Concept Ophthalmologie, Heft 6/2013

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Concept Ophthalmologie, Heft 6/2013
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ConCept ophthalmologie 6-2013
www.concept-ophthalmologie.de
Ausgabe 6-2013
Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
Umfrage unter Refraktiven Chirurgen: Was sind/wären die besten Innovationen heute und morgen?
Refraktive Chirurgie
Konzepte der Presbyopie-Korrektur
Femto-Phako
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Erfahrungen mit neuen Lasern
AMD-Prophylaxe
Hilft Nahrungsergänzung?
12.07.2013 07:39:04
Der Moment, in dem die Sehkraft Ihrer Patientin
wieder ihrem jugendlichen Lebensgefühl entspricht.
Für diesen Moment arbeiten wir.
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Lichtverhältnissen und maximale Unabhängigkeit von der Pupillenweite.
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editorial
Unterstützung für
unsere Arbeit
Verehrte, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!
In unserer vorletzten Ausgabe hatte ich an dieser
Stelle meinem Ärger über die Diffamierung der
Ärzteschaft in den Medien Luft gemacht, gerade
auch über die lückenhaften und dadurch gänzlich
irreführenden Berichte zur Glaukomvorsorge im
Internet. Diese ungerechtfertigte Ärzteschelte geht
jedoch weiter, wie in der Plusminus-Sendung am
03.07.2013 zu sehen und zu hören war. Und hier
kam uns dankenswerterweise der BVA zu Hilfe:
Herr Kollege Heinz hat mit seinem Schreiben an
diese Redaktion, welches Sie alle bekommen haben
sollten, deren üble Verleumdung klargestellt – vielen
Dank dafür!
Wir müssen uns jedoch fragen, was eine solche
einzelne Reaktion erreichen kann – ist es vielleicht
nur ein wichtiger, aber eben kleiner Tropfen auf
einen heißen Stein? Und was können wir gegen
diese hässliche Stimmungsmache der Politiker, der
Kassen- und Medienfürsten unternehmen?
Ganz einfach – wir haben ja noch das Magazin
„Augenlicht VisionCare“. Ist es nicht wunderbar,
dass wir seit fast 20 Jahren wenigstens ein Heft für
unsere Patienten in das Wartezimmer legen können,
welches sich mit viel Mühe um die Bedürfnisse der
Leserschaft kümmert – und zwar in unserem Sinne
nach qualitativer Medizin? Dafür hat ihm der BVA
vor neun Jahren ja auch den Medienpreis verliehen.
Manche von uns, wenn auch wenige, legen mehrere
Exemplare in ihrem Wartezimmer aus, weil sie da-
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Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
fd@concept-ophthalmologie.de
ran interessiert sind, in unserem kleinen Fach eine
nachhaltige kommunikative Wirkung zu erzielen.
Es müssten nur viel mehr werden, weil sicher ist:
Dieses Magazin wird nicht gegen uns schreiben
und keine Fallen stellen. Es diffamiert nicht und
schürt auch nicht den beliebten Neidkomplex.
Nein, es unterstützt uns in dem Sinne, dem Patienten medizinisch sinnvolle Optionen über die Kassenmedizin hinaus anzubieten. Herr Höninger war
in seinem Leben oft Patient – und hat aus dieser
Erfahrung heraus damals ein Heft entwickelt, in
dem sich Patienten über die aus individueller ärztlicher Sicht besten Möglichkeiten informieren und
aktiv werden können.
Deshalb wird das Patientenmagazin dieser Ausgabe
CONCEPT Ophthalmologie beigefügt, um das
„Augenlicht“ möglichst flächendeckend in unseren
Wartezimmern auszulegen. Nutzen wir das, was wir
haben, und geben wir dem guten Heft die notwendige Aufmerksamkeit. Auf diese Weise werden wir
die Bevölkerung in einer sonst unerreichbaren Breite
ansprechen und mit in unser Boot holen können.
Viel Erfolg dabei,
und herzliche kollegiale Grüße!
3
12.07.2013 07:21:16
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diagnostische Dimension.
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optional verfügbar. Mit dem Advanced Upgrade
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09.07.2013 10:32:14
Zeiss Meditec
perspektiven
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DOC-Kongress
Innovationen und Optionen –
Nachgefragt bei Dr. Armin Scharrer
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Frauen-Netzwerk
Die Augenchirurginnen trafen sich in
Nürnberg
CONCEPT
blue ocean
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Shops. Leben sie noch?
Warum bekommen Kontaktlinsen keinen
Platz beim Augenarzt?
28
Fielmann
Reich mit Nulltarif
29
Böse Spekulanten
Serie für Geldanleger
schwerpunkt
refraktive chirurgie
medizin
14
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Editorial
Optometristen: Ja bitte!
PD Dr. med. Anja Liekfeld
16
Presbyopie-Korrektur
Operative Möglichkeiten im Intraokularbereich
AMD-Prophylaxe
Kapitel VIIIa der Serie über
Nahrungsergänzung
standards
03
Editorial
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
19
Kamra-Inlay
Prinzip der stenopäischen Lücke zur
Korrektur der Presbyopie
22
Femto-Phako
Femtosekundenlaser in der Kataraktchirurgie. Vor- und Nachteile
24
Innovationen
Was ist sinnvoll, was wünschenswert?
Umfrage unter Refraktiven Chirurgen
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06
06
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News
Impressum
Update
Aus den Unternehmen
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Marktplatz
- Marktüberblicke:
Laser / Rund um den OP
- Firmen und Produkte
- Kleinanzeigen
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schwerpunktthema
14 Refraktive Chirurgie
Die aktuellen Therapie-Optionen
bei der Presbyopie-Korrektur wie
beispielsweise das Kamra-Inlay
(s. Foto) sind nach wie vor mit
Einschränkungen behaftetet, aber
immer wieder spannend.
Welche Therapie-Optionen gibt
es derzeit bei der PresbyopieKorrektur?
Welche praktischen und klinisch
relevanten Vor- und Nachteile
hat die gerade heiß diskutierte
Femto-Phako?
Was halten Spezialisten im Bereich der Refraktiven Chirurgie
von den Innovationen der letzten
zwei bis drei Jahre und was wünschen sie sich für die Zukunft?
Unsere kleine Umfrage dazu spiegelt die aktuellen Tendenzen, Entwicklungen und auch kritischen
Einschätzungen.
Termine
Aus- und Fortbildung
5
12.07.2013 10:45:54
news
menschen + meldungen
Geschäftsführung
Hochwasser
Manna Eye Clinic
Dr. Kester Nahen berufen
Service fährt Doppelschicht
Laserspende erhalten
Die Heidelberg Engineering GmbH gab Anfang
Juni 2013 die Berufung von Dr. Kester Nahen
zum Geschäftsführer bekannt. Er wird damit
zukünftig das Unternehmen zusammen mit den
beiden Firmengründern Dr. Gerhard Zinser und
Christoph Schoess leiten.
Seit seinem Eintritt ins Unternehmen im Jahre 2007 ist Dr. Nahen für den Bereich globales
Marketing und Geschäftsentwicklung zuständig. „Wir sind sehr erfreut darüber, dass Herr
Dr. Nahen der Geschäftsführung in dieser für
unser Unternehmen wichtigen Zeit starken
Wachstums beitritt“, sagte Christoph Schoess.
„Sein fundiertes technisches und klinisches
Wissen sowie seine Expertise im Produktmanagement und Marketing haben Herrn Dr.
Nahen großen Respekt in ophthalmologischen
Fachkreisen weltweit verschafft“, kommentierte Dr. Gerhard Zinser.
Trotz DOC-Kongress in Nürnberg leisteten die
Mitarbeiter der Firma Oculus Soforthilfe bei den
Hochwasseropfern im Süden und Osten der Republik. Mit zwölf Mann in Doppelschichten (6.00
bis 22.00 Uhr) war die Service-Mannschaft im
Einsatz. Wann immer ein Notruf einging, war
die Hilfstruppe sofort unterwegs. Nicht nur vor
Ort, sondern auch im Betrieb wurden Sonderschichten eingelegt, damit schnell und unbürokratisch Ersatzgeräte zu den Kunden geliefert
werden konnten. Mitarbeiter unterbrachen ihren Urlaub, um in dieser Ausnahmesituation zu
helfen. Trotz dieses Sondereinsatzes konnten
alle anderen Kunden termingerecht beliefert
werden. „Diese Notsituation ist noch nicht ausgestanden, denn das große Aufräumen beginnt
jetzt. Auch hier werden wir unseren Kunden
unbürokratisch helfen“, sagte Geschäftsführer
Rainer Kirchhübel.
Dr. Elisabeth Herz lebt seit 30 Jahren in Kamerun und hat inzwischen die dritte Augenklinik
aufgebaut. Die „Manna Eye Clinic“ ist die
einzige Augenklinik im Umkreis von 150 km
und vor allem für die Behandlung der armen
und ärmeren Patienten gedacht. Das Team
der Augenklinik konsultiert zusätzlich in 22
Außenstationen. Die Untersuchungs- und Behandlungsgeräte wurden nahezu alle gespendet. In der Optikerwerkstatt werden Brillen zu
günstigen Preisen hergestellt. Wer sich auch
dies nicht leisten kann, bekommt in Einzelfällen
auch Operation, Medikamente oder eine Brille kostenlos. Die A.R.C. Laser GmbH übergab
kürzlich Dr. Herz einen Zyklophoto-Laser.
Wer ihre Arbeit unterstützen möchte, wende
sich an die africa action / Deutschland e.V.
Konto 99 88 77 bei der PAX-Bank BLZ 370 601
93, Stichwort „Herz / Kamerun“.
IMPRESSUM
Herausgeber
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
E-Mail: fd@concept-ophthalmologie.de
Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich)
Tel. (07522) 931-073, E-Mail: hjh@autentic.info
PD Dr. med. Anja Liekfeld (Vorderer Augenabschnitt)
E-Mail: al@concept-ophthalmologie.de
Prof. Dr. med. Albert J. Augustin (Hinterer Augenabschnitt)
E-Mail: aa@concept-ophthalmologie.de
Verlagsanschrift
autentic.info GmbH
Zunftwinkel 7
D-88239 Wangen im Allgäu
Internet
www.concept-ophthalmologie.de
www.autentic.info
Autoren und Gesprächspartner
dieser Ausgabe
Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert
Prof. Dr. Erich Elstner, Heinz Jürgen Höninger,
Prof. Dr. Mike Holzer, Dr. Bettina Jendritza,
PD Dr. Anja Liekfeld, Dr. Armin Scharrer,
Dr. Stefanie Schmickler, Susanne Wolters
Bankverbindung
Postbank Dortmund
BLZ 440 100 46
Kto. 3502 36-467
Gestaltung
autentic.info, Wangen / Nicole Kappe
Gesamtherstellung
F&W Mediencenter GmbH
Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg
Anzeigendisposition
Michaela Einhauser
E-Mail: me@autentic.info
Tel. (07522) 931-073
Fax (07522) 707 98 32
Redaktionsadresse
autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie
Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu
Anzeigenverkauf Deutschland
Karin Burghardt
E-Mail: kb@autentic.info
Tel. (02054) 155-29
Fax (02054) 155-28
Redaktionsleitung
Susanne Wolters, E-Mail: sw@autentic.info
Anzeigenpreise
Gültige Preisliste Nr. 7 (1. Januar 2013)
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Gerichtsstand und Erfüllungsort
Ulm
Abonnement
85 Euro / 9 Ausgaben
Deutschland, Ausland 98 Euro
Fachzeitschrift mit
geprüfter Auflagenzahl
Druckauflage 1. Quartal 2013
6.000 Exemplare
Verbreitete Auflage
5.774 Exemplare
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Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung
infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) aufgrund einer pathologischen Myopie (PM). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den
Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische
Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten
Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende
Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig:
Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem,
Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis,
Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge,
Reizungen des Augenlids. In Phase-III-Studien zur feuchten AMD bei Ranibizumab-behandelten Pat. leicht erhöhte Gesamthäufigk. d. Auftretens von Blutungen außerhalb d. Auges (keine einheitl. Verteilung d. versch. Blutungstypen). Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse, einschließlich Schlaganfall und Herzinfarkt, nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an
Patienten mit AMD, DMÖ, RVV und PM wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen.
Warnhinw.: Die Filterkanüle ist nicht für die Injektion zu verwenden. Verschreibungspflichtig. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Stand: Juli 2013 (MS 07/13.12)
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news
menschen + meldungen
OcuNet
EYEnovative Förderpreis
AMD-Netz NRW
Jahresbericht veröffentlicht
Projektanträge gefragt
Richtigstellung
Angestellte und selbstständige Ärzte unter
einer einheitlichen ärztlichen Führung, mehrere
Standorte und Qualitätsmedizin über die
ganze Bandbreite der
konservativen, ambulanten sowie stationär
chirurgischen Augenheilkunde – das sind
die Eckdaten der in der
OcuNet Gruppe zusammengeschlossenen Zentren. Sie bieten damit
zusammen mit den ebenfalls in der Gruppe
organisierten unabhängigen Praxen eine – so
die Pressemitteilung – exzellente augenmedizinische Versorgung; darüber hinaus stünden
sie auch für einen neuen Typus von Organisationsform in der ambulanten Versorgung, der
Lösungsansätze für Herausforderungen im
Gesundheitswesen aufzeige. Im frisch aufgelegten OcuNet Jahresbericht 2012 geben sie
dazu Einblick.
Der Bericht zeigt auf, wie sich das besondere
Leistungspotential der Zentren konkretisiert:
Mit Filialen an Standorten, die anderweitig
ohne augenmedizinische Versorgung wären,
tragen sie dazu bei, ein flächendeckendes
Angebot bereit zu stellen. Eine der Voraussetzungen dazu ist, dass Ärzte in den ambulanten
Zentren in Anstellung tätig werden können.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, dass die
Zentren Lösungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbieten. Daneben bilden sie
junge Hochschulabgänger zu Fachärzten für
Augenheilkunde weiter, mittlerweile sind rund
acht Prozent aller Weiterbildungsassistenten
hier tätig. Sowohl innerhalb der Gruppe als
auch in anderen Studienkontexten realisieren
die Zentren anspruchsvolle klinische Studien
und Versorgungsforschung. Die umfangreiche
Publikationsagenda der Gruppe ist Ausdruck
dieser Aktivität.
Die OcuNet Gruppe ist ein Zusammenschluss
von 19 augenchirurgischen Zentren und 491 unabhängigen Praxen mit insgesamt 768 bundesweiten Standorten. Per 31.12.2012 arbeiteten
insgesamt 319 Fachärzte für Augenheilkunde
in einem der 19 Zentren und rund 640 in den
unabhängigen OcuNet Praxen.
Um für die Patienten in Zukunft noch bessere Behandlungsmöglichkeiten im Bereich
retinaler Erkrankungen anbieten zu können,
besteht weiterhin Forschungsbedarf, insbesondere in den Disziplinen der Ursachen,
Epidemiologie, Diagnostik und Therapie von
ophthalmologischen Beschwerden. Novartis
engagiert sich in diesem Bereich und unterstützt innovative Forschungsideen von jungen
Nachwuchswissenschaftlern.
Daher lobt das Unternehmen 2013 zum dritten
Mal in Folge den EYEnovative Förderpreis für
Ophthalmologie aus. Um Wissenschaftler aus
unterschiedlichen Bereichen gleichermaßen
zu berücksichtigen und dadurch ein möglichst
breites Spektrum an Projekten zu fördern, lautet das Thema der diesjährigen Ausschreibung
erneut „Innovative Forschung bei retinalen
Erkrankungen“. Der erste Preis ist mit 50.000
Euro, der zweite mit 30.000 Euro und der dritte Preis mit 20.000 Euro dotiert. Die Vergabe
findet am 13. Dezember 2013 während des
fünften Ophthalmics Research Days in Nürnberg statt.
Ausführliche Informationen gibt es im Internet
unter www.ophtha-foerderpreis.de.
Das AMD-Netz NRW teilt mit: „In CONCEPT
Ophthalmologie 05/2013 wurde eine Pressemitteilung der Firma Novartis mit dem Titel „VEGFInhibitoren bei nAMD: Flexible Therapie verhindert Über- und Unterbehandlung“ abgedruckt (S.
50–52). Auf Seite 51 heißt es, die Augenklinik
des St. Franziskus-Hospitals Münster versuche
das Problem der mangelnden Einhaltung von
Kontrollterminen bei einer PRN-Therapie seitens
der Patienten „im Rahmen des AMD Netz NRW
e.V. durch den Zusammenschluss mit nicht operativ tätigen Augenärzten zu lösen“. Die Erwähnung des AMD-Netz NRW ist in diesem Zusammenhang nicht korrekt. Zwar ist der Leiter der
Augenklinik, Prof. Daniel Pauleikhoff, gleichzeitig zweiter Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen Vereins – der Zusammenschluss der
Klinik mit Augenärzten und das Internet-Portal,
bei dem diese die Daten der OCT-Kontrollen per
Internet an die Klinik übermitteln, ist jedoch ein
originäres Projekt der Augenklinik des St. Franziskus-Hospitals und steht in keinem Zusammenhang mit der Arbeit des AMD-Netz NRW.“ 8
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Raumfahrt
OCT im Weltraum
Brauns-Forschungspreis
Ausgezeichnete Forschung
Die Stiftung Dr. Liselotte und Dr. Karl-Robert
Brauns hat ihre Wissenschaftspreise, den Dr.Liselotte-Brauns-Preis für Innere Medizin und
den Dr.-Karl-Robert-Brauns-Forschungspreis
für Augenheilkunde 2013 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie im historischen Erikahaus
des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
vergeben.
Preisträger des diesjährigen Forschungspreises
für Augenheilkunde sind Katharina Kruszewski
und Prof. Dr. Udo Bartsch. Sie erhalten den Preis
in Höhe von 40.000 Euro für die Durchführung
ihres Forschungsprojekts „Stammzellbasierte
Neuroprotektion von Zapfen in Mausmodellen
für erbliche Netzhautdystrophien”. Mit diesem Projekt soll der Einfluss einer Stammzellbasierten intraokulären Applikation neurotropher Faktoren auf die Funktion und Morphologie von Zapfen in zwei unterschiedlichen RPMausmodellen analysiert werden.
Ein Spectralis OCT von Heidelberg Engineering
ist mit dem Weltraumfrachter ATV-4 „Albert
Einstein“ der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) zur Internationalen Raumstation ISS
transportiert worden. Die ISS-Crewmitglieder
sollen mit dem Gerät eingehende Untersuchungen ihres hinteren Augenabschnitts durchführen. Diese Unternehmung ist Teil eines von
der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA
mit hoher Priorität vorangetriebenen Projekts,
in dem die Entstehung erst kürzlich festgestellter spezifischer Veränderungen am hinteren
Augenabschnitt von Astronauten nach Raumflügen erforscht werden soll. Ziel ist es, mögliche Risiken von Sehschäden abzumildern, die
insbesondere bei Langzeit-Missionen im All
bestehen. Die NASA hat mehrere OCT-Geräte
des Heidelberger Unternehmens erworben, um
die Astronauten vor, während und nach ihren
Raummissionen zu untersuchen. In den letzten
Monaten wurden am Johnson Space Center in
Houston, Texas, bereits Erstuntersuchungen an
ISS-Crewmitgliedern durchgeführt.
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 09:32:34
perspektiven
doc-kongress
Innovationen und Optionen
Stammzellen als Therapieoption bei trockener Makuladegeneration, Femtolaser und andere
neue Lasikentwicklungen waren zentrale Themen beim 26. Internationalen Kongress der
Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC), der vom 13.-15. Juni 2013 in Nürnberg stattfand.
D
ie drei Kongresstage waren mit dem umfangreichen
Vortrags- und Kursprogramm gut gefüllt. Wet-Labs,
Video-Live-Surgery in 3D, Diskussionsforen wie das
„DOC-Café“ für die Fachbereiche Refraktive Chirurgie, Kataraktchirurgie und Berufspolitik gehörten ebenso dazu wie
Seminare zu Management in Klinik und Praxis und die Symposien zu Anästhesie, Kontaktlinsen und Strabologie.
Vier Themen aus dem breiten ophthalmologischen Spektrum
wurden auf der Pressekonferenz am ersten Kongresstag der
Öffentlichkeit präsentiert. Neben Stammzellen als neuem Therapieansatz bei trockener Makuladegeneration und den Vorteilen eines neuen Femtosekundenlasergerätes – hier wurde auch
eine erfolgreich operierte Patientin aufs Podium gebeten – ging
es um die Unfallursache unerkannte Katarakt sowie die Glaukomfrüherkennung durch Papillen-OCT.
Wie Dr. Manuel Ober (Fürth) erläuterte, lassen sich mit der
Papillen-OCT-Technik Krankheitsverläufe beim Glaukom
sichtbar machen und dokumentieren. Im Untersuchungsmo-
Nachgefragt
... bei DOC-Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer
Herr Dr. Scharrer, zum Thema Stammzelltherapie sagten Sie
in der Pressekonferenz, dass die Industrie kein oder wenig
Interesse an der Entwicklung habe und dass es daher wohl
nur langsam vorangehen werde. Wie ist das überhaupt zu
finanzieren und in welchem Rahmen läuft das ab – wird
derzeit rein universitär geforscht?
Scharrer: Es gibt schon Firmen, die sich engagieren, aber wenn Sie
es vergleichen mit dem riesigen Aufwand, Medikamente gegen die
trockene AMD zu finden, ist das Industrieinteresse hier eher bescheiden. Es ist auch absolut nachvollziehbar, weil das Risiko enorm groß
ist: Investiert man viel Geld in eine Sache, die dann vielleicht keinen
klinischen Durchbruch erreicht? Stammzellforschung hat mich persönlich
immer fasziniert und ich war deprimiert, weil es 20 Jahre lang nicht
richtig vorwärts ging. Die Würdigung durch den Medizin-Nobelpreis
2012 für die Pioniere der Stammzellforschung John Gurdon und Shinya
Yamanaka hat dem Ganzen nun aber Auftrieb gegeben. Hinzu kommt: In
der Vergangenheit gab es mit den fötalen und embryonalen Stammzellen
enorme ethische Probleme. Jetzt ist das durch die autologe ‚skin derived
stam cell‘ ethisch absolut einwandfrei: Man züchtet sie aus Hautzel-
10
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len des Patienten und programmiert sie zu Pigmentepithelzellen um.
