Diplomarbeit-Jedrzejas
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Diplomarbeit-Jedrzejas
Diplomarbeit von Thomas Jedrzejas Aufbau historischer städtischer 3D-Szenarien für eine Nutzung unter Google Earth, basierend auf Daten von terrestrischem Laserscanning, Photogrammetrie und Archivinformationen. Referent: Prof. Dr.-Ing. H.-J. Przybilla Korreferent: Prof. Dr.-Ing. W. Rocholl Hochschule Bochum Fachbereich Vermessung und Geoinformatik Bochum, Juli 2008 I II Erklärung Hiermit erkläre ich, Thomas Jedrzejas, die vorliegende Diplomarbeit selbständig und nur unter Verwendung der von mir angegebenen Literatur verfasst zu haben. Diese Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen. ________________________ ________________________ Ort und Datum Thomas Jedrzejas III Danksagung An dieser Stelle möchte ich all denen danken, die mir beim Fertigen dieser Arbeit geholfen und mich unterstützt haben. Bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Heinz-Jürgen Przybilla möchte ich mich für die Ermöglichung dieser Diplomarbeit sowie für die ausgezeichnete Betreuung und Unterstützung bedanken. Herrn Prof. Dr.-Ing. Korreferenten. Walter Rocholl danke ich für die Übernahme des Ein weiterer Dank geht an Herrn Dr. Volker Herrmann von der Stadtarchäologie Duisburg für die Recherche der Archivinformationen und der kritischen Beäugung der Arbeiten. Weiterhin möchte ich Frau Dipl.-Ing. Antje Grünkemeier für die Unterstützung beim Laserscanning sowie Herrn Dipl.-Ing. Rainer Brechtken bei der einfallsreichen Ausführung und Auswertung der Photogrammetrie danken. Nicolas Kozuschek danke ich für alle positiven Anregungen und moralischen Unterstützungen. Ein besonderer Dank geht an Dipl.-Ing. Marek Koppel. Der gemeinsame Ideenaustausch und die Unterstützung haben sich positiv auf die Arbeit ausgewirkt. Zum Schluss möchte ich mich bei meinen Eltern für die finanzielle Unterstützung und die Motivation während des Studiums bedanken. IV Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1.1 Projekt RuhrZeiten.de 1 1.2 Duisburgs Entwicklung im Mittelalter 1 2 Erfassung der geometrischen Grundlagendaten 3 2.1 Planung und Durchführung des terrestrischen Laserscanning 3 2.2 Photogrammetrie 6 3 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten 3.1 Automatisierung der Auswertung der Laserscannerdaten 3.1.1 Programm zur Höhendatenextraktion von Punkwolken 3.1.1.1 Programmbeschreibung 3.1.2 Programm zur automatisierten Objektableitung 8 8 11 11 13 3.1.2.1 Das Datenaustauschformat DXF 13 3.1.2.2 Programmbeschreibung 15 3.2 Ermittlung der Gebäudegrundrisse 19 3.2.1 Vorbereitungen mit Leica Cyclone 5.6 19 3.2.2 Grundrisserstellung mit Bentley Microstation V8 21 3.2.2.1 Anhängen von Orthofotos 21 3.2.2.2 Konstruieren der Gebäudegrundrisse 21 3.3 Zusammenfassung der automatisierten Objekterstellung 24 3.4 Manuelle Auswertung 24 3.5 Georeferenzierung der Modell-Orthofotos in Google Earth 25 4. Modellierung und Visualisierung 4.1 3D-Stadtmodelle 4.1.1 Detaillierungsgrad von Modellen 4.2 Google Earth 27 27 28 30 4.2.1 Allgemeines 30 4.2.2 Bedienung und Funktionen 31 4.2.3 Datenimport /-export 33 4.2.4 Das Datenaustauschformat KML 33 4.2.5 3D-Stadtmodelle in Google Earth 35 4.2.5.1 Berlin 3D 35 4.2.5.2 Dresden 3D 36 V 4.2.5.3 Bamberg 3D 36 4.2.5.4 Nachteile von 3D-Stadtmodellen in Google Earth 37 4.3 SketchUp Pro 6 37 4.3.1 Allgemeines 38 4.3.2 Benutzeroberfläche 38 4.3.3 Datenimport /-export 40 4.4 Weiterverarbeitung der abgeleitenden Gebäudedaten 43 4.4.1 Transformationsfunktionen in SketchUp 43 4.4.2 Georeferenzierung der Gebäudemodelle 44 4.4.3 Konstruktionswerkzeuge in SketchUp 45 4.4.4 Manuelle Nachbearbeitung 48 4.4.4.1 Fehlerbehebung der abgeleiteten Gebäudemodelle 48 4.4.4.2 Weitere Ausgestaltung der abgeleiteten Gebäudemodelle 49 4.5 Texturierung der Stadtmodelle 53 4.5.1 Texturenerstellung in Adobe Photoshop CS3 55 4.5.2 Texturierung in SketchUp 56 4.6 Modellierung weiterführender Objekte 58 4.6.1 Geländeoberfläche 58 4.6.2 Vegetation 62 4.6.3 Detailobjekte 66 4.7 Änderungen gegenüber den Originalmodellen 68 4.7.1 Änderungen im Stadtmodell 1566 68 4.7.2 Änderungen in den Stadtmodellen 1000 und 1200 70 4.8 Visualisierung in Google Earth 73 4.8.1 Export des Stadtmodells 73 4.8.2 Anpassungen in Google Earth 76 4.8.3 Zusatzinformationen zu besonderen Objekten 79 4.9 Zusammenfassung der Modellierung und Visualisierung 5. Publikation 80 82 5.1 Aufbau und Gestaltung der Webseite 82 5.2 Rubrik Projekte 85 6. Fazit 88 VI Literaturverzeichnis 90 Abbildungsverzeichnis 93 Tabellenverzeichnis 98 Anhang A: Programmablaufpläne 99 Programm zur Höhendatenextraktion von Punktwolken Programm zur automatisierten Objektableitung Anhang B: Ansichten der 3D-Stadtmodelle 99 101 103 Stadtmodell Duisburg 1566 103 Bisher fertig gestellte Objekte des Stadtmodells 1200 107 Anhang C: Inhalt der beigelegten CD 109 VII 1 Einleitung 1.1 Projekt RuhrZeiten.de 2010 wird das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas. Aufgrund dieses Anlasses planen die drei Kommunalarchäologien des Ruhrgebietes, Dortmund, Essen und Duisburg, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bochum ein digitales Visualisierungsprojekt, das Interessierte über die Webseite „RuhrZeiten.de“ abrufen können (WWW.RUHRZEITEN.DE). Präsentiert werden ausgewählte Themen zu archäologischen Ausgrabungsstätten entlang des Hellwegs, die die historische Entwicklung des Ruhrgebietes von der Vorgeschichte über das Mittelalter bis hin zur Gegenwart beschreiben sollen. Als Darstellungsmedium wird der kostenlose Earth-Browser Google Earth genutzt. Mit diesem können Nutzern weltweit raumbezogene 3D-Darstellungen der historischen Modelle präsentiert und der geschichtliche Hintergrund erläutert werden. Ein zu visualisierender Themenbereich ist die Entwicklung einer Stadt des Ruhrgebietes im Mittelalter. Am Beispiel der Stadt Duisburg befasst dich diese Diplomarbeit mit der Erstellung historischer städtischer 3D-Szenarien und der Präsentation über die Webseite „RuhrZeiten.de“. 1.2 Duisburgs Entwicklung im Mittelalter Durch die günstige Lage auf einer vor Hochwasser geschützten Terrasse, direkt am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr und der Anbindung am Hellweg, entwickelte sich Duisburg schnell zu einer blühenden Handelsstadt. Nachweise fester Besiedlungen auf dem Bereich des heutigen Burgplatzes sind durch Ausgrabungen für das 1. Jahrhundert n. Chr. vorhanden. Im 8. Jahrhundert wurde mit dem Bau eines Königshofes und einer Kirche auf dem Burgplatz begonnen. Die erste schriftliche Erwähnung Duisburgs geht auf das Jahr 883 zurück, als die Wikinger die Stadt eroberten. Ab Ende des 9. Jahrhunderts war der „Alte Markt“ der zentrale Handelsplatz der Stadt. Der Rhein floss zu dieser Zeit unterhalb des Marktes. Bis zum 10. Jahrhundert wurde der Königshof zu einer befestigten Königspfalz ausgebaut und Duisburg war ein wichtiger Pfalzort mit zahlreichen Königsaufenthalten. Um 1000 wurde auch eine erste Stadtbefestigung mit Wall und Graben erbaut. Das Rheinufer mit der Nähe zum Alten Markt wurde als Hafengebiet genutzt. Die besonderen Verkehrsanbindungen begünstigten, dass Duisburg rasch zu einer wichtigen und weiter wachsenden Handelsstadt wurde. Dabei wurden die normalen Wohnhäuser aus Lehm und Holz erbaut, nur Pfalz, Kirche und Adelshöfe bestanden aus Stein. 1 Einleitung Im 12. Jahrhundert wurde die Stadtbefestigung mit einer Mauer verstärkt. Auch Duisburgs Einwohner begannen ihre Häuser aus Stein zu errichten. Die Strukturen der damaligen Straßenzüge prägten dabei bis in die frühe Nachkriegszeit die Altstadt von Duisburg. Das alte Duisburg hatte bis zum 14. Jahrhundert seine größte Ausdehnung erreicht. Bis zu dieser Zeit wurde die Stadtmauer weiter ausgebaut und mit zahlreichen Türmen versehen. Aufgrund der Rheinverlagerung um 1000 und durch die folgende Verlandung des toten Rheinarmes verlor Duisburg im 14. Jahrhundert die direkte Wasseranbindung zum Rhein. Dadurch wurde die wirtschaftliche Entwicklung als Handelsstadt gestoppt und Duisburg wandelte sich zur Ackerbürgerstadt, die von Handwerk und Landwirtschaft lebte. Im Jahre 1566 veröffentlichte Johannes Corputius seinen Stadtplan über die Darstellung Duisburgs aus der Vogelperspektive (Abb. 1.1). Corputius Arbeiten an diesem Plan erfolgten in den vorhergehenden vier Jahren nach exakten Messungen im Duisburger Stadtgebiet. In dieser Zeit war er Schüler des berühmten Geographen und Universalgelehrten Gerhard Mercator. Der „Corputius-Plan“ besticht durch eine hohe Genauigkeit, der Grundriss deckt sich dabei fast mit dem neuzeitlichen Urkataster, und einer besonderen Detailtreue. Durch Letzteres lassen sich unter anderem Fensterformen der Gebäude erkennen sowie dank der farbigen Gestaltung des Planes die Dacharten der Gebäude ermitteln (ARCHÄOLOGIE DUISBURG 2008A, STADT DUISBURG 2008A). Abb. 1.1 Ausschnitt aus dem Corputius-Plan Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist die Entwicklung Duisburgs, von einer aufblühenden mittelalterlichen Kaufmannsstadt bis hin zum Wandel zur Ackerbürgerstadt im ausgehenden Mittelalter, am Beispiel von 3D-Szenarien der Jahre 1000, 1200 und 1566 darzustellen sowie im Rahmen des Projektes „RuhrZeiten.de“ zu publizieren. 2 2 Erfassung der geometrischen Grundlagendaten Im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg werden Holzmodelle mit einer Größe von 2 * 1,3m, die eine Sicht über das städtische Bild Duisburgs in den Jahren 1000, 1200, 1566 sowie 1942 ermöglichen, ausgestellt. Diese Modelle beinhalten unter Anderem die Darstellung verschiedener Gebäude, der Stadtmauer, des Hafenbereichs und der Vegetation. Als Grundlage zur Rekonstruktion der mittelalterlichen Modelle dienten der Corputius-Plan, archäologische Ausgrabungsfunde und schriftliche Überlieferungen. Dabei konnte das Stadtmodell über das Jahr 1566 (Abb. 2.1) aufgrund des Corputius-Planes sehr originalgetreu nachgebildet werden. Für die Rekonstruktion der Modelle über die Jahre 1000 und 1200 konnten hauptsächlich Informationen aus Ausgrabungen und schriftlichen Quellen genutzt werden, so dass diese überwiegend eine beispielhafte Darstellung Duisburgs in diesen Jahrhunderten wiedergeben. Abb. 2.1 Holzmodell Stadt Duisburg 1566 Zur Erstellung der virtuellen 3D-Szenarien werden die Holzmodelle 1000, 1200 und 1566 als geometrische Grundlage genutzt, um aus Ihnen alle zu erstellenden Objekte abzuleiten. Die Erfassung der Holzmodelle erfolgte über terrestrisches Laserscanning und Photogrammetrie. 2.1 Planung und Durchführung des terrestrischen Laserscanning In der im Vorfeld der Erfassung stattgefunden Ortserkundung wurden die zu erfassenden Modelle, die möglichen Laserscannerstandpunkte und die Anbringungsmöglichkeiten der Targets (zur Verknüpfung von Laserscans und 3 Erfassung der geometrischen Grundlagendaten Fotos) begutachtet. Da das für die Erfassung der Holzmodelle vorgesehene 3DLaserscanning-System Zoller+Fröhlich IMAGER 5006 grundsätzlich nicht für derart kleinmaßstäbige Objekte (Abb. 2.2) vorgesehen ist, stellte die Aufnahme mit dem Laserscanner einen Versuch zur Abbildung der Modelle dar. Daher wurde zusätzlich eine photogrammetrische Aufnahme vereinbart (Kapitel 2.2). Abb. 2.2 Nahaufnahme eines Modellobjekts Die vier Modelle befinden sich jeweils untereinander in einem mit verglasten Außenscheiben versehenden Paternosterschrank. Dabei beansprucht jedes Modell für sich ein Regalfach. Durch eine Bedienfläche kann zwischen den Modellen gewählt werden, die dann in eine zum Betrachten geeignete Stellung gefahren werden. Für den Erfassungstag wurde mit der Museumsleitung vereinbart, an drei Seiten die verglasten Scheiben des Paternosters freizulegen, damit das Laserscanning der Modelle ermöglicht wird. Die Scheibe mit der Bedienfläche konnte aus technischen Gründen nicht entfernt werden. Die Erfassung der Holzmodelle erfolgte mit dem 3D-Laserscanning-System Zoller+Fröhlich IMAGER 5006. Aufgrund der Bauweise des Paternosterschrankes wurden vier geeignete Laserscannerstandpunkte gewählt um eine Schattenbildung bei der Erfassung der Modellobjekte zu vermeiden (Abb. 2.3). Zur Verknüpfung der einzelnen Laserscannerstandpunkte über Passpunkte wurden an den Wänden des Raumes größere sowie an geeigneten Flächen auf den Modellen kleinere Targets angebracht. 4 Erfassung der geometrischen Grundlagendaten Abb. 2.3 Laserscannerstandpunkte Die Aufnahme erfolgte an jedem Laserscannerstandpunkt in zwei Schritten. Zuerst wurde ein 360° Rundumscan in der Auflösungsstufe „high“ des IMAGER 5006 erfasst. Somit wurde der ganze Raum vom jeweiligen Standpunkt zusammen mit allen, an den Wänden befestigten, sichtbaren Targets aufgenommen. Im zweiten Schritt wurde nur der Aufnahmebereich, in der das jeweilige Modell lag, in der Auflösungsstufe „super high“ gescannt. Durch diesen Ausschnittsscan wurden auch nur die später weiterzuverarbeitenden Daten in einer sehr hohen Auflösung erfasst. Eine Übersicht der Auflösungsstufen des IMAGER 5006 gibt die Tabelle 2.1: Auflösungsstufe Pixelanzahl/360° (vertikal, horizontal) Scandauer für 360° preview 1250 25 Sek. middle 5000 1 Min. 40 Sek. high 10000 3 Min. 22 Sek. super high 20000 6 Min. 44 Sek. Ultra high 40000 26 Min. 40 Sek. Max. Auflösung für Ausschnitte 100000 variabel Tab. 2.1 Auflösungsstufen des IMAGER 5006 (ZOLLER+FRÖHLICH 2008) In der Auflösungsstufe „super High“ beträgt die horizontale und vertikale Schrittweite des Laserscanners 0,018° (Z+F IMAGER 5006 HANDBUCH). Über die Formel b/r = α/ρ lässt sich der mindest Punktabstand einer bestimmten Entfernung und die daraus resultierende Punktdichte bestimmen (Tabelle 2.2). 5 Erfassung der geometrischen Grundlagendaten Entfernung (m) 1 1,5 2 3 Punktabstand (mm) 0,3 0,5 0,6 0,9 Punktdichte (Punkte / cm²) 1100 400 280 120 Tab. 2.2 Punktabstand und -dichte in der Auflösungsstufe "super High" Die Registrierung der Laserscannerdaten wurde mit der Software Zoller+Fröhlich Laser Control durchgeführt. Am Messtag wurden schon vor Ort mit dieser Software die einzelnen Scans in einer 3DAnsicht überprüft, da die zu aufnehmende Modelle nur über sehr kleine Objekte verfügen (Abb. 2.4). Abb. 2.4 3D-Ansicht eines Scans in Laser Control 2.2 Photogrammetrie Zur Georeferenzierung der späteren 3D-Stadtmodelle in Google Earth wird von jedem Holzmodell ein Orthofoto benötigt (siehe Kapitel 3.5 und 4.4.2). Aber auch bei der Auswertung der Objekte werden die Orthofotos verwendet (Kapitel 3.2.2). Die photogrammetrische Erfassung der Modelle erfolgte mit Hilfe einer Vorrichtung um innerhalb des Paternosterschrankes eine digitale Kamera anbringen zu können (Abb. 2.5). Durch die Befestigung der Kamera an dieser Vorrichtung konnten die Modelle in regelmäßigen, streifenweise angeordneten Bildverbänden aufgenommen werden. Von jedem Modell wurden dabei fünfzehn Einzelaufnahmen erfasst. Als Kamera wurde eine Nikon D2Xs (Auflösung bei 12,4 Mio. Pixel: 4288 * 2848) genutzt. Nach Orientierung der Bildverbände wurde mit der Software Socet Set 5.4.1 von BAE Systems (BAE 2008) für jedes Modell ein hochauflösendes Orthofoto abgeleitet (Abb. 2.6). Abb. 2.5 Photogrammetrische Erfassung der Holzmodelle 6 Erfassung der geometrischen Grundlagendaten Abb. 2.6 Orthofoto Modell 1000 Die vollständige Erfassung der Holzmodelle im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg wurde an einem für Besucher geschlossenen Tag durchgeführt. Der gesamte zeitliche Aufwand für das terrestrisches Laserscanning und die Photogrammetrie belief sich auf ca. fünf Stunden. 7 3 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Die Auswertung von Laserscannerdaten beschreibt die Verarbeitungsschritte von der unbearbeiteten Punktwolke bis hin zur Darstellung der gewünschten Informationen. Möglichkeiten einer Auswertung von Punktwolken können folgende sein: Manuelles Messen von Abständen Schnitterstellung Manuelles Vektorisieren von Linien und Flächen Vermaschung (z.B. Triangulation) Modellierung mit Primitiven (z.B. Ebenen, Quadern, Zylindern) Die ersten drei Beispiele zeigen manuelle Möglichkeiten Informationsgewinnung und Modellierung aus Punktwolken. zur Eine Vermaschung kann aufgrund der hohen Anzahl auszuwertender Punkte nur automatisch erfolgen. Allerdings erfolgt hierbei eine Nachbearbeitung wenn die Vermaschung nicht fehlerfrei ist, zum Beispiel bei entstandenen Löchern (fehlende Vermaschung). Bei einer Modellierung mit Primitiven müssen in der Regel zuerst manuell an einem geometrischen Objekt ein oder mehrere Punkte ausgewählt werden. Nach Wahl des geometrischen Primitivs versucht die Modellierungssoftware danach automatisch das Objekt zu beschreiben. Die Auswertung von 3D-Laserscannerdaten erfordert oftmals gute Kenntnisse über die zu modellierenden Objekte. Unerlässlich sind auch gute Fähigkeiten mit dem Umgang entsprechender Modellierungssoftware. Bei dem kompletten Prozess von der Aufnahmeplanung eines Laserscanning bis hin zum fertigen Produkt ist die Modellierung der Arbeitsschritt mit dem höchsten Zeitaufwand. Ein hoher Automatisierungsgrad bei der Modellierung aus 3D-Laserscannerdaten ist daher wünschenswert. In diesem Kapitel werden die Verfahren zur Auswertung der Laserscannerdaten der historischen Stadtmodelle Duisburgs dargestellt. Dabei werden Lösungen beschrieben, um einen möglichst hohen Automatisierungsgrad bei der Ableitung von Objekten zu erreichen. 