Augendiagnose Einführungskurs - Arbeitskreis für Augendiagnose
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Augendiagnose Einführungskurs Praxisnahe Ausbildung Sicher diagnostizieren erfolgreich therapieren Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V. Taxisstr. 45 - 80637 München (089) 157 36 08 info@ak-augendiagnose.de www.ak-augendiagnose.de Anatomische Grundlagen Anatomie des Auges und der Iris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Topgrafische Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Zeichenlehre Strukturzeichen - Reflektorische Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 - 5 Pigmentlehre Farben, Formen und Lokalisationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Zeichen im Augenweiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Grundbegriffe der Augendiagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Die Individualkonstitution Konstitution - Disposition - Diathese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 - 9 Pupillenphänomene Miosis - Mydriasis - Entrundungen - Exzentritäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 - 12 Der Pupillensaum Verdickungen - Abbau - Rupturen - spezielle Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 - 13 Linsenphänomene Anatomie - Trübungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 - 15 Die Krausenzone Architektur: Enge Krause - weite Krause - Aussackungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Topografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Kolorit der Krausenzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heterochromien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Nutritionsringe nach Josef Angerer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 17 - 18 . . . 18 . . . 18 18 -19 Die Iriskrause Verlauf und Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 - 20 Organsysteme und ihre Zeichen Die Blut-Lymphzone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Der Atemtrakt: Lunge-Bronchien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Der Verdauungstrakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 -21 Das Drüsenkarussell nach Josef Angerer Die Hypophyse und abhängige Drüsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die thyreokardiale Achse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Pankreas: exokrine und endokrine Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gonaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 21 21 22 Die Lymphorgane Nebenhöhlen . . . . . Tonsillen . . . . . . . . Ohr . . . . . . . . . . . Appendix . . . . . . . 22 22 22 22 22 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Genitaltrakt Ovar/Hoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Uterus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Prostata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Sichere Plätze und Problemstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Die Gefäße im Augenweiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anatomische Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das normale Gefäßbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leit- und Tangentialgefäße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spezielle Gefäßformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... ... ... ... 24 - 23 23 23 24 25 Ophthalmotrope Phänomenologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phänomene am Ziliarrand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phänomene am Limbus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phänomene im Augenweiß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Augenumfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... ... ... 26 27 - 25 25 26 27 28 Inhalt 1. Anatomie Anatomie Iris Die genauen anatomischen Verhältnisse können in jedem Anatomie-Lehrbuch studiert werden. Hier daher nur ein paar Grundlagen: Die Iris besteht im wesentlichen aus zwei Anteilen 1. Irisstroma 2. Pigmentblatt Das Irisstroma besitzt eine sehr dünne und dichte Vordere Grenzschicht und dahinter eine viel dickere lockere Stromaschicht. Man glaubte lange Zeit, dass die vordere Grenzschicht von Epithel bedeckt wird. Es existiert in der menschlichen Iris zur Zeit der Geburt, bildet sich aber im Verlauf der ersten Lebensjahre zurück und wird durch Fibroblasten ersetzt. Im Stroma eingebettet liegt rings um die Pupille der M. sphinkter pupillae, der bei dünnem Stroma als "Magenzone" sichtbar werden kann. Der radiär angeordnete M. dilatator pupillae ist auch mit dem Mikroskop nicht erkennbar. Daneben enthält die Iris Blutgefäße, Nerven und Pigmentzellen. Die Iris wird optisch unterteilt in zwei verschieden große Zonen: Krausenzone und Ziliarzone (& zirkuläre Einteilung). Trennungslinie ist die Iriskrause. Begrenzt wird der Blick auf die Iris am äußeren Rand (Ziliarrand). Hier taucht die Iris unter die undurchsichtige, milchig-weiße Lederhaut (Sklera). Limbus (latein. = Begrenzung): Übergang der Sklera in die Hornhaut (Cornea). Die Hornhaut ist hier in die Sklera eingefalzt wie ein Uhrglas in das Uhrgehäuse. Das Pigmentblatt ist eine Fortsetzung der Retina. Am Pupillenrand bildet es eine Umschlagfalte, die dort als Pupillensaum sichtbar wird. 2. Topografie 2.1. Zirkuläre Einteilung der Iris Zonen Drei große ringförmige Zonen, unterteilt in jeweils 2 kleine Zonen reflektieren das naturheilkundliche humoralpathologische Modell des Stoffwechsels von der Stoffaufnahme über die Stoffverwertung zur Elimination der Stoffwechselreste. 