Handbuch Schulobstprogramme
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Handbuch Schulobstprogramme
Handbuch Schulobstprogramme 2 Handbuch Schulobstprogramme 3 Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, „Apfel rot und rund, wer ihn isst, der bleibt gesund!“ Dieses Sprichwort beschreibt kurz und bündig eine wichtige Botschaft für eine gesunde Ernährung: Obst und Gemüse gehören unverzichtbar dazu. Aber nicht nur Äpfel, sondern sämtliche Früchte und Gemüsearten enthalten viele wichtige Inhaltsstoffe, wie Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe, die in unserem Körper lebensnotwendige Aufgaben erfüllen. Sie beeinflussen den Stoffwechsel und sind notwendig für den Aufbau von Knochen und Zellen. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse trägt einerseits zur Prävention von Krankheiten bei und hilft andererseits, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu steigern. „5 am Tag“ ist die Faustregel für die optimale Anzahl der Portionen von Früchten und Gemüse in unserem täglichen Speiseplan. Gekocht oder roh, frisch oder tiefgefroren – die Vielfalt aus dem Garten und vom Feld bereichert stets den Teller. Wir müssen aber auch feststellen, dass viele Kinder und Jugendliche wenig Obst und Gemüse essen. Es ist sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene ein wichtiges Anliegen, dass wir hier gegensteuern. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen in Europa habe ich vor zwei Jahren ein Schulobstprogramm beschlossen. In Deutschland haben wir dies zum Anlass genommen, um im Rahmen von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ im Jahr 2009 das Pilotprojekt Schulfrucht ins Leben zu rufen. Mit Förderung durch mein Haus wurde dieses Projekt vom Verein „5 am Tag“ durchgeführt. Ziel des Projektes war es, der Frage nachzugehen, ob und unter welchen Bedingungen die Bereitstellung von Obst und Gemüse an Schulen zur Förderung eines gesunden Lebensstils beitragen kann. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte waren begeistert. Die Ergebnisse des Pilotprojekts und die gewonnenen Erfahrungen wollen wir nun teilen, damit die verantwortlichen Akteure davon profitieren. In diesem Handbuch wurden diese nutzerfreundlich aufbereitet. Ich bin davon überzeugt, dass das Schulfruchtprogramm ein guter Weg ist, Kinder und Jugendliche auf den Geschmack von Obst und Gemüse zu bringen. Die Tipps und Hilfestellungen, die dieses Handbuch bietet, sind eine wichtige Unterstützung für die Länder bei der Durchführung des EU-Schulobstprogramms. Ich freue mich, wenn noch viele weitere Länder an dem Programm teilnehmen und wünsche allen, die jetzt schon beteiligt sind, weiterhin viel Erfolg! Ilse Aigner Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 4 Inhalt TEIL A - Informationen rund um Schulobstprogramme Interview mit EU-Kommissarin Mariann Fischer Boel 7 1. Einleitung 9 2. Gesunder Lebensstil – von klein auf wichtig 10 3. Wie viel Obst und Gemüse essen Kinder und Jugendliche in Deutschland? 3.1 Verhaltens- und Verhältnisprävention 11 12 4. Was sind Schulobstprogramme? 4.1 Beispiele von Schulobstprogrammen in anderen EU-Staaten 13 13 5. Das Pilotprojekt Schulfrucht in Deutschland 5.1 Die Konzeption des Pilotprojektes 14 14 5.2 Kurzfassung der Ergebnisse des Pilotprojektes Schulfrucht 5.2.1 Verzehrsentwicklung 5.2.2 Präferenzen 5.2.3 Hygiene 5.2.4 Kostenfreie Abgabe 5.2.5 Lieferzeit 5.2.6 Kommissionierung in Klassenkisten 5.2.7 Aufwand für Schulen 5.2.8 Praktikabilität 5.2.9 Kosten 5.2.10 Müll 5.2.11 Effektivität 5.2.12 Effizienz 5.2.13 Zustimmung zum Schulobstprogramm 5.2.14 Erfolgsfaktoren des Pilotprojektes 15 15 16 16 16 17 17 17 17 17 17 17 18 19 19 5.3. Flankierende Maßnahmen im Rahmen des Pilotprojekts Schulfrucht 5.3.1 Konzeption der flankierenden Maßnahmen 5.3.2 Lernmodule 5.3.2.1 Lernziele der Unterrichtsmodule 5.3.2.2 Modul 1: „5 am Tag: Botschaft, Gesundheitswert und Warenkunde“ 5.3.2.3 Modul 2: „5 am Tag: Wiederholung der Botschaft/ Warenkunde und Sinnes-Spiele“ 5.3.2.4 Modul 3: Praktische Einheit – „Wir machen Frucht-Spieße“ 5.3.3 Kreativwettbewerb 20 20 21 22 22 22 23 23 6. Das EU-Schulobstprogramm 6.1 Eckpunkte des EU-Schulobstprogramms 6.1.1 Zielgruppe 6.1.2 Antragstellung bei der EU-Kommission 6.1.3 Aufteilung der Gemeinschaftsbeihilfe 6.1.4 Sicherstellung der erforderlichen Kofinanzierung 6.1.5 Verwendung der Gemeinschaftsbeihilfe 6.1.6 Flankierende Maßnahmen 6.1.7 Kontrolle und Evaluation 24 25 25 25 25 25 25 25 26 Handbuch Schulobstprogramme 5 7. Eigenfinanzierte Schulobstprogramme 7.1 Tipps zur Durchführung eigenfinanzierter Schulobstprogramme 27 27 8. Allgemeine Tipps und Anregungen für Schulobstprogramme 8.1 Abwechslungsreiches Sortiment 8.2 Qualität der Früchte 8.3 Handhabbare Portionen 8.4 Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten 8.5 Die Kosten der Obstportion 8.6 Die Verteilung in der Schule 8.7 Resteverwendung 8.8 Wohin mit dem Abfall? 8.9 Anforderungen an Hygiene 8.10 Anforderungen an Lieferanten 8.11 Feste Ansprechpartner 8.12 Allgemeiner Hinweis 28 28 28 28 28 28 29 29 29 30 30 30 30 9. Empfehlungen zur Evaluation von Schulobstprogrammen 9.1 Warum ist eine Evaluation notwendig? 9.2 Welche Ziele werden verfolgt? 9.3 Was ist bei der Planung einer Evaluation zu beachten? 9.4 Was muss bei der Evaluationsdurchführung beachtet werden? 31 31 31 31 31 10. Informationen zu 5 am Tag 33 TEIL B - Orientierungshilfen und Materialvorlagen aus dem Pilotprojekt Schulfrucht 11. Mustervereinbarung mit den Schulen 36 12. Musteranschreiben Elternbrief 37 13. Flankierende Maßnahmen (Module 1, 2 und 3) 13.1 Modul 1: „5 am Tag: Botschaft, Gesundheitswert und Warenkunde“ 13.2 Modul 2: „5 am Tag: Wiederholung der Botschaft/ Warenkunde und Sinnes-Spiele“ 13.3 Modul 3: Praktische Einheit – „Wir machen Frucht-Spieße“ 13.4 Tipps und Anregungen zu Unterrichtsbesuchen Tabelle: Verarbeitungstechniken von Obst und Gemüse Tabelle: Tipps und Regeln für den Umgang mit Lebensmitteln Tabelle: Vorschläge zur Umsetzung flankierender Maßnahmen im Unterricht 13.5 Urkunde Schulfrucht-Champion 13.6 Kreativwettbewerb 38 38 40 44 48 48 48 49 50 51 14. Beispiel öffentliche Ausschreibung für Lieferanten 52 15. Beispiel öffentliche Ausschreibung für Evaluation 55 16. Linktipps 58 17. Literaturhinweise 60 6 TEIL A Informationen rund um Schulobstprogramme Handbuch Schulobstprogramme 7 Interview mit Mariann Fischer Boel, EU-Kommissarin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, und dem 5 am Tag e. V. zur Einführung des EU Schulobstprogramms, März 2009 Warum machen Sie sich für die Einführung von Schulfruchtprogrammen stark? Viele Kinder essen zu selten Obst und Gemüse. Schulfruchtprogramme sollen helfen, Kindern Obst und Gemüse schmackhaft zu machen, denn die aktuellen Zahlen über Fehlernährung sind alarmierend. Allein in Europa gibt es 22 Millionen übergewichtige Kinder. Davon gelten über 5 Millionen als fettleibig, und es wird damit gerechnet, dass die Zahl der fettleibigen Kinder pro Jahr um 400 000 zunehmen wird. Eine bessere Ernährung kann bei der Bekämpfung dieses Problems eine wichtige Rolle spielen. Ist es nicht sinnvoller, bei den Erwachsenen anzusetzen, die besser verstehen, warum ihnen ganz persönlich eine ausgewogene Ernährung zugute käme? Nein, denn hier gilt leider die bekannte Redewendung „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Kinder und Jugendliche müssen lernen, täglich zu Obst und Gemüse zu greifen. In vielen Familien ist es nicht selbstverständlich, dass frisches Obst und Gemüse regelmäßig auf dem Tisch steht. Deshalb suchen wir andere Wege, diese „Routine“ mit den Kindern einzuüben. Erste Projekte haben gezeigt, dass es über Schulfruchtprogramme tatsächlich gelingt, Kindern Obst und Gemüse nahezubringen. Reicht es aus, einfach nur Obst und Gemüse kostenlos zu verteilen? Obst und Gemüse zu verteilen, ist eine gute Basis. Wir wissen allerdings, dass Programme dann besonders erfolgreich sind, wenn Kin- der zusätzlich durch unterhaltsame Formen der Wissensvermittlung etwas über Obst und Gemüse lernen. Bei der Förderung von Schulfruchtprogrammen legt die Europäische Union daher großen Wert auf begleitende Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die durchgeführten Programme nachhaltig die Essgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler verbessern. Das Schulfruchtprogramm ergänzt damit das bereits existierende Schulmilchprogramm, mit dem wir den Schulkindern eine tägliche Kraftportion an Kalzium, Vitaminen, Mineralien und den wichtigen sekundären Pflanzeninhaltsstoffen anbieten möchten. Beide Programme sollen helfen, bereits im Schulalter eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu fördern. Angesichts der zahlreichen Kinder und Jugendlichen, die es in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt, reichen die von der EU bereitgestellten Mittel bei weitem nicht aus, diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Die EU finanziert das Programm mit 50 Prozent bzw. 75 Prozent in Regionen mit geringem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt. Der verbleibende Anteil kommt von den Mitgliedstaaten, denen es außerdem freisteht, zusätzliches Geld zur Verfügung zu stellen. Die bereitgestellten EU-Mittel sind sicherlich nicht ausreichend, um das Gesamtproblem von Übergewicht und Fettleibigkeit in den Griff zu bekommen. Das Programm liefert allerdings einen wichtigen ersten Anstoß. 8 Handbuch Schulobstprogramme 9 1. Einleitung Mit der Verabschiedung des deutschen Schulobstgesetzes Ende September 2009 ist die Grundlage geschaffen, dass sich Schulen in Deutschland an dem von der Europäischen Union initiierten und mitfinanzierten Schulobstprogramm beteiligen können. Die Landesregierungen legen die für ihren Bereich geltenden Regelungen fest. Dieser Prozess soll durch das vorliegende Handbuch unterstützt werden. Es wendet sich an Schulen, Unternehmen aus dem Fruchthandel und der Schulverpflegung sowie an alle anderen Interessierten. Das Handbuch fasst aktuelle Informationen und Erfahrungen aus bisher durchgeführten Schulobstprogrammen zusammen und vermittelt Tipps, wie diese Programme erfolgreich und reibungslos in den Schulalltag der verschiedenen Schultypen integriert werden können. Die wesentliche Grundlage der hier zusammengestellten Informationen ist ein im Sommerschulhalbjahr 2009 im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) durchgeführtes Pilotprojekt, das wissenschaftlich begleitet und evaluiert wurde. Aber auch die Erfahrungen ähnlicher Projekte aus dem In- und Ausland sind eingeflossen, um den Beteiligten den Gestaltungsspielraum für Schulobstprogramme zu verdeutlichen und Erfolgsfaktoren zu benennen. Der 5 am Tag e.V., der das Pilotprojekt für das Bundesernährungsministerium umgesetzt hat, dankt an dieser Stelle allen Beteiligten für ihr Engagement, ihren Enthusiasmus und ihre uneingeschränkte Unterstützung. Wir sind sehr froh, dass wir in die Debatte um das Schulobstgesetz die positiven Erfahrungen dieses Projekts einbringen konnten. Und die Ergebnisse belegen: Schulobstprogramme sind ihr Geld wert – sowohl in materieller als auch in ideeller Hinsicht. Sie sind mehr als nur ein Beitrag zur Verbesserung der täglichen Ernährung unserer Kinder und Jugendlichen, denn sie prägen darüber hinaus das menschliche Miteinander und den Umgang mit unseren Lebensmitteln. Im Rahmen des EU-Schulobstprogramms wird neben Obst auch die Abgabe von Gemüse gefördert, so dass im Folgenden, wenn nicht explizit anders erwähnt, unter der Bezeichnung Schulobstprogramm oder Schulfruchtprogramm neben Obst auch Gemüse angesprochen ist. 10 2. Gesunder Lebensstil – von klein auf wichtig Obst und Gemüse sind unentbehrlich für eine vollwertige Ernährung. Diese Lebensmittel enthalten neben Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen, Fruchtsäuren sowie Kohlenhydraten und Ballaststoffen einen hohen Anteil an Wasser. Die Vitamine und Mineralstoffe sind besonders für den kindlichen Organismus als Regler- und Baustoffe unentbehrlich. Ein hoher Verzehr von Obst und Gemüse hat eine positive Wirkung in der Vorbeugung zahlreicher Erkrankungen1. Eine obst- und gemüsereiche Ernährung spielt bei der Vorbeugung von Übergewicht eine wichtige Rolle, da es sich um volumenreiche Nahrungsmittel handelt, die den Magen füllen und ein Sättigungsgefühl hervorrufen – und das bei geringer Kalorienzahl. Dieser Aspekt ist von großer Bedeutung, da nicht mehr nur Experten in westlichen Industrienationen beobachten, dass immer mehr Menschen an Übergewicht leiden. Schon jetzt ist gut die Hälfte der Deutschen übergewichtig, jeder fünfte Bundesbürger gilt sogar als stark übergewichtig, also adipös (DGE 2008)2. Zudem liegen die medizinischen Behandlungskosten von Personen mit starker Adipositas (BMI ≥ 35) um ca. die Hälfte über denen von Normalgewichtigen.3 Im Jahr 2001 haben Untersuchungen in Deutschland die direkten volkswirtschaftlichen Ausgaben für adipöse Personen auf rund 530 Mio. Euro geschätzt. Unter Berücksichtigung der Begleiterkrankungen liegen die Schätzungen sogar bei über 5 Mrd. Euro pro Jahr 4. Erkrankungen, die durch starkes Übergewicht mitbedingt sind, wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes, Gelenk- und Rückenbeschwerden, werden in Zukunft vermutlich deutlich zunehmen – ebenso die damit verbundenen Behandlungskosten. Als großes Problem wird gesehen, dass immer mehr Kinder und Jugendliche übergewichtig sind. In Deutschland hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren der Anteil der übergewichtigen Kinder um 50 Prozent erhöht. Rechnet man die Ergebnisse der KiGGS-Studie des Robert-KochInstituts auf Deutschland hoch, ergibt sich, dass 1,9 Millionen der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig sind, 800.000 davon leiden an Adipositas5. