KEN in Bewegung - Kantonsschule Enge
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KEN in Bewegung - Kantonsschule Enge
Jahresbericht 2013 / 2 014 KEN in Bewegung ken_jb_1314_umschlag_gzd.indd 3 31.03.15 12:16 Jahresbericht 2013 / 2014 Jahresbericht 2013/2014 2 Inhaltsverzeichnis Kantonsschule Enge Zürich – Jahresbericht 2013 / 2014 Editorial4 Veranstaltungen Schulchronik 2013 –2015 Liebe, Leid und Ausweglosigkeit – Frühlings Erwachen neu inszeniert 46 Ein ganz normales Erwachen 48 8 Feiern Abschlussfeier HMS und Berufsmaturitätsfeier Jugendtheaterfestival Aarau 201449 12 Swiss-Japanese Symposium50 Matur16 Autorenlesung: Christoph Simon an der KEN51 Lukas Bärfuss 18 Literatur live: Dominik Bernet zu Gast an der KEN 52 Eva Wannenmacher 24 Frühling der Barbaren – Jonas Lüscher an der KEN (Lesung 10. Juni) 53 Weichenstellung fürs Leben: Berufswahl 54 Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Geselliger Abend unter den Arkaden 56 Wahlkurse im Überblick 30 Geschäftsideen an der KEN – die Yes-Miniunternehmen 58 Projektunterricht 30 Matinée chez DADA 60 Staatskundewoche Dezember 2013 31 Sportprojekt61 Besuch aus Sered’ 32 Studieninformationstage63 Besuch in Sered’ 34 Charming Chimers36 Kolumnen Technikwoche 2014 37 Morgenstund hat Gold im Mund – naaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaa ja 66 Projektwoche «Open Data» 2014 38 Oh du, mein innig geliebtes Handy! 67 Reisen, schreiben und skizzieren 39 Der neue Gong – einsteigen bitte! 68 Partner und Porträts 3 Elternverein70 Ehemaligenverein: Aus dem Vorstand 72 «Einblicke9»73 «Einblicke10» 75 Ehemaligenverein77 Jahresrückblick des Präsidenten 79 Fussballnacht 2014 80 Leidenschaft für den leichten Ball 82 Miss Schweiz – Dominique Rinderknecht 84 Engagement in der Mensa 86 Verzeichnisse Schulkommission90 Rektorat90 Lehrerinnen und Lehrer 91 Lehrerinnen und Lehrer im Ruhestand 96 Personal98 Vereine98 Schülerinnen und Schüler 99 Adressen103 Impressum103 Jahresbericht 2013/2014 Editorial 4 Von Christoph Wittmer, Rektor Liebe Leserin, lieber Leser Sie halten den Jahresbericht der Kantonsschule Enge in den Händen. Ich danke den Schülerinnen und Schülern für ihre spannenden Beiträge und Urs Bigler, Andreas Haag, Giorgio Zambrino und Markus Kachel für die Redaktion, die Bilder und die Gestaltung der vorliegenden Ausgabe. Die Kantonsschule Enge ist «in Bewegung». Mit jeder Schüler- und Lehrergeneration entwickelt sie sich weiter, neue Unterrichts- und Kommunikationsformen halten Einzug, wir arbeiten zunehmend mit Tablets und W-LAN, sammeln Erfahrungen mit 3D-Druckern und interaktiven Ausstellungen, besuchen Forschungslabors und Literaturhäuser, spannen unser Beziehungsnetz rund um die Welt und setzen Akzente in internationaler Zusammenarbeit und MINT. Grundlage für diese Bewegung und für die Offenheit der Schule ist ihr starker Kern: die tragfähige Schulgemeinschaft, in der man sich gegenseitig respektiert und sich dafür einsetzt, dass alle Schulangehörigen und insbesondere die jungen Menschen Raum für ihre Entwicklung erhalten. Jahr für Jahr steigen die Anmeldezahlen: 2004 waren es noch 380, in diesem Jahr sind es bereits 600 Schülerinnen und Schüler, die in einer ersten Klasse der Kantonsschule Enge ihre Mittelschulzeit antreten wollen. Das im kantonalen Vergleich starke Wachstum spricht der Schule ein gutes Zeugnis aus, aber es stellt sie auch vor Herausforderungen: Die Gemeinschaft, der Kern der Schule, muss besonders gepflegt werden, damit er mit der zunehmenden Grösse nicht an Kraft verliert. Jede Schule ist von gesellschaftlichen Entwicklungen betroffen. Auf zwei Aspekte soll im Folgenden näher eingegangen werden: auf die Bedeutung eines offenen Bildungsplatzes und auf die heutige Jugend. Offener Bildungsplatz Bewahrung ist ein wichtiger Wert der Bildungsinstitutionen: Wir tradieren Bücher und humanistische Ideale, Wissen und Erfahrungen. Wenn wir die Bewahrung aber mit Grenzen versehen und zum Prinzip stilisieren, verwandeln sich die Schulen in tote Archive und verstaubte Bibliotheken. So hat die Klosterabgeschiedenheit die Bildung jahrhundertelang monopolisiert und die Entwicklung verlangsamt. Wie würde ein Gymnasium «Swiss made» aussehen (zugegebenermassen ein etwas einfältiges Gedankenspiel)? Es hiesse nicht Gymnasium (griechisch) und der Fächerkatalog liesse sich markant reduzieren: keine Sprachen mehr (mit Deutschen wollen wir nicht mehr reden, auch nicht mit den «halben Schweizern» in der Romandie) und nur noch Schweizer Mathematik (da gab es im 18. Jahrhundert immerhin Leonhard Euler, der es auf die 10er-Note schaffte, obgleich er das Land für einen Ruf an die Universität von St. Petersburg verlassen hatte). Es stünden nur noch Schweizer Geografie (Berge und Flüsse) und wieder Geschichte mit Flurnamen und Wappenkunde auf dem Programm. Die Schule der Dummen wäre perfekt! Grenzen sind der Bildung Tod. Wie Kaspar Hauser im dunklen Raum nur Stammeln lernte, würde einem iso- lierten Land die umfassende Sprache der Wissenschaft fehlen. Bildung heisst in Berührung kommen mit dem Fremden – mit dem fremden Text, der fremden Materie, dem fremden Gedanken. Staunen und Neugierde sind ihre wichtigsten Triebkräfte. Bildung braucht frische Luft, Ideen von aussen. Sie lebt vom Austausch. Oft wird mit Stolz betont, dass die Universität Zürich die erste Hochschule in Europa war, die nicht von einem Landesfürsten oder der Kirche, sondern von einem demokratischen Staatswesen gegründet wurde, von Stimmbürgern also, die der Wissenschaft einen sicheren Ort geben wollten. Die Vorstellung, die Zürcher Universität habe sich erst in den letzten Jahren schleichend «internationalisiert», ist kreuzfalsch: In ihrer Gründerzeit, beinahe 200 Jahre vor der irritierenden «Deutschen-Debatte» im hiesigen Blätterwald also, suchte die Universität absichtlich deutsche Professoren, um zu zeigen, dass sie den begehrten Status aufgrund von wissenschaftlichen Leistungen und nicht von Vetterliwirtschaft vergab. Der erste Rektor der Universität war folgerichtig ein deutscher Naturforscher: Lorenz Oken, ihr zweiter ein deutscher Theologe, der dritte ein deutscher Rechtswissenschaftler, der vierte ein deutscher Mediziner und so weiter. Wir waren beim Aufbau unserer Universität auf die Akademiker aus dem benachbarten Ausland angewiesen – und wir sind es seither geblieben. Erst beim achten Anlauf wagte man es, die Geschicke der Hochschule einem Schweizer in die Hände zu legen. Kürzlich mahnte der Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbands, Zürich sei zwar an der Weltspitze der Forschung, laufe aber Gefahr, mit der unrühmlichen «DeutschenDebatte» an Renommee zu verlieren: Wenn die Nationalität bei der Berufung einer Professur eine Rolle spiele, überlegten es sich Kandidaten künftig zweimal, ob sie sich bewerben sollten. Dass alle wichtigen Institutionen der Hochschulwelt gemeinsam und erst noch mit einem Manifest an die Öffentlichkeit treten, ist ungewöhnlich. Am 21. Januar 2014 versuchten die Rektoren der Schweizer Universitäten, der Fachhochschulen und der pädagogischen Hochschulen sowie die Präsidenten der Akademien der Wissenschaft der Schweiz und des Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds mit folgendem Aufruf die Bevölkerung von der Bedeutung eines offenen Bildungsplatzes zu überzeugen: Jede einzelne Hochschule war und ist in ihrer Entwicklung auf hervorragende Forschende und Dozierende angewiesen – und häufig kommen diese aus dem Ausland. Bund und Kantone haben immer alles unternommen, um ihnen optimale Rahmenbedingungen für ihre Forschung und Lehrtätigkeit anzubieten, sei es mit der Gründung des Schweizerischen Nationalfonds vor über 60 Jahren oder der Finanzierung der notwendigen Infrastrukturen. Im Gegenzug erbringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch herausragende Leistungen in der Schweiz. Nicht zuletzt dank ihrem Einsatz ist die Schweiz Weltmeisterin in Sachen Innovation; und auch dank ihnen lernen die Schweizer Studierenden an Hochschulen, die weltweit zu den besten gehören. Offenheit und internationale Zusammenarbeit sind die Basis für exzellente Lehre und Forschung; sie sind mit dafür verantwortlich, dass die Schweiz in diesem Bereich heute zu den besten Ländern der Welt gehört. Die Vertreterinnen und Vertreter des Wissensplatzes Schweiz sind überzeugt, dass die Schweizer Bevölkerung diesen Trumpf für eine erfolgreiche wissensbasierte Gesellschaft und Wirtschaft weiterhin behalten will.» (Quelle: Netzwerk FUTURE, www.netzwerk-future.ch) 5 Jahresbericht 2013/2014 6 Die Kantonsschule Enge ist wie ihre Geschwisterinstitutionen auf dem Hochschulplatz längst Teil einer offenen und vernetzten Welt. Wir engagieren uns in Projekten der internationalen Zusammenarbeit, pflegen Austausch mit Partnerschulen in Deutschland, in der Slowakei und in den USA, fördern eine Vielzahl von Sprachen und suchen den Dialog mit Hochschulen, Kulturinstitutionen und Unternehmen. Wir heissen Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt willkommen und sind dankbar für die Menschen, die an unserer Schule arbeiten, auch wenn sie keinen roten Pass besitzen. Eine Mittelschule ist heute an ihrem Standort verankert und gleichzeitig Repräsentantin einer offenen Schweiz – die Schülerinnen und Schüler vermögen diesen Spagat spielend zu meistern. Es existieren zurzeit nicht nur Gegensätze zwischen deutsch- und französischsprachiger Schweiz und zwischen Stadt und Land: In den Kommentaren zu den sistierten Forschungsprogrammen Erasmus+ und Horizon 2020 lässt sich eine gefährliche Bruchlinie zwischen akademischer Welt und Teilen unserer Bevölkerung erkennen. Kein Verständnis für die Sorge von Wissenschaftlern ist da zu vernehmen, die Sätze spiegeln eher Verhöhnung der «Bildungstouristen» und der «akademischen Eliten». Die Ergebnisse der Spitzenforschung in der Medizin und Technik werden zwar von allen gerne als selbstverständlich hingenommen. Dass wir aber nie genug unternehmen können, dieser Forschung gute Grundlagen zu schaffen, scheint vielen nicht mehr einsichtig zu sein. Wir dürfen uns deshalb nicht auf den vermeintlichen Sicherheiten des Erreichten ausruhen und müssen die Brücken zwischen Bildung und Gesellschaft stärken. Dass die Schweiz auf Bildung setzen muss, weil ihr andere Ressourcen fehlen, ist ein längst anerkanntes Faktum. Para- dox ist es, wenn wir von den jungen Leuten fordern, sich für den internationalen Wettbewerb zu rüsten, ihnen aber gleichzeitig das Recht und die Grundlagen für einen internationalen Wissensaustausch nehmen und sie mit künstlichen Grenzen behindern, wo diese nichts zu suchen haben. Das Lamento über «Volkes Wille» bringt uns sicher nicht weiter. Wir müssen Anstrengungen zur Unterstützung von Bildung und Wissenschaft unternehmen. Wir brauchen neue Formen des Austausches innerhalb des Landes, zwischen Schulen in Uri und Genf, zwischen Forschung und Bevölkerung, zwischen Partnern in der Schweiz und der Welt. Damit gemeinsam klargemacht werden kann, wie sehr wir auf Dialog und Zusammenarbeit angewiesen sind, und damit das Verbindende in diesem Land nicht in der Angst, sondern in Visionen und ihrer gemeinsamen Überprüfung liegen kann. Im Höhlengleichnis von Platon muss, wer nicht in Trugbildern gefangen bleiben, sondern die Wirklichkeit erkennen will, die Fesseln seiner Isolation sprengen und aus der Höhle ans Licht treten. Wir sind angewiesen auf junge Leute, die sich für eine gute Entwicklung unserer Gesellschaft einsetzen, neugierig sind und in die Welt hinaus wollen, damit sie uns Ideen zurückbringen können. Verbauen wir ihnen den Weg aus der Höhle nicht! Schüler gestalten Bildung Über unsere Jugend wird oft leichtfertig geurteilt: Sie sei zu wenig leistungsorientiert oder zu angepasst. Das erste Urteil hört man nicht selten von Menschen, die bereits eine Rente geniessen, wie sie den Jungen in diesem Umfang nicht mehr vergönnt sein wird. Das zweite Urteil fällen jene, die sich von der Jugend den Umbruch wünschen, den sie selber nie bewerkstelligt ha- ben. Wer sich dagegen wirklich mit den Leistungen Jugendlicher auseinandersetzt, staunt nicht selten – über ihre Kreativität, ihre Gestaltungskraft und die Vielfalt der Interessen. An der kantonalen Ausstellung im Stadthaus wurden im Jahr 2014 wiederum drei prämierte Arbeiten aus der Enge gezeigt, darunter auch Olivia Fischers The Creative Writing Project, eine Anleitung zum Schreiben. «Können kreative Schreibkompetenzen innerhalb von 13 Tagen verbessert werden?» Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, führte Olivia Fischer ihr Programm während 13 Tagen mit Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule Enge durch und liess sie täglich eine Kurzgeschichte schreiben. Die Auswertung zeigte, dass bereits einfache Methoden positive Auswirkungen auf das kreative Schreiben und das Selbstbewusstsein im Schreibprozess haben können. Erste Teile ihres Konzeptes wurden im letzten Herbst mit einem Schreibwettbewerb an der Kantonsschule Enge umgesetzt. Selina Segessemanns Arbeit mit dem Titel Heilpflanzentees bei Menstruationsbeschwerden umfasst den Anbau von Heilkräutern, die Erforschung ihrer Wirkungsweise und die Anwendung bei Probandinnen. Aus der Theorie über den Zyklus und über die Wirkstoffe der Pflanzen leitete die Schülerin ihre Fragestellung ab: Sie wollte herausfinden, ob Tees aus den Heilpflanzen, die sie mehrheitlich in ihrem eigenen Gartenbeet aufzog, die Beschwerden kurz- und langfristig lindern können. Die erhobenen Daten dokumentieren einen starken Effekt. Gustav Hermann stellte sich schliesslich die Frage: «Wieso im Kreis rechnen, wenn man es in n-dimensionalen Kugeln kann?» Der Schüler leitete in seiner Arbeit die Formel für das Volumen einer n-dimensionalen Kugel her und betrachtete sie in einem Funktionenraum. Er konnte darlegen, dass sich die für uns so gewöhnlich erscheinende «Kugel» in höherdimensionalen Räumen gar nicht so banal verhält, wie wir es uns vorstellen. Seine Arbeit wurde von der Jury der Ausstellung und den Experten von Schweizer Jugend forscht mit dem Hauptpreis des Kantons ausgezeichnet. Wer sich von der Vielfalt der Arbeiten und der Kreativität der Zürcher Kantonsschülerinnen und -schülern überzeugen möchte, findet dazu unter www.maturitaetsarbeit.ch weitere Informationen. Die verschiedenen Titel der Arbeiten sagen viel über das breite Spektrum der Themenfelder aus, darunter finden sich Die Schönheit der Nacktschnecke – ein Kunstfilm, Frauenbilder – literarische Reportagen oder Viginti Minutae: Wie alltagstauglich ist das Latein im 21. Jahrhundert? Doch die Gestaltungskraft der Schülerinnen und Schüler zeigt sich nicht nur in den Maturitätsarbeiten, sondern auch in ihrem sozialen Engagement. So hat eine Gruppe der Kantonsschule Enge im vergangenen Semester mit der Organisation International Project Aid/IPA für ihr Projekt gegen Gewalt in Përmet/Albanien insgesamt 22’000 Franken gesammelt – mehr als doppelt so viel, als sie ursprünglich gehofft hatte – und so viel, dass das Projekt nun in zwei weiteren Städten, in Tepelene und Memaliaj, umgesetzt werden kann. Ihr wirksames Engagement für das «Armenhaus Europas» zeigt, dass die jungen Leute nicht gewillt sind, die Not anderer still hinzunehmen. IPA konzentriert ihr Engagement übrigens auf die Bereiche Bildung, Erziehung und Medizin, aber auch auf Projekte in der Nahrungsmittelproduktion und in der Trinkwasserversorgung. Das Markenzeichen der Organisation ist die Integration von Jugendlichen bei der Umsetzung (vgl. www.ipaproject-aid.org). Vierzehn Schülerinnen und Schüler spielten im März des letzten Jahres mit Verve und Hingabe das Theaterstück Frühlings Erwachen des Autors J.M. Räber, der sich eines Klassikers der deutschen Literatur annahm und ihn für das Theaterprojekt der Kantonsschule Enge aktualisierte. Die Aufführungen waren ein grosser Erfolg. Die Schülerinnen und Schüler überzeugten das Publikum und die anwesenden Theater-Experten so sehr, dass sie an das erste Jugend Theater Festival der Schweiz in Aarau eingeladen wurden – eine grosse Ehre für ein «Schultheater» im Kreise professioneller Ensembles (www.jugendtheaterfestival.ch). Solche Leistungen widerlegen die eingangs erwähnten Vorurteile, und es stellt sich die Frage, ob wir genug tun, um die jungen Leute in die Entwicklung von Bildungsprozessen einzubinden. Wie können wir die Perspektive der Schülerinnen und Schüler stärker integrieren und mit ihnen darüber nachdenken, über welches «Weltwissen» junge Menschen heute verfügen müssen? Leistungsbereitschaft und Verantwortung einzufordern, gleichzeitig viel Gestaltungsraum zu geben und die Schülerinnen und Schüler selbst zu Gestaltern ihrer Bildungsprozesse zu machen, das scheint mir eine der spannendsten Herausforderungen der Zeit zu sein. Ich danke im Namen der Schulleitung allen Angehörigen und Freunden der Kantonsschule Enge für die Unterstützung im vergangenen Jahr und für den Einsatz für eine lebendige und offene Schulgemeinschaft. Den Leserinnen und Lesern wünsche ich eine spannende und anregende Lektüre des Jahresberichts! 7 Jahresbericht 2013/2014 8 Schulchronik 2013 –2015 Schuljahr 2013/2014 Ein Rückblick auf die vergangenen Schuljahre 19.8. Beginn des Schuljahres 2013/2014, 46 Klassen, Eröffnungsfeiern 28.8. Erstklässlertag 20.9. Dritter Homecoming Day für Ehemalige 24.9. Informationsabend zur Probezeit für Eltern der 1.-Klässler/innen 30.9.–4.10. Sternwoche: 1. Klassen GYM: Technikwoche; HMS: Kompetenzwoche 2. Klassen GYM: Arbeitswoche Schweiz/Umwelteinsatz; HMS: Arbeitswoche 3. Klassen GYM: Projektwoche 4. Klassen GYM: Arbeitswoche Ausland 20.10. – 9.11. Sprachaufenthalt der Klasse W3i in San Francisco 30.10. Informationsabend für Eltern der 4.-Klässler/innen zur Studien- und Berufswahl 2.11. Limmatputzete unter Beteiligung von Schüler/innen der KEN 12.11. Politik am Mittag: 1:12-Initiative 12.11. Informationsabend für Eltern und zukünftige Schüler/innen 14.11. HSGYM-Podium zur «richtigen Maturitätsquote» mit Bildungsdirektorin Regine Aeppli, Amtschef Marc Kummer, ETH-Rektor Lino Guzzella und weiteren Verantwortlichen der Bildungspolitik. 19.11. Informationsabend für Eltern der 3.-Klässler/innen zur Maturität 2015 2.12.–6.12. Staatskundewoche 5.12. Generalversammlung des Ehemaligenvereins 20.12. Weihnachtskonzert des Blasorchesters in der Aula Schuljahr 2014 Schuljahr 2014/2015 19./10.1. Schnuppertage für künftige Schüler/innen 18.8. Beginn des Schuljahres 2013/2014, 47 Klassen, Eröffnungsfeiern 23.1. KEN on ICE: Eishockey-Turnier für Schüler/innen 26.8. Benefizkonzert für das IKRK 29.1. Präsentation der Arbeiten aus dem Projektunterricht (3. Klassen) 27.8. Erstklässlertag 3.2. Swiss-Japanese Symposium mit KEN-Beteiligung 10.9.–16.9. 3.2.–6.2. Aufführungen des Theaterstücks Frühlings Erwachen unter der Leitung von Daniel Hajdu und Sandro Paproth Theaterstück Frühlingserwachen zum 1. Jugendtheaterfestival der Schweiz eingeladen 18.9. Gründungsversammlung YES-Miniunternehmungen 5.2. Präsentation der Maturitätsarbeiten (4. Klassen) 19.9. Vierter Homecoming Day für Ehemalige 28.2. Präsentation und Prämierung ausgewählter Maturitätsarbeiten 19./20.9. Theateraufführung des Stücks Flucht (Maturitätsarbeit) 10./11.3. Schriftliche Aufnahmeprüfungen: Spezialprogramm : 1. Klassen: Kontaktgruppentag, Schneesporttag 2. Klassen: Cinépassion 3. Klassen: Musischer Tag 3. Klassen HMS/IMS: Tutorate 4. Klassen: Tutorate 27.9. Urban Sketchers an der KEN: internationales Treffen von Zeichnern 23.9. Informationsabend zur Probezeit für Eltern der 1.-Klässler/innen 29.9.–3.10. Sternwoche: 1. Klassen GYM: Technikwoche, HMS: Kompetenzwoche 2. Klassen GYM: Arbeitswoche Schweiz/Umwelteinsatz, HMS: Arbeitswoche 3. Klassen GYM: Projektwoche 4. Klassen GYM: Arbeitswoche Ausland 19.10. – 8.11. Sprachaufenthalt der Klasse W3i in San Francisco 29.10. Informationsabend für Eltern der 4.-Klässler/innen zur Studien- und Berufswahl 30.10. Weiterbildungsveranstaltung zum Thema «Nachhaltigkeit» Informationsabend für Eltern und zukünftige Schüler/innen 17.3. Generalversammlung des Elternvereins 20./21.3. Öffentliche Besuchstage 26.3. Mündliche Aufnahmeprüfung: Spezialprogramm: 2. Klassen: Kontaktgruppentag 3. Klassen GYM: Sporttag 3. Klassen HMS/IMS: Tutorate 4. Klassen GYM: Tutorate 8.5. Prämierung der besten Maturitätsarbeiten des Kantons an der ETH Zürich: Hauptpreis an Gustav Hermann (W4b): Wieso im Kreis rechnen, wenn man es in n-dimensionalen Kugeln kann? 11.11. 13.11. HSGYM-Podium zur «Sicht der Studierenden» mit UZH-Rektor Michael Hengartner und ETH-Rektor Lino Guzzella 27.5. Chorkonzert Alles Walzer … oder? 18.11. Informationsabend für Eltern der 3.-Klässler/innen zur Maturität 2015 29.5. Letzter Schultag für Maturanden 26.11. Kammermusik-Konzert Liceo artistico 2.6.–6.6. Schriftliche Maturitäts- und Abschlussprüfungen 28./29.11. Gospel & more 2014: Konzert und Workshop mit Freddy Washington 7.6. KEN-Team gewinnt an der Schweizer Mittelschulmeisterschaft im Rudern 1.12.–5.12. Staatskundewoche 10.6.–28.6. Besuch der Schüler/innen aus San Francisco 4.12. Generalversammlung des Ehemaligenvereins 23.6.–27.6. Mündliche Maturitäts- und Abschlussprüfungen, Spezialprogramm: 1. Klassen: Di.: SOL, Mi.: SOL, GYM: Do.: frei, HMS: Do.: SIZ-Prüfung 2. Klassen GYM: Di.: SOL, Mi.: SOL, Do.: Sporttag 2. Klassen HMS: Di.: Tutorate, Mi.: Laufbahntag, Do.: Sporttag 3. Klassen GYM: Di.: SOL, Mi.: Studienwahltag, Do.: Kolloquien 12.12. Die KEN schreibt: Prämierungsveranstaltung zum Schreibwettbewerb 19.12. Weihnachtskonzert des Blasorchesters in der Aula 1.7. HMS-Abschlussfeier in der Aula 2.7. Maturitätsfeier in der Aula mit Ansprachen von Eva Wannenmacher und Lukas Bärfuss 8.7. Berufsmaturitätsfeier im Lehrerzimmer 11.7. Verabschiedung von Lehrerinnen und Lehrern 9 10 Jahresbericht 2013/2014 Feiern 11 Feiern Jahresbericht 2013/2014 12 Abschlussfeier HMS und Berufsmaturitätsfeier Programm HMS Programm Berufsmaturitätsfeier Dienstag, 1. Juli 2014, Aula der Kantonsschule Enge Montag, 7. Juli 2014, 18:30 Uhr, Lehrerzimmer ■■ Musik • Saxophonquartett (Saxophonklasse Ueli Angstmann) Trad. Klezmer: Freylach Bulgar ■■ Begrüssung und Ansprache (Christoph Wittmer) ■■ Musikalisches Intermezzo • Scott Joplin: Maple Leaf Rag Ignacio Cervantes (1847–1905): La Camaguayana. David Thomasian (Klavierklasse Beata Wetli) Lena Wernli, Tenorsax Valeria Soriani, Sopransax ■■ Übergabe der Berufsmaturitätszeugnisse Murielle Rose, Altsax • Nicole Brockhaus-Soldenhoff Ueli Angstmann, Baritonsax • Ricardo Grisch ■■ Ansprache (Christoph Wittmer) ■■ Musik • Duo Violoncello und Klavier W. H. Squire: Danse rustique für Cello und Klavier W. H. Squire: Tarantella für Cello und Klavier Sibylle Schalbetter, Violoncello (Violoncelloklasse Mary Brady) Mary Brady, Klavier ■■ Würdigung der Leistungen ■■ Reden der Klassenlehrer/innen und Übergabe der Zeugnisse • Monika Radvila, H3a • Thomas Limacher, H3b ■■ Schifffahrt nach Halbinsel Au ■■ Gemeinsames Abendessen • Sandra Weber • Andrea Classen • Monika Radvila ■■ Aperitif 13 Feiern 14 Jahresbericht 2013/2014 15 Feiern Jahresbericht 2013/2014 Matur Programm und beste Leistungen Programm Mittwoch, 2. Juli 2014, Aula der Kantonsschule Enge ■■ 16 Beste Leistungen ■■ A4a (Valeria Soriani) Duo Querflöte/Klavier 12 Schülerinnen und Schüler • Franz Schubert: Sonate a-Moll Arpeggione • Klassenschnitt: 4.64 • 1. Satz Allegro moderato • Klassenbeste: Tatjana Frei: Schnitt: 5.04 / Kompensationszahl: 13.50 • Claudius Brüniger, Querflöte (Flötenklasse Hans-Christof Maier) ■■ 16 Schülerinnen und Schüler • Manuel Ledergerber, Klavier (Klavierklasse Felix Gubser) ■■ Begrüssung (Christoph Wittmer) ■■ Maturrede (Lukas Bärfuss / Eva Wannenmacher) ■■ Chimes-Gruppe Martin Jäger • Klassenschnitt: 4.55 • Klassenbeste: Anna Nelson: 5.19 /15.00 ■■ N4b (Rahel Sieber) 14 Schülerinnen und Schüler • Klassenschnitt: 4.55 • Wenn ich einmal reich wär’ • Klassenbeste: Virginia Dominguez: 4.88 / 12.00 (aus dem Musical Anatevka), Jerry Bock • Somewhere over the Rainbow N4a (Annette Ehrlich) ■■ N4c (Ivana di Quinzio) (Film Der Zauberer von Oz), Harold Arlen 16 Schülerinnen und Schüler • Moon River • Klassenschnitt: 4.52 (aus dem Film Frühstück bei Tiffany), Henry Mancini, • Klassenbester: Mattia Furler: 5.12 / 14.50 Max Kranich, Nathalie Gerkens, Theresa Strobel, Tabea Brönimann, Livia Fietz, Vanessa Zimmermann, ■■ 16 Schülerinnen und Schüler Janice Derungs, Yanick Mpova, Hélène Catherine Meyer, • Klassenschnitt: 4.65 Etienne Destraz ■■ Würdigung Leistungen ■■ Übergabe der Zeugnisse (Klassenlehrer/innen) ■■ Aperitif unter den Arkaden W4a (Samuel Lang) • Klassenbester: Neil Ruprecht: 5.19 / 15.50 ■■ W4b (Thomas Weber) 13 Schülerinnen und Schüler • Klassenschnitt: 4.54 • Klassenbester: Gustav Hermann: 5.50 / 19.50 (Stufen-Primus) Feiern ■■ ■■ W4c (Valérie Schnitter) • Gustav Hermann (W4b): • Klassenschnitt: 4.74 Wieso im Kreis rechnen, wenn man es in • Klassenbester: Fabrice Schlatter: 5.27 / 16.50 n-dimensionalen Kugeln kann? * W4d (Brigitte Tanner) • Klassenschnitt: 4.72 • Klassenbeste: Samara Scheynen: 5.12 / 14.50 ■■ Prämierte Maturitätsarbeiten 17 Schülerinnen und Schüler 14 Schülerinnen und Schüler ■■ ■■ • Stephanie Rüegger (W4c): Über die Entstehung und die Umsetzung der Stundentafel an der Kantonsschule Enge • Lukas Weber (W4c): Jonathan Noel – Porträt eines Ängstlichen W4i (Thomas Stähli) • Annika Abplanalp (W4d): 21 Schülerinnen und Schüler Himmel über Frankfurt. Das Drehbuch