Das Nordwesthaus im Hafen Fußach am Bodensee

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Das Nordwesthaus im Hafen Fußach am Bodensee
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ISSN 1866-0207
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21.09.2010
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Oktober 2010
Das Nordwesthaus
im Hafen Fußach am Bodensee
Schalungstechnik – bauma-Technikbericht
– Neubau der Hochschule für Film und Fernsehen
und Museum für ägyptische Kunst in München
– Verschiedene Bauausführungen
Baumaschinen
– Sicht für mobile Arbeitsmaschinen (Teil 2)
Abbruchtechnik – Einsturz des Kölner Stadtarchivs
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Verlag: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co.
Süddeutsche Zweigstelle, Paosostraße 7, 81243 München
Telefon (0 89) 82 99 60-0, Fax (0 89) 82 99 60-10
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Die mit Namen oder Initialen gezeichneten Beiträge entsprechen nicht in jedem Fall der Meinung der
BG BAU Prävention. Für sie trägt die BG BAU Prävention lediglich die allgemeine pressegesetzliche
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(Foto: Eduard Hueber – Ines Leong/
archphoto.com)
Heft 10 • 122. Jahrgang • Oktober 2010
Fachzeitschrift der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Prävention
www.bgbau.de
Inhalt
Das Nordwesthaus
im Hafen Fußach am Bodensee . . . . . . . . . . . 568
bauma-Technikbericht
Schalungsgeräte, Dienstleistungen
und Innovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573
Neubau der Hochschule für Film und
Fernsehen und des staatlichen Museums
für ägyptische Kunst in München . . . . . . . . 599
VitraHaus – Bau eines komplexen
Ausstellungsgebäudes in Weil am Rhein . . 602
Arbeitsbühne und Dachfanggerüst . . . . . . . 604
Vertrieb: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Süddeutsche Zweigstelle,
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Konto: Berliner Bank AG, Kto.-Nr. 5122031 01 (BLZ 100 708 48)
Neubau einer Produktionshalle für Audi –
Unterstützung durch
Schalungsplanung und -controlling . . . . . . . 605
Bezugsbedingungen: Bezugsgebühren im Jahresabonnement € 42,–/sfr 72,–;
für in Ausbildung befindliche Bezieher jährlich € 21,–/sfr 36,– (gegen Vorlage einer Studien- bzw.
Ausbildungsbescheinigung); Einzelbezug je Heft € 4,–/sfr 7,– (jeweils einschließlich 7 % Mehrwertsteuer und zzgl. Versandkosten). Die Bezugsgebühr wird jährlich im Voraus erhoben. Abbestellungen
sind mit einer Frist von 2 Monaten zum 1.1. jeden Jahres möglich. Preise für gebundene Ausgaben
und CD-ROMs früherer Jahrgänge auf Anfrage.
Bei den Mitgliedsbetrieben der BG BAU ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Prognose und Bewertung der Sicht
für mobile Arbeitsmaschinen (Teil 2) . . . . . . 607
Anzeigen: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Süddeutsche Zweigstelle,
Paosostraße 7, 81243 München, Telefon (0 89) 82 99 60-0, Fax (0 89) 82 99 60-10
Anzeigenleitung: Peter Taprogge (verantwortlich)
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 45, die auf Wunsch zugesandt wird.
Der Anzeigenteil ist außer Verantwortung der Schriftleitung.
Das deutsche Konzept
zur Kreislaufwirtschaft –
Debatte um Gesetzesnovelle . . . . . . . . . . . . . 618
Einsturz des Kölner Stadtarchivs –
Bergungs- und Abbrucharbeiten
im Katastrophenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613
11. Karlsruher Altlastenseminar 2010 . . . . 619
ISSN: 1866-0207
Gesamtherstellung: PC-Print GmbH, Infanteriestraße 11a, Haus A1, 80797 München
Stichwort Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
Beilagenhinweis:
Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt der Städtler & Beck GmbH, 76863 Herxheim, bei.
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.
aktuell – rund um die BG BAU . . . . . . . . . . . . 625
Mitteilungen aus der Industrie . . . . . . . . . . . 626
Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 628
Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 629
IVWgeprüfte
Auflage
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Das Nordwesthaus
im Hafen Fußach am Bodensee
Hafenanlagen sind gewöhnlich keine Schauplätze großer
Architektur. Anders im österreichischen Fußach. Seit
Jahren schon veredelt das Vorarlberger Architekturbüro
Baumschlager Eberle den Hafen Rohner zum Architekturjuwel. Zuerst sorgten die Planer mit einem scharfwinklig
abgeknickten Bürogebäude am Ufer des Bodensees für
Aufsehen. Und jetzt schufen sie mit einem kühnen Bootshaus den organisch-weichen Gegenpol. Wie ein Geflecht
streben die vielfältig durchbrochenen Betonwände in die
Höhe. Geschützt werden sie von einer transluzenten Glashaut, durch die nachts das Licht magisch hindurchscheint
und dabei die Bootshalle und den oberen Aufenthaltsraum
geheimnisvoll strahlen lässt.
Lichtspiele im Yachthafen
Sandra Hofmeister, München
Redaktion Baumeister
Sonne und Schatten verwandeln den Glaskubus in ein bewegtes Kaleidoskop der Umgebung. Das Nordwesthaus wird als Bootsgarage und als Clubraum genutzt. Ein Treffpunkt für Segler am Bodensee, der leuchtende Maßstäbe setzt. Auf dem Wasserniveau befindet sich die Bootbox. Ihr folgt
ein Verbindungsgeschoss mit Stiege, das
die Erschließung von der Landseite für den
darüber liegenden Clubraum besorgt. Mit
8,80 m Höhe spielt dieser die Hauptrolle im
neuen Veranstaltungsgebäude.
Die Benützer erleben das lichtvariable Spektrum von biomorphen Formen des Betons
und kristallinen Strukturen des Glases. Hinter
der gläsernen Außenhaut schlängeln sich filigrane Betonadern wie Äste bis zum Dach
und knicken über dessen Kante. Nachts,
wenn der Innenraum farbig oder weiß
beleuchtet ist, wird das Nordwesthaus am
Bodensee zur Lichtinstallation. Seine konstruktive Struktur ist wie in einem Röntgenbild durchleuchtet.
Abb. 2: Entwurf der Hafenanlage
Abb. 1:
Das Rheindelta
in Fußach ist
Naturschutzgebiet
Bauen ist eine Teamleistung. Erst durch Vertrauen, Mut, Innovationskraft und das bemerkenswerte Engagement aller an diesem
Projekt Beteiligten konnte das Nordwesthaus
in dieser Form entstehen.
Vom Kieswerk zum
stimmigen Hafenensemble
Vor rund 10 Jahren hatte Maria Rohner von
ihrem Vater das Kieswerk am Bodensee in
Fußach übernommen. Die Umwandlung des
Geländes im Naturschutzgebiet dauerte
mehrere Jahre – das Ufer ist entlang der
Landzungen ohne malerische Attitüde begradigt.
Insgesamt sind 180 Liegeplätze für Segelund Motorboote geschaffen worden, die
während der Saison in den Hafen Rohner
kommen, um vom Rheindelta aus auszulaufen. Einen Liegeplatz zur Miete zu ergattern,
ist nicht einfach, denn der private Yachthafen
ist ausgebucht. Nicht nur auf Grund seiner
Lage auf der österreichischen Seite im DreiLänder-Eck, sondern auch seiner Architektur
wegen ist der versteckte Hafen ein ganz
besonderer Treffpunkt für Bootsbesitzer.
Schon im Jahr 2000 setzten Baumschlager
Eberle Architekten ein Zeichen auf dem überschaubaren Gelände in Fußach. Ihr nüchternes Bürogebäude, eine weit auskragende
Sichtbetonröhre, die wie ein Guckkasten
gleichsam über dem Gelände schwebt, ließ
Maria Rohner nun um ein markantes Pendant im Wasser ergänzen. Sie wird den Neubau im Hafen als Bootsgarage und als Clubraum für Veranstaltungen nutzen.
Kaleidoskop der Umgebung
Als schillernder Solitär steht der Kubus am
nördlichen Ende des Hafengeländes ganz für
sich. Gleichzeitig gibt er dem Bürogebäude
Halt und wird zum festen Bestandteil in dem
beispielhaften und mit urbanistischen Maßstäben geplanten Emsemble des kleinen
Privathafens. Die gläserne Außenhaut des
Nordwesthauses reflektiert je nach Licht und
Wetter die Umgebung. Dunkelgrünes Wasser
und helle Sonnenstrahlen wechseln sich als
starke Reflexe auf der Glasfassade zu einem
bewegten Kaleidoskop des Hafengeländes
ab. Unter der Außenhaut aus rechteckigen
Glastafeln, die nach dem Zufallsprinzip mit
kristallinen Ornamenten überzogen sind wie
Abb. 3: Bürohaus
(© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com)
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Abb. 4a, b: Reflexionen in der umgebenden Wasserfläche (© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com)
eine Eisschicht, zeichnet sich die tragende
Konstruktion ab.
Baumschlager Eberle Architekten lösten die
Betonwände in filigrane Adern auf, die wie
die Äste eines Baumes in die Höhe wachsen
und an der Dachkante um die Ecke knicken.
Ornament und Textur, biomorphe Strukturen
und Konstruktion sind zu einer dichten Gesamtkonzeption zusammengefasst, die das
Gebäude zum Barometer der Jahreszeiten
und des Wetters machen. So präsentiert sich
das Nordwesthaus mal als helle Nebelerscheinung, deren Konturen im Grau der Umgebung aufgehen, und mal als auffälliges
Lichtsignal, das zwischen den Segelbooten
im Wasser leuchtet, als ob es ihnen den Weg
weisen müsste.
Bei Dunkelheit strahlt das farbige Licht des
Innenraums – die Deckenbeleuchtung ist
durch die Illumination an der Tragstruktur
verstärkt – nach außen und macht die Betonadern des Hauses sichtbar. Wie ein Röntgenbild, das die innere Organisation des Gebäudes durchleuchtet. Mit der softwaregesteuerten Lichttechnik wird der Kubus zum grün,
rot oder blau schillernden Leuchtsignal im
Wasser.
Licht und Durchblick
Genau an der Kante von Anlegestellen und
Liegeplätzen positioniert, ist das Nordwesthaus von der Uferkante aus über einen kurzen Steg erreichbar. Auf dem Wasserniveau
befindet sich die Bootsgarage. Eine Verbindungstreppe führt ins Obergeschoss, in einen
8,80 m hohen Clubraum, der die Hauptrolle
im neuen Veranstaltungsgebäude spielt.
Licht- und Schattenwanderungen überlagern
sich auch hier zu einem abwechslungsreichen Spektrum.
Ein großes Fenster gibt den Blick in Richtung
Bodensee frei. Dichte und Durchblick ergänzen sich mit den hellen und dunklen Zonen
zu einem kompakten, erlebnisreichen Raum,
den die Architekten mit einfachen Holzbänken und Tischen möbliert haben. Eine Küche
besitzt der Clubraum nicht – Maria Rohner
wird von Fall zu Fall einen Cateringservice
bestellen, um ihre Gäste im Nordwesthaus
zu bewirten.
Die Rolle des Gebäudes innerhalb des Hafengeländes war ihr mindestens so wichtig wie
konkrete Nutzungsmöglichkeiten. So ist der
neue Kubus im Hafen Rohner mehr als ein
Clubhaus mit Bootsgarage: Er ist ein Paradestück des Bauens, des Umgangs mit Ornament und Textur, Licht und Schatten, das die
Umgebung im Naturschutzgebiet als Teil der
Architektur aufnimmt. Losgelöst von seiner
Funktionalität profitiert das Haus von den
Elementen des Hafens und setzt ein leuchtendes Beispiel im Wasser. All das kann Architektur leisten, wenn sie auf eine so engagierte Bauherrin und Architekten wie Baumschlager Eberle trifft.
Abb. 6:
Zusammenspiel von
Glas und Beton
in der Abendsonne
Abb. 5a–c:
Veranstaltungsraum
mit LED-Beleuchtung
in verschiedenen Farben
(© Eduard Hueber –
Ines Leong/archphoto.com)
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Abb. 7a, b:
Artificial light
(© Eduard Hueber –
Ines Leong/archphoto.com)
Grenzen des Machbaren
Dipl.-Arch. ETH Christoph von Oefele,
München
Projektleiter Baumschlager-Eberle
NYKEN VON OEFELE ARCHITEKTEN
www.n-v-o.com
Es ist gelungen in allen Gewerken mit individuell entwickelten Lösungen bis an die Grenzen des Machbaren zu gehen. 3 Gewerke
sind nachfolgend herausgegriffen: Rohbau,
Glashaut und Licht.
Rohbau und Statik
Der gesamte Rohbau besteht aus Ortbeton.
Das statische Prinzip wurde in enger Zusam-
Abb. 11: Schalungsplan
570
menarbeit mit dem Bregenzer Tragwerksplanern von Mader und Flatz entwickelt. Das
Tragverhalten des Gebäudes funktioniert
nach dem Modell einer Schachtel mit 7 x
14 m im Grundriss und 14 m in der Höhe. Sie
steht auf einer Pilotierung, die tief in den
Grund des Hafenbeckens reicht.
Um Helligkeit und Transparenz zu erzeugen,
wurden die Außenwände der Schachtel bis
an die Grenze des statisch Möglichen mit
vertikalen Öffnungen aufgelöst. Im mittleren
Bereich der Außenwände kann man im statischen Sinn nicht mehr von einer Wand, sondern nur noch von Stützen sprechen. Diese
Stützen werden im unteren Drittel durch
die verbindende und aussteifende Wirkung
der Zwischendecke stabilisiert. Im oberen
Abb. 12:
Der Boden des
Veranstaltungsraumes
bringt Stabilität
Abb. 8–10: Entwicklung der Uferlinie
von der Kiesgrube zu Bootsliegeplätzen
Drittel verdichten sie sich durch „Verästelungen“ wieder zur Wandfläche. Dadurch kehrt
die Tragwirkung fließend zum Prinzip der
Schachtel zurück.
Durch die aufgelöste Struktur der Außenwände, die ein filigranes Erscheinungsbild
ergeben, wird im Inneren ein lichter Veranstaltungsraum mit einer Höhe von 8,80 m
möglich.
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Abb. 13: Modulares Schalungssystem in Holz
Um den Rohbau in dem dafür zur Verfügung
stehenden Kostenrahmen erstellen zu können, musste ein ökonomisches Schalungskonzept für die Betonarbeiten gefunden
werden. In Zusammenarbeit mit den Hochund Tiefbauingenieuren von Oberhauser &
Schedler aus Andelsbuch wurden die Wandflächen in der Höhe in 5 und im Grundriss
in 2 Betonieretappen aufgeteilt. Durch das
abschnittsweise Vorgehen in 10 Etappen
konnten die Schalungselemente mehrfach
verwendet werden. Zur Schalung der ebenen
Wandaußen- und -innenseiten wurde marktübliches Schalungssystem verwendet.
Abb. 14: Betonierter Abschnitt ausgeschalt, Module werden wiederverwendet
Für die geschwungenen Laibungsflächen
wurde eigens ein Modulsystem aus 60 cm
langen, mehrfach verwendbaren hölzernen
Schalungselementen entwickelt. Dabei
wurde die Anzahl der unterschiedlichen
Einzelelemente auf nur 3 Radien reduziert.
Zu jedem Radius musste je ein konvexes
und ein konkaves Element zur Verfügung
stehen. Durch das unterschiedliche Zusammensetzen dieser 6 Elemente konnte
jeder der Schwünge geschalt werden.
Die Besonderheit: Für sich nicht wiederholende, freie Formen dienten modulare
Schalungen.
Abb. 15: Die Außenwände sind so stark perforiert wie statisch gerade noch möglich
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung
Glashaut
Die gläserne Gebäudehülle wurde nach einer
jahrhundertealten Verfahrenstechnik hergestellt, die bei Glas Marte in Bregenz wiederbelebt wurde. Dabei werden aus der Oberfläche Glassplitter ausgelöst, so dass eine
aufgebrochene Oberflächenstruktur entsteht. Je nach Steuerung der Parameter beim
Herstellungsprozess lassen sich unterschiedliche Arten von Mustern erzeugen.
Innerhalb des Musters bleibt der Prozess
aber zufällig, so dass bei genauerer Betrachtung keine Scheibe der anderen gleicht. Das
Abb. 16: Je nach Standpunkt ist das Gebäude transparent oder blickdicht
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Erscheinungsbild und seine Variationen können am ehesten mit Eiskristallen am Fenster
verglichen werden. Das Muster wirkt, als sei
es direkt aus der Natur entnommen.
Da das Verfahren eine reine Oberflächenbehandlung ist, kann es auf Floatglas in allen
Glasdicken angewendet werden und ist zu
VSG, ESG, und Isolierglas kombinierbar. In
diesem Fall wurde Isolierglas verbaut. Die
Glasoberfläche schafft Transluzenz ohne Verwendung von Farben oder anderen Fremdprodukten und bleibt dadurch dem Material
Glas treu. Das Verfahren wurde inzwischen
zur Produktreife entwickelt und geprüft und
wird unter dem Namen ICE-H vertrieben.
Die Aufhängung der Glasfassade besteht aus
punktuellen Stahllaschen, die am Rohbau
montiert wurden. Sie tragen horizontal laufende Aluminiumschienen. Ohne weitere
Klemmleisten, nur mit Hilfe einer statischen
Verklebung wurden in diese die einzelnen
Isolierglasscheiben im Format 3 x 1,6 m gesetzt. Dadurch konnte eine ebene, abstrakte
Glashaut geschaffen werden.
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Abb. 17:
Treppenseitenwange
„hängend“ und
„fliegend“ gegossen
Abb. 18 a–c:
Jede Scheibe ist anders mit einem
Erscheinungsbild ähnlich wie Eisblumen,
das Muster kann nur bedingt gesteuert
werden, die Glasscheiben sind eingeklebt
und nicht zusätzlich mechanisch gehalten
Abb. 20:
Gekurvte Laibungen
werden als Reflexionsfläche genutzt
nen Zustand nicht ab und sind damit im
Erscheinungsbild der Fassade unsichtbar. Die
Klappen werden, wie im Bootsbau üblich,
manuell über Kurbelgetriebe mit Seilen
bedient. Die Seilführungen befinden sich im
Zwischenraum zwischen Rohbau und Glasfassade.
Licht
Lichtrichtung sich auf die Laibungsflächen
beschränkt ohne die Gäste zu blenden. Durch
die geschickte Geometrie der Reflektoren ist
dennoch eine präzise Mischung der Lichtfarben möglich. Farbe und Intensität von jeder
der 116 in den Rohbau eingelassenen LEDLeuchten können mit Hilfe einer DMX-Steuerung programmiert werden. Nachts leuchtet
das Nordwesthaus in verschiedenen Farben,
wobei sich die abstrakte Betonstruktur des
Gebäudes im Wasser spiegelt.
In die Glashaut wurden 6 großflächige Klappen mit einer Einzelabmessung von 3 x 1,6 m
eingesetzt. Sie zeichnen sich im geschlosse-
Mit dem Ziel, dem Beton durch weiche Lichtverläufe die Härte zu nehmen, ist das Lichtkonzept des Nordwesthauses darauf ausgerichtet, die geschwungenen Laibungsflächen
der Betonstruktur auszuleuchten. Ledon
Lighting und Zumtobel Lighting entwickelten eigens mehrfarbige LED-Leuchten, deren
Abb. 19: Aufhängung der Isolierverglasung
Abb. 21a–c: Waschbecken und Papierhalter werden in Beton hergestellt und Toilettenspülkästen einbetoniert
Vortrag auf den Ulmer Beton-Tagen
am 9. bis 11. Februar 2010
aus Baumeister Februar 2009
HÄUSER aktuell Architektur 11.05
(© Eduard Hueber – Ines Leong/archphoto.com)
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-Technikbericht
Schalungsgeräte, Dienstleistungen und Innovationen
Prof. Dr.-Ing. Roland Schmitt, Gilching b. München
Zur bauma 2010 wird nachlaufend das ganze Jahr, wie auch bei den vergangenen Veranstaltungen, zu den thematischen
Schwerpunkten im BauPortal mit speziellen bauma-Technikberichten ein Überblick über die technische Entwicklung und
die Exponate der Welt größten Baumaschinenmesse gegeben. Wegen der Fülle an Informationen und Exponaten wird
kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.
Bei dem inzwischen erreichten Angebot an Sehenswertem und den räumlichen Ausdehnungen des Messegeländes der
bauma müsste der Besucher seinen Aufenthalt auf dem Messegelände eigentlich vorbereiten. Es ist schade, wenn er kurz
vor seiner Rückreise feststellt, dass der Rundgang zeitintensiver und anstrengender ist als gedacht und Ablenkungen,
die nur wenig mit der vorher überlegten Fragestellungen zu Produkten gemein hatten, nur kostbare Zeit gekostet haben.
Sollte bei Ihnen die Aufmerksamkeit auch nachgelassen haben, sollten sie abgelenkt worden und dadurch wichtige
Fragen unbeantwortet geblieben sein, dann könnte diese Zusammenfassung der Sparte Schalungstechnik eventuell
Nachbesserung verschaffen.
Für die Schalungsindustrie ist die bauma alle
3 Jahre eine wichtige Plattform, damit sie
den Kunden aus der Bauindustrie die Neuentwicklungen und Verbesserungen an ihren
Geräten und den Erweiterungen ihrer Dienstleistungen präsentieren können. Vor 25 Jahren wurde von den Vertriebsleuten der Erfolg
der Messe in m2 verkaufter Schalungsplatten
oder lfd.m Träger gemessen und in den späteren Jahren um die Anzahl der „Systementscheidungen“ gewetteifert. Heute handelt es
sich für die Schalungsindustrie eher um eine
Kontaktmesse, eine gute Gelegenheit sich
dem Kunden zu präsentieren. Konkrete Aufträge werden üblicherweise nicht mehr abgeschlossen, außer, das Projekt war vorher
ausreichend diskutiert, die Verträge vorbereitet und die Partner wollen für die Unterzeichnung das spezielle Flair der Messe
nutzen.
