ƍ04/ƍ05 - Renaissance-Studien

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ƍ04/ƍ05 - Renaissance-Studien
Firenze
Esperienze
ƍ04/ƍ05
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Von links oben nach rechts unten: Bianca, Lea, Julia B. Maren, Christiane, Saskia, Laura, Anika, Stella,
Katrin, Anna, Julia Br., Sergio, Johannes (Moritz fehlt leider)
6. Mai 2005
Danke an unsere Fotografin Serena!
Inhalt
Ein kleines Vorwort
4
Wahnsinn: Einschreibung
Laura Salice
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Die rotterdamer Variante
Moritz Klein
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Nach Hause telefonieren
Sergio Izzo
9
Leistung aus Leidenschaft
Anika Schiemann
11
Studi interculturali
Stella Lange
14
Si mangia
Anna Schweisfurth
17
Florentinisches Tagebuch
Johannes von Vacano
19
Scusi, Lei chi è?
Katrin Dautel
22
Unsre Florentiner
Julia Brommer
25
Renaissance oder was?
Maren Brinkhues
27
Gita a Greve
Anna Schweisfurth
30
Und dann am Wochenende…
Bianca Jamitzky
& Lea Wolpert
32
Saskia Mossler
& Christiane Paul
34
Smog & Smoke
Julia Barnert
37
Settignano und mehr
Maren Brinkhues
& Anna Schweisfurth
40
Tobias Daniels
41
Ein Jahr in Florenz
Gastartikel: Mirabilia urbis Florentinae
Tipps
45
Checkliste
53
Impressum
58
3
Ein kleines Vorwort
Ja, wir sind’s wirklich - der schwierige Jahrgang 2004/2005!
Schon ist das lang herbeigesehnte Florenzjahr vorbei und wir sitzen auf gepackten
Koffern. Die Zeit war voll von schönen und intensiven Eindrücken und Erlebnissen,
die sich schwer in einer Zeitschrift zusammenfassen lassen. Die letzten Monate
flogen nur so dahin, obwohl zwei Semester anfangs endlos erschienen.
Eigentlich fing unser Florenzaufenthalt aber schon ein Jahr früher an. Der erste
Schreck war im dritten Semester die Nachricht vom Auslaufen der
Studienförderung, welche der vorige Jahrgang noch bekommen hatte. Wir mussten
uns nun also Gedanken um die Finanzierung unseres Aufenthaltes machen. Ob DAAD
oder Erasmus, wir waren alle damit beschäftigt, innerhalb kürzester Zeit die
wichtigen Unterlagen zusammenzusuchen und alle Formalitäten zu erledigen.
Das nächste unvorhergesehene Ereignis war die für uns nun obligatorische
Einschreibung ins Nuovo ordinamento, da die Iscrizione in die alte Studienordnung
der Florentiner Uni nur noch bis zum Vorjahr möglich gewesen war. Damit
verbunden war die entscheidende Neuerung, dass die Laurea triennale für uns die
einzige Möglichkeit war, einen italienischen Abschluss zu erlangen. Wir mussten uns
regulär ins dritte Studienjahr einschreiben und uns nach dem italienischen
Studienplan richten. Dieser stimmte zu einem beachtlichen Teil nicht mit dem der
Bonner Uni überein, nach dem wir uns bis zu diesem Zeitpunkt gerichtet hatten:
Fremdsprachen und die jeweilige Literatur, Geschichte, Philosophie, Geographie,
Spettacolo und Kunst mussten nachgeholt werden. Dies führte zu einem lern- und
arbeitsintensiven Jahr, in dem man seinen Interessenschwerpunkt leider nicht
selber wählen konnte und unsere eigentlichen Hauptfächer etwas zu kurz kamen.
Das zu erbringende Pensum war für ein Jahr fast zuviel und hat unseren Aufenthalt
besonders geprägt. Da so das für das dritte Studienjahr vorgesehene Verfassen der
Tesina nicht mehr in den Zeitplan passte, begleitet viele diese Arbeit noch durch
das nächste Semester in Bonn.
Trotz dieser anfangs unüberwindbar erscheinenden Hürden haben wir das Jahr
gemeistert und nehmen viele schöne Erinnerungen mit nach Bonn. Wenn alles gut
läuft, haben viele von uns sogar schon einen Abschluss nach dem dritten
Studienjahr.
Florenz hat uns alle sehr beeindruckt und es wird uns nicht leicht fallen, uns
wieder in Bonn einzuleben. Ein Jahr reichte, um uns an diese faszinierende,
vielseitige Stadt zu binden, und viele von uns werden sicher noch oft nach Florenz
zurückkehren.
Wie im Einzelnen wir das Jahr erlebt haben, könnt Ihr nun selbst lesen, dabei
wünschen wir Euch viel Spaß!
Anna, Maren und Katrin
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emanzipiert, gab der Liste den offiziellen
Status. In den nächsten Stunden wurde
diese nur noch von ihrer Hand berührt.
Obwohl ihre eher kleine Statur es nicht
vermuten ließ, verteidigte und kämpfte sie,
mit zwei dazu gewonnenen Kumpanen,
gegen jegliche feindliche Attacken. Was
sich konkret so darstellte: Da es auch in
Italien überall das in Deutschland erfundene und inzwischen weltweit exportierte
„Zieh ne Nummer und stell dich anSystem“ gibt, wurde unsere kleine Gruppe
vor die nächste schwierige Aufgabe bis zur
Einschreibung gestellt. Da, wie schon
gesagt, die Liste keinen offiziellen Status
hatte und im Endeffekt nur die gezogenen
Nummern zur Einschreibung berechtigten,
lauerte natürlich eine große Gefahr in dem
Moment, in dem die Nummernkanone von
einer Sekretärin gefüttert wurde (der rote
Kasten, aus dem man seine Nummer
ziehen konnte). Vor allem lauerten natürlich alle, die sich auf vorherigen Listen
(zum Schicksal dieser Listen siehe oben)
verewigt hatten, auf die Chance, doch noch
heute zu ihrer Einschreibung zu kommen.
Also standen ca. 90 Personen um diesen
leeren Nummer-Zieh-Kasten herum, ganz
vorne, direkt neben dem Kasten, die kleine
Italienerin mit Kumpanen und Liste. Die
Stimmung war durchaus angespannt. Kleinere Tumulte blieben dabei nicht aus,
konnten aber nicht wirklich etwas an der
Situation ändern. Allerdings merkte man,
dass einige ganz Ausgefuchste darauf
lauerten, im Moment der Bestückung des
Nummernkastens durch einen schnellen
Panthersprung sich illegalerweise einer
Nummer zu bemächtigen.
Wahnsinn: Einschreiben
Nachdem ich mit einem viel zu kleinen
Leihwagen, der mich nur durch Zufall
überlebte, das erste Mal dem südländischen Straßenkrieg entkommen war
und mein kleines, schnuckeliges, im
antiken Zustand erhaltenes Zimmer
eingerichtet hatte, schritt ich auch schon zu
meinem ersten offiziellen Akt in Firenze.
Mein erster Eindruck vom Sekretariat war
durchaus positiv. „ Sind doch ganz geregelte Verhältnisse hier“, dachte ich und
trug mich in die Liste ein, die an der Tür
etwas unorthodox mit Tesafilm angebracht
war. Die von Vorgängern verfassten
Horrorgeschichten schienen sich nicht zu
bewahrheiten. Namen! Nummern! Listen!
Ordnung! Etwas verdächtig erschien mir
allerdings, dass die besagte Liste nur ein
weißes Blatt mit Nummern und Namen
war, wo ich doch aus Deutschland die
schönen Word-Tabellen gewohnt war.
Aber ich schmiss mich voller Begeisterung
in den lockeren untabellarischen Lebensstil
und sah mich schon mit einem schicken
Studentenausweis in der Hand. Die von 9
bis 15 Uhr verbleibenden sechs Stunden
bis zur Öffnung des Sekretariats verbrachte
ich mit meinem ersten Orientierungslauf
durch die Stadt, ohne aber, im ersten
Schwung südländischer Lebensfreude,
meinen sehr deutschen Sinn für Vorsicht
zu verlieren. Also schaute ich noch einmal
um Zwölf bei der Liste vorbei, um mit
Entsetzen festzustellen, dass diese wohl in
der Zwischenzeit mutwillig entfernt und
durch eine neue ersetzt worden war! Erste
Zweifel an der hier herrschenden Ordnung
kamen in mir auf, doch frisch und fröhlich
verewigte ich mich auch dieses Mal wieder
auf der Liste: Ab jetzt machte ich einen
halbstündlichen Kontrollgang, um schließlich um Eins dieselbe Überraschung erleben zu müssen. Ich zweifelte zu diesem
Zeitpunkt stark an dem Sinn des Eintragens, allerdings fand mein Name auch
auf dieser Liste wieder Platz, was sich als
mein großes Glück erweisen sollte. Eine
zierliche, aber wie sich herausstellte
willensstarke Italienerin, kurz gesagt
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Doch vergebens. Die Situation konnte
durch die Querulanten nicht zu ihren
Gunsten verändert werden. Die Sekretärin
mit den Nummern kam, und im gleichen
Moment wurden von der kleinen Italienerin die Verteidigungsreihen geschlossen
und eine sichere Ausgabe der Nummern
nach Liste gewährleistet.
Ich gehe glücklich in das Sekretariat:
„Vorrei iscrivermi. Sono una studentessa
di Bonn. E faccio gli studi italo-tedeschi”
“Studi italo-tedeschi? Mai sentito. Mi
dispiace,
non
La
posso
aiutare.
Buongiorno.”
Laura Salice
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Herrn Meli zu spazieren, mit evtl. etwas
angeknackster italienischer Gelassenheit,
um sich eine Bestätigung über Aufenthaltsdauer und Studienaktivität ausstellen
zu lassen, die dann an CoA’s statt nach
Bonn geschickt wird, woraufhin man um
80€ im Monat mobiler ist. (Ein bisschen Öl
für den Rollstuhl gibt’s schon dafür).
Ich fühle mich gezwungen, noch ein paar
weitere lustige Worte zu der allgemeinen
Situation zu verlieren, die mit der Kreation
unserer neuen DIS-Erasmus-Spezies einhergeht und die einen wichtigen Teil
meiner Esperienze bedingte: Unser
Jahrgang ist der erste, für den das DAAD
Stipendium für alle DIS-Studenten in
Florenz weggefallen ist. Es wird selektiert,
was bedeutet, dass es nun für weniger
Studenten mehr Geld gibt (womit die
Politik des DAAD im Grunde auch nur
allgemeinen
politisch-gesellschaftlichen
Tendenzen entspricht). Doch abgesehen
von der Theorie schlagen sich ganz
lebensweltliche Keile in das Studentenleben. So sind DIS-Studierende mit
Erasmusstipendium zum ersten Mal auch
vom
DAAD-Kulturprogramm
ausgeschlossen, was von Anfang an ein
Zweiklassengruppengefüge herstellt (auch
wenn es Angebote gibt, dank des guten
Willens von Herrn Rentrop, wo man selbst
bezahlen kann, um dabei zu sein). Dieser
Ausschluss betrifft nicht nur Ausflüge und
Besichtigungen, sondern auch beispielsweise Abendessen mit Professoren, was in
einer DIS-Gruppe, obgleich nur theoretische Entität, nicht nur moralische Gräben
aufreißt, sondern auch ganz praktische
Benachteiligungen mit sich führt.
Soviel nur, um Euch nachfolgenden
DISlern ein Bild von der Realität zu geben,
die Euch als Erasmusstudenten in Florenz
erwartet. Es soll hier keinerlei Verbitterung
mitschwingen, denn ich habe freiwillig und
aus ewiggestrigem Trotz auf eine Bewerbung verzichtet und kann versichern, dass
Schönheit, Nutzen und Freude dieses
Jahres in Florenz nicht (gänzlich) vom
Mobilitätsradius abhängen.
Stolz aus dem Limbus winkend,
Moritz Klein
Die rotterdamer Variante
Es sollte ein lustiger Artikel werden und
davon handeln, wie das Erasmusstipendium - ich meine - der Mobilitäts
zuschuss zu erhalten sei. Na dann, die
formalen Schritte dazu sind schnell erklärt
und die Lustigkeit einstreubar: Nach der
Ankunft begibt man sich voller Mobilität
und italienischer Gelassenheit zum Ufficio
di relazioni internazionali im ersten Stock
der Facoltà di lettere in Piazza
Brunelleschi (Montag und Mittwoch
Morgen geöffnet). Dort erhält man eine
Unterschrift, die bestätigt, dass man
angekommen ist, und die zuvor eingesendeten Unterlagen zurück. Mit diesen
Unterlagen geht man dann etwas zügiger
zum Erasmusbüro in der Via Cavour 82 im
ersten Stock ( Montag, Mittwoch und
Freitag Morgen geöffnet), wo es für
gewöhnlich das Certificate of Arrival
(CoA) geben sollte. Zügiger nur deshalb,
weil es erfahrungsgemäß so voll ist, dass,
wenn man nicht zeitig da ist, man nicht
mehr drankommt, wenn die arme
Zuständige nicht nachmittags Überstunden
macht, wo sich ihre Laune aber antiproportional zur Tageszeit entwickelt. (Die
üblichen empörten Belustigungen über
italienisches Büroleben spare ich mir, da
sie schon oft genug unsere disziplinierten
Lachmuskeln zum Schmunzeln brachten).
Nun, wir sind in der Schlange stehen
geblieben, und warten auf das CoA. Im
Büro angelangt, kommt es dann zum
entscheidenden Punkt, der für unseren sog.
Übergangsjahrgang (oder auch LimbusJahrgang) monatelanges Hickhack bedeutete - und was allen Nachfolgenden
hoffentlich erspart bleiben wird. Falls
nicht, passiert folgendes: Da ihr euch
richtigerweise schon im Studentensekretariat bei Frau Luciani als studenti
regolari eingeschrieben habt, (was auch
wesentlich ist, um am Ende des Jahres die
laurea absolvieren zu können), könnt ihr
Euch nicht mehr als Erasmusstudenten
einschreiben und folglich erhaltet ihr auch
kein CoA. Und um sich die Erfahrung
unserer Büro-Odysseen zu ersparen, ist es
in diesem Falle ratsam, schnurstracks zu
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Anbieters können die Tarife stark
modifiziert und den eigenen Bedürfnissen
angepasst werden. So können dann
nationale Gespräche mit Lieblingsnummern beispielsweise auf 7 Cent/Min. reduziert werden, oder aber man sammelt mit
getätigten oder entgegengenommenen
Telefonaten Punkte, die mit Gutschriften
belohnt werden. Am besten ist, man lässt
sich diesbezüglich beraten und hält
Ausschau nach Angeboten auf den
Internetseiten der Anbieter (www.tim.it;
www.vodafone.it; www.wind.it).
Nach Hause telefonieren …
… sich mit Kommilitonen verabreden,
zum Lernen oder zum Kaffeetrinken jeder weiß, wie komfortabel und wichtig es
ist, mobil zu sein. Mit deutschen
Handykarten in Florenz kommt man da
nicht sehr weit, denn die Preise steigen
horrend, wenn man über ein italienisches
Partnernetz telefonieren muss, das natürlich auch dazuverdienen will. Es ist also
durchaus ratsam, einen italienischen
Handyvertrag abzuschließen und in Anbetracht der etwa 9 Monate, die es in Florenz
mindestens zu verbringen gilt, bietet sich
hier eine Prepaid-Karte an. Die drei
größten Mobilfunkanbieter sind TIM,
Vodafone und Wind. Für den Abschluss
eines solchen Vertrages benötigt man den
codice fiscale und seinen Ausweis. Hat
man ersteren noch nicht beantragt und
erwischt einen netten Verkäufer, so reicht
manchmal auch lediglich der Ausweis. Das
Wiederaufladen erfolgt prinzipiell so, wie
man es aus Deutschland gewohnt ist –
entweder man kauft eine scheda ricaricabile oder geht direkt im Geschäft
aufladen. Wichtig ist jedoch, dass bei
jedem Aufladevorgang ein kleiner Anteil
des Betrages eine Gebühr darstellt und
nicht auf das Guthaben angerechnet wird,
d.h. man bezahlt 10 €, bekommt davon
aber nur 8 € gutgeschrieben. Vor dem
Abschluss des Vertrages sollte man selbstverständlich überprüfen, ob das eigene
Handy für andere SIM-Karten möglicherweise gesperrt ist. Das kann bei einem
deutschen Vertragshandy während der
ersten 2 Jahre durchaus vorkommen. Es
gibt sehr viele unterschiedliche Preismodelle, die aber stets auf einer bestimmten
Preisstruktur basieren. Die Preise sehen
wie folgt aus: Telefonate ins nationale
Mobil- und Festnetz liegen zwischen 19
und 40 Cent/Min., nach Deutschland bei
etwa 50 Cent/Min., SMS kosten generell
15 Cent und für jeden vom Gesprächspartner entgegengenommenen Anruf werden evtl. zusätzliche 15 Cent berechnet
(Stand: April 2005). Durch eine Fülle von
zusätzlichen Preisoptionen eines jeden
Die Installation eines Festnetzanschlusses
in Florenz erweist sich als ungleich
komplizierteres Unterfangen. Wer in seiner
florentiner Studentenwohnung oder WG
bereits einen solchen besitzt, darf sich
glücklich schätzen. Wer sich vornimmt,
einen legen zu lassen und bereit ist, die
telefonische Odyssee über die kostenlose
187 der italienischen Telecom anzutreten,
sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass
er sich durchaus auf eine dreimonatige
Wartezeit einstellen kann. Ob sich die
Einrichtungskosten von etwa 150 € und die
monatliche Grundgebühr von 15 € für die
restliche Zeit des Aufenthaltes dann noch
lohnen, ist zudem fraglich. Für Telefonate
mit Deutschland ist ein Festnetzanschluss
jedoch äußerst günstig. Wählt der deutsche
Gesprächspartner eine aktuelle Call-byCall Vorwahl (ersichtlich z.B. unter
www.teltarif.de), kostet das Telefonat zur
Zeit 2 Cent/min. Ähnliche Vorwahlen
existieren auch für Telefonate ins italienische Mobilnetz, bewegen sich aber
immer um 20 Cent/Min. Für Gespräche
nach Deutschland ist es in jedem Fall
angebracht, ein Phonecenter aufzusuchen.
Die Betriebe bieten hauseigene Tarife für
Gespräche ins In- und Ausland an. Die
Preise für Telefonate nach Deutschland
bewegen sich hier um die 15 Cent/Min.
Telefonkarten für 5 € mit einer Geheimnummer zum Freirubbeln, die mit
Gesprächszeiten von mehreren Stunden
werben, geben von der Telefonzelle aus
nicht mehr als 30 min. Gesprächszeit nach
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Deutschland her – und noch weniger übers
Handy. Sie lohnen sich nur bei einem
bestehenden Festnetzanschluss.
wohl die meisten Filialen in Florenz (sogar
eine am Hauptbahnhof!); ganz billig ist er
aber nicht. Eine Stunde kostet hier für
Studenten 3,20 €. Kauft man gleich 3
Stunden, so reduziert sich der Preis auf 3 €
pro Stunde. Pro ausgedruckte Seite bezahlt
man hier 15 Cent. Es gibt aber auch
kleinere Anbieter mit günstigeren Tarifen,
allerdings auch weniger Filialen. Hat man
die Möglichkeit, E-Mails, Hausarbeiten
oder Ähnliches vorzubereiten und auf
einem Datenträger (Disketten, CDs oder
USB-Sticks) mitzubringen, so können viel
Zeit und Geld gespart werden. Eine weitere
Möglichkeit, über die Uni ins Internet zu
gehen, ist die Mediathek in Via Alfani,
wofür man aber auch 8 € für drei Monate
bezahlen muss.
Ein Festnetzanschluss bringt natürlich auch
den Vorteil mit sich, dass man von zu
Hause aus Internet nutzen kann –
vorausgesetzt man besitzt einen Rechner
und ein Modem (und zusätzlich
gegebenenfalls einen Adapter). Ins Internet
zu kommen, ist in Florenz allerdings
relativ unproblematisch. Dies geht auch,
ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen.
Die Universität stellt beispielsweise in Via
Alfani 39 für alle Studenten der Uni
Florenz einen Computerraum zur Verfügung, den man gegen Vorlage des libretto
und nach einem kurzen Eintrag in eine
Benutzerliste nutzen kann. Sehr häufig ist
dies aber auch mit Warten verbunden, und
man darf pro Tag höchstens 10 Seiten
ausdrucken. Oder aber, man beantragt in
der Presidenza der Facoltà di Lettere in
Piazza Brunelleschi ein Passwort, mit dem
man sich im Untergeschoß in die Rechner
der aula tesi einloggen kann. Offiziell kann
hier die tesi ausgedruckt werden, man
muss nur sein eigenes Papier mitbringen.
Das gilt auch für die eine oder andere
Hausarbeit oder tesina, denn keiner
kontrolliert diesen Raum. Auch hier sind
die Rechner jedoch oft besetzt. Kann man
es nicht erwarten, online zu sein, oder
muss man schnell etwas mehr ausdrucken,
sollte man eher auf ein Internetcafé
zurückgreifen. Man lässt sich hier gegen
Vorlage der Personalien eine Kundenkarte
ausstellen, die man mit Guthaben aufladen
kann und mit der man in allen Filialen
surfen kann. Auch hier gilt es,
unterschiedliche Angebote unterschiedlicher Geschäfte abzugleichen. Der
Internettrain (www.internettrain.it) hat
Auch wenn Florenz an vielen Orten
Funklöcher besitzt (was wohl mit seiner
geographischen Lage zusammenhängt) und
die hohen Lebenskosten sich auch auf die
Telekommunikation auswirken, besteht auf
jeden Fall kein Grund zur Sorge, dass man
von der Außenwelt abgeschnitten ist.