Sie kennen die Studie von Forschern an der University of California Los
Angeles (UCLA) um Dr. Steven Schwartz und die Studie an der University
of California in Davis bei San Francisco und wir werden demnächst auch
in Europa eine große Studie haben, die von Gabriele Thumann aus Genf
geleitet wird. Also: Es tut sich etwas, jetzt ist eine Perspektive da und
Grund zur Hoffnung – nicht zur Euphorie.
In welcher Form werden diese Stammzellen ans Auge gebracht
werden – als Medikamente, mit Spritzen, von der Pharmaindustrie hergestellt oder wie kann man sich das vorstellen?
Derzeit werden die Zellen im Labor vermehrt und in einem Zellsud ins
Auge gegeben. Die Forschung betrifft zum Teil die Techniken und zum Teil
die Trägersubstanzen. Bei der Technik glaubt man heute, dass die Zellsuspension der richtige Weg ist und die Zellen werden mit einer feinen Nadel
in der Netzhaut platziert. Was daraus später wird, weiß niemand. Experten
sagen, die aus einer Hautzelle gewonnene Stammzelle hat eine große Zukunft. Das bedeutet ja immer, dass dem Patienten etwas entnommen wird,
aus dem im Labor etwas individuell gezüchtet und dann ins Auge gegeben
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 09:33:16
doc-kongress
dus wird der Sehnerv vom Papillen-OCT selbstständig erkannt
und vermessen. Bei der integrierten Ganglionzellanalyse wird
auch erstmalig die Makula mit einbezogen. Man geht heute
davon aus, dass beim Glaukom die Ganglienzellen um die
Fovea herum geschädigt werden und die Schichtdicke so abnimmt. Das Papillen-OCT besitzt einen „Fovea Finder“, der
die winzige Netzhautgrube automatisch findet, die Dicke der
Ganglionzellschicht und der inneren plexiformen Schicht
misst und mit einer Normaldatenbank vergleicht.
Kongresspräsident Dr. Armin Scharrer (Fürth) stellte erstmals
detaillierte Daten einer aktuellen wissenschaftlichen Studie
der Ocunet-Gruppe vor. „Wir haben die Daten von 12.823
Kataraktoperationen seit 2007 ausgewertet und festgestellt,
dass 16,8 % aller operierten Patienten jünger als 65 Jahre waren. Das ist eine Altersstufe, in der die meisten Betroffenen
noch gar nicht an die Möglichkeit einer altersbedingten Linsentrübung denken.“ Da nur erfasst wurde, wer sich bereits
operieren ließ, liege die Dunkelziffer vermutlich wesentlich
höher. An den jährlich rund 300.000 Unfälle durch schlechtes
Sehen habe die Katarakt einen hohen Anteil. Insgesamt wurden rund 700.000 bis 830.000 Katarakt-Operationen 2012 in
Deutschland durchgeführt. Ebenfalls auf dem Kongress vorgestellt wurden ein im Auftrag des Bundesverbands Deutscher
Ophthalmochirurgen (BDOC) von Prof. Dr. Eberhard Wille
und Dr. Michael Popp erstelltes Gutachten, das Kataraktoperationen aus gesundheitsökonomischer Sicht bewertet und
Prognosen über Entwicklung und Nachfrage erstellt sowie
die neue und aktualisierte Leitlinie der American Academy
wird. Inwieweit ist da eine industrielle Fertigung überhaupt möglich? Nach
meinem Wissen gibt es da noch keine Überlegungen.
Es wird also noch lange dauern und sehr teuer werden. Die
trockene AMD ist ja sehr weit verbreitet – also ist das nicht
die Lösung für alle in absehbarer Zeit?
Ganz ohne Zweifel wird es noch dauern und ob es die Lösung ist für
alle Menschen, weiß man nicht. Aber es ist das Einzige, das derzeit bei
einer trockenen, fortgeschrittenen AMD eine Besserung der Sehfunktion
herbeiführt, wie die Stephen-Schwartz-Studie gezeigt hat. Es gibt nichts
anderes. Was daraus wird, ist so schwer zu sagen. Und die wirtschaftliche Machbarkeit ist ja das eine, das andere ist: Treten Komplikationen
auf? Wir haben über Immunsupression gesprochen, über die Abstoßung
dieser Zellen, über Kanzerogenität – es kann durchaus sein, dass da auch
etwas passiert. Derzeit wird bei den wenigen Patienten nichts derartiges
beobachtet, aber das ist keine Aussage. Letztendlich weiß niemand, ob
sich die Methode durchsetzt, aber sie hätte das Potenzial, trockene AMD
in einem großen Prozentsatz zu bessern, die Sehfunktion wieder zu verbessern. Aus diesem Grunde macht es sicher Sinn, da etwas zu tun.
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
10-doc_final.indd 11
perspektiven
of Ophthalmology (AAO) zur Diagnostik und Therapie der
altersbedingten Katarakt, die eine detaillierte Kosten/NutzenAnalyse dieser Eingriffe aufstellt.
Dr. Martin von Busch (Fürth) stellte ein neues 3D-Femtosekundenlasergerät vor, das Eingriffe gegen Fehlsichtigkeiten
noch weiter perfektioniert. Es habe den Femto-LASIK-Eingriff geradezu revolutioniert, da es nicht nur in zwei, sondern
in drei Dimensionen schneiden kann. Statt der sonst üblichen
200.000 erzeugt der neue Laser zehn Millionen Bläschen pro
Sekunde. Dafür setzt er gleichzeitig deutlich geringere Energien ein (Nanojoule im Gegensatz zu Kilojoule), was das Gewebe maximal schone und für den Patienten einen besseren
und schnelleren Heilungsverlauf bedeute.
Auch mehrere neue Therapieansätze zur Behandlung der trockenen AMD wurden auf dem Kongress vorgestellt und diskutiert. „Weltweit wird fieberhaft an der Entwicklung neuer
Therapien gearbeitet und geforscht“, sagte A. Scharrer. „Besonders spannend könnte hier der Einsatz von Stammzellen
werden. International laufen dazu bereits mehrere wissenschaftliche Studien mit Patienten.“ Für euphorische Jubelmeldungen sei es aber noch zu früh. Die ersten Patienten konnten
zwar bereits erfolgreich behandelt werden, doch nun müsse
untersucht werden, ob sich der Einsatz von Stammzellen, aber
auch andere vielversprechende Therapieansätze, für eine breite
Anwendung eignen. Erste Ergebnisse wurden auf dem Kongress im Rahmen eines eigenen Stammzelltherapie-Forums
von internationalen Experten vorgestellt.
Welche anderen großen Themen,
vor allem chirurgisch gesehen,
gibt es auf dem diesjährigen DOCKongress?
Natürlich ist die Femtolaser-KataraktOperation das große Thema, wie sie bei
jedem anderen Augenchirurgiekongress
auf der Welt zurzeit das Nonplusultra
ist. Da ist ein gewisser Hype, weil es
Perspektive hat und weil man weiß,
wenn es sich durchsetzt, dann hat es enorme wirtschaftliche Auswirkungen und kann bei vielen Patienten angewendet werden. Hinzu kommen
die Neuentwicklungen auch im Laserbereich; es gibt viele hervorragende
Laser und das Interesse des Fachpublikums ist riesig groß. Makuladegeneration, Stammzellen, Femtolaser und die neuen Lasikentwicklungen, die
3D-Lasik, das sind die zentralen Themen derzeit.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Susanne Wolters.
11
12.07.2013 09:33:16
perspektiven
frauennetzwerk
Netzwerken in Nürnberg
Große Kongresse wie derjenige der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) sind das passende
Umfeld für Netzwerktreffen. Dort luden „Die Augenchirurginnen“ wieder ein, Erfahrungen
auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen und die Frauenförderung voranzutreiben.
alle Fotos: Bausch + Lomb
Gastreferentin Ina Colle (linkes Foto) ist Projektkoordinatorin im Vivantes Netzwerk für Gesundheit Berlin. Die Mitglieder des Gründungskomitees PD Dr. Anja Liekfeld (2.v.l.), Prof. Dr. Maya
Müller (3.v.l.) sowie Prof Dr. Susanne Binder (re.) während der Diskussionsrunde auf dem Podium
Aufmerksame ZuhörerInnen: Das Netzwerk hat jetzt rund 180 Mitglieder
N
ach der Begrüßung durch Bettina Kannegiesser, Projektleitung „Die Augenchirurginnen“ bei Bausch
+ Lomb, gab Prof. Dr. Nicole Eter einige aktuelle
Informationen zur Entwicklung des Netzwerks. Nach seiner
Gründung vor acht Monaten freut es sich über konstantes
Wachstum und eine aktuelle Zahl von 180 Mitgliedern. Das
Mentoring-Programm umfasst derzeit 22 Mentees und 14
Mentorinnen.
12
12-augenchirurginnen_final.indd 12
Erfahrungsaustausch und Kommunikation werden groß geschrieben
Den Gastvortrag hielt Ina Colle, Projektkoordinatorin im Vivantes Netzwerk für Gesundheit Berlin, zum Thema „Neue
Wege im Krankenhaus – Karriere und Familie vereinbaren“.
Zunächst stellte sie fest, dass die Anzahl der weiblichen Medizinstudierenden steigt, dies sich jedoch nach wie vor nicht in
der Anzahl der Chefärztinnen widerspiegelt. Bei Vivantes werden bis 2016 altersbedingt 17 Chefarztpositionen frei, eine davon auch in der Abteilung Ophthalmologie – dies biete Frauen
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12.07.2013 07:23:12
eine gute Chance, in die Chefetage einzuziehen. I. Colle zeigte
Voraussetzungen auf, die den Karriereweg unterstützen. Dazu
gehörten auf gesellschaftlicher Ebene eine Veränderung der
Rollenbilder im Alltag sowie die Förderung der Familie – und
es könne auch eine gesetzliche Quotenregelung sein. Auf persönlicher Ebene müssten sich Frauen Klarheit über ihre berufliche Entwicklung verschaffen. Dabei könnten sie durch
Workshops zur Karriereplanung, Netzwerke, Förderung durch
Vorgesetzte, Vorbilder und Mentoren/Mentorinnen oder Coaching unterstützt werden. Auch ein berufspolitisches Engagement sei wichtig. Zu den Voraussetzungen seitens des Unternehmens bzw. der Organisation zählt I. Colle beispielsweise
eine Zertifizierung und Zielvereinbarung als Selbstverpflichtung, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie,
die Aufnahme des Themas in das Führungskräfte-Entwicklungsprogramm zur Bewusstseinsbildung der Entscheidungsträger, eine transparente Rekrutierungs- und Beförderungspolitik, die Förderung der Frauen durch Verantwortungsübergabe
sowie flexible Arbeitszeit- und Karrieremodelle.
Vivantes hat sich zum Ziel gesetzt, die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie zu verbessern. Um die Aktivitäten zu dokumentieren, die bestehenden Maßnahmen zu bündeln, zu strukturieren und auszubauen, wurde der Klinikverbund Mitglied im
Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ und nahm
2010/11 am Audit „berufundfamilie“ teil. Als Beispiele für
Maßnahmen nannte I. Colle die Intranetseite „vivaFamilia“:
Sie enthält Informationen über alle internen Angebote zur
Vereinbarkeit bezogen auf Kinder und pflegende Angehörige
sowie nützliche Informationen, Links und Downloads zum
Thema. Die Seite ist auch von zu Hause aus für die Beschäftigten erreichbar. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Kindernotfallbetreuung „Kids mobil“: Beschäftigte können auf
eine Notfallbetreuung zurückgreifen, wenn ein Kind plötzlich
krank wird, wenn die reguläre Kinderbetreuung unerwartet
ausfällt oder bei ungeplanten Arbeitszeiten durch Überstunden oder bei der Übernahme von Diensten. Hinzu kommt ein
Kontakthalteprogramm in der Elternzeit.
Reichlich Diskussionsstoff
Die anschließenden Diskussion verdeutlichte, woran es derzeit
noch fehlt. So wurde moniert, dass noch nur wenige Männer
Elternzeit nehmen und wenn, dann meist nur für zwei Monate.
Hier müsse sich auch die Akzeptanz seitens der Unternehmen/
Organisation bessern. Oftmals scheitere es daran, dass der
Mann die Elternzeit nicht dann nehmen könne, wenn die Frau
es brauche – etwa wenn sie zurück in den Beruf möchte. Hier
seien auch die Männer gefragt, sich stärker durchzusetzen. Ein
anderer Aspekt: Ein Kontakthalteprogramm während der Elternzeit müsse von beiden Seiten – den Unternehmen und den
Frauen – gefördert werden. Ein bestehender Kontakt könne
den Wiedereinstieg erleichtern und auch während der Eltern-
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12-augenchirurginnen_final.indd 13
frauennetzwerk
perspektiven
zeit für Entlastung sorgen. Arbeitnehmer hätten die Möglichkeit, bereits während der Elternzeit Schichten im Krankenhaus
zu übernehmen. Allerdings sei dies finanziell nicht attraktiv
und daher die Bereitschaft eher gering. Insgesamt sei die Betreuung von Kleinkindern auf einem guten Weg, aber für die
Betreuung von Schulkindern müssten in vielen Bundesländern
noch unterstützende Möglichkeiten gefunden werden.
„Man darf ungeduldig sein“
Gründungsmitglied Prim. Univ.-Prof. Dr. med. Susanne Binder
(Wien) sprach dem Nachwuchs zum Abschluss der Veranstaltung Mut zu: „Wer eine Familie managt, der kann auch ein
Krankenhaus leiten.“ Sie berichtete aus ihrer eigenen Erfahrung: „Um erfolgreich zu sein, habe ich früher die ‚männliche
Art‘ kopiert, aber heute gibt es genügend weibliche Vorbilder,
an denen sich der Nachwuchs orientieren kann.“ Dennoch
muss sich in ihren Augen einiges ändern: „Wesentlich ist, dass
Frauen in den Entscheidungsgremien in einem hohen Prozentsatz vertreten sind und auch andere Frauen in entscheidende
Positionen bringen. Dazu gehören Gesundheitsgremien genauso wie Vorsitze bei Kongressen, aber auch Herausgebertätigkeit
und eine weiblich orientierte PR für die neuen chirurgischen
Verfahren. Man darf ungeduldig sein. Mehrere hundert Jahre
wurden die Männer bevorzugt, jetzt kann es in den nächsten 50
Jahren auch eine Frauenbevorzugung geben.“
INFO
Herausforderungen, denen sich Augenärztinnen auf ihrem Weg in
die Augenchirurgie stellen müssen, sind fehlende Karrierechancen, die Nicht-Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie ein
mangelhafter Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen.
Um aufstrebende Ophthalmochirurginnen hierbei zu unterstützen, bietet das 2012 gegründete, von Bausch + Lomb geförderte
Netzwerk „Die Augenchirurginnen“ regelmäßige Netzwerkveranstaltungen an.
Nächste Veranstaltungen:
September 2013: Netzwerktreffen im Rahmen der DOG in Berlin
November 2013: Erstes Phako-Wetlab für Netzwerk-Mitglieder
bei Bausch + Lomb in Berlin mit den Gründungsmitgliedern PD Dr.
Anja Liekfeld und Dipl.-Med. Marina Müller
Kontakt: Wer sich für das Netzwerk anmelden oder als Mentorin
zur Verfügung stellen möchte, kann dies per E-Mail tun:
dieaugenchirurginnen@bausch.com
Internet: www.augenchirurginnen.de
13
12.07.2013 07:23:12
editorial
schwerpunkt refraktive chirurgie
Optometristen: Ja bitte!
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
hiermit bekenne ich mich als personifiziertes Feindbild unserer Standesvertretung, des Berufsverbandes
der Augenärzte (BVA): Ich kooperiere mit Optometristen, ich unterrichte Optometristen, ich beschäftige Optometristen – und ich freue mich über diese
Berufsgruppe im klinischen Alltag ...
Und eigentlich stehe ich damit nicht allein unter
den Augenärzten. So höre ich immer wieder im
persönlichen Gespräch mit Kollegen, dass auch sie
gerne mit Optikern oder Optometristen arbeiten
und sie in ihren Praxen und Kliniken einstellen
(wollen). Aber oft wird das nur unter vorgehaltener
Hand bekannt, immer mit dem Hinweis: „Psst, das
sollte man nicht laut sagen, weil die ‚offizielle Meinung‘ der Augenärzte davon abrät, Optometristen
zu unterstützen!“. Daher habe ich offiziell beim
BVA um eine zitierfähige Stellungnahme gebeten.
Sie lautet: „Der BVA sieht die Notwendigkeit einer
Optometristen-Ausbildung nicht. Es gibt die klare
Aufgabenteilung, nach der das Messen und Fertigen
von Brillen dem Optiker obliegt, die medizinische
Diagnostik und Therapie dem Augenarzt. Die Ausweitung des Leistungsspektrums eines Optikers
muss ihre Grenze bei der Prüfung von Auffälligkeiten und Diagnostik haben, da ansonsten Heilkunde betrieben wird.“
Ein bisschen hört sich das wie „Futterneid“ an.
Selbst wenn beim Augenoptiker der Augendruck
gemessen wird (natürlich im Non-contact-Verfahren, weil allen Optikern und Optometristen ein invasives Verfahren und das Applizieren von Augentropfen untersagt ist, was in der Ausbildung auch
14
14-Editorial Liekfeld_final.indd 14
vermittelt wird), ist das für die Patienten eher ein
zusätzliches Screening (von dem wir alle wissen,
dass es natürlich nicht reicht – siehe die GlaukomIGeL-Diskussion!), denn im Zweifelsfall wird der
gut ausgebildete Optiker oder Optometrist den Patienten zum Augenarzt schicken, so dass insgesamt
sicher nicht weniger, sondern ggf. sogar mehr Patienten in unseren Praxen landen.
Ähnlich lief vor Jahren die Diskussion um das
Blutdruckmessen in den Apotheken, was sich inzwischen etabliert hat. Kein einziger Patient weniger ist daher in den Praxen gelandet, aber der eine
oder andere wird dadurch frühzeitiger zum Arzt
geschickt, weil er einen auffälligen Blutdruck hat,
der sonst nicht bemerkt worden wäre. So wird es
auch mit dem Augendruck sein ...
Ich halte die Aussage vom BVA in der heutigen
Zeit nicht mehr für angemessen, vor allem in Anbetracht der exponentiellen Entwicklung der Technologie bei den verschiedenen Messmethoden und
-geräten. So können wir alle froh sein über eine
qualifiziert ausgebildete Berufsgruppe im Bereich
der Optik. Und genau da müssen wir Augenärzte
berufspolitisch ansetzen: Wir sollten Einfluss nehmen auf die Qualifikation von Optikern und Optometristen, wir Augenärzte sollten ausbilden und
mit dem Zentralverband der Augenoptiker (ZVA)
kooperieren. So ist es z.B. sinvoll und gleichzeitig
großartig für die Augenärzte und Auszubildenden der Optik, wenn Prof. Schiefer nun in Aalen
als Leiter im Bereich der optischen Fakultät prägt
und gestaltet. Einen solchen Weg sollten wir als
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 07:23:44
editorial
PD Dr. med. Anja Liekfeld,
Chefärztin der Augenklinik am
Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam,
al@concept-ophthalmologie.de
Berufsgruppe der Augenärzte weitergehen. Und
keinesfalls müssen wir Angst haben, dass uns die
Optometristen Arbeit oder Patienten entziehen.
Das verbietet bereits die Statistik, wenn man die
Umfrage der Ernst-Abbe-Fachhochschule in Jena
aus 2012 betrachtet: Danach sind lediglich knapp
zehn Prozent der Absolventen in klinischen Einrichtungen und ca. 23 Prozent im augenoptischen
Fachgeschäft tätig, während der größte Anteil mit
39 Prozent in der Industrie und in Forschungseinrichtungen beschäftigt ist.
Die Berufsgruppe der Optiker und Optometristen
freut sich über eine Kooperation, sie funktioniert
im Kleinen bereits auf persönlicher Ebene zwischen Augenarzt und Optiker sehr gut. Wir sollten
das auch im Großen, auf berufspolitischer Ebene
fördern und uns selber als Augenärzte ohne Vorbehalte öffnen, vor allem auch in der Unterstützung
der Ausbildung – alles zum Wohle der augenärztlichen Versorgung der Patienten und Gesellschaft.
Und es lohnt sich, den Anteil der Optometristen im
klinischen Alltag unserer Praxen und Kliniken zu
erhöhen!
So auch im Bereich unseres Schwerpunkt-Themas,
der refraktiven Chirurgie. Eine Kooperation von
Optometristen und Augenärzten, eine Unterstützung der refraktiven Praxis durch Optometristen ist
sehr hilfreich und befruchtend (keinesfalls natürlich
ist es zu unterstützen oder angemessen, wenn Optometristen oder Optiker eigenständig refraktive Chirurgie durchführen wollen – das wäre fahrlässig. Es
handelt sich auch beim Lasern um einen operativen
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
14-Editorial Liekfeld_final.indd 15
Eingriff mit möglichen Komplikationen, die nur
bei einer entsprechenden augenärztlichen Ausbildung beherrscht werden können!). Denn auch in
der refraktiven Chirurgie öffnen sich zunehmend
neue Möglichkeiten, Verfahren werden optimiert
und differenziert, moderne Technologien werden
implementiert und zusätzliches optisches Verständnis durch einen Optometristen zur Unterstützung
des refraktiven Chirurgen kann sehr förderlich sein.