zu meiner • Klassenschnitt: 4.82 eigenen Telenovela • Klassenbeste: Olivia Fischer: 5.58 / 20.50 (Stufen-Prima) • Selina Segessemann (W4d): Total Heilpflanzentees bei Menstruationsbeschwerden ** 123 Schülerinnen und Schüler Stufenschnitt: 4.63 • Olivia Fischer (W4i): The Creative Writing Project – Can Creative Writing Skills Be Improved in 13 Days? ** * Hauptpreis Kanton ** Ausstellung Kanton 17 Jahresbericht 2013/2014 18 Lukas Bärfuss Rede für die Maturanden des Jahres 2014 an der Kantonsschule Enge Zürich Guten Nachmittag, herzliche Gratulation auch von meiner Seite! Sie haben die Matura bestanden. Das ist keine kleine Leistung. (Mir jedenfalls ist das nie gelungen.) Jeder ein Konkurrent. Alle hungrig. Die meisten leistungsbereit. Zu allem entschlossen, wenn es einen Vorteil bringt. Eine grosse Sache, ohne Zweifel, auf die Sie zu Recht stolz sein können! Und falls Ihnen das Wort «Kampf» übertrieben erscheint – ein Wettbewerb bleibt es doch, dem Sie sich werden stellen müssen. Das ist kaum zu bestreiten. Und doch! Wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben, etwas Besonderes ist so eine Matura nicht. Mit Ihnen werden dieses Jahr gegen 19’000 Gymnasiasten die Matura bestehen. Und das alleine in der Schweiz. In Deutschland sind es 300’000 Abiturienten. Und in China verlassen jedes Jahr eine halbe Million Ingenieure die Universitäten. Jeder dieser neunzehntausend Maturanden hat so ziemlich dieselben Bücher gelesen wie Sie. Die Lehrer haben ihnen so ziemlich dasselbe erzählt, wie sie es Ihnen erzählt haben. Tag für Tag die letzten Jahre. Man kann also davon ausgehen: Jeder stellt sich mit ähnlichen Waffen diesem Kampf. Dem Kampf, den man das Berufsleben nennt. Ja, das sagt man von unserer Zeit. Es sei ein Kampf. Man müsse sich bewähren. Niemals nachlassen im Wettstreit mit den Konkurrenten. Ein Wettbewerb um Studienplätze. Ein Wettbewerb um Aufstiegschancen. Ein Wettbewerb um ein bisschen Licht an der Sonne. Sie sollten sich also bereithalten! Die Frage bleibt allerdings, welche Mittel Ihnen zur Verfügung stehen. Sie haben verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel: Sie müssen mehr leisten als die anderen. Mehr arbeiten. Mehr lernen. Früher aus den Federn. Weniger feiern. Härter arbeiten. Ob Sie damit Erfolg haben? Keine Garantie! Ich möchte Ihnen etwas anderes vorschlagen. Einen anderen Weg. 19 Feiern Jahresbericht 2013/2014 20 Eine andere Möglichkeit. Sie verlangt nicht weniger. Ist nicht leichter. Und auch nicht einfacher. Lassen Sie mich zuerst etwas festhalten. Ein wissenschaftliches Faktum. Obwohl ich Sie nicht kenne, weiss ich eine Sache ganz bestimmt. Die Matura ist vielleicht nichts Besonderes, aber Sie, Sie sind etwas Besonderes! Jede und jeder von Ihnen ist einzigartig! Und ich meine das jetzt nicht im Sinne davon, dass man im Frühling unter einem Kirschbaum sitzt und seiner Liebsten ins Ohr haucht: «Ach, du bist so einzigartig!» Nicht so! Es ist die Wissenschaft, die das beweist. Genauer gesagt die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Seit Anbeginn der Zeit sind noch keine zwei identischen Schneeflocken auf die Welt gefallen. Und seit dem Ursprung hat es noch keine zwei gleichen Menschen gegeben. Sie können sich darauf verlassen: Sie sind einzigartig! Punkt. Falls Sie also in naher Zukunft zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollten und Sie der Personalchef fragt, warum er gerade Sie einstellen solle, dann können Sie, ohne zu lügen, entgegnen: «Weil ich einzigartig bin!» Und es ist nicht nur Ihr Genpool, der Sie einzigartig macht, es sind auch Ihre Erfahrungen. Wie Sie aufgewachsen sind, ist noch nie jemand aufgewachsen. Was Sie gesehen haben, hat noch nie jemand gesehen. Wie Sie auf die Welt schauen, hat noch nie jemand auf die Welt geschaut. Einzigartigkeit ist ein unerhörtes Privileg. Aber sie bedeutet auch Verantwortung. Und manchmal sogar eine Last. Zu der eigenen Einzigartigkeit zu stehen, ist alles andere als einfach. Zu den eigenen Gefühlen. Zu den eigenen Fähigkeiten. Zu einer eigenen, einzigartigen Meinung. Vielleicht haben Sie es schon erlebt, wie schwierig es sein kann, bei seiner eigenen Meinung zu bleiben, wenn zum Beispiel die ganze Klasse eine andere vertritt. Zu sagen, auch wenn ihr alle etwas anderes sagt, auch wenn ich damit alleine bin: «Ich bleibe dabei!» Es ist schwierig, zu seinen eigenen Gedanken zu stehen, denn die Welt da draussen versucht mit aller Kraft, Ihnen genau das abzugewöhnen. Die Wirtschaft sagt: «Ihr sollt alle dasselbe kaufen!» Die Kirche sagt: «Ihr sollt alle dasselbe glauben!» Wenn Sie nicht auf Ihrer Einzigartigkeit bestehen, werden Sie auf weniger Schwierigkeiten treffen. Sie werden leichter durchs Leben gehen, mit weniger Konflikten. Mit weniger Scherereien. Ruhiger, komfortabler, sicherer. Mit mehr Geld und weniger Problemen. Aber lassen Sie uns einen Moment dabei bleiben. Bei den Problemen. Die meisten gehen ihnen aus dem Weg. Niemand mag Leute, die Probleme machen. Probleme sollen gelöst werden. Und Sie werden in Zukunft oft aufgefordert werden, ein bestimmtes Problem zu bewältigen. Das ist verständlich. Denn: Was ist besser als ein gelöstes Problem? Ich behaupte: es gibt etwas Besseres. Besser als ein gelöstes altes ist ein ungelöstes neues Problem. Ich möchte Ihnen dafür einige Beispiele geben. Zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts lebte in Frauenburg in Preussen ein gottesfürchtiger Mann. Von Beruf war er Domherr. Ein Mann der Kirche. Aber in seiner Freizeit beobachtete er die Sterne. Die Menschen seiner Zeit waren der Meinung, dass die Erde den Mittelpunkt des Universums darstelle und sich demnach die Sonne um die Erde drehe. Alle vertraten diese Meinung. Ohne Ausnahme. Die Kirche, die Fürsten, die Wissenschafter. Es stand so in den Büchern und in den Erlassen, und wer etwas anderes behauptete, der lebte sehr gefährlich. Diese Meinung galt nicht als Meinung. Sie galt als Tatsache. Verrückt, wer etwas anderes behauptete. Dieser Mann aber schloss die Bücher. Und er verschloss seine Ohren. Er hörte nicht mehr auf das, was man ihn gelehrt hatte. Er schaute sich mit eigenen Augen die Welt an und die Sterne. Und er machte sich seine eigenen Gedanken. Und schrieb darüber ein Werk. De revolutionibus orbium coelestium. Erschienen im Jahre 1543. Und darin beschrieb dieser Nikolaus Kopernikus ein Universum, das anders funktionierte, als alle behaupteten. Die Erde war darin nur ein Planet unter vielen. Die Sonne nur ein Stern unter vielen. Und was meinten die anderen? Die Fürsten und die Herren der Kirche? Dankte man diesem Kopernikus? Erwies man ihm die Ehre? Nein! Feiern Die Politik sagt: «Ihr sollt alle dasselbe meinen!» 21 Jahresbericht 2013/2014 22 Sie sagten: «Kopernikus, du machst Probleme! Kopernikus, du solltest besser schweigen!» Die Welt funktionierte tadellos ohne dieses neue kopernikanische Problem. Man hatte es sich schön eingerichtet. Es hatte alles wunderbar funktioniert mit dem alten System. Bevor dieser Mann kam. Mit seinem neuen Problem. Die Erde nicht mehr im Zentrum des Universums! Was für eine unerhörte Kränkung! Was für eine unerhörte Beleidigung! Und er zerbrach die alten Strukturen und setzte sie neu zusammen und setzte der Welt einen Roman vor, der für die wenigsten zu verstehen war: eine Zumutung auch heute noch für jeden, der sich diesem Problem stellt, diesem Problem, diesem Roman Ulysses von James Joyce. Und auch in der Politik kennt man diese Troublemaker. Leute, die nur Probleme suchen. Nicht nur in der Wissenschaft haben es neue Probleme schwer. Auch in der Kunst sieht man sie in der Regel nicht gerne. An der Universität München etwa im Jahre 1943, als eine junge und eigensinnige Frau Flugblätter in den Lichthof der Universität warf, auf denen sie die Meinung vertrat, entgegen der Meinung von gleichgeschalteten Millionen, dass die Freiheit der Rede, die Freiheit des Bekenntnisses, der Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten die Grundlagen des neuen Europas seien. Sophie Scholl bereitete damit vielen ein Problem. Den Nationalsozialisten, die um ihre Macht fürchteten. Der Universitätsleitung, die sich erklären musste. Ihrer eigenen Familie, die bedroht wurde. Und schliesslich und nicht zuletzt sich selbst. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts stellte ein junger Ire fest, dass sich die moderne Welt nicht mehr darstellen liess mit den alten Erzählformen. Eine zerbrochene Welt lässt sich nicht darstellen in einer geschlossenen Geschichte. Wie jüngst ein unbedeutender Mitarbeiter eines amerikanischen Geheimdienstes, der uns allen seit einem Jahr grosse Probleme macht. Weil wir jetzt nicht mehr sagen können, wir hätten es nicht gewusst, dass wir überwacht werden, Das Problem von Kopernikus war so gross, dass man es weghaben wollte. Und mit dem Problem jeden, der sich dazu bekannte. Man schickte sie auf den Scheiterhaufen, so auch Giordano Bruno. Man hiess sie von diesen Ideen abschwören, so auch Galilei. Aber nichts half. Das Problem war in der Welt. Und da ist es geblieben. Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich will Sie nicht zu einem Opfergang aufrufen! Ohne diesen Edward Snowden hätten wir eindeutig ein paar Probleme weniger. Wir könnten ruhiger schlafen. Stellen Sie sich nur einen Menschen vor, der vor zwanzig Jahren gestorben ist. Ein Mensch, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts geboren wurde. Und nehmen wir an, es sei ein Mensch gewesen, der einige Probleme gelöst hat und der jetzt für einen Tag zurückkommen würde. Was er über seine Zeit dachte und wusste, was er für richtig hielt, nichts davon hätte heute noch eine Gültigkeit. Aber vielleicht geht es Ihnen ja wie mir. Es sind diese Menschen und ihre Probleme, die mich inspirieren, die mich die Welt anders sehen lassen. Und wenn jemand die Menschheit beschuldigt, sie sei korrupt und verdorben, sie sei grausam verantwortungslos mit sich und der Umwelt, dann nenne ich zur Verteidigung dieser Menschheit die Namen einiger einzigartiger Menschen. Nikolaus Kopernikus zum Beispiel. James Joyce und Sophie Scholl und Edward Snowden zum Beispiel. Diese Problemverursacher haben teuer bezahlt. Man hat sie verbrannt wie Giordano Bruno. Ermordet wie Sophie Scholl. Zu Flüchtlingen gemacht wie diesen Edward Snowden. Feiern dass unser Privatleben, das Recht auf Geheimnisse, die Grundlage der bürgerlichen Freiheit angegriffen werden. Jedes Mal, wenn wir den Browser starten, jedes Mal, wenn wir einen Eintrag auf Facebook machen, auf Twitter und Instagram. Jedes Mal, wenn wir in unseren Smartphones die Ortungsdienste aktivieren. Aber wenn ich mir die Welt von heute ansehe, dann will es mich dünken, wir könnten ein paar neue Probleme brauchen. Neue Sichtweisen auf das Universum. Neue Sichtweisen auf die Art, wie wir zusammenleben wollen. Und von wem sonst sollten diese kommen als von Ihnen? Ich möchte Ihnen Mut machen, falls Sie auf Widerstand stossen werden, falls Sie sich alleine fühlen sollten. Falls man Sie für einen Idioten halten sollte. Dann möchte ich Sie bitten, dann sollen Sie sich in Erinnerung rufen: Was diese Welt am Nötigsten braucht, ist Ihre Einzigartigkeit! 23 Jahresbericht 2013/2014 Eva Wannenmacher in der Erwachsenenwelt bestehen. Aber wer auf der Autobahn durchs Leben braust, verpasst einiges. Und zwar jede Menge Rock’n’Roll! 24 Sehr geehrte Lehrerschaft, liebe, stolze Eltern und vor allem: liebe Maturandinnen und Maturanden! Als mich euer Rektor Christoph Wittmer im Januar anfragte, ob ich diese Matura-Rede halten würde, war ich überrascht – ich schreibe keine Reden, ich schreibe Moderationen! Und eine Matura hab’ ich selbst nicht einmal. Ich gebe zu, er musste mich etwas überzeugen. Für mich würde ein solches Vorhaben einen kleinen Umweg bedeuten auf meiner Strasse des Alltags. Ich müsste mich hinsetzen. Mir etwas überlegen – um euch die letzten Minuten bis zum Maturazeugnis versüssen zu können. Also. Ich hab mir etwas überlegt. Und beginne genau bei diesem Ereignis im Leben – das IHR jetzt feiert – bei der Matur. Oder in meinem Fall, bei der nicht gemachten Matur. Mit 16 wollte ich möglichst schnell frei sein, auf eigenen Füssen stehen, Na ja – in meinem Fall war es Reggae. Bob Marley. Den brauchte ich dringend zur Beruhigung. Meine Eltern waren entschieden dagegen, dass ich nach dem Progymnasium nach Südspanien wollte, um mich zur Pferdeflüstererin auszubilden. Unser Kompromiss zwischen Gymnasium und dem Lotterleben im Süden: eine kaufmännische Lehre. So hatte ich mir die Selbständigkeit nicht vorgestellt. Ich landete als KV-Lehrtochter bei der Eidgenössischen Waffenplatz- und Liegenschaftsverwaltung in Bremgarten. Klingt schlimm. War schlimm. Manchmal jedenfalls. Wenn jeweils vor Abschluss der Rekrutenschulen die – was waren es noch – Unteroffiziere – zu mir ins Büro kommen mussten, am Samstag, morgens früh – und ich an einer mechanischen Schreibmaschine die Menge kaputtgegangener Tassen, Teller, Gläser in ein Journal tippte – dann war das so etwas wie absurdes Theater. Heute gehe ich dafür ins Schauspielhaus … Die KV-Lehre war irgendwann durch. Und die Idee, mein Leben als Bürogummi zu verbringen, definitiv auch – und zwar rasend schnell – in der ersten Arbeitswoche bei einer Unternehmensberatungsfirma: Der Chef diktierte mir einen Brief. Ich verstand zwar seine Worte, nicht aber den Zusammenhang. Als ich nachfragte, meinte er, ich müsse ihn nicht verstehen, nur TIPPEN. Das war´s dann. Nichts wie weg. In der Probezeit gekündigt, die Eltern in Alarmbereitschaft. Und nach einigen unruhigen Wochen besann ich mich: Ich wollte SCHREIBEN, nicht tippen. Das war doch meine Leidenschaft! Immer schon gewesen. Jeder Aufsatz pure Freude. Und bereits als Kind fand ich Brieffreundschaften etwas Grossartiges – die schönste mit einem Mädchen aus Also bewarb ich mich bei der Lokalzeitung für ein Volontariat. Der Redaktionsleiter dieses Blattes allerdings war ein schwerer Alkoholiker. Das brachte mich in eine Situation, in der ich schnell für Abläufe verantwortlich war, die in einem Volontariat nicht vorgesehen sind. Ich schwamm im kalten Wasser. Eine Riesenchance. Eine Riesenüberforderung. Aber ich war die glücklichste Volontärin der Welt und fühlte mich endlich ein wenig erwachsen. Im Medienausbildungs-Zentrum in Luzern holte ich mir nach und nach das theoretische Rüstzeug für den Journalismus. Der nächste Job brachte mich zu einer grösseren Zeitung. Dort stand ich als 22-Jährige einer Front konservativer Männer gegenüber. Und musste als Jüngste jeden Dienstag das Protokoll schreiben aus dem Kantonsparlament. Ich fand das anfangs schrecklich. Und musste mir aber eingestehen, das war interessant! Die politischen Ränkespiele, die Lobbyisten. Die Opportunisten. Staatskunde in der Praxis. Irgendwann bekam ich davon Wind, dass Roger Schawinski in Zürich das erste ernsthafte Privatfernsehen plante. Mit dem Medium Fernsehen war ich während der Journalistenschule in Berührung gekommen und wusste, das gefiel mir. Ich bewarb mich. Vor genau 20 Jahren. Eine Ochsentour. Verhört von Schawinski! Er fragte mich: ob ich mir zutrauen würde, mitten in der Nacht über einen schweren Unfall zu berichten. Einen Brand. Ob ich mich getraute, bei Leuten zu klingeln, die ein schweres Schicksal erlitten hätten. Politikern unangenehme Fragen zu stellen. Ich sagte ja und dachte NEIN. Zusammen mit 14 anderen jungen Verrückten wurden wir dann einen Sommer lang eingefuchst vom Godfather of Video Journalism, dem Erfinder vom Fernsehsender New York One: Michael Rosenblum – und dabei war auch seine Frau Glenda. SIE behielt auch im Zürcher Hitzesommer 1994 stoisch ihre Strümpfe an. ER wiederholte sein ewiges Mantra: «If it’s not on tape – it never happened!» Wir mussten in der Drogenhölle am Letten drehen, wir vertonten unsere ersten Film-Beiträge auf der Behinderten-Toilette des Palais Xtra, dort war unser Summer Camp aufgeschlagen. Wir arbeiteten fast rund um die Uhr. Und natürlich waren wir alle irgendwie ineinander verknallt. Dann gingen wir auf Sendung. Die Journalisten kamen und schauten sich unsere Arbeitsplätze an – dicht an dicht. Einer sagte, wären wir Hühner, würde der Tierschutz einschreiten. Aber wir hatten Spass – und waren stolz: dachten journalistisch, drehten Beiträge, schnitten und vertonten sie selbst. Ein Einzelner erledigte, wofür das Schweizer Fernsehen vier Jobs vorsah! Roschheee kam jeden Morgen mit guter Laune und grossen Erwartungen zur Redaktionssitzung. Wir nannten ihn den Tisch-Ventilator. War er wieder draussen, lag kein Blatt Papier, keine Idee mehr am gleichen Ort. Die ganze Sendung umgestellt. Zurück auf Feld 1. Umwege. Jeden Tag. Er forderte viel. Und förderte uns. Kein Wunder, landeten viele Nachwuchstalente, die er hervorbrachte, über kurz oder lang beim Schweizer Fernsehen. Das war nach der Geburt meines ersten Kindes auch meine nächste Destination. Auf dem Moderations-Schemmel bei 10vor10 bekam ich nationale Bekanntheit und meine tägliche Dosis Adrenalin. Jeden Abend live auf Sendung. Zuvor acht Stunden Vorbereitung, Recherche, Texte schreiben. Der Kick der Live-Sendung – das ist wie Drogen nehmen. Nur sinnstiftender. Aber auch hier waren die Pannen, die improvisierten Umwege, die intensivsten Momente: «Was mach’ ich jetzt, wenn die Leitung nach Washington nicht steht? Wenn die Börsenzahlen nicht kommen? Wenn der Beitrag über den Bosnien-Krieg so brutal war, dass weitersprechen schwerfällt?» Die Zuschauer lieben nichts mehr als das. Den Live-Moment. Sie merken, da sitzt ein Mensch im Studio. Eine Zeit voller Herausforderungen. Nicht nur VOR der Kamera. Ich stand mit 27 Jahren bei 10vor10 für eine neue Generation – meine Feiern Ost-Berlin, das ich 1980 hinter dem Eisernen Vorhang, an einem Strand in Bulgarien kennen gelernt hatte. 25 Jahresbericht 2013/2014 26 Moderationskollegen waren alle 15 Jahre älter. Das gab viel Aufsehen bei der Presse. Ich merkte, was es heisst, BEKANNT zu sein. Nicht viel Gutes, fand ich nach drei Jahren. Und wollte raus aus diesem Bild, das die Öffentlichkeit von mir hatte. Es war wieder einmal Zeit für Umwege. Ich versuchte mich in der Unterhaltung. Scheiterte dort kläglich – und fand den Weg zur Kultur. Zuerst bei 3sat in Mainz. Und dann bei der Sendung Kulturplatz des Schweizer Fernsehens. Jetzt sind es bereits 10 Jahre her, seit ich die Ausgabe zum ersten Mal moderierte. In dieser Zeit bekam ich auch zwei weitere Kinder. Eine fruchtbare Zeit, im wahrsten Sinne. Von der Droge des Live-Kicks bin ich inzwischen geheilt. Die Dreharbeiten sind intensiv – lange Tage – das Gegenteil einer schnellen Live-Sendung. Jede Woche unterwegs auf immer neuen Kulturplätzen in der Schweiz. Vom Alpabzug bis zum Filmfestival, von der Skipiste bis zum Hochsicherheitsgefängnis. Was ein Gefängnis mit Kultur zu tun hat? Auch hier sind die Umwege interessant. Diesmal im Kopf. Ich gebe euch ein Beispiel: Wenn etwa ein französischer Sänger, der seine Freundin erschlagen hat, nach seiner Haftstrafe wieder zu singen beginnt, ein Comeback gibt. Ist das dann eine faire zweite Chance, die jeder verdient? Oder aber einfach unerträglich, dass dieser Mensch beklatscht wird? Die Auseinandersetzung in der Sendung lief am Schluss also auf die Frage hinaus, welche Art von Schuld und Sühne wir in unserer Gesellschaft wollen. Die Vertiefung in solche Themen gibt meinem TVAlltag, neben den vielen Begegnungen, einen tieferen Sinn. Oder diesen Frühling. Wir reisten nach Sarajevo. In eine pulsierende Stadt. Überall noch immer Spuren des Krieges. Und überall tolle Leute. Zum Beispiel Zechra. So alt wie ich. Sie war unsere Übersetzerin während der Dreharbeiten. Und während des Krieges auf sich allein gestellt, als 18-Jährige. Die Eltern waren nach Deutschland geflohen kurz vor Ausbruch des Krieges. Die junge Frau wollte nicht weg aus der Heimat. Ich sass mit ihr hoch über der Stadt. Mitten in einem wunderschönen uralten jüdischen Friedhof. Dort hatten sich die serbischen Scharfschützen verschanzt. «Wie hast du diesen Krieg überlebt?», fragte ich sie. Zuerst habe sie sich ein Jahr lang nur versteckt in ihrer Wohnung, in Todesangst, beschäftigt, die elementarsten Bedürfnisse sicherzustellen, Wasser zu finden, etwas zu essen. Aber als die Nachbarn bei einem Angriff in der Wohnung starben, war Verstecken nicht länger mit Hoffen zu vereinbaren. Sie ging – studieren – mitten im Krieg. Dafür musste sie sich zweimal am Tag in Lebensgefahr bringen. Musste die sogenannte Sniper Alley überqueren. Auf die wir jetzt, vom Berg hinunter, beste Sicht hatten. Die Strasse lag da im Sonnenlicht. Dort sah Zechra mehr als einmal Menschen sterben, die neben ihr über die Strasse rennen wollten. Es war wohl – neben grossem Glück – auch der Umweg durch die Gefahrenzone, die Zechra am Leben hielt. Feiern Ja – und ab und zu, da verschlägt es uns für solche Vertiefungen auch ins Ausland: zum Beispiel nach Japan, ein halbes Jahr nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima. Ich sollte unter anderem einen Mönch besuchen, der 40 Kilometer vom Reaktor entfernt ausharrte. Seinen Tempel, seinen Zen-Garten nicht verlassen wollte. Und dort, in einer gespenstisch stillen Gegend – reife Khakis hingen noch prall und schön und verseucht an den Bäumen – dort betete er und empfing uns mit Tee. Ich machte mir natürlich Sorgen wegen der Strahlenbelastung, wusste nicht, ob ich diese Herausforderung annehmen sollte. Eine Recherche bei Greenpeace machte deutlich: Ein Besuch von drei Stunden in dieser Gefahrenzone war weit weniger strahlenintensiv als mein Langstreckenflug nach Tokyo. Diese Auslegeordnung von Gefahr, die sich ganz anders zeigt, als wir im ersten Moment glauben, diese gelassen hinzunehmen, hat mich auch mentale Umwegschlaufen gekostet. Oder wir waren in London, um herauszufinden, was mit dem Künstlerund Ausländerviertel im Osten geschieht, im Bann der olympischen Spiele, der neu errichteten Tempel für den Sport – und der unbeschreiblichen Sicherheitsmaschinerie. 27 Dort trafen wir auch den Gott aller Vegetarier – den Spitzenkoch Yotam Ottolenghi, der mir in seiner kleinen Küche in London seine jüngste, göttliche Auberginen-Komposition zum Probieren gab. Der gebürtige ISRAELI Yotam übrigens liebt einen Palästinenser. Ob man im HERZEN manchmal auch einen Umweg machen muss, wenn man das Glück finden will – das hätte ich ihn fragen sollen. Aber das mit den UMWEGEN, das ist mir erst jetzt in den Sinn gekommen. Als ich diese Rede schrieb. Die ich anfangs nicht schreiben wollte. Danke fürs Zuhören – und von Herzen: Gratulation! 28 Jahresbericht 2013/2014 Unterricht, Projekte und Arbeitswochen 29 Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Jahresbericht 2013/2014 30 Wahlkurse im Überblick Projektunterricht Im Herbstsemester 2013/2014 wurden in den 4. Gymnasialklassen die folgenden Wahlkurse durchgeführt: Im Herbstsemester 2013/2014 wurden in den 3. Gymnasialklassen die folgenden Projekte durchgeführt: Leitung Titel Leitung Titel Mario Leimbacher Zeichnen U. Battaglia / A. Haag 3D-Printing@KEN Samuel Schütz Analoge Schwarz-weiss-Fotografie K. Burri / S. Paproth A Journey Through the Anglo-Saxon World (mit PW) Andreas Haag Grundfragen des Menschseins P. Deller / M. Lüscher Ausdauersport in Theorie und Praxis Regula Huber Neurobiologie und Verhalten N. Häne / A. Ionov Die Slowakei entdecken (mit PW) Martin Lüscher Aspekte der Biologie U. Anderegg / U. Bigler Ein Bild – eine Geschichte Beat Mattle Der moderne Mensch P. Tomasini / I. Wenger Entwicklungszusammenarbeit in der Praxis Fabian Ottiger Human diseases J. Dreifuss / H. Leimgruber Filmprojekt (mit PW) Silvio Stucki Wirbeltiere R. Bonifazi / V. Soriani Kunstbusiness Christian Clerc Chemie in und um uns L. Becker / M. Meyer Molekulare Küche Michael Aeschbach Magic in English Literature and Film M. Leimbacher / Ch. Wittmer Reisen, schreiben und skizzieren (mit PW) Alexander Paproth Literature and Film M. Buschbeck / S. Stähli Sozialeinsatz Rahel Sieber A Trip through the 20th Century G. Jost / Th. Limacher Sportevents in Zürich Thomas Schmidt The Fifties and the Sixties in Literature and Film O. Burri / R. Caspar Zürich – Global City Christin Bernet-Durrer Tourismusgeografie Klaus Burri, Reto Moor Advanced Geography Reto Moor Die Stadt Bernhard Büchel Gesellschaften im Umbruch Nikolai Häne Neue Weltordnung: Die Welt nach 1989 Marco Zanoli Hintergründe aktueller weltpolitischer Konflikte Daniela Piroddi Haupt Dal Ticino alla Sicilia: testi immagini e canzoni immagini Martin Jäger Konzert – Oper – Musical Dominique Fluri Astrophysics Samuel Lang Einsteins Relativität Alexander Ionov Revolution, Kalter Krieg, Perestroika und Mosfilm Ruth Caspar Grandes temas del mundo hispánico Irene Wenger Espejos de la realidad y de los sueños Mirko Novakovic, Oliver Nideröst Sport (nur Ergänzungsfach) Daniel Hajdu Kulturökonomik / George Clooney – what else Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Staatskundewoche Dezember 2013 Christa Miloradovic-Weber (Geschichte, Deutsch) Im Gegensatz zur letztjährigen Staatskundewoche bildete in der diesjährigen das Hearing mit den Jungpolitikern den Auftakt. Aus allen grossen Parteien kamen junge, von Politik begeisterte Männer (leider hatten sich keine weiblichen Vertreterinnen finden lassen) an die KEN, die gerade erst selbst noch Schüler gewesen waren. Das schuf eine gute Voraussetzung für die direkte Begegnung mit den Klassen. Immer zu zweit stellten sie sich den Fragen und erzählten von ihrem Werdegang und den Dossiers, die ihre Partei momentan umtreiben. Die Paarungen waren interessant. Während zwischen FDP- und JusoVertretern erwartungsgemäss eine grössere Diskrepanz auszumachen war, ging es bei jenen der Grünliberalen und Grünen, der CVP und der EVP sowie der SVP und der BDP um die kleinen, aber feinen Unterschiede. Lag es an den Jungpolitikern selbst oder der direkten Begegnung mit Schweizer Basis-Politik – die Klassen wünschten in ihrem Feedback, dass dieses Gefäss nächstes Jahr auf einen ganzen Tag ausgeweitet werde. Besuch im Bundeshaus Die Vorbereitung auf den Sessionsbesuch im Bundeshaus (am Dienstag) schien einigen im Bild: Bernhard Büchel Jungpolitiker Nachhinein weniger zentral. Der Tag in Bern bietet den Frischlingen derart viele Eindrücke, dass theoretische oder filmische Einstiege zwar einen Vorgeschmack bieten, aber das Erlebnis selbst natürlich nicht ersetzen. Dass man freilich nur das sieht, worauf man sachkundig vorbereitet wurde, wissen hingegen die Lehrer und werden sicher nächstes Jahr nicht auf eine Einführung verzichten. Stimmungsvoll ist neben dem Betrieb im Bundeshaus und der Sitzung mit einer Nationalrätin, einem Nationalrat allemal auch die vorweihnächtliche, von Schneeflocken überzuckerte Altstadt von Bern: Weltkulturerbe. Eurokrise und Europa Bevor am Donnerstag die Europaidee im Zentrum stand und am Freitag die Schweiz und die EU (der bilaterale Weg), war es am Mittwoch um die aktuelle Eurokrise gegangen. Um be- sonders die N-Klassen auf das wirtschaftliche Thema und die Experten-Veranstaltung mit Markus Diem Meier vorzubereiten, betätigten sich W-Klassenschüler/innen als Tutoren und erklärten ihren Kolleginnen und Kollegen alles, was sie wissen mussten, um der anschliessenden Diskussion gelassen folgen zu können. Mit dem Wettbewerb und dem Podiumsgespräch (Hans Kaufmann, SVP, und Franz von Däniken, Alt-Staatssekretär) am Freitag ging eine sehr gelungene Woche zu Ende, in der das abstrakte Thema «Politik» für unsere Schüler/innen einiges greifbarer wurde. 