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AUSWUCHTEN
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13.01.2014 / WRE
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EINLEITUNG
Die langjährige Erfahrung der REGO-FIX AG in der Entwicklung und Fertigung von Werkzeughaltesystemen
gibt uns ein grosses Wissen zum Thema des Auswuchtens. In unserer Fertigung werden immer die neusten
Fertigungsmaschinen und Prüfmethoden eingesetzt und teilweise auch weiterentwickelt. Es gelten für alle
Hersteller physikalische und fertigungstechnische Grenzen. Weiter muss beachtet werden, ob ein Verfahren
noch wirtschaftlich und messbar umsetzbar ist. Die Gewichte und das Zusammenwirken der einzelnen
Komponenten bestimmen, welche Möglichkeiten beim Auswuchten überhaupt realisierbar sind. Deshalb
wollen wir einzeln und als Ganzes betrachten, wie es in der Norm DIN 69888 geregelt ist.
WAS IST UNWUCHT?
Von einer Unwucht spricht man, wenn bei rotierenden Körpern die Masse nicht rotations-symmetrisch verteilt
ist. Dies führt zu Vibrationen und kann erhöhten Verschleiss oder Beschädigungen an allen Komponenten
verursachen. Das Gewicht der einzelnen Komponenten ist entscheidend für die Frage, welche Wuchtgüte
bei welcher Drehzahl noch wirtschaftlich produzierbar ist. Drehzahlen haben einen grossen Einfluss auf die
Flieh- bzw. Zentrifugalkräfte. Die Fliehkräfte steigen exponentiell, das heisst doppelte Drehzahl ergibt die
vierfache Fliehkraft.
In der Praxis wird zwischen statischer und dynamischer Unwucht unterschieden.
STATISCHE UNWUCHT
Eine statische Unwucht entsteht, wenn die Drehachse nicht durch die Schwerpunktachse des
Rotationskörpers verläuft. Die Drehachse verläuft parallel mit der Schwerpunktachse und erzeugt somit bei
Rotation kreisförmige mechanische Schwingungen rechtwinklig zur Drehachse. Diese Unwucht ist auch bei
einem stehenden Rotor messbar.
Schwerpunktachse
Drehachse
Um eine statische Unwucht zu reduzieren, wird auf einer Ebene Gewicht angebracht, entfernt oder
verschoben.
Gewicht angebracht
Schwerpunktachse
Schwerpunktachse
Drehachse
Drehachse
Gewicht entfernt
DYNAMISCHE UNWUCHT
Eine dynamische Unwucht tritt erst im Betrieb auf. Sie äußert sich in einem Unwuchtmoment auf der
Rotationsachse und ruft an ihren Enden um 180º verschobene, kreisförmige Schwingungen hervor. Der
Schwerpunkt des rotierenden Körpers bleibt in Ruhelage, während die Achse wegen der entgegengesetzten
Kreisbewegungen taumelt.
Schwerpunktachse
Drehachse
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Um eine dynamische Unwucht zu reduzieren, wird auf zwei Ebenen Gewicht angebracht, entfernt oder
verschoben.
Gewicht angebracht
Gewicht entfernt
Schwerpunktachse
Schwerpunktachse
Drehachse
Drehachse
Gewicht entfernt
Gewicht angebracht
EINFLÜSSE AUF DIE UNWUCHT
Es muss immer das ganze System und alle äusseren Einflüsse betrachtet werden, von der
Maschinenspindel bis zu angetrocknetem Kühlmittel oder Schmutz. Das Gewicht der einzelnen
Komponenten und die Drehzahlen sind ebenfalls wichtige Faktoren.
MASCHINENSPINDEL
Die Spindelrotoren sind im Spindelgehäuse mehrfach gelagert und haben zum
grossen Teil ein Gewicht von über 15 kg. Deshalb können diese viel genauer
ausgewuchtet werden als kleine Rotationskörper, z. B. ein Werkzeughalter von
nur 200 g.
WERKZEUGAUFNAHMEN
Die Spannzangenhalter sind die grössten Komponenten in der Schnittstelle
zwischen der Spindel und dem Werkzeug. Diese werden je nach Hersteller ab
Werk ausgewuchtet.
SPANNZANGEN
Diese sind im Normalfall rotationssymmetrische Teile und müssen nicht
ausgewuchtet werden. Montagefehler (z.B. nicht korrektes Einspannen) oder
Verschmutzung können eine Unwucht verursachen.
