Bergbau am Rhein – Chancen und Risiken
Transcription
Bergbau am Rhein – Chancen und Risiken
Bitte klicken Sie hier, um zu den Dokumenten zu gelangen! Kohleförderung Bergbau am Rhein – Chancen und Risiken Expertengespräch zum Gefährdungspotential des Bergwerk West Seit 1845 wird am Niederrhein Kohle gefördert. Seitdem leben die Menschen dort auch mit den Folgen des Abbaus: Bergschäden wie Bodensenkungen gehören für sie zum Alltag. 2002 fusionierte die Deutsche Steinkohle AG (DSK) die Schachtanlagen Friedrich Heinrich/Rheinland und Niederberg zum Bergwerk West mit Sitz in Kamp-Lintfort. Wie wirkt sich dies auf die Entwicklung der Region aus? Welche Zukunft hat der Abbau im Bergwerk West? Was ist bei Hochwasser? Fragen über Fragen, die der Ausschuss für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie in einer Anhörung mit mehr als 20 Experten zu beantworten suchte. Bergbau am Niederrhein – Pro und Contra: Unter Vorsitz von Dr. Helmut Linssen 3 (M., CDU) diskutierten unter anderen DSK-Vorstand Jürgen Eikhoff (l.) .800 Mitarbeiter fördern im Bergwerk Das berücksichtige und Dr. Peter Lohe (r.) von der Schutzgemeinschaft BergbauWest derzeit pro Jahr 3,3 Millionen auch die sechs bis acht betroffener Rheinberg. Tonnen Kohle, berichteten DSK-Vorstand Euro, die für Bergschäden inJürgen Eikhoff und DSK-Chefmarkscheider klusive Hochwasser und so genannte Dr. Emanuel Grün. Bis Ende des Rahmen- Ewigkeitskosten (Pumpleistungen nach Ende betriebsplanes 2019 wären das 47 Millionen der Förderung). Allerdings schaue man sich Tonnen, gut die Hälfte der dort lagernden Vor- die Zahlen 2007 erneut an. Die Kaufkraft der räte. Weitere Baufelder werden dafür nicht er- Mitarbeiter für die Region bezifferte die DSK schlossen. Eine Gefährdung der Deiche schlos- auf gut 80 Millionen Euro. Katastrophenschutzkräfte in einer einheitsen DSK und die meisten der Experten Pläne für den Fall, dass es nach 2012 – oder lichen Führungsstruktur zu koordinieren. Hier übrigens aus. Das Bergwerk West berühre früher – keine Subventionen mehr gibt, hat die hat es bereits erste Übungen gegeben, ein ErHochwasserschutzbauwerke weder unmittel- DSK nicht. Man gehe davon aus, zur Sicherung lass zum Krisenmanagement liege dem Kanoch mittelbar. „Die durch den Bergbau ver- der Energieversorgung in Deutschland lang- binett vor. „An solche Fälle haben wir bei ursachten Bodensenkungen haben Einfluss auf fristig nicht auf Steinkohle verzichten zu Einführung des Feuerschutz und Hilfeleisdie Standsicherheit der Deiche – tungsgesetzes 1998 nicht denken auch durch die damit verbundenen können“, verwies er auf die ErZerrungen und Schiefstellungen“, fahrungen aus der Elbeflut. Damit gab Professor Dr.-Ing. Hartmut werde sich der Landtag sicher auch Schulz zu bedenken. Bereits heute noch einmal beschäftigen. liegt das Bodenniveau am NiederWesentliche Grundlage für den rhein bis zu neun Metern unter Einsatz im Katastrophenfall ist geeigdem anno 1912. Bis 2012 erwartet netes Kartenmaterial: „Ob eine Straße die DSK in Kamp-Lintfort Ab20 Zentimeter unter Wasser steht oder senkungen bis 2,3 Meter, in Rheinzwei Meter, ist entscheidend!“ Hier, so Helm oder Stimmberg/Annaberg bis zu vier Metern die Experten, liege einiges im Argen. zettel – die Haltung und im Übergangsbereich der Derzeit fliegt das Landesamt alle drei zum Bergbau hat ihre Städte Neukirchen-Vluyn/Kampbis fünf Jahre das Land ab, und erstelle unterschiedlichen Lintfort-Süd 1,6 Meter. Bis 2019 Höhenkarten – das letzte Mal 1998. Die Symbole. kämen weitere hinzu. Karten der DSK seien zwar aktueller, Fotos: Schälte Lohnt sich das? Welche Peraber teilweise zu ungenau. Nötig, so die spektive hat das Bergwerk West Fachleute, wäre zumindest in Teilangesichts der angestrebten Abbereichen ein jährliches Überfliegen senkung der Fördermengen von heute 26 können, reagierten Eikhoff und Grün auf Vor- und Aktualisieren der Höhenkarten. Das Millionen auf 16 Millionen Tonnen pro anno halte aus Reihen der Abgeordneten. jedoch ist teuer. Und derzeit habe man seitens Der Katastrophenschutz bei Hochwasser der Behörden keine Möglichkeit, den Bergbau im Jahr 2012. Schließlich müssen bei der DSK 19.000 Stellen abgebaut, fünf Bergwerke ge- in der Bergwerksregion war zweiter großer hier mit heranzuziehen, sahen die Experten schlossen werden, fragten die Abgeordneten Themenkomplex der Anhörung. Generell sei Handlungsbedarf beim Gesetzgeber – also unter Beifall betroffener Anwohner auf der gut man gut aufgestellt, waren sich die Fachleute auch dem Ausschuss für Wirtschaft, Mittelvon Land, Bezirksregierung und Kreis einig - stand und Technologie. Der wird die Erkenntgefüllten Tribüne des Plenarsaals. „West ist im oberen Drittel der Wirt- obwohl es noch eine Menge zu tun gebe. nisse aus Gespräch und schriftlichen Stellungschaftlichkeit und wäre heute nicht von einer Wolfgang Düren vom Innenministerium be- nahmen in einer seiner nächsten Sitzungen Schließung bedroht“, so die DSK-Vertreter. richtete von den Bemühungen, die einzelnen diskutieren. vok Seite 15 · Landtag intern 14/2004