„Synth to sound“-Skript - carbon
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„Synth to sound“-Skript (Mai 2005) Version 2.0 Darstellung der vollständigen Produktion und des Mastering eines modernen Dance-Titels Tipps und Tricks zum Sounddesign By Michel Pougin und Manuel Schleis Sponsor von diesem Skript: 1 Inhaltsverzeichnis 1. DIE DEMONSTRATOR 1.1. Manuel Schleis 1.2. Michel Pougin alias Carbon 2. PRODUKTION EINES MODERNEN DANCE-TITELS 2.1. Sequencing: MIDI / Audio 2.1.1. MIDI und Audio 2.1.2. Ordner und Gruppen 2.2. Effekte: Insert oder Send? 2.3. Richtiges Equalizing: Differenzierung der Soundelemente im Frequenzspektrum 2.4. Soundsynthese: 2.4.1. Hardware vs. Software 2.4.2. Fusion von Hardware und Software 2.5. Druck ohne Ende: Sidechain-Methode [Bsp. Benni Benassie - Satisfaction] 2.5.1. Sidechaining 2.5.2. Kompressoreinstellung 2.6. Beliebter Effekt: Triggergate (Slicer) bei Pads und Vocals 2.7. Pitch Bass [Bsp. Cosmic Gate] 2.8. Korrekter Einsatz von Vocals: Main Vocal, Dopplung, Terz, Oktave, Subgruppen, Effekte [Bsp. Cascada - Miracle] 2.9. Automatisierung von PlugIns 2.10. Mastering: Welche PlugIns in welcher Reihenfolge? [Bsp. Partypimpz - Baby give it up (Club Mix)] 2.10.1. Rückblick 2.10.2. Mastering-Kette 3. ZUSAMMENFASSUNG 4. ANHANG 4.1. Glossar 4.2. Quellenverzeichnis: Literatur, Links und weitere Informationen 2 1. DIE DEMONSTRATOR 1.1. Manuel Schleis Produktion: - Zahlreiche Veröffentlichungen im Trance-/Techno-Bereich - Remixes unter anderem für Groove Coverage, 4Strings, Pulsedriver, Blank & Jones, Yakooza Sound Design: - Access, Waldorf, reFX, Roland - Eigenes online Soundportal / Forum - Online Masteringservice - Soundsets für viele aktuelle Synthesizer - Hochqualitative Sample CDs Kontakt: info@vengeance-sound.com www.vengeance-music.de, www.vengeance-sound.de www.vengeance-forum.de1, www.vengeance-mastering.com2 Soon released: Partypimpz - Baby Give it Up Manuel Schleis / Manuel Reuter Label: Aqualoop 1 2 Hier und auf www.carbon-music.de wird das Skript zum Download bereitgestellt. Dieses online Mastering-Angebot erlaubt das Senden von eigenen Songs, die gegen Gebühr professionell gemastert werden. 3 1.2. Michel Pougin alias Carbon Produktion / Sound Design: - Veröffentlichung im Trance-/Techno-Bereich - Roland: Patterns, Patches, Rhythm Sets. Workshops / Demonstrating: - Mehrere Roland MC-909 Workshops 2002 / 2003 - Zahlreiche Veranstaltungen im Groove Bereich: DJ Meeting 2001 bis 2005, Techno-Technik-Tour 2000 bis 2002, Frankfurter Musikmesse 2001 bis 2005, Musik-Produktiv Housemesse 2001 bis 2002, uvm. Produktentwicklung: - Roland MC-909 Funktions- und Designentwürfe - Skriptautor Kontakt: mail@carbon-music.de www.carbon-music.de3, www.roland-auf-tour.de4, www.carbon-sport.de5, www.sport-koblenz.de5. Soon released: Carbon - Simitar Michel Pougin Label: Cero-Music 3 4 5 Hier werden demnächst Veröffentlichungen und Sounddesign-Projekte vorgestellt und das Skript zum Download bereitgestellt. Fotogalerie Homepage: Fotos von Messen / Workshops / Special Events. Die Fotos der Synth to soundWorkshop-Tour werden hier ebenfalls zum Download bereitstehen. Tae Kwon Do des AHS-Koblenz und der Sportschule Chung. 4 2. Produktion eines modernen Dance Titels Im Rahmen dieses Seminars wird nur ein Bruchteil vom Equipment eines durchschnittlichen Tonstudios verwendet. Die von uns vorgestellte Hard- und Software liefert exzellente Resultate und eignet sich hervorragend zur Produktion eines modernen Dance Titels. An dieser Stelle sei ausdrücklich erwähnt, dass Equipment anderer Firmen dafür genauso gut geeignet sein kann. 2.1. Sequencing Der Sequenzer ist der zentrale Kern einer jeden Produktion. Hier werden alle MIDI- und Audio-Daten verwaltet. Das Sequenzerprogramm leitet die entsprechenden Daten an die Peripherie weiter z.B. externe Komponenten, wie Synthesizer und Sampler oder entsprechende Software-Analoga. Die einzelnen im Sequenzer eingegebenen MIDI- und Audio-Elemente werden zu einem kompletten Song arrangiert. Die beiden beliebtesten Softwaresequenzer sind „Steinberg - Cubase“ (Abb. 1) und „Apple - Logic“ . Abb. 1: Arrangementfenster „Steinberg - Cubase SX 2“ vom Track „Carbon - Simitar (Club Mix)“. 5 2.1.1. MIDI und Audio Es existiert ein großer Unterschied zwischen MIDI und Audio: MIDI ist ein reines Steuersignal, während bei Audio ein digital gespeichertes Abbild einer Wellenform zugrunde liegt. Da MIDI ein Steuersignal ist, wird ein Maximum an Flexibilität in einer Komposition erreicht, da kein Originalmaterial in Form eines Samples existiert, von dem man abhängig wäre. Es ist somit kein Problem nachträglich die Tonhöhe, Tonlänge, Anschlagstärke oder andere Parameter zu ändern. Man ist beispielsweise sogar in der Lage eine Bass-Spur (wenn diese im Offbeat gesetzt wurde) zu kopieren und sie dann als Open Hihat-Spur zu verwenden. Es gibt aber auch Vorteile von Audio: Während man bei MIDI abhängig von den HardwareEffekten ist, können beim Audiomaterial Effekt-PlugIns verwendet werden (z.B. Filter, Reverb, Delay, Chorus, Flanger, Phaser, Trigger Gate, Equalizer, Limiter, Kompressor uvm.). Dies ist meist komfortabler speziell im Hinblick auf die Parametereinstellungen und den grafischen Automatisierungsfunktionen. 