Klimaschutz- und Energiekonzept des Kreises Minden Lübbecke
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Klimaschutz- und Energiekonzept des Kreises Minden Lübbecke
DEZERNAT IV Umweltamt Bau- und Vermessungsbetrieb Klimaschutz- und Energiekonzept des Kreises Minden-Lübbecke Juni 2008 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Klimaschutz- und Energiekonzept des Kreises Minden-Lübbecke Juni 2008 Kreis Minden-Lübbecke Dezernat IV Portastraße 13 32423 Minden www.minden-luebbecke.de Verfasser Umweltamt Dr. Beatrix Wallberg Lothar Meckling Bau- und Vermessungsbetrieb Gerd Schake Jens Netzeband Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Impressum Kreis Minden-Lübbecke Dezernat IV Portastraße 13 32423 Minden www.minden-luebbecke.de Gesamtkoordination Jürgen Striet Bau- und Umweltdezernent Fon 0571 / 807-2433 Dr. Beatrix Wallberg Umweltamt Fon 0571 / 807-2353 Lothar Meckling Umweltamt Fon 0571 / 807-2427 Gerd Schake Bau- und Vermessungsbetrieb Fon 0571 / 94621-10 Jens Netzeband Bau- und Vermessungsbetrieb Fon 0571 / 94621-15 Verfasser Mitarbeit Horst Reschke Anette Meergans Helga Sander Kerstin Als Peter Adam Jürgen Brandstein Burkhard Link Andrea Schwan Jürgen Schröder Martin Janke Rolf Roßmäßler Jürgen Thielking Michael Beinert Ulrich Neitmann Heide Busse Ruben Gunzenhauser Umweltamt Umweltamt Umweltamt Umweltamt Bau- und Vermessungsbetrieb Bau- und Vermessungsbetrieb Bau- und Vermessungsbetrieb Bau- und Vermessungsbetrieb Haupt- und Personalamt Haupt- und Personalamt Schulamt Bauamt Kataster- und Vermessungsamt Kataster- und Vermessungsamt Praktikantin Umweltamt Praktikant Umweltamt Reinhard Geffert Uta Gesenhues Leo-Sympher-Berufskolleg Förderschule Mindenerwald Bernd Becker Günter Landhofer Anke Woltermann Bernd Büscher Rolf Rutenkröger Wolfgang Kramer Abfallentsorgungsbetrieb des Kreises Minden-Lübbecke (AML) Abfallentsorgungsbetrieb des Kreises Minden-Lübbecke (AML) Abfallentsorgungsbetrieb des Kreises Minden-Lübbecke (AML) Gesellschaft zur Verwertung organischer Abfälle (GVoA) Mühlenkreiskliniken AÖR Mindener Kreisbahnen GmbH (MKB) Heinz Eggersglüß Bernd Reichert Achim Overrath Ingenieurbüro UTEC GmbH, Bremen Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft mbH (mhv) Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Vorwort Liebe Bürgerinnen und Bürger, als Landrat sehe ich es als eine Hauptaufgabe für die Zukunft an, den Umwelt- und Klimaschutz voranzubringen. Deshalb freue ich mich, dass wir unseren bereits beschrittenen, zukunftsorientierten Weg auf der Basis dieses durch den Kreistag beschlossenen Klimaschutz- und Energiekonzeptes in Minden-Lübbecke fortsetzen. Die Steigerung der Energieeffizienz und die Minderung des CO2 -Ausstoßes sind seit Jahren ein Anliegen des Kreises. Bereits Anfang der 90er Jahre haben Kreis und Kommunen hier gemeinsam einen konzeptionellen Weg beschritten und sinnvolle Maßnahmen identifiziert und umgesetzt. Daran wollen wir anknüpfen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auf der Erde nicht mehr weg zu diskutieren. Darauf wird weltweit reagiert. Nicht zuletzt deshalb haben sich auch EU-Parlament und Bundestag auf entsprechende Klimaschutzziele verständigt. In der Gesetzgebung spiegelt sich dieses Anliegen in vielen Bereichen wieder. Erhöhte Wärmedämmstandards, Energiepässe für Gebäude, höhere Einspeisevergütungen für aus regenerativen Quellen erzeugte Energie, verschiedenste Förderprogramme für Energiesparmaßnahmen sind nur einige der Stichpunkte, die die politischen Initiativen beleuchten. Hier sind auch die Kommunen gefordert, Ihren Beitrag zu leisten; zumal neben den Folgen des Klimawandels steigende Energiekosten die kommunalen Haushalte kontinuierlich stärker belasten. Das vorliegende Konzept beginnt zunächst mit einer Darstellung der globalen Zusammenhänge und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit zum gemeinsamen Handeln. Vom Allgemeinen geht es dann im 2. Kapitel - bezogen auf seine eigenen Gebäude - speziell um die ureigensten Aufgaben des Kreises. Dabei wird zunächst der Ist-Stand beschrieben und die Maßnahmen dargestellt, die bereits unter dem Aspekt des Klimaschutzes in den letzten Jahren umgesetzt worden sind, sowie letztlich der weitere Weg und die anzustrebenden Ziele benannt. Auch die Tochterunternehmen werden untersucht. Im 4. Kapitel geht es um Partner, um bestehende oder zu gründende Bündnisse, um konkrete Projekte, um die Zusammenarbeit mit Gewerbe, Industrie und Handwerk und den Kommunen des Kreises. Nur auf der Basis einer übergreifenden Zusammenarbeit und unter Einbeziehung aller auf diesem Gebiet handelnden Akteure sind die ehrgeizigen Ziele des Klimaschutzes zu erreichen. Den Prozess zu organisieren und auch die Bürgerinnen und Bürger dabei mitzunehmen, ist uns wichtig. Verbraucherberatung NRW, Energieimpuls OWL, das Klimabündnis Minden-Lübbecke, die Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energieagentur NRW und auch die Energieversorger können helfen, die Anstrengungen für den Klimaschutz im Kreis Minden-Lübbecke zu koordinieren, Projekte zu initiieren und eine breit angelegte Beratungsinitiative mitzutragen. Ich setze darauf, dass wir mit diesem Konzept unseren Beitrag im Kreis Minden-Lübbecke leisten können, um die Zukunftsfähigkeit des Kreises auch auf diesem Themenfeld zu sichern. Packen wir es an. (Dr. Ralf Niermann) Landrat des Kreises Minden-Lübbecke Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 1.1 Aussagen des vierten Klimaberichtes und seine Auswirkungen auf unsere Region 1.1.1 Klimaentwicklung und Folgen 1.1.2 Notwendige Maßnahmen 1.1.3 Kosten 1.2 Politische Beschlüsse und Programme 1.2.1 Rückblick 1.2.2 Aktuelle politische Entscheidungen und Programme 1.3 Förderprogramme im Bereich Energiesparen und erneuerbare Energien 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4 EU-Förderprogramme Förderprogramme des Bundes und der Landes NRW Förderprogramme der Energieversorgungsunternehmen Kommunale Förderprogramme 2 Bestandsaufnahme, Prognose und Maßnahmen der kreiseigenen Liegenschaften 2.1 Standards bei Bau und Renovierungen 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 Wärmeverbrauch und Wärmegewinnung Stromverbrauch und Stromgewinnung Einzelbetrachtung ausgewählter Liegenschaften Ökoprofit Energieausweis Energie- und CO2-Bilanz 2.2 Verhaltenstraining 2.3 schulische Aktivitäten 2.4 Verkehr 3 Bestandsaufnahme, Potentiale und Maßnahmen der Tochterunternehmen 3.1 Standards bei Bau und Renovierungen 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 3.1.5 Wärmeverbrauch und Wärmegewinnung Stromverbrauch und Stromgewinnung Einzelbetrachtung ausgewählter Liegenschaften Ökoprofit Energieausweis 3.2 Abfallwirtschaft 3.3 Verkehr Mühlenkreis Minden-Lübbecke 4 Initiativen 4.1 überörtliche Bündnisse 4.1.1 Projekte im Bereich ländlicher Entwicklung 4.1.2 Klimabündnis für den Mühlenkreis 4.2 Kommunale Bündnisse 4.3 Beratungsinitiative für Bürger 4.4 Gewerbe, Industrie und Handwerk 5 Beratungsstellen 5.1 Verbraucherzentrale 5.2 Energieimpuls OWL 5.3 Energieagentur NRW 5.4 EVU (z.B. Projekt „Rathaus 5000“) 5.5 European Energy Award 5.6 Koordinierung Klimaschutz 5.6.1 Energiekommission 5.6.2 Koordinierungsstelle Klimaschutz 5.6.3 Finanzierung 6 Zusammenfassung 7 Beschlussvorschlag 8 Quellen 9 Anhang Klimaschutz- und Energiekonzept Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 1 Einführung 1.1 Aussagen des vierten Klimaberichtes und seine Auswirkungen auf unsere Region 1.1.1 Klimaentwicklung und Folgen Die Vereinten Nationen veröffentlichten am 2. Februar 2007 in Paris den neuen Klimabericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), des Klimagremiums der Vereinten Nationen. Der Bericht, der von rund 1.000 Wissenschaftlern in den letzten Jahren erstellt wurde, fasst den Stand des Wissens über den bisherigen Klimawandel auf der Erde zusammen und beschreibt die mögliche weitere Entwicklung. Die Messungen der globalen Oberflächentemperaturen zeigen, dass elf der letzten zwölf Jahre (1995-2006) zu den wärmsten Jahren seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen 1850 gehören. Im letzten IPCC-Bericht von 2001 hatte sich noch ergeben, dass die mittlere Erdtemperatur seit Anfang des letzten Jahrhunderts um 0,6 °C angestiegen war. Dieser Wert musste jetzt auf 0,74 °C angehoben werden. Die vom Menschen verursachte Emission von Treibhausgasen ist die Hauptursache dieser Erwärmung. Das ist die einhellige Meinung aller beteiligten Forscher. Die zukünftige Entwicklung wurde in sechs Emissionsszenarien berechnet. Das Ergebnis der Klimaberechnungen ist, dass im besten Fall bei einer deutlichen Reduktion der jährlichen Treibhausgasemissionen mit einer durchschnittlichen Erwärmung von 1,1 bis 2,9 °C bis 2100 zu rechnen ist, im schlimmsten Szenario mit 2,4 bis 6,4 °C. Zum Vergleich: Der Unterschied der mittleren Erdtemperatur zwischen der letzten Eiszeit und der jetzigen Warmzeit betrug 3 bis 5 °C. Ein Anstieg der Temperatur bedeutet vor allem eine Zunahme der Energie in der Atmosphäre und damit aller von Energie abhängigen Prozesse wie Verdunstung, Niederschläge, Stürme und andere extreme Wetterereignisse. Der Bericht hat weltweit große Beachtung gefunden. Er beschreibt genau die bisher eingetretenen Klimaänderungen und diagnostiziert ihre Ursachen als vor allem menschengemacht. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass die für die Zukunft durchgeführten Klimaberechnungen bisher nur auf linearen Modellen beruhen und die für das Erdklima relevanten Prozesse und Zusammenhänge nur vereinfachend abbilden. Es besteht die Gefahr, dass die deutliche Erhöhung der Treibhausgase durch den Menschen zu unkontrollierbaren Aufschaukelungs- und Umkippvorgängen im Erdklima führen, die weit über das hinaus gehen, was der IPCC-Bericht mit linearen Rechenmodellen berechnet hat. 1 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept In den bisherigen Klimamodellen werden mehrere in der Natur wirksame positive Rückkopplungen noch nicht berücksichtigt, die den Treibhauseffekt beschleunigen könnten. Solche Rückkopplungen sind z. B.: - Eis, Gletscher und Schnee strahlen mehr Sonnenlicht ins Weltall zurück als Boden oder Vegetation. Durch den Rückgang der Vereisung der Gletscher und der Schneegrenzen sinkt deshalb die Rückstrahlung von Sonnenenergie ins Weltall. Die auf den Boden auftreffende Sonnenenergie wird in Wärme umgewandelt und verstärkt die Erwärmung der Erdatmosphäre. - Durch zunehmende Trockenheit im Inneren von Kontinenten und durch Verschiebung von Klimazonen wird wahrscheinlich die Häufigkeit von Waldbränden und die Anfälligkeit von Wäldern gegenüber Schädlingsbefall erhöht. Dadurch wird die Freisetzung von CO2 aus gespeicherter Biomasse weiter beschleunigt. - Durch das Auftauen der Dauerfrost-Böden vor allem im Norden Russlands und in Alaska werden aus dem Boden große Mengen Methan freigesetzt, die den Treibhauseffekt verstärken. Methan verursacht pro Molekül ca. 32 Mal mehr Treibhauseffekt als CO2. - Durch die Erwärmung des Klimas werden Moore zurückgedrängt. Moore stellen durch die Bildung von Torf eine Senke für CO2 dar. Beim Rückgang der Moore wird dieses CO2 wieder freigesetzt. - Durch die Erwärmung der Ozeane kann es zur Verdampfung von gefrorenem MethanHydrat aus der Tiefsee kommen, wodurch das besonders klimawirksame Treibhausgas Methan freigesetzt wird. Durch eine Temperaturerhöhung des Tiefenwassers der Ozeane um nur wenige Grad Celsius (2 bis 3 °C) könnte es langfristig zu einer nicht mehr aufhaltbaren Freisetzung von Methan kommen. Weltweit kann man davon ausgehen, dass es zu wärmeren Tagen, Hitzewellen, einer Zunahme der Starkniederschlagsereignisse, Dürren, Wirbelstürmen und zu einer Erhöhung des Meeresspiegels kommen kann (siehe nebenstehendeTabelle). Tabelle: Wahrscheinlichkeit der Auswirkungen auf das Klima und das Wetter (Quelle: http://www.ipcc.ch/ipccreports/translations.htm, S. 8) 2 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Phänomen und Richtung des Trends Klimaschutz- und Energiekonzept Wahrscheinlichkeit, dass ein Trend im späten 20. Jahrhundert (typischerweise nach 1960) auftrat Wahrscheinlichkeit eines anthropogenen Beitrages zum beobachteten Trend Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Trends, basierend auf den Projektionen für das 21. Jahrhundert unter Verwendung der Szenarien (folg. Tab. ) Wärmere und weniger kalte Tage und Nächte über den meisten Landflächen Sehr wahrscheinlich Wahrscheinlich Praktisch sicher Wärmere und häufigere heiße Tage und Nächte über den meisten Landflächen Sehr wahrscheinlich Wahrscheinlich (Nächte) Praktisch sicher Wärmeperioden / Hitzewellen. Zunahme der Häufigkeit über den meisten Landflächen Wahrscheinlich Eher wahrscheinlich als nicht Sehr wahrscheinlich Wahrscheinlich Eher wahrscheinlich als nicht Sehr wahrscheinlich Von Dürren betroffene Flächen nehmen zu Wahrscheinlich in vielen Regionen seit 1970 Eher wahrscheinlich als nicht Wahrscheinlich Die Aktivität starker tropischer Wirbelstürme nimmt zu Wahrscheinlich in vielen Regionen seit 1970 Eher wahrscheinlich als nicht Wahrscheinlich Zunehmendes Auftreten von extrem hohem Meeresspiegel (ausgenommen Tsunamis) Wahrscheinlich Eher wahrscheinlich als nicht Wahrscheinlich Starkniederschlagsereignisse. Die Häufigkeit (oder der Anteil der Starkniederschläge am Gesamtniederschlag) nimmt über den meisten Gebieten zu Um die Entwicklung des Erdklimas auf Grundlage der neuesten Erkenntnisse realistisch abschätzen zu können, wurden von führenden Forschungsinstituten globale und regionale Klima-Szenarien entwickelt. Das IPCC analysiert die Entwicklung bis 2100 anhand von sechs Szenarien, die aus vier Basis-Szenarien kombiniert werden: Tabelle : Szenarien des vierten IPCC-Klimaberichtes A1 A2 B1 B2 rasches Wirtschaftswachstum, Weltbevölkerung wächst bis 2050 und schrumpft dann, rasche Einführung von Effizienztechnologien; Konvergenz der Regionen, erfolgreiche Globalisierung Untertypen: FI (Fossile Intensive): intensiver Einsatz fossiler Energien T nicht fossile Energien, B (Balanced): ausgeglichener Energiemix sehr heterogene Welt, Betonung des Lokalen, stetig wachsende Bevölkerung, Wirtschaftswachstum nur regional, Wirtschaftswachstum und technologischer Wandel langsamer als in anderen Szenarien Konvergierende Welt, Weltbevölkerung wie in A 1; schneller Strukturwandel zur Dienstleistungs-/Informationsgesellschaft mit Reduktion der Materialintensität, klimafreundliche / ressourcensparende Technologien; global nachhaltige Lösungen, gerechtere Verteilung, keine zusätzlichen Klimainitiativen lokale Lösungen für globale Probleme; langsameres Wachstum der Weltbevölkerung als in A 2; mittleres Wirtschaftswachstum; langsamerer und divergierenderer technologischer Wandel als in A 1, B 1. Orientierung auf Umweltschutz und soziale Gleichheit; Betonung des Lokalen/Regionalen 3 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Da globale Klimamodelle trotz hoher Auflösung für kleinräumige Aussagen nicht ausreichen, wurden Regionalisierungsverfahren entwickelt. Beispiele dafür sind die vom Umweltbundesamt genutzten Modelle Remo und WETTREG. Nach diesen beiden Modellen ist in Deutschland eine rasche Erwärmung sehr wahrscheinlich. Abhängig vom Anstieg des künftigen globalen Treibhausgasausstoßes ist eine Erhöhung der Jahresmitteltemperatur bis zum Jahr 2100, im Vergleich zum Zeitraum 1961 - 1990, um 2 - 3 °C sehr wahrscheinlich. Diese Erwärmung wird sich saisonal unterschiedlich stark ausprägen. Der größte Temperaturanstieg ist im Winter zu erwarten. Weitere Ergebnisse aus dem WETTRG-Modell für Deutschland: - ganzjährig höhere Temperaturen durch Anstieg der Jahresmitteltemperatur - deutliche Abnahme der Tage mit Frost und auch Schnee - deutliche Zunahme der Tage mit einer max. Temperatur über 30 °C - Zunahme der Tropennächte mit über 20 °C - Umverteilung der Niederschläge innerhalb der Jahreszeiten (Sommerniederschläge nehmen im Schnitt um 30 % ab) - besonders betroffen sind der Nordosten und der Südwesten Deutschlands; Winterniederschläge nehmen entsprechend zu - Zunahme von Starkregenfällen und Stürmen Abb. Temperaturerhöhung 2071–2100 (Szenario A1B) in Deutschland in vereinfachter Darstellung in Differenz zum Kontrollverlauf 1961-1990 Quelle: http://www.dstgb.de/homepage/artikel/schwerpunkte/klimaschutz_und_energieeffizienz/materi alien/regionale_klimafolgen_in_deutschland/studie_umweltbundesamt.pdf, Anhang, S. XXVII 4 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Für den Raum um Hannover wurde nach dem WETTREG-Modell in Abhängigkeit vom gewählten globalen Szenario (siehe Tabelle) folgende Veränderung bis 2100 berechnet: Übersicht: Klimaprojektionen für den Hannoverschen Raum bis 2100 nach WETTREG-Modell Station 1981 - 1990 Kon. 2091 - 2100 A1B 2091 - 2100 A2 2091 - 2100 B1 Eistage Frosttage 15,9 - 11,6 - 11,3 - 12,2 Sommertage 78,3 - 47,5 - 48,5 - 38,2 26,1 25,9 26,6 25,4 Heiße Tage Tropennächte 4,0 6,6 8,8 4,6 0,1 0,6 1,6 0,8 Quelle: http://www.dstgb.de/homepage/artikel/schwerpunkte/klimaschutz_und_energieeffizienz/materi alien/regionale_klimafolgen_in_deutschland/studie_umweltbundesamt.pdf, S. 73 Für den Bereich Hannover würden danach die projizierten Effekte der Klimaänderung anfänglich uneinheitlich ausfallen und auch einige Vorteile - z. B. verminderter Heizbedarf, steigende Ernteerträge und verstärktes Waldwachstum - mit sich bringen. Bei fortgesetzter Klimaänderung werden jedoch wahrscheinlich die negativen Auswirkungen (darunter häufigere winterliche Hochwässer, gefährdete Ökosysteme und anwachsende Bodeninstabilität) die Vorteile überwiegen. 