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält eine ausgewogene, volumenreiche und zugleich wenig energiereiche Ernährung für einen essentiellen Bestandteil einer gesundheitsfördernden Lebensweise. Hierzu gehört unter anderem der Verzehr von täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse. Denn Obst und Gemüse zeichnen sich durch eine geringe Energie (sprich: Kalorienzahl) und eine hohe Nährstoffdichte aus. Die 5-am-Tag-Regel meint einen täglichen Verzehr von wenigstens 650 Gramm Obst und Gemüse für Erwachsene – am besten verteilt auf zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse oder Salat. Diese zu beherzigen, ist heute wichtiger denn je. 1 DGE-Stellungnahme: Obst und Gemüse in der Prävention chronischer Krankheiten, 2007. 2 Download: http://www.dge.de/pdf/ws/Stellungnahme-OuG-Praevention-chronischer-Krankheiten-2007-09-29.pdf DGE (Hrsg.): Ernährungsbericht 2008. Bonn, 2008. 3 Von Lengerke T, Reitmeir P, John J: Direkte medizinische Kosten der (starken) Adipositas: ein Bottom-up-Vergleich über- vs. normalgewichtiger Erwachsener in der KORA-Studienregion. Gesundheitswesen 68 (2006) 110–115. 4 John J, Hartmann J, von Lengerke T: The economic burden of obesity: estimates from Augsburg, 2001. Eur J Public Health 15, Suppl 1 (2005) 175. 5 Kurth, B. M.; Schaffrath, Rosario (2007). Die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ergebnisse des bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). In: Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz (5/6), S.736-743. Handbuch Schulobstprogramme 11 3. Wie viel Obst und Gemüse essen Kinder und Jugendliche in Deutschland? Das Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) empfiehlt, dass Kinder und Jugendliche je nach Alter täglich jeweils zwischen 200 und 350 Gramm Obst und Gemüse essen sollten (siehe Tabelle 1). Um diese abstrakten Grammzahlen besser umsetzbar zu machen, spricht die 5-am-Tag-Kampagne davon, dass täglich 5 Handvoll Obst und Gemüse gegessen werden sollen. So wächst die verzehrte Menge mit der Größe der Hand. Tabelle 1: Vom FKE empfohlene Mengen Obst und Gemüse für Kinder und Jugendliche nach Alterskategorien (DGE 2008 Seite 61, 80) Empfohlene Lebensmittel in g/Tag 4 bis unter 7 Jahre (alle) 7 bis unter 10 Jahre (alle) 10 bis unter 13 Jahre (alle) 13 bis unter 15 Jahre (w/m) 15 bis unter 19 Jahre (w/m) Gemüse 200 220 250 260/300 300/350 Obst 200 220 250 260/300 300/350 Gesamt 400 440 500 520/600 600/700 g: Gramm, w: weiblich, m: männlich Doch wie viele Kinder essen tatsächlich die gewünschte Menge Obst und Gemüse? Das beantwortet die EsKiMo-Studie (siehe Tabelle 2): Tabelle 2: Tatsächlich verzehrte Mengen Obst und Gemüse in Gramm pro Tag nach Alterskarstegorien in der EsKiMo-Studie (DGE 2008 Seite 61/62, 80/81) Lebensmittel in g/Tag (ohne Säfte) 6 bis unter 7 Jahre (w/m) 7 bis unter 10 Jahre (w/m) 10 bis unter 13 Jahre (w/m) 12 bis unter 13 Jahre (w/m) 13 bis unter 15 Jahre (w/m) 15 bis unter 19 Jahre (w/m) Gemüse, Gemüseprodukte 93/90 107/106 119/102 209/176 218/204 231/225 Obst, Obstprodukte 150/148 142/134 141/128 203/171 187/185 232/182 Gesamt 243/238 249/240 260/230 412/347 405/389 463/407 g: Gramm, w: weiblich, m: männlich Insgesamt erreichen bei den 6- bis 11-jährigen Jungen und Mädchen lediglich 6 Prozent die empfohlenen Verzehrsmengen für Gemüse und 19 Prozent die für Obst. Bei den 12- bis unter 18-Jährigen erreichen nur 16 Prozent der Jungen und 26 Prozent der Mädchen die empfohlenen Obstmengen. Die empfohlenen Gemüsemengen werden nur von 19 Prozent der Jungen und 30 Prozent der Mädchen dieser Altersgruppe erreicht (DGE 2008). 12 Diese Zahlen verdeutlichen auch, wie wichtig es ist, Eltern und Erziehungsberechtigte in die Schulfruchtprogramme einzubinden, damit insbesondere auch zu Hause mehr Obst und Gemüse auf den Tisch kommt. Die Ergebnisse des Pilotprojekts zeigen, dass unter Berücksichtigung von Saft 480 Gramm Gesamtverzehr an Obst und Gemüse pro Tag erreicht werden (vgl. Kapitel 5.2.12). 3.1 Verhaltens- und Verhältnis prävention Durch Ernährungsaufklärung- und beratung allein ist es bislang nicht gelungen, das Ernährungsverhalten der Bevölkerung nachhaltig zu verändern. Ernährungsmitbedingte Erkrankungen und die Häufigkeit von Übergewicht nehmen weiterhin zu. Hinzu kommt, dass vielerorts das Wissen um eine bessere Ernährung nicht in die Tat umgesetzt werden kann. So mangelt es häufig zum Beispiel an Schulen oder am Arbeitsplatz an attraktiven Angeboten, um sich tatsächlich mit mehr Obst und Gemüse versorgen zu können. Kinder lernen eine bessere Ernährung nicht allein durch die Vermittlung der entsprechenden Fakten und Anleitungen, sondern ganz praktisch dadurch, dass sie ihnen angeboten wird und sie die Lebensmittel sehen, fühlen, riechen, schmecken und genießen können. Hier setzt die Verhältnisprävention mit dem Ziel einer Veränderung der Lebensverhältnisse an. Schulobstprogramme ermöglichen es Schülerinnen und Schülern, sich regelmäßig in der Schule mit Obst und Gemüse zu versorgen. Sie lernen bereits in jungen Jahren, Obst und Gemüse in ihre Ernährung zu integrieren. Ein obst- und gemüsereiches Speiseangebot in Schulen trägt – das zeigen das Pilotprojekt Schulfrucht und Erfahrungen in anderen Ländern – dazu bei, den Verzehr von Obst und Gemüse nachhaltig zu steigern. Damit kann über eine Änderung der Verhältnisse, nämlich über das Angebot von Obst und Gemüse in der Schule, eine Verhaltensänderung erreicht werden, so dass Obst und Gemüse in höheren Mengen als bisher verzehrt werden (Verhältnisund Verhaltensprävention). In Anbetracht der steigenden Kosten im Gesundheitswesen ist der präventive Aspekt von Schulobstprogrammen zu betonen. Werden die Ernährungsgewohnheiten der Kinder in jungen Jahren in Richtung ausgewogene Ernährung verändert, können langfristig Kosten eingespart werden, die durch ernährungsmitbedingte Erkrankungen anfallen würden. Handbuch Schulobstprogramme 13 4. Was sind Schulobstprogramme? Wie man Kinder zu einer ausgewogenen, obstund gemüsereichen Ernährung motivieren kann, zeigen Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern. Sie haben Schulobstprogramme eingeführt. Das sind Maßnahmen, bei denen Kindern bzw. Jugendlichen regelmäßig ein- oder mehrmals in der Woche Obst oder Gemüse während des Schulalltages angeboten wird. Schulobstprogramme zielen kurzfristig auf eine bessere Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit Obst und Gemüse ab. Attraktive Obst- und Gemüseangebote direkt in den Schulen haben das Ziel, die gewohnten Verzehrsgewohnheiten aufzubrechen und zu verändern. Sie sind weniger belehrend als vielmehr beispielgebend durch die Veränderung der Verhältnisse und sollen durch eine Verhältnisänderung eine Verhaltensänderung bewirken. Daneben ist eine pädagogische und zielgruppenadäquate Begleitung angezeigt, die Kinder und Jugendliche unterstützend motivieren soll, ihr Ernährungsverhalten anzupassen. Im Auftrag des 5 am Tag e.V. stellte die Dr.-Rainer-Wild-Stiftung 2008 die Ergebnisse der verschiedenen in anderen Ländern laufenden Schulobstprogramme zusammen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Schulobstprogramme den Konsum von Obst ankurbeln. Der Konsum von Gemüse war hingegen weniger stark zu beeinflussen. Die Studien aus Norwegen und Dänemark belegen, dass sozial schwächere Gruppen eher durch ein kostenfreies Programm erreicht werden. 6 http://www.5amtag-schulfrucht.de/index.php?id=163 4.1 Beispiele von Schulobst programmen in anderen EU-Staaten Die britischen Gesundheitsbehörden haben 2004 mehr als 77 Millionen Pfund (das entspricht etwa 115 Millionen Euro) für ein über zwei Jahre laufendes Schulobstprogramm zur Verfügung gestellt, um einer Million Schülerinnen und Schüler jeden Tag kostenlos Portion Schulobst zur Verfügung zu stellen. Ähnliche Programme liefen als Pilotprojekte in Norwegen und Dänemark, in den USA, Kanada und Neuseeland. Experten gehen davon aus, dass sich die Kosten für solche Programme langfristig durch Einsparungen im Gesundheitswesen amortisieren. Was liegt also näher, als mehr Obst und Gemüse in die Schulen zu bringen und so aktiv Verhältnisprävention zu betreiben? Aufgrund dieser Ergebnisse hat die Europäische Union entschieden, solche Programme im größeren Stil zu fördern. Ausführliche Informationen zu Schulfruchtprogrammen im Abschlussbericht6 unter Kapitel 2.1. 14 5. Das Pilotprojekt Schulfrucht in Deutschland Da Schulobstprogramme sehr unterschiedlich ausgestaltet sein können, hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Schuljahr 2008/2009 im Rahmen von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ im Sommerschulhalbjahr 2009 das Pilotprojekt „Schulfrucht“ gefördert. Der 5 am Tag e. V. führte das Pilotprojekt in Mannheim, Ludwigshafen und Neustadt an der Weinstraße durch. Insgesamt nahmen 18 Schulen – je 6 Grundschulen, Haupt- und Förderschulen sowie Gymnasien – mit insgesamt 9.000 Schülerinnen und Schülern teil. Das Pilotprojekt wurde wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Für das Pilotprojekt wurde die Bezeichnung „Schulfrucht“ gewählt, weil neben Obst und Gemüse abgegeben wurde. Insbesondere Gemüse ist besonders reich an den wertgebenden sekundären Pflanzenstoffen. Mit dem Pilotprojekt sollte insbesondere herausgefunden werden, welche Obst- und Gemüsearten Schülerinnen und Schüler bevorzugen bzw. ablehnen. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund: ó Wie viel Obst und Gemüse wird gegessen? ó Welches Obst und Gemüse wird gegessen? ó Tritt durch ein kostenloses Angebot eine Steigerung des Verzehrs ein? ó Wie können Schulobstprogramme kostengünstig und wirtschaftlich organisiert werden? ó Was kostet ein Schulobstprogramm bei welcher Ausstattung pro Kind und Schulhalbjahr? ó Welche Rahmenbedingungen sollten beachtet werden, um ein Schulobstprogramm erfolgreich werden zu lassen? ó Welche Schlussfolgerungen können für die Durchführung eines Schulobstprogramms gezogen werden? 5.1 Die Konzeption des Pilotprojektes ó Alle 9.000 Schülerinnen und Schüler der an dem Projekt teilnehmenden Schulen erhielten ca. drei Monate lang (70 Tage) täglich kostenfrei eine Portion Obst oder Gemüse. ó Die Früchte wurden im Einvernehmen mit der Schule geordert und täglich in Klassenkisten angeliefert. ó Darüber hinaus wurden die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern und andere Erziehungsberechtigte in unterschiedlicher Intensität über die Vorteile eines erhöhten Verzehrs von Obst und Gemüse informiert. ó Grundsätzlich erhielten alle Schulen für die Schülerinnen und Schüler Informationsmaterialien. ó Während der Vorbereitung und Durchführung des Programms wurden die Schulen vom 5 am Tag e. V. betreut. ó Eine eingerichtete Hotline und Homepage stellten sicher, dass jederzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung stand und die Schulen untereinander die Möglichkeit hatten, sich auszutauschen. ó Um herauszufinden, durch welche Konzeption der beste Effekt erzielt werden kann, wurde das Obst und Gemüse in drei unterschiedlichen Verteilungs- und Betreuungsvarianten in den Schulen verteilt: Handbuch Schulobstprogramme Variante 1: Eine täglich wechselnde Fruchtart (Obst und Gemüse) und wenig Begleitmaßnahmen (Elternbrief, Flyer) Variante 2: Eine täglich wechselnde Fruchtart (Obst und Gemüse) , jedoch intensive Begleitmaßnahmen (Projektunterricht, Kreativwerkstatt etc.) Variante 3: Täglich mehrere, wechselnde Fruchtarten (Obst und Gemüse) mit wenig Begleitmaßnahmen (wie Variante 1) 5.2 Kurzfassung der Ergebnisse des Pilotprojektes Schulfrucht Für die Abschlusserhebung des Pilotprojektes wurden insgesamt mehr als 1.800 Fragebögen sowie Einzelinterviews mit Schulleitungen, Lehrern und Eltern ausgewertet. Wichtigstes Ergebnis: Die täglich verzehrte Menge an Obst und Gemüse hat sich um eine halbe Portion erhöht. Eine Verzehrssteigerung in dieser Höhe hat – sofern sie andauert – langfristig positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Nach einer norwegischen Studie7 ist ein Programm nach gesundheitspolitischen Maßstäben dann effizient, wenn bei 10 % der Beteiligten eine dauerhafte Steigerung von 25 Gramm erzielt wird. Im Pilotprojekt lag sie bei 44 Gramm (vgl. Kapitel 5.2.11). 5.2.1 Verzehrsentwicklung ó Obst und Gemüse werden sehr gerne bis gerne gegessen; von Mädchen lieber als von Jungen; in Gymnasien ist die Zustimmung leicht gestiegen; dagegen in Haupt- und Förderschulen leicht gesunken. 15 ó Die täglich verzehrte Menge hat erwartungsgemäß zugenommen. Obwohl jedes Kind eine zusätzliche Portion erhalten hat, wird im Ergebnis nur eine halbe Portion in der Befragung gemessen. Die verzehrte Menge liegt bei 1,7 Portionen Obst (+ 0,3) und 1,3 Portionen Gemüse (+ 0,2). Diese Werte werden durch Untersuchungen in Dänemark und den Niederlanden bestätigt. Werden diese Werte auf das Fruchtgewicht umgerechnet, ergibt sich eine tägliche Verzehrsmenge von 375 Gramm und eine Zunahme um 35 Gramm. Unter Berücksichtigung des Fruchtsaftes beträgt die verzehrte Menge je Tag 480 Gramm und die Steigerung 44 Gramm. ó Die Steigerung der Verzehrsmenge ist bei Mädchen höher als bei Jungen. Bemerkenswert ist, dass in den Haupt- und Förderschulen bei Mädchen die verzehrte Menge um 30 % steigt, während sie bei den Jungen um 4 % sinkt. In den Gymnasien ist diese Tendenz umgekehrt. Diese Frage muss bei der Entwicklung der flankierenden Maßnahmen und weiteren Evaluierungen zukünftig beachtet werden. ó Nach Wahrnehmung der Eltern führt die Verteilung von Früchten in der Schule nicht zu einer Substitution zu Hause. ó Die beste Wirkung beim Verzehrsverhalten wird durch Programm 2 und 3 erzielt. ó Die durchschnittliche Steigerung der Verzehrsmenge wurde mit der Abschlussbefragung nachgewiesen. ó Die stärkste Zunahme des Obst- und Gemüseverzehrs wird am Vormittag, dem Zeitpunkt der Fruchtverteilung gemessen. Sie fällt in die Zeitspanne im Tagesablauf, in der das größte Defizit bei den Kindern besteht. 