2.1.2. Ordner und Gruppen Ordnung ist das halbe Leben. Ein weiser Spruch, der auch beim Produzieren gilt. Insbesondere bei aufwendigen Produktionen mit vielen Automationsspuren und Gesangselementen ist es wichtig den Überblick zu behalten. Dabei sind Ordner- und Gruppenspuren sehr hilfreich. Beispielsweise können alle Percussioninstrumente wie Clap, Closed Hihat, Open Hihat, Cymbal usw. in eine Ordnerspur “Percussion” zusammengefasst werden. Diese Strukturierung spart bei geschlossener Spur Platz im Arrangementfenster und man kann viel angenehmer arbeiten. Gruppenspuren erleichtern den Umgang mit Songelementen, die zusammengehören, wie beispielsweise Vocals. Eine fünfspurige Gesangsphrase mit Main, Dopplung, Terz up, Terz down und Octave up kann zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Wird nun die Lautstärke der Gruppe geändert, bleibt das Volumeverhältnis der einzelnen Spuren davon unberührt. Es ist analog sinnvoll Effekte auf die Gruppenspur zu setzten, anstatt jede Spur einzeln mit PlugIns zu versehen. 6 2.2. Effekte: Insert oder Send? Anhand des Cubase-Mixers sollen die beiden Effekttypen erklärt werden. Der hier beschriebene Send Effekt lässt sich bei konventionellen Mischpulten mit dem AUXweg (send und return) realisieren. Die beiden Signalwege der Insert und Send Effekte sind in der folgenden Grafik dargestellt (Abb. 2). In der oberen Grafik ist der Signalweg eines Insert Effektes verdeutlicht. Das Eingangssignal durchläuft den Effektprozessor (hier als blaues Kästchen dargestellt) und verlässt den Prozessor mit dem entsprechenden Effekt. Das Originalsignal wurde durch das „effektierte“ Signal ersetzt. Gehört ein dry/wet-Regler zu den Effektparametern, kann der Effektanteil beliebig variiert werden (0-100%). Insert Effekte können nur für einen einzigen Mixerkanal verwendet werden. Typische Vertreter sind z.B. Limiter, Kompressor, Equalizer und Distortion. Die untere Grafik beschreibt den Signalfluss eines Send Effektes. Das Eingangssignal wird gesplittet, wobei ein Teil den Effektprozessor (hier als grünes Kästchen dargestellt) durchläuft. Das Eingangssignal wird aber auch ohne Einfluss des Effektprozessors weitergeleitet. Der Vorteil einen Effekt als Send Effekt zu verwenden ist, dass man das Effektsignal zum Originalsignal auf mehreren Mixerkanälen zumischen kann. Der Effektanteil ist hierbei volumevariabel (0-100%). Diese Methode der Effektverwendung spart CPU-Leistung, da der Effekt nur einmal geöffnet werden muss und er auf beliebig vielen Spuren verwendet werden kann. Typische Send Effekte sind Reverb, Delay und Chorus. Abb. 2: Oben: Signalweg „Insert Effekt“. Unten: Signalweg „Send Effekt“. 7 2.3. Richtiges Equalizing: Differenzierung der Soundelemente im Frequenzspektrum Der Equalizer (Abb. 3) ist eines der wichtigsten Werkzeuge beim Produzieren. Um einen Song „sauber“ und druckvoll abzumischen, ist es notwendig die einzelnen Soundelemente eines Songs (Bassdrum, Bass, Leadsound, Flächen usw.) im Frequenzspektrum zu separieren. Abb. 3: „Waves - Renaissance Equalizer REQ 2 band“ mit Lowcut bei 150 Hz und Absenkung bei 500 Hz. Dies wird durch Wegschneiden von Frequenzen erreicht, die sich mit anderen Soundelementen überschneiden. Auf diesem Weg schafft man für jedes Soundelement einen ganz spezifischen Bereich im Frequenzspektrum, so dass es sich im Mix besser entfalten kann. Eine mögliche Differenzierung der Sounds im Frequenzspektrum (Abb. 4) ist in der folgenden Tabelle dargestellt (Tab. 1). Die angegebenen Grenzwerte sind Richtwerte für den TranceBereich, die nach eigenem Geschmack und für andere Musikrichtungen beliebig variiert werden können. 8 Abb. 4: Oben: „Waves - PAZ Analyzer“, Unten: „Steinberg WaveLab - Spektrum-Analyzer“. Auf der Abszisse ist die Frequenz in Hz aufgetragen, auf der Ordinate die Intensität in db. Frequenzbereich Instrument / Filter < 20 Hz Lowcut 20 Hz - 150 Hz Bassdrum 60 Hz - 250 Hz Bass 200 Hz - 10000 Hz Vocals 250 Hz - 650 Hz Percussion 250 Hz - 12000 Hz Leadsound 250 Hz - 2500 Hz Pad / Background 400 Hz - 16000 Hz OHH / CHH / Crash / Ride > 20000 Hz Highcut Tab. 1: Differenzierung der Soundelemente im Frequenzspektrum (Trance-Bereich). 9 2.4. Soundsynthese: Hardware vs. Software Was ist besser: Hardware oder Software? Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile, die nun kurz erläutert werden. 2.4.1. Hardware vs. Software Die Hardware bietet ein Gehäuse mit vielen Dreh- und Schiebereglern. So lassen sich mit schnellem Zugriff auf die wichtigsten Parameter mit viel Spaß Sounds designen. Für Musiker die auf Tastinstrumenten gelernt haben ist eine Keyboardversion unentbehrlich. Ferner läuft Hardware sehr zuverlässig im Gegensatz zu den nervenaufreibenden Abstürzen beim Computer auf dem eventuell noch Spiele gezockt werden und Internetzugang vorhanden ist. Beliebte Hardware Synthesizer im Trance-Bereich: Access - Virus C, Roland - JP 8080, Waldorf - Q Rack (Abb. 5). Abb. 5: Beliebte Hardware Synthesizer im Trance-Bereich: Links: Access - Virus C, mitte: Roland - JP 8080, rechts: Waldorf - Q Rack. Aber auch die Software hat Vorteile. Sie ist meist kostengünstiger und Speicherplatzprobleme gehören der Vergangenheit an, denn die Festplatte dient als Patch- und Sample-Speicher. VST-Instrumente lassen sich perfekt in Softwaresequenzer einbinden, so dass alle PlugIns und Automatisierungen spielend leicht einsetzbar sind. Es existiert auch kein Qualitätsverlust durch Wandlung, da Software nicht verkabelt werden muss. Beliebter Software Synthesizer im Trance-Bereich: reFX - Vanguard (Abb. 6). 