1. große Zone: Stoffaufnahme Wird auch als Krausenzone (KRZ) oder Nutritionszone bezeichnet und reicht von der Pupille bis zur Iriskrause. Alle Zeichen in der Krausenzone beziehen sich auf den Verdauungstrakt (Mageneingang bis Sigmoid) 1. kleine Zone: Magenzone 2. kleine Zone: Darmzone 1 2. große Zone: Stofftransport und -Verwertung Reicht von der Iriskrause bis in die Mitte der Ziliarzone. Hier findet man u.a. die Zeichen für Herz, Niere, Pankreas, Gallenblase, Schilddrüse, Appendix 3. kleine Zone: Humorale Zone (früher Blut-Lymphzone) 4. kleine Zone: Mesenchymzone (früher: Muskelzone) 3. große Zone: Entgiftung und Ausscheidung Reicht von der Mitte der Ziliarzone bis zum Ziliarrand. Hier findet man u.a. die Zeichen von Leber, Milz und Ausscheidungsorganen (Haut, Schleimhaut, Harnröhre, Anus) 5. kleine Zone: Zone der aktiven Schleimhäute (früher: Knochenzone) 6. kleine Zone: Eliminationszone (früher: Hautzone) 2.2. Radiäre Einteilung der Iris Sektoren Die radiäre Einteilung dient der genauen Lagebezeichnung für die Organtopografie Einteilung in 60 Minuten im Uhrzeigersinn Einteilung in 12 Stunden im Uhrzeigersinn Sektoren werden nach dem dort liegenden Organen bezeichnet. Beispiel: Nierensektor Seitenregel Die rechte Iris repräsentiert die rechte Körperhälfte Die linke Iris repräsentiert die linke Körperhälfte Oben-Unten-Regel Die obere Irishälfte repräsentiert die obere Körperhälfte Teilungslinie ist das Zwerchfell Die untere Irishälfte repräsentiert die untere Körperhälfte Vorne-Hinten-Regel Die oberen nasal gelegenen Quadranten und die unteren temporal gelegenen Quadranten repräsentieren die Vorderseite des Körpers und seiner Organe. Die oberen temporal gelegenen und die unteren nasal gelegenen Quadranten repräsentieren die Hinterseite des Körpers und seiner Organe. 3. Zeichenlehre Die augendiagnostisch verwertbaren Zeichen werden nach verschiedenen Kriterien gruppiert. Bewährt hat sich die Einteilung (nach Josef Deck): Strukturzeichen: Lakunen, Waben, Krypten, Defektzeichen Reflektorischen Zeichen: Radiären, Transversalen, Tophi, Plaques, Furchen Pigmente: unterschieden nach Farbe, Form, Struktur und Lokalisation. 3.1. Strukturzeichen Phänomene, die als Strukturveränderungen des Irisstromas in Erscheinung treten: Lakunen - Waben - Krypten - Defektzeichen 3.1.1. Lakunen Lakunen sind oberflächliche Lücken in der vorderen Grenzschicht bzw. im Stroma Aussehen: unterschiedlich in Form und Größe weisen in der Regel eine deutliche Randbegrenzung auf. Ausnahme: Offene Lakune und Halbseitenlakune Bedeutung: Anlagebedingte Organschwäche. Beim Träger müssen jedoch keine Krankheitssymptome vorhanden sein. "Zeitfaktor" (Deck) beachten. Schwächezeichen im Sinn einer Anpassungsschwierigkeit. 2 Adaptationsschwäche mit Unter- oder Überreaktion (reizbare Schwäche, Disposition) oder Beantwortung verschiedener Reize mit der immer gleichen Reaktion (Diathese). Lokalisation auf den Organplätzen von Hypophyse, Herz, Lunge, Niere/Genitale, Gallenblase, Pankreas, Tonsillen und Schilddrüse. Treten Lakunen gehäuft auf, z.B. bei der &Disposition vom pluriglandulären Typ oder dem &Bindegewebsschwächetyp, sind sie nicht topografisch zu bewerten. Als erschwerend gilt, wenn Lakunen die Krause eindrücken. Lakunen treten in unterschiedlicher Form und Größe auf. Sie erhalten dann neben der allgemeinen Bedeutung eine besondere diagnostische Wertung: Offene Lakune Aussehen: Unvollständige Randbegrenzung, meist mit Öffnung zum Ziliarrand hin Bedeutung: Organinsuffizienz ist in der Regel vorhanden und muss dann behandelt werden Halbseitenlakune Aussehen: Randbegrenzung nur einseitig vorhanden, meist fehlt die obere Hälfte Bedeutung: Organinsuffizienz, nervöse Störung, "Schwellungszeichen" Torpedolakune Aussehen: länglich, spitz Lokalisation: am Krausenrand, den sie auch durchstoßen kann Achtung: Das Vordringen in die Krausenzone ist als Warnzeichen zu verstehen Bedeutung: Geschwüre, Neoplasmen Lanzettlakune Aussehen: ähnlich wie Torpedolakune, aber eher schmal, lanzettförmig Lokalisation: äußerer Krausenrand Bedeutung. Geschwüre, Neoplasmen Schnabellakune Aussehen: auf einer Seite schnabelartig geformt (gerade oder gekrümmt), Lokalisation: topolabil, drückt den Krausenrand ein, häufig im Urogenitalsektor Bedeutung. Vegetativ-hyperkinetische Syndrome, Präkanzerose? Staffellakune Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: mehrere, meist kleine, leiterartig hintereinander gestaffelte Lakunen im Bereich der Iriskrause. Kann in die Krausenzone bzw. Ziliarzone hineinreichen. Man findet sie häufig in der Dickdarmzone familiäre Anlage zu Neoplasmen 3.1.2. Waben Waben Die Wabenstruktur entsteht durch eine Art Balkenbildung des Irisstromas. Von Waben spricht man auch bei einer typischen Auflockerung des Irisstromas ("morsches Holz" nach J. Angerer) Aussehen: mehr oder weniger weit in die Tiefe des Irisgewebes reichende Lücken, die von verdickten Fasern (Trabekeln) eingerahmt werden Lokalisation: Gehäuft finden wir sie im Lungensektor, sie kommen aber auch in anderen Sektoren vor. Bedeutung: hereditäre Belastung eines Organs: Organstörung, gestörte Trophik 3.1.3 Krypten Aussehen: Bedeutung: Krypten kleine, tief, scharf begrenzte rautenförmige Zeicehn auf perifokale Zeichen (Pigment, Reizfaser, Hellung) achten Gewebsschädigung, Chronizität des Geschehens 3.1.4 Defektzeichen Defektzeichen sind punkt- oder schlitzförmige Zeichen. Sie wirken dunkel, weil in ihrem Inneren das unter der Iris liegende Pigmentblatt durchscheint. Sie können frei auf der Iris auftreten (häufig in der Magen-Darm-Zone) aber auch innerhalb einer Lakune. Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: umschriebener tiefer Stromaverlust, klein, dunkel bis schwarz überall in der Iris lokaler Gewebsumbau, Narbe 3 3.2. Reflektorische Zeichen Segmental oder regional auftretende Zeichen als "Reaktion" auf eine pathologisches Geschehen. Sie betreffen Aussehen oder Verlauf einzelner Irisfasern (Radiären) und fallen auf, weil sie sich von den übrigen Irisfasern irgendwie unterscheiden. Zu den Reflektorischen Zeichen gehören auch Tophi (& exsudative Diathese) und Aufhellungen. Reizradiäre Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: helle, gestreckte oder gekräuselte Irisfaser, manchmal vaskularisiert beginnt immer an der Iriskrause und reicht bis zum Ziliarrand sektorales Reizzeichen Radiären Silberfaden Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: dünne, silberhelle Reizfaser kann in der ganzen Iris vorkommen, häufig am Grund von Lakunen unspezifisches Reizzeichen: Schmerzen, Entzündung, lokale Eiterung Aberrate Faser Aussehen: dünn, hell. Weicht von der streng radiären Faserführung ab. aberrare (latein.): abirren Lokalisation: Ziliarzone. Topografisch zu werten Bedeutung: Erschwerniszeichen (z.B. in Verbindung mit Lakunen oder Pigmenten) Transversalen sind schräg zum übrigen Irisstroma verlaufende, meist verdickte und manchmal vaskularisierte Fasern Einfache Transversale Aussehen: Schräg zum Stroma verlaufende, verdickte Faser (Blutgefäß) Lokalisation: geht vom Ziliarrand aus, in der Regel kein Kontakt zur Iriskrause. In der gesamten Ziliarzone, häufig im Leber-Galle-, bzw. Milzsektor Bedeutung: Anschoppungs- und Stauungszeichen Vaskularisierte Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: Transversalen Transversale wie einfache Transversale, aber im Inneren ist der Blutfaden sichtbar in der gesamten Ziliarzone, häufig im Leber-Galle-, bzw. Milzsektor wie einfache Transversale, aber verstärkt die Bedeutung Dachtransversale Aussehen: giebelartig verlaufende Transversale. Geht vom Ziliarrand nach innen und kehrt wieder zum Ziliarrand zurück Lokalisation: periphere Ziliarzone Bedeutung: Arthrose (Knie, Hüfte) Geweihtransversale Aussehen: geweihartig aufgegabelte Transversale Lokalisation: häufig in den unteren Quadranten: Uterus-, und Lebersektor Bedeutung: Stauungszeichen Bei Belastung des Grundsystems kommt es zu Reizzeichen in der vorderen Grenzschicht. Diese zeigen sich als Hellungen unterschiedlicher Größe, Form und Dichte. Tophi Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: runde, helle bis weißliche Flöckchen in der 5. und 6. kleinen Zone, vereinzelt oder in Reihe angeordnet Belastung des Lymphsystems, Kennzeichen der & Exsudativen Diathese Wolken Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: verdichtete, zusammenfließende Tophi 5. bis 4. kleine Zone mesenchymale Verschlackung, Kennzeichen der & Übersäuerungsdiathese Plaques Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: plattenartig verdichtete Wolken ausgehend von der Schleimhautzone über die gesamte Ziliarzone verteilt massive Stoffwechselstörung. Kennzeichen der & Übersäuerungsdiathese Auflagerungen 4 Durch radiäre oder zirkuläre Faltenbildung entstehen Furchen in der Iris. Furchen Zirkulärfurchen Aussehen: zirkulär (ringförmig) verlaufende Furchen, die sich auch überkreuzen können Lokalisation: sektoral oder mehrere Sektoren überspannend Bedeutung: gestörter Synergismus zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Sind in der braunen Iris fast obligatorisch vorhanden. Erhöhte Bedeutung haben sie in der blauen Iris und wenn sie besonders hell leuchten. Teilkennzeichen der &vegetativ spastischen Disposition Radiärfurchen Aussehen: radiär (radspeichenartig) verlaufende Furchen in unterschiedlicher Länge, Dicke und Tiefe Lokalisation: sektoral auftretend, häufig frontal Bedeutung: Kongestion (stärkere kurze Furchen), Asthenie (zarte, längere Furchung) Die Kombination von Zirkulär- und Radiärfurchen ist das Kennzeichen der &vegetativ spastischen Konstitution Solarstrahlen Aussehen: Lokalisation: Bedeutung: zarte Furchen, von der Pupille bis in die Mitte der Ziliarzone reichend meist frontal Schwäche im nervlichen Bereich. 4. Pigmentlehre Die Entstehung und Bedeutung der Pigmente gehört zu den schwierigen Themen der Irisdiagnose. Man unterscheidet sie nach ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Grundsätzliches Farbe Form Struktur Größe Lokalisation Als Eigenpigment bezeichnet man die dichte Färbung der braunen Iris (& hämatogene Konstitution) und die mehr oder weniger dichte, aber ebenfalls homogene Färbung der & Mischkonstitution. Als Fremdpigment bezeichnet man alle Pigmente, die unabhängig von der Konstitution in der Iris auftreten. Die Größe eines Pigments korreliert nicht mit seiner Gewichtung. Manchmal sind kleine Pigmente bedeutender als große. Zu beachten ist das Auftreten verschiedenartiger Pigmente (Farbe & Dyskratische Diathese, Form, Struktur). Pigmente sind entweder genetisch bedingt oder erworben. Sie können sich verdichten (“aufschichten”). Zu beachten ist jeweils die Umgebung eines auffälligen Pigments (& perifokale Zeichen). Farben und Organzuordnung ¾ Nieren gelb ¾ Magen rotbraun, lachsfarben ¾ Pankreas Orangefarben ¾ Leber alle Braunfarben Farben Farbe und biochemische Zuordnung ¾ Tryptophan: hellgelb ("urorosein") bis orangebraun ¾ Lipofuszin: ockergelb ¾ Bilifuszin: gelbbraun opak ¾ (Kopro)Porphyrin: kompakt rotbraun ¾ Melanin: dunkelbraun bis schwarz Generell gilt: von den vielen (12) Pigmenten die in der augendiagnostischen Literatur beschrieben werden, kommen sicher nicht alle in der Iris vor. Urochrom und Lipofuscin könnten vorkommen, Melanine kommen in zwei Formen sicher vor (Eumelanin, Phaeomelanin). Pigmentformen und -strukturen ¾ Lasurartig ¾ Kompakt ¾ Verschmiert ¾ Scharf begrenzt ¾ Flächig ¾ Körnig Formen 5 Pigmentlokalisation Ein einzelnes Pigment (Solitärpigment) erfordert erhöhte Aufmerksamkeit und hat ein größeres Gewicht (sektoraler Organbezug) als multiple Pigmente. Die Lokalisation der Pigmente innerhalb der Krausenzone ist stärker zu bewerten als in der Ziliarzone. Lokalisation Topostabil: Das Pigment kommt als Folge einer Organstörungen im zugehörigen Organsektor vor: z.B. Leberpigment im Lebersektor Topolabil: Das Pigment signalisiert nach Farbe und Form eine Organstörung, liegt jedoch auf anderen Sektoren: z.B. Leberpigment im Lungen-Sektor oder diffus verteilt: z.B. lasurartiges Nierenpigment. Topografisch wertbar: Ein Pigment - gleich welcher Art und Farbe - weist auf Grund seiner Merkmale und durch seine Lokalisation auf ein Herkunfts- und Zielorgan hin. 5. Zeichen im Augenweiß Die Iridologie beschäftigt sich im engeren Sinn nur mit der Iris und ihren Merkmalen. Die Augendiagnose bezieht die Phänomene im Augenweiß (Bindehaut, Episklera und Sklera) mit ein. 5.1. Gefäße Gefäße Man beachtet das Gefäßbild im Hinblick auf