3.1 Automatisierung der Auswertung der Laserscannerdaten Die historischen Stadtmodelle Duisburgs bestehen im Wesentlichen aus einer hohen Anzahl von Gebäudeobjekten. Eine vollständige manuelle Modellierung dieser Gebäude würde einhergehen mit einem unannehmbaren Zeit- und Arbeitsaufwand. Das 1566er Modell, das Modell mit der größten Anzahl an 8 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Objekten, beinhaltet ca. 700 Gebäude. Daher wird eine Lösung mit einem möglichst hohen Automatisierungsgrad bei der Auswertung der Laserscannerdaten angestrebt. Die komplette Erfassung der Modelle durch Laserscanning und durch Photogrammetrie ermöglicht eine Ermittlung von Gebäudegrundrissen mit Hilfe von Schnitterstellung der Punktwolken und aus den Orthofotos. Aus einer Punktwolke, in der nur die relevanten Höhendaten herausgefiltert wurden, sollen die Gebäude- und Dachhöhen aus den Koordinaten der Grundrisse automatisiert erkannt werden und 3D-Modelle der Gebäude automatisch konstruiert werden. Die Abbildung 3.1 verdeutlicht den Ablauf: Abb. 3.1 Ablauf der Automatisierung der Auswertung Das Bearbeiten der Punktwolken und das Erstellen der Punkwolkenschnitte erfolgt mit dem Programm Leica Cyclone 5.6. Mit Unterstützung der Punktwolkenschnitte und der Orthofotos werden mit der CAD-Software Bentley Microstation V8 die Gebäudegrundrisse der Holzmodelle ermittelt. In Kapitel 3.2 9 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten werden diese Vorgehensweisen näher beschrieben. Zur Ableitung der Gebäudeund Dachhöhen werden zwei Programme entwickelt: Höhendatenextraktion von Punktwolken automatisierte Objektableitung Den gesamten Ablauf zur automatisierten Objekterstellung zeigt die Abbildung 3.2: Laserscannerdaten Aufteilung in Bereiche Orthofoto Targets ausschneiden Einpassung des Orthofotos Profilerstellung Höhendatenextraktion Konstruktion der Gebäudegrundrisse Automatisierte Objektableitung Verwendete Software: Cyclone Profildarstellung von Dipl.-Ing. Brechtken Microstation Eigene Software Abb. 3.2 Ablaufplan automatisierte Objekterstellung 10 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Als Programmierumgebung der Softwarelösungen dient Microsoft Visual Basic 6.0. Im Nachfolgenden werden die Funktionalitäten beider Programme beschrieben. 3.1.1 Programm zur Höhendatenextraktion von Punkwolken Abb. 3.3 Programmoberfläche Höhendatenextraktion von Punktwolken Mit diesem Programm (Abb. 3.3) werden aus Punktwolken rasterweise nur Höhenwerte des Punktes übernommen, der von allen in einem Raster beinhaltenden Punkte den höchsten Z-Wert besitzt. Somit wird die Punktwolke in einem Maße gefiltert, in der nur die für eine Ableitung von Objekthöhen brauchbaren Punkten vorhanden sind. 3.1.1.1 Programmbeschreibung Als Eingabeformat dienen XYZ-Dateien (Koordinaten der Punkte werden zeilenweise gespeichert). Das Programm vergleicht die Höhenwerte aller Koordinaten, die sich in einem 1mm großen Raster befinden und übernimmt nur den höchsten Z-Wert. Um Ausreißer aus der Eingangspunktwolke zu filtern wird zusätzlich die zweitgrößte Höheninformation gespeichert, die mit der höchsten verglichen wird. Bei einer Differenz zwischen den beiden gespeicherten Werten von größer als 1mm wird der Wert der zweitgrößten Höhe übernommen (Abb. 3.4). Als X- und Y-Koordinaten werden die Koordinaten des Rastermittelpunktes gespeichert. 11 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Abb. 3.4 Beispielhafte Darstellung zur Rasteranalyse: Z-Werte der grünen Punkte werden übernommen, roter Punkt ist ein Ausreißer Die Ausgabe erfolgt wiederum als XYZ-Datei. Die gefilterte Punktwolkendatei enthält dabei ca. nur ein fünftel an Punktinformationen gegenüber der Eingabedatei (Tabelle 3.1). Eine Weiterverwendung der Informationen wird durch Sortierung nach Koordinaten und dem 1mm-Rasterabstand vereinfacht. Zusätzlich kann die gefilterte Punktwolke im VRML- und DXF-Format ausgegeben werden. Anzahl Punktinformationen Speichergröße Eingabedatei 100.000 3.012 KByte Ausgabedatei 21.589 (21,6%) 820 KByte (27,2%) Rechenzeit: 2 bis 3 Sekunden (abhängig von der Hardware) Tab. 3.1 Vergleichsbeispiel Eingabe- und Ausgabedatei 12 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten 3.1.2 Programm zur automatisierten Objektableitung Abb. 3.5 Programmoberfläche automatisierte Objektableitung Durch Einlesen der gefilterten Punktwolkendatei und einer DXF-Datei mit den Gebäudegrundrissen, die aus Microstation exportiert ist (Kapitel 3.2.2), werden mit diesem Programm (Abb. 3.5) die Ableitung der Gebäudehöhen und die Erstellung der Objekte automatisiert. 3.1.2.1 Das Datenaustauschformat DXF Als Eingangsdaten für das Programm dienen neben der XYZ-Datei mit den Daten der gefilterten Punktwolke das Datenaustauschformat DXF mit den Gebäudegrundrissen. Das Drawing Interchange Format (DXF) ist ein von der Firma Autodesk spezifiziertes Dateiformat zum CAD-Datenaustausch und wurde für das CADProgramm AutoCAD entwickelt. Die DXF-Datei beschreibt ein CAD-Modell als Text nach dem ASCII-Standard (ältere DXF-Versionen im Binärformat). Daher ist eine einfache Erzeugung, Auswertung und Manipulation der DXF-Datei mit Texteditoren oder Programmiersprachen möglich (WIKIPEDIA 2008). DXF ist ein so genannter „Industriestandard“, er wird nicht von ISO, ANSI oder DIN genormt. Allein Autodesk definiert und pflegt den DXF-Standard. Aufgrund der weltweiten Verbreitung von AutoCAD entwickelte sich DXF als ein gebräuchliches Zeichnungsaustauschformat, so dass heutzutage alle großen Grafikprogramme in der Lage sind DXF-Dateien zu importieren und zu exportieren. Eine DXF-Datei besteht aus paarweise, durch einen Zeilenumbruch getrennte, ASCII-Zeichenfolgen. Jedes einzelne Paar bildet eine so genannte Gruppe, definiert in Gruppennummer und Gruppenwert. Die Gruppennummer gibt den 13 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Typ des Gruppenwertes an, der als Ganzzahl, Gleitkommazahl oder Zeichenfolge definiert sein kann. Das Gruppenende wird durch einen Zeilenumbruch nach dem jeweiligen Gruppenwert erreicht. Die Tabelle 3.2 zeigt Gruppen am Beispiel eines geometrischen Punktelements: 0 POINT 8 Punktlayer 62 70 10 -0.043 20 -1.699 30 -0.877814 Gruppennummer 0 leitet eine geometrische Form ein Zugehöriger Layer Farbe X-, Y- und Z-Koordinaten Tab. 3.2 Beispiel Gruppen in einer DXF-Datei Die eigentliche Struktur einer DXF-Datei wird in Abschnitten festgelegt. In ihnen werden die entsprechenden Gruppen zusammengefasst. Einige wichtige Abschnitte sind: HEADER, enthält globale Einstellungen und Informationen der Zeichnung TABLES, definiert Stile zur Darstellung, z.B. von Schriften und Linien ENTITIES, beinhaltet die geometrischen Elemente Jeder Abschnitt endet mit der Gruppe 0 ENDSEC. Für die Verarbeitung mit dem Programm zur automatisierten Objektableitung werden die geometrischen Elemente AcDbPolyline und 3DFace genutzt. AcDbPolyline definiert eine 2D-Polyline mit beliebig vielen Punkten, die sich in der aus Microstation exportierten DXF-Datei mit den Gebäudegrundrissen befindet (Kapitel 3.2.2). Es ist eine Unterklasse vom Element LWPolyline und wird daher nach der Gruppennummer 0 noch mit 100 (Bezeichnung für eine Unterklasse) eingeleitet. Die weiteren für die Verarbeitung relevanten Gruppen sind die Gruppennummer 90 (Anzahl der verwendeten Knotenpunkte), 10 und 20 (X- und Y-Koordinate eines Knotenpunktes). Die vom Programm erstellten 3D-Objekte werden mit 3DFace beschrieben. Mit diesem Elementtyp wird eine Fläche durch vier Punkten im dreidimensionalen Raum definiert. Die Punkte können an beliebigen Positionen liegen und werden jeweils durch ihre X-, Y- und Z-Koordinate beschrieben (RUDOLPH ET AL. 1993, AUTOCAD 2008). Die Tabelle 3.3 zeigt zu beiden geometrischen Elementen ein Beispiel. 14 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten AcDbPolyline 0 100 AcDbPolyline 90 4 70 129 43 0.0 10 0.4583018575 20 0.8225281733 10 0.7789303404 20 1.1662650153 10 1.2816204854 20 0.6973691658 10 0.9609920025 20 0.3536323237 3DFace 0 3DFACE 8 FACELAYER 10 0.0 20 0.0 30 0.0 11 0.0 21 10.0 31 10.0 12 10.0 22 10.0 32 0.0 13 10.0 23 0.0 33 10.0 Tab. 3.3 DXF-Elementtypen AcDbPolyline und 3DFace 3.1.2.2 Programmbeschreibung Das Programm wertet aus der DXF-Datei mit den Gebäudegrundrissen die Eckpunktkoordinaten jedes einzelnen Objektes aus. Da die Grundrisse in 2DKoordinaten gespeichert werden, wird über die Programmoberfläche (Abb. 3.5) die Unterkellerungshöhe eingetragen (Standardwert: -1m), die als Z-Wert den Eckkoordinaten übergeben wird. Im nächsten Schritt wird mit den Eckpunktkoordinaten der Gebäude und der gefilterten Punktwolke die Traufenhöhe der Gebäude ermittelt. Dazu werden zu jeder Eckkoordinate eines Gebäudes neun Höhen, die sich im 1mm-Raster um die Koordinaten befinden, aus der Punktwolke gespeichert. Aus den gesammelten Höhen aller Eckpunkte des Gebäudes werden die jeweils niedrigsten und höchsten Werte entfernt und aus den restlichen der Mittelwert berechnet. Dieser dient dann als Traufenhöhe des Gebäudes. Die X- und Y-Koordinaten des Traufenpunktes sind aus den Eckpunktkoordinaten übernommen. Durch dieses Verfahren wird vermieden, dass Punkte, die entweder gar nicht oder nur schlecht die Traufenhöhe eines Gebäudes beschreiben, in die Berechnung zur Traufenhöhe herangezogen werden. Die Grafik 3.6 beschreibt das Verfahren. 15 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Abb. 3.6 Ermittlung der Traufenhöhen Die überwiegende Anzahl der Gebäude auf den Holzmodellen hat eine rechteckige Form und besitzt ein Satteldach. Die Ermittlung der Dachfirsthöhe geschieht nach einem ähnlichen Prinzip wie bei der Ableitung der Traufenhöhe. Der grundsätzliche Aufbau bei Satteldächern ist, dass sich die geneigten Dachflächen an den beiden längeren Seiten eines Gebäuderechteckes befinden und die Dachfirstlinie in der Mitte des rechtwinkligen Gebäudes entlangläuft. Das Programm sucht nun aus drei Punkten der Dachfirstlinie nach Höhen aus der 16 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Punktwolke. Wie bei der Ableitung der Traufenhöhe werden zu jeden Punkt neun Höhen aus einem 1mm-Raster gespeichert. Der weitere Weg zur Ermittlung der Dachfirsthöhe unterscheidet sich aber: Es werden nicht alle gespeicherten Höhen aller drei Punkte zusammengefasst, sondern die Höhen eines Punktes werden zunächst von den niedrigsten und höchsten Werten gefiltert und aus den restlichen Höhen wird für jeden Punkt der Mittelwert berechnet. Diese werden unter allen drei Punkten verglichen und der mittlerste Wert wird als Dachfirsthöhe verwendet (Abb. 3.7). Mit diesem Verfahren kann eine hohe Genauigkeit zur Ableitung der Dachfirsthöhe erreicht werden. Abb. 3.7 Ermittlung der Dachfirsthöhe 17 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten In der Regel sind, wie schon oben erwähnt, bei den rechteckigen Gebäuden auf den Holzmodellen die geneigten Dachflächen zu den längeren Gebäudeseiten ausgerichtet. Auf den Holzmodellen sind aber auch Ausnahmen vorhanden, d.h. die Dachflächen sind zu den kürzeren Seiten geneigt. Daher wurde bei der Entwicklung des Programms ein Verfahren zur Ermittlung der Ausrichtung der geneigten Dachflächen getestet. Aufgrund anderer Objekte im Modell, wie z.B. Bäume, die zum Teil über die Dachflächen herausragen (Abb. 3.8), konnte kein gutes Ergebnis für dieses Verfahren erreicht werden. Viele Dachflächen wurden falsch ausgerichtet ermittelt. Somit wird dieses Verfahren im Programm nicht berücksichtigt. Alle Gebäude, bei denen die Dachflächen anders ausgerichtet sind, müssen in der Nachbearbeitung korrigiert werden (Kapitel 4.4.4.1). Abb. 3.8 Beispiel von Bäumen, die über Dachflächen herausragen Zur Analyse weiterer Gebäudeformen mit dem Programm werden L-förmige Gebäude, also Gebäude mit 6 Seitenwänden, ausgewertet. Dabei wird das Satteldach nur bei bestimmten sechsseitigen Gebäuden korrekt ermittelt. Die vier Gebäudeseiten, an denen die geneigten Dachflächen anliegen, müssen länger sein als die zwei Frontseiten (Abb. 3.9, Gebäude 1). Bei den Gebäuden, die zwar auch sechs Seitenflächen besitzen (Abb. 3.9, Gebäude 2), aber deren Satteldach aus zwei und nicht aus vier Flächen besteht, wird die Dachhöhe falsch ermittelt und das Satteldach wird falsch dargestellt. In der Nachbearbeitung müssen diese Dächer manuell erstellt werden. Abb. 3.9 Analyse L-förmiger Gebäude 18 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Bei allen weiteren Objekten, die nicht vier oder sechs Seitenwände haben, wird die Dachform und –höhe nicht ausgewertet. Nur die Traufenhöhe dieser Objekte wird ermittelt und das Gebäude wird ohne Dach erstellt. Deren Anzahl in den Holzmodellen ist sehr gering, so dass eine manuelle Auswertung der Höhe aus der Punktwolke keinen hoher Aufwand darstellt. 3.2 Ermittlung der Gebäudegrundrisse Im Vorfeld zur automatisierten Objektableitung sind die Gebäudegrundrisse bereit zustellen. Die dazu verwendeten Anwendungen und Vorgehensweisen werden im Folgenden erläutert. 3.2.1 Vorbereitungen mit Leica Cyclone 5.6 Mit der Software Cyclone bietet Leica Geosystems eine Vielfalt an Modulen zur Bearbeitung von 3D-Laserscanning-Projekten an, die je nach Anforderung zusammengestellt werden können. Vorhanden sind unter anderem Module zum Registrieren, Modellieren oder zum einfachen Betrachten von Punktwolken. Die Daten werden dabei in Datenbanken verwaltet. Zur Auswertung der Laserscannerdaten der Holzmodelle wird die Softwarekomponente Cyclone-Model verwendet. Cyclone-Model ermöglicht eine Navigation, Messung, Modellierung und Visualisierung von Laserscannerdaten. Es ist für die Darstellung einer hohen Punktmenge (>1.000.000) ausgelegt. Über Import- und Exportmöglichkeiten wird eine Zusammenarbeit mit einem CAD erreicht (LEICA GEOSYSTEMS 2008). Im Rahmen der Auswertung der Holzmodelle wird Cyclone zum Ausschneiden bestimmter Daten der Punktwolke und zum Messen von Objekten innerhalb der Punktwolke verwendet. Der erste Verarbeitungsschritt mit Cyclone ist das Ausschneiden der Punktwolke, so dass nur die relevanten Daten der Holzmodelle übrig sind. Da eine hohe Anzahl an Gebäudeobjekten auf den Holzmodellen vorhanden ist, werden alle Gebäude in Bereiche aufgeteilt (Abb. 3.11) und die Punktwolke mit Cyclone dementsprechend ausgeschnitten (Abb. 3.10). Dies hat den Vorteil der kleineren Datenmenge der exportierten Punktwolke, der besseren Übersichtlichkeit beim Erstellen der Grundrisse und einfacheren Handhabung bei der Weiterverarbeitung. Abb. 3.10 Ausschneiden von Daten in Cyclone 19 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Abb. 3.11 Aufteilung der Gebäude in Bereiche, Beispiel Modell 1566 Zur Ermittlung von Schnitten in der Punktwolke wird aufgrund der einfachen Handhabung ein von Herrn Dipl.-Ing. R. Brechtken entwickeltes Programm verwendet (Abb. 3.12, links). Mit diesem Tool können Punktwolkendaten eingelesen, dargestellt und in Profilen extrahiert ausgegeben werden. Im letzten Fall lassen sich die Position und die Dicke des Profils sowie die Wahl der Schnittebene angeben. Um eine hypsographische Darstellung der Punkte des Profils zu erreichen, die das Erstellen von Gebäudegrundrissen im CAD vereinfacht, wird die aus dem Tool ausgegebene Punktwolke in Cyclone importiert. Die Z-Werte dienen dabei als Farbzuweisung (Abb. 3.12, rechts). Abb. 3.12 Schnitterstellung der Punktwolke 20 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Der letzte Arbeitsschritt in Cyclone ist das Exportieren der Schnitte im DXFFormat zum Einlesen in ein CAD-Programm. Zur Referenzierung der Orthofotos im CAD werden die Punktwolkendaten der Targets ausgeschnitten und ebenfalls als DXF-Datei ausgegeben. 3.2.2 Grundrisserstellung mit Bentley Microstation V8 Das CAD-Programm (Computer Aided Design) Microstation V8 von Bentley Systems ist eines der führenden CAD-Systeme zum 2- und 3-dimensionalen Zeichnen und Konstruieren. Auf Grundlage der Schnitte mit der Punkwolke und den Orthofotos werden mit Microstation die Grundrisse der Gebäude in einer 2dimensionalen Zeichnungsdatei ermittelt. 3.2.2.1 Anhängen von Orthofotos Microstation bietet die Möglichkeit, anhand von Passpunkten Rasterdateien in der Arbeitsumgebung zu transformieren. Die Verknüpfung der Orthofotos der Holzmodelle findet über die Targets statt. Diese werden zunächst aus der von Cyclone ausgegebenen DXF-Datei eingelesen, in der sich die ausgeschnittenen Punktwolkendaten der Targets befinden. Nach Anhängen des Orthofotos wird im Rastermanager die Transformation des Fotos gestartet. Als Methode wird Ähnlich machen zum Verschieben, Drehen und Skalieren des Fotos gewählt. 3.2.2.2 Konstruieren der Gebäudegrundrisse Das Konstruieren findet im lokalen Koordinatensystem der Laserscannerdaten statt. Die aus Cyclone exportierten Schnitte werden als Referenz in die Arbeitsumgebung angehangen. Im Referenzmanager können die Schnitte je nach Gebrauch ein- und ausgeschaltet werden. Abb. 3.13 Haupttoolbox Das Erstellen der Gebäudegrundrisse erfolgt mit dem Werkzeug SmartLine aus der Haupttoolbox (Abb. 3.13). Um ein rechtwinkliges Konstruieren zu gewährleisten, wird die Eingabehilfe AccuDraw genutzt (Abb. 3.14). Nach jedem Zeichnungsschritt erzeugt der AccuDraw ein neues temporäres Koordinatensystem, bei der die X- oder YAchse gesperrt werden kann. Ein weiteres Hilfsmittel zum Ermitteln der Grundrisse ist der Fangmodus Nächsten Punkt fangen (Abb. 3.15), der eine Berührung einer zu konstruierenden Linie mit einer vorhandenen Linie ermöglicht. Abb. 3.14 AccuDraw Abb. 3.15 Fangfunktionen 21 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Durch die Schnitte der Punktwolke können die Grundrisse der Gebäude ermittelt werden (Abb. 3.16, links). Mit dem SmartLine-Werkzeug werden nun die Gebäudegrundrisse konstruiert (Abb. 3.16, rechts). Abb. 3.16 Konstruktion in Microstation Die referenzierten Orthofotos dienen zur Orientierung und Hilfe. Abbildung 3.17 links zeigt die Arbeitsfläche in Microstation nur mit dargestellten Punktwolkenschnitten, aber ohne eingeblendeten Orthofoto. Eine eindeutige und schnelle Ermittlung der Gebäudegrundrisse ist aufgrund der fehlenden Orientierung nicht möglich. Abb. 3.17 Darstellung in Microstation: links nur Punktwolkenschnitte, rechts Unterstützung mit Orthofoto 22 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Der Verlauf der Stadtmauer wird in Liniensegmenten nachgebildet. Die in der Mauer und den Stadttoren befindlichen Türme werden als Vieleckflächen konstruiert (Abb. 3.18). Abb. 3.18 Konstruktion der Stadtmauer Beim Export als DXF-Datei von fertig gestellten Grundrissen müssen folgende Einstellungen in den Speicheroptionen beachtet werden: Unter der Kartei Allgemein die Option Erweitert öffnen und die DXFGenauigkeit mit vielen Dezimalstellen angeben (bewährt haben sich 10). Die Gebäudegrundrisse werden im Modellmaßstab konstruiert und müssen noch in das Google Earth Koordinatensystem überführt werden. Die Nutzung einer geringen Anzahl von Dezimalstellen kann bewirken, dass die Gebäude nach der Transformation nicht mehr rechtwinklig sind. Wiederum in der Kartei Allgemein die Optionen Entitätszuordnung und ungefüllte 2D-Elemente öffnen. Die zu exportierenden Gebäudegrundrisse müssen als Polyline ausgegeben werden, damit das Programm zur automatisierten Objektableitung die Daten verarbeiten kann. Unter der Kartei Referenzen muss die Option Externe Referenz auf „Auslassen“ gewählt sein, damit Referenzen und Rasterdatei nicht mitexportiert werden. 