Vortrag Europäische Karenzmodelle, Femmes
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Vortrag Europäische Karenzmodelle, Femmes
Europäische Karenzmodelle im Vergleich und deren Beitrag zu einer partnerschaftlichen Arbeitsaufteilung Helene Dearing (hdearing@wu.ac.at) „Femmes Globales“ am 17.11.2015 Was ist Elternkarenzpolitik? Mutterschutz Vaterzeit Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Was ist Elternkarenzpolitik? Mutterschutz Arbeitsrechtlicher Schutz von Müttern rund um die Geburt In allen europäischen Ländern Dauer: 3 bis 4 Monaten Vaterzeit Einkommensersatzrate 60–100 % Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Was ist Elternkarenzpolitik? Mutterschutz Arbeitsrechtlicher Schutz von Vätern rund um die Geburt In manchen europäischen Ländern Dauer: 2 bis 14 Tagen Vaterzeit Unbezahlt oder Ersatzrate wie Mutterschutz Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Was ist Elternkarenzpolitik? Arbeitsrechtl. Schutz für Eltern Mutterschutz In vielen europäischen Ländern Dauer: einige Monate bis Jahre Niedrige Pauschal-Zahlung (lange) Vaterzeit Hohe Einkommensersatzrate (kurz) Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Was gibt es für EU Richtlinien? Mutterschutz Richtlinie 92/85/EE: 14 Wochen ununterbrochene Periode von Mutterschutz Vaterzeit Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Was gibt es für EU Richtlinien? Mutterschutz Vaterzeit Keine EU Gesetzgebung Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Was ist Elternkarenzpolitik? Mutterschutz Vaterzeit Richtlinie 2010/18/EU: 4 Monate Elternkarenz für jenen Elternteil, die „grundsätzlich nicht übertragbar sein sollten“ Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Geschlechtspolitische Dimension EK-Politik wirkt auf beide Arbeitsbereiche Bezahlte Arbeit Unbezahlte Arbeit = Hausarbeit und Kinderbetr. Asymmetrische Arbeitsaufteilung: Beschäftigungsquoten von 2014 für EU-28 (EU LFS): 60% für Frauen (davon ca. 33% TZ) 70% für Männer (davon ca. 9% TZ) Wöchentliche Arbeitsstunden in Hausarbeit aus 2010 für 20 europäische Länder (ESS): 21h für Mütter mit Kindern <7 Jahren 10h für Väter mit Kindern <7 Jahren Geschlechtspolitische Dimension Elternkarenzpolitik ist zentrale institutionelle Bestimmungsgröße der Arbeitsaufteilung nach der Geburt eines Kindes Karenzmodelle variierten stark innerhalb Europas Ergibt ganz unterschiedlichen Implikationen und Vorstellungen über geschlechtsspezifische Arbeitsaufteilung Beispielländer: Ungarn und Island Elternkarenzpolitik in UNGARN Mutterschutz Vaterzeit Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in UNGARN Mutterschutz 6 Monate mit 70 % Einkommensersatz Vaterzeit Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in UNGARN Mutterschutz Vaterzeit 5 Tage mit 100 % Einkommensersatz Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in Ungarn Mutterschutz Vaterzeit Versichte: bis zum 3 GB mit 70% Einkommensersatz bis zum 2 GB Im ersten Jahr: nur Mütter und nicht im Kombination mit Erwerbsarbeit Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in UNGARN Mutterschutz Vaterzeit Geburtenrate: 1.3 Erwerbsquote von Müttern mit Kindern unter 3 Jahren: 6% Großteil der Väter nimmt 5 Tage Vaterzeit Sehr geringe Inanspruchnahme von Väterkarenz Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in ISLAND Mutterschutz Vaterzeit Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in ISLAND Mutterschutz 3 Monate mit 70% Einkommensersatz Vaterzeit Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in ISLAND Mutterschutz Vaterzeit 3 Monate mit 70% Einkommensersatz Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in ISLAND Mutterschutz Vaterzeit 3 Monate mit 70% Einkommensersatz Möglichkeit zu Teilzeitarbeit und in mehreren Blöcken Im Anschluss: 3 + 3 Monate unbezahlte EK Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Elternkarenzpolitik in ISLAND Mutterschutz Geburtenrate: 2 Erwerbsquote von Müttern mit Kindern unter 5 Jahren: 84% 84% der Väter in Karenz Vaterzeit 15% der Väter nutzen gemeinsamen Anspruch Elternkarenz Geburt Elternkarenzpolitik Wie wirkt Elternkarenzpolitik? (Dearing 2015) Analyse von EK-Politik in Kombination mit empirische Bezugsgrößen zu Frauenerwerbstätigkeit oder Väterkarenz Das ist aber keine Aussage über