Lesen Sie über die nach wie vor mit Einschränkungen behafteten, aber immer wieder spannenden, sich weiterentwickelnden und aktuellen
Therapie-Optionen bei der Presbyopie-Korrektur
(Holzer, S. 16 und Jendritza, S. 19). Informieren Sie
sich über die praktischen und klinisch relevanten
Vor- und Nachteile der heiß diskutierten FemtoPhako (Schmickler, S. 22). Und freuen Sie sich mit
uns über die vielen Antworten von Spezialisten im
Bereich der refraktiven Chirurgie auf unsere kleine
Umfrage, die die aktuellen Tendenzen, Entwicklungen und auch kritischen Einschätzungen widerspiegeln.
… Und der BVA möge mir meine kritischen persönlichen Anmerkungen verzeihen. Wir sind natürlich
alle sehr froh über die kompetente Standesvertretung und die Arbeit, die Sie als BVA täglich für uns
leisten.
Mit herzlichen Grüßen,
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12.07.2013 07:23:44
schwerpunkt
refraktive chirurgie
Operative
Presbyopiekorrektur
Die Presbyopiebehandlung wird in Zukunft wegen der zunehmend älter werdenden
Bevölkerung eine wichtige Aufgabe sein. Derzeit beinhalten die operativen
Möglichkeiten zur Presbyopiekorrektur vor allem die Excimer-Laser-Behandlung und die
Femtosekunden-Laser-Behandlung der Kornea, die Implantation von kornealen Inlays
mit unterschiedlichen Wirkmechanismen sowie den refraktiven Linsenaustausch (RLA)
bzw. Clear Lens Exchange (CLE) mit Implantation von multifokalen Linsen. Von Prof. Dr.
Mike P. Holzer.
D
er Akkommodationsverlust bedeutet für presbyope Patienten subjektiv eine deutliche Einbuße an
Lebensqualität. Der altersbedingte Verlust der Akkommodation beginnt in der Regel um das 40. Lebensjahr
und führt zu einem kompletten Verlust im Alter zwischen 50
und 55 Jahren. Die Presbyopie wird definiert als Verlust der
Akkommodationsfähigkeit aufgrund eines Elastizitätsverlustes der natürlichen Linse. Aufgrund der zunehmend älter
werdenden Bevölkerung stellt die Presbyopiebehandlung eine
wichtige Aufgabe in der Zukunft dar. Nach Schätzungen des
statistischen Bundesamtes werden in Deutschland im Jahr
2060 34 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre und älter sein im
Vergleich zu lediglich 19 Prozent im Jahre 2008. Die nichtoperative Presbyopiebehandlung begrenzt sich hauptsächlich
auf das Tragen einer Nah- bzw. Gleitsichtbrille oder von bibzw. multifokalen Kontaktlinsen.
Operative Presbyopiekorrektur
Eine operative Korrektur der Presbyopie wurde und wird von
vielen Ophthalmologen verfolgt und verschiedene Ansätze wurden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten untersucht.
Ein erster Ansatz war das Monovision-Verfahren mit einem
Dioptrienunterschied zwischen dominantem und nichtdominantem Auge von 2 bis 3 Dioptrien.3 Dies kann durch die
Implantation von Intraokularlinsen, aber auch durch ExcimerLaser-Behandlung der Kornea erzielt werden. Der Dioptrienunterschied kann auch individuell geringer gewählt werden
und sollte idealerweise im Vorfeld mittels Kontaktlinsentrageversuch simuliert werden. Trotzdem wird das Verfahren nicht
von allen Patienten akzeptiert, da auch die binokulare Funktionalität beeinflusst wird.
Die operativen Möglichkeiten im Intraokularlinsenbereich
zur Presbyopiekorrektur beinhalten derzeit hauptsächlich folgende Konzepte:
Prof. Dr. Mike P. Holzer ist
Stellvertr. ärztl. Direktor & Ltd Oberarzt,
Leitung Refraktive Chirurgie an der
Universitäts-Augenklinik Heidelberg
16
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• Excimer-Laser-Behandlung der Kornea
• Femtosekunden-Laser-Behandlung der Kornea
• Implantation von kornealen Inlays mit unterschiedlichen
Wirkmechanismen
• Refraktiver Linsenaustausch (RLA) bzw. Clear Lens Exchange (CLE) mit Implantation von multifokalen Linsen,
auch im Rahmen der Kataraktchirurgie möglich
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15.07.2013 09:35:34
refraktive chirurgie
Presbyopiekorrektur mittels Excimer-Laser
Durch die Einführung des Excimer-Lasers in die Hornhautchirurgie besteht die Möglichkeit, hochpräzise gezielt die
korneale Oberfläche zu modifizieren. Dies wurde bereits früh
auch für die Presbyopiebehandlung in Form der Monovision
genutzt. Dabei wird das nicht-dominante Auge leicht myop belassen und das dominante Auge komplett für die Ferne korrigiert. Zwar wird nicht von allen Patienten diese geringe Anisometropie toleriert, jedoch ist eine präoperative Testung mittels
Kontaktlinsentrageversuch möglich. Weitere Ansätze waren
bereits in den 1990er Jahren einfache multifokale Ablationsprofile, wobei diese mit teilweise recht starken optischen Phänomenen und nicht ausreichenden Visuswerten einhergingen.
Durch die Einführung der Aberrationsmessungen und Excimer-Lasergeräte der neuesten Generation mit sehr kleinem
Laserstrahldurchmesser konnten diese multifokalen Ablationsprofile deutlich optimiert werden. Durch gezielte Kombination
mit Aberrationskorrekturen sind damit recht gute Verbesserungen im Nahvisusbereich möglich. Gleichzeitig kann es jedoch zu einer Reduktion des bestkorrigierten Fernvisus kommen. Daher erscheinen für die Patientenselektion insbesondere
hyperope Patienten, die nicht permanent eine Fernbrille tragen, geeignete Patienten zu sein. Aktuell werden von der Firma
Schwind Eyetech Solutions das Presbymax und von Bausch +
Lomb / Technolas PV das Supracor Verfahren angeboten.4,5
Eine Kombination aus einer Monovision mit ca. -1,5 dpt auf
dem nicht-dominanten Auge und gezielter Erhöhung von kornealen sphärischen Aberrationen stellt das Blended Vision Verfahren von Carl Zeiss Meditec dar. Durch diese Kombination
soll im Gegensatz zur klassischen Monovision auch der Visus
im Intermediärbereich verbessert werden.6
Presbyopiekorrektur mittels Femtosekundenlaser
Der Femtosekundenlaser wird bereits seit mehr als zehn
Jahren in der Augenheilkunde eingesetzt. Von ursprünglich
LASIK-Flapschnitten über therapeutische Anwendungen wie
der Keratoplastik oder intrakornealen Ringsegmenten gehen
die Einsatzmöglichkeiten auch hin zur Kataraktchirurgie und
der Presbyopiekorrektur. Letztere macht sich die Besonderheit
des Femtosekundenlasers zu Nutze, in den mittleren Schichten der Kornea Entlastungsschnitte durchzuführen, ohne dass
hierfür die Hornhautoberfläche eröffnet werden muss. Durch
spezielle Schnittmuster sind somit geringe Refraktionskorrekturen möglich. Dies wird mit der intrastromalen Presbyopiekorrektur mit dem VICTUS Femtosekundenlaser von Bausch
+ Lomb / Technolas PV verfolgt. Durch fünf intrastromale
Ringschnitte im nicht-dominanten Auge mit einem Innendurchmesser von 1,8 mm und einem äußeren Durchmesser
von 3,4 mm wird dabei eine zentrale Aufsteilung der Kornea
zwischen 1,0 und 1,5 dpt erzielt, die in Kombination mit einer
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
16-presbyopiebehandlung_final2.indd 17
schwerpunkt
höheren Tiefenschärfe zu einem Nahvisusgewinn für den Patienten führt. Da die individuelle biomechanische Antwort der
Kornea auf diese Ringschnitte noch nicht genau vorhersagbar
ist, sind die erzielten Effekte bei einigen Patienten jedoch unter
den Erwartungen und der Eingriff ist derzeit nicht reversibel.
Desweiteren kann es in dem behandelten Auge zu einem Verlust des bestkorrigierten Fernvisus in Höhe von zwei Zeilen
kommen. Somit sind die Patientenselektion und die sehr umfassende Patientenaufklärung äußerst wichtig.7
Presbyopiekorrektur mittels kornealer Inlays
Eine weitere korneale Presbyopiekorrekturmöglichkeit stellt die
Implantation von Inlays dar. Diese gibt es in Form von Lochblendensystemen mit einem Innendurchmesser von 1,6 mm und
Außendurchmesser von 3,8 mm, die zu einer Tiefenschärfensteigerung und dadurch Verbesserung der Nahsicht führen (Kamra
Inlay, Acufocus; s. Beitrag Jendritza S. 19ff). Dabei wird lediglich
das nicht-dominante Auge behandelt. Idealerweise wird dies
kombiniert mit einer dezenten Excimer Laser Monovision. Ein
komplett transparentes Inlay, das nach Implantation zu einer Änderung der Hornhautoberflächen-Kurvatur führt, ist das Raindrop Inlay (Revision Optics). Ähnlich wie bei den multifokalen
Excimer- bzw. Femtosekundenlaser basierten Presbyopieverfahren kommt es hier durch das lediglich 32 µm dünne Inlay zu einer geringen Aufsteilung der zentralen Hornhaut und dadurch
zu einer Nahvisussteigerung. Eine dritte Variante stellt die Implantation eines Inlays mit zentraler Zone ohne und peripherer
Zone mit 1,5 bis 3,5 dpt Stärke dar (Flexivue, Presbia), wobei die
Zentrierung für den Erfolg eine entscheidende Rolle spielt.
Gemeinsam ist all diesen Inlays, dass ein Hornhaut Flap geschnitten werden muss, der sich in tieferen Schichten als bei
einer klassischen LASIK Behandlung befindet. Eine Kombination mit einer Excimer-Laser-Fernkorrektur ist möglich, jedoch
ist gerade in der Altersgruppe der Presbyopen die postoperative
Sicca-Problematik nicht zu unterschätzen.8
Presbyopiekorrektur mittels multifokaler
Intraokularlinsen
Multifokallinsen (MIOL) werden seit Ende der 1980er Jahre
im Rahmen der Kataraktchirurgie implantiert. Unterschieden
werden das diffraktive und das refraktive Prinzip. Diese Einteilung ergibt sich aus der Lichtausbreitung von der Linse zur Retina. Diffraktive Multifokallinsen separieren einfallendes Licht
auf zwei Brennpunkte, einen für die Nähe und einen für die
Ferne, der Intermediärvisus zeigt in den Defokuskurven häufig
eine typische Absenkung. Bei refraktiven Multifokallinsen werden mehrere sphärische Zonen unterschiedlicher Refraktion
angelegt, wodurch mehr als zwei Brennpunkte entstehen. Häufig zeigen diese MIOL-Modelle dadurch auch eine etwas
17
15.07.2013 09:35:34
schwerpunkt
refraktive chirurgie
geringere Absenkung im Intermediärbereich als die diffraktiven
Modelle, allerdings wird häufig aber auch ein etwas geringerer
Nahvisus erreicht im Vergleich zur Aufteilung auf zwei definierte Brennpunkte.
Die aktuellen MIOLs der Firmen Alcon und Zeiss haben eine
Kombination aus beiden optischen Prinzipien: Die Alcon
AcrySof ReSTOR MIOL besitzt ein apodisiertes diffraktives/
refraktives Optikdesign – neben +3,0 dpt seit kurzem auch erhältlich mit +2,5 dpt Nahaddition. Die Zeiss AT.Lisa MIOL
zeichnet sich durch ein refraktiv-diffraktives Oberflächenprofil
mit einer Nahaddition von +3,75 dpt aus.
Ein neues MIOL-Modell stellt die LENTIS Mplus IOL der Firma Oculentis dar, welche im März 2009 die CE-Kennzeichnung
erhielt. Der asphärische, asymmetrische Fernteil wird mit einem
sektorförmigen Nahteil von +3,0 dpt kombiniert. Aufgrund der
besseren Rotationsstabilität wurde das initiale C-Schlaufen-Haptik-Modell zugunsten der Plattenhaptikversion verlassen.
Unabhängig von diesen verschiedenen optischen Prinzipien
hat die Nahaddition (meist +3,0 dpt, +3,75 dpt oder +4,0 dpt)
einen wichtigen Einfluss auf das postoperative visuelle Ergebnis. Studien, die +3,0 vs. +4,0 dpt MIOLs verglichen haben,
fanden meist keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der
funktionellen Ergebnissen (Fern- und Nahvisus). Die Vorteile
für die +3,0 dpt Nahaddition waren jedoch meist neben einem
günstigeren Defokuskurvenverlauf (höherer Peak im Nah- und
Intermediärbereich) ein besserer Intermediärvisus, eine bessere
Brillenunabhängigkeit sowie eine höhere Patientenzufriedenheit. Eine niedrigere Nahaddition hat damit prinzipiell keinen
unmittelbaren Einfluss auf die Höhe des Nahvisus, sondern auf
den Leseabstand, der etwas weiter entfernt liegt. Dadurch erklärt
sich aber auch der bessere Intermediärvisus. Diesen Zusammenhang gilt es aber bei der Auswahl der MIOL zu beachten.
Aufgrund der physikalischen Lichtaufteilung auf verschiedene
Brennpunkte haben MIOLs aber weiterhin den Nachteil der
möglichen Kontrastminderung sowie der erhöhten Blendung –
insbesondere unter skotopischen Lichtbedingungen. Deswegen
ist eine sorgfältige Patientenselektion sowie Aufklärung für die
Zufriedenheit der Patienten essentiell. Für die Auswahl des geeigneten MIOL-Models sollte genau besprochen werden, welche Entfernungen für den einzelnen Patienten wichtig sind und
ob besondere berufliche Anforderungen oder Hobbys vorliegen. Auf diese kann durch die Wahl des geeigneten optischen
Prinzips sowie der Nahaddition eingegangen werden.
Wichtig bei der Implantation von MIOLs ist auch die Beurteilung des präoperativen Astigmatismus. Dieser sollte postoperativ deutlich unter einer Dioptrie liegen, da nur durch eine
sorgfältige Astigmatismuskontrolle eine zufriedenstellende
Brillenunabhängigkeit erreicht werden kann. Ist der Astigmatismus mittels kornealer Inzisionen nicht ausreichend zu redu-
18
16-presbyopiebehandlung_final2.indd 18
zieren, bietet sich die Implantation von multifokal-torischen
IOLs an, welche u.a. von den Firmen Alcon, AMO, Oculentis, Rayner sowie Zeiss angeboten werden. Auch bei diesem
Premium-IOL-Typ gibt es die Auswahlmöglichkeit zwischen
verschiedenen optischen Prinzipien sowie Nahadditionen. Alternativ kann der verbliebene Astigmatismus mittels ExcimerLaser nachbehandelt werden.
Wurde bereits eine monofokale IOL implantiert und es besteht
weiterhin der Wunsch nach Presbyopiekorrektur, ermöglichen
additive, multifokale IOL, welche in den Sulcus ciliaris meist
zweizeitig eingesetzt werden, eine Therapiemöglichkeit. Aktuell bieten die Firmen Humanoptics, Rayner sowie First Q solche Sonderlinsen an.
Einen neuen weiteren innovativen Therapieansatz stellen trifokale MIOLs dar. Hier werden zwei diffraktive Optiken übereinandergelegt, wodurch der Intemediärvisus verbessert werden
soll. Aktuell werden solche Linsen von der Firma Physiol (Fine
Vision IOL +3,5/+1,75 dpt) sowie der Firma Zeiss (AT Lisa tri
+ 3,33/+1,66 dpt) angeboten. Studien zeigten für beide Modelle einen günstigeren Defokuskurvenverlauf, der insbesondere
im Zwischenbereich deutlich weniger abfällt und somit über
eine größere Distanz eine Brillenunabhängigkeit ermöglicht.
Langfristige Studien müssen allerdings die Stabilität dieser Ergebnisse noch zeigen. Des Weiteren wird von Interesse sein, ob
die optischen Begleiterscheinungen vergleichbar oder eventuell
doch höher als bei den klassisch-diffraktiven MIOLs sind.9
Die Presbyopiekorrektur mittels akkommodativer Intraokularlinsen bleibt weiterhin ein Forschungsschwerpunkt weltweit.
Neue Entwicklungen zielen auf Intraokularlinsenmodelle, die
eine Kurvaturänderung der Optik ermöglichen, ähnlich der
natürlichen Linse während des Akkommodationsvorganges.
Es bleibt abzuwarten, ob mit diesen neuen Entwicklungen der
Wunsch nach guten Visuswerten in jeglicher Distanz erfüllt
werden können.
Literatur
1. von Helmholtz H (1855) Über die Akommodation des Auges. Albrecht von Graefes Arch
Klin Exp Ophthalmol 1:1-89
2. Glasser A, Kaufman PL (1999) The mechanism of accommodation in primates. Ophthalmology 106:863-872
3. Jain S, Arora I, Azar DT (1996) Success of monovision in presbyopes: review of the
literature and potential applications to refractive surgery. Surv Ophthalmol 40:491-499
4. Uthoff D, Pölzl M, Hepper D, Holland D (2012) A new method of cornea modulation with
excimer laser for simultaneous correction od presbyopia and ametropia. Graefes Arch
Clin Exp Ophthalmol 250:1649-1661
5. Ryan a, O’Keefe M (2013) Corneal approach to hyperopic presbyopia treatment: Sixmonth outcomes of a new multifocal excimer laser in situ keratomileusis procedure. J
Cataract Refract Surg Jun 5 (Epub ahead of print)
6. Reinstein DZ, Carp GI, Archer TJ, Gobbe M (2012) LASIK for presbyopia correction in
emmetropic patients using aspheric ablation profiles and a micro-monovision protocol
with the Carl Zeiss Meditec MEL 80 and VisuMax. J Refract Surg 28:531-541
7. Holzer MP (2013) Intrastromal femtoseond laser-based presbyopia correction. Ophthalmologe 110:259-262
8. Lindstrom RL, Macrae SM, Pepose JS, Hoopes PC Sr (2013) Corneal inlays for presbyopia
correction. Curr Opin Ophthalmol 24:281-287
9. Auffarth GU, Rabsilber TM, Kohnen T, Holzer MP (2008) Design and optical principles of
multifocal lenses. Ophthalmologe 105:522-526
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
15.07.2013 09:35:34
refraktive chirurgie
schwerpunkt
Kamra Corneal Inlay
zur Presbyopiekorrektur
Korneale Inlays zur Korrektur der Presbyopie sind relativ neu. Nach dem Prinzip der stenopäischen Lücke verbessert das Kamra-Implantat den unkorrigierten Intermediär- und
Nahvisus ohne wesentliche Beeinträchtigung des Fernvisus. Die Wirksamkeit wurde in
Studien bestätigt, doch es gibt auch Nebenwirkungen. Von Dr. Bettina Jendritza.
I
n den letzten Jahren rückt die Presbyopiekorrektur immer
mehr in den Fokus des Interesses. Gründe sind u.a. die
stetig steigende Zahl von Presbyopen aufgrund der verlängerten Lebenserwartung und die zunehmenden Ansprüche
an die Sehqualität, verbunden mit dem Wunsch nach Brillenfreiheit. Doch trotz intensiver klinischer und experimenteller
Forschung ist die Suche nach der sicheren, effektiven und idealen – d.h. nebenwirkungsfreien – Presbyopie-Korrektur noch
immer nicht beendet.
Zu Verfügung stehen derzeit Hornhautlaserverfahren, die
die Form der Hornhaut so ändern, dass eine erhöhte Tiefenschärfe entsteht wie zum Beispiel die PresbyLASIK (PresbyMAX)1 oder das Intracor-Verfahren2 oder die Erzeugung von
Monovision (Monovision-LASIK), außerdem intraokulare
Eingriffe wie die Implantation von multifokalen oder
„akkomodierenden“ IOLs. Aber die perfekte, kompromissfreie
Lösung gibt es bislang nicht.
Korneale Inlays – wie das Kamra-Implantat – stellen eine
weitere, relativ neue Option zur Korrektur der Presbyopie
dar. Das Kamra-Implantat nutzt das Prinzip der stenopäischen Lücke, um den unkorrigierten Intermediär- und
Nahvisus ohne wesentliche Beeinträchtigung des Fernvisus zu verbessern. Das zunächst 10 µ, jetzt 5 µm dünne
ring- beziehungsweise scheibenförmige Inlay, das in seiner
Form etwas an den amerikanischen Doughnut erinnert, hat
einen Außendurchmesser von 3,8 mm und einen Innendurchmesser von 1,6 mm (Abbildung 1, siehe Seite 20). Damit ist es kleiner als eine Kontaktlinse und dünner als 1/10
Papierdicke (Abbildung 2, Seite 20). Es besteht aus Polyvinylidenfluorid mit einer Carbon-Nanopartikelbeschichtung,
um das Inlay schwarz bzw. undurchsichtig zu gestalten. 8.400
kleine Mikroperforationslöcher sollen eine ungestörte Ernährung und Perfusion des anterioren Hornhautstromagewebes
ermöglichen und damit eine Stromaverdünnung über dem Implantat und Epithel-Probleme verhindern.
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
19-kamra-inlay_final.indd 19
Prinzip aus der Fotografie
Vergleichbar ist das Verfahren mit der Anwendung einer
kleineren Blende („Miniblende“) in der Fotografie. Auch
hierbei wird die Tiefenschärfe erhöht und damit die Nahsicht
verbessert, wie Jack T. Holladay, MD, PhD in einer Simulation in seinem eigenen Garten gut darstellen konnte (Abbildung 3a-c, Seite 21).
Das Kamra-Implantat wird über eine mit einem Femtosekundenlaser geschnittene Hornhauttasche oder unter einen
Femto-LASIK-Flap mit einer Dicke von 190 µm anhand des
Purkinje-Reflex (1. Purkinje-Bild) zentriert über der Sehachse
(nicht zentriert über die Pupillenmitte!) im nicht-dominaten
Auge implantiert (Abbildung 4, Seite 21).