Anzahl, Füllungszustand, Stärke und Verlauf der Gefäße. Der Zustand der Gefäße im Augenweiß kann in gewisser Weise in Analogie zum gesamten Gefäßsystem des Körpers gesehen werden. Bindehautgefäße liegen oberflächlich und sind verschieblich. Ihr Füllungszustand variiert je nach Belastung: Conjunktivitis. Episkleralgefäße liegen tiefer als die Conjunktivalgefäße und lassen sich nicht verschieben. Leitgefäß Aussehen: Bedeutung: deutlich hervortretende Episkleralvene Hinweiszeichen auf einen Brennpunk. Lenkt den Blick auf den Sektor Tangentialgefäß Aussehen: Entlang dem Ziliarrand (tangential) verlaufende Vene, gestreckt, leicht geschlängelt oder zick-zack-artig ("Sägegefäß") Bedeutung: sektorübergreifendes Hinweiszeichen oder den gesamten Quadranten betreffend Porzellangefäß Aussehen: verdicktes, porzellanartig schimmerndes Gefäß (Intimaödem) Bedeutung: Gefäßsklerose - Hypertonie Traumagabel Aussehen: Bedeutung: Leitgefäß mit gabelartiger Aufspaltung sektorales Hinweiszeichen auf Trauma, "Focus", Tumor (?) Glomerulumgefäß Aussehen: Knäuelartige Gefäßschlingen Bedeutung: Wandschwäche. Niere. 5.2. Lidspaltenfleck (Pinguekula) Pinguekula Leichte Prominenz der Bindehaut durch Ablagerung von hyalinem Material. Hinweis auf Störungen im Fett- und Eiweiß-Stoffwechsel. Differentialdiagnose: Pterygium Angerer unterscheidet nach ¾ Farbe (wachsartig, zitronengelb, zinkgrau) und ¾ Form (felsig-höckerig, wellig-lappig usw.) Beachte: Der Begriff wird in der Literatur fälschlicher weise auch immer wieder synonym gebraucht zur Karunkel 6 6. Grundbegriffe Grundbegriffe Augendiagnostiker neigen nicht immer zur Systematik, daher kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten mit der Terminologie. ANGERER unterscheidet ¾ formale Zeichen: Substanzzeichen, Lakunen, Krypten, Faltungen der Iris ¾ strukturelle Zeichen: Aberrate Fasern, Transversalen, Auflockerungen ¾ Gefäßzeichen: Vaskularisationen, variköse Deformationen ¾ Humorale Zeichen: Kristallisationen, Imprägnationen ¾ Chromatische Zeichen: Heterochromie, Pigmente DECK unterscheidet ¾ Strukturzeichen: genotypische Organzeichen (Lakunen - Waben - Krypten - Defektzeichen) ¾ Reflektorische Zeichen: phänotypische Krankheitszeichen (Radiären, Reizfasern, Gefäßzeichen, Transversalen) ¾ Physiologische Zeichen: phänotypische Krankheitszeichen (Pigmentationen, chromatische Zeichen) Um Missverständnisse zu vermeiden, wäre eine einheitliche Nomenklatur wünschenswert. Irisdiagnose Beobachtungsfeld ist die Iris Augendiagnose Neben der Iris werden alle übrigen Augenstrukturen (Linse, Hornhaut, Augenweiß) mit einbezogen Ophthalmotrope Phänomenologie "Einbezug des gesamten Auges samt seiner Adnexe unter Beachtung aller angeborenen und erworbenen Phänomene sowie ihrer körperlichen, psychischen und strahlungsmäßigen Imprägnationen". (Josef Angerer) Quadrant Ein Viertelausschnitt der Iris (&Radiäre Einteilung) Region/Zone Ringförmige Zone (&Zoneneinteilung) Sektor Ausschnitt der Iris, der von der Iriskrause bis zum Ziliarrand reicht (Beispiel: Nierensektor). Feld Teil der Iris, der nur einen Teil eines Sektors einnimmt (Beispiel: Leberfeld). Organfelder, die im gleichen Sektor liegen, gehören funktionell oft zusammen, z.B. Leber und Gallenblase. Man spricht dann auch vom "Leber-Galle-Sektor". Nasal die nasenwärts gelegene (innere) Hälfte der Iris Temporal die schläfenwärts gelegene Hälfte der Iris (Os temporale = Schläfenbein) Frontal die stirnwärts gelegene Hälfte der Iris (Os frontale = Stirnbein) Caudal die unten gelegene Hälfte der Iris (Cauda = Schwanz) Topostabil Ein iridologisches Phänomen (Strukturzeichen, reflektorisches Zeichen, Pigment), das auf Grund seiner topografischen Lage organbezüglich zu werten ist. Beispiel: Defektzeichen im Pylorusbereich als Ulcuszeichen. Topolabil ein iridologisches Phänomen (Strukturzeichen, reflektorisches Zeichen, Pigment), das eine Aussage zu einem Organ macht, aber überall in der Iris auftreten kann. Beispiel: das lasurartige gelbliche Nierenpigment ("Urorosein-Pigment") findet man nicht nur im Nierensektor, sondern diffus verteilt in der gesamten Iris. Nomenklatur 7 7. Iridologische Konstitutionen (nach Josef Deck) Konsititution ist die angeborene körperlich-seelisch-geistige Gesamtverfassung des Menschen. Die iridologische Individualkonstitution wird bestimmt aus der Grundkonstitution, die modifiziert wird durch Dispositionen und Diathesen. Sie erfasst den iridologisch individuellen Menschen im Hinblick auf seine typische Erkrankungsbereitschaft Grundkonstitution + Disposition(en) + Diathese(n) = Individualkonstitution 7.1 Die iridologische Grundkonstitution ergibt sich aus der Augenfarbe. Blau Braun Kein Eigenpigment Viel Eigenpigment Lymphatische Konstititution Hämatogene Konstitution Grundkonstitution Grau-grün-braun Eigenpigment unterschiedl. dicht Mischkonstitution Beachte: die Grundkonstitution ist ein genetisches Merkmal, das für sich allein keine Krankheitsbedeutung besitzt. Lymphatische Konstitution Kennzeichen: blau-graue Iris Irisstroma: Radiären geordnet, deutlich erkennbar Charakteristik: Aufhellung der äußeren Krausenrandzone (=Blutlymphzone) Erkrankungstyp: Katarrhe der Schleimhäute Anfälligkeit des lymphatischen Systems Höhere Fieberaktivität Lymphatisch Hämatogene Konstitution Kennzeichen: braune, über dunkelrötliche bis schwarze Iris Irisstroma: Radiären nur teilweise oder gar nicht erkennbar, sehr dicht Charakteristik: dichte Pigmentauflagerung, die die Irisfasern überdeckt Erkrankungstyp: subakute Krankheitsprozesse bis hin zur degenerativen Verlaufsform Neigung zu Stoffwechselerkrankungen Schwächere Fieberaktivität Hämatogen Mischkonstitution Kennzeichen: blaue Iris mit unterschiedlich dichter Braunpigmentierung führt zu Grün-BraunTönen Irisstroma: Fasern, Radiären teilweise erkennbar Vermehrt Zirkulärfurchen Charakteristik: Pigmentanreicherung verstärkt in der Krausenzone (DD: zentrale Heterochromie) Erkrankungstyp: Störungen des Leber-Galle-Systems Mischkonstitution 7.2. Dispositionen Dispositionen ¾ Reaktion am "Locus minoris resistentiae" ¾ Ererbt oder erworben ¾ Werden bestimmt durch Strukturzeichen: genetisch angelegt, daher unveränderlich Neurogener Typ Irisstroma: fein strukturiert. Häufig bei der lymphatischen Konstitution zu finden Charakteristik: straffe Radiärenführung (Deck), auch Häkchen, Kringel usw. Erkrankungstyp: je feiner strukturiert, desto störanfälliger: psychisch und somatisch Neurogen Mesenchymal schwacher Typ Irisstroma: grobwabig, stark aufgelocker, Kaliberschwankungen der Fibrillen Charakteristik: Vordere Grenzschicht schwach angelegt oder mit großen Lücken Erkrankungstyp: Immunschwächen (=> Chronische Entzündungen) Bindegewebsschwäche (=>Senkungsbeschwerden) Gefäßschwäche (=> Varikosis) Mesenchymal schwach Vegetativ spastischer Typ Irisstroma: Radiärenführung dicht Charakteristik: Zirkuläre und radiäre Furchen Erkrankungstyp: Somatisierung psychovegetativer Störungen auf spastisch schmerzbetonter Ebene Erkrankungen des Stoffwechsels mit Schwerpunkt Leber und Galle Vegetativ spastisch 8 Glandulär schwacher Typ Charakteristik: multiple Lakunenbildung an der Iriskrause Erkrankungstyp: Störungen des hormonell-inkretorischen System: Hypophyse, Pankreas, Nebenniere, Schilddrüse, Prostata. Beachten: Frühzeitig therapieren Dispositionen Tuberkuliner Typ Irisstroma: teilweise wellenförmig ("gekämmtes Haar") Charakteristik: abgelöste Iriskrause ("Torbogen") Koch'scher Faden mit und ohne Reiter Erkrankungstyp: erhöhte Infektanfälligkeit, Abwehrschwäche, Rezidivierende Infekte Schleimhautkatarrhe mit Neigung zur Rezidivierung und Chronizität Nebenhöhlen, Rachen(-mandel), Tonsillen, Bronchien, Pneumonie Asthma und Ekzem (evt. im Wechsel), generell: Allergien Dispositionen 7.3. Diathesen Diathesen ¾ Reaktion am "Locus majoris reactionis" ¾ Angeboren oder erworben ¾ Werden bestimmt durch reflektorische Zeichen und bestimmte Gefäßformationen Exsudative Diathese Irisstroma: vermehrt neurogen Charakteristik: multiple weiße Tophi in der 5. und 6. Zone F4-Flocken (Flink), "Wattebäuschchen" Erkrankungstyp: generelle Ursache ist die toxisch belastete Lymphe Rezidivierende Infekte Rheumatoide Erkrankungen Mesenchymerkrankungen Erkrankungen der Nieren Dysbiosen Basistherapie: Entgiftung - Haut Exsudativ Übersäuerungsdiathese Charakteristik: weißliche Plaques Erkrankungstyp: rheumatischer Formenkreis Gestörte Lymphentgiftung Zirkulationsstörungen Basistherapie: Entgiftung - Niere Übersäuerung Dyskratische Diathese Charakteristik: Multiple Fremd-Pigmente verschiedener Art Erkrankungstyp: Stoffwechselstörungen, v.a. Leber, Galle, Pankreas Gelenk- und Weichteilrheuma Erhöhte Tendenz zur Malignität Basistherapie: Entgiftung - alle Ebenen Dyskratisch Lipämische Diathese Charakteristik: Arcus lipoides corneae, Pinguekula, Gefäßstörungen Erkrankungstyp: Alle Formen der Gefäßsklerose (cerebral, koronar, peripher) Gelenk- und Weichteilrheuma Basistherapie: Risikofaktoren reduzieren Frühzeitiger Therapiebeginn Lipämisch Allergische Diathese Charakteristik: Allergiegefäße am Limbus ("Dornenkrone") und im Augenweiß (langgestreckte, dünne Arteriolen) Erkrankungstyp: Alle Formen der angeborenen oder erworbenen Allergien Basistherapie: Meiden des Allergens Allergisch 9 8. Die Pupille Die Pupille ist das “Sehloch” in der Mitte der Iris. Form und Größe der Pupille werden bestimmt durch das gleichmäßige Zusammenspiel von M. sphincter und M. dilatator pupillae. Die Pupillengröße schwankt zwischen 1,5 mm und 8 mm - abhängig von Lichtverhältnissen, Lebensalter und vegetativem Grundtonus. Das durch die Pupille einfallende Licht, wird von der Netzhaut weitestgehend resorbiert, so dass das Pupillenlumen völlig schwarz erscheint. Grundregel: Die normale Pupille ist kreisrund und gleichmäßig schwarz. Alle sichtbaren Auffälligkeiten im Bereich der Pupille (&Lumenphänomene) entstehen durch anatomische Veränderungen in der Augenhinterkammer (Linse und/oder Glaskörper) bzw. durch Veränderungen in der Augenvorderkammer und/oder der Hornhaut. 8.1. Pupillenphänomene Pupillenphänomene Miosis, Mydriasis, Entrundungen, Abflachungen, Pupillenreaktionen Kleinpupille Definition: Ursache: Physiologisch: Medikamente: Pathologisch: AD-Bedeutung: Großpupille Definition: Ursache: Physiologisch: Medikamente: Pathologisch: AD-Bedeutung: Anisokorie Definition: Ursache: Pathologisch: (Miosis = gr. “Verkleinerung”) Pupillendurchmesser unter 3 mm Erregung des M. sphincter pupillae oder Lähmung des M. dilatator pupillae Reaktion auf Lichteinfall; bei älteren Menschen und Weitsichtigen, Müdigkeit und Erschöpfung Direkte Parasympathomimetika (Acetylcholin, Histamin, Pilocarpin => Glaukomtherapie!, Morphium) Indirekte Parasympathomimetika (Physostigmin, ß-Rezeptorenblocker) Reizzustand des Parasympathikus bzw. Lähmung des Sympathikus, Reizmiosis bei Iridozyklitis, Vergiftungen, Hypothyreose, zentralnervösen Störungen. einseitig: Horner-Syndrom Parasympathische Tonuslage Ernährungstyp mit permanenter Peristaltik, Bradykardie, Kontraktion der peripheren Gefäße, nervöse Hyperaesthesie, Spasmen des Intestinaltraktes meist auf nervöser Grundlage, z. B. Globus hystericus, Dyscardien,Dyscholie (Mydriasis = gr. Pupillenerweiterung) Pupillengröße über das normale Maß hinaus Lähmung des M. sphincter pupillae oder Erregung des M. dilatator pupillae Passive Erweiterung durch Nachlassen des Sphinkter. Aktive Erweiterung durch Schmerz, psychische und sensorische Reize, Erregungszustände. Sympathomimetika, die am M. dilatator pupillae angreifen (Adrenalin, Kokain) Parasympatholytika (Atropin, Scopolamin und andere Mydriatika) akute Gehirnerschütterung, Druckmydriasis im Glaukomanfall, manisch-depressive P. in der manischen Phase, Psychosen und Phobien Cave: wenn einseitig V. a. Optikus-Neuritis Wache, rege, sprunghafte Menschen Herz: Tachykard, meist schlechte Esser (Kinder!), oft Süßesser, Mydriasis der braunen Iris plus Krampfringe: larvierte Tetanie nach Deck mit: Angstgefühl, Platzangst, Zwangsweinen, Hysterie, Depressionen, Magen- und Unterleibskrämpfen, Vaginismus, Parästhesien, paroxysmalen Tachykardien, etc. (gr. koré = Pupille) unterschiedlich große Pupillen (bei gleicher Beleuchtung) seltene ungleiche Pupillenweite bei intaktem Reaktionsverhalten (angeborene Anomalie!). Klinische Abklärung erforderlich. Horner-Syndrom: Miosis auf der betroffenen Seite Cerebral: Tumor, MS, Alzheimer Herdgeschehen: Mydriasis auf der betroffenen Seite Lokale Veränderungen des Irismuskels (Synechien, Traumafolge) Klinische Abklärung veranlassen! 