der Virginia Tech 5 3 Beschreibung des Studiums/Kurswahl Das Studieren an der Virginia Tech unterscheidet sich etwas vom Studium an der HAW. Die Note setzt sich in der Regel aus vielen einzelnen Noten zusammen. Ein Groÿteil der Endnote ergibt sich in vielen Kursen zu einem groÿen Teil aus bewerteten Hausaufgaben. Auÿerdem ist es in manchen Kursen üblich, dass es vor und/oder nach jedem Treen ein benotetes Quiz gibt. In den meisten Kursen wird auÿerdem mehr als eine Klausur pro Semester geschrieben. Auf den ersten Blick sieht das zwar nach mehr Prüfungsstress aus, allerdings ist es oft auch so, dass nur derjenige Sto geprüft wird, der seit der vorigen Klausur vermittelt wurde. Es kann aber auch vorkommen, dass am Ende des Semesters eine abschlieÿende Prüfung über das gesamte Semester abgelegt wird. 3.1 Hinweise zur Wahl Zwölf Credit Points muss jeder Student an der Virginia Tech wählen, um als Vollzeitstudent zu gelten. Die meisten Kurse sind drei Credit Points wert, also muss man mindestens vier Kurse belegen. Laborveranstaltungen sind an der Virginia Tech nicht Teil der Vorlesungen und können zu einigen Kursen zusätzlich gewählt werden. Diese sind meistens einen Credit Point wert. Jedoch gibt es auch projektorientierte Kurse die rein praktisch angelegt sind, die sich in der Regel aber an Graduate Studenten richten. Die Wahl der Kurse ndet erst an der Virginia Tech statt. Zwar hat man bereits vorher Zugang zu einem Online-Portal, das zur Kurswahl vorgesehen ist, allerdings fehlen dort diejenigen Informationen, die zur Wahl der Kurse berechtigen (Vorleistungen, Versicherungsschutz, etc.). Möchte man also unbedingt bestimmte Kurse belegen, kann man schon im Voraus versuchen Kontakt zu den zuständigen Professoren oder der Universitätsverwaltung aufzunehmen. Darüber hinaus gibt es für internationale Studenten auch die Möglichkeit mit einem Force In zu bestimmten Kursen zugelassen zu werden, wenn Kurse bereits ausgebucht sind. Allerdings muss dies auch vom jeweiligen Professor zugelassen werden und klappt nicht immer. 3.2 Vorstellung der gewählten Kurse Bei meiner Kurswahl habe ich mich vorwiegend darauf konzentriert Kurse zu wählen, die ich an der HAW nicht hätte nehmen können, anstatt diejenigen auszusuchen, die 6 3 Beschreibung des Studiums/Kurswahl mir für mein Studium angerechnet werden. Schade war, dass sich einige Kurse, die ich gerne gewählt hätte, überschnitten haben und eine Teilnahme deshalb unmöglich war. Handelt es sich um einen spezielleren Kurs aus einem höheren Semester gibt es leider oft nur einen Termin pro Kurs, sodass bei Überschneidungen nur ein Kurs belegt werden kann. 3.2.1 ECE 2524: Introduction to Unix for Engineers Thematisch hat sich dieser Kurs mit dem Kennlernen einer Unix-Umgebung und vor allem deren Tools und Kommandos auseinandergesetzt. Darüber hinaus gab es auch einen längeren Einblick in die Programmiersprache Python. Oziell waren für diesen Kurs wöchentlich zwei Vorlesungen à 50 Minuten angesetzt. Letztendlich sollten die Studenten nur zu einem Termin zur Vorlesung erscheinen und den anderen Termin dazu nutzen Textabschnitte zu lesen und Aufgaben zu erledigen. Für den Kurs wurden insgesamt drei Textbücher benötigt, die allesamt kostenlos online zur Verfügung standen. Der Groÿteil der Note setzte sich in diesem Fach aus Hausaufgaben zusammen, zusätzlich gab es eine Prüfung die online zur Mitte des Semesters durchgeführt wurde sowie ein Gruppenprojekt zum Ende des Semesters. Der Dozent, Herr Maczka, war relativ jung und stellte viele kreative Aufgaben wie das Schreiben mehrerer Blogeinträge zum Kurs über das Semester verteilt, das Schreiben von Gedichten zu kursspezischen Themen und ähnliches. Von vorne herein war eine Onlineübersicht über mögliche Hausaufgaben mit der zugehörigen erreichbaren Punktzahl verfügbar. Zusätzlich konnte man sehen wie viele Punkte man zum Ende des Semesters insgesamt haben musste um auf eine bestimmte Note zu kommen. Dabei musste man nicht alle Hausaufgaben abgeben um die volle Punktzahl zu erreichen. Der Schwierigkeitsgrad war in diesem Kurs durchschnittlich, da die meisten Aufgaben eher Fleiÿarbeiten waren. Das heiÿt aber auch das in diesem Kurs trotz des mäÿigen Schwierigkeitsgrades ein hoher Arbeitsaufwand anstand. 