KEN in Bewegung - Kantonsschule Enge

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KEN in Bewegung - Kantonsschule Enge
Jahresbericht 2013 / 2 014
KEN in
Bewegung
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Jahresbericht 2013 / 2014
Jahresbericht 2013/2014
2
Inhaltsverzeichnis
Kantonsschule Enge Zürich – Jahresbericht 2013 / 2014
Editorial4
Veranstaltungen
Schulchronik 2013 –2015
Liebe, Leid und Ausweglosigkeit – Frühlings Erwachen neu inszeniert 46
Ein ganz normales Erwachen
48
8
Feiern
Abschlussfeier HMS und Berufsmaturitätsfeier
Jugendtheaterfestival Aarau 201449
12
Swiss-Japanese Symposium50
Matur16
Autorenlesung: Christoph Simon an der KEN51
Lukas Bärfuss
18
Literatur live: Dominik Bernet zu Gast an der KEN
52
Eva Wannenmacher
24
Frühling der Barbaren – Jonas Lüscher an der KEN (Lesung 10. Juni)
53
Weichenstellung fürs Leben: Berufswahl
54
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
Geselliger Abend unter den Arkaden
56
Wahlkurse im Überblick
30
Geschäftsideen an der KEN – die Yes-Miniunternehmen
58
Projektunterricht 30
Matinée chez DADA
60
Staatskundewoche Dezember 2013 31
Sportprojekt61
Besuch aus Sered’
32
Studieninformationstage63
Besuch in Sered’
34
Charming Chimers36
Kolumnen
Technikwoche 2014
37
Morgenstund hat Gold im Mund – naaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaa ja
66
Projektwoche «Open Data» 2014
38
Oh du, mein innig geliebtes Handy!
67
Reisen, schreiben und skizzieren
39
Der neue Gong – einsteigen bitte!
68
Partner und Porträts
3
Elternverein70
Ehemaligenverein: Aus dem Vorstand
72
«Einblicke9»73
«Einblicke10» 75
Ehemaligenverein77
Jahresrückblick des Präsidenten
79
Fussballnacht 2014
80
Leidenschaft für den leichten Ball
82
Miss Schweiz – Dominique Rinderknecht
84
Engagement in der Mensa
86
Verzeichnisse
Schulkommission90
Rektorat90
Lehrerinnen und Lehrer
91
Lehrerinnen und Lehrer im Ruhestand
96
Personal98
Vereine98
Schülerinnen und Schüler
99
Adressen103
Impressum103
Jahresbericht 2013/2014
Editorial
4
Von Christoph Wittmer, Rektor
Liebe Leserin, lieber Leser
Sie halten den Jahresbericht der Kantonsschule
Enge in den Händen. Ich danke den Schülerinnen und Schülern für ihre spannenden Beiträge
und Urs Bigler, Andreas Haag, Giorgio Zambrino
und Markus Kachel für die Redaktion, die Bilder
und die Gestaltung der vorliegenden Ausgabe.
Die Kantonsschule Enge ist «in Bewegung». Mit
jeder Schüler- und Lehrergeneration entwickelt
sie sich weiter, neue Unterrichts- und Kommunikationsformen halten Einzug, wir arbeiten
zunehmend mit Tablets und W-LAN, sammeln
Erfahrungen mit 3D-Druckern und interaktiven
Ausstellungen, besuchen Forschungslabors und
Literaturhäuser, spannen unser Beziehungsnetz
rund um die Welt und setzen Akzente in internationaler Zusammenarbeit und MINT. Grundlage für diese Bewegung und für die Offenheit
der Schule ist ihr starker Kern: die tragfähige
Schulgemeinschaft, in der man sich gegenseitig respektiert und sich dafür einsetzt, dass alle
Schulangehörigen und insbesondere die jungen
Menschen Raum für ihre Entwicklung erhalten.
Jahr für Jahr steigen die Anmeldezahlen: 2004
waren es noch 380, in diesem Jahr sind es bereits 600 Schülerinnen und Schüler, die in einer
ersten Klasse der Kantonsschule Enge ihre Mittelschulzeit antreten wollen. Das im kantonalen
Vergleich starke Wachstum spricht der Schule ein gutes Zeugnis aus, aber es stellt sie auch
vor Herausforderungen: Die Gemeinschaft, der
Kern der Schule, muss besonders gepflegt werden, damit er mit der zunehmenden Grösse nicht
an Kraft verliert.
Jede Schule ist von gesellschaftlichen Entwicklungen betroffen. Auf zwei Aspekte soll im Folgenden näher eingegangen werden: auf die Bedeutung eines offenen Bildungsplatzes und auf
die heutige Jugend.
Offener Bildungsplatz
Bewahrung ist ein wichtiger Wert der Bildungsinstitutionen: Wir tradieren Bücher und humanistische Ideale, Wissen und Erfahrungen.
Wenn wir die Bewahrung aber mit Grenzen versehen und zum Prinzip stilisieren, verwandeln
sich die Schulen in tote Archive und verstaubte
Bibliotheken. So hat die Klosterabgeschiedenheit die Bildung jahrhundertelang monopolisiert und die Entwicklung verlangsamt. Wie
würde ein Gymnasium «Swiss made» aussehen (zugegebenermassen ein etwas einfältiges
Gedankenspiel)? Es hiesse nicht Gymnasium
(griechisch) und der Fächerkatalog liesse sich
markant reduzieren: keine Sprachen mehr (mit
Deutschen wollen wir nicht mehr reden, auch
nicht mit den «halben Schweizern» in der Romandie) und nur noch Schweizer Mathematik
(da gab es im 18. Jahrhundert immerhin Leonhard Euler, der es auf die 10er-Note schaffte,
obgleich er das Land für einen Ruf an die Universität von St. Petersburg verlassen hatte). Es
stünden nur noch Schweizer Geografie (Berge
und Flüsse) und wieder Geschichte mit Flurnamen und Wappenkunde auf dem Programm. Die
Schule der Dummen wäre perfekt! Grenzen sind
der Bildung Tod. Wie Kaspar Hauser im dunklen
Raum nur Stammeln lernte, würde einem iso-
lierten Land die umfassende Sprache der Wissenschaft fehlen. Bildung heisst in Berührung
kommen mit dem Fremden – mit dem fremden
Text, der fremden Materie, dem fremden Gedanken. Staunen und Neugierde sind ihre wichtigsten Triebkräfte. Bildung braucht frische Luft,
Ideen von aussen. Sie lebt vom Austausch.
Oft wird mit Stolz betont, dass die Universität
Zürich die erste Hochschule in Europa war, die
nicht von einem Landesfürsten oder der Kirche,
sondern von einem demokratischen Staatswesen gegründet wurde, von Stimmbürgern also,
die der Wissenschaft einen sicheren Ort geben
wollten. Die Vorstellung, die Zürcher Universität
habe sich erst in den letzten Jahren schleichend
«internationalisiert», ist kreuzfalsch: In ihrer
Gründerzeit, beinahe 200 Jahre vor der irritierenden «Deutschen-Debatte» im hiesigen Blätterwald also, suchte die Universität absichtlich
deutsche Professoren, um zu zeigen, dass sie den
begehrten Status aufgrund von wissenschaftlichen Leistungen und nicht von Vetterliwirtschaft vergab. Der erste Rektor der Universität
war folgerichtig ein deutscher Naturforscher: Lorenz Oken, ihr zweiter ein deutscher Theologe,
der dritte ein deutscher Rechtswissenschaftler,
der vierte ein deutscher Mediziner und so weiter.
Wir waren beim Aufbau unserer Universität auf
die Akademiker aus dem benachbarten Ausland
angewiesen – und wir sind es seither geblieben.
Erst beim achten Anlauf wagte man es, die Geschicke der Hochschule einem Schweizer in die
Hände zu legen. Kürzlich mahnte der Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbands, Zürich
sei zwar an der Weltspitze der Forschung, laufe
aber Gefahr, mit der unrühmlichen «DeutschenDebatte» an Renommee zu verlieren: Wenn die
Nationalität bei der Berufung einer Professur
eine Rolle spiele, überlegten es sich Kandidaten
künftig zweimal, ob sie sich bewerben sollten.
Dass alle wichtigen Institutionen der Hochschulwelt gemeinsam und erst noch mit einem Manifest an die Öffentlichkeit treten, ist ungewöhnlich. Am 21. Januar 2014 versuchten die Rektoren
der Schweizer Universitäten, der Fachhochschulen und der pädagogischen Hochschulen sowie
die Präsidenten der Akademien der Wissenschaft
der Schweiz und des Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds mit folgendem Aufruf
die Bevölkerung von der Bedeutung eines offenen Bildungsplatzes zu überzeugen:
Jede einzelne Hochschule war und ist in ihrer
Entwicklung auf hervorragende Forschende und
Dozierende angewiesen – und häufig kommen
diese aus dem Ausland. Bund und Kantone haben
immer alles unternommen, um ihnen optimale Rahmenbedingungen für ihre Forschung und
Lehrtätigkeit anzubieten, sei es mit der Gründung
des Schweizerischen Nationalfonds vor über 60
Jahren oder der Finanzierung der notwendigen
Infrastrukturen. Im Gegenzug erbringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch herausragende Leistungen in der Schweiz. Nicht zuletzt
dank ihrem Einsatz ist die Schweiz Weltmeisterin
in Sachen Innovation; und auch dank ihnen lernen die Schweizer Studierenden an Hochschulen,
die weltweit zu den besten gehören. Offenheit und
internationale Zusammenarbeit sind die Basis für
exzellente Lehre und Forschung; sie sind mit dafür
verantwortlich, dass die Schweiz in diesem Bereich heute zu den besten Ländern der Welt gehört.
Die Vertreterinnen und Vertreter des Wissensplatzes Schweiz sind überzeugt, dass die Schweizer
Bevölkerung diesen Trumpf für eine erfolgreiche
wissensbasierte Gesellschaft und Wirtschaft weiterhin behalten will.»
(Quelle: Netzwerk FUTURE,
www.netzwerk-future.ch)
5
Jahresbericht 2013/2014
6
Die Kantonsschule Enge ist wie ihre Geschwisterinstitutionen auf dem Hochschulplatz längst
Teil einer offenen und vernetzten Welt. Wir engagieren uns in Projekten der internationalen
Zusammenarbeit, pflegen Austausch mit Partnerschulen in Deutschland, in der Slowakei und
in den USA, fördern eine Vielzahl von Sprachen
und suchen den Dialog mit Hochschulen, Kulturinstitutionen und Unternehmen. Wir heissen Schülerinnen und Schüler aus der ganzen
Welt willkommen und sind dankbar für die
Menschen, die an unserer Schule arbeiten, auch
wenn sie keinen roten Pass besitzen. Eine Mittelschule ist heute an ihrem Standort verankert
und gleichzeitig Repräsentantin einer offenen
Schweiz – die Schülerinnen und Schüler vermögen diesen Spagat spielend zu meistern.
Es existieren zurzeit nicht nur Gegensätze
zwischen deutsch- und französischsprachiger
Schweiz und zwischen Stadt und Land: In den
Kommentaren zu den sistierten Forschungsprogrammen Erasmus+ und Horizon 2020 lässt
sich eine gefährliche Bruchlinie zwischen akademischer Welt und Teilen unserer Bevölkerung
erkennen. Kein Verständnis für die Sorge von
Wissenschaftlern ist da zu vernehmen, die Sätze
spiegeln eher Verhöhnung der «Bildungstouristen» und der «akademischen Eliten». Die Ergebnisse der Spitzenforschung in der Medizin und
Technik werden zwar von allen gerne als selbstverständlich hingenommen. Dass wir aber nie
genug unternehmen können, dieser Forschung
gute Grundlagen zu schaffen, scheint vielen
nicht mehr einsichtig zu sein.
Wir dürfen uns deshalb nicht auf den vermeintlichen Sicherheiten des Erreichten ausruhen
und müssen die Brücken zwischen Bildung und
Gesellschaft stärken. Dass die Schweiz auf Bildung setzen muss, weil ihr andere Ressourcen
fehlen, ist ein längst anerkanntes Faktum. Para-
dox ist es, wenn wir von den jungen Leuten fordern, sich für den internationalen Wettbewerb
zu rüsten, ihnen aber gleichzeitig das Recht und
die Grundlagen für einen internationalen Wissensaustausch nehmen und sie mit künstlichen
Grenzen behindern, wo diese nichts zu suchen
haben.
Das Lamento über «Volkes Wille» bringt uns
sicher nicht weiter. Wir müssen Anstrengungen zur Unterstützung von Bildung und Wissenschaft unternehmen. Wir brauchen neue
Formen des Austausches innerhalb des Landes,
zwischen Schulen in Uri und Genf, zwischen
Forschung und Bevölkerung, zwischen Partnern
in der Schweiz und der Welt. Damit gemeinsam
klargemacht werden kann, wie sehr wir auf Dialog und Zusammenarbeit angewiesen sind, und
damit das Verbindende in diesem Land nicht
in der Angst, sondern in Visionen und ihrer gemeinsamen Überprüfung liegen kann.
Im Höhlengleichnis von Platon muss, wer nicht
in Trugbildern gefangen bleiben, sondern die
Wirklichkeit erkennen will, die Fesseln seiner
Isolation sprengen und aus der Höhle ans Licht
treten. Wir sind angewiesen auf junge Leute,
die sich für eine gute Entwicklung unserer Gesellschaft einsetzen, neugierig sind und in die
Welt hinaus wollen, damit sie uns Ideen zurückbringen können. Verbauen wir ihnen den Weg
aus der Höhle nicht!
Schüler gestalten Bildung
Über unsere Jugend wird oft leichtfertig geurteilt: Sie sei zu wenig leistungsorientiert oder zu
angepasst. Das erste Urteil hört man nicht selten
von Menschen, die bereits eine Rente geniessen, wie sie den Jungen in diesem Umfang nicht
mehr vergönnt sein wird. Das zweite Urteil fällen jene, die sich von der Jugend den Umbruch
wünschen, den sie selber nie bewerkstelligt ha-
ben. Wer sich dagegen wirklich mit den Leistungen Jugendlicher auseinandersetzt, staunt nicht
selten – über ihre Kreativität, ihre Gestaltungskraft und die Vielfalt der Interessen.
An der kantonalen Ausstellung im Stadthaus
wurden im Jahr 2014 wiederum drei prämierte
Arbeiten aus der Enge gezeigt, darunter auch
Olivia Fischers The Creative Writing Project,
eine Anleitung zum Schreiben. «Können kreative Schreibkompetenzen innerhalb von 13 Tagen verbessert werden?» Um dieser Frage auf
den Grund zu gehen, führte Olivia Fischer ihr
Programm während 13 Tagen mit Schülerinnen
und Schülern der Kantonsschule Enge durch und
liess sie täglich eine Kurzgeschichte schreiben.
Die Auswertung zeigte, dass bereits einfache
Methoden positive Auswirkungen auf das kreative Schreiben und das Selbstbewusstsein im
Schreibprozess haben können. Erste Teile ihres
Konzeptes wurden im letzten Herbst mit einem
Schreibwettbewerb an der Kantonsschule Enge
umgesetzt.
Selina Segessemanns Arbeit mit dem Titel
Heilpflanzentees bei Menstruationsbeschwerden
umfasst den Anbau von Heilkräutern, die Erforschung ihrer Wirkungsweise und die Anwendung bei Probandinnen. Aus der Theorie über
den Zyklus und über die Wirkstoffe der Pflanzen leitete die Schülerin ihre Fragestellung ab:
Sie wollte herausfinden, ob Tees aus den Heilpflanzen, die sie mehrheitlich in ihrem eigenen
Gartenbeet aufzog, die Beschwerden kurz- und
langfristig lindern können. Die erhobenen Daten dokumentieren einen starken Effekt.
Gustav Hermann stellte sich schliesslich die
Frage: «Wieso im Kreis rechnen, wenn man es
in n-dimensionalen Kugeln kann?» Der Schüler leitete in seiner Arbeit die Formel für das
Volumen einer n-dimensionalen Kugel her und
betrachtete sie in einem Funktionenraum. Er
konnte darlegen, dass sich die für uns so gewöhnlich erscheinende «Kugel» in höherdimensionalen Räumen gar nicht so banal verhält, wie
wir es uns vorstellen. Seine Arbeit wurde von
der Jury der Ausstellung und den Experten von
Schweizer Jugend forscht mit dem Hauptpreis
des Kantons ausgezeichnet.
Wer sich von der Vielfalt der Arbeiten und der
Kreativität der Zürcher Kantonsschülerinnen
und -schülern überzeugen möchte, findet dazu
unter www.maturitaetsarbeit.ch weitere Informationen. Die verschiedenen Titel der Arbeiten
sagen viel über das breite Spektrum der Themenfelder aus, darunter finden sich Die Schönheit der Nacktschnecke – ein Kunstfilm, Frauenbilder – literarische Reportagen oder Viginti
Minutae: Wie alltagstauglich ist das Latein im 21.
Jahrhundert?
Doch die Gestaltungskraft der Schülerinnen
und Schüler zeigt sich nicht nur in den Maturitätsarbeiten, sondern auch in ihrem sozialen
Engagement. So hat eine Gruppe der Kantonsschule Enge im vergangenen Semester mit der
Organisation International Project Aid/IPA für
ihr Projekt gegen Gewalt in Përmet/Albanien
insgesamt 22’000 Franken gesammelt – mehr
als doppelt so viel, als sie ursprünglich gehofft
hatte – und so viel, dass das Projekt nun in zwei
weiteren Städten, in Tepelene und Memaliaj,
umgesetzt werden kann. Ihr wirksames Engagement für das «Armenhaus Europas» zeigt,
dass die jungen Leute nicht gewillt sind, die Not
anderer still hinzunehmen. IPA konzentriert ihr
Engagement übrigens auf die Bereiche Bildung,
Erziehung und Medizin, aber auch auf Projekte in der Nahrungsmittelproduktion und in der
Trinkwasserversorgung. Das Markenzeichen
der Organisation ist die Integration von Jugendlichen bei der Umsetzung (vgl. www.ipaproject-aid.org).
Vierzehn Schülerinnen und Schüler spielten im
März des letzten Jahres mit Verve und Hingabe
das Theaterstück Frühlings Erwachen des Autors
J.M. Räber, der sich eines Klassikers der deutschen Literatur annahm und ihn für das Theaterprojekt der Kantonsschule Enge aktualisierte.
Die Aufführungen waren ein grosser Erfolg. Die
Schülerinnen und Schüler überzeugten das Publikum und die anwesenden Theater-Experten
so sehr, dass sie an das erste Jugend Theater
Festival der Schweiz in Aarau eingeladen wurden – eine grosse Ehre für ein «Schultheater» im
Kreise professioneller Ensembles (www.jugendtheaterfestival.ch).
Solche Leistungen widerlegen die eingangs erwähnten Vorurteile, und es stellt sich die Frage,
ob wir genug tun, um die jungen Leute in die
Entwicklung von Bildungsprozessen einzubinden. Wie können wir die Perspektive der Schülerinnen und Schüler stärker integrieren und
mit ihnen darüber nachdenken, über welches
«Weltwissen» junge Menschen heute verfügen
müssen?
Leistungsbereitschaft und Verantwortung einzufordern, gleichzeitig viel Gestaltungsraum
zu geben und die Schülerinnen und Schüler
selbst zu Gestaltern ihrer Bildungsprozesse zu
machen, das scheint mir eine der spannendsten
Herausforderungen der Zeit zu sein.
Ich danke im Namen der Schulleitung allen
Angehörigen und Freunden der Kantonsschule Enge für die Unterstützung im vergangenen
Jahr und für den Einsatz für eine lebendige und
offene Schulgemeinschaft. Den Leserinnen und
Lesern wünsche ich eine spannende und anregende Lektüre des Jahresberichts!
7
Jahresbericht 2013/2014
8
Schulchronik
2013 –2015
Schuljahr 2013/2014
Ein Rückblick auf die vergangenen Schuljahre
19.8.
Beginn des Schuljahres 2013/2014, 46 Klassen, Eröffnungsfeiern
28.8.
Erstklässlertag
20.9.
Dritter Homecoming Day für Ehemalige
24.9.
Informationsabend zur Probezeit für Eltern der 1.-Klässler/innen
30.9.–4.10.
Sternwoche:
1. Klassen GYM: Technikwoche; HMS: Kompetenzwoche
2. Klassen GYM: Arbeitswoche Schweiz/Umwelteinsatz; HMS: Arbeitswoche
3. Klassen GYM: Projektwoche
4. Klassen GYM: Arbeitswoche Ausland
20.10. – 9.11.
Sprachaufenthalt der Klasse W3i in San Francisco
30.10.
Informationsabend für Eltern der 4.-Klässler/innen zur Studien- und Berufswahl
2.11.
Limmatputzete unter Beteiligung von Schüler/innen der KEN
12.11.
Politik am Mittag: 1:12-Initiative
12.11.
Informationsabend für Eltern und zukünftige Schüler/innen
14.11.
HSGYM-Podium zur «richtigen Maturitätsquote» mit Bildungsdirektorin Regine
Aeppli, Amtschef Marc Kummer, ETH-Rektor Lino Guzzella und weiteren Verantwortlichen der Bildungspolitik.
19.11.
Informationsabend für Eltern der 3.-Klässler/innen zur Maturität 2015
2.12.–6.12.
Staatskundewoche
5.12.
Generalversammlung des Ehemaligenvereins
20.12.
Weihnachtskonzert des Blasorchesters in der Aula
Schuljahr 2014
Schuljahr 2014/2015
19./10.1.
Schnuppertage für künftige Schüler/innen
18.8.
Beginn des Schuljahres 2013/2014, 47 Klassen, Eröffnungsfeiern
23.1.
KEN on ICE: Eishockey-Turnier für Schüler/innen
26.8.
Benefizkonzert für das IKRK
29.1.
Präsentation der Arbeiten aus dem Projektunterricht (3. Klassen)
27.8.
Erstklässlertag
3.2.
Swiss-Japanese Symposium mit KEN-Beteiligung
10.9.–16.9.
3.2.–6.2.
Aufführungen des Theaterstücks Frühlings Erwachen unter der Leitung von
Daniel Hajdu und Sandro Paproth
Theaterstück Frühlingserwachen zum 1. Jugendtheaterfestival der
Schweiz eingeladen
18.9.
Gründungsversammlung YES-Miniunternehmungen
5.2.
Präsentation der Maturitätsarbeiten (4. Klassen)
19.9.
Vierter Homecoming Day für Ehemalige
28.2.
Präsentation und Prämierung ausgewählter Maturitätsarbeiten
19./20.9.
Theateraufführung des Stücks Flucht (Maturitätsarbeit)
10./11.3.
Schriftliche Aufnahmeprüfungen: Spezialprogramm :
1. Klassen: Kontaktgruppentag, Schneesporttag
2. Klassen: Cinépassion
3. Klassen: Musischer Tag
3. Klassen HMS/IMS: Tutorate
4. Klassen: Tutorate
27.9.
Urban Sketchers an der KEN: internationales Treffen von Zeichnern
23.9.
Informationsabend zur Probezeit für Eltern der 1.-Klässler/innen
29.9.–3.10.
Sternwoche:
1. Klassen GYM: Technikwoche, HMS: Kompetenzwoche
2. Klassen GYM: Arbeitswoche Schweiz/Umwelteinsatz,
HMS: Arbeitswoche
3. Klassen GYM: Projektwoche
4. Klassen GYM: Arbeitswoche Ausland
19.10. – 8.11.
Sprachaufenthalt der Klasse W3i in San Francisco
29.10.
Informationsabend für Eltern der 4.-Klässler/innen zur Studien- und
Berufswahl
30.10.
Weiterbildungsveranstaltung zum Thema «Nachhaltigkeit»
Informationsabend für Eltern und zukünftige Schüler/innen
17.3.
Generalversammlung des Elternvereins
20./21.3.
Öffentliche Besuchstage
26.3.
Mündliche Aufnahmeprüfung: Spezialprogramm:
2. Klassen: Kontaktgruppentag
3. Klassen GYM: Sporttag
3. Klassen HMS/IMS: Tutorate
4. Klassen GYM: Tutorate
8.5.
Prämierung der besten Maturitätsarbeiten des Kantons an der ETH Zürich:
Hauptpreis an Gustav Hermann (W4b): Wieso im Kreis rechnen, wenn
man es in n-dimensionalen Kugeln kann?
11.11.
13.11.
HSGYM-Podium zur «Sicht der Studierenden» mit UZH-Rektor
Michael Hengartner und ETH-Rektor Lino Guzzella
27.5.
Chorkonzert Alles Walzer … oder?
18.11.
Informationsabend für Eltern der 3.-Klässler/innen zur Maturität 2015
29.5.
Letzter Schultag für Maturanden
26.11.
Kammermusik-Konzert Liceo artistico
2.6.–6.6.
Schriftliche Maturitäts- und Abschlussprüfungen
28./29.11.
Gospel & more 2014: Konzert und Workshop mit Freddy Washington
7.6.
KEN-Team gewinnt an der Schweizer Mittelschulmeisterschaft im Rudern
1.12.–5.12.
Staatskundewoche
10.6.–28.6.
Besuch der Schüler/innen aus San Francisco
4.12.
Generalversammlung des Ehemaligenvereins
23.6.–27.6.
Mündliche Maturitäts- und Abschlussprüfungen, Spezialprogramm:
1. Klassen: Di.: SOL, Mi.: SOL, GYM: Do.: frei, HMS: Do.: SIZ-Prüfung
2. Klassen GYM: Di.: SOL, Mi.: SOL, Do.: Sporttag
2. Klassen HMS: Di.: Tutorate, Mi.: Laufbahntag, Do.: Sporttag
3. Klassen GYM: Di.: SOL, Mi.: Studienwahltag, Do.: Kolloquien
12.12.
Die KEN schreibt: Prämierungsveranstaltung zum Schreibwettbewerb
19.12.
Weihnachtskonzert des Blasorchesters in der Aula
1.7.
HMS-Abschlussfeier in der Aula
2.7.
Maturitätsfeier in der Aula mit Ansprachen von Eva Wannenmacher
und Lukas Bärfuss
8.7.
Berufsmaturitätsfeier im Lehrerzimmer
11.7.
Verabschiedung von Lehrerinnen und Lehrern
9
10
Jahresbericht 2013/2014
Feiern
11
Feiern
Jahresbericht 2013/2014
12
Abschlussfeier HMS und
Berufsmaturitätsfeier
Programm HMS
Programm Berufsmaturitätsfeier
Dienstag, 1. Juli 2014, Aula der Kantonsschule Enge
Montag, 7. Juli 2014, 18:30 Uhr, Lehrerzimmer
■■
Musik
• Saxophonquartett (Saxophonklasse Ueli Angstmann)
Trad. Klezmer: Freylach Bulgar
■■
Begrüssung und Ansprache (Christoph Wittmer)
■■
Musikalisches Intermezzo
• Scott Joplin: Maple Leaf Rag
Ignacio Cervantes (1847–1905): La Camaguayana.
David Thomasian (Klavierklasse Beata Wetli)
Lena Wernli, Tenorsax
Valeria Soriani, Sopransax
■■
Übergabe der Berufsmaturitätszeugnisse
Murielle Rose, Altsax
• Nicole Brockhaus-Soldenhoff
Ueli Angstmann, Baritonsax
• Ricardo Grisch
■■
Ansprache (Christoph Wittmer)
■■
Musik
• Duo Violoncello und Klavier
W. H. Squire: Danse rustique für Cello und Klavier
W. H. Squire: Tarantella für Cello und Klavier
Sibylle Schalbetter, Violoncello (Violoncelloklasse Mary Brady)
Mary Brady, Klavier
■■
Würdigung der Leistungen
■■
Reden der Klassenlehrer/innen und Übergabe der Zeugnisse
• Monika Radvila, H3a
• Thomas Limacher, H3b
■■
Schifffahrt nach Halbinsel Au
■■
Gemeinsames Abendessen
• Sandra Weber
• Andrea Classen
• Monika Radvila
■■
Aperitif
13
Feiern
14
Jahresbericht 2013/2014
15
Feiern
Jahresbericht 2013/2014
Matur
Programm und beste Leistungen
Programm
Mittwoch, 2. Juli 2014, Aula der Kantonsschule Enge
■■
16
Beste Leistungen
■■
A4a (Valeria Soriani)
Duo Querflöte/Klavier
12 Schülerinnen und Schüler
• Franz Schubert: Sonate a-Moll Arpeggione
• Klassenschnitt: 4.64
• 1. Satz Allegro moderato
• Klassenbeste: Tatjana Frei: Schnitt: 5.04 / Kompensationszahl: 13.50
• Claudius Brüniger, Querflöte
(Flötenklasse Hans-Christof Maier)
■■
16 Schülerinnen und Schüler
• Manuel Ledergerber, Klavier (Klavierklasse Felix Gubser)
■■
Begrüssung (Christoph Wittmer)
■■
Maturrede (Lukas Bärfuss / Eva Wannenmacher)
■■
Chimes-Gruppe Martin Jäger
• Klassenschnitt: 4.55
• Klassenbeste: Anna Nelson: 5.19 /15.00
■■
N4b (Rahel Sieber)
14 Schülerinnen und Schüler
• Klassenschnitt: 4.55
• Wenn ich einmal reich wär’
• Klassenbeste: Virginia Dominguez: 4.88 / 12.00
(aus dem Musical Anatevka), Jerry Bock
• Somewhere over the Rainbow
N4a (Annette Ehrlich)
■■
N4c (Ivana di Quinzio)
(Film Der Zauberer von Oz), Harold Arlen
16 Schülerinnen und Schüler
• Moon River
• Klassenschnitt: 4.52
(aus dem Film Frühstück bei Tiffany), Henry Mancini,
• Klassenbester: Mattia Furler: 5.12 / 14.50
Max Kranich, Nathalie Gerkens, Theresa Strobel,
Tabea Brönimann, Livia Fietz, Vanessa Zimmermann,
■■
16 Schülerinnen und Schüler
Janice Derungs, Yanick Mpova, Hélène Catherine Meyer, • Klassenschnitt: 4.65
Etienne Destraz
■■
Würdigung Leistungen
■■
Übergabe der Zeugnisse (Klassenlehrer/innen)
■■
Aperitif unter den Arkaden
W4a (Samuel Lang)
• Klassenbester: Neil Ruprecht: 5.19 / 15.50
■■
W4b (Thomas Weber)
13 Schülerinnen und Schüler
• Klassenschnitt: 4.54
• Klassenbester: Gustav Hermann: 5.50 / 19.50 (Stufen-Primus)
Feiern
■■
■■
W4c (Valérie Schnitter)
• Gustav Hermann (W4b):
• Klassenschnitt: 4.74
Wieso im Kreis rechnen, wenn man es in
• Klassenbester: Fabrice Schlatter: 5.27 / 16.50
n-dimensionalen Kugeln kann? *
W4d (Brigitte Tanner)
• Klassenschnitt: 4.72
• Klassenbeste: Samara Scheynen: 5.12 / 14.50
■■
Prämierte Maturitätsarbeiten
17 Schülerinnen und Schüler
14 Schülerinnen und Schüler
■■
■■
• Stephanie Rüegger (W4c):
Über die Entstehung und die Umsetzung der
Stundentafel an der Kantonsschule Enge
• Lukas Weber (W4c):
Jonathan Noel – Porträt eines Ängstlichen
W4i (Thomas Stähli)
• Annika Abplanalp (W4d):
21 Schülerinnen und Schüler
Himmel über Frankfurt. Das Drehbuch zu meiner • Klassenschnitt: 4.82
eigenen Telenovela
• Klassenbeste: Olivia Fischer: 5.58 / 20.50 (Stufen-Prima)
• Selina Segessemann (W4d):
Total
Heilpflanzentees bei Menstruationsbeschwerden **
123 Schülerinnen und Schüler
Stufenschnitt: 4.63
• Olivia Fischer (W4i):
The Creative Writing Project – Can Creative Writing Skills Be Improved in 13 Days? **
* Hauptpreis Kanton ** Ausstellung Kanton
17
Jahresbericht 2013/2014
18
Lukas Bärfuss
Rede für die Maturanden des Jahres 2014 an der Kantonsschule Enge Zürich
Guten Nachmittag,
herzliche Gratulation auch von meiner Seite!