Sergio Izzo
10
Tasten des Geldautomaten beim Eintippen
Signale entsendeten, die beispielsweise für
ein Handy problemlos wahrnehmbar sind.
Der technisch versierte Taschendieb von
heute wartet also in sicherer Entfernung
die Ankunft der letzten Datenwelle ab,
stellt innerhalb weniger Stunden einige
hundert Duplikate von Bankkarten her und
beginnt anschließend mit dem vermutlich
mühsamsten Teil der Arbeit: dem Abheben
des Geldes an verschiedenen Automaten.
Probleme sind kaum zu erwarten, denn wer
lässt schon eine EC-Karte sperren, die sich
immer
noch
sicher
im
eigenen
Portemonnaie befindet? Erst Wochen
später, wenn plötzlich in der OnlineKontostandsanzeige merkwürdig hohe
Umsätze zu vermerken sind und Bankgeschäfte von Bulgarien aus getätigt
wurden, schöpft man Verdacht und stellt
fest, dass jenes vermeintlich kostenlose
Geldabheben recht kostspielig gewesen zu
sein scheint, da das Konto nicht nur leer,
sondern bereits um mehr als 100 Euro
überzogen ist.
Im vollen Bewusstsein der Sinnlosigkeit
lässt man ordnungsgemäß nur leider viel
zu spät die Geldkarte sperren und setzt sich
brav ins Wartezimmer der Questura, um
sich nach zahlreichen Stunden von einem
zynischen Carabiniere erklären zu lassen,
man sei in der Tat kein Einzelfall
(ungemein tröstend in diesem Moment!),
derartige Verbrechen häuften sich in letzter
Zeit und das sei bei der Einfachheit des
Betruges ja auch kein Wunder. Er selbst
verdiene viel zu wenig und wenn er sich
mit Computern auskennen würde, so hätte
auch er bereits den „Beruf“ gewechselt;
man müsse schließlich nicht einmal mehr
den Mut aufbringen, die Waffe auf einen
Menschen zu richten. Als Betroffener ist
man in einer solchen Situation weniger an
den beruflichen Ambitionen des staatlichen
Ordnungshüters interessiert als vielmehr an
dessen Bemühungen, den Tätern auf die
Spur zu kommen. Diesbezüglich ist die
Atmosphäre auf der Questura allerdings
von starker Passivität geprägt, was sich im
Nachhinein vielleicht mit der Tatsache
erklären lässt, dass jedes bisherige
Leistung aus Leidenschaft – oder:
Leistung, die Leiden schafft
Individuelle Betreuung, Telefon-Banking,
Online-Banking, vor allem aber „kostenloses Bargeld in 32 Ländern an rund
31.000 Geldautomaten“ – das klingt nach
perfekten Konditionen für weniger
abenteuerlustige Studenten, die sich auch
im Ausland eine gewisse Sicherheit
bewahren und von „besonderen Komfortund Vorteilsleistungen eines weltweit
kostenlosen Bargeld-Service“ profitieren
möchten. Wenn als Prämie für die
Werbung neuer Kunden dann noch eine
italienische Espresso-Maschine lockt, so
scheinen schließlich alle Bedingungen für
einen nicht nur finanziell erfolgreichen
Start in Florenz erfüllt zu sein.
Dov’è la trappola? Nun ja, internationale
Vernetzung, elektromagnetische Speicherung und sekundenschnelle Übertragung
von Daten haben auch ihre Nachteile. Der
Handel im Internet macht’s möglich:
Erwerben Sie nun preisgünstig Ihr persönliches Magnetkarten-Kopier- und Reproduktionsgerät. Vom Bibliotheksausweis bis
zur EC-Karte ist alles möglich: Das
Prinzip – identisch; die „digitale
Datendifferenz“ – minimal!
Es bedarf keiner außergewöhnlichen
Genialität, um auf den Gedanken zu
kommen, ein derartiges Gerät unauffällig
vor der Öffnung eines unbewachten
Geldautomaten zu installieren und
anschließend gefahrlos und effizient die
EC-Karten des Kundenstroms zu kopieren,
der sich ahnungslos des „weltweit
kostenlosen Bargeld-Service“ erfreut. Das
letzte Stündlein des Taschendiebstahls hat
geschlagen. Die heutige Informationsgesellschaft ist so ungemein informativ,
dass man nur noch warten und die
benötigten Daten schlicht „empfangen“
muss. Was ist mit der Geheimzahl, mag
man fragen, die sollte lediglich im
Gedächtnis gespeichert sein, rein biologisch, ohne digitale Spuren in der
Atmosphäre zu hinterlassen. Das ist eine
schöne Theorie, die vermutlich auch
funktionieren würde, wenn nicht die
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Eingreifen der Polizei die Lage nur
verschlechtert
hat.
So
wurden
beispielsweise manipulierte Geldautomaten observiert, um den Täter beim
Abnehmen des Kopiergerätes zu fassen,
während dieses jedoch die Daten unmittelbar über Handywellen weitersandte und so
ein Abnehmen überflüssig machte. Den
ganzen Tag lang konnten demnach vor den
Augen der Polizei Karten kopiert werden,
ohne dass die Kunden gewarnt wurden.
Ein Verdacht, an welchem Geldautomaten
oder in welchem Zeitraum das Duplikat
erstellt worden sein könnte, wird kaum zur
Kenntnis genommen und die Anzeige
besteht letztlich nur aus der Erklärung,
dass man noch im Besitz seiner EC-Karte
ist und niemals in Bulgarien oder sonstigen
exotischen Ländern den Wunsch verspürte,
sein Konto um das gesamte Guthaben zu
erleichtern. Sollte das reichen, um die
gestohlene Summe von der Bank in
Deutschland erstattet zu bekommen?
Zuversichtlich sendet man ein Fax mit der
Anzeige und der Bitte um Rückmeldung,
falls weitere Schritte einzuleiten sind.
Die Tage vergehen und es lässt nicht nur
die Antwort aus Deutschland auf sich
warten, sondern auch der Versuch, die
italienische Filiale auf ihre Sicherheitslücke aufmerksam zu machen erweist sich
als erfolglos. „La volevo informare, che
qualche settimana fa la mia carta bancaria
è stata duplicata al Suo bancomat.” – “Mi
dispiace. Non posso fare niente. Deve
contattare la Sua banca in Germania.” Das
ungläubige Stirnrunzeln im Zuge dieser
unpassenden Reaktion auf das vorliegende
Problem weicht schnell einem erneuten
Lächeln; vielleicht wurde man ja falsch
verstanden. „Mi scusi, ma si tratta del SUO
bancomat, non credo che…“ – “Mi dispiace. Non posso fare niente. Deve
contattare la Sua banca in Germania.” Die
notwendige Schlussfolgerung: Die “Automaten” im Innern des Bankgebäudes sind
nur für italienische Kunden zuständig und
rezitieren
situationsunabhängig
nach
Identifizierung des Akzentes ein entsprechendes Ausländerprogramm. Dies ist
zwar eine bedauerliche Einstellung, die zu
ändern
zunächst
allerdings
von
zweitrangiger Bedeutung war, zumal die
Versuchung, den unzulänglich überwachten Geldautomaten zu nutzen mit
einem leeren Konto ohnehin nicht
überwältigend ist.
Dann endlich kommt Post von der Filiale
in Bonn: Eine Mahnung, das überzogene
Konto auszugleichen! Falls man bis zu
diesem Zeitpunkt noch relative Gelassenheit bewahrt hat, so löst sich diese sehr
rasch auf, nachdem man Telefonate mit
verschiedensten
niemals
zuständigen
Bankangestellten geführt, seinen Fall
bereits etliche Male geschildert und gegen
diverse Abwehrstrategien angekämpft hat.
„Wir haben nie ein Fax von Ihnen
erhalten.“ – „Zufällig habe ich aber eine
Faxbestätigung der italienischen Post vor
mir liegen.“ – „Ach richtig, hier liegt es ja.
Da müssen Sie uns aber noch ein Formular
ausfüllen, sonst können wir das der
Versicherung nicht weiterleiten.“ Tief
durchatmen und freundlich bleiben, auch
wenn man sich genau erinnert, in dem Fax
um Informationen bezüglich der weiteren
Vorgehensweise gebeten zu haben. Man
erledigt also pflichtbewusst weitere
Formalitäten und erhält weitere Mahnungen, in denen schließlich eine Telefonnummer angegeben wird, unter der man
sich bitte zu melden habe, um den Fall zu
klären. Vielleicht ist ja dort jemand
„zuständig“, erwartet der optimistische
Mensch und wird erneut in ungläubiges
Schweigen ob der Absurdität dieser
Situation versetzt. Es meldet sich eine
verständnisvolle Stimme mit den Worten:
„Sie haben zur Zeit einige Probleme, ihr
Konto auszugleichen, und wir sind nun
dafür da, mit Ihnen gemeinsam eine
Lösung zu finden.“ Legt man sofort wieder
auf? Nein, man erzählt noch einmal seine
Geschichte, erhält daraufhin eine Fristverlängerung und schließlich … eine
Mahnung, in der die Bank ein letztes
Ultimatum setzt und mit einem gerichtlichen Verfahren droht. Ein dieses Mal
verärgerter Anruf bei der, inzwischen
persönlichen, Sachbearbeiterin: „Ach,
gerade HEUTE Morgen ist das Schreiben
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der Versicherung eingetroffen. Sie wird
noch vor Ablauf der Frist zahlen.“ Durch
diese Nachricht ein wenig milder gestimmt
entschließt man sich, seine Bedenken
bezüglich der merkwürdigen Zufälle,
welche scheinbar die Anrufe mit der
Weiterentwicklung des Verfahrens verbinden, nicht zu äußern, und freut sich
stattdessen, dass die Betrüger das Konto
hinreichend überzogen haben, um die Bank
nach fast einem halben Jahr durch ihre
eigenen Fristen schließlich zum Handeln
zu zwingen.
Schach matt!
Anika Schiemann
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Professor in edlem dunkelbraunem Anzug,
Hemd, Seidenschlips und polierten
Lederschuhen eine riesige Bibliothek im
Kopf zu haben, welche er mit abgekühlter
Miene vorstellt und die nur dort
aufzuleuchten scheint, wo er in die
sarkastische Kriegsliteratur Guareschis
ausschweift.
„Studi interculturali“wie im Zusammenspiel von Kultur
und Sprache 10 gelehrte Individuen
in die Fußstapfen von Lorenzo de’
Medici treten
Nach der Lektüre „Die Renaissance in
Italien“ von Jakob Burckhardt kann man
sich
das
typische
florentinische
Individuum ausmalen, denkt dabei aber
wohl eher an einem Mann von Größe wie
den prächtigen Lorenzo de’ Medici in
seinem kaminroten Samtumhang zu
Pferde, als an den braungebrannten
Florentiner, der uns mit lockerem Balzschritt und dem neuesten Sonnenbrillenmodell von Dolce&Gabbana auf der
Via Cavour entgegenkommt.
Ist demnach die Zeit der großen
Persönlichkeiten, jenen Individuen, zu
denen die Welt aufschaute, nicht längst
vorbei? Hat damit der Diskurs über
Individualität hier in der ehemals
bedeutsamsten Welt- und Kulturstadt
Europas nicht schon lange an Aktualität
eingebüßt?
Nicht nach Ansicht eines älteren
Florentiners, der, auf meine Aussage, die
Florentiner gälten als verschlossenes
Völkchen, kommentiert: „I fiorentini portano sempre il rinascimento sulle spalle.“
Blick vom Campanile
Prof.ssa Ernestina Pellegrini für
Letterature comparate spiegelt das
Gegenteil wider: Die eigentliche Einführung in die vergleichende Literaturwissenschaft verwandelt sich bereits nach
der 4. Stunde in eine Art „Club der toten
Dichterinnen“-Kreis, in welchem von ihr
persönlich mit hingebungsvoller Stimme
Gedichte und Erzählungen von Emily
Dickinson und Virginia Woolf auf
Italienisch rezitiert werden. Spätestens
nach weiteren zehn Dickinson- Gedichten
meint man gar, die Melancholie der Poesie
spräche der Vortragenden selbst aus der
Seele, die, mit gesenktem Blick und der
Brille bis auf die Nasenspitze gerückt,
anmutig und regungslos zugleich auf ihrem
Stuhl sitzt.
Ein Professor, der sicherlich in dieser
Tradition steht, ist Prof. Enrico Ghidetti
für Letteratura italiana, istituzionale
moderno. Von meiner florentinischen
Kommilitonin wird er bereits nach der 2.
Doppelstunde als „proprio fiorentino“
bezeichnet und das nicht ohne Grund: Wir
befinden uns in der Aula Magna des
Dipartimento di Italianistica im Piazza San
Savonarola und während Prof. Ghidetti
hinter dem Pult aus seinem Notizbuch
etwas von ‚romanzo storico’ ins Mikrofon
nuschelt, sitzen wir Studenten mucksmäuschenstill auf unseren Stühlen.
Andernfalls wäre es uns nämlich unmöglich, die Schachtelsätze, welche bis
fast zu einer halben Minute ausarten,
schriftlich wenigstens in ‚geheimen
Kürzeln’ festzuhalten. Mir scheint dieser
Auf drei dagegen sehr lebhafte englische
Lektorinnen trifft man, wenn man „Lingua
inglese“ als 2. Fremdsprache wählt und
somit ‚Speaking Skills’ bei Cecilia Dore,
‚Writing’ bei Judy Guttridge und
‚Sounds of English’ bei Elizabeth
Sainsbury besuchen darf. Selten hat das
Studium der englischen Sprache so einen
Spaß gemacht, wie mit diesen drei
Muttersprachlerinnen. Cecilia Dore scheint
stets „auf dem Sprung“ zu sein, und das
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insbesondere, wenn sie zwischen Santa
Reparata und der Aula in Via Alfani den
abhanden gekommenen Kassettenrecorder
sucht. Wenn sie dann endlich mit ihrer
unbändigen Lockenmähne im sportlichen
Schritt die Klasse erreicht, erzählt sie erst
eine kleine Geschichte, die den Grund ihrer
Verspätung erklärt. Judy Guttridge schließt
man eigentlich sofort ins Herz, denn schon
in der ersten Stunde ist sie bemüht, die
vielen ausländischen Namen zu lernen und
begrüßt jeden mit einem warmen Lächeln,
wenn sie, wie sie sagt, dabei auch nicht
vergisst: „to keep [us] on [our] toes.“ In
ihrem vielseitigen und kreativen Unterricht
werden Studenten zum eigenen experimentellen Schreiben motiviert. Insbesondere die Aussprache Elizabeth Sainsburys
ist mir bis heute im Ohr. Diese schmächtige, freundlich lachende Lektorin tritt
regelmäßig mit verschiedenen bunten
Ohrringen auf und gelegentlich auch ganz
einfach in Latzhose und Gummistiefeln.
Wenn zusätzlich noch ihr blondes Haar bei
den vielen Bewegungen hin- und herfliegt
und versehentlich Kreidespuren von der
Tafel an ihrer Kleidung haften bleiben,
scheint sie mir wie die kleine "Betty" im
Garten. Im nächsten Moment sitzt sie
jedoch mit übergeschlagenen Beinen auf
dem Pult und spricht mit unglaublicher
Präzision jedes einzelne Phonem der zu
transkribierenden Wörter in der ‚Received
Pronounciation’ aus.
Zu diesem einmaligen Frauentrio gesellen
sich dann für englische Grammatik noch
Mr. Randolph, dem man wegen seines
harten bis brüllenden Tones vielleicht eher
das Kommando einer Militärgruppe als die
Leitung einer Englischklasse zutrauen
würde, und Professor Brownlees für
englische Linguistik, der in der Vorlesung
wie in einer Talkshow über Mikrofon eine
lautstarke Masse von mindestens 500
Italienern zur Ruhe bringen möchte, indem
er öfters um ‚Ruhe auf den hintersten
Plätzen’ bittet und jeden angefangenen
englischen Satz auf Italienisch beendet.
Paul Ginsborg für storia contemporanea
(Ginsborgo) vorstelle. Auch wenn er
einfach ‚nur’ in Levis und seinem
orangefarbenen Lieblingswollpulli zur
Vorlesung erscheint, weiß er sich zu
inszenieren und alle Zuhörer in seinen
Bann zu ziehen- unabhängig davon, ob er
sich mit wiegendem Schritt dem Fenster
nähert, um es zu öffnen oder zu schließen,
ob er einen Namen an die Tafel schreibt,
oder ob er nach einer Redepause mit
Nachdruck sagt: „Forse è ora il momento
in cui conoscete Toqueville“, wobei er den
zuletzt genannten Namen innerhalb der
nächsten halben Stunde noch mit
Rousseau, Weber und Bentham ersetzen
wird. Wie in einer TV Soap pausiert er
genau im spannendsten Moment der
Vorlesung und verkündet: „Cinque minuti
di pausa!“.
Neben diesen persönlichen Liebenswürdigkeiten liegt es jedoch vor allem an
seinem Enthusiasmus, weswegen man nur
ungern eine Vorlesungsstunde bei ihm
verpassen möchte. Interessiert, die Vergangenheit nicht nur von historischem, sondern auch von kulturgeschichtlichem
Gesichtspunkt gesellschaftlich und philosophisch zu beleuchten, durfte es kein
Wunder für ihn sein, dass bei seinen
Appellen zur Kontrolle der ‚frequentanti’
die Bonner Studenten stets anwesend
waren und dies sogar von ihm gewürdigt
wurde.
Zu einem allseits beliebten Professor
komme ich nun, wenn ich den
passionierten englischen Geschichtsprof
Blick von den Uffizien
15
bevorzugte,
die
kanadischen
und
karibischen
Texte
aber
glimpflich
unterschlug. Nach weiteren sechs Wochen,
in denen sie wegen eines Krankenhausaufenthaltes fehlte, nahmen wir aber,
zur Überraschung unsererseits, dennoch
die Lektüre einiger kanadischer und
jamaikanischer Texte in der letzten Woche
vor Ende des Moduls auf. Zum Glück
schaffte sie es noch, jedem Studenten den
Prüfungstermin für die sowohl schriftliche
als auch mündliche Prüfung zu ermöglichen, den dieser zwischen allen restlichen
Klausuren und dem noch anstehenden
Praktikum zeitlich eingeplant hatte. Dieser
Kurs war also das, was man auch ein
florentinisches ‚Casino’ nennen könnte!
Geografia sociale bei Prof.ssa Mirella
Loda hatte wieder einen ganz anderen
Charakter. Sie selbst hat 7 Jahre in
Deutschland gelebt und unter anderem für
die Deutsche Forschungsgemeinschaft eine
Studie durchgeführt. Sie ist eine
„professoressa in gamba“, in mancher
Hinsicht verkörpert sie aber auch die
italienische „Erin Brocovich“. Das dichte
Programm ihres Kurses zieht sie deshalb
auch streng durch. In ihrem sportlichen
Outfit lehrt sie nicht nur, wie man ein
geographisches Forschungsprojekt über die
wirtschaftliche und landwirtschaftliche
Entwicklung einer italienischen Region in
Abhängigkeit von der Abwasserpolitik
durchführt, sondern auch wie man kritisch,
selbstbewusst und engagiert mit Vorurteilen über Nord- und Süditalien aufräumt.
Trotz der vorherrschenden Raumenge und
Stuhlknappheit behielt sie genug Kraft und
Geduld, kontinuierlich auf ihren roten
Faden zurückzukommen. Sie machte
keinen Halt, komplizierte Konzepte in
einfache Worte zu fassen, um einerseits
den Studenten ein schnelleres Verständnis
zu ermöglichen, als auch andererseits
schneller mit ihrem Programm fortzufahren. Für ihren Kurs wird deshalb eine
‚schnelle Mitschreibhand’ empfohlen.
Rückgreifend auf meine einleitenden
Worte kann ich nun sagen, dass meine
Lektoren und Professoren zwar nicht alle
in der Tradition der florentinischen
Renaissance stehen, geschweige denn
„proprio fiorentini“ sind, jedoch in ihnen
allen auf die eine oder andere
bemerkenswerte Art und Weise der
selbstbewusste Geist des Individuums
wohnt!
Stella Lange
Zuletzt will ich nun ein paar Worte zu der
australischen
Professorin
Christine
Hubert für Letteratura dei paesi della
lingua inglese sagen. Die Professorin mag
über 70 Jahre alt sein und sitzt in einem
Rollstuhl, weshalb sie beim Eintritt in den
Klassenraum auf ihre polnische Hilfskraft
angewiesen ist. Anfangs hat der Kurs reges
Interesse bei uns geweckt - auf dem
Programm stand australische, kanadische
wie jamaikanische postkoloniale Literatur.
Nachdem über die Hälfte des 1. Moduls
abgelaufen war, lasen wir allerdings immer
noch australische Geschichten, die
insbesondere Schlangen, Schafe und
Buschmänner wie -frauen in den Mittelpunkt rückten. Prof.ssa Hubert scheint ihre
Heimat sehr zu vermissen, weswegen sie
Bildbände Australiens und ein Video über
den australischen Lyriker Les Murray
16
Befindet man sich nun im Besitz dieser
wertvollen tessera, steht dem Besuch
der Mensa nichts mehr im Wege.
Si mangia!
Wie in Bonn ist die Mensa auch in
Florenz für viele fester Bestandteil des
studentischen
Alltags.