Anwendung findet das Inlay sowohl bei emmetropen als
auch bei ametropen Presybopen. Bei Patienten mit einer
zusätzlichen Ametropie wird zunächst eine Femto-LASIK
zur Korrektur der Fehlsichtigkeit durchgeführt und dann in
gleicher Sitzung das Kamra-Implantat auf dem nicht führenden Auge eingesetzt3. Dabei sollte die Zielrefraktion auf
dem Kamra-Auge bei -0,75 dpt liegen, um eine leichte Monovision zu erzielen; durch die dann folgende Implantation des
Kamra-Inlays kann dann auch bei höher Presbyopie mit einer erforderlichen Nahaddition von 2,0- 2,5 dpt durch die
Dr. Bettina Jendritza, FreeVis LASIK
Zentrum Universitätsklinikum Mannheim
19
15.07.2013 13:50:22
schwerpunkt
refraktive chirurgie
1,6 mm
Abb. 1: Das Kamra-Inlay erinnert in der Form an einen
Doughnut, ist aber wesentlich kleiner mit einem AußenDurchmesser von 3,8 mm (innen 1,6 mm)
stenopäische Lücke eine ausreichende Lesefähigkeit induziert werden (modifizierte Monovision).
trierung am ersten postoperativen Tag nicht ausreichend sein,
muss rezentriert werden.
Vor der Operation muss immer das dominante Auge bestimmt
werden; zudem sollte stets ein Defokus-Toleranz-Test durchgeführt werden. Hierzu wird mit optimaler Fernrefraktion
binokular beim Blick in die Ferne zunächst dem rechten, dann
dem linken Auge eine Plus-Linse mit 1,0 dpt vorgehalten und
vermerkt, ob dieser Defokus in der Ferne als störend wahrgenommen wird. Ist dies nicht der Fall, kann in diesem Auge
(meist handelt es sich um das nichtdominante) Monovision
erzeugt oder eben ein Inlay implantiert werden. Sicherheitshalber führen wir zusätzlich immer einen Kontaktlinsenversuch
durch (Addition auf dem für die Implantation vorgesehenen
Auge von +1,0 und dann +2,0 dpt zur Fernkorrektur), um die
Lesefähigkeit und auch die reduzierte Fernsicht zu simulieren.
Nur wenn auch der Kontaktlinsenversuch erfolgreich ist, wird
ein Implantat eingesetzt.
Postoperativ ist in den ersten Wochen mit einem erheblich
trockeneren Auge zu rechnen, daher werden routinemäßig
ein Punctum-Plug in das untere Tränenpünktchen eingesetzt,
sowie eine intensive pflegende Therapie mit Hyaloronsäurehaltigen Augentropfen sowie Dexpanthenol-Gel durchgeführt, zudem für vier Wochen Ciclosproin-haltige Augentropfen 2 x d appliziert. Auch die Gabe von steroidhaltigen
Augentropfen ist über einen Zeitraum von drei Monaten in
absteigender Dosierung und unter Druckkontrollen (SteroidResponse!) erforderlich.
Zentrierung des Inlays
Doch es gibt auch Nebenwirkungen. Insgesamt wird zumindest in der ersten Zeit das Sehen als etwas „dunkler“ empfunden. Zudem kommt es auf dem Kamra-Implantat-Auge zur
Wahrnehmung von Halos und Glare bei Nacht, da die Pupille
bei Nacht weiter wird als der Außendurchmesser des Implantates (3,8 mm) und dann Licht sowohl durch die zentrale Lücke als auch am Implantat-Rand vorbei ins Auge fällt. Bei sehr
heller Iris ist das Implantat deutlich sichtbar und wird ggf. als
kosmetisch störend empfunden. In Studien-Ergebnissen oder
in der Literatur wird oft der binokulare Fernvisus angegeben.
Intraoperativ essentiell ist die Zentrierung des Inlays. Wird
es innerhalb eines Umkreises von 100 µ um das 1. Purkinje
Bild zentriert eingesetzt, erreichen ca. 86 % der Patienten einen Nahvisus von J2 oder besser. Innerhalb eines Umkreises
von 150 µ sinkt dieser Prozentsatz bereits auf 76 % (Daten
nach Studien von Dr. Minoru Tomita). Zur Überprüfung der
Zentrierung steht postoperativ ein bildgebendes System, das
AcuTarget zur Verfügung (Abb. 5, Seite 21). Sollte die Zen-
Die Wirksamkeit und Sicherheit des Implantates konnte
mittlerweile durch mehrere publizierte Zwei- und auch DreiJahres-Daten bestätigt werden.4,5 Im Mittel gewinnen die Patienten mehrere Reihen Lesefähigkeit sowohl im Nah- als auch
im Intermediärvisus ohne nennenswerten Verlust im Fernvisus.
Abb. 2: Kamra-Implantat im Vergleich zu einer Kontaktlinse
20
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Concept Ophthalmologie 06 / 2013
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refraktive chirurgie
schwerpunkt
Abb. 3a-c: Jack T. Holladay simulierte die verbesserten Tiefenschärfe in seinem Garten. Mittleres Foto: Fokus bei 2,5 m mit Blende 5.6 simuliert ein menschliches Auge mit ca 4.0 mm
Pupille ( 2 Tafeln lesbar); rechtes Foto: Focus bei 2,5 m mit Blende 22 simuliert in etwa das Kamra-Inlay mit 1,6 mm Pupille (13 Tafeln lesbar)
Betrachtet man jedoch isoliert den unkorrigierten und bestkorrigierten Fernvisus auf dem Kamra-Auge, so ist bei einem
nennenswerten Teil der Patienten doch ein Verlust an bestkorrigierter Sehschärfe auf dem Kamra-Auge zu verzeichnen:
3,1 % der Patienten verlieren zwei Linien an bestkorrigiertem
Fernvisus, fast ein Drittel (28,3 %) verlieren eine Linie.5
In Mannheim verloren von den zwischen 2010 und 2013
von einem erfahrenen Operateur implantierten 49 Patienten sogar 40,8 % der Patienten eine Linie, 20 % sogar zwei
oder mehr Linien an bestkorrigiertem Fernvisus (unveröffentlichte Ergebnisse). Erstaunlicherweise ist aber doch die
Mehrheit der Patienten aufgrund des wenig gestörten Binokularvisus und der guten Nahsicht mit dem Ergebnis der
Operation zufrieden.
Fazit
Als Fazit ist zu sagen, dass es mit dem Kamra-Implantat eine
weitere Möglichkeit der Presbyopiekorrektur gibt, aber auch
mit diesem OP-Verfahren noch nicht der Stein des Weisen in
der Presbyopie-Korrektur gefunden wurde. Die Patienten müssen präoperativ deutlich über mögliche Nachteile des Verfahrens aufgeklärt werden und es sollte präoperativ eine Kontaktlinsensimulation durchgeführt werden.
Literatur:
Allerdings bietet das Verfahren der Inlay-Implantation den
großen Vorteil der Reversibilität: Es kann im Falle einer Unzufriedenheit mit dem postoperativen Ergebnis zumindest in
den ersten Monaten wieder (folgenlos) entfernt werden. In
Mannheim wurden zwei Implantate wegen störender Halos
und Doppelkonturen, eines aus kosmetischen Gründen bei
sehr heller Iris explantiert.
1. Uthoff D, Poelzl M, Hepper D, Holland D. A new method of cornea modulation with
excimer laser for simultaneous correction of presbyopia and ametropia. Graefes Arch
Clin Exp Ophthalmol 2012; 250:1649-1661
2. Holzer MP, Knorz MC, Tomalla M, Neuhann TM, Auffarth GU. Intrastromal Femtosecond
Laser Presbyopia Correction: 1-year Results of a Multicenter Study. J Refract Surg
2012;28:182-188
3. Tomita M, Kanamori T, Waring GO 4th, Yukawa S, Yamamoto T, Sekiya K, Tsuru T.
Simultaneous corneal inlay implantation and laser in situ keratomileusis for presbyopia
in patients with hyperopia, myopia, or emmetropia: six-month results. J Cataract Refract
Surg. 20112 Mar;38(3):495-506
4. Dexl A, Seyeddain O, Riha W, Hohensinn M, Hitzl W, Grabner G. Reading performance
after implantation of a small-aperture corneal inlay for the urgical correction of presbyopia: Two-year follow up. J Cataract Refract Surg 2011; 37:525-531
5. Seyeddain O, Hohensinn M, Riha W, Nix G, Rückl T, Grabner G, Dexl A. Small-aperture
corneal inlay for the correction of presbyopia: 3-year follow up. J Cataract Refract Surg
2012;38:35-45
Abb. 4: Implantiert wird im nicht-dominaten Auge zentriert über der Sehachse
(nicht über die Pupillenmitte!)
Abb. 5: Die Zentrierung wird postoperativ mit dem bildgebenden System
AcuTarget überprüft
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21
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schwerpunkt
refraktive chirurgie
Die Femtolaser
in der Kataraktchirurgie
Braucht man als großes Operationszentrum einen Femtolaser oder nicht? Diese Frage
haben wir uns in den letzten zwei Jahren immer wieder gestellt. Die Antwort war immer:
Operationstechnisch haben wir es nicht nötig! Da aber immer wieder Patienten danach
fragten, haben wir uns damit auseinandergesetzt. Von Dr. Stefanie Schmickler.
U
nser Augen-Zentrum-Nordwest hat stets neue Techniken präzise evaluiert und sorgfältig ausgewählt,
was einzuführen ist. Daher haben wir nun auch die
auf dem deutschen Markt erhältlichen und zugelassenen Femtolaser kritisch betrachtet und verglichen. Das sind derzeit:
1. LenSx von Alcon
2. LensAR von Topcon
3. Victus von Bausch + Lomb
4. Catalys von OptiMedica (vertrieben von Polytech).
Ab Ende 2013 wird auch von der Schweizer Firma Ziemer ein
Femtokataraktlaser erhältlich sein.
Der Einsatz des Femtolasers im Rahmen der KataraktOperation bezieht sich auf
• die cornealen Inzisionen inkl. astigmatischer Keratotomien
• die Kapsulorhexis und
• die Linsenkernfragmentation.
Lasik Flaps können bisher nur vom Victus durchgeführt werden. Darüber hinaus gehende therapeutische Anwendungen
wie die Keratoplastik und intracorneale Ringe sind ebenfalls
bisher nur beim Victus möglich.
Allen Lasern ist gemeinsam, dass sie zusätzlichen Raumbedarf auslösen. Dieser schwankt in Abhängigkeit, ob der Laser
fest mit einer Liege integriert ist oder nicht. Er beträgt bei den
mit Liege integrierten Femtolasern Victus ca. 3,4 m x 3,7 m
und dem Catalys 2,68 m x 3 m.
Ferner benötigt der Operationssaal eine stabile Raumtemperatur im Bereich von 18°C bis 24°C. Hier stoßen viele
Operationszentren an ihre Grenze: Wir selber besitzen ein
nach Krankenhausbauverordnung eingerichtetes Operationszentrum mit Kältetechnik. Unsere Temperaturschwankungen
zwischen Maximal- und Minimalbetrieb betragen 2°C / Tag,
was ein Ausschlusskriterium zum Beispiel für den Victus
war. Der LenSx von Alcon dagegen hält um seinen Laser die
Temperatur insofern konstant, als er eine integrierte Lüftung
besitzt, die sieben Tage die Woche läuft. Das verursacht wiederum 70 db Dauergeräuschpegel und verursacht zusätzliche
Energiekosten.
Die Betreuung bei der Wahl des Femtolasers spielt ferner
eine große Rolle. Wir haben erlebt, dass nicht alle Berater der
verschiedenen Laser die Bandbreite der Femtolaser kannten.
Bausch + Lomb genießt mit seiner Produktionsstätte in München den Vorteil, dass man sie besichtigen kann und somit
einen Einblick in den Laser erhält. Diese Offenheit ist eine
Beruhigung, bei der hohen Investition keine Blackbox zu
kaufen. Demnächst wird man sicherlich auch bei Ziemer die
Möglichkeit haben.
Der Preis eines Femtolasers beträgt ca. zwischen 300.000 und
400.000 Euro. Hinzu kommen Wartungkosten mit der STK.
Für jedes Auge wird ein Interface benötigt, mit dem der Laser
auf der Hornhaut andockt. Das löst Sachkosten von ca. 480
Euro pro Auge aus. Die Laserfirmen pushen derzeit: Es gibt
Angebote wie bei den Excimerlasern, wo der Laser nicht gekauft werden muss, sondern über eine zusätzliche Procedure
fee abgerechnet wird.
Die Ablaufplanung am Operationstag
Dr. Stefanie Schmickler ist
Geschäftsführerin des Augen-ZentrumNordwest, Ahaus. Zu ihren Spezialgebieten
gehört die Refraktive Chirurgie
22
22-femto-phako_final.indd 22
Am Operationstag ist der Ablauf des Patienten genau zu planen. Ideal ist eine Aufstellung des Femtolasers in dem Operationssaal, in dem auch die restliche Katarakt-Operation,
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12.07.2013 07:25:30
refraktive chirurgie
schwerpunkt
d.h. Entfernung des Kapsulorhexisläppchens, Entfernung
von Linsenkern- und -rinde und Implantation der Intraokularlinse stattfinden kann. Bei der Programmierung der
Operation werden die Parazentesen, der Schnitt (als Zwei- bis
Drei-Stufen-Schnitt), die Kapsulorhexis und das Muster der
Linsenkernfragmentierung festgelegt. Die Operation kann in
Tropfanästhesie, Lokalanästhesie oder Narkose durchgeführt
werden. Das Patienteninterface lässt sich bei exponierten
Augen besser platzieren. Tiefliegende Augen mit enger Orbita
sind eher problematisch.
Durch die intraokularen Gasblasen bei der Femtolaserung
verengt sich die Pupille allerdings auf mittlere Weite, was uns
vorher nicht bewusst war. Wir haben in allen Fällen weiterhin die Phakoemulsifikation zum Entfernen des mittels Femtolasers zerkleinerten Linsenkerns benötigt – allerdings mit
weniger Energie. Abschließend werden die Rindenreste mit
dem Spülsaug-Verfahren ganz konventionell abgesaugt. Diese
Sachkosten bleiben dem Operateur zusätzlich.
Die Femtokatarakt-Operation ist aus den genannten Gründen
daher in meinen Augen ganz und gar nicht eine Anfängeroperation.
Belohnt wird man als Operateur am ersten postoperativen Tag
mit einer glasklaren Hornhaut und reizfreiem intraokularen
Zustand. Allerdings ist die Bindehaut am ersten Tag noch
durch die Femtoprozedur gerötet, was sich nach wenigen
Tagen zurückbildet. In unseren Augen ist die Femtokatarakt
besonders interessant für Patienten mit Hornhautdystrophien
wie Cornea guttata und Premiumlinsen, die eine besonders
gut zentrierte Kapsulorhexis benötigen. Wie der Patient
Die Raumplanung ist enorm wichtig, damit der Femtokataraktlaser die Operationszeit nicht
unnötigerweise verzögert. Im OP-Saal des Augen-Zentrum-Nordwest ist für einen reibungslosen Ablauf von der Femtokatarakt hinten im Bild rechts nach vorne zum Mikroskop für die
Absaugung des Kapsulorhexisläppchens und des Linsenkerns gesorgt. Um zukünftig breit
aufgestellt zu sein, befindet sich der Excimerlaser hinten links im selben Saal
allerdings die Mehrkosten von ca. 1500 Euro pro Auge (in
Regionen wie in der KV Westfalen-Lippe darf nicht zugezahlt
werden – hier muss der Patient die komplette Operation selbst
tragen), die nicht unbedingt von der PKV übernommen wird,
annimmt, wird sicherlich von der Umgebung als auch dem
persönlichen Marketing der Augen-Zentren abhängig sein.
Unsere Erfahrung ist, dass es den Firmen hier auch noch an
Erfahrung fehlt. Es bleibt also spannend, ob sich die Femtokatarakt durchsetzen wird!
LenSx
LensAR
Victus
Catalys
Ziemer LDV Z8
Kapsulorhexis
x
x
x
x
x in Erprobung
Clear Cornea Inzisionen
x
x
x
x
x
Relaxierende Inzisionen
x
x ab Mitte 2013
x
x
x
Linsenkernfragmentation
x
x
x
x
x in Erprobung
LASIK-Flaps
x in Erprobung
x in Erprobung
x
Nein
x
Hornhautchirurgie (Keratoplastik,
lamellierende Techniken, Inlays)
Nein
x in Erprobung
x
Nein
x
Patienteninterface
Gekrümmtes
Interface
Flüssigkeit
Gekrümmtes
Interface
Flüssigkeit
Flüssigkeit
Bildgebung
OCT
3D-CSI
OCT
3D-Domaine OCT
OCT
Patientenliege integriert
Nein
Nein
Ja
Ja
Nein
Platzbedarf in cm (mit integriertem
bzw. ohne eigenes Bed)
122 x 156
197,6 x 80,8
82,5 x 207,5
(ohne Pat.-Auflage)
Ca. 164 x 200
Raumbedarf:
2,68 x 3m
101 x 70
Mobiles Gerät
Nein
Ja
Nein
Nein
Ja
Übersicht über die auf dem deutschen Markt erhältlichen Femtokatarakt-Laser
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22-femto-phako_final.indd 23
23
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schwerpunkt
refraktive chirurgie
Sinnvoll und wünschenswert
Welche Innovation der letzten zwei bis drei Jahre erweist sich als wirklich sinnvoll? Was
steht auf dem Wunschzettel Refraktiver Chirurgen für die Zukunft ganz oben? Wir haben
einige Experten befragt und die nachfolgenden Antworten erhalten.
Unsere Fragen lauteten:
1. Was war für Sie die beste Innovation der Refraktiven Chirurgie in den letzten zwei bis drei Jahren – und warum?
2. Welche Erwartungen und Wünsche haben Sie für die Zukunft: Was wäre eine gute Innovation?
Prof. Dr. Marcus Blum
Chefarzt Klinik für Augenheilkunde, HELIOS
Klinikum Erfurt
1. Die Einführung von ReLEx
durch die Firma Zeiss. „Flaplose“ refraktive Korrektur über
eine kleine Incision mit dem
Femtosekundenlaser. M. Wodak / MFK
2. Wünsche:
Bessere Korrektur für Hyperope und Presbyope.
Innovation:
Akkommodationsfähige
Intraokularlinsen Dr. Detlev R.H. Breyer
Premium Eyes – Zentrum für Refraktive
Chirurgie, Breyer & Kaymak Augenchirurgie –
PraxisKlinik, Düsseldorf
1. Für mich war eindeutig die
ReLEx Smile Methode der
größte Fortschritt in der refraktiven Chirurgie, da kein
Flap mehr benötigt wird und
damit auch alle Flap-assoziierten Komplikationen entfallen.
Nebenbei wird noch die Stabilität des Auges erhöht und
das Auftreten von Spätkomplikationen
reduziert.
2. Ich würde mich sehr freuen wenn es in
naher Zukunft ein Implantationsbesteck
für das Raindrop Implantat gibt, damit
man keinen Flap mehr reparieren muss,
24
24-umfrage_final.indd 24
sondern das Implantat mit einem Injector ohne Flap lediglich durch einen
Tunnel über der Pupille platzieren kann.
Prof. Dr. Claus Cursiefen
Geschäftsführender Direktor des Zentrums für
Augenheilkunde, Universität zu Köln
1. Torische Add-onLinsen. Die Therapie
von
Astigmatismen
gerade im Transplantationskontext ist damit wesentlich besser.
2. Noch präzisere
Lasertechniken
für
die intrakorneale Refraktionskorrektur
ohne Flap.
Dr. Moatasem El-Husseiny
Leiter der Sektion Refraktive Chirurgie, Klinik
für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des
Saarlandes UKS, Homburg/Saar
1. Das kleine Kamra-Inlay (AcuFocus,
Inc) für die Presbyopie-Korrektur
ist
meiner
Meinung
nach die beste Innovation der Refraktiven Chirurgie in
den letzten zwei bis
drei Jahren. Die Patienten genießen
dadurch eine erhöhte Tiefenschärfe
und einen zufriedenstellenden Visus
in der Nähe und im intermediären Bereich. Aufgrund seines einzigartigen
Designs ist eine dauerhafte Wirkung
trotz der Progression der Alterssichtigkeit zu erwarten.
2. Heutzutage befindet sich die Refraktive Chirurgie auf einem sehr hohen Niveau ihrer Entwicklung. Die
Kenntnisse der kornealen Biomechanik
sind schon sehr fortgeschritten. Nach
der Einleitung der LASIK-Technik in
dem refraktiven Bereich bleiben noch
Fragen für die aktuelle Biomechanik
der Kornea und vor allem für die Genese der post-LASIK-Komplikationen
(post-LASIK-Ektasie) unbeantwortet,
so dass eine spezifischere Suche noch
wünschenwert ist. Auf diesen Bereich
fokussieren sich meine Erwartungen in
der Zukunft.
Dr. Bettina Jendritza
FreeVis LASIK Zentrum Universitätsklinikum
Mannheim
1. Die Einführung des
Femto-Sekundenlaser
in der Katarakt-Chirurgie. Es ist zwar
primär eine Innovation für die KataraktChirurgie, spielt aber
auch in der refraktiven
Linsenchirurgie eine
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refraktive chirurgie
große Rolle – gerade im Hinblick auf
die Verwendung von Premium-Linsen
aufgrund der besseren Zentrierung der
Linsen im Kapselsack und reproduzierbareren Schnitten und gleichmäßiger Rhexis.
2. Wünschen würde ich mir eine besseres und wirklich verlässliches Diagnosegerät zur Vorhersagbarkeit der
cornealen Biomechanik. Alle bislang
zur Verfügung stehende Diagnosegeräte
können nur eine gewissen Näherung
geben über zum Beispiel das Ektasierisiko einer Hornhaut. Fakten und
exakte Vorhersagen über die corneale
Biomechanik wären ein weiteres zusätzliches Maß an Sicherheit in der refraktiven Hornhautchirurgie.
