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46 PARK- & E-FLYER FMT 10 | 11 Frank Ulsenheimer Wow-Wow! RR DogFighter von Multiplex Die neueste Kreation aus dem Hause Multiplex macht mal wieder so richtig neugierig. Die Rede ist vom DogFighter, der in seiner Formgebung mit den elliptischen Tragflächen stark an eine Spitfire erinnert. Doch welche Gene trägt der DogFighter in sich? Ist er eine aggressive Bulldogge, die vor Kraft nur so strotzt? Oder ist er ein Windhund, der in atemberaubender Geschwindigkeit über den Platz sprintet? Oder hat er gar Qualitäten, die sich mit Omas Schoßhund vergleichen lassen? Sehr zu empfehlen ist die als Zubehör angebotene Klappluftschraube. Der serienmäßige Starrpropeller kann sich bei der Landung leicht verhaken. Das Höhenruderservo ist bei der RR-Version schon installiert. Das Seitenruder lässt sich optional ansteuern. Dank CFK- und GFK-Verstärkungen hält die Tragfläche den Flugbelastungen problemlos stand. Ebenfalls zu sehen: die großen Kühlluftein- und -auslässe. Bei der RR-Version ist der kräftige BrushlessMotor eingebaut. Am Motorträger können Zug und Sturz eingestellt werden. Lieferumfang Der DogFighter ist als klassischer Baukasten ohne RC-Komponenten und Antrieb oder in der Receiver-Ready-Version (RR) erhältlich, die das bereits inklusive Antriebsstrang und Servos vormontierte Modell beinhaltet. Ich habe mich für die RR-Version entschieden, bei der sich der Montageaufwand auf ein Minimum beschränkt. Öffnet man den Karton, hat man in Form des bereits verklebten Rumpfes und der einteiligen Tragfläche sowie des Höhenleitwerks alle wesentlichen Bestandteile des Modells sauber in Luftpolsterfolie verpackt vor sich. Des Weiteren sind noch einige Kleinteile wie der Propeller, Spinner und Mitnehmer sowie die Bauanleitung im Karton zu finden. Auch zwei Dekorbögen mit unterschiedlichen Designvarianten gehören zum Lieferumfang. Zwei Nano-S-Servos betätigen die Querruder. Auch diese sind bei der RR-Version bereits eingebaut. www.fmt-rc.de Fläche Der DogFighter besteht aus weißem, hochfestem Elapor-Schaumstoff, auf dessen glatter Oberfläche kaum die Strömung behindernde Abspritzkrater vorhanden sind. Die einteilige Tragfläche ist zur Erhöhung der Steifigkeit mit einem CFK-Rechteckholm und jeweils zwei auf der Ober- und Unterseite angeordneten GFK-Holmgurten verstärkt. Verwindungs- oder Durchbiegungserscheinungen sind der Tragfläche des DogFighter daher im zu erwartenden Belastungsbereich fremd. Die beiden Querruder sind direkt über das Elapor-Material an der Tragfläche angeschlagen und werden jeweils durch ein eigenes Nano-S-Servo angesteuert. Um die Ruderhörner und damit letztlich die Getriebe der Servos bei der Landung zu schützen, sind diese mit Kunststoffabdeckungen versehen. Die Tragfläche wird beim DogFighter mit zwei M5-Schrauben sicher am Rumpf befestigt. Der Übergang zwischen Tragfläche und Rumpf ist dabei kaum auszumachen, da die Teile saugend ineinander passen. Praktisch ist der Haubenverschluss per Schnappverriegelung. So kann der Akku schnell und bequem gewechselt werden. FMT-TEST 47 Rumpf Zur Befestigung des im RR-Set bereits eingebauten Himax C3516-1130 Brushless-Motors sind in den Rumpfseitenteilen Kunststoffschienen eingelassen, die den auf einer Alu-Platte befestigten Motor mittels vier Schrauben kraftschlüssig aufnehmen. Die Konstruktion lässt dabei, wie von anderen Multiplex-Modellen bekannt, die stufenlose Einstellung von Motorsturz und -zug zu. Zur Anlenkung des Höhenruders sitzt im hinteren Teil des Rumpfs direkt vor Ort be- Der Akku wird mit Klettband sicher an Ort und Stelle gehalten. Mit dem empfohlenen Li-BATT FX3/1-2200 stimmt der Schwerpunkt. 