1.1.2 Notwendige Maßnahmen Die Folgen des Klimawandels auf Mensch und Umwelt sind vielfältig. Laut IPCC-Bericht sind die Folgen nur beherrschbar, wenn der globale Temperaturanstieg dauerhaft auf maximal 2 - 2,4 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit begrenzt werden kann. Anstrengungen zur Minderung und zur Anpassung an den Klimawandel sind daher weltweit notwendig und erlauben keine weitere zeitliche Verzögerung. Aus Sicht der IPCC-Experten muss der Ausstoß von Treibhausgasen spätestens in 8 Jahren gesenkt werden, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Nur wenn der CO2-Ausstoß ab 2015 sinkt, kann die Erwärmung bei bis zu 2,4 °C stabilisiert werden. Zwischen 2015 und 2050 müssen die CO2-Emmissionen lt. Experten um 50 - 85 % unter den Ausstoß des Jahres 2000 gesenkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, empfiehlt der IPCC den verstärkten Rückgriff auf erneuerbare Energien. Auch die bis zuletzt umstrittene Atomenergie wird als Option für Staaten erwähnt, um den Klimawandel zu begrenzen. Allerdings führen die Experten einschränkend Sicherheitsbedenken und das Problem der Atommüllendlagerung an. 5 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Folgende Maßnahmen werden von dem Wissenschaftsrat empfohlen: Tabelle: Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes: Sektor Aktuell auf dem Markt befindliche Schlüsseltechnologien und -praktiken zur Emissionsminderung. Schlüsseltechnologien und -praktiken zur Emissionsminderung, die lt. Projektionen bis 2030 auf den Markt kommen. Energieversorgung Erhöhte Versorgungs- und Verteilungseffizienz; Brennstoffwechsel von Kohle zu Gas; Kernenergie; erneuerbare Energien für Wärme und Strom (Wasserkraft, Solarenergie, Windkraft, Erdwärme und Biomasse); Kraft-Wärme-Kopplung; frühe Anwendung von CO2-Abtrennung und -speicherung (CCS; z. B. Speicherung von aus Erdgas entferntem CO2) CO2-Abtrennung und -speicherung (CCS) für gas-, biomasse- oder kohlebetriebene Stromkraftwerke; weiterentwickelte Kernenergie; weiterentwickelte erneuerbare Energien, einschl. Gezeiten- und Wellenkraftwerke, solarthermische Energie (CSP - concentrating solar power) und solare Photovoltaik Verkehr Treibstoffeffizientere Fahrzeuge; Hybridfahrzeuge; sauberere Dieselfahrzeuge; Biotreibstoffe; modale Verlagerung vom Straßenverkehr auf die Schiene und öffentliche Verkehrssysteme; schnelle öffentliche Verkehrssysteme, nicht-motorisierter Verkehr (Fahrradfahren, Zufußgehen); Landnutzungs- und Verkehrsplanung Biotreibstoffe zweiter Generation; effizientere Flugzeuge; weiterentwickelte Elektro- und Hybridfahrzeuge mit stärkeren und zuverlässigeren Batterien Gebäude Effiziente Beleuchtung und Ausnutzung des Tageslichts; effizientere Elektrogeräte und Heiz- und Kühlvorrichtungen; weiterentwickelte Kochherde; bessere Wärmedämmung; passive und aktive Solararchitektur für Heizung und Kühlung; alternative Kühlflüssigkeiten, Rückgewinnung und Wiederverwertung von fluorierten Gasen Integrale Energiekonzepte für Geschäftsgebäude einschließlich Technologien wie z. B. intelligente Zähler, die Rückkopplung und Steuerung ermöglichen; in Gebäude integrierte Photovoltaik Industrie Effizientere elektrische Endverbraucherausrüstung; Wärme- und Stromrückgewinnung; Materialwiederverwertung und -ersatz; Emissionsminderung von Nicht-CO2-Gasen; sowie ein breites Spektrum an prozessspezifischen Technologien Weiterentwickelte Energieeffizienz; CCS bei Zement-, Ammoniak- und Eisenherstellung; inerte Elektroden für die Aluminiumherstellung Landwirtschaft Verbessertes Management von Acker- und Weideflächen zur Erhöhung der Kohlenstoffspeicherung im Boden; Renaturierung von kultivierten Torfböden und degradierten Böden; verbesserte Reisanbautechniken sowie Vieh- und Düngemanagement zur Verringerung von CH4-Emissionen; verbesserte Stickstoffdüngung zur Verringerung von N2OEmissionen; gezielter Anbau von Energiepflanzen als Ersatz für fossile Brennstoffe; erhöhte Energieeffizienz Verbesserung der Ernteerträge Forstwirtschaft (Wieder-)Aufforstung; Forstwirtschaft; reduzierte Entwaldung; Regulierung von Holzprodukten; Nutzung von Forstprodukten für Bioenergie als Ersatz für fossile Brennstoffe Weiterentwicklung von Baumarten zur Steigerung der Biomasseproduktivität und Kohlenstoffspeicherung. Verbesserte Fernerkundungstechnologien für die Analyse des Potenzials zur Kohlendioxidaufnahme durch Vegetation / Boden und für die Kartierung von Landnutzungsänderungen Abfallwirtschaft Rückgewinnung von Methan aus Deponien; Müllverbrennung mit Energierückgewinnung; Kompostierung organischer Abfälle; kontrollierte Abwasserbehandlung; Recycling und Abfallminimierung Methanoxidationsschicht (Biocover) und Biofilter für optimierte CH4-Oxidation Quelle: http://www.ipcc.ch/pdf/reports-nonUN-translations/deutch/IPCC2007-WG3.pdf, S. 50 6 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 1.1.3 Kosten Klimawandel ist heute nicht mehr nur erfahrbar, sondern kann in seinen finanziellen Auswirkungen berechnet werden. Nachdem seit 1990 die mittlere Temperatur in Europa um 0,95 Grad anstieg und der Meeresspiegel sich im globalen Durchschnitt um 10 - 20 cm erhöhte, hat dies laut UBA-Bericht spürbare Folgen auf die Volkswirtschaft. So wie sich Stürme und Überschwemmungen im vergangenen Jahrzehnt weltweit gegenüber den 60er Jahren verdoppelt bis verdreifacht haben, haben sich die volkswirtschaftlichen Schäden versechsfacht. Die „Münchener Rück“ beziffert den Anstieg der ökonomischen Schäden in den letzten drei Jahrzehnten sogar um den Faktor 15. Die extremen Wetter- und Witterungseinflüsse wie Flutkatastrophen, Überschwemmungen, Extremhitze nehmen auch in Deutschland auffällig zu. Die Kosten der Flutkatastrophe im Jahr 2002 beliefen sich auf 9,2 Milliarden €, die der Orkane „Lothar“ und „Martin“ beliefen sich auf über 14 Mrd. Euro. Zu den Extremen zählt auch die Hitzewelle im Sommer 2003. Dieser Hitzesommer lag mit 3,4 Grad deutlich über dem Mittel der Jahre 1961 – 1990 und kostete in Deutschland zusätzlich rd. 7.000 Menschen das Leben. Dies sind mehr Menschen als jährlich durch Verkehrsunfälle sterben. Die Schäden aufgrund der Hitzewelle werden auf eine Höhe von 10 - 17 Milliarden € für Europa geschätzt. Bis zum Jahr 2100 rechnet man mit einer ähnlichen durchschnittlichen Erwärmung um 1,4 5,8 Grad. Somit zeigen die Extreme des Hitzesommers und dessen Folgen deutlich, was wir in den nächsten Jahrzehnten zu erwarten haben. Zudem müssen die naturabhängigen Sektoren wie Landwirtschaft und Forstwirtschaft mit Einbußen rechnen: Im besonders heißen Sommer 2003 lagen die Hektarerträge in der Landwirtschaft deutschlandweit um ca. 12 % unter dem mehrjährigen Mittel. Als Folge der Einbußen meldeten die Länder rund 12.600 existenzgefährdete Betriebe und Schäden in Höhe von rund 600 Mio. Euro. In der weiteren Fortschreibung des ökonomischen Trends werden die Schäden bis zum Jahr 2050 um das Zehnfache auf über 600 Milliarden € steigen. Diese Zunahme der Kosten wird dazu führen, dass die Versicherungen u. U. immer weniger bereit sein werden, die möglichen Schäden in den gefährdeten Gebieten zu versichern. 7 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 1.2 Klimaschutz- und Energiekonzept Politische Beschlüsse und Programme 1.2.1 Rückblick Ein wirksamer Klimaschutz setzt voraus, dass alle Staaten - insbesondere die hauptverantwortlichen Industriestaaten - ihre nationale Verantwortung wahrnehmen. Vor diesem Hintergrund wurde auf dem „Umweltgipfel“ 1992 in Rio eine globale Klimarahmenkonvention verabschiedet. Als Ziel wurde festgelegt, die Konzentration der Treibhausgase auf einem Niveau zu stabilisieren, das eine Störung des Klimasystems verhindert. 1997 mit Verabschiedung des Kyoto-Protokolls wurden die Industrieländer erstmals zu konkreten Reduzierungen ihrer Emissionen verpflichtet: Es wurde beschlossen, dass die Industriestaaten ihre Emissionen der sechs wichtigsten Treibhausgase bis zum Zeitraum 2008 bis 2012 insgesamt um 5 Prozent gegenüber 1990 verringern, wobei die einzelnen Staaten in unterschiedlichem Maße zur Erfüllung dieses Zieles beitragen müssen. Die EU ist mit ihren Mitgliedsstaaten als Ganzes beigetreten und hat sich verpflichtet, die Treibhausgas-Emissionen um 8 % zu senken. Für die einzelnen Staaten wurde ein Lastenverteilungsschlüssel vergeben. Der von Deutschland übernommene Minderungsbeitrag beträgt 21 %. Ergänzend hat die EU Richtlinien und andere Maßnahmen initiiert, um die Verpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls erfüllen zu können (z. B. Richtlinien zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung sowie zur Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden, Etablierung eines CO2- Emissionshandelssystems, Aktionsplan Biomasse). Das Kyoto-Protokoll ist am 16. Februar 2005 völkerrechtlich in Kraft getreten. Rund 130 Vertragsstaaten haben bislang ratifiziert. Die USA als weltweit größter Ermittent von CO2, aber auch Australien, haben das internationale Abkommen bis heute nicht unterzeichnet. Deutschland hat seit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls mehrere Klimaschutzprogramme beschlossen, die ein umfangreiches Maßnahmenbündel enthalten, um das Ziel der CO2Minderung von 21 % zu erreichen (Stichworte: Emissionshandel, Förderung erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung). Bis heute wurde eine Minderungsquote von 19 % erreicht. Der Kreis Minden-Lübbecke hat 1990 mit seinem Energieprogramm beschlossen, den Primärenergieverbrauch in seinen Liegenschaften bis 2000 um 25 % zu reduzieren. Grundlage sollte das Mittelfristige Bauprogramm (MIBAU) sein. Seitdem sind beständig Maßnahmen zur Energieeinsparung durchgeführt worden. Die Ergebnisse sind in den Kapiteln 2 ff. dargestellt. 8 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 1.2.2 Aktuelle politische Entscheidungen und Programme (1) Beschlüsse der EU Der vierte Klimaschutzbericht veranlasste die EU-Staats- und Regierungschefs am 9. März 2007 zu einem weiteren Beschluss: x Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2020 um 30 % unter den Wert von 1990 (20 %, wenn andere Industriestaaten keine Anstrengungen unternehmen). Das Ziel soll erreicht werden durch: x Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Verbrauch bis 2020 auf 20 % x Erhöhung der Energieeffizienz um 20 % x 10 % Biokraftstoffe am gesamten Benzin- und Dieselverbrauch Welchen Beitrag die erneuerbaren Energien in Deutschland leisten können, hat das Bundesumweltministerium in seiner aktualisierten Leitstudie 2007 dargelegt. (2) Erklärung der Umweltministerkonferenz am 22. März 2007 Auf dieser Sonderkonferenz zum Thema „Klimawandel und Konsequenzen“ haben sich die Umweltminister und -senatoren des Bundes und der Länder verpflichtet, die auf europäischer Ebene verabredeten Ziele zum Klimaschutz konkret in den Bundesländern umzusetzen. Ein nationales Energiekonzept für Deutschland soll den Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung in Europa wesentlich unterstützen. (3) Programm der Landesregierung NRW In der Energieversorgung setzt Nordrhein-Westfalen auf einen breiten Energiemix, in dem die Bedeutung der regenerativen Energien steigen soll. Das Klimaschutzkonzept NRW sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor: x Förderung der erneuerbaren Energien und des Energiesparens, beispielsweise auf Basis des "Programms für rationelle Energieverwendung, regenerative Energien und Energiesparen", kurz progres. x Projekte zur Kraft-Wärme-Kopplung und zur Grubengasnutzung x Initiativen im Verkehrsbereich, beim Wohnungsbau und in der Landwirtschaft x Beratungen und Seminare zum Handel mit Emissionszertifikaten (in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW und den Industrie- und Handelskammern). x Kraftwerkserneuerungsprogramm Seit dem 1. Januar 2005 ist der Emissionshandel für Anlagen der Energieerzeugung und energieintensive Branchen (z. B. Glas-, Papier-, Eisenverarbeitung) auf europäischer Ebene eingeführt worden. In Deutschland nehmen etwa 1.800 Anlagen an diesem Handel teil. In Nordrhein Westfalen sind es 440 Anlagen mit einem Volumen von 9 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept etwa 653 Millionen Tonnen CO2 für die Jahre 2005 bis 2007. NRW ist damit nicht nur ein Schwergewicht im Emissionshandel auf nationaler Ebene, sondern belegt auch im europäischen Vergleich den fünften Platz, wenn es um die Zuteilung der Emissionsberechtigungen geht. Die Landesregierung legte am 13.02.2007 ein detailliertes Programm zur Energieeinsparung, zum Klimaschutz, zum Stellenwert erneuerbarer Energien, zur Energieforschung und zur Nutzung von Biomasse vor. Die Bausteine im Einzelnen: (4) 1. NRW Konzept Erneuerbare Energien 2. Energieeffizienz-Offensive: „NRW spart Energie“ 3. Klimaschutzkonzept NRW 4. Biomassestrategie NRW Regierungserklärung von Sigmar Gabriel vor dem Bundestag am 26.04.2007 In einer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel einen 8-Punkte-Plan zur Senkung der Treibhaus-Emissionen um 40 % bis 2020 erläutert. Er stellt dabei acht konkrete Maßnahmen vor: 1. Reduktion des Stromverbrauchs um 11 % durch massive Steigerung der Energieeffizienz (Einsparvolumen: 40 Mio. Tonnen) 2. Erneuerung des Kraftwerkparks durch effizientere Kraftwerke (30 Mio. Tonnen) 3. Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf über 27 % (55 Mio. Tonnen) 4. Verdoppelung der effizienten Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25 % (20 Mio. Tonnen) 5. Reduktion des Energieverbrauchs durch Gebäudesanierung, effiziente Heizungsanlagen und in Produktionsprozessen (41 Mio. Tonnen) 6. Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien im Wärmesektor auf 14 % (14 Mio. Tonnen) 7. Steigerung der Effizienz im Verkehr und Steigerung des Anteils der Biokraftstoffe auf 17 % (30 Mio. Tonnen) 8. Reduktion der Emissionen von anderen Treibhausgasen wie z. B. Methan (40 Mio. Tonnen) Ein Erfolg konnte bei dem G-8-Gipfel im Sommer 2007 in Heiligendamm verbucht werden: Die EU-Länder, Japan und Kanada wollen ihre Emissionen verbindlich um mindestens 50 % bis 2050 reduzieren. Die USA und Russland wollten sich auf dieses Ziel nicht verbindlich festlegen, sondern ziehen es "ernsthaft in Betracht". Außerdem verständigten sich die G-8-Staaten darauf, bei der Klima-Konferenz in Bali Verhandlungen über ein Kyoto-Nachfolgeabkommen in Gang zu setzen. 10 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 1.3 Klimaschutz- und Energiekonzept Förderprogramme im Bereich Energiesparen und erneuerbare Energien 1.3.1 EU-Förderprogramme Auf europäischer Ebene existieren eine Vielzahl von Förderprogrammen im Bereich Energie und Klimaschutz, die in der Regel über Ausschreibungsverfahren laufen. LIFE+ ist das einzige Förderprogramm der EU, das ausschließlich gemeinschaftliche Umweltziele unterstützt. Dafür stehen bis 2013 rund 2,1 Mrd. Euro zur Verfügung. 78 % davon sind europaweit für Projekte in den Mitgliedstaaten vorgesehen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Finanzierung von Maßnahmen, die dazu beitragen, den Verlust an biologischer Vielfalt in Europa bis 2010 zu stoppen. Die Hälfte der Projektmittel ist dementsprechend für den Naturschutz reserviert. Außerdem werden Demonstrationsvorhaben zur Einführung innovativer Umwelttechnologien gefördert. Die beiden wichtigen Rahmenprogramme sind FRP und CIP der Europäischen Union zur Förderung von Innovationen. Das FRP fördert die Forschung und Entwicklung sowie (beim CIP ausschließlich) die sofortige Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produkte und Dienstleistungen. Das 7. Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration, kurz Forschungsrahmenprogramm (FRP), ist das größte Forschungsförderprogramm weltweit. Mit "Forschen, Entwickeln und Umsetzen" können die Ziele des auf Spitzentechnologien ausgerichteten Programms umrissen werden. Kooperationen zwischen Wissenschaft, Forschung und Unternehmen sollen in zehn ausgewählten Technologiefeldern (u. a. auch zu Energie und Klimaänderung) Spitzenforschungsergebnisse liefern und eine umgehende Umsetzung in Produkte bewirken. Das Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) setzt auf die Forschungsergebnisse auf und fördert deren Umsetzung. Demonstrationsprojekte in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologien, intelligente Energienutzung und Umwelt sowie Maßnahmen zum Transfer von Forschungsergebnissen sind die wichtigsten Maßnahmen, die eine Umsetzung der Politik der Europäischen Union forcieren sollen. (Weiteres unter frp.nrw.de). Mit dem Sechsten Umweltaktionsprogramm der Europäischen Gemeinschaft soll die Einbeziehung von Umweltbelangen in die Politik gefördert und Anstrengungen unternommen werden, um die festgelegten Umweltziele zu verwirklichen. Förderberechtigt sind u. a. Kommunen und öffentliche Einrichtungen. 11 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Tabelle: Sechstes Umweltaktionsprogramm der Europäischen Union Ebene EU Programm Ziel Förderart 6. Umweltaktionsprogramm der Europäischen Gemeinschaft Stabilisierung der Konzentration von Treibhausgasen, nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Bewirtschaftung von Abfällen Zuschuss Maßnahmen rationelle zung Ressourcennut- Ansprechpartner Europäische Kommission Quelle: www.foerderdatenbank.de 1.3.2 Förderprogramme des Bundes und des Landes NRW Bund und Länder fördern Maßnahmen zu Energieeinsparung und zur Anwendung erneuerbarer Energien durch verschiedene Förderprogramme mit Zuschüssen bzw. Darlehen. Weitergehende Informationen zu den nachfolgenden Förderprogrammen sind bei der Energieagentur unter www.ea-nrw.de und www.foerderdatenbank.de abrufbar. Förderberechtigt sind bei allen genannten Förderpaketen u. a. Kommunen und öffentliche Einrichtungen. Tabelle: Förderprogramme des Bundes und des Landes NRW Ebene Programm BUND CO2Gebäudesanierungsprogramm BUND erneuerbare Energiengesetz (EEG) BUND KfW-Kommunalkredit,energetische Gebäudesanierung BUND Kraftwärmekopplungsgesetz (KWK) BUND Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energie im Wärmemarkt (Marktanreizprogramm) Ziel Förderart Maßnahmen Energieeinsparun- Darlehen gen, erneuerbare Energien, Modernisierung und Sanierung erneuerbare Energien Wärmedämmung, Austausch der Heizung und der Fenster Energieeinsparung und -effizienz, erneuerbare Energien, Modernisierung und Sanierung Energieeinsparung und -effizienz Darlehen energetische Sanierungen insbesondere in Schulen, Schulsporthallen, Kindertagesstätten Energieeinsparung und Effizienz, erneuerbare Energien Zuschuss, Darlehen 12 Erzeugung von Strom aus Wasserkraft, Deponie, Klär- und Grubengas, Biomasse, Geothermie, Windenergie sowie solare Strahlungsenergie Modernisierung und Ausbau von KWK-Anlagen auf Basis von u.a. Biomasse, gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen Solarkollektoren, Anlagen zur Verbrennung von fester Biomasse für die thermische Nutzung und die kombinierte Wärmestromerzeugung, effiziente Wärmepumpen, Anlagen zur Nutzung der Tiefengeothermie, Nahwärmenetze, Technologien zur Wärme- und Kälteerzeugung aus erneuerbaren Energien Ansprechpartner KfWFörderbank Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) KFWFörderbank BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), KfWFörderbank Mühlenkreis Minden-Lübbecke Ebene Programm BUND ökologisch Bauen BUND KfWKommunalkredit BUND KfWWohneigentumsprogramm Solarthermie 2000 Plus Klimaschutz- und Energiekonzept Ziel Förderart Maßnahmen Ansprechpartner Energieeinsparung und -effizienz, erneuerbare Energien, Wohnungsbau Energieeinsparung, umweltfreundliche Energieträger Energieeffizienz und -einsparung Darlehen Errichtung, Herstellung, Ersterwerb von Energiesparhäusern und Passivhäusern KfWFörderbank Kredite kommunale Infrastruktur für Energieeinsparung und Umstellung auf umweltfreundliche Energieträger Wohnraummodernisierung und Klimaschutz KfWFörderbank erneuerbare Energien, Energie und Umwelt Zuschuss Demonstrationsprojekte zur thermischen Nutzung der Sonnenenergie im Niedertemperaturbereich Projektträger Jülich (PTJ) Programm für rationelle Energieverwendung, regenerative Energien und Energiesparen Programmbereich Markteinführung (progrs.nrw) Förderung des European Energy Award (eea) Energieeinsparung und -effizienz, erneuerbare Energien,; Umweltschutz Zuschuss Bezirksregierung Arnsberg Energieeinsparung und Effizienz, erneuerbare Energien Zuschuss NRW Energieeffizienzberatung für kleine und mittlere Unternehmen Beratung zu Energieeffizienz Zuschüsse NRW Beratungsinitiative "GebäudeCheck Energie Beartung zu Energieeinsparung Zuschuss NRW Solar-Check NRW Beratung zu regenerativen Energien Zuschuss Anlagen zur Verwertung von Abwärme, Wärmepumpen mit kombinierter Raumwärme und Wasserversorgung, thermische Solaranlage für Brauchwassererwärmung, Neubau von Biomasse, Biogas und Rapsölanlagen, Wasserkraftanlagen, Photovoltaikanlagen, Passivhäuser und Gebäude im Dreiliterhausstandard, … Energiekonzepte bei Städten und Gemeinden, Ist-Analyse und Erarbeitung eines energiepolitischen Handlungsprogramms, externe Auditierung, regelmäßige Erfolgskontrolle über viele Jahre Energieeffizienzberatungen zum Aufzeigen von Schwachstellen bei der Energieverwendung, Vorschläge bzw. konkrete Maßnahmenpläne für energie- und kostensparende Verbesserungen Maßnahmenempfehlungen zum Austausch veralteter Heiztechnik und Warmwasserbereitung, zum Einbau bzw. zur richtige Einstellung von Regelungssystemen sowie zur Verbesserung der Wärmedämmung Empfehlungen zur Nutzung der Sonnenenergie NRW Start-Beratung Energie Beratung zu Energieeinsparung und -effizienz Zuschuss NRW Gemeinschaftsaktion Gebäudesanierung NRW – Mein Haus spart Energieeinsparung Zuschuss/ Darlehen Information, Beratung, Planung, Umsetzung von Gebäudesanierungen u. a. Architektenkammer, Energieagentur, Verbraucher beratung BUND NRW NRW Darlehen KfWFörderbank Projektträger Energie, Technologie, Nachhaltigkeit (PT ETN) EnergieAgentur. NRW EnergieAgentur.NRW, Hotline 01803 - 19 00 00 EnergieAgentur NRW, ingenieurmäßige EnergieberaArchitektentung bei Altbauten (vor 1.1.1980) kammer NRW Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie; www.foerderdatenbank.de;www.ea-nrw.de 13 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 1.3.3 Förderprogramme der Energieversorgungsunternehmen Laut Liste der EnergieAgentur NRW bieten im Kreis Minden-Lübbecke folgende Energieversorger Förderungen an: Tabelle: Förderprogramme der Energieversorgungsunternehmen im Kreis Minden-Lübbecke EVU Gasversorgung Westfalica, Bad Oeynhausen RWE WestfalenWeser-Ems AG, Dortmund Lübbecke, Stadtwerke GmbH Porta Westfalica, Stadtwerke GmbH Ansprechpartner Herr Diederich 05731/ 244 237 Herr Geldmacher 0231/ 01/08 438 3451 Herr Thölking 05741/ 3460 37 0571/ 9751545 Frau Spangenberg Telefon Stand 01/08 01/08 01/08 Förderung - Erdgasfahrzeuge: 500 kg Tankgutschein - Solarkollektoranlage: bis zu 400 € Zuschuss - Brennwertkessel: 200 € Zuschuss - Mini-Blockheizkraftwerk: 500 € Zuschuss - Energiesparende Haushaltsgeräte: 100 € Zuschuss - Umstellung der Heizung auf Erdgas: 250 bis 400 € Zuschuss - spezieller Wärmepumpentarif - Erdgasfahrzeuge: 2 x 200 € Tankgutschein - Erdgasfahrzeuge: 500 € Zuschuss und 999 kg Erdgas Tankgutschein für Werbung - Umstellung der Heizung auf Erdgas: 500 € Zuschuss - Wärmepumpe: 50 € / kW Zuschuss - Blockheizkraftwerk: 50 € / kW Zuschuss - Energiesparende Haushaltsgeräte: 150 € Zuschuss Quelle: http://www.energieagentur.nrw.de/_infopool/page.asp?InfoID=1201&find=EVU, weitere Infos unter www.mein-haus-spart.de 1.3.4 Kommunale Förderprogramme In der Vergangenheit wurden in Bad Oeynhausen und Espelkamp Maßnahmen zur Energieeinsparung und –effizienz gefördert. Die Stadt Minden plant für das Jahr 2009 eine Förderung. Näheres wird zur Zeit diskutiert (siehe auch Tabelle). Tabelle: Kommunale Förderprogramme Stadt frühere Programme zukünftige Programme Bad Oeynhausen Wärmedämmung, thermische Solaranlagen -- Espelkamp Solaranlagen -- Minden -- in Planung 14 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 2 Bestandsaufnahme, Prognose und Maßnahmen der kreiseigenen Liegenschaften 2.1 Standards bei Bau- und Renovierungen Die Standards bei Bau- und Renovierungen werden durch Mittelfristige Bauprogramme (MIBAU) festgelegt. Diesem Bericht liegen die letzten zwei MIBAU - Programme zugrunde. Das Programm 2001 - 2005 ist abgearbeitet, das Programm 2006 - 2010 befindet sich in der Umsetzung. Einer der Schwerpunkte in den MIBAU - Programmen war die energetische Sanierung der Gebäude. Hier sind sichtbare Erfolge zu verzeichnen, was sich in den nachstehenden Zahlen auch ausdrückt. Die CO2-Emissionen der Kreisliegenschaften konnten in den Jahren 2001 - 2007 um 5 % gesenkt werden. Bis zum Jahr 2010 wird eine weitere Reduzierung um 3 % erwartet. Dieses bedeutet eine jährliche Einsparung von ca. 300 t. Das MIBAU 2011 - 2015 ist auch unter der Zielsetzung aufzustellen, die Energieverbräuche und damit die CO2-Belastung bei den kreiseigenen Liegenschaften um weitere 10 % zu reduzieren. CO2 - Emission Kreisliegenschaften 4.000 CO2 - Emission in t/a 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2001 2007 2010 Die Energiebezugskosten haben (preisbereinigt) seit 2001 den gleichen Verlauf genommen. Auch hier konnte zwischen 2001 und 2007 eine Reduzierung um 5 % erreicht werden, bis 2010 wird ein weiterer Rückgang um 4 % erwartet 15 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Ene rgiekosten Kre islie genschaften 1.200.000 Energiekosten in €/a 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 2001 2007 2010 Die Aussagen zur CO2-Minderung und zur Senkung der Energiekosten stammen aus Detailermittlungen zum Wärme- und Stromverbrauch. Dass hierbei durchaus gegenläufige Entwicklungen bestehen, zeigen die nachfolgenden Kapitel. 