Heute will der Besucher vorwiegend Anregungen für seine tägliche Arbeit mit nach
Hause nehmen. Er will sich aber auch durch
Bestaunen von technischen Spitzenleistungen vergnügen, ohne sich um alle technischen Details kümmern zu müssen. Er
will hauptsächlich seinen bevorzugten Geschäftspartner im Vergleich mit den Wettbewerbern erleben und sein Gefühl bestätigt bekommen, dass er bei seinem Lieferanten weiter gut aufgehoben ist. Natürlich kann er gleichzeitig auch die Gelegenheit nutzen, sich unverfänglich bei den Anderen umzuschauen und Interesse für eine
Zusammenarbeit signalisieren. Im Zeitalter
der Schalungsmiete hat die Kundenbindung im Vergleich zu den Zeiten, in der Schalungskäufe als „Systementscheidungen“ bewertet wurden, nachgelassen. Bei kleinen
und anspruchsvollen Projekten steht neben
den detaillierten kaufmännischen, technischen und logistischen Ausarbeitungen der
Projekte und Angebote heute v.A. der Miet-
Preis im Vordergrund von Auftragsverhandlungen.
Der persönlich bekannte „Problemlöser“ des
Arbeitsalltags hat bei der Vorauswahl des
Besuchs der Messestände den Vorrang. Dieser hat oft auch die Eintrittskarte spendiert
und die in Bayern obligatorische Weißwurst,
bzw. den Apfelstrudel schon angekündigt
und bereitgestellt. Es werden auf dem Messestand Innovation, Qualität, Service und der
beste Preis erwartet. In Erinnerung bleibt
dann die Überraschung, das Unerwartete,
was in der heutigen Zeit nicht ganz einfach
zu erfüllen ist. Im Vordergrund steht auf der
Messe das „Überraschungsgerät“ von dem
der Besucher begeistert ist. Inzwischen hat
im Berufsalltag der „Überraschungsservice“
mindestens die gleiche Bedeutung.
Die Stimmung auf der Messe war gut, das
Interesse groß. Einige Realisten bezweifelten,
ob allein eine solche Veranstaltung auch die
Nachfrage bei den Investoren steigern kann.
Das letzte Geschäftsjahr war für die meisten
Teilnehmer eher bitter und für das Geschäftsjahr 2010 wurden ähnliche Zahlen
wie im Geschäftsjahr 2009 erwartet. Aussagen über die Geschäftsentwicklung für
das Jahr 2011 und danach wurden häufig
als unzulässige Spekulation bewertet. Geschätzte Gesprächspartner meinten, dass
man im Moment nicht weiter als über einen
Zeitraum von 6 Monate Vorhersagen machen
könne. Die noch Vorsichtigeren meinten, dass
eher in einer gewissen Zeitverschiebung die
Auswirkungen aus der Wirtschaftskrise auf
die Bauindustrie zu erwarten wäre, die in
Europa durch die Sparzwänge der öffentlichen Hände verstärkt werden könnte. Viele
sind positiv für die an Bodenschätzen reichen
arabischen und afrikanischen Länder gestimmt, auch Südamerika wird als interessanter Markt beurteilt.
Leider gab es dann mit den Indern, den Chinesen und Brasilianern auf der Messe wegen
der Aschewolke eher weniger Kontakte, um
eine solide Aussage über die Chancen für die
Abb. 1:
Absturzsicherungen sind
inzwischen auch ein
fester Bestandteil von
Schalungssystemen
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deutschsprachigen Produzenten und deren
Geräte auf diesen Märkten machen zu können. Zum Messeende war von den Startschwierigkeiten für Aussteller und Besucher
nichts mehr zu spüren, die die Aschewolke
ausgelöst hatte. Alle waren dann doch noch
mit dem Messeverlauf soweit zufrieden. Einige Firmen glaubten den ersehnten Aufschwung schon zu verspüren.
Wenn es um Neuerungen geht und der Wettbewerb in unmittelbarer Reichweite sich
auch präsentiert, dann werden die Themen
„Produktpiraterie, Patentrechtsverletzungen
und Plagiate“ unterschiedlich intensiv diskutiert. Der Hersteller sieht sich dann recht
machtlos, wenn der Anwender vordergründig nur auf die Kosten der Geräte achtet und
anschließend nicht über die schlechten Erfahrungen redet, die er mit den Nachahmern
gemacht hat, die lediglich Geräte nachbauen
um sich in „fremde Serien einzuschleichen.“
Das ist im deutschsprachigen Markt zwar
ärgerlich, aber im Verhältnis des Volumens
des Gesamtgeschäfts eher ein untergeordnetes Thema. Zu einer erfolgreichen Abwicklung von Aufträgen mit großem Volumen
ist in Zentraleuropa inzwischen ein ansehnlicher Mietpark mit eindeutigen Qualitätsstandards erforderlich. Die beträchtlichen
Investitionen für diese Geräteparks, die die
„big player“ der Schalungsindustrie im letzten Jahrzehnt getätigt haben sind bei uns
deshalb hohe Barrieren, die den Markteintritt
von Nachahmern erheblich erschweren.
Andere Abwehrstrategien für diese Art von
Wettbewerbern seien langfristige Kundenbeziehungen, glaubwürdige Leistungsversprechen und das Angebot einer ansehnlichen Palette von schalungsspezifischen
Dienstleistungen. Diese Dienstleistungen
haben zwar noch unterschiedliche Bedeutung in den Unternehmen, sie werden inzwischen auch auffällig von allen Alteingesessenen der Schalungsindustrie angeboten. Das
hat sicher auch damit zu tun, dass eine Differenzierung zwischen den Leistungen der
Unternehmen immer schwieriger wird. Vergleicht man die altbekannten Unternehmen
der Schalungsindustrie, so gibt es auf Grund
unterschiedlicher Kapazitäten an Personal,
Materialeinsatz, Ausstattung und Wissen
schon deutliche Unterschiede im Umfang
und der Qualität dieser Leistungen. Diese
Wertigkeit der Dienstleistung ist auch auf
den Messeständen, auch an der unterschiedlichen Zuteilung von Platz und Aufmerksamkeit, zu verspüren. Die Präsentationen und
Broschüren, in denen die unterschiedlichen
Möglichkeiten der Unterstützung der Bauunternehmen dargestellt werden, nehmen
generell aber merklich zu. Offensichtlich erkennen die Verantwortlichen, dass die Differenzierung vom Wettbewerb jetzt stärker
durch die zu ihrem Schalungsgeschäft passende Dienstleistung möglich ist, als durch
die sich immer ähnlicher werdenden Geräte.
Unter den Dienstleistungen hat die Bedeu574
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tung der kleinen Programme zur Schalungseinsatzplanung sich für die Verwender relativiert. Die 3D-Planung und die „schöne“ Darstellung von komplexer Geometrie wird als
Eye-Catcher genutzt. Inzwischen verwenden
auch ehemalige Zimmereibetriebe mit Erfolg
diese Technologie um das geometrisch „Vorstellbare“ in wirtschaftliche Schalungsformen aus Holz umzusetzen. Der Schwerpunkt
der Dienstleistungen liegt bei der Ver- und
Entsorgung der Baustelle. Aber auch der
Logistik auf der Baustelle und auf dem Lagerplatz wird Aufmerksamkeit geschenkt.
Es wird von allen, den Arbeitsvorbereitungen
und den Bauleitungen der Bauunternehmen,
zu prüfen sein, was man von den Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann und ob
die Schalungslieferanten ihre Versprechen
einhalten können und welchen Nutzen der
Bauunternehmer hat.
Gruppen von
Schalungsdienst- und
Ingenieurleistungen
Die schalungsspezifischen Dienstleistungen
können in 3 Gruppen eingeteilt werden:
• Die gerätebezogenen Ingenieurleistungen
unterstützen bauteilbezogen die technisch und wirtschaftlich richtige Verwendung der Geräte.
• Die bereitstellungsbezogenen Dienstleistungen unterstützen die Entnahme
und die Rückgabe der Geräte aus und in
den Mietpark.
• Die bauprozessbezogenen Ingenieurleistungen unterstützen die Bauablaufplanung, die Logistik auf der Baustelle
und, soweit sinnvoll, das Controlling von
Bauleistungen über den Einsatz der Schalgeräte.
Gerätebezogene
Ingenieurleistungen
Die bauteilbezogene Projektplanung leitet
sich her von projektspezifisch optimierter
Schalungs- und Traggerüstlösung. Sie stellt
Planungssoftware bereit und veranschaulicht die Bauwerksgeometrie mit 3D-Planung:
• zur Erläuterung der technischen Lösung,
• zur Simulation des Bauablaufs,
• zur Entwicklung eines NC-Codes für die
CNC-Fräsenanbindung.
Schalungszeichnungen beinhalten:
• Schalungsmontageplan,
• Schalungseinsatzplan mit Stücklisten,
• Schalungstaktplan.
Eine prüffähige statische Berechnung umfasst das Bemessen der Schalung und den
Nachweis des Traggerüsts. Zur Verwenderbetreuung gehört:
• technische Dokumentation
(Zulassungen, Typenprüfungen, Aufbauund Verwendungsanleitungen),
• Tipps und Tricks in Firmenzeitschriften,
• Schulungen und Einweisung zur
Verwendung der Schalungsgeräte vor Ort
und in Workshops,
• Schalungsdisposition auf der Baustelle,
• Unterstützung bei der Abnahme des
Schalungstraggerüsts.
Bereitstellungsbezogene
Schalungs-Dienstleistungen
Die Schalungs-Montage beinhaltet:
• Plattenzuschnitte nach Vorgaben,
• Herstellen von Aufdoppelungskästen und
anderen Formkörpern,
• Herstellen und Zerlegen von Schalungselementen,
• Vormontage auf der Baustelle.
Die Schalungs-Bereitstellung umfasst:
• Vorhalten von Mietgeräten in festgelegter
Qualität,
• Standardlieferung, „Just-in-time“,
„Express“-Belieferung, Sondertransporte,
• Kommissionieren, Auf-, Um- und
Abladen,
• Ein- und Auslagern,
• Schalungsdemontage auf der Baustelle,
• Schalungsrücknahme auf der Baustelle.
Abb. 2: Die Schalungshersteller ließen auf der bauma keine Wünsche offen
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Die Schalungs-Regeneration (Eigen- und
Fremdgeräte) besteht aus der Reinigung und
der Funktionsprüfung mit Gewährleistung.
Die Schalungs-Schadensabwicklung besteht
aus der Reparatur und dem Ausgleich von
Verlust- und Defektgeräten.
Bauprozessbezogene
Schalungsdisposition
Auf der Basis des von der Baustelle gelieferten Bauphasen- bzw. Grobablaufplans entsteht eine Fertigungstaktplanung. Reports
über Vorhaltemengen und -zeiten zu eingesetzten Schalungs- und Gerüstsystemen
werden durchgeführt. Durch die Unterstützung bei Soll-Ist-Vergleichen über eingesetzte Schalungs- und Gerüstsysteme
kommt man zur Hochrechnung von Schalungskosten.
Die baustellengerechte Abrechnungsform
wird mit dem Schalungs-Leistungsverzeichnis erreicht. Die Ermittlung baustellenbezogener Kennzahlen ermöglicht die Steuerung
und Kostenkontrolle.
Schalungsmiete
Das Mietgeschäft ist die bedeutendste Schalungsdienstleistung. Bei den Marktführern
der Schalungsindustrie dürfte es inzwischen
nahezu 80 % des Gesamtumsatzes ausmachen. Es scheint, dass in den Nachwehen
der Weltfinanzkrisen, in Anbetracht von vollen Mietgerätelagern und dem „wenig disziplinierten Verhalten der Wettbewerber“ bei
Einzelnen die Mietpreise wieder mal Anlass
zur Sorgen geben. In kleinen Gruppen wurden auf der Messe von den Insidern aktuelle
Mietsätze bei überregional bekannten Projekten mit Kopfschütteln kommentiert. Das
Preisniveau sei, v.A. bei größeren Projekten
nicht nur in Deutschland, unter die Selbstkosten gesunken und man habe noch keine
konkreten Lösungen, wie eine Trendwende
herbeizuführen sei, da in den wichtigen
Schalungsmärkten Zentraleuropas auf Sicht
das Bauvolumen wohl nicht entscheidend
zunehmen werde.
Die Ereignisse scheinen sich derzeit international zu wiederholen, die in den Zeiten
der Überkapazitäten, die von den seinerzeit
außergewöhnlichen Bauaktivitäten der
neuen Bundesländer herrührten, schon einmal durchlebt werden mussten. Damals
hatte einer der bedeutendsten Pioniere der
Schalungsindustrie, Artur Schwörer, verstorbener Gesellschafter der Peri GmbH, der Bauindustrie vorgerechnet: „Was bei den Preiskämpfen im Mietgeschäft offenbar kein Bauunternehmer richtig einschätze, sei die Tatsache, dass ein Schalsystem, das nur 0,05 h
an Zeiteinsparung pro m2 geschalter Fläche
bringe, praktisch kostenlos sei. 0,05 h x 30 €
Stundensatz x 8 Einsätze pro Monat sind
12 € je m2 und Monat – das ist mehr als der
derzeit übliche Mietpreis für eine Schalung!“
(bd 3/1998, S. 186).
Seite 3
Möglicherweise stach damals und sticht
heute seine Argumentation deshalb nicht,
weil es sich bei den Gerätekosten und den
Einsparungspotenzialen, v.A. in Deutschland,
damals wie heute um 2 verschiedene Töpfe
handelt, in die das eingesparte Geld fließt.
Der eine Topf gehört dem Nachunternehmer,
der von der Verringerung der für den Aufund Abbau der Schalungen notwendigen
Lohnstunden profitiert und der andere gehört dem Bauunternehmen, das für seinen
Nachunternehmer die Schalungsgeräte anmietet. Leider sind die entsprechenden Gesprächspartner auf der Messe schwer auszumachen. Von Angesicht zu Angesicht sind
sich alle Beteiligten einig, dass eine Preisschlacht auf lange Sicht unvernünftig ist und
dem Markt auch schadet.
Die Schalungshersteller
auf der bauma
Neben dem Ausbau der Dienstleistungen
wolle man sich in der Schalungsbranche
auch zusammenschließen und das illegale
Nachbauen, den Ideen-Diebstahl und die
Verletzung von international anerkannten
Patenten gemeinsam bekämpfen. Tatsächlich gab es in der Messewoche auch bei
Schalgeräten mindestens 2 einstweilige
Verfügungen. Einmal wurde der gesamte
Messestand eines „Nachbauers“ geräumt
und einmal das Corpus Delicti eines anderen
Ausstellers dort beschlagnahmt und publikumswirksam von ernst dreinschauenden
Herren in dunklen Anzügen aus den Hallen
entfernt.
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Abb. 3:
Die Schalungssysteme
wurden den Praktikern
in Vorführungen erklärt
Auf dem Freigelände, in den speziell für
die bauma 2010 errichteten Hallen, hatten
einige im deutschsprachigen Raum eher
weniger bekannte Unternehmen die gewohnten Schalungsgeräte, aber auch Geräte,
die eine andere Philosophie als Entwicklungsbasis haben, ausgestellt. Die meisten
Aussteller von ihnen zeigen im Moment
wenig Interesse, sich als zusätzlicher Wettbewerber in den übervollen deutschsprachigen
Schalungsmarkt zu drängen. Es wird an dieser Stelle deshalb darauf verzichtet, deren
Geräte hier vorzustellen. Trotzdem bleibt für
die nächsten Jahre das Interesse, ob die Geräte dieser Aussteller, in deren Entwicklung
andere Erfahrungen und andere Ideen aus
anderen Bauphilosophien einfließen, bei entsprechender Reife auch die europäischen
Märkte erobern können.
Abgesehen davon, dass sich die Anzahl der
Schalungsanbieter im Vergleich zu der
bauma 2007 nahezu verdoppelt hat, überwog bei der eingesessenen Schalungsindustrie, sowohl in den Hallen, als auch auf dem
Freigelände, das vertraute Bild. Die Weiterentwicklungen der Geräte sind vielfältig.
Wirkliche Produktinnovationen waren für
den informierten Besucher eher schwerer zu
finden. Die Palette der angebotenen Systeme
wird bei den jeweiligen Herstellern vollständiger und die Geräte werden einander immer
ähnlicher.
Trotz Finanz- und Bankenkrise hat jeder Aussteller weder Kosten noch Mühen gescheut,
um sich im bestmöglichen Licht zu zeigen. Es
scheint, dass für jeden Schalungshersteller
die Teilnahme an der bauma nahezu Pflichtprogramm ist. Die Stimmung in Hallen und
Freigelände prägte ein vorsichtiger Optimismus. Man vertraute auf die eigenen Fähigkeiten, erwartete, dass der Kunde die werthaltigen Unterschiede zum Wettbewerb erkennt und hoffte, irgendwie auf den Abbau
der gegenwärtig noch bestehenden Überkapazitäten. China, Indien, Saudi-Arabien
wurden häufig als Hoffnungsmärkte benannt. Die Ländervertreter der PIGS-Staaten
(Portugal, Italien, Griechenland, Spanien) setzen sich zwar im Moment mit hängenden
576
Schultern und Kopfschütteln, trotz Allem
aber mit zusätzlichem Engagement ein. Man
reagiert mit Kostenreduktionen und hofft
auch auf Wunder. Auch bei den alteingesessenen Herstellern waren kaum Konsequenzen aus den Umsatzeinbrüchen des letzten
Jahres zu spüren. Sie waren wieder an ihren
gewohnten Plätzen zu finden. Ihre Auftritte
haben sich unerheblich verändert. Eventuell
waren die Showteile reduziert, was oft sogar
positiv auffiel. Kleinere Aussteller hatten ihre
Ausstellungsflächen aber auch z.T. erheblich
vergrößert. Aussteller aus Spanien, Italien,
der Türkei und Indien, die bei der letzten
bauma noch nicht aufgefallen waren, hatten
sich, sowohl in der Halle, als auch auf dem
Freigelände, für die Tage ansehnliche Stände
gemietet, auf denen sie ihre Produkte präsentierten.
Die konjunkturelle Lage
in der Schalungsindustrie
Eigentlich gilt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in der Schalungsindustrie analog
zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verläuft. Warum boomt es dann in verschiedenen Bereichen der Baumaschinenbranche
bereits, nicht aber der Schalungsmarkt? Es
gibt hier offensichtlich besondere Bedingungen, die diese Verzögerung bewirken.
In den letzten Rezessionsjahren haben die
Baumaschinenkäufer ihre Kaufentscheidung
hinausgezögert und mit den alten Maschinen unter Teilauslastung weiter gearbeitet.
Die erheblichen Umsatzrückgänge konnten
Abb. 4:
Pfeifer S20 Holzschalungsträger –
produziert gemäß EN 13377 in Verbindung
mit DIN V 20000-2, Überwachungsstufe „M“
werden in über 60 Länder der Welt geliefert
z.T. auch auf die Zulieferindustrie verlagert
werden. Jetzt werden diese Maschinen ersetzt und für neue Maschinen gibt es zusätzliche Einsatzmöglichkeiten.
Die Schalungsindustrie ist stolz auf ihre
eigene hohe Produktionstiefe und hatte in
den letzten Jahren ihre Kapazitäten spürbar
ausgeweitet. Mit dem für viele Hersteller
plötzlichen Einsetzen der Rezession 2007/
2008 wurde nur noch ein Teil des vorhandenen Schalungsmaterials gebraucht, bzw.
erhebliche Mengen von sehr großen Baustellen zurückgeliefert. Die weltweite Rezession
verwehrt den Notbehelf der vergangenen
Jahre, Material in andere Länder oder Kontinente umzusetzen. Mit dem Einsetzen der
wirtschaftlichen Erholung in 2010 wurde
zwar wieder mehr Schalungsmaterial benötigt, was aber überwiegend aus den Mietlagern befriedigt werden kann. Die Produktionen einiger Geräte laufen deshalb immer
noch nicht unter Volllast. Verschärfend wirkt
im Ausland der Preis-Wettbewerb von neuen
Herstellern.
Nach der Börsenweisheit „Läuft Butter, dann
läuft auch Käse!“ ist der Absatz von Schalungsträgern (Abb. 4) und Schalungsplatten
(Abb. 5) an den Märkten ein eindeutiger Indikator für die Entwicklung des Schalungsgeschäfts in der nahen Zukunft. Deshalb haben
aufmerksame Lieferanten von Schalplatten
und Schalträgern mit ihren Umsätzen an
ihren Absatzmärkten zusätzlich einen sehr
aktuellen und aussagekräftigen Indikator für
die Aussichten im Baugeschehen der Länder,
die sie beliefern. Die Lieferanten von Holzprodukten in Zentraleuropa haben ihre Produktionsstätten inzwischen auf technisch
höchstem Niveau. Sie müssen sich auch
gegen Hersteller wehren, die sich nicht
immer konsequent an die gesetzlich vorgeschriebenen Produktnormen halten. Die
ursprünglichen Sägewerke haben in den letzten Jahren ihr Geschäft konsequent diversifiziert, um auf die Schwankungen der Märkte
reagieren zu können. Auf der bauma 2010
waren die Verantwortlichen nicht nur attraktive Gesprächspartner zum Thema: „Neue
Entwicklungen bei den Endverstärkungen für
die Schalungsträger“, oder zum Thema:
„Wettbewerb zwischen den Kunststoff- und
den Holzschalhäuten“. Im BauPortal werden
wir diese beiden Themen noch speziell aufgreifen.
Abb. 5:
Pfeifer 3-SchichtBetonschalungsplatten
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Stellvertretend für die Gruppe der alteingesessenen gab Michael Pfeifer (Pfeifer Holding
GmbH, eines der traditionsreichsten und
wettbewerbsstärksten Unternehmen der
europäischen Holzindustrie), einen aktuellen
Situationsbericht über Trends bei den Absatzmengen und somit den Trends bei den Schalungsaktivitäten an seinen Hauptmärkten
Österreich, Italien, Frankreich, Schweiz,
Deutschland, Spanien und Portugal:
• Österreich:
Der österreichische Markt ist hart
umkämpft. Das hat im Trägermarkt, trotz
stabiler Abnahmemengen, harte Preiskämpfe zur Folge.
• Italien:
Der Absatz am Schalungsplattenmarkt ist
sehr verhalten. Einige gute Absatzmonate
im 1. Halbjahr 2010 sind darauf zurückzuführen, dass die meisten Händler ihre
Lager wieder aufgefüllt haben, die sie im
1. Quartal 2010 abgebaut hatten.
• Frankreich:
Der Schalungsträgermarkt ist im Vergleich zum Jahr 2009 deutlich besser.
