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AUSWUCHTEN www.rego-fix.com REGO-FIX AG · 4456 Tenniken / Schweiz · Tel. +41 61 976 14 66 · Fax +41 61 976 14 14 REGO-FIX TOOL CORP. · Indianapolis IN 46268 / USA · Tel. +1 317 870 59 59 · Fax +1 317 870 59 55 REGO-FIX AG Rep. Office · Shanghai, 201203 / China · Tel. +86 21 2898 6255 · Fax +86 21 2898 6135 ©Copyright by REGO-FIX AG 13.01.2014 / WRE 1 EINLEITUNG Die langjährige Erfahrung der REGO-FIX AG in der Entwicklung und Fertigung von Werkzeughaltesystemen gibt uns ein grosses Wissen zum Thema des Auswuchtens. In unserer Fertigung werden immer die neusten Fertigungsmaschinen und Prüfmethoden eingesetzt und teilweise auch weiterentwickelt. Es gelten für alle Hersteller physikalische und fertigungstechnische Grenzen. Weiter muss beachtet werden, ob ein Verfahren noch wirtschaftlich und messbar umsetzbar ist. Die Gewichte und das Zusammenwirken der einzelnen Komponenten bestimmen, welche Möglichkeiten beim Auswuchten überhaupt realisierbar sind. Deshalb wollen wir einzeln und als Ganzes betrachten, wie es in der Norm DIN 69888 geregelt ist. WAS IST UNWUCHT? Von einer Unwucht spricht man, wenn bei rotierenden Körpern die Masse nicht rotations-symmetrisch verteilt ist. Dies führt zu Vibrationen und kann erhöhten Verschleiss oder Beschädigungen an allen Komponenten verursachen. Das Gewicht der einzelnen Komponenten ist entscheidend für die Frage, welche Wuchtgüte bei welcher Drehzahl noch wirtschaftlich produzierbar ist. Drehzahlen haben einen grossen Einfluss auf die Flieh- bzw. Zentrifugalkräfte. Die Fliehkräfte steigen exponentiell, das heisst doppelte Drehzahl ergibt die vierfache Fliehkraft. In der Praxis wird zwischen statischer und dynamischer Unwucht unterschieden. STATISCHE UNWUCHT Eine statische Unwucht entsteht, wenn die Drehachse nicht durch die Schwerpunktachse des Rotationskörpers verläuft. Die Drehachse verläuft parallel mit der Schwerpunktachse und erzeugt somit bei Rotation kreisförmige mechanische Schwingungen rechtwinklig zur Drehachse. Diese Unwucht ist auch bei einem stehenden Rotor messbar. Schwerpunktachse Drehachse Um eine statische Unwucht zu reduzieren, wird auf einer Ebene Gewicht angebracht, entfernt oder verschoben. Gewicht angebracht Schwerpunktachse Schwerpunktachse Drehachse Drehachse Gewicht entfernt DYNAMISCHE UNWUCHT Eine dynamische Unwucht tritt erst im Betrieb auf. Sie äußert sich in einem Unwuchtmoment auf der Rotationsachse und ruft an ihren Enden um 180º verschobene, kreisförmige Schwingungen hervor. Der Schwerpunkt des rotierenden Körpers bleibt in Ruhelage, während die Achse wegen der entgegengesetzten Kreisbewegungen taumelt. Schwerpunktachse Drehachse 2 ©Copyright by REGO-FIX AG Um eine dynamische Unwucht zu reduzieren, wird auf zwei Ebenen Gewicht angebracht, entfernt oder verschoben. Gewicht angebracht Gewicht entfernt Schwerpunktachse Schwerpunktachse Drehachse Drehachse Gewicht entfernt Gewicht angebracht EINFLÜSSE AUF DIE UNWUCHT Es muss immer das ganze System und alle äusseren Einflüsse betrachtet werden, von der Maschinenspindel bis zu angetrocknetem Kühlmittel oder Schmutz. Das Gewicht der einzelnen Komponenten und die Drehzahlen sind ebenfalls wichtige Faktoren. MASCHINENSPINDEL Die Spindelrotoren sind im Spindelgehäuse mehrfach gelagert