2.1.1 Wärmeverbrauch und Wärmegewinnung Beim Wärmeverbrauch ist - auch witterungsbereinigt - ein Rückgang von 13 % gegenüber 2001 zu verzeichnen. Weitere 4 % werden bis zum Jahr 2010 durch bereits feststehende Maßnahmen erwartet, so dass sich eine Reduzierung im Wärmeverbrauch von 17 % ergibt. Wärme be darf Kre islie ge nschafte n 14.000 Wärmebedarf in MWh/a 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2001 2007 16 2010 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Im Abschnitt 2.1.3 erfolgt für ausgewählte Gebäude eine Detailauswertung, aus der die o.g. Feststellungen abgeleitet werden können. Wärmegewinnung Kreiseigene Liegenschaften sind seit Jahren mit BHKW´s ausgestattet, in denen Strom und Wärme produziert werden: Strom Wärme 2001 2007 2001 2007 MWh/a MWh/a MWh/a MWh/a Kreishaus Minden 369 399 793 866 Kampa-Halle Minden 707 535 1.693 1.162 Berufskolleg Lübbecke 269 229 601 506 24 31 56 69 1.369 1.193 3.143 2.604 100 87 100 83 Beratungsstelle für Schul- und Familienfragen Summe Summe relativ zu 2001 BHKW -W ärmeproduktion BHKW-Wärm eproduktion in M Wh/a 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2001 2007 Im Rahmen des „Biogas-Projektes“ werden in der KAMPA-Halle und im Kreishaus leistungsstärkere Anlagen eingebaut, die eine erhebliche Steigerung der Strom- und Wärmeproduktion mit sich bringen werden. Einzelheiten hierzu werden beim Sonderthema „Kommunale Energieversorgung aus Bioabfall“ erläutert. 17 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 2.1.2 Stromverbrauch und Stromgewinnung In den Jahren 2001 - 2007 war ein stetiger und markanter Anstieg beim Stromverbrauch zu beobachten, und zwar in einer Größenordnung von 20 %. Ursache hierfür ist die ständig steigende Zahl von Geräten zur Arbeitsunterstützung, insbesondere im EDV-Bereich. Diesem Trend kann nur in einem eingeschränkten Maße begegnet werden. Strombedarf Kreisliegenschaften Strombedarf in MWh/a 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2001 2007 2010 Stromgewinnung BHKW -Stromproduktion BHKW-Stromproduktion in MWh/a 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 2001 2007 18 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Photovoltaik Photovoltaikanlagen, die auf oder an Gebäuden installiert sind, erzeugen die Elektrizität dort wo sie zum überwiegenden Teil genutzt wird. Sie werden in der Regel netzgekoppelt geführt und speisen ins öffentliche Netz ein. Scheint die Sonne nicht ausreichend, kommt der zusätzliche Bedarf aus dem Netz. Um Solarzellen mit einer Leistung von 1 kW installieren zu können, werden ca. 8-10 m² Schrägdachfläche bzw. ca. 20 m² bei Flachdächern (Freilandanlagen) benötigt. Die produzierte solare Strommenge (kWh) in Solaranlagen hängt hauptsächlich vom regionalen Standort in Deutschland, von der Ausrichtung (Himmelsrichtung) und vom Aufstellungs-Neigungswinkel ab. Faustformel: Pro kW installierter Solarleistung kann in Minden-Lübbecke mit einer Stromerzeugung von ca. 800 kWh gerechnet werden. Die Solarstromvergütung ist geregelt wie folgt: Tabelle: Mindest-Solarstromvergütung in Ct/kWh Jahr der Inbetriebnahme Anlage auf/an Gebäuden oder Lärmschutzwänden Freiflächenanlagen Zuschlag in Ct/kWh für Fassadenanlagen < 30 kW 30 kW 100 kW > 100 kW 2005 54,53 51,87 51,30 43,42 5,00 2006 51,80 49,28 48,74 40,60 5,00 2007 49,21 46,82 46,30 37,96 5,00 2008 46,75 44,48 43,99 35,49 5,00 Auf dem Leo-Sympher-Berufskolleg ist eine Solaranlage von Auszubildenden installiert worden. Auf dem Dach des Hauswirtschaftsgebäudes befindet sich eine Solarthermie-Anlage, die 2007 einen Solarenergie-Gewinn von 348 kWh zur Warmwassererstellung in der Hauswirtschaftsküche lieferte. Im Rahmen des berufliches Lernsystems ist an der Fassade eine Photovoltaik-Anlage mit 3 Neigungsstufen angebracht worden, die 2007 einen SonnenenergieGewinn von 768 kWh erbrachte. Der Jahresertrag der Solarenergie-Gewinnung beläuft sich 2007 also auf 1.116 kWh Solarenergie-Gewinn. Damit wurden 781 kg CO2 - Emissionen vermieden. Auf den kreiseigenen Liegenschaften gibt es die Möglichkeit Photovoltaikanlagen aufzustellen. Die Größe des Potentials kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Eine ausführliche Liste findet sich im Anhang. 19 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Tabelle: Flächen zur Photovoltaiknutzung auf den kreiseigenen Liegenschaften Dachfläche (m2) Gebäude Verwaltungsgebäude 6519 Sportstätten 10181 Schulen 23441 Gebäude BVB 3158 Rettungswachen 1024 Umweltzentrum Arbeitslebenszentrum Mühlenbauhof Tagesklinik f. psych. Kranke Kita Lübbecke Schafstall Oppenwehe Kreisjugendheim Lutternsche Egge Kreisjugendheim Mindener Hütte 492 769 370 223 854 531 386 1287 Um dieses Potential zu nutzen, sollte der Kreis Minden-Lübbecke beschließen, zukünftig geeignete Dachflächen oder sonstige Flächen für Photovoltaikanlagen zur Verfügung zu stellen. Die Rahmenbedingungen für eine Nutzung sollten in einer Richtlinie zusammengefasst werden. Strombezug Der Kreis und seine Städte und Gemeinden haben sich zu einem Arbeitskreis Strombezug zusammengeschlossen. Dieser Arbeitskreis organisiert u. a. die gemeinschaftliche Ausschreibung des Strombezuges, die sich in vier Lose aufteilt: Sondervertragskunden (große Gebäude wie z. B. Kreishaus), Niederstromabnehmer (haushaltsähnliche Einheiten wie die Biologische Station, Mühlenbauhof, kreiseigene Ampelanlagen), Straßenbeleuchtung (Kommunen), Wärme aus Strom (Kommunen). Nachstehend das Ergebnis der letzen Ausschreibung in den für den Kreis relevanten Losen Sondervertragskunden und Niederstromabnahme: Tabelle: Ausschreibungsergebnis Sondervertragskunden Niederstromabnehmer 4 1 eon LichtBlick Anzahl der abgegebenen Angebote günstigster Anbieter Seit 2006 bezieht der Kreis für seine kleineren Liegenschaften Ökostrom des Unternehmens Lichtblick. Der Bezug bei dem Unternehmen Lichtblick macht beim Kreis Minden-Lübbecke ca. 16 % des Gesamtbezuges aus und spart pro Jahr 180 – 200 t CO2 gegenüber herkömmlich erzeugten Strom. 20 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Das Unternehmen LichtBlick produziert Strom mithilfe modernster klimaschonender Technologien aus regenerativen Quellen. Es setzt auf erneuerbare Quellen wie Wind, Wasser und Biomasse; Atomstrom und Kohle scheiden laut Unternehmensinformation aus. Mindestens ein Drittel des Stroms soll aus hocheffizienten Neuanlagen kommen, die den höchsten Umweltstandards entsprechen und nicht älter als sechs Jahre sind. Das Unternehmen hat sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen verpflichtet, für jeden Kunden und jeden Versorgungsmonat mindestens einen Quadratmeter Regenwald unter nachhaltigen Schutz zu stellen. Das Projektgebiet in Ecuador wächst dadurch um monatlich rund 30 Fußballfelder. Im Oktober 2007 stieg LichtBlick in den Gasmarkt ein und bietet seitdem zusätzlich ein innovatives Erdgas/Biogas-Gemisch an. LichtBlick ist damit das erste Unternehmen überhaupt, das Biogas zur Versorgung von Privathaushalten anbietet. Das Angebot erstreckt sich bisher nur auf die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg. Die Stromproduktion aus fossilen Energieträgern – wie Kohle und Gas – erzeugt viel klimaschädliches Kohlendioxid. Anders sieht es bei Strom aus erneuerbaren Energiequellen – wie Wind, Wasser oder Biomasse – aus. Der Ökostrom hilft, das Klima zu schützen. Gerade öffentliche Auftraggeber – etwa Behörden – können Vorbilder im Klimaschutz sein, indem sie Ökostrom beziehen. Sie müssen den Strom jedoch in einem transparenten Vergabeverfahren auf dem europäischen Markt beschaffen. Was dabei zu beachten ist, erläutert eine neue Broschüre „Beschaffung von Ökostrom – Arbeitshilfe für eine europaweite Ausschreibung im offenen Verfahren“, die vom Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) herausgegeben wurde. Die Arbeitshilfe beruht auf den Erfahrungen von nunmehr zwei Ökostrom-Ausschreibungen, die das Umweltbundesamt für den gesamten Geschäftsbereich des BMU durchgeführt hat. Durch den Bezug des Ökostroms sparen die Behörden seit 2004 jährlich im Durchschnitt 5.500 t klimaschädliches Kohlendioxid ein. Die Broschüre steht im Internet zum kostenlosen Download bereit. http://www.bmu.de/energieeffizienz/downloads/doc/37939.php Der Bezug von Strom für den Kreis Minden-Lübbecke sollte zukünftig bei Unternehmen erfolgen, die überwiegend regenerative Energien zur Produktion einsetzen. 2.1.3 Einzelbetrachtung ausgewählter Liegenschaften Nachfolgend werden einige ausgewählte kreiseigene Liegenschaften näher betrachtet. 21 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Kreishaus Minden mit Straßenverkehrsamt Portastraße 13, 32425 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Wär m e 3.500 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a Strom 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2001 2007 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2001 2010 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 2001 2007 2010 22 50 60 70 2010 Wärme 80 90 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 250.000 1.200 CO2-Emission in t/a Kosten in €/a 200.000 150.000 100.000 50.000 1.000 800 600 400 200 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x Sanierung der gesamten Fassade Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x x Wärmeverbund mit Schinkelbau und Ausbildungsakademie Biomethangas – BHKW mit einer elektrischen Leistung von ca. 250 kW Besonderheiten x x BHKW mit 50 kW elektrischer Leistung derzeitige Stromeigenproduktion ca. 370.000 - 390.000 kWh/a 23 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Kommunalarchiv Tonhallenstraße 7, 32423 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Strom Wärme 300 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 60 50 40 30 20 10 250 200 150 100 50 0 0 2001 2007 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 2001 2007 2010 24 40 50 2007 2010 Strom Wärme 60 70 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 90 30.000 80 CO2-Emission in t/a 35.000 Kosten in €/a 25.000 20.000 15.000 10.000 70 60 50 40 30 20 10 5.000 0 0 2001 2001 2007 2007 Durchgeführte Maßnahmen 2001 – 2007 x Generalsanierung neue Schieferdacheindeckung, Sanierung der Holzfenster, Gebäudeanstrich und Außenanlagen Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine Besonderheiten x keine 25 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Erziehungsberatung, Tagesklinik, Drogenberatung Rosentalstraße 5, 32423 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Strom Wärme 300 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 25 20 15 10 5 250 200 150 100 50 0 0 2001 2007 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 50 60 2001 2007 2010 26 70 80 90 100 2007 2010 Strom Wärme 110 120 130 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 25.000 CO2-Emission in t/a 70 Kosten in €/a 20.000 15.000 10.000 5.000 60 50 40 30 20 10 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine Besonderheiten x x BHKW mit 5,5 kW elektrischer Leistung derzeitige Stromeigenproduktion ca. 24.000 - 31.000 kWh/a 27 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Schul- und Sportzentrum Minden Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg, Leo-Sympher-Berufskolleg, Kampa-Halle, Kreissporthalle 2, Kreisschwimmhalle Hahler Straße 102, 32427 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Wärme Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a Strom 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2001 2007 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2001 2010 10 20 30 40 2010 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 2007 50 2001 2007 2010 28 60 70 80 90 Wärme 100 110 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 1.600 450.000 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 1.400 CO2 - Emisison in t/a Kosten in €/a Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 1.200 1.000 800 600 400 200 0 2001 2001 2007 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x Freiherr von Stein: Erneuerung von 1.100 m² Fenster Erneuerung einzelner Klassenbeleuchtungen x Leo Sympher: Erneuerung von 1.348 m² Fenster Dämmung von 2.420 m² Dachfläche Besonderheiten x x x BHKW mit einer elektrischen Leistung von 100 kW Derzeitige Stromproduktion ca. 540.000 – 700.000 kWh/a Kostensenkung 2007-2001, trotz zusätzlicher Räume (Anbau des Freiherr-vom-Stein-BK) 29 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x x x x x x Erneuerung von 2.000 m² Fensterfläche Grundsanierung der Aula mit Vollwärmeschutz, effiziente Lüftungstechnik Erneuerung der Verglasung und der Wassertechnik der Kreisschwimmhalle Wärmeschutz der Fassaden Nord und Ost der Kreissporthalle 2 Wärmeverbund aller Gebäude, d.h. Außerbetriebnahme der sanierungsbedürftigen Heizzentralen Freiherr v. Stein/Leo Sympher, Sanierung der Zentrale „Kampahalle“ Biomethangas – BHKW mit einer elektrischen Leistung von ca. 360 kWh/a IST SOLL 30 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Berufskolleg Lübbecke Rahdener Straße 1, 31312 Lübbecke Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Strom Wärme 2.000 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 200 150 100 50 1.500 1.000 500 0 0 2001 2007 2001 2010 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 2001 2007 2010 31 50 60 70 2010 Wärme 80 90 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 500 160.000 CO2 - Emisison in t/a Kosten in €/a 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 400 300 200 100 20.000 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x x x x Fassadenwärmeschutz und Fenstererneuerung der Gebäudeteile G und H Erneuerung der Klassenbeleuchtung (269 neue Leuchten) Außenlichtabhängige Schaltung der Verkehrswegebeleuchtung Teilnahme am Wettbewerb „Energiesparen macht Schule“ 32 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x Fassadenwärmeschutz und Fenstererneuerung der Gebäudeteile K und W Besonderheiten x x BHKW mit einer elektrischen Leistung von 50 kW derzeitige Stromproduktion ca. 230.000 – 270.000 kWh/a 33 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Kreissporthalle Lübbecke Rote Mühle 2, 31312 Lübbecke Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Wärme 700 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a Strom 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 600 500 400 300 200 100 0 2001 2007 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 50 60 2001 2007 2010 34 70 80 90 2007 2010 Strom Wärme 100 110 120 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 200 60.000 CO2 - Emisison in t/a Kosten in €/a 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 150 100 50 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 35 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Berufskolleg Espelkamp Trakehnerstraße 12, 32339 Espelkamp Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Wärme 700 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a Strom 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 600 500 400 300 200 100 0 2001 2007 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 2001 2007 2010 36 50 60 70 2007 2010 Strom Wärme 80 90 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 160 50.000 CO2 - Emisison in t/a 140 Kosten in €/a 40.000 30.000 20.000 10.000 120 100 80 60 40 20 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x x Erneuerung von 1.700 m² Fenster Erneuerung der Klassenbeleuchtung (158 neue Leuchten) Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 37 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Berufskolleg Bad Oeynhausen inkl. Sporthalle Portastraße 75, 32547 Bad Oeynhausen Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Wärme 700 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a Strom 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 600 500 400 300 200 100 0 2001 2007 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 2001 2007 2010 38 50 60 70 2007 2010 Strom Wärme 80 90 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 250 90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 CO2 - Emisison in t/a Kosten in €/a Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 20.000 10.000 0 200 150 100 50 0 2001 2001 2007 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine wesentlichen Besonderheiten x Wärmeversorgung aus einem Nahwärmenetz (in Form von Blockheizkraftwerken der „Nahwärme Bad Oeynhausen-Löhne GmbH“) 39 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Schule für Sprachbehinderte/Kranke Hille-Eickhorst Wiehenweg 3, 32429 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Strom Wärme 140 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 25 20 15 10 5 120 100 80 60 40 20 0 0 2001 2007 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 2001 2007 2010 40 50 60 70 2007 2010 Strom Wärme 80 90 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 40 12.000 35 CO2 - Emission in t/a Kosten in €/a 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 30 25 20 15 10 5 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 41 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Schule für Erziehungshilfe (I) Hille-Mindenerwald Mindenerwaldstraße 102, 32479 Hille Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Strom Wärme Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 25 20 15 10 5 0 2001 2007 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 40 50 2001 2007 2010 42 60 70 2007 2010 Strom Wärme 80 90 100 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 16.000 50 CO2-Emission in t/a 14.000 Kosten in €/a 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 40 30 20 10 2.000 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 43 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Schule für Erziehungshilfe (II) Minden-Rodenbeck Wilhelm Tell Straße 6, 32427 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 und Prognose bis 2010 Strom Wärme Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 30 25 20 15 10 5 0 2001 2007 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2001 2010 spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 10 20 30 2001 2007 2010 44 40 2007 2010 Strom Wärme 50 60 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 16.000 50 CO2 - Emission in t/a 14.000 Kosten in €/a 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 40 30 20 10 2.000 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Geplante Energetische Maßnahmen 2008 - 2010 x keine wesentlichen Besonderheiten x Schule wurde erst 2005 von der Stadt Minden übernommen 45 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 2.1.4 ÖKOPROFIT ÖKOPROFIT, abgekürzt für „Ökologisches Projekt für integrierte Umwelttechnik“, ist ein betriebliches Umweltprogramm, das auf eine wirtschaftliche Stärkung durch vorsorgenden Umweltschutz in den Unternehmen abzielt. Umweltschutz - so die Grundidee dieses Projektes wird sich als wirtschaftlicher Vorteil in der Betriebsbilanz niederschlagen. Das Programm wird durch den Kreis Minden-Lübbecke und das Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. ÖKOPROFIT ist eine Kooperation zwischen Kommune und Wirtschaft und wendet sich in erster Linie an klein- und mittelständische Unternehmen. Die teilnehmenden Firmen werden in zehn Workshops zu Themen des betrieblichen Umweltschutzes (Energie-Einsparung, Abfallvermeidung, Reduzierung des Betriebsmittelverbrauchs, Recyclingmöglichkeiten, Verbesserungen der Stoffkreisläufe, Schwachstellen-Analyse, Umweltrecht) geschult; daneben finden betriebsspezifische Beratungen durch Fachleute statt. Die teilnehmenden Betriebe müssen sich am Ende des Durchgangs der Überprüfung durch eine unabhängige Kommission stellen und nachweisen, dass sie die ÖKOPROFIT-Kriterien in ihren Unternehmen verwirklichen. Die Kreisschwimmhalle sowie die Sauna stehen neben dem Schul- und Vereinssport auch der Öffentlichkeit zur Verfügung und haben am ÖKOPROFIT-Prozess teilgenommen. Beide Einrichtungen wurden im Jahr 2003 grundlegend modernisiert, so dass mittlerweile nicht nur ein hervorragender technischer Standard erreicht ist, sondern auch das passende Ambiente für Erholung und Entspannung sorgt. Über 22.000 Badegäste und 12.000 Saunabesucher suchen deshalb jährlich die Kreisschwimmhalle und Sauna auf. Bereits 1999 wurde mit Maßnahmen zur Energie- und CO2-Einsparung begonnen. In dem Jahr wurde ein BHKW eingebaut, die Gebäudeleittechnik in der Kampa-Halle und der Kreisschwimmhalle erweitert sowie Einsparungen durch Austausch der Mess- und Regelbildungstechnik erreicht. 