• Schweiz:
Sowohl der Schalungsplatten- als auch
der Schalungsträgermarkt sind auf gleichem Niveau wie in den letzten Jahren.
• Deutschland:
Der Markt ist im Schalungsplattensektor
auf gutem Niveau. Im Schalungsträgermarkt ist der Absatz etwas geringer, was
darauf zurückzuführen ist, dass sehr viel
gebrauchtes Schalungsträgermaterial
weiter verwendet wird. Der Schalungsträger hat auch ohne Zusatzmaßnahmen
inzwischen eine lange Lebensdauer.
• Spanien:
Nach neuesten Studien sind in Spanien
noch immer 1.500.000 Wohnungen nicht
verkauft. Gegenüber dem Jahr 2007, in
dem der Schalungsplattenmarkt geboomt
hat, ist ein Einbruch von ca. 80 % zu verzeichnen.
• Portugal:
Der Schalungsplattenmarkt ist stark eingebrochen. In den Jahren 2008/2009
Seite 5
konnten viele portugiesische Händler ihre
Waren auch in andere Länder, wie z.B.
Angola, verkaufen. Dieser Handel ist
auf Grund der bürokratischen Politik in
Angola im Jahr 2009/2010 zusätzlich
stark zurückgegangen.
Starke Einbrüche gab es auch in den Ländern
Ungarn, Russland, Ukraine, Rumänien und
Bulgarien. Durch das Einsetzen der Weltwirtschaftskrise wurde hier das Wachstum gestoppt. Viele Projekte und Bauvorhaben wurden storniert oder auf unbestimmte Zeit verschoben. Einzig Polen konnte ein leichtes
Wirtschaftswachstum verbuchen. Brasilien
entwickelt sich, auch wegen der Fußballweltmeisterschaft 2014 und der Olympischen
Spiele 2016 stark, auch die Bauwirtschaft in
Chile und Peru zieht wieder an. Saudi Arabien, Jordanien, Libanon scheinen sich für
den H 20-Holzschalungsträger zu den zukunftsträchtigsten Märkten zu entwickeln.
Das Gleiche gilt für Libyen. Zufriedenstellende Umsätze sind auch am türkischen
Markt zu erzielen. Interessant ist, dass nur
ca. 20 % der importierten Schalungsträger
in der Türkei bleiben. Die restlichen 80 %
der Träger werden weiter in Länder wie
Libyen, Turkmenistan, Usbekistan usw. verkauft. Türkische Händler verfügen offensichtlich über ein weltweit flächendeckendes
Kundennetz. Auf Grund steigender Rohmaterialpreise musste das Preisniveau bei Schalungsplatten und bei Schalungsträgern in
den letzten 3 Monaten um ca. 2,5 % erhöht
werden.
Die Besucher der bauma
wollen technische
Entwicklungen sehen
Wohnt man nicht zufällig in Bayern, ist für
den Besucher der Messe der Aufwand inzwischen auch recht hoch. Man muss lange
Anreisen in Kauf nehmen und eventuell
zusätzlich teure Übernachtungen bezahlen.
Während die „Entscheider“ sich den Aufenthalt selbst genehmigen können, müssen die
Anwender in diesen Zeiten den Nutzen des
Messebesuchs bei ihren Vorgesetzten argumentieren oder den Besuch privat finanzieren. Die unterschiedliche Bedeutung der
Gruppen ist auf vielen Messeständen im Verhalten der Gesprächspartner zu spüren und
zu beobachten. Äußere Zeichen für den Besucher ist der gut abgeschirmte VIP-Bereich
oder die Lounge. Die Gruppe der Anwender,
die auch auf der Messe gerne selbst anfassen
und sich bei den Systemen etwas vorzeigen
lassen oder mit qualifiziertem Fachpersonal
diskutieren will, stillt anschließend den Durst
und den kleinen Hunger in den gut besuchten „Bierschwemmen“. Es fällt auf, dass die
Nachunternehmer mit ihren Kolonnen, die
auf den Baustellen die Geräte überwiegend
nutzen, auf den Messen weit unterrepräsentiert sind.
Offensichtlich haben nach der Abwicklung
eines Mietgeschäfts bei der Kunden-Lieferantenbeziehung die Rechnungen für Verlust-,
Defekt-, und Schrottmaterial eine zunehmende Bedeutung. Die bauma wäre eine
gute Gelegenheit die „Wertschätzung“ der
Kolonnen der Nachunternehmer für das
Gerät und damit seine pflegliche Behandlung zu erhöhen. Eventuell könnten einige
Arten von Schutzmaßnahmen, die an den
Geräten die Beschädigungen reduzieren sollen, die in Form von Verstärkungen, Protektoren oder Versicherungen zusätzliches Geld
kosten, in der Zukunft verbessert werden.
Viele Geräte, Maschinen und Systeme in der
Schalungstechnik sind auf den europäischen
Baustellen etabliert. Die meisten der Geräte
haben inzwischen den Zenit ihrer Reifephase
erreicht und deren Verwendung ist für die
Bauleute zur Gewohnheit geworden. Als
bauma-Besucher möchte man gerne das
Neue, das Spektakuläre besichtigen und
einen Neuheitsgrad finden, der sich so eindrucksvoll abhebt, dass es sich lohnt darüber
nachzudenken, ob man das Neue nicht auch
haben muss. Für die Schalungsindustrie sind
in Zentraleuropa die eigenen Vertriebsorganisationen mit ihren Mietparks mit Abstand
die größten Kaufkunden, sozusagen im eigenen Haus. Diese Vertriebsgesellschaften werden daher Vorgänger-Gerätegenerationen
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nur dann mit gutem Gewissen aus den Mietlagern entfernen, wenn die notwendige
Investition für neue Geräte vom Kunden in
überschaubarer Zeit kompensiert werden
kann. Das ist auch ein Grund, warum bei den
Geräten überwiegend Weiterentwicklungen
zu beobachten sind. Das Grundkonzept
bleibt bestehen und die bestehende Konstruktion wird so verändert, dass das Gerät
dem Anwender bei den neu auftretenden
Aufgabenstellungen nützlicher wird (z.B.
Bauen im Bestand) oder erhöhte Sicherheitsanforderungen erfüllt (Frankreich, England).
Es wird interessant zu beobachten sein, ob
die aktuell in Europa und in den großen
Metropolen der Welt verwendeten Schalungsgeräte auch in den zukünftig wichtigen
Märkten der Welt, wie z.B. in Regionen mit
exportierbaren Ressourcen (Brasilien, Kanada) und in Regionen mit hoher Bevölkerungsdichte (China, Indien) vom dortigen Mittelstand oder Kleinunternehmer auch genutzt
werden. Es ist auch vorstellbar, dass die in
diesen Ländern aufstrebende Konkurrenz der
Schalungsindustrie eigene Geräte entwickelt,
die in die dortige Philosophie des Bauens
besser passt, die vielleicht nicht die in
Deutschland gewohnte Qualität haben, aber
auch günstiger sind als unsere Geräte. Trotz
dieser Situation sind keine seherischen
Fähigkeiten erforderlich, um zu wissen, dass
die Unternehmen, die sich sowohl konsequent um die Weiterentwicklung ihrer Geräte, ihrer Dienstleistungen als auch um die
persönliche Entwicklung ihrer Beratungsund Vertriebsmitarbeiter gekümmert haben,
die Herausforderungen der Zukunft meistern
und das momentane Konjunkturtal mit erhobenem Haupt durchschreiten können.
Doka hat sich trotz Wirtschafts- und Finanzkrise für ihren Messeauftritt in der gewohnten Größe entschieden, auch, um die erwarteten 100.000 Besucher in einem angemessenen Umfeld begrüßen zu können. Das
Motto des Messeauftritts lautete: „Wegweisend in der Schalungstechnik“.
Damit Traggerüste als Rahmengerüste beim
Einsatz in größeren Höhen auch sicherer und
schneller aufgebaut werden können, gibt es
jetzt das Traggerüst Staxo 40 für den Hochbau. Die H-förmige Rahmengeometrie ermöglicht, über mehrere Gerüsteinheiten hinweg, einen freien Durchgang unter der Schalung. Bei einer notwendigen Auskragung der
Oberkonstruktion können die Arbeitsebenen
mit anbaubaren Konsolen über das Gerüst
hinaus erweitert werden. Der Staxo 40-Rahmen hat bei hoher Stabilität und Tragfähigkeit ein geringes Gewicht. Staxo 40 hat
gegenüber vergleichbaren Traggerüsten ca.
50 % weniger Einzelteile. Die Anpassung an
unterschiedliche Höhen wird mit 3 Rahmengrößen und den justierbaren Kopf- und Fußspindeln mit einer Gesamtauszugslänge
von 140 cm erreicht. Ihre Gewindegeometrie
sowie die 3-flügelige Spindelmutter erlauben
auch unter Volllast eine leichte Justierung.
578
Abb. 7: Das Umsetzgerät DoKart ist wendig
und zeichnet sich durch große Robustheit
und hohe Hubgeschwindigkeit aus
Abb. 6: Die H-förmige Rahmengeometrie des
Doka-Traggerüstes Staxo 40 ermöglicht
barrierefreie Arbeitswege und Arbeitsebenen
über mehrere Gerüsteinheiten hinweg
Die horizontale Flexibilität für große Rahmenabstände bis 3 m wird durch unterschiedlich lange Diagonalkreuze erreicht. Für
optimale Anpassung an alle Grundrisse können auch Einzelstiele mit dem Rahmen kombiniert werden (Abb. 6).
Das neu entwickelte DoKart zum horizontalen Versetzen von Deckentischen kann quer
fahren oder sich um seine Mittelachse drehen. Das Gerät hat besonders große Räder,
die die notwendige Bodenfreiheit ermöglichen, um auch auf der rohen Stahlbetondecke fahren zu können. Gegenüber dem
Vorgängergerät wurde die Hubgeschwindigkeit erhöht (Abb. 7).
Im Detail fertig entwickelt ist jetzt auch das
Tischhubsystem TLS zum vertikalen Versetzen von Deckentischen. Das selbstkletternde
TLS wird bei hohen Gebäuden eingesetzt. Es
wird immer am Gebäude geführt und kann
so auch bei schlechten Witterungsverhältnissen sicher hochgesetzt werden. Das TLS klettert mit der gleichen Technik wie das Schutzschild Xclimb60. Es kann alternativ auch am
Gebäude geführt mit dem Kran hochgezogen werden (Abb. 8).
Sanierung der beschädigten Schalhaut. Für
das Schalen von Schächten kann die Frami
Xlife mit einem Profiladapter mit der Framax-Ausschalecke I kombiniert werden. Bei
der Stützenschalung KS wird auch die XlifePlatte als Schalhaut eingesetzt (Abb. 9).
Das Ankern der Schalung von einer Seite aus
soll insgesamt die Ankerzeiten verkürzen.
Für die Rahmenschalung Framax und für alle
Trägerschalungen wurde das Ankersystem
Monotec als Nachrüstsystem entwickelt. Bei
der Framax Xlife ersetzt die Kombimutter
gleichzeitig den Schnellspanner RU. So können bis zu ca. 40 % der Verbindungsmittel
eingespart werden (Abb. 10).
Dass Doka die Palette der Schalungsträger
um einen weiteren, neuen Träger ergänzen
würde, war auch für Insider eine Überraschung. War es doch Doka, die noch vor
wenigen Jahren sich um eine Bereinigung
der Trägertypen im eigenen Programm und
auch am Markt bemüht hatte. Der VerbundSchalungsträger I tec 20 verfügt im Vergleich
Abb. 8:
Die selbstkletternde Variante des Tischhubsystems TLS setzt Tische ohne Kran um und erhöht
zudem die Sicherheit während des Umsetzvorganges
Schon einige Zeit wird die Xlife-Platte jetzt
auch in der leichten Rahmenschalung Frami
Xlife und Stützenschalung KS verwendet.
Durch das „Upgrade“ auf die Holz-Kunststoff-Verbundplatte, die über einen speziellen Ankerlochschutz verfügt, sollen sich die
Intervalle zwischen den Plattenwechseln verlängern. Bei gemietetem Schalungsmaterial
reduzieren sich die Reparaturkosten für die
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Abb. 10: Die einseitige Ankerung Monotec
ist noch auf der Baustelle nachrüstbar
Abb. 9: Die Vorteile der Xlife-Platte, wie z.B. bessere
Nagelbarkeit und schnellere bzw. leichtere Reinigung,
stehen künftig auch in der leichten Rahmenschalung
Frami Xlife zur Verfügung
zu den herkömmlichen Holz-Schalungsträgern der Bauhöhe 20 cm bei fast gleichem
Gewicht über 80 % mehr Tragkraft. Das aufnehmbare Moment ist 9 kNm und anstatt
der üblichen 11 kN Querkraft, trägt er 20 kN.
Zusätzlich zur Träger-Endverstärkung wurde
auch der Gurt mit Kunststoff verstärkt, was
zusätzlich seine Splitterneigung reduziert. Da
der I tec 20 dieselben Abmessungen wie der
H20top besitzt, ist er mit allen Doka-Systemen kompatibel. Bisher wurde dem Träger
noch keine Zulassung erteilt, das soll mit großer Sicherheit zum Jahresende 2010 gesche-
hen. Erst ab dann können auch die Auswirkungen der Eigenschaften dieses Trägers in
Decken- und Wandschalungssystemen in der
Praxis deutlich gemacht werden.
Der höher belastbare Träger I tec 20 wird
dann bei Wandschalung Top 100 tec, gegenüber dem üblichen H20-Träger die Reduktion
von Riegelebenen und Ankerstellen erlauben,
wenn deren Tragfähigkeit angepasst sind. Da
die Schalhaut zusätzlich jetzt auch von hinten befestigt werden kann, sind dann architektonische Anforderungen an Stahlbetonwände, trotz hoher Frischbetondrücke, leichter zu erfüllen (Abb. 11a, b).
Die gleichen Auswirkungen hat die höhere
Belastbarkeit des Verbundträgers auf die vorgefertigte Holzträgerschalung FF100 tec. Bei
Wiederholungslehrgang
für Sprengarbeiten unter Tage
Termin: 18. November 2010, Frankfurt/Main
Lehrgangsziel: Die Teilnehmer sollen ihr Wissen über die
Abb. 11a, b: Die Trägerschalung Top 100 tec basiert
auf dem hoch belastbaren Systemträger I tec 20 und
verfügt über 80 % mehr Tragkraft
der aus fertigen Standard-Elementen bestehenden Trägerschalung FF100 tec können
gegenüber der FF20 ca. 1/3 der Ankerstellen
eingespart werden. Mit dem innenliegenden
Ankerraster in symmetrischer Anordnung
und der von hinten verschraubten Schalhaut
lassen sich ebenfalls entsprechende Sichtbetonflächen herstellen. Das System hat ein
25-cm-Elementraster. Für die Trägerschalung
FF100 tec ist ein fertig montiertes Bühnen-
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Abb. 12:
Die tragfähigeren
Systemkomponenten
der Trägerschalung
FF100 tec sparen
gegenüber der FF20
ca. 1/3 Ankerstellen ein
Abb. 13:
Der Schalungsträger I tec 20
im Dokaflex 30 tec
ermöglicht größere
Spannweiten und
somit die Einsparung
von Deckenstützen
system mit integrierbaren Aufstiegen erhältlich (Abb. 12).
Bei Dokaflex 30 tec wird, ähnlich wie beim
Dokaflex 20, zukünftig der Schalungsträger
I tec 20 als Jochträger eingesetzt. Die höhere
Tragfähigkeit des Trägers ermöglicht größere Stützenabstände. Die Materialeinsparung soll den Auf- und Abbau beschleunigen
(Abb. 13).
Für viele Beobachter war es keine Überraschung, dass Doka zukünftig auch ein
Element-Deckenschalungssystem, die Dokadek 30, im Programm haben wird. Das
Grundkonzept dieses Systems ist am Markt
bekannt. Das System hat 3 m2 große Paneele.
Eine wichtige Eigenschaft dieses Systems ist
die Möglichkeit, dass die Deckenschalung
von unten, von der fertigen Deckenplatte aus,
aufgebaut werden kann. Für das Schalen der
Passbereiche steht ein Anschluss an das bekannte Dokaflex zur Verfügung. Das System
hat eine integrierte Windsicherung und eine
Möglichkeit zum Frühausschalen.
Schalung und professioneller Dienstleistung
zum Erfolg auf der Baustelle beiträgt. Man
beschäftigt sich schon viele Jahre mit einer
professionellen Baustellenbegleitung und
hat die im allgemeinen Teil aufgeführten
Leistungen in einem breiten Dienstleistungsangebot gebündelt. Doka hat alle Projekte
in 5 Phasen von der Projektentwicklung bis
zum Rohbauabschluss eingeteilt. Für die
unterschiedlichen Anforderungen hat Doka
für jede Phase ein Dienstleistungspaket geschnürt, das durch eine Leistungsbeschreibung genau definiert ist (Abb. 14).
Bei dem neu entwickelten System SKE50 plus
ist das Kletterprofil nicht an den Schachtwänden, sondern zentral positioniert. Klinken fixieren die horizontalen Schachtträger
in zuvor eingebauten Aussparungen in den
Schachtwänden. So ist bei kleineren Querschnitten nur noch eine Selbstkletterkonsole
erforderlich. Dadurch vergrößert sich der verfügbare Arbeitsraum, was in engen Schächten ein großer Vorteil ist (Abb. 15).
Abb. 15: Bei dem neu entwickelten System SKE50 plus
ist das Kletterprofil nicht an den
Schachtwänden, sondern
zentral positioniert
Weil sicheres Arbeiten auch schnelleres
Arbeiten bedeutet und eine erhöhte Produktivität auf die Baustelle bringt, hat Doka weitere Innovationen in seinem umfangreichen
Sicherheitsprogramm (Abb. 16).
Schon auf der bauma 2007 hatte die Geoplast S.p.A. aus Italien ihre VollkunststoffSchalung vorgestellt und in den letzten
Jahren auf unterschiedlichen Baustellen in
Europa bei speziellen Anwendungen in unzugänglichen Bereichen der Großbaustelle oder
auf kleinen Baustellen mit geringen Betonmengen eingesetzt. Der Hersteller sieht die
Vorteile seiner Systeme in dem geringen
Gewicht der einzelnen Teile. Das StandardElement 60/120 cm wiegt 11 kg. Die Schalung wird überwiegend auf kleinen Baustellen, auf Baustellen mit einer sehr kurzen Vorhaltezeit, auf Baustellen ohne Kran oder in
solchen Bereichen von Baustellen, die mit
einem schweren Umsetzgerät nur schwer
zu erreichen sind, eingesetzt (Abb. 17, 18).
Abb. 16: Weil sicheres Arbeiten auch schnelleres
Arbeiten bedeutet und eine erhöhte Produktivität auf
die Baustelle bringt hat Doka weitere Innovationen in
seinem umfangreichen Sicherheitsprogramm
Bei Doka ist man auch davon überzeugt, dass
erst die Kombination aus leistungsstarker
Abb. 14: Doka hat ihre Dienstleistungspakete
auf die jeweiligen Bauphasen bezogen,
um den Erfolg der Baustelle zu unterstützen
580
Abb. 17: Die Schalung für kleine Baustellen,
mit sehr kurzer Vorhaltezeit
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Abb. 18: Schalung für Bereiche von Baustellen,
die mit einem schweren Umsetzgerät nur schwer zu erreichen sind
Der Hersteller gibt an, dass die Vollkunststoffschalung bei angemessener Behandlung
ca. 100 Einsätze aushält. Für den Einsatz der
Schalung wird kein Trennmittel benötigt. Der
Hersteller bietet auch Säulenschalungen und
Stützenschalungen an. Die Systeme sind
von einem italienischen Institut auf Verformungen durch Frischbetondruck untersucht.
Die Verformungen werden durch ein enges
Ankerraster begrenzt. In Deutschland wird
dieses Produkt derzeit nicht eingesetzt.
Unter dem Motto „On your site... worldwide“
zeigt der aus dem Zusammenschluss der
ehemaligen Schwestergesellschaften Hünnebeck, SGB und Patent entstandene Unternehmenszweig Harsco Infrastructure sein
Portfolio an Schalungen, Gerüst- und Zugangssystemen, Sicherheitstechnik sowie
Dienstleistungen. Durch diesen Zusammenschluss könne man jetzt auf ein einzigartiges
Expertennetzwerk zurückgreifen und habe
schon in den letzten Jahren von der finanzstarken Konzernmutter viel Unterstützung
erfahren. Das gelte besonders für Investitionen in die Produktentwicklung und in die
Erweiterung der Mietparkausstattung. Man
wolle sich aber nicht nur um die Großprojekte kümmern, gerade mit dem mittelstän-
Abb. 19: Der „Infra-Kit“ ist das vielseitig einsetzbare Baukastensystem
für den Brückenbau und den offenen Tunnelbau – Standardisierte Systemteile
und Verbindungen machen das System anwenderfreundlich
dischen Kunden fühle man sich stark verbunden.
Im Vordergrund auf dem Messestand standen neu entwickelte Lösungen für den stark
wachsenden Sektor der Infrastrukturmaßnahmen, mit denen komplexe Bauprojekte
wirtschaftlich verwirklicht werden können.
Im neuen Baukastensystem Infra-Kit ist das
tragende Element die Hünnebeck-Lastrahmenstütze, die, abhängig von der Bauhöhe
bis zu 211 kN trägt. Zum Kit-Baukasten gehören u.A. auch modular aufgebaute Jochträger, Konsolen, Schrägstützen und Widerlageranschlüsse (Abb. 19). Mit den entsprechenden Pfosten-Aufnahmen lässt sich die
Protecto-Absturzsicherung und der ProtectoSeitenschutz an beliebigen Stellen des Traggerüstes befestigen (Abb. 20).
Mit dem neuen Deckentisch, ein Stahlrahmen-Deckenschaltisch mit Kunststoffschalhaut (Abb. 21), der trägerlosen Topec Modulschalung und der flexiblen Holzträgerschalung Topflex biete man das Programm zur
Herstellung aller Deckentypen. Topmax ist zu
den Wandschalungs- und Sicherheitssystemen Rasto und Protecto kompatibel.
Besonderes Augenmerk legt Harsco Infrastructure auch auf das Thema Sicherheits-
Abb. 20: Protecto-Seitenschutz
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung
technik. Mit dem Protecto-Seitenschutzsystem und dem v.A. in England weit verbreiteten Extra Guard-System bietet Harsco den
internationalen Bau- und Industriekunden
wahlweise ein Rundrohr- wie auch ein Vierkantrohrsystem zum Bau von temporären
Absturzsicherungen.