und haben zum grossen Teil ein Gewicht von über 15 kg. Deshalb können diese viel genauer ausgewuchtet werden als kleine Rotationskörper, z. B. ein Werkzeughalter von nur 200 g. WERKZEUGAUFNAHMEN Die Spannzangenhalter sind die grössten Komponenten in der Schnittstelle zwischen der Spindel und dem Werkzeug. Diese werden je nach Hersteller ab Werk ausgewuchtet. SPANNZANGEN Diese sind im Normalfall rotationssymmetrische Teile und müssen nicht ausgewuchtet werden. Montagefehler (z.B. nicht korrektes Einspannen) oder Verschmutzung können eine Unwucht verursachen. SPANNMUTTERN Diese werden je nach Hersteller ausgewuchtet. Verschmutzung oder Beschädigungen (an den Spannmuttern) können eine Unwucht verursachen. ZUBEHÖR ZU SPANNSYSTEM Zubehör, wie Kühlmittelrohre, Anschlagschrauben, Anzugsbolzen, Dicht- und Kühlscheiben, kann eine zusätzliche Unwucht verursachen. ©Copyright by REGO-FIX AG 3 WERKZEUG Bauformbedingt kann ein Werkzeug (z.B. einschneidig, Weldon-Spannfläche, etc.) bereits eine Unwucht aufweisen. WECHSELFEHLER Der Wechselfehler kann bei HSK-Haltern 2-4 µm und bei Steilkegelhaltern bis 5 µm betragen. Verunreinigungen im Konus oder auf der Planfläche zwischen Werkzeughalter und Spindel können zusätzlich zu einer Unwucht führen. Deshalb ist es sehr wichtig, die einzelnen Komponenten gründlich zu reinigen. WUCHTGÜTE Die Drehzahlen bei der spanenden Bearbeitung sind aufgrund weiterentwickelter Schneidstoffe und Werkzeuge in den letzten Jahren gestiegen. Daraus resultieren neue Anforderungen an den Wuchtzustand der Gesamtsysteme (Maschinenspindel, Spannzeug und Werkzeug). ERKLÄRUNGEN DER RELEVANTEN NORMEN DIN ISO 1940 In dieser Norm werden die Anforderungen über Auswuchtgüten von Rotoren in starrem Zustand geregelt. Deshalb ist diese aus folgenden Gründen nicht bei Gesamtsystemen anwendbar. Im Gegensatz zu anderen starren Rotoren (z.B. Elektromotorenanker) weisen Maschinenspindelrotoren, Spannzangen und Werkzeuge andere Eigenschaften auf: a) Zum Beispiel durch häufige Werkzeugwechsel bestehen bei einem System aus Spindelrotor, Spannzeug und Werkzeug hohe zeitliche Varianzen. b) Wiederholter Werkzeugwechsel in der Spindel führt wegen radialer und winkelbezogener Spannungenauigkeit im Gesamtsystem zu einer Änderung des Auswuchtzustands. c) Spindelrotoren, Spannzeuge und Werkzeuge haben Passungstoleranzen, welche beim Auswuchten Grenzen setzen. DIN 69888:2008-09 Schreibt die Auswuchtanforderungen für Werkzeugsystem mit HSK 25 bis HSK 100 Schnittstellen fest, kann jedoch auch für ABS, CAPTO, KM, SK und Zylinderschaft eingesetzt werden. Dabei müssen allerdings die bauartspezifischen Anforderungen berücksichtigt werden. Voraussetzungen für diese Norm: a) Im Bereich der Betriebsdrehzahlen werden die Werkzeugsysteme als starr betrachtet. b) Durch die zulässige Lagerbelastung wird die Grenze der schwingungsmechanischen Belastung definiert. c) Damit es nicht zu unwuchtbedingten Beeinträchtigungen in der Fertigung kommt, ist bei Einhaltung der in der Norm festgelegten Anforderungen (Lagerbelastung und damit die Schwinggeschwindigkeit) gegeben. BEDEUTUNG DER WUCHTGÜTE Mit dem Wuchtgütewert G, dem Gewicht des Rotors (M), der Drehzahl (n) und dem Umrechnungsfaktor (9549) wird die zulässige Restunwucht U zul in gmm berechnet. Sie sagt aus, wie viel asymmetrisch verteilte Masse in radialer Richtung von der Drehachse noch zulässig ist. Mit dem berechneten Wert kann der Abstand dieser Masse zur Schwerpunktachse berechnet werden. 