Sie haben die Matura bestanden.
Das ist keine kleine Leistung.
(Mir jedenfalls ist das nie gelungen.)
Jeder ein Konkurrent.
Alle hungrig.
Die meisten leistungsbereit.
Zu allem entschlossen,
wenn es einen Vorteil bringt.
Eine grosse Sache,
ohne Zweifel,
auf die Sie zu Recht stolz sein können!
Und falls Ihnen das Wort «Kampf» übertrieben erscheint –
ein Wettbewerb bleibt es doch,
dem Sie sich werden stellen müssen.
Das ist kaum zu bestreiten.
Und doch!
Wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben,
etwas Besonderes ist so eine Matura nicht.
Mit Ihnen werden dieses Jahr gegen 19’000 Gymnasiasten die
Matura bestehen.
Und das alleine in der Schweiz.
In Deutschland sind es 300’000 Abiturienten.
Und in China verlassen jedes Jahr eine halbe Million
Ingenieure die Universitäten.
Jeder dieser neunzehntausend Maturanden
hat so ziemlich dieselben Bücher gelesen wie Sie.
Die Lehrer haben ihnen so ziemlich dasselbe erzählt,
wie sie es Ihnen erzählt haben.
Tag für Tag die letzten Jahre.
Man kann also davon ausgehen:
Jeder stellt sich mit ähnlichen Waffen diesem Kampf.
Dem Kampf, den man das Berufsleben nennt.
Ja, das sagt man von unserer Zeit.
Es sei ein Kampf.
Man müsse sich bewähren.
Niemals nachlassen
im Wettstreit mit den Konkurrenten.
Ein Wettbewerb um Studienplätze.
Ein Wettbewerb um Aufstiegschancen.
Ein Wettbewerb um ein bisschen Licht an der Sonne.
Sie sollten sich also bereithalten!
Die Frage bleibt allerdings,
welche Mittel Ihnen zur Verfügung stehen.
Sie haben verschiedene Möglichkeiten.
Zum Beispiel:
Sie müssen mehr leisten als die anderen.
Mehr arbeiten.
Mehr lernen.
Früher aus den Federn.
Weniger feiern.
Härter arbeiten.
Ob Sie damit Erfolg haben?
Keine Garantie!
Ich möchte Ihnen etwas anderes vorschlagen.
Einen anderen Weg.
19
Feiern
Jahresbericht 2013/2014
20
Eine andere Möglichkeit.
Sie verlangt nicht weniger.
Ist nicht leichter.
Und auch nicht einfacher.
Lassen Sie mich zuerst etwas festhalten.
Ein wissenschaftliches Faktum.
Obwohl ich Sie nicht kenne,
weiss ich eine Sache ganz bestimmt.
Die Matura ist vielleicht nichts Besonderes,
aber Sie,
Sie sind etwas Besonderes!
Jede und jeder von Ihnen ist einzigartig!
Und ich meine das jetzt nicht im Sinne davon,
dass man im Frühling unter einem Kirschbaum sitzt
und seiner Liebsten ins Ohr haucht:
«Ach, du bist so einzigartig!»
Nicht so!
Es ist die Wissenschaft, die das beweist.
Genauer gesagt die Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Seit Anbeginn der Zeit
sind noch keine zwei identischen Schneeflocken auf die Welt
gefallen.
Und seit dem Ursprung hat es noch keine zwei gleichen Menschen gegeben.
Sie können sich darauf verlassen:
Sie sind einzigartig!
Punkt.
Falls Sie also in naher Zukunft
zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollten
und Sie der Personalchef fragt,
warum er gerade Sie einstellen solle,
dann können Sie, ohne zu lügen, entgegnen:
«Weil ich einzigartig bin!»
Und es ist nicht nur Ihr Genpool,
der Sie einzigartig macht,
es sind auch Ihre Erfahrungen.
Wie Sie aufgewachsen sind,
ist noch nie jemand aufgewachsen.
Was Sie gesehen haben,
hat noch nie jemand gesehen.
Wie Sie auf die Welt schauen,
hat noch nie jemand auf die Welt geschaut.
Einzigartigkeit ist ein unerhörtes Privileg.
Aber sie bedeutet auch Verantwortung.
Und manchmal sogar eine Last.
Zu der eigenen Einzigartigkeit zu stehen,
ist alles andere als einfach.
Zu den eigenen Gefühlen.
Zu den eigenen Fähigkeiten.
Zu einer eigenen, einzigartigen Meinung.
Vielleicht haben Sie es schon erlebt,
wie schwierig es sein kann,
bei seiner eigenen Meinung zu bleiben,
wenn zum Beispiel die ganze Klasse eine andere vertritt.
Zu sagen,
auch wenn ihr alle etwas anderes sagt,
auch wenn ich damit alleine bin:
«Ich bleibe dabei!»
Es ist schwierig,
zu seinen eigenen Gedanken zu stehen,
denn die Welt da draussen versucht mit aller Kraft,
Ihnen genau das abzugewöhnen.
Die Wirtschaft sagt:
«Ihr sollt alle dasselbe kaufen!»
Die Kirche sagt:
«Ihr sollt alle dasselbe glauben!»
Wenn Sie nicht auf Ihrer Einzigartigkeit bestehen,
werden Sie auf weniger Schwierigkeiten treffen.
Sie werden leichter durchs Leben gehen,
mit weniger Konflikten.
Mit weniger Scherereien.
Ruhiger,
komfortabler,
sicherer.
Mit mehr Geld und weniger Problemen.
Aber lassen Sie uns einen Moment dabei bleiben.
Bei den Problemen.
Die meisten gehen ihnen aus dem Weg.
Niemand mag Leute, die Probleme machen.
Probleme sollen gelöst werden.
Und Sie werden in Zukunft oft aufgefordert werden,
ein bestimmtes Problem zu bewältigen.
Das ist verständlich.
Denn:
Was ist besser
als ein gelöstes Problem?
Ich behaupte:
es gibt etwas Besseres.
Besser als ein gelöstes altes
ist ein ungelöstes neues Problem.
Ich möchte Ihnen dafür einige Beispiele geben.
Zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts lebte in
Frauenburg in Preussen
ein gottesfürchtiger Mann.
Von Beruf war er Domherr.
Ein Mann der Kirche.
Aber in seiner Freizeit beobachtete er die Sterne.
Die Menschen seiner Zeit waren der Meinung,
dass die Erde den Mittelpunkt des Universums darstelle
und sich demnach die Sonne um die Erde drehe.
Alle vertraten diese Meinung.
Ohne Ausnahme.
Die Kirche,
die Fürsten,
die Wissenschafter.
Es stand so in den Büchern
und in den Erlassen,
und wer etwas anderes behauptete,
der lebte sehr gefährlich.
Diese Meinung galt nicht als Meinung.
Sie galt als Tatsache.
Verrückt, wer etwas anderes behauptete.
Dieser Mann aber schloss die Bücher.
Und er verschloss seine Ohren.
Er hörte nicht mehr auf das,
was man ihn gelehrt hatte.
Er schaute sich mit eigenen Augen die Welt an und die Sterne.
Und er machte sich seine eigenen Gedanken.
Und schrieb darüber ein Werk.
De revolutionibus orbium coelestium.
Erschienen im Jahre 1543.
Und darin beschrieb dieser Nikolaus Kopernikus
ein Universum,
das anders funktionierte,
als alle behaupteten.
Die Erde war darin nur ein Planet unter vielen.
Die Sonne nur ein Stern unter vielen.
Und was meinten die anderen?
Die Fürsten und die Herren der Kirche?
Dankte man diesem Kopernikus?
Erwies man ihm die Ehre?
Nein!
Feiern
Die Politik sagt:
«Ihr sollt alle dasselbe meinen!»
21
Jahresbericht 2013/2014
22
Sie sagten:
«Kopernikus,
du machst Probleme!
Kopernikus,
du solltest besser schweigen!»
Die Welt funktionierte tadellos ohne dieses neue
kopernikanische Problem.
Man hatte es sich schön eingerichtet.
Es hatte alles wunderbar funktioniert mit dem alten System.
Bevor dieser Mann kam.
Mit seinem neuen Problem.
Die Erde nicht mehr im Zentrum des Universums!
Was für eine unerhörte Kränkung!
Was für eine unerhörte Beleidigung!
Und er zerbrach die alten Strukturen
und setzte sie neu zusammen
und setzte der Welt einen Roman vor,
der für die wenigsten zu verstehen war:
eine Zumutung
auch heute noch
für jeden, der sich diesem Problem stellt,
diesem Problem,
diesem Roman
Ulysses von James Joyce.
Und auch in der Politik kennt man diese Troublemaker.
Leute, die nur Probleme suchen.
Nicht nur in der Wissenschaft haben es neue
Probleme schwer.
Auch in der Kunst sieht man sie in der Regel nicht gerne.
An der Universität München etwa
im Jahre 1943,
als eine junge und eigensinnige Frau
Flugblätter in den Lichthof der Universität warf,
auf denen sie die Meinung vertrat,
entgegen der Meinung von gleichgeschalteten Millionen,
dass die Freiheit der Rede,
die Freiheit des Bekenntnisses,
der Schutz des einzelnen Bürgers
vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten
die Grundlagen des neuen Europas seien.
Sophie Scholl bereitete damit vielen ein Problem.
Den Nationalsozialisten,
die um ihre Macht fürchteten.
Der Universitätsleitung,
die sich erklären musste.
Ihrer eigenen Familie,
die bedroht wurde.
Und schliesslich
und nicht zuletzt
sich selbst.
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts
stellte ein junger Ire fest,
dass sich die moderne Welt nicht mehr darstellen liess
mit den alten Erzählformen.
Eine zerbrochene Welt lässt sich nicht darstellen in einer
geschlossenen Geschichte.
Wie jüngst ein unbedeutender Mitarbeiter
eines amerikanischen Geheimdienstes,
der uns allen seit einem Jahr grosse Probleme macht.
Weil wir jetzt nicht mehr sagen können,
wir hätten es nicht gewusst,
dass wir überwacht werden,
Das Problem von Kopernikus
war so gross,
dass man es weghaben wollte.
Und mit dem Problem jeden,
der sich dazu bekannte.
Man schickte sie auf den Scheiterhaufen,
so auch Giordano Bruno.
Man hiess sie von diesen Ideen abschwören,
so auch Galilei.
Aber nichts half.
Das Problem war in der Welt.
Und da ist es geblieben.
Verstehen Sie mich nicht falsch!
Ich will Sie nicht zu einem Opfergang aufrufen!
Ohne diesen Edward Snowden
hätten wir eindeutig ein paar Probleme weniger.
Wir könnten ruhiger schlafen.
Stellen Sie sich nur einen Menschen vor,
der vor zwanzig Jahren gestorben ist.
Ein Mensch,
der zu Beginn des letzten Jahrhunderts geboren wurde.
Und nehmen wir an,
es sei ein Mensch gewesen,
der einige Probleme gelöst hat
und der jetzt
für einen Tag zurückkommen würde.
Was er über seine Zeit dachte und wusste,
was er für richtig hielt,
nichts davon hätte heute noch eine Gültigkeit.
Aber vielleicht geht es Ihnen ja wie mir.
Es sind diese Menschen und ihre Probleme,
die mich inspirieren,
die mich die Welt anders sehen lassen.
Und wenn jemand die Menschheit beschuldigt,
sie sei korrupt und verdorben,
sie sei grausam verantwortungslos
mit sich und der Umwelt,
dann nenne ich zur Verteidigung dieser Menschheit
die Namen einiger einzigartiger Menschen.
Nikolaus Kopernikus zum Beispiel.
James Joyce und
Sophie Scholl und
Edward Snowden
zum Beispiel.
Diese Problemverursacher
haben teuer bezahlt.
Man hat sie verbrannt
wie Giordano Bruno.
Ermordet wie Sophie Scholl.
Zu Flüchtlingen gemacht
wie diesen Edward Snowden.
Feiern
dass unser Privatleben,
das Recht auf Geheimnisse,
die Grundlage der bürgerlichen Freiheit
angegriffen werden.
Jedes Mal,
wenn wir den Browser starten,
jedes Mal,
wenn wir einen Eintrag auf Facebook machen,
auf Twitter und
Instagram.
Jedes Mal,
wenn wir in unseren Smartphones
die Ortungsdienste aktivieren.
Aber wenn ich mir die Welt von heute ansehe,
dann will es mich dünken,
wir könnten ein paar neue Probleme brauchen.
Neue Sichtweisen auf das Universum.
Neue Sichtweisen auf die Art,
wie wir zusammenleben wollen.
Und von wem sonst sollten diese kommen
als von Ihnen?
Ich möchte Ihnen Mut machen,
falls Sie auf Widerstand stossen werden,
falls Sie sich alleine fühlen sollten.
Falls man Sie für einen Idioten halten sollte.
Dann möchte ich Sie bitten,
dann sollen Sie sich in Erinnerung rufen:
Was diese Welt am Nötigsten braucht,
ist Ihre Einzigartigkeit!
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Jahresbericht 2013/2014
Eva Wannenmacher
in der Erwachsenenwelt bestehen. Aber wer auf der Autobahn durchs
Leben braust, verpasst einiges. Und zwar jede Menge Rock’n’Roll!
24
Sehr geehrte Lehrerschaft,
liebe, stolze Eltern
und vor allem:
liebe Maturandinnen und Maturanden!
Als mich euer Rektor Christoph Wittmer im Januar anfragte, ob ich
diese Matura-Rede halten würde, war ich überrascht – ich schreibe
keine Reden, ich schreibe Moderationen! Und eine Matura hab’ ich
selbst nicht einmal.
Ich gebe zu, er musste mich etwas überzeugen.
Für mich würde ein solches Vorhaben einen kleinen Umweg bedeuten
auf meiner Strasse des Alltags. Ich müsste mich hinsetzen. Mir etwas
überlegen – um euch die letzten Minuten bis zum Maturazeugnis versüssen zu können.
Also. Ich hab mir etwas überlegt. Und beginne genau bei diesem Ereignis im Leben – das IHR jetzt feiert – bei der Matur.
Oder in meinem Fall, bei der nicht gemachten Matur.
Mit 16 wollte ich möglichst schnell frei sein, auf eigenen Füssen stehen,
Na ja – in meinem Fall war es Reggae. Bob Marley.
Den brauchte ich dringend zur Beruhigung. Meine Eltern waren entschieden dagegen, dass ich nach dem Progymnasium nach Südspanien wollte, um mich zur Pferdeflüstererin auszubilden. Unser Kompromiss zwischen Gymnasium und dem Lotterleben im Süden: eine
kaufmännische Lehre.
So hatte ich mir die Selbständigkeit nicht vorgestellt. Ich landete
als KV-Lehrtochter bei der Eidgenössischen Waffenplatz- und Liegenschaftsverwaltung in Bremgarten.
Klingt schlimm. War schlimm. Manchmal jedenfalls. Wenn jeweils vor
Abschluss der Rekrutenschulen die – was waren es noch – Unteroffiziere – zu mir ins Büro kommen mussten, am Samstag, morgens früh
– und ich an einer mechanischen Schreibmaschine die Menge kaputtgegangener Tassen, Teller, Gläser in ein Journal tippte – dann war das
so etwas wie absurdes Theater.
Heute gehe ich dafür ins Schauspielhaus …
Die KV-Lehre war irgendwann durch. Und die Idee, mein Leben als Bürogummi zu verbringen, definitiv auch – und zwar rasend schnell – in
der ersten Arbeitswoche bei einer Unternehmensberatungsfirma: Der
Chef diktierte mir einen Brief. Ich verstand zwar seine Worte, nicht
aber den Zusammenhang. Als ich nachfragte, meinte er, ich müsse ihn
nicht verstehen, nur TIPPEN. Das war´s dann. Nichts wie weg.
In der Probezeit gekündigt, die Eltern in Alarmbereitschaft. Und nach
einigen unruhigen Wochen besann ich mich: Ich wollte SCHREIBEN,
nicht tippen.
Das war doch meine Leidenschaft! Immer schon gewesen.
Jeder Aufsatz pure Freude. Und bereits als Kind fand ich Brieffreundschaften etwas Grossartiges – die schönste mit einem Mädchen aus
Also bewarb ich mich bei der Lokalzeitung für ein Volontariat.
Der Redaktionsleiter dieses Blattes allerdings war ein schwerer Alkoholiker. Das brachte mich in eine Situation, in der ich schnell für Abläufe verantwortlich war, die in einem Volontariat nicht vorgesehen
sind. Ich schwamm im kalten Wasser. Eine Riesenchance. Eine Riesenüberforderung. Aber ich war die glücklichste Volontärin der Welt und
fühlte mich endlich ein wenig erwachsen.
Im Medienausbildungs-Zentrum in Luzern holte ich mir nach und nach
das theoretische Rüstzeug für den Journalismus.
Der nächste Job brachte mich zu einer grösseren Zeitung. Dort stand
ich als 22-Jährige einer Front konservativer Männer gegenüber. Und
musste als Jüngste jeden Dienstag das Protokoll schreiben aus dem
Kantonsparlament. Ich fand das anfangs schrecklich. Und musste mir
aber eingestehen, das war interessant! Die politischen Ränkespiele,
die Lobbyisten. Die Opportunisten. Staatskunde in der Praxis.
Irgendwann bekam ich davon Wind, dass Roger Schawinski in Zürich
das erste ernsthafte Privatfernsehen plante. Mit dem Medium Fernsehen war ich während der Journalistenschule in Berührung gekommen
und wusste, das gefiel mir.
Ich bewarb mich. Vor genau 20 Jahren. Eine Ochsentour. Verhört von
Schawinski!
Er fragte mich: ob ich mir zutrauen würde, mitten in der Nacht über
einen schweren Unfall zu berichten. Einen Brand. Ob ich mich getraute, bei Leuten zu klingeln, die ein schweres Schicksal erlitten hätten.
Politikern unangenehme Fragen zu stellen.
Ich sagte ja und dachte NEIN.
Zusammen mit 14 anderen jungen Verrückten wurden wir dann einen
Sommer lang eingefuchst vom Godfather of Video Journalism, dem
Erfinder vom Fernsehsender New York One: Michael Rosenblum – und
dabei war auch seine Frau Glenda. SIE behielt auch im Zürcher Hitzesommer 1994 stoisch ihre Strümpfe an.
ER wiederholte sein ewiges Mantra: «If it’s not on tape – it never happened!»
Wir mussten in der Drogenhölle am Letten drehen, wir vertonten unsere ersten Film-Beiträge auf der Behinderten-Toilette des Palais Xtra,
dort war unser Summer Camp aufgeschlagen. Wir arbeiteten fast rund
um die Uhr.
Und natürlich waren wir alle irgendwie ineinander verknallt.
Dann gingen wir auf Sendung. Die Journalisten kamen und schauten
sich unsere Arbeitsplätze an – dicht an dicht. Einer sagte, wären wir
Hühner, würde der Tierschutz einschreiten.
Aber wir hatten Spass – und waren stolz: dachten journalistisch, drehten Beiträge, schnitten und vertonten sie selbst. Ein Einzelner erledigte, wofür das Schweizer Fernsehen vier Jobs vorsah!
Roschheee kam jeden Morgen mit guter Laune und grossen Erwartungen zur Redaktionssitzung. Wir nannten ihn den Tisch-Ventilator. War er
wieder draussen, lag kein Blatt Papier, keine Idee mehr am gleichen Ort.
Die ganze Sendung umgestellt. Zurück auf Feld 1. Umwege. Jeden Tag.
Er forderte viel. Und förderte uns.
Kein Wunder, landeten viele Nachwuchstalente, die er hervorbrachte,
über kurz oder lang beim Schweizer Fernsehen.
Das war nach der Geburt meines ersten Kindes auch meine nächste
Destination.
Auf dem Moderations-Schemmel bei 10vor10 bekam ich nationale Bekanntheit und meine tägliche Dosis Adrenalin.
Jeden Abend live auf Sendung. Zuvor acht Stunden Vorbereitung, Recherche, Texte schreiben.
Der Kick der Live-Sendung – das ist wie Drogen nehmen. Nur sinnstiftender. Aber auch hier waren die Pannen, die improvisierten Umwege,
die intensivsten Momente:
«Was mach’ ich jetzt, wenn die Leitung nach Washington nicht steht?
Wenn die Börsenzahlen nicht kommen? Wenn der Beitrag über den
Bosnien-Krieg so brutal war, dass weitersprechen schwerfällt?»
Die Zuschauer lieben nichts mehr als das. Den Live-Moment. Sie merken, da sitzt ein Mensch im Studio.
Eine Zeit voller Herausforderungen. Nicht nur VOR der Kamera.
Ich stand mit 27 Jahren bei 10vor10 für eine neue Generation – meine
Feiern
Ost-Berlin, das ich 1980 hinter dem Eisernen Vorhang, an einem
Strand in Bulgarien kennen gelernt hatte.
25
Jahresbericht 2013/2014
26
Moderationskollegen waren alle 15 Jahre älter. Das gab
viel Aufsehen bei der Presse. Ich merkte, was es heisst,
BEKANNT zu sein.
Nicht viel Gutes, fand ich nach drei Jahren. Und wollte raus aus diesem Bild, das die Öffentlichkeit von mir
hatte.
Es war wieder einmal Zeit für Umwege.
Ich versuchte mich in der Unterhaltung. Scheiterte dort
kläglich – und fand den Weg zur Kultur. Zuerst bei 3sat
in Mainz. Und dann bei der Sendung Kulturplatz des
Schweizer Fernsehens.
Jetzt sind es bereits 10 Jahre her, seit ich die Ausgabe
zum ersten Mal moderierte. In dieser Zeit bekam ich
auch zwei weitere Kinder. Eine fruchtbare Zeit, im
wahrsten Sinne.
Von der Droge des Live-Kicks bin ich inzwischen geheilt.
Die Dreharbeiten sind intensiv – lange Tage – das Gegenteil einer schnellen Live-Sendung.
Jede Woche unterwegs auf immer neuen Kulturplätzen
in der Schweiz. Vom Alpabzug bis zum Filmfestival, von
der Skipiste bis zum Hochsicherheitsgefängnis.
Was ein Gefängnis mit Kultur zu tun hat?
Auch hier sind die Umwege interessant. Diesmal im
Kopf.
Ich gebe euch ein Beispiel: Wenn etwa ein französischer
Sänger, der seine Freundin erschlagen hat, nach seiner
Haftstrafe wieder zu singen beginnt, ein Comeback
gibt. Ist das dann eine faire zweite Chance, die jeder
verdient? Oder aber einfach unerträglich, dass dieser
Mensch beklatscht wird?
Die Auseinandersetzung in der Sendung lief am Schluss
also auf die Frage hinaus, welche Art von Schuld und
Sühne wir in unserer Gesellschaft wollen.
Die Vertiefung in solche Themen gibt meinem TVAlltag, neben den vielen Begegnungen, einen tieferen
Sinn.
Oder diesen Frühling. Wir reisten nach Sarajevo. In eine pulsierende
Stadt. Überall noch immer Spuren des Krieges. Und überall tolle Leute. Zum Beispiel Zechra. So alt wie ich.
Sie war unsere Übersetzerin während der Dreharbeiten. Und während
des Krieges auf sich allein gestellt, als 18-Jährige. Die Eltern waren
nach Deutschland geflohen kurz vor Ausbruch des Krieges. Die junge
Frau wollte nicht weg aus der Heimat.
Ich sass mit ihr hoch über der Stadt. Mitten in einem wunderschönen
uralten jüdischen Friedhof. Dort hatten sich die serbischen Scharfschützen verschanzt.
«Wie hast du diesen Krieg überlebt?», fragte ich sie.
Zuerst habe sie sich ein Jahr lang nur versteckt in ihrer Wohnung, in
Todesangst, beschäftigt, die elementarsten Bedürfnisse sicherzustellen, Wasser zu finden, etwas zu essen. Aber als die Nachbarn bei einem
Angriff in der Wohnung starben, war Verstecken nicht länger mit Hoffen zu vereinbaren.
Sie ging – studieren – mitten im Krieg. Dafür musste sie sich zweimal
am Tag in Lebensgefahr bringen. Musste die sogenannte Sniper Alley
überqueren.
Auf die wir jetzt, vom Berg hinunter, beste Sicht hatten. Die Strasse lag
da im Sonnenlicht. Dort sah Zechra mehr als einmal Menschen sterben, die neben ihr über die Strasse rennen wollten.
Es war wohl – neben grossem Glück – auch der Umweg durch die
Gefahrenzone, die Zechra am Leben hielt.
Feiern
Ja – und ab und zu, da verschlägt es uns für solche Vertiefungen auch
ins Ausland: zum Beispiel nach Japan, ein halbes Jahr nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima.
Ich sollte unter anderem einen Mönch besuchen, der 40 Kilometer vom
Reaktor entfernt ausharrte. Seinen Tempel, seinen Zen-Garten nicht
verlassen wollte. Und dort, in einer gespenstisch stillen Gegend – reife
Khakis hingen noch prall und schön und verseucht an den Bäumen –
dort betete er und empfing uns mit Tee.
Ich machte mir natürlich Sorgen wegen der Strahlenbelastung, wusste
nicht, ob ich diese Herausforderung annehmen sollte.
Eine Recherche bei Greenpeace machte deutlich:
Ein Besuch von drei Stunden in dieser Gefahrenzone war weit weniger
strahlenintensiv als mein Langstreckenflug nach Tokyo.
Diese Auslegeordnung von Gefahr, die sich ganz anders zeigt, als wir
im ersten Moment glauben, diese gelassen hinzunehmen, hat mich
auch mentale Umwegschlaufen gekostet.
Oder wir waren in London, um herauszufinden, was mit dem Künstlerund Ausländerviertel im Osten geschieht, im Bann der olympischen
Spiele, der neu errichteten Tempel für den Sport – und der unbeschreiblichen Sicherheitsmaschinerie.
27
Dort trafen wir auch den Gott aller Vegetarier – den Spitzenkoch Yotam Ottolenghi, der mir in seiner kleinen Küche in London seine jüngste, göttliche Auberginen-Komposition zum Probieren gab.
Der gebürtige ISRAELI Yotam übrigens liebt einen Palästinenser.
Ob man im HERZEN manchmal auch einen Umweg machen muss,
wenn man das Glück finden will – das hätte ich ihn fragen sollen.
Aber das mit den UMWEGEN, das ist mir erst jetzt in den Sinn gekommen.
Als ich diese Rede schrieb. Die ich anfangs nicht schreiben wollte.
Danke fürs Zuhören – und von Herzen: Gratulation!
28
Jahresbericht 2013/2014
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
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Unterricht,
Projekte und
Arbeitswochen
Jahresbericht 2013/2014
30
Wahlkurse im Überblick
Projektunterricht
Im Herbstsemester 2013/2014 wurden in den
4. Gymnasialklassen die folgenden Wahlkurse durchgeführt:
Im Herbstsemester 2013/2014 wurden in den
3. Gymnasialklassen die folgenden Projekte durchgeführt:
Leitung
Titel
Leitung
Titel
Mario Leimbacher
Zeichnen
U. Battaglia / A. Haag
3D-Printing@KEN
Samuel Schütz
Analoge Schwarz-weiss-Fotografie
K. Burri / S. Paproth
A Journey Through the Anglo-Saxon World (mit PW)
Andreas Haag
Grundfragen des Menschseins
P. Deller / M. Lüscher
Ausdauersport in Theorie und Praxis
Regula Huber
Neurobiologie und Verhalten
N. Häne / A. Ionov
Die Slowakei entdecken (mit PW)
Martin Lüscher
Aspekte der Biologie
U. Anderegg / U. Bigler
Ein Bild – eine Geschichte
Beat Mattle
Der moderne Mensch
P. Tomasini / I. Wenger
Entwicklungszusammenarbeit in der Praxis
Fabian Ottiger
Human diseases
J. Dreifuss / H. Leimgruber
Filmprojekt (mit PW)
Silvio Stucki
Wirbeltiere
R. Bonifazi / V. Soriani
Kunstbusiness
Christian Clerc
Chemie in und um uns
L. Becker / M. Meyer
Molekulare Küche
Michael Aeschbach
Magic in English Literature and Film
M. Leimbacher / Ch. Wittmer Reisen, schreiben und skizzieren (mit PW)
Alexander Paproth
Literature and Film
M. Buschbeck / S. Stähli
Sozialeinsatz
Rahel Sieber
A Trip through the 20th Century
G. Jost / Th. Limacher
Sportevents in Zürich
Thomas Schmidt
The Fifties and the Sixties in Literature and Film
O. Burri / R. Caspar
Zürich – Global City
Christin Bernet-Durrer
Tourismusgeografie
Klaus Burri, Reto Moor
Advanced Geography
Reto Moor
Die Stadt
Bernhard Büchel
Gesellschaften im Umbruch
Nikolai Häne
Neue Weltordnung: Die Welt nach 1989
Marco Zanoli
Hintergründe aktueller weltpolitischer Konflikte
Daniela Piroddi Haupt
Dal Ticino alla Sicilia: testi immagini e canzoni immagini
Martin Jäger
Konzert – Oper – Musical
Dominique Fluri
Astrophysics
Samuel Lang
Einsteins Relativität
Alexander Ionov
Revolution, Kalter Krieg, Perestroika und Mosfilm
Ruth Caspar
Grandes temas del mundo hispánico
Irene Wenger
Espejos de la realidad y de los sueños
Mirko Novakovic, Oliver Nideröst
Sport (nur Ergänzungsfach)
Daniel Hajdu
Kulturökonomik / George Clooney – what else
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
Staatskundewoche Dezember 2013
Christa Miloradovic-Weber
(Geschichte, Deutsch)
Im Gegensatz zur letztjährigen Staatskundewoche bildete in der diesjährigen das Hearing mit
den Jungpolitikern den Auftakt. Aus allen grossen Parteien kamen junge, von Politik begeisterte Männer (leider hatten sich keine weiblichen
Vertreterinnen finden lassen) an die KEN, die
gerade erst selbst noch Schüler gewesen waren.
