coopzeitung vom 14. januar 2004
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coopzeitung vom 14. januar 2004
HÖREN, SEHEN, LESEN Musik Wer seine Debüt-CD vor Weihnachten veröffentlicht und ihr einen Titel wie «We would like to say that we care but we don’t» gibt, muss sich nicht wundern, wenn sie nicht das verdiente Echo findet. Der Aargauer Gruppe Nordstan um den charismatischen Sänger Livio Dainese und deren melodiösem Rock soll dennoch Gerechtigkeit widerfahren. ★★★✩✩ Film Im stark besetzten Schweizer Roadmovie «Hildes Reise» erzählt Christof Vorster von einem ganz besonderen Erbstreit: Nach dem Aids-Tod eines Industriellensohns brechen zwei seiner schwulen Freunde mit der Urne zum Atlantik auf – und versetzen damit dessen bürgerliche Familie in Aufruhr. ★★★✩✩ Literatur Eine junge Frau hat ihren Mann mit dem Auto überrollt, einem Lehrer tanzen die Schüler auf der Nase herum. Ein autistisches Paar lebt in einer fatalen Abhängigkeit. Packend und eindringlich beschreibt Mareike Krügel in ihrem ersten spannenden Roman «Die Witwe, der Lehrer, das Meer» (Steidl) eine merkwürdige Liebe zwischen Nähe und Fremdsein. ★★★✩✩ 74 Italo-Rocker Giovi Russo und Tochter Sandra: eine talentierte Familienband(e). Top-Italo-Rock Secondo Giovi Russo (Giovi & the Rubber Soul) kehrt mit «Pace Amore Fantasie» zu seinen Wurzeln zurück. iovanni Russo erinnert sich noch gut an den Tag im Jahr 1960, als ihn die Eltern aus Kalabrien in den Zürcher Kreis 6 nachholen durften. Und an den ersten direkten Kontakt mit Schweizern an einem herrlichen Sommertag. «Als ich pfeifend über eine Passerelle spazierte, erhielt ich von einem entgegenkommenden Erwachsenen aus heiterem Himmel eine Ohrfeige.» Die Rechtfertigung: «I de Schwiz gits uf de Stross nüt z’pfiffe, du chaibe Tschingg!» G Der heute 54-jährige Secondo liess sich aber weder die Freude an der Musik vergällen, noch schreckte er in der Folge vor den Eidgenossen zurück. Er trotzte in der Schule allen Schmähungen und eroberte die Schweiz schliesslich als Sänger. Russo gründete 1964 eine der ersten hiesigen Beatbands (The Jet Star) und trat vor den Sauterelles auf. Mit den New Earls und Joint hatte er noch mehr Erfolg, doch allein von den Gagen leben konnte der gelernte Dekorateur nie. Nicht einmal, als seine Party-Band Giovi & the Rubber Soul in den Neunzigerjahren für Joe Cocker und UB40 im ausverkauften Hallenstadion sowie beim Montreux Jazz Festival Anheizer spielte. «Die Freude an der Musik war mir immer wichtiger als das Geld», betont Russo, der mit seiner Waadtländer Ehefrau Irène (52) eine kleine Wäscherei führt, zu deren Kunden Popund Sportstars zählen. «Pace Amore Fantasie» dürfte das beste Italo-Rockal- ENTERTAINMENT Das Neuste aus der Kulturszene AKTUELL HIT ROTATION Katzen-Prinzessin Spannende Unterhaltung für Kinder (ab 5 Jahren) und Erwachsene bietet das Musical «Alfonsa Di Monsa». Vom 17. Januar bis Ende März 2004. Tourneedaten und Infos unter Tel. 0901 554 253. www.alfonsa.ch Gut oder besser? FOTOS: PHILIPP ROHNER, ZVG Nach zehn Jahren Comedy im Duo Steinböck & Rudle stellt Gerold Rudle vom 15. bis 25. Januar 2004 im Zürcher Miller’s Studio sein erstes Solo-Programm «Alles wird gut» vor. Humor, nicht bitterbös wie bei vielen anderen Wienern, sondern doch sehr versöhnlich. bum sein, das jemals in Helvetien entstanden ist. Melodiöse, packende Lieder voller Leidenschaft und Romantik. Kaum zu glauben, bestand das Demotape doch – wie alle früheren Alben – aus englischen Songs. «Als ich sie anhörte, fand ich mich in ihnen nicht mehr wieder. Ich liess mich in Kalabrien zu italienischen Texten inspirieren und passte die Musik an.» Den Coup perfekt machte er zu Hause mit Tochter Sandra (23), die Backing Vocals singt, seiner Band und Plüsch-Produzent Thomas Fessler. Da trotzdem keine Plattenfirma anbiss, ist die CD erst übers Internet erhältlich. Live am 6. Februar im Moods in Zürich. ★★★★✩ Reinhold Hönle www.giovirusso.com Ein Hauch von Hollywood n den Solothurner Filmtagen treffen sich vom 19. bis 25. Januar die Kritiker, Journalisten und Zuschauer, die wissen wollen, ob und wie es mit dem Schweizer Film weitergeht. Dort wird aber auch (am 21. Januar) der Schweizer Filmpreis verliehen, der ein wenig Oscar-Glamour in die graue Nebelwelt von Solothurn zaubern soll. Ausgezeichnet werden unter anderem der «Beste A Spielfilm», der «Beste Dokumentarfilm», der «Beste Kurzfilm», die «Beste Hauptrolle» und die «Beste Nebenrolle» – ausgewählt aus Filmen wie «Achtung, fertig, Charlie», «Mais im Bundeshuus», «Haus ohne Fenster» (mit Esther Gemsch) und «Mein Name ist Bach» (mit Anatole Taubmann und Gilles Tschudi). Tränen der Rührung sind nicht eingeplant. ★★★✩✩ Paul Kienle Neuer Film in Solothurn: «Sternenberg» (mit Mathias Gnädinger und Sara Capretti). G-Unit: Stunt 101 Blu Cantrell: Make Me Wanna Scream Paul Van Dyk: Time of Our Lives Missy Elliot: Pass the Dutch Stress: Tout l’amour Wyclef Jean: Party to Damascus Kosheen: Wasting My Time Lunik: Through Your Eyes Lenny Kravitz: Show Me Your Soul Timbaland: Cop that Shit Room 5: Music & You Dido: Life for Rent Seal: Get It Together Wayne Wonder: Bounce Along DJ Energy: Serenity Tiziano Ferro: Sere nere One-T: Music Is the One-T ODC Kevin Lyttle: Turn Me On Boogie Pimps: Sunny Scream: Fahrlässig Sugababes: Too Lost In You Jay-Z: Change Clothes Hot 105 Endlich hats geschneit in der Schweiz, gerade rechtzeitig für die Swiss Snowboard Trophy, die jetzt begonnen hat. Die Swiss Snowboard Trophy ist eine ganze Serie von Rennen in allen Disziplinen, der nächste Event ist ein Riesenslalom diesen Sonntag in Elm. Für mehr Infos surfst du am besten auf www.swiss-ski.ch oder auf www.105.ch COOPZEITUNG NR. 3 – 14. JANUAR 2004 75