Außerdem
bietet sich sogar hier die Möglichkeit,
italienisches Alltagsleben kennenzulernen. Selbst die Mensa wird dem
Ruf der italienischen Küche gerecht:
das Essen ist sehr lecker, die Pasta
immer al dente und alles in allem kann
solch ein Menu geschmacklich mit so
mancher Trattoria mithalten – und der
Preis von 2, 50 € für ein komplettes
Menu ist unschlagbar. Doch erstmal
der Reihe nach.
Die erste Hürde stellt der Gang zum
Mensabüro dar – ohne eine tessera wird
es an der Mensakasse schwer, doch zu
den üblichen Ausnahmen werde ich
später kommen. Das Mensabüro
befindet sich in der „Azienda Regionale
per il Diritto allo Studio Universitario”,
Viale Gramsci 36. Der Antragsbogen
ist schnell ausgefüllt, und nachdem
man
umständlich
seinen
DISStudentenstatus erklärt hat, wird noch
schnell ein Foto gemacht – das geht in
der Tat sehr schnell, man setzt sich vor
einen unscheinbaren Hintergrund, (im
September war es noch eine schlichte
Pappe, im April der ebenso schlichte
weiß–graue Bürovorhang) und blickt
in eine winzige Digitalkamera. Und
bevor man sich versieht, ist das Foto
auch
schon
gemacht.
Dementsprechend sehen die Bilder dann auch
aus – von einem mikroskopisch
kleinen Gesicht über aus dem Bild
strebende Köpfe bis hin zu völliger
Unkenntlichkeit ist alles dabei. Das hat
den Vorteil, dass man die tessere bei
Bedarf untereinander austauschen
kann – so soll auch schon mal eine
DIS-Studentin mit der tessera eines
vollbärtigen DIS-Kommilitonen an der
Kasse vorbeigekommen sein…
Die Hauptmensa liegt in Via San Gallo,
der Eingang ist allerdings in Via Santa
Reparata. Über einen schönen Hof, der
sich als Open-Air-Mensa eignen
würde, gelangt man ins Gebäude. Die
Menus sind direkt am Eingang
ausgehängt, und nun muss sich der
hungrige Student entscheiden: „Linea
classica“ oder „Linea brand“? Zur
Auswahl steht ein Menu mit Primo
(Pasta oder Reis), Secondo (Fleisch,
Affettato oder Käse) contorno und
Obst/ Joghurt auf der Seite der „Linea
classica“, oder ein Hauptgericht (Tris di
Pasta, Pizza, Foccacia oder ein großer
Salatteller) mit contorno plus Joghurt
und Obst auf Seiten der „Linea brand“.
Zu beiden Menus gehören Brot und
eine Flasche Wasser. An der Kasse
wird es dann noch mal spannend:
Auch wenn man seine tessera erst
kürzlich, sagen wir drei Monate zuvor,
hat ausstellen lassen, kann diese schon
ungültig sein. Eine besonders geplagte
Kommilitonin musste in diesem Jahr
ganze 4-mal ihre Karte erneuern bzw.
im Mensabüro überprüfen lassen.
Ohne gültige tessera ist es eigentlich
nicht möglich, in der Mensa zu essen.
Wie so oft ist jedoch auch hier viel
Raum für Eigeninterpretation: Entweder wird ein Auge zugedrückt und
man bezahlt. Oder man muss direkt
das ganze Tablett abgeben und
hungrig nach einer anderen Alternative suchen. Die dritte und
seltsamste Lösung: Der Kassierer
überlässt einem fast das komplette
Menu (ohne Secondo) ganz umsonst. In
10 Monaten ist es mir nicht gelungen,
dieses Bezahlungssystem gänzlich zu
durchschauen…
17
Zur speziellen Atmosphäre tragen
auch die Kassierer bei. Sie scheinen
eine Art Menschenschlag für sich zu
sein. Bei guter Laune wird der
Ghettoblaster angestellt und das
Volumen richtig aufgedreht. So kann
man manchmal zu den Klängen von
Sasha oder auch den Backstreet Boys
essen (damit schrecke ich hoffentlich
niemanden ab; es gibt auch andere
Lieder im Angebot).
Hält man nun endlich sein Tablett in
der Hand, hat man wirklich alle
Schwierigkeiten überwunden und
kann sich einen Platz suchen. Die
Stühle und Tische erinnern eher an
eine bessere Picknickausrüstung, doch
tut das dem Ambiente keinen
Abbruch.
Wie in Bonn ist auch die Mensa in
Florenz
allgemeiner
Treffund
Anlaufpunkt. So bekommt man an der
Tür Flyer und Zeitungen in die Hand
gedrückt und kann beim Warten auch
noch Zimmerangebote und andere
Anzeigen studieren. Eine besonders
witzige Einlage erlebten wir kurz vor
den uniinternen Gremienwahlen: Eine
Gruppe von zehn Leuten zog mit
Gitarre und Gesang durch die Reihen –
derart mutige Wahlwerbung habe ich
in der Bonner Mensa noch nicht
gesehen…
Doch
abgesehen
von
lustigen
Kassierern, Picknickatmosphäre oder
musizierenden
Studentenvertretern:
Das Essen ist einfach lecker und zu
diesem Preis unschlagbar. Meine
persönlichen Favoriten (um euch
schon mal das Wasser im Munde
zusammenlaufen zu lassen): Spaghetti
ai frutti di mare, Tortelloni oro e salvia,
Piselli in umido, Peperonata, Fettine di
Manzo, Spiedini alla griglia…
Anna Schweisfurth
18
capire cosa sia quel mistero della parola,
quel infinito dal quale viene distillata. “E –
quindi – rimane – eeeh – ciò – che – in –
eeeh – altra – veste – sarà – definito – dallo
– stesso – Montale – eeeh – la foglia… ora
velo trovo!” e scompare tra le pagine.
Eternamente giullareggiando le parole ben
scandite, il microfono ruggente, ed il sacro
Meridiano, sempre cercando di mantenere
una mano libera d’ingombri per poter
soccorrere alle parole papiniane con la
necessaria gesticolazione che scolpisce il
significato nell’aria.
Benché mostri poca mercé verso gli
Erasmus
disperatamente
in
cerca
d’addolcimento del programma piuttosto
impegnativo, la veneriamo perché non ha
bisogno di appoggiarsi sugli appunti per
stupirci con spiegazioni e con la
conoscenza profondissima anche in tutte le
questioni attingenti alla materia sotto
occhio, dalla pittura futurista al
bombardamento di Berlino.
Florentinisches Tagebuch
Auf der Suche nach einem würdigen Ort,
um einige Zeilen für die Esperienze zu
Papier zu bringen, fand ich auf den
mächtigen Pfeilern des Ponte Santa
Trinità, arnoumspült, neben dem ersehnten
Hain der Musen auch die Muse selbst:
eines der kleinen schwarzen Notizbüchlein,
die in ihrer “Gebrauchsanweisung”
Hemingway ins Feld führen, um sich als
magische Bohne anzupreisen, die sich
ungeachtet des Bodens unweigerlich in den
Himmel der Intellektuellen ranken wird,
und, mit etwas Pflege weiter noch, in die
kristallinen Sphären des Schriftstellertums.
Dieses Exemplar lag für den Wagemutigen
bereit (und wir sind alle wagemutig, die
wir für andere etwas von uns auf dieses
Papiertablett legen), und so fand ich es, als
ich mich nach dem ersten Drittel der
Brücke artgerecht wagemutig über die
Brüstung warf. Ein kleines unscheinbares
Buch, mit von Benutzung und somit
Bedeutung gezeichnetem Einband, und fast
vollständig mit einer anstrengenden
Handschrift und italienischen Worten
gefüllt. „Florentinisches Tagebuch eines
Studenten“ stand etwas gelassener und auf
Deutsch mittig auf der ersten Seite.
Diese Muse hat mir also eine Woche in
italienischen Aulen geschenkt, die mir wie
für die Esperienze geschrieben schien.
Martedì
Non è il dio della guerra, Marte, che
sembra regnare nell’Aula 1 di Via Alfani
questa prestissima mattina, è Loki,
piuttosto, che deve aver invasato il gentile
Professore con la faccia un po’ da Kevin
Costner e la voce grattugiata da Bruce
Willis. Il discorso è perfetto: Cavalcanti ha
paura della sua donna, Dante mette le ali a
Beatrice, tanto gentile e tanto onesta, per
poter amarla senza rimorsi religiosi, e
Rustico Filippi è uno sporcaccione perfino
nei Sonetti, ma di sicuro si parla sempre di
donne. Senza mai, ovviamente, perdere di
vista il testo poetico, o il filo rosso che
collega le Tre Corone, le loro signore e i
loro tempi, ossia l’amore (essenzialmente
carnale).
C’è sempre da ridere, o almeno da
spaccare qualche sorrisino malizioso, ma
spaccando e ridendo l’istituzionale antico
di Duranti porta Nova Vita, e canzonando
un po’ il vecchio Petrarca, perfino il
Canzoniere
si
rilassa
nell’
approfondimento. Mai assaggiato la
“pronuncia alla tedesca” del titolo integrale
Lunedì
Cosa c’è di più adatto per sbarazzarsi del
„relax“ del fine settimana, di una lezione di
Papini alle nove? “Sapeste quanto sono
stanca io!”
Non fidandosi della prudenza studentesca
nel consumare o prodotti del Signor
Morfeo, o l’estratto di Attenzione ottenuto
dalle magiche bacche Lavazza, macinate e
decotte, lei si mette subito a spargere
l’essenza dell’adrenalina, con l’andirivieni
di una leonessa, su e giù davanti alla
cattedra, per metterci sull’attenti: “Se non
mi fate domande voi, ve le faccio io!”
Dopodiché ci rechiamo tutti insieme nel
Porto Sepolto di Ungaretti, per scoprire e
19
dei Rerum Vulgarium Fragmenta? E poi,
noi studenti “di passaggio” dobbiamo
studiarne soltanto la metà, una nutriente
centottan-tina di componimenti.
A cosa penserà quando lo si vede
biciclettando attraverso la città di Dante,
con quel suo sorrisino instancabile?
porta a sbuffare di qua e di là, che non si
arriva mai alle conclusioni del poema,
poiché la parentesi, una volta aperta, non si
chiude facilmente. Però abbiamo sentito
dire della gioia di vivere e della volontà di
godimento dell’infinito Leopardi, del
superuomo in vacanza, della bolletta della
luce di Aldo Palazzeschi, come si fa per
arrivare alla casa natale di Carducci…
E mai una volta, in tutto questo, che si
fermassero a lungo quelle mani sempre
tese a spiegare ed illustrare, inondate da
quel vocione che si diverte a leggere, che si
diverte a divertirsi, e lasciatelo! Lo stesso
vocione che ci chiamerà per nome quando
ci raduneremo in numero ridotto per
leggere insieme di Renzo e Lucia, per
capire Don Abbondio, per sentire le
risposte della sventurata Gertrude, e per
seguire Manzoni quando mette in bocca al
Cardinale Federigo le parole giuste per far
sbocciare la fede nell’Innominato.
Tellini. Chiusa la parentesi.
Mercoledì
Chi mai avrà progettato l’Aula IV
Novembre, quel nobile salone affrescato,
non pensava di sicuro che un giorno
sarebbe stato il campo di battaglia per la
Professoressa Adele Dei e le sue
gonnelline, altrimenti ci avrebbe messo
una cattedra bella e chiusa invece di quel
tavolone in forma di altare. Su quest’altare,
l’onorevole poesia di Giosuè Carducci e
Giovanni Pascoli venne data in sacrificio a
noi studenti, ed ora c’è l’Alcyone di
D’Annunzio, e la mente congiura la
nozione che spetterebbe a noi sorridere
benevolmente a l’una o l’altro, decidendo
così chi sarà Caino, e chi ucciderà. Intanto
è ovvio, spiega la professoressa, è ovvio
che questa civetta non è soltanto una
civetta – benché noi stiamo rosolando nella
suspense con le penne tremanti, lei ci
legge, e come si deve, un altro capolavoro.
La civetta la incontreremo all’esame, con
tutte le implicazioni interpretative.
Comunque queste Tre Corone Moderne,
Giosuè, Giovanni e Gabriele, hanno
lasciato per un po’ i loro corrispettivi
mondi dei morti per manifestarsi come
personaggi e protagonisti, rimbombando
spietatamente nel pancione del Salone.
Venerdì
E’ quasi giunto il fine settimana; uno si
deve pur rilassare!
Manca un ultimo sforzo: alle nove c’è
Pirandello romanziere che aspetta in Piazza
Savonarola. L’entusiasmo però tocca
lasciarlo alla porta. Magari in cambio per
un caffè?
Chi è quello la giù, accanto al microfono,
coprendosi ora la bocca ora gli occhi con la
mano, mentre legge i suoi appunti, più o
meno in direzione del microfono, il quale
potrebbe, forse, far giungere quella voce
un po’ troppo annoiata fino a noi, se non
fosse per quel maledetto “più o meno” che
fa svanire il suono nell’ampiezza vuota
dell’Aula Magna.
Lo sguardo si alza, trafigge uno o due
poveri studenti, poi viene di nuovo
intrappolato dalla mano, cosicché la bocca
ha la libertà di accelerare ancora – è ovvio,
sta citando! Da un qualche libro;
sicuramente uno scritto da lui. Li ha scritti
tutti lui. E mi balena la domanda se non
sarebbe meglio per lui e meglio per noi se
restasse in quel camerino che gli hanno
Giovedì
Abbiamo appuntamento alle tre. Ci aspetta
la poesia dell’Ottocento, pendente dalla
treccia rossa che tessono le tre
collaboratrici, e dalla quale, con intervalli
di pochi minuti, lo stesso Professore sfila
una trama o un’altra per divagare e rendere
tutto un poco più arcobaleno e ricco, come
se infilasse un’esca di vera vita letteraria
per noi pesciolini ancora grigi, ma
affamati! Forse è proprio questa fame che
20
dato, scrivendo altri libri, curando più
edizioni, lontani dagli studenti, stanchi e
ingrati e incapaci di seguire come me? Mi
dia il libro, Professore, me lo leggo da me.
D’Accordo? Allora almeno la settimana
finisce qui – alzarmi presto, e di sabato,
venire qui, privo di vita, per questo,
proprio non sembra valere la pena…
Leider muss die florentinische Universitätswoche unvollendet bleiben.
Der zum Ende hin sichtlich erschöpfte und
unleidliche Besitzer des Büchleins bleibt
verschollen, und auch das „Taccuino“
selbst ist diesem Schicksal zugeeilt und hat
sich bald nachdem ich diese wenigen
Stellen aufgestöbert und mir eingeprägt
habe, auf vermutlich achtlosem Wege
wieder aus meiner Reichweite gestohlen.
Vielleicht gelingt es dem nächsten Finder,
die wenigen noch unbeschriebenen Seiten
zum Ende des Büchleins hin mit
florentinischen Erfahrungen zu füllen.
Johannes von Vacano
21
Zeitpunkt war dann keine Rede mehr von
Versicherungen, was ich also für geregelt
hielt. Dafür wurde mir aber mitgeteilt, dass
man im Gabinetto Stampe leider keine Zeit
für mich haben würde und ich doch
deshalb ein Praktikum im Restauro
machen solle, dort empfange man mich mit
offenen Armen und würde mich sehr gerne
aufnehmen. Ich hatte nun also ein
Colloquium in der Restaurationsabteilung
der Biblioteca Nazionale und begann das
ganze Spielchen von vorne. Schon bei
Betreten des Gebäudes bemerkte ich die
ablehnende Stimmung mir gegenüber und
betrat mit wackligen Knien die Direktion.
Diesmal
war
jedoch
nichts
mit
„Bellissima“, „Cara“ und „Amore“ und ich
wurde knallhart gefragt, was ich überhaupt
dort wolle, wenn ich noch nie Erfahrungen
im Bereich der Restauration gemacht hätte.
Ich erklärte meine Situation und nachdem
ich die Aussichtlosigkeit eines Prakikumsplatzes in der Restaurationsabteilung
erkennen musste, schickte mich die Dame
zu Frau Dott.ssa X zurück. Geknickt und
desillusioniert hatte ich keine Hoffnung
mehr, zwei Monate ehrenamtlich für die
Nationalbibliothek arbeiten zu dürfen, bis
mich eines morgens jedoch ein Anruf
erreichte, der mir mitteilte, dass ich doch
im Gabinetto Stampe anfangen könne, und
zwar am vierten April. Aus diesem vierten
April wurde dann der 26., was mich aber
nicht mehr weiter beunruhigte, denn
immerhin hatte mich Frau Dott.ssa X bei
den letzten Treffen konstant erkannt,
wusste auch meinen Namen und nannte
mich
wieder
bei
meinen
süßen
Spitznamen. Ich brach also heiter und fidel
an meinem ersten Arbeitstag zu meinem
neuen Arbeitsplatz auf und stand Punkt
neun Uhr beim Gabinetto Stampe auf der
Matte. Überschwänglich wurde ich willkommen geheißen und durfte sofort
beginnen, die Schedatura einer deutschen
Bibliografie zu bearbeiten. Müde und
zufrieden kam ich nachmittags von
meinem ersten Arbeitstag nach Hause und
machte mich daran, eine Bewerbung zu
schreiben, die ich nur noch als reine
Formalität am nächsten Tag abgeben
Scusi, lei chi è?
Irrungen und Wirrungen auf den Spuren
eines Praktikums
Nach
einer
Führung
durch
die
Nationalbibliothek kam mir die Idee, Herrn
Rentrop zu fragen, ob er über seine
Kontakte dort nach einem Praktikumsplatz
fragen könnte. Dieser bemühte sich nun
redlich, die Dame des Gabinetto Stampe
davon zu überzeugen, mich für zwei
Monate aufzunehmen und mich in die
Geheimnisse
der
Nationalbibliothek
einzuweihen. Dies stellte sich als nicht so
einfach heraus wie erwartet; nach gut
angewandter
Redekunst
und
gut
gebundenen Blumensträußen hatte ich
jedoch immerhin zwei Monate später einen
Vorstellungstermin. Ich begab mich nun
also eines morgens in die Biblioteca
Nazionale zu Frau Dott.ssa X und
versuchte sie davon zu überzeugen, dass
ich genau die richtige Person für genau
diesen Praktikumsplatz sei; dies scheinbar
auch relativ erfolgreich, denn sie begann
mich sofort bei italienischen Kosenamen
zu nennen und erzählte Herrn Rentrop
hinterher, dass ich ja eine so „ottima
impressione“ gemacht hätte und sie mich
gerne aufnehmen würde. Nachdem ich also
den Sieg schon gewissermaßen in der
Tasche hatte und nun entspannt beginnen
wollte, die Formalitäten mit Bewerbung
und Versicherung zu regeln, wurde ich mir
der italienischen Laisser-faire-Mentalität
jedoch schnell bewusst. Es dauerte drei
Wochen, einen neuen Termin bei der
Dame zu bekommen und als ich begann,
ihr zu erklären, was ich für terminliche
Vorstellungen habe, blickte sie mich ganz
erstaunt an und fragte mich: „Ma scusi, Lei
chi è?“. Wir begannen also das
Vorstellungsterminchen von vorne und ich
wurde ein zweites Mal eingestellt. Diesmal
ging es jedoch schneller als das erste Mal
und sie teilte mir mit, dass sich Mitte März
herausstellen würde, ob eine Versicherung
für Praktikanten an der Nationalbibliothek
bestehe oder nicht, weshalb ich also im
März wiederkommen solle. Zu besagtem
22
sollte. Zusammen mit meiner Bewerbung
machten wir am Tag darauf einen giro
durch
den
Verwaltungstrakt
der
Nationalbibliothek,
bestellten
ein
Tesserino für mich und begaben uns
wieder an die Arbeit. Mittlerweile hatte ich
im Gabinetto auch schon meinen eigenen
Computer und arbeitete ungestört in aller
Seelenruhe an meiner Schedatura weiter.
Bis plötzlich in die totenstille Konzentrationsatmosphäre das Telefon schrillte
und uns aus unserer Arbeit aufschrecken
ließ. Es war die Verwaltung, die uns
mitteilen wollte, dass mein Praktikum
leider beendet werden müsse, da ein
gewisser Accordo der Nationalbibliothek
mit der Università degli Studi di Firenze
bestehen müsse, der nicht bestehe und ich
deshalb nicht versichert sei und man dieses
Abkommen in den nächsten drei Monaten
auch nicht mehr abschließen könne. Daran
war dann leider nichts mehr zu rütteln und
dies war also mein zweiter und letzter
Arbeitstag in der Biblioteca Nazionale
Centrale und ich ging betrübt und mal
wieder arbeitslos nachhause.
dort ankamen, war die Aula schon
komplett bzw. doppelt besetzt; außer den
dreihundert besetzten Stühlen gab es auch
kaum noch Platz auf dem Boden. Wir
versuchten also, im Gebäude irgendwo
Stühle aufzutreiben, quetschten diese in
eine total überfüllte Aula, in der man kaum
noch atmen konnte und fragten uns, wie
wir ohne Tisch eine Klausur schreiben
sollten.
Wie schon erwartet rückte Professore
Bernardi erst eine halbe Stunde nach
offiziellem Prüfungsbeginn mit seinen
zwei Assistenten und zwei anderen
Dozenten an und kämpfte sich durch die
Masse nach vorne zu seinem Pult. Der
erste Aufruf, nachdem das Mikrofon
repariert und eingeschaltet worden war:
„Questo non è l’esame di Storia della
Radio!“ Leider hatte es niemand gehört.
Ein zweiter Versuch... und ein dritter.