die „Wirkung“ Statistische Modelle, die den Effekt von EKModellen analysieren Wie wirkt EK-Politik auf… … die Erwerbstätigkeit von Müttern? … die Familienarbeit der Väter? Wie wirkt Elternkarenzpolitik? (Dearing 2015) ….auf die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt? Die Dauer der gesamten Elternkarenz (bezahlt und unbezahlte Monate) hat einen: positiven Effekt auf Arbeitsmarktpartizipation und Wochenarbeitsstunden. (Allerdings: nicht-linear!) negativen Effekt auf Löhne berufliche Weiterbildung und Aufstiegschancen Wie wirkt Elternkarenzpolitik? (Dearing 2015) ….auf die Situation von Vätern in der Familienarbeit? Einführung einer Vaterquote hat einen positiven Effekt auf die Inanspruchnahme von Väterkarenz Duvander and Johansson (2012), Ekberg et al. (2013) Die Bereitstellung von EK-Zahlung hat einen positiven Effekt auf die Inanspruchnahme von Väterkarenz Pull and Vogt(2010), Lapuerta et al. (2011) Ideales Modell? (Dearing 2016) Was müsste ein ideales Modell zur Förderung partnerschaftliche Arbeitsaufteilung vorsehen? Elternkarenz sollte …von mittlere Dauer sein Unklar wie viele Monate genau ideal sind Zwischen einem und zwei Jahren …gut bezahlt sein …einen erheblichen Teil für Väter reservieren Ideales Modell? (Dearing 2016) Wie kann man Länder in Bezug auf diese idealen Charakteristika vergleichen? Annahme eines theoretischen „Ideal Modells“ …14 Monate Elternkarenz …gut bezahlt …die Hälfte für Väter reserviert Politikdaten für 2013 (Moss 2013) Wie gut schneiden Länder im Vergleich mit diesem „idealen Modell“ ab? EGDL-Indikator Dearing (2016) "EQUAL GENDER DIVISION OF LABOUR - INDIKATOR" 1,00 Index zum Anteil der für Väter reservierten und gut bezahlten Karenz 0,80 Index zur gut bezahlten Dauer von Karenz father Index zur gesamten Dauer der Karenz (bezahlt und unbezahlt) 0,60 paid 0,40 0,20 0,00 14 m EGDL-Indikator Dearing (2016) "EQUAL GENDER DIVISION OF LABOUR - INDIKATOR" 1,00 Index zum Anteil der für Väter reservierten und gut bezahlten Karenz 0,80 Index zur gut bezahlten Dauer von Karenz Index zur gesamten Dauer der Karenz (bezahlt und unbezahlt) 0,60 0,40 0,20 0,00 EGDL-Indikator Dearing (2016) "EQUAL GENDER DIVISION OF LABOUR - INDIKATOR" 1,00 Index zum Anteil der für Väter reservierten und gut bezahlten Karenz 0,80 Index zur gut bezahlten Dauer von Karenz Index zur gesamten Dauer der Karenz (bezahlt und unbezahlt) 0,60 0,40 0,20 0,00 Differenz Hausarbeitsstunden Elternkarenzpolitik und Hausarbeit (Dearing 2016b) 25 Greece 20 Croatia Czech Republic Poland Hungary Russian Federation Spain Netherlands Germany Estonia Belgium Switzerland Ireland United Finland Slovenia Kingdom Portugal Denmark France Norway 15 10 5 Sweden 0 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 Elternkarenzpolitik: EGDL-Indikator Werte 0,7 Differenz Hausarbeitsstunden Elternkarenzpolitik und Hausarbeit (Dearing 2016b) 25 Greece 20 Croatia Czech Republic Poland Hungary Russian Federation Spain Netherlands Germany Estonia Belgium Switzerland Ireland United Finland Slovenia Kingdom Portugal Denmark France Norway 15 10 5 Sweden 0 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 Elternkarenzpolitik: EGDL-Indikator Werte 0,7 Differenz Hausarbeitsstunden Elternkarenzpolitik und Hausarbeit (Dearing 2016) 25 Greece 20 Croatia Czech Republic Poland Hungary Russian Federation Spain Netherlands Germany Estonia Belgium Switzerland Ireland United Finland Slovenia Kingdom Portugal Denmark France Norway 15 10 5 Sweden 0 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 Elternkarenzpolitik: EGDL-Indikator Werte 0,7 Literatur Three articles PAPER 1: Dearing, H. “Designing gender-equalizing parental leave schemes - what can we learn from recent empirical evidence from Europe?” Accepted with minor revisions in the Journal of Family Research PAPER 2: Dearing, H. „Gender Equality in the Division of Work - how to assess European leave policies regarding their compliance with an ideal leave model” Forthcoming in the Journal of European Social Policy PAPER 3: Dearing, H. „Parental leave policies and the gender division of housework. Studying the association between different leave indicators and the unexplained gender gap in housework” Under review at the Journal of European Social Policy