Komplettiert wird das Ausstellungsprogramm durch ein Portfolio an zielgruppenspezifischen Serviceleistungen: Von der Schalungsplanung, Ingenieurleistungen, Schulungen über Statiken, Baustellenbegleitung, Reinigung und Reparatur von Schalungen und
Gerüsten.
Bei Huber & Sohn werden alle Schalungselemente im Werk zimmermannsmäßig vorgefertigt. Dadurch sind die Elemente maßhaltig. Als Schalbelag wird bei gekrümmten
Oberflächen auch bei geringer Einsatzzahl
die 6 mm starke alkus-Vorsatzschalung mit
eingelegter Glasfasermatte verwendet (glattere Betonoberflächen als mit Holz, eventuell
teureren Schalhautwechsel einsparen, gute
Betonqualität über 50 Einsätze). Stahlgurte
werden wegen des Transportvolumens auf
der Baustelle montiert.
Bei der Bahnneubaustrecke Ebensfeld–Erfurt
und Tunnel Müss wurden beide Portale in
Abb. 21: Mit dem Topmax-Deckenschaltisch bringt Harsco Infrastructure
die Stahlrahmen-Systeme unter die Deckenplatte
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3 Abschnitten mit 6,7 m Länge hergestellt.
Die Schalung wurde so geplant, dass die
schräg verlaufenden Portalblöcke in Kombination mit den Normelementen 2,5 x 3,5 m
geschalt werden konnten.
Die Schalungssysteme von Ischebeck bestehen überwiegend aus Aluminium und Kunststoff. Diese Materialien ermöglichen eine
leichte Handhabung auf der Baustelle, sie
sind langlebig und damit wirtschaftlich. Das
fein abgestimmte Programm an Unterstützungen von der Stahlstütze bis zum Aluminium-Schalungsgerüst, mit bauaufsichtlicher
Zulassung, ermöglicht baustellengerechte
Lösungen. Ergänzt werden diese Geräte
durch ein großes Spektrum an Trägern bis
hin zu Deckenschalungssystemen. Wandschalungssysteme aus Aluminium-Trägern
oder -Paneelen ermöglichen die Erfüllung
höchster Anforderungen an die Betonoberfläche. Für alle angebotenen Systeme gibt es
ergänzende technische Lösungen und die
Sicherheit auf der Baustelle unterstützende
Produkte, die zusammen mit den Kunden
und durch die Erfahrungen auf der Baustelle
entstanden sind.
Auf der bauma erstmals vorgestellt wurde
der neue Alu-Seitenschutz TITAN von Ischebeck, der alle Anforderungen der Klasse A
erfüllt. Die Grundanforderungen an temporäre Seitenschutzsysteme sind in der EuropaNorm DIN EN 13374 seit 2004 geregelt.
Der Alu-Seitenschutz ist eine Absturzsicherung und ein Seitenschutz auf der Deckenschalung und auf der fertigen Betondecke
(Abb. 22). Er kann auch Öffnungen von Bauwerken temporär schließen, bis die Fassadenelemente eingebaut und bis zu einer Bauwerkshöhe von 100 m ü.G. eingesetzt werden.
Mit durch das DIBt bauaufsichtlich zugelassenen, selbstschneidenden Betonschrauben
werden die Bodenplatten (Abb. 23) an der
Absturzkante befestigt und die Seitenschutzgitter in diese eingestellt. 2 Bodenplatten
und ein Seitenschutzgitter ergeben eine
Feldweite von 3 m und wiegen pro Stück
16,5 kg. Da das Seitenschutzgitter bereits
die Funktion des Geländerholms und des Geländerpfostens beinhaltet sind für die Standard-Anwendung keine weiteren Bauteile
notwendig.
Abb. 22: Der Alu-Seitenschutz ist eine Absturzsicherung und ein Seitenschutz auf der Deckenschalung und auf der fertigen Betondecke
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Seite 10
Abb. 23:
Mit durch das
DIBt bauaufsichtlich zugelassenen, selbstschneidenden
Betonschrauben
werden die
Bodenplatten an
der Absturzkante
befestigt und die
Seitenschutzgitter in diese
eingestellt
Durch den integrierten Sicherungshaken
können die Elemente zu einem Überlappungsstoß zusammengeführt und auch verschließbare Durchgangsöffnungen hergestellt werden (Abb. 24). Das Rahmenrohr hat
einen Durchmesser von 48 mm. So kann das
System mit handelsüblichem Gerüstzubehör
an spezielle Baustellenanforderungen angepasst werden. Das zum System zugehörige
Lagergestell fasst 18 Seitenschutzgitter und
hat integrierte Kranösen und Gabelstaplerschuhe. Das Stapelgestell kann auf eine
Höhe von ca. 30 cm demontiert werden und
bleibt trotzdem stapelbar. Mit den Bock- und
Lenkrollen kann man das Lagergestell auch
nutzen um die Seitenschutzrahmen zu ihrem
Einsatzort zu fahren. Beschädigte Gitter können ausgewechselt werden und das System
ist mietbar.
Die Alu-Schalungsträger TITAN aus hochfestem Aluminium mit durchgehender Multifunktionsleiste wurden in verschiedenen
Größen und Längen in Deutschland seit 1980
eingeführt und haben sich bewährt. In weiser Voraussicht besitzen die Enden aller Schalungsträger TITAN von Anfang an, je nach
Größe, 2 oder 3 Querbohrungen, über die
sich die Träger mit Stoßlaschen biegesteif
stoßen und zugfest verbinden lassen. Neu
ist jetzt eine Alu-Trägerkupplung, die z.B.
Alu-Schalungsträger TITAN 225 schubsteif
miteinander verbindet. So lassen sich zusammengesetzte Alu-Schalungsträger TITAN
225 mit gewünschter Biegesteifigkeit und
Länge kombinieren (Abb. 25a, b) Stapelt man
beispielsweise Alu-Schalungsträger TITAN
225 mit einer Biegesteifigkeit von E x J =
1.591 kNm2 pro Einzelträger aufeinander und
Abb. 24: Durch den integrierten Sicherungshaken
können die Elemente zu einem Überlappungsstoß
zusammengeführt und auch verschließbare Durchgangsöffnungen hergestellt werden
verbindet diese durch Alu-Trägerkupplungen
im Abstand von ca. 1 m schubsteif miteinander, darf man, gemäß der vorliegenden geprüften Typenberechnung mit einer zusammengesetzten Biegesteifigkeit 6 x E x J bei
2 Trägern TITAN 225 und 20 x E x J bei
3 Trägern TITAN 225 rechnen.
Layher ist der größte Hersteller von Systemgerüsten in Europa und produziert seit der
Gründung 1945 ausschließlich in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen international über 1.100 Mitarbeiter,
davon 700 in Deutschland und weitere 400
bei den über 30 Tochtergesellschaften auf
5 Kontinenten. Jetzt hat Layher als Ergänzung zu seinem Allround-Gerüst-System
einen Traggerüstrahmen entwickelt, der für
den Bau von Traggerüsten verwendet werden kann. Der Spezialist für Systemgerüste
erweitert mit diesem Traggerüstrahmen
auch die Einsatzmöglichkeiten seines Allround-Gerüst-Systems. Die wichtigsten Vorteile für das Traggerüst sind die schnelle und
sichere Montage, der variable Aufbau und die
hohe Belastbarkeit. Die Traggerüstrahmen
sind aus Stahl-Gerüstrohr gefertigt und mit
2 kleinen Kopfstreben versteift. Jeder Stiel ist
dadurch bis zu 60 kN belastbar. Erhältlich ist
Abb. 25a, b: Mit der Alu-Trägerkupplung, die z.B. 2 Alu-Schalungsträger TITAN 225 schubsteif miteinander verbindet, lassen sich
zusammengesetzte Alu-Schalungsträger TITAN 225 mit
der gewünschten Biegesteifigkeit und Länge kombinieren
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Abb. 27:
Das Allround-Gerüst hat
eine einfache, einzigartige und schraubenlose Verbindungstechnik
Abb. 30: Bis zu 8 Anschlüsse lassen sich am
statisch idealen Allround-Knoten auf einer Ebene
in verschiedenen Winkeln anschlagen
Abb. 28:
Ein Hammerschlag
auf den Keil verwandelt den Formschluss
in den Kraftschluss
Abb. 26:
Der Allround-Traggerüstturm lässt sich variabel
an das Rastermaß der Schalungsträger anpassen
der 1,09 m breite Rahmen in 3 verschiedenen
Ausführungen: Ein 0,71 m hoher Anfangsrahmen, ein 1,00 m hoher Rahmen für den
mittleren Turmbereich sowie ein 0,50 m
hoher Abschluss- oder Ausgleichsrahmen. So
lässt sich der Traggerüstturm schnell und
flexibel anpassen (Abb. 26).
Für eine schnelle Montage und Demontage
sorgt neben der einfachen und schraubenlosen Verbindungstechnik (Abb. 27, 28) und
den leichten Bauteilen von maximal 18 kg
Gewicht v.A. die Zeitersparnis durch die
geringere Anzahl der Teile. Nach Messungen
des Herstellers lässt sich ein Traggerüstturm
mit den neuen Rahmen ca. 30 % schneller
aufbauen als ein Allround-Traggerüstturm
aus einzelnen Stielen und Riegeln. Die Rahmen sind symmetrisch konzipiert, so dass bei
der Montage keine Diagonalführung beachtet werden muss. Außerdem lässt sich der
Traggerüstturm liegend vormontieren und
per Kran umsetzen. Durch den einfachen
Anbau von Lenkrollen können die Türme oder
ganze Turm-Verbände umgesetzt werden.
Das neue Allround-Traggerüst lässt sich auch
bei stehender Montage sicher auf- und
abbauen: Durch die Aufbaufolge ist der Gerüstbauer, auch ohne zusätzliche Elemente
wie ein Montage-Sicherungs-Geländer, nie
ohne Seitenschutz. Die Verwendung von
1,09er-O-Stahlböden als vorübergehende
oder verbleibende Arbeitsebenen während
der Montage oder bei der anschließenden
Nutzung sowie die integrierte Aufstiegshilfe
bieten Sicherheit beim Auf- und Abbau und
in der Anwendung (Abb. 29).
Abb. 31:
Die 4 kleinen
Ausstanzungen
der Lochscheibe
zentrieren den
Riegel automatisch im rechten Winkel, die 4 großen
erlauben ein Ausrichten mit freier Winkelwahl
ten Lochscheiben sind Erweiterungen, spezielle Geometrieanpassungen und die Integration in ein bestehendes Gerüst möglich
(Abb. 30, 31). Der Anschluss erfolgt über die
lang bewährte Keilkopfverbindung. Der
Allround-Traggerüstturm kann variabel an
das Rastermaß von Schalungsträgern angepasst werden. Hierzu stehen die AllroundRiegel und -Diagonalen in den entsprechenden Längen zur Verfügung. Diese Neuentwicklung ist nicht nur eine Ergänzung zum
Allround-Gerüst, für eine noch bessere Materialauslastung, sie bietet Gerüstbauern auch
ein weiteres Geschäftsfeld.
Der Mitterfelner Schalungsbau ist ein Unternehmen, das sich seit 1996 auf die Fertigung
von Holzschalungen spezialisiert hat und
seinen Kunden die Vorteile von Schalungen
aus Holz anbietet. Die Einsatzgebiete sind
Saugrohrschalung für Wasserkraftwerke für
Schachtturbinen, Rohrturbinen, Konus und
Spirale, sowie Spezialausführungen für Architektur oder Kunstobjekte, wie z.B. Trompeten-
Abb. 32: Für 3-dimensional geformte Körper werden
in einen Quader aus einer Standardschalung gefräste
„Spanten“ eingebaut, die dann „beplankt“ werden
und so die Form der Krümmung abbilden
Abb. 29: Sichere Montage, durch die Aufbaufolge
ist der Gerüstbauer nie ohne Seitenschutz
stützen usw. Auf der bauma 2010 hat es sich
für das Unternehmen gezeigt, dass sich der
Trend zu Spezialschalungen verstärkt hat
und weiter verstärken wird. Durch den Einsatz von modernen 3D-Zeichenprogrammen
bei Planern und Ausführenden und der starken Nachfrage von Investoren und Architekten nach außergewöhnlichen Formen werden im Stahlbetonbau häufiger Spezialschalungen verwendet.
Bisher wurden schwach gekrümmte Flächen
mit den bekannten Schalungs-Systemen der
Schalungsindustrie geschalt. Jetzt werden
zunehmend Freiformflächen gewünscht, die
komplizierte, im Raum gekrümmte Spezialschalungen erfordern. Komplizierte 3-dimensional geformte Körper lassen sich schalen,
indem man in einen Quader aus einer Standardschalung gefräste „Spanten“ einbaut,
die dann „beplankt“ werden und die Form
der Krümmung abbildet (Abb. 32, 33).
Abb. 33: Eine Königsdisziplin der Schalungstechnik
stellt der Bau von Schalungen für Wasserturbinen
oder andere strömungstechnisch günstige Formen dar
Die Einsatzmöglichkeiten sind durch die
Kompatibilität mit dem Allround-Gerüst sehr
flexibel. Wegen der in den Stielen integrierBauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung
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Eine Königsdisziplin der Schalungstechnik
stellt der Bau von Schalungen für Wasserturbinen oder andere strömungstechnisch
günstige Formen dar. Auch hier werden die
Formen mit Spanten erstellt und mit einer
Schalungshaut aus Brettern beplankt. Der
Übergang von dem waagerechten runden
Querschnitt an der Turbine auf ein vertikales
Rechteckprofil stellt hohe Anforderungen an
den Schalungsbauer. Es werden teilweise
Toleranzen von ± 5 mm gefordert. Bei den
Spezialschalungen handelt sich i.d.R. um Einzelanfertigungen, die bei der Herstellung
einen hohen Stundenaufwand verursachen.
Für den Transport auf Standard-Lkw werden
die Schalungen in Teile zerlegt. Auf der Baustelle können diese Segmente wieder problemlos zusammengebaut werden. Sie sind
so dimensioniert, dass sie ohne zusätzliche
Aussteifung einen Betondruck bis 50 kN/m2
aufnehmen können. Nach dem Erhärten des
Betons kann leicht ausgeschalt werden.
Eine kontinuierliche Forschung und Entwicklung, die eigene Fertigung und die damit
verbundene Ingenieurs-Kompetenz sind
Grundpfeiler der Philosophie bei MEVA. Über
das Übliche hinaus werden Themen aus
Dienstleistungen konsequent bearbeitet und
die Ergebnisse dazu veröffentlicht. So war
MEVA maßgebend an der Neudefinition der
DIN 18218 Frischbetondruck auf lotrechte
Schalungen beteiligt und hat sich auch um
die Verbesserung von Sichtbetonoberflächen
wissenschaftlich bemüht. Zur bauma 2010
wurden auch wieder Produktneu- und
-weiterentwicklungen präsentiert. Mit diesen
Aktivitäten wird die bestehende Position als
Komplettanbieter weiter ausgebaut. Ziel ist
Seite 14
es, für jedes Bauunternehmen und für jedes
Bauwerk, von Wohnhaus bis Tunnel, von
Brücke bis Hochhaus, der kompetente Partner zu sein.
Die Vollkunststoffplatte alkus hat sich in
10 Jahren Baustellenpraxis bewährt und mit
1.000 Einsätzen wurde die Langzeitdokumentation abgeschlossen. Auf die Platte wird
jetzt eine 7-jährige Garantiezeit gegeben.
In der Klettertechnik wurde für die Wandschalungen von Hochhäusern ab 20 Stockwerken das MGC (Meva Guided Climbing)
weiterentwickelt und um die MGS (Meva
Guided Screens) ein kletterndes Schutzsystem für Deckenschalungen vervollständigt.
(Abb. 34).
Selbst bei den Rahmenschalungen gab es
noch Ergänzungsbedarf. Die stärkste der
Stahlrahmenschalung, die Mammut 350,
erlaubt mit der angegebenen Aufnahme von
100 kN/m2 Frischbetondruck eine beliebige
Steiggeschwindigkeit des Betons bis 4 m. Sie
ist mit der Vollkunststoff-Platte alkus belegt
und wird auch für Betonoberflächen mit
höheren Anforderungen an die Betonoberfläche verwendet. Mit 300-cm-Elementen sollen v.A. Anwendungen im Infrastruktur- und
Industrie-/Ingenieurbau abgedeckt werden.
Die EcoAs ist eine robuste, vielseitige, kompakte Handschalung aus hochfestem Stahl,
ausgelegt für z.B. Fundamente, Lichtschächte, Unter- und Überzüge, Treppenabgänge,
Gartenmauern oder Kanalisationsschächte.
Zusätzlich gibt es zu den Höhen 120, 160
und 240 cm, die Elementhöhe 300 cm neu.
Mit 132, 264 und – neu – 300 cm Höhe sowie
der großen Elementsortierung ist die AluFix
eine Ausstattung für den qualitätsbewussten Bauunternehmer. Sie ist leicht, kranunabhängig, flexibel mit 3 Höhen (Abb. 35). Mit
Abb. 35: AluFix mit neuer Höhe von 300 cm
geschlossenem, pulverbeschichtetem Aluminiumprofil und der Vollkunststoff-Platte
alkus mit 7-Jahre-Langzeit-Garantie verhilft
die AluFix zum hochwertigen Ergebnis, wo
Kranzeit nicht verfügbar ist oder wenig Platz,
in vielfältigen Einsatzgebieten im privaten
Wohnungsbau, im Garten- und Landschaftsbau und im Gewerbebau.
Die Mehrbereichs-Wandschalung StarTec
wird mit einem 330 cm hohen großen Profil
erweitert – ergänzend zu den Höhen 75, 90,
135, 240 und 270 cm. Sie ist eine robuste
Universalschalung aus Stahl für kleine bis
große Wände und rationelle Gesamtlösungen im Haus- und Wohnungsbau, im Gewerbe-, Infrastruktur- und Ingenieurbau. Die
neue Elementhöhe erweitert die Einsatzgebiete der StarTec v.A. im Wirtschaftsbau,
wo die StarTec raumhoch ohne Aufstockung
und bei größeren Bauwerken eingesetzt werden kann.
Mit der MevaDec kann nahezu jede Decke
mit integrierter oder loser Schalhaut in ein
und demselben System, mit gleichen Teilen
und in gleicher Arbeitsweise geschalt werden – per Hand und ohne Kran. Das System,
das beim Bau des weltweit höchsten Gebäudes, des Burj Khalifa in Dubai, von sich reden
machte, wurde durch ein Großflächenelement 1,60 x 1,60 m erweitert, das besonders
für sehr große Deckenflächen ausgelegt ist.
Zu den Weiterentwicklungen gehört auch die
neue MEP HD Stütze (HD = „Heavy Duty“).
Sie hat eine Tragkraft bis zu 120 kN. Damit
wird das Traggerüst MEP, mit dem 80 % aller
Anwendungsfälle abgedeckt werden können,
um neue Bereiche erweitert. Speziell im Ingenieurbau, im Wasserbau oder beim Bau von
Kraftwerken können nun ohne Systemwechsel sehr große Bauteile wie extreme Decken
über 1 m Dicke mit der MEP HD erstellt werden. Sogar für Lkw-Durchfahrten im Gerüstbau kann die Stütze MEP HD nutzbringend
eingesetzt werden. Sie fügt sich nahtlos in
das MEP-Konzept ein und ist mit allen MEPProdukten und Zubehörteilen kompatibel.
In FormSet werden Lösungen für den Bereich
der Deckenrandabschalung ebenso abgedeckt, wie es Ankertechnik und Sicherheitszubehör umfasst (Abb. 36).
Die MEVA Ultra-Schall-Messtechnik USM
misst das Erstarrungsende von Beton auf der
Baustelle. Da beim Bauen zunehmend fließ-
Abb. 36: Das MEVA-Schutzgitter ist aus Stahl mit
sehr hoher Aufprallbelastungsfähigkeit von 500 kg
Abb. 34:
Das MGCSystem ist
besonders
wirtschaftlich
für Gebäude ab
20 Stockwerken
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fähige und komplexe Betonrezepturen eingesetzt werden und auf Grund ihrer Vielfalt
sich für den Frischbeton das Erstarrungsende
nicht präzise vorhersagen lässt (Abb. 37), die
genaue Bestimmung des Erstarrungsendes
jedoch entscheidend für die Belastung der
Schalung ist, hat MEVA den Anstoß für eine
baustellengerechte Lösung, ein tragbares,
batteriebetriebenes Messgerät, mit einfacher
Bedienung gegeben. Auf Grund der zuverlässigen Echtdaten lassen sich die Grenzen der
Schalungsbelastung ausnutzen und einhalten. Gerade bei hohen Wänden und größeren
Baustellen werden beträchtliche Zeitgewinne erzielt.
Mit der Aufforderung „Legen Sie Hand an die
Schalung“ ließ NOE-Schaltechnik an zahlreichen Stationen die Messebesucher testen,
wie gut es sich mit den Neuheiten und Weiterentwicklungen der NOE-Schaltechnik
arbeiten lässt.
Mit NOEboard hat das Unternehmen jetzt
auch einen Kunststoff-Schalbelag. Die Oberfläche besteht aus einem Thermoplast Belag
auf einer Tragschicht aus Glasfasern. Die
beiden Schichten werden von einem PUSchaum getragen. Die Platte hat im Vergleich
zu Sperrholzplatten eine höhere Lebensdauer, ist ca. 13 % leichter, quillt nicht, da sie
kein Wasser aufnimmt. NOEboard kann wie
Holz genagelt, geschraubt und gesägt werden. Die Oberfläche kann mit einem Rotationsreiniger, der mit einem Kunststoffpad
versehen ist, oder mit einem 500-bar-Hochdruckreiniger gereinigt werden. Nagel- und
Schraublöcher schließen sich beim nächsten
Betonieren mit Zementleim von selbst. Größere Schäden lassen sich mit der HotmeltReparaturmethode beheben (Abb. 38).
Seite 15
Abb. 38: NOEboard,
der neu entwickelte
Kunststoff-Schalbelag
Abb. 39:
Mit dem Autoclimbtrac
bietet NOE eine Selbstkletterschalung
Das Schalsystem NOEtec lässt sich mit einem
Metall-Modellbaukasten vergleichen. Das
System besteht aus einer übersichtlichen
Anzahl von Bauelementen, die kombiniert
werden können. So lassen sich Wand- oder
Kletterschalungen projektieren, auch Gewölbe- sowie Tunnelschalungen, sowie der
Einsatz als Verbundschalwagen ist möglich.
