Internationales Sommerprogramm International Summer Program

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Internationales Sommerprogramm International Summer Program
Hombroich Internationales Sommerprogramm
International Summer Program 2012
Creative Thoughts Schedule
Elke Luyten, Raketenstation, Summer 2012
Sunday 12/8:
performing on top of music building. Top of the music building is covered with
beautiful black dirt and I perform a circular choreography on top of the dirt.
Indoor Scream: me as material, teach myself to scream. Performed in the
porter’s lodge at the entrance of the Raketenstation site.
Object in Object
wooden structure inhabited by a creature
sculpture in a sculpture
creature that is made by the field just on the side from it.
With this creature nothing has to happen.
It just lives in this object
How do I relate to an object as a subject you try to take this question out of
the discussion. You try and change this recognizable physicality of a subject.
You try and stay inside of this box as long as you can. To have the subject
evaporate. It is like not showing this transformation.
animal in a cage.
What goes away?
a cage in a cage.
animal in animal.
For human beings the necessity of having a cave, house. To protect ourselves,
to feel safe. Beschutting plaats. To feel safe. Man-made. Function of an art
object can change.
Monday 13/8:
Community: the importance of an open, enriching community
Sonnenstand:
Experiencing the sunlight falling into The Fontana Pavilion. Moving according
to the way the sun enters The Fontana Pavilion. Time.
13.08.2012
Arrivals
Vorüberlegung zu einem Gastprogramm
Katharina Hinsberg
Hombroich hat sich wesentlich aus einem Vertrauen in künstle­
rische Visionen­und deren kompromisslose Umsetzung entwickelt. ­
Als
­Karl-Heinrich­Müller die Raketenstation Hombroich erwarb, hatte er die
Vorstellung­eines Ortes und einer Gemeinschaft als ‚offenen Versuch‘. ­­­In
den letzten Jahren entstand so, zwischen Brennnesseln und Obstbäumen,­
ein Ort der Möglichkeiten, der künstlerischen Arbeit, der Gastlichkeit,
der Bleibe und Beharrlichkeit, des Austauschs, der Gemeinsamkeit, des
Rückzugs, der Widersprüche, der Diskussion und der Recherche – ein
Ort, der idyllischer und heterogener kaum sein könnte: Hombroich ist
einer der wenigen Orte, wo künstlerisches Tun und Lassen gleichmöglich
­ko­existieren – ohne ‚Um - zu‘, ohne Wenn und Aber.
Was kann die Stiftung Insel Hombroich dazu beitragen, eine lebendige
Situation zu befördern, die sich auch weiterhin stetig und offen erneuert?
Wie wollen wir uns diesen Ort vorstellen – und für die Zukunft denken?
Und wer ist, wer wäre dieses ‚Wir‘?
Interessante, überraschende Blicke auf einen Ort können mitnichten nur
aus der Innenschau stattfinden, und so erscheint es gut, die Situation
zu öffnen, in Dialoge zu treten und Dinge auszuprobieren im Vertrauen
in Kunst als kompromissfreie und maßgebende Konstante des Wandels.
­Daher wird seit einiger Zeit auch über Gastprogramme unter dem Dach
der Stiftung Insel Hombroich nachgedacht.
Künstlerisches Denken geschieht wesentlich in und aus einem künstle­
rischen Tun. Die Konzeption von Gastprogrammen muss daher einer Praxis
folgen, um künstlerische Tätigkeiten und die Möglichkeiten der S
­ tiftung
­Insel Hombroich so zusammenzubringen, dass daraus ­­­Syn­­­­­­­­er­­­­­­­­­­­­gien ent­
stehen.­Ich fand es deshalb wichtig, unseren Überlegungen­von hier aus die
­kon­kreten Erfahrungen unterschiedlicher Gastkünstler* ­ent­­­­gegen­­zusetzen
und die Konzeption von Gastprogrammen dialogisch zu entwickeln.­
Und weil ­interessante Entwicklungen oft jenseits von Öffentlichkeit und
­vor­gedachten Strukturen stattfinden, empfahl es sich, dem Projekt eine
­einräumende Situation zu bereiten, inhaltlich nichts vorauszudenken ­­oder
ein­­­zugrenzen. Der Einladungsmodus für ein erstes Gastprogramm sollte
einer weiteren Person überantwortet werden, die mit Hombroich vertraut
und auch international gut vernetzt ist. Diese ­Person haben wir in der
­Designerin Julia von Leliwa gefunden.
Julia von Leliwa arbeitet international in kooperativen Projekten, zuletzt mit
´ Es gelang ihr, eine Gruppe von be­
Robert Wilson und Marina Abramovic.
merkenswerten jungen Künstlern und Wissenschaftlern zum Hombroich­
Internationales Sommerprogramm 2012 zusammenzubringen, das sie
als Teilnehmerin und Organisatorin umsichtig, offen und freundschaftlich
­moderierte.
Diese Publikation nun versucht, die Planungen im Vorfeld, das Sondieren
des Ortes, die Gespräche, die Projekte und ­Aktionen, die wundervollen­ge­
meinsamen Mahlzeiten, den Austausch über Gastprogramme, die Treffen,­
Vorhaben, ­Korrespondenzen, die künstlerischen Impulse und die ersten
Verortungen facettenhaft abzubilden. Und ich hoffe, sie hilft, das Gespräch
zu erweitern­und die Versuche fort- und fortzusetzen, Hombroich­weniger
als ­Passage von Künstlern denn als Ort künstlerischer Fragen zu verant­
worten – als Ort der Kunst.
(Katharina Hinsberg ist bildende Künstlerin und Professorin für ‚konzeptuelle Malerei‘
an der Hochschule der bildenden Künste Saar, sie lebt und arbeitet auf der Raketen­
station Hombroich)
* Hier und im Folgenden wird die männliche Form verwendet, sie schließt selbstver­
ständlich die weibliche Form mit ein.
19:00 Dinner
( Julia+Pia )
Menu: Pumpkin soup with salad
14 Gästezimmer, 10 Tage, 1 Carte blanche
Julia von Leliwa
Welche Mahlzeit würden uns die serbische Künstlerin und Aktivistin, der
argentinische Philosoph französischer Tradition und die amerikanische, in
Wien lebende Autorin und Kunstkritikerin gemeinsam servieren?