31 Jahresbericht 2013/2014 Besuch aus Sered’ mit Lenka an den See, wir bewundern die Natur (die Stimmung am Himmel ist einfach grandios) und essen ein Eis. Ich lerne meine ersten slowakischen Worte, doch kann ich sie mir nicht lange merken. Lenka wird mich noch oft daran erinnern müssen und sie mir immer und immer vorsprechen. 32 Foto: Theresa Strobel Mittwoch, 7. Mai Theresa Strobel (W2d) Montag, 5.Mai Gespannt sitze ich mit meiner Klassenkameradin in der Halle. Wir lösen unsere Hausaufgaben, doch wirklich konzentrieren können wir uns nicht. Bald kommen unsere Gastschüler aus Sered’ (SK) an, planmässig sollte das in einer halben Stunde sein, um 19.00 Uhr. Zugegebenerweise sind wir schon ein bisschen nervös. Was erwartet uns da wohl? Auf einmal klingelt das Telefon. Herr Ionov, einer der drei verantwortlichen Lehrpersonen, ist am Apparat: Unsere Gäste verspäten sich um zwei Stunden! Ach herrje, jetzt lernen wir hier schon zwei Stunden und nun sollen wir noch einmal zwei Stunden mit Pauken verbringen. Dann ist es endlich so weit. Sie sind da. Schüchtern und verlegen ste- hen wir auf dem Parkplatz, bis man uns unsere Gastschüler zuweist. Die Schülerin, die ich beherbergen und begleiten werde, stellt sich mir als Lenka vor. So ein Glück! Die Slowaken müssen heute nicht vor mir in der Schule sein, so dass wir ein bisschen ausschlafen können. Heute steht bei unseren Gästen am Morgen Deutsch-Unterricht auf dem Plan. Am Nachmittag werden sie die exotischen Zürcher tierischer Natur besuchen. Herr Ionov wird sie in den Zoo begleiten. Doch mangels ausreichender Sprachkenntnisse gehen sie einmal durch die Masoalahalle hindurch, gelangen durch den Ausgang wieder hinaus und kommen nicht mehr hinein. So endet der Ausflug ziemlich plötzlich. Donnerstag, 8. Mai Dienstag, 6. Mai Ein Problem gilt es zu lösen – ich sollte um 07.50 Uhr in der KEN sein, gleichzeitig aber auch noch Lenka um 08.45 Uhr zur Schule bringen. Wir entscheiden uns, gemeinsam den früheren Zug zu nehmen. In der Halle warten zum Glück schon einige ihrer Kameraden, so dass ich sie beruhigt sich selbst überlassen kann. Abgesehen von einer kleinen Aufregung, wie unsere Besucher mittags zu essen bekommen, merken wir den ganzen Tag nichts davon, dass wir im Schulhaus Gäste haben. Am Abend sind wir einzeln mit ihnen unterwegs. Ich setze mich Heute darf ich gemeinsam mit meiner Kollegin auf den Ausflug. Wir starten eine halbe Stunde nach Schulbeginn in Richtung Papilorama in Kerzers. Eingepfercht in den Bus, lernen wir Geographie und ein slowakisches Wort: Dobré ráno (guten Morgen!). Auf der Fahrt hören unsere Slowaken Musik, schlafen oder schwatzen. Sie sind eine wirklich lustige Gruppe. Bald sind wir im Papilorama angelangt. Als Erstes gilt unser Besuch den Nachtschwärmern. Wir begeben uns ins Fledermausgehege, und als wir eintreten, sehen wir erst einmal gar nichts. Das Einzige, was wir wahrnehmen, ist dieser fürchterliche Gestank. grandiose Aussicht entschädigt mich dafür. Wenig später befinden wir uns vor dem Bärengraben, um anschliessend wieder in unseren Mini-Bus zu steigen und nach Hause zu fahren. Erst jetzt merken wir, wie k.o. wir sind. Die Gespräche sind viel ruhiger, manche schlafen sogar. Wir möchten nun alle raus aus diesem Bus und einfach nach Hause, doch wir stehen im Stau. Mit einer knappen Stunde Verspätung kommen wir in der Enge an. Endlich! Freitag, 9. Mai Heute müssen die Slowaken verhältnismässig früh los. Schon um 08.00 Uhr fällt der Startschuss für den Ausflug nach St. Gallen, auf dem wir unter anderem die Brauerei Locher besichtigen wollen. Heute hole ich meinen Gast ausnahmsweise nicht in der Schule ab, wir treffen uns in einer Bar, um uns mit einigen anderen Projektteilnehmern und ihren Gastschüler/innen den Eishockeymatch der slowakischen Nationalmannschaft anzuschauen. Doch in der Bar zeigen sie diesen nicht. So machen wir uns auf die Suche. Doch wir finden kein Lokal, in dem das Spiel gezeigt wird. Nach einigem Hin und Her und gefühlten 10 km Marsch landen wir dann auf der Rathausbrücke und checken den Spielstand via Handy. Trotz allem (auch der Niederlage der Slowaken) verbringen wir einen wirklich lustigen Abend. Samstag, 10. Mai und Sonntag 11. Mai Ein Wochenende kann ganz schön kurz sein, vor allem, wenn man viel unternimmt, wie zum Beispiel bowlen gehen, eine Schiffrundfahrt machen, den Zirkus besuchen ... und da ist plötzlich schon wieder Montag! Montag, 12. Mai Heute besuchen unsere Gäste unter der fachkundigen Führung von Herrn Ionov das Opernhaus. Am meisten beeindruckten sie die Gewänder und Masken der Darsteller. Am Nachmittag sind sie alleine unterwegs. Shoppen, Schwäne am See füttern und das letzte Foto schiessen stehen auf dem Programm (und das alles in vier Stunden!). Um 18.00 Uhr treffen wir uns zu unserem Abschlussgrillabend. Es wird fleissig gegessen, getrunken und gequatscht. Obwohl wir alle Spass haben, sind wir doch ein wenig traurig. Morgen heisst es Abschied nehmen von unseren liebgewonnenen Gästen. Wir machen noch die letzten Erinnerungsfotos, bevor es zu Hause ans Packen geht. Dienstag, 13. Mai Heute fahren unsere Gäste ab. Wortwörtlich verabschieden wir sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite sind wir froh, nun wieder auf uns alleine gestellt zu sein und nicht mehr den Fremdenführer spielen zu müssen, auf der anderen Seite müssen wir von liebgewonnenen Freunden, die wir eigentlich nicht ziehen lassen wollen, Abschied nehmen. Ein Trost ist es schon, dass wir uns im Herbst wiedersehen. Meine ersten slowakischen Wörter werde ich bis dahin hoffentlich noch wissen: dobré ráno Dobru chut‘ dobrú noc d’akujem! Pozor! guten Morgen guten Appetit gute Nacht danke! Achtung! Ich werde die Slowaken vermissen! Aber: Uvidime sa za chvilu! (Wir sehen uns bald wieder!) Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Es dauert ein Weilchen, bis unsere Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, und tapsig tasten sich alle voran. Nicht nur mir geht die unangenehme Frage durch den Kopf, ob man hier mit einer Fledermaus-Attacke rechnen muss. Und es stinkt … Dann stehe ich wieder draussen. Puuh, bin ich froh, dass ich an der frischen Luft bin. Eigentlich hat sich das Wagnis ja schon gelohnt, aber dieser Gestank und die wilden Fledermäuse ... Gerne gehe ich jetzt zu den Schmetterlingen. Die stinken meines Wissens nicht und fliegen auch nicht so schnell. Etwas Positives bemerke ich, als ich in die Halle trete. Es ist hell! So viele schöne Schmetterlinge, da muss ich direkt meinen Fotoapparat zücken, der glücklicherweise (trotz der hohen Luftfeuchtigkeit) nicht angelaufen ist. Klick! Staunend über diese fantastische Tier- und Pflanzenwelt, gehe ich durch die Anlage. Fast vergesse ich dabei das geplante Gruppenfoto, freundlicherweise werde ich aber darauf hingewiesen, in dieser traumhaften Umgebung noch ein Bild zu schiessen. Klick, klick, klick … Leider müssen wir uns schon bald wieder verabschieden. Wir fahren weiter in unsere Bundesstadt. Dort angekommen, begeben wir uns direkt zum Bundeshaus. Nachdem wir den Brunnen davor zur Genüge bewundert und ein paar Fotos geschossen haben, hören wir einige spannende Infos von Herrn Ionov. Leider haben manche unserer Gäste ihre Probleme mit ihnen, da sie auf Deutsch sind und das Sprachniveau des einen oder anderen dafür noch nicht ausreicht. Weiter geht es über die Terrasse des Bundeshauses (aber nicht ohne Fotos!) zum Zytglogge-Turm, bei dem wir einen Souvenir-Stopp einlegen. Die Frage dabei: Soll es eine rotweisse Kuh sein oder lieber ein Magnet mit Bildern von Bern? Die nächste Station ist das Münster, das wir besichtigen und auf dessen gut 100 m hohen Turm wir uns hinaufwagen. Es ist mir so weit oben doch etwas mulmig zumute, doch die 33 Jahresbericht 2013/2014 Besuch in Sered’ 34 Theresa Strobel (W3d) Donnerstag, 25. September 2014 Langsam werde ich nervös. Ich habe keinen Schimmer, was mich in der Slowakei erwartet und beziehe meine Pritsche (insgesamt gibt es sechs davon im Abteil) im Nachtzug mit dem dafür zur Verfügung gestellten Leintuch. Ich frage mich, wie unsere Partnerschule in Sered’ wohl aussieht. Bald versuche ich zu schlafen, aber auf einem solch harten Brett auf solch engem Raum ist das nicht so einfach. Doch irgendwann nicke ich durch das konstante Rattern ein. Freitag, 26. September Um etwa halb zehn kommen wir in Bratislava an, wo ein Bus der Gastschule auf uns wartet. Die Fahrt nach Sered’ führt grösstenteils über eine Autobahn und scheint auch für den Chauffeur nicht sonderlich spannend zu sein, weswegen er noch schnell die Angebote in der Zeitung durchliest. Als er anhält, erkenne ich durchs Fenster unsere Gastschüler, die nun, wie wir es im Frühling taten, in die Rolle des Gastgebers schlüpfen werden. Es dauert ein Weilchen, bis wir uns trauen, uns zu begrüssen. Lieber verstecken wir uns hinter dem Bus. Sonst haben wir alle eine grosse Klappe, aber jetzt sind wir furchtbar schüchtern. Das Gebäude erschreckt mich. Die Farbe blättert von der Fassade ab, die Mauern wirken alt, das Dach ist teilweise mit rostigem Blech gedeckt, und in den Gängen zieht es. Dieses Gebäude soll die Schule sein? Die Eingangshalle ist nett eingerichtet, daran erkennt man, wie viel Mühe sich die Verantwortlichen geben, um aus dem Wenigen das Möglichste herauszuholen. Bald schon entdecke ich ein Anschlagbrett mit vielen Bildern einer mir wohl bekannten Lehrstätte, und ich nehme zur Kenntnis, was wir ihnen bedeuten: In der Handelsakademie Sered’ hängen Ausschnitte aus dem kenzeichen und dem Jahresbericht! Nach der Besichtigung der Schule machen wir uns auf, unser neues Zuhause für die nächste Woche zu beziehen. Der Empfang bei meiner Gastfamilie ist herzlich, auch wenn wir uns wegen sprachlicher Hindernisse nur spärlich verständigen können. Sofort werde ich an den Tisch gebeten, wo man mir mit riesiger Kelle Reis und Poulet serviert. Sonntag, 28. September Nachdem wir am Samstag mit der Gastfamilie unterwegs gewesen sind, starten wir heute ohne die Slowaken zu unserem Zwei-Tages-Ausflug in den Osten der Slowakei, nach Košice. Sechs Stunden später fahren wir im Bahnhof unseres Zielortes ein und erschrecken beim Blick durch die Fenster. Auf dem Hügel stehen riesige Plattenbauten direkt nebeneinander. Eine solch grosse Siedlung haben wir noch nie in unserem Leben gesehen. Jemand wirft «wie Schlieren» Unterricht, Projekte und Arbeitswochen ein, ein anderer ergänzt: «Mindestens, nur in 100facher Ausgabe», und ich füge für mich noch leise bei, dass der Häuserabstand im Vergleich zum Zürcher Stadtteil um das 100fache reduziert worden sei. Am Bahnhof dann werden wir von einer Freundin der slowakischen Organisatorin abgeholt. Sie führt uns zu unserer Herberge, wo wir kurz nach dem Bezug der Zimmer auch schon wieder weg müssen zum Abendessen. Wir verbringen einen unterhaltsamen Abend in einem Restaurantgewölbe und finden deswegen nicht allzu schnell ins Bett. 35 Montag, 29. September Am nächsten Morgen, nachdem wir vor Pizza und Salamisandwich aus der Mensa in ein Café geflüchtet sind, fahren wir durch die bekannte Romasiedlung Lunik 9. Die dort gesehenen Bilder werde ich nie wieder vergessen: fehlende Wände in Hochhäusern, einsturzgefährdete Decken und überall Dreck. Zurück im Zentrum nehmen wir an einer Stadtführung teil, bummeln ein wenig durch die Gassen und besichtigen den imposanten ElisabethDom, der als der grösste der ganzen Slowakei gilt. Um Mitternacht fährt unser Nachtzug nach Sered’. Darin schlafe ich weitaus besser als in dem von Zürich nach Wien. Doch viel Ruhe wird uns nicht gegönnt, gerade einmal fünf Stunden. schen Stadt nahe an der Grenze, betreten wir schliesslich das Thermalbad. Wir freuen uns alle riesig auf den Wellness-Nachmittag, doch unsere Freude wird schon bald getrübt. Schweizer Hygienestandard heisst halt auch Schweizer und nicht ungarischer Hygienestandard. Zurück in Sered’ lassen wir den Tag noch gemeinsam in einem Café ausklingen. Mittwoch, 1. Oktober Donnerstag, 2. Oktober Nach einem langen Tag, der um 05.20 Uhr begonnen hat und den wir in kleinen Gruppen auf Entdeckungsreise durch die Slowakei verbracht haben, treffen wir uns heute früh morgens in der Schule. Wir fahren gemeinsam in Richtung Ungarn, um dort ein Thermalbad zu besuchen. Auf die Entspannung freuen wir uns alle, da wir die letzten Tage doch ziemlich auf Achse waren. Nach einem Rundgang in Györ, einer ungari- Heute sind wir wieder in kleinen Gruppen unterwegs. Die meinige macht sich auf zu einem Abenteuer in Richtung Bratislava. Langsam merke ich, wie gut ich doch mit Händen und Füssen zu sprechen verstehe. Ich kann mein Busticket selbst bezahlen, etwas zu essen bestellen und finde mich halbwegs zurecht, das alles, obwohl sich mein Slowakisch auf nicht viel mehr als auf «danke», «bitte» und «auf Wiedersehen» be- schränkt. Die Slowaken laden uns zum Abschied in eine Bar ein, um unsere Partnerschaft kräftig zu feiern. Samstag, 4. Oktober Wir sind seit dem Vortag unterwegs. Seit Wien reisen wir im Nachtzug. Dank einer Baustelle kommen wir erst um 10.00 Uhr anstelle wie geplant um 07.00 Uhr in Zürich an. So können wir wenigstens ein bisschen länger schlafen und ohne Hektik unsere Sachen zusammenpacken. Doch wach sind wir noch lange nicht, und deswegen fahren wir jetzt schnell nach Hause, um in unserem Bett weiterschlafen zu können. Doch natürlich nicht, bevor wir uns voneinander verabschiedet haben, schliesslich haben wir eine super Woche miteinander verbracht. Jahresbericht 2013/2014 Charming Chimers niert das ganze Lied nicht. Einzelne Töne ergeben noch lange keine Melodie. Erst, wenn man aufei nander eingeht, kann das Lied entstehen. 36 Foto: Andreas Haag Die Gruppe Theresa Strobel (W2d) Die Hand-Chimes-Spieler der KEN Ursprünglich waren Hand-Chimes-Übungsinstrumente für zukünftige Hand-Bells-Spieler. Doch mittlerweile haben sie Eingang in Konzerte gefunden. Doch was bitte sind Hand-Chimes? Vielleicht mag so mancher an Glöckchen im traditionellen Sinne denken. Auch YouTube hilft hier nur bedingt weiter. Man kann sich HandChimes nicht wirklich vorstellen. «Das sind so Chlötzli, und nachher, wenn mit dene schlasch, tönts …» So wurden mir diese Klangstäbe erklärt, doch die Fragezeichen in meinem Kopf blieben. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was das für Instrumente sein sollten, bis ich sie sah. Hand-Chimes sind Metallstäbe, die innen hohl sind. Auf jedem ist ein Klöppel montiert, dank dem das Instrument klingt. Der Ton wird ihm durch eine runde Ich-schlage-einen-Nagel-indie-Wand-Bewegung entlockt. Jeder Hand-Chime erzeugt dabei lediglich einen Ton, und nur durch das Zusammenspiel kann ein Lied entstehen. Die Hand-Chimes gehören zur Gruppe der Metallophone. Ich habe bei Zuhörern nachgefragt, wie sie das Instrument beschreiben würden. Dabei erhielt ich folgende Antworten: «Neues ungewohntes Instrument, eignet sich super für Team-Koordinations-Übungen. Ungewohnt, sorgt für einen feinen Klang und für tragende Musik. Zusammen mit Menschen bilden Hand-Chimes ein Gruppeninstrument, das nur funktioniert, wenn sich alle verstehen …» Wie wahr! Die Charming Chimers der KEN müssen beim Spielen auf die anderen der Gruppe hören und sich ohne Worte verständigen, sonst harmo- Eine kleine Gruppe von Hand-Chimes-Spielern trifft sich jeden Freitag über Mittag im Schöllergut. Nachdem sich alle begrüsst, die Tische richtig gestellt haben und jeder die «eigenen» Töne gefasst hat, legen sie los. Erst spielen sie zum Aufwärmen die Tonleiter auf und ab, dann beginnen sie mit einem Übungsstück, um sich anschliessend mit den grossen Konzertstücken zu befassen. Zu ihrem Repertoire gehören «If I Were a Rich Man» aus dem Musical «Fiddler on the Roof» (Jerry Bock), «Moon River» (Henry Mancini) sowie «Somewhere over the Rainbow» aus dem Film «Zauberer von Oz» (Harold Arlen). Wer das Gefühl hat, sie verbrächten so einen furchtbar stieren Freitagmittag, täuscht sich! Dank der Gruppe lernt man neue Freunde kennen. Zudem wird einem nie langweilig, die Spieler werden fachlich gefördert und finden immer wieder Gelegenheiten zum Lachen. Abwechslung und Spass sind also garantiert! Fan und Leiter Dem Leiter, Herrn Martin Jäger, gefällt es, wenn die Charming Chimers mit Elan spielen und zusehends besser werden. Es fehlt ihnen noch an Auftritte An einem kalten Samstagmorgen im November traf sich die Hand-Chimes-Gruppe der KEN aufgeregt im Schöllergut. Zum ersten Mal spielte sie ihr Repertoire vor Publikum, das in diesem Fall aus kritischen Musiklehrern bestand. Sie hatte damit eine Premiere im kleinen Rahmen, um für Grösseres zu üben, wie zum Beispiel den Auftritt am 6. Januar in der Kirche St. Josef in Horgen. Dort spielten sie für die Sternsinger/innen und ihre Familien. Es war toll! Gemeinsam mit den Sternsinger/innen konnten sie ihr Publikum begeistern. Und vielleicht dürfen sie schon bald wieder auftreten. Die Charming Chimers wurden angefragt, ob sie an der Maturitätsfeier spielen würden. Bis dahin werden sie mit viel Elan üben, und vielleicht haben sie ja schon bald Unterstützung von dir! Schau doch einmal vorbei an einem Freitag über Mittag (12.50–14.00 Uhr) im Zimmer 15. Die Gruppe würde sich sehr freuen über deinen Besuch und heisst jedes neue Mitglied herzlich willkommen! Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Technikwoche 2014 Zum dritten Mal fand vor den Herbstferien die Technikwoche an der KEN statt. Wieder war das Programm vielfältig – die Schülerinnen und Schüler konnten eintauchen in die Welt der Technik, sei dies auf Exkursionen oder im Schulhaus in den zahlreichen Workshops. 37 Urs Bigler Unter der Leitung von Stefan Rubin (Mathematik) und Samuel Lang (Physik) stellte das Projektteam, dem Silvio Stucki (Biologie), Christian Clerc (Chemie), Marco Zanoli (Geschichte), Gregor Lüdi (Mathematik) und Erich Schurtenberger (Mathematik) angehören, ein vielfältiges Programm für unsere Erstklässler/innen zusammen. So gewannen diese im Kraftwerk Höngg Einblick in die Stromerzeugung des EWZ, erfuhren Wesentliches über die Trinkwasserversorgung im Grundwasserwerk Hardhof und beschäftigten sich im Life Sience Learning Center mit dem Gentransfer von Bakterien. Oder sie experimentierten im Paul Scherrer Institut unter fachkundiger Anleitung, simulierten im HSRlab auf dem Campus der Hochschule Rapperswil Kleinbetriebe und bauten in der KEN kleine Brücken oder Roboter zusammen. Die Planung und Durchführung der Woche selbst erfordert sehr viel Engagement. Wie schon die beiden Male zuvor trug der Verein IngCh massgeblich zu ihrem Gelingen bei. Er setzt sich seit 25 Jahren dafür ein, die Öffentlichkeit für die zentrale Bedeutung der Technik in Wirtschaft, Kultur und Politik zu sensibilisieren. Foto: Giorgio Zambrino Auftrittserfahrung, aber das wird sich bald ändern. Herr Jäger brachte die HandChimes an die KEN. Vor zwölf Jahren entdeckte er die Instrumente in den USA. Es kam die Anfrage, ob er nicht einen Kurs mit Hand-Chimes leiten könne. Seither gab der Charming Chimers-Gruppenleiter schon diverse Kurse für Erwachsene in der Schweiz und im Ausland. Bald schon wurde er darauf aufmerksam, wie vielseitig man diese einfachen Instrumente auch im Musikunterricht einsetzen kann. So kam er auf die Idee, eine Hand-Chimes-Gruppe an der KEN ins Leben zu rufen. Jahresbericht 2013/2014 38 Projektwoche «Open Data» 2014 Entscheidungen beruhen immer stärker auf der Verfügbarkeit und Interpretation von grossen Datenmengen. Der kritische und zielgerichtete Umgang damit wird zunehmend zu einer wichtigen Kompetenz. Bereits zum dritten Mal in Folge fand deshalb an der Kantonsschule Enge zu diesem Thema eine Projektwoche statt. David Sichau (Informatik) und Sonja Rüegg (Chemie) Achtzehn Schülerinnen und Schüler vertieften sich während einer Woche intensiv in die Datenwelt. Referate und Gespräche zeigten ihnen Nutzen, aber auch Risiken der laufenden BigData-Revolution für die Gesellschaft und sie selber. «Unvorstellbar!», war die Antwort einer Schülerin auf die Frage von Kurt Stockinger (Dozent für Data Science der ZHAW), wie gross die Welt von Big Data sei. «Absehbar und unvorstellbar gross!», nannte auch Dorian Selz (CEO und Co-Founder von Squirro) die Veränderungen, welche die Datenflut in den verschiedensten Berufsbranchen in den nächsten Jahren bewirken wird. «Fassbar» wurde die Datenwelt dann beim selbständigen Analysieren von Open Data, d.h. von heute offen zugänglichen Datenbeständen des Bundes und der Stadt Zürich: Die Schülerinnen und Schüler stellten sich komplexen Fragen aus den Bereichen Energie, Wirtschaft, Strafurteil oder Tourismus und versuchten mittels Datenanalysen Antworten zu finden. Wichtigste Erkenntnis dabei: Nur wer ein breites und vertieftes Allgemeinwissen hat, kann Daten sinnvoll strukturieren, analysieren und schliesslich so präsentieren, dass sie verstanden werden. Die Ergebnisse wurden an der öffentlichen Postersession am Ende der Woche vorgestellt. Das Poster «Analyse von Jugendstrafurteilen in der Schweiz (2011–2013)» von Muriel Büchel (W3b) und Alen Karadzi (N3a) gewann dabei den Posterpreis der Woche. Wir gratulieren! Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Reisen, schreiben und skizzieren Von Mario Leimbacher und Christoph Wittmer Reisen, schreiben und skizzieren sind drei Seiten derselben Haltung zur Welt: Man steigt aus dem Fluss der Zeit und eignet sich das Fremde in der Anschauung an. Dazu braucht es wenig: einen Stift, ein Skizzenbuch und eine Fahrt mit der Bahn. Die Destination ist unbedeutend: Die fremde Welt beginnt vor der eigenen Haustür. Das Projekt «Reisen, schreiben und skizzieren» hatte zum Ziel, diesen Blick für das Fremde zu schärfen, das Tagebuch und den Skizzenblock zum ständigen Begleiter und zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Wir übten uns in der Anschauung und Beobachtung, lernten, wie wir unsere Beobachtungen mit Stift und Pinsel in Skizzen und Bildern gestalten konnten, schrieben und besprachen Texte. Wir liessen uns inspirieren von Schriftstellern, Malern und Urban Sketchern und lasen in Auszügen Reiseberichte aus verschiedenen Jahrhunderten. Das Herzstück des Kurses war eine Reise nach Italien. Wir zeichneten dabei – im wörtlichen Sinne – den Weg nach, den Italienfahrer genommen hatten, und gestalteten mit unseren Skizzen und Texten ein Reisetagebuch. Seit jeher fasziniert der Süden die Menschen aus dem Norden. In seiner Italienischen Reise beschrieb Goethe das «gelobte Land», in dem «die Zitronen blühen». Ihm folgten Tausende von Bildungsreisenden, später Millionen Touristen, getrieben von der Italiensehnsucht, auf der Jagd nach dem «Ort der Orte». Unsere erste Station war der Hauptbahnhof Zürich – mit den täglich 500’000 Passagieren einer 39 der grössten Verkehrsknotenpunkte der Welt. Oft durchquert man ihn, selten setzt man sich hin und schaut. Der HB ist bestimmt kein Ort für Heimatgefühle: die verschlossenen Gesichter, die grossen Schritte der «Arbeitssklaven» verbreiten Unruhe. In den Tausenden von Wegen der Passanten, die die Halle queren, ist kein Muster zu erkennen. Eine grosse Bühne mit Schauspielern, die nichts wissen von ihrem Spiel. Die Beobachtung ist nicht voyeuristisch, wenn der Blick frei von Überheblichkeit bleibt. Die ersten Schreibaufträge: Ankunft, Abfahrt, Passanten. Die zweite Station: das Gotthardmassiv. Unwirtlich, mächtig, erhaben. Keine Stelle zu finden, an der man sich nicht ausgesetzt fühlte. Selbst der Nebel besitzt nichts Umfassendes. Scherben von zerschlagenen Spiegeln gleich liegen die Steinplatten über die grüngelben Felder verstreut. Niemand bleibt hier lange. Unsere Bilder und Texte versuchen das Wesen der Berge einzufangen und das «kleine Ich» in dieser Welt zu beschreiben. Danach hinunter ins Tal und in den Süden. Wir erkennen Phänomene des Übergangs, Anzeichen des Italienischen und lassen unserem Blick aus dem Zugfenster freien Lauf über die vorbeirasende Landschaft. Über Mailand weiter nach Genua, in die «Stadt der Städte» , unsere dritte Station. Das Unfertige und Kaputte begegnet uns bereits am Bahn- Jahresbericht 2013/2014 40 hof: Immer wird hier irgendwo gebaut und umgeleitet. Die Stadt besteht aus verästelten Gassen und Treppen, Pflaster und Stein in allen Formen und Konturen, Flickenteppiche der Baukunst und Geschichte. In jedem Winkel ein Schlafplatz für herrenlose Hunde, an jeder Ecke ein Versehrter auf der Suche nach dem kleinen Glück, dem für einmal günstigen Los. Schliesslich an die ligurische Küste, zu unserer vierten und letzten Destination. Wir bewohnen in Moneglia einen Olivenhain über dem Meer, mit einem Ausblick für Künstler. Unsere Texte und Bilder sind nun dem Glitzern auf dem Wasser und der Schönheit des Lebens gewidmet. Am Strand wird uns das Auf und Ab der Wellen zum Pulsschlag der Welt; es verbindet den Betrachter mit allen Kontinenten und Zeiten. Wir malen die fliessenden Blau-, Grau- und Grüntöne, das Licht und Glitzern, den Spiegel des Himmels. Kontrastbilder dann noch einmal in Vernazza, im Touristenmagnet der Cinque terre. Der Menschenstrom entleert sich am Hafen, danach die Jagd nach zwei, drei pittoresken Szenen. Fassaden der zerstörten Italianità. Befriedigung der gnadenlosen Erwartung. So muss es aussehen! Mit dem Skizzenblock halten wir Distanz zu dieser Form des «Gereist-Werdens» und bewahren unseren eigenen Blick auf die Welt. Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt waren die Liebe zum Reisen auf unbekannten Wegen, die Lust am Flanieren und Schauen, am Schreiben und Skizzieren und die Bereitschaft, Natel und News gegen Stift und Zeichenblock einzutauschen. Könnerschaft wurde nicht vorausgesetzt, sie sollte sich im Kurs entwickeln. Entstanden ist ein gemeinsames Reisetagebuch mit Notizen und Schilderungen, Skizzen und Fragmenten, in denen Hunderte von Momenten festgehalten sind, lange Augenblicke, in denen Aussen- und Innensicht ineinander fallen. Die Reisenden von links nach rechts: Nathalie Gerkens, Alexia Drapela, Flora Azizi, Ronja-Marie Reinhard, Stefanie Imhof, Moritz Furger, Nicolas Hafner, Natalie Stalder, Barbara Truog, Svenja Seleger, Isabelle Handschin, Tamara Baumann, Catarina Meier, Antonia Ballesteros, Simone Burri, Naomy Wesolowski Ramirez, Edera Marcello • Montag, 29. September (Zürich – Gotthard) ·· Hauptbahnhof ·· Reise mit Bahn und Postauto von Zürich auf den Gotthard ·· Hospiz und Lago della Sella • Dienstag, 30. September (Gotthard – Genua) ·· Reise mit Postauto und Bahn vom Gotthard über Airolo, Bellinzona und Mailand nach Genua ·· Erster Blick aufs Meer ·· Altstadt von Genua • Mittwoch, 1. Oktober ·· Weiterreise nach Moneglia ·· Unterkunft im «Ulivo e il mare» • Donnerstag, 2. Oktober (Moneglia) ·· Am Meer in Moneglia • Freitag, 3. Oktober (Cinque Terre) ·· Ausflug mit der Bahn nach Vernazza und mit dem Schiff nach Monterosso • Samstag, 4. Oktober (Moneglia – Zürich) ·· Reise mit der Bahn von Moneglia über Sestri Levante, Genua und Mailand nach Zürich Zürich – Hauptbahnhof Zürich: Mit rund 400’000 Einwohnern die grösste Stadt der Schweiz (Agglomeration: 1,19 Millionen). Seit Jahren wird Zürich als eine der Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität und gleichzeitig den höchsten Lebenshaltungskosten gelistet. Seit 2012 gilt sie als teuerste Stadt der Welt, gefolgt von Tokio und Genf. Trotz der vergleichsweise geringen Einwohnerzahl wird Zürich wegen des Verkehrsknotenpunktes und der Bedeutung des Finanzplatzes zu den Weltstädten gezählt. Der Hauptbahnhof (HB) ist der grösste Bahnhof der Schweiz. Mit seinen gegen 3000 Zugfahrten und 300’000 bis 500’000 Passagieren pro Tag gilt er als einer der meistfrequentierten Bahnhöfe der Welt. Ich höre Züge ankommen und abfahren. Die Anzeigetafel rattert. Ein Pfeifen. Kurz darauf rennt eine Frau an uns vorbei. Zu spät. Erregt wirft sie ihre Arme in die Luft. Unsere Koffer dienen uns als Sitze. Eine Frau schlendert pfeifend an uns vorbei. Selt- sam, dass nur ich sie anblicke. Die Passanten beachten sie nicht. Warum sie wohl so sorglos pfeifen kann? Jeden Tag gehen hier Tausende von Menschen ein und aus. Alle mit einer anderen Geschichte. B.T. Mütter mit Kinderwagen scheuchen ihre Kleinen zu den Gleisen oder Trams. Gehetzte Erscheinungen, die sich seit dem Morgen darauf freuen, dass ihre Kinder früher als sie selbst schlafen werden. N.G. Man kommt an und treibt augenblicklich zur nächsten Verbindung. Keine Zeit für sich. Musik aus Kopfhörern. Alle bewegen sich mit grossen Schritten. N.H. Ein kalter Morgen. Nebel. Die chinesischen Touristen tragen ihre Rucksäcke auf dem Bauch, aus welchem Grund auch immer. Vermutlich sind sie zum ersten Mal in der Schweiz, gerade angekommen, wie es scheint. Ängstlich schweifen ihre Blicke über die fremden Schilder. Ein Banker im grauen Anzug, der grau ist wie sein Gesicht, drängt sich vorbei. S.S. Gotthard Der Gotthardpass war seit dem Mittelalter bis zum Bau des Autobahntunnels eine der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen. Er verbindet die Ortschaften Andermatt im Kanton Uri und Airolo im Kanton Tessin. Die Passstrasse überquert auf der Gotthard-Passhöhe (2106 Meter ü. M.) die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Po. Sie wird flankiert von der Gotthardleitung und dem Bergsee «Lago della Piazza». Eine grüne Farbe, die sich über alles legt, an einigen Stellen ver- Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Die Reisedestinationen 41 Jahresbericht 2013/2014 42 loren geht und sich dann in Gelb und Braun verwandelt. Die Steine bewirken, dass man sich allein fühlt. Ich erkenne, dass die Menschen kleiner sind, als sie meinen. A.B. Saftiges Grün sucht seinen Weg ans Licht und stirbt beim sanften Hauch der Herbstbrise. Rostbraun getigerte Steine, komprimiert durch Zeit und Isolation. Schatten bedecken die Spitzen der Gebirge, die weisse Flecken im Himmelsblau zwingen, sich aufzulösen und neue Wege zu suchen. C.M. Die Schiefersteine sehen aus, als könnten sie sofort wegrutschen. Manche stehen senkrecht zum Hang, und der Betrachter fragt sich, wieso sie nicht schon lange abgestürzt sind. I.H. In der Mitte des Bildes eine alte Berghütte. Im silbrigen Dach spiegelt sich die Sonne. Einige Schritte dahinter ein kleiner Tümpel. Die Fenster sind dreckig. Die Wände bestehen aus alten Steinen. Wie lange dieses Haus wohl noch lebt? M.F. Gegen Süden Genua Vom Berg ins Tal In den Bergen konnte man die Weite spüren, hatte den Überblick, über die Landschaft und vielleicht auch über sein Leben. B.T. Mein Herz pocht schneller. Ich schaue aus dem Fenster. Von überall her starren mich Bäume an. E.M. Die Fahrt nach Bellinzona reisst mich in einen Gedankenstrom. E.M. Häuser geben erste Lebenszeichen. M.F. Ein Fluss aus grauem Beton, gefangen in der Sekunde der Bewegung, trennt die Landschaft in zwei Seiten. C.M. Unsere Augen bewegen sich schnell, dennoch können sie nicht all die Dinge erfassen, an denen wir vorbeifahren. Es gibt so viel Schönes, das man im Leben sehen kann. F.A. Ein weisses Cabrio, das Verdeck offen, ist es nicht zu kalt dafür? Viele Bäume, ein Wald. Kleines Backsteinhaus. In den Kurven kann ich den hinteren Teil des Zuges sehen. Ziegen, braune und weisse, steif wie Statuen. Eine Brücke, es wird kurz dunkel. Die Schweizerfahne. Wir sind auf dem Land, die Leute sind patriotischer. I.H. Genua (italienisch Genova, im ligurischen Zena) ist die Hauptstadt der italienischen Region Ligurien und besitzt 800’000 Einwohner in der Agglomeration. Die Prachtstrassen «Le Strade Nuove» mit den Renaissance- und Barockbauten der «Palazzi dei Rolli» im Zentrum der Altstadt wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. In der Bucht von Genua steigt das Gebirge des Apennin steil an und legt damit die Charakteristik der Stadt fest: Genua ist dem Meer zugewandt. Deutlich wird dies auch bei der Zugfahrt von Mailand aus: Nach langen Fahrten durch dunkle Tunnel erscheinen unvermittelt das Mittelmeer und die Stadt im Blickfeld. Der Boden ist mit Kaugummis, Taubendreck und Zigarettenkippen gesprenkelt. N.G. Die Stadt scheint langsam gewachsen zu sein, nichts wurde hier geplant. Die Gassen sind eng und stickig. Alle Läden bieten dasselbe an: gefälschte Taschen, Plastikgefässe, billigen Schmuck. Den «wahren Louis Vuittons» aus Zürich würden ihre Doubles Unterricht, Projekte und Arbeitswochen 43 hier nicht gefallen. Die Wäscheleinen spannen sich durch die ganze Stadt, sie geben das Gefühl, dass alle Häuser, alle Menschen miteinander verknüpft sind. S.S. Die Gassen sind von leiser Musik erfüllt, meist mit dem für Italien typischen Klang einer Handorgel. T.B. Zürich ist so weit weg. I.H. Fussgänger-Passagen sind belebt, Menschen bleiben stehen und reden miteinander – eine Seltenheit in Zürich. Als würden sich hier alle kennen. N.H. Eine gehetzte, moderne und saubere Stadt, mit Menschen ohne Seele – meine Gedanken zu Zürich. Genua wirkt wie ein Gegensatz, die Leute einfach, zufrieden, bescheiden – ärmer? Im Gegenteil! S.I. Ligurische Küste Ligurien (italienisch: Liguria) ist eine Küstenregion in Nordwest italien, die im Westen an Frankreich, im Norden ans Piemont, im Osten an die Emilia-Romagna und die Toskana und im Süden an das Ligurische Meer grenzt. Sie wird in die «Riviera di Ponente» und in die «Riviera di Levante» unterteilt. Heute ist Ligurien durch den Tourismus, sein Olivenöl und seinen Wein bekannt. Hauptstadt Liguriens ist Genua. Andere bekannte Städte sind San Remo, La Spezia, Ventimiglia, Alassio, Imperia, Rapallo, Portofino und Savona. Das Meer (Moneglia) Nach Muscheln tauchen, der Salzgeschmack auf den Lippen, der weiche warme Sand. Dennoch war und ist da immer eine kleine Angst: Das Meer ist gigantisch und für mich unbekannt in seiner Tiefe. Wieso sollte ich mich auch nicht fürchten? B.T. Dann schliesse ich die Augen und lasse mich treiben, auf meinem Meeresbett, mit der kühlen Wasserfläche als Matratze und dem blauen Himmel als Decke. Als ich meine Augenlider aufschlage, erblicke ich ein Flugzeug, welches über mir durch den klaren Himmel gleitet. Ich assoziiere mich mit dem Flugzeug. So unbeschwert, wie es durch die endlosen Weiten des Himmels schwebt, so gleite ich durch das Wasser. Ich spanne meine Arme wie Flügel aus und lasse mich vom Wasser lenken. Vermutlich bin ich von dort oben nicht auszumachen, dennoch winke ich dem Flugzeug zu. S.B. Jahresbericht 2013/2014 44 Touristen (Vernazza) Wenn man sich in einem anderen Land wie ein Tourist bewegt, kann man die Andersartigkeit der Kultur nicht erfassen. Man hat nur Klischees vor Augen und bleibt in ihnen gefangen. A.B. Er steigt aus dem Tram, dem Zug oder dem Bus, und es geht los! Der Rucksack auf dem Rücken, die Kamera um den Hals, die Sonnenbrille auf der Nase und ein Strohhut auf dem Kopf. Alles, was sie sehen, müssen sie ihren Mitreisenden mitteilen. Sie sprechen nicht, sie schreien. Sie ärgern sich über Touristen und somit schließt sich der Kreis. B.T. In irgendeinem Moment in unserem Leben sind wir auch Touristen, doch uns fällt das dann nicht auf. A.D. Farbe auf Wangenknochen. Zusammengezogene Augenbrauen betonen weite Pupillen. Wie Linsen, die alles Schillernde festzuhalten suchen. Ihre Fingerkuppen gieren nach Erinnerungsstücken. C.M. Entdeckungswillen und Wissensdrang lassen sich an ihrem Verhalten ablesen. Als würde die Zeit den Touristen davonrennen. Ist sie derart beschränkt? E.M. Was andere wohl über mich denken? E.M. Bewaffnet mit ihren teuren Kameras frieren sie alles auf ihren Bildern ein, was ihnen vor die Linse kommt. I.H. Der typische Tourist muss unbedingt alle Sehenswürdigkeiten gesehen haben. Dann glaubt er, das Land zu kennen. Er reist absurde Distanzen für eine lächerliche Woche. Danach hetzt er wieder zur Arbeit, um sich auf die nächsten «Ferien» vorzubereiten. N.G. Der einzelne Tourist verschwindet in der strömenden Menschenmenge. Sie fliesst der Hauptgasse entlang und löst sich wieder auf. Und es scheint, als ginge es den Menschen in der Menge nur darum, dort gewesen zu sein und nicht dort zu sein. N.H. Zwar stammen sie alle aus verschiedenen Ländern, sind in unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen und sprechen nicht dieselbe Sprache, doch sie haben einiges gemeinsam: ihre ratlosen Blicke, die Selbstverständlichkeit, mit der sie annehmen, dass hier jeder ihre Sprache verstehe und das Talent, auch die breiteste Gasse so einzunehmen, dass sie undurchdringbar wird. S.B. Das Glitzern des Meeres Eine Strasse aus Sternen zieht sich über das Meer. In wenigen Millisekunden blinken sie auf und verschwinden wieder. B.T. Kleine Punkte flackern auf und erlöschen wieder. Sie scheinen alle gleich, doch sie sind «Individuen», so verschieden wie Menschen. Sie leuchten und sterben. Wie weit sind wir von ihnen entfernt? N.G. Das ewige Blau des Meeres spiegelt sich im Blau meiner Iris. Vor meinem inneren Auge macht sich ein Bild eines jungen Mädchens auf. Es rennt der Küste entlang, der Wind zerzaust sein gelocktes Haar, und sein geblümtes Kleid tanzt fröhlich mit den Wellen. Das Mädchen bin ich selbst. S.B. 45 Veranstaltungen Unterricht, Projekte und Arbeitswochen Jahresbericht 2013/2014 Liebe, Leid und Ausweglosigkeit – Frühlings Erwachen neu inszeniert Moment greifen die beiden Erzählerinnen-Engel in die Geschichte ein. Sie verleiten Melchior dazu weiterzuleben und verachten den Geist von Moritz. Und so nimmt diese tragische Geschichte am Schluss eine Wendung – weg vom Tod und hin zum Leben. Die Erzählerinnen, die nebenbei im Verlauf der Handlung dem Rektor die rote Karte gezeigt haben, beenden mit einem stimmigen Schlusspfiff das Schauspiel. Manuel Ledergerber (W2c) 46 In der überfüllten Aula erstirbt das Gemurmel, es wird augenblicklich still. Rechts und links auf den Tribünen erscheinen unerwartet zwei Engel in gewöhnungsbedürftigen Kostümen. Sie heissen uns willkommen, sprechen vom kommenden Theater und kündigen eine schreckliche Tragödie mit Liebe, Leid, Ausweglosigkeit und Seeex an (kein Schreibfehler, das «e» ist lang betont). Mit einem kurzen Rap werden uns die Charaktere danach vorgestellt und nähergebracht. In den folgenden Szenen erfahren wir deren Schicksale. Von Pickeln und schlechten Schulnoten, von Sexvideos eines Schülers bis zu gewalttätigen Eltern – damit lässt sich die Bandbreite der Probleme umreissen, mit denen sich die pubertierenden Guys and Girls herumschlagen. Wendla und Melchior, die eigentlichen Hauptpersonen, die sich schon immer mochten, kommen sich in diesem Stück auf Umwegen immer näher. So nahe, dass es tragische Folgen hat. Parallel wird die Geschichte des Mitschülers Moritz erzählt. Der hat mit schlechten Noten zu kämpfen. Seine Eltern können und wollen ihm in seinem Leid nicht helfen, er getraut sich nicht einmal, sein Zeugnis nach Hause zu bringen. Und so sieht der junge Schüler keinen Ausweg mehr: Er nimmt sein Smartphone hervor und filmt seine letzten Worte, bevor er sich erschiesst und der zweite Akt endet. Von einem tragischen Ereignis gelangt man in diesem Stück schnell zum nächsten. Wendla wird ungewollt schwanger. Sie möchte nicht zum Arzt, auch nicht mit Melchior darüber sprechen, und schon gar nicht will sie, dass ihre Mutter etwas davon erfährt. Das Kind in ihrem Bauch stirbt und Wendla erkrankt tödlich an einer Blutvergiftung. Melchior, natürlich von schrecklichen Schuldgefühlen geplagt, geht bei Nacht und Nebel zum Grab seiner Freundin. Es erscheint ihm dort der Geist seines verstorbenen Mitschülers Moritz. Dieser möchte, dass Melchior seine Selbstmordgedanken wie er in die Tat umsetzt. Doch in diesem hochdramatischen Die Inszenierung vom Theaterteam ist mir nahegegangen, obschon sie es einem nicht allzu leicht macht: Viele Schicksale werden gleichzeitig erzählt, dadurch wird die Geschichte der Protagonisten Wendla und Melchior immer wieder unterbrochen, zum Teil auch von Szenen, die nicht so recht einzuordnen sind, wie zum Beispiel jener einer Märchenstunde. Diese Unterbrechungen senken etwas die Spannung und mindern den Handlungsfluss. Das allerdings scheint Absicht zu sein – sie bilden offensichtlich ein bewusst eingesetztes Stilmittel und stören die Handlung an ausgewählten Stellen – so zum Beispiel auch, als Melchior und Wendla fleissig am Knutschen sind oder wenn der Rektor einmal mehr fleissig von seiner Vergangenheit redet. Leider schafft dieses Mittel für meinen Geschmack jeweils zu viel Distanz zum eigentlichen Geschehen. Gefallen hat mir, dass der Humor nie zu kurz kommt. Obschon die Thematik im Grund tieftraurig ist, können sich die Schüler in der Aula das Lachen nicht verkneifen. Es gelingt Veranstaltungen Bilder: Giorgio Zambrino und Andreas Haag 47 der Theater-Crew um Daniel Hajdu und Sandro Paproth der perfekte Mix von überzeichneten Figuren – wie dem Rektor oder den Lehrern – und authentisch wirkenden Charakteren, von derben Zwischenrufen und inszenierten Prügeln. Es gelingt das Neben einander von lächerlichen Pickelproblemen und der Frage, ob Selbstmord egoistisch sei. Der Humor ist insofern hervorzuheben, als die allerersten Inszenierungen 1906 Wedekind, also dem Verfasser des Originalstückes, selbst viel zu ernst und schwer waren. Ist es nicht beeindruckend, dass über ein Jahrhundert später dieses Stück immer noch aufgeführt werden kann? Jean-Michel Räber, dem Autor, und den Leitern des Kurses ist es zu verdanken, dass es nicht altmodisch wirkt. In keinem Augenblick kommt es verstaubt daher. Die frei adaptierte Geschichte wird hochmodern erzählt und trifft den Nerv der Zeit. Man denke nur an die Tatsache, dass die Bemerkung einer Freundin von Wendla: «Abtreibung ist gratis!» eine Woche vor der Abstimmung zur Abtreibungsfinanzierung auf der Bühne fällt. Wir kamen in den Genuss eines ernsten und lustigen, eines kritischen und modernen Theaters, das nur funktionieren konnte dank den grandiosen Leistungen der Schauspieler. Dank ganz normalen Schülern, die diesen Figuren Tiefe verliehen, sie mit Emotionen füllten und so das Publikum berührten und in ihren Bann zogen. Fazit: Frühlings Erwachen wurde äusserst humorvoll und topmodern inszeniert. Trotzdem gingen die kritischen Botschaften von Wedekind nicht unter. Das Theater berührte und beschäftigte mich über seinen Schlusspfiff hinaus. Den tollen Schauspielern und natürlich der ganzen Crew sei Dank! Jahresbericht 2013/2014 Ein ganz normales Erwachen Auch wenn Wedekinds Drama Frühlings Erwachen heute noch die Gemüter erregt, ist dessen Inhalt an sich ziemlich trivial. Den Verantwortlichen für das aktuelle Theaterprojekt der Kantonsschule Enge gelingt es, das Stück passend darzustellen. «m» 48 Als Frank Wedekind 1891 in Zürich den ersten Entwurf für das Drama Frühlings Erwachen geschrieben hatte, war es noch so skandalträchtig, dass sich in Deutschland kein Verlag finden konnte, der dieses Stück drucken wollte. Und sogar noch heute empören sich Eltern so sehr über Wedekind, dass ein Lehrer am Literaturgymnasium Rämibühl 2009 entlassen wurde, weil er mit seinen Schülern Wedekind gelesen hatte. Dabei ist der Gegenstand des Stücks eigentlich ziemlich trivial: Es handelt von Jugendlichen, die erste Erfahrungen mit der Sexualität machen und sich die gleichen Fragen stellen wie die Jugendlichen in den Jahrhunderten davor und wohl auch danach. Nah an Wedekind Wie sehr sich die Wahrnehmung gewisser Themen nur schon zwischen zwei aufeinanderfolgenden Generationen unterscheiden kann, zeigen die Regisseure Danel Hajdu und Sandro Paproth mit Videos, welche die Schülerinnen und Schüler des Theaterprojekts auf den Strassen Zürichs aufgenommen haben. Sie stellen Passanten verschiedenen Alters alltägliche Fragen zur Schulzeit, zur Aufklärung in der Kindheit oder zu deren Reaktion, falls sie erführen, dass ihre Kinder homosexuell seien. Im Kontrast zu den teilweise beschämt reagierenden Erwachsenen spielen die Jugendlichen mit einer Die Jugendlichen spielen mit einer überzeugenden Leichtigkeit. überzeugenden Leichtigkeit – Liebesszenen von homo- und heterosexuellen Pärchen genauso wie den tragischen Selbstmord oder die Freude des Verliebtseins. Der Zürcher Autor Jean-Michel Räber stellt Wedekinds Drama modern dar, bleibt aber im Grunde sehr nahe am eigentlichen Stoff. An der unterschiedlichen Auffassung von Mutter und Tochter, wie man sich kleiden soll. Am Schuldruck, den Moritz belastet. Und am Beischlaf von Melchior und Wendla. Die Freuden des ersten Frühlings Das Bühnenbild (Beate Fassnacht) ist einfach gehalten. Die farbigen Matten erinnern an die Turnhallen der eigenen Schulzeit, und so gelingt auch die Verbindung der Theaterbühne mit dem Projekt der Kantonsschule Enge. Die Geschichte bleibt schliesslich ohne Überraschungen, doch auch in der tausendsten Wedekind-Aufführung geht es halt doch immer noch um eher trivia- len Inhalt. Den Schülerinnen und Schülern ist es wohl ganz recht, dass die eigene Sexualität heute nicht mehr ein so schweres Thema ist, wie es noch zu Zeiten Wedekinds der Fall war. Doch auch sie wissen, auch heute haben die Jugendlichen mit den Lasten der Pubertät zu kämpfen – und erfreuen sich an den Freuden des ersten Frühlings. Jugendliche aus dem Projektkurs Theater 2014 Ronja Barelli, Julia Brunner, Laura Diem, Andri Erdin, Julia Fuhrmann, Mattia Furler, Stephanie Gerfin, Elior Goldberger, Victoria Haerter, Clio Huber, Lucia Krones, Stefan Meister, Viktoria Ramljak, Mason Reim, Lysanne Stroomer, Patrizia Tanner Jugendtheaterfestival Aarau 2014 Veranstaltungen Clio Huber (W4d) 49 Die Vorfreude auf das Theaterfestival Aarau war mit Händen zu greifen: Eine Woche Theater pur wurde uns vorhergesagt – eine Woche mit Aufführungen, Workshops und Besprechungen der jeweiligen Produktionen. Wir hatten Mühe, uns darunter etwas Genaueres auszumalen, wurden aber letztlich überaus positiv überrascht: Die Vorstellungen boten viel Gesprächsstoff, regten uns an und machten neugierig auf Kommendes. Was uns ganz besonders beeindruckte, war die Tatsache, dass sich Theatergruppen verschiedenster Herkunft unglaublich gut verstehen können: Wir teilten alle dieselbe Leidenschaft! Die Workshops waren sicherlich spannend, wurden manchmal aber auch zu sehr in die Länge gezogen. In jenem über die Kostümwahl lernten wir, wie sehr die Bekleidung einer Figur diese charakterisiert, und wir stellten uns der Herausforderung, eine «Superfrau» oder einen «Nebenhelden» auszustaffieren. Dazu schnitten wir aus Zeitschriften inspirierende Kleiderfotos aus und klebten sie zu einer Kostümcollage zusammen. Frau Butzkies überliess uns anschliessend ihren Kleiderfundus und wir konnten daraus Klamotten auswählen, die unserer Collagenidee entsprach. Nach der Präsentation unserer Kostümideen ging es auf direktem Weg durch die wunder- schöne Altstadt zum Aarauer Rathaus. Dort fanden jeweils die Nachbesprechungen der Theateraufführungen des Vortages statt. Die Teilnahme an diesem Festival bot uns die Möglichkeit, in die Welt des Profitheaters einzutauchen. Was die Besprechungen der einzelnen Aufführungen anbelangt, waren wir rundum begeistert: Man konnte einander im offenen Diskurs die persönlichen Standpunkte mitteilen und Empfindungen näherbringen. Die kompetente und einfühlsame Moderation von Martin Frank trug natürlich einen Gutteil zum Gelingen bei. Die Tage in Aarau waren für uns ein veritables Highlight: Sie boten spannende Begegnun- gen, bereichernden Austausch, interessante Vorstellungen, Entdeckungen schlummernder Fähigkeiten sowie schlichtweg schieres Vergnügen! Wir möchten den Veranstaltern des Festivals an dieser Stelle nochmals unseren herzlichsten Dank aussprechen – für eine perfekte Organisation, einen reibungslosen Ablauf, für die Grosszügigkeit in allen Belangen, vor allen Dingen aber auch für die Gelegenheit, etwas Einmaliges zu erleben und damit eine enorme Bereicherung für unser weiteres Leben zu erfahren. Jahresbericht 2013/2014 50 Swiss-Japanese Symposium Seit 150 Jahren unterhalten Japan und die Schweiz diplomatische Beziehungen – seit knapp 25 Jahren können Gymnasiasten und Gymnasiastinnen an der Kantonsschule Freudenberg Japanisch lernen. Aufgrund des erstgenannten Jubiläums fand am 21. Januar 2014 im Stadthaus Winterthur das Swiss-Japanese Symposium statt. Im Stadthaus Winterthur trafen sich Vertreter Japans und der Schweiz aus Bildung, Politik und Wirtschaft, um der langen freundschaftlichen Partnerschaft zu gedenken und die Weichen für eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit zu stellen. Zu den Schweizer Vertretern der Bildung gehörten auch rund zwanzig Schülerinnen und Schüler der Kantonsschulen Freudenberg, Enge und des Liceo Artistico, welche vom Organisator ZHAW eigens für diesen Anlass eingeladen worden waren. Die insgesamt acht viertelstündigen Vorträge boten den Besuchern vielseitigen Anschauungsunterricht in Sachen Präsentationstechnik (auch darin, was als mangelhaft wahrgenommen wird). Die