2001 kam es zur Reduzierung des Energieverbrauchs durch Sanierungsmaßnahmen an der Hallenbeleuchtung, kontinuierlich werden energiesparende Leuchtstoffröhren bei Defekt eingesetzt. Von 1999 - 2003 wurde die zentrale Heizungs- und Lüftungsanlage im Sportzentrum saniert. 1999 wurde bereits die Fassade beim Umgang der Kampa-Halle erneuert. Die Sanierung der Lautsprecher- und Verstärkeranlage 2004 führte zu einem geringeren Stromverbrauch. Neben verschiedenen Investitionen zur Verbesserung der gesamten Umweltsituation wurden 2005 im Anschluss an ÖKOPROFIT weitere Komponenten der Sicherheitsbeleuchtung an die Gebäudeleittechnik angepasst. Diese Investition in Höhe von ca. 3.000,-- €/Jahr amortisieren sich mit einem Nutzen von ca. 2.000,-- €/Jahr. Der Kreis Minden-Lübbecke nimmt 2008 mit dem Kreishaus am ÖKOPROFITprojekt teil, weitere Liegenschaften folgen in späteren Durchgängen. Die Ergebnisse sollten im MIBAU-Programm berücksichtigt werden. 46 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 2.1.5 Energieausweis In der Energieeinsparverordnung 2007 (EnEV) wird der Begriff Energieausweis verwendet und beschrieben. Der ältere Begriff Energiepass ist durch den Begriff Energieausweis abgelöst worden. Bei Errichtung, Änderung oder Erweiterung von Gebäuden ist nach der Energieeinsparverordnung (EnEV 2007) ein Energiebedarfsausweis auszustellen. Für bestehende Gebäude muss bei Verkauf, Vermietung, Verpachtung oder Leasing eines Gebäudes dem Interessenten auf Verlangen ein Energieausweis zugänglich gemacht werden. Zur Unterscheidung gibt es zwei verschiedene Energieausweise: 1. Energieausweis, der den Energiebedarf eines Gebäudes berechnet, und 2. Energieausweis, der den Energieverbrauchskennwert angibt, also einen Wert, der aus dem tatsächlichen Energieverbrauch errechnet wird. Energieausweise auf Grundlage des Energiebedarfs Unter Energiebedarf versteht man bei Wohngebäuden die Energie für Warmwasser und zum Heizen. Dieser Energiebedarf wird vor allem aufgrund der Qualität der Außenwände und des Daches sowie der technischen Anlage, wie z. B. Heizkessel, berechnet. Der Energiebedarfswert bezieht sich immer auf das gesamte Gebäude und stellt einen objektiven Wert über den Energieverbrauch dar. Energieausweise auf Grundlage des Energieverbrauchs Dieser Energieausweis wird aufgrund des tatsächlichen Energieverbrauches der letzten drei Jahre erstellt. Um den Einfluss von außergewöhnlichen Wetterverhältnissen auszugleichen, wird dieser Wert einer Witterungsbereinigung unterzogen. Dabei gelten folgende differenzierte Regelungen: x Für Wohngebäude mit max. 4 Wohnungen mit Bauantrag vor 1. November 1977 müssen Energieausweise ab 1. Oktober 2008 auf der Grundlage des Energiebedarfs ausgestellt werden. Ausnahmen gelten für Gebäude, die schon bei der Fertigstellung die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung 1977 erfüllt haben oder nachträglich auf diesen Stand gebracht wurden. x Für Nichtwohngebäude besteht Wahlfreiheit zwischen Energiebedarf oder –verbrauch als Basis des Energieausweises. Hausbesitzer müssen neuen Mietern und Eigentümern ab dem 1. Juli 2008 einen Energieausweis für ihr Gebäude vorlegen. Dabei besteht in einer Übergangsfrist bis 1. Oktober 2008 noch die Möglichkeit für alle Gebäudeeigentümer, sich einen preiswerten verbrauchsbasierten Energieausweis erstellen zu lassen. Wer als Hauseigentümer sein Heim also weder verkaufen noch vermieten möchte, benötigt auch keinen Energieausweis. 47 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Für öffentlich genutzte Gebäude sieht die EnEV 2007 eine Pflicht zur Ausstellung und zum Aushang von Energieausweisen ab dem 1. Juli 2009 vor. Diese gilt für Gebäude mit mehr als 1.000 m² Nettogrundfläche, in denen Behörden und sonstige Einrichtungen für eine große Anzahl von Menschen öffentliche Dienstleistungen erbringen und die deshalb von diesen Menschen häufig aufgesucht werden. Die Energieausweise sind an einer für die Öffentlichkeit gut sichtbaren Stelle auszuhängen. Das Wissen um die Energieeffizienz eines Gebäudes ist auch Voraussetzung für Maßnahmen zur energetischen Verbesserung. Den Energieausweis begleiten deshalb in der Regel Modernisierungsempfehlungen zur kostengünstigen energetischen Verbesserung des Gebäudes. Es sind kurz gefasste fachliche Hinweise, die auf nahe liegende energetische Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam machen sollen. Die Bundesregierung verspricht sich von der Einführung von Energieausweisen für bestehende Gebäude eine Belebung der Investitionen im Gebäudesektor und damit einen positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt, wenn Energiesparmaßnahmen aufgrund der Informationen aus dem Ausweis vermehrt umgesetzt werden. Auf dem Immobilienmarkt wird der Ausweis ein wichtiges Instrument im Wettbewerb werden. So wie es bei technischen Geräten oder Autos längst an der Tagesordnung ist, mit Energieeffizienz zu werben, wird sie auch hier bald zu einem wichtigen Entscheidungskriterium werden. Die Verbesserung der Transparenz ist eine wichtige Weichenstellung für die energetische Gebäudesanierung. Im Rahmen des CO2-Gebäudesanierungsprogramms oder anderer Förderprogramme der Bundesregierung wird die Erstellung von Energiebedarfsausweisen finanziell gefördert und als Nachweisdokument anerkannt. Durch den Energieausweis und das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung wird ein starker Anreiz zur Verbesserung der Energiebilanz von Wohngebäuden geschaffen (siehe hierzu im einzelnen die Informationen des BMVBS zum CO2-Gebäudesanierungsprogramm). Beim Kreis Minden-Lübbecke gibt es für die neueren Gebäude, die in den letzten Jahren gebaut oder grundsaniert worden sind, Wärmeschutznachweise nach der jeweils gültigen Wärmeschutzverordnung. Energiebedarfsausweise nach dem Standard der Energieeinsparverordnung gibt es für das Kreishaus, das Berufskolleg Lübbecke, den Erweiterungsbau am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg und für den Umbau der ehemaligen Schifferberufsschule in Petershagen. Aus den Energieausweisen können Prognosen hinsichtlich des Energieverbrauchs zwar abgeleitet werden, der tatsächliche Verbrauch ist jedoch von weiteren Faktoren wie Witterungseinflüssen und Nutzungsverhalten abhängig. Die bauteilbezogenen Energieausweise sind allerdings geeignet, eine Vergleichbarkeit unter den verschiedenen Gebäuden hinsichtlich des Dämmstandards und des rechnerischen Energieverbrauchs herzustellen. 48 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Die Erstellung von Energieausweisen hat für alle beheizbaren Kreisliegenschaften im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu erfolgen. Bei Neubauten und Generalsanierungen wird angestrebt, die Vorgaben der EnEV deutlich zu unterschreiten. Das Muster eines Energieausweises ist auf den nachfolgenden Seiten dargestellt: 49 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 50 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 51 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 2.1.6 Energie- und CO2-Bilanz Unter einer Energiebilanz versteht man allgemein die Bilanzierung der Energieströme eines offenen oder geschlossenen Systems, wobei eine negative Energiebilanz für einen Energieverlust und eine positive Energiebilanz für einen Energiegewinn stehen. Energiebilanzen bilden die Grundlage für einen sparsamen Umgang mit Energie und erlauben es, Energieverluste aufzufinden, mengenmäßig darzustellen und Vermeidungsmöglichkeiten zu ermitteln. Dabei wird auch der Energieverbrauch zur Gewinnung und Bereitstellung der Nutzenergie dargestellt. Der Begriff Energiebilanz beschreibt in Bezug auf nachhaltige Produktionsmethoden den gesamten Aufwand zur Herstellung, zum Betrieb und zur Weiterverwertung (Entsorgung oder Recycling) von Produkten. So wird beispielsweise bei einem Kühlschrank nicht nur der Stromverbrauch betrachtet, sondern auch die zur Herstellung und Entsorgung notwendige Energie und Ressourcen (graue Energie). Ein Spezialfall der Energiebilanz ist die CO2-Bilanz. Sie soll ein Maß für die nachhaltige, ökologisch-langfristige Betrachtung der Menge des Treibhausgases Kohlendioxid CO2 bieten. Die CO2-Bilanz zieht den Gewinn und Verbrauch von CO2 über alle Sektoren ein. Beispiele gibt die Süddeutsche Zeitung: - In Büros brennen die Lampen mit einer 60-Watt-Birne sechs Stunden lang, zum Teil leuchten mehrere Birnen zugleich, so dass sich die Leuchtzeit auf neun Stunden summiert: 286 g CO2 - Beleuchtung des Büros über neun Stunden mit drei 58-Watt-Neonröhren von 1,20 Metern Länge: 1.002 g CO2 - Computer und Flachbildschirm laufen neun Stunden lang. Nachts ist der Computer ausgeschaltet, der Bildschirm steht auf Standby. Der Drucker ist durchgehend eingeschaltet: 726 g CO2 - Heizung eingeschaltet, 90 qm Fläche sind zu beheizen: täglich 9.562 g CO2 - Eine Stunde mit dem Laptop arbeiten: 13 g CO2 - VW Golf (80 PS, Normalbenzin), acht Kilometer fahren, Stadtverkehr: 1.800 g CO2 - Mittagessen: 200 g Rindfleisch - Erzeugung, Verarbeitung und Transport innerhalb Deutschlands verbrauchen im Schnitt: 1290 g CO2 - Geschirrspülen in einer Spülmaschine der Energieeffizienzklasse D: 870 g CO2 - Zehn Minuten Staubsaugen bei einer Leistung von 2000 Watt: 106 g CO2 Dieses sind Tätigkeiten der Kreisverwaltung aus den Sektoren Gebäudebeleuchtung, Büro, Wärme, Verkehr, Kantine, Reinigungsdienst. Aus der umfassenden Bilanz ergibt sich ein CO2Verbrauch, der im Vergleich einen möglichen Erfolg der Maßnahmen ausweist. 52 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept In der Stadt Stuttgart hatte man schon 1990 eine CO2-Bilanz erstellt. Dort liegt das CO2– Emissionsniveau heute um fünf % unter dem Niveau von 1990. Die Zunahme des Verkehrs und damit der CO2-Verkehrsbilanz hat das Ziel einer 30 % Minderung bis 2005 verhindert. Vielfältige Maßnahmen (Förderung Fahrradverkehr, neue Tarifangebote im ÖPNV, Geschwindigkeitskontrollen, etc) sind zu einer Reduzierung im Verkehrsbereich daraufhin ergriffen worden. Auch der Kreis einschließlich seiner Tochterunternehmen sollte bis 2009 eine GesamtCO2-Bilanz bzw. Energiebilanz aufstellen. Auf dieser Basis soll dann eine Minderungsquote für die nächsten 10 Jahre festgelegt werden, die als Grundlage für alle energierelevanten Entscheidungen dient. 2.2 Verhaltenstraining Zum 01.01.1999 startete der Kreis Minden-Lübbecke das mehrjährige Projekt „Energiesparen macht Schule“ in den Berufskollegs des Kreises. Ziel war es, den Energie- und Wasserverbrauch der Schulen und damit die Emissionen des klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken. Mit der Durchführung der Aktion sowie der pädagogischen und technischen Betreuung wurde die Bielefelder e&u energiebüro gmbh beauftragt. Bereits im ersten Jahr konnten die Schulen erfreuliche Einsparungen beim Wärme-, Strom- und Wasserverbrauch verzeichnen. Das Ergebnis zeigte im Vergleich zum Referenzzeitraum (Durchschnitt der Jahre 1996 98) eine Einsparung von 5,8 % Heizenergie witterungsbereinigt. Der Stromverbrauch konnte gegenüber dem Vergleichszeitraum nur stabilisiert werden. Als Grund für diese Entwicklung war die zunehmende Ausstattung der Kollegs mit EDV-Geräten zu sehen. Ein hervorragendes Ergebnis lag dagegen beim Trinkwasserverbrauch vor: Hier konnte der Verbrauch um 27 % reduziert werden, das entspricht knapp 2700 cbm Wasser. Neben der Kosteneinsparung von rd. 59.000,-- DM leisteten die Kollegs einen beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz, indem der Kohlendioxidausstoß um 72 Tonnen reduziert werden konnte. Die Einsparungen wurden zum Teil als Erfolgsprämie an die Schulen ausgeschüttet. Knapp 30.000 DM standen für Investitionen in Energiesparmaßnahmen zur Verfügung. Alle Maßnahmen, die im Rahmen des Projektes "Energiesparen macht Schule" am Berufskolleg durchgeführt wurden, sind nach Ablauf des Projektes weiter umgesetzt worden und werden auch zukünftig durchgeführt. Hierbei werden Schülerinnen / Schüler und Lehrerinnen / Lehrer zu einem energiesparenden Nutzerverhalten von Licht- und Heizenergie angehalten und informiert. Dieses Projekt soll als Aufgabe fortgesetzt bzw. erneut aufgegriffen werden. 53 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 2.3 Klimaschutz- und Energiekonzept Schulische Aktivitäten Das Leo-Sympher-Berufskolleg (LSBK) hat im Rahmen der Lokalen Agenda 21 verschiedene Projekte zum Klimaschutz mit den Schülern erarbeitet. 1. Tageslichtabhängige Konstantlichtregelung mit Energiesparlampen Im Rahmen einer Techniker-Projektarbeit wurde in einem Laborraum eine Lichtregelung mit Energiesparlampen installiert, die die elektrische Raumbeleuchtung in Abhängigkeit vom Sonnenlicht exakt nur auf jenen Wert einstellt, der zum Erreichen der nach DIN vorgeschriebenen Beleuchtungswerte notwendig ist. Mit Hilfe einer Kombination von Energiesparlampe, Präsenzmelder und Konstantlichtregelung kann der Einsatz von Beleuchtungsenergie auf unter 10% der Glühlampenenergie gesenkt werden. Ergänzend erfolgt jetzt auch eine Übernahme der „Tageslichtabhängigen Konstantlichtregelung mit Energiesparlampen“ in eine Lernsituation im Rahmen der Dualen Berufsausbildung „ElektronikerIn für Betriebstechnik“ und der dort praktizierten Lernortkooperation mit selbstentwickeltem 19’-Lernträger-System. Als Anerkennung dieser Aktivitäten wurde jetzt das Leo-Sympher-Berufskolleg Minden zum zweiten Mal nach 2005 mit dem Titel „AGENDA21-Schule in NRW“ ausgezeichnet. Am 6.3.2008 erhielten SchülerInnen und LehrerInnen aus der Hand der Detmolder Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl die Auszeichnungsurkunde samt Fahne und Wandtafel. Im Rahmen der Hochschultage Berufliche Bildung in Nürnberg im März 2008 stellte Reinhard Geffert als Fachbereichsleiter Elektrotechnik auf Einladung der Bundesarbeitsgemeinschaft Elektrotechnik-Informatik die Energie-Effizienz-Aktivitäten des LSBK in einem Workshop vor. Die pragmatischen Wege zur Qualitätsverbesserung von Unterricht erhielten als „Best Practice“-Beispiel viel Beifall. 2. Energiegewinn aus der Sonne Im Rahmen der Ausbildung wurde eine Anlage zur Solarthermie und zur Photovoltaik installiert. Der Jahresertrag der Solarenergie-Gewinnung und -Nutzung im LSBK betrug im Jahre 2007: 768 kWh aus Photovoltaik + 348 kWh aus Solarthermie = 1.116 kWh SolarenergieGewinn. Dies ersparte der Umwelt 781 kg CO2- Emissionen 3. Auswertung der Verbrauchs- und Einspardaten Integriert in ein modernes Bus-System zur Übertragung von Daten der Automatisierungstechnik werden auch die Verbrauchs- und Einspardaten der LSBK-Solaranlagen protokolliert und über eine Datenbank zur Auswertung auf allen Schüler-PCs des Leo-SympherBerufskollegs zur Verfügung gestellt. Passend zu den EU-Energieeffizienz-Anstrengungen 54 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept steht damit für die SchülerInnen des LSBK eine Lernumgebung zur Verfügung, mit der der verantwortungsbewusste Umgang mit Energie und damit die Vermeidung von CO2- Emissionen zur Rettung der Umwelt direkt erfahren werden kann. Die Lernsituation „Kundenorientierte Realisierung einer energieeffizienten Beleuchtung“ wird zum Bestandteil der Ausbildung im Handwerksberuf „ElektronikerIn für Energie- und Gebäudetechnik“. Damit folgt das LSBK Minden als „AGENDA21-Schule in NRW“ der Erkenntnis, dass ein mentaler Wandel in den Köpfen der Menschen notwendig ist, damit sie bereit sind, Tag für Tag ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Aber genau diese nur sehr kleinen persönlichen Verhaltensänderungen sind dringend notwendig, damit der Klimawandel auf erträgliche Werte begrenzt wird. Die vom Lehrerteam des Fachbereiches Elektrotechnik unter Beteiligung der „dualen Ausbildungsmeister“ erarbeiteten Lernobjekte, die von allen Auszubildenden im Rahmen der Lernortkooperation real erstellt werden, können mit wenig Aufwand auf andere Berufskollegs übertragen werden. Ab Sommer 2008 wird eine Projektgruppe ein reales "Sonnenstandsabhängige Regelung eines Photovoltaik-Moduls zur optimalen Energieausbeute" entwickeln. Beantragt ist zudem beim Kreis, dass im LSBK-Neubautrakt die Beleuchtung in der Aula und in den Klassenräumen als tageslichtabhängige Konstantlichtregelung mit Energiesparlampen (mit handelsüblichen Komponenten) realisiert wird. In Zusammenarbeit mit den eigenen Schulen sollen solche und ähnliche Initiativen zum Klimaschutz gefördert werden. 2.4 Verkehr Pkws verursachen insgesamt zehn Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in Europa. 1995 haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU darauf geeinigt, als eine Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel, bis 2012 den CO2-Ausstoß neuer Pkws auf 120 Gramm pro Kilometer (g/km) zu reduzieren. Dies entspricht einem Kraftstoffverbrauch von 4,5 Litern pro 100 Kilometer bei Dieselmotoren und fünf Liter pro 100 Kilometer bei Benzinmotoren. Die Kommission hatte ihre Strategie darauf ausgerichtet, dieses Ziel durch eine freiwillige Vereinbarung mit der europäischen Automobilindustrie zu erzielen. Diese hat sich verpflichtet, schrittweise den Kraftstoffverbrauch von Neuwagen zu verbessern. Obwohl ein bedeutender Fortschritt verzeichnet werden konnte, sind die durchschnittlichen Emissionen nur von 186g CO2/km im Jahr 1995 auf 163g CO2/km im Jahr 2004 gesunken. Darum hat die Kommission entschieden, dass freiwillige Vereinbarungen nicht ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen, und daher verbindliche Gesetzgebung gefordert. Der Verordnungs55 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept vorschlag der EU-Kommission vom 20. Dezember 2007 legt das Ziel von 120g/km bis 2012 fest und verbindet es mit einem „integrierten Ansatz“: 1. Verbesserungen der Fahrzeugtechnologie: Absenkung der durchschnittlichen Emissionen auf 130g CO2/km. 2. komplementäre Maßnahmen: Die restliche Reduzierung (10g/km) soll über die verstärkte Nutzung von Biokraftstoffen, kraftstoffeffiziente Reifen und Klimaanlagen, ein besseres Straßen- und Sicherheitsmanagement und Änderungen im Fahrverhalten („öko-bewusstes“ Fahren) erreicht werden. Fuhrpark Beim Kreis stehen 19 Fahrzeuge (siehe Tabelle) als Dienstwagen zur Verfügung. Tabelle: Dienstwagen der Kreisverwaltung Marke Kraftstoffe durchschn. Verbrauch (l/100km) 1 Audi A 6 Diesel 7,2 190 1 VW Passat Kombi Diesel 6,5 165 1 VW Transporter T5 Diesel 7,8 200 1 VW Golf Variant Benzin 6,9 165 1 VW Golf Diesel 5,4 143 4 VW Polo Benzin 5,8 138 7 VW Lupo Diesel 6,1 146 1 VW Caddy Benzin/ Gas 6,5 kg Erdgas / 100 km 157 1 1 VW Caddy Diesel 6,0 159 1 Seat Alhambra Benzin 9,5 226 - 233 Anzahl 1 CO2-Emissionen (ca. in g/km); Nachgerüstete Erdgasfahrzeuge sparen je nach Motor und Ausstattung der Erdgasanlage zwischen 15-25 % gegenüber dem Benzinmodell. Quelle: eigene Datenerhebung; DAT (Deutsche Automobil Treuhand GmbH); www.DAT.de; www.mobile.de Alle CO2-Werte des Fuhrparks sind von dem Ziel der Europäischen Kommission um einiges entfernt. 