PDF 6,3 MB - Landkreis Bamberg
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Auf Kurs Auswirkungen des Demografischen Wandels für die Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim Inhalt Einleitung 05 Demografie - Die richtige Zielgruppe im Visier 06 06 08 10 Demografie in Deutschland Demografie in Bayern / Oberfranken Demografie in der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim Was hat die Generation 50plus geprägt 12 Werte der Älteren Generation 14 Wertschätzung Älterer Generationen 16 Generationenverbindung - erfolgreich & wachstumsstark 18 Ältere Generationen - Ältere sind nicht gleich Ältere 20 Lebensphasen 22 Thema Finanzen 24 Thema Konsum 30 Branchen & Handlungsempfehlungen Marketing & Werbung 32 Branche Gesundheit & Dienstleistung 44 Redaktion und Gestaltung: A.GE - Agentur für Generationen-Marketing Königstraße 70 | 90402 Nürnberg Branche Handwerk 48 Branche Einzelhandel 54 Tel. 0911 - 27 29 95 27 | Fax 0911 - 27 29 95 11 info@generationen-marketing.de | www.generationen-marketing.de Branche Tourismus 60 Kommune & Stadtentwicklung 64 Zahlen Daten Fakten 70 Lesenswerte Quellen 72 Links 73 Impressum Publikation von: Regionalmanagement Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim GmbH Kronacher Straße 41 | 96052 Bamberg Tel. 0951 - 9649 - 145 | Fax 0951 - 9649 - 149 info@wir-bafo.de | www.wir-bafo.de 36 Bamberg, Juli 2010 © Copyright Regionalmanagement Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim GmbH Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Veröffentlichung, Vervielfältigung, Nutzung, Abdruck oder Nachdruck, auch in Auszügen, bedarf der schriftlichen Zustimmung der Regionalmanagement Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim GmbH. Alle Angaben in Wort und Bild erfolgen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr. 3 Einleitung Weniger Jüngere und mehr Ältere – die Kurzformel der demografischen Entwicklung Wann und vor allem wie trifft uns in der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim die demografische Entwicklung? Wann ist einfach zu beantworten. Jetzt. Heute. Morgen und Übermorgen. Wie? Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Weniger Jüngere bedeutet auch weniger Schüler. Weniger Schüler haben Auswirkungen auf die Schulen, die Zahl der Lehrkräfte und den Umsatz mit Schulheften und Schulbüchern. Bei den Schulheftverkäufern wird der Umsatz wohl zurück gehen. Bei den Buchhandlungen kann der fehlende Schulbuchumsatz mit dem steigenden Umsatz der älteren Leser möglicherweise aufgefangen werden. Kunden über 50 zählen heute schon zu den wichtigsten Kunden bei den Buchhändlern. Vor allem Frauen 50plus lesen gern und viel. Weniger Jüngere heißt weniger Fahranfänger bei den Fahrschulen. Männer 50plus, die Wiedereinsteiger beim Motorradfahren, könnten für die Fahrschulen interessant werden. Viele Männer haben mit der Familiengründung das Motorradfahren aufgegeben. Jetzt 20 oder 30 Jahre später juckt es sie wieder. So wird eine Harley Davidson oder eine Triumph angeschafft und oft auch noch ein Fahrsicherheitstraining gebucht. Die demografische Entwicklung verändert Märkte und Nachfrageverhalten. Eine wachsende ältere Bevölkerung muss nicht nur Negatives bedeuten. Ältere haben mehr Zeit zum Einkaufen. Sie gehen beispielsweise viel öfter zum Lebensmittelhandel als jüngere Zielgruppen. Und selbst die 70- bis 79-Jährigen kaufen mehr neue Autos, als die 18- bis 30-Jährigen. Dies ist keine Vermutung, sondern das Ergebnis der Recherche der Zulassungszahlen beim Kraftfahrtbundesamt. 1 Der Wandel beschert den Unternehmen Risiken, aber auch Chancen. Ziel dieser Ausarbeitung ist es, Transparenz zu schaffen und Mut zu machen, sich mit den Herausforderungen konstruktiv auseinanderzusetzen. Dieser Leitfaden hilft dabei Veränderungen zu erkennen. Er ist das Ergebnis von wissenschaftlichen Analysen, Gesprächen mit Praktikern, Unternehmern und Experten. Die Grundlage für diese Ausarbeitung legte die Unternehmensbefragung in der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim. Sowohl die Workshops als auch die Schlusskonferenz brachten wertvolle Hinweise zur konkreten Situation in unserer Region. Die Notwendigkeit, sich mit demografischen Veränderungen zu beschäftigen, ist erkannt. Jetzt beginnt die Zeit, die Chancen des Wirtschaftsfaktors Alter zu nutzen! Gewusst? Der Megatrend Alter ist im Heute angekommen. Die Autoren der Spiegel Titelstory „Der letzte Deutsche“, die am 5.1.2004 erschien, hatten mit ihrer Aussage: „Auch manchem Konzernlenker dämmert, dass weniger Nachwuchs auf Dauer auch weniger Nachfrage bedeutet“, den berühmten Nagel auf den Kopf getroffen. 2 5 Demografie Die richtige Zielgruppe im Visier haben ! 1865: Max & Moritz und Demografie. Geburtenentwicklung in Deutschland 1865 - ein Jahr mit zwei erwähnenswerten Tatsachen. Erstens: Die Geschichte von Max und Moritz ist in diesem Jahr erschienen. Zweitens: Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer lag bei 34 und für Frauen bei 37 Jahren. 75 Prozent der Bevölkerung mussten damit rechnen, dass sie das 65. Lebensjahr nicht erreichen. 3 1,4 Mio. Babyboomer Jahrgänge von 1959 bis 1968 1,2 Mio. Sollten Sie heute 30 Jahre alt sein, so wird die überwiegende Zahl von Ihnen 95 Jahre alt werden. Sind Sie heute 60 Jahre alt, so werden Sie, ebenfalls in der Mehrzahl das 88ste Lebensjahr erreichen. 4 Die Lebenserwartung steigt stetig 27,9 26,0 FRAUEN Beispiel einer 60-jährigen Person am 0,6 Mio. 23,5 20,8 Deutschland Für die Neugeborenen gilt: Jedes zweite Mädchen hat die Chance, 100 Jahre alt zu werden. (James Vaupel) 1,0 Mio. 0,8 Mio. Gewusst? 24,5 22,1 19,1 24,1 22,1 20,6 19,2 Alte Bundesländer 15,3 0,4 Mio. 16,5 17,8 MÄNNER 0,2 Mio. Neue Bundesländer Quelle: Report Altersdaten GeroStat 02/2009 Anzahl Personen Jahr 1946 1949 1952 1955 1958 1961 1964 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 Quelle: Statistisches Bundesamt, 11. kooridnierte Bevölkerungsvorausberechnung (mittlere Variante, Untergrenze) 1970 1980 1990 2000 2007 2017 2030 Lesebeispiel: Die durchschnittliche weitere Lebenserwartung eines 60-jährigen Mannes betrug im Jahr 2007 20,6 Jahre. Die einer 60-jährigen Frau 24,5 Jahre. 7 Demografie Bevölkerungsentwicklung in Bayern Vergleich 2008 zu 2028 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München, 2010 Auch WIR ist betroffen. Die demografische Entwicklung in der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim Man muss schon genau hinsehen, wenn man die Bevölkerungszahlen für die Wirtschaftsregion Bamberg- Forchheim betrachtet. Die Gesamtbevölkerung im Regierungsbezirk (RB) Oberfranken schrumpft. Die Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen schrumpft von 2010 bis 2015 um 12.000 Personen. Die Gruppe der 60- bis 75-Jährigen schrumpft im gleichen Zeitraum ebenfalls. Allerdings nur um knapp 4.000 Personen. Bis 2020 schrumpft die Gruppe der 40- bis 60-Jährigen dann nochmals um 26.000 Personen. Die Gruppe der 60- bis 75-Jährigen hingegen wächst in diesem Zeitraum um 22.000 Personen. 2020 leben 322.000 Personen im Alter 60plus im Regierungsbezirk Oberfranken aber nur noch 300.000 Personen im Alter 40 bis 60 Jahre. Das sind die harten Bevölkerungsfakten. Wie gesagt, man muss genau hinsehen. Denn die demografische Entwicklung vollzieht sich in jeder Kommune anders. Der große Trend gilt allerdings für Alle: Weniger Jüngere – mehr Ältere. Bevölkerungsvorausrechnung Regierungsbezirk Oberfranken Gesamtbevölkerung RB Oberfranken 1,07 Mio. 1,05 Mio. 1,02 Mio. 1,00 Mio. unter 19 Jahre und jünger 188 Tsd. Gewusst? Der bayerische Norden und Osten werden am stärksten vom demografischen Wandel erfasst. Bereits seit Jahren sinken die Bevölkerungszahlen in den jeweiligen Regierungsbezirken. Bis 2028 werden vor allem diese Landkreise und kreisfreien Städte die größten Bevölkerungsverluste verkraften müssen. Die Gesamtbevölkerung schrumpft über die Jahre. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München, 2010 148 Tsd. 19 bis unter 40 Jahre 257,8 Tsd. 249,9 Tsd. 40 bis unter 60 Jahre 242 Tsd. 217,7 Tsd. 338,7 Tsd. Die Jungen nehmen ab. Die Älteren nehmen zu. 158,2 Tsd. 170,7 Tsd. 326,6 Tsd. 60 bis unter 75 Jahre 75 Jahre und älter 181,9 Tsd. 300,2 Tsd. 178,2 Tsd. 252,3 Tsd. 230,6 Tsd. 200,7 Tsd. 124,2 Tsd. 121,9 Tsd. 2015 2020 130,3 Tsd. 107,3 Tsd. 2010 2028 9 Demografie Bevölkerungsvorausrechnung Landkreis Bamberg Gesamtbevölkerung LK Bamberg Bevölkerungs144,8 Tsd. 145,1 Tsd. 144,9 Tsd. vorausrechnung 143,8 Tsd. Kreisfreie Stadt Bamberg unter 19 Jahre und jünger 28,6 Tsd. 19 bis unter 40 Jahre 40 bis unter 60 Jahre 26,5 Tsd. 25,3 Tsd. 24,4 Tsd. 36,7 Tsd. 47,3Tsd. 36,4 Tsd. 46,7 Tsd. 36,0 Tsd. 44,0 Tsd. Gesamtbevölkerung Bamberg unter 19 Jahre und jünger 19 bis unter 40 Jahre 40 bis unter 60 Jahre 60 bis unter 75 Jahre 75 Jahre und älter Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München, 2010 21,1 Tsd. 60 bis unter 75 Jahre 38,4 Tsd. 2010 Bevölkerungsvorausrechnung Landkreis Forchheim Gesamtbevölkerung LK Forchheim 32,3 Tsd. 26,2 Tsd. 11,0Tsd. 13,5 Tsd. 2015 13,5 Tsd. 2020 15,4 Tsd. 2028 Bevölkerungsvorausrechnung 112,8 Tsd. 112,0 Tsd. Gesamtbevölkerung Forchheim 70,1 Tsd. 19 bis unter 40 Jahre 18 bis unter 40 Jahre 110,1 Tsd. 40 bis unter 60 Jahre 65 Jahre und älter 19,1 Tsd. 18,3 Tsd. 27,2 Tsd. 37,0 Tsd. 27,3 Tsd. 35,9 Tsd. 26,8 Tsd. 33,3 Tsd. 10,4 Tsd. 10,2 Tsd. 20,1 Tsd. 19,9 Tsd. 19,7 Tsd. 20,2 Tsd. 20,5 Tsd. 19,7 Tsd. 11,3 Tsd. 10,9 Tsd. 12,1 Tsd. 7,5 Tsd. 8,3 Tsd. 8,3 Tsd. 8,6 Tsd. 2010 2015 2020 2028 60 bis unter 75 Jahre 75 Jahre und älter 9,3 Tsd. 2010 18,1 Tsd. 18,4 Tsd. 17,8 Tsd. 30,4 Tsd. 30,1 Tsd. 29,7 Tsd. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München, 2010 14,7 Tsd. 28,8 Tsd. 5,2 Tsd. 4,9 Tsd. 4,7 Tsd. 4,5 Tsd. 8,0 Tsd. 7,9 Tsd. 7,5 Tsd. 6,9 Tsd. 10,9 Tsd. 10,7 Tsd. 10,5 Tsd. 9,6 Tsd. 6,3 Tsd. 6,6 Tsd. 7,0 Tsd. 7,9 Tsd. 2010 2015 2020 2028 24,6 Tsd. 28,6 Tsd. 25,4 Tsd. 17,8 Tsd. 10,1 Tsd. 10,9Tsd. unter 19 Jahre und jünger 20,1 Tsd. 69,5 Tsd. unter 18 Jahre und jünger 40 bis unter 65 Jahre 22,1 Tsd. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München, 2010 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München, 2010 Kreisstadt Forchheim 113,3 Tsd. 70,1 Tsd. 33,3 Tsd. 75 Jahre und älter 21,9 Tsd. 70,0 Tsd. 21,2 Tsd. Gewusst? Altersangaben in Jahren 11,4 Tsd. 11,6 Tsd. 13,1 Tsd. 2015 2020 2028 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München, 2010 Durschnittsalter 2008 2028 Bayern Oberfranken Stadt Bamberg Stadt Forchheim LK Bamberg LK Forchheim 42,4 43,6 43,6 43,0 41,1 41,8 46,1 48,0 46,6 47,0 45,9 46,7 11 Prägungen Was 50plus prägte Alles was wir heute für normal erachten, war vor 50 Jahren noch eine Besonderheit. Die heute 70-Jährigen wurden 1940 geboren. In ihrer Jugend waren Urlaube nicht normal. Weder der Fernseher war in jedem Haushalt, noch die Waschmaschine. Die Generation 50plus wurde hineingeboren in die Wirtschaftswunderzeit. Die Zeit der Vollbeschäftigung und des Wachstums. Aber auch in eine Zeit des Verzichts, zumindest in den 50ern und Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Heute gilt: Die Generation 50plus ist die Genussgeneration und zudem die reichste Generation aller Zeiten. Klaus heute 70 Jahre Brigitte heute 60 Jahre 2010 Sabine heute 50 Jahre 2000 ahre = 60 J ahre = 50 J ahre = 40 J 1990 1940 1970 1950 = geboren 1960 = 30 Jahre = 20 Jahre = 10 Jahre = 20 Jahre = 10 Jahre = geboren = geboren Hungerkrise „Freßwelle“ Nachkriegszeit Reiseboom Waschmaschine Kühlschrank Baby-Boomer Fernseher ´61 Anti-Baby-Pille Wirtschaftswunder Die Reise nach Hawai ... war für viele ein unerreichbares Ziel, aber als Toastvariation hielt dieser unerfüllbare Traum in den 50er Jahren in den Wohnungen Einzug. Das fremde Italien versprach im Gegensatz zum nahen Schwarzwald eine bisher nicht gekannte Freiheit. Hatte das Fernsehen die ideelle Verbindung zur gesamten Welt hergestellt, waren nun alle Traumziele und Ferienorte direkt erreichbar. 