Mittlerweile begannen schon einige
aufmerksam zu werden. Das war unsere
Chance. Nach langmonatiger Aula MagnaErfahrung, die auch schon während des
Kurses eher einer Konzerthalle als einer
Universitäts-Aula glich, konnten wir das
Freiwerden
von
Sitzplätzen,
das
überdeutlich in der Luft lag, schon spüren.
Wir machten uns bereit zum Absprung auf
die freien Plätze. Leider viele andere auch.
Aber wir waren schneller. Kaum hatten
sich die armen Studenten, die eigentlich
gerne etwas über das Radio erzählt hätten,
erhoben, warfen wir gekonnt unsere
Taschen auf die Sitze und kämpften uns
geübt in Windeseile durch die Reihen. Wir
hatten es geschafft. Die Plätze konnte uns
keiner mehr streitig machen; und einen
Klapptisch hatten wir jetzt auch.
Kaum eine Minute später wussten wir
unsere Bemühungen noch mehr zu
schätzen: Prof. Bernardi hatte soeben
mitgeteilt, dass alle Studenten, die nicht
auf fest angebrachten Stühlen mit Tischen
säßen, doch bitte nach Hause gehen und
um eins wiederkommen sollten.
Jetzt wurden endlich Blätter verteilt und
die Aufgaben an die Tafel geschrieben.
Wir begannen, schon vollkommen
ausgepowert das Beste zu geben und aufs
Mercato del Porcellino
L’esame di Storia del cinema, un vero
spettacolo
Am Morgen der schriftlichen Prüfung zu
unserem Kurs Storia e critica del cinema
machten sich meine Freundin Anna und
ich auf den Weg zur Aula Magna in Piazza
Brunelleschi. Wir hatten uns gedacht, es
würde reichen eine halbe Stunde vor
offiziellem Prüfungsbeginn dort anzutreten. Leider falsch gedacht, denn als wir
23
Papier zu bringen, als wir nach zehn
Minuten erneut unterbrochen wurden. Jetzt
begannen die mündlichen Prüfungen im
vorderen Teil der Aula: Drei Dozenten
hielten gleichzeitig drei verschiedene
Prüfungen ab. Die Aula ähnelte nun einem
Bahnhof. Die Studenten kamen und
gingen, die nächsten wurden aufgerufen
und wieder hinausgeschickt. Dahin war die
Konzentration, die wir nach den schon
aufregenden Erlebnissen des Morgens
mühsam wieder zurückgewonnen hatten.
Als Studierende vor und hinter uns
begannen, sich zu melden und fragten, wie
man Truffaut oder Hitchcock schreibt (man
sollte dazu wissen, dass den Gegenstand
der Prüfung ein Buch von Truffaut über
Hitchcock
darstellte),
ging
die
Ernsthaftigkeit der Prüfung endgültig
verloren.
Endlich - nach getaner Arbeit und drei
verrückten Stunden gaben wir unser Werk
ab und hofften nur noch, dass unsere
Klausur nicht verloren gehen würde...
Katrin Dautel
24
heute zu mehr oder weniger böswilligem
Spott abgewandelt oder gemildert – man
darf ihn aber nicht leicht nehmen. Trotz
>Autostrada< und moderner Verkehrsmittel sind noch heute Prato und Florenz
meilenweit voneinander entfernt, ganz zu
schweigen von Lucca oder gar Pisa.
Unsre Florentiner
Das Überdurchschnittliche, Gewaltige und
Überwältigende und als bedeutend
Betrachtete wurde durch Chronisten dem
Pergament oder Papier anvertraut. Das
Alltägliche aber, geben wir es doch zu,
wandert mit der gelesenen Tageszeitung in
den Papierkorb. Das Geheimnisvolle
verdichtet sich in der Stadt selbst und in
der Landschaft zu fast greifbarer Substanz.
Wir ahnen, dass sich hinter den Mauern
der antiken Paläste, in den überschatteten
Toreinfahrten, in diesen sonnenbestrahlten
Innenhöfen, welche wir unendlich fern
hinter kunstvollen Gittern sehen, Dinge
verbergen, die zu wissen sich lohnen
würden. Baumgruppen, weite Durchblicke
von kühn geführten Straßen an den
Hügelkuppen entlang, schroffe Täler
scheinen hier einmal in hoher Absicht
angelegt und dann jener Verwilderung
anheimgegeben worden zu sein, die in
Parkanlagen dem Besucher ursprüngliche
Natur vortäuscht.
Die beste Haltung, zu welcher man
gegenüber dieser Stadt raten kann, ist wohl
die einer unersättlichen Neugierde. Florenz
ist im wahrsten Sinne steingewordene
Geschichte, und es ist auch heute fast
ausschließlich damit beschäftigt, diese
seine eigene Historie zu betrachten.
Ein glücklicher Umstand will es uns
erlauben, Einblicke auch in das
Alltagsleben zumindest der Mittelschicht
zu werfen.
Wir können damit rechnen, dass sich der
Charakter des Florentiners in jahrhundertelanger Geschichte nicht wesentlich
gewandelt hat. Er ist von einem hohen
Stolz auf seine Stadt erfüllt, die er, mit
gewissem Recht, für den Mittelpunkt der
Welt, und wenn ihm dies glaubwürdig
bestritten wird, jedenfalls von Italien hält.
Alle anderen Gemeinwesen den Arno
hinauf und hinunter leben immer noch in
lebendiger Rivalität mit diesem großen
Nachbarn. Der alte Hass, einst geschürt
durch immer wieder versuchte grausame
Eroberungszüge und jahrhundertelange
Ausbeutung durch die große Stadt ist zwar
In welcher deutschen Stadt etwa gibt es
eine solch unverhüllte Verachtung
gegenüber dem Nachbarn, wie sie in dem
Florentiner Spruch gegen die Pisaner
gipfelt: >Meglio un morto in casa che un
Pisano all’uscio<. Dabei hat sich das ganze
Arnotal doch seit langer Zeit in ein großes
italienisches Staatswesen eingegliedert.
Über das Verhältnis dieser Stadt zu den
Deutschen zu handeln, wäre eine eigene
Studie wert. Mit der freundlichen
Verschlossenheit gegenüber dem Fremden
paaren sich leises Misstrauen und
mitleidige Geduld. Sobald es einem doch
gelingt, Eingang in die Kreise der
Florentiner Familien zu erhalten, erkennt
25
man, dass der einfache Florentiner Bürger
Freude an den kleinen Dingen des Lebens
findet, an den gemütlichen Gesprächen
über die Kunst oder über das Handwerk,
welche bei einem Glas guten Weines in
wohlgemessener Hin- und Widerrede
geführt werden. Die Welt scheint hier
stehen geblieben zu sein, das Leben
sammelt sich noch um die großen Gezeiten
des Jahres, um Saat und Ernte, um die
Weinlese. Im Winter wird dann das Öl
gepresst, das den höchsten Stolz der
Toskana bildet.
Ich bin sehr dankbar, dieses Jahr in Florenz
gewesen zu sein. Ich habe die Florentiner
als zunächst verschlossenes kleines
Völkchen kennen gelernt, doch mit der
Zeit konnte ich mir dann kaum mehr
vorstellen, wieder von hier wegfahren zu
müssen. Es war eine unglaublich wertvolle
Erfahrung, und ich habe die Stadt und die
Menschen ganz tief in mein Herz
aufgenommen.
Julia Brommer
26
Aus dem 13.Jhd., in dem die Kommune
Florenz eine erste wirtschaftliche Blüte
erlebte, stammen wichtige Gebäude wie
die Dominikanerkirche Santa Maria
Novella und der Bargello, der älteste
florentinische Kommunalpalast. An seinen
Dreipassfenstern zeigt sich zum ersten Mal
der Einfluss der Gotik in Florenz. Der auch
am Palazzo Vecchio vorhandene Zinnenkranz stammt aus dem 14.Jhd., als das
Gebäude erhöht wurde, die Konsolen
trugen früher Holzgalerien. Die wie eine
Tempelfront entworfene Fassade von
Santa Maria Novella stammt von Leon
Battista Alberti und wurde 1470 vollendet.
Er führt hier die Voluten als Stützelement
und Übergang vom Untergeschoss zum
schmaleren Obergeschoss ein, die in
Hochrenaissance und Barock wichtig
werden. Von Alberti stammt auch die
Rotunde des Chors von Santissima
Annunziata,
eine
Saalkirche,
von
Michelozzo 1444 begonnen. Die Rotunde
steht für die Vollendung und wurde hier
dem Tempel der Minerva Medica in Rom
nachgebildet.
Eines der repräsentativsten Jahrhunderte ist
in Florenz das Trecento mit Bauten wie
Santa Croce, Dom und Palazzo della
Signoria. Der vordere Teil des Palastes
wurde 1299-1314 nach Plänen Arnolfo di
Cambios errichtet und dann bis ins 17.Jhd.
nach hinten hinaus verändert. Seine
Rustika-Verkleidung ist der Befestigungsarchitektur entlehnt, in den eingestellten
Säulen und Dreipassbögen der Fenster
zeigt sich die Gotik. Santa Croce wurde
1294 ebenfalls nach Plänen di Cambios
begonnen. Die Franziskaner wollten mit
dieser Basilika Santa Maria Novella
übertreffen. Die Fassade wurde im 19.Jhd.
nach einem Entwurf aus dem 17.Jhd.
hinzugefügt. Den Dom hat 1296 ebenfalls
Arnolfo
di
Cambio
begonnen,
Brunelleschis Kuppel stammt aus den
Jahren 1418-66, die neogotische Fassade
aus dem 19.Jhd. Ein sehr originelles
Gebäude aus dem Trecento stellt Or San
Michele dar, eine Kirche in Form eines
Palastes. 1337-50 erbaut, diente sie zuerst
als Oratorium und Getreidespeicher, später
Renaissance oder was? - Ein
kleiner
Führer
durch
das
Stadtbild von Florenz
In der Schule habe ich gelernt, Florenz sei
die Stadt der Renaissance. Gut. Mein
Lehrer zeigte mir ein Bild vom Palazzo
Vecchio
als
Paradebeispiel
für
Renaissancearchitektur. Nicht gut. Später
wurde mir dann klar, dass die Renaissance
ein Entwicklungsfluss ist, der im späten
Mittelalter beginnt und in den Manierismus
mündet... und dass der Palazzo Vecchio ins
Mittelalter gehört. In Florenz sind alle drei
Epochen vertreten, wobei das Trecento und
das Quattrocento die größte Bedeutung
tragen.
Als
Keimzelle
der
florentinischen
Baukunst wird das 1054-1150 erbaute
Baptisterium gesehen, welches man bis in
die Renaissance für einen römischen
Tempel hielt. Hier finden sich erstmals in
nachantiker Zeit Ädikulafenster, die später
an Brunelleschis Findelhaus wiederkehren. Auch die Idee, dem Gebäude
Marmorplatten vorzulegen, stammt aus der
Antike. Der weiße Carrara-Marmor und
der grüne Serpentin aus Prato werden zum
Kennzeichen florentinischer Sakralbauten.
Aufgrund der Vorbildfunktion für die
antikisierenden
Renaissancearchitekten
prägte Burckhardt für das Baptisterium den
Begriff der Protorenaissance, der auch auf
Santi Apostoli und San Miniato al Monte
zutrifft, deren Arkadenform sich ebenfalls
am Findelhaus wiederfindet.
San Miniato al Monte
27
auch als Zentrum der Zünfte, die in den
Nischen ihre Schutzheiligen darstellen
ließen. Das aufwendige Maßwerk zeigt den
Einfluss der Gotik. Aus der Mitte des
14.Jhds. stammt auch der Palazzo
Davanzati, dessen Untergeschoss aus
Loggien bestand, die im 15.Jhd.
geschlossen wurden, als der kommunale
Gedanke zurücktrat.
Die in den einzelnen Geschossen
unterschiedliche Steinbearbeitung kehrt im
Palazzo Medici zurück, 1460 von
Michelozzo vollendet. Durch die Steinbearbeitung und dadurch, dass die Höhe
der Geschosse nach oben hin abnimmt,
wirkt er weniger massiv. Die Rundbogenfenster sind traditionell, es fällt
jedoch der gotische Dreipass weg. Das
Quattrocento ist die Zeit des Aufstiegs der
Medici zur Regierungsmacht, nachdem die
Familie im 14.Jhd. als Bankiers des
Papstes immensen Reichtum angehäuft
hatte. Cosimo der Ältere stiftete große
Summen für Kirchen- und Klosterbauten.
Der nobelste Florentiner Renaissancepalast
ist der Palazzo Rucellai, 1450 nach Plänen
Albertis begonnen. Er ist noch weniger
abweisend als der Palazzo Medici, erstmals
nach der Antike wird hier die Schauwand
durch Pilaster und ein Gebälk gegliedert.
Die Rundbogenfenster mit kleinem Gebälk
werden sowohl der florentinischen
Tradition gerecht wie dem Gesetz Vitruvs,
demnach Säulen kein Bogen aufliegen
darf. Spätere Beispiele für florentinische
Paläste des 15.Jhds. stellen der Palazzo
Pazzi (1475-77) und der Palazzo Strozzi
(1489-1536) dar. Ersterer wurde von
Giuliano da Sangallo vollendet, der zweite
von ihm entworfen.
Die beiden wegen ihrer geometrischen
einheitlichen Raumgestaltung für die
Frührenaissance repräsentativen Kirchenbauten sind San Lorenzo, deren jetziger
Bau 1421 begonnen wurde, und Santo
Spirito, begonnen 1445. Beide wurden
nach Plänen Brunelleschis gebaut, erstere
hat jedoch keine Fassade erhalten, die
zweite besitzt eine unvollendete Fassade.
Nach der Verbannung der Medici setzte
Kaiser Karl V. 1532 den Medici
Alessandro als Stadtregenten ein, womit
die Zeit der kommunalen Freiheit
endgültig vorüber war. Sein Nachfolger
Cosimo I. baute die Alleinherrschaft aus
und nutzte die Künste als Instrumentarium
der politischen Propaganda. 1540 bezog er
demonstrativ den Palazzo della Signoria
und nannte ihn in Palazzo Ducale um.
Der Palazzo Pitti zeichnet sich durch seine
massive Rustika-Fassade und Überdimensionierung aus. Er wurde 1457
wahrscheinlich nach Plänen Brunelleschis
begonnen. 1546 mussten die Pitti den
Palast an Eleonora von Toledo verkaufen,
die Frau Cosimos I. - der Palazzo Ducale
auf der Piazza Signoria wurde so zum
Palazzo Vecchio. Die neue Residenz
wurde ab 1559 dem Zeitgeschmack
entsprechend von Ammanati zur Dreiflügelanlage erweitert.
In Hochrenaissance und Barock tritt
Florenz architektonisch hinter Rom zurück.
Cosimos Hofkünstler Vasari ließ ab 1559
das neue Verwaltungsgebäude der Uffizien
errichten, das bedeutendste Beispiel
manieristischer Architektur in Florenz. Im
17.Jhd. schwand der Wohlstand der Stadt,
der letzte Medici-Großherzog starb 1737.
Domfassade
Staatliche Museen
Vom
Dipartimento
di
Scienze
dell’Antichità (Piazza Brunelleschi), von
einem Kunstgeschichtsprofessor (Storia
dell’Arte e dello Spettacolo, Via della
Pergola) oder von Herrn Meli (Filologia
moderna, Via S.Reparata) ein Schreiben
aufsetzen lassen, dass zu freiem Eintritt in
28
staatliche Museen berechtigt (gilt in ganz
Italien!).
Bargello Via del Proconsolo 4, 8.15-13.50
(1., 3., 5. So + 2., 4. Mo geschlossen)
Cappelle Medicee Piazza Madonna degli
Aldobrandini, 8.15-17.00, feiertags bis
13.50 (2., 4. So + 1., 3., 5. Mo
geschlossen)
Cenacolo di Andrea del Sarto Via San
Salvi 16, 8.15-13.50 (Mo geschlossen)
Cenacolo del Conservatorio di Foligno
Via Faenza 42, Mo, Di, Sa 9.00-12.00
Cenacolo di Sant’Apollonia Via XXVII
Aprile 1, 8.15-13.50 (1., 3. So + 2., 4. Mo
geschlossen)
Chiostro dello Scalzo Via Cavour 69, Mo,
Do, Sa 8.15-13.50
Galleria dell’Accademia Via Ricasoli 60,
8.15-18.50 (Mo geschlossen)
Galleria degli Uffizi Loggiato degli
Uffizi, 8.15-18.50 (Mo geschlossen)
Corridoio Vasariano (wird derzeit
restauriert, Informationen unter 055 23885
und 055 2654321)
Museo Archeologico Via della Colonna,
Mo 14.00-19.00, Di + Do 8.30-19.00, Mi +
Fr + Sa + So 8.30-14.00
Museo Della Casa Fiorentina Antica Via
Porta Rossa 4 (wird derzeit restauriert)
Museo di San Marco Piazza San Marco 1,
Di-Fr 8.15-13.50, Sa 8.15-18.50 (2., 4. So
+ 1., 3., 5. Mo geöffnet)
Opificio delle Pietre Dure Via degli
Alfani 78, Mo-Sa 8.15-14.00, Di 8.1519.00
Palazzo Pitti - Boboli-Garten/ Museo
degli Argenti/ Museo delle Porcellane,
Nov-Febr 8.15-17.00, März + Okt 8.1518.00, April, Mai, Sept 8.15-19.00, JuniAug 8.15-20.00 (1. Mo geschlossen)
Palazzo Pitti - Galleria d’Arte Moderna/
Galleria del Costume, 8.15-13.50 (2., 4.
So + 1., 3., 5. Mo geschlossen)
Palazzo Pitti - Galleria Palatina/
Appartamenti Monumentali, 8.15-18.50
(Mo geschlossen)
Folon-Ausstellung, Forte di Belvedere
Städtische Museen
Mit dem Libretto und evtl. dem Schreiben
für die staatl. Museen zum Servizio Musei
Comunali in der Via delle Conce gehen
und die Tessera für freien Eintritt in die
Musei Comunali beantragen.
Cappella Brancacci Piazza del Carmine,
10.00-17.00, So + feiertags 13.00-17.00
(Di geschlossen)
Cenacolo di Santo Spirito Piazza Santo
Spirito, 10.30-13.30 (Mo geschlossen)
Chiostro di Santa Maria Novella Piazza
Santa Maria Novella, 9.00-14.00 (Fr
geschlossen)
Galleria Rinaldo Carnielo Piazza
Savonarola 18 (wird derzeit restauriert)
Museo Bardini Piazza de’Mozzi 1 (wird
derzeit restauriert)
Museo Storico Topografico Firenze
com’era Via dell’Oriuolo 24, 9.00-14.00
(Do geschlossen)
Palazzo
Vecchio Piazza
Signoria,
Sommer: Di + Mi + Sa 9.00-19.00, Mo +
Fr 9.00-23.00, Do 9.00-14.00; Winter:
9.00-19.00, Do 9.00-14.00, So + feiertags
9.00-14.00
Raccolta Alberto della Ragione Via
S.Egidio 21 (Informationen unter 055
2768224 und 055 2768558)
Für private Museen wie Museo dell’Opera
di Santa Maria del Fiore, Palazzo MediciRiccardi, Galleria dello Spedale degli
Innocenti oder Casa Buonarroti und für
Kirchen
ist
nur
teilweise
eine
Studentenermäßigung vorgesehen.
Maren Brinkhues
29
passate e in piazza non c’è nessuno. Quasi
nessuno: vediamo, anzi, prima sentiamo,
un gruppetto di tedeschi (ma siamo
veramente dappertutto?). Dopo aver
girato un po’ ci sediamo sulla terrazza di
un bar per mangiare qualcosa. Affacciate
sulla piazza ci sono delle belle case, quasi
tutte con piccoli balconi pieni di fiori. I
primi raggi di sole sono già belli caldi e
durante la nostra sosta osserviamo l’
andirivieni. A poco a poco la piazza si
riempie con alcuni turisti e gente del
posto.
Veniamo a sapere che la sagra non si
svolge proprio a Greve ma a
Montefioralle, un piccolo borgo qualche
chilometro su per una collina. Decidiamo
di fare una passeggiata fin lì e dopo aver
attraversato il paese arriviamo su una
strada che rappresenta la classica strada
del Chianti, circondata da vigneti ed
oliveti, con una bellissima vista sulle
famose colline del Chianti. A tratti ci
fermiamo per rallegrarci del bel
panorama e della nostra fortuna di avere
questo paradiso a due passi da casa.
La salita diventa più ripida e le macchine
che ci sorpassano non c’incoraggiano (eh
sì, si vede che siamo turisti...). Poi si vede
il segnale di località di Montefioralle e si
sente un lieve profumo di fritto.
Riprendiamo forza ed i nostri passi
diventano di nuovo più decisi. Entrati nel
paesino seguiamo il profumo sempre più
forte e ci ritroviamo in una piccola
piazzetta.
C’è poca gente, la sagra è appena iniziata.
Ci sono due baracche, una per la frittura,
una per la vendita, e una casina di legno
dove si fanno gli scontrini. I due signori
anziani seduti lì dentro ci vogliono
convincere di prendere non solo uno, ma
subito due chili di frittelle. Per
cominciare ne prendiamo uno, e
facciamo anche gli scontrini per quattro
Gita a Greve
Un bel sabato di fine marzo decidiamo di
fare una gita a Greve. Nessuno di noi
quattro c’era mai stato e quindi era ora.
L’evento che ha suscitato la nostra
attenzione è la Sagra delle Frittelle che si
svolgerà proprio quel fine settimana.
Partiamo verso l’una con un autobus
della SITA che in meno di un’ora ci
porterà alla destinazione desiderata.