SPANNMUTTERN
Diese werden je nach Hersteller ausgewuchtet. Verschmutzung oder
Beschädigungen (an den Spannmuttern) können eine Unwucht verursachen.
ZUBEHÖR ZU SPANNSYSTEM
Zubehör, wie Kühlmittelrohre, Anschlagschrauben, Anzugsbolzen, Dicht- und
Kühlscheiben, kann eine zusätzliche Unwucht verursachen.
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WERKZEUG
Bauformbedingt kann ein Werkzeug (z.B. einschneidig, Weldon-Spannfläche,
etc.) bereits eine Unwucht aufweisen.
WECHSELFEHLER
Der Wechselfehler kann bei HSK-Haltern 2-4 µm und bei Steilkegelhaltern bis
5 µm betragen. Verunreinigungen im Konus oder auf der Planfläche zwischen
Werkzeughalter und Spindel können zusätzlich zu einer Unwucht führen.
Deshalb ist es sehr wichtig, die einzelnen Komponenten gründlich zu reinigen.
WUCHTGÜTE
Die Drehzahlen bei der spanenden Bearbeitung sind aufgrund weiterentwickelter Schneidstoffe und
Werkzeuge in den letzten Jahren gestiegen. Daraus resultieren neue Anforderungen an den Wuchtzustand
der Gesamtsysteme (Maschinenspindel, Spannzeug und Werkzeug).
ERKLÄRUNGEN DER RELEVANTEN NORMEN
DIN ISO 1940
In dieser Norm werden die Anforderungen über Auswuchtgüten von Rotoren in starrem Zustand geregelt.
Deshalb ist diese aus folgenden Gründen nicht bei Gesamtsystemen anwendbar.
Im Gegensatz zu anderen starren Rotoren (z.B. Elektromotorenanker) weisen Maschinenspindelrotoren,
Spannzangen und Werkzeuge andere Eigenschaften auf:
a) Zum Beispiel durch häufige Werkzeugwechsel bestehen bei einem System aus Spindelrotor,
Spannzeug und Werkzeug hohe zeitliche Varianzen.
b) Wiederholter Werkzeugwechsel in der Spindel führt wegen radialer und winkelbezogener
Spannungenauigkeit im Gesamtsystem zu einer Änderung des Auswuchtzustands.
c) Spindelrotoren, Spannzeuge und Werkzeuge haben Passungstoleranzen, welche beim Auswuchten
Grenzen setzen.
DIN 69888:2008-09
Schreibt die Auswuchtanforderungen für Werkzeugsystem mit HSK 25 bis HSK 100 Schnittstellen fest, kann
jedoch auch für ABS, CAPTO, KM, SK und Zylinderschaft eingesetzt werden. Dabei müssen allerdings die
bauartspezifischen Anforderungen berücksichtigt werden.
Voraussetzungen für diese Norm:
a) Im Bereich der Betriebsdrehzahlen werden die Werkzeugsysteme als starr betrachtet.
b) Durch die zulässige Lagerbelastung wird die Grenze der schwingungsmechanischen Belastung
definiert.
c) Damit es nicht zu unwuchtbedingten Beeinträchtigungen in der Fertigung kommt, ist bei Einhaltung
der
in
der
Norm
festgelegten
Anforderungen
(Lagerbelastung
und
damit
die
Schwinggeschwindigkeit) gegeben.
BEDEUTUNG DER WUCHTGÜTE
Mit dem Wuchtgütewert G, dem Gewicht des Rotors (M), der Drehzahl (n) und dem Umrechnungsfaktor
(9549) wird die zulässige Restunwucht U zul in gmm berechnet. Sie sagt aus, wie viel asymmetrisch verteilte
Masse in radialer Richtung von der Drehachse noch zulässig ist. Mit dem berechneten Wert kann der
Abstand dieser Masse zur Schwerpunktachse berechnet werden.
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FORMELN
Uzul =
G × M× 9549
n
Uzul
G
M
n
9549
Zulässige Restunwucht des Rotors (gmm)
Wuchtgüte
Gewicht des Rotors (kg)
Betriebsdrehzahl des Rotors
Umrechnungsfaktor
ezul =
Uzul
M
ezul
Uzul
M
zulässige Exzentrizität (µm)
Zulässige Restunwucht des Rotors (gmm)
Gewicht des Rotors (kg)
u =
Uzul
R
u
Uzul
R
Unwuchtmasse auf dem grössten Aussenradius
Zulässige Restunwucht des Rotors (gmm)
Radius, an dem der Unwuchtausgleich gemacht wird
VERGLEICH
Der Vergleich zwischen dem Gesamtsystem und einem einzelnen Werkzeughalter soll aufzeigen, dass die
Unwucht an der einzelnen Komponente einen sehr geringen Einfluss auf das Gesamtsystem hat.