23 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten 3.3 Zusammenfassung der automatisierten Objekterstellung Das vorgestellte Verfahren zur Ableitung der Gebäude aus Laserscannerdaten ermöglicht eine einfachere, genauere und schnellere Auswertung als dies mit einer manuellen Auswertung möglich wäre. Eine manuelle Modellierung, zum Beispiel mit dem Programm Cyclone, ist aufgrund der kleinen Objektgrößen und der zum Teil dicht nebeneinander befindlichen Objekte nahezu unmöglich. Der zeitliche Aufwand, um einen Bereich (ca. 50 Objekte) komplett zu erstellen, liegt bei einer bis 1,5 Stunden. Den zeitlich größten Anteil nimmt dabei die Grundrissableitung in Microstation ein. Als Resultat der automatisierten Auswertung steht eine DXF-Datei zur Verfügung, die zur Weiterbearbeitung in eine Modellierungssoftware importiert werden kann. Die nächsten, manuell auszuführenden Arbeitsschritte sind die Transformation der Gebäude in das Google Earth-Koordinatensystem sowie eine mögliche Überarbeitung und Behebung von Fehlern. 3.4 Manuelle Auswertung Alle Objekte der Holzmodelle, die nicht mit dem Programm zur automatisierten Objektableitung beschrieben werden können, müssen mit der Software Cyclone manuell ausgewertet werden. Dies können Bauwerke mit einer besonderen Struktur wie Kirchen mit ihren Türmen, Stadttore oder Stadtmauer sein. Ein Beispiel ist die auf den Abbildungen 3.19 gezeigte Salvatorkirche. Abb. 3.19 Vergleich eines Bauwerks im Modell und als Punktwolke 24 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten Cyclone lässt eine freie Navigation in der 3D-Punktwolke zu, so dass das Betrachten der Objekte erleichtert wird. Um eine bessere Interpretation von Höhen zu erreichen, können die Punkte der Punktwolke höhenbasiert mit einer Farbe versehen werden. Ausgewertet werden die Maße, die zur Rekonstruktion eines Objektes nötig sind. Nach Auswahl einer Limit Box werden nur die Punkte eines ausgewählten Bereiches dargestellt. In dieser Darstellung sind die Auswahl von Punkten und das Messen von Abständen gut möglich (Abb. 3.20). Die gemessenen Strecken werden zur Modellierung der Objekte in der Modellierungssoftware SketchUp (Kapitel 4.3) umgesetzt. Abb. 3.20 Manuelle Auswertung mit Cyclone 3.5 Georeferenzierung der Modell-Orthofotos in Google Earth Zur Transformation der 3D-Modelle müssen vorab die Modell-Orthofotos in Google Earth (Kapitel 4.2) georeferenziert werden. Da in der Realität (und somit auf aktuellen Orthofotos sichtbar) nur noch Bauwerke vorhanden sind, die auch 1566 existierten, wird als Erstes das Orthofoto des 1566er Modells in Google Earth angepasst. Die Anpassung der Modell-Orthofotos 1000 und 1200 erfolgt anhand von identischen Punkten mit dem 1566er Orthofoto. 25 Auswertung der geometrischen Grundlagendaten In Google Earth kann mit der Funktion Bild-Overlay ein Foto hinzugefügt und auf das Geländemodell projiziert werden. Mit Hilfe eines Schiebebalkens kann die Transparenz des Fotos geregelt werden, so dass das Anpassen an identischen Punkten übersichtlich dargestellt werden kann. Die Anpassung selber erfolgt solange durch manuelles Verschieben, Drehen und Skalieren des Fotos bis sich die gewählten Passpunkte zwischen Google Earth Orthofoto und eingefügten Orthofoto überlappen. Als identische Punkte für das 1566er Modell-Orthofoto werden die in großen Anteil erhaltene Stadtmauer mit ihren Türmen sowie die Salvatorkirche genutzt (Abb. 3.21). Abb. 3.21 Verwendete Passpunkte zur Georeferenzierung des Modell-Orthofotos 1566 Durch Messen von Abständen von identischen Punkten in der Punktwolke und im georeferenzierten Orthofoto kann der Modellmaßstab 1:500 bestimmt werden. 26 4. Modellierung und Visualisierung Die Auswertung der geometrischen Grundlagendaten mit dem automatisierten Ableiten der Gebäude durch das eigens dafür entwickelte Programm bringt die Ausgangsdaten für die Modellierung und Visualisierung der 3D-Modelle mit. Die ersten Schritte der Weiterverarbeitung dieser Daten haben das Ziel die Objekte in das Google Earth-Koordinatensystem zu überführen, mögliche Fehler der Automatisierung zu beheben und den Gebäuden weitere Details hinzuzufügen. In weiteren Arbeitsabläufen werden die in Bereichen aufgeteilten Gebäude zu einem 3D-Stadtmodell zusammengefügt und mit zusätzlichen Objekten ergänzt. Die Ausgestaltung der Objekte sowie Veränderungen und Ergänzungen gegenüber den Holzmodellen erfolgt in Abstimmung mit der Stadtarchäologie Duisburg. Die folgenden Abschnitte verdeutlichen die Vorgehensweise bei der Modellierung und Visualisierung der 3D-Szenarien Duisburgs in Mittelalter. Ziel ist es 3DStadtmodelle für Google Earth zu veröffentlichen, die keine hochmoderne Rechnerleistung benötigen, sondern Nutzern mit normaler PC-Ausstattung die Betrachtung der Szenarien zu ermöglichen. 4.1 3D-Stadtmodelle Digitale 3D-Stadtmodelle haben das Ziel eine räumliche Rekonstruktion einer Situation mit Geländemodell und den darauf befindlichen Aufbauten zu ermöglichen. Diese Situation kann eine Szene der Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft präsentieren. Modelliert werden, neben dem Gelände, insbesondere Gebäude, Wasser- und Verkehrsflächen, Vegetation, Strassenmöbilierung und Landnutzungen. 3D-Stadtmodelle finden vorwiegend Anwendung in Bereichen der Stadtplanung, Umweltschutzes, Telekommunikation, Fahrzeugnavigation und Katastrophenschutzes. Die Verknüpfung der 3D-Modelle mit Fachinformationen präsentiert nicht nur eine reine Visualisierung, sondern gibt Möglichkeiten eines Geoinformationssystems wieder. Immer häufiger werden daher Geodaten auch für die Bereiche Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung, Tourismus und Immobilienwirtschaft in 3D-Stadtmodellen eingesetzt (POMASKA 2007). Im Zuge der stetigen Entwicklung von 3D-Stadtmodellen bedarf es an einheitlichen Datenformaten zum Austausch geobezogener Objekte, um eine Mehrfachnutzung zu ermöglichen. Das Open Geospatial Consortium (OGC) hat die Geographic Markup Language (GML) als offenes Datenaustauschformat für 3D-Daten mit Raumbezug definiert. GML basiert auf dem XML-Schema (Extensible Markup Language). Eine Basis für ein interkompatibles Datenformat für 3D-Stadtmodelle ist CityGML, das von der Special Interest Group 3D (SIG 3D) der Initiative Geodateninfrastruktur NRW entwickelt wurde. Das CityGML setzt auf das GML auf und ermöglicht eine einheitliche Definition der 27 Modellierung und Visualisierung geometrischen und topologischen Eigenschaften der Geo-Objekte eines Stadtmodells. Es ist auf dem Weg zu einem OGC-Standard. Eine weitere Entwicklung der SIG 3D ist die Leitlinie für die einheitliche Beschreibung des Detaillierungsgrades von Modellen (Level of Detail), die im Folgenden beschrieben wird (OGC 2008, CITYGML 2008, POMASKA 2007). Das Austauschformat zur Anwendung mit Google Earth ist das Keyhole Markup Language (KML). KML basiert ebenfalls auf XML. KML wird zur Visualisierung geographischer Informationen mit dem Google Earth Client verwendet. Seit April 2008 ist es ein Standard des OGC (OGC 2008). Im weiteren Verlauf dieser Diplomarbeit wird näher auf dieses Format eingegangen. 4.1.1 Detaillierungsgrad von Modellen Die SIG 3D hat mit der Unterscheidung von 3D-Stadtmodellen in Detaillierungsgraden eine praktikable Leitlinie herausgegeben. Das LoD (Level of Detail) gibt den Detailgrad in fünf Stufen an. Die Unterschiede in den Modellen orientieren sich am Umfang der darzustellenden Objekte, der Objektauflösung (Detailreichtum) und der Genauigkeit. Die Modelle werden mit wachsenden LoD jeweils um die nachfolgenden Elemente ergänzt (CITYGML 2008, POMASKA 2008). Die Stufen sind wie folgt unterteilt (Tabelle 4.1): LoD 0 Regionalmodell Besteht aus digitalen Geländemodell Kann mit Satelliten-, Luft- oder Kartenbild texturiert sein LoD 1 Blockmodell Auch als 2,5D-Modell bekannt Gebäudehöhen aufgrund der Geschosszahlen geschätzt Keine Dachformen und Texturen Mehrere Gebäude können zu einem Block zusammengefasst sein 28 Modellierung und Visualisierung LoD 2 Strukturmodell Dachstrukturen Texturen LoD 3 Architekturmodell Differenzierte Dachstrukturen Fassadenstrukturen (Balkone, Treppen, Wandöffnungen) LoD 4 Innenraummodell Sehr detailliertes Gebäudemodell Strukturen von Innenräumen Tab. 4.1 Detaillierungsgrade von Modellen 29 Modellierung und Visualisierung 4.2 Google Earth Als Darstellungsmedium der historischen 3D-Stadtmodelle Duisburgs wird der Earth-Browser Google Earth verwendet. Earth-Browser sind Programme, die ein Abbild des Planeten Erde und Informationen mit geographischem Bezug darstellen. Aufgrund ihrer hohen Massentauglichkeit und stetigen Weiterentwicklung erreichten sie in den letzten Jahren eine hohe Beliebtheit. Der dabei erfolgreichste und am weitesten verbreitete Earth-Browser ist Google Earth. Durch das Austauschformat KML stehen unzählige Geodaten und 3D-Modelle für Google Earth von verschiedensten Anwendern zur Verfügung. Ein Werkzeug zur Erstellung von 3DModellen, die Modellierungssoftware SketchUp, wird ebenfalls von Google bereitgestellt (KOPPEL 2007). 4.2.1 Allgemeines Google Earth kann in einer kostenlosen Version von Google bezogen werden. Benutzern ist es möglich, Satelliten- und Luftbilder auf dem digitalen Geländemodell der ganzen Erde zu betrachten sowie Vektordaten und 3DModellen der Ansicht hinzuzufügen. Die Bilddaten werden bei der Navigation permanent gestreamt. Google Earth verwendet dafür eine direkte Datenübertragung zu den Google Servern. Im Juni 2006 betrug die Größe der Datenbank 70,5 Terabyte Bilddaten. Nach mehreren großen Updates wird der aktuelle Umfang auf 150 Terabyte geschätzt (WIKIPEDIA 2008). Die Auflösung der Bilddaten ist sehr unterschiedlich: Die Basisauflösung beträgt weltweit 15 m (ein Pixel entspricht 15 * 15 m). Städtische und stark bevölkerte Gebiete sind mit einer Auflösung von 6070 cm/Pixel abgedeckt. Aus Luftbildern stammen Daten mit einer Auflösung von 15 cm. Einige kleinere Bereiche sind mit einer Auflösung von 8 cm/Pixel dargestellt. Für die Projektion wird das Bezugssystem World Geodetic System 1984 (WGS84) verwendet. Die Daten des digitalen Geländemodells (DGM) stammen aus der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) der NASA, mit der erstmals ein einheitliches, hochauflösendes DGM von fast der gesamten Erdoberfläche erstellt wurde. Die Rasterweite beträgt ca. 30 Meter bei einer absoluten Genauigkeit von ± 16 m (relative Genauigkeit ± 6 m). Google Earth verwendet jedoch eine Rasterweite von ca. 60 Metern, um das Datenvolumen gering zu halten (KOPPEL 2007). Die Bilddaten können mit vektoriellen Daten wie z.B. Strassen- und Grenzverläufe und Tourismusinformationen sowie 3D-Modellen überlagert 30 Modellierung und Visualisierung werden. Durch die Möglichkeit Sachdaten der raumbezogenen Daten abrufen zu können, ist Google Earth ein weltweites geographisches Informationssystem. 4.2.2 Bedienung und Funktionen Diese Beschreibung bezieht sich auf die bei der Verfassung dieser Diplomarbeit aktuell verfügbare Google Earth Version 4.3.7191 (beta), Stand Juni 2008. Der Standardbildschirm (Abb. 4.1) von Google Earth ist in die drei Teile Menüleiste, Seitenleiste und Darstellungsfenster eingeteilt. Abb. 4.1 Der Google Earth Standardbildschirm In der Seitenleiste befinden sich die drei Bereiche Suchen, Orte und Ebenen: Suchen (Abb. 4.1, 1a): Hier lässt sich nach Orten, Koordinaten, Branchen und Routen suchen und die Ergebnisse können im Darstellungsfenster betrachtet werden. Orte (Abb. 4.1, 1b): Navigation und Darstellungseinstellung von so genannten Placemarks (Ortsmarken) und 3D-Modellen. Alle Orte, die während einer Sitzung betrachtet werden, werden unter dem übergeordneten Ordner „Temporärer Orte“ aufgelistet, alle vom Benutzer gespeicherten Orte unter „Meine Orte“. 31 Modellierung und Visualisierung Ebenen (Abb. 4.1, 1c): Ein- und Ausschalten von Layern (z.B. Strassen, Karten und 3D-Gebäude), die von Google Earth oder Partnerdiensten von Google bereitgestellt werden. Im Darstellungsfenster (Abb. 4.1, 2) befindet sich im unteren Bereich die Statusleiste (Abb. 4.1, 2a). In ihr sind die Angaben zur aktuellen Koordinate und Höhe im Gelände, der Sichthöhe, des Aufnahmedatums des dargestellten Luftbildes sowie Statusinformationen zur Bildübertragung. Die Navigation im Darstellungsfenster ist sehr vielfältig und kann mit Hilfe der Maus, den Navigationsbedienelementen und der Tastatur geschehen. Die wichtigsten Bedienfunktionen mit der Maus: Linke Maustaste: Verschieben der Ansicht Doppelklick linke Maustaste: Hereinzoomen auf geklickten Punkt Rechte Maustaste: Drehen und Zoomen der Ansicht Doppelklick rechte Maustaste: Herauszoomen Mausrad drehen: Zoomen Mausrad drücken oder mittlere Taste: Ansicht neigen und drehen (auch mit Shift + linke Maustaste möglich) Strg + linke Maustaste: Umsehen wie von einem Aussichtspunkt aus Die Navigationsbedienelemente (Abb. 4.1, 2b) haben folgende Funktionen: 1. Ausrichtung der Ansicht nach Norden 2. Umsehen wie von einem Aussichtspunkt aus 3. Verschieben der Ansicht 4. Zoomen bzw. Neigen beim Annähern an die Erdoberfläche Nur mit der Tastatur lässt sich über die Pfeiltasten kombiniert mit den Tasten Shift und Strg sowie den +/Tasten navigieren. Abb. 4.2 Navigationsbedienlemente Oberhalb des Darstellungsfensters befinden sich einige Werkzeuge und Funktionen (Abb. 4.1, 2c). Es besteht die Möglichkeit, eigene Placemarks, Polygonflächen, Pfade und Bild-Overlays auf das Geländemodell zu platzieren, Ausgestaltung sowie Beschreibung anzugeben. Eine Strecke kann mit dem Linealwerkzeug gemessen werden. Mit der Sonne-Funktion werden die Sonne 32 Modellierung und Visualisierung und der Verlauf des Sonnenlichtes über der Erde angezeigt. Mit einem Schieberegler kann die Uhrzeit und somit der Stand der Sonne geändert werden. Eine weitere Funktion wechselt über in eine Weltraumansicht. Die Menüleiste (Abb. 4.1, 3) hat die typischen Menüpunkte Datei, Bearbeiten, Ansicht und Hilfe. Im Menüpunkt Tools | Optionen können diverse Einstellungen vorgenommen werden. Hier kann unter Anderem die Anzeige der Koordinaten, die Geländequalität sowie eine Höhenverstärkung des Geländes geändert und Anpassungen an die eigene Hardware durchgeführt werden. 4.2.3 Datenimport /-export In der kostenlosen Version von Google Earth wird ein Import der Datenformate KML bzw. KMZ und GPS-Routen mit geographischem Bezug sowie diverse Bildformate und Collada-Modelldateien ohne geographischen Bezug ermöglicht. KML- bzw. KMZ-Daten können Placemarks, Routen oder auch komplexe 3DModelle sein. Über Netzwerklinks können diese auch direkt von einem Server geladen werden. Bilder lassen sich über die Partnerseite von Google, Panoramio.com, hochladen und georeferenzieren und werden in Google Earth integriert. Das DXF-Dateiformat kann, mit einem Umweg, über die Modellierungssoftware SketchUp eingelesen und dort im KML- oder KMZ-Format exportiert werden. Weitere Importfunktionen bieten die kostenpflichtigen Versionen von Google Earth: Google Earth Plus ($20 im Jahr): GPS-Datenimport und –Echtzeitverfolgung, Datenimport aus CSV-Tabellenkalkulationsblättern mit maximal 100 Positionen Google Earth Pro ($400 im Jahr): Datenimport aus CSVTabellenkalkulationsblättern mit bis zu 2500 Positionen, GIS-Datenimport (z.B. Shapedateien) Eigene, in Google Earth erstellte Placemarks, Routen und Flächen können im KML- oder KMZ-Format exportiert werden. Diese können über die Google Earth Community oder andere Verbreitungsformen weitergegeben werden (GOOGLE EARTH 2008). 4.2.4 Das Datenaustauschformat KML Keyhole Markup Language (KML) ist das Austauschformat für Google Earth. Es entspricht dem XML-Schema und ist ein Standard des Open Geospatial Consertium (OGC). KML enthält Elemente der existierenden Standards GML (Geography Markup Language), WFS (Web Feature Service) und WMS (Web Map Service). Aktuell liegt die Version KML 2.2 vor (OGC 2008). Mit KML lassen sich Punkte, Linien, Polygone und Bilddateien definieren. Zusätzlich können verschiedene Parameter wie zum Beispiel Betrachtungsposition und –winkel sowie Stilvorlagen gespeichert werden. Gemäß 33 Modellierung und Visualisierung der XML-Spezifikation besteht KML aus einer Tag-Struktur mit Namen, Attributen und Inhalten. Das Beispiel zeigt den Inhalt einer KML-Datei für ein Placemark: <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?> <kml xmlns="http://earth.google.com/kml/2.2"> <Placemark> <name>Hochschule Bochum</name> <description>Beispiel Placemark</description> <Point> <coordinates>7.27164400419312,51.44791649139567,0</coordinates> </Point> </Placemark> </kml> Die Struktur einer KML-Datei ist folgendermaßen aufgebaut: In der ersten Zeile befindet sich immer der XML-Header. Die zweite Zeile beschreibt immer die KML-Namensraum-Deklaration Es folgt der Tag des Placemarks mit den Attributen: o Name o Beschreibung o Geometrieart mit Koordinaten Innerhalb dieser KML-Datei können nun weitere Placemarks, Groundoverlays usw. folgen (KML TUTORIAL 2008). 3D-Modelle werden nicht in der KML-Datei beschrieben, sondern werden in einer Collada-Datei gespeichert. Collada ist ein offenes, ebenfalls XML-basierendes Austauschformat für 3D-Programme. Es dient der Beschreibung von Modellen und Texturen. Innerhalb der KML-Datei wird auf die Collada-Datei mit dem 3DModell verwiesen. Die Informationen zur Lage und Orientierung des Modells sind ebenfalls in der KML-Datei gespeichert. Ein 3D-Modell, beschrieben durch die KML- und Collada-Datei und durch Texturen, wird gemeinsam in einer datenkomprimierten KMZ-Datei (Abb. 4.3) gespeichert (POMASKA 2007). Abb. 4.3 Aufbau einer KMZ-Datei 34 Modellierung und Visualisierung 4.2.5 3D-Stadtmodelle in Google Earth Die hohe Verbreitung von Google Earth ist für viele Städte ein Grund ihr Stadtbild sowie herausragende und bekannte Bauwerke einem breiten Publikum als 3D-Stadtmodell zu präsentieren. Die Ausgangsdatenbasis besteht aus vorhandenen Geodaten wie zum Beispiel Digitale Höhenmodelle, Orthofotos und ALK-Daten und wird mit 3D-Daten aus Photogrammetrie und Laserscanning ergänzt. In vielen Fällen ist das 3D-Stadtmodell, welche zum Betrachten in Google Earth bereitgestellt wird, abgeleitet von einem vorhandenem 3DStadtmodell, zum Beispiel auf Basis der Software LandXplorer (HTTP://WWW.3DGEO.DE). Grundsätzlich kann eine KML- oder KMZ-Datei, die nur einen Netzwerklink zu dem entsprechenden Server enthält, heruntergeladen werden. In diesem Kapitel werden einige 3D-Stadtmodelle für Google Earth vorgestellt. 