Das Schalsystem lässt sich exakt auf die
Erfordernisse des Projekts bzw. der jeweiligen Baustelle maßschneidern. Alle Teile des
Systems zeichnen sich durch eine hohe Tragfähigkeit aus.
Die NOEmega wurde speziell für die Bedürfnisse von Märkten mit hohen Anforderungen an Sicherheit, hohen Einsatzzahlen,
höheren Betondrücken und fugenfreien Betonoberflächen konzipiert. NOEmega kommt
einsatzfertig auf die Baustelle. Als Stahlrahmenschalung mit 5 mm starkem Stahlschalbelag und vertikalen Gurtungen ist die NOEmega auf 100 kN/m2 Betondruck ausgelegt
und zeichnet sich auch dadurch aus, dass
vom Betonierpodest mit entsprechender Geländersicherung bzw. der Arbeitsbühne, über
die Leiter bis zu den teleskopierbaren Abstüt-
Der Autoclimbtrac von NOE eignet sich
besonders für Hochbau-Baustellen mit geringer Krankapazität. Die Arbeitsbühne des
Autoclimbtrac verankert sich im letzten betonierten Abschnitt. Mit Hilfe einer Hydraulik
klettert der Climbtrac nach oben und wird
dort fixiert. Anschließend wird die Arbeitsbühne nachgerückt. Das System ist immer
am Bauwerk verankert (Abb. 39).
Abb. 37:
Zuverlässige
Echtzeitangabe:
Das USM-Gerät
zeigt an, wie
lange der Beton
zum Erstarren
benötigt,
gemessen am
angelieferten
Beton
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung
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Abb. 41:
Mit 3 Stützrahmen und
der NOEprop-Stütze aus
Aluminium lassen sich
12 Rahmenbreiten bei
Lasttürmen realisieren
Abb. 40:
Die NOEmega ist
speziell für Märkte mit
hohen Anforderungen
an Betonoberflächen,
hohe Betondrücke und
Sicherheit konzipiert
zungen alles unverlierbar am Schalelement
befestigt ist. Das Standardelement hat die
Abmessung 3,00 x 2,40 m (Abb. 40). Zusammengeklappt ist es 32 cm hoch. Es lassen
sich auf einem Sattelzug bis zu 24 Schalelemente auf die Baustelle liefern. Seitlich
machen die robusten Rahmenprofile der bewährten NOEtop die Flanken stark und
garantieren auch die kraftschlüssige Verbindung mit dem NOE Toplock. Den Abschluss
nach oben bildet ein Schutzblech als Teil des
tragenden Elements und verhindert u.A. das
Eindringen von Betonresten.
Die bauaufsichtlich zugelassene Deckenstütze NOEprop ist aus Aluminium. NOESchaltechnik bietet sie in 3 unterschiedlichen
Längen (bis 5,80 m) an. Hierzu gehören 3
ebenfalls unterschiedlich große Rahmen, die
sich mit den Stützen so kombinieren lassen,
dass 12 unterschiedlich große Stützentürme
entstehen. Eine exakte Justierung ist mit
Hilfe eines Schalhammers oder eines Spannstabs möglich. Die NOEprop kann nicht nur
als Deckenstütze, sondern auch als Deckentisch oder Lastturm eingesetzt werden
(Abb. 41). Der „Dreh mit dem Dreh“ macht es
möglich, dass die Stützrahmen der NOEprop
sowohl waagrecht als auch senkrecht eingesetzt werden können (Abb. 42).
In Asien oder Lateinamerika bevorzugt man,
besonders im Wohnungsbau, Wände, Decken
und Stützen in einem Arbeitsgang zu schalen
und zu betonieren. Die neue NOElithic ist ein
Schalungssystem, das sich dieser Bauweise
anpasst. Das System ist leicht und einfach
zu handhaben. Es basiert auf der bewährten
Aluminiumschalung NOEalu L, die u.A. durch
Leibungselemente und eine Deckenschalung
ergänzt wird (Abb. 43).
Das NOEalu L Schalsystem wird von der
NOEalu XLS ergänzt. Die Kennzeichnung „XL“
steht für Großflächenschalung und das „S“
für die Sicherheit des Systems. Die Weiterentwicklung ist Großflächen-Schaltafel mit bis
zu 6 m2 Schalfläche (Tafelgröße 2 x 3 m) und
integriertem Arbeitsgerüst in Einem. Das
bedeutet Schalung und Gerüst werden in
einem Arbeitsgang aufgestellt. Die NOEalu
XLS wird einsatzfertig auf die Baustelle geliefert (Abb. 44).
Mit Hilfe der Schalungsmatrizen NOEplast
lässt sich die Oberfläche von Beton auf vielfältige Art strukturieren. Hierzu werden entsprechende Matrizen in die Schalung gelegt
oder geklebt und betoniert. Nach dem Aushärten wird ausgeschalt und das gewünschte Relief ist zu erkennen. NOE-Schaltechnik
bietet sowohl individuell gestaltete als auch
Standardmatrizen an. In diesem Jahr gingen
3 neue Dessins in das Sortiment ein: „Lausitzer Granit“, „Kufstein II“ und „Föhring“.
Besonders erwähnenswert ist dabei die
Struktur „Lausitzer Granit“: Als einziger Hersteller bringt NOE-Schaltechnik eine Matrize
auf den Markt, mit deren Hilfe auf einfache
Art Eckbereiche erstellt werden können.
NOEplast Strukturmatrizen lassen sich
sowohl im Ortbetonbau als auch im Fertigteilbereich einsetzen.
Zum 1. April hat PASCHAL die Eröffnung der
ersten Vertriebsorganisation in Indien, mit
Sitz in Hyderabad und die Produktionsfirma
in Vishakapatnam am Golf von Bengalen
bekannt gegeben. Beide Unternehmen wurden schon 2008, zusammen mit dem Joint
Venture-Partner NCC ltd., dem zweitgrößten
indischen Bauunternehmen, gegründet. Ab
sofort sind Geräte, Dienstleistungen und
Ausbildung vor Ort beziehbar. Es traf sich
gut, dass Indien auch das Partnerland der
diesjährigen bauma war, denn dieses Land
ist für die Bauwirtschaft ein äußerst vielversprechender Markt mit vielen Optionen für
Wachstum und Weiterentwicklung. „Lösungen, Dienstleistung, Unterstützung in Schalung + Rüstung“ war das Motto und passend
dazu hat das Unternehmen die E-Deck, eine
Abb. 44:
Die NOEalu XLS
gehört zur Familie
der Großflächenschalungen
Abb. 43: Die NOElithic ist speziell für die asiatischen
und lateinamerikanischen Märkte konzipiert,
mit ihr lassen sich Wände, Stützen und Decken
in einem Guss betonieren
Abb. 42:
Mit dem „Dreh mit dem Dreh“
ist es möglich, die Stützrahmen
sowohl waagrecht als auch
senkrecht einzusetzen
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Abb. 45: E-Deck, eine Paneel-Deckenschalung für
Baustellen, auf denen kein Kran zur Verfügung steht
und kein Aluminium eingesetzt werden soll
Abb. 46: Die E-Deck ist für Deckenstärken
bis zu 30 cm konzipiert und mit der
RASTER Universalschalung kompatibel
Paneel Deckenschalung für solche Baustellen
entwickelt, auf denen kein Kran zur Verfügung steht und dort, wo kein Aluminium eingesetzt werden soll, da eventuelle Beschädigungen von Aluminium-Profilen sehr aufwändig zu reparieren sein können (Abb. 45).
Der Rahmen des Paneels ist aus einem profilierten Stahl zusammengeschweißt und hat
eine Bauhöhe von 7,5 cm. Die Schalhaut
besteht aus einer 9-schichtigen, 12 mm
dicken Birkensperrholzplatte. Keines der
Elemente wiegt mehr als 20 kg. Die E-Deck
ist für Deckenstärken bis zu 30 cm konzipiert
und mit der RASTER Universalschalung kompatibel. Es werden entweder die einzelnen
Paneele unterstützt oder sie werden auf
Hauptträger aufgelegt oder in diese eingehängt (Abb. 46).
die Rücklieferung. Banken akzeptieren erstmalig für Schalungen diese Möglichkeit der
Identifizierung als Sicherheit zum Leasing
bzw. für Kredite.
Die auf der bauma 2007 als Prototyp vorgestellte RFID-Technik Ident ist mittlerweile
in Serie gegangen und steht über den
PASCHAL-Vertrieb international zur Verfügung (Abb. 47). Mit dieser Technologie ist es
möglich, einzelne Schalungs-Elemente individuell zu markieren, zu erfassen und mit
der Software von PLANITEC zu verwalten.
PASCHAL nutzt seit 2008 dieses System mit
der zugehörigen Software für die Verwaltung
des eigenen Mietparks. Ein Scanner liest über
einen Barcode auf dem Lieferschein den
Bestellauftrag ein und zeigt auf dem Display
die zu liefernden Elemente an. Zur Auslieferung werden die Elemente gescannt und
dem Auftrag zugeordnet. Das Gleiche gilt für
Auf dem Messestand waren neue Entwicklungen aus dem Bereich der Klettertechnik
nicht zu übersehen. Die Schenkel der Kletterkonsolen lassen sich bis zu ± 15° an die Bauwerksgeometrie anpassen und eignen sich
daher für eine Vielzahl von Einsatzbereichen
im Wohnungs- und Industriebau und auch
für die Herstellung von Brückenpfeilern. Die
Konsolen sind modular aufgebaut. Das reduziert Transportkosten und ermöglicht für
die einzelnen Komponenten eine höhere
Auslastung und leichte Anpassung für unterschiedliche Verwendungszwecke (Abb. 48).
Auf der deutschsprachigen Homepage steht
jetzt ein Bereich für das Aktionslager von
PASCHAL zur Verfügung. Online-Besucher
können dort eine Liste mit der Anzahl und
Geräte-Typen einsehen, die als Sonderangebote verkauft werden. Die Geräte sind in die
Kategorien Gebraucht- und Neuschalungen,
neuwertige Schalungen, Geräte aus dem
Reparaturlager und Schalungen aus dem
Rückkauf eingeteilt.
Weil die Wirtschaftskrise auch als Chance für
die Weiterentwicklung und die Verbesserung
der Produkte und des Kundenservices genutzt werden soll, ist PERI optimistisch in das
Jahr 2010 gestartet. Man will sich dem Ausbau bestehender, dem strategischen Aufbau
Abb. 48:
Bei PASCHAL waren
die neuen Entwicklungen aus dem Bereich
der Klettertechnik
nicht zu übersehen
Abb. 47: Der PASCHAL-Ident Chip erleichtert
die Finanzierung von Schalung und kann mit
der zugehörigen Software für die Verwaltung
des eigenen Mietparks genutzt werden
neuer Märkte und der Anpassung länderspezifischer Produktpaletten widmen.
Das partnerschaftliche Verhältnis zu seinen
Kunden demonstriert PERI in seinen umfassenden Dienstleistungen. Seine Experten im
technischen, logistischen und kaufmännischen Bereich sollen die Voraussetzungen
dafür schaffen, dass die Bauvorhaben, das ist
der Keller eines Einfamilienhauses bis hin zu
komplexen Großprojekten, kostengünstig erledigt werden können.
Der PERI VT 20K hat an den Trägerenden
einen neuen Schutz. Die Stahlkappe, die das
Gurtende umgreift, sowie der nach innen
ausgerundete Steg sollen Beschädigungen
der Trägerenden im rauen Baustellenalltag
verhindern. Zur Dämpfung der Stöße wird
auch die Elastizität des Holzes genutzt. Die
Sicherung der Stahlkappe wurde extra in den
wenig beanspruchten Bereichen des hochverdichteten Stegs platziert (Abb. 49).
Bei der Stahlrohrstütze PEP Ergo liegt das
Verhältnis von Tragfähigkeit zum Eigengewicht bis zu 70 % über den Werten vergleichbarer Stützen. Sie kann durch Austausch von
Einzelteilen repariert werden. Schlagnocken
ermöglichen in Verbindung mit dem überarbeiteten Gewinde ein leichtes Lösen der
Stütze. Auf diese Art werden auch Beschädigungen an der Stahlrohrstütze reduziert. Ein
großer Verstellbereich und das integrierte
Maßband ermöglichen ein effizientes Arbeiten. Sämtliche PERI-Stützenköpfe können
unverändert verwendet werden. Für eine
schnelle Identifikation, auch innerhalb der
Stapelpaletten, sorgen Einprägungen an den
Kopf- und Fußplatten.
Abb. 49:
Die Trägerenden der Schalungsträger VT 20K
sind mit einer Stahlkappe verstärkt, diese sollen
die Nutzungsdauer des Trägers steigern
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Abb. 52:
Decken mit Stärken
bis zu 50 cm können
mit dem neuen
großflächigen Tischmodul
SRU geschalt werden –
die Kombination mit
MULTIPROP-Stützen
mindert den Bedarf an Stützen
Abb. 50: Der einseitig bedienbare MX Anker
kennzeichnet MAXIMO, er ermöglicht das einseitige
Ankern der Rahmenelemente mit dem MX-Anker
ohne dass Distanzrohre erforderlich sind
Das System MAXIMO Rahmenschalungssystem wurde auf der bauma 2007 erstmalig präsentiert. Es ermöglicht das einseitige Ankern der Rahmenelemente mit dem
MX Anker ohne dass Distanzrohre erforderlich sind. Die vom Rahmen eingerückten
Ankerstellen erfordern beim Schalen von
Fundamenten weniger Arbeitsraum. Im
Beton eingebaute Fugenbleche stören bei
der Durchführung des Ankers nicht mehr.
Mit der einseitigen Bedienung des Ankers
lassen sich zusätzliche Sicherheitseinrichtungen, wie beispielsweise Arbeitsgerüste an
der Stellschalung, einsparen. Es gibt jetzt
auch Elemente mit 3,30 m Systemhöhe und
neue Ecklösungen. Zusätzliche Systemteile
wie MX Stapelrunge und MX Stapelhilfe vereinfachen den Transport und die Lagerung
der Elemente. Beim Schalen von Fundamenten, Brüstungen und Unterzügen ist der Einsatz der neuen Zug- und Druckspreize vorteilhaft. Sie kann in Verbindung mit dem mittig
angeordneten Anker die untere Ankerlage
ersetzen (Abb. 50).
Mit der MXP Plattform steht ein System zur
Verfügung, mit dem sämtliche Arbeiten an
der Schalung von einer sicheren Arbeitsbühne aus durchgeführt werden können
(Abb. 51).
Abb. 51: Die Plattform MXP bietet eine sichere
Arbeitsplattform an der Rahmenschalung
Die neuen Tischmodule SRU sind mietbare
Stahlriegel-Deckentische für Deckenstärken
bis zu 50 cm und einem neuem Schwenkkopf. Bei größeren Deckenstärken kann auch
die MULTIPROP-Stütze eingesetzt werden,
um die Anzahl an Stützen zu reduzieren.
Im Passbereich lassen sich Schalungsplatten
auf die überstehenden Querträger der Tischmodule ohne zusätzliche Maßnahmen auflegen. Beim Umsetzen der Deckentische
können die Stützen mit dem Schwenkkopf
abgeklappt werden. Dieser ist stufenlos verschieb- und von Feld zu Feld versetzbar.
Ferner erlaubt er die Montage von trapezförmigen Tischen mit GT 24, VT 20 Trägern oder
SRU Riegeln.
Bei dem zugehörigen neuen Unterzugsystem
SRU klappt die Schalung beim Absenken
der Stützen selbsttätig ab. Zum kranunabhängigen Umsetzen eignen sich die RCS Ausfahrbühne und der RCS ML Materiallifter
(Abb. 52).
heber 2000
Der Ingenieurbaukasten VARIOKIT wurde seit
seiner ersten Präsentation auf der bauma
2007 komplettiert. Hauptvorteile des Systems sind die standardisierten, einfachen
Verbindungen und die schnelle Verfügbarkeit
des Materials aus dem Mietpark.
Der Baukasten wurde um eine Gesimskappenbahn, um Konsolen für den Brückenkragarm und das Brückengesims sowie um ein
VARIOKIT Vorschubgerüst ergänzt. Runde
Tunnelschalwagen, gleichermaßen geeignet
für offene und bergmännische Bereiche,
sowie separate Schalwagen für Wand- und
Deckenschalungen erweitern die bisherigen
Einsatzmöglichkeiten im Tunnelbau. Freie
Anwendungen, wie Schwerlastkonsolen oder
Stützböcke für geneigte Bauwerke und
andere Abstützungen komplettieren das
System.
Der neue Schwerlastturm, der aus VARIOKIT
Systembauteilen konstruiert ist trägt Lasten
von 240 t pro Turm aus bis zu 40 m Höhe ab
und stellt sich damit den Anforderungen des
schweren Traggerüstbaus (Abb. 53).
PERI bietet jetzt auch im Marktsegment
„Freivorbau“ an bzw. der Einstieg steht
unmittelbar bevor. Zukünftig will man als
Komplettdienstleister antreten. Der Entwicklung liegt der Gedanke einer lastoptimierten
Abb. 53: Die Gesimskappenbahn GKB auf Basis des VARIOKIT Ingenieurbaukastens
erweitert das Anwendungsspektrum des Systems auch auf den Bereich Brückenbau
Die zuverlässige und
wirtschaftliche Wasserüberleitung
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Kläranlagenbau.
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www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010
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Abb. 54: Das Bogenfreivorbaugerät hat sich bereits bei der Errichtung der Oparno-Brücke in Tschechien bewährt
Lösung zu Grunde, die baustellengerecht ist
(Abb. 54).
Die neue Variante ACS Core aus dem ACS
Klettersystem entwickelte PERI speziell für
den Bau von Hochhauskernen. Das System
ist in 3 Dimensionen im 125 mm Raster
anpassungsfähig und mit dem Ingenieurbaukasten VARIOKIT kompatibel. Die Mietteile in der Konstruktion sind nahezu 100 %.
Mit der nach innen versetzten Klettereinrichtung findet das kranunabhängige Umsetzen
der Kletterschiene bereits vor dem Ausschalen statt. Die Innenschalung wird beim Ausschalen mit der neuen VARIO Inneneckkupplung gelöst, sie muss nicht zurückgefahren
werden. Das System bietet somit die Möglichkeit, direkt nach dem Ausschalvorgang
ohne Zwischenarbeiten zu klettern. Dies
optimiert den Bauablauf und beschleunigt
den Klettervorgang erheblich. So wachsen
Hochhäuser in den USA mit 2 Stockwerken
pro Woche nach oben (Abb. 55).
Abb. 55: Das ACS-Selbsklettersystem wurde mit dem
ACS Core für Hochhauskerne ergänzt – ein optimierter
Kletterablauf kennzeichnet die Neuentwicklung
Mit dem RCS Materiallifter wird die Deckenschalung bis zu über 3 Geschosse kranunabhängig umgesetzt. Die Konstruktion besteht
aus der Hubkonsole und der Ausfahrbühne,
die entweder mit Hilfe des Krans schienengeführt oder mit dem RCS Selbstkletterwerk ohne Kran geklettert werden. Durch die
aufgelöste Bauweise ist das zu hebende
Gewicht bei der Montage und beim Klettern
maßgeblich reduziert, es werden lediglich
etwa 3 t Kranhubkapazität benötigt. Die Ausfahrbühne ist nicht zwingend erforderlich, so
dass auch vom Boden aus umgesetzt werden
kann (Abb. 56).
Die integrierte Belagsicherung, das vorlaufende Geländer beim Rahmengerüst oder der
selbstsichernde Riegelanschluss „Gravity
Lock“ kennzeichnen den Gerüstbaukasten
PERI UP. Die Variante PERI UP Rosett wird mit
neuen Einzelteilen für Anwendungen im
Traggerüstbau ergänzt. Lediglich im Kopfund Fußbereich werden neue Bauteile eingesetzt. Je nach Bauwerksanforderung werden
entweder Kopf- und Fußstiele mit vergrößertem Durchmesser oder aber Elemente mit
geringerem Abstand der Rosett-Knoten eingesetzt. Beide Lösungen erhöhen die Tragfähigkeit um bis zu 30 %, so dass jeder Stiel
deutlich über 50 kN Last abträgt (Abb. 57).
Zentrales Element im Dialog mit dem Kunden ist die PERI-Fachberatung. Hier werden
individuelle Schalungs- und Gerüstanforderungen gemeinsam analysiert, Systemgeräte
und deren Einsatzmöglichkeiten auf die erzielbare Ergebnisqualität abgestimmt und
das Preis-/Leistungsverhältnis ausgewogen.
So entsteht die wirtschaftlichste Ausführungslösung unter Berücksichtigung aller
Kostenblöcke der Baustelle.
Erfahrene Fachleute stehen dem Kunden von
der Angebots- und Submissionsphase bis
über den Projektabschluss hinaus zur Seite.
Die Dienstleistungen umfassen u.A. Enginee-
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung
Abb. 56: Kranunabhängiger RCS Materiallifter
ring, Montageservice, Logistikleistungen,
Supervision und Projektleitung auf der Baustelle sowie Reinigung und Reparatur des
Materials. Die Geschäftsmodelle Kauf und
Miete bieten weitere Möglichkeiten, die
Schalungs- und Gerüstlösung den Anforderungen und Randbedingungen optimal anzupassen. Hervorzuheben sind auch die kaufmännische Unterstützung der Baustelle über
alle Bauphasen hinweg sowie die Fortbildungsmöglichkeiten für Kunden im Rahmen
der PERI-Akademie.
Auf der bauma stellte PERI das ganze Spektrum seiner vielfältigen Dienstleistungsmodule vor, Experten aller Bereiche erläuterten
die Services im Detail. Präsentiert wurden
aber auch weitere neue Produkte sowie innovative Komplettsysteme für internationale
Märkte. Damit hilft PERI seinen Kunden auch
künftig, noch rationeller, kostengünstiger
und sicherer zu bauen und so Wettbewerbsvorteile zu gewinnen – weltweit und individuell.