10 Abb. 6: Beliebter Software Synthesizer im Trance-Bereich: reFX - Vanguard. 2.4.2. Fusion von Hardware und Software Der neue Trend ist nun, die Vorteile beider Systeme zu nutzen. Eine Hardware, via Software gesteuert, die sich gleichzeitig auch als VST-Instrument in Softwaresequenzern einbinden lässt. Beispielsweise Access - Virus TI, Access - Virus Powercore, Roland - VariOS (Abb. 7). Abb. 7: Hardware via Software gesteuert: Mitte: Roland – VariOS.. Zusätzlich als VST-Instrument verwendbar: Links: Access - Virus TI, rechts: Access - Virus Powercore. 11 2.5. Druck ohne Ende: Sidechain-Methode [Bsp. Benni Benassie - Satisfaction] Wie bekommt man eigentlich die Bassdrum/Kick so richtig druckvoll und knackig? Dies ist einer der häufigsten Fragen im Trance-Bereich. Ob ein Track von einem Label veröffentlicht wird hat nicht nur mit künstlerischem, sowie musikalischem Geschick und Ideenreichtum zu tun, in erster Linie muss die Produktion qualitativ einwandfrei sein. Druck und Brillanz sind dabei zwei der wichtigsten Aspekte. 2.5.1. Sidechaining Im Kapitel 2.3 wurde der Equalizer als ein essentielles Werkzeug vorgestellt, um einzelne Soundelemente eines Songs wie z.B. die Bassdrum im Frequenzspektrum zu separieren, um ihr mehr Raum zu geben, damit sie sich optimal entfalten kann. Um die Bassdrum in einem Track noch präsenter zu bekommen bedient man sich des Sidechainings. Sidechaining ist DIE Methode um der Kick den nötigen Druck zu verpassen. Anders als beim EQing, bei dem die Kick durch Wegschneiden von Frequenzen anderer Songelemente einen definierten Bereich im Frequenzspektrum erhält und sich dadurch besser entfalten kann, wird beim Sidechaining Raum für die Kick geschaffen indem das Volume aller anderen Songelemente des Tracks im Millisekundenbereich herabgesetzt wird, wenn die Kick erklingt. Man bezeichnet dies auch als „Pumpen“. Wenn die Kick einsetzt, werden alle anderen Songelemente praktisch weggepumpt (je nach Parametereinstellung des Kompressors). Sidechaining zusammen mit richtigem Equalizing verleiht dem Track den nötigen Druck. Anhand des Tracks „Benassi - Satisfaction“ Pumpen vorgestellt werden. 12 soll das Sidechaining mit dem typischen 2.5.2. Kompressoreinstellung Sidechain wird mit zwei Kompressoren, die eine send- und receive-Funktion besitzen müssen, realisiert. Wir verwenden den „db - Dynamics Processor“ (Abb. 8). Abb. 8: Kompressor „db - Dynamics Processor“ mit send- und receive-Funktion. Links: send A, rechts: receive A. Der „db - Dynamics Processor“ wird auf die Kick-Spur gelegt. Dieser wird allerdings neutral eingestellt (alle Regler auf 0), da die Kick lediglich als Trigger benutzt werden soll, um den zweiten Kompressor auf der Pad-Spur (Flächen-Spur) anzusteuern . Das Einzige was deshalb im Kick-Kompressor eingestellt sein soll, ist „Send A“ (Abb. 7, links). Im Kompressor der Pad-Spur muss dementsprechend „Receive A“ stehen (Abb. 7, rechts). Der Threshold-Regler (Schwellwert), steuert nun die Intensität des Wegdrückens durch die Kick. Dieser Parameter kann entweder extrem eingestellt werden, um ein absichtliches Pumpen des Pads zu erzeugen oder weniger stark, um der Kick mehr Wirkungsraum zu geben, da die Lautstärke des Pads, während die Kick läuft, heruntergedrückt wird. 13 2.6. Beliebter Effekt: Triggergate (Slicer) bei Pads und Vocals Im Rahmen des Seminars verwenden wir das Freeware Effekt-PlugIn „MG Audio Triggergate“ (Abb. 9). Abb. 9: Freeware Effekt-PlugIn „MG Audio - Triggergate“. Der Triggergate-Effekt oder auch Slicer genannt, wurde bekannt z.B. durch Trance-Klassiker wie „Legend B - Lost in Love“ von 1994 oder „Push - Universal Nation“ von 1998. Hier wurde die berühmteste Triggergate/Slicer-Sequenz eingesetzt: Die “Sequence A“. Der Triggergate/Slicer-Effekt stammt aus den Anfängen der Technozeit und wurde damals nur durch MIDI-Volume-Befehle (0 und 127) realisiert. Heutzutage übernehmen PlugIns, wie der „MG Audio - Triggergate“ diese MIDI-Volume-Befehle und erlösen uns vom dem Controlchange-Chaos. Selbstverständlich können Sequenzen wie die Sequence A auch durch setzten vieler Note on-/off-Befehle realisiert werden. Doch oft knacksen Synthesizer dabei aufgrund der Hüllkurvenparameter. Besser ist es die entsprechenden im Sequenzer gespeicherten MIDISpuren als Audio-Spuren aufzunehmen und den gewünschten Triggergate/Slicer-Effekt mit PlugIns zu erzeugen. Auf diesem Wege lässt sich auch das Filterknacksen des Roland JP 8080 umgehen. 