7 Saelensminde K.: Frukt og grannsaker i skolen. Beregning av samfunnsøkonomisk lønnsom-het. Oslo: Sosial-og helsedirektoratet, 2006. 16 Tabelle 3: Veränderung der Verzehrsmenge Baseline- / Abschlusserhebung (Abschlussbericht Pilotprojekt Schulfrucht, Tabelle 14, Seite 59) Änderungen im Obstverzehr Änderungen im Gemüseverzehr Änderungen im Obst- und Gemüseverzehr Änderungen im Saftverzehr Gesamt Grundschule Mädchen Jungen + 17 % + 10 % + 14 % + 5 % + 15 % + 8 % - 1 % + 14 % + 12 % + 9 % Haupt- und Förderschule Mädchen Jungen + 43 % + 2 % + 16 % - 19 % + 30 % - 7 % + 29 % + 7 % + 30 % - 4 % Gymnasium Mädchen Jungen + 13 % + 35 % + 3 % - 9 % + 8 % + 12 % - 1 % + 11 % + 6 % + 12 % Total Mädchen Jungen + 23 % + 12 % + 12 % - 8 % + 18 % + 3 % + 6 % + 11 % + 15 % + 5 % Angaben in % 5.2.2 Präferenzen ó Beliebt ist eine Vielfalt des Angebots. Durchschnittlich werden elf Produkte als Lieblingsobst und neun als Lieblingsgemüse genannt. Spitzenreiter sind Erdbeeren bzw. Gurken, gefolgt von Äpfeln und Bananen bzw. Karotten und Tomaten. ó Nach der Intervention erfährt Obst tendenziell eine bessere Zustimmung als Gemüse, was den Schluss nahelegt, die Abgabe von Gemüse besonders zu beobachten. ó Vorgeschnittene Convenience-Produkte lösen bei den Kindern große Begeisterung und Neugierde aus. Sie werden jedoch wegen hohen Verpackungsmüllanfalls von den Erwachsenen und den Schulträgern kritisch beurteilt oder gar abgelehnt. ó Bei Stückobst gibt es keine spezifischen Ablehnungen. ó Beachtet werden muss, dass die Produkte genussreif sind und nicht nur „handelsreif“. Diese Anforderung muss vom Lieferanten ggf. besonders beachtet werden. Es wird aber auch beobachtet, dass ein nicht geringer Anteil der Kinder gerade harte Früchte präferiert. Es gibt aber auch klare Ablehnungen solcher Erzeugnisse. 5.2.3 Hygiene ó In Bezug auf Hygiene sind auf Grund der täglichen Anlieferung in sog. Klassenkisten keine Probleme aufgetreten. Zum Teil wurden gewaschene Früchte (Apfel, Birne) angeliefert. Dort, wo Waschen angezeigt war, erfolgte dies ohne Probleme in den Klassen. 5.2.4 Kostenfreie Abgabe ó Kostenfreie Abgabe wird von allen Beteiligten als Voraussetzung angesehen, um soziale Ausgrenzungen zu vermeiden und ein Zusammengehörigkeitsgefühl auszulösen, das den reibungslosen Ablauf und das gemeinschaftliche Verzehren maßgeblich positiv beeinflusst. Handbuch Schulobstprogramme 17 5.2.5 Lieferzeit 5.2.9 Kosten ó Die tägliche Anlieferung erfolgte pünktlich und in der abgestimmten Weise, in der Regel vor 09:30 Uhr. ó Die Kosten für die Früchte betragen bei dem gegebenen Distributionsaufwand (Stadtgebiet) etwa 0,20 Euro für Stückobst und bis zu 0,70 Euro für vorgeschnittene Ware. Die Kosten für Unterrichtsbesuche und Unterrichtsmaterial sind mit etwa bis zu 300 Euro je Schule anzusetzen. 5.2.6 Kommissionierung in Klassenkisten ó Die Kommissionierung in einer Kiste je Klasse hat sich als Erfolgsfaktor erwiesen. Dadurch werden logistische Probleme, die sonst in der Schule auftreten, vermieden. In dem Pilotprojekt haben „Frucht-Beauftragte“ die Klassenkiste vom vereinbarten Punkt abgeholt und in die Klasse gebracht. Die zentrale Verteilung, wie sie in einer Schule erfolgte, hat sich nicht bewährt. Es gibt keine ausreichende Kontrolle, die Mitverantwortung der Kinder ist nicht gegeben und die Kosten wie der Zeitaufwand sind höher. Die Ausgabe der Früchte erschöpft nahezu die Dauer der Pause und es kann nicht sichergestellt werden, dass auch die letzten in der Schlange ihre Portion erhalten. 5.2.7 Aufwand für Schulen Der von den Schulen erforderliche Aufwand – sie müssen die Ware entgegennehmen, den Lieferschein abzeichnen und die Verteilung in die Klassen organisieren – wurde von allen Beteiligten (Lehrerschaft, Schulleitungen, für die Logistik Verantwortliche) im Rahmen des Pilotprojekts Schulfrucht als gering beurteilt und als tragbar bezeichnet. 5.2.8 Praktikabilität ó Die Praktikabilität wird sehr am organisatorischen Aufwand, den die Schule ggf. leisten muss, gemessen. Gymnasien sind auf Grund ihrer Größe und der starken Differenzierung in den oberen Jahrgangsstufen kritischer, als Grund-, Haupt und Förderschulen. Deshalb erfordern Gymnasien einen höheren Abstimmungsaufwand und mehr Kommunikation. ó Die Schulen gaben an, nicht in der Lage zu sein, diese Kosten zu tragen. ó Eine finanzielle Beteiligung der Eltern erfordert ein eigenes Inkassosystem und, sofern nicht alle sich beteiligen, eine Kontrolle der Ausgabe der Früchte. Einen solchen Aufwand lehnen die Schulleiter und die Lehrerschaft ab. ó Hier kann das EU-Programm wirkungsvoll einsetzen. 5.2.10 Müll Müllvermeidung ist geboten bei allen Schulen. Dabei geht es weniger um die Entsorgung, als um die ökologische Betrachtung. Deshalb bedarf die Begeisterung der Kinder für Convenience-Produkte und das damit verbundene höhere Verpackungsmüllaufkommen einer sorgfältigen und abgestimmten Abwägung zwischen Kindern und Erwachsenen. 5.2.11 Effektivität ó Sie ist das Maß für Nachhaltigkeit und das Verhältnis von Aufwand zu Wirkung. ó Trotz der kurzen Interventionsdauer können Anzeichen einer nachhaltigen Wirkung gemessen werden. Diese zeigen sich an folgenden Reaktionen: 18 • • • • die anhaltende Begeisterung der Kinder auch am Ende des Projekts; die Schulen bestätigen das Mehr an Wissen über Früchte und die Erfahrung neuer Geschmackserlebnisse; die Kinder wünschen auch weiterhin, Früchte angeboten zu bekommen; die Mehrzahl der Lehrkräfte geht von einem nachhaltigen Lerneffekt aus. ó In Bezug auf die Nachhaltigkeit, gemessen an obigen Faktoren, gibt es keinen eindeutigen Unterschied bei den verschiedenen Programmen. Die durchschnittliche Steigerung der Verzehrsmenge wurde mit der Abschlussbefragung nachgewiesen. Nach einer norwegischen Studie ist ein Programm nach gesundheitspolitischen Maßstäben dann effizient, wenn bei 10 % der Beteiligten eine dauerhafte Steigerung von 25 Gramm erzielt wird. Hier wurde im Durchschnitt der Beteiligten eine Steigerung um nahezu das Doppelte gemessen. Das Programm ist also hocheffektiv. Die Auswertung der über 1.800 Fragebögen belegt es: Der Verzehr von Obst und Gemüse ist bei den Kindern deutlich gestiegen. Unter Berücksichtigung von Saft werden 480 Gramm Gesamtverzehr an Obst und Gemüse pro Tag erreicht. Des Weiteren berichten die Eltern, dass das gemeinsame Essen unter Mitschülern die Freude am Verzehr von Obst und Gemüse nachhaltig verbessert und der Verzehr zu Hause sich nicht verringert hat. Die Baseline-Befragung vor Beginn der Fruchtlieferungen zeigt: Die Extraportion in der Schule ist insbesondere deshalb so sinnvoll, da die meisten Kinder erst mit dem Mittagessen Obst und Gemüse zu sich nehmen. Am Vormittag besteht also ein echtes Defizit, da kommt das Schulobst gerade richtig und füllt eine Lücke. ó Der Aufwand für die Kommissionierung und die Fruchtverteilung ist bei allen Programmen gleich. ó Im Programm 2 kommt der Aufwand für die flankierenden Maßnahmen dazu, diese zeigen bei Kindern die größte Wirkung. Insofern ist der Variante 2 der Vorzug zu geben. Die kurze Interventionsdauer erlaubt hinsichtlich der Nachhaltigkeit in Bezug auf die flankierenden Begleitmaßnahmen keine statistisch signifikaten Aussagen. Die Erfahrung legt aber nahe, dass neben der Verteilung der Früchte das Angebot von pädagogischen Begleitmaßnahmen die Nachhaltigkeit sichert. Der Wirkung der Begleitmaßnahmen in Bezug auf die Nachhaltigkeit sollte in weiteren Programmen nachgegangen und durch Evaluierungen geklärt werden. 5.2.12 Effizienz ó Sie ist das Maß für die Wirkung des Programms in Bezug auf die Kosten. ó Bei Kosten von 0,20 Euro für Stückobst (Convenience-Produkte werden hier wegen der Müllproblematik außer Acht gelassen) betragen die Kosten je Kind bei 200 Schultagen 40 Euro. Insgesamt wurden an 70 Tagen (ein Schulhalbjahr hat etwa 100 Tage) 630.000 Portionen ausgeliefert. Das entspricht, je nach Portionsgewicht, 63 bis 79 t Obst und Gemüse. Handbuch Schulobstprogramme 19 Tabelle 4: Errechnete Verzehrsmenge (Basis 125 g pro Portion / Stück) (Abschlussbericht Pilotprojekt Schulfrucht, Tabelle 15, Seite 60) Baseline Angaben in g Verzehrsmenge an Obst und Gemüse Verzehrsmenge an Obst, Gemüse und Fruchtsaft Verzehrsmenge an Obst und Gemüse Verzehrsmenge an Obst, Gemüse und Fruchtsaft Mädchen 346,25 444,50 407,50 513,13 Jungen 333,75 427,88 345,00 448,88 Grundschule 348,75 443,75 387,50 488,25 Haupt- und Förderschule 320,00 410,25 343,75 447,88 Gymnasium 356,25 461,88 391,25 500,25 Programm 1 351,25 450,88 370,00 471,00 Programm 2 333,75 423,88 378,75 485,13 Programm 3 335,00 433,50 376,25 483,00 Alle 340,00 436,38 375,00 479,63 Die Ergebnisse des Pilotprojekts Schulfrucht und von Pilotprogrammen aus anderen Ländern zeigen ebenso, dass der Erfolg der Programme steigt, wenn die Früchte kostenfrei ausgegeben werden und parallel begleitende Aktivitäten im Unterricht und mit den Eltern stattfinden. Der Erfolg der Programme ließe sich bei den Projekten vermutlich noch weiter steigern, wenn die Schülerinnen und Schüler zwischen verschiedenen Obstund Gemüsearten auswählen könnten und gleichzeitig eine intensive Förderung durch flankierende pädagogische Maßnahmen stattfinden würde. 5.2.13 Zustimmung zum Schulobstprogramm Abschluss Die kostenlose Abgabe von täglich einer zusätzlichen Portion Obst oder Gemüse wurde von den Schülerinnen und Schülern sehr positiv aufgenommen. Die geschenkten Früchte werden nicht gering geschätzt, sondern vielmehr als Zeichen besonderer Wertschätzung angesehen. Anfängliche Bedenken der Schulleitungen, der Lehrerschaft und der Schulträger wurden aufgrund der perfekten Logistik und der hohen Zustimmung der Schülerinnen und Schüler innerhalb kürzester Zeit entkräftet. Die überwältigende Mehrheit der beteiligten Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Schulleiter und Schulleiterinnen, Eltern und Schulelternvertreter sprach sich für eine Fortsetzung der Schulobstlieferung aus. 5.2.14 Erfolgsfaktoren des Pilotprojekts ó kostenfreies Angebot für alle Schülerinnen und Schüler ó tägliches Angebot, mindestens jedoch an vier Tagen je Woche ó tägliche Anlieferung ó Klassenkisten (geringer logistischer Aufwand in der Schule) 20 ó Convenience-Produkte (waren bei den Kindern beliebt, stießen aber bei Lehrern und Eltern wegen des damit verbundenen Verpackungsmülls auf Ablehnung und erhöhen die Kosten erheblich) ó Flankierende pädagogische Maßnahmen, die sich gut in den Schulalltag integrieren lassen, werden seitens der Schule akzeptiert und steigern die Akzeptanz bei den Kindern. ó Vorgespräche mit den Schulen und Informationsmaterial für alle Beteiligten ó Hotline für Rückfragen Weitere Informationen zu Schulfruchtprogrammen können Sie dem vollständigen Abschlussbericht des Pilotprojekts Schulfrucht8, den Linktipps dieses Handbuchs (Kapitel 16) oder dem Beitrag „Ein Schulfruchtprogramm für Deutschland“9 entnehmen. 5.3 Flankierende Maßnahmen im Rahmen des Pilotprojektes Schulfrucht Die flankierenden Maßnahmen, wie sie auch von der EU für das mit Gemeinschaftsbeihilfe geförderte EU-Schulobstprogramm (vgl. Kap. 6) gefordert werden, umfassten im Pilotprojekt Unterrichtsbesuche, die Bereitstellung von Unterrichtsmaterial und einen Wettbewerb. Sie verstärkten die positive Ver-haltensänderung. Im Rahmen des Pilotprojekts Schulfrucht wurden flankierende pädagogische und kommunikative Maßnahmen in unterschiedlicher Intensität getestet (siehe Kapitel 5.1, Vorstellung der 3 Varianten). Diese Maßnahmen wurden ausschließlich für die teilnehmenden Schulen der Variante 2 durchgeführt. Das Modell mit intensiver Begleitung wurde am besten beurteilt. Die Begleitmaßnahmen erhöhten den Spaß der Kinder, die Befürwortung einer Verlängerung des Projekts ist in diesem Modell besonders stark, kritische Punkte werden weniger genannt. Die Eltern bewerten das Projekt besser. Schulleiter erachten Unterrichtsbesuche als hilfreich. Die Schulen der anderen Varianten erhielten nur eine Basis-betreuung. Fazit: Flankierende Maßnahmen verstärken die positive Verhaltensänderung bei den Schülerinnen und Schülern (siehe Ergebnis Variante Kapitel 5.2.11). 5.3.1 Konzeption der flankierenden Maßnahmen Die flankierenden pädagogischen Maßnahmen des Pilotprojekts Schulfrucht sind auf drei Säulen aufgebaut: ó Vermittlung von Fakten über die Vorteile einer obst-und gemüsereichen Ernährung ó Warenkunde rund um Obst und Gemüse sowie ó das Erlernen von Fertigkeiten zur Zubereitung der Früchte. Der 5 am Tag e.V. setzte auf motivierende, abwechslungsreiche Unterrichtseinheiten mit großem Praxisteil. Dabei kam es vor allem darauf an, den Schülerinnen und Schülern Obst und Gemüse mit Spaß und Genuss im Unterricht schmackhaft zu machen. Diese drei Säulen wurden im Rahmen des Pilotprojekts Schulfrucht jeweils durch folgende Leitfragen eingeführt. 1. „Warum soll ich Obst und Gemüse essen?“ (Vorteile eines erhöhten Obst- und Gemüseverzehrs) 2. „Welches Obst und Gemüse esse ich heute?“ (Warenkunde rund um Obst und Gemüse, vom Einkauf über Lagerung, Saison, Qualitätsbeurteilung, Reife, Preise) 3. „Wie bereite ich Obst und Gemüse zu, damit ich es in der Schulpause essen kann?