Wie lassen sich interdisziplinäre Prozesse und Gespräche fördern? Wel­
che unterschiedlichen künstlerischen Anliegen können für einen regen
Austausch in einer Gruppe sorgen? Welche Künstler und Wissenschaftler
kenne ich, die sich – auf dem Hintergrund ihrer Arbeit – für Strukturen
und Möglichkeiten der Stiftung, für Sammlung, Archive, Architektur, Gar­
ten, Museum und Natur, interessieren könnten? Wie kann eine kurze Zeit
auf der Raketenstation Hombroich für eine künstlerische Arbeit fruchtbar
werden? Über welche Strukturen verfügt die Stiftung Insel Hombroich?
Und wie können diese von den Künstlergästen genutzt werden? Welche Art
von Nachbarschaften, Anregungen, Möglichkeiten und Rahmen brauchen
Gastkünstler hier? Welche Räume und Geräte werden benötigt? Welche
Unterstützung? Wie entsteht ein fruchtbarer Dialog zwischen den Gästen
untereinander, mit den Personen der Stiftung Insel Hombroich und den
konstant hier arbeitenden Künstlern?
Ich habe im Vorfeld viel korrespondiert, über die Stiftung Insel Hombroich
informiert, die Interessen der einzelnen Teilnehmer erfragt, Vorschläge ge­
sammelt und versucht, darüber ein gemeinsames Programm zu knüpfen,
welches sich auch für Freunde und Künstler der Stiftung Insel Hombroich
öffnen sollte. Sowohl Teilhabe als auch zurückgezogenes Arbeiten und
Recherchieren sollten den Gästen in einer offenen, gastlichen und einräu­
menden Atmosphäre möglich sein.
Von vorherein war es kuratorisch interessant, über ein Gastprogramm auch
eine Situation herzu­stellen, welche es K
­ ünstlern und Wissenschaftlern von
verschiedenen Orten der Welt e
­rmöglicht, bestehende Kollaborationen
fortzusetzen oder neue anzu­zetteln: Die Gäste erhielten die Mög­lich­­­­keit,
selbst auch Künst­ler oder Wissenschaftler als weitere Teilnehmer des
Sommerprogramms vorzuschlagen. Außerdem war ein Zimmer für spon­
tane Gäste der Gäste, aber auch für Freunde und Mitarbeiter der S
­ tiftung
Insel Hombroich reserviert.
Und so wohnten für zehn Tage im August 2012 zwölf Künstler und W
­ is­­­sen­­schaftler verschiedener Bereiche (Bildende Kunst, Tanz, Theater, Architek­
tur, Design, Literatur, Literaturwissenschaft und Philosophie) im Gästehaus
auf der Raketenstation Hombroich. Bibliothek, Garten, Siza- und FontanaPavillon, Veranstaltungshalle und Wachturm konnten g
­ enutzt werden, es
wurden Einblicke in die Archive, die Künstlerateliers, das Kirkeby-Feld, die
Sammlung Kahmen, das Museum Insel Hombroich und die Geschichte
der Stiftung gegeben. Auf der Basis ihrer Beschäftigungsfelder waren die
Teilnehmer eingeladen,­in einer­gastlichen gemeinschaftlichen Situation zu
arbeiten, zu denken und zu experimentieren. Die Idee war auch, dass sich
Überlegungen und Projekte aus dieser temporären Situation erweitern und
fortsetzen könnten, und es ist wunderbar zu sehen, dass erste Vorstel­
lungen bereits wurzeln und sich konkret in Hombroich verorten: als Hain,
als Vogelbeerhain.
(Julia von Leliwa ist Modedesignerin und Kuratorin des Hombroich Internationales
Sommer­p­rogramm 2012)
Tuesday 14/8:
(…)
Things are happening. You are discovering what your body wants to do.
It is practicing this part of discovery. It is not the doing. It is not the making.
It is going on a ride.
(…)
( E.L.)
14.08.2012
8:30
10:00 -13:00
Morning Exercise
Tour of the Raketenstation
with Mladen+Elke
Homroich and its buildings with
Ulrike Rose and Katharina Hinsberg
Newsletter
10.07.2012
Dear Ariane, Karin, Ursula, Stephan, Demian, Gianni,
Stephan, Mladen,?,?,?,?
Today I am sending you the first internal newsletter,
including some of the Hombroich programˈs contents.
With a few of you I had the chance to speak in more
detail than with ­
others. I would like to continue
having one-to-one talks about your projects and
suggestions in order to be able to inform the group as
a whole so that we can together structure our time and
develop a sense of what the Hombroich Summer Program
will be about. I would like to invite three or four
extra artists. If you would like to suggest someone
to collaborate with, please let me know. I am open to
suggestions. Looking forward to talking ­
to you soon,
Julia
13:00 -14:00
15:00
Lunch
Visit to the Kling-Archive
Guests: Raketenstation artists
introduced by Ute Langanky
19:00 Dinner
(Ariane+Gianni+Ana )
Menu: Mulligatawny soup
with chicken, rice and salad
Newsletter
30.07.2012
I am very pleased to announce that Elke Luyten, a performance artist, and Helen Chang, a writer, will be
participating in the Hombroich Summer Program!
Cooking: Pia Niewöhner will help us with all organizational issues and with the cooking part of the
program. Thanks to Klaus Fischedick, the head gardener
at Stiftung Insel ­
Hombroich, we are welcome to make
use of the garden. ­
Following a brief visit to the
garden last week, I suspect that we may be able to
dine on fresh pumpkin.
Morning Exercise: Elke Luyten and Mladen Alexiev will
lead morning exercise sessions at 8:30 am. These will
be open to all participants, guests and other people
living and working at the Raketenstation. Make sure
you bring comfortable clothing, if you plan to join
in.
The Kling Archive: While I was at the Raketenstation
Wednesday 15/8:
teaching
museum pieces:
Hanging from the top of the building by your feet.