Belohnung für die hier und da strapazierte Geduld wartete am Ende des Symposiums in Form eines Apéro riche, der in diesem Falle aus einer japanischen Lunchbox – kaiseki bentô – bestand. Offiziell eröffnet worden war der Anlass drei Stunden zuvor mit einem Grusswort des Winterthurer Stadtpräsidenten Michael Künzle. Nach Wortmeldungen des japanischen Botschafters Ryûhei Maeda und von Regierungsrat Ernst Stocker folgten Vorträge zu Themen wie «Swiss-Japanese Relations as a Basis for Business Success», «Swiss-Japanese Friendship and Economic Partnership» oder zu Johann Kaspar Horner, dem ersten Zürcher Mittelschullehrer, der seinen Fuss auf japanischen Boden gesetzt hatte. ner nicht so glücklich waren mit dem, was sie dann doch als Schlüsselroman empfanden. Christa Miloradovic-Weber für die Klasse W4b Wie wir von Berner Mundartsängern wissen, eignet sich das Berndeutsche speziell gut zum Vortragen. Vermutlich liegt es an den vielen EndVokalen, die akustisch so klar rüberkommen oder, wie wir schon bei Gotthelf und Dürrenmatt haben studieren können, an der Träfheit der Ausdrücke. Grosse Themen und Gegensätze wie Liebe und Tod, das Neue und Alte, Privates und Politisches, das Realistische und Absurde, das Gewaltige/Gewalttätige und das Zarte/ Zärtliche – in der Klangfarbe des Berndeutschen wirken sie einmal niedlich wie ein Gstaader Lebkuchenchalet, gleichzeitig aber kraftvoll-brutal wie eine Lötschentaler Holzmaske. Meine zukünftige Ex Christoph Simon, der aus Interlaken stammende, in Thun aufgewachsene Schriftsteller mit dem lausbübischen Gesicht lässt gerne die Korken knallen. Die Titel-Nennung seines AnfangsSlams war ein solcher Effekt. Meine zukünftige Ex. Was für ein hinterhältiger Name für ein angebliches Liebesgedicht. Damit stimmte er uns in die Abgründe eines jungen Paares ein: Wer von den beiden wird wohl, um der Beziehung willen, mehr von seinen individuellen Träumen aufgeben? Dass das mit der Anpassung um jeden Preis nicht gut gehen kann, nimmt der Titel ja vorweg. Der so zurückhaltend wirkende Autor kann ganz schön unbequeme Fragen stellen. Unseren Zwischenfragen jedoch stellte er sich beflissen und las danach längere Auszüge aus zwei seiner Bücher vor. Veranstaltungen Autorenlesung: Christoph Simon an der KEN Heute als Autor glücklich Bild: z vg Franz und die Antilope Franz oder warum Antilopen nebeneinander laufen, ein Schülerroman, sein Erstling, stand dabei im Vordergrund. Schon der barock anmutende Titel lässt aufhorchen. Das Gleichnis beruht auf einem Mythos der Shanti. Antilopen sollen sich gegenseitig, wenn sie sich mögen, Sand aus den Augen blasen. Das Bild kann natürlich auf mehrere Figurenkonstellationen in diesem personenreichen Buch bezogen werden. Ein Schülerroman spielt ferner in einer bestimmten Schulklasse, einem bestimmten Schulhaus. Geht es dabei um Biographisches? Nicht bei Christoph Simon, der dazu allzu verspielt ist! Beim Schauplatz handelt es sich zwar um den Würfel in Thun, das Gymnasium, wo er selbst die Schulbank drückte, das er allerdings vorzeitig verliess. Auch einige Lehrer und der Hausmeister sollen unter geänderten Namen auftreten. Die Titelfigur Franz hat aber wohl nicht viel Ähnlichkeit mit dem Autor selbst. Genaueres war indes nicht zu erfahren. Bloss, dass die Thu- Dass Simon den Antilopen-Roman erklärtermassen zwölfmal überarbeitete, zeigt, dass ihm der Schüler-Stoff eminent wichtig war und dass er sich etwas von der Seele schreiben musste. Sein heutiges Leben als Schriftsteller findet er viel angenehmer als seine Kindheit und Jugend ohne irgendwelche Perspektiven. Auch das wieder bloss als Andeutung. Unterdessen hat er keine Zeit mehr, sich so nachhaltig mit seinem Stoff zu befassen. Er ist ein auch im Ausland geschätzter Autor geworden. Gerade trat er, wieder als SlamPoet, an der Leipziger Buchmesse auf. Und seit einiger Zeit interessieren sich auch die Russen für ihn und sein Buch Spaziergänger Zbinden, in das er einiges aus seinen Gesprächen mit dem kürzlich verstorbenen Schriftsteller Gerhard Meier aus Niederbipp einfliessen liess. Das Buch soll demnächst ins Russische übersetzt werden. Die anderthalb Stunden mit Christoph Simon vergingen im Nu. Unerwartet zeigte er uns am Schluss eine weitere Farbe seiner Palette. Beendete er doch die Lesung mit einer Art Publikumsbeschimpfung, die ein wenig an den jungen Peter Handke erinnerte, indem er das Publikum wortreich (berndeutsch und deutlich) aufforderte, sich aus der bequemen Anonymität und Passivität herauszulösen, an seine Stelle, vor die Tafel zu treten und etwas von sich zu erzählen. Leider ging niemand darauf ein. Schade, aber danke, Christoph Simon, für dieses Angebot! 51 Jahresbericht 2013/2014 52 Literatur live: Dominik Bernet zu Gast an der KEN Immer wieder finden an der KEN Autorenlesungen statt. So auch am 7. November 2013. Die Klasse W2e hält im Folgenden ihre Eindrücke fest. Klasse W2e Der Autor Zürich im 18. Jahrhundert: Gerade mal 10’000 Menschen lebten in der Stadt. Es gab noch keine Strassenbeleuchtung, wer nach Einbruch der Dunkelheit noch unterwegs war, hatte die Pflicht, eine Laterne zu tragen. Nachtwächter kontrollierten die Strassen, auf den Türmen waren Wachen postiert. Die Stadttore blieben geschlossen. Strom gab es nicht. Gefangene wurden gefoltert, auch die Todesstrafe wurde noch vollzogen. Vollstrecker kennzeichneten Verurteilte für alle sichtbar, indem sie etwa einen Galgen auf ihre Stirn brannten oder ihnen zur Strafe für einen Diebstahl die Hand abhackten. Eine Polizei im modernen Sinn existierte nicht. Doch langsam veränderte sich in der Aufklärungszeit das Denken, öffentliche Hinrichtungen wurden beispielsweise immer weniger besucht. Forderungen nach mehr Demokratie wurden laut. Zu dieser Zeit sass Johann Caspar Lavater, der berühmte Zürcher Pfarrer und Philosoph, über seinen wissenschaftlichen Studien zur Physiognomik. Er war überzeugt, dass man Menschen anhand ihrer Gesichtszüge charakterisieren könne. Die Physiognomie eines Menschen bilde sein ganzes Wesen ab, man müsse sie nur zu entziffern wissen, versprach er. Seine Studien waren weit über die Schweizer Grenzen hinaus so berühmt, dass er Briefe von verzweifelten Eltern erhielt, die ihn darum baten, einen potenziellen Schwiegersohn anhand eines Schattenrisses einzuschätzen. All das ist noch nicht einmal zweihundertfünfzig Jahre her. Dominik Bernets Roman Das Gesicht von 2012 handelt von einem missglückten Giftanschlag in Zürich während der Aufklärung: Am 12. September 1776 versammeln sich am Buss- und Bettag rund 1200 Gläubige im Grossmünster, alle Mächtigen der Stadt sind anwesend. Der Abendmahlswein ist vergiftet. Er schmeckt jedoch so scheusslich, dass niemand davon trinkt. Obwohl es keine Toten gibt, gerät die Stadt in Aufruhr. Und Lavater versucht, das Verbrechen aufzuklären. Der Auftritt Dominik Bernets während der Lesung an der Kantonsschule Enge war sehr gelungen: lehrreich, kurzweilig und fesselnd. Er ging auf uns Schüler und Schülerinnen ein und teilte sein umfangreiches historisches Wissen über Dominik Bernet, 44, studierte Philosophie und Germanistik und lebte in Los Angeles und in der Karibik. Er arbeitete als Restaurateur, Werbetexter, Markenprüfer, Projektleiter, Teamleiter und Pressesprecher. Seit 2006 schreibt er Romane und Drehbücher. das 18. Jahrhundert mit uns. Man spürte, dass es ihm Freude machte, uns diese Zeit näherzubringen. Dominik Bernet war sehr gut vorbereitet, die Spannung blieb während der ganzen Lesung hoch. Seine Leidenschaft für seinen Beruf und für die Epoche der Aufklärung war ansteckend. Bernets lockere und humorvolle Art und seine klare Sprache machten es leicht, dem Vortrag zu folgen. Die Textstelle, die Bernet aus seinem Roman Das Gesicht vorlas, war gut gewählt und verständlich vorgetragen. Interessant war auch die kleine Übung in Physiognomik, die wir gemeinsam machten: Es galt, Gesichtsprofile einem Charaktermerkmal zuzuordnen. Das gab uns einen Eindruck davon, wie unzulänglich diese Methode der Beurteilung von Menschen ist. Christa Miloradovic-Weber (Deutsch und Geschichte) Titeländerung Foto: Valérie Schnit ter «Ursprünglich hatte ich für die Geschichte den Titel Schwäche vorgesehen. Das Lektorat und vor allem die Buchhandelsvertreter meinten aber, dass sie ein Buch mit diesem Titel nicht verkaufen könnten. Und letztlich hatten sie offenbar den richtigen Riecher», bekannte Autor Jonas Lüscher an der Veranstaltung, zu der sich zwei Klassen (W3b und W2e) und einige literaturinteressierte Lehrpersonen und Bibliothekarinnen versammelt hatten. Der sehr warme Nachmittag stimmte die gut 50 Personen wunderbar auf den tunesischen Wüsten- und Oasen-Schauplatz ein. Frühling der Barbaren, wie die Novelle schliesslich heisst, wurde 2013 prompt für den deutschen und Schweizer Buchpreis vorgeschlagen, vom KEN-Literaturclub zur Lektüre empfohlen und erlebt derzeit Auflage um Auflage. Im Herbst soll sie als Taschenbuch erscheinen. Politischer Rückenwind Auch mit dem Schauplatz Tunesien hatte Lüscher Glück. Denn genau in diesem Land begann, während er noch am Schreiben war, bekanntlich der Arabische Frühling. So bekam seine in einem Luxus-Resort spielende Geschichte noch zusätzlichen Rückenwind. Und teln und nippt süssen Zitronentee, während sie tief in die arabische Literatur eintaucht und sich mit einem Schweizer Landfabrikanten unterhält. Eine Gruppe von neureichen Bankern aus der Londoner City tummelt sich am Pool. Soweit so idyllisch. Hochzeitsnacht und Chaos seine Novelle den passend abgeleiteten Titel. Worum geht’s in der Geschichte? Was hat das Ganze mit Barbarei zu tun? Eine Gesellschaft von ca. 70 Britinnen und Briten feiert in dem Luxus-Resort eine Hochzeit. Die Braut reitet folkloristisch mit dem Kamel auf ihren Bräutigam zu, die Brautmutter schlemmt Dat- Ausgerechnet in der Hochzeitsnacht schlägt aber das Schicksal brutal zu. Und hier beginnt der dystopische Teil der Geschichte: Die englischen Banken kollabieren, die Kreditkarten sind plötzlich ungedeckt, die Handys funktionieren nicht mehr, nachdem die Banker gerade noch per SMS ihre Kündigung erhalten haben. Die Summe, welche die Hochzeit bisher gekostet hat, übersteigt längst den Wert des Londoner Einfamilienhauses des Brautpaares. Auch die Hotelbesitzerin schlägt plötzlich andere Töne an. Sie reisst die Damasttücher von den Resopaltischen, setzt die Hochzeitsgäste auf Schmalkost (Hummus und Wasser) und verweist sie aus dem Poolbereich und längerfristig aus dem Resort. Ob sie mit ihren gesperrten Karten überhaupt ihre Rückflüge noch bezahlen können, ist fraglich. Blackberry als Kennzeichen des Barbaren Mit dem Blackberry beginnt die Barbarei, die ja schon der Titel verheisst. Quicky, der Irak- Veranstaltungen Frühling der Barbaren – Jonas Lüscher an der KEN (Lesung 10. Juni) 53 Jahresbericht 2013/2014 Veteran, lässt, nachdem er die Poolbar geknackt hat, sein Blackberry über die Wasseroberfläche des Pools schlittern. Das Gerät schlägt einer Badenden die Vorderzähne aus, eine passende Symbolik für den Zusammenbruch der Zivilisation, später müssen der Bademeister des Resorts, ein Kamel sowie eine ganze Hundefamilie dran glauben. Das Resort geht schliesslich in Flammen auf. Weichenstellung fürs Leben: Berufswahl Vier Jahre an der Kantonsschule Enge sind für manchen schnell vorbei. Danach heisst es, sich für einen Beruf zu entscheiden. Wird man Polizist, Hotelier oder doch lieber Banker? Die Berufsinfo-Veranstaltung, die dieses Jahr zum zweiten Mal an der KEN stattfand, sollte den Schülerinnen und Schülern bei der Berufswahl helfen. 54 Dass er da ein böses Buch geschrieben habe, betonte Jonas Lüscher auch an dieser Lesung. Allerdings lässt man sich als Leser die Brutalitäten gefallen, weil der Plot nie als realistische Geschichte verstanden wird, sondern als Parabel, als Satire, noch besser als Groteske im dürrenmattschen Stil mit aktuelleren Elementen aus der Wirtschaft, die mitunter satirische Vorgaben macht. Jonas Lüscher war in Begleitung des ägyptischen Autors Wagdy Elkomy, der einmal miterleben wollte, wie eine Lesung für Mittelschüler in der Schweiz abläuft. Eine Veranstaltung, wie es sie offenbar, sagte Lüscher am Schluss, so in Ägypten nicht gebe. Die beiden Schriftsteller waren sichtlich angetan von der KEN-Architektur, vom Rahmen der Lesung, aber vor allem von den engagierten Moderatorinnen und Moderatoren der W3b, die Jonas Lüscher mit ihren Fragen ganz schön auf den Zahn fühlten. Die nächste Autorenlesung mit dem österreichischen Schriftsteller Norbert Gstrein stand für den 25. November 2014 auf dem Programm. Fotos Giorgio Zambrino Ein böses Buch? Benjamin Baumgartner, Loic Das (H2a) Zahlreiche Firmenvertreter warteten am Abend des 16. September in der Halle der Kantonsschule Enge darauf, mit Schülern und Schülerinnen der Abschlussklassen in Kontakt zu treten. Das Angebot war ziemlich vielfältig. Vertreten wa- ren Unternehmungen aus dem Bankenbereich (ZKB und UBS), aus der Versicherungsbranche (Swiss Re, Swiss Life), aus dem öffentlichen Dienst (Stadt Zürich, Polizei, Jugendberatung, Streetwork), aus dem Bildungsbereich (Kaderschule, Touristikschule, School of Engineering, Hotelfachschule Belvoirpark), aus der Medi- Veranstaltungen 55 enwelt (NZZ) und aus anderen Bereichen der Wirtschaft (Post, SBB). Es zeigte sich, dass vor allem Stände der Banken wie auch solche der Versicherungsbranche Anklang fanden: Um diese herum war der Andrang stets sichtbar. Das mag daran liegen, dass sie Jobs mit der grössten Lohntüte im Angebot hatten. Wir fragten einige Schüler/innen, was sie von der Veranstaltung hielten. Die Meinungen waren geteilt. Manche hätten sich ein grösseres Spektrum an Ständen gewünscht. Andere äusserten sich vor allem positiv über die Geschenke und Handouts und hätten gerne noch mehr davon eingesteckt. Auf die Frage, ob ihnen die Berufsinfo-Veranstaltung bei der Entscheidung für den späteren Beruf geholfen habe, antworteten nicht wenige, dass sie sich schon entschieden hätten. Andere meinten allerdings, dass sich der Blickwinkel gegenüber ihrem zukünftigen Beruf verändert habe. Organisiert wurde der Anlass von Monika Radvilla (Wirtschaft und Recht). An der Kantonsschule in Winterthur wird er in dieser Form schon seit Jahrzehnten durchgeführt. An der KEN fand er erst das zweite Mal statt. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass sich der Andrang noch in Grenzen hielt. Nichtsdestotrotz betrachtet Monika Radvilla den Anlass als gelungen, und sie möchte ihn sicherlich nächstes Jahr wiederholen. Der vierte Homecoming Day, der am Freitag, dem 19. September, stattfand, zog Maturanden, Ehemalige und Lehrpersonen gleichermassen an. Angenehme Temperaturen, Speis und Trank in Hülle und Fülle und eine gesellige Atmosphäre hinterliessen eine bleibend schöne Erinnerung. Hannes Schüpbach Das Timing stimmte perfekt. Pünktlich um 18.00 Uhr trafen die Lehrpersonen nach dem Konvent auf plaudernde Maturanden und Ehemalige, welche die Chance genutzt hatten, in den ausgestellten Maturitätsarbeiten zu blättern. Die Koordination zwischen der KEN, dem Hausdienst und dem Ehemaligenverein verlief optimal, und so konnte einem erfolgreichen Abend nichts mehr im Wege stehen. Im Voraus wurden Tische geschmückt, die blauviolette Aussenbeleuchtung sowie eine Musikanlage eingerichtet. Fleisch-, Käse- und Gemüseplatten, Pain Surprise, Bier sowie Rot- und Weisswein sorgten für das kulinarische Wohlergehen der Gäste. Während der diesjährigen Vorbereitungen und bei der Betreuung der Gäste durfte sich der Ehemaligenverein auf die tatkräftige Hilfe von Lois Straub und Lina Eisenhut (beide W3i) verlassen. Im Verlauf des Abends versammelten sich immer mehr Ehemalige in den Hallen, an den Tischen unter den Arkaden und auf der grossen Treppe, wo sie auf neue und bekannte Gesichter trafen und angeregt diskutierten. Von Andreas Haag zur Verfügung gestellte Fotos aus den vergangenen Schuljahren luden dazu ein, die zurückliegenden Anlässe Revue passieren zu lassen. Zu den Gästen zählten etwa 400 Personen – die Zahl spiegelt den Trend der Vorjahre wider –, Foto: Giorgio Zambrino Jahresbericht 2013/2014 56 Geselliger Abend unter den Arkaden Veranstaltungen 57 darunter befanden sich frischgebackene Maturanden, viele Studenten, aktive wie pensionierte Lehrpersonen (u. a. Alt-Rektor Beat Wüthrich) und sechs Vorstandsmitglieder des Ehemaligenvereins. Der Rektor der Kantonsschule Enge, Christoph Wittmer, und David Shilling, Präsident des Ehemaligenvereins, dankten in einer kurzen Ansprache für das zahlreiche Erscheinen und für die professionelle Arbeit des Hausdienstes unter der Führung von Marco Marchetti und hoben die wichtige Bedeutung dieser Veranstaltung für die Kontaktpflege hervor. Auch wurde bei dieser Gelegenheit auf die nächste Veranstaltung des Ehemaligenvereins aufmerksam gemacht. Die 5. Fussballnacht fand am Freitag, dem 31. Oktober 2014, in den Turnhallen der KEN statt. Im Gespräch mit den neuen Maturanden und Lehrpersonen erfuhr man von spannenden Projekten aus einem modernen Gymnasium, das Neues wagt, aber gleichzeitig Traditionen ihren Raum lässt. Andreas Haag nutzte dabei die Gelegenheit, seinen Projektkurs vorzustellen und die Funktionsweise des neuen 3D-Druckers zu erklären. Dem Hauptzweck – Freundschaften zu erneuern und neue zu knüpfen sowie Netzwerke zu bilden – wurde der Homecoming Day völlig gerecht. Tatsächlich kann der Ehemaligenverein einige neue Beitritte vermelden. Es ist erstaunlich, wie viele Kontakte sich an einem solchen generationen- und schulklassenübergreifenden Anlass ergeben und wie sich diese im Alltag bemerkbar machen. Egal welche berufliche Richtung die Ehemaligen einschlagen, der Anknüpfungspunkt «Schulzeit an der KEN» ist gewiss. Ein einziger Wermutstropfen ist, dass etwas mehr Abfall und leere Flaschen auf dem Schul areal liegen blieben als im Vorjahr. Nichtsdestotrotz ist der Ehemaligenverein mit dem Verlauf des Homecoming Days sehr zufrieden und freut sich bereits jetzt auf die Neuauflage am Freitag, dem 18. September 2015. Hannes Schüpbach (M10, Student der Politikwissenschaft an der Universität Zürich und Vorstandsmitglied des Ehemaligenvereins der Kantonsschule Enge) Nadine Scherer (H2b) Am Donnerstag, dem 18. September, 2014 fand in der Aula der Kantonsschule Enge die Gründungsversammlung der diesjährigen YES-Miniunternehmen statt. Dabei stellten die jungen HMS-Schüler/innen in einem kurzen Vortrag ein Produkt und ein Unternehmenskonzept vor und beantworteten während des anschliessenden Apéros die Fragen der Investoren und Käufer. Und diese wurden definitiv reichlich gestellt. Das Publikum, das sich hauptsächlich aus Eltern, Verwandten und Bekannten zusammensetzte, schien neugierig und interessiert. Es löcherte die jungen Unternehmer, die sich übrigens in schickstem Outfit präsentierten, regelrecht mit Fragen, um sie nachher mit einem grosszügigen Handel zu belohnen. Es gab, und das darf man ruhig sagen, eine breite Palette neuer, innovativer Produkte. Von Taschen über Geschmackstropfen für das Trinkwasser sowie diverse trendige Accessoires bis hin zu einer Handyhalterhülle fürs Velo reichte das Angebot. Seit Weihnachten hatten die Zweit- respektive nun Drittklässler der Handelsmittelschule an Ideen, Unternehmenskonzepten und Leitmotiven getüftelt. Nicht ganz ohne Nervenstrapaze war das wohl vonstattengegangen. Viele Gruppen erwähnten mit einem etwas müden Grinsen den Aufwand und vor allem das endlose Fotos: Nadine Scherer (H2b), Andreas Haag Jahresbericht 2013/2014 58 Geschäftsideen an der KEN – die Yes-Miniunternehmen Grübeln über Ideen, die im Endeffekt trotzdem wieder hatten verworfen werden müssen. Um einen Eindruck vom ganzen Prozess hinüberzubringen, stellte ein Unternehmen beispielsweise symbolisch einen Mixer und einen Ab- falleimer auf die Bühne. Nur mit den richtigen und gut dosierten Zutaten entstünden erfolgreiche Produkte, die letztendlich auch Gewinn einbrächten. Doch nicht nur diese seien allein notwendig. Eine gute Buchhaltung und Be- Veranstaltungen 59 rechnung des Break-Even-Points seien ebenso unabdingbar. Zur Präsentation gehörte auch, dass sich jeder mit seiner Aufgabe und Funktion vorstellte. Die einen taten das souveräner, die anderen kämpften ein bisschen mit der Nervosität. Nicht zuletzt wollte man seine Produkte möglichst überzeugt und interessant präsentieren und war sich bewusst, dass dieser 18. September eine wichtige Werbegelegenheit bot. Unterstützt werden die Gruppen jeweils von zwei Wirtschaftslehrpersonen und von Experten der Non-Profit-Organisation Young Enterprise Switzerland. Diese verfolgen das Ziel, Jugendlichen möglichst früh wichtige berufliche und praxisorientierte Kompetenzen zu vermitteln. Je regarde ma montre. Nous sommes le vendredi 29 août. Il est 10h30. Je tourne la tête vers l’écran où est projeté un film. Un homme caché sous des vêtements bizarres s’exclame : «Mhhh, batssabatzé, crrrroooh mioo …». En regardant les autres je remarque que tout le monde a l’air confus. Alektzkibo Hauptafaua (W3a), Adritilifa Kreiunirazi (W3a) et Valeritati Magnarage (N4d) On se trouve dans le Cabaret Voltaire dans le «Niederdörfli» de Zurich. Ce local a été un lieu de rencontre important pour les artistes d’un nouveau mouvement artistique du début du XXe siècle: le Dadaïsme, mouvement qui a rompu avec toutes les règles de l’art conventionnel et qui a eu beaucoup d’importance pour le surréalisme. Au début de la matinée nous avons été salués par une jolie femme. Les classes N4d et W3a se rencontrent pour la première fois et l’atmosphère est décontractée, jusqu’au moment où nous avons éprouvé un choc culturel: un moment magnifique! Dans un endroit particulièrement remarquable, nous avons regardé un film d’introduction sur le Dadaïsme, qui était aussi déroutant qu’intéressant. Par groupes de quatre élèves, dont deux de chacune des classes, on a commencé à créer des œuvres d’art, dans le style Dada naturellement. Sont nés alors des nouveaux talents artistiques! En conclusion, on peut dire que c’était une matinée inspirante et intéressante et que nous avons découvert des aspects inconnus de Zurich. N’oubliez pas, c’est DADA ! Fotos: Isabelle Vannot ti Jahresbericht 2013/2014 60 Matinée chez DADA Wie Schüler zu Event-Organisatoren werden Veranstaltungen Sportprojekt Zum wiederholten Mal finanzierte der Ehemaligenverein das Sportprojekt mit. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erlebten nicht nur Superstars hautnah mit, sondern organisierten auch gleich ihren eigenen Event. 61 Gisela Jost und Thomas Limacher Auch dieses Jahr sponserte der Verein der Ehemaligen den Projektkurs Sportevents in Zürich. Und Sponsoring war gleich der erste betriebswirtschaftliche Aspekt, den wir im Zusammenhang mit Sportevents behandeln wollten. So nahmen wir mit Weltklasse in Zürich einen der bedeutendsten Sportevent von Zürich live und in der Theorie unter die Lupe. Wir besuchten am Vortag des wichtigen Events den Kugelstosswettkampf in der grossen Halle des Hauptbahnhofes. Wir erlebten eine an Spektakeln reiche Show und konnten danach im Unterricht die zahlreichen Stände der Sponsoren auf Werbeeffekt, Transfer von positiven Emotionen und weitere ökonomische Hintergründe untersuchen. Beeindruckender Vortrag Am nächsten Tag stand der Hauptevent im Letzigrund auf dem Programm. Usain Bolt & Co. begeisterten uns in einer wunderschönen Wettkampfnacht vor herrlicher Kulisse und mit einer Stimmung, wie sie im Letzigrund nur bei diesem Meeting erlebt werden kann. Fokusthema dieses Events war das Management und die Organisation eines solchen Megaanlasses. Und wir hatten das grosse Glück, dass sich der Veranstaltungsdirektor Patrick Magyar bereiter- klärte, einzig für uns ein Referat an der Schule zu halten. Der Turniermanager, der sonst nie vor weniger als 100 Personen referiert, fesselte uns mit seinen Ausführungen, Filmen und Statistiken über Management, Medien, Volunteering, Finanzen und Sponsoring. Ebenso gab er einen Ausblick auf den nächsten Grossevent in Zürich, die Leichtathletik EM 2014, bei der er ebenfalls die Hauptleitung innehatte. Backstage im Hallenstadion Im November folgte ein weiteres Highlight des Kurses: Der Besuch der Sixdaysnight im Hallenstadion. Auch hier hatten wir die Ehre, dass uns der Eventdirektor empfing und in die Besonderheiten dieses mehrtägigen Anlasses einweihte. So erfuhren wir zum Beispiel, wie es den Organisatoren mit einem Relaunch gelungen war, das verstaubte Sechstagerennen in neuzeitliche Bahnen zu lenken. Eindrücklich war dann auch die Führung hinter die Kulissen des Hallenstadions, wo wir backstage vom Hauptverantwortlichen einen Einblick in die gigantische Logistik dieses aufwändigen Events erhielten. Aber auch der Sport und der Wettkampf kamen nicht zu kurz. Man offerierte uns Sitzplätze der Luxusklasse, wo wir aus nächster Nähe Weltrekordversuche, Langstreckenrennen, Stafetten, Americains und Steherevents mit Motorrädern Jahresbericht 2013/2014 62 und Fahrrädern verfolgen konnten. Besonders eindrücklich war der emotionale Rücktritt unseres Schweizer Superstars, Franco Marvulli. Schüler organisieren KEN on ICE Neben der sorgfältigen Auseinandersetzung mit den ökonomischen Themen im Bereich des Eventmanagements und den Besuchen von Events in Zürich wollten wir die Schülerinnen und Schüler auch ganz praktisch arbeiten lassen. Wir setzten uns das Ziel, selbst einen GrossSportevent zu organisieren. Gemeinsam entstand die Vision, an der KEN zum ersten Mal ein Eishockeyturnier für die gesamte Schule durchzuführen. Damit war die Idee des ersten KEN on ICE geboren. In Zweierteams mit Pflichtenheften in den Bereichen Marketing, Finanzen, Logistik, Berichterstattung, Spielleitung und Wettkampf setzten wir das Eventmanagementwissen professionell um und konnten gegen 100 Schülerinnen und Schüler auf die Kunsteisbahn Heuried bewegen. In einer Wettkampfatmosphäre sondergleichen hatten die Sportlerinnen und Sportler die Gelegenheit, ihre Eishockeykünste zum Besten zu geben, bis die Champions in einem hochspannenden Final feststanden. Diese Events und Projekte waren zum Teil mit finanziellem Aufwand verbunden. Wir sind froh, dass wir aus dem Fonds für Sport und Kultur des EVKEN einen Betrag erhielten und den Schülern damit dieses anspruchsvolle, aber auch erlebnisreiche Projekt kostenlos ermöglichen konnten. Im Namen aller Schülerinnen und Schüler des Projektes Sportevents in Zürich und KEN on ICE möchte sich die Projektleitung für die grosszügige Unterstützung beim EVKEN bedanken. Fonds für kulturelle und sportliche Belange an der Kantonsschule Enge Zürich Im Frühling 2009 hat der Ehemaligenverein einen Fonds lanciert, der an der Kantonsschule Enge Sport und kulturelle Belange unterstützen soll. Seither hat der Ehemaligenverein verschiedene Projekte unterstützt. Geäufnet wird der Fonds von Spenden verschiedener Ehemaliger. Wir sind auf jede Spende angewiesen, damit wir auch weiterhin solche Projekte unterstützen können: IBAN CH32 0483 5010 2510 8100 5 Credit Suisse AG, 8070 Zürich PC 80-500-4 (Verein Ehemaliger der Kantonsschule Enge, Vermerk «Spende Fonds») Veranstaltungen Studieninformationstage Lehrreiche Podiumsdiskussion Der Verein der Ehemaligen hat auch in diesem Jahr anlässlich des Studieninformationstages wieder eine Podiumsdiskussion mit Ehemaligen durchgeführt. Die Bühne war abwechslungsreich und ausgewogen besetzt. 