4.2.5.1 Berlin 3D Als erste deutsche Großstadt hat die Hauptstadt im Frühjahr 2007 ihr 3DStadtmodell weltweit zur Verfügung gestellt. Darin sind rund 10 Prozent des gesamten Berliner Stadtgebiets dargestellt. Rund 44.000 Gebäude werden im LoD-1 gezeigt, wobei die Fassaden und Dächer texturiert sind. Aus ca. 800 Fotos von Berliner Fassaden wurden die Modellfassaden nach dem Zufallsprinzip texturiert. Die Dachtexturen entstammen aus Orthofotos. Von diesen Gebäuden wurden 500 besondere Gebäude mit ihren zugehörigen Fassaden versehen. Weitere 40 Gebäude werden im LoD-3 dargestellt. Besonders hervorzuheben sind die 4 Gebäudemodelle Reichstagsgebäude, Hauptbahnhof, Sony-Center und Olympiastadium, die im LoD-4 vorliegen und somit auch im Innenbereich besichtigt werden können. Zusätzlich kann der ehemalige Verlauf der Berliner Mauer angezeigt werden (3DSTADTMODELL-BERLIN 2008). Abb. 4.4 3D-Modell Berlin: links Texturierung der LoD-1 Gebäude, rechts der Innenraum des Reichstags (LoD-4) 35 Modellierung und Visualisierung 4.2.5.2 Dresden 3D Rund 154.000 Bauten umfasst das Modell - Dresden 3D ist damit etwa dreimal so groß wie das virtuelle Berlin und weltweit der größte online verfügbare Nachbau einer Stadt (SPIEGEL.DE 2007). Im Sommer 2007 hat Dresden sein Modell veröffentlicht, das einen Bereich von 328 km² umfasst. Im LoD-1 sind etwa 154.000 Gebäude erfasst. Weitere 300 Bauwerke sind im LoD-2 verfügbar. In einem LoD-3 Detaillierungsgrad werden 70 Gebäude dargestellt, wovon 30 Bauten mit der zugehörigen Fassadentextur versehen sind. Zusätzlich sind auch 35.000 Bäume in einer Billboarddarstellung zu sehen (FREE EARTH 2007). Abb. 4.5 3D-Modell Dresden: links Bauwerke im LoD-3, rechts Gebäude in LoD-1 und LoD-2 4.2.5.3 Bamberg 3D Im Gegensatz zu den 3D-Modellen Berlins und Dresdens wurde das Bamberger 3D-Modell nicht in der Software LandXplorer entwickelt. Mit über 1.000 Gebäuden kann es auch nicht mit der Anzahl der beiden großen Stadtmodelle mithalten, dafür sind alle Gebäude mindestens im LoD-2 modelliert und besitzen hochwertige, den Fassaden zugehörige Texturen. Zusätzlich wurde im Bereich eines Bauwerks ein eigenes Geländemodell für eine realitätsnahe Darstellung realisiert (STADTPLANUNGSAMT BAMBERG 2008). Abb. 4.6 3D-Modell Bamberg 36 Modellierung und Visualisierung 4.2.5.4 Nachteile von 3D-Stadtmodellen in Google Earth Die Veröffentlichung von komplexen 3D-Modellen zur Anwendung in Google Earth bringt zwei große Nachteile mit sich: Transfer der Daten und Missbrauch der Daten. 3D-Stadtmodelle werden über eine KML- oder KMZ-Datei geöffnet, die einen Netzwerklink zu den Modellen auf einem Server enthält. Nach und nach werden die Gebäude in Google Earth aufgebaut. Je komplexer das Modell, desto länger ist die Ladezeit zum Aufbau des Modells. Seitens der Benutzer sind daher eine schnelle Internetverbindung und eine gute Hardware Vorraussetzung, um einen schnellen Aufbau der Modelle in Google Earth zu erreichen. Aber auch auf Seite der Anbieter muss darauf geachtet werden, einen möglichen Ansturm auf das veröffentlichte Stadtmodell mit entsprechender Serverleistung gerecht zu werden. Eine mögliche Verletzung des Datenschutzes ist ein weiterer Nachteil, der beim Veröffentlichen eines 3D-Modells für Google Earth entsteht. Die Modelle werden zwar nicht in einer KMZ-Datei heruntergeladen, sondern über eine Netzwerklinkdatei geöffnet, dennoch ist es möglich den Speicherort der Modelle auf dem Server herauszufinden und alle Modelle samt der Texturen abzuspeichern. Die Adresse des Speicherortes lässt sich leicht über Aufruf der Eigenschaften eines Modells in der Seitenleiste ermitteln. Die Möglichkeit, die Collada-Modelldateien und die Texturdateien für den Download serverseitig zu sperren, ist nicht durchführbar, da sonst der Google Earth Client diese Dateien ebenfalls nicht laden kann. 4.3 SketchUp Pro 6 In Kapitel 3 wurden die Vorgehensweisen zur Auswertung der terrestrischen Laserscannerdaten und der Orthofotos beschrieben. Dabei wird das Verfahren vorgestellt, dass eine automatisierte Objektableitung aller Gebäude der Holzmodelle ermöglicht. Somit liegen die Gebäude der Holzmodelle als 3DModelle im Modellmaßstab als DXF-Datei vor. Die Weiterverarbeitung dieser Gebäudedaten sieht folgende Schritte vor: Transformation und Georeferenzierung der 3D-Modelle nach Google Earth Überprüfung und gegebenenfalls Behebung von Fehlern Modellierung von Gebäudedetails Texturierung Als Modellierungssoftware dafür und für alle weiteren Modellierungsaufgaben bezüglich der historischen 3D-Stadtmodelle, wird Google SketchUp Pro 6 verwendet (SKETCHUP 2008). 37 Modellierung und Visualisierung 4.3.1 Allgemeines Google SketchUp ist eine Software zum Erstellen von 3D-Modellen am Computer. Da es grundsätzlich für konzeptionelle Entwürfe entworfen ist und nicht zur Detailkonstruktion, ist es nicht mit herkömmlichen CAD-Programmen zu vergleichen. Die Software wurde ursprünglich für den Architekturbereich konzipiert und dann von Google aufgekauft, da sie sich unter anderem zum effizienten Erstellen von Gebäudemodellen für Google Earth eignet (WIKIPEDIA 2008). Die Bedienung und Funktionen von SketchUp sind schnell und einfach erlernbar. Es ist dabei mit besonderen Arbeitsweisen ausgestattet, wie zum Beispiel der Extrusionsmöglichkeit von Flächen. Die Konstruktion von Modellen unterstützt SketchUp, in dem es ableitet, welcher Konstruktionsschritt als nächster möglich ist (inference engine). Durch diese Ableitungsfunktionen werden vorhandene Punkte gesucht oder erschlossen. Dies kann unter Anderem das Konstruieren einer Linie an bereits vorhandene Linien unterstützen. Die Software informiert den Anwender darüber mit Farbmarkierungen oder Tooltips (POMASKA 2007, SKETCHUP 2008). Google bietet über die Internetplattform 3D Warehouse (HTTP://SKETCHUP.GOOGLE.COM/3DWAREHOUSE) die Möglichkeit, eigene SketchUp Projektdateien zu veröffentlichen und somit anderen Nutzern die Benutzung der eigenen Modelle zu ermöglichen. Diese Datenbank bietet eine hohe Anzahl verschiedenster Modelle. In der Grundversion ist SketchUp kostenlos. Die kostenpflichtige Pro-Version bietet weitergehende Funktionalitäten (SKETCHUP 2008): Export in verschiedene Formate 2D-Vektorbilder exportieren Designdokumente erstellen SketchUp zeigt sich als ein bewährtes Tool um auch komplexe 3D-Modelle zu Konstruieren. Durch entsprechende Importmöglichkeit können Modelle aus CADDateien eingefügt und bearbeitet werden. Anhand dieser Diplomarbeit soll die Möglichkeit, eine komplette Stadtmodellsituation mit SketchUp darzustellen, untersucht werden. 4.3.2 Benutzeroberfläche SketchUp ist ein Programm, mit dem komplexe Modelle entworfen werden können. Die Bedienung ist dabei einfach gehalten und schnell erlernbar. Dennoch bietet es eine hohe Anzahl an Funktionen und Möglichkeiten. Eine komplette Beschreibung aller Werkzeuge und Funktionen kann im Benutzerhandbuch unter http://de.download.sketchup.com/OnlineDoc/gsu6_win/gsuwin.html eingesehen werden. 38 Modellierung und Visualisierung Abb. 4.7 Benutzeroberfläche von Google SketchUp Die Benutzeroberfläche (Abb. 4.7) von SketchUp hat die Bestandteile: 1. Titelleiste: Angabe zum Projektnamen und zur SketchUp-Version. 2. Menüleiste. 3. Symbolleisten: Beinhalten Werkzeuge und Funktionen. 4. Zeichenbereich: Der 3D-Zeichenraum wird durch die Zeichnungsachsen gekennzeichnet (4a). 5. Statusleiste: Anzeige Zeichnungsfunktion. von Möglichkeiten für die ausgewählte 6. Wertefeld: Anzeige und Eingabe von Abmessungen. Die verschiedenen Symbolleisten können je nach Bedarf auf die Benutzeroberfläche platziert werden. Sie enthalten alle Werkzeuge und Funktionen. Beispiele dafür sind Konstruktionswerkzeuge, Navigation, Ansichtseinstellungen und Import von sowie Export nach Google Earth. 39 Modellierung und Visualisierung Zwei weitere wichtige Fenster, die zugeschaltet werden können, sind: 7a. Layer: Steuerung und Verwaltung aller Layer eines Projektes. 7b. Elementinformation: Zeigt Informationen wie Typ, Layerzugehörigkeit und verwendete Textur/Farbe eines ausgewählten Elementes an. 4.3.3 Datenimport /-export SketchUp bietet mit der Symbolleiste Google Toolbar (Abb. 4.8) eine direkte Schnittstelle mit Google Earth und dem 3D Warehouse an. Sie beinhaltet die Funktionen: Abb. 4.8 Google Toolbar 1. Aktuelle Ansicht übernehmen: Importiert den aktuellen Bildausschnitt aus Google Earth als 2D-Ansicht und Geländemodell. 2. Gelände ein/aus: Schaltet zwischen 2D-Ansicht und Geländemodell um. 3. Modell platzieren: Das in SketchUp erstellte und georeferenzierte Modell wird in Google Earth dargestellt. 4. Modell gemeinsam verwenden: Das erstellte Modell wird im 3D Warehouse bereitgestellt. 5. Modelle übernehmen: Warehouse. Herunterladen von Modellen aus dem 3D Die mit der Funktion Aktuelle Ansicht übernehmen importierte 2D-Ansicht und das importierte Geländemodell werden jeweils einem Layer zugewiesen und können im Layerfenster verwaltet werden. Beide dienen zur Georeferenzierung von 3D-Modellen. Mit Hilfe der 2D-Ansicht können Modelle lagemäßig angepasst werden. Das Geländemodell ermöglicht eine höhenmäßige Anpassung (SKETCHUP HANDBUCH 2008). Beide SketchUp-Versionen besitzen die gleichen Möglichkeiten zum Datenimport. Die kostenpflichtige Pro-Version bietet im Gegensatz zur kostenlosen Version mehrere Exportmöglichkeiten an. Die Tabelle 4.2 zeigt alle Import- und Exportformate. 40 Modellierung und Visualisierung SketchUp 6 Importformate 2DExportformate 3DExportformate SketchUp Pro 6 3DS (*.3ds) AutoCAD (*.dwg, *.dxf) DEM (*.dem, *.ddf) SketchUp (*.skp) JPEG Image (*.jpg) Portable Network Graphics (*.png) Tagged Image (*.tif) Targa Image (*.tga) Windows Bitmap (*.bmp) JPEG Image (*.jpg) Portable Network Graphics (*.png) JPEG Image (*.jpg) Tagged Image (*.tif) Portable Network Graphics (*.png) Windows Bitmap (*.bmp) Tagged Image (*.tif) AutoCAD (*.dwg, *dxf) Windows Bitmap (*.bmp) Encapsulated PostScript (*.eps) Piranesi Epix (*.epx) Portable Document (*.pdf) Google Earth 4 (*.kmz) Google Earth (*.kmz) 3DS (*.3ds) AutoCAD (*.dwg, *.dxf) Google Earth 4 (*.kmz) Collada (*.dae) Google Earth (*.kmz) FBX (*.fbx) OBJ (*.obj) VRML (*.wrl) XSI (*.xsi) Tab. 4.2 Vergleich Import-/Exportformate Des Weiteren können mit der Pro-Version Filmsequenzen erstellt und im AVIFilmformat (Audio Video Interleaved) exportiert werden. Georeferenzierte Modelle können auf zwei Arten für eine Darstellung in Google Earth exportiert werden: Mit der Funktion Modell platzieren wird das erstellte Modell direkt in Google Earth angezeigt. Dort kann es im KMZ-Format gespeichert werden. In der neusten Google Earth Version 4.3.7191 (beta) wird die KML-Datei innerhalb der KMZDatei in der Version KML 2.2 ausgegeben. Über das Exportmenü von SketchUp bestehen zwei Möglichkeiten, Modelle als kmz-Dateien zu exportieren: Google Earth 4: KML-Version 2.1 (Geometrien in einer Collada-Datei und Fototexturen in entsprechenden Dateien hinterlegt) Google Earth: KML-Version 2.0 (keine Fototexturen möglich, keine Collada-Datei, Geometrien in der KML gespeichert) Ab KML-Version 2.1 enthält die KML-Datei die Informationen zur Lage und Orientierung eines Modells und verweist auf die Collada-Datei mit den Geometrien (Kapitel 4.2.4). Die Koordinaten, die die KML-Datei enthält, beziehen 41 Modellierung und Visualisierung sich dabei auf den Koordinatenursprung der Zeichnungsachsen in SketchUp. Das Modell wird also nur über einen Punkt georeferenziert. Alle weiteren Geometrien des Modells werden in einem lokalen System innerhalb der Collada-Datei definiert. Vor dem Export aus SketchUp ist daher das Zurücksetzen der Zeichnungsachse in den Koordinatenursprung zu beachten. Das auf dem ersten Blick einfache Verfahren beherbergt dennoch einen Fehler beim Export von Modellen ab KML-Version 2.1. Modelle, die in SketchUp mittels der 2D-Ansicht lagemäßig exakt referenziert sind, werden nach dem Export in Google Earth mit einer leichten Rotation dargestellt. Besonders bei großen Gebäuden ist dies deutlich erkennbar, wie es die Abbildung 4.9 verdeutlicht: Abb. 4.9 Rotation von Modellen in Google Earth (rechts) nach Export aus SketchUp (links) Da Modelle nur über einem Punkt georeferenziert sind, kann in Google Earth die Rotation schnell korrigiert werden. Dazu wird das Eigenschaften-Fenster eines Modells geöffnet. Es erscheint um das Modell eine gelbe Box, die die Möglichkeiten zur Skalierung, Translation und Rotation des Modells beherbergt (Abb. 4.10). Das so korrigierte Modell kann in Google Earth als KMZ abgespeichert werden. Abb. 4.10 Rotieren eines Modells in Google Earth 42 Modellierung und Visualisierung Eine nachgewiesene Erläuterung für diese Ursache kann nicht gefunden werden. Es ist wahrscheinlich, dass Google Earth und SketchUp unterschiedliche Nordausrichtungen besitzen. 4.4 Weiterverarbeitung der abgeleitenden Gebäudedaten Die aus der automatisierten Auswertung erstellten Gebäude (Kapitel 3.1) liegen als DXF-Dateien vor. SketchUp bietet, wie im vorherigen Kapitel beschrieben, über die Importmöglichkeiten auch das Einlesen des DXF-Formats an. Beim Import ist die gleiche Angabe der Maßeinheit mit der im lokalen Koordinatensystem der Laserscannerdaten vorhandenen Einheit zu beachten (in der Regel Meter). Alle importierten Modelle werden in SketchUp in einer Gruppe zusammengefasst und können gemeinsam bearbeitet werden. 4.4.1 Transformationsfunktionen in SketchUp SketchUp bietet eine einfache Handhabung zur Translation, Rotation und Skalierung von Modellen an. Diese Funktionen befinden sich in der Änderungssymbolleiste (Abb. 4.11): Abb. 4.11 Änderungssymbolleiste 1. Translation durch einfaches Verschieben einer ausgewählten Gruppe. Mit den Pfeiltasten auf der Tastatur wird festgelegt, entlang welcher Zeichnungsachsen verschoben werden soll (L oder K = blaue Achse, I = grüne Achse, J = rote Achse). 2. Rotationen können auf verschiedenen Ebenen durchgeführt werden (Abb. 4.12). Abb. 4.12 Rotation von Modellen: 1-3 um Zeichnungsachsen, 4 auf Ebene einer Fläche 43 Modellierung und Visualisierung 3. Mit der Skalierfunktion können Teile der Geometrie in Relation zu anderen Elementen des Modells in ihrer Größe geändert werden. Das Wertefeld (Kapitel 4.3.2) ermöglicht die Eingabe eines entsprechenden Faktors. Eine proportionale Skalierung wird durch Auswahl des in Abbildung 4.13 gezeigten Kästchens erreicht (SKETCHUP HANDBUCH 2008). Abb. 4.13 Skalierung von Modellen 4.4.2 Georeferenzierung der Gebäudemodelle Der Skalierungsfaktor mit dem Wert 500 ist aus dem in Kapitel 3.5 ermittelten Modellmaßstab bestimmt. Für die lagemäßige Referenzierung der Gebäudemodelle wird aus Microstation (Kapitel 3.2.2) ein Bild mit der Darstellung der Grundrisse eines Bereiches und des hinterlegten Orthofotos erstellt (über Menüpunkt Extras | Bild | Speichern). Dieses Bild wird in Google Earth durch Angleichen an das angepasste ModellOrthofoto (Kapitel 3.5) georeferenziert (Abb. 4.14). Die Aktuelle Ansicht übernehmen Funktion der Google Toolbar importiert den Google Earth Bildausschnitt in SketchUp als 2D-Ansicht und Geländemodell. Dort erfolgt nun durch Translation und Rotation die Anpassung der Gebäudemodelle eines Bereiches an die Darstellung der Grundrisse (Abb. 4.15). Abb. 4.14 Orthofoto mit Grundrissdarstellung Abb. 4.15 Lagemäßige Georeferenzierung anhand der Grundrissdarstellungen 44 Modellierung und Visualisierung Die Ermittlung der Gebäudehöhen erfolgt mit einer manuellen Auswertung der Punktwolken in Cyclone (Kapitel 3.4). Für die Anpassung der Gebäudehöhen werden einzelne Gebäudemodelle in Teilbereiche zusammengefasst. In jedem Teilbereich dient ein Gebäude zur höhenmäßigen Anpassung aller Gebäude in dem Teilbereich. Durch Messen der Fassadenhöhe dieses Gebäudes in der Punktwolke mit Hilfe von Cyclone wird die Gebäudehöhe im Modellmaßstab bestimmt. Dieser Wert, multipliziert mit dem Skalierungsfaktor, wird in SketchUp an diesem Gebäudemodell mit Bezug auf das Geländemodell angepasst (Abb. 4.16). Alle anderen Gebäude in dem Teilbereich werden dadurch gleichzeitig höhenmäßig an das Geländemodell georeferenziert. Die Unterkellerung der Gebäude wird in einem späteren Bearbeitungsschritt beachtet (Kapitel 4.6.1). Abb. 4.16 Anpassung der Gebäudehöhen 4.4.3 Konstruktionswerkzeuge in SketchUp SketchUp bietet einfach bedien- und erlernbare Werkzeuge, die dennoch die Konstruktion von komplexen Modellen ermöglichen. Neben den aus anderen Modellierungs- und CAD-Programmen bekannten Werkzeugen (z.B. Flächen- und Linienzeichnungsfunktionen, Abb. 4.17) stellt SketchUp weitere Werkzeuge zur 3-dimensionalen Modellierung zur Verfügung. Abb. 4.17 Zeichensymbolleiste Abb. 4.18 Konstruktionssymbolleiste 45 Modellierung und Visualisierung Eine wichtige Funktion bei der Konstruktion von Modellen ist das Ausrichten der Zeichnungsachsen (Abb. 4.18, 2), zum Beispiel an Gebäudeseiten. Damit wird ein orthogonales Modellieren im 3-dimensionalen Raum gewährleistet. Ebenfalls in der Konstruktionssymbolleiste befindet sich die Maßbandfunktion (Abb. 4.18, 1). Sie besitzt, neben dem Messen von Abständen, die Funktionalität Konstruktionslinien und –punkte zu erstellen (Abb. 4.19). Abb. 4.20 Änderungssymbolleiste Abb. 4.19 Erstellen einer Konstruktionslinie Zwei Besondere Werkzeuge in SketchUp sind Drücken/Ziehen und Folge mir aus Änderungssymbolleiste (Abb. 4.20). Mit der Drücken- /Ziehfunktion (Abb. 4.20, 1) können aus beliebigen Flächen Volumen in gewünschter Größe erstellt oder vorhandene Volumen entlang der ausgewählten Fläche verkleinert werden. Die Folge mir Funktion (Abb 4.20, 2) dupliziert das Profil einer Fläche entlang eines Pfades (zum Beispiel einer Linie). Das folgende Beispiel in der Abbildung 4.21 zeigt die Funktion: Abb. 4.21 Die "Folge mir" Funktion SketchUp bietet mehrere Möglichkeiten, Elemente von Modellen mit der Auswahlfunktion aus der Grundsymbolleiste auszuwählen (Abb.4.22). Die Tabelle 4.3 zeigt die Funktionen, die durch Klicken der linken Maustaste genutzt werden können: Abb. 4.22 Grundsymbolleiste 46 Modellierung und Visualisierung Ein Klick auf Element Zwei Klicks auf Element Drei Klicks auf Element Auswahl der Fläche oder Linie Auswahl der Fläche und der umfassenden Linien oder Auswahl der Linie und der angrenzenden Flächen Auswahl aller physisch verbundenen Linien und Flächen Tab. 4.3 Auswahlfunktionen durch Klicken der linken Maustaste Durch Verwendung der folgenden Kombinationstasten lassen sich weitere Möglichkeiten zur Auswahl von Elementen nutzen: Strg-Taste: Cursor verwandelt sich in ein Pluszeichen und ermöglicht das Hinzufügen von weiteren Elementen zum Auswahlsatz. Umschalttaste: Cursor verwandelt sich in einen Pfeil mit Plus- und Minuszeichen und kehrt den Auswahlstatus eines Elements um. Umschalttaste + Strg-Taste: Cursor verwandelt sich in ein Minuszeichen und ermöglicht das Entfernen von Elementen vom Auswahlsatz. Eine Auswahl von mehreren Auswahlrechteck geschehen: Elementen kann ebenfalls mit einem Das Aufziehen eines Auswahlrechteckes von links nach rechts im Zeichenbereich von SketchUp wählt nur die Elemente aus, die sich innerhalb des Rechteckes vollständig befinden. Ein Aufziehen von rechts nach links wählt alle Elemente innerhalb des Auswahlrechteckes aus, auch wenn diese nur teilweise im Rechteck enthalten sind. Die Funktion Kanten abmildern (über rechte Maustaste auf ein ausgewähltes Modell) ermöglicht das Abmildern und Glätten von Kanten (Abb.4.23). Abgemilderte Kanten werden automatisch ausgeblendet (SKETCHUP HANDBUCH 2008). Abb. 4.23 Links: unbearbeitet, Mitte: abgemildert, Rechts: geglättet 47 Modellierung und Visualisierung 4.4.4 Manuelle Nachbearbeitung Die manuelle Nachbearbeitung der abgeleitenden Gebäudemodelle muss in zwei Arten unterteilt werden: Zum einen in eine mögliche Behebung von Fehlern der automatisierten Auswertung, zu anderen in die weitere Ausgestaltung der Gebäudemodelle. Die Nachbearbeitungen an den abgeleiteten Gebäudemodellen finden vollständig in SketchUp statt. 