GESAMTSYSTEM
Spindelrotor für HSK-A 63
Werkzeughalter
HSK-A63
ER32X080-H
15.000 kg
1.035 kg
Gewicht Gesamtsystem:
Radius (R)
Drehzahl:
Wuchtgüte (G):
zulässige Restunwucht (Uzul):
zulässige Exzentrizität (ezul):
Uzul10000 =
ezul10000 =
u10000 =
2.5  16.398  9549
10‘000
39.146
16.398
39.146
31.5
Spannzange
ER 32-UP
6.00 – 5.00
Dichtscheibe
DS / ER 32
6.00 -5.50
0.150 kg
0.015 kg
-1
Spannmutter
Hi-Q ERC 32
0.168 kg
16.398 kg
31.5 mm
10’000 min
2.5
39.146 gmm
2.387 µm
-1
2.5  16.398  9549
42‘000
= 2.387 µm
ezul42000 =
9.321
16.398
= 1.2 g
u42000 =
-1
0.030kg
42’000 min
2.5
9.321 gmm
0.568 µm
Uzul42000 =
= 39.146 gmm
Fräser mit
Innenkühlung
ø 6 mm
9.321
31.5
= 9.321 gmm
= 0.568 µm
= 0.3 g
-1
Beim gesamten System ist am Umfang 1.2 g bei 10‘000 min bzw. 0.3 g bei 42‘000 min die noch zulässige
Unwuchtmasse am grössten Durchmesser (hier: Spindelrotor).
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Die folgende Berechnung dient dazu aufzuzeigen wie wenig Unwuchtmasse eines Werkzeughalters
HSK-A 63 / ER32 x 080 im Vergleich zum Gesamtsystem zulässig ist:
Gewicht:
Radius (R)
Drehzahl:
Wuchtgüte (G):
zulässige Restunwucht (Uzul):
zulässige Exzentrizität (ezul):
Uzul10000 =
ezul10000 =
u10000 =
2.5  1.035  9549
10‘000
2.471
1.035
2.471
31.5
-1
1.035 kg
31.5 mm
10’000 min
2.5
2.471 gmm
2.471 µm
= 2.471 gmm
Uzul42000 =
= 2.387 µm
ezul42000 =
= 0.078 g
u42000 =
-1
42’000 min
2.5
0.588 gmm
0.588 µm
2.5  1.035  9549
42‘000
0.588
1.035
= 0.588 gmm
= 0.568 µm
0.588
31.5
= 0.019 g
Wenn man nun die zulässigen Unwuchtmassen miteinander vergleicht, ist ersichtlich, dass beim
Gesamtsystem diese über 15-mal grösser sein dürfen als beim Werkzeughalter. Diese beim Werkzeughalter
einzuhalten, ist nach heutigem Stand der Technik nicht wirtschaftlich produzierbar und, wenn das
Gesamtsystem betrachtet wird, nicht notwendig. Im nächsten Kapitel „AUSWUCHTEN BEI REGO-FIX AG“
wird unter anderem das „FEINWUCHTEN MIT HI-Q®-FEINWUCHTRINGEN“ beschrieben, mit denen das
ganze Werkzeughaltersystem (Halter, Zange, Mutter, Werkzeug und Zubehör) als Ganzes feingewuchtet
werden kann. Eine Unwucht durch Wechselfehler beim Einsetzen in die Maschinenspindel kann aber auch
so nicht ausgeschlossen werden.
AUSWUCHTEN BEI REGO-FIX AG
Alle Werkzeughalter und Spannmuttern aus der Produktion von REGO-FIX AG sind ab Werk durch das
Design ausgewuchtet. Zusätzlich werden die Werkzeughalter zu 100% individuell feingewuchtet. Die
®
Wuchtangaben beziehen sich nur auf den Werkzeughalter. Die meisten der REGO-FIX -Werkzeughalter
®
®
sind für die Aufnahme der REGO-FIX -HI-Q -Feinwuchtringe vorbereitet.