63 Corsin Zander (M07, corsin.zander@ken-ve.ch) Nach der Matur haben die Schülerinnen und Schüler rund zwölf Jahre lang die Schulbank gedrückt und können endlich raus aus dem Schulzimmer in die weite Welt. Doch wohin der Weg führen soll, wissen viele nicht. Die Kantonsschule Enge führt dafür jeweils einen Studieninformationstag durch, der den Schülern eine Orientierungshilfe sein soll. Der Ehemaligenverein hat anlässlich dieses Tages eine Podiumsdiskussion zur Schulzeit und vor allem zur Zeit danach organisiert. Die vier Gäste haben gezeigt, wie zahlreich die Möglichkeiten dabei sind. Da wäre einmal Rachel Manetsch (M99), die 35-Jährige betreibt heute eine eigene Firma, die sich als Marketingumsetzungsagentur versteht. Der Weg dahin war keineswegs geradlinig, so reiste sie erst durch die USA und meldete sich danach für ein Germanistikstudium an. Weil sie das Latinum aber nicht schon in der Kantonsschule gemacht hatte, studierte sie Soziologieund Geschichte statt Germanistik. Das Latinum solle man auf jeden Fall noch im Gymnasium oder zumindest relativ rasch danach machen, riet sie. In einer Eventagentur wurde sie nach dem Studium ins kalte Wasser geworfen und sammelte viele Erfahrungen: «Wagt und traut euch viel zu!», war eine ihrer Botschaften an die Schülerinnen und Schüler der KEN. Studium in England und den USA Der älteste der Runde war der selbstständige Anwalt Matthias Künzler (M94). Auch er studierte nicht direkt nach seinem Abschluss, sondern verbrachte ein Zwischenjahr mit Reisen und dem Militärdienst. Danach ging er seinen Weg aber ziemlich direkt. Er studierte Recht in Zürich und England und erwarb das Anwaltspatent. Dazwischen machte er allerdings auch immer wieder grössere Reisen. Dies war ihm wichtig, so riet Künzler den Schülern: «Glaubt an euch und hört auf euren Bauch. Seid bereit, Umwege zu gehen, diese können sehr bereichernd sein.» Kaum Umwege machte Sunnie Tölle (M07). Ihr Weg wurde in der Enge vorbestimmt. Weil sie die Immersionsklasse besuchte, konnte sie Jahresbericht 2013/2014 64 an einem dreiwöchigen Schüleraustauschprogramm in San Francisco teilnehmen. Da war ihr klar, sie wollte in den USA studieren. Auch ihr Interesse für die Wirtschaft wurde in der Enge geweckt, und so steckte sie sich das ehrgeizige Ziel, in Yale Wirtschaft zu studieren. Tölle, die damals als Jahrgangsbeste die Matur abschloss, erreichte ihr Ziel mit ihrem Willen und grossen Einsatz. Heute hat die 26-Jährige bereits ein Start-Up gegründet. Sie unterstützt dabei andere Unternehmen bei dem Engagement von Mitarbeitern. Sie riet, dass man neugierig sein solle. Es sei wichtiger, gute Fragen zu stellen, als alles zu wissen, sagte Tölle. Wohlbehütet in der Kanti Der vierte in der Runde und mit 25 Jahren zugleich der jüngste war Philipp Leibundgut (M08). Wenn er sich an die Schulzeit zurückerinnert, sind es vor allem die ausgefallenen Stunden, an die er zurückdenkt, und der Umstand, dass er wohlbehütet war. Man habe ihm immer gesagt, wann er was lernen solle. Bei einem Praktikum im Zwischenjahr merkte er, wie es ist, wenn man nicht nur für sich selbst arbeite. Diese Tätigkeit sei auch eine gute Vorbereitung für das Studium gewesen: «An der Uni kümmert es niemanden, wenn man schlecht ist, man fliegt dann einfach.» Was Leibundgut zudem auch noch gelernt hat, ist, dass er auch besser hätte vorausplanen sollen. Seine Botschaft an die Schüler: «Nehmt nicht den Weg des geringsten Widerstands.» 4 Steckbriefe Rachel Manetsch (M99) Alter: 35 | Beruf: selbständige Marketingfachfrau Nach der Matura: Sachbearbeiterin bei der Credit Suisse Hobby: Thaterspiel Schönste Erinnerung: Während der Proben zu einer Theaterproduktion sassen wir spätabends im verwaisten (und nicht abgeschlossenen) Lehrerzimmer und imitierten eine Lehrerbesprechung. Es war unheimlich, lustig und aufregend zugleich. Matthias Künzler (M94) Alter: 39 | Beruf: selbständiger Anwalt Nach der Matura: Reisen und Rekrutenschule Hobby: Familie, Snowboarden, Segeln, Reisen Schönste Erinnerung: Der Klassenzusammenhalt, der bis heute andauert, und die tollen Lehrer, die uns während der Gymnasiumszeit in unserem «Reifeprozess» unterstützt und begleitet haben. Besonders toll war die «Husizeit» in Zürich, während der wir alleine im Pfadiheim in Regensdorf hausten. Sunnie Tölle (M07) Alter: 26 | Beruf: Unternehmerin Nach der Matura: Zwischenjahr mit Vorbereitung auf Studium in den USA Hobby: Basketball, Snowboarden, Trompete, Halbmarathon, Reisen Schönste Erinnerung: Meine schönste und eindrücklichste Erinnerung hängt mit dem Sprachaufenthalt in San Francisco zusammen, der im Rahmen des KEN-Immersionsprogramms stattfand. Ich besuchte damals die US-Universitäten Stanford und Berkeley. Von da an war klar, dass ich ein Studium in den USA anstreben würde. Philipp Leibundgut (M08) Alter: 25 | Beruf: Student Nach der Matura: Zwischenjahr, um Abstand zu gewinnen Hobby: Handball, Sport Schönste Erinnerung: Arbeitswoche im dritten Jahr und der letzte Schultag Kolumnen Kolumnen 65 Clio Huber (W3d) Montagmorgen. Ich sitze im Klassenzimmer – zu einer Zeit, zu der man sonntags erst zu Bett geht. Markus tritt ein. Verspätet, wie immer. Seine Haare etwas verwuschelt. «De Zug het Verspötig gha!», murmelt er. «Ja, ja, wie immer», denke ich. Das Augenrollen der Lehrerin zeigt mir, dass sie schon bessere Ausreden gehört hat und wenig Einfühlungsvermögen für Langschläfer aufbringt. Sie nämlich ist eine gnadenlose Frühaufsteherin – kein Verständnis ist hier Norm, man könne schliesslich «zeitig» zu Bett gehen und solle nicht auf den letztmöglichen Zug aufspringen. Ich lächle. Säuerlich. Für grössere Emotionsschübe ist es noch zu früh. Hat sie überhaupt eine Ahnung, was uns erwartet? Eine Ahnung von der Stresswoche, die eben begonnen hat? Die folgenden Tage sind ein reiner Prüfungsfolter-Marathon. Mathematiklehrer: Doppelstündige Prüfung über Vektorgeometrie. Englischlehrerin: «Voci-Prüfung» über 300 Wörter und verbs in all tenses. Physiklehrer: Prüfung über Elektrostatik. Das Pünktchen auf dem I: Chemie – Redoxreaktionen für Fortgeschrittene (zu welchen ich definitiv nicht gehöre). Wie soll ich bei diesem Programm vor zwei Uhr «is Näscht gah»? Es wäre ja alles nicht so schlimm, müsste ich nicht fast zur gleichen Zeit wie die Rotkehlchen (die ich irgendwann noch mit Yoshi, unserem einäugigen Kater, bekanntmachen werde …) aus den Federn. Ich wäre mit ein bisschen mehr Morgenschlummer (an dieser Stelle ein Dankeschön an Herrn Bigler für dieses wunderbare Wort!) munterer, aufnahmefähiger, lernbereiter, effizienter – kurz: die viel bessere Schülerin – und meine Anwesenheit im Klassenraum würde endlich einen Sinn ergeben. Abgesehen davon hätten auch andere einen Nutzen: Der Zug wäre morgens nicht mehr so bumsvoll und die Konkurrenz in der Disziplin «Sitzplatz-Kampf» nicht mehr so hart. Auch auf Zufallsgekuschel mit so manchem Stehnachbar könnte ich verzichten. Ich war müde, ich werde morgen müde sein und auch jetzt bin ich müde. Doch ich hoffe nur, meine Kinder werden einmal in den Genuss eines pädagogisch sinnvollen Umdenkens kommen – schliesslich lehrt uns ein weiser, super intelligenter Bad-Boy-Sänger: «Never say never.» ( #justinbieber) Foto: Clio Huber Jahresbericht 2013/2014 66 Morgenstund hat Gold im Mund – naaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaa ja Kolumnen Oh du, mein innig geliebtes Handy! Manuel Ledergerber (W3c) 67 Fotos: Manuel Ledergerber (W3c) 06.40 Uhr. Mein Kopf ist aufs Kissen gebettet. Ich höre ein Portato. Es passt nicht zu meinem Traum. Ich realisiere, dass mein iPhone klingelt. Ich setze mich leicht auf, trenne es vom Ladekabel und schalte den Flugmodus aus. Dieser nervige Alarmton, ich sollte ihn mal wechseln! 07:25 Uhr. Nach einem Kurzsprint erreiche ich gerade noch den Zug. Ich sage «hallo» zu meinem Schulkameraden. Er sagt «hallo», sieht dabei genauso morgenbegeistert aus wie ich und nimmt sein Handy hervor. 07:45 Uhr. Ich komme ins Klassenzimmer. Zwei Kameraden schauen kurz auf, die Blicke der anderen 20 Mitschüler bleiben auf den kleinen smarten Natels. 07:55 Uhr. Die Handys wandern vom Tisch unter den Tisch, lösen sich aber meist nicht aus den Händen ihrer Benutzer. Und dies praktisch den ganzen Tag. Vielleicht liegt es daran, dass 2048 (Erklärung für Lehrpersonen: Es handelt sich hierbei um ein Spiel. Herr Bigler hat sein Veto als Redaktor eingelegt und den «Insider» zerstört) einfach bessere Unterhaltung generiert als der Lehrer, vielleicht gibt die Diskussion mit einem fernen Chat-Partner mehr her als die mit dem Gegenüber, vielleicht müssen wir ständig online sein, um nichts zu verpassen, verspüren den Zwang, ohne Ziel im Internet zu surfen, auf WhatsApp sofort zurückzuschreiben oder alle Mails zu checken sowie ja keinen Snapchat zu verpassen. Vielleicht aber liegt der Grund für die innige Zuwendung zum wichtigsten Gerät dieser Welt einfach darin, dass unsere Gesellschaft feige geworden ist. Nach einer peinlichen Situation: Gesicht mit Entspannungsmaske strapazieren oder hinter Apps verbergen? In einem Raum voller unbekannter Leute: Personen einfach so ansprechen oder allen klarmachen, wie begehrt man auf WhatsApp ist? Kurz neben der Ex-Freundin stehen: ein Gespräch eröffnen (und mutig ein Minenfeld betreten) oder so tun, als sähe man nur das Handy? Nahende ungeliebte Person auf Kollisionskurs: ihr ins Gesicht schauen oder plötzlich an der 20minPushnachricht sehr interessiert sein? Traumfrau in Sicht: ansprechen oder anschreiben? Liebe Männer, schneidet euch doch gleich die XXX [Zensur Herr Bigler] ab. Uii, es könnte ja jemand mitkriegen, wie ich sie anspreche! Uii, ich könnte mich ja versprechen! Uii, bin ich ein Feigling! Liebe Frauen, ihr könnt euch gleich mit dem Handy verheiraten oder, mhh, … ich glaube, ich sehe besser von weiteren Aufzählungen ab. Sonst könnte sich ja ein digitaler Shitstorm über mir zusammenziehen (wenigstens keine Face-to-Face-Hagelkritik, da müsste jemand ja XXX [Zensur Herr Bigler] beweisen und das Handy weglegen). So, aber jetzt muss ich diese Kolumne definitiv abschliessen, ich erwarte eine dringende Mail, möchte meinen Highscore toppen und halte es nicht mehr aus, dass mein iPhone nun schon zum fünften Mal vibriert. Hoffentlich gibt mein Akku bis heute Abend den Geist nicht auf! Jahresbericht 2013/2014 68 Der neue Gong – einsteigen bitte! Fabiano Vanetta (H2b) Es ist Montagmorgen. Die Schulleitung hat uns ins Exil geschickt. Wir haben ein ganzes Semester lang im Pavillon Unterricht. Ein kleines Zückerchen dabei: Am Montag beginnt der Unterricht erst um 09.45 Uhr. Mit meinen Klassenkameraden bin ich im Zimmer, als ich die Neuerung höre: An der KEN gibt es offenbar einen neuen Gong. Er versetzt mich sofort in die Stimmung, nicht in der Schule, sondern am Flughafen Zürich angelangt zu sein. Die Aufforderung, ins Flugzeug zu steigen, bleibt aus. Stattdessen betritt der Wirtschaftslehrer das Zimmer. «Ein Verzug im Lehrplan zwingt uns, vorwärts zu machen», meint er. Ich seufze in mich hinein und schlage mein OR auf. In Gedanken bin ich wieder im Engadin, wo ich die beiden letzten Ferienwochen verbracht habe. Ich fahre auf meinem Bike einen Trail den Bernina-Pass hinunter und höre etwas von ungerechtfertigter Bereicherung. Ich reisse mich zusammen und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Und das heisst nun mal Vertragslehre. Aber auch relaxtere Zeiten kommen wieder. Und die werden bald durch unseren neuen Flughafengong eingeleitet: erste Pause an diesem Morgen. Der Austausch über die Ferien kann beginnen. Claudio berichtet von einer Velotour nach Wien, ich erzähle von einem Ausflug in den Nationalpark. Und auch zu einem Blick in die 20-Minuten-App reicht es. Oder eben doch nicht. Die Begrüssung der neuen Englischlehrerin unterbricht mich beim Lesen der News. Schade, denn ich hätte gerne noch mehr über die Niederlage von Roger Federer erfahren. Ich versuche wiederum, mit meinem Ich-wirke-ganz-interessiert-Blick nach vorne zu schauen, und hoffe, so keine Antworten auf irgendwelche Fragen geben zu müssen. Denn im Schulzimmer sind meine Gedanken noch bei weitem nicht zu hundert Prozent. Beim Lösen der Aufgaben im Englischbuch merke ich, dass mir etwas Weiteres ziemlich schwerfällt: das Schreiben. Ich muss mich wieder daran gewöhnen, Sätze, ja sogar einzelne Wörter richtig und schön zu schreiben. Was für eine Anstrengung nach fünf Wochen Ferien! Nach den letzten Minuten der Lektion, die mir wie mehrere Stunden vorkommen, ertönt der Schulgong. In der folgenden Fünf-Minuten-Pause stelle ich mir die Frage, welchen Grund es wohl gegeben hat, den Gong zu verändern. Eine schlüssige Antwort will mir aber auf die Schnelle nicht einfallen. Praktisch also, wenn ich die Prorektorin der KEN als Lehrerin in Rechnungswesen habe, welche die Klasse über die Neuerung aufklärt: Wegen einer Auflage des Kantons habe die gesamte Sprechanlage erneuert werden müssen. Nun sei es möglich, in einem Notfall vom Sekretariat aus Anweisungen zu erteilen. Mit dem Gedanken, dass die Schulleitung und die Behörden das Thema Sicherheit ernst nehmen, konzentriere ich mich wieder auf das korrekte Erstellen von Lohnabrechnungen. Dann, irgendwann erklingt er wieder, der Flughafengong. Statt ins Flugzeug zu steigen, heisst es, den Brezelkönig anzusteuern. Der Magen knurrt und die wohlverdiente Mittagspause wartet. Partner und Porträts Partner und Porträts 69 Jahresbericht 2013/2014 70 Elternverein Auch im Schuljahr 2013/2014 werden die Veranstaltungen gut besucht und erhalten positives Feedback: Konstruktive und dezente Elternarbeit wird geschätzt. Rückblick auf ein ereignis- und erfolgreiches Jahr Der Vorstand kann auch diesmal auf ein erfolgreiches Jahr mit interessanten Veranstaltungen, engagierter Arbeit in verschiedenen Gremien sowie willkommene Z’nüni-Aktionen zurückschauen und freut sich, einen angemessenen Zustupf für diverse Schulanlässe geleistet zu haben. Informationsveranstaltungen für Eltern werden geschätzt An verschiedenen jährlichen Veranstaltungen, die jeweils auf der Homepage der KEN publiziert werden, erhalten Eltern Einblick in das aktuelle Schulleben und werden über wichtige Ereignisse und Entwicklungen aus erster Hand informiert. Die Anlässe waren alle sehr gut besucht, eine Tatsache, die zeigt, wie wichtig diese für die Eltern sind. Den erfolgreichen Auftakt der Veranstaltungsreihe bildete die jährliche Generalversammlung des EVKEN im April, die durch das Referat von Rektor Christoph Wittmer über Änderungen und neue Trends in der Bildungslandschaft einen attraktiven Höhepunkt hatte. Das Praktikum der Handelsmittelschule war Thema einer informativen Veranstaltung, die den Eltern und der Schülerschaft der 2. HMSKlassen im September geboten wurde. Der auf- schlussreiche Vortrag von Prorektorin Nicole Brockhaus-Soldenhoff und der anschauliche Erfahrungsbericht einer Schülerin fanden ein sehr gutes Echo bei den Eltern. Die Information zum Kontakttag für Praktikumsstellen, an dem sich jeweils die verschiedenen Firmen präsentieren, wurde allgemein als sehr nützlich beurteilt. Gut besucht war auch der Anlass «Sprachzertifikate» für Eltern der HMS-Schüler. Prorektorin Nicole Brockhaus-Soldenhoff informierte darüber, wie Schülerinnen und Schüler Sprachzertifikate erwürben und wie sie am besten Sprachaufenthalte organisierten. Im September hatte der EVKEN zum Erstklässler-Apéro eingeladen. Rektor Christoph Wittmer erläuterte an diesem Anlass die Sicht der Schulleitung zum Thema Probezeit und Frau Antje Rhonheimer sowie Herr Thomas Steiner beleuchteten das Thema als Schülerberaterin bzw. Schülerberater der KEN und Mitglieder der Kontaktgruppe. Anklang fand auch die Veranstaltung «Orientierung zur Maturitätsprüfung» im November, zu der die Eltern der Schüler/innen der 3. Klassen eingeladen waren. Rektor Christoph Wittmer und Prorektorin Beeke Rusch informierten wie gewohnt kurzweilig und prägnant über die entscheidenden Sachverhalte und standen den Eltern für viele Fragen zur Verfügung. Die EVKEN-Veranstaltung «Studien- und Berufswahl» stiess bei den Eltern der Maturanden und Maturandinnen auf grosses Interesse. Sehr zielführend bestritt Rektor Christoph Wittmer diesen Abend zusammen mit Herrn Stefan Gerig, dem Berufsberater vom Berufsinformationszentrum (BIZ) in Oerlikon. Er hob hervor, dass ein Berufsberater des BIZ regelmässig an der KEN zur Verfügung stehe, und empfahl, die kostenlose Dienstleistung unbedingt in Anspruch zu nehmen. Sorgfältige Verwendung des Budgets für die Anliegen der Schülerinnen und Schüler Der EVKEN ist stets bestrebt, das verfügbare Budget sorgfältig und sinnvoll zum Wohle der Schülerinnen und Schüler einzusetzen, wertvolle Aktivitäten und Initiativen zu unterstützen und die Verwirklichung guter Ideen möglich zu machen. So unterstützte der EVKEN im Schuljahr 2013/2014 wieder als «Aktionär» mit dem Kauf von Anteilsscheinen die Projekte der YES-Miniunternehmen der Handelsmittelschule, die den Schülern praktische Erfahrungen über den Aufbau, die Funktion und die Schwierigkeiten eines Unternehmens ermöglichen. ln Absprache mit der Schulleitung finanzierte der EVKEN einen Kurs im Rahmen der Projekttage. Partner und Porträts Auch 2014 war der EVKEN bereits vielseitig präsent EVKEN-Vertreter waren bei den Elternabenden der 1. Klassen anwesend und informierten über die Tätigkeit des Elternvereins. Auch dieses Jahr waren zwei EVKEN-Mitglieder in der sogenannten «Kontaktgruppe» vertreten, die Schüler/innen in Problemsituationen begleitet und unterstützt. Daniel Dällenbach, der Präsident des Elternvereins, beurteilt auch den regelmässigen Gedankenaustausch mit der Schulleitung und den Lehrern als sehr wertvoll. Das Ziel des EVKEN ist es, einen Beitrag an das gute Schulklima zu leisten. Das über die letzten Jahre stark gewachsene Interesse an unseren Veranstaltungen und die positiven Rückmeldungen der Eltern und der Schulleitung bestätigten uns vom Elternvereinvorstand, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Neu unterstützen wir auch spezielle kulturelle Projekte und Sportanlässe der Schüler. 71 Jahresbericht 2013/2014 72 Ehemaligenverein: Aus dem Vorstand Jeder fünfte Absolvent bleibt im Ehemaligenverein Der Vorstand des Ehemaligenvereins stellt erfreut fest: Die Zahl der Neuehemaligen ist in den letzten Jahren konstant gestiegen und hat sich in den letzten zwei Jahren vervierfacht. David Shilling (M05, david.shilling@ken-ve.ch) richtig ist, die Schülerinnen und Schüler schon vor ihrem eigentlichen Abschluss anzuwerben. Im Mai traf sich der Vorstand zu seiner zweiten Sitzung. Dabei durften wir mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass die Anzahl der Schulabgänger, die sich dazu entscheiden, gleich nach dem Abschluss Mitglied im Verein zu werden, in den letzten Jahren nicht nur kontinuierlich erhöht werden konnte, sondern dieses Jahr gar einen Rekord markierte. Traten 2011 noch lediglich 10 Abgänger und Abgängerinnen dem Ehemaligenverein bei, so waren es 2012 schon 26. Im letzten Jahr konnten wir tatsächlich 40 neue Mitglieder gewinnen, die 2012 die Kantonsschule Enge erfolgreich verliessen und nun doch noch mit ihr in Verbindung bleiben möchten. Vielfältiges Programm Aktivitäten für Jung und Alt 40 neue Mitglieder – diese Zahl hört sich angesichts der rund 200 Absolventinnen und Absolventen nicht nach sehr viel an, aber heute ist es nicht mehr so selbstverständlich wie früher, in einem Ehemaligenverein Mitglied zu werden. Umso mehr freuen wir uns, und ich heisse die neuen Mitglieder des Abschlussjahrgangs 2012 herzlich willkommen in unserem Verein! Die Entwicklung bestätigt uns darin, dass wir mit unseren zahlreichen Aktivitäten für Jung und Alt attraktiver geworden sind und dass es auch Auch im ersten halben Jahr haben wir mit einem Apéro für die Klassendelegierten des Abschlussjahrgangs 2014 versucht, die angehenden Absolventinnen und Absolventen für den Ehemaligenverein zu gewinnen. Natürlich haben wir auch unseren Mitgliedern etwas geboten. In unserem Programm Einblicke haben wir die Securitas AG besucht, und auch für das zweite halbe Jahr sind weitere Aktivitäten geplant. So steht demnächst anlässlich der Studien- und Berufswahltage eine Podiumsdiskussion an. Ausserdem läuft die Organisation für eine weitere attraktive Ausgabe der Einblicke auf Hochtouren. Im Herbst werden wir Thomas Daetwyler treffen, als CEO von A. Baur & Co. führt er ein über 100 Jahre altes Unternehmen, das 600 Angestellte beschäftigt und hauptsächlich im Import/Export mit Asien tätig ist. Die sportlichen unter den Ehemaligen können sich Ende Oktober dann wieder in den Hallen der Enge im Fussballturnier messen. Wir versuchen also, weiterhin attraktiv und vielfältig zu bleiben. Weitere Vorschläge für Aktivitäten oder Anregungen nehme ich gerne jederzeit entgegen. Der aktuelle Vorstand PräsidentDavid Shilling (M05) VizepräsidentThierry Pool (M03) AktuarPeter Strickler (M05) KassierFritz Korn (D69) RedaktorCorsin Zander (M07) BeisitzerThomas Limacher (M83) Hannes Schüpbach (M10) Boris Vassella (M84) Christoph Wittmer, Rektor Partner und Porträts «Einblicke9» Zu Gast im Hochsicherheitstrakt der Securitas In der neunten Ausgabe von Einblicke führten gleich zwei ehemalige Schüler der Kantonsschule Enge die Besucherinnen und Besucher durch den Hauptsitz der Securitas AG. Die Sicherheitsfirma stiess auf grosses Interesse. Text und Bilder: Corsin Zander (M07, corsin.zander@ken-ve.ch) So sicher dürften sich die Ehemaligen während eines «Einblicke»-Anlasses noch nie gefühlt haben. Die rund 40 Besucherinnen und Besucher wurden bei der neunten Ausgabe der beliebten Veranstaltung in den Hochsicherheitstrakt der Securitas AG geführt. Bei einem kleinen Willkommensapéro stellten sich Markus Neukom und Marc Berthoud (D03) den Gästen vor. Neukom ist seit über 18 Jahren bei der Securitas und heute Verkaufsleiter. Berthoud hat 2012 die Leitung der Einsatzzentrale in Zürich übernommen. Als erfahrener Verkäufer führte Neukom wortgewandt durch den Abend, den er mit einem Film über die Securitas beginnt. Auch wenn die Firma allen Anwesenden zumindest vom Namen her bekannt war, erfuhren dabei alle etwas Neues. Oder wer wusste, dass Securitas-Mitarbeiter zuhause Blumen giessen, wenn man in den Ferien ist, oder Fahrkarten in Bussen kontrollieren? Die meisten begegnen Securitas-Mitarbeitern, wenn diese als Sicherheitsleute bei öffentlichen Veranstaltungen für Ordnung sorgen oder um öffentliche und private Gebäude patrouillieren. Das ist auch das Kerngeschäft der Firma, die über 100 Jahre alt ist und 1907 als Schweizerische Bewachungsgesellschaft gegründet wurde. Berthoud arbeitete sich nach der Handeli zum Leiter der Einsatzzentrale hoch. Federer mit Waffe beschützen Bis heute ist sie ein Unternehmen der Familie Spreng geblieben. Doch mit ihren über 6600 Mitarbeitenden und über 20 Tochterfirmen in der Schweiz und im Ausland ist die Securitas AG nicht mehr zu vergleichen mit der Schweizerischen Bewachungsgesellschaft von damals. Heute besitzt sie 65 Prozent Marktanteile und ist die unbestrittene Nummer eins im Schweizer Markt. Überrascht waren einige Teilnehmer von «Enblicke9», dass Securitas-Mitarbeiter eine Waffe tragen dürfen, wenn sie Personen wie Roger Federer bewachen oder Gefangenen transporte durchführen, was eigentlich Polizeiaufgaben wären. Dementsprechend wurden viele Fragen gestellt – die Neukom und Berthoud alle beantworten konnten und sogar noch mit kleinen Werbegeschenken belohnten. Anschliessend teilten sich die Besucherinnen und Besucher in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe führte Marc Berthoud, der sich nach der Handeli Enge bei der Securitas zum Leiter der Einsatzzentrale hochgearbeitet hatte. Und dahin – in sein zweites Zuhause, wie er sagte – nahm er die Ehemaligen auch gleich mit. Hier läuft alles zusammen. Hier holen die Securitas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ihre Schlüssel, wenn sie auf Patrouille gehen. Oder jemand nimmt rund um die Uhr Anrufe von Kunden entgegen und beantwortet deren Fragen. Von der Einsatzzentrale aus wird zudem die Video-Überwachung einzelner Objekte koordiniert – oder wenn eine der Anlagen einen Alarm auslöst, dann wird dieser auch in der Einsatzzentrale registriert. Die Securiton AG, die auch zur Securitas gehört, vertreibt und entwickelt Brandmelder, Überwachungskameras, Alarm- oder Schliessanlagen. 