8.2. Pupillenreaktionen (syn. Pupillenspiel) Definition: Pupillenspiel Direkte und konsensuelle (indirekte) Lichtreaktion. Naheinstellungs- oder Konvergenzreaktion. Lebhaftes Pupillenspiel Definition: Pupille schwingt stark. Bedeutung: Hinweis auf ein überreiztes Nervensytem (Neurasthenie, Hysterie) . Wurde auch bei Mb. Basedow beobachtet 10 Hippus Definition: AD-Bedeutung: Wechsel der Pupillenweite von extremer Miosis zu extremer Mydriasis. Beim Hippus erfolgt der Wechsel unabhängig von der Beleuchtung! Nervöse Erschöpfung, Lues, MS, Paralyse, Myasthenia gravis u.a. Pupillenstarre Definition: Die Pupille zieht sich bei Belichtung des Auges nicht zusammen, während die Nahkonvergenzreaktion erhalten bleibt. Vorkommen. z.B. bei Tabes, Dementia paralytika, Hirnsyphilis Pupillotonie Definition Vorkommen: Bedeutung: Einseitige, seltener doppelseitige Erweiterung und Entrundung der Pupille mit träger oder fehlender Lichtreaktion bzw. langsam, tonisch ablaufender Konvergenzreaktion - die Pupillenengstellung wird oft erst nach Minuten erreicht, ebenso die Rückkehr in die Normalstellung bei Adie-Syndrom (Pupillotonie + Fehlen oder Abschwächung einzelner oder mehrerer Muskeleigenreflexe) Zeichen einer vegetativen Labilität. Prognose, Pathogenese und Ätiologie sind unbekannt. 8.3. Pupillenentrundungen Totale oder partielle Entrundung der normalerweise kreisrunden Pupille. Totale Entrundungen: Ovalpupillen mit und ohne Achsenverschiebungen Partielle Entrundungen: Abflachungen Die Deutung geht auf P. J. Thiel und R. Schnabel zurück. Josef Angerer beruft sich auf Schnabel. Entrundungen können beidseitig (selten) und einseitig (häufiger) auftreten Pupillenentrundungen 8.3.1 Totale Entrundungen stehende (elliptoide) Pupillen: Bedeutung: bei Kindern: labiler Kreislauf (mal hoch mal niedrig) bei Erwachsenen Kopfdruckerhöhung. CAVE: Apoplexiegefahr liegende Pupille: Bedeutung: motorische Störung der unteren Extremitäten WS beachten (Stauung?) Depressiv, bei Frauen häufiger, v. a. in hormonellen Umstellungszeiten nach oben divergierende Pupille Bedeutung: Prädisposition zu tödlichen Apoplexien (Cave: Schwindel) nach unten divergierende Pupillen Bedeutung: Prädisposition zu Lähmungen der unteren Extremitäten, Durchblutungsstörungen Körperliche Kraft in der Erschöpfung = Patienten stehen am Ende der Lebensspanne Rechtsgeneigte Pupillen Bedeutung: Schwindel, Blasenstörungen, kann einseitig oder beidseitig sein An die Achsenlehre und Verbindungslinien denken Linksgeneigte Pupillen Bedeutung: Zeichen für herannahende linksseitige Lähmung 11 8.3.2. Partielle Entrundungen Partielle Entrundungen stehen in Zusammenhang mit der Dynamik der Wirbelsäule. Zugeordnet werden auch vegetative, emotionale und psychische Zustände. Unterschieden werden “kleine” und “große” Abflachungen Frontal: Ventral: Nasal: Temporal: Giebelpupille: Gemütsaffekte (Depression, Grübelsucht, Wachträume, Eifersucht, Melancholie sensible und motorische Störungen der unteren Extremitäten Steifheit der Beine Statische Gelenkbeschwerden: Spreiz- und Senkfüße, Knie- und Hüftgelenksarthrosen, WS-Veränderungen rechts: Hysteroide Zustände links: Hypochondrie, bei stärkerer Ausprägung auch Herzsensationen auf nervöser Grundlage Beziehung zur Lunge Interkostalneuralgien Zwerchfell Endogenen psychische Erkrankungen unten schmaler: schwere neuropathische Erscheinungen 8.3.3. Pupillenexzentritäten Eine leichte nasal/kaudal verschobene Pupille ist physiologisch. Auffallende Exzentritäten sind verhältnismäßig selten AD-Bedeutung: Patient ist labil, ideenreich, anstrengend, unberechenbar, mangelnde realitätsbezogenen Selbsteinschätzung 8.4. Der Pupillensaum (syn. Pupillarsaum) Anatomie Pupillensaum Die Umschlagstelle des Pigmentblattes bildet den Pupillenrand. Dieser ist als Teil der Reina ein ausgestülpter/vorgeschobener Hirnteil (cerebrospinales Reflexfeld). Fälschlicherweise wird er oft auch als Uvealsaum bezeichnet. Der PS ist nicht Teil der Uvea (Aderhaut, Ziliarkörper und Irisstroma) sondern der Retina. Die Netzhaut (Retina) enthält in ihrem hintern Abschnitt (Pars optica) die lichtempfindlichen Sinneszellen und in ihrem vorderen Abschnitt (Pars caeca) Pigmentepithel. Die Grenze zwischen beiden Retinaabschnitten wird als Ora serrata bezeichnet. Diagnostik Der Pupillenrand ist zu betrachten in Bezug auf: Struktur, Farbe, Form, Breite und Höhe Hinweis auf ¾ Wirbelsäulenfunktion (spinale Reflexdiagnose) ¾ Zustand des Wirbel-Bandscheibenapparates ¾ Genetische Grundanlage des Vegetativen Nervensystems Veränderungen des gesamten Pupillensaums: => Nervensystem Partielle Veränderungen des Pupillensaums: => Wirbelsäulensegmente “Der Pupillarrand gibt Einblick in die verschiedenen Zustandsbilder der nervalen Steuerung (...) im jeweiligen Segment.” Josef Angerer Die segmentale Zuordung entspricht der Einteilung wie bei der & Pupille Normaler PS Erethiker-PR Aussehen: Bedeutung: gleichmäßig ausgebildeter schmaler kreisrunder Saum oft oben dicker als unten Farbe: rötlichbraun (Mahagoni) ohne zusätzliche farbliche Veränderungen Struktur: feiner gleichmäßiger Aufbau Physiologisch: dicker und gefältelt bei Miosis, schmäler und glatter bei Mydriasis verläuft in Wellen schwache Vitalität adynamisch infolge des wellenförmigen nervösen Erlebnisauflaufs => Aufregung – Erschöpfung - Lethargie – Überspanntheit Broy: motorisch-sensorische Störungen, Verhaltensstörungen verschiedener Art 12 Verdickter Pupillensaum (syn. = Apoplektikerring) Aussehen: breiter aber normal strukturierter