“ (Fertigkeiten für die Zubereitung von frischem Obst und Gemüse-Snacks) 8 http://www.5amtag-schulfrucht.de/index.php?id=163 9 Zeitschrift Ernährung im Focus Heft 08/08 im Beitrag „Ein Schulfruchtprogramm für Deutschland“, Seite 278 ff. Handbuch Schulobstprogramme 21 5.3.2 Lernmodule Die von 5 am Tag e.V. entwickelten und erprobten Unterrichtmodule sind so angelegt, dass sie problemlos an Zeit, Räumlichkeiten und Anspruch der Schülerinnen und Schüler angepasst werden können. Ziel bei der Konzeption war die Bereitstellung flexibler Bausteine. Im Vordergrund stand die Steigerung der Motivation der Schülerinnen und Schüler, die Früchte zu verzehren, sich mit Spaß auf etwas Neues einzulassen. Vor Beginn der Unterrichtsbesuche durch eine Ernährungsberaterin ist es wichtig, vorliegende Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten bei den Eltern abzufragen und diese der verantwortlichen Lehrkraft mitzuteilen (siehe Musteranschreiben in Kapitel 12). Zudem sollte der Wissensstand der Kinder bei der Lehrkraft erfragt werden, damit dies bei der Planung der Unterrichtseinheit berücksichtigt werden kann. Unterrichtsbesuche wecken das Interesse der Kinder und entlasten die Lehrkraft. Dennoch ist es wichtig, dass der Klassenlehrer oder eine andere vertraute Lehrkraft zugegen ist, um einen reibungslosen Ablauf der Unterrichtsstunde zu gewährleisten. Während der Testphase der Unterrichtsmodule innerhalb des Pilotprojekts Schulfrucht hat sich gezeigt, dass ein wiederholter Besuch einer Klasse anzustreben ist. Die Kinder freuen sich auf den Besuch und Vertrauen wird nach und nach aufgebaut. Im Rahmen des Pilotprojekts wurden drei aufeinander folgende Lerneinheiten (Module) entwickelt und getestet. Um die beschriebenen Lernziele zu erreichen, ist es sinnvoll, alle drei Module – sprich drei Besuche à 2 Schulstunden – zu absolvieren. Steht nur eine Stunde zur Verfügung, kann das Programm entsprechend gekürzt werden. Der Materialbedarf ist je nach Klassengröße und gewählter Einheit unterschiedlich. Für alle Schülerinnen und Schüler sollte je nach Bedarf ein Set vorbereitet sein, u. a. bestehend aus Brettchen, Messer, Schüssel/ Teller, Schäler, Holzspieße etc. Zu Beginn ist der Hinweis zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln (siehe Tabelle 4, Kapitel 13.4) sowie mit Messer und Schäler sehr wichtig. Bei den 1. und 2. Jahrgangsstufen in den Grund- und Förderschulen ist der Einsatz von Schäl- und Schneidewerkzeugen nur mit hohem Betreuungsschlüssel möglich. Ist dies nicht gewährleistet, sollte das selbstständige Zubereiten an einem anderen Termin vorher eingeübt werden. Dies lässt sich im Vorgespräch mit verantwortlichen Lehrern klären. Eventuell besteht bereits Vorwissen, auf das zurückgegriffen werden kann. Die Vorbereitung der Unterrichtsstunde beginnt bereits mit dem Einkauf der Ware und deren sachgemäßer Lagerung. Es ist wichtig, Obst und Gemüse vor dem Verzehr sachgemäß zu reinigen und den Kindern und Jugendlichen den richtigen Umgang mit Obst und Gemüse klarzumachen. Eine kleine Übersicht der Techniken bietet Tabelle 4, Kapitel 13.4. Es ist wichtig, grundlegende Verhaltens- und Vorgehensweisen anzusprechen insbesondere was die Hygiene betrifft. Saubere Kleidung, ein sauberer Arbeitplatz sowie gewaschene Hände sind unbedingt erforderlich. Einfache Tipps und Regeln können in Tabelle 5, Kapitel 13.4 eingesehen werden. Hygienevorschriften der Länder sind zu beachten. 22 5.3.2.1 Ziele der Unterrichtsmodule Den konzipierten Unterrichtsmodulen liegen folgende Lernziele zugrunde: ó Die Schülerinnen und Schüler haben Spaß am Unterricht und Freude am Verzehr der Früchte. ó Die Schülerinnen und Schüler lernen durch Schmecken, Tasten und Riechen verschiedene Obst- und Gemüsearten kennen und zu unterscheiden. Darüber hinaus wird vorhandenes Wissen aktiviert. ó Die Schülerinnen und Schüler lernen die Verzehrsempfehlung „5 am Tag“ kennen. ó Die Schülerinnen und Schüler verstehen, dass Obst und Gemüse Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sind. Sie wissen um deren Gesundheitswert und können ihn begründen: Eine optimale Versorgung (5 Handvoll pro Tag) ist gut, um den Schulalltag fit und gesund zu bestreiten. ó Die Schülerinnen und Schüler übertragen die neuen Erkenntnisse auf ihr eigenes Ernährungsverhalten. Sie verinnerlichen, 5 Portionen Obst und Gemüse über den Tag verteilt zu sich nehmen. ó Warenkunde-Leitfragen: „Wie heißt die Frucht?“, „Gehört sie zum Obst oder Gemüse?“ „Was muss ich vor dem Verzehr beachten?“, „Wie bereite ich Obst und Gemüse zu, damit ich es in der Schulpause essen kann?“ Zusatzfrage: „Kannst du mir auch noch ein Gericht mit dem Obst/ Gemüse nennen?“ Anhand der Auswahl und Menge der Früchte kann der Zeitrahmen variabel angepasst werden. Dies gilt für alle hier beschriebenen Unterrichtsmodule. 5.3.2.3 Modul 2: „5 am Tag: Wiederholung der Botschaft/ Warenkunde und Sinnes-Spiele“ (Kurzleitfaden siehe Kapitel 13.2) Ziel ist, das bereits Gelernte durch Wiederholung zu festigen und die Auseinandersetzung mit den angebotenen Obst- und Gemüsearten zu fördern. Die Schülerinnen und Schüler haben sehr viel Spaß daran, die Früchte zu riechen, zu tasten und zu schmecken. Mit verbundenen Augen oder „zugeklammerter“ Nase ist es nicht so einfach wie gedacht. ó Wiederholung der Botschaft von 5 am Tag. ó Wiederholung der Warenkunde. Bei Bedarf Besprechung neuer Früchte. 5.3.2.2 Modul 1: „5 am Tag: Botschaft, Gesundheitswert und Warenkunde“ (Kurzleitfaden siehe Kapitel 13.1) ó Sinnes-Spiele („Wie riechen und schmecken die angebotenen Obst- und Gemüsearten?“, „Kann ich sie auch durch Tasten erkennen?“) Ziel dieses Moduls ist es, die Botschaft von 5 am Tag und die Umsetzung der 5 Portionen zu erarbeiten. Durch eine praxisbezogene Herangehensweise lassen sich leicht Ideen für die Umsetzung finden. Interessant wird es für die Schülerinnen und Schüler, wenn sie anschaulich die Portionen abschätzen und die Früchte auch probieren dürfen. Sinnes-Spiele können wahlweise als Parcours mit einzelnen Stationen oder im Klassenverband durchgeführt werden. Je nach Verfügbarkeit von Betreuungspersonal, Zeit und Raum kann hier variiert werden. Die Vorbereitung und Betreuung eines Parcours ist aufwändiger, erfordert mehr zeitliche und personelle Ressourcen. Während des Pilotprojekts wurden die Sinnes-Spiele im Klassenverband durchgeführt. Als geeignet stellte sich die Arbeit am Platz oder als Team vor der Klasse heraus. Die Arbeit vor der Klasse kann so aussehen: Bilden Sie Teams mit je zwei Schülern und lassen dann zwei bis drei Teams vor die Klasse treten. ó Vorstellung der Botschaft: 5-am-Tag-Leitfragen: „Warum soll ich Obst und Gemüse essen?“, „Wie kann ich 5 Portionen über den Tag verteilen?“, „Welches Obst und Gemüse esse ich heute?“ Handbuch Schulobstprogramme Abwechselnd probieren, riechen und tasten die Kinder das vorgerichtete Obst und Gemüse. Die Klasse sieht dabei zu, rätselt mit und überlegt sich bereits, was der Teamspieler mit verbundenen Augen probieren könnte. Wichtig ist, nochmals auf Allergien hinzuweisen sowie Abneigungen und Wünsche der Kinder zu respektieren. Tipp zur Vorbereitung: Wählen Sie Obst- und Gemüsearten, die direkt roh verzehrt werden können. Bedenken Sie auch, dass durch die Auswahl der Früchte die Schwierigkeitsstufe ohne großen Aufwand variiert werden kann. Vertreter einer Familie (Zwiebelgewächse, Kernobst etc.) können sehr gut als Anschauungsobjekt verwendet werden. Werden Zusammenhänge im Aufbau oder beim Geruch entdeckt, sind die Schüler meist mit großer Freude dabei, riechen und probieren alle angebotenen Obst- und Gemüsearten. Hier eine kleine Auswahl der verwendeten und als geeignet befundenen Obst- und Gemüsearten: ó Gemüse: Zwiebel, Frühlingszwiebel, Knoblauch, Radieschen und Rettich, Gurke und Zucchini, Avocado, Brokkoli und Blumenkohl, frische Kräuter (Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Minze u. a.) etc. ó Obst: Apfel (verschiedene Sorten, z. B. süß und sauer schmeckend), Birne, Banane, Zitrusfrüchte (Orange, Zitrone, Limette, Grapefruit), Melone, Erdbeeren, Kirschen, Himbeeren, exotische Früchte (Kiwi, Ananas, Mango, Papaya, Drachenfrucht, Maracuja u. a.) etc. 5.3.2.4 Modul 3: Praktische Einheit „Wir machen Fruchtspieße“ (Kurzleitfaden siehe Kapitel 13.3) Ziel ist das Einüben der Zubereitung von frischem Obst und Gemüsesnacks. Natürlich kann anstatt der Fruchtspieße auch auf ein anderes praktisches Element zurückgegriffen werden. Obstsalate oder auch Gemüsesticks mit Dipp sind ebenfalls beliebt. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler – soweit es die räumlichen und personellen Voraussetzungen 23 zulassen – selbständig arbeiten und Handlungskompetenzen erwerben. ó Wiederholung der Botschaft von 5 am Tag. ó Wiederholung der Warenkunde. Eventuell Besprechung neuer Früchte. ó Praktische Einheit: Fertigkeiten für die Zubereitung von frischem Obst und Gemüsesnacks. Leitfrage: „Wie bereite ich Obst und Gemüse zu, damit ich es in der Schulpause essen kann?“ Die Wiederholung der Botschaft „5 am Tag“ und die Wiederholung der Warenkunde nehmen hier nur einen sehr kleinen Raum ein. Dennoch ist es wichtig, den Kindern Gelegenheit zu geben, noch offene Fragen zu stellen und diese für die ganze Klasse zu beantworten. Während des praktischen Arbeitens kann individuell Unterstützung gegeben werden. Je jünger oder unerfahrener die Schülerinnen und Schüler sind, desto mehr Hilfe wird benötigt. Bevor die Arbeitsmaterialien ausgeteilt werden können, muss auf die Verletzungsgefahr hingewiesen werden. Bei unsachgemäßem Verhalten sind die Materialien unverzüglich wieder einzusammeln. Trotz aller Vorsicht empfiehlt es sich, Pflaster und Verbandszeug in der Nähe zu haben. 5.3.3 Kreativwettbewerb Die drei beschriebenen Lernmodule stellen eine Möglichkeit dar, flankierende Maßnahmen durchzuführen. Im Rahmen des Pilotprojekts Schulfrucht wurde zusätzlich ein Kreativwettbewerb durchgeführt, um die Auseinandersetzung mit Obst und Gemüse zu fördern. Ein Flyer zum Wettbewerb kann in Kapitel 13.6 eingesehen werden. Darüber hinaus liefert Tabelle 6 in Kapitel 13.2 einige weitere Anregungen zur Umsetzung im Unterricht. 24 6. Das EU-Schulobstprogramm Um Kinder und Jugendliche früh an den Verzehr von Obst und Gemüse zu gewöhnen, hat der EU-Agrarrat am 18. Dezember 2008 ein Schulobstprogramm beschlossen. Mit dem Programm werden jährlich europaweit 90 Millionen Euro Gemeinschaftsbeihilfe für die Mitgliedstaaten bereitgestellt, die diese Mittel in der Regel zu 50 % kofinanzieren müssen. Deutschland stehen davon pro Schuljahr gut 12 Millionen Euro zur Verfügung. Ergänzt wird das Programm durch die allein von den Mitgliedstaaten zu finanzierenden vorgeschriebenen begleitenden Maßnahmen, wie z. B. Printmedien, Besuche auf dem Bauernhof oder bei Obst- oder Gemüseanbaubetrieben. Die Zuständigkeit für die Durchführung und Finanzierung des EU-Schulobstprogramms liegt in Deutschland bei den Ländern. Diese reichen je nach Ressourcen und regionalen Besonderheiten ihre regionalen Strategien über den Bund bei der Kommission ein. Diese Strategie muss u. a. Angaben enthalten über Budget, Zielgruppen, Zeitraum, förderungswürdige Produkte und die geplanten flankierenden Maßnahmen. Die flankierenden Maßnahmen müssen von den Ländern voll finanziert werden. Genauere Hinweise zu den formalen Anforderungen und Fristen sind in den Verordnungen der Kommission11 sowie dem Schulobstgesetz12 festgehalten. Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche in Bildungseinrichtungen, zu denen auch die Kindergärten und Vorschulen zählen. Die Länder können jährlich entscheiden, ob sie im Folgejahr am EU-Schulobstprogramm teilnehmen. Welche Länder jeweils Strategien bei der Kommission eingereicht haben, ist dort unter folgendem Link einzusehen: http://ec.europa.eu/agriculture/markets/fruitveg/countries/de/index_en.htm Um an dem Programm teilnehmen zu können, müssen die Mitgliedstaaten für jedes Schuljahr eine nationale oder regionale Strategien einreichen, in denen sie darlegen, wie sie das Programm ausgestalten wollten, wie viel finanzielle Mittel sie zur Verfügung stellen, wer ihre Zielgruppen sind, welche Produkte zugelassen sind, welche flankierenden Maßnahmen sie ergreifen wollen usw. Die Programme müssen evaluiert werden. Die genauen Anforderungen sind in den entsprechenden Dokumenten der Kommission10 aufgeführt. Länder, die sich am EU-Schulobstprogramm beteiligen, haben in der Regel eine eigene Internetseite für das Schulobstprogramm. Dort gibt es ausführliche Informationen zu den jeweiligen Landesregelungen (siehe Linkliste Kapitel 16). Die englische Bezeichnung „School Fruit Scheme“ wurde für Deutschland mit Schulobstprogramm übersetzt. Die Rechtsgrundlagen der EU und Deutschlands sprechen deshalb von Schulobstprogramm. 10 http://ec.europa.eu/agriculture/markets/fruitveg/countries/de/index_en.htm 11 Verordnung (EG) Nr. 13/2009 des Rates vom 18. Dezember 2008 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1290/2005 über die Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik und (EG) Nr. 1234/2007 über die gemeinsame Organisation der Agrarmärkte und mit Sondervorschriften für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Verordnung über die einheitliche GMO) zur Einführung eines Schulobstprogramms und der Verordnung (EG) Nr. 288/2009 der Kommission vom 7. April 2009 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates hinsichtlich der Gewährung der Gemeinschaftsbeihilfe für die Abgabe von Obst und Gemüse, verarbeitetem Obst und Gemüse sowie von Bananenerzeugnissen an Kinder in schulischen Einrichtungen im Rahmen eines Schulobstprogramms. 12 Gesetz zur Durchführung gemeinschaftsrechtlicher Vorschriften über das Schulobstprogramm vom 24. September 2009, http://www.gesetze-im-internet.de/ schulobg/index.html Handbuch Schulobstprogramme 25 6.1 Eckpunkte des EU-Schulobstprogramms reitgestellt. Es können aber auch Sponsoren gewonnen oder Elternbeiträge erhoben werden. 6.1.1 6.1.5 Verwendung der Gemeinschafts beihilfe Zielgruppe Zielgruppe sind Kinder, die regelmäßig eine anerkannte schulische Einrichtung besuchen. Zu den Bildungseinrichtungen können zählen: ó Kindergärten, ó andere vorschulische Einrichtungen und/ oder ó Grund- und Sekundarschulen. 