73 Jahresbericht 2013/2014 74 In der Einsatzzentrale läuft alles zusammen. Neugierige Ehemalige Die Körperschallmelder, das Aussenüberwachungs- und das Eintritts- und Zutrittskontrollsystem sind am Hauptsitz in Zürich in einem Showroom ausgestellt. Durch diesen Raum führt Markus Neukom die zweite Gruppe der Ehemaligen. Diese sind begeistert von der Sicherheitstechnik und ihre Fragen zeigen, dass das Bedürfnis nach Sicherheit gross ist. Die verschiedenen Ehemaligen berichten auch von ihren eigenen Lösungen, die sie in ihren Häusern gefunden haben, und andere erkundigen sich neugierig, was die Securitas AG ihnen denn anbieten könne. Mit Witz und Charme beantwortet Neukom alle Fragen. Für ihn als Verkäufer dürfte es wohl nichts Besseres geben als derart interessierte Besucherinnen und Besucher. Nachdem Neukom und Berthoud die Gruppen getauscht hatten, damit kein Ehemaliger etwas verpasste, versorgte das Cateringteam des Renggerguts alle Anwesenden mit einem leckeren und reichhaltigen Apéro. So wurde dafür gesorgt, dass nicht nur jede Frage beantwortet, sondern auch der Hunger und Durst der Ehemaligen gestillt wurden. Partner und Porträts «Einblicke10» Hoher Besuch aus Sri Lanka Statt einem Firmenbesuch stand bei der 10. Ausgabe von Einblicke ein Vortrag an der Kantonsschule Enge auf dem Programm. Der Ehemalige Thomas Dätwyler kam aus Sri Lanka angereist, bot spannende Einblicke und brachte auch noch Geschenke mit. 75 Text und Bilder: Corsin Zander (M07, corsin.zander@ken-ve.ch) Für einmal besuchten die Ehemaligen nicht eine bestimmte Firma, sondern Vertreter eines Unternehmens kamen an die Kantonsschule Enge. Die Reise wäre für einen Firmenbesuch doch etwas zu weit gewesen. In «Einblicke 10» lernten die Ehemaligen nämlich die Firma Baur aus Sri Lanka kennen. Sie wird geführt von Thomas Dätwyler (M74). Baur importiert, exportiert und handelt mit Gütern aus zahlreichen verschiedenen Bereichen (Landwirtschafts-, Gesundheitsprodukte und optische Geräte). Neben der Hauptniederlassung in Colombo verfügt Baur auch in Singapur über Zweigstellen. Die Firma vertreibt jeden Tag 900 Tonnen Düngemittel, was 40 Prozent des Umsatzes (Gesamtumsatz 250 Millionen Franken) ausmacht. Baur beschäftigt derzeit rund 750 Mitarbeitende. Für Dätwyler, der vor rund 40 Jahren an der KEN abgeschlossen hatte, war der Besuch an der alten Schule ein Heimkehren. Er fühle sich nämlich sehr mit der Enge verbunden, erzählte er. Bereits sein Vater habe schon an der Enge abgeschlossen, damals noch an der Rämistrasse. Dätwyler kam keineswegs alleine, sondern in Begleitung vom CEO, Lakshman Dushyantha Niyangoda, sowie drei weiteren Mitarbeitenden. Sie verhielten sich als vorbildliche Gäste Bereits Daetwylers Vater hat schon an der Enge abgeschlossen. und brachten für alle anwesenden Ehemaligen und Schüler verschiedene Sorten Tee aus Sri Lanka mit. Frei nach der eigenen Firmenphilosophie: Baur investiert einen Viertel des jährlichen Gewinns für wohltätige Zwecke. «Swissness steht für Qualität» Die Veranstaltung war so angelegt, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Ehemalige etwas über Baur und Sri Lanka erfahren sollten. So stellte Dätwyler die Unternehmenswerte vor: Alle Mitarbeitenden beteiligen sich ungeachtet ihrer Position mit grösstmöglichem Einsatz am Erfolg des Unternehmens. Sie handeln respektvoll und mit Fairness und Transparenz in allen Geschäften. Weiter zeigte Dätwyler auf, was es braucht, dass man sich als Expat in einem asiatischen Land durchzusetzen vermag. Jahresbericht 2013/2014 Er wies vor allem auf die grossen Kulturunterschiede hin, an denen viele westliche Firmen scheitern würden. Wer sich die Hierarchien und Rituale nicht verinnerlichen könne, habe einen schweren Stand in Sri Lanka. Ausserdem wunderte sich Dätwyler darüber, dass in der Schweiz noch über die Schnüerlischrift und das Frühfranzösisch diskutiert werde: «Wir sollten uns lieber fragen, wie wir mit auch Dätwyler motivierten Nachwuchskräften die Möglichkeit, vor allem in Sri Lanka und Thailand, Erfahrungen zu sammeln. Engagierte Diskussionen Obwohl die Referate in Englisch gehalten wurden, ergab sich im Anschluss eine interessante Diskussion über Baur, den asiatischen Markt und die Möglichkeiten, die sich den erfolgrei- 76 «Experience comes with the job.» der boomenden asiatischen Wirtschaft noch Schritt halten können.» Noch habe man aber in Asien, insbesondere als Schweizer Unternehmen, einen guten Stand. «Swissness steht nach wie vor für hohe Qualität», sagte Dätwyler. Er motivierte die anwesenden Schülerinnen und Schüler auch dazu, den Schritt zu wagen und in Asien Erfahrungen zu sammeln: «Experience comes with the job.» Selbstverständlich biete chen Absolventen der Kantonsschule Enge bieten. Bei einem reichhaltigen Apéro wurden die Diskussionen anschliessend noch vertieft. So war auch die 10. Ausgabe der beliebten Serie Einblicke ein Erfolg. Bereits für das nächste Jahr sind wieder weitere entsprechende Veranstaltungen geplant. Erfolgreiche Ehemalige hat die KEN ja genug. Partner und Porträts Ehemaligenverein Jährliche Versammlung im kleinen Kreis Entgegen der Mitgliederentwicklung im Ehemaligenverein nahmen nur wenige an der diesjährigen Generalversammlung teil. Dabei gab es Erfreuliches zu verkünden. 77 Text und Bilder: Corsin Zander (M07, corsin.zander@ken-ve.ch) David Shilling (M05) eröffnete die Generalversammlung mit dem Hinweis, dass sich leider zahlreiche Mitglieder krankheitshalber hätten abmelden müssen. Der Kälteeinbruch der Tage zuvor hatte wohl dem einen oder anderen etwas zugesetzt. So fand die GV in diesem Jahr im eher kleinen Kreis statt. Etwas kleiner gehalten wurde dieses Jahr auch das Rahmenprogramm. Das Saxophon-Quartett unter der Leitung von Ueli Angstmann (Lehrer Kantonsschule Enge) spielte zur Eröffnung drei Lieder und läutete damit die Versammlung ein. Das Quartett bestand neben Angstmann aus Valeria Soriani, die ebenfalls Lehrerin an der Enge ist, und den beiden Schülern Johann Etterlin (W2b) und Florian Imami (W4d). Steigende Zahlen Das Erfreulichste an diesem Abend war wohl die Entwicklung der Mitgliederzahlen des Ehemaligenvereins, die nach der Flaute der vergangenen Jahre wieder eine steigende Tendenz aufweist. Nicht nur die Mitgliederzahl des Vereins, sondern auch die Zahl der Schüler im Kanton Zürich nimmt stetig zu. Die Kantonsschule Enge ist dabei durchaus beliebt, stösst langsam aber sicher an Kapazitätsgrenzen, wie Rektor Christoph Wittmer in seinem Bericht über die Schule festhielt. Das Gebäude der KEN wurde ursprünglich für 704 Schüler gebaut. Mittlerweile gehen jeden Tag über 1000 Schülerinnen und Schüler sowie rund 150 Lehrpersonen ein und aus. Neuste Hochrechnungen prognostizieren, dass die Anzahl der Kantonsschüler bis 2022 im ganzen Kanton um rund 3000 ansteigen wird, davon wird auch die Enge betroffen sein. Zur Entlastung sind aber zwei neue Standorte geplant, wie Wittmer berichtete. Positives aus der Schule Trotz der steigenden Schülerzahlen seien viele kantonale Politiker nicht bereit, auch mehr in die Bildung zu investieren, sagte Rektor Wittmer. Er wollte sich an der GV nicht über mangelnde Bildungsgelder beklagen, zeigte sich aber dennoch etwas besorgt über diese Entwicklung. Viel lieber sprach Wittmer aber über die zahlreichen positiven Entwicklungen der Schule. So könne er sich auf eine engagierte Schülerorganisation abstützen und auch der El- Jahresbericht 2013/2014 78 ternverein sei so engagiert und stark wie schon lange nicht mehr. Das Interesse und die Verbundenheit mit der Schule sind offenbar gross. Dies bestärkt die Schule darin, weiterhin viel für die eigene Attraktivität zu unternehmen. China und die Nachhaltigkeit bleiben nach wie vor zwei wichtige Themen für die Schule. Zudem sollen Naturwissenschaften und Informatik weiter gefördert werden. Noch immer lassen sich zu wenig Schüler dafür begeistern, später einen mathematischen oder naturwissenschaftlichen Beruf zu ergreifen. Aber auch die anderen Bereiche sollen auf keinen Fall vergessen werden. So organisiert die Schule beispielsweise einen Schreibwettbewerb, in dem die Besten auch ausgezeichnet werden. Obwohl bereits heute verschiedene Spitzensportler die Enge besuchen, möchte man in Zukunft noch attraktiver werden für Schüler, die ihre sportliche Karriere mit der schulischen verbinden möchten. Mit Ausnahme von Privatschulen und einzelnen Gymnasien bietet kaum eine Bildungseinrichtung dafür wirklich attraktive Bedingungen. Mit einem neuen Handelsmittelschule-Lehrgang möchte die Kantonsschule Enge diese Lücke in Zukunft füllen. Auch über schulinterne Angelegenheiten hinaus beweist die Enge eine Vorreiterrolle. So berichtete Rektor Wittmer vom Projekt Volksschule-Gymnasium (VSGYM), das an der Enge einst ins Leben gerufen wurde und im Rahmen dessen bald wieder die nächste Sitzung stattfindet – natürlich an der Kantonsschule Enge. Das Projekt hat zum Ziel, den Übertritt von der Volksschule ans Gymnasium zu optimieren. Engagierte Ehemalige Neben den vielen positiven Nachrichten aus dem Schulbetrieb verlief die Generalversammlung im gewohnten Rahmen, und alle Entscheidungen wurden einstimmig gefasst. Wichtig festzuhalten ist noch die Bitte unseres Kassiers, Fritz Korn: Viele Mitglieder gehen auch immer wieder verloren, weil sie umziehen und dies nicht mitteilen. Ebenfalls unnötige Kosten werden verursacht, indem Einzelne, statt aus dem Verein auszutreten, einfach die Rechnung nicht mehr bezahlen. Da könnte sich der Verein den Aufwand und die Kosten für eine Mahnung auf jeden Fall ersparen. Zum Schluss diskutierten auch die Ehemaligen engagiert mit und gaben Inputs, wie sich der Präsident*David Shilling (M05) Peter Strickler (M05) Fritz Korn (D69) Corsin Zander (M07) Thomas Limacher (M83) Thierry Pool (M03) Hannes Schüpbach (M10) Boris Vassella (M84) Christoph Wittmer, Rektor *Der Präsident wurde von der GV einstimmig gewählt. Der Rest des Vorstands konstituiert sich gemäss den Statuten bei der nächsten Sitzung selbst. Verein noch verbessern könnte. Darüber zeigte sich der Vorstand sehr froh, und er bittet auch alle Mitglieder, die nicht an die GV kommen konnten, sich zu melden, falls sie Vorschläge oder Kritikpunkte haben. Ansonsten interpretieren wir die Entwicklung der Mitgliederzahlen dahingehend, dass der Ehemaligenverein der Kantonsschule Enge auf dem richtigen Weg ist, und freuen uns, weiter für unsere Mitglieder da zu sein. Die Anstrengungen tragen Früchte Partner und Porträts Jahresrückblick des Präsidenten An der diesjährigen Generalversammlung blickte David Shilling (M05) auf sein erstes Jahr als Präsident des Ehemaligenvereins zurück. 79 Text: David Shilling (M05, david.shilling@ ken-ve.ch), Foto: Corsin Zander (M07, corsin. zander@ken-ve.ch) Unser Verein hat ein erfreuliches Jahr hinter sich. Nachdem die Absolvent/innen in der Vergangenheit leider an einer Mitgliedschaft nicht besonders interessiert gewesen waren, scheinen die Anstrengungen der letzten Jahre endlich Früchte getragen zu haben. Seit 2011 konnte die Anzahl der Neumitglieder pro Abschlussjahrgang stetig erhöht werden, so dass sich von den Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2012 insgesamt 120 Ehemalige für eine Mitgliedschaft im Verein entschieden. Wir hoffen, dass dieser Trend weiter anhalten wird. Erfolgreiche Veranstaltungen Mit dem Homecoming Day, mit zwei EinblickeVeranstaltungen (Securitas AG, Thomas Daet wyler) sowie mit der Fussballnacht ist auch dieses Jahr die Liste der erfolgreichen Anlässe wieder erfreulich. Ich danke dem gesamten Vorstand sowie im Speziellen den Organisatoren der einzelnen Veranstaltungen ganz herzlich für ihren Einsatz. Nach den Unwägbarkeiten im vergangenen Jahr ist unser Vereinsmagazin m inzwischen wieder auf Kurs, was wir unserem Redaktor Corsin Zander zu verdanken haben. Auch ihm gilt ein herzlicher Dank für seinen Einsatz. Last but not least möchte ich mich bei Ihnen, liebe Mitglieder, für Ihre ideelle und finanzielle Unterstützung bedanken, ohne welche all diese Aktivitäten gar nicht möglich wären. Jahresbericht 2013/2014 80 Fussballnacht 2014 Harter aber fairer Kampf Bereits zum fünften Mal in Folge spielten fussballbegeisterte Ehemalige um den begehrten Wanderpokal. Für Spannung war also allemal gesorgt. Aber nicht nur das sportliche Engagement der Teams stand im Vordergrund, sondern auch das gemütliche Beisammensein der Ehemaligen abseits des Spielfelds. Text und Bilder: Hannes Schüpbach (M10, hannes.schuepbach@ken-ve.ch) Über fünfzig fussballspielende Ehemalige – organisiert in zwölf Mannschaften mit kreativen Namen wie Le quatre F oder U-Magic – fanden an diesem Abend den Weg an die Kantonsschule Enge, wobei sie von zuschauenden Ehemaligen und Freunden angefeuert wurden. Nach einer kurzen Ansprache von Boris Vasella (M84) (Vorstandsmitglied des Ehemaligenvereins), in der die wichtigsten Regeln und Informationen verkündet wurden, konnten die ersten zwei Spiele pünktlich angepfiffen werden. Als Zuschauer merkte man rasch, dass sich das fussballerische Können auf hohem Niveau manifestierte. Obwohl die Fussballnacht «nur» ein Plauschturnier ist, spielten die Teams mit vollem Einsatz und Elan um jeden Ball. Hart, aber fair. Die Goalies boten manche sehenswerte Parade, wenn sie einen scheinbar unhaltbaren Schuss doch noch auf der Torlinie abwehrten. Nach 12 Minuten Spieldauer waren die Fussballer jeweils durchgeschwitzt und froh um eine kurze Erholungspause. Umso besser, dass das leibliche Wohl nicht vergessen ging. Bratwürste und Cervelats vom Grill, Chips, Brot und Bier gaben neue Energie für die folgenden Spiele. Zahlreiche Neuanmeldungen Der Ehemaligenverein ist mit der jetzigen Form des Anlasses zufrieden und möchte die unverbindliche Form bewahren und verzichtet auf eine zu grosse Regulierung. Ein grosser Dank gebührt dem Hausdienst, denn ohne die eingespielte Zusammenarbeit wäre die Fussballnacht so nicht möglich. Für den Ehemaligenverein ist die Fussballnacht eine gute Gelegenheit, ihren jungen (fussballbegeisterten) Mitgliedern eine Plattform zur Verfügung zu stellen, wo sie gemeinsam Fussball spielen, Bekanntschaften auffrischen können und dazu noch kostenlos verköstigt werden. Das Konzept scheint aufzugehen, denn viele Teams sind schon seit Jahren dabei. Dieses Mal gab es nur drei neue Mannschaften. Rund zwanzig Neubeitritte durfte der Ehemaligenverein im Anschluss verbuchen, die vor allem auf das persönliche Engagement von Thomas Limacher (M83) zurückgehen. Die Mannschaft Le quatre F bezwang im finalen Penaltyschiessen mit 3:2 die gegnerische Mannschaft und darf berechtigterweise den Wanderpokal für ein Jahr beanspruchen. Der Ehemaligenverein gratuliert herzlich! Gegen halb zwölf Uhr waren die letzten Spiele ausgetragen. Wer keinen Pokal gewonnen hatte, konnte immerhin mit der Erinnerung an einen fröhlichen Abend den Heimweg antreten. Die Mitgliedschaft zahlt sich aus Für die nächste Fussballnacht, die wie gewohnt am letzten Freitagabend im Oktober stattfin- Partner und Porträts Le quatre F gewann im finalen Penaltyschiessen. 81 den wird, haben sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht, was sich bewährt hat und wo Optimierungsbedarf besteht. Zum einen haben sich während des Abends zeitliche Verzögerungen eingeschlichen, weswegen das Zeitmanagement dahingehend verbessert werden muss, dass künstliche Pausen vermieden werden und das Turnier zur angegebenen Zeit beendet wird. Deswegen werden bei der nächsten Durchführung wohl mehr Helfende aufgeboten. Zum anderen ist die Turnierkapazität aus organisatorischen Gründen auf zwölf Teams beschränkt. Bei der nächsten Durchführung sollen jene Teams bevorzugt behandelt werden, die am meisten Mitglieder des Ehemaligenvereins in ihren Reihen aufweisen können. Eine Mitgliedschaft zahlt sich also aus! HINWEIS: Die nächste Fussballnacht wird am Freitag, dem 30. Oktober 2015, stattfinden. Die Teams spielten mit vollem Einsatz. Unter den vielen Schülern und Schülerinnen der KEN gibt es einige, die hartnäckig an einer Sport-Karriere arbeiten. Karim Zeller nützte die Gelegenheit, dem erfolgreichen Tischtennisspieler Filip Karin (W3d) einige Fragen zu stellen. Karim Zeller (W2c) Wieso ausgerechnet Tischtennis, das ist ja keine so weit verbreitete Sportart? Hattest du Vorbilder? Der Funke ist übergesprungen, als ich vor Jahren «Rundlauf» spielte. Das Prinzip ist simpel und macht Spass. Man bewegt sich um einen Tischtennistisch herum, und wenn man an der Reihe ist, versucht man, den Ball über das Netz zu schlagen. Ich war davon sehr angetan, so dass mich mein Vater eines Tages ins Training mitnahm. Von da an sah man mich regelmässig in der Turnhalle des Nachwuchses. Das Spiel machte mir viel Spass, und ich wurde mit der Zeit auch richtig gut. Förderlich war auch, dass Wädenswil in Sachen Tischtennis eine starke Nachwuchsarbeit leistet. Nicht zuletzt deswegen gelang mir auch der grosse Sprung an die U15-Schweizermeisterschaft. Mittlerweile spiele ich seit zehn Jahren Tischtennis. Wie oft trainierst du? Lohnt sich das harte Training? Wofür nimmst du es auf dich? Ich trainiere viermal in der Woche, insgesamt zehn Stunden. Dienstags habe ich meinen freien Tag, dafür steht am Wochenende oft ein Match oder ein Turnier an. Da die Konkurrenz, wenn ich das jetzt mal so sagen darf, in Wädenswil für mich nicht mehr allzu stark ist, trainiere ich an Bild: z vg Jahresbericht 2013/2014 82 Leidenschaft für den leichten Ball drei von vier Tagen in Rapperswil, Kloten und Zürich. Im Training konzentrieren wir uns auch effektiv darauf, ein Gefühl für die nötigen Automatismen zu bekommen. Denn in einem Match bleibt dafür meist nicht genügend Zeit. Obschon dieses Trainings-Programm sehr streng ist, macht es mir Freude. Es gilt dabei: Nur intensiver Einsatz fruchtet und führt zu Titelgewinnen. Wo siehst du deine Stärken und Schwächen? Meine Stärken sehe ich persönlich in meiner taktischen Weitsicht. Wie im Fussball ist es eine Kunst, ein Spiel zu lesen und es zu interpretieren. Taktiker wie zum Beispiel Mesut Özil (FC Arsenal) entscheiden über Sieg oder Niederlage. Genauso bestimmt diese Fähigkeit über den Erfolg im Tischtennis. Wenn man sein Gegenüber lesen kann wie ein Buch, braucht es nicht mehr viel, damit man den Sieg davontragen kann. Eine weitere Stärke ist wohl mein offensives Spiel. Mit einer sicheren Rückhand, einer aggressiven Vorhand und dem Topspin als Ass im Ärmel gelingt mir dies meistens ziemlich gut. Wie sieht dein Zeitmanagement aus? Was ist für dich wichtiger – Schule oder deine Karriere? Momentan habe ich meine Zeit gut im Griff. Wenn es so bleibt, ist es perfekt. Vor die Wahl Mit dem Training kam ja dann auch der Erfolg. Welches sind deine wichtigsten Erfolge? Meine grössten Erfolge sind zwei Siege in der U15-Schweizermeisterschaft und der zweite Platz in der U-18-Meisterschaft. An dieser waren die Jahrgänge 1996, 1997 und 1998 zugelassen. Da ich 1997 geboren wurde und der Sieger 1996, gelte ich momentan als der Beste meines Jahrgangs. Zusätzlich gehöre ich der Nati an, die weltweit in der ersten Division spielt. Dies ermöglicht auch zahlreiche Auslandsreisen wie zum Beispiel solche nach Belgien, Tschechien und Österreich. International gesehen, rangiert die Schweizer Nati in den Top 16 der U-18-Tischtennismannschaften. Wie kann man sich die Gefühlslage während eines Spiels vorstellen? Wie gehst du mit starken Gegnern um? Während eines Spiels hat man sehr wenig Zeit, um über sein Handeln nachzudenken. Ich versuche gewisse Sachen zu vermeiden, um den Gegner nicht zu bevorteilen, und strenge mich an, offensiv zu spielen. Man muss sich bemühen, auch auf den Gegner einzugehen und seine Schwächen zu nutzen. Wenn jemand gut mit der Rückhand ist, schlage ich den Ball viel mehr gegen seine Vorhand, um ihm keine Chance zu lassen. Es ist wichtig, immer einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht passiv zu werden. Sonst erstarkt der Gegner und punktet auch mehr. Gab es auch Rückschläge in deiner Karriere? Verletzungen, Motivationsverlust, Zeitmangel? Was Verletzungen angeht – ich brach mir zweimal die Hand, was je zwei Wochen Ausfall mit sich brachte. Schlimmere Verletzungen hatte ich zum Glück noch keine. Was die Motivation betrifft: Besonders in der Zeit vor der Winterpause sinkt diese kontinuierlich. Denn Woche für Woche das gleiche intensive Programm kann einen etwas fertigmachen. So freue ich mich wie jeder andere auch auf die Winterpause, um danach wieder durchzustarten. Partner und Porträts zwischen Tischtennis oder Schule bin ich noch nie gestellt worden. Früher spielte ich auch noch Fussball, da war mein Zeitplan schon sehr dicht. Aber heute verläuft meine Woche ziemlich reibungslos. 83 Wenn eine junge Frau zur Miss Schweiz gewählt wird, ändert sich das Leben und der Terminplan ist so voll, dass jede Minute verplant ist. Dominique Rinderknecht, Miss Schweiz 2013 und ehemalige KEN-Schülerin (M08), nahm sich trotzdem Zeit, Jérémy Donath (N1c) einige Fragen zu beantworten. Herzlichen Dank! Jérémy Donath (N1c) 2008 haben Sie die KEN mit der Wirtschaftsmatur abgeschlossen. Was waren Sie für eine Schülerin? Die Schule war mir immer sehr wichtig, und ich war ein zielstrebiges Mädchen, das häufig das Beste gab. Klar, auch ich hatte manchmal keine Lust auf die Schule, aber im Grossen und Ganzen hat sie mir Spass gemacht. Es ist doch so schön, etwas Neues lernen zu dürfen, und das umgeben von gleichaltrigen Freunden. Hatten Sie bereits damals Gedanken an eine Karriere als Model? Ich habe schon immer nebenbei gemodelt. Meine Mutter war bereits ein Model, und als kleines Kind konnte ich schon einige Jobs machen. Neben der Schule bot mir diese Beschäftigung Spass und Abwechslung. Inwiefern hilft es, in der Welt des Glamours über eine akademische Bildung zu verfügen? Auch in der Welt des Glamours musst du Leistungen erbringen, ansonsten bist du schnell wieder weg vom Fenster. Mein Ziel war es nie, einfach ein Jahr als Miss Schweiz zu arbeiten und danach wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Dieses Jahr ist für mich ein Bild: z vg Jahresbericht 2013/2014 84 Miss Schweiz – Dominique Rinderknecht Anfang, auf dem ich aufbauen möchte. Und in den meisten Bereichen des Modelgeschäfts – klar gibt es auch Ausnahmen – braucht man viel Köpfchen und Engagement, um weit zu kommen. Gab es besondere Erlebnisse an der KEN, an die Sie sich heute noch gerne zurückerinnern? Es gab ganz viele Momente, an die ich gerne zurückdenke. Wir hatten es unglaublich lustig untereinander in unserer Klasse. Einmal im Jahr organisierten wir auch eine «Heimwoche». Da zog unsere ganze Klasse für eine Woche in ein Pfadihaus, und da lebten wir zusammen, um gemeinsam am Morgen zur Schule zu gehen. Diese Wochen bleiben mir bestimmt für immer in Erinnerung. Und natürlich auch der LSD (Last School Day). Dieser Tag ist für die Abschlussklassen immer ein Highlight! Man stellt sich vor, dass sich eine Miss Schweiz an einen strengen Diätplan halten muss. Ist das wirklich so? Nein, die Organisation schreibt einem hier überhaupt nichts vor. Eine Frau, die Miss Schweiz wird, hat aber ziemlich sicher schon vorher auf ihre Figur und somit auf die Ernährung geachtet sowie Sport getrieben. Ich habe das zumindest getan. Kann man als Miss Schweiz noch ausschlafen? Wie sieht Ihr Tagesablauf aus? Mehrheitlich nicht, ich habe wirklich sehr viel zu tun. Aber es kommen auch Phasen wie zum Beispiel über Weihnachten/Neujahr, wo alle anderen weg sind, da hat auch die Miss Schweiz ein bisschen frei. Man geniesst dafür jede Stunde, die man mit seinen Liebsten hat, viel intensiver. Den Erfolg eines Menschen kann man oft an Neid und Missgunst messen. Haben sich die Menschen in Ihrem Umfeld verändert nach Ihrer Wahl? Davor hatte ich ein bisschen Respekt, weil Menschen tatsächlich andere Gesichter zeigen können. Da hatte ich aber wirklich Glück, meine Freunde sind immer noch meine Freunde, und wir lieben uns genauso wie vorher. Ich bin meinen Liebsten auch unglaublich dankbar, dass sie so viel Verständnis aufbringen, wenn ich wenig Zeit habe, und mir das nicht übel nehmen. Es ist wunderbar, dass mich alle so unterstützen. Ansonsten wäre das alles gar nicht so schön, wie es ist. Zum Schluss: Was würden Sie einem jungen Menschen raten, der gerne ins Modelgeschäft einsteigen möchte? Stark bleiben, denn es wird immer Menschen geben, die einem dreinreden und zum Beispiel wollen, dass man abnimmt und sich nach ihren Vorstellungen ernährt. Und ganz wichtig: sich selbst bleiben! Partner und Porträts Welche Unterrichtsfächer haben Sie gerne besucht? Ich habe Sprachen immer sehr gerne gehabt. Kommunikation interessiert mich allgemein sehr. Aber auch das Fach «Wirtschaft und Recht» gefiel mir sehr. Im Studium vertiefte ich mich dann auch in Kommunikation und Wirtschaft. 