American songs are playing softly in the grass. In order for the audience to
hear the songs you have to come very close. The performance reads like graf­
fiti on the building. It is a positive suicide.
Brushing your hair
a piece defining gravity, a piece giving into gravity
washing and brushing your hair in one of the galleries at the Insel Hombroich
Museum while people walk by
the performance is not announced
last week, I met Ute Langanky, a visual artist, who
lives at the Raketenstation. Alongside her artistic activities, ­
she is also committed to running the
Thomas Kling Archive, a library devoted to the work
of her late husband. A visit to the Archive will form
part of the general tour of the Raketenstation and its
buildings. Ute Langanky offered not only to introduce
us to the Archive, but also to provide us with an
insight into the transformation of the Raketen­
station
from a military base to an environment where artists
live and work.
Possible Concert: Katharina Hinsberg and I had a short
conversation with the composer Christoph Staude, who
is also living and working at the Raketenstation since
1995. After telling him about the activities in the
Biking like a gorilla in the fields
Hombroich Summer Program, we asked him whether he
Why at the Raketenstation: visual way of connecting the buildings, creating a
might be able to find the time to meet us all. On the
moving image in juxtaposition with the environment and the art
spur of the moment he proposed a concert, possibly
Why at the Raketenstation: connecting with audiences, connecting with
together with his partner, the opera singer, Annette
people who randomly pass by, connecting with children
Elster. Hurray! Looking forward to hear from you all
( E.L.)
soon, Julia
15.08.2012
8:30
10:30 -11:30
Morning Exercise
Karin Krauthausen and
with Mladen+Elke
Stephan Kammer; Workshop:
T. Pynchon: Gravity’s Rainbow
Gianni Gastaldi is concerned with a formal approach to the connection­
between artistic and non-artistic disciplines. At the beginning of the
program,­he will give a presentation explaining his interest in and previous­
projects concerned with philosophy and arts. As a next step, Gianni would
like to discuss the work of some of the participants by introducing a
specific­ methodology.
Newsletter
11.08.2012
Ever since I have been here, the garden has exploded!
You will find pears, apples, fennel, leek, chard plant,
tomatoes, pumpkin, + the other 90% that I don´t know
how to define. Bring your cooking imagination along!:-)
Canˈt wait for you all to finally arrive! Julia
Juan Luis Gastaldi (*1980 in Argentina) completed his Master’s Degree in
Political Sciences at the UNR, Argentina, where he also taught Sociology,
­Philosophy and Political Theory. He entered the ENS de Paris in 2005, where
he studied Philosophy and Mathematics. He completed his Master’s Degree in
Philosophy at the University of Paris–1 and is at the moment in the final stage
of the preparation of his PhD in Philosophy at the University of Bordeaux–3.
At present, he is Professor of Philosophy, Esthetics and ­History of Ideas at
the ESBAMA Fine Arts School and associate researcher of the CIEPFC-­
CIRPHLES at the ENS and of the EA HAR at the University of Paris–X. He
is also a research fellow at the Akademie Schloss Solitude (2012 – 2013)
and holds yearly seminars as a invited guest professor at the UNR. His work
deals with the formalization of meaning as a central problem of contemporary
philosophy,­­determined by a complex articulation between logic, mathematics,
semiotics and Esthetics. He has been engaged in several research projects
and collaborations with contemporary artists, following an approach of the
­collective ­exploration of possible encounters between esthetic practices and
formal and theoretical knowledge.
12:40 -14:00
14:30 -16:00
19:00 Dinner
Lunch in the Museum Insel
Visit to the Museum Insel
(Karin+Stephan K.+Stephan H. )
Hombroich canteen
Hombroich with H.-W. Notthoff
Menu: Pasta with bolognese sauce,
pesto and salad
Karin Krauthausen and Stephan Kammer would like to hold a workshop
on the novel Gravity’s Rainbow by Thomas Pynchon. Stephan and Karin
will prepare a vocabulary list drawn from the book, which they would like
to base a discussion on. We will devote half an hour every other day to
this workshop and also show movies, selected by Karin and Stephan, on
two evenings. We will hold the workshop in the most appropriate location,
the Raketenstation tower! We suggest that everyone read the book before
the program starts. Attached to this e-mail you will find the English version
as an e-book and in pdf format.
Thursday 16/8:
archives
Talking about my projects: Biking like a gorilla in the fields
and Biba Bells has no breasts
( E.L.)
16.08.2012
Karin Krauthausen ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und forscht zu
Ent­wurfsprozessen in Künsten und Wissenschaften sowie zu Realismen in
­Lite­r­atur, Film und bildender Kunst. Sie hat 2008 an der Humboldt-­Universität
zu Berlin mit einer Arbeit zu Paul Valéry promoviert und war Postdoc-­
Stipendiatin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin,
der Akademie­Schloss Solitude in Stuttgart und dem Deutschen Literatur­
archiv Marbach. Seit 2011 arbeitet sie als Koordinatorin des PhD-Net Das
­Wissen der Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Veröffent­
lichungen gehören: Karin Krauthausen und Omar W. Nasim (Hg.), Notieren,
Skizzieren. Schreiben und Zeichnen als Verfahren des Entwurfs, Zürich und
Berlin (Diaphanes) 2010; Karin Krauthausen, Hans Blumenbergs möglicher
Valéry, in: Zeitschrift für Kulturphilosophie, Bd. 6, Jg. 2012, Heft 1, S.39-63.
8:30
Morning Exercise
with Mladen+Elke
10:00˘-11:00
Visit to the Raketenstation
Archive with Dr. Ricarda Dick
and Thomas Bruttger
Stephan Kammer (*1969 in Basel ), Studium der Germanistik, Neueren
Geschichte, Soziologie und Kunstgeschichte an der Universität Basel
­
(1989 –1997); Doktorandenstipendium der DFG am Graduiertenkolleg
­Textkritik als Grundlage und Methode historischer Wissenschaften, LudwigMaximi­lians­­-Universität München (1997–2000). Promotion an der Universität
­Basel (2000); Habilitation (für das Fach Germanistik) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main (2011). Stephan Kammers Forschungs­schwerpunkte
sind Produktionsästhetiken und -verfahren in Literatur und Wissenschaften.­
Derzeit arbeitet er u. a. an einem Buchprojekt Schrift als Spur und Ausdruck.