4 ©Copyright by REGO-FIX AG FORMELN Uzul = G × M× 9549 n Uzul G M n 9549 Zulässige Restunwucht des Rotors (gmm) Wuchtgüte Gewicht des Rotors (kg) Betriebsdrehzahl des Rotors Umrechnungsfaktor ezul = Uzul M ezul Uzul M zulässige Exzentrizität (µm) Zulässige Restunwucht des Rotors (gmm) Gewicht des Rotors (kg) u = Uzul R u Uzul R Unwuchtmasse auf dem grössten Aussenradius Zulässige Restunwucht des Rotors (gmm) Radius, an dem der Unwuchtausgleich gemacht wird VERGLEICH Der Vergleich zwischen dem Gesamtsystem und einem einzelnen Werkzeughalter soll aufzeigen, dass die Unwucht an der einzelnen Komponente einen sehr geringen Einfluss auf das Gesamtsystem hat. GESAMTSYSTEM Spindelrotor für HSK-A 63 Werkzeughalter HSK-A63 ER32X080-H 15.000 kg 1.035 kg Gewicht Gesamtsystem: Radius (R) Drehzahl: Wuchtgüte (G): zulässige Restunwucht (Uzul): zulässige Exzentrizität (ezul): Uzul10000 = ezul10000 = u10000 = 2.5 16.398 9549 10‘000 39.146 16.398 39.146 31.5 Spannzange ER 32-UP 6.00 – 5.00 Dichtscheibe DS / ER 32 6.00 -5.50 0.150 kg 0.015 kg -1 Spannmutter Hi-Q ERC 32 0.168 kg 16.398 kg 31.5 mm 10’000 min 2.5 39.146 gmm 2.387 µm -1 2.5 16.398 9549 42‘000 = 2.387 µm ezul42000 = 9.321 16.398 = 1.2 g u42000 = -1 0.030kg 42’000 min 2.5 9.321 gmm 0.568 µm Uzul42000 = = 39.146 gmm Fräser mit Innenkühlung ø 6 mm 9.321 31.5 = 9.321 gmm = 0.568 µm = 0.3 g -1 Beim gesamten System ist am Umfang 1.2 g bei 10‘000 min bzw. 0.3 g bei 42‘000 min die noch zulässige Unwuchtmasse am grössten Durchmesser (hier: Spindelrotor). ©Copyright by REGO-FIX AG 5 Die folgende Berechnung dient dazu aufzuzeigen wie wenig Unwuchtmasse eines Werkzeughalters HSK-A 63 / ER32 x 080 im Vergleich zum Gesamtsystem zulässig ist: Gewicht: Radius (R) Drehzahl: Wuchtgüte (G): zulässige Restunwucht (Uzul): zulässige Exzentrizität (ezul): Uzul10000 = ezul10000 = u10000 = 2.5 1.035 9549 10‘000 2.471 1.035 2.471 31.5 -1 1.035 kg 31.5 mm 10’000 min 2.5 2.471 gmm 2.471 µm = 2.471 gmm Uzul42000 = = 2.387 µm ezul42000 = = 0.078 g u42000 = -1 42’000 min 2.5 0.588 gmm 0.588 µm 2.5 1.035 9549 42‘000 0.588 1.035 = 0.588 gmm = 0.568 µm 0.588 31.5 = 0.019 g Wenn man nun die zulässigen Unwuchtmassen miteinander vergleicht, ist ersichtlich, dass beim Gesamtsystem diese über 15-mal grösser sein dürfen als beim Werkzeughalter. Diese beim Werkzeughalter einzuhalten, ist nach heutigem Stand der Technik nicht wirtschaftlich produzierbar und, wenn das Gesamtsystem betrachtet wird, nicht notwendig. Im nächsten Kapitel „AUSWUCHTEN BEI REGO-FIX AG“ wird unter anderem das „FEINWUCHTEN MIT HI-Q®-FEINWUCHTRINGEN“ beschrieben, mit denen das ganze Werkzeughaltersystem (Halter, Zange, Mutter, Werkzeug und Zubehör) als Ganzes feingewuchtet werden kann. Eine Unwucht durch Wechselfehler beim Einsetzen in die Maschinenspindel kann aber auch so nicht ausgeschlossen werden. AUSWUCHTEN BEI REGO-FIX AG Alle Werkzeughalter und Spannmuttern aus der Produktion von REGO-FIX AG sind ab Werk durch das Design ausgewuchtet. Zusätzlich werden die Werkzeughalter zu 100% individuell feingewuchtet. Die ® Wuchtangaben beziehen sich nur auf den Werkzeughalter. Die meisten der