56 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Die CO2-Emissionen eines Fahrzeugs hängen von der Fahrzeugmasse, der Motorisierung, dem Stand der eingesetzten Technologie und der verwendeten Kraftstoffart ab. Mit Erdgas betriebene Fahrzeuge haben eine günstigere CO2-Bilanz als vergleichbare Fahrzeuge mit Ottokraftstoff. Dieselfahrzeuge sind aufgrund ihres etwas geringeren Verbrauches besser einzuschätzen als Benziner. Der Einsatz von Biokraftstoffen wird zur Zeit wegen ihrer Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion und ihrer Ökobilanz kontrovers diskutiert. Die Fahrweise hat erheblichen Einfluss auf den Verbrauch. So kann bis zu 15 % Kraftstoff eingespart werden, wenn folgende Punke beachtet werden: - Fahren bei niedrigen Drehzahlen - Nutzung des Schwunges und vorausschauendes Fahren - Motor abschalten, wann immer möglich - Ballast und ungenutzte Dachaufbauten entfernen - Optimaler Reifendruck - Leichtlaufreifen wählen - Klimaanlage und Sitzheizung gezielt und sparsam einsetzen Um hier Routine zu erhalten, bieten Automobilclubs, Fahrschulen und Verkehrswacht Fahrtrainings an, die sich schnell bezahlt machen. Fahrzeuginspektionen mit dem Ziel zur Verbrauchsoptimierung und Fahrtrainings könnten zukünftige Handlungsfelder sein. Dem Klimaziel kommt man insbesondere durch den Kauf verbrauchs- und CO2-armer Fahrzeugtypen näher. Auch bieten sich Hybrid- und Erdgasfahrzeuge als Alternative an. Die Betankung mit zukünftig selbst erzeugtem Erdgas sollte geprüft werden. Bei Neuanschaffungen sollte zukünftig besonderer Wert auf CO2- und schadstoffarme Autos gelegt werden. Job-Ticket Ab dem 1.6.2008 können die Mitarbeiter des Kreises Minden-Lübbecke mit dem Job-Ticket zur Arbeit fahren. Dazu hat der Kreis mit der OWL Verkehr GmbH ein Großkundenabo für Monatsfahrkarten für Busse und Bahnen in OWL mit einem Rabatt von 10 % vereinbart. Das Ticket ist frei übertragbar und am Wochenende und nach 19 Uhr können bis zu 5 Personen mit dem Ticket umsonst reisen. Statt Personen können auch Fahrräder mitgenommen werden. Die Abwicklung erfolgt über den Kreis: der Aufwand wird an die OWL GmbH überwiesen und die Kosten bei der Monatsabrechung des Kollegen einbehalten. Die Fahrziele müssen innerhalb des Tarifgebietes „Der Sechser“ liegen. Dieses Gebiet reicht von Rietberg bis Uchte und von Dissen bis Rinteln. 57 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 3 Bestandsaufnahme, Potentiale und Maßnahmen der Tochterunternehmen 3.1 Standards bei Bau- und Renovierungen Den Tochterunternehmen wird empfohlen, mehrjährige Bau- und Unterhaltungsprogramme zu entwickeln, durch die zwangsläufig energetische Verbesserungen eintreten werden. Die Tochterunternehmen sind eigenständig und bewirtschaften ihre Liegenschaften in eigener Verantwortung. Daher werden hier auch keine Prognosen über zukünftige Jahre abgegeben; dieser Bericht beschränkt sich auf eine Darstellung der Zeiträume 2001 - 2007. Verbrauchsrelevante Daten fallen bei den Tochterunternehmen, insbesondere bei den Kliniken, an. Die einleitenden Ausführungen beschäftigen sich daher ausschließlich mit diesen Unternehmen. Bei den Details werden dann auch die Abfallbetriebe berücksichtigt. Die CO2-Emissionen der Kliniken waren in den letzten Jahren nahezu konstant. Die kreiseigenen Tochterunternehmen werden gebeten, die Voraussetzungen zu schaffen, damit auch hier bis 2015 die Energieverbräuche und damit die CO2-Belastung um 10 % reduziert werden können. CO2 - Emission Kliniken 20.000 18.000 CO2 - Emission in t/a 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2001 2007 Die Energiekosten haben (preisbereinigt) seit 2001 den gleichen - unveränderten - Verlauf genommen. 58 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten Kliniken 5.000.000 4.500.000 Energiekosten in €/a 4.000.000 3.500.000 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2001 2007 Die Aussagen zur CO2-Minderung und zur Senkung der Energiekosten stammen aus Detailermittlungen zum Wärme- und Stromverbrauch. Hierzu wird auf die nachfolgenden Kapitel verwiesen, bei denen auch die Abfallbetriebe einbezogen werden. 3.1.1 Wärmeverbrauch und Wärmegewinnung Wärmebedarf Kliniken 45.000 Wärmebedarf in MWh/a 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2001 2007 59 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Wärmebedarf Abfallbetriebe 35 Wärmebedarf in MWh/a 30 25 20 15 10 5 0 2001 2007 3.1.2 Stromverbrauch und Stromgewinnung Strombedarf Kliniken Strombedarf in MWh/a 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2001 2007 Im Gegensatz zu den kreiseigenen Liegenschaften ist der Stromverbrauch nahezu konstant. 60 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Strombedarf Abfallbetriebe 2.000 1.500 1.000 Strombedarf in MWh/a 500 0 -500 2001 2007 -1.000 -1.500 -2.000 -2.500 -3.000 -3.500 -4.000 -4.500 Der eigentlich untypische Verlauf des Strombedarfs der Abfallbetriebe kommt durch folgende Effekte zustande: x Auf der Pohlschen Heide sind derzeit 3 BHKW-Module in Betrieb (2 x Deponiegas und 1 x Biogas aus der MBA). x In 2001 war der Strombedarf relativ klein, die Stromproduktion der Deponiegas-BHKWs überstieg den Bedarf. x In 2005 wurde die MBA in Betrieb genommen. Diese weist einen hohen Strombedarf auf, der nur zum Teil durch das neue BHKW gedeckt werden kann (ca. 60 %). Die Stromproduktion aus den Deponiegas-BHKWs ist geringer (ca. 25 %), da der Gasanfall rückläufig ist. 3.1.3 Einzelbetrachtung ausgewählter Liegenschaften Nachfolgend werden einzelne Liegenschaften der Tochterunternehmen näher betrachtet. 61 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Klinikum I Minden Friedrichstraße 17, 32427 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 Wärme 14.000 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a Strom 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 2001 2001 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 20 40 60 2007 80 2001 2007 62 100 120 140 160 Wärme 180 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 1.800.000 7.000 1.600.000 6.000 CO2-Emission in t/a Kosten in €/a 1.400.000 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 400.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 200.000 0 0 2001 2001 2007 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Besonderheiten x Klinikum I ist 2008 in den Neubau des Johannes Wesling Klinikums umgezogen 63 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Klinikum II Minden Portastraße 7–9, 32423 Minden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 Wärme Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a Strom 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2001 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2001 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 25 50 2007 75 100 2001 2007 64 125 150 175 Wärme 200 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 1.200.000 4.000 3.500 CO2-Emission in t/a Kosten in €/a 1.000.000 800.000 600.000 400.000 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 200.000 0 0 2001 2001 2007 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Besonderheiten x Klinikum II ist 2008 in den Neubau des Johannes Wesling Klinikums umgezogen 65 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Johannes Wesling Klinikum Minden Hans Nolte Straße 1, 32429 Minden Das Klinikum wurde im April 2008 bezogen und ersetzt die Kliniken I und II in Minden. Verbrauchsprognose Es liegen noch keine Verbrauchsdaten vor. Folgende Verbräuche werden erwartet: Strom Verbrauch in MWh/a 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 Strom Hinweis: Wärme Die Heizwärmeversorgung erfolgt zu 85 % über Holzhackschnitzel. Der angegebene Wärmebedarf stellt den Erdgasbedarf zur Deckung der Heizwärmebedarfsspitzen und zur Dampferzeugung dar. 66 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Die Energieversorgung erfolgt über die Energiezentrale der AML Immo Für die kreiseigenen Tochterunternehmen soll auf Prognosen verzichtet werden, da die hierfür erforderlichen Arbeiten in der Zuständigkeit dieser Unternehmen selbst liegen. Auf einen gravierenden Umstand soll an dieser Stelle jedoch hingewiesen werden: Bei den kreiseigenen Liegenschaften wird durch die vorhandenen bzw. prognostizierten Verbräuche im Bereich Wärme und Strom zwischen 2001 und 2010 eine CO2-Entlastung von ca. 300 t pro Jahr eintreten. Im Bereich der Kliniken ersetzt ab 2008 das Johannes Wesling Klinikum die bisherigen Klinikstandorte I und II. Vergleicht man die Verbrauchswerte der Kliniken I und II für 2007 mit der Jahresprognose für das Johannes Wesling Klinikum, so ergeben sich gravierende Verbrauchseinsparungen. Umgerechnet in die CO2-Belastung ergibt sich eine jährliche Einsparung von 625 t durch die Aufgabe der bisherigen Klinikstandorte in Minden und den Klinikneubau. Diese Einsparung kommt hauptsächlich dadurch zustande, dass im Gegensatz zur „alten“ Energielieferung an die Standorte I und II (Fernwärme und Erdgas) eine umweltfreundliche Holzhackschnitzelheizung eingesetzt wird. Die Kliniken leisten dadurch bereits jetzt einen erheblichen Beitrag zur angestrebten CO2Reduzierung. 67 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Krankenhaus Bad Oeynhausen Wielandstraße 28, 32545 Bad Oeynhausen Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 Strom Wärme Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2001 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2001 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 25 50 75 100 2007 125 2001 2007 68 150 175 200 225 Wärme 250 275 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 3.000 600.000 2.500 CO2-Emission in t/a 700.000 Kosten in €/a 500.000 400.000 300.000 200.000 2.000 1.500 1.000 500 100.000 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 69 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Auguste Viktoria Klinik Bad Oeynhausen Am Kokturkanal 2, 32545 Bad Oeynhausen Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 Strom Wärme 2.500 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 1.200 1.000 800 600 400 200 2.000 1.500 1.000 500 0 0 2001 2001 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 25 50 2007 75 100 2001 2007 70 125 150 175 Wärme 200 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 300.000 1.000 CO2-Emission in t/a Kosten in €/a 250.000 200.000 150.000 100.000 800 600 400 200 50.000 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 71 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Krankenhaus Lübbecke Virchowstraße 65, 32312 Lübbecke Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 Strom Wärme 12.000 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 0 2001 2001 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 25 50 75 2007 100 125 2001 2007 72 150 175 200 Wärme 225 250 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 1.200.000 6.000 1.000.000 5.000 CO2 - Emission in t/a Kosten in €/a Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 800.000 600.000 400.000 4.000 3.000 2.000 1.000 200.000 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 73 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Krankenhaus Rahden Hohe Mühle 3, 32369 Rahden Verbrauchsentwicklung 2001 bis 2007 Strom Wärme 3.000 Verbrauch in MWh/a Verbrauch in MWh/a 1.000 800 600 400 200 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 0 2001 2001 2007 Strom spez. Verbrauch in kWh/m²/a 0 25 50 75 100 2007 125 2001 2007 74 150 175 200 225 250 Wärme 275 300 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Energiekosten (Preis 2007) und CO2 - Emission 1.200 250.000 CO2 - Emission in t/a Kosten in €/a 200.000 150.000 100.000 50.000 1.000 800 600 400 200 0 0 2001 2001 2007 Durchgeführte Energetische Maßnahmen 2001 – 2007 x keine wesentlichen Besonderheiten x keine 75 2007 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Heizkraftwerk Minden Karlstraße, 32423 Minden Das Heizkraftwerk wurde 2007 durch AML Immo übernommen. Unter Verwendung von Ersatzbrennstoffen (EBS) wird Dampf für einen Industriebetrieb erzeugt. Aus dem Dampf wird mittels einer Dampfturbine teilweise Strom erzeugt. Im Zeitraum Juli – Dezember 2007 wurde ein Dampfmenge von 46.670 MWh erzeugt. Produktionsprognose Produktion in MWh/a 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Wärme 76 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 3.1.4 ÖKOPROFIT Als Tochterunternehmen des Kreises hat die Mindener Kreisbahn GmbH am ÖKOPROFIT Durchgang 2006/07 teilgenommen. Die MKB ist ein Verkehrsunternehmen des Kreises Minden-Lübbecke für die Beförderung von Personen und Gütern. Die Personenbeförderung wird im öffentlichen Personennahverkehr mit eigenen und angemieteten Omnibussen durchgeführt. Güter werden mit eigenen Transportmitteln (Lokomotiven) u. a. auf der Eisenbahninfrastruktur der MKB befördert. Eine Maßnahme der MKB mit Energierelevanz neben anderen Umweltmaßnahmen war 2005 beispielsweise ein Fahrer-Öko- und Sicherheitstraining, da das individuelle Fahrverhalten maßgeblich den Spritverbrauch der Linienbusse prägt. Maßnahmen, die in Folge von ÖKOPROFIT in 2007 umgesetzt wurden und direkte Auswirkungen auf den Energieverbrauch haben, sind Senkung des Netzdruckes in der Druckluftanlage und der Neubau einer Heizanlage. In den folgenden Jahren soll der Energieverbrauch durch die Leuchttechnik bei der Raumbeleuchtung und insbesondere bei der Gleisfeldbeleuchtung verbessert werden. Solarthermie soll 2008 das Brauwasser erwärmen. Als Tochterunternehmen des Kreises Minden-Lübbecke nimmt 2008 die GVoA am Ökoprofitprojekt teil, weitere Liegenschaften sollen in späteren Durchgängen folgen. 3.1.5 Energieausweis Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 fordert u. a., dass große öffentliche Dienstleistungsgebäude mit über 1.000 Quadratmetern Nutzfläche und regem Publikumsverkehr als gute Beispiele vorangehen und einen Energieausweis spätestens ab 1. Juli 2009 gut sichtbar aushängen. Energieausweise werden grundsätzlich für ein ganzes Gebäude ausgestellt und nicht für eine einzelne Nutzungseinheit. Ausnahmen bilden Gebäude, in denen sowohl wohn- als auch nichtwohnähnliche Nutzungen stattfinden, die jeweils mehr als 10 Prozent der Gebäudenutzfläche einnehmen. In solchen Fällen muss der Eigentümer unterschiedliche Energieausweise (für die jeweilige Nutzung) ausstellen lassen. Die Tochterunternehmen werden aufgefordert, für ihre ständig beheizten Gebäude Energieausweise und jährliche Energiebilanzen aufzustellen. Diese sind in der Klimakommission zu beraten. 77 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 3.2 Klimaschutz- und Energiekonzept Abfallwirtschaft Energiezentrale am Johannes Wesling Klinikum Minden Zu einer ökologisch verträglichen Energieversorgung des Johannes Wesling Klinikums hat der Kreis Minden-Lübbecke eine Holzhackschnitzelkesselanlage nordöstlich des Klinikums errichtet. Die beiden Holzhackschnitzelkessel sind mit einer Leistung von 3,7 MW Leistung ausgestattet und werden automatisch mit Brennstoff versorgt. Die erzeugte Wärme wird über eine Fernwärmeleitung dem Klinikum zugeführt. Die Dampfversorgung des Klinikums erfolgt ebenfalls aus der Energiezentrale mit einer Leistung von je 2.400 kg/h Dampf. Mit der vorhandenen Anlage werden ca. 60 % der erforderlichen Wärmeleistung von ca. 6.700 kW für das Klinikum bereitgestellt und ca. 85 % der erforderlichen Wärmemenge von ca. 15.400 MWh jährlich. Diese Energieversorgung erfolgt mit dem annähernd CO2-neutralen Brennstoff Holzhackschnitzel. Die Rauchgase aus der Verbrennung der Holzhackschnitzel werden über 2 Multizyklonrauchgasentstauber vorgereinigt und über einen nachgeschalteten Elektrofilter endgereinigt. Die anfallende Asche wird in verschlossenen Containern entsorgt. Die Wärmeerzeugung wird durch 2 Gas-Öl-Spitzenkessel mit einer Leistung von je 2.500 kW unterstützt, welche zum einen die Abdeckung der Spitzenlasten vornehmen und zum anderen bei Ausfall die Entsorgungssicherheit gewährleisten. Zur Gewährleistung einer optimalen Versorgungssicherheit der Wärmeversorgung des Klinikums, ist ein Notwärmetauscher als Verbindung zwischen Dampf- und Heizwärmeerzeugung vorhanden (wie Notstromversorgung). Zur weiteren Erhöhung der ökologischen Energieerzeugung wird auf den Dächern eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 41 kWp erstellt. Die Finanzierung, Planung, Errichtung und der Betrieb erfolgen durch die AML Immobilien GmbH. Als Hauptbrennstoff werden Holzhackschnitzel der Güteklasse A 1 eingesetzt. Der voraussichtliche Bedarf beträgt ca. 20.000 m³ jährlich. Über die Lieferung von Holzhackschnitzeln wurde ein Liefervertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen. Die Abrechnung erfolgt über die erzeugte Wärmemenge. Durch die Erzeugung von ca. 85 % der erforderlichen Wärmemenge mit Holzhackschnitzeln wird der Verbrauch von ca. 1,7 Mio. l Heizöl vermieden, was einem Heizölverbrauch von ca. 1.200 Einfamilienhäusern entspricht. Durch den annähernd CO2-neutralen Brennstoff Holzhackschnitzel werden jährlich ca. 4.400 t CO2 vermieden. Die für das Dach der Energiezentrale konzipierte Photovoltaikanlage wird ca. 35.000 kWh Strom/Jahr erzeugen und in das öffentliche Netz einspeisen. Dies entspricht dem Stromverbrauch von ca. 9 - 10 Einfamilienhäusern. Mit der Photovoltaikanlage wird jährlich zur Holzhackschnitzelanlage ein CO2-Ausstoß in Höhe von ca. 23.000 kg vermieden. 78 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Dampfturbinenanlage des Heizkraftwerkes Minden Mit dem Ersatzbrennstoff aus der Mechanisch-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) wird im Heizkraftwerk Minden Dampf produziert und eine Generatoranlage angetrieben. Dieser Dampf wird in das Dampfnetz der BASF eingespeist und dort als Prozessenergie genutzt. Die Dampfmenge beträgt zwischen 18 t/Std. und max. 22 t/Std. bei ca. 240°C und 11 bar. Bei einer verbrannten Ersatzbrennstoffmenge von 35.900 Mg wird eine Prozessdampfleistung von 111.295 MWh erbracht. Das entspricht ca. 111.000 t Dampf. Kommunale Energieversorgung aus Abfall Bei dem Projekt „Kommunale Energieversorgung aus Bioabfall“ handelt es sich um ein Vorhaben, dessen Stadium weit über die reinen Verfahrensideen hinaus bereits konkretisiert worden ist. Die hier vorgesehene Kombination „Rohstoffauswahl-Technikeinsatz“ kommt erstmalig zum Einsatz und hebt sich deutlich von den NAWARO-Anlagen für die Biogasherstellung ab. Das Projekt hat eine erhebliche Multiplikatorwirkung. Die großtechnische Umsetzung erfolgt im Jahr 2009. Der Mitteleinsatz wird mit ca. 10,5 Mio € für die Investitionen veranschlagt. Allein in Nordrhein-Westfalen werden zukünftig an 92 Stellen vergleichbare Konzepte durchgeführt. Die hierdurch zu erwartenden CO2 Einsparungen sind derart massiv, dass mit der Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projektes erhebliche Umweltentlastungen einhergehen werden. Die Entlastung nur für Nordrhein Westfalen wird auf ca. 220.000 Tonnen CO2 geschätzt. Dieser Wert ergibt sich aus der Menge aller organischen Abfälle in Nordrhein Westfalen von ca. 1.775.000 t jährlich. Der Kreis Minden-Lübbecke hat bereits in der Vergangenheit diverse Maßnahmen ergriffen, seine Liegenschaften nachhaltig ökonomisch und ökologisch zu bewirtschaften. Nunmehr haben Studien ergeben, dass der Bioabfall des Kreises Minden-Lübbecke als „Rohstoff“ des Bürgers zur Erzeugung von Energie (Biogas) genutzt und dann für die Bürger in den kreiseigenen Liegenschaften eingesetzt werden kann (geschlossener Kreislauf). 