Diskursgeschichte des graphologischen Wissens 1750-1950, das er mit
einem Forschungsstipendium der DFG (2008) und als Assoziierter Wissenschaftler an der institutsübergreifenden Forschungsinitiative Wissen
im E
­ ntwurf. Zeichnen und Schreiben als Verfahren der Forschung (am MaxPlanck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin; Abt. III, Prof. Dr. Hans-Jörg
Rheinberger, 2008 – 2010) begonnen hat. Vertretungsprofessur T
­ heorie und
Geschichte schriftlicher Kommunikation, Institut für Germanistik IV, Heinrich
Heine-Universität Düsseldorf (2008 – 2011). Vertretungsprofessur Neuere
deutsche Literaturwissenschaft/Literaturtheorie an der Ludwig-MaximiliansUniversität München (2011 – 2012). Gastprofessur am Institut für Germanistik­
der Universität Wien (2012 /13) im Rahmen des UNESCO-Projekts 650
Jahre Sprach- und Textkulturen.
12:00 -13:00
Artist’s Talk:
Ariane Pauls
13:00
Lunch
17:00 -18:00
Gianni Gastaldi:
Art & Mathematics
19:00 Dinner
(Julia+Mladen+Elke)
Guest: Herr Eversmann Ulrike Rose, Oswald Egger
Menu: Artichokes with vinaigrette and bruschetta
Es ist ein besonderer Ort, der aber nicht für sich bestehen kann,
sondern dadurch, dass interessante Künstler und Schriftsteller
dort sind. Diese nicht zu isolieren, sondern zu vervielfältigen (etwa
durch ein Stipendiaten­programm, durch Arbeitszusammenhänge,
die sich dort für eine Zeit einfinden, aber auch durch langjährige
und konzentrierte­Veranstaltungen wie die von Oswald* ), finde ich
sehr sehr notwendig. Und zwar ohne auf den Glamourfaktor und
diesen ganzen Marketingkram zu setzen. Es muss um die Inhalte und
Anliegen und Projekte gehen und nichts sonst – dann ist der Ort am
Leben und wird von ganz allein von Ohr zu Ohr und Hirn zu Hirn
weitergetragen werden. Repräsentation ist langweilig und tödlich. Kunst / Denken /Schreiben
muss in Bewegung sein. Es geht um einen Ort der Emergenz. ( Karin Krauthausen )
* Oswald Egger veranstaltet seit 2005 ‚Hombroich : Poesie‘, ein internationales ,
nicht öffentliches Kolloquium für Poesie.
Friday 17/8:
Essen; this at the Raketenstation!!!!
Sandwiches on train
( E.L.)
17.08.2012
8:30
Morning Exercise
with Mladen+Elke
Ariane Pauls will continue her photography series Projections, in which
she throws light into dark spaces with a slide-projector. Ariane‘s personal
work also focuses on a visual interest in archives. On one day during the
program we will organize a visit of the Hombroich archives and Ariane will
shed light on her work on this topic.
Newsletter
07.08.2012
Ariane Pauls (*1980 in Athen, Griechenland) studierte Experimentelle
­Mediengestaltung an der Universität der Künste Berlin und schloss 2007 ihr
Meisterschülerstudium ab. Ariane Pauls beschäftigt sich vor allem mit der Infrastruktur und den räumlichen Bedingungen in Archiven und Sammlungen.
In ihren Videos und Fotografien untersucht sie (An-)Ordnungsstrukturen
­
und m
­ aterielle Beschaffenheiten von Architektur und Medien. Ariane Pauls
stellte u. a. aus im Kontext von Take me to the Edge of Heaven – Goldrausch
2007, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Berlin (2007); Der Garten Eden – Der
Garten­in der Kunst seit 1900, Kunsthalle Emden (2008); Schrödingers Katze,
Souterrain, Berlin (2007); The Process Room, Irish Museum of Modern Art,
Dublin (2009); 18°C, Plattenpalast, Berlin (2010) und In Our Backyards, Werkschau, Spinnerei Leipzig (2012). Ariane Pauls erhielt Stipendien des Gold­
rausch Künstlerinnenprojekts, Berlin (2007), am Irish Museum of Modern Art,
Dublin (2009) und der Akademie Schloss Solitude (2011/2012).
11:44
Train: Holzheim->Düsseldorf
Visit to the Museum Folkwang,
Essen
15:00
Tumble Talk:
12 Rooms
Tour of the Raketenstation: on the 14th as you know, a
few of the ateliers located at the Raketenstation are
private and not open to the public. We have suggested
to the permanent resident artists at the Raketen­
station, however, that they open their ateliers and
meet us as part of the tour on the 14th. Some, like
Michael Growe, a visual artist, have agreed to welcome
us to their studios. He asked me to let you all know
that he is interested in obtaining an insight into
your work. We invited all the Raketenstation artists
to join us for lunch that day. If you bring along a
piece of work of yours or some supporting documentation (images, texts), it would be a good opportunity
to exchange ideas in a casual atmosphere with him and
with any other artists that may come.
Hombroich International Summer Program: Attached you
will find the Hombroich International Summer Program.
I will keep you updated about changes. Please let me
know sometime after the 14th, once you have seen all
the places and buildings at the Raketenstation, where
you would like to hold your own talk, performance,
etc. Inside the Siza-Pavilion there is an auditorium
with a projector. Julia
Dinner is self-service
Helen Chang will continue working on a series of lyric essays based on
singular art works and architectures, the common thread being the con­
struction and development of subjectivity and character. During the work­
shop she’ll give a presentation on the ties between art and writing, drawn
from her experience as an art critic.
Saturday 18/8:
buying gorilla suit, Pia and Julia help me
( E.L.)
18.08.2012
Helen Young Chang (*1977, USA) is a writer, journalist and critic in Vienna. She
has a bachelor's in Comparative Literature and Biology from Duke University, and
a master’s in Cultural Studies from Columbia University in New York. She’s been
an arts and cultural correspondent for the Wall Street Journal since 2006, and is
a regular contributor of essays and reviews for ARTnews and Frieze magazines.