6 = 10 Jahre 68er Generation 1. Ölkrise Massenmotorisierung Der gut gefüllte Kühlschrank ... war gleichermaßen Symbol einer fortschrittlichen Lebensweise und einer fürsorglichen modernen Hausfrau. Vor allem die Eiswürfel wurden zum Inbegriff dieser neuen Lebensweise. „Das Dr.-Oetker-Eispulver in der silbrigen Verpackung verwandelte die geschlagene Sahne nach mehrstündigem Aufenthalt im Gefrierfach zu einer steinharten Eismasse, was dem Geschmack keinen Abbruch tat.“ 6 ahre = 50 J ahre = 40 J ahre = 30 J 1980 ahre = 40 J ahre = 30 J ahre = 20 J ahre = 70 J ahre = 60 J ahre = 50 J Terrorismus Bioprodukte Finanzkrise Klima und Energie Oder-Hochwasser Smogalarm Fußball-Weltmeister Rezession Internet Computer Wiedervereinigung Der erste Wagenkauf ... war ein Ereignis, das die Freizeitgewohnheiten radikal veränderte und an dem die gesamte Verwandtschaft teil hatte. „Und läuft und läuft ...“ warb der Volkswagen Konzern Anfang der 70er Jahre für seine Autolegende, den Käfer. Das Auto war unabdingbare Voraussetzung für die Verwirklichung der Wohnträume im Grünen und veränderte den Alltag mehr als jedes andere Konsumgut. 6 Globalisierung Die erste Waschmaschine ... erschien Vielen als Wundergerät. Man beobachtete sie genauestens. „Als wir 1969 zu Beginn unserer Ehe eine Waschmaschine kauften, habe ich mich bei der Wäsche erst einmal vor das Bullauge gesetzt und fasziniert zugeschaut. Ich hatte noch immer das Bild meiner Mutter vor Augen, die ein Waschbrett hatte und wunde Finger.“ 6 13 Werte So formulieren Ältere ihre Haltung heute. „Ich lege Wert auf Qualität, auch beim Essen.“ Prägungen und Einstellungen unterscheiden sich 50-Jährige heiraten zum zweiten, manchmal zum dritten Mal. 50-Jährige feiern Silberne Hochzeit und sind zur Goldenen bei den Eltern eingeladen. 50-Jährige werden noch einmal Vater. 50-Jährige pflegen den 82-jährigen Vater. Werte der Jahrgänge 1920 bis 1940 • Arbeitsethos • Erfahrungen mit politischem und wirtschaftlichem Chaos • Entbehrungsmentalität • Sparbereitschaft • Zukunftsorientierung • Prestige des Besitzers • Verpflichtungen gegenüber Konventionen und Bindungen • Großfamiliensituation • Bildung als Privileg 7 50-Jährige gehen mit Enkeln ins Kino und mit der Freundin ins Konzert. 50-Jährige verlieben sich neu und ändern ihren Stil. 50-Jährige senden E-Mails an die Kinder in den USA. 50-Jährige schauen gerne Nachrichten und Krimis bei ARD und ZDF. „Gesundheit und Fitness sind mir wichtig.“ 50-Jährige kaufen sich ein Haus oder einen Wintergarten. 50-Jährige kaufen sich ein Cabrio oder eine Harley Davidson. 50-Jährige besuchen Malseminare und Yoga Kurse. 50-Jährige sind gerade arbeitslos geworden. 50-Jährige machen sich selbstständig. Werte der Jahrgänge 1950 bis 1980 • • • • • • • • • Freizeitorientierung Wohlstandserfahrung Genussorientierung Verschuldungsbereitschaft Gegenwartsorientierung Prestige der Verwendung Individualisierung Kleinfamiliensituation Bildung als Selbstverständlichkeit 7 50-Jährige lassen sich ein Tattoo stechen und kaufen Gemälde in der Galerie. „Mit meinem Enkel will ich noch viel erleben.“ 50-Jährige hören die Beatles, aber auch die Kastelruther Spatzen. 50-Jährige freuen sich über die Lebensver sicherung, die demnächst fällig wird. 50-Jährige segeln, wandern, walken, spielen Golf, laufen Marathon. Und natürlich fahren 50-Jährige in Urlaub, machen Städtetouren, gehen zum Essen, zum Friseur und zur Kosmetikerin. Gewusst! Werte wie Pflichterfüllung und Sparen prägte die Kriegsgeneration. Heute prägen Hedonismus und Aktivität die 50plus Generation: „Ich mache mir lieber ein schönes Leben, als immer nur zu sparen“. 15 Wertschätzung „Ich weiß, was mir gut tut. Auch, dass ich mir Zeiträume für mich alleine reserviere.“ „Als Kind musste ich auf Vieles verzichten. Jetzt hole ich alles nach.“ Hinter all den Wünschen stehen Werte wie Ästhetik, Lebensfreude und Aktivität. Gewusst? Die Zahl der Einwohner ist in Deutschland um 190.000 Personen (2009 zu 2008) zurück gegangen. Wenn Märkte schrumpfen, wird Kundenbindung wichtig. 8 Werte verändern sich. Mit Austritt aus dem Arbeitsleben fehlen plötzlich die Werte „Anerkennung“ und „Bestätigung“. Frauen erleben das auch beim Auszug der Kinder. Wertschätzung und Aufmerksamkeit werden zu wichtigen Erfolgsfaktoren. Mit der Zunahme der Lebenserwartung verlängert sich die Konsumzeit. Statistisch wird ein Großteil nach dem 60. Geburtstag noch mehr als zwei Jahrzehnte konsumieren. Innovative Konsumwelten begeistern fitte 52-Jährige, robuste 66-Jährige und Rollator fahrende 89-Jährige. Werte wie Reife, Ruhe und Gelassenheit nehmen an Bedeutung zu. Gefühlte Wertschätzung der Generation 50plus in Deutschland seitens der Politik sehr hoch eher hoch 3% 3% 20% 15% seitens der Wirtschaft als Mitarbeiter 1% 0% 18% 17% 54% 52% seitens der Wirtschaft als Kunden 5% 4% 37% 35% 46% 49% 8% 10% 4% 2% Frage: Wie ist ganz grundsätzlich Ihr persönlicher Eindruck zur Wertschätzung von Menschen über 50? 58% eher gering sehr gering Quelle: GfK Nürnberg e.V., Studie Wertschätzung & Wertschöpfung - Fokus 50plus August 2008 57% weiß nicht Gesamtbevölkerung 28% 15% 4% 23% 23% 2% 4% 3% Bevölkerung 50plus 17 Generationenverbindung Generationenbeziehungen – erfolgreich und wachstumsstark Großeltern/Enkelkind Weil die Menschen immer älter werden, ist die gemeinsame Lebenszeit von Großeltern und Enkeln so lang wie nie. Zu keiner Zeit gab es so viele Drei-, Vierund Fünf-Generationen-Familien wie heute. Noch nie hatten so viele Enkel Großeltern und Ur-Großeltern. Großvater und Großmutter sind eine ziemlich gute Rolle. „Großeltern“, sagt der Schweizer Soziologe Professor François Höpflinger, „gehören zu den wenigen positiv besetzten Altersbildern.“ In einer Studie, die er in der Schweiz durchführte, wurde als häufigs- te gemeinsame Aktivität von Enkeln und Großeltern „das Diskutieren“ genannt. „Teenager schätzen ihre Großeltern, weil die sich weniger einmischen als Eltern oder Lehrer“, so der Wissenschaftler. Es gibt zwar immer weniger Kinder, aber dafür mehr Großeltern. Der sprunghafte Anstieg der Ehescheidungen ist mit ein Grund für diesen Effekt. In Zeiten von Patchworkfamilien freuen sich die Enkel nicht nur auf zwei Omis und Opas, sondern auf sechs oder sogar acht. Demografische Entwicklungen sind spannend und gewinnbringend, wenn man sie zu deuten weiß. Knapp 700.000 Babys wurden 2008 geboren.9 700.000 Babys multipliziert mit mindestens 4 Großeltern, ergibt 2,8 Millionen potenzielle „neue“ Oma- und Opa-Kunden. Und das jedes Jahr auf´s Neue. Gewusst? Pop-Ikone Nena („99 Luftballons“) wurde 2009 Oma! Mit 49 Jahren. Sie sieht ihre neue Rolle als Großmutter gelassen. „Ich freue mich drauf. Ist doch schön, wenn die eigenen Kinder auch Kinder kriegen“. 19 Ältere Generationen 52 ist nicht gleich 52 63 ist nicht gleich 63 79 ist nicht gleich 79 ... Die Generation 50plus fühlt sich nicht nur länger jung, sie sieht auch jünger auch. Das „feel age“ ist im Durchschnitt um 10 Jahre geringer als das biologische Alter. Für die Generation 50plus gilt: Es gibt nicht den einen Lebensstil, das eine Idol. Die Angehörigen der Kriegsgeneration haben Not und Elend erlebt. Sie verstehen es zu sparen, ihre Ansprüche sind bescheidener. Sie sind stärker mit der Heimat verwurzelt und bevorzugen eher Volksmusik. Bislang stellten sie den größten Rentneranteil. Die Kriegsgeneration prägte das Altersbild in den Köpfen der Marketingverantwortlichen. Die Wirtschaftswundergeneration, die Rock´n Roll-Generation, bestimmt heute die Märkte. Beatles, Bill Haley, Peter Kraus und die Rolling Stones prägten ihre Jugend. „Wir brauchen eine Pause, aber noch nicht die Rente“, sagte Mick Jagger bei einem Konzert in Boston. Diese Generation lässt sich mit dem Begriff „bunt“ wohl am besten beschreiben. Die Menschen, die in die Wirtschaftswunderzeit hineingeboren wurden, haben Studentenrevolutionen mitgemacht oder sich dagegen gewandt, kennen die freie Liebe und die Abstinenz, haben Drogen ausprobiert oder sie verabscheut, waren Gegner oder Befürworter von Kernkraftwerken, haben Reisen nach Indien und in die USA gemacht, kennen das Leben in einer Wohngemeinschaft und im „spiessigen“ Reihenhaus, hörten Beatles, Jimi Hendrix, die Rolling Stones, Udo Jürgens und Peter Kraus. Die 50plus Generation ist so unterschiedlich wie keine andere Generation. Neben der Altersabgrenzung sind es vor allem die Fragen nach dem Gesundheitszustand, den finanziellen Möglichkeiten und dem bevorzugten Lebensstil in Punkto Wohneinrichtung, Auto und Musik. Ein chronisch kranker 54-Jähriger hat andere Interessen, als ein top-fitter, sportlich aktiver 72-Jähriger. Es heißt genauer hinzusehen. Tendenziell gilt, dass die Älteren heute gesünder und finanziell unabhängiger sind, als jemals zuvor. Die Rolling Stones sind nicht das allgemeingültige Bild der jungen Alten, aber sie sind exemplarisch für das Selbstverständnis dieser Generation, das sich von den Werten und Einstellungen der Kriegsgeneration eben ganz und gar unterscheidet. Gewusst? 50plus ist aktiv, solvent, konsum- und genussfreudig. Mit 3.743 Euro verfügten die 50- bis 59-Jährigen bereits 2003 über das höchste Haushaltsnettoeinkommen. 21 Lebensphasen Jede Ausstieg - Alter 50 bis 60 Jahre Lebensphase liefert Ansätze für Angebote Ab 50 bereitet man sich so langsam auf den beruflichen Ausstieg vor. Mit 65 geht schon lange keiner mehr in den Ruhestand. Nur 11% der Männer über 60 finanzieren ihren Lebensunterhalt durch Erwerbstätigkeit. 10 Mit Ende 50 wird erstmalig bewusst, dass Altern auch Verlust bedeutet. Verlust des Arbeitsplatzes, die Kinder ziehen aus, die Eltern sterben, Verlust des Lebenspartners. Scheidungen haben bei den 50- bis 59-Jährigen stark zugenommen. Aber auch positive Erlebnisse begleiten diese Phase. Das Erbe wird angetreten, die erste Lebensversicherung wird fällig. Die Wohnung wird neu eingerichtet, das Haus wird modernisiert, der Kombi durch ein Cabrio ersetzt. Der Lebensstil ist qualitätsorientiert. Veränderung - Alter 60 bis 75 Jahre Die aktivste Phase. Die meisten haben ihr Leben lang dafür gespart. Die Schulden sind getilgt oder zumindest ist ein Ende in Sicht. Die Ausbildung der Kinder ist abgeschlossen. Vergnügen und Verpflichtung bestimmen diese Phase. Einerseits genießt man das Leben in vollen Zügen – geht auf Reisen, ins Theater, richtet die Wohnung neu ein, verändert seinen Stil. Anderseits erlebt man vielleicht, wie die Mutter ins Pflegeheim kam. Diese Lebensphase ist von Veränderung und Erlebnis geprägt. Besinnung - Alter 75plus Diese Lebensphase teilt die Menschen in zwei Gruppen. Ist man gesund und ohne Gebrechen, so verlängert man die Phase der Veränderung. Bei manchen nehmen die Zipperlein zu und die Alterskrankheiten bestimmen das Leben. Mit zunehmendem Lebensalter besinnt man sich und wählt genau aus. Was ist wirklich wichtig? Was will ich und was nicht? Die schwindende Lebenszeit ist Qualitäts- und Markentreiber. Die Zeit ist zu wertvoll, um sich Misserfolge und Enttäuschungen leisten zu können. 