Dr. Jørn S. Jørgensen
Ärztliche Leitung der EuroEyes Klinikgruppe,
Hamburg
1. Im Bereich der Linsenchirurgie hat die Einführung des Femtosekundenlaser-LenSx für uns einen
großen Innovationswert.
Die Durchführung des
Linsenaustausches damit
bringt sowohl Vorteile für
den Patienten als auch
für den Chirurgen mit sich. Die Anwendung ermöglicht ein weitgehend
automatisiertes Operationsverfahren.
Der LenSx übernimmt die Schnitte, die
zuvor manuell vom Operateur vorgenommen wurden und reduziert so das
Auftreten menschlicher Fehler auf ein
Minimum. Durch die exakte Schnittführung bietet dieses Verfahren maximale
Sicherheit und Präzision. Dies macht
sich in der schnellen Rehabilitation
und des optischen Ergebnisses für den
Patienten bemerkbar.
2. Neben innovativen OP-Techniken
steht als zweite Säule erfolgreicher
Presbyopiekorrektur die Linsentechnologie selbst. Hier ist zu erwarten,
dass Linsendesigns dominieren werden, die eine bessere Sehqualität mit
stufenlosen Übergängen zwischen den
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
24-umfrage_final.indd 25
einzelnen Segmenten aufweisen. Eine
Innovation nach Jahren der Bifokallinsen ist die von Zeiss produzierte trifokale Multifokallinse. Sie vereint einen
großen Teil der Voraussetzungen für
ein von Neuroadaptation und Supressionsfähikeit unabhängiges Linsendesign. Dennoch müssen viele Menschen nach Multifokallinsenimplantation auch heute noch – wenn auch
nicht mehr so stark wie vor einigen
Jahren – optische Effekte wie Halos
tolerieren lernen. Da die optischen
Eigenschaften jedes einzelnen Auges
unterschiedlich und auch abhängig
von der primären Fehlsichtigkeit jedes
einzelnen Menschen sind, könnte hier
in einer Weiterentwicklung das Prinzip
der customized aspheric IOL Einzug
halten. Mit anderen Worten kann das,
was heute bei der LASIK im Rahmen
der customized (Wellenfront-) LASIK
als golden standard betrachtet wird,
durch ein interindividuelles Design
auch auf Linsen übertragen werden –
als eine Art custom made MIOL.
Prof. Dr. Thomas Kohnen
Direktor der Klinik für Augenheilkunde, Klinikum der Goethe-Universität, Frankfurt/Main
1. Die Kombination
aus Femtosekundenlaseranwendung an
Hornhaut und Linse
mit neuen multifokalen Intraokularlinsen
(torische apodiziert
diffraktive
bifokale
und trifokale IOLs):
hierdurch wird ein Sehen in Ferne/
Intermediär/Nähe unter Korrektur
des Astigmatismus bei ausgesuchten
Patienten möglich.
2. Ich wünsche mir weniger Wildwuchs in der Refraktiven Chirurgie.
Die KRC erarbeitet in Deutschland
exzellente Richtlinien für die Anwendung refraktiv-chirurgischer Verfahren, um die Komplikationsrate gegen
Null zu drücken. Vertrauen bei den
Patienten wird nur durch Ergebnisse
ohne Komplikationen erreicht.
schwerpunkt
PD Dr. Anja Liekfeld
Chefärztin der Augenklinik am Klinikum Ernst
von Bergmann, Potsdam
1. Die sogenannte transPRK, also eine Oberflächenbehandlung
mit
dem Excimer-Laser unter
Einbeziehung und Einberechnung des HornhautEpithels, halte ich für
eine sinnvolle Innovation. Grundsätzlich ist die
Oberflächenbehandlung ein sehr zuverlässiges Verfahren mit extrem geringem Risiko für Komplikationen, das bei
entsprechender Indikation durch den
Wegfall der Lamellenpräparation sogar
geringer ist als bei der LASIK. Der Komfort für den Patienten ist jedoch bei der
klassischen PRK deutlich unterlegen im
Vergleich zur LASIK. Das wird durch
die trans-PRK wesentlich verbessert,
gleichzeitig ist auch die Anwendung für
den Operateur sehr anwenderfreundlich
und standardisiert. 2. Nach wie vor steht die „echt-akkommodierende“ Kunstlinse für die Presbyopie-Behandlung auf dem Wunschzettel der refraktiven Chirurgie für mich
ganz oben. Das Thema der PresbyopieBehandlung wird weiterhin von großem
Interesse für Forschung, Anwendung
und Behandlung sein.
Prof. Dr. Rupert Menapace
Oberarzt der Universitätsklinik für Augenheilkunde & Optometrie, Wien
Das fällt mir nicht schwer:
1. die torische Intraokuarlinse.
2. eine akkommodative Linse, die tatsächlich funktioniert.
Prof. Dr. Ulrich Mester
Augenzentrum im Medizeum,
Saarbrücken
1. Besonders hilfreich und
praxisnahe war die Einführung torischer Intraokularlinsen. Dies gilt nicht zuletzt
auch für die multifokale
25
12.07.2013 14:47:38
schwerpunkt
refraktive chirurgie
IOL, bei der ein Astigmatismus über
0,75 D früher eine Kontraindikation
darstellte oder eine Korrektur in einem
zusätzlichen Verfahren erforderte.
2. Mir ist aus zahlreichen Diskussionen bekannt, dass viele Operateure
unsicher sind, welchen Patienten
Multifokallinsen zu empfehlen sind.
Ich hoffe daher, dass unser „Happy
Patient“-Projekt zu einer besseren Patientenselektion beitragen wird. Zur
Zeit befindet sich ein komprimierter
Fragebogen zur Erfassung von Persönlichkeitscharakteristika in der Evaluierung. Er soll danach allgemein zur
Verfügung gestellt werden.
Prof. Dr. Thomas Neuhann
MVZ Prof. Neuhann, München
1. Die trifokale IOL.
– Ausdrücklich nicht die Femto-assistierte Linsenoperation:
Die möchte gern mal eine Innovation werden, wenn sie erwachsen ist, und sie hat auch
das Zeug dazu, aber gegenwärtig ist sie das noch nicht.
2. Die allgemeine Akzeptanz der Erkenntnis, dass die Verhältnisse und
Gesetzmäßigkeiten der physikalischen
Optik, zumal in ihrer idealisierten Form
koaxialer refraktiver Systeme mit unendlich dünnen Linsen, nicht 1:1 auf
die physiologisch optischen Verhältnisse des Auges als nicht-koaxialem
System angewandt werden können,
weil sonst zum einen wesentliche Messfehler durch die so konstruierten
Systeme entstehen und zum zweiten
zusätzlich ebenso wesentliche Fehler
bei der Berechnung der Behandlungsalgorithmen entstehen.
Dr. Kirk Nordwald
Augenärztliche Privatpraxis GHZ
„Villa am Roseneck“, Berlin
1. Die Option der (berührungslosen) transepithelialen PRK.
Hierbei entfällt vor der refraktiv chirurgischen Photoabla-
26
24-umfrage_final.indd 26
tion die Präparation und Entfernung
der Epithelschicht. Dieses Verfahren
hinterlässt ein außerordentlich glattes
stromales Hornhaut-Bett und die postoperative Erosio heilt u.E. circa einen
Tag schneller ab. Für den Patienten entfällt die ihn doch manchmal belastende
Präparation des Hornhaut-Epithels vor
der eingentlichen Photoablation. Ein
geringer Nachteil ist die etwas längere
Photoablationszeit, die aber bei einem
ruhigen, gut begleiteten Patienten und
suffizientem eye-tracking i.d.R. kein
Problem darstellt.
2. Nicht mehr ganz neu, aber immer
noch viel zu wenig bei Patienten,
Augenoptikern und wahrscheinlich
auch Augenärzten bekannt und angewendet: Riboflavin-UV-Crosslinking
bei Keratokonus – als derzeit einzige
kausal behandelnde Therapieoption.
Die Patienten überstehen die Behandlung in der Regel sehr gut und nach
einer möglichen, initialen Befundverschlechterung kann man langfristig
in den allermeisten Fällen eine Befundverbesserung darstellen und die
sonst bei Befundprogredienz oftmals
drohende perforierende Keratoplastik
vermeiden. Also ein wirklich wichtiges
Verfahren, welches viel bekannter sein
und viel mehr zur Anwendung kommen sollte.
Dr. Kaweh Schayan-Araghi
ARTEMIS Augenkliniken und medizinische
Versorgungszentren, Dillenburg
1. Bei der LASIK
die
routinemäßige
Iriserkennung
und
das dynamische Rotationseyetracking.
Sie verbessern die
Präzision spür- und
messbar.
2. Ich wünsche mir für die Zukunft
eine funktionierende akkommodative
Linse, da alle bisherigen Methoden der
Presbyopie-Korrektur, bei allen guten
subjektiven Erfolgen, doch Nachteile
haben.
Dr. Stefanie Schmickler
Geschäftsführerin des Augen-ZentrumNordwest, Ahaus
1. Die Einführung von
Trifokallinsen! Patienten
haben mit Einführung
der Trifokallinsen keine
Eingewöhnungsschwierigkeiten mehr am PC.
Ferner sind deren HaloBeschwerden geringer als
bei den konventionellen
Bifokallinsen. Dennoch ist die Wahl,
ob bifokale oder trifokale Multifokallinse, patientenabhängig. Die bifokale
Multifokallinse ist deshalb keineswegs
out.
2. Mehr Optionen, die sicher und effektiv sind, bei der Presbyopie-Korrektur,
da nicht jeder Patient im presbyopen
Alter gleich einen Linsenaustausch
möchte. Aber eine Vorstellung, wie wir
das erreichen könnten, habe ich noch
nicht.
Prof. Dr. Martin Wenzel
Leiter der Augenklinik Petrisberg, Trier
1. Die wichtigste Innovation im Bereich der refraktiven Chirurgie der letzten
Jahre ist für mich die Relex
Smile. Sie stellt die konsequente Weiterentwicklung
der Lasik hin zu einem
minimal invasiven Verfahren dar. Durch die nun
nicht mehr beeinträchtige Stabilität der
Hornhaut ist die gefürchtetste Komplikation der Lasik, die Hornhautektasie,
noch unwahrscheinlicher geworden.
Zudem können flapassoziierte Probleme wie Stria und Epithelinvasion
nicht mehr auftreten.
2. Die Innovation, auf die wir alle warten, ist sicherlich eine suffiziente Wiederherstellung der eigenen Akkommodation.
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 13:15:01
blue ocean
Perspektiven für den augenärztlichen Erfolg
V
or einigen Wochen befragten
wir Passanten in St. Gallen
und in Konstanz. Uns interessierte, ob Schweizer und Deutsche
sich hinsichtlich weniger Items beim
Kontaktlinsentragen unterscheiden.
Diese Befragung war eingebunden
in ein größeres Projekt, das nach Parametern und Indikatoren Ausschau
hält, die eventuell tauglich sind, den
unterschiedlichen Erfolg der schweizerischen und deutschen Augenoptik zu
erklären. Wir wählten die beiden Städte, weil wir da von einem ähnlichen
Genpool ausgehen, von einer gewissen
ähnlichen Mikrokultur (Bodenseeraum)
und einer doch sehr verschiedenen
Makrokultur (politisches System).
Die These ist, dass das Verhalten der
Konsumenten über weite Teile ähnlich
und in bestimmten Bereichen sehr unterschiedlich ist. Augenärzte spielten
da zwar keine Rolle, höchstens in der
Antwortvorgabe, wo die Passanten
sich die Linse haben anpassen lassen
und wo sie sie nachkaufen. Das Ergebnis war hier wie dort fast gleich. 17 %
der deutschen und 16 % der schweizerischen Kontaktlinsenträger hatten ihre
Linse beim Augenarzt anpassen lassen.
Der Anteil des Nachkaufs beim Augenarzt in Deutschland betrug in unserer
Erhebung glatte null Prozent und in der
Schweiz 3 % Wer nun glaubt, die würden alle im Internet bestellen, irrt. Nur
um die 20 % der Befragten kauften ihre
Linsen hier. Zahlen anderer Institute
geben allerdings bis zu 30 % an. Der
schwäbisch-schweizerische Bodenseeraum scheint resistenter zu sein.
Schlimmer kann es doch gar nicht
mehr kommen. Die Augenoptiker hier
wie dort betreiben anscheinend kon-
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
27-blaue seiten_final.indd 27
Heinz-Jürgen
Höninger (57)
studierte Physik und
Sozialwissenschaften.
Er ist Verleger und
Mitherausgeber des
Magazins CONCEPT
Ophthalmologie und ist
stets bemüht, Themen
über das Auge hinaus zu
bringen.
sequentes Kundenbindungsmanagement. Ist das Kontaktlinsen-Geschäft
den Augenärzten keine Mühe mehr
wert, muss man sich fragen? Lohnt
sich das Engagement nicht? Oder kommen die Kontaktlinsen-Kunden einfach
nicht mehr auf die Idee, den Nachkauf
beim Arzt zu tätigen? Ist die Shop-Idee
vielleicht eine gestorbene Hoffnung
von früher? Mir scheint das am wahrscheinlichsten. Denn es deckt sich mit
einer anderen Erfahrung.
Als wir für unser Magazin Augenlicht
VisionCare beim ophthalmologischen
Handel von Studien-gestützten AMDProdukten um detaillierte Informationen nachfragten, weil wir wieder
(wie 2006) einen Vergleich über Inhalte und Tagespreise veröffentlichten
wollten (einige Ärzte hatten sich daran
erinnert und das nachgefragt), war die
Resonanz unglaublich schlecht. Ursapharm, TheaPharma und Pharma Stulln
antworteten – ansonsten war Schweigen im Walde. Liegt das vielleicht
daran, dass auch hier die Shops keine
ausreichende Nachfrage genieren und
Industrie und Handel das Interesse
verlieren?
Ich mag das nicht glauben, wenn ich
mit aktiven und kommunikativen Augenärzten wie z.B. Dr. Koeller aus Herford
telefoniere, der ein begeisterter und
überzeugter Shop-Betreiber ist. Aber
manchmal kommt mir doch der Verdacht, dass er nicht die Spitze eines
Eisbergs ist, sondern vielleicht eher
die Nadel im Heuhaufen. Ich hoffe, er
nimmt mir den Vergleich nicht übel.
Wie sehr würde ich mich freuen, wenn
ich Kontakt zu den Augenärzten bekäme, die Shops aktiv, erfolgreich und
mit Freude betreiben. Vielleicht helfen
diese Zeilen, den Kontakt herzustellen.
Jedenfalls habe ich mich gefreut, als
Professor Dannheim letzte Tage anrief
und von seinem neuen Muntermacher
sprach, einem Lipid-Spray, der im
Markt angeboten wird. Das Produkt
kannte ich, aber seine Idee war neu.
Es zu befreien vom medizinischen Indikationskontext Tränenfilm oder gar
Sicca und es einfach hineinzuhieven
in den Kontext von Wohlbefinden. Ein
ideales Produkt für einen Shop, der
mehr kommunizieren will als medizinische Produkte und Dienstleistung.
Ein Ort für Gesundheit.
(hjh)
Shops.
Leben Sie noch?
Kontaktlinsen scheinen immer weniger eine Heimat
beim Augenarzt zu finden. Und was ist mit dem
AMD-Produkten? Es wäre doch schade drum.
27
12.07.2013 14:49:11
concept zukunft
strategie
Von Äpfeln und Birnen
Sicherlich. Man soll nicht Äpfel
mit Birnen vergleichen. Ein Arzt ist
kein Augenoptiker, die medizinische
Dienstleistung keine überteuerte Brille und das Jahr 2013 nicht 1973.Aber
paar Strukturähnlichkeiten gibt es
schon. Ein Augenoptikfachgeschäft
machte damals 80 Prozent seines
Umsatzes mit der Krankenkasse. Der
Markt der Zuzahlung blühte. Die Kassenbrille war für die Holzklasse – für
die anderen durfte es ruhig etwas
mehr sein. Bis Anfang der 1980er
Jahre der Spruch kam: „Mein Papi
hat nichts dazu bezahlt!“
Was wäre denn, wenn (noch illusorisch) irgendwer auf die Idee käme,
alle IGeL in ein Versicherungspaket zu
packen wie die Brillenversicherung?
Sagen wir für 30 Euro im Jahr. Neben
der WANZ-Grundversorgung also ein
Paket, das alle IgeL-Eventualitäten
abdeckt? Ob das jemals möglich sein
wird, weiß ich hier an dieser Stelle
nicht. Aber in der Augenoptik hat man
gelernt, dass alles, was denkbar ist,
auch kommen wird. Bis zur Gleitsichtbrille aus dem Internet. Und der Zug
der Zeit hat erst Fahrt aufgenommen.
Wir kennen einen Augenarzt an der
Ostsee, der zu uns sagte: „Selbstverständlich kann man mit der
Kassenleistung schwarze Zahlen
schreiben!“. Man müsse die Praxis
im Ablauf lediglich optimieren (Wir
werden in nicht allzu ferner Zeit einen Beitrag darüber veröffentlichen).
Oder: Vor einigen Jahren berichteten
wir aus einer Praxis aus Bayern. Hier
hatte ein Augenarzt festgestellt, dass
die Einteilung Kassenpatient/Privatpatient für seine Praxis vollkommen
überkommen war, weil seine Kassenpatienten bei vielen Leistungen im
Grunde Privatpatienten waren. Die
Denke, Patienten nach Kassenherkunft zu kategorisieren und terminlich
zu behandeln, sei überkommen. Auch
die Ansprache. Man mache sich so
eventuell spätere Zielgruppen kaputt.
Denn der Zuzahler ist nicht Kasse,
nicht Privat. Er bildet sozusagen einen
dritten Sektor, in dem es nicht vorteilhaft ist, zu sagen: „Sie müssen halt
dazubezahlen, weil Ihre Kasse nicht
genug zahlt!“ Hier sind die Sonderbedürfnisse zu Hause. Damals ging
es unter anderem um ein Sehtraining
für Kinder am Computer. Fielmann
pflegte die Holzklasse. Und die war
dankbar und machte ihn reich. Reicher als ein Arzt es sich derzeit vorstellen kann. (hjh)
28
27-blaue seiten_final.indd 28
G
ünther Fielmann verkauft mit
560 Geschäften in Deutschland
jede zweite Brille. Der Rest vom
Schützenfest, das sind immerhin 11.400
Augenoptikfachgeschäfte (inklusive aller anderen Ketten!), macht die andere
Hälfte. Und egal, was Neider sagen:
Sein Brillendurchschnittspreis liegt bei
ungefähr 170 Euro. Natürlich verkauft
er auch auch teuer jenseits der 1.000
Euro, aber die Masse geht über günstig.
Fielmann ist der Erfinder des Nulltarifs,
eines Begriffs, der seit den 1970er Jahren die Augenoptik grundlegend veränderte. Nicht nur zum Guten. Immerhin
geben circa 1.000 Augenoptiker einen
Einkommensteuerbescheid bis 50.000
Euro und weitere 1.000 bis 100.000 Euro
beim Finanzamt ab. Für Fielmann dagegen weist die Forbes-Liste 2013 ein Privatvermögen von 3,11 Milliarden Euro
aus. Mitllerweile ist er nicht nur auch
Besitzer mehrerer Biohöfe – und hier
ausgewiesener Experte –, sondern sitzt
mit seiner Akademie auf Schloss Plön,
das er kaufte und für mehrere Zigmillionen restaurieren ließ.
Vorbei auch die Zeit, als man Filialisten
wie ihn mit billig gleichsetzte und minderer Qualität. Denn seine Läden bringen Qualität unters Volk – auch unters
augenoptische. Fielmann erwirtschaftet
im Brillenmarkt mit 5 % aller deutschen
Optikgeschäfte einen Umsatz-Marktanteil von 20 %, einen Stückzahlmarktanteil von 50 % und beschäftigt 30 % aller
Auszubildenden, die wiederum 93 % der
Bundessieger im Leistunsgwettbewerb
des Augenoptikhandwerks stellen.
73 Jahre ist Günther
Fielmann alt. Zeit, sich
um die Nachfolge im
Konzern Gedanken zu
machen. Das hat er, mit
seinem Sohn Marc baut
er nun seinen eigenen
Nachfolger auf. Erst
im Alter von 80 Jahren
möchte er dann seinen
Chefsessel für den Sohn
frei machen, also hat er
noch viel Zeit, um ihn
einzuarbeiten
Die traditionelle Augenoptik verneigt
sich mittlerweile vor dem König, dem sie
lange Jahre nur mit Kriegsgeschrei und
Diffamierungen in quasi asymmetrischer
Kriegsführung das Leben schwer zu machen versuchte. Er hat gewonnen. Aber
er wollte nie gänzlich besiegen. Denn er
braucht die traditionelle Augenoptik als
Horizont, vor dem er stets der Günstigste
sein konnte. So fördert er sie, zahlt wohl
am meisten in die Innungen und bietet
mit der Fielmann Akademie auch Fortbildung für die eigene Konkurrenz.
Fielmann hat nicht nur mehr als eine
Million Bäume gepflanzt (für jeden
Mitarbeiter und hektarweise nach dem
Sturm Lothar), er wurde auch niemals
von der Presse bekämpft (sie verlieh ihm
sogar den Titel „Robin Hood der Brillenträger“). Einer seiner Ratgeber heißt
Marc Aurel (hier: „Selbstbekenntnisse“).
Er praktiziert so eine bedingungslose
Ausrichtung auf Reziprozität. Eine sich
selbst ins Spiel bringende Kampagne
wie „Ich bin gerne Arzt und arbeite für
Ihr Leben gerne“ würde ihm nie in den
Sinn gekommen. Sein Motto lautet
schlichtweg: „Der Kunde bist Du“.