L’autobus è pieno di scolari e studenti
che rientrano da scuola, e noi ci sediamo
in prima fila per poter ammirare il
paesaggio e goderci la vista lungo la
chiantigiana. Si vede che la nostra
attenzione è fin troppo concentrata sul
panorama perché ci accorgiamo di avere
passato il centro di Greve quando stiamo
per passare davanti al segnale di
località cancellato…
L’autista si accorge della nostra reazione
(un quadruplo “Uups) ed è così gentile di
fermarsi
in
mezzo
alla
strada
(immaginatevi questa situazione su un
autobus tedesco). Sotto gli sguardi parte
divertiti, parte infastiditi degli altri
passeggeri scendiamo, adesso non c’è più
nessun dubbio sul nostro essere turisti…
Camminando lungo la strada torniamo
indietro e finalmente arriviamo nel
centro di Greve. Sono le due appena
30
bicchieri di Chianti (se non è buono
qui…).
Ci avviciniamo alla baracca della frittura,
un vero spettacolo: su una gran piastra c’è
una padella grandissima di ca. due metri
di diametro, piena d’olio. Intorno una
decina di persone, uomini e donne con
grembiule e cuffia. Ognuno ha il suo
compito: c’è chi da una ciotola di pasta
forma le frittelle, c’è chi le fa scivolare
nell’olio e la maggiorità è occupata nel
scolare le frittelle pronte.
Il profumo è irresistibile e prendiamo il
nostro chilo di frittelle fresche, ancora
calde, spolverate con zucchero a velo. Ci
sediamo su una panchina e finalmente le
assaggiamo. Sono troppo buone! Il
Chianti si abbina benissimo e rimaniamo
incantati da questa perfetta miscela
d’impressioni: peccati di gola in
combinazione con lo scenario di un
vecchio borgo e una splendida vista sulle
colline.
Il signore alla cassa aveva ragione: un
chilo lo mangiamo presto. Resistiamo
all’impulso di prenderne un altro e
facciamo un giro per il paesino. Proprio
dietro la piazza si eleva una chiesa, e in
una casa accanto è in corso una mostra di
fotografie, fatte da un abitante del paese.
C’interessiamo per le sue foto e dopo aver
parlato un po’ ci dà il suo biglietto da
visita (dobbiamo aver dato l’impressione
di veri intenditori).
C’è una bell’atmosfera, accogliente e
disinvolta. Mentre giriamo per il paese
rincontriamo sempre le stesse persone e
quasi ci sentiamo come ospiti abituali.
Verso le cinque ritorniamo giù a Greve.
L’autobus che ci riporta a Firenze passa
per diversi paesi e dal finestrino
guardiamo il paesaggio, colorato dal sole
tramontando. Siamo stanchi ma sereni.
Anna Schweisfurth
31
Krönender Abschluss: Eisessen in Volterra,
aber nicht irgendein Eis, nein, das angeblich
beste Schokoladeneis der Welt wartet in
Volterra!“ Bianca
Und dann am Wochenende...
Irgendwann während der „florentinischen
Monate“ kommt der Moment, in dem man
glaubt, sich an den heimischen Schätzen
sattgesehen zu haben. Auch sonst schreit
alles geradezu nach Abwechslung und nach:
raus hier... Am besten schon dem ersten
Ausflugsfieber nachgeben, denn die Zeit vor
dem wochenlangen Lernen vergeht schnell,
viel zu schnell, und sollte daher gut genutzt
werden.
Einige
ziele:
unserer
PRATOLINO (Toscana)
„Mit der Buslinie 25 kann man [von Florenz
aus] nach Pratolino fahren, wo es einen von
den Medici angelegten Park gibt (heute Villa
Demidoff): Boboli-Garten im Großformat und
ohne Touristen, besonders schön im
Frühling. Do und Fr ist sogar der Eintritt
frei.“ Maren
Lieblingsausflugs-
SAN GIMIGNANO/
(Toscana)
VOLTERRA
„Leider
auch
immer
von
Touristen
überlaufen (aber das kennen wir ja schon
aus Florenz), trotzdem ein absolutes must:
die beiden Städtchen San Gimignano und
Volterra, die südwestlich von Florenz liegen.
Wer kein eigenes Auto in Florenz zur
Verfügung hat, mietet sich eins (gibt’s schon
ab 35 € pro Tag) und ab geht’s! Natürlich
auf keinen Fall die autostrada nehmen,
sondern gemütlich die SS11 entlang.
Richtung Montespértoli, Castelfiorentino
und Certaldo, das dauert zwar etwas länger,
dafür gibt es ein Wahnsinnspanorama zu
sehen und auch genügend Möglichkeiten, um
mal für ein Picknick Halt zu machen. Und
dann sieht man es schon von weitem: das
Manhattan der Toskana – San Gimignano!
Das mittelalterliche Städtchen ist für seine
bis in den Himmel ragenden Speichertürme
bekannt, von denen einige auch für
Besichtigungen geöffnet sind. Aber schon
der malerische Marktplatz lohnt einen
Besuch. Und natürlich der Ausblick von den
alten Stadtmauern: Toskana pur so weit das
Auge reicht. Weiter geht’s nach Volterra.
Die Stadt am besten von „außen“ nach
„innen“ erkunden. Ein Spaziergang entlang
der Stadtmauern ist unablässlich, man wird
auch hier mit einem wunderschönen Ausblick
belohnt.
Volterra
bietet
mehrere
Sehenswürdigkeiten, u.a. die Basilika aus
dem 10. Jahrhundert und das Baptisterium.
Appeninkolossalstatue in Pratolino
VIAREGGIO (Toscana)
„Es
war
wunderschön, im Oktober in
Viareggio den kilometerlangen Strand ganz
für sich zu haben, obwohl es noch richtig
warm war.“ Maren
PERUGIA (Umbrien)
„Perugia besucht man am besten nicht zur
Hauptsaison, denn sonst kann man die wahre
Atmosphäre der Stadt vielleicht nur
erahnen. Dies liegt sicherlich am Kontrast zu
Florenz, denn es tat richtig gut, sich einmal
32
Renaissance-Fresken, der 62 m tiefe
Brunnen Pozzo di San Patrizio (eine geniale
Konstruktion)
und
eine
sehenswerte
Altstadt sind von besonderem Reiz. Und für
den Aufstieg auf den Torre del Moro wird
man mit einem einzigartigen Blick auf die
südumbrische Landschaft belohnt. Besonders schön: es gibt im Stadtkern fast
ausschließlich kleinere Geschäfte, Läden für
Kunsthandwerk und Bars. In letzteren trifft
man ja vielleicht sogar den italienischen
Schriftsteller Luigi Malerba, denn der soll
ein Haus in Orvieto besitzen...“ Lea
nicht durch Massen von Menschen bewegen
zu müssen!
Auf einer Hügelgruppe liegt das historische
Zentrum, ein Gewirr aus Gassen, die an
mittelalterlichen Palazzi, Toren, Bogengängen und Kirchen vorbeiführen. Man sollte
unbedingt durch die kleinen und engen
Sträßchen schlendern, um die schönsten
Ecken selbst zu entdecken. Für kulturell
Interessierte empfiehlt sich die Galleria
Nazionale dell’Umbria oder der Dom San
Lorenzo, beide an der Piazza 4 Novembre.
Mit das Schönste an Perugia ist der
Ausblick, den man rund um den Stadtkern
hat, denn der erstreckt sich kilometerweit
über das umliegende Tiberland. Unbedingt
pizza a taglio und verschiedene calzoni in
der Via Mazzini
(neben dem Corso)
probieren.
Mit dem Zug ist man in knapp 2 1/2 Stunden
in Perugia. Der Bahnhof liegt zwar etwas
außerhalb, aber es gibt Busse sowie einen
Fußweg samt scala mobile.“ Lea
Blick über Perugia
ORVIETO (Umbrien)
„Wenn man von Florenz aus Richtung Rom
fährt (mit dem Auto oder mit dem Zug, denn
es gibt eine direkte Verbindung von Florenz
aus) wird man irgendwann die auf einem
Tuffmassiv errichtete Stadt Orvieto
erblicken. Ein Abstecher lohnt allemal. Der
berühmte
Dom
mit
einzigartigen
33
nung eine kleine Macke hat, was uns dazu
veranlasst, allen einen passenden Namen
zu geben. Ist ja auch ganz nett, hat was
Persönliches.
Doch den Bahnhof vor der Tür und die
Straße unter den Fenstern hatten wir uns
nicht so laut vorgestellt. Aber man
gewöhnt sich bekanntlich an alles
(hoffentlich jedenfalls, denn ein Jahr ohne
Schlaf könnte hart werden).
Die Wohngegend an sich stellt sich jedoch
als sehr nett heraus. Und auch gut zu
erreichen. Da wir natürlich nicht als
Touristen auffallen möchten, lassen wir die
Karte in der Tasche und laufen mindestens
einen Monat lang einen Umweg zur Uni
und in die Innenstadt. Auch einen Busplan
hätten wir mal ergattern können. Dann
müssten wir jetzt nicht immer auf gut
Glück losfahren und nachher einen langen
Rückweg in Kauf nehmen. Aber die
meisten Fehler macht man ja meistens nur
einmal. Und so haben wir doch ziemlich
bald die Busverbindungen durchschaut,
kommen auf dem kürzesten Weg zum
Supermarkt und kommen fast nicht mehr
zu spät zur Uni.
Ach ja, Uni, das ist ja auch so eine Sache.
Wo genau das System hinter dem
Vorlesungsverzeichnis steckt, und wie man
es schaffen soll, sich seinen Stundenplan
so zu gestalten, dass nicht fünf Kurse
zeitgleich liegen, ist nicht ganz
verständlich. Doch wird uns ja netterweise
die Wahl leicht gemacht, da wir eh nicht
frei nach Belieben (und unseren
Hoffnungen auf ein studium universale
zufolge) die Kurse aussuchen können.
Stattdessen dürfen wir sinnvolle Kurse wie
Französisch, Philosophie etc. belegen. Und
das alles natürlich zum ersten Mal und
dann direkt auf Italienisch. Mit doch leicht
gedämpfter Euphorie machen wir uns also
auf die Jagd nach crediti – und später dann
nach Bekanntschaften, was dank des von
ehemaligen Erasmus-Studenten organisierten Aperitifs auch ganz gut klappt.
Ein Jahr in Florenz
September
Aller Anfang ist schwer! Wir kämpfen uns
mit unserem viel zu schweren Koffer durch
die Touristenmassen Richtung Jugendherberge Santa Monaca. Wer konnte denn
ahnen, dass es hier im September noch so
heiß ist? Ach, und hätten wir vielleicht
doch mehr als eine Nacht reservieren
sollen? Dann bleibt uns wohl nichts
anderes übrig, als schnell die ultimative
Wohnung zu finden. Und siehe da, das
Glück ist uns hold, die erste Wohnung ist
es: Groß, zentral, teuer! Aber die
Wohnpreise sind in Florenz nun mal
gesalzen…Keine andere kann es mit der
ersten Wohnung aufnehmen. Ziemlich
schmerzfrei werden uns die absoluten
Löcher zu atemberaubenden Preisen
angeboten und „äh, ja, wir überlegen es
uns“. Seit acht Uhr aus der Jugendherberge
vertrieben, die Sonne brennt, die Frisur
sitzt - nicht! Nach stundenlangem Marsch
in der brütenden Hitze, nach desillusionierenden
Wohnungsbesichtigungen,
endlich der ersehnte Anruf: „Und wann
wollt ihr einziehen?“ „Äh, wir hatten
gedacht…heute?“ Jeah, wir haben’s
geschafft, es kann losgehen!
Ziemlich schnell merken wir jedoch, dass
es in Italien mit dem Durchstarten nicht so
ganz einfach ist. Da steht man schon mal
ein paar Stunden oder auch Tage in der
Schlange vor diversen Büros mit sehr
beschränkten Öffnungszeiten. Nach einer
Woche jedoch ist die Aufenthaltsgenehmigung beantragt, der codice fiscale
auch, und sogar den Studiengang gibt es
offiziell wieder… und wir dürfen uns
einschreiben.
Nach einer anstrengenden Woche fahren
wir zufrieden wieder Richtung Heimat.
Oktober
Da sind wir wieder. Alles Wichtige haben
wir jetzt aus Deutschland mitgebracht.
Trotzdem müssen wir erst einmal Ikea
einen Besuch abstatten, um aus der
Einrichtung doch noch etwas herauszuholen. Schnell stellen wir auch fest, dass
jedes elektrische Gerät in unserer Woh-
November
Noch immer ist da dieses Gefühl: „Boah!
Wunderschöne Stadt! Hier würde ich gerne
leben!“ Aber halt, tun wir ja. Und
34
inzwischen haben wir uns auch schon
richtig eingelebt. Der studentische Alltag
kehrt ein. Besuchern kann man schon
relativ sicher (ganz ohne Karte!) die Stadt
zeigen. Natürlich haben sich jedoch die
meisten Besucher für die warmen Monate
angekündigt.
Februar
Endspurt. Die Prüfungen stehen an. Doch
die Lernerei hat sich gelohnt und wird mit
crediti und guten Noten belohnt. Und die
Prüfungen? Man darf es wirklich gar nicht
erwähnen, wie es hier zugeht. Auch jene,
die schon absolut „italianisiert“ sind,
müssen sich hier nach der peniblen
deutschen Genauigkeit zurücksehnen!
Leider muss jeglicher Urlaub ausfallen, da
es nahtlos mit dem nächsten Semester
weitergeht. Vier Tage Erholung müssen
reichen. Ach, war das schön, als man noch
in Deutschland zwei Monate Semesterferien hatte. Das scheint inzwischen
wirklich weit weg! Doch es gibt einen
Lichtblick: Bald müsste es ja mal wieder
warm werden.
Dezember
Trotz aller Vorwarnungen trifft uns der
Kälteeinbruch wie ein Schlag. Von wegen
warmes Italien. Da ist es Weihnachten in
Deutschland hingegen richtig kuschelig
warm. Könnte natürlich daran liegen, dass
wir gut isolierte Wohnungen gewohnt sind.
Schön ist es jedoch, festzustellen, dass
einem die italienischen Ansagen im
Flugzeug Richtung Heimat für einen
Moment weitaus vertrauter klingen, als
jene, die man bei der Ankunft in
Deutschland hört. Und bald geht es auch
schon wieder zurück nach Florenz – nach
Hause.
März
Diesmal läuft der studentische Alltag
schon fast von ganz alleine. Außer neuen
Professoren ist sonst alles vertraut und man
findet sich im Chaos zurecht. Es ist doch
relativ erschreckend, dass schon mehr als
die Hälfte der Zeit um sein soll. Gerade
jetzt, wo die Temperaturen mild werden
und man sich so richtig eingelebt hat.
Sagten wir das schon? Na ja, jetzt halt
wirklich!
Januar
Wahrscheinlich der unangenehmste Monat
des ganzen Jahres. Es geht auf die
Prüfungen zu, die uns doch ein wenig
Angst machen. Nicht an mündliche
Prüfungen gewöhnt, hocken wir in unserer
viel zu kalten Wohnung, trinken Tee, um
uns vor dem grausamen Kältetod zu
bewahren, und pauken uns Geschichte,
französische Sprache, die Geschichte der
italienischen Sprache und für unseren
Geschmack etwas zu feministisch gestaltete Komparatistik rein. Die Zeit rennt, die
Angst wächst. Hoffentlich ist das bald
vorbei.
Alle Raucher in Italien werden übrigens
gerade zu Nichtrauchern, da das neue
Gesetz das Rauchen in Bars, Kneipen und
Restaurants verbietet, und es eindeutig zu
kalt ist, um auch nur eine Zigarettenlänge
draußen auszuharren. Und ebenso riecht
man auch nicht mehr wie eine halbe
Kneipe, wenn man abends nach Hause
kommt, was doch ein sehr angenehmer
Nebeneffekt ist. Hätten wir den Italienern
jedoch niemals zugetraut, dass sie wirklich
ein Verbot einhalten. Zum Glück haben
wir keine Wetten abgeschlossen.
April
Das soll ja wohl ein Scherz sein! Ach,
Aprilscherz kennen die hier nicht? Na,
dann ist das wohl vollkommen ernst
gemeint, dass die Mensakarte mal wieder
abgelaufen ist und wir keine Bücher in der
Bibliothek ausleihen dürfen. Und warum
das alles? Wir sind nicht offiziell
eingeschrieben! Aber ist doch kein
Problem, wir sind ja auch erst seit sieben
Monaten hier und wir wollen mal nichts
überstürzen. Wen interessiert denn schon,
was mit den verbali unserer Prüfungen im
Sekretariat geschieht, wenn man uns nicht
findet. Da geht man halt einfach mal einen
Kaffee trinken und lässt den Dingen seinen
Lauf. Hat sich bis jetzt doch noch alles
geklärt!
35
die Joker. Und leider ist auch der Prüfer
nicht ganz so divertente wie Günther
Jauch.
„Wer wird Millionär“ gibt es hier übrigens
auch, und der Moderator ist auch nicht
wirklich witzig. Komisch nur, dass er
keine leicht bekleideten Mädels um sich
herum hüpfen hat. Was die Italiener sich
dabei nur denken…
Mai
Endlich ist es so warm, dass wir uns
sonntags einen Ausflug ans Meer gönnen
können. Eine genaue Vorstellung davon,
wo wir hin wollen, haben wir nicht. Bei
der Abfahrt La California sind wir uns
jedoch sicher, unser Ziel erreicht zu haben.
Am Strand bestätigt sich unsere
Vermutung, die wir schon beim BikiniKauf gehegt hatten: Wir haben nicht
extrem
zugenommen,
sondern
die
Italienerinnen tragen einfach nicht so gerne
viel Stoff. Auch die, die es sollten!
Juli
Immer öfter trifft man Leute, die man
schon seit Monaten mal wieder anrufen
wollte, und die einem dann eröffnen, dass
sie innerhalb der nächsten Tage abreisen.
Da kommt schon ein wenig Trauerstimmung auf. Aufgrund der lähmenden
Hitze ist man jedoch tagsüber nicht zu
wirklichen Gefühlsäußerungen im Stande.
Das Gehirn scheint einfach zu streiken.
Daher lernen wir auch schon seit gut zwei
Monaten in der klimatisierten Bibliothek.
Dies erweist sich auch daher als super
Idee, da man hier viel besser Kontakte
knüpft, als in irgendwelchen Bars. Und
auch die Unterhaltungen beschränken sich
nicht auf: „Ah, siete tedesche? Fate
Erasmus? Ma parlate bene l’italiano.“
Schon circa tausend Mal gehört und meist
der Beginn einer langweiligen Konversation, in der der Gesprächspartner sich ja
eh nicht für das interessiert, was man
studiert oder tut.
Trotzdem lassen wir es uns nicht nehmen,
die lauen Sommernächte in Florenz zu
genießen. Und da nimmt man auch schon
mal blöde Unterhaltungen in Kauf. Denn
Florenz by night hat was! Und schließlich
sind es dann auch nur (!) noch um die 28
Grad und der Körper funktioniert wieder.
Entspannen am Meer
In der Sonne bratend kann man schon ein
wenig über die letzte Email der daheim
gebliebenen Freunde schmunzeln: „Wir
waren in Holland am Meer. War total
schön. Wie Urlaub. Nur viel zu kalt, um
ins Wasser zu gehen…“ Ach, geht es uns
gut!
Juni
Prüfungszeit! War doch gerade erst, oder?
Diesmal sind wir allerdings darauf
eingestellt, dass wir eventuell bei den
Prüfungen auf den nächsten Tag vertröstet
werden, sich diverse Leute unsere Prüfung
anhören, oder das Telefon klingelt und der
Professor ein Schwätzchen hält, während
man selbst krampfhaft überlegt, wie denn
jetzt noch mal das verdammte Wort auf
Italienisch hieß. Jetzt wissen wir auch
endlich, wie sich die Kandidaten bei „Wer
wird Millionär“ fühlen müssen. Sitzt man
hinten, scheinen einem die Antworten auf
die Fragen nur so zuzufliegen. Sitzt man
aber vor dem „Moderator“, sieht das schon
ganz anders aus. Leider fehlen hier jedoch
August
Jetzt haben wir alle Prüfungen hinter uns
und müssen eigentlich nur noch die tesi
schreiben. Und Urlaub steht natürlich auch
noch an! An die Abreise möchten wir noch
gar nicht denken. Und fest steht: Hier
endet unsere Florenzzeit mit Sicherheit
nicht für immer!
