Ich wartete auf meine Freundin Emily. Wir hatten uns vorgenommen
Transcription
Ich wartete auf meine Freundin Emily. Wir hatten uns vorgenommen
Emily Ich wartete auf meine Freundin Emily. Wir hatten uns vorgenommen ins Kino zu gehen und uns den neuen Actionfilm anzugucken, es hatte lange gedauert sie davon zu überzeugen den Film mit mir zu gucken, aber mir zuliebe hatte sie zugestimmt. Danach wollten wir uns einen gemütlichen Abend auf dem Sofa machen. Ich freute mich. Aber irgendwie kam sie nicht, sie hatte zwar die Angewohnheit immer zu spät zu kommen, aber heute war es schon über einer halben Stunde. Normalerweise rief sie mich dann an und sagt mir Bescheid, aber das tat sie diesmal nicht. 10 Minuten später war sie immer noch nicht da und angerufen hatte sie auch noch nicht. Und der Film fing auch schon gleich an. Langsam verlor ich die Geduld. Noch keinmal hatte sie es geschafft pünktlich zu sein und etwas daran zu ändern hielt sie anscheinend auch nicht für nötig. Wütend ging ich zum Telefon und wählte ihre Nummer. Ihre Mutter war dran. Ich fragte nach Emily, aber sie war angeblich schon vor einer viertel Stunde losgefahren. Für einen kurzen Moment dachte ich, sie hätte doch keine Lust und machte etwas mit jemand anderem, aber so war meine Emily nicht. Vielleicht wartete sie auch schon vor dem Kino, also machte ich mich in der eisigen Kälte und dem Schneesturm auf den Weg. Aber dort war sie auch nicht. Weitere 5 Minuten vergingen. Ich rief sie auf ihrem Handy an, aber niemand ging ran. Ich war enttäuscht und fuhr wieder nach Hause. Ich legte mich kurz hin und nickte aus Versehen ein. Das Klingeln des Telefons weckte mich auf. Ich sah auf die Uhr – 22.34 Uhr, ich hatte wohl eine ganze Weile geschlafen, ich stand auf und ging zum Telefon - es war Emilys Mutter, sie wollte mit ihrer Tochter sprechen. Ich wunderte mich, warum sie noch nicht zuhause war, denn eigentlich durfte sie unter der Woche nur bis 22.00 Uhr wegbleiben. Ich erzählte ihrer Mutter von heute Nachmittag... Es musste also etwas passiert sein. Ich beschloss nach ihr zu suchen. Ihre Mutter wollte zuhause auf sie warten. Weil Emily im Nachbardorf wohnte, musste sie jedes Mal auf einer kaum befahrenen Landstraße fahren. Ich nahm mein Fahrrad und fuhr diese Strecke entlang - Nichts. Es hatte aufgehört zu schneien, aber der Schnee lag recht hoch und es war schwer darin vorwärts zu kommen, sehen konnte ich in der Dunkelheit auch nicht. Ich schaute bei Emilys Mutter vorbei – Sie war immer noch nicht da. Ich machte mir große Sorgen. Ich lieh mir eine Taschenlampe aus und suchte den ganzen Weg nochmal ab, diesmal schob ich mein Fahrrad. Nach der Hälfte des Weges war ich erschöpft, die Kälte bereitete mir ebenfalls Probleme, ich konnte meinen Körper nicht mehr spüren und es fiel mir sehr schwer zu atmen. Aber ich durfte nicht aufgeben, ich musste sie finden! - Also ging ich weiter. Da sah ich etwas hinter einem Baum liegen, zunächst sah es wie ein Reh aus, aber auf den zweiten Blick sah ich, dass es eine Person war, und daneben lag ein Fahrrad. Ich hatte Angst, dass es Emily sein könnte. Ich erkannte das Fahrrad wieder, es war ihres, es war komplett auseinandergefallen. Ich schmiss mein Fahrrad auf den Boden und rannte zu der Person hin. Ihr Körper zitterte. Ich hatte Angst, ihr ins Gesicht zu schauen. Ich hoffte, dass sie es nicht war. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sah ihr ins Gesicht – Es war meine Emily! Meine geliebte Emily, sie war verletzt! Was sollte ich bloß machen, ich war völlig außer mir! Sie hatte eine Wunde am Kopf, sie war blass und ihre Lippen waren blau. Ich versuchte mit ihr zu reden, aber sie war bewusstlos. Ich wusste nicht, was passiert war. Offenbar wr sie angefahren worden, Fahrerflucht! - das musste es sein und der Idiot hatte sie hier anscheinend liegen lassen. Ich musste etwas tun! Ich rief den Notarzt, ich schilderte die Situation, sie versprachen mir in 15 Minuten da zu sein. - Ob diese 15 Minuten schon zu lang waren?! Danach rief ich Emilys Mutter an, sie war völlig durcheinander und panisch. Sie kam zu der Unfallstelle. Sie weinte. Kurze Zeit später erreichte der Krankenwagen ebenfalls die Unfallstelle. Sie legten Emily auf eine Trage und fuhren mit ihr ins Krankenhaus. Ihre Mutter und ich fuhren mit dem Auto hinterher. Im Krankenhaus sagte man uns, dass sie auf die Intensivstation gelegt worden sei. Ich versuchte ihre Mutter zu beruhigen, aber ich konnte mich selbst nicht mehr zusammenreißen. Die Angst, sie zu verlieren, war zu groß. Die Ärzte sagten, ihr Zustand sei kompliziert, sie wüssten nicht , ob sie es überleben würde. Sie meinten, wir hätten sie 15 Minuten früher einliefern sollen, dann wäre die Hirnblutung nicht so stark vorangeschritten und ihr Zustand wäre um etliches besser gewesen, aber sie versprachen uns alles zu versuchen, um sie zu retten. Mir war klar, dass es alles meine Schuld war, alles nur meinetwegen! Hätte ich sie bloß nicht dazu gedrängt, diesen bescheuerten Film mit mir zu gucken! Wäre ich bloß nicht schlafen gegangen, ohne zu wissen, wo sie ist! Hätte ich sie nur früher gefunden! Alles nur wegen mir! Mir kamen die Tränen. Ich hatte noch nie zuvor vor einem anderen Menschen geweint und es fiel mir auch immer sehr schwer meine Gefühle zu zeigen, aber in diesem Moment war mir alles egal, ich wollte nur meine Emily! Wenige Minuten später durfte ich zu ihr. Der Anblick sie dort liegen zu sehen, hilflos und mit etlichen Kabeln verbunden, das EKG zeichnete ihren Herzrhythmus auf, ich konnte und wollte nicht glauben, was ich dort sah. Meine geliebte Emily, meine große Liebe, mein Ein und Alles! Ich setzte mich zu ihr ans Bett und schaute ihr zu. Ihre Hand fühlte sich warm an, ich wollte sie nicht mehr loslassen. Ich dachte an unsere gemeinsamen Erlebnisse. Es war so schön mit ihr, ich hoffte, dass sie es schaffen würde. Ich flüsterte: „Ich liebe dich!“ und wollte ihre Stirn küssen, aber... … plötzlich piepte das EKG – Es zeigte Herzstillstand an. Reka Dillithasan