Was bleibt? Irgendwo heute oder morgen könnte ein Arzt oder eine Institution kommen, der/die ein ähnliches
Motto pflegen wird. Vielleicht „Der
Patient bist Du!
(hjh)
Reich mit Nulltarif
Es gibt Ärzte, die nennen Kassenpatienten schlichtweg Holzklasse. Komfort könne man hier nicht bieten, weil das wenige
Geld, das die Kasse pro Patient zahle, vorne und hinten nicht
ausreiche. Ein ähnliches Denken hatten Optiker vor vielen Jahren auch. Und das war die Chance für einen, der auszog, mit
dem Nulltarif reich zu werden. Er kam ans Ziel.
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 07:26:40
geldanlage
D
ie Herstellung und den Export
von Rüstungsgütern empfinden wir als verwerflich. Wir
neigen dazu solche Aktien (KraussMaffei, Boeing – ja gehört auch dazu
u.a.) aus moralischen Gründen nicht
ins Portfolio zu nehmen. Derzeit stehen Nahrungsmittelspekulanten im
Kreuzfeuer der Kritik, die Deutsche
Bank hat sich vehement von solchen
Aktivitäten distanziert. Auch die
Volksbanken stoppen die „Spekulation
mit Nahrungsmitteln“. Bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, dass
man erstaunlich wenig hört über den
formalen Ablauf solcher Nahrungsmittelspekulation. Auch bei denen, die
sich lauthals entrüsten, ist keine nähere Auskunft zu bekommen, wie das
genau abläuft und welche Schritte dabei anrüchig sind. Gemeint sind wohl
die Termingeschäfte mit Indexfonds.
Die bedächtige Zeit schreibt wörtlich: „Die Deutsche Bank spekuliert
mit Lebensmitteln – na und? Wenn
es nur so einfach wäre: Der Staat
verbietet die Spekulation mit Lebensmitteln und der Hunger ist besiegt. Es
ist aber nicht so einfach. Es gibt bislang keine stichhaltigen Belege dafür,
dass die Zockerei die Nahrungspreise
nach oben treibt. Zwar fließt sehr viel
Geld in Lebensmittelfonds, doch diese Fonds kaufen in der Regel nicht
Rohstoffe selbst, sondern Wertpapiere, die an die Preisentwicklung
dieser Rohstoffe gekoppelt sind.“
Weiter heißt es: „Der Unterschied
ist entscheidend: Ein Spekulant, der
die Maisernte aufkauft, erhöht die
physische Nachfrage nach Mais, so
dass der Maispreis steigt. (Er muss
allerdings mit dem Risiko leben, seine
Ware wieder rechtzeitig zu verkaufen,
weil diese sonst verderben würde –
Anm. des Verfassers.) Ein Investor, der
einen Mais-Kontrakt aufkauft, erhöht
die Nachfrage nach Mais-Kontrakten,
so dass der Preis von Mais-Kontrakten
steigt – aber nicht unbedingt der des
Maises selbst. Nicht die Banker sind
schuld an den steigenden Lebensmittelpreisen – sondern wir alle. Weil
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
27-blaue seiten_final.indd 29
wir immer noch keine Antwort gefunden haben auf die Frage, wie sich der
steigende Energiebedarf einer wachsenden Erdbevölkerung decken lässt.
Wenn amerikanische Bauern fast die
Hälfte ihrer Maisernte in Biosprit umwandeln, dann hat das Folgen für die
Nahrungsmittelversorgung.“
Dr. Georg Eckert, der
Autor unserer Serie
„Geld anlegen – aber
richtig“ ist niedergelassener Augenarzt
in Senden bei Ulm,
Pressesprecher des
Berufsverbands der
Augenärzte (BVA) – und
Aktienkenner. Kürzlich
ist sein Buch erschienen: Die Privatanleger
Bibel, FinanzBuch
Verlag, München 2010,
205 S., 12,95 Euro,
ISBN: 978-3898796132
Die Badische Zeitung meint: „Finanzmarktforscher haben in den vergangenen Jahren die Preisausschläge
bei Grundnahrungsmitteln genauer
untersucht. Mit statistischen Werkzeugen haben sie vor allem versucht,
Ursache und Wirkung klar voneinander zu trennen. Ihr Ergebnis: Einiges
spricht dafür, dass die Investitionen
in Agrar-Indexfonds für die starken
Preisausschläge überhaupt nicht verantwortlich waren.“
concept zukunft
Ergebnis, dass Spekulationstätigkeit
keinen signifikanten Einfluss auf die
Nahrungsmittelpreise habe. Vielmehr
sorgten Indexfonds und Spekulanten
für die notwendige Liquidität zur
Absicherung der Preisrisiken. Daher
sei Vorsicht geboten, „Spekulation
als Sündenbock für überhöhte Preise abzustempeln und damit zugleich
für mehr Hunger und Armut in Entwicklungsländern verantwortlich zu
machen.“
Seit jeher sucht man Sündenböcke,
tatsächlich haben diese eine enorm
wichtige Funktion. Diese besteht darin – sozusagen monokausal – möglichst viel Schuld auf einem solchen
abzuladen, weil sich dann der Rest
der Community sehr entspannt zurücklehnen kann.
Am Rande sei erwähnt: Ein Bauer,
der im Frühjahr die kommende Herbsternte zu einem definierten Preis
verkauft, handelt verantwortungbewusst, weil er auf diese Weise seinen Betrieb nicht aufs Spiel setzt.
Er macht aber nichts anderes als ein
sogenanntes Warentermingeschäft,
das in den Augen von manchen Säulenheiligen höchst verwerflich ist. Am
Markt gilt wesentlich das Gesetz von
Angebot und Nachfrage: Wenn die
Weltbevölkerung weiter wächst, werden – wahrscheinlich – Lebensmittel
teurer, ob mit oder ohne Spekulanten,
und damit die Kurse der Lebensmittelgiganten.
Von Wikipedia kommt folgende Aussage: Wenngleich Spekulation theoretisch einen Einfluss auf Preise
haben könne, lege eine Durchsicht
der potentiellen Mechanismen nahe,
dass Spekulation wahrscheinlich
keinen signifikanten Beitrag zur Nahrungsmittelpreiskrise leistete. Auch
das Institut für Agrarpolitik an der
Universität Gießen kommt zu dem
Im folgenden Punkt sind wir uns einig:
Es ist „in“, bei jeder Gelegenheit gegen die „bösen Spekulanten“ zu wettern. Zustimmung kommt garantiert
– ob das gerechtfertigt ist, sei ernsthafteren Überlegungen vorbehalten ...
Der Hunger in der Welt hat wesentlich
politische und wirtschaftliche Gründe,
der Spekulation darf man das nicht in
die Schuhe schieben.
Böse Spekulanten
Ist es unmoralisch, wenn man Aktien eines
Zigarettenherstellers wie Altria oder Philip Morris
kauft? Wird dadurch die Anzahl der Raucher in
irgendeiner Weise beeinflusst?
29
12.07.2013 07:26:42
pr-anzeige
Bahnbrechende „Bionic
Eye“ Technologie für
Patienten mit Retinitis
pigmentosa (RP)
Jetzt in Europa und USA von FDA zugelassen
Retinitis pigmentosa ist die häufigste aller erblichen Netzhautdegenerationen.
Eine Person von 5.000, ca. 1,5 Millionen Menschen weltweit, darunter 15.000
bis 20.000 in Deutschland, sind von dieser fortschreitenden Stoffwechselstörung
betroffen, die mit einer Degeneration der Stäbchen der Photorezeptoren beginnt.
Gleichzeitig findet eine Reduzierung des retinalen Pigmentepithels statt, was
schließlich zum Zelltod führt.
Das erste Symptom bei RP-Patienten ist Nachtblindheit, gefolgt von Gesichtsfeldausfällen. Photophobie, Photopsie und Störungen der Farbwahrnehmung treten auf bis hin zum zentralen Sehverlust. Im Alter von 40 Jahren sind die meisten
Patienten fast vollständig erblindet und bis heute gibt es kein sicheres und wirksames Medikament, das imstande wäre, den natürlichen Verlauf der Erkrankung
zu verlangsamen oder umzukehren.
Nach 15 Jahren Forschung und Entwicklung wurde das Argus ll®-Netzhautprothesensystem (Argus II) als erstes Implantat für die Anwendung am Menschen zugelassen, um die Sehfunktion der von dieser Krankheit betroffenen
Patienten im fortgeschrittenen Stadium wiederherzustellen (CE-Kennzeichnung
in Europa 2011 und FDA-Zulassung in den USA 2013). Heute nutzen über 50
Patienten Argus II in ihrem täglichen Leben, damit ist dieses System die fortschrittlichste Sehprothese. Sie stimuliert die Nervenzellen der Netzhaut, um
visuelle Eindrücke bei Blinden hervorzurufen, so wie ein Herzschrittmacher das
Herz zum Schlagen bringt. Obwohl es sich um künstliches Sehen handelt, werden mit dem System bis zu 20 Grad des Gesichtsfeldes wiederhergestellt und
die beste bisher gewonnene Sehschärfe beträgt 20/1260 (0,02-1,8 LogMAR)1.
Die klinischen Ergebnisse von implantierten Patienten, die bis zu 60 Monate beobachtet wurden, haben gezeigt, dass Argus II langfristig zuverlässig ist und den
Patienten nutzt. Das Sicherheitsprofil der Prothese ist zufriedenstellend und die
Anzahl der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse ist vergleichbar mit anderen implantierbaren Geräten, welche in der Augenheilkunde benutzt werden.
Im Durchschnitt hat sich die Sehschärfe der 30 implantierten Patienten der Studie
von Lichtscheinwahrnehmnung auf mindestens Handbewegungen verbessert,
wobei einige sich bis auf Fingerzählen und mehr verbessern konnten1.
In ihren Alltagsaktivitäten haben sich blinde Argus II-Nutzer drastisch verbessert,
wie zum Beispiel bei folgenden Aufgaben: Lokalisieren alltäglicher Gegenstände,
Identifizieren alltäglicher Gegenstände in verschiedenen Entfernungen, Straßen
selbständig überqueren, indem der Zebrastreifen erkannt wird, Hindernisse während des Gehens vermeiden sowie auch Hindernissen in Kopfhöhe ausweichen
(hängenden Ästen, Pflanzen, Regalen). Argus II ist eine Ergänzung zu anderen
Hilfsmitteln, das System kann Blinden aber auch andere Tätigkeiten ermöglichen,
die allgemein als unmöglich galten (zum Beispiel Lesen2).
Nach der Operation wird das Argus II-Implantat für jeden Benutzer speziell programmiert. Danach folgt ein Rehabilitationsprogramm, in welchem die Benutzer
die grundlegenden erforderlichen Fähigkeiten lernen, um das künstliche Sehen in
ihr tägliches Leben zu integrieren und so Orientierung und Mobilität zu verbessern und größere Unabhängigkeit zu erreichen.
In Deutschland wird Argus II
in den folgenden Kliniken angeboten:
Augenklinik Universität Aachen
Augenklinik Charité Berlin
Augenklinik Universitätsallee Bremen
Universitätsaugenklinik Giessen
Augenklinik Universität Hamburg
Augenklinik Städtisches Klinikum Karlsruhe
Augenklinik Universität Köln
Augenklinik Universität Leipzig
Klinik für Augenheilkunde Lübeck
Augenklinik Uni R.d.I. München
AugenZentrum Siegburg
Knappschaftklinikum Saar
30
30-pr second sight_final.indd 30
Aachen
Berlin
Bremen
Giessen
Hamburg
Karlsruhe
Köln
Leipzig
Lübeck
München
Siegburg
Sulzbach
Wenn Sie Interesse daran haben, Patienten zu überweisen, oder
für weitere Informationen oder Fragen wenden Sie sich bitte an:
patients@2-sight.com oder Tel: 0800-184-4321
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 07:27:15
pr-anzeige
Wie viele Pixel hat Argus II?
Theoretisch wird die effektive Auflösung einer Netzhaut-Prothese durch die Anzahl der Pixel bestimmt (der Argus II Charge Coupled Device Sensor hat 648 x 488
Pixel). In der Praxis wird die Auflösung jedoch durch die tatsächlich von den Patienten erreichte Sehschärfe gemessen. Mithilfe der Acuboost™-Technologie, die
bald als Software-Upgrade erhältlich sein wird, erreicht Argus II erwiesenermaßen die beste Sehschärfe der Welt mit 20/200 (0,1, 1,0 LogMAR)3
Welche Patienten profitieren am meisten von Argus II?
Patienten über 25 mit schwerer äußerer Netzhautdegeneration, die zuvor über
nützliche Sehkraft verfügten, aber nun keinen Visusrest haben. Wenn keine Lichtwahrnehmung mehr vorhanden ist, muss die Netzhaut zumindest auf elektrische
Reize reagieren. Dies kann, falls erforderlich, einfach und schmerzlos von einem
Augenarzt in der Klinik getestet werden. Zugelassene Netzhautdegenerationen
sind: Retinitis pigmentosa, Usher-Syndrom, Choroideremia, Stäbchen-ZapfenDegeneration, Lebersche kongenitale Amaurose und Bardet-Biedl-Syndrom.
Was kann der Patient von Argus II erwarten?
Argus II kann bei Patienten mit entsprechender Indikation künstliches Sehvermögen herstellen, welches das Restsehvermögen übertrifft. Dieses ist nicht
vergleichbar mit dem Sehvermögen vor Beginn der Krankheit. Das künstliche
Sehvermögen kann den Patienten jedoch zu größerer Unabhängigkeit, besseren
sozialen Interaktionen und zunehmender Mobilität verhelfen. Um den bestmöglichen visuellen Nutzen zu erzielen, erfordert die Einbindung des Argus II in den
Alltag einen hohen Zeitaufwand vonseiten der Patienten.
Wie verläuft der Behandlungpfad?
Die Patienten müssen sorgfältig untersucht werden, um zu überprüfen, ob alle
Einschlusskriterien für die Behandlung erfüllt werden. Zu den Untersuchungen
gehören eine vollständige Augenuntersuchung, Fundus-Aufnahmen, Optische
Kohärenztomographie, A-Scan und Beurteilung der Sehfunktion. Nach der Operation folgt eine dreijährige Nachbeobachtung der Patienten, die von einem Rehabilitationsprogramm begleitet wird.
Wie ist der Operationsverlauf?
Das chirurgische Implantationsverfahren des Argus II wird von erfahrenen Netzhautchirurgen durchgeführt. Die Dauer der Prozedur beträgt in der Regel weniger
als drei Stunden unter Vollnarkose. Der Patient sollte vorbereitet sein, nach der Operation eine Nacht im Krankenhaus zu verbringen. Normalerweise haben die Patienten nur sehr geringe Schmerzen in Verbindung mit der Hornhautabschürfung. Die
Risiken der Operation sind ähnlich wie bei anderen vitreoretinalen Operationen
und können entsprechend gehandhabt werden.
Welche Erfahrungen liegen zu Argus II vor?
Bislang haben weltweit mehr als 50 Patienten Argus II erhalten. Das erste
Argus II-System wurde im September 2006 implantiert. Die ersten 30 Patienten
benutzen Argus II nun seit über vier Jahren viele von ihnen schon seit über sechs
Jahren. Insgesamt entspricht dies mehr als 130 Patientenjahren an Erfahrung.
Wie hoch sind die Kosten?
Die Kosten für Argus II können unter Umständen von den Krankenkassen übernommen werden – für weitere Einzelheiten wenden Sie sich bitte an einen der
oben genannten Augenärzte.
1.Humayun MS, et al. Interim results from the international trial of Second Sight‘s visual
prosthesis. Ophthalmology 2012;119:779-88.
2.da Cruz L, et al. The Argus II epiretinal prosthesis system allows letter and word reading
and long-term function in users with profound vision loss. Br J Ophthalmol 2013;97:632-6.
3.Sahel J, Acuboost™: Enhancing the maximum acuity of the Argus II Retinal Prosthesis
System; ARVO; 2013
4.Matthaei M, et al. Progress in the development of vision prostheses. Ophthalmologica
2011;225:187-92.
5.Stingl K, et al. Artificial vision with wirelessly powered subretinal electronic implant alphaIMS. Proc Biol Sci 2013;280:20130077.
6.http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/suppl/2013/02/18/rspb.2013.0077.DC1/
rspb20130077supp1.pdf
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
30-pr second sight_final.indd 31
Argus ll ist das erste weltweit zugelassene implantierbare
Produkt für Patienten mit RP, welches auf dem Markt erhältlich
ist. Argus ll basiert auf einem klinisch anerkannten epiretinalen
chirurgischen Ansatz. Weitere kontinuierliche Produktverbesserungen sind in Entwicklung.
Weltweit werden seit mehreren Jahren Alternativen zum
epiretinalen Ansatz von anderen Zentren erforscht, die aber
noch Jahre von einem zuverlässigen Produkt entfernt sind
Die kortikale Ansatz ist der älteste Versuch, Sehfunktion durch
Neurostimulation wiederherzustellen und wird dem französischen
Chemiker und Physiker Le Roy um 1700 zugeschrieben. Seitdem
wurden mehrere Varianten seiner Experimente ausprobiert. Eine
der bekanntesten Studien wurde mit einer Elektrodenmatrix aus
64 Platinelektroden durchgeführt, die einigen Patienten Ende der
1970er Jahre implantiert wurde. In einem Patienten blieb die Matrix mehr als 20 Jahre implantiert. Dieser Patient, der nach einem
Unfall erblindet war, konnte etwa 10 cm breite Buchstaben in
einem Abstand von 1,50 m wahrnehmen. Ein Hauptproblem, das
es zu überwinden gilt, besteht in der Zuverlässigkeit des Implantats und der Gefahr der Auslösung von epileptischen Anfällen
durch hohe Reizströme4.
Ersatzweise wurde ein subretinaler Ansatz in den frühen 1990er
Jahren in Chicago angewandt, dessen Wirksamkeit allerdings angezweifelt wurde, da die von subretinalen Mikrophotodioden ausgelöste visuelle Wahrnehmung nur bei Stimulation sehr großer
Netzhautareale auftritt4. Seitdem wurde dieser Ansatz von einem
anderen Forschungsprojekt aus Tübingen mit 9 Testpersonen untersucht5, wobei 3 der Testpersonen bis 3 Monate und weitere
3 Testperson bis 6 Monate lang und die anderen 3 bis 9 Monate
lang beobachtet wurden. Hierbei wurde jedoch Kabelbruch und
Korrosion der subretinalen Chipumgebung bei insgesamt 6 Testperson verzeichnet6. Dies ist möglicherweise ein wesentliches
Hindernis für diesen Ansatz angesichts der Schwierigkeit, die
Qualität der hermetischen Abdichtung des Chips zu erhalten,
um schnellen Funktionsverlust zu verhindern, und dies in einem
elektronischen Gerät, das klein genug ist, um in den subretinalen
Raum zu passen. Zusätzliche Arbeit wird notwendig für diesen
Ansatz, um Sicherheit und langfristige Stabilität zu garantieren.
Der subchoroidale Ansatz wurde von Forschern in Australien
entwickelt. Ein Prototyp wurde entwickelt und kurzfristig in 3 Patienten implantiert, um zu erforschen, wie das Gehirn die Informationen aus der elektrischen Stimulation des Implantats interpretiert. Die Rückmeldungen der Patienten ermöglichen es den
Forschern, visuelle Verarbeitungs- und Stimulationstechniken zu
entwickeln. Allerdings beinhaltete dieser Prototyp Drähte, die
aus den Hälsen der Patienten ragten, und war somit nicht als permanentes Implantat bestimmt.
Einige pharmazeutische Ansätze einschließlich Gentherapie und
Stammzellentherapie befinden sich in einer frühen Entwicklungsphase und könnten in der Zukunft vielversprechende Ergebnisse
bieten.
www.2-sight.com
31
12.07.2013 07:27:15
medizin
amd-prophylaxe
AMD-Prophylaxe
durch gezielte Ernährung?
Ist eine Prophylaxe der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) durch Ernährungskomponenten möglich? Um dies zu beantworten, müssen die biologisch-chemischen Prinzipien einer
wirksamen Naturstoff-Prophylaxe genau betrachtet werden. In dieser Ausgabe geht es um
Grundlagen und Rechtfertigung nutritiver Empfehlungen. Teil VIII a, von Prof. Dr. Erich F. Elstner.
Kapitel VIII a: Grundlagen und Rechtfertigung
nutritiver Empfehlungen
1. Historisches und Zeitgemäßes
Die heutige Gesellschaft erwartet von der Wissenschaft nicht
nur Innovationen im technischen Bereich, sondern hat zunehmenden Informations- und Erklärungsbedarf, z.T. aber auch
Wunschdenken, auf dem Gesundheits- und Ernährungssektor. Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass
ein steigender Anspruch auf höchste geistige und körperliche
Leistungsfähigkeit in allen Altersstufen gestellt und Fitness in
jedem Alter erwartet wird. Getreu des schon auf Hippokrates
und Paracelsus zurückgehenden Gebotes „Deine Nahrung sei
dir Medizin“ nimmt sie Produkte mit hohen Qualitätsansprüchen bereitwillig an, wenn diese wissenschaftlich fundiert sind
und nachvollziehbar dokumentiert und ausgelobt werden.
In diesem Sinn sollen Nahrungsmittel und Getränke nicht nur
Hunger und Durst auf wohlschmeckende Art stillen und damit
den bloßen Energiebedarf decken, sondern gleichzeitig auch
alle bekannten Bedürfnisse im Vitamin- und Mineralbereich
abdecken, einschließlich Krankheitsprävention. Für Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe in althergebrachten Nahrungsmitteln ergaben sich neue Funktionen für unseren Stoffwechsel.
Getränke wie Obst- und Gemüsesäfte, Rotwein, Bier und
Milchprodukte wurden mit neuen Inhalten erfüllt.