14 2.7. Pitch Bass [Bsp. Cosmic Gate] Cosmic Gate hat ihn berühmt gemacht: Den Pitch Bass. In online Foren taucht immer wieder die Frage auf, wie ein solcher Bass programmiert wird. Meist sind die einfachen Lösungen die Besten: Der Pitch Bass wird mit einem einfachen MIDI-Pitchbend-Controlchange-Befehl realisiert. Man wählt im Softwaresequenzer den entsprechenden MIDI-PB-CC-Befehl und zeichnet wie unten dargestellt zwei Linien bis -1 Octave (Abb. 10). Abb. 10: Pitch Bass mittels MIDI-Pitchbend-Controlchange-Befehl. 15 2.8. Korrekter Einsatz von Vocals: Main Vocal, Dopplung, Terz, Octave, Subgruppen, Effekte [Bsp. Cascada - Miracle] Wichtig bei Vocals ist die Qualität der Aufnahmen. Hier sollte man wirklich nur hochwertige Komponenten (Vorverstärker, Mikrofon, eventuell Gesangskabine) verwenden. Es sollten immer mehrere Spuren von ein und derselben Phrase aufgenommen werden (Dopplung) sowie Harmonische Spuren dieser Phrase (Terz, Oktave etc.) (Abb. 11). Der beste Take der Originalspur wird üblicherweise als das Mainvocal verwendet. Das Mainvocal wird lauter eingestellt als die restlichen Spuren, diese dienen lediglich zum Füllen bzw. Ausschmücken. Durch Verteilung im Panorama erhält man zusätzlich einen Stereoeffekt. Abb. 11: Mehrere Vocal-Spuren (Main Vocal, Dopplung, Terz up, Terz down, Oktave). Um ein übersichtlicheres Arrangement zu erstellen, bietet es sich an, alle Vocals in eine Ordnerspur abzulegen und die Vocals zusätzlich zu gruppieren. Ändert man nun die Lautstärke der erstellten Subgruppe, bleibt das Volumeverhältnis der einzelnen Spuren untereinander davon unberührt. Es ist analog sinnvoll Effekte auf die Gruppenspur zu setzten, anstatt jede Spur einzeln mit PlugIns zu versehen. 16 Mit Effekten, wie Reverb und Delay erzeugt man mehr Atmosphäre. Beim Reverb zählt: „Weniger ist mehr“. Einem etwas kleineren, gut klingenden Raum ist hier den Vorzug zu geben, wobei der Send-Pegel nur ca. 1/5 ausgesteuert werden sollte. An EQ-Einstellungen sollte ein Lowcut, eine Höhenanhebung, sowie kleinere Korrekturen im Mittenbereich stattfinden. Wichtig ist auch die Vocals stark zu komprimieren, um die Sprachverständlichkeit zu erhöhen. Um den Vocals mehr Würze zu verleihen kann man bei lang gezogenen Vokalen bevorzugt am Ende des Vocals den schon im Kapitel 2.6. vorgestellten „MG Audio: Triggergate“ (Abb. 9) verwenden. Dieser wird dann automatisiert (siehe 2.9.). 2.9. Automatisierung von PlugIns Sämtliche Effektparameter können automatisiert werden. Zur Erzeugung der Automationsspur muss das PlugIn auf W (write) und die Spur im Sequenzer auf rec (record) eingestellt sein. Nun werden alle Reglerbewegungen aufgezeichnet. Die Wiedergabe erfolgt bei der Einstellung R (read) des PlugIns. Die erzeugten Kurven / Linienverläufe (Abb. 12) der Automationsspur können nachträglich beliebig verändert werden. Abb. 12: Kurven / Linienverläufe der Automatisierung von PlugIns. 17 2.10. Mastering: Welche PlugIns in welcher Reihenfolge? [Bsp. Partypimpz - Baby give it up (Club Mix)] 2.10.1. Rückblick Am Beispiel “Partypimpz - Baby give it up (Club Mix)” (Abb. 13) werden noch einmal alle vorher besprochenen Elemente (2.1 bis 2.9) verdeutlicht und im Anschluss die MasteringKette analysiert. Abb. 13: Arrangement von “Partypimpz - Baby give it up (Club Mix)”. 2.10.2. Mastering-Kette Beim Mastering ist die Reihenfolge der einzelnen PlugIn-Bausteine von essentieller Bedeutung. Im Rahmen des Seminars verwenden wir das „UAD-1 Studio Pack“ (Abb. 14). Hier werden Equalizer, Multiband Kompressor, Limiter und Analyzer sukzessive aufgebaut (Tab. 2). Oftmals wird die Funktion des Analyzers unterschätzt. Nach mehreren Stunden Produktion ist das Ohr überanstrengt und die Konzentration lässt nach. Man neigt dann zur inkorrekten Abmischung. Der Analyzer schafft da Abhilfe, denn seine Werte werden nicht verfälscht. Um den Analyzer optimal zu nutzen empfiehlt es sich aktuelle Tracks mit dem Analyzer zu studieren, um ein Gefühl für die richtige Kurve (Stichwort „Skisprungschanze“) zu entwickeln. Als Fazit kann festgehalten werden: Erst EQing und Kompression, dann Klangverstärkung und zum Schluss der Analyzer. 18 Abb. 14: „UAD-1 Studio Pack“ - DSP-Karte mit PlugIns. Reihenfolge PlugIn Funktion 1. Equalizer 2. Multiband Kompressor 3. Equalizer 4. Limiter 5. Analyzer Grobes EQing: Lowcut bei ca. 25Hz, Highcut bei ca. 19kHz. Kompression der einzelnen Frequenzbänder. Für die Feinheiten: Schmalbandige Absenkung der Störfrequenzen. Reduction -3db Zur optischen Kontrolle: „Waves - PAZ Analyzer” Tab. 2: Sukzessiver Aufbau der einzelnen PlugIn-Bausteine. 19 3. Zusammenfassung Der Markt bietet ein zahlreiches, auf den ersten Blick beinahe undurchschaubares Angebot an Tonstudioequipment. Der Hardware-, Software- und PlugIn-Dschungel hindert einen regelrecht daran kreativ zu produzieren. Am Besten ist es, sich durch Sammeln von Informationen per Musikfachzeitschriften, Internetrecherche, Besuchen von Seminaren oder Gesprächen mit Produzenten einen Überblick zu verschaffen. Das wichtigste Kriterium für den Kauf von Tonstudioequipment sollte sein: „Was brauche ich wirklich, um mein Ziel zu erreichen.