Das schuf eine gute Voraussetzung für die direkte Begegnung mit den Klassen. Immer zu zweit
stellten sie sich den Fragen und erzählten von ihrem Werdegang und den Dossiers, die ihre Partei momentan umtreiben. Die Paarungen waren
interessant. Während zwischen FDP- und JusoVertretern erwartungsgemäss eine grössere
Diskrepanz auszumachen war, ging es bei jenen
der Grünliberalen und Grünen, der CVP und der
EVP sowie der SVP und der BDP um die kleinen,
aber feinen Unterschiede. Lag es an den Jungpolitikern selbst oder der direkten Begegnung mit
Schweizer Basis-Politik – die Klassen wünschten
in ihrem Feedback, dass dieses Gefäss nächstes
Jahr auf einen ganzen Tag ausgeweitet werde.
Besuch im Bundeshaus
Die Vorbereitung auf den Sessionsbesuch im
Bundeshaus (am Dienstag) schien einigen im
Bild: Bernhard Büchel
Jungpolitiker
Nachhinein weniger zentral. Der Tag in Bern bietet den Frischlingen derart viele Eindrücke, dass
theoretische oder filmische Einstiege zwar einen
Vorgeschmack bieten, aber das Erlebnis selbst
natürlich nicht ersetzen. Dass man freilich nur
das sieht, worauf man sachkundig vorbereitet
wurde, wissen hingegen die Lehrer und werden
sicher nächstes Jahr nicht auf eine Einführung
verzichten. Stimmungsvoll ist neben dem Betrieb im Bundeshaus und der Sitzung mit einer
Nationalrätin, einem Nationalrat allemal auch
die vorweihnächtliche, von Schneeflocken überzuckerte Altstadt von Bern: Weltkulturerbe.
Eurokrise und Europa
Bevor am Donnerstag die Europaidee im Zentrum stand und am Freitag die Schweiz und die
EU (der bilaterale Weg), war es am Mittwoch
um die aktuelle Eurokrise gegangen. Um be-
sonders die N-Klassen auf das wirtschaftliche
Thema und die Experten-Veranstaltung mit
Markus Diem Meier vorzubereiten, betätigten
sich W-Klassenschüler/innen als Tutoren und
erklärten ihren Kolleginnen und Kollegen alles,
was sie wissen mussten, um der anschliessenden Diskussion gelassen folgen zu können.
Mit dem Wettbewerb und dem Podiumsgespräch
(Hans Kaufmann, SVP, und Franz von Däniken,
Alt-Staatssekretär) am Freitag ging eine sehr
gelungene Woche zu Ende, in der das abstrakte
Thema «Politik» für unsere Schüler/innen einiges greifbarer wurde.
31
Jahresbericht 2013/2014
Besuch aus Sered’
mit Lenka an den See, wir bewundern die Natur
(die Stimmung am Himmel ist einfach grandios) und essen ein Eis. Ich lerne meine ersten slowakischen Worte, doch kann ich sie mir nicht
lange merken. Lenka wird mich noch oft daran
erinnern müssen und sie mir immer und immer
vorsprechen.
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Foto: Theresa Strobel
Mittwoch, 7. Mai
Theresa Strobel (W2d)
Montag, 5.Mai
Gespannt sitze ich mit meiner Klassenkameradin in der Halle. Wir lösen unsere Hausaufgaben, doch wirklich konzentrieren können wir
uns nicht. Bald kommen unsere Gastschüler
aus Sered’ (SK) an, planmässig sollte das in einer halben Stunde sein, um 19.00 Uhr. Zugegebenerweise sind wir schon ein bisschen nervös.
Was erwartet uns da wohl? Auf einmal klingelt
das Telefon. Herr Ionov, einer der drei verantwortlichen Lehrpersonen, ist am Apparat: Unsere Gäste verspäten sich um zwei Stunden! Ach
herrje, jetzt lernen wir hier schon zwei Stunden
und nun sollen wir noch einmal zwei Stunden
mit Pauken verbringen. Dann ist es endlich so
weit. Sie sind da. Schüchtern und verlegen ste-
hen wir auf dem Parkplatz, bis man uns unsere
Gastschüler zuweist. Die Schülerin, die ich beherbergen und begleiten werde, stellt sich mir
als Lenka vor.
So ein Glück! Die Slowaken müssen heute
nicht vor mir in der Schule sein, so dass wir ein
bisschen ausschlafen können. Heute steht bei
unseren Gästen am Morgen Deutsch-Unterricht auf dem Plan. Am Nachmittag werden sie
die exotischen Zürcher tierischer Natur besuchen. Herr Ionov wird sie in den Zoo begleiten.
Doch mangels ausreichender Sprachkenntnisse gehen sie einmal durch die Masoalahalle
hindurch, gelangen durch den Ausgang wieder hinaus und kommen nicht mehr hinein. So
endet der Ausflug ziemlich plötzlich.
Donnerstag, 8. Mai
Dienstag, 6. Mai
Ein Problem gilt es zu lösen – ich sollte um 07.50
Uhr in der KEN sein, gleichzeitig aber auch
noch Lenka um 08.45 Uhr zur Schule bringen.
Wir entscheiden uns, gemeinsam den früheren
Zug zu nehmen. In der Halle warten zum Glück
schon einige ihrer Kameraden, so dass ich sie beruhigt sich selbst überlassen kann.
Abgesehen von einer kleinen Aufregung, wie
unsere Besucher mittags zu essen bekommen,
merken wir den ganzen Tag nichts davon, dass
wir im Schulhaus Gäste haben. Am Abend sind
wir einzeln mit ihnen unterwegs. Ich setze mich
Heute darf ich gemeinsam mit meiner Kollegin
auf den Ausflug. Wir starten eine halbe Stunde
nach Schulbeginn in Richtung Papilorama in
Kerzers. Eingepfercht in den Bus, lernen wir Geographie und ein slowakisches Wort: Dobré ráno
(guten Morgen!). Auf der Fahrt hören unsere Slowaken Musik, schlafen oder schwatzen. Sie sind
eine wirklich lustige Gruppe. Bald sind wir im
Papilorama angelangt. Als Erstes gilt unser Besuch den Nachtschwärmern. Wir begeben uns ins
Fledermausgehege, und als wir eintreten, sehen
wir erst einmal gar nichts. Das Einzige, was wir
wahrnehmen, ist dieser fürchterliche Gestank.
grandiose Aussicht entschädigt mich dafür. Wenig
später befinden wir uns vor dem Bärengraben, um
anschliessend wieder in unseren Mini-Bus zu steigen und nach Hause zu fahren. Erst jetzt merken
wir, wie k.o. wir sind. Die Gespräche sind viel ruhiger, manche schlafen sogar. Wir möchten nun alle
raus aus diesem Bus und einfach nach Hause, doch
wir stehen im Stau. Mit einer knappen Stunde Verspätung kommen wir in der Enge an. Endlich!
Freitag, 9. Mai
Heute müssen die Slowaken verhältnismässig früh
los. Schon um 08.00 Uhr fällt der Startschuss für
den Ausflug nach St. Gallen, auf dem wir unter
anderem die Brauerei Locher besichtigen wollen.
Heute hole ich meinen Gast ausnahmsweise nicht
in der Schule ab, wir treffen uns in einer Bar, um
uns mit einigen anderen Projektteilnehmern und
ihren Gastschüler/innen den Eishockeymatch der
slowakischen Nationalmannschaft anzuschauen.
Doch in der Bar zeigen sie diesen nicht. So machen
wir uns auf die Suche. Doch wir finden kein Lokal, in dem das Spiel gezeigt wird. Nach einigem
Hin und Her und gefühlten 10 km Marsch landen
wir dann auf der Rathausbrücke und checken den
Spielstand via Handy. Trotz allem (auch der Niederlage der Slowaken) verbringen wir einen wirklich lustigen Abend.
Samstag, 10. Mai und Sonntag 11. Mai
Ein Wochenende kann ganz schön kurz sein,
vor allem, wenn man viel unternimmt, wie
zum Beispiel bowlen gehen, eine Schiffrundfahrt machen, den Zirkus besuchen ... und da ist
plötzlich schon wieder Montag!
Montag, 12. Mai
Heute besuchen unsere Gäste unter der fachkundigen Führung von Herrn Ionov das Opernhaus.
Am meisten beeindruckten sie die Gewänder und
Masken der Darsteller. Am Nachmittag sind sie
alleine unterwegs. Shoppen, Schwäne am See
füttern und das letzte Foto schiessen stehen auf
dem Programm (und das alles in vier Stunden!).
Um 18.00 Uhr treffen wir uns zu unserem Abschlussgrillabend. Es wird fleissig gegessen, getrunken und gequatscht. Obwohl wir alle Spass
haben, sind wir doch ein wenig traurig. Morgen
heisst es Abschied nehmen von unseren liebgewonnenen Gästen. Wir machen noch die letzten
Erinnerungsfotos, bevor es zu Hause ans Packen
geht.
Dienstag, 13. Mai
Heute fahren unsere Gäste ab. Wortwörtlich
verabschieden wir sie mit einem lachenden und
einem weinenden Auge. Auf der einen Seite sind
wir froh, nun wieder auf uns alleine gestellt zu
sein und nicht mehr den Fremdenführer spielen zu müssen, auf der anderen Seite müssen
wir von liebgewonnenen Freunden, die wir eigentlich nicht ziehen lassen wollen, Abschied
nehmen. Ein Trost ist es schon, dass wir uns im
Herbst wiedersehen.
Meine ersten slowakischen Wörter werde ich
bis dahin hoffentlich noch wissen:
dobré ráno
Dobru chut‘
dobrú noc
d’akujem!
Pozor!
guten Morgen
guten Appetit
gute Nacht
danke!
Achtung!
Ich werde die Slowaken vermissen! Aber: Uvidime sa za chvilu! (Wir sehen uns bald wieder!)
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
Es dauert ein Weilchen, bis unsere Augen sich an
die Dunkelheit gewöhnt haben, und tapsig tasten
sich alle voran. Nicht nur mir geht die unangenehme Frage durch den Kopf, ob man hier mit einer
Fledermaus-Attacke rechnen muss. Und es stinkt
… Dann stehe ich wieder draussen. Puuh, bin ich
froh, dass ich an der frischen Luft bin. Eigentlich hat sich das Wagnis ja schon gelohnt, aber
dieser Gestank und die wilden Fledermäuse ...
Gerne gehe ich jetzt zu den Schmetterlingen. Die
stinken meines Wissens nicht und fliegen auch
nicht so schnell. Etwas Positives bemerke ich, als
ich in die Halle trete. Es ist hell! So viele schöne
Schmetterlinge, da muss ich direkt meinen Fotoapparat zücken, der glücklicherweise (trotz
der hohen Luftfeuchtigkeit) nicht angelaufen ist.
Klick! Staunend über diese fantastische Tier- und
Pflanzenwelt, gehe ich durch die Anlage. Fast
vergesse ich dabei das geplante Gruppenfoto,
freundlicherweise werde ich aber darauf hingewiesen, in dieser traumhaften Umgebung noch
ein Bild zu schiessen. Klick, klick, klick …
Leider müssen wir uns schon bald wieder verabschieden. Wir fahren weiter in unsere Bundesstadt. Dort angekommen, begeben wir uns direkt
zum Bundeshaus. Nachdem wir den Brunnen
davor zur Genüge bewundert und ein paar Fotos
geschossen haben, hören wir einige spannende
Infos von Herrn Ionov. Leider haben manche unserer Gäste ihre Probleme mit ihnen, da sie auf
Deutsch sind und das Sprachniveau des einen oder
anderen dafür noch nicht ausreicht. Weiter geht
es über die Terrasse des Bundeshauses (aber nicht
ohne Fotos!) zum Zytglogge-Turm, bei dem wir einen Souvenir-Stopp einlegen. Die Frage dabei: Soll
es eine rotweisse Kuh sein oder lieber ein Magnet
mit Bildern von Bern? Die nächste Station ist das
Münster, das wir besichtigen und auf dessen gut
100 m hohen Turm wir uns hinaufwagen. Es ist mir
so weit oben doch etwas mulmig zumute, doch die
33
Jahresbericht 2013/2014
Besuch in Sered’
34
Theresa Strobel (W3d)
Donnerstag, 25. September 2014
Langsam werde ich nervös. Ich habe keinen
Schimmer, was mich in der Slowakei erwartet
und beziehe meine Pritsche (insgesamt gibt es
sechs davon im Abteil) im Nachtzug mit dem
dafür zur Verfügung gestellten Leintuch. Ich
frage mich, wie unsere Partnerschule in Sered’
wohl aussieht. Bald versuche ich zu schlafen,
aber auf einem solch harten Brett auf solch
engem Raum ist das nicht so einfach. Doch irgendwann nicke ich durch das konstante Rattern ein.
Freitag, 26. September
Um etwa halb zehn kommen wir in Bratislava
an, wo ein Bus der Gastschule auf uns wartet. Die
Fahrt nach Sered’ führt grösstenteils über eine
Autobahn und scheint auch für den Chauffeur
nicht sonderlich spannend zu sein, weswegen er
noch schnell die Angebote in der Zeitung durchliest. Als er anhält, erkenne ich durchs Fenster
unsere Gastschüler, die nun, wie wir es im Frühling taten, in die Rolle des Gastgebers schlüpfen
werden. Es dauert ein Weilchen, bis wir uns trauen, uns zu begrüssen. Lieber verstecken wir uns
hinter dem Bus. Sonst haben wir alle eine grosse
Klappe, aber jetzt sind wir furchtbar schüchtern.
Das Gebäude erschreckt mich. Die Farbe blättert von der Fassade ab, die Mauern wirken alt,
das Dach ist teilweise mit rostigem Blech gedeckt, und in den Gängen zieht es. Dieses Gebäude soll die Schule sein? Die Eingangshalle ist
nett eingerichtet, daran erkennt man, wie viel
Mühe sich die Verantwortlichen geben, um aus
dem Wenigen das Möglichste herauszuholen.
Bald schon entdecke ich ein Anschlagbrett mit
vielen Bildern einer mir wohl bekannten Lehrstätte, und ich nehme zur Kenntnis, was wir
ihnen bedeuten: In der Handelsakademie Sered’
hängen Ausschnitte aus dem kenzeichen und
dem Jahresbericht!
Nach der Besichtigung der Schule machen wir
uns auf, unser neues Zuhause für die nächste
Woche zu beziehen. Der Empfang bei meiner
Gastfamilie ist herzlich, auch wenn wir uns
wegen sprachlicher Hindernisse nur spärlich
verständigen können. Sofort werde ich an den
Tisch gebeten, wo man mir mit riesiger Kelle
Reis und Poulet serviert.
Sonntag, 28. September
Nachdem wir am Samstag mit der Gastfamilie
unterwegs gewesen sind, starten wir heute ohne
die Slowaken zu unserem Zwei-Tages-Ausflug
in den Osten der Slowakei, nach Košice. Sechs
Stunden später fahren wir im Bahnhof unseres
Zielortes ein und erschrecken beim Blick durch
die Fenster. Auf dem Hügel stehen riesige Plattenbauten direkt nebeneinander. Eine solch
grosse Siedlung haben wir noch nie in unserem
Leben gesehen. Jemand wirft «wie Schlieren»
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
ein, ein anderer ergänzt: «Mindestens, nur in
100facher Ausgabe», und ich füge für mich noch
leise bei, dass der Häuserabstand im Vergleich
zum Zürcher Stadtteil um das 100fache reduziert worden sei. Am Bahnhof dann werden wir
von einer Freundin der slowakischen Organisatorin abgeholt. Sie führt uns zu unserer Herberge, wo wir kurz nach dem Bezug der Zimmer
auch schon wieder weg müssen zum Abendessen. Wir verbringen einen unterhaltsamen
Abend in einem Restaurantgewölbe und finden
deswegen nicht allzu schnell ins Bett.
35
Montag, 29. September
Am nächsten Morgen, nachdem wir vor Pizza
und Salamisandwich aus der Mensa in ein Café
geflüchtet sind, fahren wir durch die bekannte
Romasiedlung Lunik 9. Die dort gesehenen Bilder werde ich nie wieder vergessen: fehlende
Wände in Hochhäusern, einsturzgefährdete Decken und überall Dreck.
Zurück im Zentrum nehmen wir an einer Stadtführung teil, bummeln ein wenig durch die Gassen und besichtigen den imposanten ElisabethDom, der als der grösste der ganzen Slowakei
gilt. Um Mitternacht fährt unser Nachtzug nach
Sered’. Darin schlafe ich weitaus besser als in
dem von Zürich nach Wien. Doch viel Ruhe wird
uns nicht gegönnt, gerade einmal fünf Stunden.
schen Stadt nahe an der Grenze, betreten wir
schliesslich das Thermalbad. Wir freuen uns
alle riesig auf den Wellness-Nachmittag, doch
unsere Freude wird schon bald getrübt. Schweizer Hygienestandard heisst halt auch Schweizer
und nicht ungarischer Hygienestandard. Zurück in Sered’ lassen wir den Tag noch gemeinsam in einem Café ausklingen.
Mittwoch, 1. Oktober
Donnerstag, 2. Oktober
Nach einem langen Tag, der um 05.20 Uhr begonnen hat und den wir in kleinen Gruppen auf
Entdeckungsreise durch die Slowakei verbracht
haben, treffen wir uns heute früh morgens in
der Schule. Wir fahren gemeinsam in Richtung
Ungarn, um dort ein Thermalbad zu besuchen.
Auf die Entspannung freuen wir uns alle, da wir
die letzten Tage doch ziemlich auf Achse waren.
Nach einem Rundgang in Györ, einer ungari-
Heute sind wir wieder in kleinen Gruppen unterwegs. Die meinige macht sich auf zu einem
Abenteuer in Richtung Bratislava. Langsam merke ich, wie gut ich doch mit Händen und Füssen
zu sprechen verstehe. Ich kann mein Bus­ticket
selbst bezahlen, etwas zu essen bestellen und
finde mich halbwegs zurecht, das alles, obwohl
sich mein Slowakisch auf nicht viel mehr als
auf «danke», «bitte» und «auf Wiedersehen» be-
schränkt. Die Slowaken laden uns zum Abschied
in eine Bar ein, um unsere Partnerschaft kräftig
zu feiern.
Samstag, 4. Oktober
Wir sind seit dem Vortag unterwegs. Seit Wien
reisen wir im Nachtzug. Dank einer Baustelle kommen wir erst um 10.00 Uhr anstelle wie
geplant um 07.00 Uhr in Zürich an. So können
wir wenigstens ein bisschen länger schlafen
und ohne Hektik unsere Sachen zusammenpacken. Doch wach sind wir noch lange nicht, und
deswegen fahren wir jetzt schnell nach Hause,
um in unserem Bett weiterschlafen zu können.
Doch natürlich nicht, bevor wir uns voneinander verabschiedet haben, schliesslich haben wir
eine super Woche miteinander verbracht.
Jahresbericht 2013/2014
Charming Chimers
niert das ganze Lied nicht. Einzelne Töne ergeben
noch lange keine Melodie. Erst, wenn man aufei­
nander eingeht, kann das Lied entstehen.
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Foto: Andreas Haag
Die Gruppe
Theresa Strobel (W2d)
Die Hand-Chimes-Spieler der KEN
Ursprünglich waren Hand-Chimes-Übungsinstrumente für zukünftige Hand-Bells-Spieler.
Doch mittlerweile haben sie Eingang in Konzerte gefunden. Doch was bitte sind Hand-Chimes?
Vielleicht mag so mancher an Glöckchen im
traditionellen Sinne denken. Auch YouTube hilft
hier nur bedingt weiter. Man kann sich HandChimes nicht wirklich vorstellen. «Das sind so
Chlötzli, und nachher, wenn mit dene schlasch,
tönts …» So wurden mir diese Klangstäbe erklärt, doch die Fragezeichen in meinem Kopf
blieben. Ich hatte keinen blassen Schimmer, was
das für Instrumente sein sollten, bis ich sie sah.
Hand-Chimes sind Metallstäbe, die innen hohl
sind. Auf jedem ist ein Klöppel montiert, dank
dem das Instrument klingt. Der Ton wird ihm
durch eine runde Ich-schlage-einen-Nagel-indie-Wand-Bewegung entlockt. Jeder Hand-Chime erzeugt dabei lediglich einen Ton, und nur
durch das Zusammenspiel kann ein Lied entstehen. Die Hand-Chimes gehören zur Gruppe
der Metallophone. Ich habe bei Zuhörern nachgefragt, wie sie das Instrument beschreiben
würden. Dabei erhielt ich folgende Antworten:
«Neues ungewohntes Instrument, eignet sich
super für Team-Koordinations-Übungen. Ungewohnt, sorgt für einen feinen Klang und für tragende Musik. Zusammen mit Menschen bilden
Hand-Chimes ein Gruppeninstrument, das nur
funktioniert, wenn sich alle verstehen …»
Wie wahr! Die Charming Chimers der KEN müssen
beim Spielen auf die anderen der Gruppe hören
und sich ohne Worte verständigen, sonst harmo-
Eine kleine Gruppe von Hand-Chimes-Spielern
trifft sich jeden Freitag über Mittag im Schöllergut. Nachdem sich alle begrüsst, die Tische
richtig gestellt haben und jeder die «eigenen»
Töne gefasst hat, legen sie los. Erst spielen sie
zum Aufwärmen die Tonleiter auf und ab, dann
beginnen sie mit einem Übungsstück, um sich
anschliessend mit den grossen Konzertstücken
zu befassen. Zu ihrem Repertoire gehören «If I
Were a Rich Man» aus dem Musical «Fiddler on
the Roof» (Jerry Bock), «Moon River» (Henry
Mancini) sowie «Somewhere over the Rainbow» aus dem Film «Zauberer von Oz» (Harold
Arlen). Wer das Gefühl hat, sie verbrächten so
einen furchtbar stieren Freitagmittag, täuscht
sich! Dank der Gruppe lernt man neue Freunde
kennen. Zudem wird einem nie langweilig, die
Spieler werden fachlich gefördert und finden
immer wieder Gelegenheiten zum Lachen. Abwechslung und Spass sind also garantiert!
Fan und Leiter
Dem Leiter, Herrn Martin Jäger, gefällt es, wenn
die Charming Chimers mit Elan spielen und zusehends besser werden. Es fehlt ihnen noch an
Auftritte
An einem kalten Samstagmorgen im November traf sich die Hand-Chimes-Gruppe
der KEN aufgeregt im Schöllergut. Zum
ersten Mal spielte sie ihr Repertoire vor Publikum, das in diesem Fall aus kritischen
Musiklehrern bestand. Sie hatte damit eine
Premiere im kleinen Rahmen, um für Grösseres zu üben, wie zum Beispiel den Auftritt
am 6. Januar in der Kirche St. Josef in Horgen. Dort spielten sie für die Sternsinger/innen und ihre Familien. Es war toll! Gemeinsam mit den Sternsinger/innen konnten
sie ihr Publikum begeistern. Und vielleicht
dürfen sie schon bald wieder auftreten. Die
Charming Chimers wurden angefragt, ob sie
an der Maturitätsfeier spielen würden.
Bis dahin werden sie mit viel Elan üben,
und vielleicht haben sie ja schon bald
Unterstützung von dir! Schau doch einmal vorbei an einem Freitag über Mittag (12.50–14.00 Uhr) im Zimmer 15. Die
Gruppe würde sich sehr freuen über deinen Besuch und heisst jedes neue Mitglied
herzlich willkommen!
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
Technikwoche 2014
Zum dritten Mal fand vor den Herbstferien die Technikwoche an der KEN
statt. Wieder war das Programm vielfältig – die Schülerinnen und Schüler
konnten eintauchen in die Welt der Technik, sei dies auf Exkursionen oder im
Schulhaus in den zahlreichen Workshops.
37
Urs Bigler
Unter der Leitung von Stefan Rubin (Mathematik) und Samuel Lang (Physik) stellte das
Projektteam, dem Silvio Stucki (Biologie),
Christian Clerc (Chemie), Marco Zanoli (Geschichte), Gregor Lüdi (Mathematik) und
Erich Schurtenberger (Mathematik) angehören, ein vielfältiges Programm für unsere
Erstklässler/innen zusammen. So gewannen diese im Kraftwerk Höngg Einblick in
die Stromerzeugung des EWZ, erfuhren
Wesentliches über die Trinkwasserversorgung im Grundwasserwerk Hardhof und
beschäftigten sich im Life Sience Learning
Center mit dem Gentransfer von Bakterien.
Oder sie experimentierten im Paul Scherrer
Institut unter fachkundiger Anleitung, simulierten im HSRlab auf dem Campus der
Hochschule Rapperswil Kleinbetriebe und
bauten in der KEN kleine Brücken oder Roboter zusammen.
Die Planung und Durchführung der Woche
selbst erfordert sehr viel Engagement. Wie
schon die beiden Male zuvor trug der Verein IngCh massgeblich zu ihrem Gelingen
bei. Er setzt sich seit 25 Jahren dafür ein,
die Öffentlichkeit für die zentrale Bedeutung der Technik in Wirtschaft, Kultur und
Politik zu sensibilisieren.
Foto: Giorgio Zambrino
Auftrittserfahrung, aber das wird sich
bald ändern. Herr Jäger brachte die HandChimes an die KEN. Vor zwölf Jahren entdeckte er die Instrumente in den USA. Es
kam die Anfrage, ob er nicht einen Kurs
mit Hand-Chimes leiten könne. Seither
gab der Charming Chimers-Gruppenleiter
schon diverse Kurse für Erwachsene in der
Schweiz und im Ausland. Bald schon wurde er darauf aufmerksam, wie vielseitig
man diese einfachen Instrumente auch im
Musikunterricht einsetzen kann. So kam
er auf die Idee, eine Hand-Chimes-Gruppe
an der KEN ins Leben zu rufen.
Jahresbericht 2013/2014
38
Projektwoche «Open Data» 2014
Entscheidungen beruhen immer stärker auf der Verfügbarkeit und Interpretation von
grossen Datenmengen. Der kritische und zielgerichtete Umgang damit wird zunehmend
zu einer wichtigen Kompetenz. Bereits zum dritten Mal in Folge fand deshalb an der
Kantonsschule Enge zu diesem Thema eine Projektwoche statt.
David Sichau (Informatik) und
Sonja Rüegg (Chemie)
Achtzehn Schülerinnen und Schüler vertieften
sich während einer Woche intensiv in die Datenwelt. Referate und Gespräche zeigten ihnen
Nutzen, aber auch Risiken der laufenden BigData-Revolution für die Gesellschaft und sie
selber. «Unvorstellbar!», war die Antwort einer
Schülerin auf die Frage von Kurt Stockinger
(Dozent für Data Science der ZHAW), wie gross
die Welt von Big Data sei. «Absehbar und unvorstellbar gross!», nannte auch Dorian Selz (CEO
und Co-Founder von Squirro) die Veränderungen, welche die Datenflut in den verschiedensten Berufsbranchen in den nächsten Jahren bewirken wird.
«Fassbar» wurde die Datenwelt dann beim selbständigen Analysieren von Open Data, d.h. von
heute offen zugänglichen Datenbeständen des
Bundes und der Stadt Zürich: Die Schülerinnen
und Schüler stellten sich komplexen Fragen aus
den Bereichen Energie, Wirtschaft, Strafurteil
oder Tourismus und versuchten mittels Datenanalysen Antworten zu finden. Wichtigste Erkenntnis dabei: Nur wer ein breites und vertieftes Allgemeinwissen hat, kann Daten sinnvoll
strukturieren, analysieren und schliesslich so
präsentieren, dass sie verstanden werden.
Die Ergebnisse wurden an der öffentlichen Postersession am Ende der Woche vorgestellt. Das
Poster «Analyse von Jugendstrafurteilen in der
Schweiz (2011–2013)» von Muriel Büchel (W3b)
und Alen Karadzi (N3a) gewann dabei den Posterpreis der Woche. Wir gratulieren!
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
Reisen, schreiben und skizzieren
Von Mario Leimbacher und Christoph Wittmer
Reisen, schreiben und skizzieren sind drei Seiten derselben Haltung zur Welt: Man steigt aus
dem Fluss der Zeit und eignet sich das Fremde
in der Anschauung an. Dazu braucht es wenig:
einen Stift, ein Skizzenbuch und eine Fahrt mit
der Bahn. Die Destination ist unbedeutend: Die
fremde Welt beginnt vor der eigenen Haustür.
Das Projekt «Reisen, schreiben und skizzieren»
hatte zum Ziel, diesen Blick für das Fremde zu
schärfen, das Tagebuch und den Skizzenblock
zum ständigen Begleiter und zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Wir übten uns
in der Anschauung und Beobachtung, lernten,
wie wir unsere Beobachtungen mit Stift und
Pinsel in Skizzen und Bildern gestalten konnten,
schrieben und besprachen Texte. Wir liessen uns
inspirieren von Schriftstellern, Malern und Urban Sketchern und lasen in Auszügen Reiseberichte aus verschiedenen Jahrhunderten.
Das Herzstück des Kurses war eine Reise nach
Italien. Wir zeichneten dabei – im wörtlichen
Sinne – den Weg nach, den Italienfahrer genommen hatten, und gestalteten mit unseren
Skizzen und Texten ein Reisetagebuch. Seit jeher fasziniert der Süden die Menschen aus dem
Norden. In seiner Italienischen Reise beschrieb
Goethe das «gelobte Land», in dem «die Zitronen blühen». Ihm folgten Tausende von Bildungsreisenden, später Millionen Touristen, getrieben von der Italiensehnsucht, auf der Jagd
nach dem «Ort der Orte».
Unsere erste Station war der Hauptbahnhof Zürich – mit den täglich 500’000 Passagieren einer
39
der grössten Verkehrsknotenpunkte der Welt.
Oft durchquert man ihn, selten setzt man sich
hin und schaut. Der HB ist bestimmt kein Ort für
Heimatgefühle: die verschlossenen Gesichter,
die grossen Schritte der «Arbeitssklaven» verbreiten Unruhe. In den Tausenden von Wegen
der Passanten, die die Halle queren, ist kein Muster zu erkennen. Eine grosse Bühne mit Schauspielern, die nichts wissen von ihrem Spiel. Die
Beobachtung ist nicht voyeuristisch, wenn der
Blick frei von Überheblichkeit bleibt. Die ersten
Schreibaufträge: Ankunft, Abfahrt, Passanten.
Die zweite Station: das Gotthardmassiv. Unwirtlich, mächtig, erhaben. Keine Stelle zu finden, an der man sich nicht ausgesetzt fühlte.
Selbst der Nebel besitzt nichts Umfassendes.
Scherben von zerschlagenen Spiegeln gleich liegen die Steinplatten über die grüngelben Felder
verstreut. Niemand bleibt hier lange. Unsere
Bilder und Texte versuchen das Wesen der Berge einzufangen und das «kleine Ich» in dieser
Welt zu beschreiben.
Danach hinunter ins Tal und in den Süden.
Wir erkennen Phänomene des Übergangs, Anzeichen des Italienischen und lassen unserem
Blick aus dem Zugfenster freien Lauf über die
vorbeirasende Landschaft.