4.4.4.1 Fehlerbehebung der abgeleiteten Gebäudemodelle Fehler bei der automatisierten Ermittlung der Traufen- und Dachhöhen der Gebäude aus der Punktwolke können folgende Gründe haben: Fehlinformationen in der Punktwolke aufgrund von Abschattung durch andere Objekte oder aufgrund einer Aufsplittung des Laserstrahls an Kanten entstandener Punktwolkenschweif (Abb. 4.24). Gebäudemodelle, Reihenhäuser). Andere Dachausrichtung und -form oder keine L-Form bei sechsseitigen Gebäuden (siehe Kapitel 3.1.2.2). die direkt aneinander gebaut sind (Anbauten, Abb. 4.24 Beispiel eines Punktwolkenschweifs Des Weiteren werden mit dem Programm zur automatisierten Objektableitung keine Dachhöhen und –formen bei Gebäuden mit mehr als sechs Seitenwänden abgeleitet (Kapitel 3.1.2.2). 48 Modellierung und Visualisierung Eine Überprüfung der Traufen- und Dachhöhen erfolgt durch einen Vergleich der Gebäudemodelle mit Digitalkamerabildern der Holzmodelle, die am Aufnahmetag erfasst wurden (Abb. 4.25), und den Einzelaufnahmen der Photogrammetrie, die je nach Aufnahme eine seitliche Sicht auf die Gebäude erlauben (Kapitel 2.2). Die zur Korrektur benötigten Maße und Höhen werden aus einer manuellen Auswertung bestimmt (Kapitel 3.4). Abb. 4.25 Beispiele von Digitalkamerabildern der Holzmodelle 4.4.4.2 Weitere Ausgestaltung der abgeleiteten Gebäudemodelle Weitere Gebäudedetails, die nicht in der automatisierten Auswertung beachtet werden, müssen manuell konstruiert werden. Dies sind bei den Objekten der Holzmodelle folgende Elemente: Kirchtürme Dachgauben Verzierte Dachgiebel Der Großteil der Kirchen besteht aus einem Satteldach und wird bis auf dem Kirchturm (Abb. 4.26) automatisiert erstellt. Die Maße und die Form der Kirchtürme werden aus Punktwolkenmessungen mit Cyclone abgeleitet. Abb. 4.26 Modellierter Kirchturm Anhand der Orthofotos wird untersucht, an welchen Gebäuden Dachgauben und verzierte Dachgiebel vorhanden sind. Die Art und Form von Dachgauben und Dachgiebeln wird mit Hilfe der Einzelaufnahmen der Photogrammetrie, die je 49 Modellierung und Visualisierung nach Bild eine Schrägsicht Digitalkamerabildern ermittelt. der Gebäude ermöglichen, und den Dachgauben sind für das jeweilige Gebäude individuell modelliert. Die Abbildung 4.27 zeigt die gängigsten Arten in den Modellen: Abb. 4.27 Dachgauben: 1. Schleppgaube, 2. Giebelgaube, 3. Walmgaube, 4. Spitzgaube Verzierte Dachgiebel sind in den Formen als Treppengiebel und Schweifgiebel vorhanden. Verschiedene Arten dieser Giebel (Abb. 4.28) sind in einer Vorarbeit zu konstruieren und werden anschließend an den entsprechenden Gebäudemodellen angebracht. Abb. 4.28 Beispiel verschiedener Dachgiebel Eine Ausnahme bei der automatisierten Ableitung der Gebäude stellen Objekte mit einem besonderen strukturellen Aufbau dar. Dies sind die Objekte der Stadtmauer, Kirchen mit einer komplexeren Struktur und weitere herausragende Gebäude wie zum Beispiel Mühlen. Die Höhen dieser Gebäude können nur im geringen Maß automatisiert abgeleitet werden, die besonderen Strukturen werden nicht automatisch ermittelt. In diesen Fällen erfolgen eine vollständige manuelle Auswertung der Maße aus den Punktwolken in Cyclone und ein hoher Konstruktionsaufwand in SketchUp. Im Nachfolgenden werden die modellierten Objekte Salvatorkirche und Stadtmauer aus dem Stadtmodell 1566 vorgestellt. 50 Modellierung und Visualisierung Die Salvatorkirche ist das einzige aller auf den drei Holzmodellen vorhandenen Gebäude, das heute noch erhalten ist. Abweichungen von der Darstellung der Kirche im Corputius-Plan (Abb. 4.29) gegenüber dem heutigen Zustand ist im Hauptsächlichen der Aufbau des Turmes, der in Folge der Jahrhunderte verschiedene Zerstörungen und neue Baustufen durchlief. Auch der Aufgang zur Salvatorkirche, der heutzutage seitlich vom Alten Markt angebracht ist, ist im Corputius-Plan frontal zur Kirche dargestellt. Abb. 4.29 Salvatorkirche im Corputius-Plan Abb. 4.30 Grundriss der Salvatorkirche (SALVATORKIRCHE 2008) Abb. 4.31 Salvatorkirche im Holzmodell Abb. 4.32 Punktwolke der Salvatorkirche Die Rekonstruktion der Salvatorkirche erfolgt durch Ableitung des Modells aus dem Originalgrundriss (Abb. 4.30). Alle Höhen sind aus der Auswertung der Punktwolke des Holzmodells entnommen (Abb. 4.31 und 4.32). Für die Ermittlung der weiteren Strukturen der Kirche dient die Darstellung des Corputius-Planes. Die Abbildung 4.33 zeigt das fertig gestellte 3D-Modell. 51 Modellierung und Visualisierung Abb. 4.33 Modellierte Salvatorkirche Der Verlauf der Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren sind aus der automatisierten Ableitung ermittelt. Höhe und Dicke der Mauer sowie Höhe und Struktur von Türmen und Stadttoren werden aus den Punktwolken ausgewertet. Weitere Details der Stadtmauer werden aus dem CorputiusPlan und Archivinformationen (Abb. 4.34) übernommen. Die Abbildung 4.35 zeigt Teile der Stadtmauer des 1566er Modells. Abb. 4.34 Rekonstruktion der Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert Abb. 4.35 Modellierte Stadtmauer des 1566er Modells 52 Modellierung und Visualisierung 4.5 Texturierung der Stadtmodelle Die Ausgestaltung der Stadtmodelle mit Texturen wurde in Absprache mit der Stadtarchäologie Duisburg vollzogen. Wie im vorherigen Kapitel schon erwähnt ist die Salvatorkirche das einzige erhaltene Gebäude, das auf den Holzmodellen dargestellt ist. Ein weiteres Gebäude, das auch auf dem Corputius-Plan in einer seiner ersten Bauphasen zu sehen ist, stellt das so genannte Dreigiebelhaus dar (Abb. 4.36). Das Dreigiebelhaus ist zwar das einzig erhaltene Wohnhaus in Duisburg aus dem Mittelalter, die jetzige Gestalt ist allerdings die aus der letzten Bauphase des 17. Jahrhundertes und unterscheidet sich erheblich zu der Darstellung im CorputiusPlan (STADT DUISBURG 2008B). Auch ist der bei der Erbauung aufgetragene Putz schon verfallen. Abb. 4.36 Das Dreigiebelhaus (HTTP://WWW.DREIGIEBELHAUS.COM) Daher ist bis auf die Salvatorkirche kein weiteres Gebäude aus der Zeit, die die Holzmodelle repräsentieren, erhalten. Auch detaillierte Zeichnungen oder Gemälde sind nicht vorhanden. Einzig der Corputius-Plan gibt Rückschlüsse auf das Aussehen der Gebäudefassaden und Dachdeckungen für das 1566er Stadtmodell. Eine Interpretation, wie die Gebäudefassaden im Detail ausgesehen haben könnten, wird daher aus archäologischen Kenntnissen, der erhaltenen Fassade des Dreigiebelhauses (für das 1566er Modell) und Vergleich von Bauten, die aus dieser Zeit an anderen Orten noch erhalten oder rekonstruiert sind, ermittelt. Die Abbildungen 4.37 bis 4.40 zeigen Beispielreferenzen, die von der Stadtarchäologie zur Verfügung gestellt wurden. 53 Modellierung und Visualisierung Abb. 4.37 Haus aus dem 16. Jahrhundert Abb. 4.38 Häuser aus dem 12. Jahrhundert Abb. 4.39 Butzenglasfenster des 16. Jahrhunderts Abb. 4.40 Rekonstruktion eines Fachwerkshauses des 10. Jahrhunderts Von der historischen Stadtbefestigung sind im Bereich des heutigen Innenhafens große zusammenhängende Teile erhalten (Abb. 4.41). Sie zeigen aber nur das Mauerwerk aus Tuffstein und das Bruchsteinfundament, der bei Erbauung im Mittelalter aufgetragene Putz ist nicht mehr vorhanden. Abb. 4.41 Erhaltener Teil der Stadtmauer 54 Modellierung und Visualisierung 4.5.1 Texturenerstellung in Adobe Photoshop CS3 Das Erstellen der Texturen anhand von Vorlagen wird mit dem Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop CS3 durchgeführt (WWW.ADOBE.COM). Da die Stadtarchäologie Duisburg nur Beispielfotos und – daten zur Verfügung stellen kann, wird der größte Anteil an Texturen aus Fotovorlagen, die von Internetanbietern für frei verwendbare Texturen bereitgestellt sind, gestaltet. Quellen von freien Texturen aus dem Internet sind zum Beispiel: www.texturenwelt.de (über 300, zum größten Teil kachelbare Texturen frei verfügbar) www.robotjam.com/freebies/textures.htm (nicht kachelbare Fassadenelemente wie Türen und Fenster vorhanden) www.cgtextures.com (sehr große Auswahl an hochauflösenden Bildern und vielen Fassadenelementen, auch von historischen Objekten) Mit den Bildbearbeitungsfiltern stellt Photoshop Möglichkeiten zur Verfügung, eigene Texturen zu erstellen. Solche selbst erstellten Texturen werden vorrangig zur Darstellung des Geländes genutzt. Die Abbildung 4.42 zeigt zwei solcher Geländetexturen, die nach Anleitung des Tutorials www.3d.diehlsworld.de gefertigt sind. Texturen, Abb. 4.42 Durch Bildbearbeitungsfilter erstellte Texturen: links Wasserfläche, rechts Grasfläche Um kachelbare Texturen zu Erstellen werden zwei Methoden angewandt: Durch vertikales und horizontales Spiegeln von Kopien einer Textur. Über den Filter Verschiebungseffekt (Filter | Sonstige Filter | Verschiebungseffekt). Die Übergangsbereiche müssen mit dem Kopierstempel-Werkzeug fließend gestaltet werden. Bei der ersten Methode ist das Ergebnis ein Bild das die zweifache Ausdehnung der Eingangstextur hat, während bei der zweiten Methode die Textur ineinander verschoben wird. Vorlagen für kachelbare Texturen sollten eine homogene Struktur aufweisen, so dass keine deutlich sichtbare Wiederholung auftritt. 55 Modellierung und Visualisierung 4.5.2 Texturierung in SketchUp In der Grundsymbolleiste befindet sich die Füllungsfunktion (Abb. 4.43), die Modellflächen eine Farbe oder Textur zuweist. Abb. 4.43 Grundsymbolleiste Nach Auswahl dieser Funktion öffnet sich der Material-Browser, der die Bibliotheken der Farben und Texturen enthält und verwaltet (Abb.4.44, links). Texturen können im MaterialBrowser in ihrer Ausdehnungsgröße, Farbe und Transparenz bearbeitet werden (Abb. 4.44, rechts). Nachdem einer Fläche eine Textur zugewiesen ist, kann diese mit rechter Maustaste auf die Fläche und Auswahl von Textur | Position in ihrer Position und Ausrichtung geändert werden (Abb. 4.44). Abb. 4.44 Material-Browser Abb. 4.45 Texturänderungen in SketchUp 1. Textur verschieben 2. Textur proportional skalieren und drehen 3. Textur senkrecht skalieren und neigen 4. Textur verformen 56 Modellierung und Visualisierung Über Auswahl Textur | Projiziert können Texturen auf Flächen projiziert werden. Nützlich ist diese Funktion, wenn die Rückseite eines Gebäudes die gleiche Textur besitzen soll wie die Vorderseite (SKETCHUP HANDBUCH 2008). Für die Texturierung der Gebäudefassaden werden verschiedene Fassadentexturen, die Fenster, Türen und Holzladen beinhalten, in einer Vorarbeit erstellt (Abb. 4.46). Dadurch ist eine große Auswahl an Gebäudefassaden vorhanden, die auf alle Gebäude der Stadtmodelle verteilt werden. Bei der Erzeugung der Texturen ist darauf zu achten, dass die Dateigröße der einzelnen Bilder aufgrund der Veröffentlichung der Modelle über das Internet nicht hoch ist. Abb. 4.46 Beispieltexturen der Häuserfassaden Die Texturen der Salvatorkirche und der Minoritenkirche, die an der gleichen Position und mit ähnlicher Form wie die im Corputius-Plan dargestellte Kirche wiederaufgebaut ist, werden aus Fotografien des heutigen Zustands abgeleitet (Abb. 4.47 und 4.48). Da der Status der Kirchen im Jahre 1566 gezeigt werden soll, werden die Fassadenfotos in der Weise bearbeitet, dass die Texturen einen neueren Zustand der Kirchen wiedergeben. Einzelne Fassadenelemente der Salvatorkirche werden auch zur Darstellung der anderen Kirchen des 1566er Modells genutzt. Abb. 4.47 Minoritenkirche: Links Fassadenfoto, rechts texturiertes Modell 57 Modellierung und Visualisierung Abb. 4.48 Salvatorkirche: Links und Mitte Fassadenfotos, rechts texturiertes Modell 4.6 Modellierung weiterführender Objekte Um ein realitätsnahen und anschaulichen Eindruck der historischen Stadtszenarien Duisburgs zu zeigen, reicht eine alleinige Visualisierung von Gebäuden nicht aus. Erst mit weiteren Objekten wird ein vollkommenes Stadtbild dargestellt. Die Ausgestaltung der weiteren Detailmodelle erfolgt in Abstimmung mit der Stadtarchäologie Duisburg. Für das Modell 1566 dient der detaillierte Corputius-Plan als vollständige Vorlage. 4.6.1 Geländeoberfläche Die Präsentation einer historischen Stadtsituation in Google Earth benötigt eine andere Geländedarstellung als das in Google Earth verwendete Bildmaterial, das einen gegenwärtigen Zustand zeigt. Die Darstellung von Strassen und Wegen, von Wasserverläufen und Vegetationsunterschieden, angepasst an die historischen Modelle, wird aus den Orthofotos der Holzmodelle abgeleitet. Das Resultat soll folgende Anforderungen erfüllen: Darstellung des kompletten Stadtgebiets und des Umlands gemäß den Orthofotos der Holzmodelle, Erkennbarkeit einer Struktur auch bei nahen Heranzoomen in Google Earth, Kein hoher Speicherbedarf, Möglichkeit schnell Veränderungen durchzuführen. In Anbetracht der Anforderungen zeigt die Tabelle 4.4 die Möglichkeiten zur individuellen Darstellung einer großflächigen Geländeoberfläche in Google Earth auf. 58 Modellierung und Visualisierung Möglichkeit Vorteile Eine Bilddatei Darstellung der originalen Modelloberflächen Georeferenziert Weiterverwendung des HolzmodellOrthofotos Erstellung eines eigenen Untergrundbildes in Größe des Modells Erstellung von mehreren eigenen Untergrundbildern, die in Google Earth lückenlos angepasst werden Ableitung des originalen Google Earth Geländemodells in SketchUp, Modellieren und Texturieren der Topographie nach HolzmodellOrthofotos Eine Bilddatei Bei gleicher Ausdehnung wie Orthofoto ist eine erneute Georeferenzierung nicht nötig Strukturen bei nahen Heranzoomen erkennbar Strukturen bei nahen Heranzoomen erkennbar Änderungen leicht machbar Georeferenziert Eine Collada-Modelldatei Kachelbare Texturen benötigen kleine Speichergröße Nachteile Sehr hohe Nachbearbeitungen notwendig (Wegretuschieren von Gebäuden, Bäumen, gespiegelten Blitzlicht bei Wasseroberflächen) Anzeige einer hochauflösenden Struktur bei nahen Heranzoomen nicht möglich (Abb. 4.49) Änderungen aufwändig Anzeige einer hochauflösenden Struktur bei nahen Heranzoomen nicht möglich (Abb. 4.49) Änderungen aufwändig Viele Kacheln bei großen Stadtgebieten notwendig Anpassung in Google Earth aufwändig Änderungen aufwändig Hoher Speicherbedarf Geländemodell muss in Google Earth höher gesetzt und Ränder angepasst werden Navigation unter Geländemodell möglich Tab. 4.4 Gegenüberstellung der Möglichkeiten zur Darstellung einer Geländeoberfläche Bei der Verwendung eines einzigen Bildes als Bild-Overlay (Kapitel 3.5), wie die ersten beiden Möglichkeiten es darstellen, besteht der Nachteil, dass die Auflösung des Bildes in Google Earth begrenzt ist. Google schlägt im Handbuch vor, keine Bilddateien mit einer höheren Auflösung als 2000 * 2000 Pixel einzuladen, da sonst die Rechnerperformance beeinträchtigt wird (GE HANDBUCH 2008). In Tests ist das Einlesen von Bildern mit einer Auflösung von 8000 * 6000 Pixel und einer Speichergröße von 8,5 MByte erreicht worden, allerdings ist eine starke Rechnerauslastung deutlich merkbar. Auch sind zu große Bilddateien für das Laden eines kompletten Stadtmodells von einem Server unbrauchbar. Das Einladen noch größerer Bilddateien quittiert Google Earth mit einer Fehlermeldung und Programmabsturz. Aufgrund der begrenzten Auflösung der Bilddateien besteht der Nachteil, bei großflächigen Bild-Overlays keine deutliche Struktur beim näheren Heranzoomen an das Bild zu erkennen (Abb. 4.49). Eine Alternative ist das Verwenden mehrere Bilder, die in Google Earth so zueinander angepasst werden, das die Darstellung 59 Modellierung und Visualisierung einer vollständigen Geländeoberfläche entsteht. Bei dieser Möglichkeit ist wiederum ein hoher Speicherbedarf nötig, der bei einer Internetnutzung sowie aus Gründen der Rechnerperformance ein großer Nachteil ist. Abb. 4.49 Großflächiges Bild-Overlay beim näheren Ranzoomen Abb. 4.50 Eigenes Geländemodell beim näheren Ranzoomen Die meisten Vorteile für die Anwendung einer eigenen, großflächigen Geländeoberfläche für Google Earth bietet daher das Erstellen eines eigenen Geländemodells, das vom Google Earth Geländemodell abgeleitet und über diesem dargestellt wird. Ein eigenes Geländemodell lässt sich schnell in SketchUp nachträglich bearbeiten und zeigt beim näheren Heranzoomen die bestmögliche Darstellung von Texturen (Abb. 4.50). Als Vorlage zur Darstellung der Topografie dienen die in Google Earth georeferenzierten Orthofotos der Holzmodelle. Nach Anpassung der Ansicht im Darstellungsfenster von Google Earth stehen nach Import in SketchUp die 2DAnsicht und das Geländemodell zur Verfügung (Kapitel 4.3.3). Die weiteren Arbeitsschritte zum Ableiten einer eigenen Geländeoberfläche werden in der Tabelle 4.5 erläutert: Abb. 4.51 Sandkistensymbolleiste 1 Ränder der eigenen Geländeoberfläche heruntersetzen. Dadurch schwebt es nicht über den Google EarthGeländemodell, sondern ist auf diesen angepasst. 