23 Finanzen Durchschnittliches Nettogeldvermögen je in 100 Euro 800 Haushalt nach Altersgruppen 700 666 600 565 500 620 666 480 400 348 300 200 171 100 25 - 35 Jahre Quelle: Statistisches Bundesamt, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2007 Vermögenssituation Der Alterssurvey, das Sozioökonomische Panel (SOEP), die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) liefern Anhaltswerte. Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) hat mehrfach die Einkommens- und Vermögenssituation der Deutschen untersucht. Und dennoch, Aussagen zum Vermögen sind schwierig. Grundsätzlich gilt bei Umfragen, dass Fragen zum Einkommen und Vermögen ungern beantwortet werden. Und wenn ein Älterer antwortet, dann stapelt er eher tief. Immobilienvermögen, Geldvermögen und Sachvermögen ergeben das Haushaltsvermögen. Nach Berechnungen des Bankenverbandes verfügten die privaten Haushalte 2009 über ein Geldvermögen von 4,672 Billionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Geldvermögen um 234 Mrd. Euro gestiegen. 11 Der Wert des Grund- und Immobilienbesitzes betrug zusätzlich ca. 5 Billionen Euro. 12 Immerhin 52,2% der 65plus sind Immobilieneigentümer. Geschätztes Geldvermögen (exkl. Lebens- und Rentenversicherungen und Bausparverträge) nach Altersgruppen Gewusst? Das höchste durchschnittliche individuelle Nettovermögen besitzt die Gruppe der 56- bis 65-Jährigen. Bei den Älteren ist der schuldenfreie Immobilienbesitz zum Eintritt in die Rente, die Regel.12 Quelle: psychonomics AG, Kundenmonitor Banken, 2007 35 - 45 Jahre 45 - 55 Jahre 55 - 65 Jahre 65 - 70 Jahre 2% 3% 3% 3% 7% 17% 15% 23% 25% 33% 36% 36% 33% 21% 20% 19% 17% 9% 11% 9% 15% 18% 16% 10% 18 bis 54 Jahre 55 bis 59 Jahre 60 bis 64 Jahre 65 bis 69 Jahre 70 - 80 Jahre 80 Jahre und älter mehr als 250.000 EUR bis 250.000 EUR bis 50.000 EUR bis 10.000 EUR bis 2.500 EUR Kein Geldvermögen 25 Finanzen Einkommen – Rente & Pension Mit 3.743 Euro Haushaltsnettoeinkommen hatten die Haushalte der 50- bis 59-Jährigen bereits 2003 das höchste Einkommen in Westdeutschland. Und selbst das Haushaltseinkommen der 65- bis 75-Jährigen ist höher als das Einkommen der bis 35-Jährigen Haushalte. 13 Gewusst? Kaufkraftzahlen der GfK hatten bereits im Jahr 2005 den Älteren eine höhere Kaufkraft bescheinigt, als den Jüngeren. In der Stadt Bamberg hatten die 65plus eine Kaufkraft p.a. von 18.555 Euro. Die 20- bis 30-Jährigen jedoch nur 16.452 Euro. Für den Landkreis Forchheim weist die GfK im Jahr 2005 für die 65plus 20.520 Euro p.a. und für die 20- bis 30-Jährige 16.319 Euro p.a. aus. Altersarmut ist kein Thema für die heutigen Rentnerinnen und Rentner. Konsumspielraum der 50- bis 69-Jährigen pro 15,1% 14,2% 13,7% 11,0% Haushalt und Monat 9,9% 7,7% Ende 2008 bezogen insgesamt 2,5 % der Menschen im Alter ab 65 Jahren Leistungen aus der „Grundsicherung im Alter“. Insgesamt waren es 410.000 Personen. 66 % davon sind Frauen. 14 6,1% 5,7% 5,1% Quelle: VA Klassik III 2009 unter 50 EUR 50 EUR bis unter 100 EUR 100 EUR bis unter 150 EUR 150 EUR bis unter 200 EUR 200 EUR bis unter 250 EUR 250 EUR bis unter 300 EUR 300 EUR bis unter 500 EUR 500 EUR bis unter 750 EUR 750 EUR und mehr Haushaltseinkommen von Rentnerinnen und Rentnern (inklusive aller Einkünfte): Rentner-Ehepaare haben, nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben im Durchschnitt monatlich 2.271 Euro zur Verfügung. Alleinstehende können auf 1.267 Euro zugreifen. Zum Vergleich: 1.474 Euro - so hoch waren Nettolöhne der Arbeitnehmer pro Monat im Jahr 2007.14 Haushalts- aus Alterssicherung und sonstigen Einkünften gesamten Geld- Durchschnitt Deutschland: 2.271 EUR nettoeinkommen der Anteil am 65plus Altersgruppe und im entsprechenden Zeitraum nach Durchschnitt Deutschland: 1.267 EUR 1.937 EUR 1.292 EUR Ehepaare alte Bundesländer Ehepaare neue Bundesländer im 1. Halbjahr 2008 spendenaufkommen 2.350 EUR Quelle: Alterssicherungsbericht 2008, Stand 2007 im 1. Halbjahr 2007 Alleinstehende alte Bundesländer 1.160 EUR Alleinstehende neue Bundesländer Sparsam und hilfsbereit Jede zweite Geldspende kommt von der Generation 60plus 54% 55% 15% 17% 50 - 59 Jahre 15% 13% 40 - 49 Jahre 11% 11% 30 - 39 Jahre 5% 5% 60 Jahre und älter bis 29 Jahre Quelle: GfK-Charity Scope 2008 Basis: Geldspenden in % von Geldspenden gesamt 27 Finanzen Bekannt ist, dass im Lebensalter zwischen 50 und 70 Jahren der höchste Mittelzufluss stattfindet. Ausbezahlte Lebensversicherungen, Erbschaften und Co. sind die Ursache. Bekannt ist auch, dass die Schulden in dieser Phase getilgt sind. Gewusst? Die ersten Banken, Sparkassen und Volksbanken haben bereits spezielle Konzepte für ältere Kunden entwickelt. Weniger bekannt ist, dass die Älteren ihre Marktmacht auch in der Wahl ihrer Bankverbindungen nutzen. Im Jahr 2007 hatte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Rahmen ihres Finanzmarktpanels erhoben, dass die 50- bis 59-Jährigen durchschnittlich 3,6 Bankverbindungen unterhalten. Übrigens ist diese Altersgruppe damit Spitzenreiter bei der Zahl der Bankverbindungen. Und auch die Gruppe 60plus verfügt noch über durchschnittlich drei Bankverbindungen.15 Die Zeiten, in der der Spruch galt: „Die Älteren haben wir sowieso“, ist endgültig vorbei. Sie haben sie, aber ihre Wettbewerber eben auch. Besitz von Bankprodukten in den jeweiligen Altersgruppen Gesamt 99,6% 99,8% Sparbuch 71,3% 69,7% 68,7% Bausparvertrag Aktiendepots Prämiensparvertrag Quelle: GfK Finanzmarktpanel 2007 50 bis 59 Jahre 99,5% Fondsprodukte betreffen jeden persönlich. Aber auch den Partner, die Kinder, die Enkelkinder und manchmal die Eltern. 49 Jahre und jünger Giro- / Gehaltskonto Konto zur kurzf. Geldanlage Bankgeschäfte U.a. die Postbank, die Sparkasse Unna, die Kreissparkasse Westerwald und die Kölner Bank eG. 46,2% 35,8% 29,8% 20,4% 19,1% Sparbrief 15,2% Ratenkredit 14,8% verzinsl. Wertpapiere 9,4% 52,6% 29,6% 28,4% 18,0% 16,6% 9,1% 19,6% 4,7% 60 Jahre und älter 99,4% 74,7% 49,4% 35,8% 33,7% 29,3% 45,4% 32,0% 20,5% 23,6% 22,3% 21,1% 14,0% 16,3% 8,3% 24,1% 7,5% 16,3% ...% der Haushalte besitzen mindestens eines der genannten Produkte 29 Konsum Ältere sind konsumfreudig. Ganz besonders die 65- bis unter 75-Jährigen. Mit 84 Prozent Konsumquote sind sie die konsumfreudigste Altersgruppe.16 Kein Wunder, dass die Rentnerinnen und Rentner somit immer öfter zum Wirtschaftsmotor für die Binnenkonjunktur werden. Roland Berger hat dies im Auftrag des BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) im Rahmen der Studie „Wirtschaftsmotor Alter“ bewiesen. Der Konsumanteil der Generation 50plus machte bereits im Jahr 2005 mehr als 50% aus! Oder anders ausgedrückt: Jeder zweite Konsumeuro kommt von dieser Generation. Bis zum Jahr 2035 wird dieser Anteil kontinuierlich steigen. 2035 hat er dann 58% erreicht. Die Steigerung wird jedoch einzig und allein von den 65plus verursacht. Konsumfreudige Zielgruppe Konsum-Euro wird von 60plus ausgegeben. gesamt 315 Mrd. Euro Anteile der Konsumausgaben nach Gütergruppen von zwei jeder DRITTE Konsum ausgaben von Haushalten nach Alter und Monat aus dem Jahr 2007: 17 25 bis 35-Jährige 35 bis 45-Jährige 45 bis 55-Jährige 55 bis 65-Jährige 65 bis 70-Jährige 70 bis 80-Jährige 80 Jahre und älter 1.743 Euro 2.266 Euro 2.323 Euro 2.137 Euro 1.872 Euro 1.713 Euro 1.499 Euro Es geht also nicht darum, die Älteren zu verführen ihr Geld auszugeben, sondern sie zu verführen, dass sie ihr Geld bei Ihnen ausgeben. Mit cleveren Marketingmaßnahmen und der richtigen Strategie erreicht man die Generation 50, 60, 70 und 80plus. 14- bis 49-Jährige 75-Jährige und älter 23,1% 23,8% Altersgruppen 12,7% 11,3% 9,3% 7,5% 8,0% 8,7% 8,7% 7,7% 3,0% Quelle: Roland Berger, 2007 Essen, Trinken Bekleidung, Schuhe Energie 3,0% 8,3% 7,1% 6,5% 4,7% 4,4% 8,2% 7,7% 6,5% 6,1% 4,7% 5,1% Möbel, Gesund- Verkehr Kommu- Home Aktive Reisen, RestauHausheit nikation Enter- Freizeit- Hotels rants haltsgetainment gestalräte tung 4,7% 3,3% Körperpflege 31 Branchen & Handlungsempfehlungen 33 Branchen & Handlungsempfehlungen Was nun? Was tun? Die Konsequenzen der demografischen Entwicklung für die Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim sind vielfältig. Die folgenden Handlungsempfehlungen liefern einen ersten Ansatz für eine Annäherung an das Thema. Sie berücksichtigen dabei allgemeine Hinweise und branchenspezifische Empfehlungen. Die Betrachtung des Wirtschaftsfaktors Alter stellt auf die ökonomischen Potenziale älterer Kunden ab. Bei den Handlungsempfehlungen wagen wir den Blick über den Tellerrand hinaus. Die Bedeutung für die Personalpolitik in der Frage des Arbeitskräfteangebotes und die Frage nach den Herausforderungen für Kommunen beleuchten wir kurz in der Rubrik „Kommune & Stadtentwicklung“. Und die Bevölkerungsverschiebungen stellen auch die Kommunen vor neue Herausforderungen. Dies betrifft die Routen und den Takt des ÖPNV ebenso, wie die Frage nach der Zahl der Kindergarten- und Pflegeheimplätze. Die Betrachtung von Kundenpotenzialen orientiert sich an den Lebensphasen. In unserer Betrachtung an der 3. und 4. Lebensphase. Die 3. Lebensphase ist die Phase des Übergangs in die Rente/Pension. Die 4. Lebensphase ist die Zeit der Hochaltrigkeit nach dem 80. Lebensjahr. Jede Lebensphase verstärkt oder schwächt Konsumbedürfnisse. Anderseits aber vor allem am Lebensstil, an den Konsummotiven und an der Gesundheit. So kann ein chronisch kranker 58-Jähriger weniger Konsuminteressen haben, als eine fitte, aktive 82-Jährige. Ein wichtige Erkenntnis aus der gerontologischen Forschung und zugleich unsere erste Handlungsempfehlung lautet: 50 ist nicht 50, 60 ist nicht gleich 60 und 80 nicht gleich 80. Prominente Vertreter dieser Generation verdeutlichen, was wir meinen: Popsängerin Nena feierte 2010 ihren 50. Geburtstag und wurde 2-fache Oma. Thomas Gottschalk wurde ebenfalls 2010 60 Jahre und Opa. Für Udo Jürgens ist „Mit 66 ist noch lange nicht Schluß!“. Stimmt: 2009 wurde er 75. Und dieses Alter sieht man ihm nun wirklich nicht an. Die Generation 50plus repräsentiert die wohl heterogenste Bevölkerungsgruppe aller Zeiten. Dies ist auch leicht nachvollziehbar - immerhin betrachten wir 50 Lebensjahre. Die Zahl der 100-Jährigen und Älteren wächst. Sichtbares Beispiel: Jopi Heesters. Demografische Analyse und Schlussfolgerungen ! Machen Sie sich vertraut mit den Zahlen der Bevölkerungsentwicklung in Ihrem Einzugsgebiet. ! Sehen Sie genau hin. Es gibt regionale Besonderheiten und es gibt Besonderheiten bei einzelnen Altersgruppen. ! ! Demografie beschreibt nicht nur die Alterung der Bevölkerung, sondern insgesamt die Zusammensetzung der Bevölkerung. Auch in Bezug auf Deutsche und Ausländer. Abnehmende Altersgruppen sind ebenfalls relevant. ! ! Prüfen Sie die Veränderungen der Haushaltszahlen und Haushaltsformen. Bekannt ist, dass Einpersonenhaushalte zunehmen. In vielen Fällen sind es die Älteren (meist Frauen 70plus), die für diese Zunahme sorgen. Single ist eben kein Synonym für Jung. Betrachten Sie die demografischen Veränderungen der nächsten 5 und 10 Jahre. Nur für wirklich langfristige Entscheidungen sind Vorausrechnungen bis 2030 oder 2050 relevant. Schrumpfende Altersgruppen können sich auf den Umsatz auswirken. Gewusst? Beim bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung können Sie die regionalisierte Bevölkerungsvorausrechnung beziehen. http://www.statistik.bayern.de Auch die Kommunen haben oft eigene Auswertungen und in vielen Fällen können auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaften weiter helfen. 