Über Mailand weiter nach Genua, in die «Stadt
der Städte» , unsere dritte Station. Das Unfertige und Kaputte begegnet uns bereits am Bahn-
Jahresbericht 2013/2014
40
hof: Immer wird hier irgendwo gebaut und
umgeleitet. Die Stadt besteht aus verästelten
Gassen und Treppen, Pflaster und Stein in allen Formen und Konturen, Flickenteppiche der
Baukunst und Geschichte. In jedem Winkel ein
Schlafplatz für herrenlose Hunde, an jeder Ecke
ein Versehrter auf der Suche nach dem kleinen
Glück, dem für einmal günstigen Los.
Schliesslich an die ligurische Küste, zu unserer
vierten und letzten Destination. Wir bewohnen
in Moneglia einen Olivenhain über dem Meer,
mit einem Ausblick für Künstler. Unsere Texte
und Bilder sind nun dem Glitzern auf dem Wasser und der Schönheit des Lebens gewidmet. Am
Strand wird uns das Auf und Ab der Wellen zum
Pulsschlag der Welt; es verbindet den Betrachter
mit allen Kontinenten und Zeiten. Wir malen die
fliessenden Blau-, Grau- und Grüntöne, das Licht
und Glitzern, den Spiegel des Himmels.
Kontrastbilder dann noch einmal in Vernazza,
im Touristenmagnet der Cinque terre. Der Menschenstrom entleert sich am Hafen, danach die
Jagd nach zwei, drei pittoresken Szenen. Fassaden der zerstörten Italianità. Befriedigung der
gnadenlosen Erwartung. So muss es aussehen!
Mit dem Skizzenblock halten wir Distanz zu
dieser Form des «Gereist-Werdens» und bewahren unseren eigenen Blick auf die Welt.
Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt
waren die Liebe zum Reisen auf unbekannten
Wegen, die Lust am Flanieren und Schauen, am
Schreiben und Skizzieren und die Bereitschaft,
Natel und News gegen Stift und Zeichenblock
einzutauschen. Könnerschaft wurde nicht vorausgesetzt, sie sollte sich im Kurs entwickeln.
Entstanden ist ein gemeinsames Reisetagebuch
mit Notizen und Schilderungen, Skizzen und
Fragmenten, in denen Hunderte von Momenten
festgehalten sind, lange Augenblicke, in denen
Aussen- und Innensicht ineinander fallen.
Die Reisenden
von links nach rechts: Nathalie Gerkens, Alexia Drapela, Flora Azizi, Ronja-Marie Reinhard,
Stefanie Imhof, Moritz Furger, Nicolas Hafner, Natalie Stalder, Barbara Truog, Svenja Seleger,
Isabelle Handschin, Tamara Baumann, Catarina Meier, Antonia Ballesteros, Simone Burri,
Naomy Wesolowski Ramirez, Edera Marcello
• Montag, 29. September
(Zürich – Gotthard)
·· Hauptbahnhof
·· Reise mit Bahn und Postauto von Zürich auf den Gotthard
·· Hospiz und Lago della Sella
• Dienstag, 30. September
(Gotthard – Genua)
·· Reise mit Postauto und Bahn vom Gotthard über Airolo,
Bellinzona und Mailand nach Genua
·· Erster Blick aufs Meer
·· Altstadt von Genua
• Mittwoch, 1. Oktober
·· Weiterreise nach Moneglia
·· Unterkunft im «Ulivo e il mare»
• Donnerstag, 2. Oktober (Moneglia)
·· Am Meer in Moneglia
• Freitag, 3. Oktober (Cinque Terre)
·· Ausflug mit der Bahn nach Vernazza und mit dem Schiff
nach Monterosso
• Samstag, 4. Oktober (Moneglia – Zürich)
·· Reise mit der Bahn von Moneglia über Sestri Levante,
Genua und Mailand nach Zürich
Zürich – Hauptbahnhof
Zürich: Mit rund 400’000 Einwohnern die grösste Stadt der
Schweiz (Agglomeration: 1,19 Millionen). Seit Jahren wird Zürich
als eine der Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität und
gleichzeitig den höchsten Lebenshaltungskosten gelistet. Seit 2012
gilt sie als teuerste Stadt der Welt, gefolgt von Tokio und Genf. Trotz
der vergleichsweise geringen Einwohnerzahl wird Zürich wegen
des Verkehrsknotenpunktes und der Bedeutung des Finanzplatzes
zu den Weltstädten gezählt. Der Hauptbahnhof (HB) ist der grösste Bahnhof der Schweiz. Mit seinen gegen 3000 Zugfahrten und
300’000 bis 500’000 Passagieren pro Tag gilt er als einer der meistfrequentierten Bahnhöfe der Welt.
Ich höre Züge ankommen und abfahren. Die Anzeigetafel rattert. Ein Pfeifen. Kurz darauf rennt eine Frau an uns vorbei. Zu
spät. Erregt wirft sie ihre Arme in die Luft. Unsere Koffer dienen
uns als Sitze. Eine Frau schlendert pfeifend an uns vorbei. Selt-
sam, dass nur ich sie anblicke. Die Passanten beachten sie nicht.
Warum sie wohl so sorglos pfeifen kann? Jeden Tag gehen hier
Tausende von Menschen ein und aus. Alle mit einer anderen Geschichte. B.T.
Mütter mit Kinderwagen scheuchen ihre Kleinen zu den Gleisen
oder Trams. Gehetzte Erscheinungen, die sich seit dem Morgen
darauf freuen, dass ihre Kinder früher als sie selbst schlafen werden. N.G.
Man kommt an und treibt augenblicklich zur nächsten Verbindung. Keine Zeit für sich. Musik aus Kopfhörern. Alle bewegen
sich mit grossen Schritten. N.H.
Ein kalter Morgen. Nebel. Die chinesischen Touristen tragen
ihre Rucksäcke auf dem Bauch, aus welchem Grund auch immer.
Vermutlich sind sie zum ersten Mal in der Schweiz, gerade angekommen, wie es scheint. Ängstlich schweifen ihre Blicke über die
fremden Schilder. Ein Banker im grauen Anzug, der grau ist wie
sein Gesicht, drängt sich vorbei. S.S.
Gotthard
Der Gotthardpass war seit dem Mittelalter bis zum Bau des Autobahntunnels eine der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen über
die Alpen. Er verbindet die Ortschaften Andermatt im Kanton Uri
und Airolo im Kanton Tessin. Die Passstrasse überquert auf der
Gotthard-Passhöhe (2106 Meter ü. M.) die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Po. Sie wird flankiert von der Gotthardleitung und dem Bergsee «Lago della Piazza».
Eine grüne Farbe, die sich über alles legt, an einigen Stellen ver-
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
Die Reisedestinationen
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Jahresbericht 2013/2014
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loren geht und sich dann in Gelb und Braun
verwandelt. Die Steine bewirken, dass man
sich allein fühlt. Ich erkenne, dass die Menschen kleiner sind, als sie meinen. A.B.
Saftiges Grün sucht seinen Weg ans Licht
und stirbt beim sanften Hauch der Herbstbrise. Rostbraun getigerte Steine, komprimiert
durch Zeit und Isolation. Schatten bedecken
die Spitzen der Gebirge, die weisse Flecken im
Himmelsblau zwingen, sich aufzulösen und
neue Wege zu suchen. C.M.
Die Schiefersteine sehen aus, als könnten sie
sofort wegrutschen. Manche stehen senkrecht
zum Hang, und der Betrachter fragt sich, wieso sie nicht schon lange abgestürzt sind. I.H.
In der Mitte des Bildes eine alte Berghütte. Im
silbrigen Dach spiegelt sich die Sonne. Einige Schritte dahinter ein kleiner Tümpel. Die
Fenster sind dreckig. Die Wände bestehen aus
alten Steinen. Wie lange dieses Haus wohl
noch lebt? M.F.
Gegen Süden
Genua
Vom Berg ins Tal
In den Bergen konnte man die Weite spüren, hatte den Überblick,
über die Landschaft und vielleicht auch über sein Leben. B.T.
Mein Herz pocht schneller. Ich schaue aus dem Fenster. Von
überall her starren mich Bäume an. E.M.
Die Fahrt nach Bellinzona reisst mich in einen Gedankenstrom. E.M.
Häuser geben erste Lebenszeichen. M.F.
Ein Fluss aus grauem Beton, gefangen in der Sekunde der Bewegung, trennt die Landschaft in zwei Seiten. C.M.
Unsere Augen bewegen sich schnell, dennoch können sie nicht
all die Dinge erfassen, an denen wir vorbeifahren. Es gibt so viel
Schönes, das man im Leben sehen kann. F.A.
Ein weisses Cabrio, das Verdeck offen, ist es nicht zu kalt dafür?
Viele Bäume, ein Wald. Kleines Backsteinhaus. In den Kurven kann
ich den hinteren Teil des Zuges sehen. Ziegen, braune und weisse,
steif wie Statuen. Eine Brücke, es wird kurz dunkel. Die Schweizerfahne. Wir sind auf dem Land, die Leute sind patriotischer. I.H.
Genua (italienisch Genova, im ligurischen Zena) ist die Hauptstadt
der italienischen Region Ligurien und besitzt 800’000 Einwohner
in der Agglomeration. Die Prachtstrassen «Le Strade Nuove» mit
den Renaissance- und Barockbauten der «Palazzi dei Rolli» im
Zentrum der Altstadt wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. In der Bucht von Genua steigt das Gebirge des Apennin
steil an und legt damit die Charakteristik der Stadt fest: Genua ist
dem Meer zugewandt. Deutlich wird dies auch bei der Zugfahrt von
Mailand aus: Nach langen Fahrten durch dunkle Tunnel erscheinen
unvermittelt das Mittelmeer und die Stadt im Blickfeld.
Der Boden ist mit Kaugummis, Taubendreck und Zigarettenkippen gesprenkelt. N.G.
Die Stadt scheint langsam gewachsen zu sein, nichts wurde hier
geplant. Die Gassen sind eng und stickig. Alle Läden bieten dasselbe an: gefälschte Taschen, Plastikgefässe, billigen Schmuck.
Den «wahren Louis Vuittons» aus Zürich würden ihre Doubles
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
43
hier nicht gefallen. Die Wäscheleinen spannen sich durch die
ganze Stadt, sie geben das Gefühl, dass alle Häuser, alle Menschen miteinander verknüpft sind. S.S.
Die Gassen sind von leiser Musik erfüllt, meist mit dem für Italien
typischen Klang einer Handorgel. T.B.
Zürich ist so weit weg. I.H.
Fussgänger-Passagen sind belebt, Menschen bleiben stehen und
reden miteinander – eine Seltenheit in Zürich. Als würden sich
hier alle kennen. N.H.
Eine gehetzte, moderne und saubere Stadt, mit Menschen ohne
Seele – meine Gedanken zu Zürich. Genua wirkt wie ein Gegensatz, die Leute einfach, zufrieden, bescheiden – ärmer? Im Gegenteil! S.I.
Ligurische Küste
Ligurien (italienisch: Liguria) ist eine Küstenregion in Nordwest­
italien, die im Westen an Frankreich, im Norden ans Piemont, im
Osten an die Emilia-Romagna und die Toskana und im Süden an
das Ligurische Meer grenzt. Sie wird in die «Riviera di Ponente»
und in die «Riviera di Levante» unterteilt. Heute ist Ligurien durch
den Tourismus, sein Olivenöl und seinen Wein bekannt. Hauptstadt Liguriens ist Genua. Andere bekannte Städte sind San Remo,
La Spezia, Ventimiglia, Alassio, Imperia, Rapallo, Portofino und
Savona.
Das Meer (Moneglia)
Nach Muscheln tauchen, der Salzgeschmack auf den Lippen, der
weiche warme Sand. Dennoch war und ist da immer eine kleine
Angst: Das Meer ist gigantisch und für mich unbekannt in seiner
Tiefe. Wieso sollte ich mich auch nicht fürchten? B.T.
Dann schliesse ich die Augen und lasse mich treiben, auf meinem Meeresbett, mit der kühlen Wasserfläche als Matratze und
dem blauen Himmel als Decke. Als ich meine Augenlider aufschlage, erblicke ich ein Flugzeug, welches über mir durch den
klaren Himmel gleitet. Ich assoziiere mich mit dem Flugzeug.
So unbeschwert, wie es durch die endlosen Weiten des Himmels
schwebt, so gleite ich durch das Wasser. Ich spanne meine Arme
wie Flügel aus und lasse mich vom Wasser lenken. Vermutlich
bin ich von dort oben nicht auszumachen, dennoch winke ich
dem Flugzeug zu. S.B.
Jahresbericht 2013/2014
44
Touristen (Vernazza)
Wenn man sich in einem anderen Land wie ein Tourist bewegt,
kann man die Andersartigkeit der Kultur nicht erfassen. Man hat
nur Klischees vor Augen und bleibt in ihnen gefangen. A.B.
Er steigt aus dem Tram, dem Zug oder dem Bus, und es geht los!
Der Rucksack auf dem Rücken, die Kamera um den Hals, die
Sonnenbrille auf der Nase und ein Strohhut auf dem Kopf. Alles,
was sie sehen, müssen sie ihren Mitreisenden mitteilen. Sie sprechen nicht, sie schreien. Sie ärgern sich über Touristen und somit
schließt sich der Kreis. B.T.
In irgendeinem Moment in unserem Leben sind wir auch Touristen, doch uns fällt das dann nicht auf. A.D.
Farbe auf Wangenknochen. Zusammengezogene Augenbrauen
betonen weite Pupillen. Wie Linsen, die alles Schillernde festzuhalten suchen. Ihre Fingerkuppen gieren nach Erinnerungsstücken. C.M.
Entdeckungswillen und Wissensdrang lassen sich an ihrem Verhalten ablesen. Als würde die Zeit den Touristen davonrennen.
Ist sie derart beschränkt? E.M.
Was andere wohl über mich denken? E.M.
Bewaffnet mit ihren teuren Kameras frieren sie alles auf ihren
Bildern ein, was ihnen vor die Linse kommt. I.H.
Der typische Tourist muss unbedingt alle Sehenswürdigkeiten
gesehen haben. Dann glaubt er, das Land zu kennen. Er reist
absurde Distanzen für eine lächerliche Woche. Danach hetzt er
wieder zur Arbeit, um sich auf die nächsten «Ferien» vorzubereiten. N.G.
Der einzelne Tourist verschwindet in der strömenden Menschenmenge. Sie fliesst der Hauptgasse entlang und löst sich wieder
auf. Und es scheint, als ginge es den Menschen in der Menge nur
darum, dort gewesen zu sein und nicht dort zu sein. N.H.
Zwar stammen sie alle aus verschiedenen Ländern, sind in unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen und sprechen nicht dieselbe
Sprache, doch sie haben einiges gemeinsam: ihre ratlosen Blicke,
die Selbstverständlichkeit, mit der sie annehmen, dass hier jeder
ihre Sprache verstehe und das Talent, auch die breiteste Gasse so
einzunehmen, dass sie undurchdringbar wird. S.B.
Das Glitzern des Meeres
Eine Strasse aus Sternen zieht sich über das Meer. In wenigen
Millisekunden blinken sie auf und verschwinden wieder. B.T.
Kleine Punkte flackern auf und erlöschen wieder. Sie scheinen
alle gleich, doch sie sind «Individuen», so verschieden wie Menschen. Sie leuchten und sterben. Wie weit sind wir von ihnen entfernt? N.G.
Das ewige Blau des Meeres spiegelt sich im Blau meiner Iris. Vor
meinem inneren Auge macht sich ein Bild eines jungen Mädchens auf. Es rennt der Küste entlang, der Wind zerzaust sein
gelocktes Haar, und sein geblümtes Kleid tanzt fröhlich mit den
Wellen. Das Mädchen bin ich selbst. S.B.
45
Veranstaltungen
Unterricht, Projekte und Arbeitswochen
Jahresbericht 2013/2014
Liebe, Leid und Ausweglosigkeit –
Frühlings Erwachen neu inszeniert
Moment greifen die beiden Erzählerinnen-Engel in die Geschichte ein. Sie verleiten Melchior
dazu weiterzuleben und verachten den Geist
von Moritz. Und so nimmt diese tragische Geschichte am Schluss eine Wendung – weg vom
Tod und hin zum Leben. Die Erzählerinnen, die
nebenbei im Verlauf der Handlung dem Rektor
die rote Karte gezeigt haben, beenden mit einem stimmigen Schlusspfiff das Schauspiel.
Manuel Ledergerber (W2c)
46
In der überfüllten Aula erstirbt das Gemurmel,
es wird augenblicklich still. Rechts und links auf
den Tribünen erscheinen unerwartet zwei Engel in gewöhnungsbedürftigen Kostümen. Sie
heissen uns willkommen, sprechen vom kommenden Theater und kündigen eine schreckliche Tragödie mit Liebe, Leid, Ausweglosigkeit
und Seeex an (kein Schreibfehler, das «e» ist
lang betont). Mit einem kurzen Rap werden uns
die Charaktere danach vorgestellt und nähergebracht. In den folgenden Szenen erfahren wir
deren Schicksale. Von Pickeln und schlechten
Schulnoten, von Sexvideos eines Schülers bis zu
gewalttätigen Eltern – damit lässt sich die Bandbreite der Probleme umreissen, mit denen sich
die pubertierenden Guys and Girls herumschlagen. Wendla und Melchior, die eigentlichen
Hauptpersonen, die sich schon immer mochten,
kommen sich in diesem Stück auf Umwegen
immer näher. So nahe, dass es tragische Folgen
hat. Parallel wird die Geschichte des Mitschülers Moritz erzählt. Der hat mit schlechten Noten zu kämpfen. Seine Eltern können und wollen ihm in seinem Leid nicht helfen, er getraut
sich nicht einmal, sein Zeugnis nach Hause zu
bringen. Und so sieht der junge Schüler keinen
Ausweg mehr: Er nimmt sein Smartphone hervor und filmt seine letzten Worte, bevor er sich
erschiesst und der zweite Akt endet.
Von einem tragischen Ereignis gelangt man in
diesem Stück schnell zum nächsten. Wendla
wird ungewollt schwanger. Sie möchte nicht
zum Arzt, auch nicht mit Melchior darüber
sprechen, und schon gar nicht will sie, dass ihre
Mutter etwas davon erfährt. Das Kind in ihrem
Bauch stirbt und Wendla erkrankt tödlich an
einer Blutvergiftung. Melchior, natürlich von
schrecklichen Schuldgefühlen geplagt, geht bei
Nacht und Nebel zum Grab seiner Freundin. Es
erscheint ihm dort der Geist seines verstorbenen
Mitschülers Moritz. Dieser möchte, dass Melchior seine Selbstmordgedanken wie er in die
Tat umsetzt. Doch in diesem hochdramatischen
Die Inszenierung vom Theaterteam ist mir
nahegegangen, obschon sie es einem nicht
allzu leicht macht: Viele Schicksale werden
gleichzeitig erzählt, dadurch wird die Geschichte der Pro­tagonisten Wendla und Melchior immer wieder unterbrochen, zum Teil
auch von Szenen, die nicht so recht einzuordnen sind, wie zum Beispiel jener einer Märchenstunde. Diese Unterbrechungen sen­ken
etwas die Spannung und mindern den Handlungsfluss. Das allerdings scheint Absicht zu
sein – sie bilden offensichtlich ein bewusst
eingesetztes Stilmittel und stören die Handlung an ausgewählten Stellen – so zum Beispiel auch, als Melchior und Wendla fleissig
am Knutschen sind oder wenn der Rektor
einmal mehr fleissig von seiner Vergangenheit redet. Leider schafft dieses Mittel für
meinen Geschmack jeweils zu viel Distanz
zum eigentlichen Geschehen.
Gefallen hat mir, dass der Humor nie zu kurz
kommt. Obschon die Thematik im Grund
tieftraurig ist, können sich die Schüler in der
Aula das Lachen nicht verkneifen. Es gelingt
Veranstaltungen
Bilder: Giorgio Zambrino und Andreas Haag
47
der Theater-Crew um Daniel Hajdu und Sandro Paproth der perfekte Mix von überzeichneten Figuren – wie dem Rektor oder den
Lehrern – und authentisch wirkenden Charakteren, von derben Zwischenrufen und
inszenierten Prügeln. Es gelingt das Neben­
einander von lächerlichen Pickelproblemen
und der Frage, ob Selbstmord egoistisch sei.
Der Humor ist insofern hervorzuheben, als
die allerersten Inszenierungen 1906 Wedekind, also dem Verfasser des Originalstückes, selbst viel zu ernst und schwer waren.
Ist es nicht beeindruckend, dass über ein
Jahrhundert später dieses Stück immer noch
aufgeführt werden kann? Jean-Michel Räber, dem Autor, und den Leitern des Kurses
ist es zu verdanken, dass es nicht altmodisch
wirkt. In keinem Augenblick kommt es verstaubt daher. Die frei adaptierte Geschichte wird hochmodern erzählt und trifft den
Nerv der Zeit. Man denke nur an die Tatsache, dass die Bemerkung einer Freundin von
Wendla: «Abtreibung ist gratis!» eine Woche
vor der Abstimmung zur Abtreibungsfinanzierung auf der Bühne fällt.
Wir kamen in den Genuss eines ernsten
und lustigen, eines kritischen und modernen Theaters, das nur funktionieren konnte
dank den grandiosen Leistungen der Schauspieler. Dank ganz normalen Schülern, die
diesen Figuren Tiefe verliehen, sie mit Emotionen füllten und so das Publikum berührten und in ihren Bann zogen.
Fazit: Frühlings Erwachen wurde äusserst
humorvoll und topmodern inszeniert. Trotzdem gingen die kritischen Botschaften von
Wedekind nicht unter. Das Theater berührte
und beschäftigte mich über seinen Schlusspfiff hinaus. Den tollen Schauspielern und
natürlich der ganzen Crew sei Dank!
Jahresbericht 2013/2014
Ein ganz normales Erwachen
Auch wenn Wedekinds Drama Frühlings Erwachen heute noch die Gemüter erregt, ist dessen
Inhalt an sich ziemlich trivial. Den Verantwortlichen für das aktuelle Theaterprojekt der
Kantonsschule Enge gelingt es, das Stück passend darzustellen.
«m»
48
Als Frank Wedekind 1891 in Zürich den ersten
Entwurf für das Drama Frühlings Erwachen geschrieben hatte, war es noch so skandalträchtig, dass sich in Deutschland kein Verlag finden
konnte, der dieses Stück drucken wollte. Und sogar noch heute empören sich Eltern so sehr über
Wedekind, dass ein Lehrer am Literaturgymnasium Rämibühl 2009 entlassen wurde, weil er
mit seinen Schülern Wedekind gelesen hatte.
Dabei ist der Gegenstand des Stücks eigentlich
ziemlich trivial: Es handelt von Jugendlichen,
die erste Erfahrungen mit der Sexualität machen und sich die gleichen Fragen stellen wie
die Jugendlichen in den Jahrhunderten davor
und wohl auch danach.
Nah an Wedekind
Wie sehr sich die Wahrnehmung gewisser Themen nur schon zwischen zwei aufeinanderfolgenden Generationen unterscheiden kann,
zeigen die Regisseure Danel Hajdu und Sandro
Paproth mit Videos, welche die Schülerinnen
und Schüler des Theaterprojekts auf den Strassen Zürichs aufgenommen haben. Sie stellen
Passanten verschiedenen Alters alltägliche Fragen zur Schulzeit, zur Aufklärung in der Kindheit oder zu deren Reaktion, falls sie erführen,
dass ihre Kinder homosexuell seien. Im Kontrast
zu den teilweise beschämt reagierenden Erwachsenen spielen die Jugendlichen mit einer
Die Jugendlichen spielen mit einer überzeugenden Leichtigkeit.
überzeugenden Leichtigkeit – Liebesszenen von
homo- und heterosexuellen Pärchen genauso
wie den tragischen Selbstmord oder die Freude
des Verliebtseins.
Der Zürcher Autor Jean-Michel Räber stellt
Wedekinds Drama modern dar, bleibt aber im
Grunde sehr nahe am eigentlichen Stoff. An der
unterschiedlichen Auffassung von Mutter und
Tochter, wie man sich kleiden soll. Am Schuldruck, den Moritz belastet. Und am Beischlaf
von Melchior und Wendla.
Die Freuden des ersten Frühlings
Das Bühnenbild (Beate Fassnacht) ist einfach
gehalten. Die farbigen Matten erinnern an die
Turnhallen der eigenen Schulzeit, und so gelingt
auch die Verbindung der Theaterbühne mit dem
Projekt der Kantonsschule Enge. Die Geschichte
bleibt schliesslich ohne Überraschungen, doch
auch in der tausendsten Wedekind-Aufführung
geht es halt doch immer noch um eher trivia-
len Inhalt. Den Schülerinnen und Schülern ist
es wohl ganz recht, dass die eigene Sexualität
heute nicht mehr ein so schweres Thema ist, wie
es noch zu Zeiten Wedekinds der Fall war. Doch
auch sie wissen, auch heute haben die Jugendlichen mit den Lasten der Pubertät zu kämpfen
– und erfreuen sich an den Freuden des ersten
Frühlings.
Jugendliche aus dem Projektkurs
Theater 2014
Ronja Barelli, Julia Brunner, Laura Diem,
Andri Erdin, Julia Fuhrmann, Mattia Furler,
Stephanie Gerfin, Elior Goldberger,
Victoria Haerter, Clio Huber, Lucia Krones,
Stefan Meister, Viktoria Ramljak, Mason Reim,
Lysanne Stroomer, Patrizia Tanner
Jugendtheaterfestival Aarau 2014
Veranstaltungen
Clio Huber (W4d)
49
Die Vorfreude auf das Theaterfestival Aarau war
mit Händen zu greifen: Eine Woche Theater pur
wurde uns vorhergesagt – eine Woche mit Aufführungen, Workshops und Besprechungen der
jeweiligen Produktionen. Wir hatten Mühe, uns
darunter etwas Genaueres auszumalen, wurden
aber letztlich überaus positiv überrascht: Die
Vorstellungen boten viel Gesprächsstoff, regten
uns an und machten neugierig auf Kommendes.
Was uns ganz besonders beeindruckte, war die
Tatsache, dass sich Theatergruppen verschiedenster Herkunft unglaublich gut verstehen
können: Wir teilten alle dieselbe Leidenschaft!
Die Workshops waren sicherlich spannend,
wurden manchmal aber auch zu sehr in die
Länge gezogen. In jenem über die Kostümwahl
lernten wir, wie sehr die Bekleidung einer Figur diese charakterisiert, und wir stellten uns
der Herausforderung, eine «Superfrau» oder
einen «Nebenhelden» auszustaffieren. Dazu
schnitten wir aus Zeitschriften inspirierende
Kleider­fotos aus und klebten sie zu einer Kostümcollage zusammen. Frau Butzkies überliess
uns anschliessend ihren Kleiderfundus und wir
konnten daraus Klamotten auswählen, die unserer Collagen­idee entsprach.
Nach der Präsentation unserer Kostümideen
ging es auf direktem Weg durch die wunder-
schöne Altstadt zum Aarauer Rathaus. Dort fanden jeweils die Nachbesprechungen der Theateraufführungen des Vortages statt.
Die Teilnahme an diesem Festival bot uns die
Möglichkeit, in die Welt des Profitheaters einzutauchen. Was die Besprechungen der einzelnen Aufführungen anbelangt, waren wir
rundum begeistert: Man konnte einander im
offenen Diskurs die persönlichen Standpunkte
mitteilen und Empfindungen näherbringen. Die
kompetente und einfühlsame Moderation von
Martin Frank trug natürlich einen Gutteil zum
Gelingen bei.
Die Tage in Aarau waren für uns ein veritables Highlight: Sie boten spannende Begegnun-
gen, bereichernden Austausch, interessante
Vorstellungen, Entdeckungen schlummernder
Fähigkeiten sowie schlichtweg schieres Vergnügen!
Wir möchten den Veranstaltern des Festivals
an dieser Stelle nochmals unseren herzlichsten
Dank aussprechen – für eine perfekte Organisation, einen reibungslosen Ablauf, für die Grosszügigkeit in allen Belangen, vor allen Dingen
aber auch für die Gelegenheit, etwas Einmaliges zu erleben und damit eine enorme Bereicherung für unser weiteres Leben zu erfahren.
Jahresbericht 2013/2014
50
Swiss-Japanese Symposium
Seit 150 Jahren unterhalten Japan und die Schweiz diplomatische Beziehungen – seit
knapp 25 Jahren können Gymnasiasten und Gymnasiastinnen an der Kantonsschule
Freudenberg Japanisch lernen. Aufgrund des erstgenannten Jubiläums fand am
21. Januar 2014 im Stadthaus Winterthur das Swiss-Japanese Symposium statt.
Im Stadthaus Winterthur trafen sich Vertreter
Japans und der Schweiz aus Bildung, Politik und
Wirtschaft, um der langen freundschaftlichen
Partnerschaft zu gedenken und die Weichen für
eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit zu
stellen. Zu den Schweizer Vertretern der Bildung
gehörten auch rund zwanzig Schülerinnen und
Schüler der Kantonsschulen Freudenberg, Enge
und des Liceo Artistico, welche vom Organisator
ZHAW eigens für diesen Anlass eingeladen worden waren.
Die insgesamt acht viertelstündigen Vorträge
boten den Besuchern vielseitigen Anschauungsunterricht in Sachen Präsentationstechnik
(auch darin, was als mangelhaft wahrgenommen wird). Die Belohnung für die hier und da
strapazierte Geduld wartete am Ende des Symposiums in Form eines Apéro riche, der in diesem Falle aus einer japanischen Lunchbox – kaiseki bentô – bestand.
Offiziell eröffnet worden war der Anlass drei
Stunden zuvor mit einem Grusswort des Winterthurer Stadtpräsidenten Michael Künzle.
Nach Wortmeldungen des japanischen Botschafters Ryûhei Maeda und von Regierungsrat
Ernst Stocker folgten Vorträge zu Themen wie
«Swiss-Japanese Relations as a Basis for Business Success», «Swiss-Japanese Friendship and
Economic Partnership» oder zu Johann Kaspar
Horner, dem ersten Zürcher Mittelschullehrer,
der seinen Fuss auf japanischen Boden gesetzt
hatte.
ner nicht so glücklich waren mit dem, was sie
dann doch als Schlüsselroman empfanden.
Christa Miloradovic-Weber für die Klasse W4b
Wie wir von Berner Mundartsängern wissen,
eignet sich das Berndeutsche speziell gut zum
Vortragen. Vermutlich liegt es an den vielen EndVokalen, die akustisch so klar rüberkommen
oder, wie wir schon bei Gotthelf und Dürrenmatt haben studieren können, an der Träfheit
der Ausdrücke. Grosse Themen und Gegensätze
wie Liebe und Tod, das Neue und Alte, Privates
und Politisches, das Realistische und Absurde,
das Gewaltige/Gewalttätige und das Zarte/
Zärtliche – in der Klangfarbe des Berndeutschen
wirken sie einmal niedlich wie ein Gstaader Lebkuchenchalet, gleichzeitig aber kraftvoll-brutal
wie eine Lötschentaler Holzmaske.