79 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Grafik: Ablaufschema Kompostwerk => Biogasanlage 40.000 to Bioabfälle Gasaufbereitung Biogas => Erdgasqualität 3.600.000 cbm Biogas Betreiber GVOA Durchleitung im Erdgasnetz BHKW BHKW BHKW Kreishaus + benachbarte Kreisdienststellen Krankenhaus Bad Oeynhausen Leo-Sympher-BK Freih.-v.-Stein-BK Kampa-Halle 6.700.000 kWh Strom + 8.000.000 kWh Wärme Ausgangspunkt der Betrachtungen ist das Kompostwerk im Entsorgungszentrum Pohlsche Heide. Hier wird Bioabfall in einer Größenordnung von ca. 40.000 t/a angeliefert und verarbeitet. Das Werk befindet sich an der Kapazitätsgrenze. Mittelfristig besteht ein relevanter Investitionsbedarf für Instandhaltung und Sanierung wesentlicher Anlagenteile. Das Konzept sieht vor, dass aus Bioabfällen der „Mühlenkreis-Bürger“ Biogas erzeugt wird. Die Biogasanlage wird in die Logistik am Standort des Kompostwerkes Pohlsche Heide integriert. Das Biogas wird durch das öffentliche Gasnetz zu großen kreiseigenen Liegenschaften transportiert und dort ohne große Verluste in Strom und Wärme umgewandelt. Die Bürger des Kreises werden somit über die Biomülllieferung an dem Betrieb „ihrer“ Gebäude beteiligt. Hinsichtlich der Technik für die Erdgasaufbereitung ist eine abschließende Verfahrensauswahl noch nicht getroffen worden. Es stehen folgende Systeme zur Auswahl: ¾ Druckwechselabsorption ¾ Druckwasserwäsche ¾ Aminwäsche Es wird eine Parametermatrix unter Berücksichtigung der Anlageneinbindung in das Energiesystem des Entsorgungsbetriebes „Pohlsche Heide“ erstellt. Anhand der bewerteten Matrix wird eine endgültige Verfahrensauswahl getroffen. 80 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Tabelle: Eckwerte des Vorhabens Standort Technische Daten Verfahrensschritt Biogasproduktion 3,6 Mio cbm/Jahr Methangehalt 55 % Verfügbarkeit 90 % Nutzbare Biogasproduktion 3,24 Mio cbm/Jahr Entsorgungszentrum „Pohlsche Heide“ Produktion von Biogas Entsorgungszentrum „Pohlsche Heide“ Aufbereitung auf Erdgasqualität Gem. DVGW Regelwerk Hille - Nordhemmern Einspeisung in das Netz des örtlichen Netzbetreibers mittels Zuleitung und Druckerhöhungsanlage Ausgangsdruck Gasaufbereitung 5 bar Druckerhöhung auf max. 14 bar zur Einspeisung Hille - Minden Bad Oeynhausen Durchleitung des Gases durch Netze der örtlichen Betreiber Minden Kreishaus Gasentnahme aus dem Netz des örtlichen Netzbetreibers Beschaffung und Einbindung eines neuen BHKW el. BHKW-Leistung 237 kW Stromproduktion 1.124 MWh/a Wärmeproduktion 1.764 MWh/a Minden Schulund Sportzentrum Gasentnahme aus dem Netz des örtlichen Netzbetreibers Beschaffung und Einbindung eines neuen BHKW el. BHKW-Leistung 363 kW Stromproduktion 1.872 MWh/a Wärmeproduktion 2.698 MWh/a Bad Oeynhausen Krankenhaus Gasentnahme aus dem Netz des örtlichen Netzbetreibers Beschaffung und Einbindung eines neuen BHKW el. BHKW-Leistung 580 kW Stromproduktion 3.723 MWh/a Wärmeproduktion 3.569 MWh/a Verfahrensauswahl noch erforderlich Die Stärke des Systems liegt in einer bisher nicht gekannten Ausnutzung bereits vorhandener Ressourcen zur Energieerzeugung. Der kommunale Bioabfall als Energiereservoir ist in dieser Funktion bislang nicht genutzt worden. Die Umsetzung des Projektes trägt zu einer wesentlich stärkeren Ausnutzung dieser Ressource bei und hilft somit, die Inanspruchnahme endlicher Energievorräte (Gas, Öl) zu verringern. Durch die Nutzung des Bioabfalls als Energiereservoir entspricht man auch den Einschätzungen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Im dortigen Erfahrungsbericht 2007 zum Erneuerbaren-EnergienGesetz (EEG) werden flankierende Maßnahmen zur Vermeidung von negativen Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf Natur und Umwelt empfohlen. Die Nutzung von Bioabfall vermeidet einen Energiepflanzenanbau und schont damit die Umwelt, ohne den Aspekt der regenerativen Energien zu vernachlässigen. Durch dieses Projekt werden jährlich 5.000 t CO2 eingespart. Die Reduzierung dieser klimaschädlichen Emissionen ist dabei langfristig und nachhaltig gesichert. Das Projekt zeigt in besonderer Weise den integrativen Charakter von Energiesparmaßnahmen. 81 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 3.3 Klimaschutz- und Energiekonzept Verkehr Im Kreis gibt es straßengebundenen und schienengebundenen Nahverkehr. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist Sache der Kreises. Er ist für den straßengebunden Personennahverkehr (ÖPNV) Mitgesellschafter bei der MHV (Minden-Herforder-Verkehrsbetriebe) und beim schienengebundenen Verkehr Gesellschafter in dem Zweckverband VVOWL (Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe), die seit kurzem Teil der Dachorganisation des Verkehrsverbundes Westfalen-Lippe geworden ist. MHV plant und gestaltet als Aufgabenträgergesellschaft der Kreise den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), koordiniert die Finanzierung und initiiert gezielte MarketingMaßnahmen. Der regelmäßig fortgeschriebene Nahverkehrsplan spiegelt die klare Vorstellung von einem finanzierbaren und trotzdem nutzerfreundlichen Verkehrsangebot wieder. Auch die Durchführung von Vergaben im ÖPNV liegt in dem Verantwortungsbereich. Die Durchführung des ÖPNV liegt bei den jeweiligen Verkehrsunternehmen. Der VVOWL hat sich seit der Gründung im September 1995 in einer Vielzahl von Aufgaben engagiert, die sich teils aus dem ÖPNV-Gesetz, teils aus der Satzung des Zweckverbandes ergeben, um den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in der Region zu organisieren und zu finanzieren. Grundlegende Aufgaben aus dem ÖPNV-Gesetz: x Fortschreibung des Nahverkehrsplans x Planung, Organisation und Finanzierung des SPNV x Hinwirken auf ein koordiniertes Verkehrsangebot x Hinwirken auf die Fortgestaltung des Gemeinschaftstarifes und auf die Bildung eines kooperationsübergreifenden Tarifes mit dem Ziel eines landesweiten Tarifes x Hinwirken auf einheitliche Produkt- und Qualitätsstandards, Fahrgastinformationssysteme und ein einheitliches Marketing Der VVOWL umfasst die Stadt Bielefeld sowie die Kreise Gütersloh, Herford, Lippe und Minden-Lübbecke. Insgesamt 50 Städte und Gemeinden, davon 32 mit Bahnhof/Bahnstationen liegen im Gebiet. Bei einer Schienenstreckenlänge von 355 km werden 6,4 Mio. ZugKilometer pro Jahr gefahren. 2007 haben 52.700 Fahrgäste pro Werktag das Angebot genutzt. Für ihre ÖPNV-Aufgaben werden die Kreise vom Land finanziell unterstützt. Die Mittel des Kreises Minden-Lübbecke werden an die MHV weitergeleitet. 82 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Mit den Mindener Kreisbahnen hat der Kreis seit mehr als 100 Jahren ein eigenes Verkehrsunternehmen, das im schienengebundenen Güterverkehr und im Busverkehr tätig ist. Der Busverkehr erstreckt sich über den Kreis Minden-Lübbecke hinaus bis ins benachbarte Niedersachsen. Für den Busverkehr erhält MKB nach Ausschreibungen Konzessionen von der MHV. Zudem stehen die Busse für Busreisen zur Verfügung. Beim Güterverkehr ist die MKB sowohl auf dem eigenen Streckennetz als auch auf den Gleisen der Deutsche Bahn AG aktiv. Das eigene Streckennetz weist heute ca. 59 Kilometer Gleislänge mit 32 Privatgleisanschlüssen auf. Der Umschlag von Containern und schwerem Stückgut auf Eisenbahn, Schiff oder LKW sowie deren Lagerung sind in Zusammenarbeit mit der Mindener Hafen GmbH an einer Umschlaganlage möglich. Die MKB ist seit 1913 Partner des Mindener Hafens. Mit der Beteiligung an ÖKOPROFIT und Umsetzung der Maßnahmen beteiligte sich die MKB am aktiven Klimaschutz. Der MHV beschließt am 28.5. den nächsten Entwurf des Nahverkehrsplanes, der nun auch Umweltstandards vorsieht. Die Standards sollen in drei Bereichen gesetzt werden: x Reduzierung der Abgase auf Niveau der Euro-Normen 3, 4 und 5, x Einhaltung der Emissionswerte nach EWG-Richtwert von 75 bzw. 78 dB(A), x hohe Recyclebarkeit der Busse. Ziel ist es, dass Busunternehmer bei der Anschaffung der Omnibusse auch auf Energie- und Umweltstandards achten. In Planung ist eine Förderung mit bis zu 2 ct. pro gefahrenen Kilometer, um die Umstellung bis 2012 voranzutreiben. 83 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 4 Initiativen 4.1 Überörtliche Bündnisse Klimaschutz- und Energiekonzept 4.1.1 Projekte im Bereich ländlicher Entwicklung Im Rahmen unterschiedlicher Kreis-Projekte wie Unser Dorf hat Zukunft, Lokale Agenda 21, Pro ländlicher Raum und Leader+ sind klimaschutzrelevante Projekte - vielfach unter Einbeziehung der Dorfbewohner - initiiert worden. Beispielhaft seien hier die Projekte „Energiedorf Tonnenheide“ und „Energiedorf Ovenstädt“ genannt. In beiden Fällen wurde unter gutachterlicher Begleitung die Dorfgemeinschaft einbezogen. Strommessaktionen und Energieberatung in Haushalten, die Umsetzung sinnvoller Maßnahmen wie Kesselerneuung in öffentlichen Gebäuden, Solarthermie und Photovoltaik wurden möglich. 4.1.2 Klimabündnis im Mühlenkreis Es gibt verschiedene Initiativen, die sich den Klimaschutz im Kreis Minden-Lübbecke auf ihre Fahnen geschrieben haben und einen Beitrag zu einer effizienteren Energienutzung leisten wollen bzw. Anlagen zur Nutzung regenerativer Energie betreiben oder propagieren. Eine Initiative, die ein kreisweites Engagement anstrebt, ist das Klimabündnis MindenLübbecke. Privatpersonen, Handwerker, Planer, Energieberater wollen einen überparteilichen und unabhängigen Verein gründen, der Maßnahmen zum Klimaschutz im Kreis MindenLübbecke als Satzungsziel verfolgt. Selbstgestecktes Ziel soll dabei sein, den Kreis bis 2050 zu 100 % mit regenerativer Energie zu versorgen. Der Kreis Minden-Lübbecke wird überörtliche Bündnisse und Initiativen so weit wie möglich unterstützen. 84 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 4.2 Klimaschutz- und Energiekonzept Kommunale Bündnisse Städte und Gemeinden sind im Bereich Klimaschutz auf mehreren Handlungsfeldern betroffen. Zum einen sind sie als Träger der Planungshoheit und zum anderen als staatliche Vollzugsbehörden im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung tätig. Als Folgen einer Klimaveränderung könnten Kommunen insbesondere bei der Wasserversorgung und dem Hochwasserschutz zukünftig vor neuen Herausforderungen stehen. Darüber hinaus ist der zunehmende Kostendruck durch steigende Energiepreise längst bei den Kommunen angekommen. Forderungen der Bürger nach mehr Klimaschutz und gesetzliche Vorgaben für Klimaschutzziele müssen bei der zukünftigen städtebaulichen Entwicklung über Flächennutzungs- und Bauleitplanung, bei Einzelvorhaben sowie im Tätigkeitsbereich der Wohnbaugesellschaften berücksichtigt werden. Beispielhafte Bereiche, in denen CO2-Reduktionsziele verwirklicht werden können, liegen im Management der öffentlichen Gebäude und der Infrastruktureinrichtungen. Hier sind insbesondere zu nennen: x Sanierung und Neubau öffentlicher Gebäude unter Berücksichtigung bestimmter Standards, x Energiemanagement dieser Gebäude, umweltfreundliche Beschaffung, Fuhrpark, x Solarenergie auf öffentlichen Gebäuden, x Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, teilweise Müllabfuhr, x Straßenunterhaltung und Verkehrslenkung, Beleuchtung von Straßen, Gebäuden etc. und x ÖPNV. Zudem können Kommunen als dem Bürger am nächsten stehende staatliche Ebene Privathaushalte und Unternehmen für Beiträge zum Klimaschutz gewinnen bzw. bei der Umsetzung unterstützen und fördern. Positiver Effekt ist dabei die regionale Wertschöpfung, die sich im Rahmen der Umsetzung verschiedenster Maßnahmen einstellt. Als Informationspapiere hervorzuheben sind die bereits im Januar/Februar 2006 erschienene und viele kommunale Beispiele enthaltende DStGB-Dokumentation Nr. 55 „Intelligenter Energieeinsatz in Städten und Gemeinden – Klimaschutz und Kostensenkung“ sowie die MärzAusgabe 2007 der Verbandszeitschrift „Stadt und Gemeinde interaktiv“ mit dem Titelthema „Klimaschutz und Energieeffizienz in Kommunen“. 85 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Ein Beispiel für das, was auf kommunaler Ebene erreicht werden könnte, präsentiert die für die Stadt Osnabrück kürzlich veröffentlichte Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass 70 % des Strombedarfs der Stadt durch Photovoltaik gedeckt werden können, wenn alle sehr gut geeigneten Dachflächen mit photovoltaischen Zellen bestückt werden. Sehr gut geeignet sind etwa 20 % der gesamten Dachfläche von Osnabrück. Dabei wurde die Anzahl der Sonnenstunden in Abhängigkeit von der Jahreszeit berücksichtigt. Bei der detaillierten Beurteilung der Dächer wurden außerdem Form, Neigung, Ausrichtung und Verschattung jeder Dachfläche berücksichtigt. Viele der angesprochenen Handlungsfelder werden in den Kommunen des Kreises MindenLübbecke bereits bearbeitet. Je nach personellen Kapazitäten und politischen Vorgaben sind die Arbeiten unterschiedlich intensiv in Angriff genommen worden. Besonders aktiv waren bisher die Städte Porta Westfalica und Bad Oeynhausen. Kostenreduktion und Know-how-Gewinn setzt Kooperation voraus. Im Rahmen eines kreisweiten Energiekonzeptes wäre es daher sinnvoll, insbesondere den Kommunikationsprozess mit dem Ziel eines optimalen Know-how-Transfers zwischen allen Beteiligten, insbesondere den Kommunen untereinander, zu organisieren. Gerade für kleinere Gemeinden ist ein Energiemanagement personell oft nicht zu leisten. Hier müssen Kommunen übergreifend fachtechnisch zusammenarbeiten, Contractingmöglichkeiten prüfen oder auch Einkaufsgemeinschaften bilden. Dies setzt eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung voraus. Gemeinsame Informationsveranstaltungen, der Austausch von Erfahrungen und Planungen, Beratungsinitiativen im Rahmen der energetischen Altbausanierung sowie Kooperation mit Handwerk, Gewerbe, Architekten könnten Synergieeffekte produzieren. Auch rechtliche Fragen der Bauleitplanung mit dem Ziel CO2-mindernder Festsetzungen sind vielfach Neuland und sollten übergreifend bearbeitet werden. http://www.klimaschutz.kbserver.de/fileadmin/klimaschutz/inhalte/downloads/bauleitplanungzf.pdf Kreis, Städte und Gemeinden haben das Ziel, ein gemeinsames Konzept zum Klimaschutz in öffentlichen Gebäuden zu erarbeiten und in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren eine Beratungsoffensive für die private Gebäudemodernisierung im Sinne des Klimaschutzes zu initiieren. 86 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 4.3 Klimaschutz- und Energiekonzept Beratungsinitiative für Bürger Laut Umweltbundesamt besteht ein Endenergieverbrauch bei den privaten Haushalten in Höhe von 27,3 %. Gleichzeitig existieren enorme Einsparpotentiale zwischen 30 und 90 % je nach Gebäudetyp (siehe dena). Die Erschließung dieser Einsparpotentiale ist in der Praxis völlig unzureichend. Die jährliche Sanierungsquote lag im Schnitt der letzten Jahre landesweit unter 1%. Eine Erschließung dieser Gebäudesanierungspotentiale würde sich nicht nur positiv auf die CO2-Bilanz im Kreis auswirken, sondern gleichzeitig auch erhebliche Aufträge in Handwerk und Gewerbe fließen lassen und damit zu einer Wertschöpfung im Kreis führen. Wie die nachfolgenden Tabellen zeigen, existieren im Mühlenkreis ca. 77.000 Gebäude, das sind ca. 134.000 Wohnungen. 69 % dieser Wohnungen oder Wohneinheiten liegen in Einoder Zweifamilienhäusern. In diesem Bereich haben die Eigentümer oft selbst ein hohes Interesse an einer Wärmeschutzsanierung. Tabelle: Wohngebäudebestand im Kreis Minden-Lübbecke Gebäude Kreis gesamt Wohnungen Kreis gesamt bis 1900 1901 bis 1918 1919 bis 1948 1949 bis 1957 1958 bis 1968 1969 bis 1978 1979 bis 1987 1988 und später 7.950 5.803 11.508 9.760 12.965 9.856 5.599 13.840 13.160 9.979 17.839 16.993 24.263 18.473 9.436 23.754 Summe 77.281 133.897 Wohnfläche Kreis gesamt (m²) 10.701.021 2.332.072 13.033.093 Quelle LDS-Daten; UTEC; vollständige Tabelle im Anhang Tabelle: Wohneinheitenstruktur des Kreises Minden-Lübbecke Wohneinheitenstruktur Anzahl Anteil % EFH ZFH MFH 50.930 42.126 40.841 38 31 31 Summe 133.897 100 Schaut man sich das Baualter dieser Gebäude an (siehe folgende Tabelle), stellt man fest, dass ca. 63.000 Gebäude (das entspricht 82 %) älter als 1987 sind und damit zu den Gebäuden gehören, die in der Regel einen Sanierungsbedarf aufweisen. 87 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Tabelle: Gebäudealter Kreis Minden-Lübbecke bis 1918 1919 bis 1948 1949 bis 1957 1958 bis 1968 1969 bis 1978 1979 bis 1987 nach 1987 Summe Gebäude 13.753 11.508 9.760 12.965 9.856 5.599 13.840 77.281 Baualter Wohneinheit 23.139 17.839 16.993 24.263 18.473 9.436 23.754 133.897 WE/Gebäude 1,68 1,55 1,74 1,87 1,87 1,69 1,72 1,73 Quelle: LDS, UTEC Geht man, wie in der nachfolgenden Tabelle ersichtlich, davon aus, dass im Kreis MindenLübbecke 75 % der Wohngebäude saniert werden könnten und sich pro Gebäude ein Energiesparbedarf von ca. 100 kW-Std./m² ergeben würde, so beläuft sich die Heizenergieeinsparung auf 34 %. Dieses entspricht einer Heizölmenge von ca. 80.000 Mio. l/Jahr und einer CO2Einsparung von ca. 180.000 t/Jahr (Ansatz 1). Der Ansatz 2 geht auf die Einsparungen pro Jahr ein, wenn man davon ausgeht, dass 1 % der Wohneinheiten saniert werden. Bei einer spezifischen Einsparung von 100 kWh/m² kann im gesamten Kreis Minden-Lübbecke ca. 11.000 MWh/Jahr Energie eingespart werden, das entspricht 1.000 Mio. l Heizöl im Jahr und einer CO2-Einsparung von ca. 2.500 t/Jahr. Tabelle: Einsparpotenzial im Wohngebäudebestand Kreis Minden-Lübbecke (1. Ansatz) Einsparpotenzial nur in Wohneinheiten vor 1988 Anteil der Wohngebäude ohne Sanierung spezifische Einsparung CO2 - Emissionsfaktor Erdgas Heizöl Anteil Erdgas Mix Erdgas/Heizöl 75 100 201 266 60 227 % kWh/m² kg/MWh kg/MWh % kg/MWh Verbräuche: Endenergiebedarf Gebäude bis 1987 Endenergiebedarf Gebäude nach 1987 Endenergiebedarf Gebäude saniert 220 120 120 kWh/m²/a (nach IWU) kWh/m²/a kWh/m²/a WEs vor 1988 gesamt WEs vor 1988 unsaniert Wohnfläche unsaniert Heizenergiebedarf Energieeinsparung Heizöläquivalent CO2-Einsparung Kreis gesamt 110.143 82.607 8.025.766 2.366.548 802.577 34 80.258 182.185 m² MWh/a MWh/a % Mio. l/a t/a 88 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Tabelle: Einsparpotenzial im Wohngebäudebestand Kreis Minden-Lübbecke (2. Ansatz) Sanierung von zusätzlich spezifische Einsparung CO2 - Emissionsfaktor Erdgas Heizöl Anteil Erdgas Mix Erdgas/Heizöl WEs vor 1988 gesamt Sanierte WEs Wohnfläche saniert Energieeinsparung Heizöläquivalent CO2-Einsparung 1 100 201 266 60 227 %/a der WEs kWh/m² kg/MWh kg/MWh % kg/MWh Kreis gesamt 110.143 1.101 107.209 10.721 1.072 2.434 WE/a m²/a MWh/a Mio. l/a t/a Quelle: Berechnungen UTEC; vollständige Tabelle im Anhang Anhand dieser Zahlen kann man die Wertschöpfung für das Kreisgebiet abschätzen: Im Rahmen des Förderprogramms zur Altbausanierung der Stadt Gütersloh haben Haus-Modernisierer im Durchschnitt 14.000,-- €/Wohnungseinheit für Investitionen im Wärme- und Energiebereich ausgegeben. Legt man die ca. 110.000 Wohneinheiten zugrunde und geht davon aus, dass 1 % pro Jahr saniert werden, so entspricht das ca. 1.100 Wohneinheiten/Jahr. Bei einer durchschnittlichen Investitionssumme von 14.000,-- €/Wohneinheit beläuft sich die Wertschöpfung für den Kreis Minden-Lübbecke auf 15.400.000 € pro Jahr. Im Kreisgebiet liegt die durchschnittliche m2-Fläche der Wohneinheiten vor 1988 bei 97m2 (siehe Tabelle Wohngebäudebestand). Laut Zahlen der Deutschen Energieagentur für 2006 sind für eine umfassende Sanierung mindestens 350 Euro/m2 zu veranschlagen. Pro durchschnittlicher Größe der Wohneinheiten beträgt die Sanierungssumme damit ca. 34.000 Euro. Werden diese 34.000 Euro bei 1 % der Wohneinheiten (1.100 WE) pro Jahr investiert, führt das zu einer jährlichen Investitionssumme von 37.400.000 Euro. Diese Zahlen zeigen, dass nur aufgrund einer Erhöhung der Sanierungsquote im Kreis Minden-Lübbecke von beispielsweise 1,0 % auf 1,5 % eine erhebliche Wertschöpfung für die gewerbliche Wirtschaft im Kreis existiert. Damit lassen sich Arbeitsplätze und auch Ausbildungsplätze sichern. Es ist damit im Interesse des Kreises Minden-Lübbecke neben der Energieeinsparung und der CO2-Minderung auch die Wertschöpfungsrate zu erhöhen, um die heimische Wirtschaft zu fördern. Dem Ziel einer erhöhten Sanierungsquote, kommt man durch die Beratung der Bürger näher. Damit sollte eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Klimaschutzprojektes des Kreises auch eine Beratungsinitiative für Bürger sein. Dazu gibt es verschiedene Maßnahmen und Beratungsmöglichkeiten, die im Kapitel 5 „Beratung“ näher ausgeführt werden. 