Aus diesem Grund stehen wir ganz besonderen, neuen Anforderungen gegenüber: Bestimmte Nahrungsmittel enthalten auf
Grund ihrer Inhaltsstoffe und Herstellungsverfahren Vitalstoffkombinationen, die nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen optimale Synergien von Antioxidatien mit Fragmenten
probiotischer Lactobazillen und/oder Hefen gewährleisten.
Die drei Säulen der Wirkungsweise gesunder Nahrungsmittel, nämlich: enzymregulierend, entzündungshemmend
und immunmodulierend werden bewirkt durch die Synergien von Antioxidanzien sowie kooperativ agierenden, probiotischen Komponenten aus entsprechenden Kulturen von
Mikroorganismen. Dazu gesellen sich noch „Booster“, welche
die jeweiligen Aktivitäten verstärken.
1.1. „Altern ist Entzündung“
Die „Deklaration von Saas Fee“
wurde seit 1992 von vielen internationalen Experten unterzeichnet
und Basis weltweiter Initiativen der
Prävention
32
32-amd prophylaxe teil 8a_final.indd 32
Ein bekannter Schweizer Ernährungswissenschaftler sagte
zum Abschluss eines Kongresses: Alterung ist Entzündung. Er
hat damit die heute gültige Lehrmeinung zum Altern stark verkürzt wiedergegeben. Der Präsident des Schweizerischen Nationalrates, Paul Schmidhalter, schreibt in einer Präambel zum
Buch „The evolution of antioxidants in modern medicine“
(K.H. Schmidt, Hrsg., Hippokrates Verlag Stuttgart, 1994):
„Die präventive Medizin kann eine Schlüsselrolle spielen wenn
es darum geht, die Kosten für das Gesundheitssystem zu senken;
sie muss versuchen, eine Problemlösung für heutige Fragen zu
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finden, die uns vielleicht morgen alle angehen. Es ist nicht nur
die Schweiz, wo sich die Kosten für das Gesundheitssystem dramatisch erhöhen; deshalb sollte sich von den positiven Aspekten
der Präventivmedizin jeder Politiker angesprochen fühlen.“
Die Schweiz hat eine lange Tradition in der Ausübung diesbezüglicher präventiver Aktivitäten. Deshalb hat sie herausragende
internationale Experten aus vielen Ländern 1992 nach Saas Fee
– der Perle der Alpen – zum „Ersten Saas-Fee-Forum“ über „Die
Evolution der Antioxidanzien in der modernen Medizin“ eingeladen. Am Ende des internationalen Forums haben sich die
wissenschaftlichen Teilnehmer entschlossen, eine „Deklaration
von Saas Fee“ zu verfassen, die von vielen internationalen Experten unterzeichnet und damit zur Basis weltweiter Initiativen
der Prävention wurde (siehe Abb. linke Seite).
2. Der Wert klinischer Studien
www.mpge.de
U. Moser, Basel, (Free Rad. Res.36, 27, 2002) hat vor einiger
Zeit die Frage gestellt: „Are clinical trials suitable to prove efficacy of nutrients?” Er kommt zu folgendem Schluss: Sowohl
epidemiologische Studien als auch randomisierte Untersuchungen ergeben wertvolle Informationen über Nahrungsmittel. Jedoch muss die Interpretation der Ergebnisse dem Studiendesign gerecht werden, denn aus ethischen Gründen kann
der eventuelle Nutzen eines Nährstoffes kaum in einer randomisierten Studie erfasst werden, da die Placebogruppe nicht
an einem essentiellen Wirkstoff „verarmt“ werden kann. Der
mögliche Nutzen einer Supplementierung kann deshalb nur erfasst werden, wenn die „verum“-Gruppe wenigstens marginale
Defizite aufweist. Deshalb muss man erst einmal die Fragen
über den „Bedarf“ abklären. Dies kann mit mechanistischen
(ex vivo-) oder Tierstudien geschehen, die für Menschen relevant sind. Aufbauend auf diesen Datensätzen lassen sich dann
Gruppen auswählen, die von einer zusätzlichen Supplementierung eines Stoffes oder einer Stoffgruppe profitieren können.
Moser führt einige Studien an, so z.B. auch die Heart Outcome Protection Evaluation (HOPE) und die Heart Protection
Study, die keine Vorteile einer Supplementierung mit Vitamin
E oder mit Vitamin C, Vitamin E und Beta-Karotin auf die
Prävention von Myokardinfarkten erkennen ließen, weder
negativ noch positiv. Er vergleicht sie dann mit anderen Studien, welche recht deutliche Ergebnisse erbrachten: Ein positives
Ergebnis wie es in der GISSI-, der CHAOS- oder der LinxianStudie berichtet wurde, wird jedenfalls in Zusammenhang mit
einer Referenzgruppe gesehen, die nahe an einer Defizitgrenze
liegt, gemessen an den RDAs von antioxidativen Vitaminen in
Europa und in den USA. Es wird eine Metaanalyse angegeben, welche das recht nachdrücklich belegt.
Brillantenblick
„Es ist wunderbar“, urteilt Juwelierin Manuela Rieck*
über ihre multifokalen Kontaktlinsen. Seit sie diese
trägt, sieht sie nah und fern wieder perfekt. Für Ihre
filigrane Arbeit mit Brillanten, Perlen oder Edelmetallen ist das unerlässlich.
* Manuela Rieck gehört zu etwa 200.000 Menschen
in Deutschland, die Mehrstärken-Kontaktlinsen tragen. Ihre simultane multifokale MonatsaustauschKontaktlinse ECCO easy plus zoom korrigiert nicht
nur perfekt, sondern garantiert auch bei trockenen
Augen komfortables Sehen.
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Etwa zur selben Zeit berichtete Salonen (Free Rad. Res. 2002,
36, 1299) über die ASAP-Studie: „Clinical trials testing
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medizin
amd-prophylaxe
cardiovascular benefits of antioxidant supplementation“. Über
sechs Jahre hinweg wurden hypercholesterinämische Männer
und Frauen (Alter: 45-69 Jahre) mit Vitamin E sowie „slow release Vitamin C“ supplementiert und die Progression der Karotiden-Atherosklerose verfolgt. Die Einnahme der Präparate ergab bei Männern eine deutliche, bei Frauen eine messbare, aber
nicht-signifikante Verminderung der Progression. Der Effekt war
größer in Probanden mit niedrigem Vitamin-C-Pegel oder bei
schon vorliegenden Plaques. In der Harvard IVUS-Studie ergab
sich unter ähnliche Bedingungen schon nach einem Jahr eine
Verbesserung der Progression der koronaren Atherosklerose
durch Vitamin C und E. Ein weiteres, gutes Beispiel für eine gelungene Studie wurde in Kap. IV.3.2. vorgestellt.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass Studien zur
Supplementierung mit Antioxidantien nur richtig angesetzt
sind, wenn auch die empfohlenen Parameter bei Risikogruppen (z.B. die Raucher) berücksichtigt werden. Wenn man dies
nicht tut, bekommt man Ergebnisse, die wenig aussagekräftig
sind oder gar falsch positiv oder negativ. Wie wir jedoch sehen
werden, kann man dies nicht direkt auf die AMD übertragen.
Hier ist die Sachlage anscheinend komplizierter, denn AMDPatienten sind doch in keiner stofflichen Weise defizitär und
haben keine signifikanten metabolischen Mängel?!
2.1. Allgemeine Situation und spezieller Fall
Das vielfach diskutierte Quercetin ist bekannt als Antagonist
präneoplastischer Läsionen. Seine Aktivitäten als direkter Radikalfänger sind sattsam bekannt. Darüber hinaus lernt man
immer mehr über andere Mechanismen, die über diese direkten
antioxidativen Aktivitäten weit hinausgehen. V.R. VasquesGarcon et al (siehe Kap. V.4.2.) untersuchten die Induktion von
Leberkrebs in Ratten durch Diäthylnitrosamin. Eine Dosis von
10 mg/kg Quercetin ergab eine Reduktion der Carcinogenität
verbunden mit der Induktion endogener, antioxidativer Enzyme
(Katalase, Superoxiddismutase, Glutathioperoxidase) sowie eine
Verschiebung des GSH/GSSG-Verhältnisses, also einen Anstieg
des antioxidativ wirksamen Glutathions. Dies ist in völligem
Einklang mit anderen Berichten und unterstreicht die Bedeutung der Ausweitung des Begriffes „antioxidativ wirksam“. Es
ist auch ein gutes Beispiel dafür, wo eine gezielte Auslösung
einer speziellen Erkrankung durch eine spezielle Chemikalie,
durch die wiederum speziellen Eigenschaften eines Naturstoffs
in hoher Konzentration entgegengewirkt wird.
In anderen Fällen mag das anders sein, da kann eine Einzelsubstanz schädlich sein. Ein Beispiel: Es war aus Studien der 1990er
Jahre bekannt, dass hohe Konzentrationen an Beta-Carotin das
Lungenkrebsrisiko in starken Rauchern erhöhen, anstatt es zu
reduzieren. Das gab vorerst einmal zu denken und zahlreiche
Theorien wurden vorgelegt. Jetzt kommt man der Sache näher,
da man sich die spezielle Situation im Raucher anschaute: Ein
Lungenzug enthält 14 Millionen freie Radikale. G.M. Lowe et
al (Free Rad. Res. 43, 280-286, 2009) berichteten über den fragmentativen Abbau von Beta-Carotin durch Zigarettenrauch, wobei aggressive Produkte entstehen, die selber oxidativen Stress
auslösen bzw. diesen dramatisch verstärken. Die reaktiven C4
und C4´-Positionen des Beta-Iononringes im Beta-Carotin reagieren mit dem NO2. im Zigarettenrauch (das ja selbst ein freies
Radikal ist, wie das NO) und es ergeben sich zahlreiche reaktive
Bruchstücke, die anscheinend ziemlich toxisch sind und damit
die negativen Effekte verständlich machen. Der Fehler der Studie: zu viel Rauch und zu viel Beta-Carotin.
2.2. Was lernen wir aus diesen Beispielen?
2.2.1. In der Regel sollte man davon ausgehen, dass, wenn kein
spezieller Mangel festgestellt wird, kein „Konzentrat an einem
oder mehreren Antioxidanzien oder Vitaminen“ verabreicht
werden sollte. Es gibt Ausnahmefälle, die jedoch meist experimentell ausgelöst werden und deshalb keine Rückschlüsse auf
den Normalfall erlauben.
2.2.2. Man sollte sich vor Verallgemeinerungen hüten: Jeder
Mensch hat einen anderen Genpolymorphismus (SNPs) und benötigt eine andere Behandlung, Substanzgruppe, Konzentration
etc. Deshalb sind bei Nichtvorliegen von Allergien Naturprodukte vorzuziehen und Synthesegemische mit Vorsicht zu genießen. Naturprodukte (Säfte, Gärungsprodukte, Extrakte usw.),
besonders aus nachhaltigem Anbau und schonender Behandlung, entsprechen (meist!) den physiologischen Bedingungen der
Pflanzen zu ihrem Selbstschutz. Durch die Jahrtausende der Koevolution hat sich das Tier (der Mensch) an die Nutzung der jeweiligen Ressourcen und ihre Mischungen und Konzentrationen
angepasst und verträgt sie meistens (siehe jedoch Allergien!).
2.2.3. Es gilt immer noch die alte Regel: So viel wie nötig, so
wenig wie möglich. Für eine lebensverlängernde und -verbessernde Wirkung sollten deshalb neben „caloric restriction“
auch „treatment restriction“ und „optimal nutrition“ gelten.
Der Biochemiker und Mikrobiologe Prof. Dr.
rer. nat. Erich F. Elstner ist Em. Ordinarius
der TU-München, Wissenschaftszentrum
Weihenstephan, Lehrstuhl für
Phytopathologie
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Lesen Sie in der nächsten Ausgabe das Schlusskapitel
unserer Serie: Prinzipien der Entzündungsbekämpfung
durch Nährstoffe.
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aus den unternehmen
update
Gaelle Waltinger und Cal Roberts begrüßten die Teilnehmer. Susan Bressler und Ulrich Welge-Lüssen sprachen über AMD und Nahrungsergänzung. Die Zuhörer waren mit Konzentration dabei
Bausch + Lomb
2. International Ocular Futures Meeting
Zu seinem zweiten Fachkongress zur Zukunft in der Augenheilkunde begrüßte Bausch + Lomb an seinem Produktionsstandort in Berlin am 28. und 29. Juni 2013 viele internationale Gäste aus der Branche.
Renommierte Experten aus ganz Europa hielten beim International Ocular Futures Meeting (IOFM) Fachvorträge zu verschiedenen Themen. Wie die Geschäftsführerin von Bausch +
Lomb in Deutschland, Gaëlle Waltinger, zur Begrüßung sagte,
sind etwa 250 Besucher aus aller Welt der Einladung des Unternehmens gefolgt. Sie bekamen nicht nur Beiträge zu fünf
verschiedenen Themengruppen geboten, sondern konnten anschließend die Experten in interaktiven Sessions zu den vorgestellten aktuellen Studienergebnisse, neuen Produktentwicklungen und Therapieoptionen befragen.
Das erste Hauptthema am Freitag umfasste Trockene Augen
und Kontaktlinsen-Innovationen. David Spelton (GB), Chairman des ersten Tages, hatte dazu Experten aus Italien eingeladen. M. Rolando berichtete über neue Entwicklungen bei
Trockenen Augen (die Dysfunktion müsse immer im Zusammenhang des okulären Oberflächensystems gesehen werden;
Trockene Augen seien hier nur Spitze eines Eisbergs). Highlights der ARVO zum Thema stellte S. Barabino vor. Aus Frankreich – das weltweit übrigens die höchste Rate an Trägern multifokaler Kontaktlinsen hat – und Großbritannien kamen die
Referenten für den Bereich Kontaktlinsen und Kontaktlinsenpflege-Innovationen.
Am Nachmittag dreht sich dann alles um die KataraktChirurgie und Entzündungen: Gegenwärtige Trends und
künftige Technologien wurden von den fachkundigen Referenten aufgezeigt. Auf welch hohem Standard man heute ist,
wurde deutlich, als ein rares Filmdokument aus dem Jahre
1961 mit einer der ersten Katarakt-Operationen von Ridley
gezeigt wurde. alle Fotos: X21de Reiner Freese
Dr. Cal Roberts, Executive Vice President und Chief Medical
Officer, präsentierte die Firmenphilosophie und die Produkte,
die das Unternehmen für die Augenheilkunde in den drei Unternehmensbereichen Vision Care, Pharma und Surgical anbietet. Zum kürzlichen Verkauf von Bausch + Lomb an Valeant
Pharmaceuticals International, Inc., sagte er: „Our commitments are the same“ – beide Unternehmen engagieren sich in
der Bereitstellung innovativer und qualitativ hochwertiger Produkte und Dienstleistungen an ihre Kunden.
Interaktive Session: M. Rolando diskutierte
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Wie geht das? Workshops boten Erklärungen
Auf dem Podium: D. Spalton, SP Chee, J. Bovet
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update
aus den unternehmen
Am zweiten Tag hatte Chairman Ian Grierson Experten zu
AMD und Ernährung sowie zum Thema Glaukom geladen.
Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse der AREDS-II-Studie
zu Nahrungsergänzung bei AMD wurden von Susan Bressler
vorgestellt. Sie tritt dafür ein, die alte Formulierung aus AREDS
I beizubehalten und nur bei Rauchern und Ex-Rauchern BetaCarotin durch Lutein/Zeaxanthin zu ersetzen. Ulrich WelgeLüssen, der sich mit Lutein und seinen Auswirkungen auf die
Sehleistung befasst, erläuterte, dass Lutein einen weiteren Benefit habe: Es könnte die bei der AREDS-Medikation relativ
geringe Compliance erhöhen, weil es – für den Patienten messbar – Sehfunktion und Kontrastsehen verbessere.
Führungen durch die hochmoderne Fertigung vor Ort sowie
verschiedene Workstations etwa zum OCT in der KatarktChirurgie oder zu innovativen Kontaktlinsenmaterialien rundeten das umfangreiche Programm in Berlin ab.
Heidelberg Engineering
Ultra-Weitwinkel Modul wird ausgeliefert
Heidelberg Engineering hat mit der Auslieferung des neuen
Nichtkontakt Ultra-Weitwinkel Angiografie Moduls für die
SPECTRALIS® und Heidelberg Retina Angiograph (HRA 2)
Produktfamilie begonnen. Die ersten Geräte wurden in der
Universitäts-Augenklinik Bonn und in der Sacco Klinik der
Universität Mailand um das neue Modul erweitert.
Das Ultra-Weitwinkel Angiografie Modul besteht aus einem
dedizierten Objektiv und Software. Das Objektiv ist dabei
problemlos und schnell auf dem Kamerakopf des Gerätes
zu befestigen und austauschbar mit dem bestehenden, hochauflösenden 30° Objektiv sowie dem 55° Weitwinkelobjektiv.
Dies ermöglicht eine für Bediener und Patient einfache und
angenehme Anwendung. In Kombination mit der konfokalen
Scanning-Laser (cSLO) Technologie ermöglicht die im Objektiv verwendete optische Spitzentechnologie kontrastreiche, abbildungstreue und gleichmäßig ausgeleuchtete Fundusaufnah-
men bis in die Peripherie. ‚High-Speed‘ Video-Angiografien
mit Fluoreszein und Indocyaningrün sind einzeln oder simultan im Ultra-Weitwinkel Modus möglich.
Das Ultra-Weitwinkel Modul erweitert das Anwendungsspektrum der Heidelberg Engineering cSLO Systeme und eröffnet
neue Möglichkeiten, Arbeitsabläufe in Praxen und Kliniken zu
verbessern. Ultra-Weitwinkel Aufnahmen können mit der bewährten Heidelberg Eye Explorer (HEYEX®) Software befundet
werden, welche die einheitliche Plattform für alle Heidelberg
Engineering Geräte darstellt. Dieses neue Modul stellt eine interessante Alternative zu dedizierten ‚stand-alone‘ Weitwinkelsystemen dar, welche kostenintensiv und unpraktisch sein können.
Carl Zeiss Meditec
Neues Spaltlampenmodul verfügbar
Die Carl Zeiss Meditec AG stellt Ophthalmologen, Optometristen und Augenoptikern mit dem SL Imaging Modul
eine Erweiterung für Spaltlampen zur Bild- oder Videoaufzeichnung zur Verfügung. Das besonders kompakte und einfach bedienbare Zubehör erleichtert die Dokumentation und
ermöglicht eine anschauliche Patienteninformation.
Mit einem Zubehör für Spaltlampen erweitert ZEISS die aktuellen Modelle SL 115 Classic, SL 120 und SL 130 sowie ältere
Spaltlampenmodelle um die Möglichkeit, Bild- oder Video-Aufnahmen in High Definition zu erstellen. Augenexperten stehen
somit zeitgemäße Aufzeichnungsmöglichkeiten für ein breites
Angebot an Spaltlampen des Unternehmens zur Verfügung.
Bei der Entwicklung des Moduls wurde besonders viel Wert
auf eine unkomplizierte Bedienung und ein kompaktes Design
gelegt. Das Modul, das eine maximale Auflösung von fünf Megapixeln aufweist, lässt sich über einen USB-Anschluss direkt
an einen PC mit Windows-Betriebssystem oder die ZEISS SL
Workstation anschließen. Das SL Imaging Modul ist als Spaltlampen-Zubehör bereits in vielen Ländern zugelassen.
Novartis Pharma
Sechs Jahre Erfahrung mit Lucentis
Im Jahr 2007 begann eine neue Ära in der Behandlung von
Netzhauterkrankungen, die mit der Zulassung von Lucentis
für die Therapie des Diabetischen Makulaödems (DMÖ) und
der Retinalen Venenverschlüsse (RVV, sowohl Zentralvenenverschlüsse als auch Venenastverschlüsse) im Jahr 2011 ihre
Fortsetzung fand.
Links: Diabetische Retinopathie, rechts: Vasculitis. Durch den schwenkbaren Kamerakopf
sind mit dem SPECTRALIS noch weiter in die Peripherie reichende Aufnahmen möglich;
s. rechtes Bild (Bilder mit freundlicher Genehmigung Prof. Dr. F. Holz, Bonn)
36
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„Inzwischen haben wir sehr viel Erfahrung in der Behandlung
dieser Netzhauterkrankungen gesammelt, insbesondere was
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aus den unternehmen
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Bei der Therapie kommt es darauf an, nur bei fortbestehender
oder wieder aufflammender Krankheitsaktivität zu behandeln; also so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig (PRN
= Pro re nata). Denn jede intravitreale Injektion birgt das Risiko einer Endophthalmitis. Die deutschen Fachgesellschaften
empfehlen daher in ihren Stellungnahmen zu allen drei Indikationen anstelle fixer Regime eine bedarfsorientierte Therapie bzw. erachten diese als sinnvoll, auch wenn dies nicht in
jedem Fall der jeweiligen Zulassung entspricht. So kann das
Endophthalmitis-Risiko gesenkt werden. In der Praxis muss
dann darauf geachtet werden, dass es beim flexiblen Vorgehen nicht zu einer Untertherapie kommt. Ob eine Krankheitsaktivität vorliegt und eine Wiederbehandlung nötig ist, kann
(und sollte nach Auffassung der Fachgesellschaften) nicht
nur über eine funktionelle Visusbestimmung, sondern auch
mit der Spektraldomänen Optischen Kohärenz-Tomografie
(SD-OCT) anhand von morphologischen Parametern geprüft
werden. Dazu empfehlen die Fachgesellschaften, folgende
Kriterien zu erfassen: subretinale Flüssigkeit, persistierende
oder erneute diffuse Netzhautverdickung, Zunahme von intraretinalen zystoiden Flüssigkeitsräumen sowie Zunahme
einer Pigmentepithelabhebung.