6.1.2 Antragstellung bei der EU-Kommission Förderfähig sind: ó Obst einschließlich Bananen und Gemüse, ó verarbeitetes Obst und Gemüse und ó Saft. An Kinder in Bildungseinrichtungen sowie damit zusammenhängende Kosten für: ó Logistik, Antragsteller sind die Länder, die Strategien über den Bund bei der Kommission einreichen. In den Strategien legen die Länder fest, welche Schulen im Rahmen ihrer Strategie zugelassen und wie diese ausgewählt werden. Das kann von Land zu Land verschieden sein. Schulen und Kommunen können sich nicht direkt bei der Kommission für eine Teilnahme am Schulobstprogramm bewerben. ó Verteilung, 6.1.3 Aufteilung der Gemeinschafts beihilfe Die Ergebnisse des Pilotprojekts Schulfrucht und Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass pädagogische Begleitmaßnahmen den Effekt der Obstverteilung verstärken (siehe Kapitel 5.3 und den Abschlussbericht Pilotprojekt Kapitel 5.913). Das EU-Schulobstprogramm sieht flankierende Maßnahmen verbindlich vor. Diese müssen in den regionalen Strategien dargelegt und finanziell von den Ländern allein getragen werden. Zu flankierenden Maßnahmen gehören z. B. Unterrichtseinheiten, Informationsmaterialien, Internetauftritte, Besuche auf dem Bauernhof. Wie die einzelnen Maßnahmen konkret umgesetzt werden, liegt im Entscheidungsspielraum der Länder. Beispiele für flankierende Maßnahmen im Rahmen des EUSchulobstprogramms sind den Leitlinien der Kommission zu entnehmen, die über den in der Linkliste aufgeführten Link einzusehen sind. Deutschland erhält jährliche eine Gemeinschaftsbeihilfe in Höhe von 12.488.300 Euro. Diese Gemeinschaftsbeihilfe muss in der Regel zu 50 % kofinanziert werden. Die Mittel werden auf die Länder entsprechend ihres Anteils an Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren aufgeteilt. Länder, die wirtschaftlich benachteiligt sind (sog. Konvergenzregionen) können statt 50 % bis zu 75 % Gemeinschaftsbeihilfe erhalten. 6.1.4 Sicherstellung der erforderlichen Kofinanzierung Wie die Kofinanzierung sichergestellt wird, entscheiden ebenfalls die Länder. In der Regel werden die Mittel aus dem Landeshaushalt be- ó Ausrüstung, ó Kommunikation, ó Überwachung und Bewertung. 6.1.6 Flankierende Maßnahmen 13 http://www.5amtag-schulfrucht.de/index.php?id=206 Es handelte sich um die Verordnung (EG) Nr. 13/2009: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2009:005:0001:0004:DE:PDF. 26 6.1.7 Kontrolle und Evaluation Schulobstprogramme, die im Rahmen des EUSchulobstprogramms durchgeführt werden, müssen entsprechend den Vorgaben der EU evaluiert werden, um zu messen, ob die Mittel sinnvoll eingesetzt werden. Unabhängig davon ist eine Evaluation auch angezeigt, um die positive Wirkung der Maßnahme zu belegen und kritischen Einwänden gegenüber Schulobstprogrammen überzeugende Ergebnisse entgegenhalten zu können und um aufzuzeigen, an welchen Stellen eine Verbesserung der Umsetzung notwendig ist. Im Arbeitsdokument14 der GD Agri zur Durchführung von Schulfruchtprogrammen werden unter Ziffer 5.1 die Mindestanforderungen für die Bewertung von Schulobstprogrammen festgelegt. Im Einzelnen sollen Evaluationen ó von unabhängigen Stellen durchgeführt werden (Unabhängigkeit), ó die verlässliche Methoden anwenden und objektive Daten erheben, aus denen belastbare Schlussfolgerungen gezogen werden können (Verlässlichkeit), ó die Auswahl der Stichproben muss repräsentativ in Bezug auf die Grundgesamtheit sein (Verfügbarkeit und Relevanz) und ó die Realität vor Ort berücksichtigen (Flexibilität). Als Hauptparameter, die verpflichtend zu erheben sind, werden dort genannt: ó Welche Arten von Schulen nehmen an dem Programm teil und aus welchem Grund? ó Erhöht das Angebot den Obst- und Gemüseverzehr der Beteiligten? ó Welches sind die Hauptdeterminanten für den Erfolg des Programms? ó Wirkt sich die Umsetzung des Programms auf die Ernährung der Kinder aus? ó Wie wirkt sich eine Beitragspflicht der Eltern auf die Wirksamkeit des Programms aus? 14 Download-Link: http://ec.europa.eu/agriculture/markets/fruitveg/sfs/documents/guidelines_en.pdf. Handbuch Schulobstprogramme 27 7. Eigenfinanzierte Schulobstprogramme Unabhängig vom EU-Schulobstprogramm ist ein eigenfinanziertes Programm möglich. Neben der Finanzierung aus Landesmitteln kommen als Sponsoren Eltern bis hin zu Unternehmen in Betracht. Hier entfallen die Vorgaben der EU bezüglich Kontrollen, Evaluierung und flankierender Maßnahmen, jedoch müssen die Mittel für Obst und Gemüse allein aufgebracht werden. Erfahrungen zeigen jedoch, dass flankierende Maßnahmen das Verzehrsverhalten positiv beeinflussen. Erfahrungen aus dem Projekt „Dortmunder Obst- und Gemüseangebot an Grundschulen“ zeigen, dass eine Kostenbeteiligung möglich ist. Bei insgesamt 2.000 Schülern werden die Kosten überwiegend durch Elternbeiträge finanziert (siehe Eissing et al., 2009). Beim „Schulapfel-Abonnement“ im Alten Land werden die anfallenden Kosten ebenfalls erfolgreich von den Eltern getragen. 7.1 Tipps für eigenfinanzierte Schulobstprogramme Finanzielle Mittel könnten beispielsweise eingeworben werden durch ó Fördervereine, ó individuelle Elternbeiträge, ó einen einkommensgestaffelten Abonnementpreis, damit alle teilnehmen können, ó verschiedene Aktionen, wie Sponsorenläufe (s. Eissing et al., 2009), ó Spenden oder Sponsoring (als Sponsoren kommen beispielsweise Eltern, Wirtschaftsunternehmen u. a. in Frage), ó sonstige Fördermittel. Bedacht werden muss, dass eine finanzielle Beteiligung der Eltern ein eigenes Inkassosystem und – sofern sich nicht alle beteiligen – eine Kontrolle der Ausgabe der Früchte erfordert. Im Rahmen der Evaluation des Pilotprojekts Schulfrucht wurde deutlich, dass die Schulleiter und die Lehrerschaft einen solchen Aufwand ablehnten und sich, wie auch die Eltern, für eine kostenfreie Abgabe an alle Beteiligten aussprachen. Informationen zu selbstorganisierten Schulobstprogrammen finden Sie bei den Linktipps unter Kapitel 16. 28 8. Allgemeine Tipps und Anregungen für Schulobstprogramme 8.1 Abwechslungsreiches Sortiment Schulobstprogramme sind die ideale Gelegenheit, Kinder und Jugendliche mit Obst und Gemüse vertraut zu machen und ihnen neue, weniger bekannte Früchte vorzustellen. Viele Kinder kennen nur wenige Obst- und Gemüsearten. Um so wichtiger ist es, ihnen eine breite Vielfalt an Früchten anzubieten, damit sie möglichst viele Obst- und Gemüsearten finden, die ihnen schmecken und eine Alternative zu den üblichen Snacks und Zwischenmahlzeiten darstellen. 8.2 Qualität der Früchte Es ist wichtig, geschmacklich einwandfreie, optimal gereifte und ansprechend aussehende Früchte zu verteilen. Stellt sich bei der Durchführung des Programms heraus, dass bestimmte Obst- und Gemüsearten von den Kindern nicht gegessen werden, ist es nötig, beliebtere Arten anzubieten. Aus Kostengründen (sowie im Rahmen einer Umwelterziehung) sollten saisonale Früchte sowie Erzeugnisse der jeweiligen Region bei der Umsetzung der Programme bevorzugt werden. Convenience-Produkte haben den Nachteil höher Kosten und müssen teilweise kühl gelagert werden. Zudem wird die zusätzliche Verpackung aus ökologischen Gründen von Lehrern und Eltern oft als Problem gesehen. Eine mögliche Lösung ist die Zubereitung der verzehrsfähigen Portionen in der Schule mit Hilfe von Schülerinnen und Schülern. 8.4 Allergien und Lebens mittelunverträglichkeiten berücksichtigen Bevor die Fruchtlieferungen beginnen können, ist es wichtig, vorliegende Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten abzufragen. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass betroffene Kinder meist wissen, wenn sie bestimmte Produkte meiden sollten. Ein Musterschreiben hierzu finden Sie in Kapitel 12. Weitere hilfreiche Informationen bieten die Qualitätsstandards für die Schul- und Kitaverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 15. Falls einzelne Kinder gegen bestimmte Obstoder Gemüsearten Allergien haben, muss das mit dem zuständigen Lehrbeauftragten und gegebenenfalls dem Fruchtlieferanten abgesprochen werden. Die Schulen sollen mit den Eltern und Lieferanten für den Einzelfall überlegen, wie mit dem Problem umgegangen wird, damit Kinder mit Allergien nicht ausgeschlossen werden. Im Pilotprojekt haben das die teilnehmenden Schulen ohne weitere Schwierigkeiten in den wenigen Fällen lösen können. 8.3 Handhabbare Portionen 8.5 Die Kosten der Obstportion Geschnittenes oder anderweitig zubereitetes Obst und Gemüse wird bevorzugt und damit in höheren Mengen verzehrt. Die Kosten der Obstportion können nur ungefähr angegeben werden. Nach den Ergebnissen des Pilotprojektes liegt der Preis in der Stadt 15 www.schuleplusessen.de Handbuch Schulobstprogramme 29 Sowohl im Pilotprojekt Schulfrucht als auch in anderen Ländern haben Schulen positive Erfahrungen mit der Ausgabe der Früchte im Klassenzimmer gemacht. Die Anlieferung in Klassenkisten hat sich bewährt. Es gibt weniger Durcheinander, die Kinder essen disziplinierter. zwischen 0,20 und 0,30 Euro pro Portion (100 Gramm) inklusive Lieferung in Klassenkisten. Bei der Dauer eines Schuljahres von 2 mal 100 Tagen betragen die Kosten je Schüler, Jahr und Portionspreis zwischen 40 und 60 Euro. Öffentliche Ausschreibungen (siehe Musterausschreibung Kapitel 14) werden für den Einzelfall genaue Daten liefern. Vorgeschnittene Ware kostet etwa 0,70 Euro je Portion. Sie verteuert ein Programm deutlich und verursacht zusätzlichen Verpackungsmüll. Einige Länder haben einen Standardpreis ermittelt, der den Lieferanten vorgegeben wird. Dieser lag im Schuljahr 2009/2010 zwischen 0,28 und 0,30 Euro pro Portion. Das entspricht auch den Erfahrungen in anderen Ländern (siehe hierzu Abschlussbericht Pilotprojekt Schulfrucht). 8.6 Die Verteilung in der Schule Als Verteilungsorte kommen grundsätzlich in Frage: ó Klassenzimmer ó Schulhof ó Cafeterien Bei der Ausgabe an Schulkiosken oder in den Fluren müssen mehrere Ausgabestellen sicherstellen, dass es in Pausenzeiten nicht zu Gedränge kommt (vgl. Abschlussbericht Schulfruchtprojekt) und alle Beteiligten rechtzeitig eine Frucht erhalten. 8.7 Resteverwendung Es kann bei der Verteilung von Schulfrüchten durch Abwesenheit einzelner Kinder oder mangelndem Appetit Obst und/oder Gemüse übrig bleiben. Diese Früchte sollten anderen Schülerinnen und Schülern angeboten werden. Alternativ können die übrig gebliebenen Früchte im begleitenden Ernährungsunterricht für praktische Anwendungen verwendet werden. Gewünschte lieferfreie Tage (Ferien, Wandertage, Feier- und Brückentag, mündliches Abitur etc.) werden dem Lieferanten vorzeitig mitgeteilt, so dass dieser planen kann. 8.8 Wohin mit dem Abfall? Die Entsorgung der Essensreste muss innerhalb des Klassenraumes und in der Schule geregelt sein. Es bietet sich an, über den kommunalen Schulträger den Bestand an Biotonnen mit dem Start des Schulobstprogramms zu erhöhen. Werden Convenience-Produkte angeboten, ist mit erheblich mehr Müll zu rechnen. Hier kann vorab die Verpackungsart bei dem Fruchtlieferanten erfragt und gegebenenfalls deren Rücknahme vereinbart werden. 30 8.8 Anforderungen an Hygiene Viele Lieferanten bieten handelsübliche Ware. Manches Obst und Gemüse ist vorgewaschen, es sollte jedoch die Möglichkeit bestehen, aus hygienischen Gründen vor dem Verzehr in der Klasse die Früchte noch einmal zu waschen. Hygieneverordnungen der Länder sind zu beachten. 8.10 Anforderungen an Lieferanten ó Damit über das ganze Jahr hinweg eine Vielfalt von Obst und Gemüse angeboten werden kann, sollten Lieferanten gewählt werden, die ganzjährig ein breites Sortiment anbieten. ó In der Ausschreibung/ Leistungsbeschreibung muss u. a. festgelegt werden, wann und in welchem Umfang die Lieferungen an die Schule zu erfolgen haben. ó Bei geringen Lagerkapazitäten in den Schulen empfiehlt sich eine tägliche Anlieferung mit frischer Ware. Es ist wichtig, dass die Anlieferung pünktlich und in der abgestimmten Weise erfolgt. ó Es sollte festgelegt werden, dass die Mehrwegverpackungen nach jedem Gebrauch vom Lieferanten gereinigt werden. Wer die Lieferanten auswählt, hängt von der Art des Programms bzw. der regionalen Strategie des jeweiligen Landes ab (siehe Kapitel 14). 8.11 Feste Ansprechpartner Es sollten ein oder zwei Ansprechpartner seitens der Schule benannt werden, die die Früchte entgegennehmen und Kontaktperson für den Lieferanten sind. 8.12 Allgemeiner Hinweis Erfahrungen zeigen, dass die Akzeptanz von Schulobstprogrammen höher ist, wenn die Früchte kostenfrei angeboten werden. Um positive Gruppeneffekte auszunutzen und soziale Ausgrenzung zu vermeiden, ist es erforderlich, dass alle Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Klassen eine Portion Obst oder Gemüse erhalten. Handbuch Schulobstprogramme 31 9. Empfehlungen zur Evaluation von Schulobstprogrammen 9.1. Warum ist eine Evaluation notwendig? 9.3 Was ist bei der Planung einer Evaluation zu beachten? Im Rahmen einer Evaluation werden Daten zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle systematisch und zielgerichtet gesammelt. Diese werden analysiert und bewertet. Dadurch können Planung, Entwicklung, Gestaltung und Einsatz der Angebote bzw. einzelner Maßnahmen dieser Angebote (Methoden, Medien, Programme) unter den Aspekten von Qualität, Funktionalität, Wirkungen, Effizienz und Nutzen bewertet werden. Nach EU-Vorgaben ist es erforderlich, die Schulobstprogramme zu evaluieren, um deren Nachhaltigkeit sicherzustellen. Die Evaluation sollte von einer externen Stelle durchgeführt werden. Diese Stelle muss unabhängig sein und verlässliche Methoden anwenden, um belastbare Schlussfolgerungen zu erhalten. Zunächst muss ein geeigneter Evaluator gefunden werden. Mit Hilfe einer Ausschreibung kann die Aufgabenstellung verdeutlicht werden (siehe Musterausschreibung unter Kapitel 15). Der Evaluator wird zunächst ein Evaluationskonzept formulieren und die Hauptfragestellungen festsetzen. Nach Festlegen der Strategie findet die Datenerhebung mündlich oder schriftlich anhand von Fragebögen statt. 