3.2.2 ECE 3614: Introduction to Communication Systems Die Vorlesung ähnelt thematisch seinem Pendant Grundlagen der Nachrichtentechnik an der HAW. Die Inhalte sind im Wesentlichen der Aufbau von analogen und digitalen Kommunikationssystemen sowie verschiedene Modulationstechniken und deren Anwendungen. Für die Vorlesung, die zwei mal wöchentlich für 75 Minuten statt fand, sollte man ein Textbuch kaufen, dass aber letztendlich kaum verwendet wurde. Über das Semester verteilt gab es drei Prüfungen mit etwa gleichem Gewicht, die sich 7 3 Beschreibung des Studiums/Kurswahl jeweils nur mit dem aktuellen Thema auseinandersetzten. Insgesamt machte der Anteil der Prüfungen bei der Notengebung ca. 50 Prozent aus, die andere Hälfte erhielt man durch eine wöchentliche Hausaufgabe und ein wöchentliches Quiz. Der Schwierigkeitsgrad dieses Kurses war relativ überschaubar. Zum einen ging der Sto wenig in die Tiefe und war leicht aufzunehmen. Zum anderen wurden die in der Vorlesung vorgerechneten Beispiele fast eins zu eins in allen genannten Prüfungsformen verwendet und es war keine Transferleistung erforderlich. Dementsprechend war der Arbeitsaufwand über das gesamte Semester relativ gering. 3.2.3 ECE 4524: Articial Intelligence and Engineering Applications Der Kurs beschäftige sich mit Problemlösungsmethoden, Suchproblemen, wissensbasierten Systemen sowie den verschiedenen Repräsentationen von Logik. Zwei mal in der Woche fand die Vorlesung für 75 Minuten statt. Für den Kurs war ein Textbuch erforderlich, aus dem zu fast jeder Vorlesung ein längerer Textabschnitt von ca. 45 bis 90 Minuten vorbereitet werden musste. Die Hälfte der Punkte erhielt man für insgesamt sieben über das Semester verteilte Hausaufgaben. 25 Prozent der Punkte konnte man aus Quizzes, die vor jeder Vorlesung zum Textabschnitt online und nach der Vorlesung im Kursraum stattfanden. Die anderen 25 Prozent erhielt man für die am Ende des Semester geschriebene Klausur, die thematisch das ganze Semester behandelte. Die Schwierigkeit und der Aufwand in diesem Kurs waren jeweils relativ hoch. Die Hausaufgaben erforderten ca. acht bis zwölf Stunden Arbeitsaufwand und konnten innerhalb einer Woche abgegeben werden. Zu Beginn des Semesters erschienen diese wöchentlich, was den Kurs schnell von etwa 30 auf 10 Studenten reduzierte. Nichtsdestotrotz waren sowohl die Vorlesung als auch die gestellten Aufgaben sehr interessant und man konnte schnell Ehrgeiz und Spaÿ daran entwickeln. 3.2.4 ECE 4530: Hardware-Software Codesign Hardware-Software Codesign setzt sich mit Systemen auseinander die sowohl Hard- als auch Softwarekomponenten verwenden. Dabei ging es vor allem darum die Stärken und Schwächen von Hard- und Software zu verstehen, das eine in das andere umzuwandeln, die Schwachstellen in einem zusammengesetzten System zu erkennen und zu verbessern. Das Textbuch wurde von Professor Schaumont selbst geschrieben und auch kostenlos online zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erhielt jeder Student leihweise von der 8 3 Beschreibung des Studiums/Kurswahl Virginia Tech ein FPGA-Board das zur Bearbeitung der meisten Hausaufgaben benötigt wurde. Die Note setzte sich zu 45 Prozent aus neun Hausaufgaben, zu 30 Prozent aus drei über das Semester verteilte Klausuren und zu 25 Prozent aus