Abb. 57:
Mit verändertem Kopfund Fußstiel
wurde der
Anwendungsbereich des
PERI UP Rosett
für den Traggerüstbau
erweitert
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Während der bauma 2010 wurde die Gridflex
Alu-Trägerrost Deckenschalung mit dem
EuroTest-Preis ausgezeichnet, der herausragende Leistungen von Unternehmen im
Bereich der Arbeits- und Maschinensicherheit würdigt. Die Montage der Schalung
einschließlich der Absturzsicherung des
freien Deckenrands erfolgt von der Aufstellfläche aus. Dabei erleichtert das geringe
Eigengewicht von 10 kg/m2 die Montage
(Abb. 58).
Die REBER System-Schalungen FORMAS
Stahlrahmenschalung wurde um die 330er
Reihe erweitert (Abb. 59). Sie basiert auf der
gleichen, 12 cm starken, pulverbeschichteten
Rahmenkonstruktion mit gleicher Materialstärke. Die Rahmentafeln sind mit 2 zusätzlichen C-Profilen ausgestattet. Diese ermöglichen den optimalen Anschluss des Zubehörs in jeder Lage. Gegenüber den 2,70 m
hohen Elementen gibt es 2 weitere Ankerlochpositionen. Diese Lösung ermöglicht es,
ob stehend oder liegend, die verschiedenen
Elementhöhen von 3,30 m und 2,70 m bei
einem Schalungseinsatz gleichzeitig zu verwenden. Die Ankerlöcher sind für Ankerstäbe
bis 20 mm DW ausgelegt, die eine Frischbetondruckaufnahme von 80 kN/m2 ermöglichen.
Die RSB Schalungstechnik ist mit großen
Erwartungen zur bauma 2010 gekommen.
Auf Grund der noch immer anhaltenden
Wirtschaftsschwäche, insbesondere im Bausektor, hat RSB viel Energie in einen kostenoptimierten und doch aussagekräftigen
Messeauftritt gesteckt.
RSB ist auf Rundschalungen spezialisiert
und liefert kunden- und objektspezifische
Schalungslösungen für den Bau von Standard-Faulbehältern, eiförmigen Faulbehältern (Abb. 60), Windkrafttürmen, Kühltürmen, Tunneln und sonstigen runden Bauwerken weltweit. RSB exportiert 95 % seiner
Produkte. An dem Wochenende vor der
Messe wurden die Meldungen über Flugver-
Abb. 58: Die Gridflex Alu-Trägerrost Deckenschalung
wurde mit dem EuroTest-Preis ausgezeichnet
Abb. 59: Die REBER System-Schalungen FORMAS
wurde um die 330er Reihe erweitert
bote auf Grund der Vulkanasche mit großer
Sorge verfolgt. Ein Fernbleiben von internationalen Gästen wurde befürchtet. Der Ausfall der Überseebesucher war sicher auch der
Hauptgrund für einen relativ schwachen
Start der Messe. Vor Allem Kunden und Interessenten aus Zentral- und Osteuropa waren
vertreten. Viele der Kunden waren auch über
weite Distanzen per Bahn oder Auto angereist. Nach der Aufhebung des Flugverbots
waren dann am Ende der Woche auch viele
asiatische und indische Besucher am RSBStand vertreten. Insgesamt hat die bauma
2010 die hohen Erwartungen der RSB doch
noch erfüllt.
licht. Darüber hinaus sind Anwendungen in
verschiedenen Systemen, wie z.B. Deckentische, Träger-Wandschalung oder als Abstützböcke möglich und vorgesehen. Das
MK-System ist eine Weiterentwicklung der
Produkte Meccano (ALPI) und ENKOFORM
HMK (ULMA). Ziel war die Schaffung eines
universellen Baukastensystems für nahezu
alle Ingenieurbau-Aufgaben, dass überwiegend aus mietfähigen Standard-Teilen besteht und mit den vorgenannten Systemen
kompatibel ist. Das MK System wurde v.A. für
Bauwerke des Ingenieurbaus entwickelt, in
dem oft hoch belastbare Traggerüste für die
Standsicherheit der Schalsysteme erforderlich sind (Abb. 61).
ULMA geht optimistisch ins Jahr 2010,
nachdem im letzten Jahr der Umzug in das
neue Zentrallager in Rödermark sowie die
Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems erfolgreich abgeschlossen wurden.
Das Unternehmen ist, nach eigenen Angaben, mittlerweile gut im deutschen Schalungsmarkt positioniert und nahm die diesjährige bauma zum Anlass, auch ihr Produktportfolio mit einigen interessanten Neuheiten zu erweitern.
Die Schalungstechniker verfügen jetzt auch
über ein Baukastensystem MK, das Einsatzmöglichkeit als Traggerüst, als Tragkonstruktion für verschiedene Aufgaben des Ingenieurbaus und als Kletterschalung ermög-
Die Grundstruktur des Systems bilden aufeinander abgestimmte Träger. Als Hauptnutzen wird der einfache und schnelle Aufbau
vom Boden aus, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten unter Verwendung von Standardteilen und eine reduzierte Anzahl von Einzelteilen für eine Vielzahl von Anwendungen
genannt. So können z.B. Bindersysteme als
Einfeld- oder Durchlaufträger zusammengebaut werden.
Für den Brückenbau sind die Konstruktion
von Schalwagen für Stahl-Verbundbrücken
oder Gesimsschalwagen, selbst die Ausführung von Brücken im Freivorbau für gerade
und bogenförmige Ortbetonelemente des
Abb. 60:
RSB liefert kunden- und objektspezifische Schalungslösungen, z.B. für den Bau von Standard-Faulbehältern
und eiförmigen Faulbehältern
592
Abb. 61:
Der Traggerüstturm MK
unter der Vorschubrüstung, Brücke VidinCalafat (Rumänien)
www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010
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Abb. 62:
MK-Traggerüst wird bei Tunneln
in offener Bauweise als Schalwagen
zum Lastabtrag und zur
Formgebung verwendet
Abb. 64: Der MK-Traggerüstturm für
den Überbau der E 12 in Kamienna (Polen)
Abb. 63:
MK-Traggerüst als
Portalschalwagen
für die Lastabtragung
von Eigengewicht
und Frischbetondruck
aus einhäuptiger
Wandschalung
Überbaus im MK-System möglich. Portalschalwagen im MK-System können die Vertikallasten aus den 1- oder 2-häuptigen
Wandschalungen aufnehmen und die Schalwagen des MK-Systems für Tunnel in offener Bauweise tragen die Lasten und geben
dem Betonbauwerk auch die spätere Form
(Abb. 62). Als weitere Vorteile werden unabhängige Spindeln zum Herstellen von Neigungen, das Absenksystem am Fuß oder am
Kopf der Laststützen und die Möglichkeit der
Bodenverankerung der Türme zur Erhöhung
der Tragfähigkeit genannt. Ebenso basieren
die Kletterkonsolen auf dem gleichen Standard MK-Riegelsystem. Sie sind vollständig
anpassbar und ermöglichen auch das Klettern von geneigten und gekrümmten Wänden. Alle MK-Konsolen sind zur Reduzierung
des Transportvolumens komplett demontierbar (Abb. 63, 64).
Abb. 65: Die Deckenschalung Rapid 1 M mit einer 3-S-Schalhaut ist in Spanien
sehr erfolgreich und soll in Deutschland eine Chance bekommen
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung
Auf der bauma 2010 war auch das Deckensystem Rapid 1 M zu besichtigen, das auf
dem iberischen Markt sehr erfolgreich ist
und dem in der verbesserten Version in Zukunft auch auf dem deutschen Markt gute
Chancen eingeräumt werden (Abb. 65). Das
System ist aus Stahl, daher robust, hat
wenige Einzelteile, ist wegen seiner Verbindungen sicher und einfach auf- und abzubauen. Als Deckenstützen werden EPDeckenstützen nach Euronorm, im Abstand
1,0 m unter den Hauptträgern verwendet.
Als Schalhaut soll eine mietbare 25 mm 3-SPlatte oder Betonsperrholzplatte verwendet
werden (Abb. 66).
Wurden in den letzten 4 Jahren als Regenerationsmaßnahme die Schalungsplatten in
der Rahmenschalung gewechselt, hat ULMA
nur noch kunststoffbeschichtete Sperrholzplatten verwendet. Seit diesem Jahr wird
eine eigene 20 mm dicke Vollkunststoffplatte
eingesetzt, die, im Vergleich mit der Sperrholzplatte, eine wesentlich höhere Lebensdauer haben wird. Mit dieser Maßnahme
werden Plattenwechsel auf ein Minimum
reduziert und die Reparaturen können deut-
Abb. 66: Bei Rapid 1 M werden Deckenstützen nach der EN DIN 1065 verwendet
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Produkt
Träger
Trägerschalung,
lose
Trägerschalung,
montiert
Rundschalung
Rundschalung,
ankerfrei
schwere
Rahmenschalung
leichte
Rahmenschalung
KleinflächenRahmenschalung
Stützenschalung
Rundsäulenschalung
Abstützböcke
Fassadenschalung
leichte Fertigbühne
schwere Fertigbühne
Kletterschalsysteme
Selbstkletterschalung
Selbstkletterplattform
Sperrenschalung
Kletterschutzwand
TrägerDeckenschalung
TrägerrostDeckenschalung
ModulDeckenschalung
Unterzugschalung
Deckentisch
Alu-Stütze
leichter Gerüstturm
schwerer Gerüstturm
Schwerlaststütze
Brückenschalung
Gesimskappenschalung
Systemkomponenten
Deckenstütze
Deckenpaneel
Schalungsplatte
Absturzsicherung
Schalungs-Software
H 20 top N/P, H 20 eco N/P,
H 16 N/P, I tec 20
Trägerschalung Top 50,
Trägerschalung Top 100 tec
Trägerschalung FF 20,
Trägerschalung FF 100 tec
Rundschalung H 20
RONDA
Arcus/Rundfix
Framax Xlife, Dokaset
MANTO, MANTO XXL
Alu-Framax Xlife
Frami Xlife
Frami Xlife
RASTO, RASTO XXL
Mammut 350,
Mammut, StarTec
AluStar, AluFix
TAKKO
EcoAs
Stützenschalung Framax Xlife,
Alu-Framax Xlife, KS Xlife, Top 50
Stützenschalung RS
Variabel,
Universal F
Top 50
Konsolbühne M
Faltbühne K
Kletterschalung K, 150 F,
MF 240, Xclimb 60
SKE 50 plus, SKE 100, Xclimb 60,
Kühlturmschalung SKE 175
SCP
VZ Säulenschalung
Säulenschalung
D 15 / D 22
Schutzschild Xclimb 60
Dokaflex 1-2-4, Dokaflex 30 tec,
Doka Xtra mit Fallkopf
Dokadek 30
mit und ohne Fallkopf
Dokadek 30
mit und ohne Fallkopf
Balkenzwinge 20,
Universal-Abschalwinkel 30
Dokaflex-Tisch,
Dokamatic-Tisch,
Tischhubsystem TLS
Eurex 60
R 24 / H 20
TITAN 120, 160 H, 225
GF 24 / H 20
ALU-Trägerwandschalung
N
ES 24 Elementschalung
ALU-Wandschalung
TITAN M
N
N
N
R
Säulenform SF 60/86:
100/100; 100/137
H 20 Träger
CaroFalt
Circo
STB 450, STB 300,
STB 150
Abstützbock
Fassadenschalung
FALKO
Klappgerüst
CS 240 L
Climbtrac
SCF
CS 240 H
LAB 130
KAB 190
KLK 230
N
N
N
N
N
N
N
N
N
N
K
N
N
MGC Meva
Guided Climbing
MAC Meva
Automatic Climbing
KLK 230/Triplex
A
A
Variomax
TITAN Screens
TITAN ALU-Flex
MevaFlex
N
TOPEC
ALU-Deckenschalung
TITAN 120
ALU-Deckenschalung HV
MevaDec mit Fallkopf
N
Unterzugzwinge
TITAN U-HV, TITAN UZ
UZ 40/30
N
H 20 Tisch
ALU-Schalungstisch
N
Alu-Top / Alu 500 DC
ALU-Spindelstütze TITAN,
ALU-Spindelstütze TITAN HV
ALU-Schalungsgerüst TITAN
ALU-Schalungsgerüst TITAN
Standard-Deckentisch
mit Schwenkkopf
(alkus belegt)
MEP
MEP, LT50
MEP HD
MEP HD, Space
N
N
N
N
Staxo 40
Staxo 100, Traggerüst SL-1
Traggerüst SL-1
Verbundschalwagen,
Freivorbauwagen
Gesimsschalung T,
Schalwagen T, Schalwagen TU
Alu-Topnew, Alu 500 DC
ID 15new, MODEX
Lastrahmenstütze
InfraKit
Eurex 20, Eurex 30,
Eurex 20 top, Eurex 30 top,
Eco 20
Dokadur Paneel, ProFrame
3-SO, 3-S eco, 3-S plus, Strukturplatte 3-SO, Dokaplex, Xlife-Platte,
DokaPly Birch, DokaPly Spruce,
DokaPly Eco
Schutzgeländer, Seitenschutzsystem XP, Aufstiegssystem XS,
Bühnensystem Xsafe plus
Tipos Doka 7.0
EUROPLUSnew 20 kN
EUROPLUSnew 30 kN
Schalungsstütze TITAN
Eurosmart (Export)
Dreischichtenplatte,
ECOPLY Kunststoffplatte
Combi Paneel TITAN HV
Betoplan TOP
(GFK-Platte für Combi-Paneel)
PROTECTO
Alu-Seitenschutz TITAN,
Geländerhalter TITAN
Tipos, H-CAD
ME 10, CAD
N
N
Stütze MD, Stütze ME,
Stütze MEP,
Stütze MEP HD
3-S-Platte, alkus-Platten
Alkus (Vollkunststoff)
MFS-Schutzgitter,
Geländerzwingen,
Geländerhalter
EuroSchal, AutoCAD
Tabelle 1: Marktübersicht der Schalungshersteller (Stand 9.2010)
596
H
www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010
E
N
N
3
N
h
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H 20 Träger / NOE Combi 20
28.09.2010
18:21 Uhr
Seite 25
H 20
NOEtec
GT 24, VT 20 K, Aluträger MPB 24
VM 20 Holzträger
VARIO GT 24
Enkoform V-100
NOEtec,
NOE H 20 Trägerschalung
NOE R 110, NOEtop R 275
Ringgurt-, Siloschalung
T-Form
VARIO GT 24 Standard
Trapezträger Rundschalung
Trapezträger Ø 2,0–5,0 m
RUNDFLEX Plus
GRV
BIRA
NOEtop
Athlet, Logo .3
ORMA
NOEtop Alu, NOEalu L,
NOEalu XL, XLS, NOElight
NOEalu L, NOElight
Logo Alu
TRIO, MAXIMO, MAXIMO Plattform,
TRIO-Housing
TRIO-Alu, DOMINO
NOE Vario 2000,
NOE Stahl-Stützenschalung
NOEtop Rundsäulenschalung
NOE Abstützbock,
NOEtop Abstützbock 330
NOE Fassadenschalung
Klappbares NOE Konsolgerüst
NOE AB 300
NOE AB 300
GRIP
Raster Universalschalung
NEVI
HANDSET, LIWA,
Monolithische Schalung: UNO
RAPID, TRIO, VARIO,
QUATTRO, VARIO QUATTRO, LICO
SRS
SB 1/2, SB A/B/C
F4 Stützenschalung, ORMA,
LGR
CLR
Stützbock EUC, UCAB
FTF
ASG 70–100
FB 180
CB, RCS (schienengeführt)
MK-120
KAB
CS 170
CR-250, CM-220, BMK-240
Autoclimbingtrac von NOE
ACS, RCS
ATR
Autoclimbingtrac von NOE
ACS
ATR-P
Paschal Deck
SKS
RCS, LPS
MULTIFLEX, MULTIFLEX Plus
SBF-185, SBM-240
HWS
ENKOFLEX
E-Deck
GRIDFLEX, BEAMDECK
RAPID
SKYDECK
CC-4
UZ Zwinge
Rundsäule Stahl
Abstützbock
Multip Sicherheitsbühne
Kletterbühne KBK
Kletterkonsole 2,0 m,
Klettersystem 2,40 m
Sperrenkonsole
NOE H 20 Deckenschalung
NOEdeck mit Fallkopf
COMAIN
NOE H20 UZ-Schalung
Rasterschalung
NOEtable
Deckentisch Paschal,
Aluschalungstisch mit GASS
UZ, UZR, AW, SKYDECK SD Unterzug,
BEAMDECK BD Unterzug
TISCHMODUL VT, VARIODECK,
Projekttische: Tischsystem TK, SKYTABLE
NOEprop, NOE ST 200
Gass
MULTIPROP
ALUPROP
NOE ST 200
NOEprop, NOE ST 200
NOE LS 200
NOEtec
Gass
Gass
ST100, PERI UP
PD 8, PERI UP; MULTIPROP
HD 200
VARIOKIT,
Stahlverbundkonsole SRU
VARIOKIT, GKW, GKB
BRIO
T-60
MK-150, MK-360, T-500
MK-120
MK-120
CSR, SRU, BPA
PEP ERGO 20/30, MULTIPROP
Deckenstütze EP
NOEtec
Eurostützen Stahl/Alu,
NOEprop
Baustützen EN 1065
NOEboard, NOEform, NOEply,
3-Schicht-Platte
3-Schicht-Platte
en
NOE cad, EuroSchal
Beto
FinPly, FinPly Maxi, Birch, Beto,
Spruce, 3-S
Deckentisch VR
TRIMAX
TRIMAX, Beto, Birch
Geländerzwingen,
Geländerhalter
Geländerhalter,
Geländerpfosten
Paschal-Plan light, Paschal-Plan Pro (CAD) ELPOS, PERI CAD
Grafsystem
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung
597
02 bTSchalung.qxd:BauPortal
28.09.2010
18:21 Uhr
lich wirtschaftlicher durchgeführt werden.
Phenolharz-beschichtete Platten werden
nicht mehr in die Rahmen eingebaut (Abb.
67a, b).
Für ULMA ist neben einer technisch hochwertigen Betreuung der Baustelle das Thema
Reinigungs- und Reparaturleistungen im
Fokus. Dafür wurde eine GS-Pauschale neu
definiert und in einem Flyer publiziert. Mit
der neu eingeführten GS-Pauschale sollen
die gesamten Schalungskosten schon zum
Baubeginn transparent sein. Die Schalung
wird zu einem festen Preis vom Lieferant so
gereinigt und überholt, dass sie den Qualitätskriterien für Mietschalungen des Güteschutzverbandes Betonschalungen, also wieder dem Auslieferzustand, entspricht. ULMA
beseitigt professionell und effektiv alle Verschleißschäden, die sich aus dem baustellenüblichen Einsatz ergeben. Es ist zudem vorteilhaft, dass die oft aufwändige Dokumentation für die Berechnung und Anerkennung
von Reinigungs- und Reparaturleistungen
entfällt. Die Schalung wird grob gereinigt
unmittelbar nach dem Ende des Einsatzes an
das Lager zurückgeliefert werden. Die Mietkosten während der Reinigung und Durchsicht der Geräte auf der Baustelle entfallen
damit auch.
Mit den Marken BETOPLAN, MAGNOPLAN
und STRUKTOPLAN hat Westag & Getalit
seit 5 Jahrzehnten ein Produktprogramm,
das neben kostensparenden Bauweisen auch
neue architektonische Visionen ermöglicht.
Die Kommunikation mit den Aktiven auf den
Baustellen ist selbst gewählte Verpflichtung
und unterstreicht den Anspruch des Unternehmens, zur Rationalisierung der Abläufe
auf den Baustellen und in den Fertigteilwerken auch künftig beizutragen.
Im Sommer 2009 nahm der Schalhautspezialist am Standort in Rheda-Wiedenbrück
eine neue Pressenanlage für Platten bis zum
Format 2.500 x 6.000 mm in Betrieb (Abb.
68). Von dort beliefert er verschiedene Hersteller von Rahmenschalungssystemen mit
Seite 26
Platten im Format 2.400 x 2.700/3.000/
3.300 mm. Sie sind mit der BETOPLANBeschichtung versehen. Mit der flexibel konzipierten Anlage können nun auch Schalungsplatten mit ehemals „Phantasieabmessungen“ von z.B. 5.100 x 1.700 mm oder
5.040 x 2.540 mm in angemessenen Losgrößen wirtschaftlich produziert werden.
Auch für Betonfertigteilwerke ist dies eine
interessante Alternative, denn die neuen,
größeren Platten der Produktmarken
MAGNOPLAN und WESTASPAN erlauben
Rationalisierungen im Schalungsbau und
verbessern außerdem die Optik der Fertigteile, weil die Anzahl der Fugen geringer ist.
Neue Beschichtungssysteme und Trägerwerkstoffe mit wetterfesten Klebersystemen
bieten weitere Möglichkeiten, für jede Schalungsaufgabe einen optimierten Plattenaufbau einzusetzen. Für niedrige Einsatzzahlen
ist WESTAFILM NFO eine Schalungsplatte für
den Wand- und den Deckenbereich, die in
den Formaten 2.500 x 1.250/500 mm geliefert und ohne Schalöl eingesetzt werden
kann.
Die Norm regelt auch die fortlaufende Produktionsüberwachung. Damit ist die andauernde Qualität der Schalungsträger sichergestellt. Auch die Qualität der Ausgangsstoffe
ist geregelt. So müssen z.B. die Teile aus Vollholz mindestens der Festigkeitsklasse C 24
der EN 338 entsprechen und es wird empfohlen, dass die Jahresringbreite der Gurthölzer
unter 4 mm liegt oder dass der Druckholzanteil 20 % nicht überschreitet. Dichte, Biegefestigkeit und Dickenquellung, werden
ermittelt und die Scherfestigkeit der Leimfuge wird ständig geprüft. Die Keilzinkenverbindungen in Trägergurten und der Leim
müssen ebenfalls die Anforderungen an Normen erfüllen. Schlussendlich muss jeder Träger dauerhaft mit unlöslicher Farbe gekennzeichnet werden.
Schlussbemerkung (Ausblick)
Holzträger
Bei der Bedeutung der Holzträger für den
Einsatz auf den Baustellen und wegen der
Art der Verwendung macht es durchaus Sinn,
die Qualität der Schalungsträger zu klassifizieren und die Anforderungen in einem
Nachweisverfahren zu regeln. Das ist für
Europa im Jahr 2002 durchgeführt worden
und in der EN 13377, einer Produktnorm,
festgeschrieben.