9.2 Welche Ziele werden verfolgt? Die Daten werden ausgewertet und ein Evaluationsbericht verfasst, der den Beteiligten zur Verfügung gestellt wird. Anhand der Evaluationsergebnisse kann nun das weitere Vorgehen geplant werden. Die Evaluation eines Schulobstprogramms sollte u. a. zu folgenden Punkten Aufschluss geben: ó Änderung des Ernährungsverhaltens ó Anzahl erreichter Kinder ó Art der Schule ó Finanzierung ó Flankierende pädagogische Maßnahmen ó Hygiene ó Projektumsetzung ó Lebensmittelkenntnisse der Kinder ó Logistik und Distribution ó Verzehrsentwicklung ó Verzehrspräferenzen ó Zusammenarbeit Lieferant mit Schule Unter http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ. do?uri=OJ:L:2009:094:0038:0047:DE:PDF kann die DVO und http://ec.europa.eu/agriculture/markets/fruitveg/sfs/documents/guidelines_en.pdf können die Leitlinien abgerufen werden, in denen die Anforderungen der Kommission an die Evaluation umrissen sind. 9.4 Was muss bei der Evaluationsdurchführung beachtet werden? Bei dem EU-Schulobstprogramm müssen die von der EU-Kommission vorgegebenen Hauptparameter berücksichtigt werden (siehe Hinweis oben). Neben der Schülerbefragung muss die Programmbewertung durch die Schulleitung in die Evaluierung einbezogen werden. 32 Für die Erhebung muss eine repräsentative Stichprobe gewählt werden. Die Mindestgröße der Gesamtstichprobe ist abhängig von der Größe und der Homogenität der Grundgesamtheit sowie den Untersuchungsvarianten. Eine Baseline-Erhebung vor dem Start der Verteilung von Früchten ist notwendig, um die aktuellen Verzehrsgewohnheiten zu erheben und somit eine Grundlage für einen späteren Planungs-Wirkungs-Vergleich zu erhalten. Belastbare Argumente für den Erfolg eines Schulfruchtprogramms erhält man nur, wenn vor dem Start der Verteilung von Früchten die aktuellen Verzehrsgewohnheiten erhoben wurden. Wird die Baseline-Erhebung zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt, können keine Wirkungen der Maßnahme mehr gemessen werden. Die Auswertung der Erhebungsbögen sollte zentral erfolgen, weil nur so eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse sichergestellt werden kann. Insbesondere sollten die Verzehrsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler vor Beginn der Fruchtverteilung und in einem festzulegenden Intervall ein- oder zweimal im Jahr erhoben werden. Das von der EU-Kommission vorgegebene Erhebungsintervall sollte durch Erhebungen in kürzeren Zeitabschnitten ergänzt werden. Hierdurch lassen sich evtl. notwendige Anpassungen im Programmablauf identifizieren und Schwachpunkte beheben. Ist die Verteilung der Früchte an eine Klasse kürzer als die Mindestevaluationszeit (mindestens alle 5 Jahre), ist eine Dokumentation der Wirkung der Schulobstverteilung auf das Ernährungsverhalten der Kinder auch nach kürzerer Frist zu gewährleisten. Um die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Programmgestaltungen in den einzelnen Bundesländern zu erhöhen, wäre es hilfreich, gemeinsame Fragestellungen und Skalierungen für Schüler und Schulleitungen zu entwickeln. Handbuch Schulobstprogramme 33 10. Informationen zu 5 am Tag Der auf Initiative der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gegründete 5 am Tag e. V. rief im Mai 2000 die deutsche 5-am-Tag-Kampagne ins Leben. Diese Kampagne wird inzwischen von einem Netzwerk von mehr als 100 Institutionen und Unternehmen getragen. Die 5-amTag-Kampagne setzt sich konsequent für eine Botschaft ein: den Verzehr von Obst und Gemüse auf mindestens fünf Portionen am Tag zu steigern. Die Schirmherrschaft der 5-am-Tag-Kampagne haben die Bundesministerien für Gesundheit (BMG) sowie für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit ihren jeweiligen Ministern/Ministerinnen übernommen. Der 5 am Tag e. V. erhält zur Unterstützung seiner Arbeit Fördermittel von der Europäischen Union und dem BMELV. Das Pilotprojekt Schulfrucht wurde maßgeblich vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. Aufgrund intensiver Pressearbeit, Veranstaltungen und Aktionen für die Zielgruppen Verbraucher sowie Multiplikatoren hat die 5 am Tag-Botschaft inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad erzielt. Eine von TNS Healthcare München im März 2007 vorgestellte Studie, die auf einer Basis von ca. 29.000 Personen durchgeführt wurde, kommt zu folgenden Ergebnissen: 37 Prozent kennen die 5-am-TagBotschaft (5 Portionen Obst und/oder Gemüse am Tag essen), wobei der Bekanntheitsgrad bei Frauen mit 43 Prozent signifikant höher ist als bei Männern mit 32 Prozent. Obst und Gemüse wird von Personen, die die Kampagne 5 am Tag kennen, häufiger mehrmals täglich verzehrt als von Personen, die die Kampagne nicht kennen. Im Rahmen der Aktionswoche „Iss bunt und gesund“ fand im Herbst 2007 eine vom 5 am Tag e. V. initiierte Fruchtverteilaktion in Schulen statt. Mehr als 700 Schulen kamen in den Genuss kostenfreier Obstlieferungen. Aufgrund der begeisterten Resonanz macht sich 5 am Tag seither konsequent für die Einführung eines Schulfruchtprogramms in Deutschland stark. 5 am Tag Kern der Kampagne ist die Empfehlung, mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen. Denn Obst und Gemüse – möglichst bunt und vielfältig zubereitet– versorgen unseren Körper mit vielen wichtigen Inhaltsstoffen. Zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse sollen es sein. Wie viel ist eine Portion? Das Maß ist die eigene Hand. So bekommt jeder genau die Menge, die er oder sie benötigt - die Kleinen etwas weniger als die Großen. Mehr Informationen finden Sie unter: www.5amtag.de Informationen zur Mitgliedschaft und Zeichennutzung finden Sie unter: www.5amtag.org 34 TEIL B Orientierungshilfen und Materialvorlagen aus dem Pilotprojekt Schulfrucht Handbuch Schulobstprogramme Dieser Teil des Handbuches bietet Arbeitsvorlagen und Anregungen aus dem Pilotprojekt Schulfrucht, die Ihnen die Planung, Organisation und Umsetzung erleichtern können. Wir wünschen Ihnen gutes Gelingen für Ihr Schulfruchtprogramm: Wenn auch nur ein kleiner Teil unserer Begeisterung auf Sie übergegangen ist, dann steht einem gelungenem Start nichts mehr im Wege! Wenn wir Ihnen weitergeholfen haben, lassen Sie es uns wissen! Wir freuen uns über positive Berichte und auch über konkrete Verbesserungsvorschläge unter: Servicebüro 5 am Tag e.V. Carl-Reuther-Straße 1 68305 Mannheim Tel.: (0621) 33840-114 Fax: (0621) 33840-110 E-Mail: info@machmit-5amtag.de Internet: www.machmit-5amtag.de 35 36 11. Mustervereinbarung mit den Schulen Vereinbarung zur Durchführung des Pilotprojekts „Schulfruchtprogramm“, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zwischen 5 am Tag e. V. Martin Luther Straße 75 55131 Mainz der mit der Durchführung beauftragt hat: trio-market-relations GmbH Carl-Reuther-Straße 1 68305 Mannheim Verantwortliche Kontaktperson: und Verena Räsener Name: «Schulname» Anschrift: «Adresse» Tel.: «Telefon» Fax: «Fax» Ansprechpartner: «Titel» «Vorname» «Name», «Funktion» über die Teilnahme an dem Pilotprojekt Schulfruchtprogramm im 2. Schulhalbjahr 2008/2009. 5 am Tag verpflichtet sich, • die Schule mit geeigneten Obst- und Gemüseprodukten kostenfrei durch einen Beauftragten zu beliefern. • die Belieferung geschieht im Einvernehmen zwischen Schule und Lieferant. • das Leergut wird zurückgenommen. 5 am Tag e.V. c/o Servicebüro Carl-Reuther-Str. 1 68305 Mannheim Telefon: 0621 33840-114 Telefax: 0621 33840-110 E-Mail: info@5amtag.de Internet: www.5amtag-schule.de Frankfurter Volksbank eG Konto 6 000 011 221 BLZ 501 900 00 USt-IdNr. DE226287194 Das Pilotprojekt Schulfruchtprogramm wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. Handbuch Schulobstprogramme 37 12. Musteranschreiben Elternbrief 5 am Tag e.V. c/o Servicebüro Carl-Reuther-Str. 1 68305 Mannheim Ab Mitte März bis zu den Sommerferien: Kostenlose Schulfrucht für alle Schüler in der Schule Ihres Kindes! März 2009 Liebe Eltern, im laufenden Sommerschulhalbjahr findet an der Schule Ihres Kindes ein Schulfruchtprogramm statt. ALLE Schülerinnen und Schüler erhalten ab Mitte März KOSTENLOS jeden Tag Obst oder Gemüse. Dieses Projekt führt die 5 am Tag-Kampagne im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz durch. Die Ergebnisse des Projekts sind wichtig für die Teilnahme an einem großen Schulfruchtprojekt. Dieses startet ab Herbst in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU). Ihre Unterstützung ist uns wichtig! Wir freuen uns sehr, wenn Sie auch zuhause mitmachen und viel Obst, Gemüse und Salate auf den Tisch bringen. Sollte Ihr Kind aus irgendeinem Grund bestimmte Lebensmittel nicht essen, bitte ich Sie, den Klassenlehrer darüber zu informieren. Gerne können Sie dafür das beiliegende Formular verwenden. Warum gibt es kostenlos Obst und Gemüse? Schulfruchtprogramme sollen die Kinder und Jugendlichen für mehr Obst und Gemüse in ihrer täglichen Ernährung begeistern. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen fit und gesund bleiben – nicht nur heute, sondern auch später als Erwachsene. Wenn Sie mehr über die 5 am Tag Kampagne und die positiven Wirkungen von Obst und Gemüse wissen möchten, schauen Sie unter www.5amtag.de nach. Noch Fragen? So erreichen Sie uns! Wenden Sie sich bei Fragen an die Schule oder sprechen Sie direkt mit uns vom Servicebüro des 5 am Tag e.V. Die Projektmitarbeiterinnen Verena Räsener (Tel. 062133840-758) und Petra Huber (0621-33840-753) helfen Ihnen gerne weiter. Oder schicken Sie eine Mail an info@5amtag-schulfrucht.de. Wir freuen uns, Ihren Kindern zu mehr Obst und Gemüse verhelfen zu können. Herzliche Grüße Verena Räsener Servicebüro 5 am Tag e.V. Anlage: Formular an den Klassenlehrer 5 am Tag e.V. c/o Servicebüro Carl-Reuther-Str. 1 68305 Mannheim Telefon: 0621 33840-114 Telefax: 0621 33840-110 E-Mail: info@5amtag.de Internet: www.5amtag-schule.de Frankfurter Volksbank eG Konto 6 000 011 221 BLZ 501 900 00 USt-IdNr. DE226287194 Das Pilotprojekt Schulfruchtprogramm wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. 38 13. Flankierende Maßnahmen 13.1 Modul 1: „5 am Tag: Botschaft, Gesundheitswert und Warenkunde“ Phase Aktivität Projektmitarbeiter (P.) und/ oder Lehrkraft (L.) Schüleraktivität Einstieg Ca. 2 Min. Vorstellung des Besuchs durch den Lehrer. Begrüßung der Klasse. Die Schülerinnen und Schüler schreiben ihren Namen auf Kreppband und kleben ihn gut sichtbar auf die Kleidung. Einstieg Ca. 2 Min. Vorstellung des Projekts, Überblick über den Verlauf der Stunde geben. Erarbeitung Ca. 5-10 Minuten Vorstellung der Botschaft 5 am Tag. Das Kinderplakat von 5 am Tag hängt als stummer Impuls an der Tafel. Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler, gemeinsames Deuten in der Klasse. Was bedeuten fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag für mich? Die „5-am-Tag-Uhr“ (Rückseite des Kinderposters) dient als Hilfestellung zur Umsetzung. Warenkunde: P. zeigt einen Korb mit unterschiedlichen Obst- und Gemüsearten (z. B. auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Stuhlkreises angerichtet). Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler. Bei kleinen Klassen reihum befragen. Erarbeitung Ca. 30 Min. (durch die Anzahl der Früchte kann die Zeit variiert werden) Problemstellung: Name der Frucht, Zuordnung zu Obst oder Gemüse, was muss vor dem Verzehr beachtet werden. Zusatzfrage: Kennst du ein Gericht mit dem gezeigten Obst oder Gemüse? Verkostung: Während die Früchte von den Schülern beschrieben werden, bereitet P./ L. die Frucht gut sichtbar zu. Erarbeitung Ca. 5-10 Minuten Abschluss Ca. 5-10 Min Gerne dürfen sich die Schülerinnen und Schüler vorab eine Frucht aussuchen. Beobachten der Zubereitung. Alle Schülerinnen und Schüler dürfen probieren, müssen aber nicht. Hilfestellung: „Was ist z. B. der Unterschied zwischen einer grünen und einer roten Paprika?“ P. fragt, wie es den Schülern gefallen hat. Haben sie neue Fruchtarten kennen gelernt? Etwas probiert, dass sie vorher vielleicht nicht kannten oder mochten? Verleihung der Urkunde „SchulfruchtChampion“* Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler. Stuhlkreis wieder auflösen. Gemeinsames Aufräumen. Schülerinnen und Schüler sammeln Geschirr ein, Reste werden verteilt, ungenießbare Teile entsorgt, Arbeitsplätze gereinigt. Verabschiedung und eventuell Ankündigung eines nächsten Besuches! Schülerinnen und Schüler bekommen eine Urkunde überreicht. Verabschiedung. Legende: L.: Lehrer, P.: Projektmitarbeiter (z. B. Ernährungsberater/in) *Urkunde: Wenn alle drei Module absolviert werden, empfiehlt sich, die Urkunde am Ende des dritten Besuchs zu überreichen. Handbuch Schulobstprogramme Material Sozialform 39 Lernziel Tafel, Kreide, Kreppband, Stift Lehreransprache Zwei Kinderposter von 5 am Tag (Vorder- und Rückseite). Gelenktes Unterrichtsgespräch (idealerweise im Stuhlkreis, bei großen Klassen frontaler Unterricht). Die Schülerinnen und Schüler kennen das Pilotprojekt Schulfrucht und die Kampagne „5 am Tag“. Korb mit verschiedenen Obst- und Gemüsearten. Menge je nach Schüleranzahl wählen. Gelenktes Unterrichtsgespräch im Stuhlkreis. Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Obst-und Gemüsearten und deren Gesundheitswert kennen. Arbeitsutensilien für P./ L.: - Messer, Schäler, Brett - Schüssel, Teller Schülerinnen und Schüler: - Servietten, - Zahnstocher zum Probieren Bei Zeitmangel auch bereits zerkleinerte Früchte mitnehmen. Müllbeutel, Spülmittel, Spültuch, Geschirrtücher Besteht keine Spülmöglichkeit, nimmt die P. das gebrauchte Geschirr mit zurück. 