Saskia Mossler, Christiane Paul
36
Januar 2005 (!) gelten auch hier endgültig
die bereits 1999 (!) festgesetzten EURichtlinien, die dazu beitragen sollen, die
stets bedenklicher werdende Luftverschmutzung in den europäischen Städten
(und damit die jährlich immer zahlreicheren
vittime dello smog – in den 15 größten
italienischen Städten im Jahr 2004 laut
einer offiziellen Untersuchung im Übrigen
4.793 !) möglichst weit zu reduzieren... Oder
sagen wir: Zumindest sollte das in der
Theorie so funktionieren ... Denn wer weiß,
woran es liegen mag ... Aber bisher waren
unsere südlichen Nachbarn - Richtlinien hin
oder her bzw.: wenn man so sagen darf wohl nicht allzu erfolgreich mit ihrer AntiSmog-Politik. Wenigstens gibt die Tatsache,
dass bereits Anfang Februar die größten
norditalienischen Städte, darunter also auch
Florenz, das gesetzliche Limit von maximal
35
erlaubten
Tagen
mit
einer
Grenzwertüberschreitung
von
50
Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an polveri
sottili (= in der Atmosphäre gelösten
Partikeln wie z. B. Kohlenstoff – für
fachliche Details möge man bitte jemanden
konsultieren, der sich damit auskennt ;-)!),
erreicht - wenn nicht gar überschritten hatten (Florenz blieben zu besagtem
Zeitpunkt immerhin noch genau 11 Tage
übrig ...), Anlass zu dieser Vermutung ... Was
wäre nun also zu tun? – Beh, selbstverständlich alles daran setzen, die
möglichen (und notwendigen!) Maßnahmen zu
ersinnen (und durchzuführen!), um dem
Problem und seinen Ursachen (!) in Zukunft
effektiv(er) zu Leibe rücken zu können und
endlich dafür zu sorgen, dass Mensch im
italienischen Großstadtdschungel (auch ohne
es den Japanern gleich zu tun) wieder
unbekümmert durchatmen kann und man sich
endlich nicht mehr fragen muss, wie viel von
der schwarzen Staubdreckschicht, die man
schon nur eine Woche nach dem Fensterputz
wieder allzu deutlich auf Fensterscheibe und
– rahmen ausmachen kann sowie Abend für
Abend auf seiner Haut wiederfindet, sich
inzwischen
in
den
eigenen
Lungen
festgesetzt hat – das wäre jedenfalls die
Antwort, die unsereiner wahrscheinlich
geben und erwarten würde. Etwas anders
Smog und Smoke –oder: die
Italiener und der blaue ( risp.
schwarze) Dunst
Florenz – für viele das Synonym für Kunst
und Kultur (und Kaffeeduft) schlechthin:
Das steht wohl außer Frage (letzteres
zumindest für gewisse Koffeinsuchtis ;-)...)
... Und doch bedarf man nicht erst der
Hilfe übervorsichtiger (?!), atemschutzbewaffneter Japaner (-> selbige wären fast
lustig anzusehen, wenn Anlass und Lage
im Grunde nicht so ernst wären ...), um
sich bewusst zu werden, dass in dieser
Stadt noch etwas anderes in der Luft liegt,
etwas, was den meisten (allen?) weit
weniger schmecken dürfte und von dem
man - im wahrsten Sinne des Wortes! wahrscheinlich gerade als Dauertourist
(bzw. DIS-StudentIn – je nachdem, wie
man sich sehen möchte ;-) ) recht schnell
die Nase voll haben wird ... Langer Rede,
kurzer Sinn: Wir sprechen, auf gut
Italienisch, von der aria irrespirabile – wer
schon mal hier (oder in anderen
italienischen Großstädten) war, weiß, was
ich meine .... Schier „unerträgliche – um
das Kind beim Namen zu nennen:
verSMOGte - Atemluft“ also (-> freut
euch besonders auf den Sommer!) – hier
auf dem Blatt nur ein kleines Wort ... Für
mich, und vielleicht manch anderen
Fußgänger und Frischluftfanatiker, jedoch
ein großer Anlass für Unmut und den
unleugbaren Wunsch, mal ordentlich Du..
äh: Dampf abzulassen. Wie schade, dass
ich mich hier - meiner werten Leserschaft
zuliebe ;-) etwas zurückhalten sollte ...
Wollen wir uns folglich mit den Fakten
begnügen (- es uns vorher aber nicht nehmen
lassen, die „Florentiner Synonymkette“ vom
Anfang aus gegebenem Anlass um das Glied
‚Kraftfahrzeuge’ zu ergänzen, von denen es
hier Unmengen gibt und die schön brav ihren
Beitrag zur ‚guten Luft’ leisten ... Nun aber
endlich wieder zur Sache ;-)!:) :
Das Problem mit dem Smog ist, wie wir
leider wissen, natürlich allgemein gesehen
nichts Neues. Gerade für Italien hat es
jedoch erst in diesem Jahr besondere
Aktualität erfahren: Denn seit dem 1.
37
Für diejenigen, die sich jetzt vielleicht
immer noch fragen, weshalb ich mich über
„so ein bisschen Dunst“ so echauffieren kann
bzw. die sich nur schwerlich ein Bild davon
machen können, wie sie sich die überhöhten
Smogkonzentrationen
auf
unser
aller
Atemluft auswirken, habe ich die - meiner
Meinung nach - erschreckende, ebenfalls im
CdS gefundene Info, dass ein in Florenz
verbrachter Tag dem Genuss von etwa zwölf
Zigaretten entspricht (-> Nichtraucher,
lasst euch zum Trost gesagt sein: in Mailand
sind es noch mehr!), weshalb mir soeben in
denn Sinn kam, ob es mit diesem Wissen
künftig noch vollkommen ehrlich ist, auf die
einem hier irgendwie recht häufig gestellte
Frage „Hai da accendere?“ zu antworten „No
- non fumo.“ Aber das steht auf einem
anderen Blatt.
scheinen das die italienischen Politiker zu
sehen (die demzufolge wohl alle ein Haus in
campagna
mit
besten
Frischluftverhältnissen haben müssen – ansonsten
wäre deren Haltung [noch] wenig[er]
nachvollziehbar), deren Devise (zumindest
an erster Stelle) lautet: Alles daran setzen
... – den EU-Sanktionen für die Nichteinhaltung
des
festgesetzten
Richtlinienrahmens zu entgehen! So gab z. B. der
sottosegretario D’Alì im Februar aus oben
genanntem
Anlass
zwei
mögliche
Alternativen an, um die Situation zumindest
vorübergehend zu entschärfen (-> das klingt
also noch vielversprechend ...) und um „non
[...] lasciare soli i sindaci, che potrebbero
andare incontro [...] a gravi conseguenze
giudiziarie“ (aha – die Katze ist aus dem
Sack!), die da wären (ich zitiere die
folgende, dem Corriere della Sera des
7/02/05 entnommene Passage wörtlich,
damit man sie sich „besser auf der Zunge
zergehen lassen kann“): „Aumentare il
numero dei giorni in cui è possibile superare
la soglia dei 50 microgrammi per metro cubo,
oppure introdurre un margine di errore nella
misurazione dello smog, che permetterebbe
di ‚recuperare’ alcuni giorni già contati come
fuorilegge.“ – Wie schön, dass bei diesem
Vorschlag die menschliche Gesundheit nicht
zu kurz kommt! Nun wissen wir also Bescheid
... Der Fairness halber darf dennoch nicht
verschwiegen werden, dass man inzwischen
auch angefangen hat, (immer mehr) zur Tat
zu schreiten: Zwar ist es Legambiente noch
nicht gelungen, den grundsätzlich komplett
autofreien mercoledì da pedoni durchzusetzen, doch stehen immerhin vorübergehende blocchi di traffico für Fahrzeuge
ohne Kat in den großen Städten immer
häufiger auf dem Programm. Und wer auch
nur halbwegs aufmerksam (= nicht nur auf
Kunst und Kultur blickend ;-) ) z. B. durch
Florenz
läuft,
kann
entsprechende
Ankündigungsschilder bzw. jene, welche auf
die Tage mit targhe alterne (= Zeiträume, in
denen nur Fahrzeuge mit geraden risp.
ungeraden
Autokennziffern
zirkulieren
dürfen) hinweisen, gar nicht übersehen:
wenigstens schon mal ein lobenswerter
Anfang.
Wie beruhigend ist es - angesichts der
bedenklichen Qualität der Außenluft hingegen doch, dass die italienische Politik
an
anderer
Stelle
offensichtlich
erfolgreicher war (man möge mir als [zumindest was den Zigarettenkonsum
betrifft ;-) -] Nichtraucherin meine
Parteinahme verzeihen ...): Denn die legge
antifumo, die mit dem 10. Januar diesen
Jahres dank dem Gesundheitsminister
Girolamo Sirchia in Kraft getreten ist,
existiert, wie die ersten Monate ihrer
Laufzeit zeigen, überraschenderweise nicht
nur auf dem Papier, sondern stößt im Großen
Ganzen allgemein auf Begeisterung bzw.
Akzeptanz (oder aber zähneknirschende
Hinnahme: Denn ob man im Winter bei
klirrender Kälte freiwillig mit seinem
Zigarettchen brav vor der Bar stehen
38
und einen die Sehnsucht packt, mal wieder
richtig durchzuschnaufen, nun notfalls
immerhin Zuflucht in einer der zahlreichen
Bars o. Ä. suchen (und dort reinen,
qualmunverseuchten Kaffeeduft inhalieren ;) ) kann?!
bleibt, oder vielmehr die Angst vor einer
multa
der
gegebenenfalls
saftigen
Beweggrund
für
dieses
vorbildhafte
Verhalten ist, bleibt noch zu diskutieren.).
Im Klartext heißt das also: Künftig wird in
allen
öffentlichen
bzw.
für
die
Öffentlichkeit zugänglichen Einrichtungen
(z. B. ristoranti, bar, uffici, pub e
discoteche – und sogar in den kleinsten
alimentari-Lädchen!) nicht mehr geraucht –
außer, es ist eine nach gesetzlich genau
vorgeschriebenen Standards (die z. B. ein
bestimmtes Ventilatorensystem vorsehen)
eingerichtete und nahezu hermetisch vom
Nichtraucherteil
abgeriegelte
sala
fumatoria vorhanden, die im Übrigen unter
allen Umständen kleiner sein muss als die
den non-fumatori zur Verfügung stehende
Fläche. Wer sich jedoch dazu hinreißen
lässt, auch dann seinen blauen Dunst in die
Luft zu blasen, wenn eine solche
Raucherzone nicht vorfindbar ist und sich
dabei von einem empörten Nichtraucher
oder einem vorsichtigen Barinhaber (- denn
es sind gerade die gestori einer öffentlichen
Einrichtung, die bei Nichtbeachtung des
Gesetzes in ihrer Lokalität ordentlich
blechen müssen – nämlich bis zu 2000 Euro)
erwischen sowie anzeigen lässt, darf sich
auf eine Rechnung zwischen 27,5 und 275
Euro freuen, wobei die jeweilige Strafhöhe
je nach Sympathie (?!) festgesetzt wird, wie
man uns auf Anfrage schon mehrfach
versichert hat. Qualmt man in Präsenz von
bambini (im Alter von bis zu zwölf Jahren)
oder schwangeren Frauen, erhöht sich die
multa noch mal auf bis zu 550 Euro ... - Da
überlegt man es sich im Normalfall wohl
eher zweimal, ob man wirklich mit aller
Gewalt sofort zum Glimmstengel greifen
muss oder aber nicht noch bis nach dem
Essen warten kann und den blauen Dunst
seinem
schwarzen
Bruder
vor
der
Restauranttür Gesellschaft leisten lässt.
Man kann das Antirauchgesetz natürlich
(wahrscheinlich: je nachdem, ob man
generell zu den Rauchbefürwortern bzw. –
gegnern gehört) natürlich sehen, wie man
will ... Aber Hand aufs Herz: Ist es nicht
beruhigend zu wissen, dass man, wenn’s
einem draußen all zu stickig und stinkig wird
Julia Barnert
39
Ein Ausflug in die Hügel von
Maiano und Settignano
Il Perugino a Firenze
Das versteckt liegende Kloster Santa
Maria Maddalena dei Pazzi im Borgo
Pinti 58 beeindruckt schon vor dem
Betreten mit einem von Giuliano da
Sangallo gestalteten chiostro.
Betritt man die Kirche, so fällt direkt der
einschiffige Bau mit den kleinen
Seitenkapellen ins Auge und die reich
verzierte Decke, die sich am Vorbild von
Santissima Annunziata orientieren. Das
Hauptwerk, ein Fresko des Perugino,
wartet in der Krypta: Nachdem man in
einem kleinen Vorraum Eintritt bezahlt (1
€, wenn man das Fresko nur betrachten, 2
€, wenn man es studieren möchte) und sich
von einem kleinen, alten Pfarrer voller
Begeisterung alle Einzelheiten hat erklären
lassen, beginnt man einen langen Abstieg
und steht schließlich vor einem der
schönsten Fresken von Florenz. Im Jahr
1496 von Perugino gemalt, zeigt es die
Kreuzigungsszene vor umbrischer Landschaft. Die Pastelltöne geben dem Fresko
eine außergewöhnliche Sanftheit und die
transzendente Atmosphäre ist noch immer
spürbar.
Ein weiteres verstecktes Werk des
Perugino findet man in der Via Faenza 42
im Conservatorio di Foligno. Nachdem
man an der Tür geklingelt hat, öffnet
einem auch hier ein kleiner, alter Mann,
mit ebensoviel Begeisterung in den Augen.
Das Abendmahlfresko gehört mit dem von
Andrea del Sarto in San Salvi zu den
schönsten der Stadt.
Anna Schweisfurth
Ein halbes Jahr lang habe ich mich in
Florenz darüber geärgert, dass man in den
Hügeln, die die Stadt umgeben, zwischen
den hohen Mauern der hermetisch
abgeriegelten Villengrundstücke umherläuft. Wie überrascht war ich, als ich im
April, vom Frühling aus der lauten
stickigen Stadt ins Grüne getrieben, mich
auf einmal in einem Naturschutzgebiet
wiederfand.
Die ANPIL (Aree naturali protette di
interesse locale) der Stadt Florenz
erstrecken sich über die Hügel zwischen
Fiesole, Settignano und Coverciano und
schließen die Ortschaften Maiano,
Vincigliata und Corbignano in sich ein.
Neben den Steinbrüchen des Montececeri,
die bis ins 19.Jhd. für Florenz den Macigno
lieferten, gibt es Villen, Kirchen und
castelli zu sehen, verlassene Höfe und
sogar ein Etruskergrab. Die Verwaltung
des Schutzgebiets gibt Faltblätter aus, die
Vorschläge für Wanderrouten und Informationen über Landschaft und Sehenswürdigkeiten enthalten. Ein ausgedehnter
Spaziergang ist absolut empfehlenswert,
wenn man Florenz nicht mehr "hören" und
"riechen" kann. Sehen tut man die Stadt
von dort oben jedoch fast immer, so dass
man (zur Not querfeldein) gut nach Hause
zurückfindet.
Cave di Maiano: Exkursionen Sa + So
nachmittags bis Juni/im Sept + Okt, Infos
unter
800
414240
oder
www.comune.fiesole.fi.it
Colline di Maiano, Vincigliata e
Settignano: Infos unter 055 697499 oder
http://soalinux.comune.it/ischetus
Unbedingt ansehen sollte man sich auch
den Irisgarten am Piazzale Michelangelo.
Der Garten öffnet nur im Mai, wenn die
Lilien, Wahrzeichen der Stadt, blühen.
Maren Brinkhues
40
Tagespolitik eingreift und mithin seine
spirituelle
Leitrolle
mit
der
des
Referenden-Saboteurs aufmotzt. Was die
französischen bilateralen Beziehungen
angeht, so möchte man bezweifeln, dass,
gesetzt den Fall, es gäbe heute noch einen
französischen König oder eine mediceische
Prinzessin auf der Welt, diese beiden sich
nicht mit großer Wahrscheinlichkeit
spinnefeind wären und dass sie im
umgekehrten Fall die Staatsräson nicht
bedenkenlos dem individuellen Glücksstreben zu opfern bereit wären. Angesichts
der um sich greifenden Dekadenzen und
Entartungen dieser unserer mageren Zeiten
kämpft man in Florenz den Kampf um die
Bewahrung der eigenen Identität mit den
harten Bandagen linguistischer Eigenheiten
wie der Chochachola oder des chafè
shekeratho. Dennoch: Nicht wenige sind
ganz wild auf Sushi.
Ist dies noch die Stadt, in der nicht nur die
Renaissance, sondern auch das gesamte
moderne Mensch-Sein seinen Ursprung
hatte? Es finden sich noch Spuren.
Wer jemals nachts das Fließen des
pechschwarzen Arnowassers beobachtet
hat, wer jemals die glühende Hitze eines
Sommernachmittags mit- bzw. überlebt hat
oder vor den riesigen Brocken eines
plötzlichen Hagelgewitters geflüchtet ist,
wird nachvollziehen können, dass diese
Stadt etwas ungeheuer Lyrisches birgt.
Diese Impressionen können zu einer Fährte
werden, die zu der Person führt, die
unabwendbar mit Image und historischer
Bedeutung der Stadt verbunden ist.
Gemeint ist Dante, der Dichter der Divina
Commedia. Nicht nur für den Divina
Commedia-Geeichten sind die genannten
Eindrücke ein weiterer Grund für die
Fundamentalität von Goethes (italienisch
ausgesprochen: „Ghetes“) Symboltheorie.
Dante ist mithin nicht zu entgehen. An
unzähligen Orten befinden sich Gedenksteine mit Versen aus den jeweiligen
„Cantiche“, welche sich auf die Lokalität
beziehen sollen, an der die Tafeln
angebracht sind. Doch nicht überall wo
Dante draufsteht, ist Dante drin. Und dies
im wahrsten Sinne des Wortes. Das
Mirabilia urbis Florentinae. Florenz aus
der Sicht eines Bochumer Studenten der
mittelalterlichen Geschichte.
Manches macht nachdenklich. Florentia,
das war einmal „die Blühende“ oder „die
in Blüte stehende“. Es verwundert, dass
der - wenn auch nur zeitweilige Einwohner trotz dieser etymologischen
Wurzel grüne Flecken zuweilen fast
desperat sucht und nicht selten das Gefühl
hat, in dieser Stadt nicht mehr atmen zu
können. In ähnliche Verwirrung kann man
geraten, sobald man von fernen Freunden
nach einiger Zeit mit dem Titel
„Florentiner“ bedacht wird.
Vollblut-Florentiner hingegen sind ein
seltsames
Völkchen.
Sie
spucken
bedenkenlos aus. Gleicher Leichtmut gilt
für den beherzten männlichen Griff
zwischen die eigenen Lenden. NichtFlorentiner möchten sie nicht kennen
lernen, seien es Italiener oder andere
Menschen, die unter dem grässlichen
deutschen Wort „Ausländer“ subsumiert
werden. Den Ansturm der globalisierten
Multikultur scheint der hermetisch
abgeschlossene urflorentinische Mikrokosmos auch heute noch zu parieren mit
dem quattro- und cinquecentesken
„Bürgersinn“ aus jenen Tagen, in denen
man sich noch in platonischen Akademien
und orti oricellari die philosophische
Klinge in die Hand gab, dem Papst Geld
lieh und Mediciprinzessinnen mit dem
französischen König verheiratete.
Die Zeiten ändern sich. Brunelleschi würde
sich sicherlich nicht nur einmal im Grab
umdrehen, wüsste er von der alternativakademischen Schmutzkultur, die im
intellektuellen Brutkasten der geisteswissenschaftlichen Fakultät auf der nach
ihm benannten Piazza herrscht. Auch
Papstkredite sind nicht mehr sonderlich
einträglich und in vieler Hinsicht out.
Nicht nur, dass nun das Land Luthers den
ersten Papst seit der Reformation stellt,
was ja schon schlimm genug wäre, nein,
dieser gibt der Empörung Futter, indem er
in bester Renaissancetradition eines Sixtus
IV. oder Julius II. kräftig in die
41
augenscheinliche Grabmahl Dantes in
Santa Croce ist leer (kunsthistorisch
gesprochen: Kenotaph). In der Casa di
Dante hat er selbst nie gelebt (dafür gibt es
wohl keinen kunsthistorischen Begriff).
Und selbst die Dante-Gesellschaft ist im
Jahre 2004 aus dieser Lokalität vertrieben
worden. Die Dante-Statue bei den Uffizien
zeigt den Dichter dermaßen „palestrato“,
als habe er nicht 100 Gesänge geschrieben,
sondern 100 Liegestützen täglich gemacht.
Wird man in dieser Stadt etwa um seinen
Dante betrogen?
dieser Stelle begraben. Diese wird jedoch
wortgetreu links liegen gelassen.
Das Promipilgern kann weitere Blüten
treiben. Zum Beispiel Machiavelli. Er
kann, wie viele andere auch, als Aufhänger
für eine thematische Stadttour dienen. Der
Tourist, der eine solche (imaginäre)
Führung erwischt hat, wird nicht nur an
sein (in diesem Fall volles) Grabmahl in
dem von Ugo Foscolo zum Ruhmestempel
der italienischen Vergangenheit erhobenen
Santa Croce geführt werden. Nicht nur
wird er auf das angebliche Arbeitszimmer
des Sekretärs der zweiten Kanzlei im
Palazzo Vecchio verwiesen werden,
welches von seinem berühmtesten Portrait
geziert wird, oder gleich in der
Anschauung seiner überlebensgroßen
Statue im Hof der Uffizien über den
Umstand nachdenken können, dass
Napoleon mit dem „Principe“ in der
Tasche Europa eroberte oder was Friedrich
II. von Hohenzollern dazu bewog, sich den
„Anti-Machiavell“
auszudenken.
Ein
besonderes Bonbon auf dieser speziellen
Führung befindet sich auf dem Weg vom
Ponte Vecchio zum Palazzo Pitti. Einer
Hausfassade in einer versteckten engen
Seitengasse ist ein dunkler unscheinbarer
Holzbalken eingelegt, der regelmäßig mit
bedeutender Geste als der letzte Balken
von Machiavellis Wohn- (und nicht
Geburts-) Haus angepriesen wird, als sei es
der rechte Arm von Johannes dem Täufer.
Und auch die häufigste Reaktion des
Touristen, nämlich die mundoffene augenstarre Bewunderung, verrät eines: Es ist
dies ein säkularisierter Reliquienkult!