Meine zukünftige Ex
Christoph Simon, der aus Interlaken stammende, in Thun aufgewachsene Schriftsteller mit
dem lausbübischen Gesicht lässt gerne die Korken knallen. Die Titel-Nennung seines AnfangsSlams war ein solcher Effekt. Meine zukünftige
Ex. Was für ein hinterhältiger Name für ein angebliches Liebesgedicht. Damit stimmte er uns
in die Abgründe eines jungen Paares ein: Wer
von den beiden wird wohl, um der Beziehung
willen, mehr von seinen individuellen Träumen
aufgeben? Dass das mit der Anpassung um jeden Preis nicht gut gehen kann, nimmt der Titel
ja vorweg. Der so zurückhaltend wirkende Autor kann ganz schön unbequeme Fragen stellen.
Unseren Zwischenfragen jedoch stellte er sich
beflissen und las danach längere Auszüge aus
zwei seiner Bücher vor.
Veranstaltungen
Autorenlesung: Christoph Simon an der KEN
Heute als Autor glücklich
Bild: z vg
Franz und die Antilope
Franz oder warum Antilopen nebeneinander laufen, ein Schülerroman, sein Erstling, stand dabei
im Vordergrund. Schon der barock anmutende
Titel lässt aufhorchen. Das Gleichnis beruht
auf einem Mythos der Shanti. Antilopen sollen
sich gegenseitig, wenn sie sich mögen, Sand
aus den Augen blasen. Das Bild kann natürlich
auf mehrere Figurenkonstellationen in diesem
personenreichen Buch bezogen werden. Ein
Schülerroman spielt ferner in einer bestimmten Schulklasse, einem bestimmten Schulhaus.
Geht es dabei um Biographisches? Nicht bei
Christoph Simon, der dazu allzu verspielt ist!
Beim Schauplatz handelt es sich zwar um den
Würfel in Thun, das Gymnasium, wo er selbst
die Schulbank drückte, das er allerdings vorzeitig verliess. Auch einige Lehrer und der Hausmeister sollen unter geänderten Namen auftreten. Die Titelfigur Franz hat aber wohl nicht viel
Ähnlichkeit mit dem Autor selbst. Genaueres
war indes nicht zu erfahren. Bloss, dass die Thu-
Dass Simon den Antilopen-Roman erklärtermassen zwölfmal überarbeitete, zeigt, dass ihm der
Schüler-Stoff eminent wichtig war und dass er
sich etwas von der Seele schreiben musste. Sein
heutiges Leben als Schriftsteller findet er viel
angenehmer als seine Kindheit und Jugend ohne
irgendwelche Perspektiven. Auch das wieder
bloss als Andeutung. Unterdessen hat er keine
Zeit mehr, sich so nachhaltig mit seinem Stoff zu
befassen. Er ist ein auch im Ausland geschätzter
Autor geworden. Gerade trat er, wieder als SlamPoet, an der Leipziger Buchmesse auf. Und seit
einiger Zeit interessieren sich auch die Russen für
ihn und sein Buch Spaziergänger Zbinden, in das
er einiges aus seinen Gesprächen mit dem kürzlich verstorbenen Schriftsteller Gerhard Meier
aus Niederbipp einfliessen liess. Das Buch soll
demnächst ins Russische übersetzt werden.
Die anderthalb Stunden mit Christoph Simon
vergingen im Nu. Unerwartet zeigte er uns
am Schluss eine weitere Farbe seiner Palette.
Beendete er doch die Lesung mit einer Art Publikumsbeschimpfung, die ein wenig an den
jungen Peter Handke erinnerte, indem er das
Publikum wortreich (berndeutsch und deutlich) aufforderte, sich aus der bequemen Anonymität und Passivität herauszulösen, an seine
Stelle, vor die Tafel zu treten und etwas von sich
zu erzählen. Leider ging niemand darauf ein.
Schade, aber danke, Christoph Simon, für dieses Angebot!
51
Jahresbericht 2013/2014
52
Literatur live:
Dominik Bernet zu Gast an der KEN
Immer wieder finden an der KEN Autorenlesungen statt. So auch am 7. November 2013.
Die Klasse W2e hält im Folgenden ihre Eindrücke fest.
Klasse W2e
Der Autor
Zürich im 18. Jahrhundert: Gerade mal 10’000
Menschen lebten in der Stadt. Es gab noch keine Strassenbeleuchtung, wer nach Einbruch
der Dunkelheit noch unterwegs war, hatte die
Pflicht, eine Laterne zu tragen. Nachtwächter
kontrollierten die Strassen, auf den Türmen
waren Wachen postiert. Die Stadttore blieben
geschlossen. Strom gab es nicht. Gefangene
wurden gefoltert, auch die Todesstrafe wurde
noch vollzogen. Vollstrecker kennzeichneten
Verurteilte für alle sichtbar, indem sie etwa einen Galgen auf ihre Stirn brannten oder ihnen
zur Strafe für einen Diebstahl die Hand abhackten. Eine Polizei im modernen Sinn existierte
nicht. Doch langsam veränderte sich in der Aufklärungszeit das Denken, öffentliche Hinrichtungen wurden beispielsweise immer weniger
besucht. Forderungen nach mehr Demokratie
wurden laut.
Zu dieser Zeit sass Johann Caspar Lavater, der
berühmte Zürcher Pfarrer und Philosoph, über
seinen wissenschaftlichen Studien zur Physiognomik. Er war überzeugt, dass man Menschen
anhand ihrer Gesichtszüge charakterisieren
könne. Die Physiognomie eines Menschen bilde sein ganzes Wesen ab, man müsse sie nur zu
entziffern wissen, versprach er. Seine Studien
waren weit über die Schweizer Grenzen hinaus
so berühmt, dass er Briefe von verzweifelten Eltern erhielt, die ihn darum baten, einen potenziellen Schwiegersohn anhand eines Schattenrisses einzuschätzen.
All das ist noch nicht einmal zweihundertfünfzig Jahre her.
Dominik Bernets Roman Das Gesicht von 2012
handelt von einem missglückten Giftanschlag
in Zürich während der Aufklärung: Am 12.
September 1776 versammeln sich am Buss- und
Bettag rund 1200 Gläubige im Grossmünster,
alle Mächtigen der Stadt sind anwesend. Der
Abendmahlswein ist vergiftet. Er schmeckt jedoch so scheusslich, dass niemand davon trinkt.
Obwohl es keine Toten gibt, gerät die Stadt in
Aufruhr. Und Lavater versucht, das Verbrechen
aufzuklären.
Der Auftritt Dominik Bernets während der Lesung an der Kantonsschule Enge war sehr gelungen: lehrreich, kurzweilig und fesselnd. Er ging
auf uns Schüler und Schülerinnen ein und teilte sein umfangreiches historisches Wissen über
Dominik Bernet, 44, studierte
Philosophie und Germanistik und lebte
in Los Angeles und in der Karibik. Er
arbeitete als Restaurateur, Werbetexter,
Markenprüfer, Projektleiter, Teamleiter
und Pressesprecher. Seit 2006 schreibt er
Romane und Drehbücher.
das 18. Jahrhundert mit uns. Man spürte, dass es
ihm Freude machte, uns diese Zeit näherzubringen. Dominik Bernet war sehr gut vorbereitet,
die Spannung blieb während der ganzen Lesung
hoch. Seine Leidenschaft für seinen Beruf und
für die Epoche der Aufklärung war ansteckend.
Bernets lockere und humorvolle Art und seine
klare Sprache machten es leicht, dem Vortrag zu
folgen. Die Textstelle, die Bernet aus seinem Roman Das Gesicht vorlas, war gut gewählt und verständlich vorgetragen. Interessant war auch die
kleine Übung in Physiognomik, die wir gemeinsam machten: Es galt, Gesichtsprofile einem
Charaktermerkmal zuzuordnen. Das gab uns
einen Eindruck davon, wie unzulänglich diese
Methode der Beurteilung von Menschen ist.
Christa Miloradovic-Weber
(Deutsch und Geschichte)
Titeländerung
Foto: Valérie Schnit ter
«Ursprünglich hatte ich für die Geschichte den
Titel Schwäche vorgesehen. Das Lektorat und vor
allem die Buchhandelsvertreter meinten aber,
dass sie ein Buch mit diesem Titel nicht verkaufen könnten. Und letztlich hatten sie offenbar
den richtigen Riecher», bekannte Autor Jonas
Lüscher an der Veranstaltung, zu der sich zwei
Klassen (W3b und W2e) und einige literaturinteressierte Lehrpersonen und Bibliothekarinnen
versammelt hatten. Der sehr warme Nachmittag
stimmte die gut 50 Personen wunderbar auf den
tunesischen Wüsten- und Oasen-Schauplatz ein.
Frühling der Barbaren, wie die Novelle schliesslich heisst, wurde 2013 prompt für den deutschen und Schweizer Buchpreis vorgeschlagen,
vom KEN-Literaturclub zur Lektüre empfohlen und erlebt derzeit Auflage um Auflage. Im
Herbst soll sie als Taschenbuch erscheinen.
Politischer Rückenwind
Auch mit dem Schauplatz Tunesien hatte Lüscher Glück. Denn genau in diesem Land begann, während er noch am Schreiben war,
bekanntlich der Arabische Frühling. So bekam
seine in einem Luxus-Resort spielende Geschichte noch zusätzlichen Rückenwind. Und
teln und nippt süssen Zitronentee, während sie
tief in die arabische Literatur eintaucht und sich
mit einem Schweizer Landfabrikanten unterhält.
Eine Gruppe von neureichen Bankern aus der
Londoner City tummelt sich am Pool.
Soweit so idyllisch.
Hochzeitsnacht und Chaos
seine Novelle den passend abgeleiteten Titel.
Worum geht’s in der Geschichte? Was hat das
Ganze mit Barbarei zu tun?
Eine Gesellschaft von ca. 70 Britinnen und Briten
feiert in dem Luxus-Resort eine Hochzeit. Die
Braut reitet folkloristisch mit dem Kamel auf ihren Bräutigam zu, die Brautmutter schlemmt Dat-
Ausgerechnet in der Hochzeitsnacht schlägt aber
das Schicksal brutal zu. Und hier beginnt der
dystopische Teil der Geschichte: Die englischen
Banken kollabieren, die Kreditkarten sind plötzlich ungedeckt, die Handys funktionieren nicht
mehr, nachdem die Banker gerade noch per SMS
ihre Kündigung erhalten haben. Die Summe,
welche die Hochzeit bisher gekostet hat, übersteigt längst den Wert des Londoner Einfamilienhauses des Brautpaares. Auch die Hotelbesitzerin
schlägt plötzlich andere Töne an. Sie reisst die
Damasttücher von den Resopaltischen, setzt die
Hochzeitsgäste auf Schmalkost (Hummus und
Wasser) und verweist sie aus dem Poolbereich
und längerfristig aus dem Resort. Ob sie mit ihren gesperrten Karten überhaupt ihre Rückflüge
noch bezahlen können, ist fraglich.
Blackberry als Kennzeichen
des Barbaren
Mit dem Blackberry beginnt die Barbarei, die
ja schon der Titel verheisst. Quicky, der Irak-
Veranstaltungen
Frühling der Barbaren – Jonas Lüscher an der KEN
(Lesung 10. Juni)
53
Jahresbericht 2013/2014
Veteran, lässt, nachdem er die Poolbar
geknackt hat, sein Blackberry über die
Wasseroberfläche des Pools schlittern.
Das Gerät schlägt einer Badenden die
Vorderzähne aus, eine passende Symbolik
für den Zusammenbruch der Zivilisation,
später müssen der Bademeister des Resorts, ein Kamel sowie eine ganze Hundefamilie dran glauben. Das Resort geht
schliesslich in Flammen auf.
Weichenstellung fürs Leben:
Berufswahl
Vier Jahre an der Kantonsschule Enge sind für manchen schnell vorbei. Danach
heisst es, sich für einen Beruf zu entscheiden. Wird man Polizist, Hotelier oder doch
lieber Banker? Die Berufsinfo-Veranstaltung, die dieses Jahr zum zweiten Mal an der
KEN stattfand, sollte den Schülerinnen und Schülern bei der Berufswahl helfen.
54
Dass er da ein böses Buch geschrieben
habe, betonte Jonas Lüscher auch an dieser Lesung. Allerdings lässt man sich als
Leser die Brutalitäten gefallen, weil der
Plot nie als realistische Geschichte verstanden wird, sondern als Parabel, als Satire, noch besser als Groteske im dürrenmattschen Stil mit aktuelleren Elementen
aus der Wirtschaft, die mitunter satirische
Vorgaben macht.
Jonas Lüscher war in Begleitung des ägyptischen Autors Wagdy Elkomy, der einmal
miterleben wollte, wie eine Lesung für
Mittelschüler in der Schweiz abläuft. Eine
Veranstaltung, wie es sie offenbar, sagte
Lüscher am Schluss, so in Ägypten nicht
gebe. Die beiden Schriftsteller waren
sichtlich angetan von der KEN-Architektur, vom Rahmen der Lesung, aber vor
allem von den engagierten Moderatorinnen und Moderatoren der W3b, die Jonas
Lüscher mit ihren Fragen ganz schön auf
den Zahn fühlten. Die nächste Autorenlesung mit dem österreichischen Schriftsteller Norbert Gstrein stand für den
25. November 2014 auf dem Programm.
Fotos Giorgio Zambrino
Ein böses Buch?
Benjamin Baumgartner, Loic Das (H2a)
Zahlreiche Firmenvertreter warteten am Abend
des 16. September in der Halle der Kantonsschule Enge darauf, mit Schülern und Schülerinnen
der Abschlussklassen in Kontakt zu treten. Das
Angebot war ziemlich vielfältig. Vertreten wa-
ren Unternehmungen aus dem Bankenbereich
(ZKB und UBS), aus der Versicherungsbranche (Swiss Re, Swiss Life), aus dem öffentlichen
Dienst (Stadt Zürich, Polizei, Jugendberatung,
Streetwork), aus dem Bildungsbereich (Kaderschule, Touristikschule, School of Engineering,
Hotelfachschule Belvoirpark), aus der Medi-
Veranstaltungen
55
enwelt (NZZ) und aus anderen Bereichen der
Wirtschaft (Post, SBB). Es zeigte sich, dass vor
allem Stände der Banken wie auch solche der
Versicherungsbranche Anklang fanden: Um
diese herum war der Andrang stets sichtbar.
Das mag daran liegen, dass sie Jobs mit der
grössten Lohntüte im Angebot hatten.
Wir fragten einige Schüler/innen, was sie von
der Veranstaltung hielten. Die Meinungen waren geteilt. Manche hätten sich ein grösseres
Spektrum an Ständen gewünscht. Andere äusserten sich vor allem positiv über die Geschenke und Handouts und hätten gerne noch mehr
davon eingesteckt. Auf die Frage, ob ihnen die
Berufsinfo-Veranstaltung bei der Entscheidung
für den späteren Beruf geholfen habe, antworteten nicht wenige, dass sie sich schon entschieden hätten. Andere meinten allerdings, dass sich
der Blickwinkel gegenüber ihrem zukünftigen
Beruf verändert habe.
Organisiert wurde der Anlass von Monika Radvilla (Wirtschaft und Recht). An der Kantonsschule in Winterthur wird er in dieser Form
schon seit Jahrzehnten durchgeführt. An der
KEN fand er erst das zweite Mal statt. Das ist
wohl auch der Grund dafür, dass sich der Andrang noch in Grenzen hielt. Nichtsdestotrotz
betrachtet Monika Radvilla den Anlass als gelungen, und sie möchte ihn sicherlich nächstes
Jahr wiederholen.
Der vierte Homecoming Day, der am Freitag, dem 19. September, stattfand, zog Maturanden, Ehemalige
und Lehrpersonen gleichermassen an. Angenehme Temperaturen, Speis und Trank in Hülle und Fülle und
eine gesellige Atmosphäre hinterliessen eine bleibend schöne Erinnerung.
Hannes Schüpbach
Das Timing stimmte perfekt. Pünktlich um 18.00
Uhr trafen die Lehrpersonen nach dem Konvent
auf plaudernde Maturanden und Ehemalige,
welche die Chance genutzt hatten, in den ausgestellten Maturitätsarbeiten zu blättern.
Die Koordination zwischen der KEN, dem Hausdienst und dem Ehemaligenverein verlief optimal, und so konnte einem erfolgreichen Abend
nichts mehr im Wege stehen. Im Voraus wurden
Tische geschmückt, die blauviolette Aussenbeleuchtung sowie eine Musikanlage eingerichtet.
Fleisch-, Käse- und Gemüseplatten, Pain Surprise, Bier sowie Rot- und Weisswein sorgten
für das kulinarische Wohlergehen der Gäste.
Während der diesjährigen Vorbereitungen und
bei der Betreuung der Gäste durfte sich der Ehemaligenverein auf die tatkräftige Hilfe von Lois
Straub und Lina Eisenhut (beide W3i) verlassen.
Im Verlauf des Abends versammelten sich immer
mehr Ehemalige in den Hallen, an den Tischen
unter den Arkaden und auf der grossen Treppe,
wo sie auf neue und bekannte Gesichter trafen
und angeregt diskutierten. Von Andreas Haag
zur Verfügung gestellte Fotos aus den vergangenen Schuljahren luden dazu ein, die zurückliegenden Anlässe Revue passieren zu lassen.
Zu den Gästen zählten etwa 400 Personen – die
Zahl spiegelt den Trend der Vorjahre wider –,
Foto: Giorgio Zambrino
Jahresbericht 2013/2014
56
Geselliger Abend unter den Arkaden
Veranstaltungen
57
darunter befanden sich frischgebackene Maturanden, viele Studenten, aktive wie pensionierte
Lehrpersonen (u. a. Alt-Rektor Beat Wüthrich)
und sechs Vorstandsmitglieder des Ehemaligenvereins.
Der Rektor der Kantonsschule Enge, Christoph
Wittmer, und David Shilling, Präsident des Ehemaligenvereins, dankten in einer kurzen Ansprache für das zahlreiche Erscheinen und für
die professionelle Arbeit des Hausdienstes unter
der Führung von Marco Marchetti und hoben
die wichtige Bedeutung dieser Veranstaltung für
die Kontaktpflege hervor. Auch wurde bei dieser
Gelegenheit auf die nächste Veranstaltung des
Ehemaligenvereins aufmerksam gemacht. Die 5.
Fussballnacht fand am Freitag, dem 31. Oktober
2014, in den Turnhallen der KEN statt.
Im Gespräch mit den neuen Maturanden und
Lehrpersonen erfuhr man von spannenden Projekten aus einem modernen Gymnasium, das
Neues wagt, aber gleichzeitig Traditionen ihren
Raum lässt. Andreas Haag nutzte dabei die Gelegenheit, seinen Projektkurs vorzustellen und
die Funktionsweise des neuen 3D-Druckers zu
erklären.
Dem Hauptzweck – Freundschaften zu erneuern und neue zu knüpfen sowie Netzwerke zu
bilden – wurde der Homecoming Day völlig gerecht. Tatsächlich kann der Ehemaligenverein
einige neue Beitritte vermelden. Es ist erstaunlich, wie viele Kontakte sich an einem solchen
generationen- und schulklassenübergreifenden
Anlass ergeben und wie sich diese im Alltag bemerkbar machen. Egal welche berufliche Richtung die Ehemaligen einschlagen, der Anknüpfungspunkt «Schulzeit an der KEN» ist gewiss.
Ein einziger Wermutstropfen ist, dass etwas
mehr Abfall und leere Flaschen auf dem Schul­
areal liegen blieben als im Vorjahr. Nichtsdestotrotz ist der Ehemaligenverein mit dem Verlauf
des Homecoming Days sehr zufrieden und freut
sich bereits jetzt auf die Neuauflage am Freitag,
dem 18. September 2015.
Hannes Schüpbach
(M10, Student der Politikwissenschaft an der
Universität Zürich und Vorstandsmitglied des
Ehemaligenvereins der Kantonsschule Enge)
Nadine Scherer (H2b)
Am Donnerstag, dem 18. September, 2014 fand
in der Aula der Kantonsschule Enge die Gründungsversammlung der diesjährigen YES-Miniunternehmen statt. Dabei stellten die jungen
HMS-Schüler/innen in einem kurzen Vortrag
ein Produkt und ein Unternehmenskonzept
vor und beantworteten während des anschliessenden Apéros die Fragen der Investoren und
Käufer. Und diese wurden definitiv reichlich
gestellt. Das Publikum, das sich hauptsächlich
aus Eltern, Verwandten und Bekannten zusammensetzte, schien neugierig und interessiert.
Es löcherte die jungen Unternehmer, die sich
übrigens in schickstem Outfit präsentierten, regelrecht mit Fragen, um sie nachher mit einem
grosszügigen Handel zu belohnen. Es gab, und
das darf man ruhig sagen, eine breite Palette
neuer, innovativer Produkte. Von Taschen über
Geschmackstropfen für das Trinkwasser sowie
diverse trendige Accessoires bis hin zu einer
Handyhalterhülle fürs Velo reichte das Angebot.
Seit Weihnachten hatten die Zweit- respektive
nun Drittklässler der Handelsmittelschule an
Ideen, Unternehmenskonzepten und Leitmotiven getüftelt. Nicht ganz ohne Nervenstrapaze
war das wohl vonstattengegangen. Viele Gruppen erwähnten mit einem etwas müden Grinsen den Aufwand und vor allem das endlose
Fotos: Nadine Scherer (H2b), Andreas Haag
Jahresbericht 2013/2014
58
Geschäftsideen an der KEN – die Yes-Miniunternehmen
Grübeln über Ideen, die im Endeffekt trotzdem
wieder hatten verworfen werden müssen. Um
einen Eindruck vom ganzen Prozess hinüberzubringen, stellte ein Unternehmen beispielsweise symbolisch einen Mixer und einen Ab-
falleimer auf die Bühne. Nur mit den richtigen
und gut dosierten Zutaten entstünden erfolgreiche Produkte, die letztendlich auch Gewinn
einbrächten. Doch nicht nur diese seien allein
notwendig. Eine gute Buchhaltung und Be-
Veranstaltungen
59
rechnung des Break-Even-Points seien ebenso
unabdingbar. Zur Präsentation gehörte auch,
dass sich jeder mit seiner Aufgabe und Funktion
vorstellte. Die einen taten das souveräner, die
anderen kämpften ein bisschen mit der Nervosität. Nicht zuletzt wollte man seine Produkte
möglichst überzeugt und interessant präsentieren und war sich bewusst, dass dieser 18. September eine wichtige Werbegelegenheit bot.
Unterstützt werden die Gruppen jeweils von
zwei Wirtschaftslehrpersonen und von Experten der Non-Profit-Organisation Young Enterprise Switzerland. Diese verfolgen das Ziel, Jugendlichen möglichst früh wichtige berufliche und
praxisorientierte Kompetenzen zu vermitteln.
Je regarde ma montre. Nous sommes le vendredi 29 août. Il est 10h30. Je tourne la tête vers l’écran où est
projeté un film. Un homme caché sous des vêtements bizarres s’exclame : «Mhhh, batssabatzé, crrrroooh
mioo …». En regardant les autres je remarque que tout le monde a l’air confus.
Alektzkibo Hauptafaua (W3a),
Adritilifa Kreiunirazi (W3a) et Valeritati
Magnarage (N4d)
On se trouve dans le Cabaret Voltaire dans le
«Niederdörfli» de Zurich. Ce local a été un lieu
de rencontre important pour les artistes d’un
nouveau mouvement artistique du début du
XXe siècle: le Dadaïsme, mouvement qui a rompu avec toutes les règles de l’art conventionnel
et qui a eu beaucoup d’importance pour le surréalisme. Au début de la matinée nous avons
été salués par une jolie femme. Les classes N4d
et W3a se rencontrent pour la première fois et
l’atmosphère est décontractée, jusqu’au moment où nous avons éprouvé un choc culturel:
un moment magnifique! Dans un endroit particulièrement remarquable, nous avons regardé
un film d’introduction sur le Dadaïsme, qui était
aussi déroutant qu’intéressant. Par groupes de
quatre élèves, dont deux de chacune des classes,
on a commencé à créer des œuvres d’art, dans
le style Dada naturellement. Sont nés alors des
nouveaux talents artistiques! En conclusion, on
peut dire que c’était une matinée in­spirante et
intéressante et que nous avons découvert des
aspects inconnus de Zurich.
N’oubliez pas, c’est DADA !
Fotos: Isabelle Vannot ti
Jahresbericht 2013/2014
60
Matinée chez DADA
Wie Schüler zu Event-Organisatoren werden
Veranstaltungen
Sportprojekt
Zum wiederholten Mal finanzierte der Ehemaligenverein das Sportprojekt mit.
Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erlebten nicht nur Superstars
hautnah mit, sondern organisierten auch gleich ihren eigenen Event.
61
Gisela Jost und Thomas Limacher
Auch dieses Jahr sponserte der Verein der Ehemaligen den Projektkurs Sportevents in Zürich.
Und Sponsoring war gleich der erste betriebswirtschaftliche Aspekt, den wir im Zusammenhang mit Sportevents behandeln wollten. So
nahmen wir mit Weltklasse in Zürich einen der
bedeutendsten Sportevent von Zürich live und
in der Theorie unter die Lupe. Wir besuchten
am Vortag des wichtigen Events den Kugelstosswettkampf in der grossen Halle des Hauptbahnhofes. Wir erlebten eine an Spektakeln reiche
Show und konnten danach im Unterricht die
zahlreichen Stände der Sponsoren auf Werbeeffekt, Transfer von positiven Emotionen und weitere ökonomische Hintergründe untersuchen.
Beeindruckender Vortrag
Am nächsten Tag stand der Hauptevent im
Letzigrund auf dem Programm. Usain Bolt &
Co. begeisterten uns in einer wunderschönen
Wettkampfnacht vor herrlicher Kulisse und mit
einer Stimmung, wie sie im Letzigrund nur bei
diesem Meeting erlebt werden kann. Fokusthema dieses Events war das Management und die
Organisation eines solchen Megaanlasses. Und
wir hatten das grosse Glück, dass sich der Veranstaltungsdirektor Patrick Magyar bereiter-
klärte, einzig für uns ein Referat an der Schule
zu halten. Der Turniermanager, der sonst nie
vor weniger als 100 Personen referiert, fesselte uns mit seinen Ausführungen, Filmen und
Statistiken über Management, Medien, Volunteering, Finanzen und Sponsoring. Ebenso gab
er einen Ausblick auf den nächsten Grossevent
in Zürich, die Leichtathletik EM 2014, bei der er
ebenfalls die Hauptleitung innehatte.
Backstage im Hallenstadion
Im November folgte ein weiteres Highlight des
Kurses: Der Besuch der Sixdaysnight im Hallenstadion. Auch hier hatten wir die Ehre, dass uns
der Eventdirektor empfing und in die Besonderheiten dieses mehrtägigen Anlasses einweihte.
So erfuhren wir zum Beispiel, wie es den Organisatoren mit einem Relaunch gelungen war,
das verstaubte Sechstagerennen in neuzeitliche
Bahnen zu lenken. Eindrücklich war dann auch
die Führung hinter die Kulissen des Hallenstadions, wo wir backstage vom Hauptverantwortlichen einen Einblick in die gigantische
Logistik dieses aufwändigen Events erhielten.
Aber auch der Sport und der Wettkampf kamen
nicht zu kurz. Man offerierte uns Sitzplätze der
Luxusklasse, wo wir aus nächster Nähe Weltrekordversuche, Langstreckenrennen, Stafetten,
Americains und Steherevents mit Motorrädern
Jahresbericht 2013/2014
62
und Fahrrädern verfolgen konnten. Besonders
eindrücklich war der emotionale Rücktritt unseres Schweizer Superstars, Franco Marvulli.
Schüler organisieren KEN on ICE
Neben der sorgfältigen Auseinandersetzung
mit den ökonomischen Themen im Bereich
des Eventmanagements und den Besuchen von
Events in Zürich wollten wir die Schülerinnen
und Schüler auch ganz praktisch arbeiten lassen. Wir setzten uns das Ziel, selbst einen GrossSportevent zu organisieren. Gemeinsam entstand die Vision, an der KEN zum ersten Mal ein
Eishockeyturnier für die gesamte Schule durchzuführen. Damit war die Idee des ersten KEN
on ICE geboren. In Zweierteams mit Pflichtenheften in den Bereichen Marketing, Finanzen,
Logistik, Berichterstattung, Spielleitung und
Wettkampf setzten wir das Eventmanagementwissen professionell um und konnten gegen 100
Schülerinnen und Schüler auf die Kunsteisbahn
Heuried bewegen. In einer Wettkampfatmosphäre sondergleichen hatten die Sportlerinnen
und Sportler die Gelegenheit, ihre Eishockeykünste zum Besten zu geben, bis die Champions
in einem hochspannenden Final feststanden.
Diese Events und Projekte waren zum Teil mit
finanziellem Aufwand verbunden. Wir sind
froh, dass wir aus dem Fonds für Sport und
Kultur des EVKEN einen Betrag erhielten und
den Schülern damit dieses anspruchsvolle, aber
auch erlebnisreiche Projekt kostenlos ermöglichen konnten. Im Namen aller Schülerinnen
und Schüler des Projektes Sportevents in Zürich
und KEN on ICE möchte sich die Projektleitung
für die grosszügige Unterstützung beim EVKEN
bedanken.
Fonds für kulturelle und
sportliche Belange an der
Kantonsschule Enge Zürich
Im Frühling 2009 hat der Ehemaligenverein
einen Fonds lanciert, der an der
Kantonsschule Enge Sport und kulturelle
Belange unterstützen soll. Seither hat der
Ehemaligenverein verschiedene Projekte
unterstützt. Geäufnet wird der Fonds von
Spenden verschiedener Ehemaliger.
Wir sind auf jede Spende angewiesen,
damit wir auch weiterhin solche Projekte
unterstützen können:
IBAN CH32 0483 5010 2510 8100 5
Credit Suisse AG, 8070 Zürich
PC 80-500-4
(Verein Ehemaliger der Kantonsschule Enge,
Vermerk «Spende Fonds»)
Veranstaltungen
Studieninformationstage
Lehrreiche Podiumsdiskussion
Der Verein der Ehemaligen hat auch in diesem Jahr anlässlich des Studieninformationstages wieder eine
Podiumsdiskussion mit Ehemaligen durchgeführt. Die Bühne war abwechslungsreich und ausgewogen besetzt.
63
Corsin Zander
(M07, corsin.zander@ken-ve.ch)
Nach der Matur haben die Schülerinnen und
Schüler rund zwölf Jahre lang die Schulbank
gedrückt und können endlich raus aus dem
Schulzimmer in die weite Welt. Doch wohin der
Weg führen soll, wissen viele nicht. Die Kantonsschule Enge führt dafür jeweils einen Studieninformationstag durch, der den Schülern
eine Orientierungshilfe sein soll. Der Ehemaligenverein hat anlässlich dieses Tages eine Podiumsdiskussion zur Schulzeit und vor allem zur
Zeit danach organisiert. Die vier Gäste haben
gezeigt, wie zahlreich die Möglichkeiten dabei
sind.
Da wäre einmal Rachel Manetsch (M99), die
35-Jährige betreibt heute eine eigene Firma, die
sich als Marketingumsetzungsagentur versteht.