einem Wettbewerb zusammen. Der Arbeitsaufwand in diesem Kurs war relativ hoch, da man für die Bearbeitung der Hausaufgaben häug relativ lange brauchte. Meistens benutzte man das Board um bestimmte Funktionen von Software in Hardware umzusetzen oder ähnliches. Manchmal waren aber auch Simulationen oder Berichte anzufertigen. Groÿen Spaÿ aber auch groÿen Aufwand hat die Design Challenge am Ende des Semesters bereitet, in der ein möglichst schnelles System zur Darstellung von Fraktalen entworfen werden sollte. Dabei wurden die Punkte in der Reihenfolge der Schnelligkeit der entworfenen Systeme verteilt. Die Klausuren waren in diesem Kurs relativ einfach und erforderten nur sehr kurze Vorbereitungszeit, sodass die Schwierigkeit dieses Kurses insgesamt angemessen war. 9 4 Betreuung Von vornherein habe ich mich an der Virginia Tech gut aufgehoben gefühlt. Während der Orientierungswoche standen feste Termine für organisatorische Dinge zur Verfügung. So wurde man vom Team des Cranwell International Centers, das für die Betreuung der internationalen Studenten zuständig ist, durch den Prozess der Anmeldung (Studentenausweis, Gesundheitsüberprüfung, Kurswahl, etc.) geführt. Auch während des Semesters stand das International Center immer für wichtige Fragen zur Verfügung. Neben dem International Center ist aber auch die übrige Verwaltung der Virginia Tech zu loben. Als sehr angenehm habe ich empfunden, dass zu jeder Zeit klar wer für welche Fragen verantwortlich ist. Neben den rein organisatorischen Dingen hat sich das Cranwell International Center auch darum bemüht Freizeitunternehmungen zu veranstalten. So gab es während der ersten Woche eigentlich täglich ein gemeinsames Grillen oder ähnliches, sodass es leicht viel schnell Kontakte unter den internationalen Studenten zu knüpfen. Auch war das Angebot an kostenlosen oder zumindest kostengünstigen Ausügen sehr groÿ, bei denen man die Sehenswürdigkeiten oder schöner Wanderrouten der Region kennenlernen konnte. Die Betreuung durch die Professoren hat mir sehr gefallen. Grundsätzlich gibt es relativ lange Sprechstundenzeiten, aber auch per Mail sind die Professoren immer bereit, eine schnelle Antwort zu geben. Während der Vorlesung wird dazu auch immer wieder ermutigt, sodass man nicht das Gefühl hat durch häuge Nachfragen zur Last zu fallen. Im Schnitt sind die Kursgröÿen an der Virginia Tech relativ klein, sodass eine solche Betreuung auch möglich ist. 10 5 Unterkunft 5.1 Wohnungssuche Prinzipiell hat man als internationaler Student zwei Möglichkeiten der Unterkunft. Entweder kann man in einem von der Virginia Tech angebotenen Studentenwohnheim unterkommen oder man sucht auf eigene Faust eine geeignete Behausung. Ein Vorteil der Studentenwohnheime liegt darin, dass sie direkt auf dem Campus liegen und die Wege in alle Richtungen verhältnismäÿig kurz sind. So kann man sowohl die Vorlesungen als auch das direkt am Campus liegende Zentrum Blacksburgs bequem erreichen. Auÿerdem ist der Aufwand im Gegensatz zur eigenständigen Wohnungssuche sehr gering und man kann bereits vor Anreise bequem ein Platz im Studentenwohnheim buchen. Darüber hinaus gibt es in den Wohnheimen viele internationale Studenten und man kann sehr schnell Kontakte knüpfen. Allerdings sind die Studentenwohnheime verhältnismäÿig teuer, da man für ein Bett in einem Doppelzimmer ca. $ 550 zahlt. Möchte man ein Einzelzimmer haben, erhöhen sich die Kosten nochmals deutlich. Weiterhin muss man wissen, dass das Wohnen im Studentenwohnheim gleichzeitig die Teilnahme am Meal Plan der Mensen bedeutet. Man hat also in diesem Fall keine freie Wahl und muss die zusätzlichen Kosten in Kauf nehmen. In den Studentenwohnheimen halten sich gröÿtenteils internationale Studenten oder einheimische Studenten des ersten