“ Qualität ist hierbei wichtiger als Quantität. Leger ausgedrückt: Weniger ist mehr. Hard- und Software ist dann geeignet, wenn sie qualitativ gute Ergebnisse erzielt und mit ihr schnell und flexibel gearbeitet werden kann. Nicht immer sind die teuersten Instrumente mit entsprechender Peripherie die bessere Wahl. Wer sich gründlich informiert wird feststellen, dass der Markt viele hochwertige Produkte liefert, die günstiger sind als andere und dabei völlig gleichwertig oder manchmal sogar besser sind. Der von uns vorgestellte „MG Audio - Triggergate“ ist sogar Freeware und ein erstklassiges PlugIn. „Viele Wege führen nach Rom“ - es ist wichtig beim Produzieren seinen eigenen Weg zu finden. Was bei anderen hervorragend funktioniert, muss nicht zwingend der optimale Weg für einen selbst darstellen. Die Devise heisst: Informieren, testen und dann nur die persönlichen Favoriten verwenden, mit denen man schnell und flexibel zur eigenen Produktion gelangt. An dieser Stelle soll das allgemein bekannte Problem gecrackter Software angesprochen werden. Oft hört man Sprüche, wie: „Ich kaufe mir die Software, wenn ich damit Geld verdiene.“ Was ist denn mit Spielesoftware wie Far Cry, Unreal Tournament oder Counter Strike? Kauft man die sich auch erst, wenn man damit Geld verdient? Generell ist ein Antesten nachvollziehbar, aber bei Gefallen sollte die Software offiziell erworben werden. Damit wird die Produktentwicklung unterstützt und bei genügend Nachfrage wird das Produkt kostengünstiger. 20 Bei den heutigen technischen Möglichkeiten insbesondere durch die Entwicklung von Computer und Software, ist es möglich allein mit dem Computer ohne zusätzliches Equipment Songs in beachtlicher Qualität zu produzieren. Dadurch gibt es immer mehr Leute, die Lust haben in die Materie Musikproduktion einzusteigen. Durch die gigantische Vielfalt an Software und die Leichtigkeit kostengünstig „music@home“ zu Produzieren, verlieren viele das Wesentliche an der Musik aus den Augen - die Musik selbst. Melodien und Harmonien lassen sich mittlerweile zwar durch Algorithmen via Software generieren aber viel besser ist es, wenn man versteht welche Noten und Harmonien verwendet werden. Es ist wesentlich einfacher mit einer musikalischen Grundausbildung Harmonien und Melodien korrekt einzusetzen anstatt durch Rumprobieren ein passendes Thema zu finden. Daher empfehlen wir klassischen Musikunterricht mit viel Harmonielehre (z.B. Klavier- oder Keyboardunterricht) zu nehmen. Ein Instrument muss nicht perfekt beherrscht werden, um ein guter Produzent zu sein aber gewisse musikalische Grundkenntnisse sollten vorhanden sein. Musik soll eine Atmosphäre schaffen und beim Hörer etwas bewirken. Durch Musik können Gefühle ausgedrückt bzw. hervorgebracht werden. Daher wird mit den verschiedensten Stimmungen des Alltags auch ebenso unterschiedliche Musik gehört. Beispielsweise werden bei Trauer andere Songs bevorzugt, als am Wochenende, wenn man gut drauf ist. Durch den Einsatz von Dur und Moll (Major und Minor) können ganz bestimmte Atmosphären und Stimmungen erzeugt werden. Diese lassen einen Song traurig oder fröhlich erklingen. Durch entsprechenden Einsatz der Sounds und Effekte, sowie die Einspielweise der Instrumente können weitere solcher Stimmungen geschaffen werden. Neben Talent, Ideenreichtum und Knowhow, welches beim Produzieren erforderlich ist, sollte man dieses fundamentale Grundwissen nie aus den Augen verlieren. 21 4. Anhang Dieses Skript unterliegt den Copyright-Bestimmungen. © 2005 by Michel Pougin. 4.1. Glossar Amplifier Verstärker. Ein Baustein, der die Lautstärke eines Klangs anhand des Steuersignals verändert. Dieses Steuersignal wird meistens von einer Hüllkurve erzeugt. Arpeggiator Ein Arpeggiator ist ein Gerät, das einen eingehenden MIDI-Akkord in seine Einzeltöne zerlegt und rhythmisch wiederholt. Dabei lassen sich meist verschiedene Wiederholmuster (z.B. Sequence A) vorgeben, um einen weiten Anwendungsbereich zu erfassen. Typische Parameter eines Arpeggiators sind Oktavbereich, Richtung, Geschwindigkeit und Notenlänge. Einige Arpeggiatoren bieten feste oder frei programmierbare Rhythmusfiguren. Attack Parameter einer Hüllkurve. Attack ist ein Begriff für die Anstiegskurve einer Hüllkurve von ihrem Startwert bis zur Maximalauslenkung. Die Attackphase beginnt unmittelbar nach Eingang eines Triggersignals, z.B. Betätigung einer Note auf der Tastatur. AUXweg AUX steht für Auxilliary Weg, und bedeutet Hilfs Weg, oder Zusatz Weg. An jedem Mischpult hat man mindestens einen AUXweg. Im Signalrouting sitzen diese hinter den Kanalfadern jedes Kanals, auch als "post" bezeichnet. Die meisten Mischpulte haben auch die Möglichkeit, das Signal vor den Kanalfadern abzugreifen. Das wird dann als "pre" bezeichnet. Am Mischpult gibt es für jeden AUXweg einen send und einen return, diese sind als symmetrische Klinken ausgelegt. Dazwischen wird dann beispielsweise ein Effektprozessor angeschlossen. Der Anteil der Zuleitung des AUX Signals wird dann durch die Drehregler bestimmt. 