Eines der staunenswertesten Beispiele für
den Wandel der Dinge bietet das
einstmalige urbane Zentrum der Stadt, die
Piazza della Repubblica. Dort kreuzten
sich in römischer Zeit decumanus und
cardo, also die Hauptstrassen des
Militärlagers, und man kann davon
ausgehen, dass sich hier so mancher feister
Centurio den Bauch mit „ribollita“ vollschlug. Es handelt sich hierbei um den
Beginn einer Kontinuitätslinie: Heute steht
genau auf dem Mittelpunkt der Piazza eine
in der Frührenaissance errichtete Säule, die
Sonnenuntergang vom Piazzale
Kurios ist folgendes. Nahe beim
„gefakten“ Dante-Haus befindet sich die
sog. Chiesa di Dante. Wer sich in ihrem
Inneren ein wenig aufhält, wird Zeuge
eines seltsamen Schauspiels werden. Zu
den aus des Dichters Paradies zu kommen
scheinenden Klängen (erhältlich als
Kaufkassette auf Anfrage beim Pfarrer)
erstürmen in schneller Folge Horden von
Touristen diese kleine, ja zu klein
wirkende Kirche. Sie lassen sich, behindert
nur von ihren durch die Widrigkeiten der
zu erschließenden Stadt gepeinigten
Körpern, von wegweisend beschirmten
Wissensspendern mit Informationen über
Dante und sein erstes Treffen mit Beatrice
berieseln.
Was
nun
daran
das
Bemerkenswerte ist, hängt vor allem mit
dem Element zusammen, das in diesem
Bild fehlt: Denn fast niemand richtet die
Aufmerksamkeit auf einen kleinen
versteckten Epitaph an der linken Seite der
Kirche, auf dem steht, Beatrice sei an
42
Donatello
mit
einer
Statue
der
„Abbondantia“ (d. i. der Personifizierung
des Übermaßes bzw. Überflusses) krönte.
Übermaß im Sinne eines gewaltigen
Minderwertigkeitskomplexes bezeugt das
triumphbogenartige Gebäude an der
Westseite der Piazza. Im Kontext der
kurzzeitigen Hauptstadtrolle von Florenz
im 19. Jh. errichtet, gemahnt es mit seiner
lateinischen Inschrift an genau das antike
Stadtzentrum, das wiewohl für den
Baugrund größtenteils geplättet wurde
(und zwar als Teil des urbanistischen
Projektes, dem auch die mittelalterliche
Stadtmauer zugunsten der stadtkernumspannenden Ringstraße weitestgehend
zum Opfer fallen musste). Nebenan
gelegen ist das Lokal Giubbe Rosse,
welches sich als Geburtsstätte des
italienischen Futurismus feiert, und die
Tradition der „Abbondantia“ auf der
Piazza vor allem in preislicher Hinsicht
fortzuführen bestrebt ist. Eine billigere
aber traditionsärmere Adresse stellt das
„Cafè Paszowski“ dar, dessen Name
jedoch schlichtweg über die artikulatorischen Möglichkeiten der italienischen
Sprache (bzw. vor allem ihrer Sprecher)
hinausgeht. Für die Dekodierung des
Satzes: „Si va al Pasoske?“ bedarf es
demzufolge nicht nur fortgeschrittener
sprachlicher Fertigkeiten, sondern auch
eines spezifischen kulturellen Wissens.
Anders gewendet: Man kann nur
verstehen, was gemeint ist, wenn man es
schon vorher weiß. Diese Gedanken gehen
allerdings im bunten Treiben auf der
geschichtsträchtigen Piazza zwischen
tragischen russischen Arien, Sehnsucht
erheischenden
indianischen
Heimatgesängen und dem nicht unterzukriegenden
Vivaldiquartett, welches dem klassischen
Evergreen der „Le Stagioni“ treu bleibt,
ziemlich schnell unter. Dies alles ist nun
beim besten Willen nicht mehr ohne
weiteres
als
historisch
gewachsen
nachzuvollziehen, wenn man einen feisten
Centurio
römischer
Tage
als
Ausgangspunkt für das eigene Gegenwartsverständnis nimmt. Das Gesamtbild,
welches die Piazza als Konglomerat von
historischen und lebensweltlichen Eindrücken vermittelt, präsentiert sich somit
als ein Gemisch von Kontinuitäten und
Diskontinuitäten. Das Fortschreiten der
Kultur, dieser Schluss drängt sich
schlechterdings auf, impliziert nicht immer
gleich kulturellen Fortschritt.
Einige Fragen können einem nur auf den
Seitenstrassen des kulturellen hype
kommen: Hätte sich Machiavelli darüber
geärgert, dass ein Professor in Florenz die
rhetorisch
meisterhafte
Ambiguität
Guicciardinis in seinem Urteil über
Savonarola1 mit schelmischer Freude
hermeneutisch auslotet, während er den
Inhalt des Prinzen nur kurz paraphrasiert?
Wie kam es dazu, dass in der Domkuppel
statt des geplanten Bildzyklus Botticellis
zur Divina Commedia sich nun noch ein
jüngstes Gericht (Vasari/Zuccari) barockillusionistisch gen Himmel rankt? Wer
glaubt eigentlich daran, Karl der Große
habe die kleine Kirche Santi Apostoli
gegründet? Und kann man die „rossa
Toscana“ politisch besser verstehen, wenn
man weiß, dass schon Catilina damals
seine Truppen bei Faesulae sammelte, als
er gegen das Establishment zog? Doch
gerade das Abwegige kann das eigentlich
Interessante sein.
Auf einen merkwürdigen Dualismus trifft
man außerhalb der städtischen Kernzone.
Abseits des mainstream zelebrieren die
Mönche von San Miniato al Monte ihre
ganz
persönliche
Fusion
der
mittelalterlichen
Tradition
mit
der
globalisierten modernweltlichen Konsensrealität der Massen mit regelmäßig
vorgetragenen
lateinischen
1
Opere di Francesco Guicciardini, Vol. 1: Storie
fiorentine; Dialogo del reggimento di Firenze;
Ricordi e altri scritti, a cura di Emauella Lugnani
Scarano, Torino 1970, S. 182: Io ne sono dubio e
non ci ho opinione risoluta in parte alcuna, e mi
riservo, se viverò tanto, al tempo che chiarirà el
tutto; ma bene conchiuggo questo, che se lui fu
buono, abbiano veduto a' tempi nostri uno grande
profeta, se fu cattivo, uno uomo grandissimo,
perché, oltre alle lettere, se seppe simulare sí
publicamente tanti anni una tanta cosa sanza
essere mai scoperto in una falsità, bisogna
confessare che avessi uno giudizio, uno ingegno ed
una invenzione profondissima.
43
Gradualgesängen zu den Klängen eines
Casio-Keyboards, das mit verräterischer
optischer Ähnlichkeit an jenes erinnert,
dessen sich eine deutsche Band namens
„Trio“ für einen Song namens „Dadada“
bediente. Einige Birkenstockmeter weiter
auf Piazzale Michelangelo bietet „die
Schöne am Arno“ ihre äußeren Reize
protzig feil. Während man sich bei den
Mönchen am Weihrauch berauschen kann,
ist der Piazzale eingehüllt von den nicht
weniger betörenden Rauchschwaden der
verbrannten Maroni, die natürlich kein
Mensch bei der Hitze essen will. Geht es
hierbei noch um Angebot und Nachfrage?
Und gehört etwa selbst die zur Schau
gestellte angeknackste „Weltfremdheit“
der Mönche zu einem geschickten
Marketingprogramm? Fest steht: Es gibt
weniges, was es in Florenz nicht gibt.
Oft wird man als Neu- und bald ExFlorentiner gefragt, ob man Florenz schön
findet. Oft wird die Ansicht erwähnt, es sei
hier so „wenig italienisch“. In gewisser
Hinsicht ähneln diese Fragen meinem
Versuch, einigen Spuren der florentinischen Vergangenheit in der Gegenwart
nachzugehen. Hier wie dort kommt es, wie
so oft, wohl auf den persönlichen
Blickwinkel an. Ein römisches Beispiel.
Man denke daran, dass sich Reiseführer
von Baedeker und Dumont heute noch
nach den mittelalterlichen Pilgerführern,
den mirabilia urbis, richten. Das
spezifische Interesse an den Orten jedoch
ist heute nachhaltig verschoben, und kann
von Mensch zu Mensch sehr verschieden
sein. Was Florenz angeht: Wer Dante
sucht, Machiavelli, mönchische Lebensformen, die „italianità“ der Stadt und ihrer
Einwohner oder auch nur verbrannte
Maroni auf Piazzale Michelangelo, (und
diese Beispiele entspringen lediglich
meinen persönlichen Erfahrungen) - jeder
wird letztendlich sein eigenes Florenz
finden.
Aber - mal ganz ehrlich: was wären die
Maroni oder auch das viel gerühmte
„gelato“ ohne den ganzen Rest?
Tobias Daniels
Für die Möglichkeit, als Nichtangehöriger
des DIS-Studienganges einen Artikel zu
den „Esperienze“ beitragen zu können,
möchte ich mich bei den Herausgeberinnen
der „Esperienze“ herzlich bedanken.
44
x Man sollte sich schon früh morgens
anstellen, da man sonst mit
irrsinnigen Warteschlangen rechnen
muss. In der Questura liegen
Formulare zur Beantragung einer
Aufenthaltsgenehmigung aus, das
man schon vorher ausfüllen sollte.
Achten muss man darauf, dass man
nicht ein anderes Formular ausfüllt,
wie
zum
Beispiel
das
zur
Erneuerung oder Verlängerung der
Aufenthaltsgenehmigung.
x Mitzubringen zudem sind:
¾Die
Dichiarazione
consolare, die man schon
in Deutschland beim
Konsulat beantragt hat
¾3 identische Passbilder
¾Den Reisepass oder den
Personalausweis
und
eine Kopie davon
¾Achtung:
Bürger
aus
Deutschland
müssen
keine Gebühren in Form
von Marche da bollo.
Man muss im Vorhinein
also keine kaufen.
Tipps
Organisatorisches
Einschreibung
x Man
schreibt
sich
im
Sekretariat der Facoltà di
lettere e filosofia, Via San
Gallo 10, ein.
x Man sollte sich schon einen Tag
früher in einer Liste eintragen,
die an der Tür des Sekretariats
aushängt.
Am
Tag
der
Einschreibung
ist
es
zu
empfehlen schon zwei oder drei
Stunden vor Öffnung des
Sekretariats da zu sein, da das
Risiko besteht, sonst nicht
mehr dran zu kommen.
x Folgende
Unterlagen
sind
mitzubringen:
¾Zwei Passbilder
¾Das libretto di studio
¾Eine Kopie der Stipendienzusage
¾Eine beglaubigte Kopie des
Abiturzeugnisses
¾Einen Nachweis über die
bezahlten Gebühren, die
man bei der Post vorher
einzahlen muss
¾Den Codice fiscale (kann
nachgereicht werden)
¾Den Abriss der beantragten
Aufenthaltsgenehmigung
(kann nachgereicht werden)
x Nach der Einschreibung bekommt
man einen codice, mit dem man
sich für die nächsten Termine im
Sekretariat auch via Internet
einen Termin geben lassen kann,
so vermeidet man die Liste und
die Schlange
x Nachdem man die Unterlagen
abgegeben hat erhält man
einen Abriss des Antrags, den
man
zum
Abholen
der
Aufenthaltsgenehmigung
aufbewahren muss.
x Der permesso di soggiorno kann
ungefähr vierzig Tage nach der
Beantragung abgeholt werden.
Es gilt also wieder früh morgens
hinzugehen.
x Man gibt den Abschnitt am
Eingang ab und wartet drinnen,
bis man aufgerufen wird
x Sobald man aufgerufen wird,
muss man sich wieder am
Schalter anstellen und kann
seinen permesso di soggiorno
abholen, falls es keine Fragen
mehr gibt.
Aufenthaltsgenehmigung (permesso
di soggiorno)
x Die
Aufenthaltsgenehmigung
beantragt man in der Questura, Via
San Gallo 83, Eingang Via Zara 2
45
Codice fiscale
Diesen bekommt man im Ufficio
imposte dirette, Via Santa Caterina
d’Alessandria 23. Man sollte nach
Möglichkeit schon pünktlich zur
Öffnung des Büros da sein, da man so
lange Wartezeiten vermeiden kann.
Mitzubringen sind der Personalausweis
und eine Kopie.
Apotheken 24h
x Comunale 13
Interno Stazione S.M.N.
Tel.: 055 – 289435
x Molteni
Via Calzaiuoli, 7r
Tel.: 055 – 289490
Banken
Es ist zu empfehlen, ein Konto bei der
Deutschen Bank zu eröffnen, da von
diesem
gebührenfrei
Bargeld
abgehoben werden kann. Es befinden
sich
zwei
Geldautomaten
der
Deutschen Bank in der Innenstadt:
x Via Strozzi 16
x Via Por S. Maria
Achtung jedoch vor manipulierten
Bankautomaten,
immer
darauf
achten,
dass
keine
Apparatur
davormontiert oder auf die Tasten
eine Plastikfolie geklebt wurde.
Notfallnummern
Carabinieri
Polizia
Vigili del fuoco
Emergenza sanitaria
Polizia stradale
Questura
Veicoli rimossi
Krankenversicherung
x Für gesetzlich Versicherte:
Bei eurer Krankenkasse besorgt
ihr euch die europäischen
Krankenversicherungskarte
(European Health Card), die ihr
dann bei einem Arztbesuch in
Florenz vorlegt
Falls
ihr
eine
Ersatzbescheinigung
bekommt,
tauscht ihr diese nach eurer
Ankunft in Florenz bei der ASL
gegen das libretto sanitario
ein,
welches
dann
beim
Arztbesuch vorgelegt werden
muss
x Für privat Versicherte:
Ihr lasst euch eine Auslandsversicherungsbescheinigung
ausstellen, deren Übersetzung
beim italienischen Konsulat
beglaubigt werden muss; bei
einigen Kassen erhält man
direkt eine Übersetzung;
Für den Notfall solltet ihr
Bargeld bereithalten
46
112
113
115
118
055503251
05549771
055308249
Anerkennung von Scheinen
x Hr. Meli/Fr. Svandrlik erstellen
zu Beginn des Aufenthalts
anhand der Studienordnung der
Studi interculturali eine Liste
der anerkannten Scheine und
der noch zu leistenden crediti
x Hierzu Kopien aller bisher
gemachten
Leistungsund
Teilnahmescheine
und
des
Librettos
einreichen,
auch
Bescheinigungen über Computerkurse,
Sprachkurse
und
Praktika
x Für
die
Anerkennung
in
Deutschland:
Nach
einer
Prüfung eine Kopie des verbale
verlangen
und
sich
das
Kursprogramm
und
die
Bibliographie
unterschreiben
und stempeln lassen
x Nach Ablauf des Jahres sich in
der Segreteria eine Bescheinigung über die erbrachten
esami ausstellen lassen (14,62€
in marche da bollo mitbringen)
Uni
DIS – Kommision
Dipartimento di Filologia Moderna
Via Santa Reparata, 93 – 95
Prof. Maria Fancelli Cociagli
Prof. Ingrid Hennemann – Barale
Prof. Patrizio Collini
Dott. Marco Meli
Dipartimento di Italianistica
Piazza Savonarola, 1
Prof. Giuseppe Nicoletti
Prof. Gino Tellini
Mensa
Ufficio Tesserini:
Viale Gramsci, 36
Tel.: 055 – 2261360
Orario:
lun, mer, ven 9-13
Mar, gio 9-13, 15-17
Mensen:
x Via San Gallo, 25 (Eingang Via
Santa Reparata)
x Viale Morgagni, 51
x Via Bolognese, 52
x Via del Romito
x Via
Manelli
(Mensa
dei
ferroviari)
x Piazza Porta al Prato
Orario: 12 – 14.15, 19.30 – 21
Esami
x Schließen sich jeweils an die
Vorlesungszeit an, d.h. ab Ende
Januar bis März bzw. Ende Mai
bis Juli
x Es gibt meist drei Termine
(appelli) zur Auswahl, zu denen
man
sich
übers
Internet
anmeldet
(http://stud.unifi.it:8080/pren
ot)
x Einige Dozenten gehen nach der
Reihenfolge der Liste, andere
losen aus – evtl. muss man am
nächsten Tag wiederkommen
x Die Prüfungen sind öffentlich,
d.h. andere Studenten können
der Prüfung beiwohnen und es
kommt vor, dass mehrere
Prüfungen
gleichzeitig
im
selben Raum stattfinden
Stundenplanerstellung
x Vorlesungsverzeichnis (Guida)
wird vor Beginn des Semesters
in
der
Facoltà
di
Lettere/Piazza
Brunelleschi
verteilt
x Hierin finden sich die Titel der
Veranstaltungen
für
das
gesamte akadem. Jahr sowie
die Studienordnungen der Corsi
di Studio
x Uhrzeiten und Veranstaltungsorte der Module sind zu Beginn
des Semesters in den Copyshops
erhältlich (nach Orario fragen)
47
Verschiedene
Aerobic–
und
Tanzkurse; nette, familiäre
Atmosphäre und relativ geringe
Preise
Bibliotheken
Öffentlich:
x Biblioteca Medicea Laurenziana
Piazza San Lorenzo, 9
Tel.: 055 – 2302991
x Biblioteca Nazionale Centrale
Piazza Cavalleggeri, 1°
Tel.: 055 – 24119200
www.bncf.firenze.sbn.it
lun – ven 9-19, sa 9 – 13
o Hier benötigt man eine
tessera zum Betreten
des Gebäudes (also auch
für den Lesesaal) und
eine weitere tessera für
die Ausleihe
x Biblioteca Marucelliana
Via Cavour, 43
Tel.: 055 – 268550
Lun – ven 8.30 – 19, sab 8.30 –
13.45
o hier kann man auch
seine eigenen Bücher
zum Lernen mitbringen;
es gibt einen sehr
schönen Lesesaal
x Biblioteca Comunale Centrale
Via Sant’Egidio, 21
Tel.: 055 – 2616512
o hier kann man nach
Anmeldung
30
min.
täglich
umsonst
das
Internet nutzen
Freizeit
Touristeninformation
x Via Cavour, 1r, Tel.: 055
290832
x Via Manzoni, 16, Tel.: 055
2332210
x Piazza Stazione, 4, Tel.: 055
212245
x Borgo S. Croce, 29r, Tel.: 055
2340444
–
–
–
-
Einkaufsmöglichkeiten
Supermärkte:
x Esselunga:
Via
Massaccio
274/276 (nähe Campo di Marte),
Via Pisana 130/132, Via di
Novoli 61, Via del Gignoro
x Coop: Viale Talenti 94, Via
Cimabue 47
x Standa: P. Dalmazia 14, Via
Pietrapiana 42/44 (nähe Santa
Croce)
x Conad: Via de’ Servi 56, Via
Alamanni 2
x Mercato Centrale: Piazza del
Mercato Centrale. Hier gibt es
alles an Frischem was das Herz
begehrt, wie zum Beispiel Obst,
Gemüse, Fleisch und Fisch.
Universitätsbibliotheken:
x Biblioteca di Lettere
Piazza Brunelleschi, 4
Tel.: 055 – 2757811
lun – ven, 8-19; sab 8-13
Mobil
Bahn:
Bahnfahren ist in Italien deutlich
günstiger als in Deutschland. Für unter
26-Jährige gibt es zum Beispiel die
Carta Verde railplus mit verschiedenen Rabatten. Spezielle Angebote
sowie Fahrzeiten etc. gibt es auf der
Homepage www.trenitalia.it.
Sport
x Centro Universitario Sportivo
CUS
Via Vittoria delle Rovere, 40
Tel.: 055 – 450244 oder –
451789
cus@adm.unifi.it
x Studio A
Via de’Ginori
Bus:
x ATAF,
der
öffentliche
Personennahverkehr in Florenz
www.ataf.net
48
fliegen direkt nach Pisa, z.B.
von Köln/Bonn oder Stuttgart
x www.ryanair.com
fliegen auch direkt nach Pisa,
z.B. von Frankfurt/Hahn oder
Lübeck
x www.germanwings.de
fliegen von Köln nach Bologna
Tickets kosten 1€ für eine
Stunde, ein Viererticket kostet
3,90€; die Chipkarte Carta
Agile kann man für 12 Fahrten
zum Preis von 10€ aufladen;
beides gibt es beim tabacchi
und in der edicola
Monatsabos (1 Monat 20 €, 6
Monate 100 €, 12 Monate 175 €)
bekommt ihr am Busbahnhof
beim Hauptbahnhof, mo – sa
7.15 – 13.15; di + do auch 14.45
– 16.45; benötigt werden das
libretto und ein Passfoto.
x Lazzi
www.lazzi.it
Piazza Stazione, 3r
Tel.: 055 – 351061
Bringt euch nach Prato, Pistoia,
Pisa, Lucca, Viareggio und
woanders hin, v.a. in der
Toscana
x SITA
www.sita-on-line.it
Via Santa Caterina da Siena, 15r
Fährt u.a. Ziele wie Grosseto,
Volterra, Arezzo und Assisi an
Ankunft in Pisa:
x Terravision-Shuttlebus
nach
Firenze S.M.N., kostet 7,50 €
und dauert ca. 70 min
x Zug zum BHF Pisa und dann
nach Firenze S.M.N., kostet ca.
7 € und dauert ca. 60 min
Ankunft in Bologna:
x Shuttlebus
nach
Bologna
Centrale,kostet 4,00 € und
dauert ca. 15 min.; dann mit
dem Zug nach Firenze S.M.N,
dauert ca. 70 min, und kostet
mit dem Intercity 7,75 € (das
Ticket für den Eurostar kostet
13 €, die Fahrt dauert dann ca.