Wenn sich in der letzten Zeit das Wort
„Normung“ nicht in allen Ohren nur positiv
anhört, hat das eher mit der „europäisch
zulässigen Krümmung der Salatgurke“ zu
tun. Im Falle des industriell gefertigten Schalungsträgers aus Holz hat die Norm für den
Verwender gleich mehrere Vorteile. Er weiß,
wenn er einen Träger verwendet, der zugelassen ist, dass dieser Träger die von ihm
Abb. 67a, b: Betonoberfläche einer mit der KunststoffSchalungshaut Evermax geschalten Stahlbeton-Brüstung
598
erwarteten Anforderungen erfüllt. Zusätzlich
hat er den Vorteil, wenn ein neuer Hersteller
einen Holzträger produziert, der Kunde sich
sofort auf die Qualität der Produkte verlassen kann.
Abb. 68:
Die neue Pressenstraße
im Werk Wiedenbrück
des Herstellers
Westag & Getalit ermöglicht großflächige Platten
Eine bauma ist für den Aussteller deshalb
teuer, weil er sein Angebot an Geräte und
Dienstleistungen möglichst umfassend präsentieren und er seinen Kunden aus der
gesamten Welt etwas bieten und diese auch
beeindrucken will. In den vergangenen Jahren wurden die Kosten des Messeauftritts
auch im Zusammenhang mit den Besuchern
aus den angrenzenden Ländern argumentiert. Im Moment wird ein Teil von diesen
Ländern mit wenig Respekt in die sog. PIGSStaaten zusammengefasst, die aus ihren
Staatsfinanzen wohl wenig Geld für Bauinvestitionen entbehren werden können. In
Deutschland wird sich die Lage in 2010 nicht
dramatisch verändern. Der Rückgang im
Wirtschaftsbau wird durch die Konjunkturpakete des öffentlichen Baus kompensiert,
im Wohnungsbau fehlen die Impulse und
das Investitionsverhalten der Kommunen
wird sich an steigenden Soziallasten orientieren müssen.
Autor:
Ingenieurbüro Baubetriebs- und Schalungstechnik
www.baumaschine.de/Betontechnik-Schalung – BauPortal 10/2010
03 HFFundSMA?K.qxd:BauPortal
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12:04 Uhr
Seite 1
Neubau der Hochschule für Film und Fernsehen
und des staatlichen Museums
für ägyptische Kunst in München
Dipl.-Ing. (FH) Stephan Kienle, Göppingen
Das Umbau-Projekt „Neubau HFF und SMÄK“ (Hochschule für Film und Fernsehen und staatliches Museum für
ägyptische Kunst) steht für eine außerordentliche Baumaßnahme im direkten Umfeld der Pinakotheken und der
Technischen Universität im Herzen von München und beschreibt ein in vielerlei Hinsicht besonderes Bauwerk. Das von
den beiden Institutionen gemeinsam genutzte Gebäude besteht aus der Hochschule, dem Museum und einer eingeschossigen, unter der Erdgleiche gelegenen Tiefgarage. Das staatliche Museum für ägyptische Kunst ist nahezu vollständig in den beiden Untergeschossen beherbergt, die Hochschule in den aufgehenden Etagen. Die Abmessungen des
Gesamtprojektes betragen ca. 150 m auf 41 m (Baugrubentiefe ca. 10 m, Bruttorauminhalt ca. 180.000 m3).
Vor dem Start der Hochbauarbeiten sind bei
den im Vorfeld laufenden Baumaßnahmen
für die Baugrubenherstellung mit großteils
senkrechten Verbauwänden erhebliche Verzögerungen durch Erschwernisse von Bunkeranlagen aus dem Dritten Reich entstanden.
LEONHARD WEISS aus Göppingen hat die
öffentliche Submission im August 2008 für
sich entscheiden können und ist mit großen
Erwartungen zum Start angetreten. Die Besonderheiten dieser Maßnahme bestehen
u.A. aus:
• dem komplett in Sichtbetonklasse 2
herzustellenden unterirdischen Teil
des SMÄK mit anthrazit eingefärbtem
Beton,
• den geschichteten und ocker eingefärbten Bauteilen aller oberirdischen Bauteile
bis zum 2. OG, im Nachgang gestockt,
• den beiden ca. 10 m hohen und 150 m
langen, parallel verlaufenden Stahlverbundfachwerkträgern, die die oberen
3 Geschosse der HFF als 5-Feldträger
(3.–5. OG) überspannen.
Der unterirdische Teil das SMÄK ist geprägt
durch den überall eingefärbten Sichtbeton
der Klasse SB 2 nach dem Merkblatt für
Sichtbeton. Der Architekt Peter Böhm legte
enormen Wert auf einen gleichmäßigen
Farbton, scharfe Kanten sowie die Anordnung von Schalbelagsgrößen und Spannstellen. Hierfür wurde im Hause LEONHARD
WEISS durch die eigene Arbeitsvorbereitung
für jede einzelne Wand ein Arbeitsplan erstellt, in dem allen Belangen des Architekten
Rechnung getragen und auch alle sicherheitsrelevanten Aspekte bereits in diesem
Zuge mit berücksichtigt wurden. Ausgeführt
wurden diese Leistungen erst nach Freigabe
des Architekten.
Abb. 1:
Tageslichtgefluteter
Skulpturengang
mit Dreiecksstützen
Geprägt ist der unterirdische Teil durch den
sog. Skulpturengang. Dahinter verbirgt sich
ein offener, tageslichtgefluteter Gang mit
flankierenden Dreiecksstützen (Abb. 1). Diese
sind 2-geschossig ohne Spannstellen hergestellt und haben eine Seitenlänge von ca.
1,70 m. Aufgeständert sind diese als Pendelstützen konzipierten Bauteile auf kleinen,
exzentrisch angeordneten Sockelelementen,
kopfseitig werden sie gehalten durch einen
vom Bauwerk abgelösten und umlaufenden
Balken.
Den Eingang zum unterirdischen Museum
markiert eine gewaltige Portalwand die den
Eingängen altägyptischer Pyramiden nachempfunden ist (Abb. 2a, b). Die Besonderheit
dieses Bauteiles ist der geschichtete Beton,
der im Leistungsverzeichnis als „SB 0“
Abb. 2a, b:
Portalwand (links vor dem Stocken,
rechts nach dem Stocken)
Vortrag auf dem Seminar Schalung & Rüstung,
13./14.10.2009 an der Bauakademie Biberach
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Ingenieurbau
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bezeichnet war. Dieser prägt ebenso die
Sockelwand, die sich über 2/3 der Länge der
HFF spannt und mit ihrer Länge von nahezu
100 m und einer Höhe von ca. 10 m ein nicht
minder imposantes Bauteil darstellt, auch
deshalb weil sie nahezu keine Öffnung hat
(Abb. 3).
Der Begriff „Sichtbetonklasse SB 0“ ist dahingehend etwas irreführend, weil das k.o.-Kriterium für jeglichen Sichtbeton, nämlich das
Vorhandensein von Schüttlagen, hier als gestalterisches Element extrem hervorgehoben
und sichtbar werden sollte. Extra für diese
Wände wurde von Seiten des Architekten
vermaßte Pläne erstellt, wie die Schüttlagen
auszuführen sind. Als Anschauungsobjekt
wurde im Vorfeld von einer Drittfirma eine
Musterwand erstellt – allerdings diente diese
schlussendlich nur dazu, dass LEONHARD
WEISS diese Wand vorgeführt wurde mit der
Aussage, dass ein anderes Ergebnis gewünscht wird. Es wurde daraufhin mit den
zuständigen Planern und insbesondere mit
den Architekten in unzähligen Arbeitssitzungen eine perfekte Lösung ausgearbeitet.
Getreu dem Firmenmotto: „Mit LEONHARD
WEISS Freude am Bauen erleben“, wurde
alles Know-How und die gesamte Innovationskraft eingesetzt, damit ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden konnte.
Möglich war dies dann auch nur mit ausge-
Abb. 3: Sockelwand
klügelten, minutengenauen Betonierplänen
über die gesamten Wandlängen, bei denen
die tagelange Kranbelegung für das Betonieren dieser Schichten andere Arbeiten auf der
Baustelle nahezu unmöglich gemacht haben.
Die ganze Konzentration lag nur auf diesen
Bauteilen. Das Ergebnis ist dann schließlich
so, dass die Arbeit beim Richtfest sowohl von
den Architekten als auch vom Bauherrn sehr
gelobt wurde.
Das dritte prägende Element sind die beiden
parallel verlaufenden Stahlverbund-Fachwerkträger, die die gesamte Länge der HFF
(150 m) überspannen und alle 3 Oberge-
schosse tragen (Abb. 4a, b). Die bauseitig vorgesehene Herstellung war so, dass die
v-förmigen Fußpunkte des Fachwerkträgers
bereits in die Decke über 2. Obergeschoss
(unterste Fachwerkebene) einbetoniert und
damit schon unverschiebbar fixiert werden
(Abb. 5). In den weiteren Schritten sollten die
Diagonalenstücke jeweils etagenweise angeschweißt werden (Abb. 6), die Stützen umbetoniert und danach die nächste Etagendecke
hergestellt werden. Dieses Verfahren sollte
dann insgesamt über 3 Etagen angewendet
werden, bis sich die Diagonalen dann im
obersten Geschoss, ca. 10 m über dem Fußpunkt, exakt am Kopfpunkt treffen.
Hier war der befürchtete Qualitätsverlust
durch sicherlich vorhandene und auch zulässige Toleranzen nicht von der Hand zu weisen. Deshalb hat sich auch hier das Baustellenmanagement im Vorfeld viele Gedanken
gemacht, wie diese Situation entschärft werden kann und sich der gewünschte Erfolg
einstellt. In vielen Arbeitssitzungen mit
den Tragwerksplanern und Prüfingenieuren
wurde ein etwas abgewandeltes Verfahren
ausgearbeitet: Die einzige Möglichkeit, keine
Zwangsspannungen in die Träger einzubringen (durch Verformungen der Decken bei
kontinuierlicher Lastaufbringung oder Toleranzen bei Einmessarbeiten der Fußpunkte
bzw. Richtungsangaben der Diagonalen-
Abb. 5: Fachwerkträger einbetoniert in die Decke
Abb. 4a, b:
Die Stahlverbund-Fachwerkträger
überspannen 3 Obergeschosse
über die gesamte
Länge des HFF
600
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Abb. 6:
Einheben der
Diagonalenstücke
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anstückelungen im 3-dimensionalen Raum),
war die Herstellung des gesamten Trägers als
Einheit über die komplette Konstruktionshöhe und -länge.
Hierfür war es notwendig, dass die unterste
Decke der Fachwerkebene (Decke über 2. OG)
nicht vollflächig sondern nur in Streifen ausbetoniert werden konnte. Die vorab hergestellten Deckenstreifen dienten auch dazu,
dass Hubbühnen darauf abgestellt und die
Scheitelpunkte des Fachwerkes sicher montiert werden konnten (Abb. 7). Auch das Einbringen der Bewehrung wäre sicherlich
durch Einfädeln derselben in 10 m Höhe mit
ca. 10 m langen Betonstählen nicht einfach
gewesen. Auch hier hat LEONHARD WEISS
die Idee umgesetzt, dass die werkseitig hergestellten Fachwerkdiagonalen im gelagerten, also auf dem Boden liegenden Zustand,
bewehrt werden konnten. Durch die Konzep-
Abb. 7: Decke in Streifen betoniert zur Montage der
Scheitelpunkte des Fachwerkes
tion von sog. Fleischerhaken, d.h. die unteren
und oberen Knoten sind jeweils bereits an
der werkseitig hergestellten Diagonale angeschweißt, konnten die Zwischendiagonalen
geschraubt werden. Der Bauherr, das Land
Bayern, hat durch diese Variante sehr viel
Geld an Winterbaumaßnahmen einsparen
können, da die Herstellung dieser Bauteile
planmäßig von Januar bis Mai stattgefunden
hat.
Erst nachdem nun beide Träger komplett
montiert und ausgerichtet waren, wurden
die Fußpunkte einbetoniert (Abb. 8). Danach
wurde das bereits in der Ausschreibung ausgewiesene Verfahren durchgeführt – mit
dem Unterschied, dass keine aufwändigen
Schweißarbeiten an den Diagonalen mehr
ausgeführt werden mussten.
Des Weiteren hatte LEONHARD WEISS bereits
zur Angebotsabgabe in der Arbeitsvorbereitung einige Ideen entwickelt, wie die Kosten
der hierfür notwendigen Unterrüstungen
gesenkt werden konnten. So war es nach
intensiver Abstimmung und Mitwirkung
des Statikers möglich, eine kostengünstige
Lösung zu erarbeiten. Die Vorteile dieser
Kostenminimierung sind bereits in die Preisermittlung von LEONHARD WEISS mit eingeflossen und führten so zu dem günstigsten
Angebot. Diese Möglichkeit hat die Ausschreibung ausdrücklich zugelassen, da im
Leistungstext beschrieben war, dass der
Bieter hier sein Konzept „nach Wahl des AN“
anbieten kann.
Abb. 8: Ausgehend von den
einbetonierten Fußpunkten
werden die Pfeiler geschalt
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Ingenieurbau
Die Idee war lediglich, dass an Stelle der
dauerhaften Unterrüstung aller Deckenflächen in allen Ebenen bis hinunter zur Bodenplatte lediglich die Knotenpunkte des Fachwerks durchgerüstet wurden. Nach Auftragserhalt wurden im Zuge der Arbeitsvorbereitung für jeden einzelnen Knoten die tatsächlichen Kräfte ermittelt und in Zusammenarbeit mit dem Tragwerksplaner und
Prüfingenieur die Lasten bis zur Bodenplatte
durchgeleitet. Kosten konnten eingespart
werden durch die Einplanung kostenfreier
Vorhaltung von Unterstützungen, d.h. durch
Konzeption der Stützen als ein- oder mehrteilige Holzstempel oder Ortbetonstützen im
EG (Rüstungshöhe ca. 10 m).
Für den Ausschalvorgang wurden an den
Unterseiten der Decken jeweils Anhängemöglichkeiten für einen Greifzug geschaffen,
an dem die abzubrechenden Ortbetonstützen kopfseitig gehalten, die Fußpunkte abgespitzt und so sicher entfernt werden konnten
(Abb. 9).
Eine gute Arbeitsvorbereitung in Bezug auf
Ablaufplanung und Sicherheit führt zu sicheren, reibungslosen und damit für alle am Bau
Beteiligten kostengünstigen Abläufen, die,
gepaart mit einem Schuss Innovationskraft,
die Freude am Bauen erleben lässt.
Autor:
LEONHARD WEISS GMBH
Abb. 9: Entfernen
der temporären
Ortbetonstützen
601
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11:49 Uhr
Seite 1
Einsturz des Kölner Stadtarchivs
Bergungs- und Abbrucharbeiten im Katastrophenschutz
Dipl.-Ing. Marcel Schröder, Hürth
Vergangenes Jahr am 3.3.2009 um ca. 15:00 Uhr, ich war auf dem Rückweg von einem belgischen Kunden, hörte ich im
Radio von der Nachricht des Einsturzes des Stadtarchivs in Köln. Der erste Gedanke war: das ist ein Scherz – nein – es
waren die Nachrichten – das konnte nicht sein! Der zweite Gedanke: (den 11.9. im Kopf) ein Anschlag! – Dieses wurde
dann im Radio bereits ausgeschlossen.
Der Bauleiter der Fa. Liesegang schildert in sehr persönlicher Form seinen Einsatz unmittelbar nach dem Unglück.
Mitten in Köln verschwanden 3 Gebäude im
Zentrum der Stadt in der Tiefe. Die 22 m
hohen Gebäude standen 60 bzw. 35 Jahre
in dem alten Severinsviertel entlang der
Severinstraße. Wie konnte sowas passieren –
in Köln – in Deutschland? Man kann nur von
Glück sprechen, denn 14 Tage vorher führte
der Kölner Rosenmontagszug bzw. der Schulund Veedelszug, an dem die Schulen und
Gruppen der einzelnen Stadtviertel teilnehmen, an exakt dieser Stelle vorbei. Rosenmontag standen an dieser Stelle ca. 300
Menschen, um sich den Karnevalszug anzuschauen.
Unter der Severinstraße wurde seit fast 5 Jahren an dem U-Bahn-Bau der Südtangente
gearbeitet. Vor dem Stadtarchiv der Stadt
Köln sollte ein Kreuzungsbauwerk entstehen,
wo die Züge die Röhren wechseln können.
Was war passiert? Unterhalb des Gebäudes
Severinstraße 222–228, dem Kölner Stadtarchiv, verschwand innerhalb weniger Minuten der Untergrund auf einer Fläche von
etwa 650 m2 trichterförmig bis in eine Tiefe
von ca. 25 m. Das Archivgebäude kippte nach
vorne, kollabierte in sich und verschwand
Abb. 1:
Überblick über die
Kölner Innenstadt
Abb. 2:
Die Unglücksstelle
am 3.3.2009
in dem sich bildenden Trichterschlund (wie
bei einer Sanduhr). Die beiden Nachbargebäude, Wohngebäude aus den 1950er Jahren mit 1-achsig gespannten Gebäude(kappen)decken rissen ab und wurden mit in die
Tiefe gerissen. Zum Zeitpunkt des Unglücks
befanden sich 12 Personen im Stadtarchivgebäude, 3 Personen im Wohnhaus Severinstraße 220 und 2 Personen in der Severinstraße 230 (Kevin K. (17) und Khalil G. (23)).
Mitarbeiter der ARGE Nord-Süd Stadtbahn
Köln bemerkten, nachdem die Auskofferungsarbeiten auf der 28-m-Sohle fast abgeschlossen waren, auf der untersten Sohle des
Bauwerks sehr großen Wassereintritt aus der
Schlitzwand. Fluchtartig verließen die Männer das Bauwerk über die Treppenanlage und
warnten geistesgegenwärtig die Kollegen
auf der Severinstraße.
Der Bürgersteig vor dem Stadtarchiv sackte
weg, die Fassadenplatten des Archivgebäudes begannen zu bröckeln. Der Baggerfahrer,
welcher den Aushub nach oben beförderte,
alarmierte geistesgegenwärtig die Mitarbeiter und Handwerker im Stadtarchiv, der Fah-
BauPortal 10/2010 – www.baumaschine.de/Abbrucharbeiten
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07 EinsturzKo?ln.qxd:BauPortal
21.09.2010
rer, dessen Lkw gerade von dem Seilbagger
beladen wurde, hielt den regen Verkehrsfluss
auf der Severinstraße an. Ein Fahrzeug war
gerade am Stadtarchiv vorbeigefahren, ein
Schulbus vollbesetzt mit Schülern, wollte
gerade passieren, da brach das Gebäude in
sich zusammen. Trümmer flogen bis unmittelbar vor den Bus, der gerade 8 Wochen alte
Lastwagen wurde 15 m in das Bauwerk gerissen, der Seilbagger von einer Menge Schutt
überhäuft. Die Gebäude verschwanden im
Untergrund bzw. Trümmerteile legten sich
auf die Schlitzwand des Bauwerks.
Dem Handeln der Mitarbeiter vor Ort ist es
zu verdanken, dass nicht mehr Menschen ihr
Leben verloren. Der Vorgang vom Eintreten
des Wassers bis zum Einsturz des Gebäudes
dauerte etwa 3–4 Minuten!
Auf die Ursachen der Katastrophe soll an
dieser Stelle verständlicherweise nicht eingegangen werden. Die Ermittlungen laufen
noch immer. Hierzu wird derzeit ein Sicherungsbauwerk im Bereich der Trichtermitte
an der Bauwerkswand errichtet, welches ermöglichen wird, den Boden/Schutt in diesem
Bereich (dieses Mal) unter Wasser zu entnehmen, um den Zustand der Schlitzwand zu
untersuchen. Sollte sich dabei herausstellen,
dass diese an einer Schadstelle gebrochen ist,
wäre die Ursache des Unfalls ein Baufehler.
Ist diese unbeschadet, wäre die Katastrophe
auf die Theorie des Grundbruchs zurückzuführen. So die derzeitigen Vermutungen.
Es soll aber weniger über Theorien und Ursachen spekuliert werden, sondern vielmehr
eine persönliche Schilderung dieser Ausnahmesituation vermittelt werden, die es
hoffentlich nicht noch einmal geben wird.
Als uns am 3.3. etwa um 19:30 Uhr der Anruf
des Feuerwehrstabs erreichte, war schnell
klar, dies ist eine Ausnahmesituation und
schnelle Hilfe gefragt. Mein Kölner Kollege
Peter Simons fuhr unmittelbar zur Unglücksstelle und inspizierte gemeinsam mit dem
Einsatzleiter der Feuerwehr die Unglücksstelle von allen Seiten, um Möglichkeiten der
Vorgehensweise darzustellen.
Um 21 Uhr wurde entschieden, dass die Fa.
Liesegang mit ihren Geräten tätig werden
sollte. Nach Aktivierung einiger Mitarbeiter
machten wir uns daran, einen Mobilbagger
Liebherr A924 einschließlich Anbauteile zu
verladen sowie einen Longfront Liebherr
R954 VH-HD transportfertig zu machen.
Glücklicherweise schlief ein Lkw-Fahrer in
unserem Lager, nur hatte dieser Ohrenstöpsel in den Ohren, die ihn mein Trommeln
an der versperrten Türe nicht hören ließen,
und so fuhr ich selber auf einen unserer Lkw,
um die Anbauteile zur Einsatzstelle zu transportieren. So standen wir um 23:30 Uhr mit
Mobilbagger und Anbauteilen an der rückseitigen Follerstraße und begannen unmittelbar mit der Herstellung einer Zuwegung
über den Schulhof der Kaiserin-AugustaSchule, die Tartanbahn und durch die Hinterhofgaragen der Severinstraße 214–218.
614
11:49 Uhr
Seite 2
Durch Sucharbeiten der Hundestaffeln sowie
durchgeführte Handy-Ortungen wurden die
vermissten Kevin K. und Khalil G. etwa an
dieser Stelle vermutet. Ein weiteres Handy
wurde an dieser Stelle geortet. Dieses bot
sich als alleinige, gefahrlose Vorgehensweise,
da die Beschaffenheit des Untergrundes im
Bereich Severinstraße sehr ungewiss war.