60 Modellierung und Visualisierung 2 Nachzeichnen der Topografie auf der 2D-Ansicht mit dem Linienzeichnungswerkzeug. 3 Projektion der nachgezeichneten Kanten auf das Geländemodell mit der Fläche verbinden Funktion aus der Sandkistensymbolleiste (Abb. 4.51). 4 Texturierung des eigenen Geländemodells mit kachelbaren Texturen (Kapitel 4.5). 5 Export des Geländemodells nach Google Earth und dortige Höhenanpassung. Als Höheneinstellung Absolut verwenden, damit das Geländemodell fixiert über der Google Earth-Geländeoberfläche dargestellt wird (mit Einstellung Relativ zum Boden kann ein Springen des eigenen Modells beim Aufbau der Google EarthGeländeoberfläche entstehen, Kapitel 4.8.2). Tab. 4.5 Erstellung eines eigenen Geländemodells Aufgrund des Imports des Google Earth-Geländemodells in SketchUp ist das eigene Geländemodell direkt georeferenziert. So muss keine lagemäßige Anpassung mit den Gebäuden und der Stadtmauer erfolgen. Eine höhenmäßige 61 Modellierung und Visualisierung Anpassung der Gebäude ist ebenfalls nicht notwendig, da das eigene Geländemodell vom Google Earth-Geländemodell abgeleitet wird. Der Nachteil bei der Verwendung eines eigenen Geländemodells ist, dass 3D-Modelle in Google Earth kein Kollisionsmodell besitzen, dass heißt es lässt sich durch Modelle navigieren. Anwender können so auch unter das eigene Geländemodell gelangen. Daher ist es sinnvoll, die Geländedarstellung von Google Earth unterhalb des eigenen Geländemodells mit Hilfe eines Bild-Overlays (Kapitel 3.5) in einer neutralen, einfarbigen Farbe (z.B. schwarz) abzudecken und die Unterkellerung der Gebäude zu entfernen (Kapitel 4.4.2). Letzteres wird schnell ausgeführt, in dem eine Verschneidung der Gebäude mit dem Geländemodell durchgeführt sowie die Unterkellerung mit dem Auswahlrechteck ausgewählt und gelöscht wird. Ein Betrachter erkennt so schnell, dass er sich unter die Geländeoberfläche navigiert hat. 4.6.2 Vegetation Die Darstellung von Vegetation ist für die Visualisierung der mittelalterlichen Stadtszenarien Duisburgs ein wichtiger Bestandteil. Während für die Stadtsituation im 10. und 12. Jahrhundert ein geringer Baumbestand vermutet wird, zeigt der Corputius-Plan für das Jahr 1566 einen hohen Nutzbaumbestand. Eine gängige Möglichkeit, Bäume in 3D-Visualisierungen darzustellen, ist die Nutzung von Billboards. Als Billboards werden bei 3D-Visualisierungen texturierte Rechteckflächen bezeichnet. Bei der Verwendung von Bilddateien als Textur, die einen Transparenzkanal enthalten (z.B. PNG, Portable Network Graphics), können detailreiche Objekte visualisiert werden. Aufgrund ihres Vorteils, wenig Speicher- und Rechnerbedarf zu benötigen, scheinen Billboards ein ideales Mittel, um einen hohen Baumbestand darzustellen. Mit dem Erscheinen der, zur Zeit dieser Diplomarbeit, neuesten Google Earth Version 4.3.7191 beta (Stand Juli 2008), ergibt sich aber ein Problem bei der Nutzung von Texturen mit einem Transparenzkanal. Beim Betrachten auf Flächen mit einer transparenten Textur in Google Earth werden alle 3D-Modelle, die im Sichtfeld dahinter liegen, ausgeblendet. Zur Veranschaulichung dieses Problems zeigt die Abbildung 4.52 eine Fläche mit einer grün-transparenten Texturfarbe innerhalb eines Stadtmodells mit eigenem Geländemodell. Alle Gebäude und das eigene Geländemodell verschwinden hinter der Fläche und das Google EarthGeländemodell und die Darstellung des Himmels werden sichtbar. Bei transparenten Texturen mit einer dargestellten Figur (z.B. ein Baum) tritt dieser Effekt um die Figurdarstellung herum auf (Abb. 4.53). 62 Modellierung und Visualisierung Abb. 4.52 Transparenzproblem von Google Earth Abb. 4.53 Billboardbaum in Google Earth Da dieses Problem bei früheren Google Earth Versionen nicht auftritt, wird ein Zusammenhang mit der in der neuesten Version eingeführten SonnenverlaufsFunktion vermutet. Aufgrund dieses Effekts, der besonders bei einer hohen Anzahl von Billboards sehr deutlich und unschön auffällt, wird eine Billboarddarstellung von Vegetation für die Stadtmodelle nicht angewandt. Die Alternativlösung zur Darstellung von Vegetation ist die Nutzung von texturierten 3D-Modellen. Bei der Verwendung von 3D-Bäumen in Stadtmodellen ist auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen möglichst einfach gehaltenen und geometriearmen Modellen zur Vermeidung einer unnötig hohen Rechnerauslastung und der dennoch aussagekräftigen Darstellung von Bäumen zu achten. Die für die historischen Stadtmodelle konstruierten 3DVegetationsmodelle enthalten daher mehrere einfache, texturierte Dreieckflächen, die sich eng beieinander befinden und somit den Eindruck eines vollständigen Blattwerkes vermitteln. In Tabelle 4.6 werden einige verwendete Vegetationsmodelle vorgestellt: Collada-Dateigröße Anzahl Texturen Anzahl Dreiecke Weinrebe Obstbaum Großer Baum 72 KByte 2 484 219 KByte 2 526 1708 KByte 2 4592 Tab. 4.6 Verwendete Vegetationsmodelle 63 Modellierung und Visualisierung Bei den in der Beispieltabelle gezeigten Vegetationsmodellen spiegelt das Obstbaummodell die Konstruktionsart der meisten Baummodelle wieder. Mit einer Speichergröße von 150 KByte bis 250 KByte der Collada-Datei sind solche Baummodelle schnell in Google Earth geladen und zeigen eine ruckelfreie Anzeige beim Navigieren. Ein Vegetationsmodell wie das des großen Baumes wird im 1566er Stadtmodell zur Visualisierung von nur zwei markanten Bäumen genutzt, die im Corputius-Plan ersichtlich sind (Abb. 4.54). Eine höhere Anzahl solcher detailreichen Modelle kann, je nach verwendeter Hardware des Anwenders, eine flüssige Darstellung der Stadtmodelle beeinträchtigen. Abb. 4.54 Markante Baumdarstellung im Corputius-Plan Das Platzieren der Vegetationsmodelle erfolgt auf dem eigenen Geländemodell. Dabei werden die einzelnen Baummodelle nicht kopiert und die Kopie an einen anderen Ort gesetzt. Bei der Verwendung einer solchen Methode würden die Geometriedefinitionen für jedes kopierte Modell in der Collada-Datei neu abgespeichert. Somit erhöht sich die Speichergröße der Collada-Datei proportional mit jedem kopiertem Einzelmodell. Die Ergebnisse und Nachteile dieser Methode sind: Große Collada-Dateien Weniger darstellbare Einzelmodelle Lange Ladezeiten, vor allem bei einer Serveranwendung. Um ein Aufblähen der Collada-Datei bei der Verwendung von gleichen Einzelmodellen entgegenzuwirken, stellt SketchUp die Möglichkeiten zu Verfügung, aus Modellen Komponenten zu erstellen und diese zu platzieren. Komponenten können nach Auswahl von Elementen mit der Funktion Komponente erstellen aus der Grundsymbolleiste (Abb. 4.55) definiert werden. Abb. 4.55 Grundsymbolleiste 64 Modellierung und Visualisierung Daraufhin erscheint ein Dialogfeld, bei dem folgende Angaben zu tätigen sind: Name der Komponente Beschreibung Ausrichtung der Komponente festlegen Ausgewählte Elemente durch die erstellte Komponente ersetzen Im aktuellen SketchUp-Projekt steht die erstellte Komponente nun zur Verfügung. Unter Fenster | Komponenten wird der KomponentenBrowser geöffnet (Abb. 4.56). Ähnlich wie beim Material-Browser (Kapitel 4.5.2) werden hier die Komponenten verwaltet. Über Rechtsklick auf ein Komponentensymbol kann die Komponente als SketchUp-Projektdatei exportiert werden. Mit der Funktion Bibliothek öffnen werden SketchUpProjekte als Komponenten definiert (SKETCHUP HANDBUCH 2008). Abb. 4.56 Komponenten-Browser Der große Vorteil bei der Nutzung von Komponenten ist, dass die Geometriedefinitionen des als Komponente erstellten Modells nur einmal in der Collada-Datei abgelegt wird, egal wie viele einzelne Komponenteninstanzen platziert werden. Dabei können die einzelnen Komponenteninstanzen beliebig gedreht und skaliert werden. Die einzelnen Komponenteninstanzen werden innerhalb der Collada-Datei mit Verweis auf die Geometrien und Angabe zu Position im Modell, Skalierung sowie Drehung definiert. Der größte Teil einer Collada-Datei, die Definition der Geometrie eines Modells, wird aber nicht mehr wiederholt. Die Vorteile von Komponenten im Gegensatz zum Kopieren von Modellen sind daher: Collada-Dateigröße erhöht sich nur vernachlässigbar Hinzufügen einer weiteren Komponenteninstanz Hohe Anzahl an Einzelmodellen zur Darstellung möglich Schnelle Ladezeiten minimal beim Besonders bei Vegetationsmodellen, bei der die Darstellung einer gleichen Modellart in hoher Anzahl wiederholt wird, ist die Nutzung von Komponenten die beste Lösung. 65 Modellierung und Visualisierung 4.6.3 Detailobjekte Die weitere Ausgestaltung mit Details soll dem Betrachter Objekte präsentieren, die im mittelalterlichen Stadtbild Duisburgs vorkamen. Auf Basis von archäologischen Archivinformationen werden diese Objekte mit SketchUp nachkonstruiert. In Tabelle 4.7 werden einige Objekte vorgestellt: Objekt Kogge für 16. Jahrh. Vorlagen Kogge auf dem Stadtsiegel von Stralsund (1329) 3D-Modell Kogge von 1350 (WWW.GESCHICHTE-SH.DE) Marktplatz 1566 (Marktstände, Brunnen, Pranger) Ausschnitt aus dem Corputius-Plan Gotischer Pranger (frühes 16. Jahrhundert) auf dem Marktplatz von Schwäbisch Hall (WIKIPEDIA 2008) Tab. 4.7 Detailobjekte: Vorlagen und 3D-Modelle 66 Modellierung und Visualisierung Ein wichtiges Ausgestaltungselement ist die Darstellung von Grundstücksgrenzen mit Zäunen, Mauern und Toren, die einen ausgefüllteren Eindruck der Stadtmodelle bewirken. Für das Stadtmodell 1566 kann der Corputius-Plan, der sehr detailreich verschiedene Zäune und Mauerwerke darstellt, als Vorlage verwendet werden (Abb. 4.57). Die Ausgestaltung mit Zäunen und Mauern der Modelle des 10. und 12. Jahrhunderts erfolgt auf Grundlage der Holzmodelle und in Absprache mit der Stadtarchäologie. Abb. 4.57 Darstellung von Zäunen und Mauerwerken im Corputius-Plan Das Konstruieren von Zäunen und Mauerwerken erfolgt senkrecht auf dem eigenen Geländemodell. Dabei werden Zäune als einfache Flächen erstellt. Beide Seiten der Fläche werden mit einer Bilddatei, die einen Transparenzkanal beinhaltet, texturiert. Der im vorherigen Kapitel beschriebene Effekt in Google Earth, bei dem 3D-Modelle, die sich hinter einer transparenten Textur im Sichtfeld des Darstellungsfenster befinden, ausgeblendet werden, tritt auch bei den Zauntexturen auf. Allerdings besitzen die Zaundarstellungen der Texturen eine geringere Struktur im Vergleich zu einer Baumdarstellung, so dass dieser Effekt einem Anwender nur beim genaueren Betrachten auffällt. Eine Verbesserung der Darstellung wird ebenfalls durch das Positionieren eines schwarzfarbigen Bild-Overlays auf dem Google Earth-Geländemodell erreicht, wie es in Kapitel 4.6.1 beschrieben ist. Dadurch wird erreicht, dass dieser Effekt nicht aufgrund des Bildmaterials des Google Earth Geländemodells auffällt (der Effekt stellt dann nur das schwarze Bild dar). 67 Modellierung und Visualisierung 4.7 Änderungen gegenüber den Originalmodellen In Abstimmung mit der Stadtarchäologie Duisburg müssen bei der Modellierung der virtuellen Stadtszenarien Änderungen gegenüber den originalen Holzmodellen durchgeführt werden. Diese Änderungen sind aufgrund von Fehlern oder Falschinterpretationen bei der Rekonstruktion der Holzmodelle sowie neuesten archäologischen Kenntnissen nötig. Besonders die Modelle 1000 und 1200 müssen in einem hohen Anteil neu konstruiert werden. 4.7.1 Änderungen im Stadtmodell 1566 Da das 1566er Holzmodell auf Grundlage des Corputius-Planes basiert, muss an der Struktur des Modells keine aufwändigen Modifikationen vorgenommen werden. Mögliche Falschdarstellungen im Holzmodell können durch einen Vergleich mit dem Corputius-Plan ermittelt werden. Die wesentlichsten Änderungen betreffen die Gestaltung der Stadtmauer und einzelner wichtiger Gebäude, bei denen archäologische Ausgrabungsfunde eine andere Darstellung beweisen. Beispielhaft werden in Tabelle 4.8 einige, gegenüber der Holzmodellvorlage berichtigten Objekten vorgestellt: Bauwerk Hugenturm Marienkirche Schwanenstrasse Rekonstruktion falsch Vordere Kirchenschiffe fehlen Gebäude befinden sich auf der Straße Darstellung im Holzmodell Änderungsgrund Corputius-Plan / Archivinformation 3D-Modell Tab. 4.8 Beispiele von Änderungen im 1566er Modell 68 Modellierung und Visualisierung Ein Gebäudekomplex, an dem ausführliche archäologische Untersuchungen durchgeführt werden konnten, ist die Markthalle (ARCHÄOLOGIE DUISBURG 2008B). Die Ausgrabungsfunde können heutzutage am Alten Markt begutachtet werden (Abb. 4.58). Das Gebäudemodell auf dem Holzmodell zeigt nur eine sehr einfache Darstellung (Abb. 4.59, rechts). Mit Unterstützung eines Grundrissplanes und einer bildlichen Rekonstruktion wird ein detailliertes 3D-Modell der Markthalle erstellt (Abb. 4.60). Abb. 4.58 Ausgrabungsfunde Markthalle Abb. 4.59 Markthalle: links Ausschnitt des Corputius-Plans, rechts Holzmodell Abb. 4.60 Markthalle: links Grundriss, Mitte bildliche Rekonstruktion, rechts 3D-Modell Die Besonderheit bei der Visualisierung der Markthalle ist die Nutzung einer Öffnung im eigenen Geländemodell, um die Treppenzugänge zu den Kellereingängen darzustellen. Ein Modell, welches auf dem Google Earth Geländemodellen aufliegen würde, könnte diese Darstellung nicht ermöglichen. 69 Modellierung und Visualisierung 4.7.2 Änderungen in den Stadtmodellen 1000 und 1200 Die Rekonstruktion der Holzmodelle der Jahre 1000 und 1200 konnte nicht, wie es beim 1566er Holzmodell der Fall ist, anhand eines historischen Plans oder einer Darstellung ermöglicht werden. Vielmehr entstanden diese Modelle infolge einer Interpretation der damaligen archäologischen Kenntnisse. Hinsichtlich des neuesten archäologischen Wissens müssen die Stadtmodelle des 10. und 12. Jahrhunderts im Vergleich zu den Holzmodellen stark abgeändert werden, um eine originalgetreuere Visualisierung zu erreichen. Alle Änderungen und Ergänzungen werden dabei von der Stadtarchäologie Duisburg vorgegeben. Die Abbildung 4.61 zeigt die Gebiete (grüne Flächen), aus denen weiterhin eine Ableitung der Gebäude aus Laserscannerdaten möglich ist: Abb. 4.61 Darstellung der Gebiete, aus denen Laserscanner-Daten abgeleitet werden können (links Modell 1000, rechts Modell 1200) Zu erkennen ist, dass die Gebäude im Pfalzbereich, die Pfalzgebäude selber sowie die alten Bauwerke der Salvatorkirche übernommen werden können. Alle weiteren Gebäude des Stadtbereiches stellen nach aktuellen archäologischen Kenntnissen die Situation in den Jahrhunderten nicht richtig dar. Vermutet wird, was auch historische Informationen aus vergleichbaren Städten belegen, dass in diesen Jahrhunderten die Grundstücke in Parzellen aufgeteilt waren, in denen sich Wohn- und Lagerhäuser, Ställe und Scheunen befanden. Eine solche Darstellung ist in den Holzmodellen des 10. und 12. Jahrhunderts nur ansatzweise vorhanden. Diese Gebäude werden mit Absprache der Stadtarchäologie Duisburg als 3D-Modelle konstruiert und nach Vorlage im Stadtmodell platziert. Gebäude, die durch archäologische Ausgrabungen belegt sind, werden dementsprechend im Stadtmodell rekonstruiert. Die Stadtarchäologie Duisburg stellt dafür Karten, in dem Grabungsbefunde dargestellt sind, zur Verfügung. Diese Pläne werden in Google Earth georeferenziert (Kapitel 3.5), so dass diese Gebäude lagerichtig abgebildet werden. Das Bild 4.62 zeigt die Grabungsbefunde im Bereich des Alten Marktes und der Pfalz. 70 Modellierung und Visualisierung Abb. 4.62 Grabungsbefunde am Alten Markt und Pfalzbereich Am Beispiel des blau umrandeten Grabungsbefunds im Bild 4.62 wird der Weg zur Rekonstruktion eines Gebäudes beschrieben. Die Abbildung 4.63 stellt den detaillierten Grabungsplan dar. Mit Hilfe des Maßstabes kann der Grundriss des Gebäudes nachgebildet werden. Die Konstruktion des 3D-Modells (Abb. 4.64, rechts) erfolgt mit einer Vorlage (Abb. 4.64, links). Abb. 4.63 Grabungsplan eines Gebäudes Abb. 4.64 Links Rekonstruktionsvorlage, rechts 3D-Modell 71 Modellierung und Visualisierung Wie im Kapitel 3.5 beschrieben, wurde zunächst das Orthofoto des 1566er Modells aufgrund vieler heutzutage noch vorhandener Bauwerke georeferenziert. Die Anpassung der Orthofotos des Modells 12. Jahrhundert soll dann über identische Punkten mit dem Modellfoto 1566 erfolgen, die Georeferenzierung des 1000er Orthofoto über gleiche Punkte mit dem des 1200er Orthofotos. Bei der Georeferenzierung des 1200er Orthofotos ist aber festzustellen, dass das Holzmodell den Verlauf von Stadtmauer und die Position der Marienkirche in Vergleich zum 1566er Orthofoto falsch wiedergibt. Der Verlauf der Stadtmauer muss in der kompletten östlichen Hälfte der Stadtgrenze identisch mit dem Verlauf im Jahr 1566 sein. In Folge dessen werden die Orthofotos der Modelle 1000 und 1200 in die Bereiche aufgeteilt, aus denen eine Ermittlung der Gebäude aus Laserscanner-Daten erfolgt (Abb. 4.61). Diese Orthofototeile der einzelnen Bereiche werden nur georeferenziert. In Abbildung 4.65 wird der östliche Verlauf der Stadtmauer aus dem Orthofoto 1566 mit dem im Pfalzbereich georeferenzierten 1200er Orthofoto verglichen. Abb. 4.65 Vergleich des Stadtmauerverlaufs zwischen Orthofoto Modell 1200 und 1566 Abb. 4.66 Schematische Darstellung der Situation im 12. Jahrh. Der weitere Verlauf der Stadtmauer muss im Modell 1200, wie die schematische Darstellung Abb. 4.66 zeigt, nach neusten archäologischen Informationen ebenfalls korrigiert werden. Die Visualisierung der Topografie auf den eigenen Geländemodellen wird den Änderungen entsprechend angepasst. 