89 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 4.4 Klimaschutz- und Energiekonzept Gewerbe, Industrie, Handel Nach vier Durchgängen des Projektes ÖKOPROFIT sind 35 Firmen aus unterschiedlichen Branchen zertifiziert worden. Den größten Anteil des identifizierten Potentials machen Energieeffizienzsteigerungen aus. So flossen bisher 42 % aller Maßnahmen in den Bereich des Energiesparens (siehe nachfolgende Graphik: Verteilung der Maßnahmen) Verteilung der 66 Maßnahmen in % Management; 1% Motivation; 3% Emissionen; 4% Controlling; 3% Einkauf; 6% Energie; 42% Recht; 9% Soziales; 3% Asi; 12% Wasser; 7% Abfall; 9% Den größten Block bilden Maßnahmen mit einer Amortisationszeit von weniger als einem Jahr (vergl. nachfolgende Graphik: Amortisationszeiten der Maßnahmen) Einsparungen per anno nach Amortisationsjahren 52.880,00 € 60.000,00 € 50.000,00 € 40.000,00 € 30.000,00 € 16.140,00 € 9.050,00 € 20.000,00 € 10.000,00 € - € max 1 1-3 >3 Vor diesem positiven Hintergrund wird die Fortsetzung von ÖKOPROFIT für kleine und mittelständische Unternehmen im Kreis Minden Lübbecke weiterhin angeboten werden. 90 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 5 Beratung 5.1 Verbraucherzentrale Klimaschutz- und Energiekonzept Die Verbraucherzentrale NRW ist eine anbieterunabhängige Organisation. Mit einem Netz von 54 örtlichen Beratungsstellen, einem umfangreichen Internetangebot und zahlreichen alltagsorientierten Ratgeberbroschüren ist die Verbraucherzentrale NRW nahezu flächendeckend in Nordrhein-Westfalen in der Lage, Verbraucherinnen und Verbrauchern in Fragen des privaten Konsums Hilfestellungen zu geben. Allerdings ist die Verbraucherzentrale NRW dabei auf die Förderung durch das Land und die Kommunen angewiesen. Das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützt die jährliche Arbeit der Verbraucherzentrale NRW mit erheblichen Finanzmitteln und auch die Kommunen beteiligen sich mit 50 % an den Kosten der Verbraucherberatung vor Ort. 2007 haben das Land und die Verbraucherzentrale eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit bis 2010 geschlossen. Die Verbraucherberatung berät in allen Bereichen des täglichen Lebens: von Lebensmitteln, HiFi-Geräten und Telekommunikationsdienstleistungen bis zu Mietverträgen, Energielieferungen oder Versicherungsverträgen. Neben der Information erstellt die Verbraucherberatung Broschüren und Ratgeber und führt Projekte durch. Zu den Klimaschutz-Projekten gehören folgende Aktivitäten: x Energiesparberatung vor Ort: Auf Grundlage der Energiekosten wird eine erste Übersicht und Einschätzung zum Energieverbrauch des Hauses oder der Wohnung erstellt. x Wärmeschutzdiagnose: Überprüfung des Heizenergieverbrauches, der Einsparpotenziale und der Sanierungsschritte für die Verbesserung des Wärmeschutzes des Hauses. x Heizungsdiagnose: Einsparung der Energiekosten und Schwachstellenanalyse der Heizungsanlage und der Anlage(n) zur Trinkwassererwärmung sowie Beratung zu alternativen Heizsystemen wie z. B. solarthermische Anlagen (Sonnenenergie), Holzpelletsheizungen oder Wärmepumpen. x Feuchtediagnose: Vor Ort-Bewertung des Feuchte- und/oder Schimmelproblems. x Solarstromcheck: Überprüfung der Voraussetzungen für den Einbau einer Photovoltaik-Anlage. x Gebäudeenergiegutachten: Vor-Ort-Überprüfung des energietechnischen Zustandes des Gebäudes mit Vorschlägen für effiziente Verbesserungsmaßnahmen. Zudem bietet die Verbraucherberatung für Kommunen eine neue Energieberatung an. Das Projekt läuft im Rahmen der Förderung des Landes von „Mein Haus spart“. Ein geförderter Energieberater nimmt die o. a. Projekte in der Kommune wahr und akquiriert zudem weitere Fachleute, die ihn in seiner Aufgabe unterstützen. Dadurch kann das Beratungsangebot ver- 91 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept doppelt werden. Lokale Marketingaktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen und Vorträge runden das Programm ab. Die Gesamtkosten für die Berater, die Honorarverträge sowie Materialien, Bürokraft und -ausstattung und das Management der Geschäftsstelle werden gefördert. Der Eigenanteil der Kommune beträgt 60.000 Euro. 5.2 Energieimpuls OWL Das Ziel des gemeinnützigen Vereins Energieimpuls ist die Förderung von Bildung, Wissenschaft, Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien und effizienter Energienutzung. Diese sollen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Die Zielsetzungen des Vereins sollen - ausgehend von Ostwestfalen/Lippe als Modellregion - vorangetrieben werden. Dazu bündelt der Verein die vorhandenen Kompetenzen in der Region. Zu den Zielen gehören : x Intensivierung der Anwendung von Zukunftsenergien in OWL, x Ausbau des Wissens- und Projektnetzwerkes für Unternehmen, Bildung, Institutionen, x Koordination potentieller Partnern aus Unternehmen, Institutionen, Politik und Kommunen, x Konzeption und Formulierung innovativer Projekte, x Öffentlichkeitsarbeit für Zukunftsenergien aus OWL. Zu den Mitgliedern zählen u. a. verschiedene Stadtwerke der Region, Firmen, Energieversorger und der Kreis Lippe. 5.3 Energieagentur NRW Seit dem 1. Januar 2007 gibt es die neue EnergieAgentur.NRW; sie vereint die früheren Bereiche "Energieagentur NRW" und "Landesinitiative Zukunftsenergien NRW". Arbeitsbereiche sind neben Förderung der Forschung, technischen Entwicklung, Demonstration und Markteinführung auch die Energieberatung und die berufliche Weiterbildung. Im Umgang mit Energie oder erneuerbaren Energien werden Unternehmen genauso beraten wie Kommunen und Privatleute. Die EnergieAgentur.NRW bietet Netzwerke für Unternehmen und Energieberatungsleistungen als Initial- und Contractingberatungen für Unternehmen und Verwaltungen an. Auch Informations- und Weiterbildungsangebote sowie Schulung des Nutzerverhaltens werden für Fach- und Privatleute angeboten. Zu den Schwerpunktbereichen gehören x Energieeffizienz, x Erneuerbare Energien für Unternehmen und Kommunen, x Energieeffizientes und solares Bauen, 92 Mühlenkreis Minden-Lübbecke x Innovative Kraftwerke und Netztechnik, x Biomasse, x Kraftstoffe und Antriebe der Zukunft, x Brennstoffzelle und Wasserstoff und x Solarenergie. Klimaschutz- und Energiekonzept Die EnergieAgentur.NRW informiert und motiviert Kommunen und Verwaltungen in NRW ihre Effizienz- und Einsparpotenziale bei der Energieanwendung in ihrem Gebäudebestand und in ihrer Infrastruktur zu nutzen. Sie unterstützt diese dabei, ihre lokalen Klimaschutzziele und Ziele zur Versorgung mit erneuerbaren Energien wirtschaftlich umzusetzen. Zudem hilft sie, vor Ort Unternehmen, Forschung und weitere Partner zu gemeinsamen Aktivitäten für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Klimaschutz zusammenzuführen sowie sich an europäischen Kooperationsprojekten in den Energieprogrammen der EU zu beteiligen. Die EnergieAgentur.NRW berät neutral und unabhängig, denn sie wird allein über öffentliche Mittel finanziert. Im Schnitt erreichen rund 20.000 Anfragen von Unternehmen, Kommunen und Verwaltungen die Abteilung Energieberatung der EnergieAgentur.NRW. Sowohl das Land NRW als auch der Bund stellen vielfältige Fördermittel für Energieeffizienz und erneuerbare Energien zur Verfügung. Die EnergieAgentur.NRW berät auch Endverbraucher vor Ort, so z. B. in den Fußgängerzonen und auf den Marktplätzen mit dem Energieberatungsmobil NRW. Die Beratung erfolgt von den alljährlichen Nebenkostenrechnungen über die Minimierung der Energiekosten bis hin zu Förderungen. Mit nützlichen Online-Checks, eigenen Portalen und zahlreichen Broschüren informiert die Agentur über die Bereiche Heizung, Warmwasser, Lüftung und Stromverbrauch. Über die Volkshochschulen werden Verbraucher-Seminare angeboten, die jährlich von rund 20.000 Interessenten besucht werden. Die EnergieAgentur.NRW betreibt zudem eines der größten europäischen Weiterbildungsprogramme. Über 220.000 Personen haben an den Seminaren, Fachtagungen und Workshops seit Bestehen des Programms 1994/1995 teilgenommen. Die Energieagentur ist auch Partner der NRW-Aktion "Mein Haus spart!". 5.4 EVU (z. B. Projekt „Rathaus 5000“) Seit Januar 2008 unterstützt RWE Rhein-Ruhr AG mit dem 5000-Rathäuser-Programm Kommunen bei der Umsetzung des Energieausweises für öffentliche Nichtwohngebäude. Im Vorfeld zu diesem Programm haben sich einige Gemeinden bereit erklärt, einen Piloten zum Energieausweis durchzuführen. Damit konnte RWE einige Erfahrungswerte sammeln um einen reibungslosen Ablauf bei der Durchführung des Programms zu gewährleisten. 93 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 5.5 Klimaschutz- und Energiekonzept European energy award (eea) Der European energy award (eea) ist dem Zertifizierungsverfahren ISO 14 000 ähnlich. Er ist prozessorientiert angelegt und dient der Energieeinsparung, der effizienten Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerativer Energien. Zur Zeit kann er nur von Kommunen beantragt werden. Mit zwei nordrhein-westfälischen Kreisen läuft zur Zeit ein Pilotverfahren, um zu prüfen, ob die Zertifizierung auch auf Kreise ausgedehnt werden kann. Zentraler Punkt für die Kommune ist die Bildung eines Energie-Teams. Es ist für die Umsetzung des European Energy Award in der Kommune verantwortlich. Das Team besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Fachbereiche der Verwaltung und Eigenbetriebe sowie ggf. Mandatsträgern. Es besteht auch die Möglichkeit, externe Energieexperten und engagierte Bürger in das Energie-Team aufzunehmen. Die Gründung eines EnergieTeams ist Voraussetzung für die Teilnahme am European Energy Award Programm. Unterstützt wird das Energie-Team der Kommunen bei der Umsetzung durch einen eea-Berater. Erster Schritt ist die Bestandsaufnahme der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen z. B. an Gebäuden, aber auch der Bauleitplanung, sowie der internen und externen Kommunikation. Daraufhin erfolgt ein Abgleich mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog, der mit 100 verschiedenen Maßnahmen das wichtigste Werkzeug des eea Programms darstellt. Erfolge der kommunalen Energiearbeit werden nicht nur in Punkten dokumentiert, sondern auch bei Erreichen einer Höchstpunktzahl ausgezeichnet. Die Auszeichnung der Städte und Gemeinden mit dem European Energy Award bietet die Anerkennung des bereits Erreichten. Kommunen erhalten 60 – 70 % Förderung. Die Kosten für die Kommune lassen sich der nachfolgenden Tabelle entnehmen. Zusätzlich fallen noch Kosten für Moderations- und Beratungsleistungen sowie Zertifizierungen an. Tabelle: Kosten des jährlichen Programmbeitrages zum European energy award Einwohnerzahl der Kommune Beitrag in Euro < 5.000 500,00 5.001 - 10.000 1.000,00 10.001 - 50.000 1.500,00 50.001 - 100.000 2.000,00 100.001 - 200.000 2.500,00 200.001 - 300.000 3.000,00 300.001 - 500.000 4.000,00 Der Kreis Minden-Lübbecke sollte sich ab 2009 für eine Teilnahme am eea bewerben, da eine Beteiligung von Landkreisen dann möglich ist. Die Ergebnisse sollten im MIBAU-Programm berücksichtigt werden. 94 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 5.6 Klimaschutz- und Energiekonzept Koordinierung Klimaschutz 5.6.1 Klimakommission Die zukünftigen Aufgaben zum Schutz des Klimas müssen auf allen Ebenen wahrgenommen werden und bieten gerade für die Kreisebene ein hohes Maß an Gestaltungsmöglichkeiten. Durch die Bündelungsfunktion des Kreises werden viele Bereiche des öffentlichen Lebens berührt und private und kommunale Akteure angesprochen. Die Politik als Gestalter und Multiplikator ist besonders gefragt. Um diesen Gesamtprozess zu begleiten ist die Bildung einer Klimakommission wichtig. Sie sollte aus Mitgliedern des Kreistages und der Verwaltung bestehen und die Geschicke im Bereich Klimaschutz lenken. Die Klimakommission gibt sich eine Geschäftsordnung. MKK AML Andere Landrat KREISTAG Umweltamt Bau- und Verkehrsausschuß KLIMAKOMMISSION Bau- und Vermessungsbetrieb Umweltausschuss andere Ämter andere Ausschüsse Städte + Gemeinden Koordinierungsstelle Klimaschutz ?? EVU BÜRGER Bündnisse 5.6.2 Koordinierungsstelle Klimaschutz Das Thema Energie und Klimaschutz betrifft sowohl das verwaltungsinterne Handeln als auch das Zusammenarbeiten mit den Städten und Gemeinden sowie mit den Bürgern und anderen Institutionen und Bündnissen. Alle Akteure im Klimaschutz führen Projekte durch, haben Ideen, Anregungen, Fragen. Es entstehen Prozesse, die miteinander harmonieren und ggf. Prozesse, die sich behindern. Aus diesem Grund ist es innerhalb eines Kreises wichtig, eine 95 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Koordinierungsstelle Klimaschutz zu installieren, die den Gesamtprozess bearbeitet und Synergien mit den Akteuren herausarbeitet. Die Aufgaben der Koordinierung sind vielfältig: x Koordinierung der Gestaltungsprozesse auf Kreisebene x Mitwirkung bei internen Projekten und Maßnahmen x Sammlung und Abstimmung von Informationen und Ideen aus Politik, Kommunalverwaltung sowie Wirtschaft und Verbänden x Vermeidung von Doppelarbeit x Erstellen von Berichten und Vorbereitung von politischen Beschlüssen x Abstimmung der Akteursprojekte aufeinander x Beantwortung von Fragen der Bürger oder z. B. Verbänden x Akquise von Vorhabensförderungen x Zusammenarbeit mit Bündnissen, Energieberater (Architekten, Bauingenieure, Handwerksbetriebe, Schornsteinfeger), x Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden x Zusammenarbeit mit Förderern wie Banken, EVUs x Beratung bei Förderprogrammen und x Aufbau eines regionalen Energieberaternetzwerkes Unter der Voraussetzung, dass der Kreis 2009 einen Antrag zur Teilnahme an dem european energy award (eea) stellt und einen Energie-Zertifizierungsprozess innerhalb der Kreisverwaltung auf den Weg bringt, kann auch dieser durch die Koordinierungsstelle gesteuert werden. Für die Finanzierung der Koordinierungsstelle bieten sich unterschiedliche Lösungen an: 1. Der Kreis kann das NRW-Förderangebot der Verbraucherzentrale „Mein Haus spart“ in Anspruch nehmen. Im Rahmen der Landesinitiative kann die Einstellung eines Energieberaters gefördert werden. Ziel ist die Zusammenarbeit des Energieberaters mit gewerblichen Beratern vor Ort wie Architekten und Ingenieuren, um die Beratungsleistung von ca. zwei Stellen zu erbringen. Der Eigenanteil liegt z.Zt. bei 60.000 €. 2. Es sollte geprüft werden, ob sich Synergieeffekte aus der Zusammenarbeit mit den zwei Beratern der Verbraucherberatung ergeben. Dort nehmen schon jetzt zwei Personen die Umwelt- und Abfallberatung für den Abfallentsorgungsbetrieb Minden-Lübbecke wahr. 3. Es sollte geprüft werden, inwiefern der Kreis von einer unabhängigen Beratung Abstand nimmt und ob unter dieser Bedingung die Koordinierung durch EVUs oder beispielsweise den Verein Energieimpuls geleistet werden kann. 4. Als Alternative kann auch der Kreis einen eigenen Mitarbeiter für diese Aufgaben zur Verfügung stellen. 96 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept 5.6.3 Finanzierung Unabhängig von Bau- und Energiemaßnahmen, die z.B. im MIBAU-Programm entsprechend der Haushaltslage umgesetzt werden, sind Projekte und Maßnahmen auf der Grundlage dieses Konzeptes zu finanzieren. Daher wird empfohlen ein Produkt Klimaschutz beim Umweltamt zu bilden und einen Haushaltsansatz in Höhe von 100.000 Euro vorzusehen. Über die Vergabe der Mittel entscheidet die Klimakommission. 97 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 6 Klimaschutz- und Energiekonzept Zusammenfassung Der Klimawandel und seine Auswirkungen wird in den nächsten Jahrzehnten Tribut fordern. Dieses Ergebnis wird mittlerweile nicht nur von Wissenschaft, sondern auch von der Politik gesehen und politische Gegenmaßnahmen sind eingeleitet worden. Auch Deutschland hat hierzu in den letzten Jahren den Weg geebnet und eine Reihe von Gesetzen, Vereinbarungen mit der Industrie und Förderprogramme zur Unterstützung des Umdenkprozesses beschlossen. Der Kreis Minden-Lübbecke hat in den 1990er Jahren seinen Weg in Richtung Klimaschutz begonnen und beabsichtigt angesichts der noch vor ihm liegenden Aufgaben weitere Maßnahmen anzugehen. In den kreiseigenen Liegenschaften wurden bereits in der Vergangenheit erhebliche Mittel in energetische Gebäudesanierungen und eine zukunftsweisende Anlagentechnik investiert. Hierdurch konnten bereits messbare Erfolge erzielt werden. Weitere Reduzierungen des Energieverbrauchs und damit zusätzliche CO2-Einsparungen sind Zielsetzungen im nächsten Mittelfristigen Bauprogramm (MIBAU) 2011 - 2015. Nun steht neben der Einsparung besonders die Energie- und Wärmegewinnung aus erneuerbaren Quellen im Vordergrund, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Neben einer Nutzung der Dächer zur Stromgewinnung und von Abfällen oder nachwachsenden Rohstoffen zur Energieproduktion sollte der Kreis auch beim Bezug von Strom auf einen hohen Anteil an regenerativen Energien achten. Das Projekt ÖKOPROFIT hat schon in der Vergangenheit dazu gedient, Hinweise auf energetische Effizienz und Energieeinsparung zu geben. Mit der Kreissporthalle und der KampaHalle ist der Kreis in dem Projekt gestartet. Nunmehr sollen weitere Liegenschaften sowie Tochterunternehmen an dem Projekt teilnehmen. In gleicher Weise soll die Teilnahme am European energy award Potentiale zum Klimaschutz ausloten und Einsparung sowie Energiegewinnung ermöglichen. Durch die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben zur Erstellung von Energieausweisen wird der Prozess zur Einsparung nachhaltig unterstützt. Als messbare Größe kann die CO2-Bilanz bzw. die Energiebilanz die Erfolge auf dem Weg des Klimaschutzes verdeutlichen bzw. Weichenstellungen steuern. All diese einzelnen Elemente führen zu einem Maßnahmenpaket, das in das MIBAUProgramm des Kreises integriert werden kann. Durch die jährliche Berichterstattung in den Sitzungen des Bau- und Verkehrsausschusses kann seitens der Politik das Programm angepasst und auch finanziell gelenkt werden. Auch die Töchterunternehmen des Kreises sind gehalten, sich diesem Prozess anzugliedern und die Ziele zu beachten. 98 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Klimaschutz hört allerdings nicht beim Gebäudemanagement auf. Auch das Verhalten der Nutzer in den Gebäuden kann erheblich zur Energieeinsparung beitragen, wie das Projekt „Energiesparen macht Schule“ in der Vergangenheit gezeigt hat. An das Projekt soll angeknüpft und für ein verändertes Nutzerverhalten in Schulen aber auch Verwaltungsgebäuden sensibilisiert werden. Die Berufsschulen des Kreises zeigen, wie auch pädagogisch der Klimaschutz vermittelt werden kann und sich Ideen von Lehrern und Schülern im praktischen Klimaschutz anwenden lassen. Vor dem Hintergrund des Einstiegs in das Berufsleben der Schüler sollten die erzieherischen Aspekte dieser Aktivitäten und damit die Initiativen der Schulen nachhaltig gefördert werden. Der Sektor Verkehr gehört zu dem Bereich, der einen unmittelbaren und großen Einfluss auf das Klima hat. Neben den Möglichkeiten den Fuhrpark auf CO2-arme Fahrzeuge umzustellen, können auch Initiativen wie das Job-Ticket helfen, klimaschädliche Emissionen zu begrenzen. Auch Fahrertraining wie bei der kreiseigenen Tochter MKB oder die Einführung höherer Umweltstandards bei den MHV führen zu Verbesserungen der CO2-Bilanz. Die abfallwirtschaftlichen Töchterunternehmen des Kreises sind auf dem Energiesektor schon sehr weit. Mit dem Heizkraftwerk und der Energiezentrale des Klinikums sind erhebliche CO2Einsparpotentiale realisiert worden. Der Bau der Biogasanlage für Kompostabfälle und damit die Eigenproduktion von Gas wird den Kreis bei dem Bestreben nach Unabhängigkeit von den fossilen Brennstoffen für die Zukunft stärken. Außerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Kreises engagieren sich viele Gruppen ebenfalls in dem Bereich des Klimaschutzes. In den unterschiedlichen Projekten zur ländlichen Entwicklung sind klimarelevante Themen aufgegriffen worden. Ein Ergebnis ist die Zielperspektive einiger Dörfer sich zu „Energiedörfern“ zu entwickeln. Auch privat haben sich BürgerInnen, Handwerkerschaft und Architekten zu einem Klimabündnis für den Mühlenkreis zusammengeschlossen und treiben ihrerseits verschiedene Projekte voran. Einige Städte und Gemeinden des Kreises bekunden ebenso wie Bürger in der jüngsten Vergangenheit ihr Interesse für den Klimaschutz. Ein Energiemanagement der kommunalen Liegenschaften ist in einigen Städten und Gemeinden weit voran geschritten. Dennoch stecken in den kommunalen Liegenschaften wie auch den privaten Wohngebäuden erhebliche Energieeinsparpotentiale. Angesichts dort möglicher Investitionen ist es auch im Interesse des Kreises, dem Beratungsbedarf nachzukommen. Jede positive Beratung führt zu einer Investition, die zumeist beim heimischen Handwerk beauftragt wird. Die regionalen Wertschöpfungspotentiale im Kreisgebiet sind erheblich; sie sichern und schaffen Arbeit. 