22 Bandpass-Filter Ein Bandpassfilter lässt nur Frequenzen in der Umgebung seiner Mittenfrequenz durch. Frequenzen darüber und darunter werden gedämpft. Bypass Einen Effektprozessor muten, so dass nur das unveränderte Original-Signal wiedergegeben wird. CC Control Change. Mit Hilfe dieser wichtigen MIDI-Meldungen ist es möglich, das Klangverhalten eines Tonerzeugers weit reichend zu verändern. Die Meldung besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: 1. Die Controller Nummer: Diese Nummer (0-127) bestimmt was beeinflusst wird (z.B. Cutoff). 2. Der Controller Wert: Dieser Wert (0-127) bestimmt, wie stark die Modifikation vorgenommen wird. Cutoff Filterfrequenz. Die Filterfrequenz ist eine wichtige Kenngröße von Filtern. Ein Tiefpassfilter dämpft Signalanteile oberhalb dieser Frequenz. Signalanteile, die darunter liegen werden unbearbeitet durchgelassen. Decay Parameter einer Hüllkurve. Decay bezeichnet die Absinkungskurve einer Hüllkurve unmittelbar nach Erreichen des Maximalwertes. Die DecayPhase schließt sich unmittelbar an die Attack-Phase an. Sie endet, wenn die Hüllkurve ihren mit Sustain eingestellten Haltepegel erreicht hat. Dry Trocken / ohne Effekt. Dur Bezeichnung des harten oder männlichen Tongeschlechts im Bereich der tonalen Musik. Eine Dur-Tonart ist ausgehend vom Grundton durch die Intervalle große Terz, große Sexte und große Septime charakterisiert. Der auf dem Grundton einer Dur-Tonart stehende Dreiklang heißt DurDreiklang. Beispiel C-Dur-Akkord: c, e, g. Envelope Hüllkurve. EQ Equalizer. 23 Filter Ein Filter ist ein Baustein, der Signalanteile je nach Frequenz durchlässt oder sperrt. Seine wichtigste Kenngröße ist die Filterfrequenz. Die wichtigsten Bauformen des Filters sind Lowpass (Tiefpass), Highpass (Hochpass), Bandpass und Bandsperre. Ein Lowpass dämpft alle Frequenzen oberhalb der Eckfrequenz. Ein Highpass entsprechend alle darunter liegenden. Beim Bandpass werden nur Frequenzen im Bereich um die Mittenfrequenz durchgelassen, alle anderen dämpft dieser Filtertyp. Die Bandsperre arbeitet genau entgegengesetzt. Sie dämpft nur die Frequenzen im Bereich der Mittenfrequenz. Der am häufigsten eingesetzte Filtertyp ist der Lowpass. Gate Der Begriff Gate wird im Bereich der Tontechnik in verschiedenen Zusammenhängen verwendet. In der deutschen Übersetzung „Tor“ lässt sich die grundsätzliche Eigenschaft des Begriffs erkennen: Es kann offen oder geschlossen sein, oder technisch ausgedrückt, aktiv oder inaktiv. Ein Gate im Sinne eines Gerätes ist eine Baugruppe, die abhängig von gewissen Randbedingungen ein Signal durchlässt oder es sperrt. Dies wird beispielsweise in einem Noisegate so genutzt, dass ausschließlich Signale mit einem definierten Mindestpegel durchgelassen werden, um ein Rauschen in Signalpausen zu unterdrücken. Im Zusammenhang mit analogen Synthesizern wird Gate als ein Steuersignal verstanden, das die beiden Zustände aktiv oder inaktiv annehmen kann. Als Beispiel dient hier die Tastatur eines solchen Synthesizers: Beim Betätigen einer Taste liefert sie zwei getrennte Signale: CV und Gate. Die Steuerspannung CV bestimmt die Tonhöhe der gedrückten Taste. Das Gate-Signal ist aktiv, solange die Taste gehalten wird, danach wird es sofort wieder inaktiv. In der Klangerzeugung kann dieses Gate-Signal z.B. dazu dienen eine Hüllkurve auszulösen (triggern), die den VCA steuert. Der im Rahmen des Seminars erwähnte Triggergate [MG Audio: Triggergate] „zerhackt“ ein vorhandenes Signal (z.B. eine Fläche oder einen Leadsound) rhythmisch. Die wohl bekannteste Triggergate-Sequenz lautet: Sequence A. 24 Highpass-Filter Ein Highpass-Filter (Hochpass-Filter) dämpft alle Signalteile unterhalb seiner Filterfrequenz. Darüber liegende Anteile werden nicht beeinflusst. Hüllkurve Eine Hüllkurve erzeugt ein zeitlich veränderliches Steuersignal. Sie wird verwendet, um einen klangformenden Baustein innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu modulieren. Eine Hüllkurve kann zum Beispiel die Filterfrequenz eines Tiefpass-Filters modulieren. Dadurch öffnet und schließt sich das Filter in Abhängigkeit von der Hüllkurve, wodurch sich die Charakteristik des gefilterten Klangs zeitlich ändert. Gestartet wird die Hüllkurve durch ein Triggersignal, meist eine MIDI-Note. Die klassische Form der Hüllkurve besteht aus vier getrennt einstellbaren Phasen: Attack, Decay, Sustain und Release. Sie wird daher auch als ADSR-Hüllkurve bezeichnet. Sobald ein Triggersignal eintrifft, durchläuft die Hüllkurve die Attack- und Decay-Phase, bis sie den Sustain-Pegel erreicht. Dieser wird dann solange gehalten, bis das Triggersignal beendet wird. Danach geht sie in die Release-Phase über, die den Pegel bis zum Minimalwert absenkt. Insert Effekt bei einem Insert Effekt durchläuft das Eingangssignal den Effektprozessor (Abb. 2) und verlässt den Prozessor mit dem entsprechenden Effekt. Das original Signal wird durch das „effektierte“ Signal ersetzt. Gehört ein dry/wet-Regler zu den Effektparametern, kann man den Effektanteil (0100%) beliebig variieren. Insert Effekte können nur für einen einzigen Mixerkanal verwendet werden. Typische Vertreter sind z.B. Limiter, Kompressor, Equalizer und Distortion. LFO Low Frequency Oszillator. MIDI