48 PARK- & E-FLYER FMT 10 | 11 Die Bulldogge kann auch handzahm sein. Zum Landen kann man den DogFighter schön langsam machen, ohne das Risiko eines plötzlichen Strömungsabrisses. triebsfertig montiert ein weiteres Nano-S-Servo. Dem Käufer der RR-Version bleibt hier also nur noch die Aufgabe, das ebenfalls saugend in seinen Sitz gleitende Höhenleitwerk an Ort und Stelle zu verkleben. Nach dem Einhängen des Steuergestänges, der Montage der Luftschraube sowie dem Einbau des Empfängers und des Flugakkus wäre die RR-Dogge dann bereits fertig für den Erstflug. Das ganz in Weiß gehaltene Modell verlangt aber zunächst noch danach, dekoriert zu werden. Dekor Zu diesem Zweck liefert Multiplex zusammen mit dem DogFighter zwei unterschiedliche Dekorbögen. Zum einen eine in Rot-Schwarz gehaltene, farbenfrohe Variante, die an die Aufmachung eines Rennflugzeuges erinnert und zum anderen eine in Tarnfarben gehaltene militärische Variante. Mir hat ganz klar die erste Variante besser gefallen. Für diejenigen, die es individueller möchten, bleibt natürlich der Griff zu Spraydose, Airbrush oder Pinsel. Wie bei Elapor-Modellen üblich empfiehlt es sich vor der Lackierung, die Oberfläche des Modells mit dem von Multiplex angebotenen Primer zu behandeln, damit die Farbe auch dauerhaft hält. Der durch Vertiefungen angedeuteten Verglasung der Kabinenhaube habe ich, ebenso wie den auf der Tragflächenunterseite angedeuteten Reifen des „Einziehfahrwerks“, durch etwas Acyrlfarbe zu mehr Geltung verholfen. Sind alle Aufkleber des umfangreichen Dekorbogens ausgeschnitten und aufgebracht, macht der DogFighter optisch richtig was her. Mit einem Jeti-Duplex-R7-Empfänger und ei- nem Li-Batt FX3/1-2200 Akku aus dem Hause Multiplex ausgestattet, bringt der DogFighter 791 g Abfluggewicht auf die Waage. Fliegen Nachdem der Sender so programmiert war, dass sich die Ruderausschläge der Bauanleitung ergaben, ging es, nachdem am Controller noch die Motorbremse aktiviert worden war, an den Erstflug. Der erste Start erfolgte, was absolut nicht nötig gewesen wäre, sicherheitshalber aus der Hand eines Vereinskameraden. Mit Vollgas gestartet zieht das Modell zunächst deutlich, aber gut beherrschbar nach links weg (kein Wunder bei dem kräftigen Antrieb!). Auf Sicherheitshöhe wurden dann, obwohl keinerlei Trimmkorrekturen nötig waren, zunächst einige gemütliche Runden gedreht und das Abrissverhalten erprobt. Ein Strömungsabriss ist fast nicht zu provozieren. Bei voll gezogenem Höhenruder geht der DogFighter bei sehr geringer Geschwindigkeit lediglich leicht mit den Tragflächen nickend in den Sinkflug über, ohne dass es zu einem wirklich kritischen Strömungsabriss kommt. Mit gut Viertelgas geflogen lässt sich problemlos die Höhe halten und gemütlich mit ca. 50 km/h cruisen. Schiebt man den Gasknüppel jedoch weiter nach vorne, sprintet der DogFighter fast verzögerungsfrei los. Der Topspeed im Horizontalflug dürfte mit dem serienmäßig im RR-Set verbauten Tuning-Antriebssatz bei ca. 140 km/h liegen. Senkrecht nach oben gezogen baut der DogFighter keine Fahrt ab, da der Antrieb bei ca. 400 W Eingangsleistung genügend Schub bereitstellt, um das Modell in Sekundenschnelle in Höhen zu befördern, die eine Lageerkennung schon schwierig machen. Für Piloten, die extrem schnelle Hotliner und Pylonmodelle gewohnt sind, erscheint der DogFighter zahm, für alle anderen bietet er gut beherrschbaren Biss, der einfach Freude macht. Auch vor gängigen Kunstflugfiguren macht der DogFighter nicht Halt. Die Wendigkeit um die Querachse ist zackig (knapp zwei Rollen pro Sekunde) und Loopings lassen sich in jeder beliebigen Größe und Geschwindigkeit ausfliegen. Im Rückenflug muss mit circa einem Viertel Tiefenruderausschlag unterstützt werden, um die Flughöhe zu halten. Die Ansteuerung des Seitenruders kann nachgerüstet werden, was beim Testmodell jedoch nicht erfolgte. Mit höherem Gaseinsatz geflogene Kurven lassen sich aufgrund der Dynamik auch ohne Seitenruder in Messerfluglage ausfliegen. Die Landung des DogFighter ist eine leichte Übung, da sich das Modell im Gleitflug problemlos aushungern lässt. Hat man das Modell etwas näher kennengelernt, sind BeifußLandungen an der Tagesordnung. Die Flugzeit liegt, je nach Gaseinsatz, bei 4,5 (Bleifuß) bis 7 Minuten (gemischter Flug-Stil). Leider ist mir bereits bei der zweiten Landung der doch deutlich über den schnittigen Rumpfquerschnitt hinausragende 10×7-Zoll-Starrpropeller