In 2007 she was the Milena Jesenka Fellow at the Institut für Wissenschaften
vom Menschen in Vienna, where she researched subversive-affirmative art practices in the former Yugoslavia; in 2009 she received the Arthur Burns Fellowship
from the International Center for Journalists, an exchange of German and American journalists, and where she was hosted by the Financial Times Deutschland
( Hamburg ) as a political and cultural columnist.
8:30
Morning Exercise
with Mladen+Elke
11:00 -12:00
Artist’s Talk:
Helen Chang
Ursula Achternkamp has found out that there were plans to build a
self-sufficient mixed farm, which would have included a bakery and ­a
dairy ­together with a slaughterhouse and butcher as part of the Stiftung
­Insel Hombroich, following the ideas of Karl Ludwig Schweisfurth (entre­
preneur and pioneer in the field of ecological food production) and of ­Erwin
Heerich­(designer of numerous buildings of the Raketenstation Hombroich
and ­Museum Insel Hombroich). Ursula is interested in interviewing people
who have been ­involved in this, like the landscape gardener at the Stiftung
Insel Hombroich.­Furthermore she would like to assess the feasibility of
distilling alcohol from the fruits and herbs which are to be found at the
Raketen­station Hombroich. Cheers!
Ursula Achternkamp (*1975 in Rheine) arbeitet als freiberufliche Künstlerin.­
An der Kunstakademie Münster und an der École supérieure des beauxarts de Genève, Genf , CH schloss sie ihr Studium der Bildenden Kunst ab.
Sie ar­beitete als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Bauhaus Dessau und war bei der Vorbereitung und Entwicklung zahlreicher
Ausstellungs­projekte beteiligt: Kuratierung der Ausstellung des Informations­
punktes der Bauhaussiedlung Dessau-Törten (2011), Projekt­arbeit innerhalb
der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-­Anhalt (2010) und
der Internationalen Sommerwerkstatt Jugend baut Zukunft­ (2010), Teil des
kuratorischen Teams bei Archilab Europe – Strategic Architecture (Orléans,
2008). Eigene Arbeiten zeigte Ursula Achternkamp in zahlreichen Ausstellungen im europäischen Raum. Sie erhielt den Prix 2006 de la Fondation Gertrude
Hirzel, Prix Adolphe Neumann de la Ville de Genève und den Förderpreis der
Kunstakademie Münster (2001). Artist in Residence war sie im ISIS Arts Nomadic Village, County Durham /GB und bei Rojaraku, Roja , LV. Von November
2011 bis Mai 2012 war sie Stipendiatin in Stuttgart an der Akademie Schloß
Solitude.
13:00 -14:00
Lunch
15:00
Meet with Volker Kahmen
in the Kirkeby Field, for an
insight into his collection
19:00 Dinner
(Helen+Demian+Ursula)
Menu: Pumpkin risotto, fried sage,
fried zuccini blossoms and salad
During my stay at Hombroich, I’ve been working on my personal research
( Philosophy, Logic & Mathematics) as well as on the conception of a
collective project engaging Arts, Philosophy and Science. It was in the
framework of the latter that I prepared a presentation for the rest of the
participants of the Summer Program and other Hombroich members,
about the theoretical and practical conditions of an encounter between
art and theory that should be conceived as ‘research’, as an alternative
form of collective work to the classical ‘collaboration’. I presented some
past experiences and addressed in particular the institutional challenges
of ­artistic research. The presentation triggered a number of informal
exchanges with participants of the summer program and members of the
Hombroich Staff that contributed in different ways to the clarification of
the benefits, possibilities, risks and difficulties of such an encounter.
A fellowship program at Hombroich has a lot of potential as far as it can
develop the multiple layers that are implicit in the space: isolated artistic
work, public interventions, collective research in art/with artist, curatorial
exploration, networking… each of these dimensions has its own rhythm,
intensity, type of artist/researcher, occupation of space, financial needs.
( Gianni Gistaldi )
Sunday 19/8:
performing Biking like a gorilla in the fields
Performance starts at noon until 4. Lunch break. Performance starts again
at 5:15pm until 7pm.
Best outcome: every person who saw Biking like a gorilla in the fields
either laughed or smiled, except one lady.
( E.L.)
19.08.2012
8:30
Morning Exercise
with Mladen+Elke
10:00 -11:00
Karin Krauthausen and
Stephan Kammer:
T. Pynchon: Gravity’s Rainbow
Mladen Alexiev will continue his work on the topics of presence and the
illusion of the immediacy of experience plus how these two rely on /or
connect with ways of story-telling. He is interested in creating some group
compositions. Mladen would like to work in the Event-Hall.
A few reasons why I think that there is a great potential for artists to
come and work at your site are:
Unique place: a unique combination of art and nature. Community of
artists already living and working on the site. Environment is enriching:
­it can be beautiful, disturbing, rich, overwhelming, … Diversity of the site.
Someone’s private collection: it is somebody’s vision. Making art while
being surrounded by art.
Hospitality: you (the foundation) are very open to other artists. It is not an
exclusive community. You are open to many different kinds of artists and
professions.
( …) As a dance maker I would be tempted to say I need a spring dance
floor. But being in residence somewhere also means that you have a
chance to think outside of your usual work structure and work habits.
So in that way the Raketenstation with its buildings and outdoor space
have a lot to offer for me. If I would get full access to all the buildings that
would be an enriching experiment. The interesting question to me would
be: What does the environment do to me?
(…) After the first day of being at the Raketenstation I was bubbling with
ideas for site-specific work.
Mladen Alexiev (*1980 in Stara Zagora, Bulgaria.) graduated in theater
­directing from the National Academy for Theater and Film Arts ( NATFA) in
Sofia­in 2006. He was granted two international fellowships and has
worked at the programme Residence and Reflection within the framework of
Kunstenfestivaldes­arts ,­­Brussels and at the Akademie Schloss Solitude, Stuttgart. He has directed various theater productions and radio plays. In 2009 with
the physical marathon Abduction based on documentary interviews he started
a long-term performative research project on body, politics and subjectivity.­
Mladen Alexiev has p
­articipated in different independent theater productions in Sofia and in Belgrade, Serbia; Amsterdam, Netherlands and Berlin,
Germany. During the period from 2007 to 2011 he was a member of the
­organization 36 monkeys and part of the team of its long-term project ProText.