72 Modellierung und Visualisierung 4.8 Visualisierung in Google Earth Aufgrund des hohen Aufwandes, den die Modellierung eines Stadtmodells aufweist, wird im Rahmen dieser Diplomarbeit nur das historische Stadtmodell 1566 vollständig erstellt. Die beiden Stadtmodelle des 10. und 12. Jahrhunderts werden im Kontext des Projekts „RuhrZeiten.de“ auf Basis dieser Arbeit weitergeführt. 4.8.1 Export des Stadtmodells Wie in der Auswertung im Kapitel 3.2.1 beschrieben, werden alle Gebäude und die Stadtmauer des Stadtmodells in Bereiche aufgeteilt. In den einzelnen Bereichen erfolgt die Georeferenzierung der Objekte innerhalb eines eigenen SketchUp-Projekts (Kapitel 4.4.2). Das Zusammenfügen aller Bereiche wird mit der Möglichkeit SketchUp-Dateien zu importieren, in einem neuen GesamtProjekt durchgeführt. Das Exportieren des Stadtmodells erfolgt nicht als Ganzes, sondern aufgeteilt in die einzelnen Modellbestandteile. Der Vorteil einer Aufteilung des Stadtmodells in die einzelnen Modellbestandteile ist, dass beim Laden der Modelle in Google Earth der Aufbau nacheinander erfolgt. Ein Anwender erkennt so, dass der Aufbau des Stadtmodells vollzogen wird. Der größte Modellbestandteil sind die Gebäudemodelle. Damit ein Anwender beim Öffnen des Stadtmodells permanente Fortschritte auch beim Aufbau der Gebäude erkennt, werden alle Gebäudemodelle in insgesamt zwölf Einzelbereich aufgeteilt (Abb. 4.67). Abb. 4.67 Aufteilung der Gebäudemodelle 73 Modellierung und Visualisierung Der Export erfolgt im datenkomprimierenden Format KMZ (Kapitel 4.2.4). Mit einem gängigen Komprimierungsprogramm (z.B. WinRAR) können die KMZDateien entpackt werden. Somit wird der Zugang zur KML- und –Collada-Datei sowie den Texturen des jeweiligen exportierten Modellbestandteils ermöglicht (Abb. 4.68). Abb. 4.68 Ablauf: Export aus dem SketchUp-Projekt Im weiteren Schritt findet die Zusammenfassung der einzelnen Modellbestandteile zum Stadtmodell statt. Beim Export einer KMZ-Datei aus 74 Modellierung und Visualisierung Google Earth oder SketchUp werden innerhalb der KMZ die Ordner models, in der sich alle Collada-Dateien befinden, und der Ordner images, der alle Texturen beherbergt, angelegt. Diese Ordnerstruktur wird für das Stadtmodell ebenfalls verwendet. Alle exportierten Collada-Dateien der einzelnen Modellbestandteile werden in einem Ordner models eingefügt und alle Bilddateien in den Ordner images. Die Verwaltung des Stadtmodells erfolgt in einer KML-Datei. Aus allen exportierten KML-Dateien wird der Eintrag des Modellbestandteils in diese KMLDatei übernommen. Im Folgenden wird die Tag-Struktur eines Modellbestandteils gezeigt: <Placemark> <name>Bereich01</name> <description><![CDATA[]]></description> <Model> <altitudeMode>relativeToGround</altitudeMode> <Location> <longitude>6.761388293758</longitude> <latitude>51.434763669270</latitude> <altitude>0.000000000000</altitude> </Location> <Orientation> <heading>0</heading> <tilt>0</tilt> <roll>0</roll> </Orientation> <Scale> <x>1.0</x> <y>1.0</y> <z>1.0</z> </Scale> <Link> <href>models/Bereich01.dae</href> </Link> </Model> </Placemark> Die Tag-Struktur Location zeigt die Koordinate an, mit dem das Modell georeferenziert wird (Kapitel 4.3.3), Orientation und Scale sind Rotations- und Skalierungsangaben. Im Tag Link wird auf die Collada-Datei, die das Modell definiert, verwiesen. 75 Modellierung und Visualisierung Mit dem Tag Folder erfolgt das Zusammenfassen mehrerer, gleichartiger Modellbestandteile in eine Ordnerstruktur. Nachfolgend werden die Ordnerinhalte des Stadtmodells 1566 dargestellt: 1. Hauptobjekte: Alle Gebäude, Stadtmauer, Geländeoberfläche, Zäune/Mauern, schwarzes Bild-Overlay (Kapitel 4.6.1) 2. Vegetation: Alle Vegetationsarten 3. Strassendetails 4. Boote Nach Öffnen des Stadtmodells in Google Earth werden die Hauptobjekte direkt geladen, alle weiteren Modelle sind individuell einschaltbar. Das Auslassen der Detailmodelle beim Start des Stadtmodells stellt sicher, dass Anwender, die eine schlechtere Rechnerleistung verwenden, zunächst möglichst problemlos im Hauptmodell navigieren können. 4.8.2 Anpassungen in Google Earth Wie im Kapitel 4.6.1, Tabelle 4.5, beschrieben, muss das eigene Geländemodell, und somit alle Modelle, höhenmäßig in Google Earth angepasst werden. Keine Höhenanpassung würde bedeuten, dass sich das eigene Geländemodell auf gleicher Höhe wie das Google Earth-Modell befindet. Durch Aufruf des Eigenschaftenfensters eines Modells mit rechter Maustaste in der Google Earth Seitenleiste wird in der Registerkarte Höhe die Einstellung durchgeführt (Abb.4.69). Abb. 4.69 Höheneinstellung in Google Earth 76 Modellierung und Visualisierung Für die Höheneinstellung stellt Google Earth drei Optionen zur Verfügung (GE HANDBUCH 2008): An Boden gebunden: Objekt Geländemodells gebunden. an Bodenhöhe des Google Earth- Relativ zum Boden: Die Höhe des Objekts ist in Relation zur Bodenhöhe des darunter befindlichen Google Earth-Geländemodells. Absolut: Die Höhe des Objekts bezieht sich auf den Meeresspiegel. Bei der Verwendung eines eigenen Geländemodells ist die Option Absolut zu bevorzugen. Das Stadtmodell besitzt somit eine feste Höheneinstellung. Die Option Relativ zum Boden bezieht sich dagegen auf eine Höhendifferenz zum Google Earth-Modell. Da das Google Earth-Geländemodell je nach Ansicht aufgebaut wird, kann beim Einstellen dieser Option ein „Springen“ von 3DModellen beobachtet werden. Der bei der Anpassung festgestellte Höhenwert wird für alle Modellbestandteile in der KML-Datei eingefügt: <Placemark> <name>Strassendetails</name> <Model> <altitudeMode>absolute</altitudeMode> <Location> <longitude>6.761388293758</longitude> <latitude>51.434763669270</latitude> <altitude>39.000000000000</altitude> </Location> ... </Model> </Placemark> Die beim Export der Modelle aus SketchUp vorhandene Rotation (Kapitel 4.3.3) wird bei einer Modellgröße wie die des Stadtmodells deutlich sichtbar. Da die Stadtmauer der größte Modellbestandteil ist, wird dieses Modell zur Korrektur der Rotation mit Hilfe des georeferenzierten Orthofotos verwendet (Abb. 4.70). 77 Modellierung und Visualisierung Abb. 4.70 Korrektur der Rotation in Google Earth Der daraus resultierende Wert wird für jedes Modell über die KML-Datei korrigiert: <Placemark> <name>obstbaeume</name> <Model> ... <Orientation> <heading>-2.315356221789102</heading> <tilt>0</tilt> <roll>0</roll> </Orientation> ... </Model> </Placemark> Eine für die Präsentation des Stadtmodells wichtige Funktionalität ist das Einstellen von Ansichten, die beim Öffnen des Stadtmodells oder beim Auswählen eines Ordners gezeigt werden. Nach Positionieren einer Ansicht im Darstellungsfenster enthält das Eigenschaftenfenster eines Modells oder Ordners die Möglichkeit, diese Ansicht zu speichern. Diese Ansichtseinstellungen werden wiederum für das ganze Stadtmodell und jeden Ordner in der KML-Datei hinterlegt: 78 Modellierung und Visualisierung <LookAt> <longitude>6.757662142858693</longitude> <latitude>51.43365518908259</latitude> <altitude>0</altitude> <range>583.2645702510262</range> <tilt>72.67199882780932</tilt> <heading>29.32092658728979</heading> <altitudeMode>relativeToGround</altitudeMode> </LookAt> 4.8.3 Zusatzinformationen zu besonderen Objekten Eine Beschreibung zu besonderen Objekten im Stadtmodell wird über Placemarks realisiert. Vorab erfolgen die Erstellung von Icons (Abb. 4.71), die die Objektart repräsentieren, und die Ausgestaltung der Beschreibungsfenster. Die Definition der Beschreibungsdarstellung einer Objektart wird im Tag Style zu einer Stilgruppe zusammengefasst. Zur Formatierung der Beschreibung sind bestimmte HTML-Tags (Hypertext Markup Language) zulässig (KML TUTORIAL 2008): Schriftformatierungen Verweise Bilder Listen Tabellen Abb. 4.71 Icons zur Placemarkdarstellung <Style id="icon_turm"> <IconStyle> <scale>1.4</scale> Icongröße <Icon> <href>images/icons/turm.png</href> Icondatei </Icon> </IconStyle> <LabelStyle> Beschriftungsstil im <color>b2ffffff</color> Google Earth <scale>0.8</scale> Darstellungsfenster </LabelStyle> <BalloonStyle> ... Formatierung des Beschreibungsfensters </BalloonStyle> </Style> 79 Modellierung und Visualisierung In Google Earth werden die Placemarks an geeigneter Position und Ansicht gesetzt und als KML-Datei exportiert. Die Tag-Struktur der Placemarks, die die Koordinate und Ansichtseinstellungen enthält, wird in die KML-Datei des Stadtmodells übernommen und einer Stilgruppe zugeordnet. Im Tag Description erfolgen das Einfügen des Beschreibungstextes sowie Bilder des Objektes (Abb. 4.72). Abb. 4.72 Beschreibungsfenster 4.9 Zusammenfassung der Modellierung und Visualisierung Die Modellierung und Visualisierung des Stadtmodells zeigt, dass obwohl der größte Teil der Ausgangsdaten aus einer automatisierten Auswertung stammt, der Aufbau eines hochwertigen Modells immer noch mit einem hohen manuellen Arbeitsaufwand verbunden ist. Die Tabelle 4.9 gibt Auskunft über den ungefähren zeitlichen Aufwand für die Bearbeitung der abgeleiteten Gebäudedaten eines Bereiches des gesamten Stadtmodells: Arbeitsschritt Georeferenzierung Überprüfung + Nachbesserung Weitere Ausgestaltung Texturierung Schlusskontrolle Zeitaufwand 60 min. 60 min. 45 min. 90 min. 30 min. Tab. 4.9 Zeitlicher Aufwand zur manuellen Bearbeitung eines Bereiches Bei insgesamt 23 Gebäudebereichen im Stadtmodell 1566 wird der zeitliche Bearbeitungsaufwand eines aufwändigen und genauen Stadtmodells verdeutlicht. 80 Modellierung und Visualisierung Zusätzlich zu den abgeleiteten Gebäudedaten muss die manuelle Modellierung der detailreichen Objekte wie der Stadtmauer und den Kirchen zugerechnet werden. Der Detaillierungsgrad (Kapitel 4.1.1) der meisten normalen Gebäudeobjekte ist in zwei Hälften aufgeteilt. Gebäude ohne weitere Ausgestaltung sind im LoD 2, Gebäude mit Dachgiebeln und –gauben sind im LoD 3 definiert. Ebenfalls im LoD 3 ist die komplette Stadtmauer sowie die herausragenden Salvator- und Minoritenkirche modelliert. Die Tabelle 4.10 gibt eine Zusammenfassung der Anzahl und Größe aller Dateien des Stadtmodells 1566 an: KML Collada-Dateien Texturdateien Bilder und Icons der Zusatzinformationen Gesamt Anzahl 1 27 195 52 Größe (MByte) 0,065 = 67 KByte 53,4 6,36 2,17 275 62 Tab. 4.10 Statistik der Dateien des Stadtmodells 1566 Deutlich fällt auf, dass die Collada-Dateien den größten Speicherbedarf benötigen. Bei den Texturen kann aufgrund von Verminderung der Auflösung und Qualität Speicherplatz gespart und schnellere Ladezeiten beim Aufbau des Modells erzielt werden. SketchUp zeigt sich geeignet um auch größere Stadtmodelle für Google Earth zu modellieren und visualisieren. Allerdings ist bei der Größe des Modells eine gute Hardware notwendig. Bemerkbar macht sich die große Datenmenge vor allem mit sehr langen Rechenzeiten, zum Beispiel beim Abspeichern des SketchUpProjekts oder beim Import von anderen SketchUp-Projekten. In einem Vergleich zu den in Kapitel 4.2.5 vorgestellten 3D-Stadtmodellen lassen sich zum Bamberger Stadtmodell die meisten Parallelen aufweisen. Gleiche Merkmale sind: Das Anzeigen des kompletten Stadtmodells im Gegensatz zu den „großen“ Modellen, bei denen je nach Ansicht Gebäude geladen werden. Die Nutzung eines eigenen Geländemodells (in Bamberg nur in einem Bereich). Gute Ausgestaltung aller Gebäude, keine Blockmodelle. Dagegen weisen die vorgestellten Stadtmodelle keine Detailobjekte, kaum Vegetation und keine Präsentation von textlichen Zusatzinformationen auf. 81 5. Publikation Mit der Internetpräsenz „RuhrZeiten.de“ planen die drei Kommunalarchäologien Dortmund, Essen und Duisburg, archäologische Ausgrabungsstätten und historische Bauwerke mit Unterstützung einer Visualisierung von 3D-Modellen in Google Earth einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Interessierte können so einen anschaulichen Eindruck über verschiedenste archäologische Themen erlangen und sich über die geschichtlichen Hintergründe informieren. Dieses Angebot wird anlässlich der Kulturhauptstadt 2010 Ruhrgebiet initiiert. 5.1 Aufbau und Gestaltung der Webseite Das relevanteste Ziel der Gestaltung der Webseite „RuhrZeiten.de“ (Abb. 5.1) ist ein aufgeräumtes Erscheinungsbild und eine gute Lesbarkeit der Inhalte. Themenbezogene Hintergrundgrafiken sollen einen hohen Wiedererkennungswert schaffen. Abb. 5.1 RuhrZeiten.de 82 Publikation Die komplette Formatierung und der Aufbau der Webseite werden über die HTML-Ergänzungssprache Cascading Stylesheets (CSS) beschrieben. Alle Einzelseiten haben das gleiche Design. Daher sind die CSS in einer separaten Datei definiert, die in jeder Einzelseite eingebunden werden. Der Aufbau aller Seiten zeigt die Abbildung 5.2: Überschriften Hintergrundbild Hauptnavigation Nebennavigation Inhalt (mit Bildern und gegebenenfalls Downloadbereich) Fußleiste Abb. 5.2 Aufbau der Webseite Die Webseite besitzt eine feste Breite (940 Pixel) und, bis auf die Hintergrundbilder, einen schwarzen Hintergrund. Der Aufbau (Abb. 5.2) ist in Bereichen unterteilt. Für jeden Bereich werden individuell Positionen, Schriftgrößen, Listen und Tabellen mit CSS definiert. Dabei wird eine einheitliche Schriftart in weißer Farbe verwendet. Aktuell aktivierte Verweise sowie Verweise, über denen der Mauszeiger gerade positioniert ist, werden in den Navigationen rot dargestellt. Die Gesamtheit aller Seiten ist in einer hierarchischen Baumstruktur angeordnet. Eine Flexibilität zwischen den Seiten wird über Querverweise erreicht. Die Struktur der Webseite wird in Grafik 5.3 dargestellt. 83 Publikation Index Archäolog. Grundlagen Virtuelle Realität 1 Archäolog. Grundlagen 2 Virtuelle Realität 2 Thematische Sequenzen Ziele Projekte Frühzeit Oespel Projekt 1 Mittelalter Duisburg Download 3D-Modell Burgenland Essen Projekt 2 Kohle und Stahl Download 3D-Modell Gegenwart Projekt … Abb. 5.3 Hierarchische Baumstruktur der Webseite In den Projektfeldern sind die bisher fertig gestellten Visualisierungen enthalten. Diese sind gegenwärtig (Stand Juli 2008) die Visualisierungen zum Weltkulturerbe Zeche Zollverein, Krupp´sche Hauptverwaltung Essen, Alte Synagoge Essen, Haus Scheppen Essen, Burgenland Essen, Schloß Borbeck Essen sowie die Stadt Duisburg um 1566. Weitere Projekte, unter anderem Duisburg um 1000 und 1200, werden in Zukunft noch folgen. In der Abbildung 5.3 sind aus Gründen der Übersichtlichkeit die Verweise der Einzelseiten Kontakt und Impressum sowie ausgewählten externen Links (Hochschule Bochum, Stadt Essen, Kulturhauptstadt Ruhr 2010) nicht dargestellt. Diese Verweise können von jeder Einzelseite aus der Fußleiste des Webseiten-Layouts angesprochen werden. 84 Publikation Getestet ist die Webseite auf folgenden gängigen Webbrowsern: Mozilla Firefox Version 1 bis 3 Microsoft Internet Explorer ab Version 5 Apple Safari Version 3 Der Internet Explorer unterscheidet sich dabei von den anderen Browsern, da er viele CSS-Definitionen nicht standardkonform interpretiert. Daher sind für eine korrekte Darstellung des CSS-basierten Layouts so genannte Browserweichen für den Internet Explorer notwendig, die von den Browser dementsprechend richtig aufgefasst werden (SELFHTML 2008). 5.2 Rubrik Projekte In der Rubrik Projekte sind alle Visualisierungen und Hintergrundinformation mit Bildern der einzelnen Projekte aufrufbar (Abb.5.4). Abb. 5.4 Projektseite Duisburg 1566 85 Publikation Neben dem Herunterladen der 3D-Modelle besteht die Möglichkeit zu jedem Modell Videos in verschiedenen Videoformaten zu beziehen. Die Auswahl der Formate erfolgt über eine Auswahlliste (Abb. 5.5). Abb. 5.5 Auswahlliste Videoformate Nach Auswahl eines Videoformats wird über Betätigen des Buttons Download das gewählte Video heruntergeladen. Um zu verhindern, dass ein Media Player das Video nach Betätigen des Buttons abspielt, erfolgt der Download über Ansprechen eines PHP-Skripts (Hypertext Preprocessor). In der Auswahlliste ist für jeden Eintrag ein entsprechender Verweis zum PHPSkript gespeichert: <select name="Videos" class="videoauswahl" size="1"> <option value="download.php?where=4&what=40"> Windows WMV, 720x576 Pixel, 24,8 MB</option> <option value="download.php?where=4&what=41"> Windows WMV, 320x240 Pixel, 3,9 MB</option> ... </select> Where gibt das Verzeichnis an, in dem das Video gespeichert ist, what steht für den Dateinamen. Nach Betätigen des Buttons Download erfolgt die Ausführung eines kleinen Java-Skripts, die den jeweiligen PHP-Verweis anspricht: <input type="button" class="button2" value="Download" onClick="location = form.Videos.options[form.Videos.selectedIndex].value;" /> Innerhalb des PHP-Skripts sind alle Speicherorte der Videos und die Funktion für den direkten Download von Dateien hinterlegt. 