Der Weg dahin war keineswegs geradlinig, so
reiste sie erst durch die USA und meldete sich
danach für ein Germanistikstudium an. Weil sie
das Latinum aber nicht schon in der Kantonsschule gemacht hatte, studierte sie Soziologieund Geschichte statt Germanistik. Das Latinum
solle man auf jeden Fall noch im Gymnasium
oder zumindest relativ rasch danach machen,
riet sie. In einer Eventagentur wurde sie nach
dem Studium ins kalte Wasser geworfen und
sammelte viele Erfahrungen: «Wagt und traut
euch viel zu!», war eine ihrer Botschaften an die
Schülerinnen und Schüler der KEN.
Studium in England und den USA
Der älteste der Runde war der selbstständige
Anwalt Matthias Künzler (M94). Auch er studierte nicht direkt nach seinem Abschluss, sondern verbrachte ein Zwischenjahr mit Reisen
und dem Militärdienst. Danach ging er seinen
Weg aber ziemlich direkt. Er studierte Recht in
Zürich und England und erwarb das Anwaltspatent. Dazwischen machte er allerdings auch
immer wieder grössere Reisen. Dies war ihm
wichtig, so riet Künzler den Schülern: «Glaubt
an euch und hört auf euren Bauch. Seid bereit,
Umwege zu gehen, diese können sehr bereichernd sein.»
Kaum Umwege machte Sunnie Tölle (M07).
Ihr Weg wurde in der Enge vorbestimmt. Weil
sie die Immersionsklasse besuchte, konnte sie
Jahresbericht 2013/2014
64
an einem dreiwöchigen Schüleraustauschprogramm in San Francisco teilnehmen. Da war ihr
klar, sie wollte in den USA studieren. Auch ihr
Interesse für die Wirtschaft wurde in der Enge
geweckt, und so steckte sie sich das ehrgeizige
Ziel, in Yale Wirtschaft zu studieren. Tölle, die
damals als Jahrgangsbeste die Matur abschloss,
erreichte ihr Ziel mit ihrem Willen und grossen
Einsatz. Heute hat die 26-Jährige bereits ein
Start-Up gegründet. Sie unterstützt dabei andere Unternehmen bei dem Engagement von
Mitarbeitern. Sie riet, dass man neugierig sein
solle. Es sei wichtiger, gute Fragen zu stellen,
als alles zu wissen, sagte Tölle.
Wohlbehütet in der Kanti
Der vierte in der Runde und mit 25 Jahren zugleich der jüngste war Philipp Leibundgut
(M08). Wenn er sich an die Schulzeit zurückerinnert, sind es vor allem die ausgefallenen
Stunden, an die er zurückdenkt, und der Umstand, dass er wohlbehütet war. Man habe ihm
immer gesagt, wann er was lernen solle. Bei
einem Praktikum im Zwischenjahr merkte er,
wie es ist, wenn man nicht nur für sich selbst arbeite. Diese Tätigkeit sei auch eine gute Vorbereitung für das Studium gewesen: «An der Uni
kümmert es niemanden, wenn man schlecht ist,
man fliegt dann einfach.» Was Leibundgut zudem auch noch gelernt hat, ist, dass er auch besser hätte vorausplanen sollen. Seine Botschaft
an die Schüler: «Nehmt nicht den Weg des geringsten Widerstands.»
4 Steckbriefe
Rachel Manetsch (M99)
Alter: 35 | Beruf: selbständige Marketingfachfrau
Nach der Matura: Sachbearbeiterin bei der Credit Suisse
Hobby: Thaterspiel
Schönste Erinnerung: Während der Proben zu einer Theaterproduktion
sassen wir spätabends im verwaisten (und nicht abgeschlossenen) Lehrerzimmer und imitierten eine Lehrerbesprechung. Es war unheimlich, lustig
und aufregend zugleich.
Matthias Künzler (M94)
Alter: 39 | Beruf: selbständiger Anwalt
Nach der Matura: Reisen und Rekrutenschule
Hobby: Familie, Snowboarden, Segeln, Reisen
Schönste Erinnerung: Der Klassenzusammenhalt, der bis heute andauert,
und die tollen Lehrer, die uns während der Gymnasiumszeit in unserem
«Reifeprozess» unterstützt und begleitet haben. Besonders toll war die
«Husizeit» in Zürich, während der wir alleine im Pfadiheim in Regensdorf
hausten.
Sunnie Tölle (M07)
Alter: 26 | Beruf: Unternehmerin
Nach der Matura: Zwischenjahr mit Vorbereitung auf Studium in den USA
Hobby: Basketball, Snowboarden, Trompete, Halbmarathon, Reisen
Schönste Erinnerung: Meine schönste und eindrücklichste Erinnerung
hängt mit dem Sprachaufenthalt in San Francisco zusammen, der im
Rahmen des KEN-Immersionsprogramms stattfand. Ich besuchte damals
die US-Universitäten Stanford und Berkeley. Von da an war klar, dass ich
ein Studium in den USA anstreben würde.
Philipp Leibundgut (M08)
Alter: 25 | Beruf: Student
Nach der Matura: Zwischenjahr, um Abstand zu gewinnen
Hobby: Handball, Sport
Schönste Erinnerung: Arbeitswoche im dritten Jahr und der letzte
Schultag
Kolumnen
Kolumnen
65
Clio Huber (W3d)
Montagmorgen. Ich sitze im Klassenzimmer –
zu einer Zeit, zu der man sonntags erst zu Bett
geht. Markus tritt ein. Verspätet, wie immer.
Seine Haare etwas verwuschelt. «De Zug het
Verspötig gha!», murmelt er. «Ja, ja, wie immer», denke ich. Das Augenrollen der Lehrerin
zeigt mir, dass sie schon bessere Ausreden gehört hat und wenig Einfühlungsvermögen für
Langschläfer aufbringt. Sie nämlich ist eine
gnadenlose Frühaufsteherin – kein Verständnis
ist hier Norm, man könne schliesslich «zeitig»
zu Bett gehen und solle nicht auf den letztmöglichen Zug aufspringen. Ich lächle. Säuerlich. Für
grössere Emotionsschübe ist es noch zu früh.
Hat sie überhaupt eine Ahnung, was uns erwartet? Eine Ahnung von der Stresswoche, die eben
begonnen hat?
Die folgenden Tage sind ein reiner Prüfungsfolter-Marathon. Mathematiklehrer: Doppelstündige Prüfung über Vektorgeometrie. Englischlehrerin: «Voci-Prüfung» über 300 Wörter und
verbs in all tenses. Physiklehrer: Prüfung über
Elektrostatik. Das Pünktchen auf dem I: Chemie – Redoxreaktionen für Fortgeschrittene (zu
welchen ich definitiv nicht gehöre).
Wie soll ich bei diesem Programm vor zwei
Uhr «is Näscht gah»? Es wäre ja alles nicht so
schlimm, müsste ich nicht fast zur gleichen Zeit
wie die Rotkehlchen (die ich
irgendwann noch mit Yoshi,
unserem einäugigen Kater,
bekanntmachen werde …) aus
den Federn.
Ich wäre mit ein bisschen
mehr Morgenschlummer (an
dieser Stelle ein Dankeschön
an Herrn Bigler für dieses
wunderbare Wort!) munterer,
aufnahmefähiger, lernbereiter, effizienter – kurz: die viel
bessere Schülerin – und meine
Anwesenheit im Klassenraum
würde endlich einen Sinn ergeben. Abgesehen davon hätten auch andere einen Nutzen:
Der Zug wäre morgens nicht
mehr so bumsvoll und die
Konkurrenz in der Disziplin
«Sitzplatz-Kampf» nicht mehr so hart. Auch auf
Zufallsgekuschel mit so manchem Stehnachbar
könnte ich verzichten.
Ich war müde, ich werde morgen müde sein
und auch jetzt bin ich müde. Doch ich hoffe
nur, meine Kinder werden einmal in den Genuss eines pädagogisch sinnvollen Umdenkens
kommen – schliesslich lehrt uns ein weiser, super intelligenter Bad-Boy-Sänger: «Never say
never.» ( #justinbieber)
Foto: Clio Huber
Jahresbericht 2013/2014
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Morgenstund hat Gold im Mund –
naaaaaaaaaaaa aaaaaaaaaaaaa ja
Kolumnen
Oh du, mein innig geliebtes Handy!
Manuel Ledergerber (W3c)
67
Fotos: Manuel Ledergerber (W3c)
06.40 Uhr. Mein Kopf ist aufs Kissen gebettet.
Ich höre ein Portato. Es passt nicht zu meinem
Traum. Ich realisiere, dass mein iPhone klingelt. Ich setze mich leicht auf, trenne es vom
Ladekabel und schalte den Flugmodus aus.
Dieser nervige Alarmton, ich sollte ihn mal
wechseln!
07:25 Uhr. Nach einem Kurzsprint erreiche ich
gerade noch den Zug. Ich sage «hallo» zu meinem Schulkameraden. Er sagt «hallo», sieht
dabei genauso morgenbegeistert aus wie ich
und nimmt sein Handy hervor.
07:45 Uhr. Ich komme ins Klassenzimmer.
Zwei Kameraden schauen kurz auf, die Blicke
der anderen 20 Mitschüler bleiben auf den
kleinen smarten Natels.
07:55 Uhr. Die Handys wandern vom Tisch unter den Tisch, lösen sich aber meist nicht aus
den Händen ihrer Benutzer. Und dies praktisch
den ganzen Tag. Vielleicht liegt es daran, dass
2048 (Erklärung für Lehrpersonen: Es handelt
sich hierbei um ein Spiel. Herr Bigler hat sein
Veto als Redaktor eingelegt und den «Insider»
zerstört) einfach bessere Unterhaltung generiert als der Lehrer, vielleicht gibt die Diskussion mit einem fernen Chat-Partner mehr her als
die mit dem Gegenüber, vielleicht müssen wir
ständig online sein, um nichts zu verpassen,
verspüren den Zwang, ohne Ziel im Internet zu
surfen, auf WhatsApp sofort zurückzuschreiben oder alle Mails zu checken sowie ja keinen
Snapchat zu verpassen.
Vielleicht aber liegt der Grund für die innige
Zuwendung zum wichtigsten Gerät dieser Welt
einfach darin, dass unsere Gesellschaft feige
geworden ist. Nach einer peinlichen Situation:
Gesicht mit Entspannungsmaske strapazieren
oder hinter Apps verbergen? In einem Raum
voller unbekannter Leute: Personen einfach
so ansprechen oder allen klarmachen, wie begehrt man auf WhatsApp ist? Kurz neben der
Ex-Freundin stehen: ein Gespräch eröffnen
(und mutig ein Minenfeld betreten) oder so
tun, als sähe man nur das Handy? Nahende
ungeliebte Person auf Kollisionskurs: ihr ins
Gesicht schauen oder plötzlich an der 20minPushnachricht sehr interessiert sein? Traumfrau in Sicht: ansprechen oder anschreiben?
Liebe Männer, schneidet euch doch gleich die
XXX [Zensur Herr Bigler] ab. Uii, es könnte ja
jemand mitkriegen, wie ich sie anspreche! Uii,
ich könnte mich ja versprechen! Uii, bin ich ein
Feigling!
Liebe Frauen, ihr könnt euch gleich mit dem
Handy verheiraten oder, mhh, … ich glaube,
ich sehe besser von weiteren Aufzählungen
ab. Sonst könnte sich ja ein digitaler Shitstorm
über mir zusammenziehen (wenigstens keine
Face-to-Face-Hagelkritik, da müsste jemand
ja XXX [Zensur Herr Bigler] beweisen und das
Handy weglegen).
So, aber jetzt muss ich diese Kolumne definitiv abschliessen, ich erwarte eine dringende
Mail, möchte meinen Highscore toppen und
halte es nicht mehr aus, dass mein iPhone nun
schon zum fünften Mal vibriert. Hoffentlich
gibt mein Akku bis heute Abend den Geist
nicht auf!
Jahresbericht 2013/2014
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Der neue Gong – einsteigen bitte!
Fabiano Vanetta (H2b)
Es ist Montagmorgen. Die Schulleitung hat uns ins Exil geschickt. Wir
haben ein ganzes Semester lang im
Pavillon Unterricht. Ein kleines Zückerchen dabei: Am Montag beginnt
der Unterricht erst um 09.45 Uhr.
Mit meinen Klassenkameraden bin
ich im Zimmer, als ich die Neuerung
höre: An der KEN gibt es offenbar
einen neuen Gong. Er versetzt mich
sofort in die Stimmung, nicht in
der Schule, sondern am Flughafen
Zürich angelangt zu sein. Die Aufforderung, ins Flugzeug zu steigen,
bleibt aus. Stattdessen betritt der
Wirtschaftslehrer das Zimmer. «Ein
Verzug im Lehrplan zwingt uns, vorwärts zu machen», meint er. Ich seufze in mich hinein und schlage mein
OR auf. In Gedanken bin ich wieder
im Engadin, wo ich die beiden letzten
Ferienwochen verbracht habe. Ich
fahre auf meinem Bike einen Trail
den Bernina-Pass hinunter und höre
etwas von ungerechtfertigter Bereicherung. Ich reisse mich zusammen
und konzentriere mich auf das Hier
und Jetzt. Und das heisst nun mal
Vertragslehre. Aber auch relaxtere
Zeiten kommen wieder. Und die werden bald durch unseren neuen Flughafengong eingeleitet: erste Pause
an diesem Morgen. Der Austausch
über die Ferien kann beginnen. Claudio berichtet von einer Velotour nach
Wien, ich erzähle von einem Ausflug
in den Nationalpark. Und auch zu
einem Blick in die 20-Minuten-App
reicht es. Oder eben doch nicht. Die
Begrüssung der neuen Englischlehrerin unterbricht mich beim Lesen
der News. Schade, denn ich hätte
gerne noch mehr über die Niederlage von Roger Federer erfahren. Ich
versuche wiederum, mit meinem
Ich-wirke-ganz-interessiert-Blick
nach vorne zu schauen, und hoffe, so
keine Antworten auf irgendwelche
Fragen geben zu müssen. Denn im
Schulzimmer sind meine Gedanken
noch bei weitem nicht zu hundert
Prozent. Beim Lösen der Aufgaben
im Englischbuch merke ich, dass mir
etwas Weiteres ziemlich schwerfällt:
das Schreiben. Ich muss mich wieder daran gewöhnen, Sätze, ja sogar
einzelne Wörter richtig und schön zu
schreiben. Was für eine Anstrengung
nach fünf Wochen Ferien! Nach den
letzten Minuten der Lektion, die mir
wie mehrere Stunden vorkommen,
ertönt der Schulgong. In der folgenden Fünf-Minuten-Pause stelle ich
mir die Frage, welchen Grund es
wohl gegeben hat, den Gong zu verändern. Eine schlüssige Antwort will
mir aber auf die Schnelle nicht einfallen. Praktisch also, wenn ich die
Prorektorin der KEN als Lehrerin in
Rechnungswesen habe, welche die
Klasse über die Neuerung aufklärt:
Wegen einer Auflage des Kantons
habe die gesamte Sprechanlage erneuert werden müssen. Nun sei es
möglich, in einem Notfall vom Sekretariat aus Anweisungen zu erteilen. Mit dem Gedanken, dass die
Schulleitung und die Behörden das
Thema Sicherheit ernst nehmen,
konzentriere ich mich wieder auf das
korrekte Erstellen von Lohnabrechnungen. Dann, irgendwann erklingt
er wieder, der Flughafengong. Statt
ins Flugzeug zu steigen, heisst es,
den Brezelkönig anzusteuern. Der
Magen knurrt und die wohlverdiente
Mittagspause wartet.
Partner und Porträts
Partner und Porträts
69
Jahresbericht 2013/2014
70
Elternverein
Auch im Schuljahr 2013/2014 werden die Veranstaltungen gut
besucht und erhalten positives Feedback: Konstruktive und dezente
Elternarbeit wird geschätzt.
Rückblick auf ein ereignis- und
erfolgreiches Jahr
Der Vorstand kann auch diesmal auf ein erfolgreiches Jahr mit interessanten Veranstaltungen, engagierter Arbeit in verschiedenen
Gremien sowie willkommene Z’nüni-Aktionen
zurückschauen und freut sich, einen angemessenen Zustupf für diverse Schulanlässe geleistet
zu haben.
Informationsveranstaltungen für Eltern
werden geschätzt
An verschiedenen jährlichen Veranstaltungen,
die jeweils auf der Homepage der KEN publiziert werden, erhalten Eltern Einblick in das
aktuelle Schulleben und werden über wichtige
Ereignisse und Entwicklungen aus erster Hand
informiert. Die Anlässe waren alle sehr gut besucht, eine Tatsache, die zeigt, wie wichtig diese für die Eltern sind.
Den erfolgreichen Auftakt der Veranstaltungsreihe bildete die jährliche Generalversammlung
des EVKEN im April, die durch das Referat von
Rektor Christoph Wittmer über Änderungen
und neue Trends in der Bildungslandschaft einen attraktiven Höhepunkt hatte.
Das Praktikum der Handelsmittelschule war
Thema einer informativen Veranstaltung, die
den Eltern und der Schülerschaft der 2. HMSKlassen im September geboten wurde. Der auf-
schlussreiche Vortrag von Prorektorin Nicole
Brockhaus-Soldenhoff und der anschauliche
Erfahrungsbericht einer Schülerin fanden ein
sehr gutes Echo bei den Eltern. Die Information
zum Kontakttag für Praktikumsstellen, an dem
sich jeweils die verschiedenen Firmen präsentieren, wurde allgemein als sehr nützlich beurteilt.
Gut besucht war auch der Anlass «Sprachzertifikate» für Eltern der HMS-Schüler. Prorektorin
Nicole Brockhaus-Soldenhoff informierte darüber, wie Schülerinnen und Schüler Sprachzertifikate erwürben und wie sie am besten Sprachaufenthalte organisierten.
Im September hatte der EVKEN zum Erstklässler-Apéro eingeladen. Rektor Christoph Wittmer erläuterte an diesem Anlass die Sicht der
Schulleitung zum Thema Probezeit und Frau
Antje Rhonheimer sowie Herr Thomas Steiner
beleuchteten das Thema als Schülerberaterin
bzw. Schülerberater der KEN und Mitglieder der
Kontaktgruppe.
Anklang fand auch die Veranstaltung «Orientierung zur Maturitätsprüfung» im November, zu
der die Eltern der Schüler/innen der 3. Klassen
eingeladen waren. Rektor Christoph Wittmer
und Prorektorin Beeke Rusch informierten wie
gewohnt kurzweilig und prägnant über die entscheidenden Sachverhalte und standen den Eltern für viele Fragen zur Verfügung.
Die EVKEN-Veranstaltung «Studien- und Berufswahl» stiess bei den Eltern der Maturanden
und Maturandinnen auf grosses Interesse. Sehr
zielführend bestritt Rektor Christoph Wittmer
diesen Abend zusammen mit Herrn Stefan Gerig, dem Berufsberater vom Berufsinformationszentrum (BIZ) in Oerlikon. Er hob hervor, dass
ein Berufsberater des BIZ regelmässig an der
KEN zur Verfügung stehe, und empfahl, die kostenlose Dienstleistung unbedingt in Anspruch
zu nehmen.
Sorgfältige Verwendung des Budgets
für die Anliegen der Schülerinnen und
Schüler
Der EVKEN ist stets bestrebt, das verfügbare
Budget sorgfältig und sinnvoll zum Wohle der
Schülerinnen und Schüler einzusetzen, wertvolle Aktivitäten und Initiativen zu unterstützen und die Verwirklichung guter Ideen möglich zu machen.
So unterstützte der EVKEN im Schuljahr 2013/2014
wieder als «Aktionär» mit dem Kauf von Anteilsscheinen die Projekte der YES-Miniunternehmen der Handelsmittelschule, die den Schülern praktische Erfahrungen über den Aufbau,
die Funktion und die Schwierigkeiten eines Unternehmens ermöglichen. ln Absprache mit der
Schulleitung finanzierte der EVKEN einen Kurs
im Rahmen der Projekttage.
Partner und Porträts
Auch 2014 war der EVKEN bereits
vielseitig präsent
EVKEN-Vertreter waren bei den Elternabenden
der 1. Klassen anwesend und informierten über
die Tätigkeit des Elternvereins.
Auch dieses Jahr waren zwei EVKEN-Mitglieder
in der sogenannten «Kontaktgruppe» vertreten,
die Schüler/innen in Problemsituationen begleitet und unterstützt.
Daniel Dällenbach, der Präsident des Elternvereins, beurteilt auch den regelmässigen Gedankenaustausch mit der Schulleitung und den
Lehrern als sehr wertvoll. Das Ziel des EVKEN
ist es, einen Beitrag an das gute Schulklima zu
leisten. Das über die letzten Jahre stark gewachsene Interesse an unseren Veranstaltungen und
die positiven Rückmeldungen der Eltern und
der Schulleitung bestätigten uns vom Elternvereinvorstand, dass wir auf dem richtigen Weg
sind. Neu unterstützen wir auch spezielle kulturelle Projekte und Sportanlässe der Schüler.
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Jahresbericht 2013/2014
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Ehemaligenverein: Aus dem Vorstand
Jeder fünfte Absolvent bleibt im Ehemaligenverein
Der Vorstand des Ehemaligenvereins stellt erfreut fest: Die Zahl der Neuehemaligen ist in den letzten
Jahren konstant gestiegen und hat sich in den letzten zwei Jahren vervierfacht.
David Shilling
(M05, david.shilling@ken-ve.ch)
richtig ist, die Schülerinnen und Schüler schon
vor ihrem eigentlichen Abschluss anzuwerben.
Im Mai traf sich der Vorstand zu seiner zweiten Sitzung. Dabei durften wir mit Freude zur
Kenntnis nehmen, dass die Anzahl der Schulabgänger, die sich dazu entscheiden, gleich nach
dem Abschluss Mitglied im Verein zu werden,
in den letzten Jahren nicht nur kontinuierlich
erhöht werden konnte, sondern dieses Jahr gar
einen Rekord markierte. Traten 2011 noch lediglich 10 Abgänger und Abgängerinnen dem Ehemaligenverein bei, so waren es 2012 schon 26.
Im letzten Jahr konnten wir tatsächlich 40 neue
Mitglieder gewinnen, die 2012 die Kantonsschule Enge erfolgreich verliessen und nun doch
noch mit ihr in Verbindung bleiben möchten.
Vielfältiges Programm
Aktivitäten für Jung und Alt
40 neue Mitglieder – diese Zahl hört sich angesichts der rund 200 Absolventinnen und Absolventen nicht nach sehr viel an, aber heute ist es
nicht mehr so selbstverständlich wie früher, in
einem Ehemaligenverein Mitglied zu werden.
Umso mehr freuen wir uns, und ich heisse die
neuen Mitglieder des Abschlussjahrgangs 2012
herzlich willkommen in unserem Verein! Die
Entwicklung bestätigt uns darin, dass wir mit
unseren zahlreichen Aktivitäten für Jung und
Alt attraktiver geworden sind und dass es auch
Auch im ersten halben Jahr haben wir mit einem
Apéro für die Klassendelegierten des Abschlussjahrgangs 2014 versucht, die angehenden Absolventinnen und Absolventen für den Ehemaligenverein zu gewinnen. Natürlich haben wir auch
unseren Mitgliedern etwas geboten. In unserem
Programm Einblicke haben wir die Securitas AG
besucht, und auch für das zweite halbe Jahr sind
weitere Aktivitäten geplant. So steht demnächst
anlässlich der Studien- und Berufswahltage
eine Podiumsdiskussion an. Ausserdem läuft die
Organisation für eine weitere attraktive Ausgabe der Einblicke auf Hochtouren. Im Herbst werden wir Thomas Daetwyler treffen, als CEO von
A. Baur & Co. führt er ein über 100 Jahre altes
Unternehmen, das 600 Angestellte beschäftigt
und hauptsächlich im Import/Export mit Asien
tätig ist. Die sportlichen unter den Ehemaligen
können sich Ende Oktober dann wieder in den
Hallen der Enge im Fussballturnier messen. Wir
versuchen also, weiterhin attraktiv und vielfältig zu bleiben. Weitere Vorschläge für Aktivitäten oder Anregungen nehme ich gerne jederzeit
entgegen.
Der aktuelle Vorstand
PräsidentDavid Shilling (M05)
VizepräsidentThierry Pool (M03)
AktuarPeter Strickler (M05)
KassierFritz Korn (D69)
RedaktorCorsin Zander (M07)
BeisitzerThomas Limacher (M83)
Hannes Schüpbach (M10)
Boris Vassella (M84)
Christoph Wittmer, Rektor
Partner und Porträts
«Einblicke9»
Zu Gast im Hochsicherheitstrakt der Securitas
In der neunten Ausgabe von Einblicke führten gleich zwei ehemalige Schüler der Kantonsschule Enge die
Besucherinnen und Besucher durch den Hauptsitz der Securitas AG. Die Sicherheitsfirma stiess auf grosses Interesse.
Text und Bilder: Corsin Zander
(M07, corsin.zander@ken-ve.ch)
So sicher dürften sich die Ehemaligen während
eines «Einblicke»-Anlasses noch nie gefühlt haben. Die rund 40 Besucherinnen und Besucher
wurden bei der neunten Ausgabe der beliebten Veranstaltung in den Hochsicherheitstrakt
der Securitas AG geführt. Bei einem kleinen
Willkommensapéro stellten sich Markus Neukom und Marc Berthoud (D03) den Gästen
vor. Neukom ist seit über 18 Jahren bei der Securitas und heute Verkaufsleiter. Berthoud hat
2012 die Leitung der Einsatzzentrale in Zürich
übernommen. Als erfahrener Verkäufer führte
Neukom wortgewandt durch den Abend, den
er mit einem Film über die Securitas beginnt.
Auch wenn die Firma allen Anwesenden zumindest vom Namen her bekannt war, erfuhren
dabei alle etwas Neues. Oder wer wusste, dass
Securitas-Mitarbeiter zuhause Blumen giessen,
wenn man in den Ferien ist, oder Fahrkarten
in Bussen kontrollieren? Die meisten begegnen
Securitas-Mitarbeitern, wenn diese als Sicherheitsleute bei öffentlichen Veranstaltungen für
Ordnung sorgen oder um öffentliche und private Gebäude patrouillieren. Das ist auch das
Kerngeschäft der Firma, die über 100 Jahre alt
ist und 1907 als Schweizerische Bewachungsgesellschaft gegründet wurde.
Berthoud arbeitete sich nach der Handeli zum Leiter der
Einsatzzentrale hoch.
Federer mit Waffe beschützen
Bis heute ist sie ein Unternehmen der Familie
Spreng geblieben. Doch mit ihren über 6600
Mitarbeitenden und über 20 Tochterfirmen in
der Schweiz und im Ausland ist die Securitas
AG nicht mehr zu vergleichen mit der Schweizerischen Bewachungsgesellschaft von damals.
Heute besitzt sie 65 Prozent Marktanteile und
ist die unbestrittene Nummer eins im Schweizer Markt. Überrascht waren einige Teilnehmer
von «Enblicke9», dass Securitas-Mitarbeiter
eine Waffe tragen dürfen, wenn sie Personen
wie Roger Federer bewachen oder Gefangenen­
transporte durchführen, was eigentlich Polizeiaufgaben wären. Dementsprechend wurden
viele Fragen gestellt – die Neukom und Berthoud alle beantworten konnten und sogar noch
mit kleinen Werbegeschenken belohnten. Anschliessend teilten sich die Besucherinnen und
Besucher in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe
führte Marc Berthoud, der sich nach der Handeli Enge bei der Securitas zum Leiter der Einsatzzentrale hochgearbeitet hatte. Und dahin – in
sein zweites Zuhause, wie er sagte – nahm er
die Ehemaligen auch gleich mit. Hier läuft alles
zusammen. Hier holen die Securitas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ihre Schlüssel, wenn sie
auf Patrouille gehen. Oder jemand nimmt rund
um die Uhr Anrufe von Kunden entgegen und
beantwortet deren Fragen. Von der Einsatzzentrale aus wird zudem die Video-Überwachung
einzelner Objekte koordiniert – oder wenn eine
der Anlagen einen Alarm auslöst, dann wird
dieser auch in der Einsatzzentrale registriert.
Die Securiton AG, die auch zur Securitas gehört,
vertreibt und entwickelt Brandmelder, Überwachungskameras, Alarm- oder Schliessanlagen.
73
Jahresbericht 2013/2014
74
In der Einsatzzentrale läuft alles
zusammen.
Neugierige Ehemalige
Die Körperschallmelder, das Aussenüberwachungs- und das Eintritts- und Zutrittskontrollsystem sind am Hauptsitz in Zürich in einem
Showroom ausgestellt. Durch diesen Raum
führt Markus Neukom die zweite Gruppe der
Ehemaligen. Diese sind begeistert von der Sicherheitstechnik und ihre Fragen zeigen, dass
das Bedürfnis nach Sicherheit gross ist. Die verschiedenen Ehemaligen berichten auch von ihren eigenen Lösungen, die sie in ihren Häusern
gefunden haben, und andere erkundigen sich
neugierig, was die Securitas AG ihnen denn anbieten könne. Mit Witz und Charme beantwortet Neukom alle Fragen. Für ihn als Verkäufer
dürfte es wohl nichts Besseres geben als derart
interessierte Besucherinnen und Besucher.
Nachdem Neukom und Berthoud die Gruppen
getauscht hatten, damit kein Ehemaliger etwas verpasste, versorgte das Cateringteam des
Renggerguts alle Anwesenden mit einem leckeren und reichhaltigen Apéro. So wurde dafür
gesorgt, dass nicht nur jede Frage beantwortet,
sondern auch der Hunger und Durst der Ehemaligen gestillt wurden.
Partner und Porträts
«Einblicke10»
Hoher Besuch aus Sri Lanka
Statt einem Firmenbesuch stand bei der 10. Ausgabe von Einblicke ein Vortrag an der Kantonsschule Enge
auf dem Programm. Der Ehemalige Thomas Dätwyler kam aus Sri Lanka angereist, bot spannende Einblicke
und brachte auch noch Geschenke mit.
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Text und Bilder: Corsin Zander
(M07, corsin.zander@ken-ve.ch)
Für einmal besuchten die Ehemaligen nicht
eine bestimmte Firma, sondern Vertreter eines
Unternehmens kamen an die Kantonsschule
Enge. Die Reise wäre für einen Firmenbesuch
doch etwas zu weit gewesen. In «Einblicke 10»
lernten die Ehemaligen nämlich die Firma Baur
aus Sri Lanka kennen. Sie wird geführt von
Thomas Dätwyler (M74). Baur importiert, exportiert und handelt mit Gütern aus zahlreichen
verschiedenen Bereichen (Landwirtschafts-,
Gesundheitsprodukte und optische Geräte).
Neben der Hauptniederlassung in Colombo
verfügt Baur auch in Singapur über Zweigstellen. Die Firma vertreibt jeden Tag 900 Tonnen
Düngemittel, was 40 Prozent des Umsatzes (Gesamtumsatz 250 Millionen Franken) ausmacht.