Co-founder of the first in the country Independent Theatre Association (2009)
in the country­and its festival Independent Theatre Festival ( 2011). Mladen
Alexiev lives and works in Sofia, Bulgaria.
13:00 -14:00
Lunch
17:00 -18:00
Artist’s Talk
Ursula Achternkamp
Being in the ‘International Hombroich Summer Program’ I very much
liked that we all came from different disciplines and different parts of the
world. The Raketenstation is an ideal playground for bringing together
­different disciplines and creating interdisciplinary works. For me it was a
great starting point to make and discuss projects at the Raketenstation. ­
I could easily imagine long-term collaborations with the other participants
of the program. I liked the idea of putting a group of strangers together
and then seeing what happens.
( Elke Luyten )
20:00 Dinner to be held in the garten
(Ariane+Gianni+Ana)
Menu: Quiche à la garten and salad
For the collaborative project Kalendergeschichten 2013 Demian Bern
will develop a literary collector's edition. Together with the poet and philo­
sopher Asmus Trautsch, twelve authors, a paper manufacturer and distri­
butor as well as a printing company, the designer will create a format that
starts as a calendar and can be folded into thirteen individual booklets. Yet
it is up to the dedicated reader to participate in this last transformation. The
reward will be rewarded with a valuable artist edition in a slipcase.
Monday 20/8:
talk to Katharina and Julia in the garden about performance pieces
Biba Bell has no breasts: prototype and Object in Object
Discussing this piece in relationship to the Raketenstation’s community,
the Raketenstation’s audience and the Hombroich Summer Program.
( E.L.)
20.08.2012
Demian Bern (*1980 in Filderstadt) studierte Kommunikationsdesign in
Maastricht (NL) und Stuttgart und arbeitet als selbstständiger Gestalter,
schwer­punktmäßig für Kunst- und Kultureinrichtungen. Bern gründete 2008
die EXP.edition zur Herausgabe experimenteller Publikationsformate, Förde­
rung junger Künstler als mobiles, international agierendes Projektforum und
führt seit 2007 mit Kollegen den Stuttgarter Projekt- und Ausstellungs­raum
Interventionsraum e. V. 2008 erhielt Bern ein DAAD-Stipendium für einen
Forschungs­aufenthalt in Rotterdam und war 2009/2010 und 2011 Stipendiat­
an der Akademie Schloss Solitude. Neben seiner Tätigkeit als ­Gestalter gibt
Bern Workshops und initiiert kollaborative Ausstellungs- und Publikationsprojekte. Auszeichnungen für seine Gestaltung erhielt er u. a. mit dem Förderpreis
für Buchgestaltung und Medienentwicklung an der ABK Stuttgart, dem Red Dot
Award und dem Förderpreis für junge Buchgestalter der Stiftung Buchkunst.
8:30
Morning Exercise
with Mladen+Elke
Ana Vilenica proposes to share with the group her thoughts on the
contemporary city, not only as the paradigmatic location of neoliberal
­
strate­gies, but also as the site of different strategies of resistance and of
the creation of social alternatives. Her primary concern is urban regenera­
tion as a vision of the reinvention of the city for the future which promises
well-being for all, while constantly confirming its own failure. The optimism
of the urban vision, developed in close connection with the symbolic capi­
tal produced by art and culture, and materialized in the machinery of crea­
tive industries, is directly linked to violence against and revenge opon all
those city residents who do not meet the standards of the new project of
the perfect world for the perfect citizens. This interest is connected to a
­research project that Ana will conduct over the next 12 months in Belgrade
and Novi Sad.
I had plenty of conversations with the other guests which were quite
thought-provoking, bits of which are still ruminating in my head today.
(…)
Most of all I enjoyed the presentations by the other guests; here was
where we could really learn about and discuss each other’s work in
earnest; also it was interesting to get feedback on one’s own work. The
communal dinners and cooking teams, of course, were also great venues
for discussion as well as relaxing. In general I really enjoyed my time
there; especially since as a writer I work largely alone.
ˆ
Ana Vilenica (b. 1978 in Pancevo, Yugoslavia) is a writer, visual artist and
curator.­The focus of her work is on relations between art and activism, the
role of art and culture in processes of urban regenerations, issues related to
public space, feminism and art, developing platforms for exchange and communication and collective self-education. She holds a PhD in Theory of Art
and Media, Interdisciplinary Postgraduate Studies, University of Art in Beograd.
She is editor­in chief of the on-line journal uz)bu))na))). Key publications are:
Becoming a Mother in Neoliberal Capitalism, (ed., Beograd, 2012) and On the
Ruins of Creative City, (ed., Novi Sad, 2012).
13:00 -14:00
Lunch
16:00
Artist’s Talk
Ana Vilenica and Demian Bern
There seem to be many possibilities here. First and foremost, as a location where I could retreat to write in privacy, without intrusions from the
outside world. Second, depending on the season and current activities or
other fellows, the many possible and fruitful interactions with other writers
and artists. Third, exploration of the many archives might be interesting,
but I'm (still) not very clear on what exactly these contain. Also, the landscape, land use, gardens, history of the site and its environs seemed to be
interesting, and maybe worth looking into for future visits.
( Helen Chang )
20:00 Dinner
(Karin+Stephan K.+Stephan H.)
Menu: Roast beef with grilled vegetables and salad
Julia von Leliwa and Stephan Henrich are collaborating on the design
of a shoe that adapts itself to the wearer’s foot. They will give an overview
of this project to the group, drawing on their different backgrounds and
showing how they bring their distinct skills to bear on the project.