REGO-FIX -Werkzeughalter ® ® sind für die Aufnahme der REGO-FIX -HI-Q -Feinwuchtringe vorbereitet. FEINWUCHTEN MIT HI-Q®-FEINWUCHTRINGEN ® ® Die REGO-FIX -HI-Q -Feinwuchtringe (Pat.) werden an den mit Wuchtrillen versehenen Spannzangenhaltern montiert, wodurch das ganze Spannsystem (Halter, Zange, Mutter, Werkzeug etc.) feingewuchtet werden kann. Die Feinwuchtringe dienen also nicht dazu, die Werkzeughalter noch feiner auszuwuchten. Anschlag der Feststellschraube* Feststellschraube elastomerische Ringschnur * Der Anschlag der Feststellschraube verhindert ein Herausschleudern, falls sich die Feststellschraube löst (z.B. durch Vibrationen), diese rausgeschleudert wird, was bei hohen Drehzahlen und den daraus resultierenden Fliehkräften zu schweren Verletzungen und Maschinenschäden führen kann. 6 ©Copyright by REGO-FIX AG Angaben der Wuchtwerte auf Werkzeughalter Die von REGO-FIX angegebenen Wuchtwerte (Verpackung, Katalog, Broschüren etc.) sind die tatsächlichen auf der Auswuchtmaschine ausgewuchteten und gemessenen Werte, die, nach heutigem Stand der Technik, noch wirtschaftlich produzierbar und für die Bearbeitungscenter wirklich notwendig sind (siehe oben). STEILKEGEL - WERKZEUGHALTER Diese Werkzeughalter werden in der Produktion standardmässig auf einer Ebene (statisch) auf folgende Werte ausgewuchtet: TC 30, BT 30, BT-OM 30, BT+ 30 und CAT 30 TC 40, BT 40, BT+ 40 und CAT 40 ISO 20 (HAAS) -1 ausgewuchtet bis 30'000 min -1 G2.5 @ 22'000 min * -1 ausgewuchtet bis 40‘000 min CAPTO - WERKZEUGHALTER Diese Werkzeughalter werden in der Produktion standardmässig auf einer Ebene (statisch) auf -1 G2.5 @ 25‘000 min * gewuchtet. HSK - WERKZEUGHALTER Diese Werkzeughalter werden nach einem speziellen Verfahren (Pat. pend.), bei dem auf zwei axial voneinander versetzten Ebenen Material abgetragen wird, ausgewuchtet. Ebene 2 (maschinenseitiger Materialabtrag)(Pat. pend.) Ebene 1 (werkzeugseitiger Materialabtrag) Standardmässig gelten folgende Werte: * HSK 25 HSK 32 HSK 40 HSK 50 HSK 63 HSK 80 HSK 100 HSK 125 -1 ausgewuchtet bis 90'000 min -1 ausgewuchtet bis 60'000 min -1 ausgewuchtet bis 45'000 min -1 ausgewuchtet bis 36'000 min -1 G2.5 @ 25'000 min * -1 G2.5 @ 25'000 min * -1 G2.5 @ 25'000 min * -1 G2.5 @ 12'000 min * Andere Wuchtgüten sind auf Anfrage gegen Aufpreis erhältlich, wobei nicht garantiert werden kann, dass diese überall reproduzierbar gemessen werden können. Siehe hierzu Auszug aus Norm DIN 69888 „Auswuchtanforderungen an rotierende Werkzeugsysteme“. HI-Q® - SPANNMUTTERN ® ® Die REGO-FIX - Hi-Q - Spannmuttern sind “balanced by design” (patentgeschützt) und werden während der Produktion laufend geprüft. ©Copyright by REGO-FIX AG 7 HI-Q® - SPANNMUTTERN ® ® Die REGO-FIX - Hi-Q - Spannmuttern sind “balanced by design” (patentgeschützt) und werden während der Produktion laufend geprüft. SPANNZANGEN Die Spannzangen sind rotationssymetrisch und müssen nicht ausgewuchtet werden. Für den bestmöglichen Rundlauf müssen die Spannzangen vor deren Verwendung gereinigt werden. ZUBEHÖR (DICHTSCHEIBE, KÜHLSCHEIBE, ETC.) Diese sind rotationssymetrisch und müssen nicht ausgewuchtet werden. Für den bestmöglichen Rundlauf muss das Zubehör vor deren Verwendung gereinigt werden. Falsche Handhabung beeinträchtigt die Wuchtgüte negativ. 8 ©Copyright by REGO-FIX AG