Semesters auf, da diese verpichtet sind im ersten Jahr auf dem Campus zu wohnen. In der Regel zieht es die einheimischen Studenten anschlieÿend in ein Apartment auÿerhalb vom Campus. Da Studenten des ersten Semesters in den USA deutlich jünger sind als in Deutschland, kann man nicht damit rechnen in den Studentenwohnheimen mit Einheimischen gleichen Alters in Kontakt zu kommen. Das Leben auÿerhalb des Campus ist oft günstiger und man kann für ca. $ 350-550 im Monat ein Zimmer in einem Apartment nden. Es gibt viele Apartments in naher Umgebung zum Campus, die mit Buslinien zumindest tagsüber gut angebunden sind. Da die meisten einheimischen Studenten auÿerhalb des Campus leben, kann man sich hier schnell integrieren. Auÿerdem kann man hier frei entscheiden, ob man den Meal Plan der Mensen buchen möchte oder nicht. Schwierig ist allerdings die Wohnungssuche, sofern man sich für das Leben auÿerhalb 11 5 Unterkunft des Campus entscheidet. In der Regel werden die Apartments für ein ganzes Jahr vermietet. Ist man also nur ein halbes Jahr vor Ort, ist es fast unmöglich ein Zimmer direkt beim Vermieter zu bekommen. Die Virginia Tech stellt aber ein Portal zur Verfügung, das Studenten zur Wohnungssuche dient. Häug gibt es hier auch Angebote von Studenten die ihr Zimmer für ein Semester untervermieten. Diese Angebote sollte man lange vor Reiseantritt regelmäÿig überprüfen. Hilft dies nicht, kann man auch vor Ort versuchen ein Zimmer zu bekommen. In diesem Fall sollte man sich jedoch rechtzeitig in Blacksburg eintreen. Während meines Auslandssemesters haben mir viele berichtet, dass sie vor Ort ein Zimmer gefunden haben, allerdings waren auch viele dabei die am Ende doch im Studentenwohnheim gelandet sind. 5.2 Stadt und Umgebung Die Stadt Blacksburg ist relativ übersichtlich und schnell beschrieben. Blacksburg zieht sich im Wesentlichen an der Hauptstraÿe, der Main Street, entlang. Das Zentrum von Blacksburg, Downtown, grenzt direkt am Campus und bietet einige Bars, Cafés, Restaurants und Bücherläden. Desweiteren gibt es in Blacksburg zwei groÿe Supermärkte der Kette Kroger's sowie einen weiteren der Kette Food Lion. Ansonsten besteht der Rest von Blacksburg im Wesentlichen aus studentischen Wohnkomplexen, da die Bevölkerung zu einem sehr groÿen Teil aus Studenten besteht. In der Nähe von Blacksburg liegt Christiansburg, das mit dem Bus in ca. 20 Minuten erreichbar ist. Viel zu sehen gibt es hier nicht, allerdings verfügt Christiansburg über einen Wal Mart, in dem man z.B. Einrichtungsgegenstände erwerben kann, die man in Blacksburg nicht bekommt. Etwas weiter entfernt liegt Roanoke mit etwa 100.000 Einwohnern. Auch diese Stadt ist mit dem Bus für ein paar Dollar in ungefähr einer Stunde erreichbar. In Roanoke bendet sich auch der nächste Flughafen von Blacksburg aus gesehen. 12 5 Unterkunft Abbildung 5.1: Stadtzentrum von Blacksburg mit Blick nach Süden entlang der Haupstraÿe Abbildung 5.2: Stadtzentrum von Blacksburg mit Blick nach Norden entlang der Haupstraÿe 13 5 Unterkunft 5.3 Freizeit Für die Freizeit bietet die Virginia Tech einiges an. Es gibt mehrere Hallen, in denen man Kraft- und Ausdauersport treiben kann. Darüber hinaus stehen für alle erdenklichen Sportarten die entsprechenden Felder und Plätze zur Verfügung: Tennis, Squash, Racketball, Fuÿball, Football und einige mehr. Die Nutzung des Sportangebots ist gröÿtenteils kostenlos, lediglich für das Leihen von Schlägern oder Bällen können geringe Kosten entstehen. Entweder kann man diese Sportarten in Eigenorganisation betreiben oder einfach an den festen Terminen und Kursen der Virginia Tech teilnehmen. Für viele Sportarten werden auch Wettbewerbe angeboten, in denen man ein eigenes Team zusammenstellen kann, um über längere Zeit in Wettkampfatmosphäre