86 Publikation Das Ansprechen des Downloads der Google Earth 3D-Modelle erfolgt auf einer gesonderten Seite (Abb. 5.6): Abb. 5.6 Downloadseite der 3D-Modelle Nach Belehrung der Nutzungsrechte der 3D-Modelle kann ein Anwender ihnen zustimmen oder verweigern. Bei einer Verweigerung erfolgt kein Download (Abb. 5.7). Eine Zustimmung stellt den Downloadlink bereit (Abb. 5.8). Abb. 5.7 Ablehnen der Nutzungsrechte Abb. 5.8 Zustimmen der Nutzungsrechte 87 6. Fazit In dieser Diplomarbeit werden der Aufbau und die Präsentation von historischen 3D-Stadtmodellen für eine Visualisierung unter Google Earth gezeigt. Als Ausgangsdaten der 3D-Modelle dienen Erfassungen durch terrestrisches Laserscanning und Photogrammetrie von Holzmodellen, die in einem Maßstab von 1:500 die historischen Stadtszenen Duisburgs darstellen, sowie archäologische Archivinformationen. Obwohl das verwendete 3D-Laserscanning-System Zoller+Fröhlich IMAGER 5006 nicht für eine Aufnahme derart kleinmaßstäbiger Objekte wie die der Holzmodelle bestimmt ist, zeigt sich, dass eine Auswertung dieser Laserscanner-Daten möglich ist. Bei der Auswertung wird aber auch deutlich, dass die Orthofotos der Holzmodelle unentbehrlich sind. Eine vollständige manuelle Auswertung aller Gebäudeobjekte der Holzmodelle würde in einem hohen Arbeits- und Zeitaufwand resultieren. Die Verwendung von eigens für solche Problemstellungen entwickelten Programme stellt eine schnellere und präzisere Lösung dar. Da die Menge der zu bearbeiteten Daten aufgrund der angewandten Aufteilung der Laserscannerdaten in Bereichen nicht hoch ist, ist die Programmierumgebung Visual Basic 6 vollkommen ausreichend. Allerdings ist auch bei einer automatisierten Auswertung ein gewisser Anteil an manuellen Arbeiten notwendig. Mit dem Auswertesystem Cyclone wird schnell und genau eine Bearbeitung der Laserscannerdaten durchgeführt. Die Erstellung der Gebäudegrundrisse kann mit einen beliebigen CAD-Programm erfolgen. Microstation zeigt eine einfache Handhabung bei der Referenzierung der Orthofotos und Konstruktion der Gebäudegrundrisse. Während die Durchführung der automatisierten Auswertung der Holzmodelle eine Vereinfachung darstellt, ist dagegen bei der anschließenden Weiterverarbeitung der Gebäudedaten ein hoher Arbeitsaufwand nötig. Das dafür verwendete System Google SketchUp erweist sich als eine einfach zu bedienende und schnell erlernbare Modellierungssoftware, die dennoch ein hohes Leistungspotential enthält. Eine Weiterverarbeitung der ausgewerteten Daten und das Zusammenfügen des gesamten Stadtmodells ist in SketchUp problemlos möglich. Die Komponenten-Funktion (Kapitel 4.6.2) ermöglicht das effektive Erstellen von komplexen Modellen und sollte konsequent angewandt werden. Allerdings stellt sich die Modellierung und Visualisierung trotz der einfachen Handhabung von SketchUp aufgrund der hohen Anzahl an Objekten der Stadtmodelle als sehr zeitund arbeitsintensiv dar. Daher ist es von Vorteil, ein sinnvolles Abwägen von eingesetzten Aufwand und resultierenden Ergebnis durchzuführen und die Modellierung und Visualisierung von komplexen Modellen diesem Ziel anzupassen. Auch ist die durchgeführte Genauigkeit beim Ableiten von Gebäudeund Dachhöhen kritisch zu betrachten, da die Holzmodellvorlagen selbst nur eine Rekonstruktion der historischen Stadtszenen darstellen. 88 Fazit Bei der manuellen Weiterverarbeitung der abgeleiten Gebäudedaten zeigt sich, dass die höhenmäßige Georeferenzierung der Gebäudeobjekte einen verhältnismäßigen hohen Zeitaufwand beansprucht (Kapitel 4.4.2). Hier hätte eine Verbesserung des entwickelten Programms insofern erfolgen sollen, dass ein Ableiten der Gebäudehöhen in Bezug auf ein Geländemodell, erstellt aus den Holzmodellen, oder über eine Durchschnittsbodenhöhe durchgeführt wird. In Folge dessen muss allerdings eine manuelle oder automatisierte Anpassung an das eigene Geländemodell geschehen. Die Ausgestaltung der Modelle erfolgt in guter Absprache mit der Stadtarchäologie Duisburg. Änderungen in den 3D-Stadtmodellen gegenüber den Holzmodellvorlagen müssen aufgrund aktueller archäologischer Kenntnisse vollzogen werden. In diesen Fällen ist jedoch eine bessere und permanente Abstimmung mit der Stadtarchäologie nötig, da eine nachträgliche Korrektur der 3D-Modelle mit neuem Aufwand verbunden ist. Im bereits fertig gestellten Stadtmodell 1566 sind erneut Modifikationen notwendig, so dass die geplante Veröffentlichung vor Abgabe dieser Diplomarbeit verschoben ist. Die Gestaltung der Webseite „RuhrZeiten.de“ hat das Ziel, dem Betrachter eine ansprechende und übersichtliche Internet-Plattform zu bieten. Die Struktur der Webseite ist dabei für eine weitere Pflege des Inhalts möglichst einfach gehalten. Weiteren, am Projekt „RuhrZeiten.de“ beteiligten Mitarbeitern wird somit das Erstellen und Einbinden neuer Projektseiten erleichtert. Eine Präsentation der historischen 3D-Stadtmodelle für eine Visualisierung in Google Earth ermöglicht das Ansprechen eines breiten Publikums. Aufgrund des nacheinander folgenden Aufbaus der einzelnen Modellbestandteile erkennt ein Betrachter, dass ein stetiges Laden des Modells vollzogen wird. Nachteilig bei der Veröffentlichung von Modellen für eine Google Earth Darstellung ist die Möglichkeit, den Speicherort der kompletten Modelldateien und Texturen herauszufinden (Kapitel 4.2.5.4). Der Aufbau eines historischen 3D-Stadtmodells für eine Nutzung unter Google Earth am Beispiel der Stadt Duisburg stellt die Möglichkeiten und den hohen Aufwand dar. Aufgrund der hohen Anforderungen bezüglich Genauigkeit und Detailtreue ist innerhalb dieser Diplomarbeit das Stadtmodell für das Jahr 1566 fertig gestellt worden. Die Errichtung der historischen Stadtmodelle Duisburgs im 10. und 12. Jahrhundert erfolgt auf der Grundlage dieser Arbeit im Rahmen des Projekts „RuhrZeiten.de“. 89 Literaturverzeichnis 3D-Stadtmodell-Berlin (2008): Berlin 3D in Google Earth. http://www.3d-stadtmodell-berlin.de/3d/B/seite0.jsp, Seitenzugriff Juni 2008 Archäologie Duisburg (2008a): Der alte Markt im Spiegel der Zeit. http://www.archaeologie-duisburg.de/Stadtarchaologie/Alter_Markt/ alter_markt.htm, Seitenzugriff Mai 2008 Archäologie Duisburg (2008b): Die Markthalle am Alten Markt. http://www.archaeologie-duisburg.de/Stadtarchaologie/Markthalle/ markthalle.htm, Seitenzugriff Juli 2008 AutoCAD (2008): AutoCAD 2000 DXF Reference. http://www.autodesk.com/techpubs/autocad/acad2000/dxf/index.htm, Seitenzugriff Juni 2008 BAE (2008): Socet Set v5.4.1. http://www.socetgxp.com/content_products/socetset/index.htm, Seitenzugriff Juni 2008 CityGML (2008): What is CityGML?. http://www.citygml.org/1523/, Seitenzugriff Juni 2008 Free Earth (2007): Dresden in 3D. http://www.free-earth.de/Dresden/Dresden.shtml, Seitenzugriff Juni 2008 GE Handbuch (2008): Google Earth-Nutzerhandbuch. http://earth.google.com/userguide/v4/ug_toc.html, Seitenzugriff Juli 2008 Google Earth (2008): http://earth.google.de/, Seitenzugriff Juni 2008 KML Tutorial (2008): KML Tutorial. http://code.google.com/apis/kml/documentation/kml_tut.html, Seitenzugriff Juni 2008 Koppel, M. (2007): Vergleichende Untersuchung zum Aufbau, zur Funktionalität und zur Nutzung aktueller Earth-Browser sowie exemplarische Erstellung einer 3D-Szene mit dem Konstruktionsprogramm Google SketchUp. Diplomarbeit Hochschule Bochum, Fachbereich Vermessungswesen und Geoinformatik, November 2007, unveröffentlicht 90 Literaturverzeichnis Leica Geosystems (2008): Leica Cyclone 5.6. http://www.leica-geosystems.com/de/de/lgs_6515.htm, Seitenzugriff Juni 2008 OGC (2008): Open Geospatial Consortium. http://www.opengeospatial.org, Seitenzugriff Juni 2008 Pomaska, Günter (2007): Web-Visualisierung mit Open Source. Wichmann Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-87907-450-1 Rudolph, D.; Stürznickel, T.; Weissenberger, L. (1993): Der DXF-Standard. Rossipaul Verlag, München 1993, ISBN 3-87686-246-9 SELFHTML (2008): Spezielle Browserweichen (CSS-Hacks). http://de.selfhtml.org/css/layouts/browserweichen.htm#star_html_hack, Seitenzugriff Juli 2008 SketchUp (2008): Google SketchUp. http://de.sketchup.com, Seitenzugriff Juni 2008 SketchUp Handbuch (2008): http://de.download.sketchup.com/OnlineDoc/gsu6_win/gsuwin.html, Seitenzugriff Juli 2008 Salvatorkirche (2008): http://www.salvatorkirche.de, Seitenzugriff Juli 2008 Spiegel.de (2007): Google-Gleitflug durchs Elbflorenz. http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,493314,00.html, Seitenzugriff Juni 2008 Stadt Duisburg (2008a): Der Stadtbezirk Mitte: Historische Infos. http://www.duisburg.de/leben/die_stadtbezirke/95/ 102010100000213865.php, Seitenzugriff Mai 2008 Stadt Duisburg (2008b): Der Stadtbezirk Mitte: Dreigiebelhaus. http://www.duisburg.de/micro/kulturbuero/navebene2-1/ 102010100000125525.php, Seitenzugriff Juli 2008 Stadtplanungsamt Bamberg (2008): 3D-Stadtmodell im Planungsamt. http://www.stadtplanungsamt.bamberg.de/index.php?option= com_content&task=category§ionid=4&id=22&Itemid=50, Seitenzugriff Juni 2008 91 Literaturverzeichnis Wikipedia (2008): http://de.wikipedia.org, Seitenzugriff Juni 2008 Zoller+Fröhlich (2008): IMAGER 5006 Broschüre. http://www.zf-laser.com/Z&F_IMAGER_5006_Broschuere_DE.pdf, Seitenzugriff Juni 2008 92 Abbildungsverzeichnis Abb. 1.1 Ausschnitt aus dem Corputius-Plan 2 Abb. 2.1 Holzmodell Stadt Duisburg 1566 3 Abb. 2.2 Nahaufnahme eines Modellobjekts 4 Abb. 2.3 Laserscannerstandpunkte 5 Abb. 2.4 3D-Ansicht eines Scans in Laser Control 6 Abb. 2.5 Photogrammetrische Erfassung der Holzmodelle 6 Abb. 2.6 Orthofoto Modell 1000 7 Abb. 3.1 Ablauf der Automatisierung der Auswertung 9 Abb. 3.2 Ablaufplan automatisierte Objekterstellung 10 Abb. 3.3 Programmoberfläche Höhendatenextraktion von Punktwolken 11 Abb. 3.4 Beispielhafte Darstellung zur Rasteranalyse: Z-Werte der grünen Punkte werden übernommen, roter Punkt ist ein Ausreißer 12 Abb. 3.5 Programmoberfläche automatisierte Objektableitung 13 Abb. 3.6 Ermittlung der Traufenhöhen 16 Abb. 3.7 Ermittlung der Dachfirsthöhe 17 Abb. 3.8 Beispiel von Bäumen, die über Dachflächen herausragen 18 Abb. 3.9 Analyse L-förmiger Gebäude 18 Abb. 3.10 Ausschneiden von Daten in Cyclone 19 Abb. 3.11 Aufteilung der Gebäude in Bereiche, Beispiel Modell 1566 20 Abb. 3.12 Schnitterstellung der Punktwolke 20 Abb. 3.13 Haupt-toolbox 21 Abb. 3.14 AccuDraw 21 Abb. 3.15 Fangfunktionen 21 Abb. 3.16 Konstruktion in Microstation 22 Abb. 3.17 Darstellung in Microstation: links nur Punktwolkenschnitte, rechts Unterstützung mit Orthofoto 22 Abb. 3.18 Konstruktion der Stadtmauer 23 Abb. 3.19 Vergleich eines Bauwerks im Modell und als Punktwolke 24 Abb. 3.20 Manuelle Auswertung mit Cyclone 25 Abb. 3.21 Verwendete Passpunkte zur Georeferenzierung des ModellOrthofotos 1566 26 93 Abbildungsverzeichnis Abb. 4.1 Der Google Earth Standardbildschirm 31 Abb. 4.2 Navigationsbedienlemente 32 Abb. 4.3 Aufbau einer KMZ-Datei 34 Abb. 4.4 3D-Modell Berlin: links Texturierung der LoD-1 Gebäude, rechts der Innenraum des Reichstags (LoD-4) 35 Abb. 4.5 3D-Modell Dresden: links Bauwerke im LoD-3, rechts Gebäude in LoD-1 und LoD-2 36 Abb. 4.6 3D-Modell Bamberg 36 Abb. 4.7 Benutzeroberfläche von Google SketchUp 39 Abb. 4.8 Google Toolbar 40 Abb. 4.9 Rotation von Modellen in Google Earth (rechts) nach Export aus SketchUp (links) 42 Abb. 4.10 Rotieren eines Modells in Google Earth 42 Abb. 4.11 Änderungssymbolleiste 43 Abb. 4.12 Rotation von Modellen: 1-3 um Zeichnungsachsen, 4 auf Ebene einer Fläche 43 Abb. 4.13 Skalierung von Modellen 44 Abb. 4.14 Orthofoto mit Grundrissdarstellung 44 Abb. 4.15 Lagemäßige Georeferenzierung anhand der Grundrissdarstellungen 44 Abb. 4.16 Anpassung der Gebäudehöhen 45 Abb. 4.17 Zeichensymbolleiste 45 Abb. 4.18 Konstruktionssymbolleiste 45 Abb. 4.19 Erstellen einer Konstruktionslinie 46 Abb. 4.20 Änderungssymbolleiste 46 Abb. 4.21 Die "Folge mir" Funktion 46 Abb. 4.22 Grundsymbolleiste 46 Abb. 4.23 Links: unbearbeitet, Mitte: abgemildert, Rechts: geglättet 47 Abb. 4.24 Beispiel eines Punktwolkenschweifs 48 Abb. 4.25 Beispiele von Digitalkamerabildern der Holzmodelle 49 Abb. 4.26 Modellierter Kirchturm 49 Abb. 4.27 Dachgauben: 1. Schleppgaube, 2. Giebelgaube, 3. Walmgaube, 4. Spitzgaube 50 Abb. 4.28 Beispiel verschiedener Dachgiebel 50 94 Abbildungsverzeichnis Abb. 4.29 Salvatorkirche im Corputius-Plan 51 Abb. 4.30 Grundriss der Salvatorkirche (SALVATORKIRCHE 2008) 51 Abb. 4.31 Salvatorkirche im Holzmodell 51 Abb. 4.32 Punktwolke der Salvatorkirche 51 Abb. 4.33 Modellierte Salvatorkirche 52 Abb. 4.34 Rekonstruktion der Stadtmauer aus dem 12. Jahrhundert 52 Abb. 4.35 Modellierte Stadtmauer des 1566er Modells 52 Abb. 4.36 Das Dreigiebelhaus (HTTP://WWW.DREIGIEBELHAUS.COM) 53 Abb. 4.37 Haus aus dem 16. Jahrhundert 54 Abb. 4.38 Häuser aus dem 12. Jahrhundert 54 Abb. 4.39 Butzenglasfenster des 16. Jahrhunderts 54 Abb. 4.40 Rekonstruktion eines Fachwerkshauses des 10. Jahrhunderts 54 Abb. 4.41 Erhaltener Teil der Stadtmauer 54 Abb. 4.42 Durch Bildbearbeitungsfilter erstellte Texturen: links Wasserfläche, rechts Grasfläche 55 Abb. 4.43 Grundsymbolleiste 56 Abb. 4.44 Material-Browser 56 Abb. 4.45 Texturänderungen in SketchUp 56 Abb. 4.46 Beispieltexturen der Häuserfassaden 57 Abb. 4.47 Minoritenkirche: Links Fassadenfoto, rechts texturiertes Modell 57 Abb. 4.48 Salvatorkirche: Links und Mitte Fassadenfotos, rechts texturiertes Modell 58 Abb. 4.49 Großflächiges Bild-Overlay beim näheren Ranzoomen 60 Abb. 4.50 Eigenes Geländemodell beim näheren Ranzoomen 60 Abb. 4.51 Sandkistensymbolleiste 60 Abb. 4.52 Transparenzproblem von Google Earth 63 Abb. 4.53 Billboardbaum in Google Earth 63 Abb. 4.54 Markante Baumdarstellung im Corputius-Plan 64 Abb. 4.55 Grundsymbolleiste 64 Abb. 4.56 Komponenten-Browser 65 Abb. 4.57 Darstellung von Zäunen und Mauerwerken im Corputius-Plan 67 Abb. 4.58 Ausgrabungsfunde Markthalle 69 Abb. 4.59 Markthalle: links Ausschnitt des Corputius-Plans, rechts Holzmodell69 95 Abbildungsverzeichnis Abb. 4.60 Markthalle: links Grundriss, Mitte bildliche Rekonstruktion, rechts 3D-Modell 69 Abb. 4.61 Darstellung der Gebiete, aus denen Laserscanner-Daten abgeleitet werden können (links Modell 1000, rechts Modell 1200) 70 Abb. 4.62 Grabungsbefunde am Alten Markt und Pfalzbereich 71 Abb. 4.63 Grabungsplan eines Gebäudes 71 Abb. 4.64 Links Rekonstruktionsvorlage, rechts 3D-Modell 71 Abb. 4.65 Vergleich des Stadtmauerverlaufs zwischen Orthofoto Modell 1200 und 1566 72 Abb. 4.66 Schematische Darstellung der Situation im 12. Jahrh. 72 Abb. 4.67 Aufteilung der Gebäudemodelle 73 Abb. 4.68 Ablauf: Export aus dem SketchUp-Projekt 74 Abb. 4.69 Höheneinstellung in Google Earth 76 Abb. 4.70 Korrektur der Rotation in Google Earth 78 Abb. 4.71 Icons zur Placemarkdarstellung 79 Abb. 4.72 Beschreibungsfenster 80 Abb. 5.1 RuhrZeiten.de 82 Abb. 5.2 Aufbau der Webseite 83 Abb. 5.3 Hierarchische Baumstruktur der Webseite 84 Abb. 5.4 Projektseite Duisburg 1566 85 Abb. 5.5 Auswahlliste Videoformate 86 Abb. 5.6 Downloadseite der 3D-Modelle 87 Abb. 5.7 Ablehnen der Nutzungsrechte 87 Abb. 5.8 Zustimmen der Nutzungsrechte 87 Abb. A.1 Startansicht des Stadtmodells 1566 103 Abb. A.2 Marientor, Marienkirche, Mühlenturm 103 Abb. A.3 Hugenturm, Wassermühle 103 Abb. A.4 Blick am Schwanentor 104 Abb. A.5 Markthalle 104 Abb. A.6 Alter Markt 104 Abb. A.7 Salvatorkirche 105 Abb. A.8 Minoritenkirche 105 Abb. A.9 Burgplatz 105 96 Abbildungsverzeichnis Abb. A.10 Stapeltor 106 Abb. A.11 Blick aus einer Gartenlandschaft 106 Abb. A.12 Boote 106 Abb. A.13 Geländeoberfläche Modell 1200 107 Abb. A.14 Marienhospital 107 Abb. A.15 Hugenturm 107 Abb. A.16 Lagerhäuser 108 Abb. A.17 Steinhaus, rekonstruiert nach Grabungsfund 108 Abb. A.18 Steinhaus 108 97 Tabellenverzeichnis Tab. 2.1 Auflösungsstufen des IMAGER 5006 (ZOLLER+FRÖHLICH 2008) 5 Tab. 2.2 Punktabstand und -dichte in der Auflösungsstufe "super High" 6 Tab. 3.1 Vergleichsbeispiel Eingabe- und Ausgabedatei 12 Tab. 3.2 Beispiel Gruppen in einer DXF-Datei 14 Tab. 3.3 DXF-Elementtypen AcDbPolyline und 3DFace 15 Tab. 4.1 Detaillierungsgrade von Modellen 29 Tab. 4.2 Vergleich Import-/Exportformate 41 Tab. 4.3 Auswahlfunktionen durch Klicken der linken Maustaste 47 Tab. 4.4 Gegenüberstellung der Möglichkeiten zur Darstellung einer Geländeoberfläche 59 Tab. 4.5 Erstellung eines eigenen Geländemodells 61 Tab. 4.6 Verwendete Vegetationsmodelle 63 Tab. 4.7 Detailobjekte: Vorlagen und 3D-Modelle 66 Tab. 4.8 Beispiele von Änderungen im 1566er Modell 68 Tab. 4.9 Zeitlicher Aufwand zur manuellen Bearbeitung eines Bereiches 80 Tab. 4.10 Statistik der Dateien des Stadtmodells 1566 Tab. A.1 Inhalt der beigelegten CD 81 109 98 Anhang A: Programmablaufpläne Programm zur Höhendatenextraktion von Punktwolken Start XYZ-Eingabedatei öffnen XYZ-Ausgabedatei öffnen Extraktion starten Ende XYZ-Koordinaten speichern Nein 2 Eingabedatei gewählt? Ja Nein Ausgabedatei gewählt? Ja Min- und Max Koordinaten suchen Min-Max Koord. auf 3 Nachkommastellen begrenzen Quicksort: Alle Eingabekoord. sortieren 1 99 Anhang A: Programmablaufpläne 1 Aktueller Y-Wert <= Max YKoord.? Nein Ja Aktueller X-Wert = Min X-Koord. Nein Aktueller X-Wert <= Max XKoord.? Ausgabe in XYZDatei VRML-Datei ausgeben? Ja Suche höchste und zweithöchste Z-Koord. in 1mm Raster Nein Differenz höchste und zweithöchste ZKoord. > 1mm? Ja Ausgabe in VRML-Datei DXF-Datei ausgeben? Zweithöchste ZKoord. übernehmen Nein Ja Ja Höchste Z-Koord. übernehmen Nein Ausgabe in DXF-Datei 2 100 Anhang A: Programmablaufpläne Programm zur automatisierten Objektableitung Start Ende DXF-Grundrissdatei öffnen Eckkoord. der Objekte speichern XYZ-Eingabedatei öffnen DXF-Ausgabedatei öffnen Unterkellerungshöhe angeben XYZ-Koordinaten speichern Objektableitung starten Nein Alle Ein-/ Ausgabedateien geöffnet und Unterkellerungshöhe angegeben? 2 Ja Unterkellerungshöhe den Bodenpkten aller Objekte zuweisen 1 101 Anhang A: Programmablaufpläne 1 i=1 i=1 Traufenhöhe eines Objektes aus Punktwolke ableiten und zuweisen Nein Objekt mit 4 Seiten? Nein Ja i <= Anzahl Objekte Satteldacherstellung Ja Objekt mit 6 Seiten? Nein Ja L-förmige Satteldacherstellung Nein i <= Anzahl Objekte Ja Ausgabe in DXF-Datei 2 102 Anhang B: Ansichten der 3D-Stadtmodelle Stadtmodell Duisburg 1566 Abb. A.1 Startansicht des Stadtmodells 1566 Abb. A.2 Marientor, Marienkirche, Mühlenturm Abb. A.3 Hugenturm, Wassermühle 103 Anhang B: Ansichten der 3D-Stadtmodelle Abb. A.4 Blick am Schwanentor Abb. A.5 Markthalle Abb. A.6 Alter Markt 104 Anhang B: Ansichten der 3D-Stadtmodelle Abb. A.7 Salvatorkirche Abb. A.8 Minoritenkirche Abb. A.9 Burgplatz 105 Anhang B: Ansichten der 3D-Stadtmodelle Abb. A.10 Stapeltor Abb. A.11 Blick aus einer Gartenlandschaft Abb. A.12 Boote 106 Anhang B: Ansichten der 3D-Stadtmodelle Bisher fertig gestellte Objekte des Stadtmodells 1200 Abb. A.13 Geländeoberfläche Modell 1200 Abb. A.14 Marienhospital Abb. A.15 Hugenturm 107 Anhang B: Ansichten der 3D-Stadtmodelle Abb. A.16 Lagerhäuser Abb. A.17 Steinhaus, rekonstruiert nach Grabungsfund Abb. A.18 Steinhaus 108 Anhang C: Inhalt der beigelegten CD Ordner Inhalt Diplomarbeit Diplomarbeit als PDF-Dokument Orthofotos Orthofotos aller Holzmodelle Programme Entwickelte Programme, als ausführbare EXE-Dateien und VB-Projekt, mit Beispieldateien Stadtmodelle Komplettes Stadtmodell 1566 und bisher fertig gestellte Objekte im Stadtmodell 1200 Videos Videos des Stadtmodells 1566 Webseite Inhalte der Webseite „RuhrZeiten.de“, ohne Downloadinhalt Tab. A.1 Inhalt der beigelegten CD 109