Tuesday 21/8:
performing work-in-progress Studies of Inertia
Things I learned: interesting discussion with Karin: the scientific value
of this piece, started conversation with Julia about the costume
The space for this piece is very important
Julia von Leliwa (*1982 in Hamburg) ist freiberufliche Modedesignerin und
Kostümbildnerin. In ihren eigenen künstlerischen Projekten setzt sie sich
­
mit Herstellungsprozessen der Industrie, der Entwicklung von handwerklichen Techniken und Methoden von Modedesignprozessen auseinander.
Parallel­­arbeitete sie in den letzten Jahren mit verschiedenen Designern,
Theater­machern und Künstlern: Viktor & Rolf, Amsterdam (Praktikum, 2009),
Balenciaga,­Paris (Designassistenz, 2009/2010). Mit Robert Wilson ar­
beitete sie für The Life and Death Of Marina Abramovic´ (Kostümkollaboration,
2010 / 2011) und für Grace 4 Grace für Mont Blanc, Monte Carlo/Monaco­
(Kostümkoordination, 2011). Julia von Leliwa war Stipendiatin in Robert
­
­Wilsons internationalem Sommerprogramm im Watermill Center, New York /
USA (2009), Gastkünstlerin auf der Raketenstation Hom­broich (2010) und
Stipendiatin an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart (2011 – 2012).
Katharina’s comment about the walking: in a warehouse I would like
to make just a walking piece.
( E.L.)
21.08.2012
8:30
10:00 -11:00
11:30 -13:00
Morning Exercise
Workshop
Artist’s Talk
with Mladen+Elke
T. Pynchon:
Mladen Alexiev
Gravity‘s Rainbow
Vogelbeerdestillat
(…) Ich werde mir die verschiedenen Arten anschauen! Ernten gehe ich
dann nächstes Jahr gezielter und beobachte das Jahr, damit ich mal ran
komm an den Baum, aber das Pflanzen und die Vorbereitungen würde
ich dann jetzt angehen, das darf und soll ruhig ein Generationenprojekt
werden. Deshalb versuche ich es auch anzukoppeln an Orte, die auch
nach Formaten und Projekten suchen, die einen wiederkehrenden
Rhythmus haben, ich aber nicht jedesmal die Welt da neu erfinden muß
und will, damit die und ich ihr Feuerwerk kriegen und man sich dann
aber zugleich bekümmert, was eigentlich bleibt, ohne dass es verkrustet
& da stellt sich mir die Frage eher, wie kann man sich elegant überflüssig
machen, irgendwo zwischen ermöglichen und selbst was lostreten. (…)
(…) Weil es sich um eine Stiftung handelt, die wahrscheinlich auch ziemlich lange Bestand haben wird, und die eine andere ‚Durchlauferhitzer‘Geschwindigkeit hat als die von durchrauschenden Artists in Residence
(…) ist da Geduld vielleicht nicht so verkehrt, und auch für die ständigen
Mitarbeiter des Hauses vielleicht spannend, etwas länger mit zu beob­
achten. Ich schaue mal, was ich da an Edlerem anbieten kann und was
der Boden etc. hergibt. Kann also ein aufregendes unaufgeregtes Projekt
werden, da bin ich jetzt auch neugierig – und man kann es mit dem
Ergebnis trotzdem mal krachen lassen und zelebrieren.
Stephan Henrich (*1978 in Würzburg) ist Dipl.-Ingenieur der Architektur und
Dozent. Er erhielt den ersten Preis des internationalen Collapsibles-Wett­
bewerbs (2003) und den AEP Award (2005). Henrich arbeitete für zahlreiche
Architekturbüros, wie Schlaich Bergermann und Partner in Stuttgart, Raum­
labor Berlin, Jürgen Mayer H. in Berlin und den Künstler Philippe Parreno.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist Animations- und Robotic-Design. Henrich
ent­wickelte mit François Roche von R&Sie(n) (Paris) Arbeiten wie I’ve Heard
About (2005), ausgestellt im Musée d’Art Moderne in Paris, sowie Bio(re)b(o)ot
(2008) für den Internationalen Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig.
Stephan Henrich war Stipendiat an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart
(2010 – 2011).
Komm ich dann irgendwann nicht mehr die Leiter hoch, holen’s
hoffentlich die Vögel als Vitaminspritze für die Tour in den Süden oder
wenn andere das irgendwann übernehmen möchten – wunderbar.
Also anfangen. (…)
( Ursula Achternkamp)
13:00 -14:00
16:00
20:00 Dinner
Lunch
Artist’s Talk/Performance:
(Helen+Demian+Ursula)
Elke Luyten
Guest: Dr. Christiane Zangs
Menu: Lasagne in two variations
During the Hombroich Summer Program Elke Luyten sees herself work­
ing on several ideas: formalizing the body/architecture of the body; herself
as material/her body as material; and Art as practice/her body as prac­
tice. In her own words, she says:
“I would like this research to focus on the development of new ideas –
­exploring different ways of seeing and experiencing a performer’s body. ­­
I would like to deepen these explorations in order to re-evaluate my
teaching­practice, to extend my ideas to other colleagues, to question my
own creative process and to generate fragments of new material.
- A section that deals with time and space in a performance, a body m
­ oving
in space and a body interacting with an object. From this section I would
focus on subverting expectations, on objects and their sexuality and on
objects as a prolongation of the performer’s body.
- A section which I call choreographic pose. I am inspired by the logic of
formalizing a performer’s body from which I questioned the vulnerability
of the performer. As an artist, I am interested in several questions: why
am I interested in stripping away the need to show/present/perform? And
consequently, in view of the presence of an audience: what is the value of
witnessing a performer's transformative experience?
- A section which I call environment.”
Elke, as well as Mladen, will lead some morning exercise sessions
Wednesday 22/8:
in the morning preparing for Object in Object: collecting piles of hay
in the field next to the wooden sculpture.
( E.L.)
22.08.2012
Elke Luyten (born 1974 in Belgium) lives and works in New York City. Luyten
is performing in the acclaimed new work by Robert Wilson called The Life and
Death of Marina Abramovic,´ which has toured throughout Europe since 2011.