„Für eine optimale Patientenversorgung brauchen wir allerdings
nicht nur ein wirksames Medikament, sondern wir müssen
auch die strukturellen Herausforderungen bei der Versorgung
meistern“, erläuterte Lommatzsch „Dabei sollte sich die Behandlung möglichst flexibel an den aktuellen Bedürfnissen der
Patienten orientieren“. Um die wachsenden Patientenströme adäquat zu bewältigen und alle Patienten regelmäßig kontrollieren
und ggf. rechtzeitig wiederbehandeln zu können, organisieren
sich Kliniken und Praxen zunehmend in Ärztenetzwerken.
Viele Patienten haben lange Anfahrtswege und gelangen nur
mit Hilfe ihrer Angehörigen zum Arzt. Auf der anderen Seite klagen die Ärzte darüber, dass sie nicht genügend Termine
zur Verfügung haben, weil die Behandlungszentren eine wachsende Zahl an Patienten versorgen müssen. Um vorhandene
Möglichkeiten für eine flexibel an den Bedürfnissen der Patienten orientierte Behandlung voll auszuschöpfen und um den
Patienten und Ärzten einen reibungslosen Behandlungsablauf
zu ermöglichen, stellen Ärzte-Netzwerke eine effektive Unterstützung innerhalb der Therapie dar: Rechtzeitige Diagnosen,
fächerübergreifende Zusammenarbeit und ausreichende Kontrollen sind nur einige Vorteile, die die Netzwerke ermögli-
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Novartis Pharma
die Verlaufsbeobachtung und die Kriterien zur Wiederbehandlung angeht“, sagte PD Dr. Albrecht Lommatzsch, St. Franziskus Hospital Münster, bei einem Pressegespräch während
der DOC 2013 in Nürnberg. Zudem organisieren sich Behandlungszentren und niedergelassene Ärzte zunehmend in Netzwerken. Dadurch lassen sich Versorgung und Compliance der
Patienten maßgeblich verbessern – im Sinne einer Behandlung,
die sich flexibel an den Bedürfnissen der Patienten orientiert.
Die Behandlung sollte sich flexibel an den Bedürfnissen der Patienten orientieren
chen. In Qualitätszirkeln können Ärzte ihre Erfahrungen vertiefen, Computersysteme sorgen für eine schnelle Übertragung
von Befunden. All dies erhöht die Flexibilität der Behandlung
und damit die Compliance der Patienten, was sich wiederum
positiv auf den Therapieverlauf und langfristig auf eine Verbesserung der Visusergebnisse auswirkt.
Positive Bewertug für Therapie myoper CNV
Wie Novartis ferner mitteilte, hat das Unternehmen vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) am 28. Mai 2013 eine
positive Bewertung für Lucentis® zur Behandlung von Patienten mit Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen
Neovaskularisation (CNV) aufgrund einer Pathologischen
Myopie (myope CNV) erhalten. „Ranibizumab hat bereits das
Management der feuchten Altersbedingten Makula-Degeneration verändert. Wir sind sehr zuversichtlich, dass, wenn Ranibizumab die Zulassung für eine vierte wichtige Indikation am
Auge erhält, die Patienten mit myoper CNV von diesem Medikament profitieren werden“, so Tim Wright, Global Head
of Development, Novartis Pharmaceuticals. „Zurzeit können
wir für diese Patienten nur hoffen, das Sehvermögen zu stabilisieren und einen weiteren Sehverlust zu verhindern. Deshalb
wäre eine Therapie mit dem langfristigen Sicherheitsprofil von
Ranibizumab, das die Sehkraft mit nur wenigen Injektionen
sogar verbessert und erhält, von großem Nutzen.“
Der Zulassungsantrag wird von Daten aus der von Novartis
gesponserten klinischen Studie RADIANCE unterstützt, die
gezeigt hat, dass Ranibizumab bei Patienten mit myoper CNV
im Vergleich zu der derzeit zugelassenen Therapie mit Visudyne® (Photodynamische Therapie mit Verteporfin) zu einer
überlegenen Verbesserung der Sehschärfe nach drei Monaten
(p<0,00001) führt. Diese neuen Daten belegen, dass etwa 40
% der mit Ranibizumab behandelten Patienten – gegenüber 15
% der mit Visudyne behandelten Patienten – nach drei Monaten mindestens 15 Buchstaben an Sehschärfe hinzugewonnen
haben1. Unter Ranibizumab konnte nach einem Jahr ein
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durchschnittlicher Zugewinn an Sehschärfe um ca. 14 Buchstaben gezeigt werden, und zwar bei einem Median von nur
2,5 Injektionen.
1. Wolf S et al. Ranibizumab vs verteporfin PDT for choroidal neovascularization secondary
to pathologic myopia: a phase III study. Asia Pacific Academy of Ophthalmology 2013.
Alcon
Kontaktlinse mit Wassergradient patentiert
Alcon gab bekannt, dass das europäische Patentamt (EPA) der
Wassergradienten-Technologie kürzlich ein Patent erteilt hat.
Das EPA-Patent schützt die besondere Kombination von Technologie und Materialien, die dafür sorgt, dass sich die DAILIES
TOTAL1® Kontaktlinse von allen anderen Kontaktlinsen auf
dem Markt unterscheidet. Herzstück dieser Innovation ist
der Aufbau des Wassergradienten, der es den Alcon-Wissenschaftlern ermöglichte, die Eigenschaften des Linsenkerns und
der Oberfläche unabhängig voneinander zu optimieren, um
schließlich eine Linse zu erhalten, die außergewöhnlichen Tragekomfort bietet, vom Anfang bis zum Ende des Tages.
Bayer HealthCare
Positive Phase-III-Daten bei mCNV
VEGF Trap-Eye (Aflibercept) zeigt positive Ergebnisse
in der Phase-III-Studie MYRROR bei Patienten mit myopischer choroidaler Neovaskularisation (mCNV).
Patienten, die mit VEGF Trap-Eye behandelt wurden (initial
2 mg, danach weitere Injektionen nach Bedarf), erreichten nach
24 Wochen eine durchschnittliche Verbesserung der Sehschärfe
bei bestmöglicher Korrektur von 12,1 Buchstaben im Vergleich
zum Ausgangswert. Bei Patienten der Vergleichsgruppe, die eine
Scheininjektion erhielten, verschlechterte sich die Sehschärfe
durchschnittlich um 2 Buchstaben (p<0.0001). Die Patienten erhielten zum Studienbeginn eine Injektion und nur im Falle von
wiederauftretender oder anhaltender mCNV weitere.
„Patienten mit myopischer choroidaler Neovaskularisation benötigen dringend wirksame Behandlungsmöglichkeiten", sagte
Kemal Malik, M.D, Mitglied im Bayer HealthCare Executive
Committee und Leiter der Globalen Entwicklung. „Wir freuen uns, dass die Ergebnisse dieser Studie vielversprechend sind
und vielleicht nach Zulassung eine neue Behandlungsoption
für diese Patienten darstellen." Weitere Daten aus dieser Studie werden auf einem der nächsten medizinischen Kongresse
präsentiert. Bayer HealthCare plant die erste Einreichung der
Unterlagen zur Zulassung von VEGF Trap-Eye in dieser Indikation in Asien für die zweite Jahreshälfte 2013.
38
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VEGF Trap-Eye wurde generell gut vertragen. Zu den in
der MYRROR-Studie am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen mit einer Häufigkeit von 2 % und mehr gehörten
Bindehautblutung, Augentrockenheit, Augenschmerz, Kopfschmerz und Nasopharyngitis. MYRROR war eine doppelblind durchgeführte, kontrollierte Studie, bei der 122 Patienten
randomisiert entweder 2 mg VEGF Trap-Eye als Injektion ins
Auge erhielten, oder im Fall der Kontrollgruppe eine Scheininjektion. In der Gruppe mit aktiver Behandlung erhielten die
Patienten initial eine Dosis von 2 mg VEGF Trap-Eye. Danach
wurden sie alle vier Wochen untersucht und erhielten bei Bedarf – ermittelt auf Basis der gemessenen Sehschärfe und anatomischer Kriterien – eine weitere Injektion von 2 mg VEGF
Trap-Eye direkt ins Auge. Dies wurde bis Woche 20 fortgesetzt.
Die Patienten in der Kontrollgruppe erhielten über den gleichen Zeitraum jeweils einmal im Monat eine Scheininjektion.
Ab Woche 24 konnten die Patienten aus beiden Behandlungsgruppen VEGF Trap-Eye-Injektionen mit 2 mg nach Bedarf
erhalten; die Behandlung wurde bis Woche 44 fortgesetzt. Der
primäre Endpunkt, also das Wirksamkeitskriterium der Studie,
war die durchschnittliche Veränderung der Sehschärfe mit bestmöglicher Korrektur (BCVA oder best corrected visual acuity)
nach 24 Wochen im Vergleich zum Ausgangswert, gemessen
auf der ETDRS-Skala (Early Treatment Diabetic Retinopathy
Scale), einer Standardskala zur Messung der Sehschärfe in der
wissenschaftlichen Forschung.
VEGF Trap-Eye ist seit November 2011 unter dem Markennamen EYLEA® in den USA zur Behandlung der feuchten altersabhängigen Makula-Degeneration und seit September 2012
zur Behandlung des Makula-Ödems aufgrund eines Zentralvenenverschlusses der Netzhaut zugelassen. Im September
2012 wurde in Japan die Zulassung zur Behandlung der feuchten AMD erteilt. Auch in Europa, Australien und mehreren
anderen Ländern wurde EYLEA im vergangenen Jahr in dieser Indikation zugelassen.
MSD
Antiglaukomatosa wieder verfügbar
Die konservierungsmittelfreien Antiglaukomatosa TRUSOPT-S® (Dorzolamid) und COSOPT-S® (Dorzolamid/Timolol) stehen wieder in ausreichender Menge zur Verfügung.
In der Vergangenheit kam es bei beiden Produkten infolge
gestiegener weltweiter Nachfrage sowie unvorhergesehener
Störungen bei der Produktion zu Lieferengpässen. Als Konsequenz investierte MSD in den Aufbau neuer Produktionsanlagen, nach deren Inbetriebnahme COSOPT-S® bereits seit dem
1. Quartal 2013 wieder uneingeschränkt verfügbar war. Mittlerweile konnte auch die Lieferung von TRUSOPT-S® wieder
optimiert werden.
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Concept Ophthalmologie 06 / 2013
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Dieter Mann GmbH
Tel. 06021-31020
www.dieter-mann.gmbh.de
Lasertherapie von OP bis Ambulanz
OCULUS/NIDEK bietet Ihnen interessante Geräte im Bereich der Laserchirurgie. Der beliebte
Nd:YAG-Laser YC-1800 ist Ihr Werkzeug für
Kapsulotomie, Iridotomie und zum Durchtrennen
von Glasköpersträngen im vorderen/mittleren
Augenabschnitt. Für Laserkoagulation der Netzhaut, Trabekuloplastik im Kammerwinkel und
Endokoagulation ist der vielseitig adaptierbare
Netzhautlaser Grüner Nd:YAG-Laser GYC-1000
der Laser der Wahl. Durch Kombination beider
Geräte kann ein herausragender Lasertherapieplatz auf kleinstem Raum geschaffen werden!
Die spätere Aufrüstung eines Einzellasers zu
einem Kombilaser vor Ort ist kein Problem. Unser
flexibles Laserprogramm liefert Ihnen den passenden Laser für jede Therapie.
OCULUS Optikgeräte GmbH
Tel. 0641 / 200 50
www.oculus.de
Neu aufgelegt: Images Farb-Monatslinse
Die beliebte Farblinse von Bach Optic hat einen Relaunch erfahren.
Images monthly Kontaktlinsen werden nun im Polyhema-Material mit
38 % H2O gefertigt. Zur Wahl stehen die Farben gray, blue, aqua, violet,
green und hazel als 1-Farbdruck. Der Stärkenbereich reicht von plan bis
-6.00 dpt in 0.25 dpt Abstufung. Kunden, die lieber Tageslinsen tragen,
finden in der Images daily eine gute Alternative. Die farbige Tageslinse
mit Zweifarbdruck aus Hema-MAA mit 60 % H2O wird in einer 8er Box angeboten. Für beide Images Farblinsensysteme stehen Anpasslinsen in plan
zur Verfügung sowie kostenlose Werbemittel.
www.bachoptic.de
40
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Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 10:13:54
marktüberblick
marktüberblick
rund um die op „vorderer augenabschnitt“
marktplatz
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Kombinierte Mikrochirurgieplattform mit integriertem Laser
Stellaris® PC – die kombinierte Plattform für
mikrochirurgische Eingriffe im Vorder- und Hinterabschnitt (20, 23 und 25 G). Eine flexible Programmierung ermöglicht die Anpassung an individuelle Operationsgewohnheiten – somit stellt
sich die Stellaris® PC zuverlässig auf den Chirurgen ein und nicht umgekehrt. Die übersichtliche Bediensoftware, der kabellose Fußschalter
sowie viele wählbare Verfahrenstechniken und
nützlichen Funktionen erleichtern dem Chirurgen
und dem OP-Personal die Arbeit und tragen wesentlich zur Sicherheit bei. Die Erfahrung von
Bausch + Lomb sowie vieler Augenchirurgen ist
in die Entwicklung der Stellaris® PC eingeflossen,
was dieses Gerät so einzigartig macht. Zukünftig
auch mit integriertem Laser erhältlich! (auch als
reines anteriores Gerät verfügbar – Stellaris®).
Bausch + Lomb, Tel. 0800 / 5893 114
kundenservice@bausch.com
Bessere Behandlung, weniger Reklamationen
Genaue Kenntnis über den Zustand des Tränenfilms verschafft Ihnen enorme Vorteile
bei refraktiven Eingriffen. Sie erreichen eine
gezieltere Vorbehandlung, bessere Ergebnisse und weniger postoperative „Problempatienten“.
TearLab ist leicht zu bedienen, zur Analyse reichen erstaunliche 0,00005 ml Flüssigkeit. Der
Vorgang ist vollkommen schmerzfrei und dauert nur wenige Sekunden. Das garantiert eine
deutlich höhere Compliance gegenüber der
üblichen Schirmertest-Methode.
TearLab von b o n liefert reproduzierbare Zahlenwerte und bietet damit eindeutige, dokumentierbare Daten.
bon Optic
Tel. 0451 / 80 9000
www.bon.de/tearlab
Neues Hybrid Instrumenten-Set für die intraokuläre Fadenlegung
Ein echtes Novum ist das 25 Gauge Instrumenten-Set für die intraokuläre Nahtlegung
aus dem Hause Geuder. Das nach einer Idee
von Prof. Dr. Lars-Olof Hattenbach entwickelte
und aus Mikro-Nadelhalter und -Fadenpinzette
bestehende Set der „Hybrid“-Instrumentenserie
ermöglicht erstmals das Nähen innerhalb der
Vorderkammer über Parazentesen, ohne dabei
lange Nadeln umständlich ein- und ausführen
zu müssen. In Kombination mit einer auf das
Instrumenten-Set abgestimmten, ebenfalls neuentwickelten Mikronadel (Fa. Onatec) kann so
eine völlig neue Nahttechnik angewendet werden, mit der nahezu jede beliebige Fadenlegung
im Bereich der Vorderkammer oder des vorderen
Glaskörperraums machbar ist. Komplettiert wird
das Set durch eine 25 Ga Hybrid Schere.
Geuder AG
Tel. 06221 / 3066, www. geuder.de
Anterior Segment Modul für die SPECTRALIS Produktfamilie
Das Anterior Segment Modul eröffnet eine neue
Dimension der Bildgebung für alle SPECTRALIS
OCT Modelle von Heidelberg Engineering. Es
erlaubt unter anderem, beide Kammerwinkel in
einem SD-OCT Scan zu beurteilen. Spezialobjektiv und dedizierte Software ermöglichen simultane cSLO (z.B. Infrarot) und SD-OCT Aufnahmen
des Vorderabschnitts. Durch die Heidelberg
Rauschunterdrückung und Aktives Eye Tracking
werden nicht nur hochaufgelöste, kontrastreiche
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
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Bilder der Netzhaut, sondern auch der Kornea,
der Sklera und des Kammerwinkels möglich.
Abb.: Beide Kammerwinkel können in einem SDOCT Scan mit dem Anterior Segment Modul für
alle SPECTRALIS OCT Modelle evaluiert werden.
Heidelberg Engineering GmbH
Tel. 06221 / 64 63-0
www.HeidelbergEngineering.de
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marktplatz
rund um die op „vorderer augenabschnitt“
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Perioperative Diagnostik mit der OCULUS Pentacam®
Mit dem Katarakt Pre-OP-Display der Pentacam®
erhält der Katarakt-Chirurg alle wichtigen Informationen, die zur Operationsplanung und zur
Auswahl der geeigneten Premium-IOL benötigt
werden. Die optische Abbildungsqualität der
Hornhaut kann mit den cornealen Wellenfrontdaten sowie der refraktiven Gesamtbrechkraft
der Hornhaut beurteilt werden. So kann entschieden werden, ob eine multifokale, torische
oder asphärische IOL bei diesem Patienten
sinnvoll ist. Auch das geeignete Verfahren zur
IOL-Berechnung für den jeweiligen Patienten
kann ermittelt werden. Anhand von Ray-Tracing
Programmen kann die IOL-Berechnung unter
Einbeziehung der Hornhautradien von Hornhautvorder- und Hornhautrückfläche direkt mit der
Pentacam® durchgeführt werden.
OCULUS Optikgeräte GmbH
Tel. 0641 / 200 50, www.oculus.de
Premium-Katarakt-Chirurgie aus einer Hand
Erleben Sie unsere neuen Premium-Linsen:
• POLYLENS H11 / Y11 – auch als torische
Variante – vorgeladen im PLATINUM mini
• POLYLENS AS70 / AS70-Y in 4 Optik varianten (monofokal, torisch, multifokal
und multifokal-torisch)
Zusammen mit den Möglichkeiten des
CATALYS® Precision Laser Systems
• Kapselsackschonende und reproduzierbare
Kapsulotomie
termine
Kiel
Prof. Dr. J. Roider
Tel. 0431/597-4834
office@auge.uni-kiel.de
Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244
info@congresse.de
31.08.
Sommertagung der BerlinBrandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft (BBAG)
Berlin
PD Dr. Jörn Kuchenbecker,
Tel. 030/9401540-00, joern.
kuchenbecker@helios-kliniken.de
www.bbag-augen.de
Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244
info@congresse.de
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Polytech Ophthalmologie GmbH
Tel. 06154/ 6999-0, www.polytech-online.de
aus- und fortbildung
August
31.08.
125 Jahre UniversitätsAugenklinik Kiel
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• Linsenfragmentierung fast ohne Ultraschall
• Flüssiges Patienteninterface für minimalen
IOP Anstieg (~ 10mmHg)
• Praktisch keine Kontraindikation – auch
schwierige Fälle sind behandelbar
wird nun die Premium-Katarakt-Chirurgie aus
einer Hand möglich.
31.08./01.09.
Update: Refraktion und
Vorderabschnittsdiagnostik
Plön
Seminarleitung:
PD Dr. Kathleen Kunert
Kontakt: Oculus, D. Wiedemann
Tel. 0641/2005-216
veranstaltungen@oculus.de
www.oculus.de
September
07.09.
InnOLu 2013 Innovation +
Ophthalmologie
Ludwigshafen
Ludwigshafen
Prof. Dr. Lars-Olof Hattenbach
Tel. 0621/503-3081
Hattenbach.LO@klilu.de
www.innolu.de
Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244
info@congresse.de
11.09.
15. ophthalmo-chirurgisches
Symposium – Refraktive
Chirurgie und Netzhauterkrankungen
Frankfurt/Main, Villa Kennedy
Veranstalter:
Artemis Laserkliniken
Dr. K. Schayan-Araghi
Infos: A. Keller
Tel. 069/697 697 69
kongress@artemiskliniken.de
19.-22-09.
DOG 2013
„Exzellent sehen – Exzellenz
fördern”
Berlin
Estrel Convention Center
Kongress-Organisation:
Interplan
Tel. 089/548234 35
dog@interplan.de
www.dog-kongress.de
24.09.
Schweizer Hausmesse
Leipzig
Info: A. Schweizer GmbH
Tel. 09191/72100
www.schweizer-optik.de
weiterer Termin: 26.09. Köln
Oktober
11./12.10.
21. Jahrestagung der
Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und
Thüringens e.V. (SATh 21)
Dessau
PD Dr. L. Krause
Städt. Klinikum Dessau
Augenklinik
Tel. 0340/501-4500
lothar.krause@klinikum-dessau.de
www.sath-augen.de
Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244
info@congresse.de
Concept Ophthalmologie 06 / 2013
12.07.2013 10:35:57
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* Dauer der Initialbehandlung und der Wiederbehandlung (jeweils bis zum maximalen Visus) können bei Patienten verschieden sein.
Eine Wiederbehandlung erfolgt erst, wenn bei den Kontrollen eine Visusverschlechterung festgestellt wurde. Siehe Fachinformation.
Lucentis 10 mg/ml Injektionslösung. Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: ,Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration
(AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV)
aufgrund einer pathologischen Myopie (PM). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion
bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die aim Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang
standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation,
Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie,
Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung,
Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen,
Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon,
Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge,
Reizungen des Augenlids. In Phase-III-Studien zur feuchten AMD bei Ranibizumab-behandelten Pat. leicht erhöhte Gesamthäufigk. d. Auftretens von Blutungen außerhalb d. Auges (keine einheitl. Verteilung d. versch.
Blutungstypen). Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse, einschließlich Schlaganfall und Herzinfarkt, nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien
mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ, RVV und PM wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen
Behandlungsgruppen. Warnhinw.: Die Filterkanüle ist nicht für die Injektion zu verwenden. Verschreibungspflichtig. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation.
Stand: Juli 2013 (MS 07/13.12). Novartis Pharma GmbH, Roonstr. 25, 90429 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de
Info-Service: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)
Mitvertriebe:
Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg
Novartis Pharma Marketing GmbH, 90327 Nürnberg
Novartis Pharma Distributions GmbH, 90327 Nürnberg
Novartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg
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