35 Marketing & Werbung Mit Strategie zum Erfolg. Mittels Auswertung vieler Kampagnen, Anzeigen und TV-Spots hat A.GE - Agentur für Generationen-Marketing vier Strategien für erfolgreiches Generationenmarketing analysiert und entwickelt. Die Altersstrategie Die Altersstrategie stellt selbsterklärend das Alter in den Vordergrund. Es handelt sich dabei um die altersbezogene Abgrenzung nach unten. Das Produkt oder die Dienstleistung ist für eine bestimmte Altersgruppe definiert und bietet aus diesem Grund zusätzliche Vorteile. Positivbeispiele sind die Bahncard für Personen ab 60 mit 50 Prozent Preisvorteil und die Allianz Unfallversicherung 60 plus, welche die Altersabgrenzung bereits im Produktnamen trägt. Die Kompetenzstrategie In der gerontologischen Forschung unterscheidet man den Kompetenz- und den Defizitansatz. Der Defizitansatz orientiert sich am Abbau wichtiger Funktionen und am Nachlassen der Sinne und der Gedächtnisleistung. Die Kompetenzstrategie im Sinne des Marketings stellt die Kompetenzen, nicht die Defizite in den Vordergrund. Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist die bereits einige Jahre alte Kampagne der Unilever Marke „Bertolli“. Bertolli zeigt nicht nur wunderbar authentische Altersbilder, sondern zeigt ältere Konsumenten auch in einer kompetenten Verbraucherrolle. Die über 80-Jährigen italienischen Protagonisten verkörpern ein kompetentes Altersbild, das wohl jeder anstrebt. Ältere wollen weder von Produkten noch von Dienstleistungen überfordert werden. Die Lifestylestrategie Die Generationenstrategie Die Lifestylestrategie setzt auf das positive Lebensgefühl Älterer. Damit trifft es vor allem die mobile, aktive und konsumorientierte Generation. Lifestyle bezieht sich dabei nicht nur auf die Trendorientierten, sondern gilt grundsätzlich für die jeweilige Lebenssituation der anzusprechenden Zielgruppe. Eltern begleiten auch ihre erwachsenen Kinder noch mit großem Interesse. Kinder übernehmen Verantwortung für hilfe- und pflegebedürftige Eltern. Gut fürs Marketing, denn die Bande zwischen den Generationen tragen gut. Der Kunde um die 60 ist ein Vier-Generationen-Käufer. Und wahrscheinlich auch der spannendste Kunde, den es heute überhaupt gibt. Nicht nur wegen den Cross-Selling Potentialen. Der Lebensstil ist der Ausdruck der Persönlichkeit, also somit die umfassendste Form des Selbstausdrucks. Eben die Art, „wie man sich gibt“. Der Lebensstil der 50plus Generation ist die Summe vieler Prägungen, Erfahrungen und der persönlichen Verarbeitung. Der Lebensstil zeigt sich in der Kleidung, beim Auto, bei der Wohnungseinrichtung, beim bevorzugten Essen und auch bei der Musik. Der Generationenansatz stellt ein verbindendes Element mit generationenübergreifender Wirkung dar. Bei guter Umsetzung dieses Ansatzes fühlen sich die dargestellten Generationen angesprochen. Ältere sehen gerne Bildmotive mit mehreren Generationen und vor allem sehen sie sich selbst gerne in der Rolle des Beraters. Sie schätzen es, wenn ihre Lebenserfahrung und ihr Wissen gewürdigt werden. 37 Marketing & Werbung Werbung - sympathisch oder unsymphatisch? „Werbung. Nein Danke!“ Diesen Aufkleber findet man häufiger auf Briefkästen von jüngeren Zielgruppen. Aber das ist nicht der einzige Grund weshalb Ältere für die werbetreibende Wirtschaft interessanter sind. Es gibt Unternehmen, die es in den Werbeolymp geschafft haben. Wir meinen diejenigen Unternehmen, die es schaffen, dass sich die Älteren beschweren, wenn die Werbung nicht kommt. Zu diesen Unternehmen zählen überwiegend die Lebensmitteleinzelhändler, die Haushaltswerbung streuen. Diese Art der Kommunikation wird von Älteren nicht als Belästigung, sondern als Information empfunden. Werbung wird als Orientierungshilfe im ständig wachsenden Dschungel von Produktangeboten geschätzt. Zumindest findet dies jeder zweite 50plus. 2008 sogar 62%. Obwohl der Anteil der Werbung mit älteren Models deutlich in den letzten 10 Jahren zugenommen hat, die Älteren fühlen sich nicht richtig abgeholt. Werbung gibt nützliche Gewusst? Hinweise für neue Produkte Häufige Fehler, die bei der Werbung für 50plus gemacht werden. „Werbung gibt manchmal recht nützliche Hinweise über neue Produkte“ Zustimmung voll und ganz / weitgehend 62,8% 61,6% 60,8% 56,6% Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren 60,8% • Die Models sind zu jung, zu übertrieben gutaussehend und zu mager • Ältere werden zu hilfebedürftig abgebildet Leider ist diese Begeisterung für Werbung die Ausnahme. Überwiegend empfinden Zielgruppen jenseits der 50 Werbung als nicht gelungen. Der Aussage: „Der Werbung für ältere Menschen merkt man oft an, dass sie von Jungen gemacht wird, die keine Ahnung haben, worum es reiferen Menschen geht“, stimmten 1999 50% zu, im Jahr 2002 55% und im Jahr Quelle: VA Klassik 2009 14 - 34 Jahre 35 - 49 Jahre 50 - 69 Jahre 70 Jahre und älter • Die Defizite stehen zu sehr im Vordergrund • Die Werbung wirkt übertrieben und nicht authentisch Aussage: Von guter Werbung lasse ich mich schon zum Kauf anregen Werbung für Ältere Angaben beziehen sich auf die Altersgruppe 50plus generationen Aussage: Der Werbung für ältere Menschen merkt man oft an, dass sie von Jungen gemacht wird, die keine Ahnung davon haben, worum es reiferen Menschen geht. Angaben beziehen sich auf die Altersgruppe 50plus Werbung ist informativ 49% 42% Tageszeitungen 50% 52% im Jahr 2002 im Jahr 2008 42% 47% im Jahr 2002 im Jahr 2008 54% 62% 33% 32% 44% Zustimmung „trifft zu“ nach Altersgruppen 42% 45% 44% Zeitschriften 20% Internet Zustimmung (Top Box) Zustimmung (Top Box) 31% 25% 13% 43% Fernsehen 21% Quelle: VA Klassik 2009 Hörfunk 44% 42% 41% Ablehnung (Low Box) 53% 52% 18-29 Jahre 30-49 Jahre 22% 22% 21% Ablehnung (Low Box) 50 - 69 Jahre Gesamt 5% Weiss nicht 1% Quelle: GfK Nürnberg e.V., bevölkerungsrepräsentative Stichproben für Menschen ab 50, August 2008 Weiss nicht 13% 6% 39 Marketing & Werbung Marketing & Werbung - Darauf kommt es an ! Das Wichtigste zuerst: Auf die Themen kommt es an. Vermeiden Sie Senioren-, Best-Ager und 50-plus Angebote. Damit erreichen Sie nichts. Es gibt nur eine Ausnahme, bei der Sie das Alter für Marketingzwecke einsetzen können. Immer dann, wenn Sie damit einen Vorteil verbinden. Dies kann ein Preisvorteil (Rabatt) sein – alle 70-Jährigen erhalten eine Tasse Kaffee nach dem Essen geschenkt – oder ein Produktvorteil sein – das Shampoo für die Haare ab 49. ! Überlegen Sie, wie Sie einen oder alle vier Strategieansätze (siehe Seite 36/37) einsetzen können. Versprechen Sie mit dem Altersansatz einen Vorteil für eine bestimmte Altersgruppe? Welche Dienstleistung, welches Produkt lässt sich mit einer besonderen Kompetenz vermarkten (Kompetenzansatz)? Welchen Lebensstil pflegen Ihre Kunden? Lässt sich daraus etwas ableiten für den Lifestyleansatz? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Angebote für mehrere Generationen zu entwickeln, z.B. für Großeltern und Enkelkinder oder für Mütter und Töchter? ! Denken Sie daran: Ältere haben Wünsche und Bedürfnisse, die sie befriedigen wollen. Sie haben Erwartungshaltungen und Ansprüche. Das Geschäft funktioniert, wenn Sie die Wünsche mit dem richtigen Angebot befriedigen und den Erwartungshaltungen gerecht werden. Im Marketing für die Generation 50plus geht es also ebenso wie im Marketing für alle anderen Zielgruppen, um die Fragen nach: • • • • • • • • Kaufanreizen und Kaufmotiven Kaufentscheidungs-Kriterien und Kaufverhalten Nutzenerwartungen und Nutzenprofile Produkt-Themen und Themenbündel Dienstleistungen und Services Marken- und Produkt-Bekanntheit Kundeninformation und Sprache Kommunikation und Umsatz Gewusst? Die Lebens- und die Konsumzeit wird länger. Egal, ob Sie die ältere Konsumgeneration mit 50 oder mit 60 beginnen lassen. Ein 60-Jähriger bleibt den Unternehmen rund 25 Jahre als Konsument erhalten. Darum wird die Konsum- und Dienstleistungswelt für fitte 43-Jährige, für robuste 56-Jährige genauso wie für wackelige 85-Jährige zugänglich sein müssen. Es geht nicht darum das Marketing neu zu erfinden. Es geht darum generationenspezifische Besonderheiten zu erkennen und generationenübergreifende Chancen zu nutzen. Sinne ändern sich mit dem Alter, das ist generationenspezifisch. Dies sollten Sie bei der Gestaltung Ihrer Werbemittel, Ihrer Verpackungen, Ihrer Beschriftungen, Ihrer Beratungsgespräche berücksichtigen. ! Werbung, die auf ältere Zielgruppen zielt, sollte die richtigen Themen wählen, die richtigen Models einsetzen, die richtigen Worte und Farben finden. Es geht aber auch um die Schriftgröße und um die Auswahl der richtigen Medien. Wie bei jeder guten Werbebotschaft geht es letztendlich, um Aufmerksamkeit und Verführung. Egal wie Sie werben, mit Werbebrief, Anzeige, Prospekt, Hörfunk-Spot oder Homepage: Nehmen Sie Ihre Werbebotschaft unter die Lupe. ! Markieren Sie die Wörter Ihrer Werbebriefe, Prospekte mit einem roten und einem grünen Textmarker. Rot streichen Sie alle Wörter an, mit denen Sie Ihre Kunden direkt ansprechen: Sie, Ihr, Ihre, den Namen des Empfängers usw.. Grün streichen Sie alle Wörter an, die sich auf Sie beziehen: ich, wir, unser, mein, Ihren Firmennamen usw.. Überwiegen die roten Wörter, dann steht Ihr Kunde im Mittelpunkt. ! Keine Senioren-Werbung! Erfolgreiche Werbung kann auf Bezeichnungen wie Senioren, Best Ager oder 50plus verzichten. Was wollen ihre älteren Kunden wirklich? Ältere sind Markenkäufer, also sollten Sie die Marken nennen, die bei älteren Kunden bekannt und positiv besetzt sind. Ältere frühstücken sehr gerne und trinken gerne Kaffee. Das Angebot mit einem Frühstücks-Event oder der Hinweis, dass in der Zeit von 9.30 bis 11 Uhr Kaffee verkostet wird, kann nicht nur Kundenströme steuern, sondern lockt auch die Älteren an. ! Für die Bildsprache in der Werbung gilt: Das authentische Gesicht, die echten Falten machen den Erfolg aus. Prüfen Sie doch einmal Ihre Bildsprache. Wie alt sind Ihre Models? Wie authentisch, wie glaubwürdig sind Ihre Abbildungen? 