FEINWUCHTEN MIT HI-Q®-FEINWUCHTRINGEN
®
®
Die REGO-FIX -HI-Q -Feinwuchtringe (Pat.) werden an den mit Wuchtrillen versehenen
Spannzangenhaltern montiert, wodurch das ganze Spannsystem (Halter, Zange, Mutter, Werkzeug etc.)
feingewuchtet werden kann. Die Feinwuchtringe dienen also nicht dazu, die Werkzeughalter noch feiner
auszuwuchten.
Anschlag der
Feststellschraube*
Feststellschraube
elastomerische
Ringschnur
*
Der Anschlag der Feststellschraube verhindert ein Herausschleudern, falls sich die Feststellschraube löst
(z.B. durch Vibrationen), diese rausgeschleudert wird, was bei hohen Drehzahlen und den daraus
resultierenden Fliehkräften zu schweren Verletzungen und Maschinenschäden führen kann.
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Angaben der Wuchtwerte auf Werkzeughalter
Die von REGO-FIX angegebenen Wuchtwerte (Verpackung, Katalog, Broschüren etc.) sind die tatsächlichen
auf der Auswuchtmaschine ausgewuchteten und gemessenen Werte, die, nach heutigem Stand der Technik,
noch wirtschaftlich produzierbar und für die Bearbeitungscenter wirklich notwendig sind (siehe oben).
STEILKEGEL - WERKZEUGHALTER
Diese Werkzeughalter werden in der Produktion standardmässig auf einer Ebene (statisch) auf folgende
Werte ausgewuchtet:



TC 30, BT 30, BT-OM 30, BT+ 30 und CAT 30
TC 40, BT 40, BT+ 40 und CAT 40
ISO 20 (HAAS)
-1
ausgewuchtet bis 30'000 min
-1
G2.5 @ 22'000 min *
-1
ausgewuchtet bis 40‘000 min
CAPTO - WERKZEUGHALTER
Diese Werkzeughalter werden in der Produktion standardmässig auf einer Ebene (statisch) auf
-1
G2.5 @ 25‘000 min * gewuchtet.
HSK - WERKZEUGHALTER
Diese Werkzeughalter werden nach einem speziellen Verfahren (Pat. pend.), bei dem auf zwei axial
voneinander versetzten Ebenen Material abgetragen wird, ausgewuchtet.
Ebene 2 (maschinenseitiger Materialabtrag)(Pat. pend.)
Ebene 1 (werkzeugseitiger Materialabtrag)
Standardmässig gelten folgende Werte:








*
HSK 25
HSK 32
HSK 40
HSK 50
HSK 63
HSK 80
HSK 100
HSK 125
-1
ausgewuchtet bis 90'000 min
-1
ausgewuchtet bis 60'000 min
-1
ausgewuchtet bis 45'000 min
-1
ausgewuchtet bis 36'000 min
-1
G2.5 @ 25'000 min *
-1
G2.5 @ 25'000 min *
-1
G2.5 @ 25'000 min *
-1
G2.5 @ 12'000 min *
Andere Wuchtgüten sind auf Anfrage gegen Aufpreis erhältlich, wobei nicht garantiert werden kann, dass
diese überall reproduzierbar gemessen werden können.
Siehe hierzu Auszug aus Norm DIN 69888 „Auswuchtanforderungen an rotierende Werkzeugsysteme“.
HI-Q® - SPANNMUTTERN
®
®
Die REGO-FIX - Hi-Q - Spannmuttern sind “balanced by design” (patentgeschützt) und werden während
der Produktion laufend geprüft.
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HI-Q® - SPANNMUTTERN
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Die REGO-FIX - Hi-Q - Spannmuttern sind “balanced by design” (patentgeschützt) und werden während
der Produktion laufend geprüft.
SPANNZANGEN
Die Spannzangen sind rotationssymetrisch und müssen nicht ausgewuchtet werden.
Für den bestmöglichen Rundlauf müssen die Spannzangen vor deren Verwendung gereinigt
werden.
ZUBEHÖR (DICHTSCHEIBE, KÜHLSCHEIBE, ETC.)
Diese sind rotationssymetrisch und müssen nicht ausgewuchtet werden.
Für den bestmöglichen Rundlauf muss das Zubehör vor deren Verwendung gereinigt werden.
Falsche Handhabung beeinträchtigt die Wuchtgüte negativ.
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