40 13.2 Modul 2: „5 am Tag: Wiederholung der Botschaft/ Warenkunde und Sinnes-Spiele“ Phase Aktivität Projektmitarbeiter (P.) und/oder Lehrkraft (L.) Schüleraktivität Einstieg Ca. 2 Min. Vorstellung des Besuchs durch den Lehrer. Begrüßung der Klasse. Die Schülerinnen und Schüler schreiben ihren Namen auf Kreppband und kleben ihn gut sichtbar auf die Kleidung. Einstieg Ca. 5 Min. Wiederholte Vorstellung des Projekts, Überblick über den Verlauf der Stunde geben. (Stand des Projekts, gibt es Änderungswünsche, Verbesserungsvorschläge?) Erarbeitung Ca. 5 Minuten Wiederholung der Botschaft 5 am Tag. Bei Bedarf kann das Kinderplakat von 5 am Tag als Impuls an die Tafel gehängt werden. Was bedeuten fünf Portionen am Tag für mich? Erarbeitung Ca. 15 Min. (durch die Anzahl kann die Zeit variiert werden) Wiederholung alter und Besprechung neuer Obst- und Gemüsearten Warenkunde: P. zeigt einen Korb mit unterschiedlichen Obst- und Gemüsearten (z. B. auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Stuhlkreises angerichtet). Problemstellung: Name der Frucht, Zuordnung zu Obst oder Gemüse, was muss vor dem Verzehr beachtet werden. Zusatzfrage: Kennst du ein Gericht mit dieser Frucht? Legende: L.: Lehrer, P.: Projektmitarbeiter (z. B. Ernährungsberater/in) Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler: „Wer erinnert sich an das Plakat und die Botschaft?“ Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler, beschreiben der gezeigten Frucht Bei kleinen Klassen: reihum, gerne dürfen sich die Schülerinnen und Schüler vorab eine Frucht aussuchen. Handbuch Schulobstprogramme Material 41 Sozialform Lernziel Tafel, Kreide, Kreppband, Stift Lehreransprache Zwei Kinderposter von 5 am Tag (Vorder- und Rückseite). Gelenktes Unterrichtsgespräch (idealerweise im Stuhlkreis, bei großen Klassen frontaler Unterricht). Die Schülerinnen und Schüler kennen das Pilotprojekt Schulfrucht und die Kampagne „5 am Tag“. Großer gemischter Korb mit unterschiedlichen Obstund Gemüsearten. Gelenktes Unterrichtsgespräch im Stuhlkreis. Variante mit wenig Zeit: P. bringt vorgeschnittene Früchte mit in den Unterricht Arbeiten am Platz. Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Obst-und Gemüsearten und deren Gesundheitswert kennen. - Brettchen, Messer, Schäler für Erwachsene - Schüsseln, Teller, Zahnstocher, Servietten für die Schülerinnen und Schüler. Variante mit mehr Zeit: Schülerinnen und Schüler bereiten die Früchte selbst zu - für alle: Brettchen, Messer, Schäler, Schüsseln, Teller, Servietten, Zahnstocher zum Probieren - Pflaster 42 13.2 Modul 2: „5 am Tag: Wiederholung der Botschaft/ Warenkunde und Sinnes-Spiele“ Phase Aktivität Projektmitarbeiter (P.) und/oder Lehrkraft (L.) Schüleraktivität Erarbeitung Je nach Größe sehr variabel Ca. 15 – 45 Min. Sinnes-Spiele: Alle dürfen, niemand muss mitmachen! Achtung: vorher unbedingt Allergien abfragen. Variante für große Klassen: Vorbereitungen werden von den Erwachsenen getroffen. Variante für kleine Klassen: Obst und Gemüse können von den Schülern am Platz zubereitet werden. Jedes Team darf sich auf einem Teller versch. Obst und Gemüsestückchen nehmen. Ganze Früchte eignen sich zum Ertasten. • „Duft-Memory“ Variante für große Klassen: Teams einteilen. 2 bis 3 Zweiterteams dürfen vor die Klasse treten. Ein Schüler probiert, der andere Schüler sucht eine Frucht aus. Variante für kleine Klassen: Alle Schülerinnen und Schüler bereiten am Platz eine Frucht zu. Hilfestellung geben. Sammeln der Früchte für alle an einem vorher bestimmten Platz. 2er Teams machen abwechselnd die Spiele am Platz. Die Schülerinnen und Schüler dürfen verschiedene Obst- und Gemüsearten erriechen. • „Feinschmecker gesucht“ Die Schülerinnen und Schüler dürfen verschiedene Obst- und Gemüsearten probieren. • „Wer hat die sensibelsten Hände?“ Die Schülerinnen und Schüler dürfen verschiedene Obst und Gemüsesorten ertasten. Ergebnissicherung Ca. 5-10 Min Zusammentragen der Ergebnisse in der Klasse. Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler. Abschluss Stuhlkreis wieder auflösen. Die Schülerinnen und Schüler sammeln Geschirr ein, Reste werden verteilt, ungenießbare Teile entsorgt, Arbeitsplätze gereinigt. Gemeinsames Aufräumen. P. gibt den Kindern eine Rückmeldung zu ihrer Arbeit. Verabschiedung und eventuell Ankündigung eines nächsten Besuches! Legende: L.: Lehrer, P.: Projektmitarbeiter (z. B. Ernährungsberater/in) Verabschiedung. Handbuch Schulobstprogramme 43 Material Sozialform Lernziel Für alle Schülerinnen und Schüler: - Tücher zum Augenverbinden, - Wäscheklammern um die Nase zuzuklammern, - Blickdichte Box/ Säckchen (z. B. Kinderbaumwoll tasche von 5 am Tag), - Zahnstocher zum Probieren, - Schüsseln und Teller. Gelenktes Unterrichtsgespräch im Stuhlkreis. Die Schülerinnen und Schüler dürfen die Frucht mit allen Sinnen erfahren. Müllbeutel, Spülmittel, Spültuch, Geschirrtücher Besteht keine Spülmöglichkeit, nimmt die P. das gebrauchte Geschirr mit zurück. Sie können ihre Eindrücke beschreiben und Unterschiede feststellen. 44 13.3 Modul 3: Praktische Einheit – „Wir machen Fruchtspieße“ Phase Aktivität Projektmitarbeiter (P.) und/ oder Lehrkraft (L.) Schüleraktivität Einstieg Ca. 2 Min. Vorstellung des Besuchs durch den Lehrer. Begrüßung der Klasse. Die Schülerinnen und Schüler schreiben ihren Namen auf Kreppband und kleben ihn gut sichtbar auf die Kleidung. Einstieg Ca. 5 Min. Wiederholte Vorstellung des Projekts, Überblick über den Verlauf der Stunde geben. (Stand des Projekts, gibt es Änderungswünsche, Verbesserungsvorschläge?) Anmerkung: Praktisch gearbeitet kann nur werden, wenn bereits erste Kenntnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler vorliegen. Einzelne Hilfestellungen sind immer wieder notwendig. Erarbeitung Ca. 5 Minuten Wiederholung der Botschaft 5 am Tag. Bei Bedarf kann das Kinderplakat von 5 am Tag als Impuls an die Tafel gehängt werden. Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler: „Wer erinnert sich an das Plakat und die Botschaft?“ Erarbeitung Ca. 30 Min. (durch die Anzahl der Früchte kann die Zeit variiert werden) Wiederholung alter und Besprechung neuer Obst- und Gemüsearten Schülerinnen und Schüler melden sich und beschreiben die gezeigte Frucht. Warenkunde: P. zeigt einen Korb mit unterschiedlichen Obst- und Gemüsearten.(z. B. auf einem kleinen Tisch in der Mitte des Stuhlkreises angerichtet). Problemstellung: Name der Frucht, Zuordnung zu Obst oder Gemüse, was muss vor dem Verzehr beachtet werden. Zusatzfrage: Kennst du ein Gericht mit der Frucht? Legende: S.: Schülerinnen und Schüler, L.: Lehrer, P.: Projektmitarbeiter (z. B. Ernährungsberater/in) Handbuch Schulobstprogramme Material Sozialform 45 Lernziel Tafel, Kreide, Kreppband, Stift Lehreransprache Zwei Kinderposter von 5 am Tag (Vorder- und Rückseite). Gelenktes Unterrichtsgespräch (ideal erweise im Stuhlkreis, bei großen Klassen frontaler Unterricht). Die Schülerinnen und Schüler kennen das Pilotprojekt Schulfrucht und die Kampagne „5 am Tag“. Korb mit verschiedenen Obst- und Gemüsearten. Menge je nach Schüleranzahl wählen. Gelenktes Unterrichtsgespräch. Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Obst-und Gemüsearten kennen (Name , Zuordnung zu Obst oder Gemüse, wie kann die Frucht verzehrt werden, Rezeptbeispiele). 46 13.3 Modul 3: Praktische Einheit - „Wir machen Fruchtspieße“ Phase Aktivität Projektmitarbeiter (P.) und/ oder Lehrkraft (L.) Schüleraktivität Erarbeitung je nach Größe sehr variabel Ca. 15 – 45 Min. Praktische Einheit: Wir machen Fruchtspieße! Alle dürfen, keiner muss mitmachen! - Arbeitsplatz herrichten, - Arbeitsutensilien austeilen, - Früchte verteilen, - Fruchtspieße zubereiten. Alle Schülerinnen und Schüler bereiten am Platz ihre Fruchtspieße zu: vom Waschen, Zerkleinern über das appetitliche Anrichten bis hin zum Essen. Hilfestellung geben. Ergebnissicherung Ca. 5-10 Min. Zusammentragen der Ergebnisse in der Klasse. Wortmeldungen der Schülerinnen und Schüler. Abschluss Gemeinsames Aufräumen. P. gibt den Kindern eine Rückmeldung zu ihrer Arbeit. Die Schülerinnen und Schüler sammeln Geschirr ein, Reste werden verteilt, ungenießbare Teile entsorgt, Arbeitsplätze gereinigt. Verabschiedung. Verabschiedung. Legende: S.: Schülerinnen und Schüler, L.: Lehrer, P.: Projektmitarbeiter (z. B. Ernährungsberater/in) Handbuch Schulobstprogramme 47 Material Sozialform Lernziel Für alle Schülerinnen und Schüler: Brettchen, Messer, Schäler, Schüsseln, Teller, Servietten, Zahnstocher zum Probieren. Lehreransprache, Arbeiten am Platz Die Schülerinnen und Schüler lernen Fertigkeiten für die Zubereitung von frischem Obst- und Gemüsesnacks. Müllbeutel, Spülmittel, Spültuch, Geschirrtücher Besteht keine Spülmöglichkeit, nimmt die P. das gebrauchte Geschirr mit zurück. 48 13.4 Tipps und Anregungen zu Unterrichtsbesuchen Tabelle 4: Einige Verarbeitungstechniken von Obst und Gemüse (Nach Bönnhoff et al., 2002) Vorbereitungs techniken Erklärung Arbeitsregeln Waschen Entfernen von Schmutzstoffen, Keimen und Spritzmitteln. Waschen immer vor dem Zerkleinern der Lebensmittel durchführen. Putzen Entfernen wertloser Bestandteile: abschneiden, entsteinen. Putzen mit Hilfe eines Messers durchführen. Schälen/ Pellen Entfernen feinhäutiger Schalen. Pflanzliche Lebensmittel werden mit dem Messer oder einer Schälmaschine geschält – möglichst dünn schälen. Schneiden Zerkleinern der Lebensmittel in Stücke, Würfel, Scheiben, Streifen oder Stifte. Zum Schneiden stehen verschiedene Spezialgeräte zur Verfügung. Lebensmittel erst kurz vor der Weiterverarbeitung zerkleinern. Tabelle 5: Tipps und Regeln für den Umgang mit Lebensmitteln (Nach Dagmar von Cramm, 2005) Tipps und Regeln für den Umgang mit Lebensmitteln Wasche vor dem Kochen (und vor dem Essen) die Hände gut mit Seife! Wohin mit dem Müll? Schaue rechtzeitig nach, wie und wo der Müll getrennt und entsorgt wird! Eine saubere Schürze schützt deine Kleidung. Außerdem kannst du dir die Hände daran abwischen. Wickle dir notfalls ein Geschirrtuch um die Taille! Verschüttest du etwas auf den Boden, wische es gleich auf, sonst könnte jemand ausrutschen! Wische Arbeitsfläche und Spüle, wenn nötig, zwischendurch immer wieder mit heißem Wasser ab! Hinterlasse deinen Platz so, wie du ihn (hoffentlich) vorgefunden hast: blitzsauber! Verbinde Verletzungen an der Hand mit einem Pflaster, so dass kein Blut ins Essen gelangen kann! Wenn du husten oder niesen musst, drehe dich vom Essen weg oder gehe aus dem Raum sonst können Keime ins Essen gelangen! Handbuch Schulobstprogramme 49 Tabelle 6: Vorschläge zur Umsetzung flankierender Maßnahmen im Unterricht Thema Schüleraufgaben/ Lernziel Fruchtkorb Die Schülerinnen und Schüler beschreiben verschiedene Obst- und Gemüsearten. (Name der Frucht, Zuordnung zu Obst oder Gemüse, was muss vor dem Verzehr beachtet werden, Zusatzfrage: Zubereitungsmöglichkeiten) Obst- und Gemüseplakat Alternative zum Fruchtkorb, wenn dieser nicht zu leisten ist. Sinnes-Spiele Durch das Ansprechen der Sinne entdecken die Schülerinnen und Schüler spielerisch neue Obst- und Gemüsearten. Als Vorschlag können folgende Einheiten integriert werden: • „Feinschmecker gesucht“: Die Schülerinnen und Schüler dürfen verschiedene Obst- und Gemüsesorten probieren. • „Wer hat die sensibelsten Hände“: Die Schülerinnen und Schüler dürfen verschiedene Obst- und Gemüsearten ertasten. • „Duft-Memory“: Die Schülerinnen und Schüler dürfen verschiedene Obst- und Gemüsearten erriechen. • „Fruchtkorb/Fruchtplakat“: Die Schülerinnen und Schüler dürfen verschiedene Obst- und Gemüsearten sehen, beschreiben und benennen. Das Ratespiel für Obst- und Gemüsekenner mit 5-am-TagFragen Die Fragen können zur lustigen Pause oder auch zur Leis tungsüberprüfung verwendet werden. Link zum kostenfreien Online-Spiel: http://www.5amtag-schule.de/index.php?id=26 Auf Kärtchen notiert, können sie leicht im Unterricht verwendet werden. Obst- und Gemüsebüffet Vorschlag für eine praktische Einheit: Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedenes Obst und Gemüse kennen, bereiten dieses zu und dürfen die Früchte gemeinsam verzehren. Je nach Räumlichkeiten, Ausstattung und Klassenstufe können unterschiedliche Gerichte (kalte oder warme Küche) gewählt werden. 50 13.5 Urkunde Schulfrucht-Champion UrkUnde hat heute erfolgreich den Wissens- und Probierparcours rund um Obst und Gemüse mitgemacht und wird hiermit zum „Schulfrucht-Champion“ ernannt. Herzlichen Glückwunsch und mach weiter so! Denn mit täglich 5 Handvoll Obst und Gemüse bleibst du fit und munter! Verena Räsener, Ökotrophologin des Pilotprojekts Schulfrucht RZ_Urkunde.indd 1 26.03.2009 16:47:09 Uhr Handbuch Schulobstprogramme 51 13.6 Kreativwettbewerb SCHULFRUCHT = POWERFRUCHT! MITMACHEN UND GEWINNEN BEIM WETTBEWERB ZUM PILOTPROJEKT SCHULFRUCHT VON 5 AM TAG! Mit der Schulfrucht bekommt ihr bis zu den Sommerferien täglich ExtraPower aus Obst und Gemüse. Der 5 am Tag-Schulfruchtwettbewerb lädt euch ein, eure grauen Zellen zu aktivieren und selbst kreativ zu werden. SO SEID IHR DABEI! Lernt ihr Obst und Gemüse gerade erst richtig kennen oder seid ihr schon echte Obst- und Gemüse-Experten? Egal ob „Veggie-Lover“ oder „Obst-Greenhorn“: Schickt uns eure Ideen, wie Obst und Gemüse euch fit machen. Einreichen könnt ihr Bilder, Plakate, Comics, Collagen, Fotos, Geschichten, Songs, Videos, Reportagen, Sketche etc. Eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Ihr könnt als Klasse, Team (max. 10 Personen) oder auch alleine teilnehmen. MITMACHEN LOHNT SICH! Auf die Gewinner warten aufregende Preise, wie z.B. ein Action-geladener Erlebnistag in einer Kletterhalle, ein Geldpreis für die Klassenkasse und tolle Einzelgewinne wie stylische iPods oder lustige Sportgeräte. Es besteht die Chance auf neun tolle Preise bei nur sechs teilnehmenden Schulen! An drei Klassen, drei Teams und drei Einzelpersonen (in unterschiedlichen Altersklassen) werden drei Hauptgewinne vergeben. Ergreift die Chance und gewinnt den Preis in eurer Kategorie.