41 Medien & Kommunikation Altersbilder - oder: Wen darf man zeigen? Gelernte Medien werden bevorzugt Udo Jürgens ist 75plus, Ist er deshalb alt? Popikone Nena wurde mit 49 Oma. Ist sie deshalb alt? Auch über 80-Jährige halten sich selbst nicht für alt. Zumindest, solange sie nicht chronisch krank oder stark eingeschränkt sind. Der sechste Altenbericht der Bundesregierung beschäftigt sich umfassend mit dem Thema „Altersbilder in der Gesellschaft“. Ältere Menschen nutzen die Medien intensiver als Jüngere. Dies zeigt sich bei der TV-Nutzung und bei der überdurchschnittlichen Nutzung von Printmedien. Das glaubwürdigste Medium ist die regionale Tageszeitung. Rund 80% der Älteren erreicht man täglich mit der Tageszeitung. Den lokalen Nachrichten gilt dabei das größte Interesse. Bei den TV Programmen stehen die dritten Programme hoch im Kurs bei älteren Zielgruppen. Traditionell natürlich auch ARD und ZDF. ! Grundsätzlich gilt: Ihre Abbildungen müssen zu Ihrer Zielgruppe und zu Ihrem Thema passen. Ältere haben eine große Familie (durchschnittlich 2 Geschwister und 2 Kinder), sie pflegen Freundschaften und Vereinsbeziehungen. Anknüpfungspunkte für Beziehungs- und Freundschaftsszenen gibt es damit ausreichend. Grundsätzlich gilt auch: Werbe-Models müssen attraktiver sein, als die angesprochene Zielgruppe. Auch ältere Menschen wollen „schöne“ Menschen sehen. ACHTUNG: Nicht übertreiben, sonst tappen Sie in die Falle der fehlenden Glaubwürdigkeit. ! Wie sehen Ihre Mitarbeiter die älteren Kunden? Bitten Sie Ihre Mitarbeiter doch einmal 10 positive und 10 negative Attribute der Generation 60plus zu notieren. ! Die richtige Auswahl von Zeitschriften, z.B. überall dort, wo man warten muss, bringt Bonuspunkte. Eine Zusammenarbeit mit der Tageszeitung oder mit einer Buchhandlung ist empfehlenswert, ebenso wie der Hinweis auf eine Bibliothek im Ort. ! Musikhören ist eine Lieblingsbeschäftigung der 50plus. Bayern 1 ist in der Zielgruppe 45 – 69 Spitzenreiter in Bayern. In der Durchschnittsstunde mit Werbung erreicht Bayern 1 insgesamt mehr als 1 Mio. Hörer. Vor allem zur Frühstückszeit hört die Generation 50plus Radio. Hörfunkwerbung sollten Sie also am Morgen zur Frühstückszeit platzieren. Beim Frühstück wird der Tag geplant und werden die Einkäufe besprochen. Fazit Werbung Werbung, die einfach, verständlich und gut strukturiert ist, wird von der Zielgruppe 50plus besser wahrgenommen. Bei den Werbemitteln sollte die zunehmende Seh- und Hörschwäche berücksichtigt werden. Größere Schriften erleichtern das Lesen, langsamer gesprochene Werbung trägt zur Verständlichkeit bei. Glaubwürdigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Ältere wollen sich in der Werbung wieder finden. Aber nicht übertrieben exzentrisch oder klischeehaft, sondern so wie man sich real erlebt (als Ehepaar, mit Enkel, genussorientiert, modisch u. ä.). „Sich etwas gönnen“ ist der älteren Generation wichtig. Werbung kann hier in vielfältiger Weise Bezug nehmen. Bitte bedenken Sie: Die 57-jährige Unternehmerin ist dabei anders anzusprechen, als der 72-jährige ehemalige Kranfahrer. 43 Branche Dienstleistung Es scheint ein Paradox zu sein. Die sogenannten Zivilisationskrankheiten (Depressionen, Demenzerkrankungen, Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Allergien) nehmen ebenso zu, wie das Übergewicht der Bevölkerung. Bei den 70- bis 74-Jährigen erreichten die Fälle von Übergewicht jeweils ihre Spitzenwerte (Männer: 74 %, Frauen: 63 %)18 Und doch leben wir immer länger, durchschnittlich 3 Monate pro Jahr, und sind gesünder als jemals zuvor. Vielleicht liegt es an den Ergebnissen einer australischen Studie mit 9.000 Personen. Die Wissenschaftler fanden heraus, wer im Alter ab 70 Jahren etwas zu viele Pfunde auf die Waage bringt, hat bessere Überlebensaussichten als ein normalgewichtiger Gleichaltriger. Vielleicht liegt es aber auch an dem veränderten Verhalten und dem zunehmendem Gesundheitsbewusstsein mit steigendem Alter. •Höhere Ausgaben für Prävention und Versorgung Gewusst? Nach Angaben einer Publikation des Robert Koch-Instituts stürzen fast ein Drittel der 65-Jährigen und Älteren und die Hälfte der 80-Jährigen und Älteren mindestens einmal jährlich. Das muss nicht immer zu Verletzungen führen. Sicher ist: Eine gestürzte Person bewegt sich vorsichtiger und ist ängstlicher. Warum das wissenswert ist? Glänzende Bodenbeläge werden von Älteren oft als rutschig empfunden. Dies schafft Verunsicherung. •Sport bzw. Sportarten, z.B. Nordic Walking, für größeres Wohlbefinden •gesündere Ernährung, Bio-Produkte, Nahrungsergänzungsmittel •Interesse an Gesundheitsthemen •Information über Internetportale und Benutzerforen •Höherer Anteil an selbstfinanzierten Leistungen Gesundheit & Dienstleistung •Steigendes Wellness-Bewusstsein und höhere Nachfrage nach Wellnessangeboten Dies sind nur einige Beispiele wie sich Interessen mit zunehmendem Alter verschieben. Die Gesundheit entscheidet letztendlich darüber, in welchem Umfang medizinische und pflegerische Versorgung erforderlich ist. Der Wunsch gesund zu bleiben, nimmt mit steigendem Alter zu. Gute Gesundheit ist die Grundlage für die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben. Marktwirtschaftlich betrachtet sind Gesundheit, Krankheit und Pflege Branchen und Märkte. Milliarden-Märkte. Ohne die Kranken und Pflegebedürftigen hätten Ärzte, Schwestern und Pflegepersonal keine sicheren Arbeitsplätze. 45 Branche Dienstleistung Körper- und gesundheitsbewusst Gesundheitsbewusstsein in den jeweiligen Lesebeispiel: 35,7% der 55- bis 59-Jährigen achten sehr auf ihre Gesundheit und leben gesundheitsbewusst. Altersgruppen 35,7% 33,4% 24,0% 17,8% Quelle: AWA 2009 46,8% 42,5% 44,7% 37,6% 33,4% 29,4% 26,9% 26,7% 30 - 34 Jahre 35 - 39 40 - 44 45 - 49 Jahre Jahre Jahre 19,7% 14 - 19 20 - 24 Jahre Jahre 25 - 29 Jahre Chancen für den Bereich Gesundheitsdienstleistungen kann man ganz groß schreiben. Profitieren können auf den ersten Blick fast alle Anbieter. Die Fitness- und Reha-Zentren, die Reformhäuser, Telemedizinanbieter, Ärzte, Krankenhäuser, Pharmaunternehmen, Therapeuten, Pflegeheime, Heil- und Hilfsmittelanbieter, usw. usw. Der Gesundheitsmarkt wird viele Branchen verändern. TUI Vital zeigt, wie die Gesundheit im Tourismus eingesetzt werden kann. Wellness-Produkte werden teurer verkauft als herkömmliche. Deshalb gibt es unter anderem Wellness-Socken, Wellness-Hotels, Wellness-Kaffee, Wellness-Berater und sogar Wellness-Sexshops. Sorge bereitet den Ärzten die immer größere Anzahl von Patienten, die sich Gesundheitsdienstleistungen im Ausland einkaufen. Egal ob neue Zähne, Brüste oder Haare – alles wird mittlerweile im Rahmen von Urlaubspauschalreisen angeboten. Neue Märkte entstehen nicht nur im Gesundheitsbereich, sondern auch im Dienstleistungs- und Wohnbereich. 50 - 54 55 - 59 60 - 64 Jahre Jahre Jahre 65 - 69 70 - 74 75 - 79 Jahre Jahre Jahre Bei Philips hat die Zukunft schon begonnen. Der Spiegel im Badezimmer ist zum Multimedia-Display geworden und überträgt Gesundheitsinformationen. Mit zunehmendem Alter gewinnt die Gesundheit – leicht nachvollziehbar – immer mehr an Bedeutung. Die Gesundheitsmärkte sind vielfältig und sehr differenziert. Pauschale Handlungsempfehlungen sind aus diesem Grunde nicht möglich. Alle bereits vorgenannten Hinweise gelten auch für die Gesundheitsanbieter. Würde man heute vor der Wahl der Ausbildung stehen, so wäre die Entscheidung für einen geriatrieorientierten Beruf zukunfts- und krisensicherer, als die Wahl des Berufs Geburtshelfer oder Hebamme. 47 Branche Handwerk ServiceRenovierungen mit Hilfe von ... orientierung bei 49 Jahre und jünger 50 bis 59 Jahre 60 Jahre und älter 57% 50% 35% 13% 10% 10% 22% 30% 44% 8% 10% 11% Renovierungen nur Do it yourself nach Altersgruppen Profi + Eigenleistung nur Profi (Handwerksbetrieb) Nachbarschaftshilfe (andere Personen) Quelle: GfK Consumer - Tracking, Renovierungsbarometer, 2006 Handwerk ist Gold wert 95% aller über 65-Jährigen leben in herkömmlichen Wohnungen und nicht in besonderen Einrichtungen oder Wohnformen.19 Es ist davon auszugehen, dass auch zukünftig die meisten älteren Menschen so lange wie möglich in der eigenen Wohnung bleiben und selbstständig ihr Leben gestalten möchten. Wohnungsinstandsetzungen und Anpassungen erfüllen diesem Wunsch. Sie sollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass ältere Menschen in ihrer Wohnung, in ihrem vertrauten sozialen und räumlichen Umfeld bleiben können. Anpassungsmaßnahmen zielen darauf ab, Wohnungen so umzugestalten, dass sie dem Bewohner bzw. der Bewohnerin mehr Sicherheit, mehr Bewegungsfreiheit und mehr Komfort bieten. Die wesentlichen Wohnbedürfnisse aller, und damit auch älterer Menschen sind: • • • • • • • Gebrauchstauglichkeit von Wohnung und Wohnumfeld Sicherheit und Schutz Beständigkeit und Vertrautheit Privatsphäre und Intimität Kontakt, Kommunikation und Zugehörigkeit Anerkennung, Selbstdarstellung und Repräsentation Selbstbestimmung und Selbstgestaltung 49 Branche Handwerk Für Gärtnereien und die Baumärkte sind die über 60-Jährigen zur wichtigsten Zielgruppe geworden. Sie verbringen nicht nur die meiste Zeit im Garten, sie kaufen auch die meisten Pflanzen, Werkzeuge und Hilfsmittel. Der Garten- und Landschaftsbau ebenso wie der Augenoptiker gehören zu den Gewinnerbranchen. Je älter ein Mensch ist, desto bedeutender sind für ihn Natur und Grün und das Garten Ausgabenanteil nach gute Sehen. Immerhin 93% der 60plus sind Brillenträger. Aber nur 43% der 30- bis 44-Jährigen tragen auch eine Brille. Augenoptiker ist ein Zukunftsberuf und eine gute Empfehlung für Jugendliche, die eine Ausbildung suchen. Obwohl das Handwerk viele Ansätze bietet, so gibt es noch wenige Erfolgsgeschichten. Positiv ausgedrückt: Viele Chancen. 49 Jahre und jünger 50 bis 59 Jahre 60 Jahre und älter Altersgruppen 47% 2006 43% 2007 34% 38% 19% Die Handwerksunternehmen rund um das Thema Wohnen profitieren sozusagen doppelt. Der größte Wunsch älterer Menschen ist es zu Hause alt zu werden. Der Wunsch der Bundesregierung ist es einen Umzug ins Pflegeheim zu vermeiden (Grundsatz: ambulant vor stationär). Rund 1,2 Millionen Menschen 50plus verbessern ihr Wohnumfeld jährlich durch Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, dies hat die LBS in einer Grundlagenuntersuchung nachgewiesen. Die Zielgruppe heißt „Bestandsoptimierer“. Diese Kundengruppe beauftragt Handwerker mit dem Einbau einer neuen Heizung, mit der Dachsanierung, mit dem Badumbau (altersgerecht), mit dem Anbau eines Wintergartens, usw. usw.. Die altersgerechte Modernisierung wird seitens der KfW seit 2009 gefördert und seit 2010 bezuschusst. Niedrige Zinsen (Effektivzins ab 1,76 Prozent bei einer 10-jährigen Zinsbindung – Stand: 30.7.2010) machen das KfW Programm zum barrie- Ein Handwerksbetrieb, der die Chancen einer älter werdenden Gesellschaft vorbildlich nutzt, ist der Malermeister Deck. Sein Opti-Maler-Partner Konzept hat sich auf die Kunden 50plus spezialisiert und hat vielen Kollegen, die sich ihm angeschlossen haben, Erfolg gebracht (www.optimalerpartner.de). Der Besuch der Homepage ist kein Geheimtipp mehr, aber lohnenswert. iel Link: http://www.kfw-foerderbank.de/foerderbank/DE_Home/BauenWohnen/Privatpersonen/155_Wohnraum_Modernisieren_-_Altersgerecht_Umbauen/index.jsp Ebenerdiger Zugang, automatische Tür, großzügige Ladenflächen, geräumiger Fahrstuhl, helle Beleuchtung - Altersfreundlichkeit fängt bei der baulichen Gestaltung an. Nicht nur der Umbau und die Modernisierung zu Hause ist ein Geschäft, auch die Ladengeschäfte, die Rathäuser, die Arztpraxen müssen sich baulich anpassen. Ein Hausarzt im 1. OG ohne Aufzug wird Patienten verlieren, wenn sie ihn nicht erreichen können, weil die Treppe zur unüberwindbaren Barriere wird. Be Seit dem 1.05.2010 gewährt die KfW-Bank einen Zuschuss von maximal 2.500 Euro pro Wohneinheit. Um den Zuschuss zu erhalten, müssen mindestens 6.000 Euro in barrierereduzierende Maßnahmen investiert werden. isp Gewusst? Das Handwerk, egal ob Bauhandwerk, Bäcker, Metzger, Friseur oder Augenoptiker zählt zu den Gewinnern der demografischen Entwicklung. Mit zunehmendem Alter ist man eher bereit das DIY - do it yourself - aufzugeben und bestellt den Handwerker. Das GfK Renovierungsbarometer bestätigt: Der wertmäßige Anteil der Profi-Renovierungen hat von April 2008 bis April 2009 um 8 Prozentpunkte zugelegt. Interessant ist auch, dass der do it yourself-Umsatz bei der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen um 7,1 Prozentpunkte zugenommen hat und bei der Gruppe der bis 39-Jährigen um 7,3 Prozentpunkte abgenommen hat. Vielleicht liegt es daran, dass die Angebote der Handwerker die ältere Zielgruppe noch nicht oder noch nicht richtig treffen. refreien/barrierearmen Wohnen für den Immobilieneigentümer und für das Handwerk interessant. Die Fördersumme für das Jahr 2010 überschreitet die 100-Millionen-Euro-Marke. „Das Schaffen von altersgerechtem Wohnraum ist vor dem Hintergrund des demografischen Wandels von hoher gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Darum wollen wir weitere Anreize schaffen, sich rechtzeitig und umfassend mit dem Thema Barrierereduzierung zu befassen“, sagte Dr. Axel Nawrath, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe in einem Interview mit dem Focus. Das Programm und die Konditionen finden Sie unter www.kfw-foerderbank.de Programm 155 Altersgerecht Umbauen. 