99 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept Beratung spielt demnach für die Identifizierung und Ausschöpfung der Potentiale eine entscheidende Rolle. Verschiedene Institutionen geben dabei Hilfestellung: Sei es die Verbraucherberatung, die Energieagentur NRW oder Vereine wie Energieimpuls OWL, die unabhängig beraten sowie die Energieversorger. Der Kreis selbst muss sich darauf einstellen, dass der Prozess Klimaschutz gerade erst anläuft. Es gilt die Handlungsfelder der verschiedenen Akteure zu koordinieren, Ideen und Maßnahmen zu bündeln und Doppelarbeit zu vermeiden. Hier ist sowohl Politik wie Verwaltung gefordert. Aus diesem Grund ist die Bildung einer mit politischen Vertretern besetzten Klimakommission genauso wichtig wie eine Koordinierungsstelle Klimaschutz zur Bündelung der internen und externen Aktivitäten sowie ein Beratungsangebot. Die Konzeption und Finanzierung dieser Koordinierungsstelle sowie die Bildung eines Produktes Klimaschutz inklusive eines Haushaltsansatzes müssen veranlasst werden. 100 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 7 Klimaschutz- und Energiekonzept Beschlussvorschlag Klimaschutz- und Energiekonzept des Kreises Minden-Lübbecke hier: Zukünftige Handlungsschwerpunkte des Kreises zur CO2-Minderung Beratungsfolge: 03.06.2008 PlU-Ausschuss + Bau- und Verkehrsausschuss 16.06.2008 Kreisausschuss 16.06.2008 Kreistag Beschlussvorschlag: Der Kreistag des Kreises Minden-Lübbecke bekennt sich zu den internationalen und nationalen Klimaschutzzielen und wird daher nach Kräften diese Ziele in seinem eigenen Verantwortungsbereich unterstützen und im Rahmen eigener Maßnahmen umsetzen. Darüber hinaus wird er durch Öffentlichkeitsarbeit und geeignete Initiativen die Maßnahmen des Bundes und des Landes NRW im Kreisgebiet begleiten und wenn möglich forcieren. Die kommunalen Verwaltungen sind selbst nur für 2 - 5 % der örtlichen CO2-Emissionen verantwortlich. Um die für die übrigen 95 - 98 % verantwortlichen Akteure, Haushalte, Gewerbe, Industrie zum Klimaschutz zu mobilisieren, muss der Kreis mit gutem Beispiel vorangehen. Die Vorbildfunktion des Kreises führt zu einer Sensibilisierung der Öffentlichkeit für energiewirtschaftliche Zusammenhänge. Im Bereich des Klimaschutzes müssen zahlreiche Stellen der Kreisverwaltung, auch ämterübergreifend, beteiligt und zusammengeführt werden. Dies erfordert geeignete Kommunikationsstrukturen und Akzeptanz der Ziele eines Klimaschutzprogrammes. I Baulich-energetische Maßnahmen des Kreises Minden-Lübbecke a Kreisverwaltung i. Die bisherigen baulichen Maßnahmen zu Energieeinsparungen im MIBAU-Programm des Kreises haben bereits beachtliche CO2-Minderungen erbracht. Die notwendigen Baumaßnahmen des neuen MIBAU-Programms 2011-1015 sollen vorrangig unter Beachtung der Klimaschutzziele umgesetzt werden. Hierbei ist der Energieverbrauch der Kreisliegenschaften um mindestens 10% zu senken. ii. Für alle ständig beheizten Kreisgebäude werden Energieausweise erstellt. iii. Der Bezug von Strom hat bei Unternehmen zu erfolgen, die überwiegend regenerative Energien zur Produktion einsetzen. iv. Bei Neubauten und Generalsanierungen wird angestrebt, die Vorgaben der EnEV deutlich zu unterschreiten. 101 Mühlenkreis Minden-Lübbecke v. Klimaschutz- und Energiekonzept Nach Vorbereitung in der Klimakommission wird im zuständigen Bau- und Verkehrsausschuss jährlich über den Energieverbrauch des Vorjahres berichtet. Bei Fehlentwicklungen wird das Bauprogramm angepasst. b Tochterunternehmen i. Auch die Tochterunternehmen des Kreises (Kliniken, AML, MKB, GVOA etc.) beachten in gleicher Weise die Ziele dieses Beschlusses. ii. Das Projekt „Kommunale Energieversorgung aus Bioabfall“ - als ein Projekt mit mehreren Beteiligten - zeigt in besonderer Weise den integrativen Charakter von Energiemaßnahmen. Das Projekt mit einer jährlichen CO2-Minderung von 5.000 to/Jahr soll kurzfristig realisiert werden. iii. Die Tochterunternehmen stellen in gleicher Weise Energieausweise und jährliche Energiebilanzen auf. Diese sind in der Klimakommission zu beraten. II Sonstige Energiesparmaßnahmen des Kreises Minden-Lübbecke a. Der Kreis einschließlich seiner Tochterunternehmen stellt bis 2009 eine Gesamt-CO2bzw. Energiebilanz auf. Auf dieser Basis soll dann eine Minderungsquote für die nächsten 10 Jahre festgelegt werden, die dann als Grundlage für alle energierelevanten Entscheidungen dient. b. Der Kreis Minden-Lübbecke nimmt mit dem Kreishausgebäude am Ökoprofit–Prozess teil; weitere Liegenschaften folgen in späteren Durchgängen. Zudem bewirbt sich der Kreis um die Teilnahme an European Energy Award ab dem Jahr 2009. Die Ergebnisse sollen im MIBAU-Programm berücksichtigt werden. c. Es wird besonderer Wert darauf gelegt, CO2- und schadstoffarme Fahrzeuge anzuschaffen. d. Das Projekt „Energiesparen in Schulen und in Verwaltungsgebäuden“ wird als Aufgabe fortgesetzt bzw. erneut aufgegriffen. e. In Zusammenarbeit mit den eigenen Schulen sollen Initiativen zum Klimaschutz gefördert werden. III Externe Handlungsfelder a. Der Kreis stellt zukünftig geeignete Dachflächen oder sonstige Flächen für Photovoltaikanlagen zur Verfügung. Geeignete Flächen und Rahmenbedingungen für die Nutzung werden in einer Richtlinie zusammengefasst. b. Überörtliche Bündnisse/Initiativen werden soweit wie möglich unterstützt. c. Der Kreis und die Städte und Gemeinden arbeiten an einem gemeinsamen Konzept zum Klimaschutz in öffentlichen Gebäuden. d. In Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden und anderen Akteuren wie Handel, IHK, Kreishandwerkerschaft und Banken soll eine Beratungsoffensive für die private Gebäudemodernisierung in Sinne des Klimaschutzes erarbeitet werden. 102 Mühlenkreis Minden-Lübbecke IV Klimaschutz- und Energiekonzept Organisation Die Auswirkungen aus den Festlegungen der Abschnitte I bis III sind zu begleiten, damit ein nachhaltiger Klimaschutzprozess eingeleitet werden kann. Daher werden folgende Maßnahmen festgelegt: a. Der Kreistag bildet eine Klimakommission aus Mitgliedern des Kreistages. Aufgabe dieser Klimakommission ist es, die bestehenden und zukünftigen Festlegungen des Klimaschutz- und Energiekonzeptes des Kreises zu begleiten und für die zuständigen Gremien vorzubereiten. Folgende Mitglieder werden bestimmt CDU: .......................................................... .......................................................... SPD: .......................................................... .......................................................... b. Die Grünen: .......................................................... FDP: .......................................................... Der Landrat wird gebeten, eine Projektgruppe Klimaschutz zu bilden. Aufgabe dieser Projektgruppe ist es, die Arbeit der Klimakommission zu begleiten. Weiterhin soll hierdurch der Prozess zum Klimaschutz und zur Energieeinsparung sowohl intern als auch extern unter Beteiligung der zuständigen Stellen begleitet und koordiniert werden. c. Für die möglicherweise notwendige Erstellung von Gutachten und für ggf. externe Beratung (Verbraucherberatung o. ä.) werden jährlich 100.000 Euro bereitgestellt. Über die Vergabe der Mittel entscheidet die Klimakommission. 103 Mühlenkreis Minden-Lübbecke 8 Klimaschutz- und Energiekonzept Quellen BMU: http://www.bmu.de/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/pm/40527.php Bundesministerium für Bildung und Forschung: http://www.forschungsrahmenprogramm.de/_media/Antragstellung7FRP_2Auflage.pdf Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: http://www.bmvbs.de/Bauwesen/-,1533/Klimaschutz-und-Energiesparen.htm; http://www.bmvbs.de/Stadtentwicklung_-Wohnen-,1500.955930/Energieausweise-Waermeschutzb.htm CO2-Handel: http://www.co2-handel.de/article185_4352.html DAT: www.dat.de Die Bundesregierung: G8-Gipfel: http://www.g-.de/Webs/G8/DE/G8Gipfel/GipfelDokumente/gipfel-dokumente.html dena: http://projekte.neh-im-bestand.de/?template=dt_nehb_projekte_datenblatt_neu&id=165784 DIW Berlin: http://www.diw.de/deutsch/wb_42/04_die_oekonomischen_kosten_des_klimawandels/31209.html Eco-Driver Fahrtraining: 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http://www.mhv-info.de Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW: http://www.wirtschaft.nrw.de/500/200/index.php 104 Mühlenkreis Minden-Lübbecke Klimaschutz- und Energiekonzept MKB: http://www.mkb.de Telefonat mit Herrn Overrath am 22.4.08 Schweizerisches Bundesamt für Energie: http://www.bfe.admin.ch/energie/00576/00578/index.html?lang=de Solarserver (Internetportal) : http://www.solarserver.de/eeg_verguetungssaetze.html Spritmotor: http://www.spritmonitor.de Süddach Solar Ulm: http://www.sds-ulm.de/Photovoltaik/index.php Süddeutsche Zeitung vom 7.6.2007: http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/569/117443 Süddeutsche Zeitung: http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/49/104944 UBA Dessau: http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen/wirkungen/index.htm Umweltbundesamt: http://www.dstgb.de/homepage/artikel/schwerpunkte/klimaschutz_und_energieeffizienz/materialien /regionale_klimafolgen_in_deutschland/studie_umweltbundesamt.pdf 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10.701.021 1.675.116 731.813 2.332.072 403.266 177.179 13.033.093 2.078.382 908.992 Kreis gesamt 13.160 9.979 17.839 16.993 24.263 18.473 9.436 23.754 133.897 Kreis gesamt 7.950 5.803 11.508 9.760 12.965 9.856 5.599 13.840 77.281 Hüllhorst m² 404.007 107.317 511.324 m² 548.549 156.473 705.022 597 432 654 601 702 476 308 1.001 4.771 Hüllhorst 382 289 449 393 469 361 232 684 3.259 Hüllhorst Hille 658 533 984 705 748 593 393 1.316 5.930 Hille 476 385 751 485 543 441 295 963 4.339 Hille Wohngebäudebestand Kreis Minden-Lübbecke m² 885.548 165.338 1.050.886 Lübbecke 852 645 1.514 1.438 1.731 1.530 1.140 1.652 10.502 Lübbecke 523 400 1.016 920 1.100 826 571 1.000 6.356 Lübbecke m² 2.905.714 560.586 3.466.300 Minden 3.795 2.632 4.517 5.534 8.125 5.910 2.623 6.393 39.529 Minden 1.886 1.288 2.662 2.602 3.368 2.643 1.552 3.087 19.088 Minden m² 904.356 221.700 1.126.056 Petershagen 1.393 926 1.495 1.131 1.454 1.137 544 1.981 10.061 Petershagen 1.007 645 1.110 777 1.015 828 439 1.427 7.248 Petershagen Porta Westfalica m² 1.284.790 183.474 1.468.264 Porta Westfalica 1.820 1.219 2.434 1.612 2.821 2.411 1.050 1.909 15.276 Porta Westfalica 1.138 737 1.570 993 1.721 1.377 636 1.167 9.339 Preußisch Oldendorf m² 395.981 116.003 511.984 Preußisch Oldendorf 528 420 701 473 673 511 328 1.065 4.699 Preußisch Oldendorf 339 269 464 316 427 375 179 694 3.063 m² 479.998 125.718 605.716 Rahden 636 404 868 594 798 493 413 1.102 5.308 Rahden 461 261 631 409 588 356 253 775 3.734 Rahden m² 485.149 115.019 600.168 Stemwede 653 392 755 521 780 522 260 921 4.804 Stemwede 452 260 541 351 569 383 211 656 3.423 Stemwede 110.143 82.607 m² 8.025.766 MWh/a 2.366.548 MWh/a 802.577 % 34 Mio. l/a 80.258 t/a 182.185 18.596 13.947 1.256.337 375.039 125.634 33 12.563 28.519 WEs vor 1988 gesamt Sanierte WEs Wohnfläche saniert Energieeinsparung Heizöläquivalent CO2-Einsparung WE/a m²/a MWh/a Mio. l/a t/a 110.143 1.101 107.209 10.721 1.072 2.434 18.596 186 18.101 1.810 181 411 Bad Oeynhausen Kreis gesamt 2. Ansatz Parameteransätze Sanierung von zusätzlich spezifische Einsparung CO2 - Emissionsfakto Erdgas Heizöl Anteil Erdgas Mix Erdgas/Heizöl Heizöläquivalent CO2-Einsparung WEs vor 1988 gesamt WEs vor 1988 unsaniert Wohnfläche unsaniert Heizenergiebedarf Energieeinsparung Bad 8.007 80 7.794 779 78 177 Espelkamp 1 100 201 266 60 227 8.007 6.005 548.860 163.965 54.886 33 5.489 12.459 Espelkamp 4.614 46 4.491 449 45 102 Hille 3.770 38 3.670 367 37 83 Hüllhorst 3.770 2.828 303.005 91.659 30.301 33 3.030 6.878 Hüllhorst Verbräuche: %/a der WEs kWh/m² kg/MWh kg/MWh % kg/MWh 4.614 3.461 411.412 125.744 41.141 33 4.114 9.339 Hille 60 % 227 kg/MWh Anteil Erdgas Mix Erdgas/Heizöl Oeynhausen 266 kg/MWh Heizöl Kreis 201 kg/MWh Erdgas CO2 - Emissionsfaktor gesamt 100 kWh/m² 75 % 1988 spezifische Einsparung Anteil der Wohngebäude ohne Sanierung Einsparpotenzial nur in Wohneinheiten vor Bauj. 1. Ansatz Parameteransätze 8.850 89 8.614 861 86 196 Lübbecke 8.850 6.638 664.161 192.522 66.416 34 6.642 15.076 Lübbecke 33.136 331 32.253 3.225 323 732 Minden 33.136 24.852 2.179.286 633.885 217.929 34 21.793 49.470 Minden 8.080 81 7.865 786 79 179 Petershagen 8.080 6.060 678.267 202.953 67.827 33 6.783 15.397 Petershagen Endenergiebedarf Geb. saniert Endenergiebedarf Geb. nach 1987 Endenergiebedarf Geb. bis 1987 Einsparpotenzial Wohngebäudebestand Kreis Minden-Lübbecke Preußisch Preußisch 3.634 2.726 296.986 91.137 29.699 33 2.970 6.742 13.367 134 13.011 1.301 130 295 3.634 36 3.537 354 35 80 Westfalica Oldendorf Porta 13.367 10.025 963.593 272.551 96.359 35 9.636 21.874 Westfalica Oldendorf Porta 120 kWh/m²/a 120 kWh/m²/a 4.206 42 4.094 409 41 93 Rahden 4.206 3.155 359.999 108.686 36.000 33 3.600 8.172 Rahden 220 kWh/m²/a (nach IWU) 3.883 39 3.780 378 38 86 Stemwede 3.883 2.912 363.862 108.406 36.386 34 3.639 8.260 Stemwede Kreishaus Minden Kreishaus Minden Kreishaus Minden Straßenverkehrsamt Minden Ber.stelle für SuF-Fragen Minden Ber.stelle für SuF-Fragen Minden Gesundheitsamt Lübbecke Gesundheitsamt Lübbecke Rettungswachen Rettungswache Petershagen Rettungswache Petershagen Rettungswache Lübbecke Rettungswache Rahden Sportstätten Kreisschwimmhalle Minden Kampa-Halle Minden Kreissporthalle II Minden Kreissporthalle Lübbecke Kreissporthalle Bad Oeynhausen 4024 5162 5163 4922 4083 4900 3135 3136 Anl.gut 2765 2767 2773 2768 Anl.gut 799 42ff 1450 5178 1938 Erläuterung Hauptgebäude Hauptgebäude Hauptgebäude Anbau Erläuterung Neubau Gebäude A Gebäude B Gebäude C Erläuterung 1988 1980 1982 1975 div. Baujahr 1993 1984 1981 2003 Baujahr 1954 1978 1926/27 1999 1978 1974 1976 1977 Baujahr Photovoltaik west-ost west-ost west-ost west-ost west-ost Ausrichtung west-ost nord-süd und west-ost west-ost west-ost Ausrichtung nord-süd nord-süd nord-süd nord-süd nord-ost nach süd-west größenteils west-ost nord-süd west-ost Ausrichtung e) Sonstige Nutzungsbeschränkungen b) Nutzungsbeschränkung durch Erker c) Nutzungsbeschränkung durch unterschiedliche Geschosshöhen d) Nutzungsbeschränkung durch Lichtkuppel-/Dachfenster Flachdach Flachdach Flachdach Flachdach Flachdach Dachform Satteldach Sattel- und Flachdach Flachdach Flachdach Dachform Satteldach Flachdach Satteldach Flachdach Flachdach Flachdach Flachdach Flachdach Dachform a) Nutzungsbeschränkung durch Gauben Erläuterung der Nutzungseinschränkungen für die Aufstellung von Photovoltaik-Anlagen in Spalte "Bem.": Verwaltungsgebäude Anl.gut Kreis Minden-Lübbecke 1.510 2.598 1.267 551 4.255 Fläche qm 187 539 87 211 Fläche qm 135 258 105 453 1.015 2.480 1.115 1.516 Fläche qm c) d) d) d) d) e) Bem. a) d) Bem. a) d) e) e) c) c) e) c) Bem. Nutzbare Dachflächen Schulen Leo Sympher BK Minden Leo Sympher BK Minden Leo Sympher BK Minden Leo Sympher BK Minden Leo Sympher BK Minden Leo Sympher BK Minden Leo Sympher BK Minden Leo Sympher BK Minden Freih.-vom-Stein BK Minden Freih.-vom-Stein BK Minden Freih.-vom-Stein BK Minden Freih.-vom-Stein BK BO Freih.-vom-Stein BK BO Berufskolleg Lübbecke Berufskolleg Lübbecke Berufskolleg Lübbecke Berufskolleg Lübbecke Berufskolleg Lübbecke BK Lübbecke-Espelkamp BK Lübbecke-Espelkamp BK Lübbecke-Espelkamp BK Lübbecke-Espelkamp BK Lübbecke-Espelkamp BK Lübbecke-Espelkamp Schule f. Sprachbehinderte Schule f. geistig Behinderte Schule E Rodenbeck Schule E Rodenbeck Schule E Mindenerwald Anl.gut 83 84 80 87/5186 86 85 88 81 4400 59/5187 58 72 73 70 64 65 71 68 74 75 76 77 78 79 697 174 4013 92 Kreis Minden-Lübbecke Sek I Sek II Sporthalle Lübbecke Hauptgebäude Gebäudeteil A Gebäudeteil B Gebäudeteil C Gebäudeteil D Gebäudeteil W Hausmeisterwohnung Lagerhalle Gebäudeteil H Gebäudeteil G Gebäudeteil W Gebäudeteil K Hausmeisterwohnung Anbau Hausmeistergebäude Hauptgebäude Gebäudeteil A Gebäudeteil B Hauptgebäude Hausmeisterwohnung Pavillon Werkstattgebäude Werkstattnebengebäude Hauswirtschftliche Schule Erläuterung 2000 2004 2003 1992 1967 1967 1967 1967 1981 1972 2003 1968 1967 1979 1974 1959 1970 2004 1967 1967 1982 1982 1964 1967 1971 1981 1981 1964 Baujahr Photovoltaik größenteils nord-süd größenteils nord-süd nord-süd west-ost größenteils nord-süd west-ost west-ost west-ost west-ost west-ost nord-süd nord-süd größenteils nord-süd größenteils nord-süd west-ost west-ost größenteils nord-süd west-ost west-ost west-ost nord-ost west-ost nord-süd nord-süd west-ost nord-süd west-ost west-ost west-ost Ausrichtung Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Flachdach Flachdach Flachdach Flachdach Flachdach Satteldach Satteldach Flachdach Flachdach Flachdach Flachdach Satteldach Flachdach Flachdach Satteldach Satteldach Flachdach Flachdach Satteldach Satteldach Flachdach Flachdach Flachdach Satteldach Dachform 977 732 394 349 582 588 955 831 340 289 71 79 2.686 2.417 1.128 1.596 985 130 645 230 885 966 794 819 240 381 2.532 105 715 Fläche qm e) d) d) c) d) c) d) c) d) d) c) d) d) Bem. Nutzbare Dachflächen Bauhof Minderheide Bauhof Minderheide Bauhof Minderheide Bauhof Minderheide Bauhof Minderheide Bauhof Minderheide Bauhof Minderheide Bauhof Minderheide-Pumpenhaus Bauhof Lübbecke Bauhof Lübbecke Bauhof Lübbecke Streugutlagerhalle Hille Stützpunkt PW-Holzhausen Stützpunkt PW-Holzhausen Stützpunkt Niedermehnen Sonstige Gebäude Umweltzentrum Nordholz Umweltzentrum Nordholz Umweltzentrum Nordholz Arbeitslebenszentrum Arbeitslebenszentrum Mühlenbauhof Frille Mühlenbauhof Frille Mühlenbauhof Frille KiTa Lübbecke Schafstall Oppenwehe Schafstall Oppenwehe Schafstall Oppenwehe Kreisjugendheim Lutternsche Egge Kreisjugendheim Mindener Hütte 1940 1941 1947 1944 1942 1943 2280 2286 1954 1956 1953 1957 1958 1959 1960 Anl.gut 4205 4204 4206 4209 4860 3783 3791 3788 3789 3790 3036 3035 Insgesamt (alle Gebäude) Gebäude des BVB Anl.gut Kreis Minden-Lübbecke Teil 1 Teil 2 Teil 3 Hauptgebäude Lagerhalle sonstige Nebengebäude Minden Minden Bürogebäude Herrenhaus Remise Erläuterung Oberlübbe Gerätehalle/Aufenthalt Lagerhalle Lagerhalle Fahrzeughalle Anbau Büro- und Sozialgebäude Werkstatt - Block 26 Kleingeräte - Block 64 Verwaltung - Block 63 Hochbau / Schilderlager KFZ- und Gerätehalle Unterst. (Offene Halle I) Holzlg. (Offene Halle2) Umwälzanlage Erläuterung 1976 1978 1970 1973 1991 1974 1976 2003 1982 1982 1990 1990 1990 Baujahr 1969 1972 1992 1975 1962 1986 1981 1995 1995 1995 1994 1998 1998 2002 1995 Baujahr Photovoltaik nord-west nach süd-ost west-ost und nord-süd nord-süd nord-süd west-ost nord-ost nach süd-west west-ost west-ost west-ost und nord-süd west-ost nord-süd nord-süd west-ost nord-süd Ausrichtung west-ost west-ost west-ost nord-west nach süd-ost west-ost nord-süd west-ost nord-süd nord-süd west-ost nord-süd nord-süd nord-süd nord-süd nord-süd Ausrichtung Sattel-, und Flachdach Sattel- und Flachdach Satteldach Satteldach Satteldach Flachdach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Dachform Satteldach Sattel- und Flachdach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Satteldach Pultdach Dachform 50.009 386 1.287 82 160 289 854 226 123 221 75 694 277 184 281 Fläche qm 172 23 108 257 438 190 102 298 295 329 249 395 143 117 42 Fläche qm a) e) c) d) a) b) b) Bem. Bem. Nutzbare Dachflächen Klimaschutz- und Energiekonzept des Kreises Minden Lübbecke Juni 2008 Kreis Minden-Lübbecke Dezernat IV Portastraße 13 32423 Minden www.minden-luebbecke.de Verfasser: Umweltamt Dr. Beatrix Wallberg Lothar Meckling Bau- und Vermessungsbetrieb Gerd Schake Jens Netzeband