Gemeinsam mit der Feuerwehr entschieden
wir, eine Schneise, wie hier dargestellt, zu
schlagen. Nachdem das Technische Hilfswerk
(THW) die Garagen aufgebrochen und geleert hatte, begannen wir mit dem Abbruch
von 2 Garagen sowie die Herstellung einer
Baustraße. In der Zwischenzeit war das THW
noch mit der provisorischen Abstützung
des Gebäudes Severinstraße 218 beschäftigt,
da die Außenfassade und eine Gebäudestütze durch den Einsturz beschädigt wurde.
Nur, wie bekommt man nachts RC-Material?
– ein schnelles Telefonat mit einem guten,
jedoch schlafenden Bekannten, der natürlich
sofort eine benachbarte RC-Anlage öffnete.
Mit nun 3 Fahrzeugen fuhren wir durch Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung
vorbei an allen Straßensperren Kölns, an
denen freundlich winkende „grüne Männchen“ standen, und dies bei äußerst geringem Verkehrsaufkommen.
Als um 4:30 Uhr die Vorbereitungen abgeschlossen waren, stand auch schon unser
R954 Longfront auf dem Tieflader vor den
Toren der rückseitigen Follerstraße. Da natürlich die Zufahrt zum Schulhof sehr schmal
war und ein größerer Flurschaden auch nicht
gewollt war, luden wir den Bagger mitten
auf der Kleinen Witschgasse ab, fuhren
(natürlich auf Gummireifen) durch die Follerstraße und pflanzten mit dem Sortiergreifer
noch einen Baum um, um an die Einsatzstelle zu kommen.
In der Zeit bis die Stadtwerke eine Trafoanlage sowie Wasserleitungen abgeklemmt
hatten, wurde seitens des THW parallel aus
dem Kellereingang Archivmaterial gesichert
und abtransportiert. Parallel zu unserer Vorgehensweise von hinten, wurde am Nachmittag des 4.3. seitens der Arge U-Bahn-Bau
(Züblin/Bilfinger Berger/Wayss & Freytag)
bzw. durch deren Subunternehmer, die Fa.
J. Harzheim, mit den Aufräumarbeiten eines
Randstreifens auf der südlichen Severinstraße begonnen. Dieser Randstreifen wurde als
Stellfläche der Gerüstwandkonstruktion für
die spätere Überdachung der Unglücksstelle
benötigt. Die oberen Decken des kollabierten
Stadtarchivs lagen wie geschichtete, aber
zerbrochene Bettlaken bis auf die Severinstraße, da das Gebäude beim Einsturz
zunächst nach vorne kippte und dabei in sich
zusammenstürzte.
Erst am Abend des 4.3. konnte mit dem
Abbruch der Restfragmente des Gebäudes
Severinstraße 220 begonnen werden. Hierzu
wurde mit 2 Longfront-Baggern das Gebäude treppenförmig abgetragen und teilweise eingerissen, ohne dass das notdürftig
abgestützte Gebäude des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes in weitere Mitleidenschaft gezogen wurde.
Während die Aufräumarbeiten in der Severinstraße fortgesetzt wurden, schlugen wir
die Schneise durch die rückseitige Bebauung
des Stadtarchivs inkl. Bunker. Auch die
gesamte Abfuhr des Abbruchmaterials
erfolgte zwangsläufig über die Rückseite,
fern der Medienstandplätze. Das Material,
wie auch das Material von der Severinstraße
wurde in eine Lagerhalle der Fa. Engel
Umwelttechnik transportiert und dort durch
Helfer der Feuerwehr, des THW und des
Stadtarchivs nach Dokumenten und Wertsachen Stein für Stein durchsucht.
Am gleichen Tage folgte der Antransport und
Aufbau unseres Seilbaggers Liebherr HS853
sowie eines Komatsu PC340. Das Kettengerät
wurde für den Abbruch der rückseitigen
Gebäudeteile inkl. Bunker benötigt. Der Seilbagger wurde mit 50-m-Mast aufgebaut, um
einerseits im Greiferbetrieb noch ausrei-
Abb. 3: Blick über das Gelände (links Severinstr. 230) am 5.3.2009
www.baumaschine.de/Abbrucharbeiten – BauPortal 10/2010
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21.09.2010
11:49 Uhr
Seite 3
chend große Lasten zu bewegen und andererseits unsere große Arbeitsbühne für den
Personen- und Materialtransport zu nutzen.
Zunächst wurde dieser für die Beräumung
und für Kranarbeiten für die weiteren
Abstützarbeiten des THW im Gebäude Severinstraße 214–218 benötigt. Um diesen
Bereich gefahrlos mit Bergungskräften zu
erreichen, mussten zunächst die Fragmente
des Gebäudes Severinstraße 230 in einen
standsicheren Zustand gebracht werden.
Hierzu wurden überhängende Dach- und
Deckenteile mit Hilfe des Longfronts und des
Seilbaggers beräumt. Auf Grund des Schütttrichters war eine horizontale Distanz von
15–28 m und eine Höhe von 22 m zu überbrücken.
Ab 6.3. wurde mit den Bergungsarbeiten an
der vermuteten Vermisstenstelle begonnen.
Dabei wurden die Trümmerteile vorsichtig
Schicht für Schicht in diesem Bereich abgetragen. Immer wieder wurden die Lebendund Todsuchhunde des DRK und der Polizei
über die bearbeitete Fläche geschickt. Zu
Tage kommendes Archivmaterial wurde
anfangs durch die Höhenretter, später durch
die Berufsfeuerwehr und das THW geborgen,
kartiert, in Transportbehälter verpackt und
dokumentiert verladen. Der gesamte Bauschutt wurde mittels Bagger auf Lkw verladen und in der Halle der Fa. Engel seitens der
Archivare und einigen freiwilligen Helfer
nochmals von Hand sortiert und durchsucht.
Organisatorisch teilten mein Kollege Peter
Simons und ich uns die Bauleitung vor Ort.
Durch Übergabe und gemeinsamen Abstimmungsgesprächen mit der Einsatzleitung
waren wir jeweils etwa 16 Stunden am
Tag/Nacht vor Ort. Nach unserer Begutachtung der verbliebenen Giebelwand zwischen
dem zerstörten Gebäude Haus 230 und dem
verbliebenen Haus 232, mussten wir feststellen, dass diese in dem Gebäude nicht
verankert war. Nach Besprechung der Situation mit der Einsatzleitung wurde unmittelbar entschieden, dass die Gebäude Nr. 230
und 232 entsprechend standfest abzutreppen sind, so dass die Sucharbeiten in unmittelbarer Nähe des Gebäudes 232 erfolgen
konnten. Die Suche nach den Vermissten
und Sortierung der Archivalien wurden
jeweils 50-cm-schichtweise in die Tiefe fortgesetzt.
Abb. 4: Suche an der Vermisstenstelle am 7.3.2009
plötzlich ein Unterarm aus dem Schutt aufstellte. Der Zeitpunkt „X“ war da!
Nun ging es recht schnell. Die Feuerwehr
stellte schnell Sichtschutzwände an der
Fundstelle auf, da mittlerweile Schaulustige
und ein Kamerateam von einem etwa 500 m
entfernten Hochhaus mit entsprechenden
Abb. 5: Behutsame Bergungsarbeiten
mit einem speziellen Anbaugreifer
Teleobjektiven Bilder von der Unglücksstelle
machten und veröffentlichten. Die Leiche
des 17-jährigen Kevin K. wurde vorsichtig
von Hand freigelegt und unmittelbar abtransportiert.
Da das Gebäude lediglich ein Kellergeschoss
in Mauerwerksbauweise besaß und wir mit
Abb. 6: Überblick über die Baustelle am 8.3.2009
Die Aufräumarbeiten auf der Severinstraße
von Süden zur Herstellung eines 5 m breiten
Streifens sowie der Abbruch des historischen
Portals des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums
durch die Fa. Harzheim waren abgeschlossen,
so dass wir die weiteren Arbeiten in der
Severinstraße alleine weiterführten.
In der Nacht vom 8. auf den 9. März um
1:45 Uhr kam die traurige Gewissheit: Wir
fanden Kevin K., den Bäckerlehrling, der sein
Zimmer unter dem Dach hatte. Als wir bei
ca. –4 m angelangt waren, zog einer unserer
Geräte das Trümmermaterial behutsam in
dem gekennzeichneten Bereich ab, als sich
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21.09.2010
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Seite 4
Abb. 7: Schneller Abbruch mit großem Gerät am 11.3.2009
der Bergung in dem benachbarten Bereich
bis in eine Tiefe von –5 m fortgeschritten
waren, die Fundamente des Gebäudes also
schon seitlich freigelegt und abgegraben
waren, drohte die Arbeitsweise in eine Sackgasse zu laufen.
In der Nacht vom 10. auf 11. März, nach nunmehr 7 Tagen Tag-/Nachteinsatz gönnten wir
Bauleiter uns etwas längere Schlafphasen,
indem ich am frühen Morgen von der Baustelle ging und mein Kollege P. Simons später
zur Baustelle kam. Nur was passiert, wenn
ein Kripobeamter in Uniform vor einem Baggerfahrer oder einem Vorarbeiter auf der
Baustelle steht und die Order gibt: Hier müssen wir tiefer runter!?! Dann wird selbstverständlich gebaggert und die Kellerfundamente standen an einer 4 m tiefen Abgrabung! Nachdem diese wieder gesichert worden waren und die Sucharbeiten auch im
Bereich der Bauwerks-Bohrpfahlwand abgesucht und abgearbeitet waren, war nachmittags klar: ohne das Gebäude 230 ebenfalls abzubrechen, konnten wir nicht tiefer
suchen. Da das Gebäude mit den um die Ecke
anschließenden Gebäuden verschachtelt
war, da sie zeitgleich gebaut wurden und
diese bereits vor dem Einsturz des Stadtarchivs erhebliche Risse in der Fassade aufwiesen, äußerten wir in der Lagebesprechung am 11.3. um 15:30 Uhr den Vorschlag,
diese Gebäude komplett abzubrechen, da
eine solche „schnelle Lösung“ das einzig
Sinnvolle war.
Was nun folgte, war wohl der schnellste Abbruch eines Gebäudes, den ich je erlebt habe.
Unmittelbar nach der Besprechung stellte
der Chef der Kölner Feuerwehr Stephan
Neuhof im Stadtrat den notwendigen Abbruch der Gebäude vor. Wir begannen damit
den Seilbagger abzurüsten, mittels Tieflader
über die Follerstraße, Mathiasstraße und den
616
Mühlenbach auf die andere Seite der Gebäude, in die nördliche Severinstraße zu
transportieren. Sondierungen durch ein geologisches Büro hatten ergeben, dass der
Untergrund keine Hohlräume aufwies, so
dass wir nun auch von der Severinstraße aus
agieren konnten. Parallel zu der Befragung
des Stadtrates wurde gemeinsam mit der
Feuerwehr begonnen, die wichtigsten Wertgegenstände der Bewohner zu bergen. Hierzu wurden die Bewohner informiert, die vor
dem Haus per Funk die Feuerwehrleute lenkten, die im Gebäude die Wertgegenstände
suchten.
Nachdem dieses erfolgt war, begannen wir
etwa um 18 Uhr parallel mit der Trennung
des Gebäudes Georgsplatz 2c, da auch diese
Giebelwand eine gemeinsame mit der von
Haus-Nr. 4 war. Ebenfalls entkernten wir
grob den gesamten Gebäudekomplex. Um
0:30 Uhr waren 4 Decken sowie die Fassade
und Innenwände etwa 1 m vor der Giebelwand vollständig geschlitzt, die Dachpfanneneindeckung von Hand abgetragen, um
durch Splitterflug nicht das gegenüberliegende (noch bewohnte) Altenheim zu beschädigen. Ebenso waren Gipskarton-, Holzmaterialien und Fußbodenbeläge entfernt.
Am Mittag des 12.3. waren die Gebäude
Georgsplatz 2, 2a–c und 4 abgebrochen, das
Material verladen und abtransportiert, so
dass die eigentlichen Bergungsarbeiten in
der Tiefe fortgesetzt werden konnten.
Bereits am Morgen wurden parallel die Bergungsarbeiten mit einem separaten Gerät
fortgesetzt, das Trümmermaterial in etwa
1 m starken Schichten behutsam abgetragen, Archivmaterial und persönliche Gegenstände aus dem Haus 230 geborgen und die
Fläche mit Suchhunden kontrolliert. Nach
erneuter Lagebesprechung am Mittag, die
turnusmäßig etwa alle 2–3 Stunden statt-
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11:50 Uhr
Abb. 8: Bergung des Archivmaterials unter einem Schutzdach am 25.3.2009
fanden, wurde das Suchfenster zur Suche
nach Khalil G. auf diesen Bereich um die
Fundstelle von Kevin eingeschränkt.
Man konnte davon ausgehen, dass Khalil in
einem gewissen Umkreis um die Fundstelle
von Kevin zu finden sein müsste, da die beiden Räume im Dachgeschoss des Gebäudes
230, in denen sich die Beiden zum Zeitpunkt
des Unglücks aufgehalten hatten, unmittelbar nebeneinander lagen. Auch das vermutete Einsturzverhalten des Gebäudes
auf Grund der Deckenkonstruktion und der
vorgefundenen Trümmerstruktur deutete
darauf hin. So erfolgten die Sucharbeiten
nach bekanntem Muster. Noch am 12.3. um
18:20 Uhr trat der gekrümmt liegende Körper von Khalil G. in etwa 9 m Tiefe zu Tage.
Mit freiem Oberkörper, mit Schuhen und
Jeans bekleidet, konnte dieser ebenfalls
geborgen werden.
Seite 5
Abb. 9: Schutträumung der Tunnelbaustelle am 1.4.2009
durch die Öffnungen herabhängenden Trümmerteile entsprechend gefährdet waren.
aller Widrigkeiten und Hochspannung
möglich ist,
Es folgten einschließlich des Abbruchs der
rückseitigen Gebäudefragmente des Stadtarchivs (inkl. Bunker) 20 Wochen Bergungsarbeiten mit zeitweise 4 Großgeräten und
2 Kleingeräten.
• man in solchen Ausnahmesituationen
eine völlig andere Denkstruktur
annehmen muss – sonst herrschende
Restriktionen oder Gesetzmäßigkeiten
nicht gefragt sind,
Das Fazit aus diesem hoffentlich einzigartig
bleibenden Einsatz für mich persönlich
waren die Erkenntnisse, dass
• schnelles, unkompliziertes Handeln mit
einer gehörigen Portion Gelassenheit
Grundvoraussetzung ist.
• in Ausnahmesituationen ein produktives
Zusammenarbeiten mit den unterschiedlichsten Charakteren bei einer
gut aufgestellten Einsatzleitung trotz
Autor:
Richard Liesegang GmbH & Co. KG
Nach erneuter Lagebesprechung mit allgemeiner Erleichterung nach 10 Tagen Tag-/
Nachtarbeit wurde kurz das Geschehene
reflektiert. In der restlichen Nacht verrichteten wir alle Vorbereitungen für die künftigen Bergungsarbeiten der Archivalien: eine
Rampe in die entstandene Baugrube wurde
hergerichtet, die Umgebung von allen unnötigen Lagermaterialien beräumt und alle Vorbereitungen für das Einheben eines unserer
Mobilbagger auf die 15-m-Sohle des Bauwerkes getroffen. Dieses erfolgte dann mit
Hilfe unseres Seilbaggers. Der HS 853 hob
den 24 t schweren A924 mit ca. 13-m-Ausladung in das Bauwerk hinab, der parallel
zu den Bergungsarbeiten in dem „Trichterschlund“ die Arbeiten im Bauwerk durchführen sollte. Der Seilbagger hob große Unterzüge und Stützen, sowie auch Schutt- und
Archivgutcontainer aus dem Bauwerk. Die
Bergung des Archivmaterials auf der mittleren Bauwerksdecke erfolgte mittels Abbruchroboter, da diese Bereiche schwer zugänglich
waren und die Arbeitsbereiche auf Grund der
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12:23 Uhr
Seite 1
aktuell – rund um die BG BAU
Sicherheit und Gesundheitsschutz im Tunnelbau
Die BG BAU Prävention führt vom 18. bis 20.
Oktober 2010 in der berufsgenossenschaftlichen Bildungsstätte Illertissen den sicherheitstechnischen Lehrgang „Sicherheit und
Gesundheitsschutz im Tunnelbau“ durch.
beurteilung besprochen. Die Gefährdungen
beim Schachtbau und die Maschinensicherheit beim Bau, Umbau und dem Betrieb von
Schal- und Bewehrungswagen bilden den
Abschluss des Lehrgangs.
Neben einem Überblick über wichtige
Arbeitsschutzvorschriften und dem aktuellen
Unfallgeschehen im Tunnelbau, werden
verschiedene Fachthemen behandelt. Ein
Schwerpunktthema beschäftigt sich mit
Gefährdungen von Elektrischen Anlagen und
dem Einsatz von Lasern im Tunnelbau. Am
zweiten Tag sollen die Grundzüge der
Gefahrstoffverordnung erklärt, die Gefahrstoffsituation im Tunnelbau (Staub, Abgase,
Sprengschwaden, etc.) aufgezeigt, sowie die
notwendigen Messungen (Messverpflichtung, Messgeräte, Auswertung) erläutert
werden. Weitere Themenschwerpunkte sind
die Maschinenrichtlinie und die Gefährdungsbeurteilung im Hinblick auf den Brandschutz beim Einsatz vom Baumaschinen
unter Tage. Dazu wird ein derzeit laufendes
Tunnelbauprojekt vorgestellt und die Vorgehensweise beim Erstellen der Gefährdungs-
Der Lehrgang richtet sich an Bauleitungspersonal, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und
sonstige Führungskräfte im Tunnelbau aus
den Bereichen Planung und Ausführung,
aber auch Vertreter von Auftraggebern/Bauherren sind willkommen.
Die Teilnahme ist für Angehörige von Mitgliedsbetrieben der BG BAU kostenlos. Bei
diesem Personenkreis werden auch die
Kosten für An-/Abreise, Unterkunft und Verpflegung übernommen. Für nicht bei der BG
BAU versicherte Teilnehmer werden 465 €
erhoben, die die Lehrgangsgebühren, die
Unterkunft und die Verpflegung beinhalten.
Anfragen und Anmeldung:
BG BAU – Prävention (Dipl.-Ing. Ulf Spod)
Hungener Str. 6, 60389 Frankfurt/Main
Tel. 069/4705–263, Fax –266
ulf.spod@bgbau.de
Integration des
Arbeitsschutzes in die
betriebliche Organisation
(Arbeitsschutzmanagement)
vom 20. bis 22. Oktober 2010 in der
bg-lichen Bildungsstätte Jößnitz
BG BAU – Prävention
Landsberger Straße 309, 80687 München
Tel. 089/8897-753, Fax -977
Aufsichtführende aus
dem Bereich Arbeiten
unter Tage in Druckluft
vom 20. bis 22. Oktober 2010 in der
bg-lichen Bildungsstätte Illertissen
BG BAU – Prävention
Friedr.-Gerstlacher-Str. 15, 71032 Böblingen
Tel. 07031/625-452, Fax -444,
simone.koch@bgbau.de
Die BG BAU informiert über Nano-Teilchen in Bau- und Reinigungsprodukten
Nano-Teilchen werden als die Innovation des
21. Jahrhunderts bezeichnet. In vielen Produkten, sogar des täglichen Lebens, sind sie
bereits enthalten. Die bekannteste Anwendung sind Titandioxid-Nanoteilchen in der
Sonnenschutzcreme.
Auch in Bau- und Reinigungsprodukten werden bereits Nano-Teilchen eingesetzt, weitere Nanoprodukte befinden sich in der Entwicklungsphase und werden noch auf den
Markt kommen. In BauPortal 2/2010, S. 90
hat die BG BAU ausführlich über die bisher
bekannten Anwendungen im Bau- und Reinigungsgewerbe berichtet. Dabei wurde deutlich, dass beim Einsatz von Nano-Teilchen in
Bau- und Reinigungsprodukten normalerweise keine zusätzlichen Gefahren bestehen,
weil sie in einer Matrix (z.B. eine Beschichtung) gebunden sind. Falls eine Exposition
dennoch besteht, müssen i.d.R. ohnehin
Schutzmaßnahmen wegen Staubbelastung
getroffen werden, unabhängig davon, ob
Nano-Teilchen enthalten sind. Die gegen
Stäube üblichen Schutzmaßnahmen halten
auch Nano-Teilchen zurück.
Diese Schutzmaßnahmen sind aus präventiven Gründen sinnvoll, da noch nicht bekannt ist, ob Nano-Teilchen eine gesundheitBauPortal 10/2010
liche Gefährdung darstellen und wie hoch
diese Gefährdung eventuell ist.
geworben, ohne dass Nano-Teilchen enthalten sind. Hierüber gibt diese Liste Auskunft.
Sehr erfreulich ist es, dass die Vorteile und
die Risiken der Nano-Teilchen in vielen Gremien gemeinsam erforscht und diskutiert
werden. Man will vermeiden, dass eine neue
Technologie durch unsachgemäßen Umgang, unsachliche Diskussionen oder einzelne schlagzeilenträchtige Ereignisse diskriminiert wird, bevor mögliche Gefahren
überhaupt bekannt sind. Die BG BAU will
hierzu ihren Beitrag leisten und hat eine
Nano-Liste zusammengestellt, in der alle ihr
bekannten Produkte für die Bauwirtschaft
und das Reinigungsgewerbe aufgeführt sind,
die Nano-Teilchen enthalten oder bei denen
der Name auf Nanoprodukte hinweist. Sehr
oft wird derzeit mit diesem Hightech-Namen
Unter www.bgbau.de, Webcode XY (oder Prävention, Fachthemen, Gefahrstoffe) finden
Sie diese Liste, weitere Informationen zu
Nano-Teilchen in Bau- und Reinigungsprodukten und viele Links zu interessanten
Nano-Themen. Die Nano-Liste ist keineswegs
vollständig, sondern lebt davon, dass die Mitglieder und Versicherten der BG BAU mitteilen, welche Nanoprodukte noch fehlen.
Selbstverständlich können auch Hersteller
darum bitten, dass ihre Produkte auf dieser
Liste aufgeführt werden. Auf der Webseite
findet sich eine Möglichkeit, diese Wünsche
zu äußern.
Corinne Ziegler
BG BAU, ZR Gefahrstoffe
Gärtnerplatz-Brücke
in Kassel,
ultrahochfester Beton
durch Zusatz
von Nanosilica
(5–100 nm)
und Microsilika
(50–1000 nm)
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