19% Quelle: GfK Consumer - Tracking, 2007 51 Branche Handwerk Ältere wollen nicht auf Ihre Gebrechen angesprochen werden und eine Pflegesituation mag man sich auch nicht vorstellen. Der Wunsch nach einem Wellness-Bad ist bedeutend größer, als nach einem barrierefreien Bad mit Haltegriffen. Bei Ihren Beratungsgesprächen sollten Sie Pflegethemen immer auf „Dritte“ abladen. Erzählen Sie von einem Kunden, dem Sie vor 2 Jahren eine bodengleiche Dusche eingebaut haben und der sich jetzt bei Ihnen für Ihre Empfehlung von damals bedankt hat, da er einen Schlaganfall hatte und nun auf den schwellenfreien Zugang zur Dusche angewiesen ist. p Tip Oder stellen Sie Ihr Beratungsgespräch auf die Mutter oder die Freunde Ihres Kunden ab. Ein schwellenfreier Zugang, ist für die Mutter mit Rollator ein Komfortgewinn und spart Ihrem Kunden das Herumheben des Rollators. Auch die Tochter oder die Freundin mit Kinderwagen und die Enkelkinder, die mit dem Bobby Car durch das Haus der Grosseltern flitzen, werden die Schwellenfreiheit schätzen. Der Hinweis, dass bodengleiche Duschen bei allen 5-Sterne Hotels der letzte Chic sind, hilft bei der Überzeugungsarbeit auf jeden Fall mehr, als der Hinweis, dass man jetzt schon mal ans Alter denken sollte. Es kommt eben darauf an, wie man seine Leistung anbietet. Und das gilt für das Beratungsgespräch ebenso wie für die Werbung. ! Friseure, Bäcker, Metzger und Augenoptiker können positiv in die Zukunft blicken. Die demografische Entwicklung treibt ihnen sozusagen die Kunden zu. ! Gut aussehen hat nicht nur mit der Brille zu tun, sondern auch mit den Haaren. Immer öfter werden Frauen und einige Männer 60plus beim Augenoptiker und Friseur sitzen. Stellt sich nur die Frage bei welchem? Bei Ihnen oder bei Ihrem Kollegen? Fühlt sich 60plus bei Ihnen gut bedient? Wird das Ambiente als angenehm, als kühl oder gar als abweisend – im Sinne von „der Laden ist nur etwas für die Jungen“ - empfunden? Haben Sie Sitzmöbel mit Armlehnen von denen auch 75plus bequem aufstehen kann? Gibt es bei Ihnen eine Kundentoilette, die vorzeigbar ist? Welche Musik läuft im Hintergrund – Rihanna, Beatles oder Hansi Hinterseer? Wie lange ist die Wartezeit? Gibt es ein Getränk? Hinweis: Ältere lieben Kaffee. Sprechen Ihre Mitarbeiter schnell oder verständlich? ! Warum Bäcker und Metzger profitieren ist schnell erklärt. Mit Eintritt in die Rente nimmt das Ritual „Frühstück“ zu. Es wird lange und ausgiebig gefrühstückt. Und das täglich. Die Einkäufe hierfür erledigt man am liebsten beim Bäcker und Metzger um die Ecke. Alleinlebende gehen auch sehr gerne mal zum Frühstücken, wenn das Angebot passt. Ältere kommen gerne wieder, wenn es schmeckt. Probieren Sie doch mal wieder alte Rezepte aus. Vielleicht sagen Ihre älteren Kunden dann, das schmeckt wie damals in der Kindheit. 53 Branche Einzelhandel Mode Essen & Trinken Mode für Zielgruppen jenseits der 60 gibt es leider zu wenig. Zumindest hört man diese Aussage oft bei Meinungsumfragen. Was stört ist die Passform, die Qualität, der Chic. Auch Ältere wollen sich modisch kleiden. In der jugendlichen Modewelt ist die Orientierung nicht immer leicht. Und nicht immer ist der Laden so gestaltet, dass sich auch 70plus vom Flair und der Atmosphäre angezogen fühlt. Ältere kochen häufiger und nehmen sich auch mehr Zeit dafür. Traditionell nimmt die Rentnergeneration drei Hauptmahlzeiten ein: Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Der Hamburger Modezar Wolfgang Joop hat es längst erkannt. Das Schönheitsideal bleibt nicht, wie es war. „Grey is beautiful“, verkündete er. Falten und weiße Schläfen werden längst nicht mehr als Makel registriert. Vielleicht hat ihn diese Aussage dazu inspiriert, dass er neuerdings auch Kompressionsstrümpfe anbietet. Faktisch gibt es keinen Grund, sich der älteren Zielgruppe in Sachen Mode zu verschließen. Ihre vielfältigen Freizeitinteressen von Sport bis Theater bieten darüber hinaus zusätzliches Potenzial für Umsatz. Die bereits mehrfach zitierte Roland Berger Studie „Wirtschaftsmotor Alter“ beweist, dass 50plus bei den Konsumanteilen bei Textilien dominant ist. Ob Ältere mehr oder anders genießen als Jüngere, wurde wissenschaftlich noch nicht untersucht. Tatsache ist jedoch, dass Menschen mit zunehmendem Alter beim Einkauf von Lebensmitteln auf Qualität, Marke und Regionalität achten. Der Hinweis „aus unserer Region“ kann somit zum Verkaufsförderer werden. Immer öfter eifern Männer in den besten Jahren Alfons Schuhbeck und Johann Lafer nach. Sie haben ihre Lust am Kochen entdeckt und investieren in die Ausstattung der Küche und benötigte Zutaten. Die Auswertung von Konsumstudien zeigt, dass die Generation 60plus zu den Kunden gehört, die hochwertige Alkoholika und hochpreisige Olivenöle überdurchschnittlich nachfragen. Der GfK Consumer-Scan (siehe Grafik Seite 56) belegt, dass die Älteren bei Gütern des täglichen Bedarfs Marken- und Premiumkäufer sind. Gewusst? Oft im Einzelhandel anzutreffen Ältere legen Wert auf Service und persönliche Kontakte. Sie sind anspruchsvoll, qualitätsbewusst und an starken, bekannten Marken orientiert. 55 Branche Einzelhandel Gewusst? Kauftypen für Güter des täglichen Bedarfs Altersgruppen Anteile in % nach 49 Jahre und jünger 50 bis 59 Jahre 60 Jahre und älter Premiumkäufer 15% 20% 27% Markenkäufer 21% 19% 23% Promotionkäufer 17% 16% 12% Handelsmarkenkäufer 47% 45% 37% nach Anzahl unterschiedlich besuchter Einkaufsstätten 243 208 10,4 10,8 11,2 182 164 134 247 223 216 199 11,3 11,3 11,4 Altersgruppen per anno 116 192 11,7 12,0 11,9 11,7 11,2 10,1 Anzahl der Shopping Trips p.a. 144 bis 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 50 - 54 55 - 59 60 - 64 65 - 69 70 - 74 70 + Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Quelle: GfK ConsumerScan, Juni 2008 Auf Platz 4 kommen die 41 bis 50 Jährigen und auf Platz 5 die Kunden im Alter bis 20 Jahre. Das Schlusslicht bilden die Kunden im Alter von 21 bis 25 Jahren. Für Nürnberg liegt eine Städteauswertung vor und das Ergebnis sollte nachdenklich machen. Quelle: GfK ConsumerScan, Juni 2008 Shopping Trips vs. besuchte Einkaufsstätten Der HDE/BAG hat in seiner aktuellen Kundenverkehrsuntersuchung fest gestellt, dass der Anteil älterer Kunden in den Innenstädten weiter zunimmt. Sieger ist die Altersgruppe 51 bis 65 Jahre. Zweiter Platz, die Kundengruppe im Alter 26 bis 40 Jahre und den dritten Platz belegt die Kundengruppe 65 Jahre und älter. Auf Platz eins liegt auch in Nürnberg die Altersgruppe 51 bis 65 Jahre. Auf Platz zwei die Altergruppe 65 und älter (!). Platz drei die Kunden im Alter 26 bis 40 Jahre, auf Platz 4 Kunden im Alter von 41 bis 50 Jahren. Platz 5 geht an die bis 20-Jährigen und Platz 6 an die 21- bis 25-Jährigen. ! Der Einzelhandel sollte sich aktiv mit der Frage beschäftigen, wie kann die Einkaufsumgebung attraktiv für ältere Kunden gestaltet werden. ! Das Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“ ist ein guter Einstieg in das Thema und gleichzeitig ein ausgezeichneter Leitfaden für grundsätzliche Veränderungen. „Der alltägliche Einkauf sollte für alle Kundinnen und Kunden unbeschwerlich und barrierearm möglich sein. Ganz gleich, ob für Eltern mit Kinderwagen, Menschen im Rollstuhl oder Seniorinnen und Senioren. Deshalb rückt der Handelsverband Deutschland (HDE) gemeinsam mit Partnern wie der Initiative „Wirtschaftsfaktor Alter“ das Thema Generationenfreundlichkeit in den Fokus“, so steht es auf der Homepage: www.generationenfreundliches-einkaufen.de Der HDE (Handelsverband Deutschland) will mit diesem Zeichen bewusst auf gesellschaftliche Trends und auf die Ansprüche reagieren, die auch ältere Kunden an den Einzelhandel stellen. Auf der vorgenannten Homepage gibt es den Fragebogen und das Prüferhandbuch zum Download. Darin geht es um die Erreichbarkeit, die Ladengestaltung, den Service und ganz kurz auch um die Sortimente. Lesebeispiel: 55- bis 59-Jährige gehen p.a. 223 mal einkaufen, besuchen dabei aber gerade einmal 12 unterschiedliche Einkaufsstätten. 57 Branche Einzelhandel Aber gerade die Sortimente sind der Schlüssel zum Erfolg. Dies soll den Nutzen des Qualitätszeichens nicht schmälern. Angelockt werden die Kunden aber über die Sortimente und die dazugehörige Werbung. Am Beispiel Tiernahrung wird dies möglicherweise deutlich. Fast jedes zweite Heimtier (47%) lebt in einem Haushalt 50plus. (Quelle: Soziodemografisches Profil der Haushalte mit Heimtieren 2009, Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V. Düsseldorf ) ! Überlegen Sie, wie Sie Tierhaltern 50plus, die Ihr Geschäft aufsuchen, eine Freude machen können. Warum bieten Sie als Einzelhändler neben Tiernahrung nicht auch Reisen mit Tieren an. Ob Hundewandern im Allgäu oder Nordic Walking um die Müritz – Senioren, die mit ihrem Hund verreisen, sind längst keine Seltenheit mehr. Gehen Sie eine Kooperation mit einem Reisebüro ein oder nutzen Sie die Informationen, die das Internet bietet, zum Beispiel unter www.travel4dogs.de. Mit einem Fütterservice decken Sie ggfs. eine Marktlücke und grenzen sich zum Wettbewerb ab. Ältere fahren nicht immer nur in den Urlaub. Manchmal müssen sie ins Krankenhaus und auch dann muss das Heimtier versorgt werden. ! Letztendlich entscheidet Ihr Angebot. Dies gilt für den Lebensmitteleinzelhandel ebenso wie für den Möbelhandel. Welche Angebote haben Sie für alleinstehende ältere Frauen? Wie sprechen Sie 58-Jährige an, die sich gerade trennen und neu einrichten müssen? Warum sollte ein 65-Jähriger, dessen Lebensversicherung gerade fällig geworden ist, sein neues Cabrio oder seine neue Küche bei Ihnen kaufen? Fragen, auf die Sie eine Antwort finden sollten, wenn Sie die Chancen der demografischen Entwicklung nutzen wollen. 