60 min)
Fahrrad:
Gebrauchte Räder findet man in der
Pulce oder per Aushang; die Preise
liegen meist zwischen 20 und 50 €;
Fahrradläden gibt es z.B. in Via San
Gallo 42, r und in der Via Pisana, 104r
Kultur
Theater: z.B.
x Teatro
Comunale,
Corso
d’Italia 12
x Teatro della Pergola, Via della
Pergola 32
x Teatro Verdi, Via Ghibellina 99
Es gibt jeweils Studentenermäßigung,
so dass eine Eintrittskarte 10-15 Euro
kostet.
Eine vollständige Liste der Kinos und
Theater findet man in den kostenlosen
Tageszeitungen Metro, Leggo und
City, hier kann man auch das
Programm nachlesen
Auto:
In das centro storico darf man unter
der Woche(8-21 Uhr) nur als Anwohner
fahren (man kann dann einen Telepass
beantragen), andernfalls riskiert man
eine multa.
Einmal wöchentlich kommt, nach
Zonen geordnet, die Straßenreinigung,
hierfür muss die Strasse geräumt
werden. Der genaue Tag ist am Anfang
jeder
Zona
auf
einem
Schild
angegeben.
Kinos: z.B.
x Odeon (als ehemaliges Theater
besonders schön, oft Filme in
Originalsprache),
Via
die
Sassetti 1
x Fulgor, Via Finiguerra 22r
Flüge:
Günstige Angebote gibt es bei:
x www.hlx.de
49
x Goldoni, Via Serragli 109
x Principe, Via Cavour 184r
Mittwochs
ist
Kinotag,
alle
Eintrittskarten kosten die Hälfte.
Bei Esselunga kann man Punkte
sammeln und diese in Kinokarten
einlösen, eine Liste der teilnehmenden Kinos wird mitgereicht.
Montagmorgens um 8.30 Uhr werden
in der Azienda Regionale per il Diritto
allo Studio universitario (Ecke Via
Varchi/Viale Gramsci) Kino- und
Theaterkarten für 1 Euro verkauft. Die
Kinokarten gelten im Alfieri (Via
dell’Ulivo 6, hier werden italienische
Schwarz-Weiß-Klassiker
gezeigt),
Flora (Piazza Dalmazia 2), Fiorella
(Via D’Annunzio 15).
Vorverkaufsstelle für Theater- und
Konzertkarten etc.: BoxOffice, Via L.
Alamanni 39
Calcio storico
Ausgehen
Pizzerie
x ZeroZero
Via Lorenzoni, 8r
Keine Touris, stylish; sehr gut
für Fisch
x San Domenico
San Domenico (bei Fiesole)
Tolle Aussicht, leckere Pizza
x Caffé italiano
Via Isole delle Stinche, 11/ 13r
Neapolitaner schwören drauf!
Museen:
Siehe Seite 28
Sonstige kulturelle Veranstaltungen:
Im Sommer werden zahlreiche OpenAir-Veranstaltungen angeboten
x Ostersonntag Scoppio del Carro
auf dem Domplatz
x Ab Ende April bis Juni findet
das
Musikfestival
Maggio
Musicale statt
x Juni Festa della Musica (meist
gratis, auf den verschiedenen
Piazze der Stadt)
x 24. Juni Beginn des Calcio
storico, Piazza Santa Croce
x Juni/Juli
Summer
Festival
(Piazza Ghiberti, Open-Air-Bar
und –Restaurant, je nach Abend
Musik, Tanz, Bands – sehr nette
Atmosphäre)
x Juni-August Estate fiesolana
(im Amphitheater von Fiesole,
einmalige Atmosphäre)
x Juli-August Opera Festival (im
Giardino di Boboli)
Osterie
x Osteria delle belle donne
Via delle belle donne, 16r
Klein und gemütlich
Essen wie bei nonna
x Antica Mescita
Via S. Niccoló, 60
Günstig
und
gut,
cucina
familiare
x Il Sabatino
Porta San Frediano
Sehr günstig, schneller Service;
schlichte
Einrichtung,
gemischtes Publikum
x Rosticceria La Ghiotta
Via Pietrapiana, 7r
Günstig und sehr italienisch
Ristoranti
x Perseus
Viale Don Minzoni, 10r
Sehr gute bistecca fiorentina
und andere Fleischgerichte
50
x Il Latini
Via Palchetti, 6r
Einfach rustikale Einrichtung,
typisch
toskanische
Küche,
nette
und
unkomplizierte
Atmosphäre, früh da sein
x Buca Lapi
Via Trebbio, 1r
Etwas für besondere Gelegenheiten, nicht gerade billig, aber
sehr gut
Via dello Statuto, 3r
Riesenauswahl und super lecker
x Bianucci
Via Gramsci, Fiesole
Hier
bitte
cioccolata
probieren…
x Cavini
Piazza delle Cure, 19r
Günstig, große Portionen
Bars
x Salamanca
Via Ghibellina, 80r
Montags Flamenco
Tolle Cocktails und Tapas
x Cabiria
Piazza Santo Spirito
Coole Einrichtung, gemütlich
für nachmittags und abends
x Loonees
Via Porta Rossa
Ab Mitternacht gute Livemusik,
freier Eintritt
x BeBop
Via de’Servi
Ab 23 Uhr Livebands, nette
Kelleratmosphäre
x Capocaccia
Lungarno Corsini
Stylisher In-Treff; eher teuer,
sehen und gesehen werden
x Teatro scribe
Sehr klein und oft voll, sehr
günstige Cocktails (ca. 3€)
x Godi Godi
Viale Don Minzoni 66r
Cappuccino mit Schokoeinlagen
+ super pasticceria
Aperitivo
Ca. 18.30 – 21.00
x I Visacci
Borgo Albizi, 80r
Klein und stylish, gute Musik,
man
bezahlt
nur
den
Getränkepreis
x Zona 15
Piazza Brunelleschi
Kostet 6,00 €; grosses Buffet,
eher kühles Ambiente
x Chiaroscuro
Via del Corso, 36
Kostet 6,50 €; sehr großes
Büffet,
leckere
Gerichte,
Themenabende
(z.B.
Mexikanisch, Japanisch)
x Nabucco
Via XXVII. Aprile, 26r
Kostet
6,50
€,
Aperitivo
„studentesco“, manchmal eher
karg
x Mayday
Via Dante Alighieri
Nur mittwochs; man bezahlt
den Getränkepreis plus 1 €;
lecker, viel Auswahl
x Rex
Via Fiesolana
Kreative Deko und Einrichtung
Disco
x Jaragua
Via dell’Erta Camina, 12r
Bar und Salsadisco
Freier Eintritt, es werden auch
Salsakurse angeboten
Gelaterie
x Perchè no
Via de’ Tavolini, 19r
Sehr lecker; unbedingt nocciola
und
cioccolata
bianca
probieren!
x Gelateria de’Medici
x Blob
Via Vinegia
Discopub, alternativ, familiäre
Atmosphäre
51
x Yab
Via Sassetti, 5r
x Universale
Via Pisana, 77r
x Tenax
Via Pratese, 49
x Central Park
In den Cascine, nur im Sommer
geöffnet; OpenAir-Disco mit
verschiedenen
Dancefloors,
Urlaubsatmospäre
52
Checkliste Florenz
VORHER:
Krankenkassenbescheinigung
1 Gesetzlich Versicherte: Auslandskrankenschein galt nur bis 31.12.2004. Jetzt wird
nur noch die europäische Krankenversicherungskarte (European Health Card)
anerkannt oder eine diese ersetzende Bescheinung von der Krankenkasse. Um sich
die in Italien wesentlich höhere Eigenbeteiligung an den Arztkosten zu ersparen ggf.
eine private deutsche Zusatzversicherung abschließen (beim Anbieter informieren).
2 Privat Versicherte: Auslandsversicherungsbescheinigung ausstellen lassen,
übersetzen und beim Konsulat beglaubigen lassen. Manche Krankenkassen bieten
auch sofort eine italienische Übersetzung an- nachfragen! Notfallgeld mitnehmen.
Dichiarazione consolare
Gibt’s beim Ufficio scuola im Konsulat in Köln (damit die keine Schwierigkeiten
machen, am besten Kopie einer solchen Dichiarazione im BIZ abholen und
mitnehmen); die beglaubigen euch auch kostenlos die Übersetzungen. Mitbringen:
1 2 identische (!) Passbilder
2 Krankenkassenbescheinigung + Übersetzung und je 1 Kopie
3 Stipendienzusage + Übersetzung und je 1 Kopie
4 Meldebescheinigung des Bürgeramtes (kostet ca. 4 Euro) + Übersetzung und je 1
Kopie
5 Studentenausweis + Übersetzung und je 1 Kopie
Geld
Konto bei der Deutschen Bank eröffnen und online freischalten lassen: damit kann
man in Italien bei allen Deutsche Bank Filialen gebührenfrei Geld abheben, allerdings
gibt’s keine Kontoauszüge (deshalb online freischalten lassen). (TIPP: Wenn ihr euch
gegenseitig werbt gibt’s noch Prämien!)Auf das Konto bei der DB ist allerdings keine
Einzahlung von Italien aus möglich- zudem kann nur an außenstehenden
Geldautomaten Geld abgehoben werden, die OFT manipuliert sind. Vorsicht
geboten!
Alternative: Mit einem Girokonto bei der Postbank könnt ihr in den italienischen
Postfilialen auch gebührenfrei Geld abheben, allerdings muss man in den Poste oft
Schlange stehen und ist auf die Öffnungszeiten angewiesen.
Evtl. ist eine Eröffnung von einem ital. Konto erwägenswert, wenn man sich Ärger
mit manipulierten oder nicht funktionierenden Automaten der Deutschen Bank in
Florenz sparen möchte.
Außerdem…
Deutschen Handyvertrag entweder kündigen oder sich beurlauben lassen!!!
53
IN FLORENZ:
Wohnungssuche
1 Ev. Schon mal vorab im Internet suchen, z.B. unter www.easystanza.it oder
www.affittistudenti.it
2 Mi(e)twohnzentrale, V. Orti Orcellari, 10. Tel: +39-055-29 52 53. Vermittelt WGZimmer auch für kurze Zeiträume, auch von Deutschland aus. Vorteil: kein Stress
mit der Wohnungssuche. Nachteil: keine vorherige Besichtigung, Preise: mind. € 400
mntl. / € 150 wchtl., sinnvoll: für ein/zwei Monate ein Zimmer über die
Mi(e)twohnzentrale nehmen, dann bei Gefallen verlängern oder in dieser Zeit eine
Alternative suchen. Mietwohnzentrale kann man aber auch erst in Florenz
kontaktieren- dann kann man sich die Wohnungen anschauen und aussuchen. Klarer
Vorteil: Mietwohnzentrale bietet gewissen Komfort in Wohnungen durch
Vorauswahl. Man spart sich die Besichtigung von Zimmern/ȈKammern ohne LichtȈ
etc.
3 Informagiovani, Via Alfani (neuer Sitz) neben der Facoltà di Lettere e Filosofia. Hat
Liste mit freien Wohnungen (kann man sich abholen).
4 Aushänge an der Uni, vor allem Cortile Piazza Brunelleschi, Via Alfani, 54/56;
Mensa Via San Gallo, 25; Via S. Reparata, 94; Via Laura, 48; Copyshops in Via San
Gallo und Via Alfani; CIP-Pool Via Alfani.
5 La Pulce (Anzeigenblättchen, gibt’s am Zeitschriftenkiosk) oder La Locandina, liegt
überall umsonst aus
6 Eigene Aushänge machen lohnt sich, allerdings nur wenn ihr eine italienische
Handynummer angegeben könnt
7 Student Point, Viale Gramsci
Preise: Einzelzimmer ab € 400 monatlich, Doppelzimmer ab € 300 monatlich (jeweils
inklusive Nebenkosten), 2 Monatsmieten Kaution (in bar!)
Zimmer werden fast immer „ab sofort“ vergeben, im August hat’s keinen Zweck ein
Zimmer zu suchen: da ist kein Italiener in Florenz. Am besten Anfang – Mitte
September hinfahren und suchen.
Fahrräder/Bus
Gibt’s billig, Aushänge an der Uni (s. oben) und in La Pulce und La Locandina
Ein-Jahres-Busticket für Studenten kostet 175 Euro.
Codice fiscale
Gibt’s im Ufficio imposte dirette (Via S. Caterina d’Alessandria, 23). TIPP: Morgens
ganz früh hingehen, sonst kommt man nicht mehr dran!!!
1 Perso und Kopie mitbringen
Permesso di soggiorno
Gibt’s in der Questura (Via Zara, 2)
2 3 identische (!!!) Passfotos
3 Perso und Kopie
4 Dichiarazione consolare
54
5 Beantragungsformular für europäische Studenten an der Information erfragen
6 Kopie der Kreditkarte ist nicht obligatorisch
Einschreibung
Nach der Ankunft kurz bei Herrn Meli melden (Dipartimento di Filologia moderna, Via
S. Reparata), der teilt euch mit, falls es allgemeine Neuigkeiten gibt Herrn Meli bitte
eine kopierte Fassung der Studienbuches zur Anerkennung der Bonner Leistungen
abgeben, bevor dieses Studienbuch im Sekretariat abgegeben wird.
Studentensekretariat (Via San Gallo, 10)
Ansprechpartner für DIS-Studenten: Frau Luciani (Nicht Schlange stehen, am Besten
in Kleingruppen hingehen, dann geht’s schneller!) Oeffnungszeiten:Mo,Mi,Fr:9-13h;
Di,Do:15- 16.30h. Voranmeldung für das Sekretariat auch über Internet möglich!
1 Domanda d’iscrizione (liegt aus oder gibt’s bei Frau Luciani)
2 Bearbeitungsgebühr (€ 10,33) auf der POST einzahlen (keine marca da bollo am
Kiosk kaufen!)
Dann zu Frau Luciani mit:
1 Perso und Kopie
2 1 Passfoto
3 DIS-Studienpass
4 Vorläufige Aufenthaltsgenehmigung (Schnipsel vom Antrag der Carta di
soggiorno) und Kopie
Lasst euch von Frau Luciani sofort eine vorläufige Einschreibebestätigung ausstellen,
denn sonst kann es vorkommen, dass ihr, trotz Besitz des blauen Librettos, bei der
Bücherausleihe oder bei der Beantragung der Mensakarte Schwierigkeiten bekommt,
weil ihr im Computer immer noch nicht registriert seid! Deshalb
Einschreibebestätigung dabei haben.
Am Ende des Jahres: NICHT exmatrikulieren, sondern beurlauben lassen! (sind
allerdings sowieso bis April des nächsten Jahres eingeschrieben)
Mensakarte
zu beantragen im Viale Gramsci bei der ARDSU: Azienda Regionale Diritto Studio
Universitario
1 Einschreibebestätigung
2 blaues Libretto
Stundenplan
Vorlesungsverzeichnisse (Lingue und Lettere) gibt’s gegen Vorlage der
Einschreibebestätigung in der Eingangshalle von Piazza Brunelleschi, kostet evtl. ein
paar Euro. Politik-KVV gibt’s an der Facoltà di scienze politiche, Via Laura.
In den KVVs sind die Kurse nur inhaltlich kommentiert, für Veranstaltungsbeginn,
Kurszeiten und Orte in den Glaskästen oder im Internet nachsehen oder einen sog.
Orario in einem der vielen Copyshops für ca. 3 € kaufen.
Jedes Modul entspricht in der Regel 6 crediti und umfasst 6 SWS.
55
Prüfungen
Prüfungssessionen (appelli) sind im Januar/Februar, um Ostern und ab Ende Mai.
Evtl. könnt ihr individuelle Prüfungszeiten mit den Dozenten absprechen. Prüfungen
werden nach den italienischen Spielregeln abgelegt (d.h. ihr müsst keine
zusätzlichen Leistungen erbringen, um die Kurse in Bonn anerkannt zu bekommen).
Außer bei Sprachkursen wird mündlich geprüft. Am Besten direkt mit den Dozenten
in der Sprechstunde sprechen und Zeit und Inhalt festlegen. Für
Auslandsstudierende gibt es immer einen vorgezogenen Prüfungstermin noch vor
dem ersten appello. Falls man daran interessiert ist, bitte den Dozenten fragen!
Anmeldung zu den Prüfungen ist jetzt obligatorisch über Internet; dazu ist euer
Passwort von der Einschreibung notwendig.
ACHTUNG: Einige Dozenten verkürzen die Sekundärliteraturliste für ausländische
Studenten!
Beratung bezüglich der Sprachkurse: Für die 9 crediti in der 2. Fremdsprache an den
zuständigen Prof. in der jeweiligen Fremdsprache wenden, für Englisch ist das z. B.
Prof. Brownlees, für Spanisch Prof. Nicolas, für Französisch Prof. Charras. Dort
müsst ihr erfragen, was ihr für die 9 crediti machen müsst - das unterscheidet sich
nämlich von Fremdsprache zu Fremdsprache.
Für den 3 Credititest in der 3. Fremdsprache müsst ihr euch in der Rotonda
Brunelleschi im Sekretariat anmelden- habt ihr Englisch/ Französisch oder Spanisch
auf dem Gymnasium gehabt, solltet ihr mit dem Test keine Schwierigkeiten haben.
Es werden Grundkenntnisse abgefragt. Einen Probetest findet man zu jeder
Fremdsprache auf der Homepage des Sprachzentrums/Mediateca.
Telefon
Italienische Studentenwohnungen haben i. d. R. KEIN Festnetz!
Handy anschaffen ist absolut notwendig, auch weil man sich sonst sozial isoliert!
Prepaid-Karten gibt’s von verschiedenen Anbietern (codice fiscale mitbringen!),
einfach das beste Angebot aussuchen (WIND ist am billigsten um ins Ausland zu
telefonieren, TIM ist eher teuer, haben aber viele Italiener). ACHTUNG: Deutsche
Handys mit Prepaid-Karte sind 2 Jahre lang für andere Netze gesperrt! Des weiteren
muss man in Italien für die Aufladung extra zahlen- bei WIND ab 60 Euro z. B.
entfallen diese zusätzlichen Gebühren.
Krank sein
1 gesetzlich Versicherte: Wenn man von seiner Krankenkasse nur eine
Ersatzbescheinigung über die europäische Krankversicherungskarte bekommen hat,
sollte man so früh wie möglich zum zuständigen USL (heißt jetzt teilweise ASL) im
Borgo Ognissanti gehen und die Bescheinigung in das Libretto sanitario eintauschen,
sich registrieren lassen. Ihr bekommt dann Ärzte zugewiesen, die ihr bei Bedarf
konsultieren könnt.
Wenn man bereits die europäische Krankenversicherungskarte besitzt, legt man
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diese beim Arztbesuch der Sprechstundenhilfe vor.
2 privat Versicherte: aus den pagine gialle Arzt raussuchen, anrufen und Termin
geben lassen (sagen, dass ihr Privatpatienten seid!), Honorare werden direkt im
Anschluss an die Behandlung BAR BEZAHLT. Ihr bekommt eine Rechnung, die ihr
bei eurer Krankenkasse einreicht; das Geld bekommt ihr anschließend zurück
erstattet (VORSICHT: nicht immer den vollen Betrag! Vorher bei der Krankenkasse
anrufen und abklären!).
TIPP: Beim deutschen Konsulat gibt’s eine Liste mit deutsch sprechenden Ärzten
(+39-055-29 47 22)
Praktikum:
Falls ihr für eure Tesina noch ein Praktikum benötigt, müsst ihr euch über die
Homepage der Universität Florenz erkundigen, wo ihr Praktikum machen könnt. Die
Uni hat nämlich mit ihren Praktikumsanbietern bestimmte Bedingungen ausgemacht
(Insbes. Versicherung), an die ihr euch halten müsst. Bitte fragt bei Herrn Rentrop
nach!
Wenn’s brennt…
Ansprechpartner in Florenz:
Herr Meli, Frau Svandrlik, Herr Rentrop
Ansprechpartner in Bonn:
Bonner Italien-Zentrum (Eva Scholz, Nele Meister, Katharina Schumacher, Anna
Giordano)
Am besten über Email kurz das Problem schildern, Telefonnummer angeben, wir
rufen euch zurück: italien-zentrum@uni-bonn.de
Außerdem…
1 Die Studentenwohnungen kann man i.d.R. nicht vernünftig heizen, stellt euch
drauf ein dass es verdammt kalt wird: Wollsocken, Wärmflasche, Wasserkocher,
Fleecejacke und Wolldecke sind absolut unabdingbar! Im Sommer ist auch ein
Ventilator fast unabdingbar! (Sonst: Esselunga-Ventilator 15 Euro;)
2 Denkt rechtzeitig daran, dass ihr eine Esperienze erstellen müsst
3 Lustige und sehr sinnvolle vorbereitende Lektüre:
Dietmar Polaczek, Geliebtes Chaos Italien
Jan Weiler, Maria, ihm schmeckt’s nicht (mehr lustig als sinnvoll)
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Impressum
Redaktion:
Maren Brinkhues, Katrin Dautel, Anna
Schweisfurth
Autoren:
Julia Barnert, Maren Brinkhues, Julia
Brommer, Tobias Daniels, Katrin
Dautel, Sergio Izzo, Bianca Jamitzky,
Moritz Klein, Stella Lange, Saskia
Mossler, Christiane Paul, Laura Salice,
Anika Schiemann, Anna Schweisfurth,
Johannes von Vacano, Lea Wolpert
Tipps:
Maren Brinkhues, Katrin Dautel, Anna
Schweisfurth
Fotos:
Maren Brinkhues, Serena De Levo,
Katrin Dautel, Anna Schweisfurth
Druck:
Rotarprint Druckerei, Universität Bonn
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