anzutreten. Zur Teilnahme zahlt man eine Anmeldegebühr, diese ist aber relativ gering für eine Person. Wer lieber beim Sport zuschaut als selbst aktiv zu sein, hat dazu viele Gelegenheiten an der Virginia Tech. Für alle gröÿeren Sportarten gibt es professionelle Collegeteams. Das meiste Interesse ziehen dabei das Basketball- sowie das Footballteam auf sich. Das Lane Stadium, die Austragungsstätte der Footballspiele, fasst ca. 65.000 Zuschauer und ist in der Regel restlos ausverkauft. Wenn man bedenkt, dass Blacksburg nur etwa halb so viele Einwohner hat, kann man erkennen welche Bedeutung das Collegeteam für die Studenten und Anwohner der Region hat. An Spieltagen sind fast alle Bewohner Blacksburg in den Farben der Virginia Tech gekleidet und treen sich unter freiem Himmel zu Tailgates, um vor den Spielen gemeinsam zu grillen, Spiele auszutragen oder ein Bier zu genieÿen. Die meisten Karten für die Spiele werden an die einheimischen Studenten als Dauerkarten abgegeben, jedoch kann man sich vor jedem Spieltag in einer Lotterie anmelden um ein Ticket zu ergattern. Die Chancen zumindest ab und zu mal ein Ticket zu gewinnen stehen dabei meiner Erfahrung nach relativ gut, allerdings gibt es auch viele Angebote von Zuschauern im Internet die ihre Karten zum Selbstpreis abgeben. Die Virginia Tech stellt den Studenten auÿerdem die Breakzone , eine Art Freizeitzentrum zur Verfügung. Hier kann man sich mit anderen Studenten treen um kostenlos Bowling oder Tischtennis zu spielen. Wenn man abends etwas in Blacksburg unternehmen möchte, ist Downtown die einzige Möglichkeit. Es gibt hier einige Bars, ein kleines Kino und Restaurants. In einigen der Bars kann man Billard spielen oder auch tanzen, Discotheken gibt es allerdings nicht. Das Gesetz erfordert, dass man diese erst ab 21 Jahren betreten darf und diese um 2 Uhr schlieÿen müssen. Angenehmer Nebeneekt ist, dass sich die Bars deutlich früher füllen als in Deutschland. Auch abends und nachts fahren die Busse in einem angemessen Takt und man kann auch nach der Sperrstunde noch mit dem letzten Bus nach Hause kommen. Das Preisniveau ist in Blacksburg aufgrund des Publikums relativ niedrig. In Blacksburg nden gerade an den Wochenden auch sehr viele Partys statt, die entwe- 14 5 Unterkunft der von Privatpersonen oder einer Bruderschaft organisiert werden. Häug werden diese allerdings aufgrund von Alkoholkonsums Minderjähriger aufgelöst. Abbildung 5.3: Typisches Tailgate vor einem Footballspiel 15 5 Unterkunft Abbildung 5.4: Lane Stadium bei einem Flutlichspiel 5.4 Ausüge Entlang des Appalachian Trails, der mit ca. 2000 Meilen Länge von Maine bis Georgia geht, gibt es viele Gelegenheiten um einen Trip zum Wandern zu unternehmen. Gut von Blacksburg zu erreichen sind zum Beispiel der schöne Aussichtspunkt McAfee Knob oder der Wasserfall Cascades. Wenn man selbst kein Auto hat, kann man auch eins der Angebote der Virginia Tech nutzen, die ab und zu Ausüge hierher anbietet. Städte gibt es in direkter Nähe zu Blacksburg relativ wenige. Ein Pichtbesuch ist das etwa viereinhalb Stunden entfernte Washington D.C.. Hier gibt es neben dem Weiÿen Haus, dem Kapitol und anderen bekannten Gebäuden auch diverse Museen zu sehen, die häug auch kostenlos sind. Ansonsten kommen für einen kurzen Wochenendtrip die Städte Charlotte oder Richmond in Frage. Möchte man weiter reisen bietet sich vor allem die Zeit vor und nach dem Semester sowie die einwöchige Pause während Thanksgiving an. Da der Flughafen in Roanoke relativ klein ist, gibt es kein groÿes Angebot für Direktüge und die Flüge sind auch verhältnismäÿig teuer. Relativ günstig kann man hingegen mit den Busanbietern Megabus oder Greyhound reisen, wenn die Fahrt nicht zu lang wird. Um etwas exibel zu 16 5 Unterkunft sein bietet sich für längere