59 Branche Tourismus Fragen Sie einen angehenden Rentner was er im „Ruhestand“ so vor hat, so erhalten Sie drei Antworten: Reisen, Reisen, Reisen. Gewusst? Der Sommer im Jahr 1950 war der erste Reisesommer nach Kriegsende. Urlaub wurde mit dem Fahrrad und dem Zelt gemacht. Wenige konnten sich eine Pauschalreisen mit der Bundesbahn leisten. Urlaub wurde im eigene Land in der näheren Umgebung gemacht. Urlaubsgebiete wie Oberbayern, Allgäu, Bodensee, Schwarzwald und die Badeorte an Nord- und Ostsee waren sehr beliebt. 1950 bekam ein Arbeitnehmer 12 Urlaubstage. Urlaub war ein sehr knappes Gut. Die 50er Jahre: Das Fernsehen startete in Deutschland im Dezember 1952. 1950 ist das Geburtsjahr der heute 60-Jährigen. Freizeitaktivitäten mit und in der Natur sind prägende Kindheitserinnerungen. Beeren und Pilze sammeln sozialisierte diese Generation in der Kindheit mehr als das Fernsehen. Schnell wurden die Deutschen zu einer wichtigen Reisenation und die Älteren sind es heute ganz besonders. Viele Urlaubsorte stellen sich darauf ein. Den Touristikern ist klar, ohne die Älteren geht es nicht mehr. Egal ob Wanderurlaub, Fahrradurlaub, Camping oder Caravan-Urlaub, ja selbst beim KurzUrlaub auf dem Bauernhof sind sie zu einer wichtigen Zielgruppe geworden. Urlaubsarten der 60plus im Reisen Reisen Reisen Zeitvergleich Somit verwundert es nicht, dass den Älteren das Naturerlebnis für die Reiseentscheidung wichtig ist. 30% Natururlaub 21% 25% Strand- / Badeurlaub 16% 23% Erlebnisurlaub 17% Aktivurlaub 15% 8% 14% Rundreise 7% Quelle: F.U.R., RA 2008 Gesundheitsurlaub 12% 13% 2007 1999 61 Branche Tourismus Gewusst? Im Jahr 2020 tätigen die bis 49-Jährigen, die 50- bis 64-Jährigen und die 65plus jeweils 1/3 Anteil an den Gesamtausgaben für Reisen und Hotels! Quelle: Wirtschaftsmotor Alter Studie von Roland Berger 2008 Auffallend bei den Roland Berger-Berechnungen ist, dass der Konsumanteil der 75plus Generation an den Reiseausgaben im Jahr 2020 nahezu 15% ausmachen wird. Und dies trotz zunehmender gesundheitlicher Beeinträchtigungen und Mobilitätseinschränkungen in dieser Altersgruppe. ! • • • Drei Motive bestimmen die Reisen der älteren Generation: Reisen, um etwas Anderes (Bekanntes oder Neues) zu sehen. Reisen, um mit Anderen etwas zu unternehmen, um nicht alleine zu sein. Reisen, um Verwandte und Bekannte zu besuchen. Die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen weist seit Jahren darauf hin, dass der Zuwachs an Urlaubsreisen ganz wesentlich von der älteren Generation verursacht wird. Die 2009 vom BMWI – Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - herausgegebene Studie „Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Tourismus und Schlussfolgerungen für die Tourismuspolitik“, kommt zu ähnlich deutlichen Aussagen. Das Wachstum kommt von den älteren Reisenden. Download: www.http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/ Service/publikationen,did=310192.html Wenn immer mehr ältere Gäste kommen, gewinnen barrierefreie Angebote und die Berücksichtigung gesundheitlicher Einschränkungen an Bedeutung. Die Studie „Barrierefreier Tourismus für Alle in Deutschland – Erfolgsfaktoren und Maßnahmen zur Qualitätssteigerung“ des BMWi aus dem Jahre 2008 zeigt, dass 61% der mobilitäts- oder aktivitätseingeschränkten Befragten 2006 eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen Dauer unternommen haben. 75% waren es bei allen Befragten. Die Forscher dieser Studie ziehen für den barrierefreien Tourismus folgendes Fazit: „Viele mobilitätseingeschränkte Personen hält die Sorge, dass es keine Angebote gibt, von einer Urlaubsreise ab. Die Erkenntnis, dass mobilitäts- oder aktivitätseingeschränkte Menschen überdurchschnittlich stark an deutschen Destinationen im Rahmen ihrer Haupturlaubsreise interessiert sind, sollte die Anbieter ermutigen, sich diesen Entwicklungstendenzen erfolgreich zu stellen. Bayern ist bei dieser Zielgruppe der Spitzenreiter. 9% mobilitäts- oder aktivitätseingeschränkte Personen gaben Bayern als Hauptziel ihrer Urlaubsreise an.“ ! Barrieren sind vielfältig: Für Gehbehinderte ist es die unüberwindbare Treppe zur Toilette im Keller. Für Schlechtsehende ist es das zu schwache Licht. Eine Barriere kann aber auch der Transport des Gepäcks sein. Alleinreisende, meist Frauen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, verzichten dann schon mal gerne auf eine Reise. Bieten Sie einen Abholservice – der muss nicht kostenfrei sein. Komfortservices öffnen neue Potenziale für die Gästegruppe 75plus. Die Reiseanalyse prognostiziert für diese Altersgruppe im Jahr 2020 eine Reiseintensität von 77%. ! Nutzen Sie die positiven Generationenbeziehungen. Noch nie gab es so viele Drei-, Vier- und Fünf-GenerationenFamilien wie heute. Noch nie hatten so viele Enkel Großeltern und Ur-Großeltern. Etwa 80% der 12- bis 16-Jährigen haben mindestens eine Großmutter, 56 Prozent einen Großvater. Gewusst? In Bayern gibt es im Rahmen der Kinderland Aktivitäten des Bayern Tourismus das Programm „Mit Enkeln auf Tour“. Aber denken Sie daran, Enkelkinder bleiben nicht immer 4 Jahre alt. Eine 77-jährige Oma kann auch mit ihrer 26-jährigen Enkelin in Urlaub fahren. ! Sie müssen mit den richtigen Reisethemen den Nerv der Älteren treffen. Und das ist manchmal gar nicht so schwer, wie die TUI beweist. Die Gesundheitsangebote heißen „TUI Vital“, die Aktiv Programme bei Robinson „Harley-Davidson-Academy“. ! Osteoporose ist für viele ältere Frauen ein Thema, warum bieten Sie nicht die Woche für starke Knochen an, Ernährungs- und Bewegungstipps inklusive. Viele Ältere haben Angst an Demenz zu erkranken. Warum gründen Sie nicht die Gehirn-Jogging-Akademie und spezialisieren sich auf Fitness-Urlaube für´s Gehirn – Neudeutsch Brain-Fitness. 63 Kommune & Stadtentwicklung Was man von New York und Brandenburg lernen kann? Mit verlängerten Ampelphasen und Sitzstangen, will New York Rentner aus dem ganzen Land anlocken – vor allem wegen deren Kaufkraft. Kommune & Stadtentwicklung „New York ist sicherer geworden, und wir haben so einen Reichtum an Parks und Kultur, dass wir ein beliebtes Ziel für Ruheständler geworden sind“, sagt Linda I. Gibbs, stellvertretende Bürgermeisterin für Gesundheit. „Sie kommen nicht nur mit ihrem Geist und ihrem Körper, sie kommen auch mit ihrem Portemonnaie.“ Die Stadtplaner in New York sind nicht die Vorreiter mit der Idee, die Stadt altengerecht zu gestalten. Das Besondere jedoch ist, dass noch nie eine so schnelllebige und jugendorientierte Stadt wie New York einen solchen Versuch gestartet hat. Die Wirtschaftskraft der Älteren in den USA ist bedeutend: Etwa ein Drittel der US-Bevölkerung ist älter als 50 Jahre und verfügt nach Angaben der American Association of Retired People, die größte Interessenvertretung von Rentnern, über die Hälfte des frei verfügbaren Einkommens. Vieles hat sich in New York verändert. Die Kriminalitätsrate ist kontinuierlich gesunken, die Stadt hat ihre Parks stärker ausgebaut. Was sich die Menschen aber am meisten wünschen, ist eine Gegend mit netten Nachbarn, wo sie sicher die Straße überqueren können und wo der kleine Laden an der Ecke ein Glas Wasser für sie hat und sie die Toilette benutzen dürfen. Warum kann nun aber auch Brandenburg ein Vorbild sein? Der Bevölkerungsrückgang zwingt zum Umdenken. Im Cottbusser Stadtteil Sachsendorf lag oft ein fauliger Geruch in der Luft. Der Druck in den Abwasserleitungen war nicht stark genug. Die Rohre verkeimten. Die Ursache: Die Siedlung wurde für 30.000 Menschen geplant, es leben aber nur rund 15.000 dort. Die Kosten für die Umrüstung der Kanalisation liegen bei rund 12 Millionen Euro . Schrumpfen kann auch teuer sein. Ohne einen Blick in die Bevölkerungsstatistik, sollte man heute eben keine Planung beginnen. Das gilt für Ampelphasen, Abflussrohre und die Planung der ÖPNV Haltestellen. Gewusst? Während die meisten Erwachsenen im Durchschnitt etwa 1,20 Meter pro Sekunde zurücklegen, schaffen Ältere nur knapp einen Meter. Deshalb wurden in New York an mehr als 400 Kreuzungen die Ampelschaltungen verändert, um Beispiel am Broadway, Ecke 72. Straße. Dort ist die Grünphase für Fußgänger nun 29 Sekunden lang ist – vier mehr als zuvor. 65 Kommune & Stadtentwicklung Barrierefreiheit als Komfort- und Imagekriterium für Kommunen Barrierefreiheit, unter dem Gesichtspunkt Komfort, wird in einer alternden Gesellschaft immer mehr zum Imagekriterium. Barrierefreiheit gehört nicht nur in die Schublade „behindertengerecht“, sondern auch in die Schublade „Design für Alle“. ! Image gewinnt für die Städte/Gemeinden zunehmend an Bedeutung. Wie wird Ihre Kommune von den älteren Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen? Wie wünscht sich die ältere Bevölkerung die ideale Stadt zum Altwerden? ! Eine Imagelücke kann durch eine fehlende Barrierfreiheit entstehen. Der Hausarzt, der in der 1. Etage nicht erreichbar ist, weil der Aufzug fehlt. Die fehlende öffentliche Toilette beim Parkspaziergang. Die Angst, abends den ÖPNV zu nutzen. Barriefreiheit ist mehr als Schwellenfreiheit. Barrierefreiheit beginnt bei den Schwellen, endet aber noch lange nicht dort. Angst ist ebenso eine Barriere, wie die Treppe zum Hausarzt oder der fehlende zweite Handlauf zur Toilette im Untergeschoß. Auch die Bedienbarkeit von Automaten und die Lesbarkeit von Formularen können zu einem positiven Image beitragen oder zur Barriere werden. Warum sollte es nicht schon bald heißen: „Die Kommune XYZ in Franken wurde zur komfortablesten Kommune Deutschlands gewählt“. Irgendein schlauer Mensch wird sicher schon bald den „KKI – den Kommunen-Komfort-Index“ berechnen und ein Ranking erstellen. Für die Kommunen ist Universal Design eine echte Imageverbesserung. Universal Design in den Bereichen Handel, Tourismus und öffentlichen Raum zu berücksichtigen, ist zukunftsgerichtetes Handeln und eine Antwort auf die demografische Entwicklung. Noch sind die Mehrzahl der Städte und Gemeinden nicht barrierefrei aufgestellt. ! Universal Design dient der Mutter mit dem Kinderwagen, dem Tourist mit dem Trolly, dem Geschäftsmann mit Pilotenkoffer auf Rollen, der älteren Frau mit Rollator, dem querschnittsgelähmten jungen Motorradfahrer im Rollstuhl, dem Kleinkind auf seinem Bobby Car und selbst der inlineskatenden 43-jährigen Managerin. Universal Design ist eben für ALLE ein Komfortgewinn. Imagebildende Handlungsfelder für Kommunen sind: • • • • • „Wohnen und Freizeit“ „Beziehungen und Umfeld“ „Pflege und Betreuung“ „Infrastruktur und Versorgung“ „Betätigung und Aktivitäten“ (Erwerbstätigkeit, Beschäftigung, Ehrenamt) 67 Exkurs Personal Die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Bamberg-Forchheim müssen sich in Zukunft auch intensiver mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf ihre Arbeitnehmerstruktur und Personalrekrutierung beschäftigen. Schon heute sind die 3.100 Mitarbeiter des Landshuter BMW Werks im Durchschnitt 42,7 Jahre alt. Im Jahr 2017 werden nach heutiger Schätzung mehr als 40 Prozent der Belegschaft der BMW Group in Deutschland älter als 50 Jahre sein. Die Unternehmen haben dazu mehr Möglichkeiten, als vielen bewusst