Baur beschäftigt derzeit rund 750 Mitarbeitende. Für Dätwyler, der vor rund 40 Jahren an der
KEN abgeschlossen hatte, war der Besuch an
der alten Schule ein Heimkehren. Er fühle sich
nämlich sehr mit der Enge verbunden, erzählte
er. Bereits sein Vater habe schon an der Enge abgeschlossen, damals noch an der Rämistrasse.
Dätwyler kam keineswegs alleine, sondern in
Begleitung vom CEO, Lakshman Dushyantha
Niyangoda, sowie drei weiteren Mitarbeitenden. Sie verhielten sich als vorbildliche Gäste
Bereits Daetwylers Vater hat schon an der Enge abgeschlossen.
und brachten für alle anwesenden Ehemaligen
und Schüler verschiedene Sorten Tee aus Sri
Lanka mit. Frei nach der eigenen Firmenphilosophie: Baur investiert einen Viertel des jährlichen Gewinns für wohltätige Zwecke.
«Swissness steht für Qualität»
Die Veranstaltung war so angelegt, dass sowohl
Schülerinnen und Schüler als auch Ehemalige
etwas über Baur und Sri Lanka erfahren sollten.
So stellte Dätwyler die Unternehmenswerte
vor: Alle Mitarbeitenden beteiligen sich ungeachtet ihrer Position mit grösstmöglichem Einsatz am Erfolg des Unternehmens. Sie handeln
respektvoll und mit Fairness und Transparenz
in allen Geschäften. Weiter zeigte Dätwyler auf,
was es braucht, dass man sich als Expat in einem asiatischen Land durchzusetzen vermag.
Jahresbericht 2013/2014
Er wies vor allem auf die grossen Kulturunterschiede hin, an denen viele westliche Firmen
scheitern würden. Wer sich die Hierarchien und
Rituale nicht verinnerlichen könne, habe einen
schweren Stand in Sri Lanka.
Ausserdem wunderte sich Dätwyler darüber,
dass in der Schweiz noch über die Schnüerlischrift und das Frühfranzösisch diskutiert werde: «Wir sollten uns lieber fragen, wie wir mit
auch Dätwyler motivierten Nachwuchskräften
die Möglichkeit, vor allem in Sri Lanka und
Thailand, Erfahrungen zu sammeln.
Engagierte Diskussionen
Obwohl die Referate in Englisch gehalten wurden, ergab sich im Anschluss eine interessante
Diskussion über Baur, den asiatischen Markt
und die Möglichkeiten, die sich den erfolgrei-
76
«Experience comes with the job.»
der boomenden asiatischen Wirtschaft noch
Schritt halten können.» Noch habe man aber in
Asien, insbesondere als Schweizer Unternehmen, einen guten Stand. «Swissness steht nach
wie vor für hohe Qualität», sagte Dätwyler. Er
motivierte die anwesenden Schülerinnen und
Schüler auch dazu, den Schritt zu wagen und
in Asien Erfahrungen zu sammeln: «Experience
comes with the job.» Selbstverständlich biete
chen Absolventen der Kantonsschule Enge bieten. Bei einem reichhaltigen Apéro wurden die
Diskussionen anschliessend noch vertieft. So
war auch die 10. Ausgabe der beliebten Serie
Einblicke ein Erfolg. Bereits für das nächste Jahr
sind wieder weitere entsprechende Veranstaltungen geplant. Erfolgreiche Ehemalige hat die
KEN ja genug.
Partner und Porträts
Ehemaligenverein
Jährliche Versammlung im kleinen Kreis
Entgegen der Mitgliederentwicklung im Ehemaligenverein nahmen nur wenige an der diesjährigen
Generalversammlung teil. Dabei gab es Erfreuliches zu verkünden.
77
Text und Bilder: Corsin Zander
(M07, corsin.zander@ken-ve.ch)
David Shilling (M05) eröffnete die Generalversammlung mit dem Hinweis, dass sich leider
zahlreiche Mitglieder krankheitshalber hätten
abmelden müssen. Der Kälteeinbruch der Tage
zuvor hatte wohl dem einen oder anderen etwas zugesetzt. So fand die GV in diesem Jahr im
eher kleinen Kreis statt. Etwas kleiner gehalten
wurde dieses Jahr auch das Rahmenprogramm.
Das Saxophon-Quartett unter der Leitung von
Ueli Angstmann (Lehrer Kantonsschule Enge)
spielte zur Eröffnung drei Lieder und läutete
damit die Versammlung ein. Das Quartett bestand neben Angstmann aus Valeria Soriani,
die ebenfalls Lehrerin an der Enge ist, und den
beiden Schülern Johann Etterlin (W2b) und Florian Imami (W4d).
Steigende Zahlen
Das Erfreulichste an diesem Abend war wohl
die Entwicklung der Mitgliederzahlen des Ehemaligenvereins, die nach der Flaute der vergangenen Jahre wieder eine steigende Tendenz
aufweist. Nicht nur die Mitgliederzahl des Vereins, sondern auch die Zahl der Schüler im Kanton Zürich nimmt stetig zu. Die Kantonsschule
Enge ist dabei durchaus beliebt, stösst langsam
aber sicher an Kapazitätsgrenzen, wie Rektor
Christoph Wittmer in seinem Bericht über die
Schule festhielt. Das Gebäude der KEN wurde
ursprünglich für 704 Schüler gebaut. Mittlerweile gehen jeden Tag über 1000 Schülerinnen
und Schüler sowie rund 150 Lehrpersonen ein
und aus. Neuste Hochrechnungen prognostizieren, dass die Anzahl der Kantonsschüler bis
2022 im ganzen Kanton um rund 3000 ansteigen wird, davon wird auch die Enge betroffen
sein. Zur Entlastung sind aber zwei neue Standorte geplant, wie Wittmer berichtete.
Positives aus der Schule
Trotz der steigenden Schülerzahlen seien viele
kantonale Politiker nicht bereit, auch mehr in
die Bildung zu investieren, sagte Rektor Wittmer. Er wollte sich an der GV nicht über mangelnde Bildungsgelder beklagen, zeigte sich
aber dennoch etwas besorgt über diese Entwicklung. Viel lieber sprach Wittmer aber über
die zahlreichen positiven Entwicklungen der
Schule. So könne er sich auf eine engagierte
Schülerorganisation abstützen und auch der El-
Jahresbericht 2013/2014
78
ternverein sei so engagiert und stark wie schon
lange nicht mehr. Das Interesse und die Verbundenheit mit der Schule sind offenbar gross.
Dies bestärkt die Schule darin, weiterhin viel
für die eigene Attraktivität zu unternehmen.
China und die Nachhaltigkeit bleiben nach
wie vor zwei wichtige Themen für die Schule.
Zudem sollen Naturwissenschaften und Informatik weiter gefördert werden. Noch immer
lassen sich zu wenig Schüler dafür begeistern,
später einen mathematischen oder naturwissenschaftlichen Beruf zu ergreifen. Aber auch
die anderen Bereiche sollen auf keinen Fall vergessen werden. So organisiert die Schule beispielsweise einen Schreibwettbewerb, in dem
die Besten auch ausgezeichnet werden. Obwohl
bereits heute verschiedene Spitzensportler die
Enge besuchen, möchte man in Zukunft noch
attraktiver werden für Schüler, die ihre sportliche Karriere mit der schulischen verbinden
möchten. Mit Ausnahme von Privatschulen
und einzelnen Gymnasien bietet kaum eine
Bildungseinrichtung dafür wirklich attraktive
Bedingungen. Mit einem neuen Handelsmittelschule-Lehrgang möchte die Kantonsschule
Enge diese Lücke in Zukunft füllen.
Auch über schulinterne Angelegenheiten hinaus beweist die Enge eine Vorreiterrolle. So
berichtete Rektor Wittmer vom Projekt Volksschule-Gymnasium (VSGYM), das an der Enge
einst ins Leben gerufen wurde und im Rahmen
dessen bald wieder die nächste Sitzung stattfindet – natürlich an der Kantonsschule Enge.
Das Projekt hat zum Ziel, den Übertritt von der
Volksschule ans Gymnasium zu optimieren.
Engagierte Ehemalige
Neben den vielen positiven Nachrichten aus
dem Schulbetrieb verlief die Generalversammlung im gewohnten Rahmen, und alle Entscheidungen wurden einstimmig gefasst.
Wichtig festzuhalten ist noch die Bitte unseres
Kassiers, Fritz Korn: Viele Mitglieder gehen
auch immer wieder verloren, weil sie umziehen und dies nicht mitteilen. Ebenfalls unnötige Kosten werden verursacht, indem Einzelne,
statt aus dem Verein auszutreten, einfach die
Rechnung nicht mehr bezahlen. Da könnte sich
der Verein den Aufwand und die Kosten für eine
Mahnung auf jeden Fall ersparen.
Zum Schluss diskutierten auch die Ehemaligen
engagiert mit und gaben Inputs, wie sich der
Präsident*David Shilling (M05)
Peter Strickler (M05)
Fritz Korn (D69)
Corsin Zander (M07)
Thomas Limacher (M83)
Thierry Pool (M03)
Hannes Schüpbach (M10)
Boris Vassella (M84)
Christoph Wittmer, Rektor
*Der Präsident wurde von der GV einstimmig
gewählt. Der Rest des Vorstands konstituiert
sich gemäss den Statuten bei der nächsten
Sitzung selbst.
Verein noch verbessern könnte. Darüber zeigte
sich der Vorstand sehr froh, und er bittet auch
alle Mitglieder, die nicht an die GV kommen
konnten, sich zu melden, falls sie Vorschläge
oder Kritikpunkte haben.
Ansonsten interpretieren wir die Entwicklung
der Mitgliederzahlen dahingehend, dass der
Ehemaligenverein der Kantonsschule Enge auf
dem richtigen Weg ist, und freuen uns, weiter
für unsere Mitglieder da zu sein.
Die Anstrengungen tragen Früchte
Partner und Porträts
Jahresrückblick des Präsidenten
An der diesjährigen Generalversammlung blickte David Shilling (M05) auf sein erstes Jahr
als Präsident des Ehemaligenvereins zurück.
79
Text: David Shilling (M05, david.shilling@
ken-ve.ch), Foto: Corsin Zander (M07, corsin.
zander@ken-ve.ch)
Unser Verein hat ein erfreuliches Jahr hinter sich. Nachdem die Absolvent/innen in der
Vergangenheit leider an einer Mitgliedschaft
nicht besonders interessiert gewesen waren,
scheinen die Anstrengungen der letzten Jahre
endlich Früchte getragen zu haben. Seit 2011
konnte die Anzahl der Neumitglieder pro Abschlussjahrgang stetig erhöht werden, so dass
sich von den Absolventinnen und Absolventen
des Jahrgangs 2012 insgesamt 120 Ehemalige
für eine Mitgliedschaft im Verein entschieden.
Wir hoffen, dass dieser Trend weiter anhalten
wird.
Erfolgreiche Veranstaltungen
Mit dem Homecoming Day, mit zwei EinblickeVeranstaltungen (Securitas AG, Thomas Daet­
wyler) sowie mit der Fussballnacht ist auch
dieses Jahr die Liste der erfolgreichen Anlässe
wieder erfreulich. Ich danke dem gesamten Vorstand sowie im Speziellen den Organisatoren
der einzelnen Veranstaltungen ganz herzlich für
ihren Einsatz.
Nach den Unwägbarkeiten im vergangenen
Jahr ist unser Vereinsmagazin m inzwischen
wieder auf Kurs, was wir unserem Redaktor
Corsin Zander zu verdanken haben. Auch ihm gilt ein herzlicher
Dank für seinen Einsatz.
Last but not least möchte ich mich
bei Ihnen, liebe Mitglieder, für
Ihre ideelle und finanzielle Unterstützung bedanken, ohne welche all diese Aktivitäten gar nicht
möglich wären.
Jahresbericht 2013/2014
80
Fussballnacht 2014
Harter aber fairer Kampf
Bereits zum fünften Mal in Folge spielten fussballbegeisterte Ehemalige um den begehrten Wanderpokal.
Für Spannung war also allemal gesorgt. Aber nicht nur das sportliche Engagement der Teams stand im
Vordergrund, sondern auch das gemütliche Beisammensein der Ehemaligen abseits des Spielfelds.
Text und Bilder: Hannes Schüpbach
(M10, hannes.schuepbach@ken-ve.ch)
Über fünfzig fussballspielende Ehemalige –
organisiert in zwölf Mannschaften mit kreativen Namen wie Le quatre F oder U-Magic
– fanden an diesem Abend den Weg an die
Kantonsschule Enge, wobei sie von zuschauenden Ehemaligen und Freunden angefeuert
wurden. Nach einer kurzen Ansprache von
Boris Vasella (M84) (Vorstandsmitglied des
Ehemaligenvereins), in der die wichtigsten
Regeln und Informationen verkündet wurden,
konnten die ersten zwei Spiele pünktlich angepfiffen werden.
Als Zuschauer merkte man rasch, dass sich das
fussballerische Können auf hohem Niveau manifestierte. Obwohl die Fussballnacht «nur» ein
Plauschturnier ist, spielten die Teams mit vollem Einsatz und Elan um jeden Ball. Hart, aber
fair. Die Goalies boten manche sehenswerte
Parade, wenn sie einen scheinbar unhaltbaren
Schuss doch noch auf der Torlinie abwehrten.
Nach 12 Minuten Spieldauer waren die Fussballer jeweils durchgeschwitzt und froh um
eine kurze Erholungspause. Umso besser, dass
das leibliche Wohl nicht vergessen ging. Bratwürste und Cervelats vom Grill, Chips, Brot
und Bier gaben neue Energie für die folgenden
Spiele.
Zahlreiche Neuanmeldungen
Der Ehemaligenverein ist mit der jetzigen Form
des Anlasses zufrieden und möchte die unverbindliche Form bewahren und verzichtet auf
eine zu grosse Regulierung. Ein grosser Dank
gebührt dem Hausdienst, denn ohne die eingespielte Zusammenarbeit wäre die Fussballnacht
so nicht möglich.
Für den Ehemaligenverein ist die Fussballnacht
eine gute Gelegenheit, ihren jungen (fussballbegeisterten) Mitgliedern eine Plattform zur
Verfügung zu stellen, wo sie gemeinsam Fussball spielen, Bekanntschaften auffrischen können und dazu noch kostenlos verköstigt werden. Das Konzept scheint aufzugehen, denn
viele Teams sind schon seit Jahren dabei. Dieses
Mal gab es nur drei neue Mannschaften. Rund
zwanzig Neubeitritte durfte der Ehemaligenverein im Anschluss verbuchen, die vor allem
auf das persönliche Engagement von Thomas
Limacher (M83) zurückgehen.
Die Mannschaft Le quatre F bezwang im finalen
Penaltyschiessen mit 3:2 die gegnerische Mannschaft und darf berechtigterweise den Wanderpokal für ein Jahr beanspruchen. Der Ehemaligenverein gratuliert herzlich! Gegen halb
zwölf Uhr waren die letzten Spiele ausgetragen.
Wer keinen Pokal gewonnen hatte, konnte immerhin mit der Erinnerung an einen fröhlichen
Abend den Heimweg antreten.
Die Mitgliedschaft zahlt sich aus
Für die nächste Fussballnacht, die wie gewohnt
am letzten Freitagabend im Oktober stattfin-
Partner und Porträts
Le quatre F
gewann im
finalen Penaltyschiessen.
81
den wird, haben sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht, was sich bewährt hat und wo
Optimierungsbedarf besteht. Zum einen haben
sich während des Abends zeitliche Verzögerungen eingeschlichen, weswegen das Zeitmanagement dahingehend verbessert werden muss,
dass künstliche Pausen vermieden werden und
das Turnier zur angegebenen Zeit beendet wird.
Deswegen werden bei der nächsten Durchführung wohl mehr Helfende aufgeboten.
Zum anderen ist die Turnierkapazität aus organisatorischen Gründen auf zwölf Teams beschränkt. Bei der nächsten Durchführung sollen jene Teams bevorzugt behandelt werden,
die am meisten Mitglieder des Ehemaligenvereins in ihren Reihen aufweisen können. Eine
Mitgliedschaft zahlt sich also aus!
HINWEIS: Die nächste Fussballnacht wird am
Freitag, dem 30. Oktober 2015, stattfinden.
Die Teams spielten
mit vollem Einsatz.
Unter den vielen Schülern und Schülerinnen der KEN gibt es einige, die hartnäckig an
einer Sport-Karriere arbeiten. Karim Zeller nützte die Gelegenheit, dem erfolgreichen
Tischtennisspieler Filip Karin (W3d) einige Fragen zu stellen.
Karim Zeller (W2c)
Wieso ausgerechnet Tischtennis, das ist
ja keine so weit verbreitete Sportart? Hattest du Vorbilder?
Der Funke ist übergesprungen, als ich vor Jahren «Rundlauf» spielte. Das Prinzip ist simpel
und macht Spass. Man bewegt sich um einen
Tischtennistisch herum, und wenn man an der
Reihe ist, versucht man, den Ball über das Netz
zu schlagen. Ich war davon sehr angetan, so
dass mich mein Vater eines Tages ins Training
mitnahm. Von da an sah man mich regelmässig
in der Turnhalle des Nachwuchses. Das Spiel
machte mir viel Spass, und ich wurde mit der
Zeit auch richtig gut. Förderlich war auch, dass
Wädenswil in Sachen Tischtennis eine starke
Nachwuchsarbeit leistet. Nicht zuletzt deswegen gelang mir auch der grosse Sprung an die U15-Schweizermeisterschaft. Mittlerweile spiele
ich seit zehn Jahren Tischtennis.
Wie oft trainierst du? Lohnt sich das harte
Training? Wofür nimmst du es auf dich?
Ich trainiere viermal in der Woche, insgesamt
zehn Stunden. Dienstags habe ich meinen freien
Tag, dafür steht am Wochenende oft ein Match
oder ein Turnier an. Da die Konkurrenz, wenn
ich das jetzt mal so sagen darf, in Wädenswil für
mich nicht mehr allzu stark ist, trainiere ich an
Bild: z vg
Jahresbericht 2013/2014
82
Leidenschaft für den leichten Ball
drei von vier Tagen in Rapperswil, Kloten und
Zürich. Im Training konzentrieren wir uns auch
effektiv darauf, ein Gefühl für die nötigen Automatismen zu bekommen. Denn in einem Match
bleibt dafür meist nicht genügend Zeit. Obschon
dieses Trainings-Programm sehr streng ist,
macht es mir Freude. Es gilt dabei: Nur intensiver Einsatz fruchtet und führt zu Titelgewinnen.
Wo siehst du deine Stärken und
Schwächen?
Meine Stärken sehe ich persönlich in meiner
taktischen Weitsicht. Wie im Fussball ist es eine
Kunst, ein Spiel zu lesen und es zu interpretieren. Taktiker wie zum Beispiel Mesut Özil (FC
Arsenal) entscheiden über Sieg oder Niederlage.
Genauso bestimmt diese Fähigkeit über den Erfolg im Tischtennis. Wenn man sein Gegenüber
lesen kann wie ein Buch, braucht es nicht mehr
viel, damit man den Sieg davontragen kann.
Eine weitere Stärke ist wohl mein offensives
Spiel. Mit einer sicheren Rückhand, einer aggressiven Vorhand und dem Topspin als Ass im
Ärmel gelingt mir dies meistens ziemlich gut.
Wie sieht dein Zeitmanagement aus? Was
ist für dich wichtiger – Schule oder deine
Karriere?
Momentan habe ich meine Zeit gut im Griff.
Wenn es so bleibt, ist es perfekt. Vor die Wahl
Mit dem Training kam ja dann auch
der Erfolg. Welches sind deine
wichtigsten Erfolge?
Meine grössten Erfolge sind zwei Siege in der U15-Schweizermeisterschaft und der zweite Platz
in der U-18-Meisterschaft. An dieser waren die
Jahrgänge 1996, 1997 und 1998 zugelassen. Da
ich 1997 geboren wurde und der Sieger 1996, gelte ich momentan als der Beste meines Jahrgangs.
Zusätzlich gehöre ich der Nati an, die weltweit in
der ersten Division spielt. Dies ermöglicht auch
zahlreiche Auslandsreisen wie zum Beispiel solche nach Belgien, Tschechien und Österreich. International gesehen, rangiert die Schweizer Nati
in den Top 16 der U-18-Tischtennismannschaften.
Wie kann man sich die Gefühls­­lage während eines Spiels vorstellen? Wie gehst du mit starken
Gegnern um?
Während eines Spiels hat man sehr wenig Zeit,
um über sein Handeln nachzudenken. Ich versuche gewisse Sachen zu vermeiden, um den
Gegner nicht zu bevorteilen, und strenge mich
an, offensiv zu spielen. Man muss sich bemühen, auch auf den Gegner einzugehen und
seine Schwächen zu nutzen. Wenn jemand
gut mit der Rückhand ist, schlage ich den Ball
viel mehr gegen seine Vorhand, um ihm keine
Chance zu lassen. Es ist wichtig, immer einen
kühlen Kopf zu bewahren und nicht passiv zu
werden. Sonst erstarkt der Gegner und punktet auch mehr.
Gab es auch Rückschläge in deiner Karriere? Verletzungen, Motivationsverlust,
Zeitmangel?
Was Verletzungen angeht – ich brach mir zweimal die Hand, was je zwei Wochen Ausfall mit
sich brachte. Schlimmere Verletzungen hatte ich
zum Glück noch keine. Was die Motivation betrifft: Besonders in der Zeit vor der Winterpause
sinkt diese kontinuierlich. Denn Woche für Woche das gleiche intensive Programm kann einen
etwas fertigmachen. So freue ich mich wie jeder
andere auch auf die Winterpause, um danach
wieder durchzustarten.
Partner und Porträts
zwischen Tischtennis oder Schule bin ich noch
nie gestellt worden. Früher spielte ich auch
noch Fussball, da war mein Zeitplan schon sehr
dicht. Aber heute verläuft meine Woche ziemlich reibungslos.
83
Wenn eine junge Frau zur Miss Schweiz gewählt wird, ändert sich das Leben und der Terminplan ist so voll,
dass jede Minute verplant ist. Dominique Rinderknecht, Miss Schweiz 2013 und ehemalige KEN-Schülerin (M08),
nahm sich trotzdem Zeit, Jérémy Donath (N1c) einige Fragen zu beantworten. Herzlichen Dank!
Jérémy Donath (N1c)
2008 haben Sie die KEN mit der Wirtschaftsmatur abgeschlossen. Was waren
Sie für eine Schülerin?
Die Schule war mir immer sehr wichtig, und ich
war ein zielstrebiges Mädchen, das häufig das
Beste gab. Klar, auch ich hatte manchmal keine
Lust auf die Schule, aber im Grossen und Ganzen hat sie mir Spass gemacht. Es ist doch so
schön, etwas Neues lernen zu dürfen, und das
umgeben von gleichaltrigen Freunden.
Hatten Sie bereits damals Gedanken an
eine Karriere als Model?
Ich habe schon immer nebenbei gemodelt. Meine Mutter war bereits ein Model, und als kleines Kind konnte ich schon einige Jobs machen.
Neben der Schule bot mir diese Beschäftigung
Spass und Abwechslung.
Inwiefern hilft es, in der Welt des Glamours über eine akademische Bildung zu
verfügen?
Auch in der Welt des Glamours musst du Leistungen erbringen, ansonsten bist du schnell
wieder weg vom Fenster. Mein Ziel war es
nie, einfach ein Jahr als Miss Schweiz zu arbeiten und danach wieder von der Bildfläche
zu verschwinden. Dieses Jahr ist für mich ein
Bild: z vg
Jahresbericht 2013/2014
84
Miss Schweiz – Dominique Rinderknecht
Anfang, auf dem ich aufbauen möchte. Und
in den meisten Bereichen des Modelgeschäfts
– klar gibt es auch Ausnahmen – braucht man
viel Köpfchen und Engagement, um weit zu
kommen.
Gab es besondere Erlebnisse an der KEN,
an die Sie sich heute noch gerne zurückerinnern?
Es gab ganz viele Momente, an die ich gerne
zurückdenke. Wir hatten es unglaublich lustig
untereinander in unserer Klasse. Einmal im
Jahr organisierten wir auch eine «Heimwoche».
Da zog unsere ganze Klasse für eine Woche in
ein Pfadihaus, und da lebten wir zusammen,
um gemeinsam am Morgen zur Schule zu gehen. Diese Wochen bleiben mir bestimmt für
immer in Erinnerung. Und natürlich auch der
LSD (Last School Day). Dieser Tag ist für die Abschlussklassen immer ein Highlight!
Man stellt sich vor, dass sich eine Miss
Schweiz an einen strengen Diätplan halten muss. Ist das wirklich so?
Nein, die Organisation schreibt einem hier überhaupt nichts vor. Eine Frau, die Miss Schweiz
wird, hat aber ziemlich sicher schon vorher auf
ihre Figur und somit auf die Ernährung geachtet sowie Sport getrieben. Ich habe das zumindest getan.
Kann man als Miss Schweiz noch ausschlafen? Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
Mehrheitlich nicht, ich habe wirklich sehr viel
zu tun. Aber es kommen auch Phasen wie zum
Beispiel über Weihnachten/Neujahr, wo alle anderen weg sind, da hat auch die Miss Schweiz ein
bisschen frei. Man geniesst dafür jede Stunde,
die man mit seinen Liebsten hat, viel intensiver.
Den Erfolg eines Menschen kann man oft
an Neid und Missgunst messen. Haben
sich die Menschen in Ihrem Umfeld verändert nach Ihrer Wahl?
Davor hatte ich ein bisschen Respekt, weil Menschen tatsächlich andere Gesichter zeigen können. Da hatte ich aber wirklich Glück, meine
Freunde sind immer noch meine Freunde, und
wir lieben uns genauso wie vorher. Ich bin meinen Liebsten auch unglaublich dankbar, dass
sie so viel Verständnis aufbringen, wenn ich
wenig Zeit habe, und mir das nicht übel nehmen. Es ist wunderbar, dass mich alle so unterstützen. Ansonsten wäre das alles gar nicht so
schön, wie es ist.
Zum Schluss: Was würden Sie einem
jungen Menschen raten, der gerne ins
Modelgeschäft einsteigen möchte?
Stark bleiben, denn es wird immer Menschen
geben, die einem dreinreden und zum Beispiel
wollen, dass man abnimmt und sich nach ihren
Vorstellungen ernährt. Und ganz wichtig: sich
selbst bleiben!
Partner und Porträts
Welche Unterrichtsfächer haben Sie
gerne besucht?
Ich habe Sprachen immer sehr gerne gehabt.
Kommunikation interessiert mich allgemein
sehr. Aber auch das Fach «Wirtschaft und
Recht» gefiel mir sehr. Im Studium vertiefte ich
mich dann auch in Kommunikation und Wirtschaft.
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Die Cafeteria befindet sich in den denkmalgeschützten Gebäuden der Kantonsschulen Enge
und Freudenberg an der Steinentisch­strasse 10 im Zürcher Engequartier.
Sophia Widmer (H1a)
Es ist Donnerstagnachmittag, und ich treffe
mich mit meiner Interviewpartnerin.
Jasmin Lutz ist 28 Jahre alt. Sie hat schulterlanges, dunkelbraunes Haar und ist 165 cm gross.
In der Mensa ist sie schon seit einem knappen
Jahr fest angestellt. Die Freude, die sie an ihrem
100%-Job hat, steht ihr jeden Tag ins Gesicht
geschrieben. Fünfmal in der Woche arbeitet sie
von 07:00 Uhr früh bis abends um 17:00 Uhr.
Sie trägt ein schwarzes Arbeitstenue wie ihre
Mitarbeiterinnen. Sie ist die Leiterin der Cafeteria, was man nicht erwartet, denn sie sieht
aus, als wäre sie ein wenig jünger als ihre Kolleginnen.
Jasmin ist eine aufgeweckte, sympathische Frau.
Ihre Arbeit erledigt sie mit viel Herzblut und bei
den Schülerinnen und Schülern ist sie äusserst
beliebt. Das liegt wohl auch an ihrer Haltung:
«Was man gern macht, macht man auch gut.»
Für das Interview setze ich mich an einen Tisch
und muss mich ein bisschen gedulden, bis auch
sie für das Gespräch bereit ist. Frau Lutz ist ein
wenig im Stress. Es ist kurz vor Feierabend und
sie muss noch die letzten Arbeiten für diesen Tag
erledigen und ihre Mitarbeiterinnen verabschieden. Dann ist es so weit, sie setzt sich zu mir. Sie
wirft mir ein verschmitztes Lächeln zu. Dass sie
vor Tagesende ein wenig Stress habe, sei normal.
Foto: Sophia Widmer
Jahresbericht 2013/2014
86
Engagement in der Mensa
Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit
eines einzigen Tages sinnvoll zu
ordnen, ist alles andere im Leben
ein Kinderspiel.
Johann Wolfgang von Goethe
Bevor sie ihre Stelle in der Mensa antrat, absolvierte sie mit Erfolg eine dreijährige Ausbildung
zur Gastronomiefachangestellten. In dieser
Lehre lernt man alles, was man in einem Hotel
beherrschen muss, damit man als Barkeeper,
als Zimmermädchen, als Rezeptionistin oder
Servicefachangestellte bestehen kann. Nach
ihrer Ausbildung im Hotelgewerbe wollte sie etwas Neues kennenlernen. So kam sie im August
2013 als Aushilfsmitarbeiterin zur Mensa der
Kantonsschule Enge und Freudenberg. Die Arbeit mochte sie so gut, dass sie sich nach diesem
Engagement für die freie Stelle als Leiterin der
Cafeteria bewarb. Am besten gefallen ihr die regelmässigen Arbeitszeiten, die man ja sonst im
Gastronomiebereich weniger kennt, und natürlich der regelmässige Kontakt zu den Besuchern
der Mensa.
Während des Zuhörens stelle ich fest, wie engagiert und positiv sie über ihre Arbeit spricht,
und man spürt auch ihr starkes Bedürfnis, gute
Dinge noch besser zu machen. Das könne man
immer, so Jasmin Lutz, und man nimmt ihr diese Einstellung auch ab.
und Hahnenwasser. Natürlich kann man auch
noch Getränke bestellen, aber diese sind im
Preis nicht enthalten und müssen extra berappt
werden.
Mir selbst liegt noch ein ganz wichtiges Thema
am Herzen. Darum frage ich sie, was sie mit der
Nahrung mache, die nicht gegessen worden sei.
Frau Lutz überlegt. Sie wird ernst und antwortet, dass sie und ihr Team alles daran setzten,
um das Wegwerfen der Nahrungsmittel zu vermeiden und möglichst alles zu verwerten. Wenn
Esswaren übrig bleiben, die länger geniessbar
sind, versuchen sie selbstverständlich, diese am
darauffolgenden Tag im Speiseplan aufzunehmen. Im Winter machen sie aus übriggebliebenem Gemüse verschiedene Suppen, die etwas
länger haltbar sind. Ihre Esswarenbestellungen,
die sie beim Produktionsbetrieb Rämibühl in
Auftrag geben, sind stets knapp berechnet. Dadurch kann es auch mal vorkommen, dass sie zu
wenig Esswaren haben. In solchen Fällen wird
auf tiefgekühlte und lagerfähige Lebensmittel
zurückgegriffen, mit denen notfalls zusätzliche
Menüs zusammengestellt werden können.