Trips auch ein Mietwagen an, da das öentliche Nah- und Fernverkehrsnetz in den USA nicht mit dem in Europa vergleichbar ist und das Tanken auch verhältnismäÿig preiswert ist. Abbildung 5.5: Hiking Trip zu den Cascades 17 6 Kostenübersicht Ein Auslandssemester in den USA ist mit groÿen Kosten verbunden. Dabei kommt es natürlich darauf wie man mit seinem Geld umgeht und wie viele Reisen man sich erlaubt, jedoch gibt es auch viele Kostenpunkte um die man nicht herum kommt, wie etwa die Beschaung der Einreisedokumente. Vor Reiseantritt fallen bereits für die Beschaung verschiedener Dokumente wie Reisepass (70 Euro), Visum inkl. SEVIS-Gebühr (260 Euro), TOEFL-Sprachtest (170 Euro) und Krankenversicherung (200 Euro) etwa Kosten von 600 Euro an. Für weniger als 20 Euro bekommt man auÿerdem einen internationalen Führerschein, falls man Auto fahren möchte. Ein weiterer Kostenpunkt der vor Reiseantritt anfällt ist der Flug. Ich habe für den Hinug mehr als 800 Euro gezahlt, allerdings habe ich lange gezögert und bin nicht an die Ostküste, sondern nach Los Angeles geogen um vor Semesterbeginn zu reisen. Für diesen Preis kann man durchaus einen Hin- und Rückug bekommen, sofern man rechtzeitig bucht. Auch vor Ort kommen noch einmalige Kosten auf einen zu. Der Groÿteil der Studiengebühren ist zwar auf dem Studentenkonto gedeckt, jedoch elen für mich Kosten von ca. 300 Euro für die Belegung meiner Kurse an. Darüber hinaus müssen gleich zu Beginn des Semesters Bücher erworben werden. In meinem Fall waren das nur zwei Bücher à ca. 80 Euro wovon ich beim Verkauf am Ende des Semesters etwa die Hälfte wiederbekam. Da ich mit zwei Büchern deutlich unter dem Schnitt lag, können hier schnell auch deutlich höhere Kosten anfallen. Monatlich habe ich für mein Zimmer in einer Wohngemeinschaft 350 Euro (inkl. Strom, Internet, etc.) bezahlt. Nach meinem Urteil ist das ein durchschnittlicher Preis für ein Zimmer in Blacksburg. Die monatlichen Lebenskosten hängen natürlich vom Lebensstil ab, in meinem Fall waren das ca. 300 Euro. Abends ausgehen ist in Blacksburg relativ erschwinglich, hingegen sind viele Lebensmittel des täglichen Gebrauchs in den USA etwas teurer als in Deutschland. Auch ohne den Meal Plan kann man natürlich in den Mensen essen, jedoch gibt es gerade unter der Woche in den Restaurants in Downtown gute Angebote, wenn man nicht selbst kochen möchte. In Blacksburg selbst gibt es nicht viel, wofür man Geld ausgeben kann. Deshalb kann man einen gröÿeren Teil des Budgets für Reisen und Unternehmungen einplanen. Natürlich sind hier nanziell auch keine Grenzen gesetzt. Einen spontanen Wochenendausug 18 6 Kostenübersicht nach Washington kann man mit Unterkunft und Busfahrt durchaus für 150 Euro oder bei guter Vorausplanung auch günstiger machen. Während Thanksgiving hat man eine ganze Woche frei und sollte auf jeden Fall eine Reise unternehmen, da Blacksburg in dieser Zeit ohnehin wie ausgestorben ist. Der Termin für diese Pause ist bereits zu Semesterbeginn bekannt und rechtzeitige Organisation spart hier auch eine Menge Geld. Vor und nach dem Semester erlaubt einem das Visum einen Aufenthalt von ca. einem Monat. Möchte man diese Zeit nutzen kann man schnell sehr viel Geld ausgeben. Für einen knapp vierwöchigen Trip an der Westküste habe ich insgesamt über 2000 Euro bezahlt. 19 7 Fazit Das Auslandssemester an der Virginia Tech war eine hervorragende Erfahrung sowohl auf fachlicher als auch persönlicher Ebene und ich kann den Aufenthalt wärmstens weiterempfehlen. Zwar muss man sich der Kosten und Mühen, die durch Bewerbung und Organisation entstehen, bewusst sein, jedoch werden diese durch die Erfahrungen vor Ort schnell aufgewogen. Für Nachfragen stehe ich per Mail gerne zur Verfügung unter: laurin.mordhorst@hawhamburg.de 20