ist. Wenn sie sich aktiv auf die Alterung ihrer Belegschaft einstellen, können die Unternehmen in der Region Welche Fertigungsstrukturen werden den Anforderungen einer alternden Belegschaft gerecht? Wie lässt sich die Arbeitsfähigkeit älterer Mitarbeiter erhalten? – Fragen, wie diese, untersucht das BMW Werk Landshut im Rahmen des Projekts „Produktionssystem 2017“ in der Gelenkwellenfertigung. Auch Sie sollten sich diese Fragen stellen. • ihre Arbeitnehmer länger beschäftigen • auch für ältere Arbeitnehmer attraktiv bleiben • die Produktivität steigern, auch wenn die Beschäftigten altern und weniger junge Mitarbeiter nachkommen und • ggfs. Fehler reduzieren und die Qualtität steigern. Be isp iel BMW geht einen nachahmenswerten Weg mit interessanten Erkenntnissen. „Mit ihren über die Jahre gewonnenen Erfahrungen und Kompetenzen leisten ältere Mitarbeiter einen entscheidenden Beitrag für unseren Unternehmenserfolg“, davon ist Maximilian Hauk, Leiter Fertigung Gelenkwelle im BMW Werk Landshut, überzeugt. Auch Personal wird älter ! Das Landshut-Projekt ist Teil eines ganzheitlich angelegten Maßnahmenpakets, mit dem die BMW Group unter dem Titel „Heute für morgen“ bereits seit 2004 dem demografischen Wandel begegnet. Ein Zwischenfazit, das BMW gezogen hat lautet: „Auch mit einer im Durchschnitt älteren Belegschaft lassen sich bei Anpassung der Arbeitssysteme hohe qualitäts- und Produktivitätsansprüche umsetzen“. Seit Projektstart hat die Produktivität zugenommen. Die Ablieferqualität liegt auf höchstem Niveau. Die Fehler haben auf 0%! abgenommen. Gleichzeitig sieht sich das BMW Werk vor dem Hintergrund des demografischen Wandels einigen Herausforderungen gegenüber. „Um weiterhin leistungsfähig und führend im Wettbewerb zu sein, müssen wir im BMW Werk Landshut einerseits die Gesundheit und Kompetenzen unserer Belegschaft stärken und andererseits das Arbeits- und Lernumfeld der sich verändernden Altersstruktur anpassen“, so Hauk. 69 Zahlen Daten Fakten In Bayern lebten im Jahr 2008 182.000 Frauen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren alleine. Aber im Alter 70 bis 80 Jahre waren es 192.000 Frauen. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Bevölkerungsstatistik 2008, München 2009 In Bayern lebten im Jahr 2008 164.000 Paare ohne Kinder im Alter zwischen 35 und 44 Jahren. Aber im Alter 55 bis 65 Jahre waren es 362.000 Personen. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Bevölkerungsstatistik 2008, München 2009 Wissenswert 39,6% der Rentner und Pensionäre in Bayern haben ihren Pkw fabrikneu gekauft. Nur 37,8% der Arbeitnehmer in Bayern taten dies auch. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten langlebigen Gebrauchsgütern in Bayern auf Basis EVS Zahlen, Oktober 2008 in Bayern haben ein Mobiltelefon, aber nur 61,1% der bayerischen Rentner und Pensionäre. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten langlebigen Gebrauchsgütern in Bayern auf Basis EVS Zahlen, Oktober 2008 B1 Spitze bei 50plus. Bayern 1 aus München Quelle: Statistisches Bundesamt, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung, führt die Riege der Media Analyse 2010 Radio II mit 124.000 Hörern mehr in der beworbenen Durchschnittsstunde, mit jetzt 1,269 Millionen Hörern, an. Danach folgen WDR 4 aus Köln mit 107.000 plus, bei nun 893.000 Hörern und Bayern 3 mit 85.000 Hörern mehr, bei jetzt 751.000 Hörern. Demografisch betrachtet, erstaunt das wenig. B1- und WDR 4-Hörer sind in der Mehrzahl 50plus. Zum Vergleich: Antenne Bayern verliert 72.000 Hörer in der Durchschnittstsunde. Variante 1-W1, Wiesbaden 2009 Quelle: MA Radio 2010 trauert um ihre Stärke. Als Werbetreibender hat man im Jahr 2010 noch 38,3 Millionen werberelevante Kunden. Bis 2015 sterben gut 2,9 Millionen Werberelevante weg. Ganz anders bei 50plus. Gut für den Konsum: Eine heute 60-Jährige hat gemäß Berechnung der Deutschen Aktuarvereinigung noch 34 Konsumjahre (!) vor sich. Im März 2010 wurden 137.294 Pkw zugelassen. Davon 73.286 – deutlich mehr als die Hälfte - auf die Generation 50plus. Übrigens, auf die Jungen, die 18- bis 29-Jährigen wurden im gleichen Zeitraum nur 10.068 neue Autos zugelassen. Das sind gerade einmal 7,3%. Selbst die 70- bis 79-Jährigen haben mehr Fahrzeuge zugelassen, nämlich 12.353. Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt, „Fahrzeugzulassungen“, Flensburg 2009 schrumpft die Altersgruppe der 27- bis 45-Jährigen im Landkreis Bamberg vom Jahr 2010 bis 2015. 2015 zählt diese Altersgruppe dann “nur” noch 31.500 Personen. Die Gruppe der 45- bis 65-Jährigen wächst dagegen im gleichen Zeitraum um 3.800 Personen auf insgesamt 46.500 Personen. Quelle: Kleinräumige Bevölkerungsprognose für den Landkreis Bamberg, MODUS –Institut für angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung, Methoden und Analysen, Bamberg 2008 Die 20- bis 49-Jährigen geben 23,1% ihrer Einkünfte für Lebensmittel aus. Die 75plus Generation gibt 23,8% ihrer Einkünfte für Lebensmittel aus. 3,3% der Einkünfte geben 20- bis 49-Jährige für Körperpflege aus, die 75plus geben dagegen 4,7% der Einkünfte dafür aus. Quelle: Wirtschaftsmotor Alter, Roland Berger 2008 90,9% der Arbeitnehmer Die werberelevante Zielgruppe 14-49 Um 3.500 Personen 3,48 Mio. Frauen 70plus verwendeten 2009 täglich pflegende Kosmetik. Dagegen nur 2,89 Mio. Frauen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Quelle: Beauty Guide 2009 auf Basis Zahlen Verbraucher-Analyse, Bauer Media Group 2009 Jeder Vierte 70plus gibt an, dass er Interesse an Informationen aus dem Bereich Moderne Telekommunikation hat. Jeder Dritte 70plus verfügte 2008 über ein Mobiltelefon. Quelle: AWA 2008 Das Interesse an Computern hat in den letzten 10 Jahren gerade in älteren Zielgruppen stark zugenommen. Bei den 50- bis 69-Jährigen konnte mit einer Steigerung um 99 % der höchste Zuwachs erzielt werden. Quelle: AWA 2008 71 Quellen & Links Lesenswerte Quellen Links 1 Kraftfahrt-Bundesamt (Hrsg.) | „Fahrzeugzulassungen - Bestand Halter“ 01.01.2009 | Flensburg | 2009 Regionalmanagement Wirtschaftsregion 2 Spiegel | „Die Greisenrepublik Deutschland“ | Ausgabe 2 / 2004 Bamberg-Forchheim GmbH Kronacher Straße 41 | 96052 Bamberg Telefon: 0951 - 9649-145 Telefax: 0951 - 9649-149 info@wir-bafo.de | www.wir-bafo.de 3 Josef Ehmer (Autor) | „Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie 1800 - 2000“ | Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH | München | 2004 4 Lebenserwartungsrechner nach Berechnungen der Deutschen Aktuarvereinigung | www.versicherung.de/analysen/lebenserwartungsRechner.asp 5 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.) | Regionalisierte Bevölkerungsvorausrechnung für Bayern bis 2028 - Demografisches Profil für den Freistaat Bayern | www.statistik.bayern.de/demografie | München | 2010 6 Arne Andersen (Autor) | Buch „Der Traum vom guten Leben“ | Verlag Campus | 1997 Region Bamberg Stadtverwaltung Bamberg Rathaus Maxplatz | 96031 Bamberg Telefon: 0951 - 87 - 0 stadtverwaltung@stadt.bamberg.de | www.bamberg.de 8 Statistisches Bundesamt (Hrsg.) | 12. koordinierte Bevölkerungsvorausrechnung, Variante 1-W1 | www.destatis.de | Wiesbaden | 2009 Landratsamt Bamberg Ludwigstraße 23 | 96052 Bamberg Telefon: 0951 - 85 - 0 Telefax: 0951 - 85 - 125 poststell@lra-ba.bayern.de | www.landkreis-bamberg.de 9 www.destatis.de | Pressemitteilung Nr. 137 | 07.04.2009 Region Forchheim 7 Andreas Reidl (Autoren) | „Seniorenmarketing - So erreichen Sie die Zielgruppe der Zukunft“ | mi-Verlag Fachverlag, Redline GmbH | Landsberg am Lech | 2007 10 Statistisches Bundesamt (Hrsg.) | Broschüre „Frauen und Männer in verschiedenen Lebensphasen“ | www.destatis.de | Wiesbaden / 2010 11 Bundesverbank deutscher Banken (Hrsg.) | Presse-Zentrum - Wirtschaftsgrafik „Wohlstand in Deutschland - die Entwicklung des Geldvermögens“ | www.bankenverband.de | Berlin | 2009 12 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (Hrsg.) | Wochenbericht Nr. 4 | Berlin | 2009 13 Statistisches Bundesamt (Hrsg.) | Einkommens- und Verbrauchsstichprobe | www.destatis.de | Wiesbaden | 2003 14 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.) | Alterssicherungsbericht | www.bmas.de | Berlin | 2008 15 GfK Marktforschung (Hrsg.) | GfK Finanzmarktpanel | Nürnberg | 2007 16 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (Hrsg.) | „Auswirkungen des demographischen Wandels auf die private Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen bis 2050“ | Berlin | 2007 17 Statistisches Bundesamt (Hrsg.) | Fachserie 15 Heft 2 | Einkommens- und Verbrauchsstichprobe Geld- und Immobilienvermögen sowie Schulden privater Haushalte 2008 | Wiesbaden | 2009 18 Karin Böhm, Statistisches Bundesamt; Clemens Tesch-Römer, Deutsches Zentrum für Altersfragen; Thomas Ziese, Robert Koch-Institut (Hrsg.) | Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes „Gesundheit und Krankheit im Alter“ | Berlin | 2009 19 Terragon GmbH Projekt- und Baumanagement | Vortrag „Wohnungsbau im Spannungsfeld Bestandsmodernisierung - Neubau“ Altersgerechtes Bauen | Bernhard H. Heiming | Berlin 2008 Stadt Forchheim - Rathaus Hauptstraße 24 | 91301 Forchheim Telefon: 09191 - 714 - 0 Telefax: 09191 - 714 - 277 stadt@forchheim.de | www.forchheim.de Landratsamt Forchheim Am Streckerplatz 3 | 91301 Forchheim Telefon: 09191 - 86 - 0 Telefax: 09191 - 86 - 1008 poststelle@lra-fo.de | www.landkreis-forchheim.de Referenten und Redner Ergebniskonferenz 10. Juni 2010 Mediengruppe Oberfranken GmbH & Co.KG Gutenbergstraße 1 | 96050 Bamberg Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon: 0951 - 188-319 Telefax: 0951 - 188 - 118 info@mediengruppe-oberfranken.de www.mediengruppe-oberfranken.de Geschäftsstelle „Wirtschaftsfaktor Alter“ Dr. Caroline Eitner Jägerstraße 67-69 | 10117 Berlin Servicetelefon: 030 - 20 18 05 55 carolin.eitner@wirtschaftsfaktor-alter.de www.wirtschaftsfaktor-alter.de BELSANA - Medizinische Erzeugnisse Laubanger 23 | 96052 Bamberg Telefon: 0951 - 30 93 03 - 0 Telefax: 0951 - 30 93 03 45 info@belsana.de | www.belsana.de St. Kilian Apotheke Peter Gicklhorn Bamberger Straße 20 | 96103 Hallstadt Telefon: 0951 - 73 133 Telefax: 0951 - 74174 st.kilian-apo@t-online.de | www.stkilian-apotheke.de SOPHIA Consulting & Concept GmbH Anton Zahneisen Maria-Ward-Straße 8 | 96047 Bamberg Telefon: 0951 - 2088-0 www.sophia-cc.de Autohaus Dotterweich Marc Dotterweich Steinsdorfer Hauptstraße 2 | 96185 Schönbrunn Telefon: 09549 - 92 22 - 0 Telefax: 09549 - 92 22 - 90 info@auto-dotterweich.de | www.auto-dotterweich.de Optik Demmler Christian Vogel Franz-Ludwig-Straße 8 | 96047 Bamberg Telefon: 0951 - 281 93 Telefax: 0951 - 183 04 183 info@otpikdemmler.de | www.otpikdemmler.de Arno Döring Aktiv Markt Arno Döring Tütschengereuther Straße 1 | 96194 Walsdorf Telefon: 09549 - 9899 - 0 Telefax: 09549 - 9899 - 20 info@arnodoering.de | www.arnodoering.de Erlebnispark Schloss Thurn Benedikt Graf Bentzel Schlossplatz 4 | 91336 Heroldsbach Telefon: 09190 - 929898 Telefax: 09190 - 929888 info@schloss-thurn.de | www.schloss-thurn.de A.GE - Agentur für Generationen-Marketing Königstraße 70 | 90402 Nürnberg Telefon: 0911 - 27 29 95 27 Telefax. 0911 - 27 29 95 11 info@generationen-marketing.de www.generationen-marketing.de 73 www.wir-bafo.de