85 Die Cafeteria befindet sich in den denkmalgeschützten Gebäuden der Kantonsschulen Enge und Freudenberg an der Steinentischstrasse 10 im Zürcher Engequartier. Sophia Widmer (H1a) Es ist Donnerstagnachmittag, und ich treffe mich mit meiner Interviewpartnerin. Jasmin Lutz ist 28 Jahre alt. Sie hat schulterlanges, dunkelbraunes Haar und ist 165 cm gross. In der Mensa ist sie schon seit einem knappen Jahr fest angestellt. Die Freude, die sie an ihrem 100%-Job hat, steht ihr jeden Tag ins Gesicht geschrieben. Fünfmal in der Woche arbeitet sie von 07:00 Uhr früh bis abends um 17:00 Uhr. Sie trägt ein schwarzes Arbeitstenue wie ihre Mitarbeiterinnen. Sie ist die Leiterin der Cafeteria, was man nicht erwartet, denn sie sieht aus, als wäre sie ein wenig jünger als ihre Kolleginnen. Jasmin ist eine aufgeweckte, sympathische Frau. Ihre Arbeit erledigt sie mit viel Herzblut und bei den Schülerinnen und Schülern ist sie äusserst beliebt. Das liegt wohl auch an ihrer Haltung: «Was man gern macht, macht man auch gut.» Für das Interview setze ich mich an einen Tisch und muss mich ein bisschen gedulden, bis auch sie für das Gespräch bereit ist. Frau Lutz ist ein wenig im Stress. Es ist kurz vor Feierabend und sie muss noch die letzten Arbeiten für diesen Tag erledigen und ihre Mitarbeiterinnen verabschieden. Dann ist es so weit, sie setzt sich zu mir. Sie wirft mir ein verschmitztes Lächeln zu. Dass sie vor Tagesende ein wenig Stress habe, sei normal. Foto: Sophia Widmer Jahresbericht 2013/2014 86 Engagement in der Mensa Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel. Johann Wolfgang von Goethe Bevor sie ihre Stelle in der Mensa antrat, absolvierte sie mit Erfolg eine dreijährige Ausbildung zur Gastronomiefachangestellten. In dieser Lehre lernt man alles, was man in einem Hotel beherrschen muss, damit man als Barkeeper, als Zimmermädchen, als Rezeptionistin oder Servicefachangestellte bestehen kann. Nach ihrer Ausbildung im Hotelgewerbe wollte sie etwas Neues kennenlernen. So kam sie im August 2013 als Aushilfsmitarbeiterin zur Mensa der Kantonsschule Enge und Freudenberg. Die Arbeit mochte sie so gut, dass sie sich nach diesem Engagement für die freie Stelle als Leiterin der Cafeteria bewarb. Am besten gefallen ihr die regelmässigen Arbeitszeiten, die man ja sonst im Gastronomiebereich weniger kennt, und natürlich der regelmässige Kontakt zu den Besuchern der Mensa. Während des Zuhörens stelle ich fest, wie engagiert und positiv sie über ihre Arbeit spricht, und man spürt auch ihr starkes Bedürfnis, gute Dinge noch besser zu machen. Das könne man immer, so Jasmin Lutz, und man nimmt ihr diese Einstellung auch ab. und Hahnenwasser. Natürlich kann man auch noch Getränke bestellen, aber diese sind im Preis nicht enthalten und müssen extra berappt werden. Mir selbst liegt noch ein ganz wichtiges Thema am Herzen. Darum frage ich sie, was sie mit der Nahrung mache, die nicht gegessen worden sei. Frau Lutz überlegt. Sie wird ernst und antwortet, dass sie und ihr Team alles daran setzten, um das Wegwerfen der Nahrungsmittel zu vermeiden und möglichst alles zu verwerten. Wenn Esswaren übrig bleiben, die länger geniessbar sind, versuchen sie selbstverständlich, diese am darauffolgenden Tag im Speiseplan aufzunehmen. Im Winter machen sie aus übriggebliebenem Gemüse verschiedene Suppen, die etwas länger haltbar sind. Ihre Esswarenbestellungen, die sie beim Produktionsbetrieb Rämibühl in Auftrag geben, sind stets knapp berechnet. Dadurch kann es auch mal vorkommen, dass sie zu wenig Esswaren haben. In solchen Fällen wird auf tiefgekühlte und lagerfähige Lebensmittel zurückgegriffen, mit denen notfalls zusätzliche Menüs zusammengestellt werden können. Ihre Antworten beruhigen mich. Ich bin froh zu erfahren, dass mit allen Mitteln versucht wird, den Abfall auf ein Minimum zu reduzieren. Denn ein sorgfältiger Umgang mit Lebensmitteln ist in unserer Zeit unabdingbar. Dieses Thema erzeugt eine etwas bedrückte Stimmung im Raum. Lebensmittel nicht zu vernichten, die an anderen Orten der Welt dringendst benötigt werden, ist für unsere Konsumgesellschaft eine riesige Herausforderung, nicht nur hier in der Mensa der Kantonsschule. Über eine Stunde ist vergangen, seitdem unser Interview begonnen hat. Meine Fragen sind so- weit beantwortet. Ich verabschiede mich von Jasmin Lutz und bedanke mich für ihre Offenheit und ihre Ehrlichkeit. Es hat mir grossen Spass gemacht, so viel Neues und Spannendes von Jasmin Lutz zu erfahren. Der Blick hinter die Kulissen der Mensa hat sich als sehr aufschlussreich und interessant erwiesen. Dank diesem Gespräch ist mir klar geworden, dass im Hintergrund alles sehr viel schwieriger zu organisieren und planen ist, als man denkt. Es steckt sehr viel mehr Aufwand und Engagement hinter einer Organisation wie der Mensa, als man von aussen wahrnimmt. In Zukunft werde ich einiges mehr an Verständnis haben, wenn ich wieder einmal auf mein Menü warten muss. Denn nun ist mir bewusst geworden, wie viel Aufwand, Zeit und Bemühungen dahinterstecken, einen reibungslosen Ablauf in der Mensa herbeizuzaubern. Partner und Porträts Sie schaut sich im Raum um. Ein bisschen mehr Platz fände sie ganz schön. Im Winter, wenn die Terrasse nicht benutzt werden kann, gibt es in der Cafeteria für die Besucher kaum genügend freie Plätze. Dennoch hat es im Winter generell mehr Kunden. Dies zeigt eine Statistik der Mensakasse. An einem normalen Tag verkauft sich das vegetarische Menü circa 20mal und das normale 110-200mal. An Rekordtagen kann der Umsatz mehr als doppelt so hoch sein! Die Gestaltung der Menüs unterliegt strengen, gesundheitlichen Richtlinien und wird ihr zum grossen Teil vorgeschrieben. Zum Beispiel muss jeden Tag mindestens ein frisches Gemüse auf dem Menüplan sein. Ansonsten kann Jasmin Lutz zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen die Kompositionen selber bestimmen. Sie lacht mich an und sagt, dass sie vor den Ferien oder an speziellen Tagen auch mal ein Auge zudrücke und mehr Pommes frites als Gemüse verkaufe. Auch bei den Desserts geben sich Jasmin und ihr Team besonders viel Mühe. Sie wollen ein breites Sortiment anbieten, in dem hoffentlich für jeden etwas dabei ist. Schmunzelnd sagt sie: «Die Schule kann anstrengend sein, da muss man sich schon mal etwas Süsses gönnen. Zucker fördert zudem die Konzentration – zumindest kurzfristig …» Die Finanzierung der Mensa liegt, abgesehen von der Miete, in der Verantwortung der Gastro nomiegruppe ZFV, bei der auch Jasmin Lutz Mitglied ist. Da sich die Mensa in einem der Gebäude der beiden Schulen befindet, wird die Miete von der KEN getragen. Ansonsten wären die Menüs erheblich teurer. Der Menü-Preis für die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule beträgt Fr. 6.60. Die Lehrer bezahlen für ihr Menü Fr. 7.80, und für auswärtige Besucher beträgt der Preis Fr. 10.50 pro Menü. Dieses beinhaltet eine warme Mahlzeit 87 88 Jahresbericht 2013/2014 Verzeichnisse 89 Verzeichnisse Jahresbericht 2013/2014 98 Personal Vereine Sekretariat Schülerbibliothek Elternverein Sekretärinnen siehe «Rektorat» Bürgisser Silvia, Etterli Anita, Hug Christina, Bibliothekarinnen, Pavillon P1, Steinentischstrasse 10 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr Dällenbach Daniel evken2011@gmail.com Hausdienst Günthart Marcel, Hausmeister 044 286 76 21 Marchetti Marco, Stv. Hausmeister / Hauswart 044 286 76 23 De Macedo Fernandes Rosa, Hauswartin 044 286 76 24 Naturwissenschaften Collenberg Norbert, Hausmeister 044 286 77 21 Medientechnik Drazza Luigi, Hauswart 044 286 76 74 Philip Marc, Techniker 044 286 76 26 Hossain Shafayat, Hauswart 044 286 76 71 Biologie Mediothek/Lehrerbibliothek Chemie Bürgisser Silvia Zimmer 015 (Untergeschoss) Cabalzar Mike, Chemielaborant Wiesendanger Miriana, Chemielaborantin Weiteres Personal, teilweise gemeinsam mit der Kantonsschule Freudenberg: Physik Krebser Sonja, Biologielaborantin Meier Roger, Biologielaborant Burri Ernst, Physikmechaniker Suter Daniel, Physikmechaniker Parkanlagen Zekjiri Zari, Gärtner Verein der Ehemaligen der Kantonsschule Enge Loss Davide davide.loss@ken-ve.ch Verzeichnisse Schülerinnen und Schüler Klasse A1a: Astolfi Artemisia, Bettschart Rebecca, Clesle Salome, Essers Kalliopi, Gasser Moritz, Gorbach Mirco, Krause Marina-Olivia, Kravecz Sebastian, Laubscher Lily, Lilie de Leon Yara, Loosli Matteo, Meier Alicia, Molin Virginia, Nüesch Rebekka, Oliveira da Silva Alexandra, Popper Ari, Rauscher Nis, Roth Melissa, Rothenbach Nick, Schilter Allison, Socher Mirjam, Tschopp Michelle, Vasella Oscar A2a: Asté Enora, Baron Jana, Bektas Ruken, Cieri Joana, Gadola Paula, Haller Aimée, Hettinger Max, Heusch Sophie, Hürlimann Zoe, Jäggi Scott, Jahr Theresa, Järmann Dominik, Jordi Severin, Peyer Tristan, Rohner Neala, Rueff Liora, Smayra Sophie, Soormann Felix, Steurer Zoe, Ubezio Laurie, Van der Bie Zora, Wenger Andreas, Wieland Manuel A3a: Baumann Tamara, Brunner Robin, Egli Charlotte, Flückiger Benjamin, Flury Nathalie, Furger Moritz, Immer Laura, Joss Maisha, Kiefer Nina, Kurapovs Ilja, Masciovecchio Valeria, Nold Amanda, Otth Diana, Perlberger Jeffrey, Rosenau Flavia, Schwarzenbach Tim, Truog Barbara A4a: Amato Leandro, Berardi Gabriel, Burla Naomi, Donath Yaniv, Erdin Andri, Fischer Tizian, Fristensky Arabella, Huber Franck, Kara Munira, Kessler Débora, Krones Lucia, Munsch Estelle, Pellegrino Paloma, Popaj Luana, Rieber Julia, Stocker Vera, Straub Till, Studer Philipp, Subramanian Samuel, Tandler Fabian, Truffer Bernadette, Valenti Asja H1a: Abdel-Kader Sarah, Abo el Fateh Oliver, Baumbach Nina, Bode Michèle, Brenni Anna-Cristina, Brügger Jack, Epple Leonie, Frick Marvin, Guggenbuehl Bruce, Häusler Stella, Hoheneck Maximilian, Horlacher Sofia, Hornstein Julia, Hüppi Danielle, Keller Angela, Kierepa Magdalena, Krieg Lukas, Ly Jennifer, Madayan Henri, Meyer Nicolas, Oetiker Micaela, Radtke Alexander, Seiler Livia, Solomir Ron, Stutz Deborah, Süsstrunk Marc H1b: Aeschbacher Arturo, Anderegg William, Baur Fabienne, Berndt Tristan, Bollag Liron, Dieterich Mattia, Do Espirito Juliana, Fischer Orion, Frei Philipp, Frick Armand, Fusco Erik, Hägeli Jil, Hossmann Marco, Kastner Janic, Mettler Anja, Naef Dominique, Oppliger Sebastian, Rinaldi Maria, Rupp Tobias, Schmid Lara, Schwarzenbach Nina, Steiner Vera, Trujillo Luana, Villiger Mathilde, Weitzel Paulina, Xaaji Bilal H2a: Agoli Deniz, Baumgartner Benjamin, Bekic Aleksandar, Das Loic, Froidevaux Stefanie, Gisiger Sandrina, Gnehm Daniel, Gül Banu, Jukic Elena, Oliveira da Silva Carolina, Plocher Nadja, Roso Paula, Siri Elsa, Wang Danny, Widmer Sophia, Zeller Rico, Zemp Cyrill H2b: Antoniadis Alicia, Banz Luca, Boccali Ramon, Castillo Alexandra, Cavazzi Claudio, Cugathasan Shaheev, Dittes Lea, Eguavoen Woghiren Alyssa, Gorbach Laura, Hirter Alexander, Joos Ines, Kundetsang Kunsang, Lischer Jasmin, Mavangu Julsie, Mazzoni Gino, Miranda Rafaella, Scherer Nadine, Stäger Selina, Vanetta Fabiano, Zimmermann Vanessa H2c: Blattner Joshua, Fischer Seraina, Fleischmann Selina, Gentili Léo, Gisin Joel, Gomez Sara, Grüebler Anja, Hansraj Karim, Isella Lia, Jeanrenaud Louis, Knecht Bettina, Lenz Sabrina, Lingenhag Seraina, Martig Serafin, Palombo Lisanne, Rhiner Céline, Schlegel Aline, Straubinger Selina, Tomasi Simon H3a: Anandarajah Arthursiga, Bekirovik Nimeta, Dietrich Jo, Eigenmann Janina, Erbacher Nathalie, Eugster Roman, Fehr Michael, Hausheer Lorea, Hofmann Cédric, Hürlimann 99 Jahresbericht 2013/2014 100 Carina, Kurtulmus Ceren, Rizzo Linda, Steiner Simone, Thür Andreas, Toscan Manuel, Vogler Erik, Waldeck Christoph, Zwicky Vinzenz H3b: Attinger Meriel, Bachmann Silvano, Bellwald Zoë, Berisha Fisnik, Dabrowski Nicole, Gestinger Anna, Jayanthan Rucksitha, Kellersberger Maria, Koblet Luiz, Luginbühl Melanie, Maslic Filka, Meda Renzo, Menna Ilaria, Portner Joël, Rajeswaran Atsharan, Rotach Sascha, Schoch Jan, Selvalingam Piranavan, Sokcevic Fabijan, Sönmez Dilara, Sovilla Giorgia, Sucari Marina N1a: Al Hemedawi Zahraa, Albertani Sara, Beer Dayana, Benothman Noam, Bergkraut Elia, Bianchi Blanca, Cuellar Camilo, Easson Charlotte, Falk Sophia, Franchetto Alisha, Franck Kyra, Fux Alina, Gelic Kristina, Gonzalez Melanie, Kallenbach Konstantin, Klingele Michelle, Kuczkowska Martyna, Lejic Nicola, Puthenkalam Glory, Rösler Christelle, Sivasothilingam Aathavan, Stefani Noemi, Sutter Laura, Tanner Noëmi N1b: Balidemaj Ariela, Blaser Ladina, Chassot Aline, Diem Tanja, Emchi Tenzin-Tashi, Esteves Lisa, Farda Jessica, Geissbühler Valerie, Häderli Fabio, Halioua Nick, Henderson Christina, Kälin Eva, Karrer Joelle, Mahendran Vaiznauan, Meier Esperanza, Merki Melina, Merkt Marius, Mohajeri Mazyar, Schmitt Amélie, Schütz Silvio, Schwarz Olivia, Twerenbold Michèle, Volkart Dimitri, Worpa Tsering N1c: Ackle Joël, Appenzeller Leandra, Bardill Tonja, Battaglia Anina, Di Cerbo Marco, Dutler Lorenzo, Göncüoglu Sude, Grass Chiara, Iannuzzelli Marica, Jungen Svenja, Klein Elena, Kurmann Céline, Lendenmann Isaac, Martone Luana, Meier Shana, Romero Vanessa, Salmina Moana, Seifert Selina, Sigg Jean-Claude, Suter Florian, Wieser Valentina, Wüthrich Aylin N1d: Blumenthal Luisa, Brombach Charlotte, Bryner Celine, Ciminelli Alessandro, Emir Alaz, Frölich Lena, Girsperger Laura, Gonçalves de Brito Sara, Grossenbacher Sabrina, Lüthi Nina, Mandri Ivona, Moro Alessandra, Neukom Céline, Nötel Claire, Pizzi Luca, Ramsbacher Céline, Rosenow Robin, Ruggieri Dario, Togni Tosca, Vogel Tim, Vögeli Michelle, Vogt Selin, Walti Benjamin, Wettstein Nora N2a: Alonso Irea, Bachmann Marius, Bandyk Jeanine, Bergkraut Ruben, Brändli Luzia, Da Fonseca Susana, Deskaj Elizabeth, Frei Blanca, Geiser Alexandra, Gomez Sanmiguel Nicolas, Jyrkinen Sabina, Klöti Céline, Nasiri Shabnam, Pilosyan Sofya, Pupaza Andreea, Puthukara Rachel, Schenkel Alexia, Soboleva Anna, Tülpanov Julia, Uetz Jan, Von Blarer Zino, Weber Joel, Wirth Robin, Zurmühle Sarah N2b: Acikalin Istenç, Ali Khani Taieba, Almeida Claudia, Bisig Melinda, Chakroun Salah, Dätwyler Rahel, Descombes Nadine, Docekal Chanel, Flach Jasmin, Gol Adi, Hernandez Pablo, Hurtado Aluna, Keller Gina, Kieffer Maryelle, Köppel Lydia, Krapf Léonie, Loos Sebastian, Paredes Marco, Perrusi Debora, Wagner Nick N2c: Arnold Flavia, Carrel Chiara, Chicherio Alina, Dalla Valle Matteo, De Tommasi Fabio, Donath Jérémy, Friedrich Tanja, Gohm Jule, Hausdorf Maximilian, Karrer Luca, Kostic Aleksandra, Minuz Gianna, Preniqi Shqipdona, Rubach Kenzo, Schiffer Sherryline, Streng Leonie, Tanner Laura, VernerSteen Elisa, Weder Selina, Yavuz Helin, Zuliani Leonardo N3a: Ballesteros Antonia, Barun Sibel, Beltrami Vanessa, Bolardt Rebecca, Drzewicz Zofia, Dugonjic Sandra, Enk Mirjam, Ferster Denis, Grkovic Jovana, Hochstrasser Nicolas, Karadzi Alen, Kuku Vanessa, Meier Catarina, Müller Jimi, Rozijn Jordi, Salzmann Sarah, Schneider Annika, Schnetzler Barbora, Starrowsky Isabella, Sulzberger Katja, Zanta Diana N3b: Ahmed Salim Leyla, Anderegg Seraina, Bachmann Brian, Bill Lisa, Burch Cindy, Cathomen Alexandra, Erek Gülnisa, Gerfin Stephanie, Haupt Lisa, Heinz Zoe, Johnson Severin, Junga Andreas, Kaning Lhamo, Kuhn Felix, Lerzer Vera, Limburg Tatjana Alexandra, Nelson Linnéa, Nievergelt Nadja, Osorio Sophia, Rossalidis Danai, Schildknecht Alexander, Sentürk Edanur, Vetterli Andrea N3c: Attinger Florian, Azizi Flora, Burri Simone, Drapela Alexia, Gonçalves Denise, Handschin Isabelle, Hornstein Alexander, Marcello Edera, Melek Betül, Oggenfuss Ian, Plesac Mariana, Schönbächler Fabienne, Schopp Carlo, Souza Viana Heverton, Stalder Natalie, Wesolowski Ramirez Naomy N3d: Abergel Liora, Amodio Luca, Bigler Greta, Bollag Adina, Bonatesta Gianluca, Brunner Julia, Crespo Vanessa, Deplazes David, Hogg Rahel, Kleiner Linda, Koch Kristina, Marugg Flurina, Oberortner Jasmin, Reim Mason, Sabbatini Doriana, Sarici Feray, Savanovic Mihajlo, Sevvel Sujeni, Tschopp Olivia, Türel Ecem N4b: Brkic Emina, Brüniger Claudius, Diem Laura, Ehrensperger Celine, Goldschmid Saskia, Haerter Victoria, Hägi Hannah Li, Hajrlahovic Egon, Heinz Alexandra, Knöpfli Stella, Lautenschlager Fabian, Moonjelil Aleena, Pfändler Basil, Pott Alexander, Priola Gessica, Srithar Geerthika, Tanner Patrizia, Travas Ines N4d: Anastasiadis Melina, Aquilone Sabrina, Barelli Ronja, Boos Ursina, Brändli Julie, Crespo Cristina, Davolio Noemi, Derungs Janice, Donno Nathan, Gloor Nadine, Hauser Sonja, Hug Anina, Magni Valentina, Mastelic Dario, Mpova Yanick, Nevzadi Gzim, Raich Shannon, Schwarz Cleo, Stadelmann Gian, Stankovic Filip W1a: Baccetti Isabella, Bock Anna, Böhm Hannah, Bucher Tayfun, Burkhardt David, Ehrensberger Tim, Gobdon Ifrah, Grossenbacher Aline, Habereder Andreas, Helbling Nico, Hofmann Laura, Krasniqi Kreshnik, Lehmann Deborah, Lietha Luca, Lutz David, Medina Gianmarco, Näf Raphael, Riedi Mark, Serravalle Laura, Simeon Fabio, Soliva Fabio, Tanner Gian-Luca, Todesco Dennis, Tzikas Maria-Lusie, Widmer Leonie, Zaltron Loris W1b: Alagic Dalila, Alakus Bahar, Amez-Droz Olivier, Baruffol Tim, Benninger Esther, Dellavari Ramin, Eaton Olivia, Eidenbenz Georg, Fetahu Arber, Huwyler Vanessa, Janjua Eesha, Leder Marco, Maron Louis, Meier Silas, Moenkhoff Miller Julia, Pinto Alves Miguel, Popp Marco, Redja Amil, Reiss Julius, Salim Karam, Schweizer Mischa, Spirig Florian, Stiefelmeyer Lars, Zenker Raphael W1c: Abergel Elisha, Adamski Leon-Valentin, Bogdanovic Nikola, Boosman Stijn, Bozzolan Maximilian, Caioni Nina, Feuz Jérôme, Gol Yehudah, Graf Dominik, Greilsamer Amir, Guggenheim Alex, Hammer Raphael, Himmer Tristan, Hintermann Alec, Knobel Pascal, Kojovic Isidora, Kölliker Michelle, Meiner Valerie, Pfann Cédric, Rolley Alexander, Schubert Sylvan, Schwager Balz, Seitz Fabienne, Theiler Raphael, Valiyaveettil Shino, Zähner Jeremy Klasse W1d: Altintas Ceyda, Beltrami Joel, Bernhard Andrej, Bralovic Nemanja, Cehic Arnela, Comagic Marc, Freisler Yannick, Ghisleni David, Grenacher Olivia, Hefti Jannis, Hodel Kay, Hürlimann Jan, Huruglica Liberta, Krimmer Inanna, Kuhn Caroline, Mey Hannah, Münch Cobos Marina, Otth Matthias, Ramljak Dominik, Robelli Amir, Schärer Jonathan, Simmonds Benjamin, Von Rickenbach Dario, Wilhelm Timo, Zuo Ming W1e: Bekirovik Ammar, Boller Jannike, Cekic Maida, Conen Eyal, Dinh Kim Hai, Köchli Jasmin, Krebs Janez, Lepori Nina, Luginbühl Julian, Maloku Aurora, Milne Sebastian, Rupp Sandro, Schmid Moritz, Schmid Tim, Schultz Nils, Schwitter Cyrill, Spendov Benedek, Steffen Samuel, Tharmaratnam Thuvarraha, Vautravers Sibylle, Weber Alex W1i: Bartlett Sam, Beeler Jana, Beinhoff Caroline, Bohnenblust Nils, Cibik Shewin, Cvetkovic Michèle, Dahlvik Luba, Gerber Stella, Gusev Maxim, Illi Yasmine, Jenny Andri, Kemish Charlotte, Kümin Yasmin, Moser Lucia, Murr Gian-Luca, Nold Alicia, Prochnow Anna, Rudolf Kim, Rüegg Rahel, Schilter Jessica, Steinemann Tizian, Stronski Tanisha, Voelcker Julius, Würth Tiffany, Zhdankin Vitaly W2a: Akdemir Gülen, Amberg Simon, Baumann Maurice, Bock Michael, Braun Marcel, Dimovski Nikolas, Fülscher Till, Glauser Damian, Kirchhofer Lara, Künzli Valentin, Meier Inka, Montani David, Oetterli Vivienne, Qiyan Peng, Rajmohan Shanketha, Rhiel Simon, Rüttimann Lilian, Savora Leonard, Schaich Fabian, Sloksnath Philippe, Steurer Lucas W2b: Ammann Simon, Etterlin Johann, Fretz Noa, Hauske Lars, Jost Nadine, Känzig Simon, Kircali Tim, Koblet Ana, Kranich Max, Lafrenaye Luc, Lassandro Loris, Leali Mauro, Lepori Nico, Lergier Jérôme, Mühlethaler Tércio, Nussbaumer Leonie, Oetiker Till, Pretto Nicola, Raetzo Marco, Rahiq Qeis, Schoch Gilian, Ziefle Flurina W2c: Basler Anna, Bertacchini Marco, Buro Célien, Durrer Géraldine, Felix Simon, Häberling Robin, Hager Janine, Hediger Karin, Hereqi Kaltrina, Lopes de Sousa Filipe, Manaz Alikan, Margey Phuntsok, Meyer Mira, Mohr Hannes, Nikjou Timo, Odrljin Dominik, Schalbetter Sibylle, Sharif Nilliy, Solèr Timoteo, Theaver Valerio W2d: Bratt Ezra, Di Santo Flavio, Fischer Aurelia, Hofstetter Alina, Holleis Pellegrini Joy, Illi Manuel, Jaccard Mélisande, Jeyananthan Verzeichnisse N4a: Abildaeva Alima, Blumenthal Stéphanie, Brenni Chiara, Bukovicky Victoria, Cabrera Cruz Eliani, Crum Alexandra, Haller Marielle, Kojovic Vladimir, Martins Adriana, Moser Rachel, Olgiati Carlos, Pinto Patricia, Rohr Nathalie, Romeu Cobas José, Schmitt Leonard Karim, Semenov Vsevolod, Sievers Damian, Smayra Florian, Stroomer Lysanne, Wohlgemuth Jan 101 Jahresbericht 2013/2014 102 Jenarthan, Juon Gian-Marco, Kilic Seckin, Landert Naemi, Langhart Christopher, Luginbühl Nicolas, Oyun Maral, Place Lucas, Roth Ramon, Sahli Lorena, Thammavongsa Anaïs, Truog Mario, Vogt Matthieu, Vonlanthen Davide W2e: Bodschwinna Anna, Caliskan Yunus Can, Ehrat Kopp Mabel, Gassmann Jonas, Grand Caroline, Halilaj Alberin, Halter Camil, Huber Brian, Huber Sina, Humbert Emanuel, Jovanovic Luka, Klingele Julian, Köhn Tim, Leuthold Hannah, Marolt Jason, Mohr Anina, Nüesch Laurin, Ratnacumar Ketarini, Rohner Kenji, Schneider Sebastian, Schwendener Tim, Vijayarajah Vibirthan, Weiss Luca, Wittleder Carmen W2i: Albanese Daniele, Amsler Yvonne, Arnold Daniel, Augustin Leo, Barbon Naemi, Bertschi Fabio, Brunner Samuel, Camozzi Giorgio, Dahinden Nina, Engel Laura, Gavranovic Adel, Gredig Madlaina, Hediger Bettina, Hefti Lukas, Neuenschwander Tim, Preisa Michelle, Schneiter Laura, Steiner Michelle, Wäger Noah W3a: Balli Jana, De Angelis Fausto, Eberhard Ricco, Götte Anica, Grienenberger Till, Haupt Alexis, Hofer Benjamin, Janett Andri, Kessler Pablo, Koller Constantin, Kreiner Adrian, Luginbühl Jessica, Marolt Ryan, Meier Liam, Meuli Jahira, Naville Laurent, Place Dominic, Purmann Tino, Seiser Bernadette, Supan Damian, Wilhelm Nora W3b: Abululla Nazzhath, Akman Yasemin, Ayubi Zammim, Bamert Manuel, Büchel Muriel, Glocker Vivien, Grimm Brigitta, Hafner Nicolas, Höhn Pascal, Kunnuthottiyil Merlin, Lehner Nina, Ludvikova Daniela, Meda Alessia, Milovankic Djordje, Panchalingam Janani, Papoutsis Georgia, Rehm Aline, Schärer Luca, Schmid Severin, Seleger Svenja, Waldmeier Megan W3c: Andina Luca, Bucher Christian, Cavelti Fabio, Cui Rui, Ge Luyao, Gretsch Joel, Ledergerber Manuel, Lips Kristina, Pedrini Franca, Radtke Jennifer, Rufli Aaron, Ruprecht Lynn, Rutz Sara, Saurer Philipp, Schlatter Jérôme, Schnurrenberger Tim, Schultz Kai, Seibert Linnea, Stingelin Tim, Weber Florian, Youprasit Apichaya, Zieglmeier Laura W3d: Almeida Catarina, Bruno Luca, Buser Nicola, Ciftci Elvan, Elsener Severin, Erismann Thomas, Gerkens Nathalie, Hauser Laura, Hehli Raphael, Imhof Stefanie, Krähenbühl Yves, Kuhn Simon, Rassi-Faerd Neda, Reinhard Ronja-Marie, Revaz Marielle, Roso Martin, Rubli Noel, Schaffter Marlyne, Strobel Theresa, Talary Hannah, Weber Vincent W3i: Baier Silvan, Bohnenblust Lara, Brönimann Tabea, Eisenhut Lina, Erhardt Rahel, Fietz Livia, Hedinger Lynn, Koch Nicolas, Mamié Noah, Marzetta Jacopo, Maurer Paloma, Schmid Nina, Schmidlin Simon, Schmidt Maximilian, Straub Louis, Tsamda Tenzin, Weilenmann Tiziano W4a: Akhdar Remi, Beeler Nina, Bläsi Brian, Fogwe Daniel, Gut Prisca, Halder Nora, Inci Kaan, Klaus Daniel, Koch Timo, Mrgan Daniel, Müller Michelle, Reichenstein Viviane, Rimoldi Elia, Sari Sinan, Waefler Nicola W4b: Bartosch Pascal, Bitterli Silvan, Caratsch Andrina, Casanova Michelle, Cohen Joel, Damev Adèle, Egartner Marlin, Graf Fabio, Luchsinger Miro, Mair-Noack Nicola, Neff Fabian, Perriard Angela, Sommerhalder Benno, Tabataba Vakili Marjan, Trojer Marcelo Catherine, von Koss Maximilian, Weber Jan W4c: Biberstein Michelle, Bollmann Lara, Jurcevic Barbara, Kündig Sarah, Kurmann Shirin, Loganathan Tharmirtha, Loos Isabel, Meienberger Lukas, Rösgen Frederik, Schärer Timothy, Steiner Pascal, Textor AnnKathrin, von Gunten Nicolas, Walser Seraina, Wartmann Tom, Yao Qiuchi W4d: Fuhrmann Julia, Goldberger Elior, Gorgi Celestino, Huber Clio, Imami Florian, Karin Filip, Küng Jérémie, Kurtisi Jasin, Meister Stefan, Nehr Lars, Pearson Sean, Pfister Tim, Ramljak Viktoria, Ravasio Nino, Shishkin Konstantin, Stricker Tino, Zehnder Philippe W4i: Blankenberger Jacob, Bohnenblust Ronja, Dällenbach Dylan, Fiori Michèle, Jenny Amanda, Lunin Pavel, Meyer Catherine Hélène, Morgenroth Gal, Rouvinez Alexandre, Rutschmann Pablo, Stephan Elwin, Thomasian David, Weber Remi, Zeroual Omar Adressen Impressum Verzeichnisse Schulhausanlagen Enge und Freudenberg, 8002 Zürich Kantonsschule Enge Zürich 103 Kantonsschule Enge 044 286 76 11 Fax 044 286 76 19 Steinentischstrasse 10 www.ken.ch Kantonsschule Freudenberg 044 286 77 11 Gutenbergstrasse 15 Aula 044 286 76 11 Brandschenkestrasse 125 Mensa 044 286 76 66 Brandschenkestrasse 125 Turnhalle Schoellergut 044 286 76 71 Parkring 60 Steinentischstr. 10 8002 Zürich www.ken.ch Tel. 044 286 76 11 Fax 044 286 76 19 Musikunterricht 044 286 76 81 Parkring 50 Redaktion Stellenvermittlung Personalberatung Hottingen und Enge 044 221 31 54 Löwenstrasse 1, 8001 Zürich Fotos Kaderschule Zürich (KSZ) 044 286 76 40, Fax 044 281 08 83 Steinentischstrasse 10 Gestaltung Urs Bigler Christoph Wittmer Andreas Haag Giorgio Zambrino Urs Bigler Markus Kachel Druck Bader + Nideröst AG Turnhallen-Hauptgebäude 044 286 76 71 Brandschenkestrasse 125 104 Jahresbericht 2013/2014