She also performed four pieces of Abramovic´ at the exhibition Marina Abramovic:´ The Artist Is Present at the MoMA. In 2009, Luyten starred in GIRLMACHINE which was chosen as one of the best performances of the PERFORMA09 Festival. Her diverse repertoire of solo work has been showcased
internationally at such venues as the REDCAT in Los Angeles, the International Conference on Performance Art Theory in Mexico and Honen-in Temple
in J­ apan. Luyten is the first to receive the position of Artist Advisor at the
Watermill Center, Robert Wilson’s artist-in-residence site on Long Island, N.Y.
Currently she is working on a new solo piece called Studies of Inertia, which is
supported by the Lower Manhattan Cultural Council and will be produced by
Dance New Amsterdam.
8:30
10:00 -12:00
Morning Exercise
Gianni Gastaldi:
with Mladen+Elke
Art & Mathematics
Was machte, für mich persönlich, die Attraktivität eines Stipendienorts
‚Insel‘ aus? Nun, ich glaube, das dringlichste wäre es, die Offenheit
und – im positiven Sinne – ‚Undiszipliniertheit‘ bewusst fortzuführen, die
Hombroich als Lebens-, Arbeits-, Sammlungsort ja in gewisser Weise
kennzeichnet: Als Ort, an dem man sich über die disziplinären Grenzen
der Künste, Wissenschaften, Kulturtechniken unbekümmert, aber nicht
beliebig hinwegsetzen kann, habe ich Hombroich wahrgenommen; nicht
zuletzt natürlich auch dank der diversen Präsentationen der Teilnehmer
des Sommerprogramms, die dies in ihren Arbeiten in zum Teil staunen­
erregender Weise tun.
(Stefan Kammer)
13:00
14:30 -17:30
19:00
21:00 Dinner
Lunch
Conclusions: Discussion
Artist‘s Talk: Kristina Buch
(Julia+Mladen+Elke)
with Ulrike Rose and
at the Cafe Kischken
Menu: Pasta with dried tomatoes,
Katharina Hinsberg
and herbs, salad
Die Raketenstation Hombroich
Ein Experimentierfeld, ein Labor
Ulrike Rose
Als Karl-Heinrich Müller 1994 die brachgefallene Raketenstation der
NATO erwarb, begann er damit, ein einzigartiges Konzept für eine Ge­
meinschaft von Künstlern, Literaten, Komponisten und Wissenschaftlern
zu verwirklichen.
Müller ertüchtigte die ehemaligen Baracken der NATO zu lichten Atelier­
räumen und lud acht talentierte Künstlerpersönlichkeiten aus Deutschland,
Südtirol und Japan ein, ihren Lebensmittelpunkt nach Hombroich zu ver­
legen. Er sicherte ihnen lebenslanges Wohn- und Arbeitsrecht zu und
schuf so einen Ort der Kunst.
Welch ein Erbe, dieses während des ‚kalten Kriegs‘ zwischen Ost und
West militärisch genutzte Gelände! Die Hallen, Hangars, Bunkersysteme
wurden zur Basis für künstlerisches Schaffen und stetigen Diskurs. ­­Die
ansässigen Künstler, Literaten und Komponisten zogen ihresgleichen n
­ ach
Hombroich. Veranstaltungsreihen wie Hombroich: Poesie und Hombroich:
Neue Musik, Lesungen, Konzerte und philosophische Symposien stehen
für zwanzig Jahre lebendiges Gespräch.
An diese Tradition knüpfte Hombroichs erstes Internationales S
­ ommer­­­­­­­­pro­­­­­gramm­­ an. Im Miteinander der von Julia von Leliwa mit ­
sensibler
Hand ausgewählten Teilnehmer verwoben sich Ideen und Impulse für ein
­‚Labor Hombroich‘, in die auch die auf dem Gelände lebenden K
­ ünstler,
die­­
Künstler im Gastatelier, die Ausstellungsmacher im Field Institute
Hombroich und die Literatur-Fellows im one-man-house einbezogen
­
­wurden. Mit unverstelltem Blick entwickelten die eingeladenen Literatur­
wissenschaftler, Architekten, Künstler und Philosophen zahlreiche Ideen
für die kommenden Jahre.
Thursday 23/8: damn!
( E.L.)
23.08.2012
Departure
Das Experiment im August 2012 erwies sich als überaus gelungen und
aussichtsreich. Vielleicht ist dieses Format bereits ideal für das Weiter
und Vorwärts des Geländes und die Fortführung des Laborgedankens des
Stifters? Das gilt es in der nächsten Zeit in Hombroich offen miteinander
zu diskutieren.
Wir danken der Stadt Neuss und dem Rhein-Kreis Neuss ganz herzlich,
dass Sie dieses Experiment gefördert haben.
Und ebenso herzlich Katharina Hinsberg und Julia von Leliwa für das her­
vorragende Konzept und die wunderbare Umsetzung.
( Ulrike Rose leitet seit Oktober 2011 die Stiftung Insel Hombroich.)
Impressum
Hombroich Internationales Sommer Programm 2012
13. bis 23. August 2012
Herausgeber
Stiftung Insel Hombroich
Kuratorin
Julia von Leliwa
Idee und Beratung
Katharina Hinsberg
Realisierung
Ulrike Rose
Organisation und Gestaltung
Pia Niewöhner
Fotografien
Ursula Achternkamp, Mladen Alexiev, Gianni Giastaldi,
Julia von Leliwa, Elke Luyten, Ulrike Rose
Lektorat Deutsch / Englisch
Ricarda Dick / Elisabeth Volk
Dank an
Ursula Achternkamp, Mladen Alexiev, Demian Bern, Helen Young Chang,
Oswald Egger, Anette Elster, Juan Luis Gastaldi, Michael Growe,
Klaus Fischedick, Stefan Henrich, Volker Kahmen, Stephan Kammer,
Karin Krauthausen, Ute Langanky, Tillmann Lonnes, Elke Luyten,
Ariane Pauls, Georg Schmidt, Ursula Schulz-Dornburg, Christoph Staude,­­­
Jens Stittgen, Ana Vilenica, Christiane Zangs
© 2012
Stiftung Insel Hombroich
Raketenstation 4
41472 Neuss
Gefördert durch
Stadt Neuss – Kulturamt
Stifung Insel Hombroich