Pupillenrand mit regelmäßige Struktur teilweise oder vollständig verdickt, Bedeutung: erhöhte spinale Reflexerregbarkeit erhöhte neuropsychische Empfindlichkeit => Hypertonie DD: Zustand nach Glaukomanfall oder Verletzung Herzneurose-PR Aussehen. Erscheint aufgebaut wie eine Ziegelmauer, Stein für Stein, ziegelrot, bevorzugt nasal auftretend Bedeutung: nervöse Herzstörungen auf dem Boden eines allgemein schwachen und spasmophilen Nervensystems Giebelpupillensaum Aussehen: Giebelförmige Verbreiterung des PS, auch mit lokaler Ausweitung der Pupille Bedeutung: lokale Schmerzzustände (segmental) Neurolappen Aussehen: Bedeutung: Ausstülpung des Pigmentblattes (Ektropium uvea iridis) vereinzelte Lappen oder in Kettenform, manchmal auch mehrreihig genetisch determinierte psychische Labilität traumatische Genese, kongenitales Glaukom Dünner Pupillensaum Aussehen: teilweise oder vollständig dünner als ein normale Pupillensaum Bedeutung: erniedrigte spinale Reflexerregbarkeit mit verringerter Sensibilität Asthenikerring Aussehen: feinstrukturiert, zart, schmal, rotbraun bis korallenrot Bedeutung: empfindlicher Mensch, wenig Lebenskraft, vorzeitige Ermüdung, Adynamie Wirbel-PR Aussehen: Bedeutung: Partieller Abbau des Pupillensaums: zahnradartiges Aussehen Unterschieden wird zwischen feiner und dicker Zähnelung Zeichen einer insuffizienten Wirbelsäule feine Zähnelung: Arthrosen und Arthritiden mit Exsiccose und Ödembereitschaft in einzelnen Segmenten dicke Zähnelung: Symptome der Bindegewebsschwäche wie Dehnungen der Ligamente mit Hängebauch, Aufschwemmung mit Plethora, Senkungen und Hernien, Gefäßerweiterungen und daraus resultierende Kongestionen und venöse Tümpelbildungen, Kreuzschmerzen, Varizenbildung an Beinen und Anus einer im Hintergrund stehenden Wirbelsäulenschwäche Greisenring Aussehen: Bedeutung: Partieller Abbau der Pigmentschicht wie beim Wirbel-PR. Zwischen den Lücken wird ein weißgraues “Häutchen” (Basalmembran?) sichtbar verschiedene trophische Altersveränderungen = präsenile/senile Degeneration Demontierter Pupillenrand (syn. Pergamentrand) Aussehen: totaler Abbau des Pigmentes. Es bleibt ein weißgraues “Häutchen” (Basalmembran?) übrig Bedeutung: verschiedene trophische Altersveränderungen = präsenile/senile Degeneration Trauma-PR Aussehen: Bedeutung: Rupturen und Spalten im Pupillensaum Altersbedingter degenerativer Prozess, meist in bezug auf Gelenke oder Wirbelsäule Schlag, Fall, Stoß oder Verletzungen auf wichtige Nerveneinheiten werden dadurch illustriert und erklären nach Jahren noch die Genese der geäußerten Beschwerden Radiärspalten (syn. “Ruption”) Aussehen: keilförmige Einrisse am Pupillenrand Bedeutung: nervös überlagerte Organleiden infolge traumatischer Einwirkungen Röhrenpupillensaum Aussehen: ragt wie eine zylindrische Röhre in die Vorderkammer Bedeutung: Plötzliche Blockaden der nervalen Versorgung => Angstzustände, Beklemmungsgefühl, sensorische Ausfälle Krallenrand Aussehen: Bedeutung: Krallenartige Einziehung des Pupillensaums nach hinten Atonische Zustände, Ptosen der Verdauungsorgane, Varizen, BGW-Schwäche 13 9. Linsenphänomene Die Linse Die Linse ist ein aus dem Ektoderm stammendes epitheliales Organ ohne Nerven oder Gefäße. Sie liegt in der hinteren Augenkammer zwischen Irisrückfläche (Pigmentblatt) und vorderer Glaskörperwand. 9.1. Anatomie und Physiologie Anatomie man unterscheidet Linsenkern, Faserzellen und Linsenkapsel Der Linsenkern entsteht aus einem Bläschen mit Stammzellen, die im weiteren Verlauf den Hohlraum auffüllen und den Linsenkern bilden. Aus diesen Stammzellen entstehen Faserzellen, die sich wie bei einer Zwiebel in Schichten um diesen Kern herum strecken. Die Stammzellen bleiben das ganze Leben lang aktiv (&Nachstar). Ausgereifte Linsenfaserzellen enthalten keinen Zellkern und keine Zellorganellen mehr. Das Zytoplasma besteht großenteils nur noch aus speziellen Proteinen (Kristalline). Die Kapsel ist eine durchsichtige strukturlose elastische Membran (Basalmembran des Linsenepithels), die sich im 3. Fetalmonat bildet. Wie bei den übrigen ektodermalen Organen findet in der äquatorialen Zone während des ganzen Lebens eine dauernde Neubildung der Faserzellen statt. Die vorhandenen Linsenfasern verdichten sich etwa ab dem 3. Lebensjahrzehnt im Zentrum zum sog. Alterskern, wodurch die akkomodativ verformbare weiche Rindensubstanz laufend abnimmt. Dabei nimmt das Gewicht zu (Sklerosierung). Die Ernährung der Linse erfolgt durch Diffusion aus dem Kammerwasser. Die Kapsel fungiert dabei als semipermeable Membran. Kapselschädigungen verändern die Permeabilität und führen zu Linsentrübungen. Anatomie Funktion Die wichtigste Funktion ist die Scharfeinstellung (Nah-Fern-Akkomodation). An ihr beteiligt sind Linse, Zonulafasern und Ziliarmuskeln Die Untersuchung erfolgt im seitlich auffallenden Licht durch fokale Beleuchtung (fokussiertes Licht mittels Lupe oder Spaltlampe) bzw. im durchfallenden Licht. In fokaler Beleuchtung erscheinen Linsentrübungen grau, im durchfallenden Licht schwarz (im Kontrast zum rot aufleuchtenden Augenhintergrund). Physiologie Pathologie Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Trübungen und Formveränderungen der Linse. Neoplasien der Linse sind nicht bekannt Das Linseneiweiß kann hereditär, durch Erkrankungen in der frühen Schwangerschaft (kongenitale Katarakt, z.B. durch Rötelninfektion) oder im Laufe des Lebens (erworbene Katarakt) seine Transparenz verlieren. Je nach Beginn (in der frühen oder späteren Schwangerschaft, im ersten Lebensjahr oder später) sind die zentralen oder oberflächlichen Schichten betroffen. Da Linse und Haut aus dem Ektoderm stammen, kann es bei bestimmeten Hautkrankheiten (z.B. atopische Dermatitis, Vitiligo, Alopecia areata, Sklerodermie) ebenfalls zu Linsentrübungen kommen. Bei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Hypoparathyreoidismus und langdauernder Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Cortison) findet man z.T. ganz typische