Ihre Antworten beruhigen mich. Ich bin froh zu
erfahren, dass mit allen Mitteln versucht wird,
den Abfall auf ein Minimum zu reduzieren.
Denn ein sorgfältiger Umgang mit Lebensmitteln ist in unserer Zeit unabdingbar. Dieses Thema erzeugt eine etwas bedrückte Stimmung im
Raum. Lebensmittel nicht zu vernichten, die
an anderen Orten der Welt dringendst benötigt
werden, ist für unsere Konsumgesellschaft eine
riesige Herausforderung, nicht nur hier in der
Mensa der Kantonsschule.
Über eine Stunde ist vergangen, seitdem unser
Interview begonnen hat. Meine Fragen sind so-
weit beantwortet. Ich verabschiede mich von
Jasmin Lutz und bedanke mich für ihre Offenheit und ihre Ehrlichkeit. Es hat mir grossen
Spass gemacht, so viel Neues und Spannendes
von Jasmin Lutz zu erfahren. Der Blick hinter
die Kulissen der Mensa hat sich als sehr aufschlussreich und interessant erwiesen.
Dank diesem Gespräch ist mir klar geworden,
dass im Hintergrund alles sehr viel schwieriger
zu organisieren und planen ist, als man denkt.
Es steckt sehr viel mehr Aufwand und Engagement hinter einer Organisation wie der Mensa,
als man von aussen wahrnimmt.
In Zukunft werde ich einiges mehr an Verständnis haben, wenn ich wieder einmal auf mein
Menü warten muss. Denn nun ist mir bewusst
geworden, wie viel Aufwand, Zeit und Bemühungen dahinterstecken, einen reibungslosen
Ablauf in der Mensa herbeizuzaubern.
Partner und Porträts
Sie schaut sich im Raum um. Ein bisschen mehr
Platz fände sie ganz schön. Im Winter, wenn die
Terrasse nicht benutzt werden kann, gibt es in
der Cafeteria für die Besucher kaum genügend
freie Plätze. Dennoch hat es im Winter generell mehr Kunden. Dies zeigt eine Statistik der
Mensakasse. An einem normalen Tag verkauft
sich das vegetarische Menü circa 20mal und das
normale 110-200mal. An Rekordtagen kann der
Umsatz mehr als doppelt so hoch sein!
Die Gestaltung der Menüs unterliegt strengen,
gesundheitlichen Richtlinien und wird ihr zum
grossen Teil vorgeschrieben. Zum Beispiel muss
jeden Tag mindestens ein frisches Gemüse auf
dem Menüplan sein. Ansonsten kann Jasmin Lutz
zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen die Kompositionen selber bestimmen. Sie lacht mich an
und sagt, dass sie vor den Ferien oder an speziellen Tagen auch mal ein Auge zudrücke und mehr
Pommes frites als Gemüse verkaufe.
Auch bei den Desserts geben sich Jasmin und
ihr Team besonders viel Mühe. Sie wollen ein
breites Sortiment anbieten, in dem hoffentlich
für jeden etwas dabei ist. Schmunzelnd sagt sie:
«Die Schule kann anstrengend sein, da muss
man sich schon mal etwas Süsses gönnen. Zucker fördert zudem die Konzentration – zumindest kurzfristig …»
Die Finanzierung der Mensa liegt, abgesehen
von der Miete, in der Verantwortung der Gastro­
nomiegruppe ZFV, bei der auch Jasmin Lutz Mitglied ist. Da sich die Mensa in einem der Gebäude der beiden Schulen befindet, wird die Miete
von der KEN getragen. Ansonsten wären die Menüs erheblich teurer.
Der Menü-Preis für die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule beträgt Fr. 6.60. Die Lehrer bezahlen für ihr Menü Fr. 7.80, und für auswärtige Besucher beträgt der Preis Fr. 10.50 pro
Menü. Dieses beinhaltet eine warme Mahlzeit
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Jahresbericht 2013/2014
Verzeichnisse
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Verzeichnisse
Jahresbericht 2013/2014
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Personal
Vereine
Sekretariat
Schülerbibliothek
Elternverein
Sekretärinnen siehe «Rektorat»
Bürgisser Silvia, Etterli Anita, Hug Christina,
Bibliothekarinnen, Pavillon P1,
Steinentischstrasse 10
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
von 9.00 bis 17.00 Uhr
Dällenbach Daniel
evken2011@gmail.com
Hausdienst
Günthart Marcel, Hausmeister
044 286 76 21
Marchetti Marco, Stv. Hausmeister / Hauswart
044 286 76 23
De Macedo Fernandes Rosa, Hauswartin
044 286 76 24
Naturwissenschaften
Collenberg Norbert, Hausmeister
044 286 77 21
Medientechnik
Drazza Luigi, Hauswart
044 286 76 74
Philip Marc, Techniker
044 286 76 26
Hossain Shafayat, Hauswart
044 286 76 71
Biologie
Mediothek/Lehrerbibliothek
Chemie
Bürgisser Silvia
Zimmer 015 (Untergeschoss)
Cabalzar Mike, Chemielaborant
Wiesendanger Miriana, Chemielaborantin
Weiteres Personal, teilweise gemeinsam mit
der Kantonsschule Freudenberg:
Physik
Krebser Sonja, Biologielaborantin
Meier Roger, Biologielaborant
Burri Ernst, Physikmechaniker
Suter Daniel, Physikmechaniker
Parkanlagen
Zekjiri Zari, Gärtner
Verein der Ehemaligen der
Kantonsschule Enge
Loss Davide
davide.loss@ken-ve.ch
Verzeichnisse
Schülerinnen und Schüler
Klasse A1a: Astolfi Artemisia,
Bettschart Rebecca, Clesle
Salome, Essers Kalliopi,
Gasser Moritz, Gorbach Mirco,
Krause Marina-Olivia, Kravecz
Sebastian, Laubscher Lily, Lilie de
Leon Yara, Loosli Matteo, Meier
Alicia, Molin Virginia, Nüesch
Rebekka, Oliveira da Silva
Alexandra, Popper Ari, Rauscher
Nis, Roth Melissa, Rothenbach
Nick, Schilter Allison, Socher
Mirjam, Tschopp Michelle,
Vasella Oscar
A2a: Asté Enora, Baron Jana,
Bektas Ruken, Cieri Joana,
Gadola Paula, Haller Aimée,
Hettinger Max, Heusch Sophie,
Hürlimann Zoe, Jäggi Scott, Jahr
Theresa, Järmann Dominik, Jordi
Severin, Peyer Tristan, Rohner
Neala, Rueff Liora, Smayra
Sophie, Soormann Felix, Steurer
Zoe, Ubezio Laurie, Van der Bie
Zora, Wenger Andreas,
Wieland Manuel
A3a: Baumann Tamara, Brunner
Robin, Egli Charlotte, Flückiger
Benjamin, Flury Nathalie, Furger
Moritz, Immer Laura, Joss
Maisha, Kiefer Nina, Kurapovs
Ilja, Masciovecchio Valeria, Nold
Amanda, Otth Diana, Perlberger
Jeffrey, Rosenau Flavia,
Schwarzenbach Tim,
Truog Barbara
A4a: Amato Leandro, Berardi
Gabriel, Burla Naomi, Donath
Yaniv, Erdin Andri, Fischer
Tizian, Fristensky Arabella,
Huber Franck, Kara Munira,
Kessler Débora, Krones Lucia,
Munsch Estelle, Pellegrino
Paloma, Popaj Luana, Rieber
Julia, Stocker Vera, Straub Till,
Studer Philipp, Subramanian
Samuel, Tandler Fabian, Truffer
Bernadette, Valenti Asja
H1a: Abdel-Kader Sarah, Abo
el Fateh Oliver, Baumbach
Nina, Bode Michèle, Brenni
Anna-Cristina, Brügger Jack,
Epple Leonie, Frick Marvin,
Guggenbuehl Bruce, Häusler
Stella, Hoheneck Maximilian,
Horlacher Sofia, Hornstein Julia,
Hüppi Danielle, Keller Angela,
Kierepa Magdalena, Krieg Lukas,
Ly Jennifer, Madayan Henri,
Meyer Nicolas, Oetiker Micaela,
Radtke Alexander, Seiler Livia,
Solomir Ron, Stutz Deborah,
Süsstrunk Marc
H1b: Aeschbacher Arturo,
Anderegg William, Baur
Fabienne, Berndt Tristan, Bollag
Liron, Dieterich Mattia, Do
Espirito Juliana, Fischer Orion,
Frei Philipp, Frick Armand,
Fusco Erik, Hägeli Jil, Hossmann
Marco, Kastner Janic, Mettler
Anja, Naef Dominique, Oppliger
Sebastian, Rinaldi Maria,
Rupp Tobias, Schmid Lara,
Schwarzenbach Nina, Steiner
Vera, Trujillo Luana, Villiger
Mathilde, Weitzel Paulina,
Xaaji Bilal
H2a: Agoli Deniz, Baumgartner
Benjamin, Bekic Aleksandar,
Das Loic, Froidevaux Stefanie,
Gisiger Sandrina, Gnehm Daniel,
Gül Banu, Jukic Elena, Oliveira
da Silva Carolina, Plocher Nadja,
Roso Paula, Siri Elsa, Wang
Danny, Widmer Sophia, Zeller
Rico, Zemp Cyrill
H2b: Antoniadis Alicia,
Banz Luca, Boccali Ramon,
Castillo Alexandra, Cavazzi
Claudio, Cugathasan Shaheev,
Dittes Lea, Eguavoen Woghiren
Alyssa, Gorbach Laura, Hirter
Alexander, Joos Ines, Kundetsang
Kunsang, Lischer Jasmin,
Mavangu Julsie, Mazzoni Gino,
Miranda Rafaella, Scherer
Nadine, Stäger Selina, Vanetta
Fabiano, Zimmermann Vanessa
H2c: Blattner Joshua, Fischer
Seraina, Fleischmann Selina,
Gentili Léo, Gisin Joel, Gomez
Sara, Grüebler Anja, Hansraj
Karim, Isella Lia, Jeanrenaud
Louis, Knecht Bettina, Lenz
Sabrina, Lingenhag Seraina,
Martig Serafin, Palombo Lisanne,
Rhiner Céline, Schlegel Aline,
Straubinger Selina,
Tomasi Simon
H3a: Anandarajah Arthursiga,
Bekirovik Nimeta, Dietrich Jo,
Eigenmann Janina, Erbacher
Nathalie, Eugster Roman,
Fehr Michael, Hausheer Lorea,
Hofmann Cédric, Hürlimann
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Jahresbericht 2013/2014
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Carina, Kurtulmus Ceren, Rizzo
Linda, Steiner Simone, Thür
Andreas, Toscan Manuel, Vogler
Erik, Waldeck Christoph,
Zwicky Vinzenz
H3b: Attinger Meriel, Bachmann
Silvano, Bellwald Zoë, Berisha
Fisnik, Dabrowski Nicole,
Gestinger Anna, Jayanthan
Rucksitha, Kellersberger Maria,
Koblet Luiz, Luginbühl Melanie,
Maslic Filka, Meda Renzo, Menna
Ilaria, Portner Joël, Rajeswaran
Atsharan, Rotach Sascha, Schoch
Jan, Selvalingam Piranavan,
Sokcevic Fabijan, Sönmez Dilara,
Sovilla Giorgia, Sucari Marina
N1a: Al Hemedawi Zahraa,
Albertani Sara, Beer Dayana,
Benothman Noam, Bergkraut
Elia, Bianchi Blanca, Cuellar
Camilo, Easson Charlotte, Falk
Sophia, Franchetto Alisha, Franck
Kyra, Fux Alina, Gelic Kristina,
Gonzalez Melanie, Kallenbach
Konstantin, Klingele Michelle,
Kuczkowska Martyna, Lejic
Nicola, Puthenkalam Glory,
Rösler Christelle, Sivasothilingam
Aathavan, Stefani Noemi, Sutter
Laura, Tanner Noëmi
N1b: Balidemaj Ariela, Blaser
Ladina, Chassot Aline, Diem
Tanja, Emchi Tenzin-Tashi, Esteves
Lisa, Farda Jessica, Geissbühler
Valerie, Häderli Fabio, Halioua
Nick, Henderson Christina, Kälin
Eva, Karrer Joelle, Mahendran
Vaiznauan, Meier Esperanza,
Merki Melina, Merkt Marius,
Mohajeri Mazyar, Schmitt Amélie,
Schütz Silvio, Schwarz Olivia,
Twerenbold Michèle, Volkart
Dimitri, Worpa Tsering
N1c: Ackle Joël, Appenzeller
Leandra, Bardill Tonja, Battaglia
Anina, Di Cerbo Marco, Dutler
Lorenzo, Göncüoglu Sude, Grass
Chiara, Iannuzzelli Marica, Jungen
Svenja, Klein Elena, Kurmann
Céline, Lendenmann Isaac,
Martone Luana, Meier Shana,
Romero Vanessa, Salmina Moana,
Seifert Selina, Sigg Jean-Claude,
Suter Florian, Wieser Valentina,
Wüthrich Aylin
N1d: Blumenthal Luisa, Brombach
Charlotte, Bryner Celine, Ciminelli
Alessandro, Emir Alaz, Frölich
Lena, Girsperger Laura, Gonçalves
de Brito Sara, Grossenbacher
Sabrina, Lüthi Nina, Mandri
Ivona, Moro Alessandra, Neukom
Céline, Nötel Claire, Pizzi Luca,
Ramsbacher Céline, Rosenow
Robin, Ruggieri Dario, Togni
Tosca, Vogel Tim, Vögeli Michelle,
Vogt Selin, Walti Benjamin,
Wettstein Nora
N2a: Alonso Irea, Bachmann
Marius, Bandyk Jeanine, Bergkraut
Ruben, Brändli Luzia, Da Fonseca
Susana, Deskaj Elizabeth, Frei
Blanca, Geiser Alexandra, Gomez
Sanmiguel Nicolas, Jyrkinen
Sabina, Klöti Céline, Nasiri
Shabnam, Pilosyan Sofya, Pupaza
Andreea, Puthukara Rachel,
Schenkel Alexia, Soboleva Anna,
Tülpanov Julia, Uetz Jan, Von
Blarer Zino, Weber Joel, Wirth
Robin, Zurmühle Sarah
N2b: Acikalin Istenç, Ali Khani
Taieba, Almeida Claudia, Bisig
Melinda, Chakroun Salah,
Dätwyler Rahel, Descombes
Nadine, Docekal Chanel, Flach
Jasmin, Gol Adi, Hernandez
Pablo, Hurtado Aluna, Keller Gina,
Kieffer Maryelle, Köppel Lydia,
Krapf Léonie, Loos Sebastian,
Paredes Marco, Perrusi Debora,
Wagner Nick
N2c: Arnold Flavia, Carrel
Chiara, Chicherio Alina, Dalla
Valle Matteo, De Tommasi Fabio,
Donath Jérémy, Friedrich Tanja,
Gohm Jule, Hausdorf Maximilian,
Karrer Luca, Kostic Aleksandra,
Minuz Gianna, Preniqi Shqipdona,
Rubach Kenzo, Schiffer Sherryline,
Streng Leonie, Tanner Laura,
VernerSteen Elisa, Weder Selina,
Yavuz Helin, Zuliani Leonardo
N3a: Ballesteros Antonia, Barun
Sibel, Beltrami Vanessa, Bolardt
Rebecca, Drzewicz Zofia, Dugonjic
Sandra, Enk Mirjam, Ferster Denis,
Grkovic Jovana, Hochstrasser
Nicolas, Karadzi Alen, Kuku
Vanessa, Meier Catarina, Müller
Jimi, Rozijn Jordi, Salzmann
Sarah, Schneider Annika,
Schnetzler Barbora, Starrowsky
Isabella, Sulzberger Katja,
Zanta Diana
N3b: Ahmed Salim Leyla, Anderegg
Seraina, Bachmann Brian, Bill
Lisa, Burch Cindy, Cathomen
Alexandra, Erek Gülnisa, Gerfin
Stephanie, Haupt Lisa, Heinz Zoe,
Johnson Severin, Junga Andreas,
Kaning Lhamo, Kuhn Felix, Lerzer
Vera, Limburg Tatjana Alexandra,
Nelson Linnéa, Nievergelt Nadja,
Osorio Sophia, Rossalidis Danai,
Schildknecht Alexander, Sentürk
Edanur, Vetterli Andrea
N3c: Attinger Florian, Azizi Flora,
Burri Simone, Drapela Alexia,
Gonçalves Denise, Handschin
Isabelle, Hornstein Alexander,
Marcello Edera, Melek Betül,
Oggenfuss Ian, Plesac Mariana,
Schönbächler Fabienne, Schopp
Carlo, Souza Viana Heverton,
Stalder Natalie, Wesolowski
Ramirez Naomy
N3d: Abergel Liora, Amodio
Luca, Bigler Greta, Bollag Adina,
Bonatesta Gianluca, Brunner
Julia, Crespo Vanessa, Deplazes
David, Hogg Rahel, Kleiner Linda,
Koch Kristina, Marugg Flurina,
Oberortner Jasmin, Reim Mason,
Sabbatini Doriana, Sarici Feray,
Savanovic Mihajlo, Sevvel Sujeni,
Tschopp Olivia, Türel Ecem
N4b: Brkic Emina, Brüniger
Claudius, Diem Laura,
Ehrensperger Celine, Goldschmid
Saskia, Haerter Victoria, Hägi
Hannah Li, Hajrlahovic Egon,
Heinz Alexandra, Knöpfli Stella,
Lautenschlager Fabian, Moonjelil
Aleena, Pfändler Basil, Pott
Alexander, Priola Gessica, Srithar
Geerthika, Tanner Patrizia,
Travas Ines
N4d: Anastasiadis Melina,
Aquilone Sabrina, Barelli Ronja,
Boos Ursina, Brändli Julie, Crespo
Cristina, Davolio Noemi, Derungs
Janice, Donno Nathan, Gloor
Nadine, Hauser Sonja, Hug Anina,
Magni Valentina, Mastelic Dario,
Mpova Yanick, Nevzadi Gzim,
Raich Shannon, Schwarz Cleo,
Stadelmann Gian, Stankovic Filip
W1a: Baccetti Isabella, Bock Anna,
Böhm Hannah, Bucher Tayfun,
Burkhardt David, Ehrensberger
Tim, Gobdon Ifrah, Grossenbacher
Aline, Habereder Andreas,
Helbling Nico, Hofmann Laura,
Krasniqi Kreshnik, Lehmann
Deborah, Lietha Luca, Lutz David,
Medina Gianmarco, Näf Raphael,
Riedi Mark, Serravalle Laura,
Simeon Fabio, Soliva Fabio, Tanner
Gian-Luca, Todesco Dennis, Tzikas
Maria-Lusie, Widmer Leonie,
Zaltron Loris
W1b: Alagic Dalila, Alakus Bahar,
Amez-Droz Olivier, Baruffol
Tim, Benninger Esther, Dellavari
Ramin, Eaton Olivia, Eidenbenz
Georg, Fetahu Arber, Huwyler
Vanessa, Janjua Eesha, Leder
Marco, Maron Louis, Meier Silas,
Moenkhoff Miller Julia, Pinto
Alves Miguel, Popp Marco, Redja
Amil, Reiss Julius, Salim Karam,
Schweizer Mischa, Spirig Florian,
Stiefelmeyer Lars, Zenker Raphael
W1c: Abergel Elisha, Adamski
Leon-Valentin, Bogdanovic
Nikola, Boosman Stijn, Bozzolan
Maximilian, Caioni Nina, Feuz
Jérôme, Gol Yehudah, Graf
Dominik, Greilsamer Amir,
Guggenheim Alex, Hammer
Raphael, Himmer Tristan,
Hintermann Alec, Knobel Pascal,
Kojovic Isidora, Kölliker Michelle,
Meiner Valerie, Pfann Cédric,
Rolley Alexander, Schubert
Sylvan, Schwager Balz, Seitz
Fabienne, Theiler Raphael,
Valiyaveettil Shino,
Zähner Jeremy
Klasse W1d: Altintas Ceyda,
Beltrami Joel, Bernhard Andrej,
Bralovic Nemanja, Cehic Arnela,
Comagic Marc, Freisler Yannick,
Ghisleni David, Grenacher
Olivia, Hefti Jannis, Hodel Kay,
Hürlimann Jan, Huruglica Liberta,
Krimmer Inanna, Kuhn Caroline,
Mey Hannah, Münch Cobos
Marina, Otth Matthias, Ramljak
Dominik, Robelli Amir, Schärer
Jonathan, Simmonds Benjamin,
Von Rickenbach Dario, Wilhelm
Timo, Zuo Ming
W1e: Bekirovik Ammar, Boller
Jannike, Cekic Maida, Conen
Eyal, Dinh Kim Hai, Köchli
Jasmin, Krebs Janez, Lepori Nina,
Luginbühl Julian, Maloku Aurora,
Milne Sebastian, Rupp Sandro,
Schmid Moritz, Schmid Tim,
Schultz Nils, Schwitter Cyrill,
Spendov Benedek, Steffen Samuel,
Tharmaratnam Thuvarraha,
Vautravers Sibylle, Weber Alex
W1i: Bartlett Sam, Beeler Jana,
Beinhoff Caroline, Bohnenblust
Nils, Cibik Shewin, Cvetkovic
Michèle, Dahlvik Luba, Gerber
Stella, Gusev Maxim, Illi Yasmine,
Jenny Andri, Kemish Charlotte,
Kümin Yasmin, Moser Lucia, Murr
Gian-Luca, Nold Alicia, Prochnow
Anna, Rudolf Kim, Rüegg Rahel,
Schilter Jessica, Steinemann
Tizian, Stronski Tanisha,
Voelcker Julius, Würth Tiffany,
Zhdankin Vitaly
W2a: Akdemir Gülen, Amberg
Simon, Baumann Maurice, Bock
Michael, Braun Marcel, Dimovski
Nikolas, Fülscher Till, Glauser
Damian, Kirchhofer Lara, Künzli
Valentin, Meier Inka, Montani
David, Oetterli Vivienne, Qiyan
Peng, Rajmohan Shanketha,
Rhiel Simon, Rüttimann Lilian,
Savora Leonard, Schaich Fabian,
Sloksnath Philippe, Steurer Lucas
W2b: Ammann Simon, Etterlin
Johann, Fretz Noa, Hauske Lars,
Jost Nadine, Känzig Simon, Kircali
Tim, Koblet Ana, Kranich Max,
Lafrenaye Luc, Lassandro Loris,
Leali Mauro, Lepori Nico, Lergier
Jérôme, Mühlethaler Tércio,
Nussbaumer Leonie, Oetiker Till,
Pretto Nicola, Raetzo Marco,
Rahiq Qeis, Schoch Gilian,
Ziefle Flurina
W2c: Basler Anna, Bertacchini
Marco, Buro Célien, Durrer
Géraldine, Felix Simon, Häberling
Robin, Hager Janine, Hediger
Karin, Hereqi Kaltrina, Lopes
de Sousa Filipe, Manaz Alikan,
Margey Phuntsok, Meyer Mira,
Mohr Hannes, Nikjou Timo,
Odrljin Dominik, Schalbetter
Sibylle, Sharif Nilliy, Solèr
Timoteo, Theaver Valerio
W2d: Bratt Ezra, Di Santo Flavio,
Fischer Aurelia, Hofstetter Alina,
Holleis Pellegrini Joy, Illi Manuel,
Jaccard Mélisande, Jeyananthan
Verzeichnisse
N4a: Abildaeva Alima, Blumenthal
Stéphanie, Brenni Chiara,
Bukovicky Victoria, Cabrera
Cruz Eliani, Crum Alexandra,
Haller Marielle, Kojovic Vladimir,
Martins Adriana, Moser Rachel,
Olgiati Carlos, Pinto Patricia,
Rohr Nathalie, Romeu Cobas José,
Schmitt Leonard Karim, Semenov
Vsevolod, Sievers Damian, Smayra
Florian, Stroomer Lysanne,
Wohlgemuth Jan
101
Jahresbericht 2013/2014
102
Jenarthan, Juon Gian-Marco,
Kilic Seckin, Landert Naemi,
Langhart Christopher,
Luginbühl Nicolas, Oyun Maral,
Place Lucas, Roth Ramon, Sahli
Lorena, Thammavongsa Anaïs,
Truog Mario, Vogt Matthieu,
Vonlanthen Davide
W2e: Bodschwinna Anna,
Caliskan Yunus Can, Ehrat Kopp
Mabel, Gassmann Jonas, Grand
Caroline, Halilaj Alberin, Halter
Camil, Huber Brian, Huber Sina,
Humbert Emanuel, Jovanovic
Luka, Klingele Julian, Köhn Tim,
Leuthold Hannah, Marolt Jason,
Mohr Anina, Nüesch Laurin,
Ratnacumar Ketarini, Rohner
Kenji, Schneider Sebastian,
Schwendener Tim, Vijayarajah
Vibirthan, Weiss Luca,
Wittleder Carmen
W2i: Albanese Daniele, Amsler
Yvonne, Arnold Daniel, Augustin
Leo, Barbon Naemi, Bertschi
Fabio, Brunner Samuel, Camozzi
Giorgio, Dahinden Nina, Engel
Laura, Gavranovic Adel, Gredig
Madlaina, Hediger Bettina, Hefti
Lukas, Neuenschwander Tim,
Preisa Michelle, Schneiter Laura,
Steiner Michelle, Wäger Noah
W3a: Balli Jana, De Angelis Fausto,
Eberhard Ricco, Götte Anica,
Grienenberger Till, Haupt Alexis,
Hofer Benjamin, Janett Andri,
Kessler Pablo, Koller Constantin,
Kreiner Adrian, Luginbühl Jessica,
Marolt Ryan, Meier Liam, Meuli
Jahira, Naville Laurent, Place
Dominic, Purmann Tino, Seiser
Bernadette, Supan Damian,
Wilhelm Nora
W3b: Abululla Nazzhath, Akman
Yasemin, Ayubi Zammim,
Bamert Manuel, Büchel Muriel,
Glocker Vivien, Grimm Brigitta,
Hafner Nicolas, Höhn Pascal,
Kunnuthottiyil Merlin, Lehner
Nina, Ludvikova Daniela, Meda
Alessia, Milovankic Djordje,
Panchalingam Janani, Papoutsis
Georgia, Rehm Aline, Schärer
Luca, Schmid Severin, Seleger
Svenja, Waldmeier Megan
W3c: Andina Luca, Bucher
Christian, Cavelti Fabio, Cui
Rui, Ge Luyao, Gretsch Joel,
Ledergerber Manuel, Lips Kristina,
Pedrini Franca, Radtke Jennifer,
Rufli Aaron, Ruprecht Lynn, Rutz
Sara, Saurer Philipp, Schlatter
Jérôme, Schnurrenberger Tim,
Schultz Kai, Seibert Linnea,
Stingelin Tim, Weber Florian,
Youprasit Apichaya,
Zieglmeier Laura
W3d: Almeida Catarina, Bruno
Luca, Buser Nicola, Ciftci Elvan,
Elsener Severin, Erismann
Thomas, Gerkens Nathalie,
Hauser Laura, Hehli Raphael,
Imhof Stefanie, Krähenbühl Yves,
Kuhn Simon, Rassi-Faerd Neda,
Reinhard Ronja-Marie,
Revaz Marielle, Roso Martin,
Rubli Noel, Schaffter Marlyne,
Strobel Theresa, Talary Hannah,
Weber Vincent
W3i: Baier Silvan, Bohnenblust
Lara, Brönimann Tabea, Eisenhut
Lina, Erhardt Rahel, Fietz Livia,
Hedinger Lynn, Koch Nicolas,
Mamié Noah, Marzetta Jacopo,
Maurer Paloma, Schmid Nina,
Schmidlin Simon, Schmidt
Maximilian, Straub Louis, Tsamda
Tenzin, Weilenmann Tiziano
W4a: Akhdar Remi, Beeler Nina,
Bläsi Brian, Fogwe Daniel,
Gut Prisca, Halder Nora, Inci
Kaan, Klaus Daniel, Koch Timo,
Mrgan Daniel, Müller Michelle,
Reichenstein Viviane, Rimoldi
Elia, Sari Sinan, Waefler Nicola
W4b: Bartosch Pascal, Bitterli
Silvan, Caratsch Andrina,
Casanova Michelle, Cohen Joel,
Damev Adèle, Egartner Marlin,
Graf Fabio, Luchsinger Miro,
Mair-Noack Nicola, Neff Fabian,
Perriard Angela, Sommerhalder
Benno, Tabataba Vakili Marjan,
Trojer Marcelo Catherine, von
Koss Maximilian, Weber Jan
W4c: Biberstein Michelle,
Bollmann Lara, Jurcevic Barbara,
Kündig Sarah, Kurmann Shirin,
Loganathan Tharmirtha, Loos
Isabel, Meienberger Lukas,
Rösgen Frederik, Schärer Timothy,
Steiner Pascal, Textor AnnKathrin, von Gunten Nicolas,
Walser Seraina, Wartmann Tom,
Yao Qiuchi
W4d: Fuhrmann Julia, Goldberger
Elior, Gorgi Celestino, Huber
Clio, Imami Florian, Karin Filip,
Küng Jérémie, Kurtisi Jasin,
Meister Stefan, Nehr Lars, Pearson
Sean, Pfister Tim, Ramljak
Viktoria, Ravasio Nino, Shishkin
Konstantin, Stricker Tino,
Zehnder Philippe
W4i: Blankenberger Jacob,
Bohnenblust Ronja, Dällenbach
Dylan, Fiori Michèle, Jenny
Amanda, Lunin Pavel, Meyer
Catherine Hélène, Morgenroth
Gal, Rouvinez Alexandre,
Rutschmann Pablo, Stephan
Elwin, Thomasian David, Weber
Remi, Zeroual Omar
Adressen
Impressum
Verzeichnisse
Schulhausanlagen Enge und
Freudenberg, 8002 Zürich
Kantonsschule Enge Zürich
103
Kantonsschule Enge
044 286 76 11
Fax 044 286 76 19
Steinentischstrasse 10
www.ken.ch
Kantonsschule Freudenberg
044 286 77 11
Gutenbergstrasse 15
Aula
044 286 76 11
Brandschenkestrasse 125
Mensa
044 286 76 66
Brandschenkestrasse 125
Turnhalle Schoellergut
044 286 76 71
Parkring 60
Steinentischstr. 10
8002 Zürich
www.ken.ch
Tel. 044 286 76 11
Fax 044 286 76 19
Musikunterricht
044 286 76 81
Parkring 50
Redaktion
Stellenvermittlung
Personalberatung Hottingen und Enge
044 221 31 54
Löwenstrasse 1, 8001 Zürich
Fotos
Kaderschule Zürich (KSZ)
044 286 76 40, Fax 044 281 08 83
Steinentischstrasse 10
Gestaltung
Urs Bigler
Christoph Wittmer
Andreas Haag
Giorgio Zambrino
Urs Bigler
Markus Kachel
Druck
Bader + Nideröst AG
Turnhallen-Hauptgebäude
044 286 76 71
Brandschenkestrasse 125
104
Jahresbericht 2013/2014