MIDI ist die Abkürzung für „Musical Instrument Digital Interface“, was soviel heißt, wie Digital-Schnittstelle für Musikinstrumente. Es wurde Anfang der achtziger Jahre von Roland entwickelt, um elektronische Musikinstrumente verschiedener Bauarten und Hersteller miteinander zu verbinden. Gab es bis zu diesem Zeitpunkt keine einheitliche Norm für die Verkopplung mehrerer Klangerzeuger, so stellte MIDI einen entscheidenden Fortschritt dar. Von nun an war es möglich, mittels 25 einfacher und immer gleicher Verbindungsleitungen alle Geräte untereinander zu verbinden. Die grundsätzliche Vorgehensweise ist dabei folgende: Es wird immer ein Sender mit einem oder mehreren Empfängern verbunden. Soll beispielsweise ein Computer einen Synthesizer spielen, so ist der Computer der Sender und der Synthesizer der Empfänger. Zu diesem Zweck besitzen alle MIDI-Geräte, bis auf wenige Ausnahmen, zwei oder drei Anschlüsse: MIDI In, MIDI Out und gegebenenfalls MIDI Thru. Das sendende Gerät gibt die Informationen über seinen MIDI Out Anschluss an die Peripherie. Über ein Kabel werden die Daten an den MIDI In Anschluss des Empfängers weitergeleitet. Eine Sonderbedeutung hat der MIDI ThruAnschluss. Er ermöglicht es erst, dass ein Sender mehrere Empfänger erreicht. Er arbeitet derart, dass er das eingehende Signal unverändert wieder zur Verfügung stellt. Ein weiteres Empfangsgerät wird dann einfach dort abgeschlossen. Durch dieses Verfahren ergibt sich eine Kette, mit der ein Sender und mehrere Empfänger verbunden sind. Es ist natürlich wünschenswert, dass der Sender jedes einzelne Gerät getrennt ansprechen kann. Dazu müssen die MIDI-Kanäle (1-16) und alle zugehörige Parameter korrekt einstellt sein. MIDI Kanal Wichtiger Bestandteil der meisten Meldungen. Ein Empfangsgerät reagiert nur dann auf eingehende Meldungen, wenn sein eingestellter Empfangskanal identisch mit dem Sendekanal der Meldung ist. Dies ermöglicht die gezielte Informationsübertragung an einen Empfänger. Der MIDI-Kanal ist im Bereich 1 bis 16 wählbar. Darüber hinaus kann ein Gerät auf Omni / All geschaltet werden. Dadurch empfängt es auf allen 16 Kanälen. MIDI Clock Die MIDI Clock-Meldung bestimmt durch ihr zeitliches Auftreten das Tempo eines Stückes. Sie dient dazu, zeitabhängige Vorgänge zu synchronisieren. Moll Bezeichnung für das weiche oder weibliche Tongeschlecht im Bereich der tonalen Musik. Gegenüber dem Dur ist die Moll-Tonart ausgehend vom 26 Grundton grundsätzlich durch die kleine Terz bestimmt (C-Moll: c-es, in C-Dur: c-e). Der auf dem Grundton einer Moll-Tonart stehende Dreiklang heißt Moll-Dreiklang. Beispiel C-Moll-Akkord: c, es, g. Muten Stummschalten. Note on / off Dies ist die wichtigste MIDI-Meldung. Sie bestimmt die Tonhöhe und die Anschlaglautstärke des erzeugten Tons. Der Zeitpunkt ihres Eintreffens ist zugleich der Startzeitpunkt des Tons. Die Tonhöhe ist das Resultat der gesendeten Notennummer. Diese liegt im Bereich 0-127. Die Anschlagstärke (Velocity) liegt im Bereich von 1-127. Der Wert 0 für die Anschlagstärke bedeutet „Note Off“, d.h. die Note wird abgeschaltet. Pan Panning. Bezeichnet die Panoramaposition eines Klanges im Stereobild. Part Mixerspur / Mixerkanal PC Program Change. MIDI-Meldung zum Umschalten des Klangprogrammes. Erlaubt ist die Auswahl zwischen Programmnummer 0-127. PB Pitchbend ist eine MIDI-Meldung. Obwohl die Pitchbend-Meldung (Tonhöhenbeugung) funktionell den Control Change Meldungen sehr ähnlich ist, stellt sie einen eigenen Meldungstyp dar. Die Begründung liegt vor allem darin, dass die Pitchbend-Meldung mit wesentlich feinerer Auflösung übertragen wird als „normale“ Controller. dabei wird dem Umstand Rechnung getragen, dass das menschliche Gehör äußerst sensibel für Änderungen der Tonhöhe ist. Receive Empfangen. Release Parameter einer Hüllkurve. Bezeichnet die Absinkgeschwindigkeit der Hüllkurve auf ihren Minimalwert, nachdem das Triggersignal beendet wird. Die Release-Phase beginnt dann unabhängig davon, an welcher Stelle 27 die Hüllkurve sich zu diesem Zeitpunkt gerade befindet, also z.B. auch in der Attack-Phase. Resonanz Die Resonanz ist ein wichtiger Filterparameter. Sie betont einen schmalen Bereich um die Filtereckfrequenz herum, was eine Lautstärkeanhebung aller Frequenzen in diesem Bereich bewirkt. Die Resonanz ist ein beliebtes Mittel der Klangverfremdung. erhöht man die Resonanz sehr stark, so gerät das Filter in Eigenschwingung und generiert eine relativ saubere Sinusschwingung. Send Senden. Send Effekt Bei einem Send Effekt wird das Eingangssignal gesplittet, wobei ein Teil den Effektprozessor (Abb. 2) durchläuft. Das Eingangssignal wird aber auch ohne Einfluss des Effektprozessors weitergeleitet. Der Vorteil einen Effekt als Send-Effekt zu verwenden ist, dass man das Effekt-Signal zum Original-Signal auf mehreren Mixer-Kanälen zumischen kann. Der Effektanteil ist hierbei volumevariabel (0-100%). Diese Methode der Effektverwendung spart CPU-Leistung, da der Effekt nur einmal geöffnet werden muss und man ihn auf beliebig vielen Spuren verwenden kann. Typische Send Effekte sind Reverb, Delay und