* Teilnahmebedingungen: Teilnehmen können Klassen, Teams und Schülerinnen und Schüler der folgenden Schulen von der 1. bis zur 13. Klasse: • Gräfenauschule Grundschule, Ludwigshafen • Heinrich-Böll-Gymnasium, Ludwigshafen • Schubertschule Förderschule, Neustadt an der Weinstrasse • Ludwig-Frank-Gymnasium, Mannheim • Schönauschule Grundschule, Mannheim • Pfingstbergschule Grund- und Hauptschule, Mannheim Bitte gebt euren Namen, den Namen eurer Schule, eure Anschrift und euer Alter an. Einsenden könnt ihr eure Beiträge bis zum 22.06.2009 entweder per E-Mail an info@5amtag-schulfrucht.de oder per Post an: Servicebüro 5 am Tag e.V. c/o trio-group communication & marketing gmbh Carl-Reuther-Str. 1, 68305 Mannheim *Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Gewinne können nicht bar ausgezahlt werden. www.5amtag-schulfrucht.de Das Pilotprojekt Schulfrucht wird mit den Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. RZ Flyer Wettbewerb_ag.indd 1 04.05.2009 16:48:29 Uhr 52 14. Beispiel öffentliche Ausschreibung für Lieferanten Öffentliche Ausschreibung für die Lieferung von Obst und Gemüse für ein Schulfruchtprogramm in den Städten Mannheim, Ludwigshafen und Neustadt/W. Abschnitt I: Auftraggeber, Auftrag, Vorbehalt Name, Adressen, Kontaktstelle: 5 am Tag e.V. Martin-Luther-Straße 75 55131 Mainz Auskünfte werden vom Servicebüro (siehe Ziffer 2) erteilt. Angebote und Nachfragen sind zu richten an: 5 am Tag e.V. Servicebüro trio-market-relations gmbh Carl-Reuther-Straße 1 68305 Mannheim Art des Auftraggebers: Der 5 am Tag e.V. ist gemeinnützig und Träger der nationalen Gesundheitskampagne 5 am Tag Obst und Gemüse. Inhalte und Vereinstruktur siehe unter www.5amTag.de. Zweck dieser Ausschreibung Mit dieser Ausschreibung wird/ werden der/ die Lieferant/en für Obst und Gemüse für ein Schulfruchtprogramm, das an etwa 18 Schulen in den Städten Mannheim, Ludwigshafen und Neustadt/W. durchgeführt wird, gesucht. Abschnitt II: Auftragsgegenstand Beschreibung des Vorhabens Die EU beabsichtigt, mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 Schulfruchtprogramme in Partnerschaft mit den Mitgliedsstaaten zu fördern. Die Vorhaben sollen sich in eine nationale Strategie einfügen. Mit diesem Vorhaben sollen Grundlagen dafür erarbeitet werden. Beschreibung des Auftrages Das BMELV hat den 5 am Tag e.V. beauftragt, eine Studie zur Erarbeitung von sog. BestPractice-Beispielen zur Ausgabe von Obst und Gemüse an Schulen durchzuführen. Eine Portion (Stück) Obst und Gemüse wird den Schulerinnen und Schülern täglich kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Belieferung erfolgt im Auftrag des 5 am Tag e.V. Sie muss ferner im Einvernehmen und ggf. nach Maßgabe der Schule und des Schulträgers erfolgen. Der Lieferumfang ist derzeit wie folgt zu beschreiben: • Allen Schülerinnen und Schülern der jeweiligen Schule ist täglich (an jedem Schultag) eine Portion Obst oder Gemüse anzubieten. Abweichungen davon werden im Einzelnen zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt. • Ein Drittel der Schüler erhält täglich drei verschiedene Früchte zur Auswahl. • Alle Produkte, die den Regeln des 5 am Tag e.V. entsprechen, sind zugelassen. Siehe unter www.5amTag.de. Handbuch Schulobstprogramme • Die Schülerinnen und Schüler sollen im Laufe der Programmphase eine breite Palette von Obst und Gemüse kennen lernen. Es sind auch Convenience-Produkte zu berücksichtigen. Eine genaue Abstimmung erfolgt im Einvernehmen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. • Eine Begrenzung auf bestimmte Produkte besteht nicht. Wünsche der Schulen, der Schülerinnen und Schüler sollen innerhalb des Kostenrahmens soweit wie möglich berücksichtigt werden. Abgrenzung des Leistungsumfangs Aufgaben des Lieferanten sind folgende: • Bereitstellung von Obst und Gemüse, das von Schülerinnen und Schülern frisch verzehrt werden kann. • Vorbereitete (fresh cut) Produkte, Säfte sind nicht ausgeschlossen. • Ggf. Lieferung von Obst und Gemüse, das ggf. als zusätzliche Komponente zu einer Mahlzeit angeboten werden kann. • Bei der Auswahl der Produkte ist ggf. das Alter der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen. An dem Pilotvorhaben werden Grund-, Haupt- und Förderschulen sowie Gymnasien teilnehmen. • Produkte, die nicht den Regeln des 5 am Tag e.V. entsprechen, sind nicht zuge lassen. • Kommissionierung und Anlieferung an die ausgewählten Schulen in Mannheim, Ludwigshafen und Neustadt/W. • Ggf. Rücknahme und Entsorgung des Leergutes. • Die Bezahlung erfolgt durch den 5 am Tag e.V. auf der Grundlage von durch die Schule sachlich und rechnerisch richtig gezeichneten Belegen innerhalb von zwei Wochen nach Eingang der Rechnung. Ort der Ausführung Nach Maßgabe der durchführenden Stelle in den Orten Mannheim, Ludwigshafen und Neustadt/W. Erfüllung des Auftrages am Sitz des 5 am Tag e.V. Gegenstand dieser Veröffentlichung Auswahl der Obst und Gemüselieferanten. Aufteilung in Lose Nein Zulässigkeit von Varianten/Alternativangeboten Nein Vertragslaufzeit Ab sofort bis Ende des 2. Halbjahres des Schuljahres 2008/2009. Durchführungszeitraum Siehe Vertragslaufzeit, die genauen Daten werden festgelegt. Budget Seitens des Zuwendungsgebers ist ein Budget für die zu erbringenden Leistungen nach Ziffer II. 3 in Höhe von bis zu 200.000 EURO brutto (Ware, Kommissionierung, Anlieferung, ggf. Reste- und Leergutrücknahme) vorgesehen. 53 54 14. Beispiel öffentliche Ausschreibung für Lieferanten Abschnitt III: Rechtliche, wirtschaftliche, finanzielle und technische Informationen Bedingungen für den Auftrag Es gelten die allgemeinen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Leistungen nach VOL. Verantwortlichkeit Anbieter müssen die Namen der Personen angeben, die für die Ausführung der betreffenden Leistung verantwortlich zeichnen bzw. eingesetzt werden sollen. Sie erklären, dass keine illegalen Arbeitsverhältnisse bestehen. Durchführungsgarantie Der Anbieter hat eine Durchführungsgarantie seiner Bank in Höhe von 12,5 % des Umfangs nach Ziffer II. 10 (25.000 €) für die Laufzeit des Vorhabens zu hinterlegen. Sie wird nach vollständiger Erfüllung nach Ende der Laufzeit freigegeben. Leistungsfähigkeit • Der Bieter soll nachweisen, dass er die verlangten Leistungen fachkundig, leistungsfähig und zuverlässig durchführen kann. • Es ist zu bestätigen, dass die finanzielle Lage des Auftragnehmers geordnet ist und kein Insolvenzverfahren oder ein vergleichbares gesetzliches Verfahren eröffnet, beantragt oder mangels Masse abgelehnt worden ist und sich das Unternehmen nicht in Liquidation befindet. • Die fachliche und technische Leistungsfähigkeit soll durch Referenzen über vergleichbare Leistungen erklärt werden. Form des Angebots Die Angebote sind schriftlich bei dem unter I.2 genannten Servicebüro vorzulegen. Abschnitt IV: Verfahren Offenes Verfahren. Der Zuschlag wird für das wirtschaftlich günstigste Angebot nach folgenden zu wichtenden Kriterien Preis, Qualität, Vollständigkeit des Angebots und Angemessenheit vergeben. Abschnitt V: Fristen Angebote sind schriftlich vorzulegen bis 02.03.2009 12:00 Uhr und an die unter Ziffer 2 genannte Adresse zu richten. Handbuch Schulobstprogramme 15. Beispiel öffentliche Ausschreibung für Evaluation Öffentliche Ausschreibung zur Abgabe von Angeboten zur Evaluation eines Pilotvorhabens (evaluierende Stelle) für Schulfruchtprogramme in Deutschland. I: Auftraggeber, Auftrag, Vorbehalt 1. Name, Adressen, Kontaktstelle: 5 am Tag e. V. Martin-Luther-Straße 75 55131 Mainz 0170 596 3874 Auskünfte werden ggf. unter den o. g. Kontaktdaten erteilt. 2. Angebote sind zu richten an: 5 am Tag e. V. Martin-Luther-Straße 75 55131 Mainz Sie sind schriftlich in achtfacher Ausfertigung vorzulegen. 3. Art des Auftraggebers: Der 5 am Tag e. V. ist gemeinnützig und Träger der nationalen Gesundheitskampagne 5 am Tag Obst und Gemüse. Inhalte und Vereinstruktur siehe unter www.5amTag.de. 4. Zweck dieser Ausschreibung Mit dieser Ausschreibung wird die das Vorhaben evaluierende Stelle gesucht. 5. Vorbehalt Die Ausschreibung steht unter dem Vorbehalt der abschließenden Bewilligung durch den Zuwendungsgeber. II: Auftragsgegenstand 1. Hintergrund des Vorhabens Die EU beabsichtigt, mit Beginn des Schuljahres 2009/2010 Schulfruchtprogramme in Partnerschaft mit den Mitgliedsstaaten zu fördern. Die Vorhaben sollen sich in eine nationale Strategie einfügen. Mit diesem Vorhaben sollen Grundlagen dafür erarbeitet werden. 2. Beschreibung des Auftrages Das BMELV beabsichtigt, den 5 am Tag e. V. zu beauftragen, eine entsprechende Studie zur Erarbeitung von sog. Best-Practice-Beispielen an Schulen durchzuführen. Das Obst und Gemüse wird den Schülerinnen und Schülern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die durchführende Stelle wird auf der Grundlage einer parallel stattfindenden Ausschreibung ausgewählt werden. Die Ergebnisse des Vorhabens müssen nach fachlichen Gesichtspunkten evaluiert sein. Mit dieser Ausschreibung wird die evaluierende Stelle gesucht. 55 56 15. Beispiel öffentliche Ausschreibung für Evaluation 3. Abgrenzung des Leistungsumfangs Die Aufgabe der durchführenden Stelle besteht in der Entwicklung und Erprobung von sog. Best-Practice-Beispielen zur Durchführung von Schulfruchtprogrammen in allgemeinbildenden Schulen in unterschiedlichen Settings. Die Aufgabe der evaluierenden Stelle ist die Begleitung des Vorhabens und seine Evaluation. Sie macht der durchführenden Stelle die erforderlichen Vorgaben, führt die Evaluationsmaßnahmen durch und verfasst einen Zwischenbericht sowie einen Abschlussbericht. Insbesondere sind nach Maßgabe des Zuwendungsgebers folgende Gesichtpunkte zu erheben: • Entwicklung des Verzehrs bei den Schülerinnen und Schülern, • bestehen Präferenzen in Bezug auf bestimmte Produkte, • Optimierung der Distribution und der Ausgabe vor Ort, • wie gelingt es, die Hygieneanforderungen umzusetzen, • Bestimmung von Ernährungskonzepten, die vielversprechend in Schulen umgesetzt werden können, • Optimierung der Begleitmaßnahmen. Abweichungen vom Durchführungszeitplan sind nicht möglich. 4. Ort der Ausführung Derzeit noch offen. In naher Umgebung der durchführenden Stelle, die parallel ausgewählt wird, in zwei verschiedenen Bundesländern. 5. Gegenstand dieser Veröffentlichung Auswahl der evaluierenden Stelle. 6. Aufteilung in Lose Nein 7. Zulässigkeit von Varianten/Alternativangeboten Nein 8. Vertragslaufzeit Von der Bewilligung des Zuwendungsgebers, die im Januar 2009 erwartet wird, bis 30.08.2009 (Vorlage des Schlussberichts). 9. Durchführungszeitraum Unter dem Vorbehalt der Bewilligung vom Beginn bis Ende des 2. Schulhalbjahres 2008/2009 (Februar 2009 bis August 2009). 10. Budget Seitens des Zuwendungsgebers ist ein Budget für die zu erbringenden Leistungen nach Ziffer II. in Höhe von bis zu 30.000 EURO vorgesehen. Handbuch Schulobstprogramme 15. Beispiel öffentliche Ausschreibung für Evaluation III: Rechtliche, wirtschaftliche, finanzielle und technische Informationen 1. Bedingungen für den Auftrag Es gelten die allgemeinen Vertragsbedingungen für die Ausführung von Leistungen nach VOL. Der Antragsteller ist nicht vorsteuerabzugsberechtigt. 2. Verantwortlichkeit Es sind die Namen und die Qualifikation der Personen anzugeben, die für die Ausführung der betreffenden Leistung verantwortlich zeichnen bzw. eingesetzt werden sollen. 3. Leistungsfähigkeit • Der Bieter soll nachweisen, dass er die verlangten Leistungen fachkundig, leistungsfähig und zuverlässig innerhalb des äußerst engen Zeitrahmens durchführen kann. • Diese Leistungsfähigkeit muss anhand eines genauen Zeitplanes, der bei Annahme des Angebots für verbindlich erklärt wird, nachgewiesen werden. • Es ist zu bestätigen, dass die finanzielle Lage des Auftragnehmers geordnet ist und kein Insolvenzverfahren oder ein vergleichbares gesetzliches Verfahren eröffnet, beantragt oder mangels Masse abgelehnt worden ist und sich das Unternehmen nicht in Liquidation befindet. Die fachliche und technische Leistungsfähigkeit soll durch Referenzen über vergleichbare Leistungen nachgewiesen werden. Es sind vor allem Kenntnisse und erworbene Erfahrungen in der Umsetzung von vergleichbaren Maßnahmen in Schulen nachzuweisen. • Es ist ferner zu bestätigen, dass illegale Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht beschäftigt werden. 4. Form des Angebots Die Konzeptvorschläge der Angebote müssen so gestaltet sein, dass der Absender nicht erkennbar wird. 5. Gerichtsstand Gerichtsstand ist der Sitz des 5 am Tag e. V. IV: Verfahren Offenes Verfahren. Der Zuschlag wird für das wirtschaftlich günstigste Angebot nach folgenden zu wichtenden Kriterien Preis, inhaltliche und technische Qualität sowie Vollständigkeit des Konzepts, Notwendigkeit und Angemessenheit der Vorschläge, Klarheit und Zielorientiertheit der Vorgehensweise vergeben. V: Fristen Angebote sind schriftlich vorzulegen bis 10.01.2009 15:00 Uhr und an die unter Ziffer I.2 genannte Adresse zu richten. Der Zuschlag ist für den 13.01.2009 vorgesehen. 57 58 16. 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Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Impressum Herausgeber Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Wilhelmstraße 54 | 10117 Berlin Konzeption, Text und Redaktion Das Handbuch wurde von „5 am Tag e.V.“, Martin-Luther-Str. 75, 55131 Mainz, im Rahmen des vom BMELV geförderten Pilotprojekts „Schulfrucht“ erarbeitet. Beteiligt waren trio-market-relations gmbh Carl-Reuther-Straße 1 | 68305 Mannheim CO CONCEPT Marketingberatung 17, rue Glesener | L-1631 Luxemburg Ref. 312, Ernährungspolitik, Ernährungsinformation, Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Rochusstr. 1 | 53123 Bonn Stand Oktober 2010 Druck BMELV Gestaltung design_idee_erfurt Fotos Christian Schwier/Fotolia.com; Olga Lyubkin/Fotolia.com; Ronny/Fotolia.com; Gerhard Seybert/Fotolia.com; Juice Images/Fotolia.com; sonne Fleckl/Fotolia.com; onoky/Fotolia.com; Inna Paladii/Fotolia.com; K.-U. Häßler/ Fotolia.com; AVAVA/Fotolia.com; Supar Perfundo/Fotolia.com; 5 am Tag Das dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. Weitere Informationen finden Sie unter www.in-form.de