abgebrochen. Aus diesem Grund wurde der von Multiplex optional angebotene Klapppropeller, der mit 9×7-Zoll-Blättern von Aeronaut ausgestattet ist, montiert. Mit diesem gehören gebrochene Luftschrauben definitiv der Vergangenheit an. Hier sollte Multiplex meiner Meinung nach gleich seri- www.fmt-rc.de FMT-TEST 49 enmäßig die Klapppropellervariante liefern, was sehr im Sinne der Alltagstauglichkeit wäre. Ein mit Unilog Datenlogger aufgezeichneter Flug brachte Erstaunliches zu Tage. Der Antrieb zieht in der Spitze anfangs knapp 49 A. Der MULTIcont BL-40 S-BEC Controller macht dies jedoch, auch bei absolutem Vollgas-Flugstil, ohne zu überhitzen oder abzuschalten bis dato klaglos mit. Fazit Multiplex hat es mit dem DogFighter wieder mal geschafft, durch geschickte Kombination eigentlich unspektakulärer Zutaten etwas Neues zu erschaffen. Mir ist jedenfalls kein weiteres Schaummodell in vorbildähnlicher Racer-Optik bekannt, das einen so ordentlichen Top-Speed bei gleichzeitig handzahmen Flugeigenschaften zu bieten hat. Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage nach den Genen des DogFighters lässt sich daher klar beantworten: Der DogFighter ist im kraftvollem Steigflug eine Bulldogge, die nicht nachgibt und gnadenlos nach oben hämmert; im tiefen Vorbeiflug ist er hingegen ein Windhund, der mit mächtig Dampf über den Platz jagt und bei der Landung, oder beim Fliegen mit Viertelgas, ein handzahmes Hündchen ohne jegliche Tücke. Mir ist das Modell jedenfalls aufgrund seiner guten Allroundeigenschaften und seiner kofferraumfreundlichen Abmessungen ans Herz gewachsen. Gepaart mit der hohen Fertigungsqualität lässt sich auch der für eine Schaumwaffel dieser Größe etwas höhere Preis rechtfertigen. Für noch mehr Speed wird es von Multiplex ein weiteres Antriebsset, das auf die Bezeichnung „Ultra Speed“ hört, geben. Dieses werde ich ausgiebig testen und in einer der nächsten Ausgaben der FOAMIE näher vorstellen. Der Li-BATT FX3/1-2200 Akku konnte durch seine gute Spannungslage und die perfekt selektierten Zellen gefallen. Das MPX-Stecksystem passt zum Regler. Bei knapp 49 A hat der Motor bei diesem Flug eine Spitzenleistung von 571 W umgesetzt (mit der 9×7-Zoll-Klappluftschraube). Datenblatt PARK- & E-Flyer Modellname: RR DogFighter Verwendungszweck: Racer / Funfly / Kunstflug Hersteller / Vertrieb: Multiplex UVP: 199,90 € (RR-Version), 99,90 € (Baukasten) Modelltyp: ARF-Modell in Voll-Elapor-Schaumstoffbauweise Bau- u. Betriebsanleitung: Deutsch, 12 Seiten, 37 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Einstellwerte vorhanden Aufbau: Rumpf: Elapor in Form geschäumt Tragfläche: einteilig, Elapor in Form geschäumt, mit CFK- und GFK-Stäben verstärkt Leitwerk: fest, Elapor in Form geschäumt Kabinenhaube: Elapor in Form geschäumt, über Schnapphaken abnehmbar Motoreinbau: Rückwandmontage, Motorträger aus Aluminium Einbau Flugakku: Klettverschluss, Akku verschiebbar, für empfohlenen Akkutyp (3S Lipo 2.200 mAh) vorbereitet Technische Daten: Spannweite: 882 mm Länge: 812 mm Spannweite HLW: 340 mm Flächentiefe an der Wurzel: 220 mm Flächentiefe am Randbogen: 115 mm Tragflächeninhalt: 19,07 dm² Flächenbelastung: 41,5 g/dm² Gewicht / Herstellerangabe: ca. 850 g Fluggewicht Testmodell ohne Flugakku: 596 g mit 3S Lipo 2.200 mAh: 791 g Antrieb vom Hersteller empfohlen: Motor: Himax C3516-1130 (enthalten bei RR) Akku: Multiplex Li-BATT FX3/1-2200 Regler: MULTIcont BL-40 S-BEC (enthalten bei RR) Propeller: 10×7 Zoll starr (enthalten bei RR) Antrieb im Testmodell verwendet: Motor: Himax C3516-1130 Akku: Multiplex Li-BATT FX3/1-2200 Regler: MULTIcont BL-40 S-BEC Propeller: Klapppropeller mit 9×7 Zoll Blättern RC-Funktionen und Komponenten: Höhe: Multiplex Nano-S (enthalten bei RR) Seite: optional möglich Querruder: 2× Multiplex Nano-S (enthalten bei RR) verwendete Mischer: keine Fernsteueranlage: Graupner MC-24 Empfänger: Jeti-Duplex R7 Empf.-Akku: S-BEC-System des Controllers 3 A Erforderl. Zubehör: Akku und Empfänger Geeignet für: Fortgeschrittene und Experten Bezug: Fachhandel