Chorus. Siehe auch AUXweg. Sustain Parameter einer Hüllkurve. Sustain bezeichnet den Haltepegel einer Hüllkurve, der nach Durchlaufen der Attack- und Decay-Phase erreicht wird. Er wird solange gehalten, bis das Triggersiganl beendet wird. SysEx Systemexklusive Daten. Diese Daten stellen den Zugang zum Innersten eines MIDI-Gerätes dar. Sie ermöglichen den Zugriff auf Daten und Funktionen, die sonst durch keine andere MIDI-Meldung repräsentiert werden. „Exklusiv“ heißt auch, dass die hier genannten Daten nur für einen einzigen Gerätetyp gelten. Jedes Gerät hat also seine eigenen systemexklusiven Daten. Die häufigsten Einsatzgebiete für diesen Datentyp sind das Übertragen kompletter Speicherinhalte (Backups / 28 Updates) und die vollständige Gerätesteuerung durch einen Computer. Ältere Synthesizer wie z.B. der Roland JD800 empfangen und senden keine Control Change-Daten (CC-Daten) wie beispielsweise den CutoffFilter. Um aber dennoch nicht auf automatisierte Controllerbewegungen verzichten zu müssen, ist es möglich die gewünschten CC-Meldungen per SysEx an das jeweilige MIDI-Gerät (in unserem Beispiel der JD800) zu senden. Da SysEx-Meldungen aber große Datenpakete sind, zwingen sie das System in die Knie. Es empfiehlt sich daher die im Sequenzer gespeicherte MIDI-Spur entsprechenden Effekte als wie Audio-Spur beispielsweise aufzunehmen den und die Cutoff-Filter mit entsprechenden PlugIns zu realisieren. Sidechain Seitenweg zum Ansteuern eines Kompressors mit einem externen Signal. Die Sidechain ist ein unhörbarer Kanal eines Dynamikprozessors, der nur zur Steuerung dient. Der Dynamikprozessor regelt mit seinem VCA (Voltage Controlled Amplifier, spannungsgesteuerte Vertärker) das Eingangssignal, allerdings nicht in Abhängigkeit des Eingangssignals selbst, sondern in Abhängigkeit des Signals in der Sidechain. Wenn das Signal der Sidechain eines Gates den Threshold unterschreitet, schließt das Gate, unabhängig vom Pegel des Eingangssignals. Bei vielen Gates können in den Seitenwegen beliebige andere Signalprozessoren insertiert (eingeschleift) werden, beispielsweise Filter. Viele Gates besitzen in der Sidechain bereits integrierte Filter. Threshhold Schwellwert beim Kompressor. Der Threshold-Regler, steuert die Intensität des Kompressors. Tiefpass-Filter Ein Tiefpassfilter ist eine oft in Synthesizern benutze Filterbauform. Es dämpft alle Signalanteile oberhalb seiner Filtereckfrequenz. Darunter liegende Anteile werden nicht beeinflusst. Trigger Steuern / ansteuern / auslösen. Ein Trigger ist ein Auslösesignal für Ereignisse. Die Natur des Triggersignals kann dabei sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise kann eine MIDI-Note oder ein Audio-Signal als 29 Trigger dienen. Das ausgelöste Ereignis kann ebenfalls sehr vielfältig sein. Eine häufig genutzte Anwendung ist das Einstarten einer Hüllkurve. Volume Bezeichnet die Lautstärke eines Klanges am Ausgang. VST Virtual Studio Technology Wave Eine Wave ist eine digital gespeicherte Abbildung eines einzelnen Wellendurchlaufs. Insofern ist eine Wave identisch mit einem Sample, das exakt nach einem einzelnen Wellendurchlauf geloopt ist. Wet Nass / mit Effekt. 30 4.2. Quellenverzeichnis6: Literatur, Links und weitere Information 1 Michel Pougin, www.carbon-music.de7, Homepage, 2005. 2 Manuel Schleis, www.vengeance-mastering.com8, Online Mastering Service, 2005. 3 Markus Pecher, www.tranceboard.de9, Online Forum rund um Trance: Events, Veröffentlichungen, Produktion, 2005. 4 Manuel Schleis, www.vengeance-forum.de10, Online Forum: Produktion, Sounddesign, 2004. 5 Manuel Schleis, www.vengeance-music.de, Online music portal, 2003. 6 Manuel Schleis, www.vengeance-sound.de, Online sound portal, 2003. 7 Michel Pougin, www.roland-auf-tour.de11, Fotogalerie Homepage (Fotos von Messen / Workshops / Special Events), 2002. 8 Manuel Schleis, Manuel Reuter, Partypimpz - Baby Give it Up, Label: Aqualoop, soon released 2005. 9 Michel Pougin, Carbon - Simitar, Label: Cero-Music, soon released 2005. 10 Manuel Schleis, Manuel Reuter, Yan Pfeiffer, Cascada - Miracle, Label: Andorfine, Release 2004. 11 D. Galli / Alessandro Benassi / Marco Benassi, Benny Benassi - Satisfaction, Label: ZYX, Release 2003. 12 Dirk Dierickx, Push - Universal Nation, Label: Bonzai, Release 1998. 13 P. Blase, J. Ahrens, Legend B. - Lost in Love, Label: 3Lanka, Release 1994. 14 www.synthtosound.com, A visual sound experience, 2005. 15 www.rolandmusik.de, Homepage des Skript-Sponsors, 1997. 6 Sortiert nach Erscheinungsjahr. Hier werden demnächst Veröffentlichungen und Sounddesign-Projekte vorgestellt und das Skript zum Download bereitgestellt. 8 Dieses online Mastering-Angebot erlaubt das Senden von eigenen Songs, die gegen Gebühr professionell gemasert werden. 9 Hier wird auch über die Synth to sound- (STS) Tour diskutiert. Posting von Fragen, Anregungen, Lob oder konstruktive Kritik. 10 Das Skript wird hier ebenfalls zum Download bereitgestellt. 11 Fotogalerie Homepage: Fotos von Messen / Workshops / Special Events. Die Fotos der Synth to soundWorkshop-Tour werden hier ebenfalls zum Download bereitstehen. 7 31