Kataraktformen. Pathologie Grundsätze Je schwärzer die Pupille umso klarer die Linse. Eine gesunde Linse sieht man nicht. Man sieht sie nur, wenn sie eine Störung hat - am häufigsten sind Trübungen. Die Linse ist als Organ so autonom, dass bei Störungen Rückschlüsse auf den allgemeinen Stoffwechsel möglich sind. Katarakt 9.2. Trübungsformen (syn. grauer Star, die Katarakt) Das bradytrophe Linsengewebe ist sehr anfällig für Störungen, die sich vom einfachsten Trübungsprozess bis zum operationsreifen Star entwickeln. Medikamentös ist dieser Prozess nur schwer beeinflussbar. Man unterscheidet verschiedene Starformen nach Entstehung, Lokalisation und Aussehen: ¾ Angeborene, kongenitale und erworbene Stare ¾ Katarakte bei Allgemeinleiden und Vergiftungen, Altersstar, Totalstar, Polstar, Pyramidalstar ¾ Kernstar, Schichtstar, Spindelstar, Schichtstar Pyramidalstar Angeborene Stare (genetisch oder frühembryonal erworben) Totalstar, vorderer und hinterer Polstar, Pyramidalstar, Kernstar, Schichtstar. Die Linse wird in der 5.-8. Schwangerschaftswoche angelegt. Die Linsenkapsel existiert zu diesem Zeitpunkt noch nicht. So kann es bei einer Viruserkrankung der Mutter (Rubolen, Varizellen, Mumps, Hepatitis epidemica, Polio) zur Linsentrübung des Fetus kommen. Auch bei Toxoplasmose, Trisomie 21 und Galaktosämie kommen Katarakte vor. 14 Erworbene Stare infolge von Linsenverletzungen und -beschädigungen: Wundstar, Feuerstar, Strahlenstar, Blitzstar bei Allgemeinleiden und Vergiftungen: Cataracta diabetica, C. tetanica, Cortisonstar Altersstar (Cataracta senilis) tritt in der Regel erst um das 60. Lebensjahr auf. Die beginnende Katarakt (C. incipiens) kann mit peripherer Speichentrübungen (C. cuneiformis) Rinden- und Kerntrübung auftreten. Das Sehvermögen ist nicht eingeschränkt. Die fortgeschrittene Katarakt (C. provecta) stört bereits das Sehen, wenn die Speichen bis in die Mitte der Linse reichen und/oder der Kernstar zugenommen hat. Beim reifen Star (C. matura) ist die Linse so vollständig getrübt, dass auch im durchfallenden Licht des Augenspiegels die Pupille nicht mehr (rot) aufleuchtet. Zuckerstar (Cataracta diabetica) Das Risiko der Kataraktentwicklung ist bei Patienten mit Diabetes mellitus deutlich höher als bei Personen ohne Diabetes. Aussehen: beim jugendlichen Diabetiker anfangs stets doppelseitige subkapsuläre Vakuolen und weiße Punkttrübungen im Verlauf des Nahtsystems (Wasserspalten!) später typische schneeflockenartige Trübungen im gesamten Rindenbereich Beim älteren Diabetiker (über d. 60. Lebensjahr) unterscheidet sich die Trübungsform nicht vom Altersstar In der augendiagnostischen Literatur werden auch schneeballartige Trübungen beschrieben. "Schneegestöber" (Cataracta uraemica) von Schnabel so benannt Aussehen: kleine flockige Linsentrübung Bedeutung: Hinweis auf verstärkte Harnstoffretention, evtl. nehprotische Prozesse Rosettenkatarakt (Suturenkatarakt) Aussehen: Rosettenartige Trübung, ausgehend von den Linsennähten (Suturen) Bedeutung: vermind. Harnstoffausscheidung, renale Steinkrisen Vakuolenkatarakt Aussehen: subkapsuläre Bläschen (Vakuolen). Der Inhalt besteht aus Abbaustufen des Linseneiweißes, gemischt mit Lipiden und anderen Substanzen. Bedeutung: nervöse Labilität, psychische Hemmungen, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Wirbelsäulenbeschwerden, Kopfschmerzen Christbaumkatarakt Aussehen: kristalline Einlagerungen in der vorderen Linsenrinde und im Linsenkern. Die Reflexionen der Einlagerungen sehen aus wie beleuchteter Christbaumschmuck. Bedeutung: Hinweis auf Diabetes? Cholesterinsternchen Aussehen: kleine, gelblich-bräunliche, sternchenförmige Einlagerungen in unterschiedlicher Konzentration (“Sternenhimmel” nach Schnabel) manchmal auch in Kettenform (“Drachenschwanz”) Bedeutung: genetische Prädisposition zu Gallengrieß oder Gallensteinen, oft mütterlicherseits Chagrinierte Linse (Wachstuchlinse) Aussehen: wachstuchartig “genarbte” Linse Bedeutung: nicht progrediente genetische Veränderung ohne Beeinträchtigung des Sehvermögens 15 10. Die Krausenzone Krausenzone Die Krausenzone reicht vom Pupillensaum bis zur Iriskrause und umfasst die 1. und 2. kleine Zone. Sie ist das Reaktionsfeld der Nutriotionsdynamik und wird daher auch Nutritionszone genannt. Merkregel: alle Zeichen und Phänomene in der Krausenzone beziehen sich auf den MagenDarm-Trakt. Berührungspunkte mit dem Pankreas sind jedoch möglich. In der Literatur findet man als Bezeichnung für die Krausenzone häufig den Begriff “Krause”. Das ist missverständlich, weil damit auch die Iriskrause gemeint sein kann. Unsere Sprachregelung lautet: Iriskrause als Bezeichnung für das schnurartige Residuum der fetalen Pupillarmembran Krausenzone als Bezeichnung für die 1. große Zone Die Anlage der Iriskrause und der Krausenzone ist genetisch fixiert und damit konstitutionell. Nach Josef Angerer achten wir auf ¾ Architektur ¾ Relief ¾ Kolorit 10.1. Architektur der Krausenzone Architektur Sie „zeigt uns in der Mannigfaltigkeit ihrer Formen den Sensibilitätszustand der Nutritionsorgane.“ Josef Angerer Die normale Krausenzone reicht von der Pupille bis zur Iriskrause. Die Iriskrause teilt die Strecke vom Pupillensaum bis zum Ziliarrand im Verhältnis 1:2. Fehlbeurteilungen sind möglich bei einer ausgeprägten Miosis oder Mydriasis. Die Krausenrandführung selbst gewährt uns einen Einblick in die räumlichen Verhältnisse der Magen- und Darmabschnitte. Die große Krausenzone Aussehen: Generelle Ausweitung der Krausenzone. Bedeutung: signalisiert den überwiegend parasympathisch gesteuerten Typ: "vagusbetontes Ernährungsnaturell" (Wenske) Eine totale, gleichmäßige Erweiterung deuten wir als Erschlaffung im gesamten Digestionstrakt Eine partielle Ausweitung, wie wir sie häufig finden im absteigenden Colon läßt uns an Stauungen, Blähungen und atonische Obstipation denken - mit all den Auswirkungen auf die Nachbarorgane, wie wir sie z.B. als Roemheldsyndrom oder hepatolienales Syndrom kennen Die kleine Krausenzone Aussehen: generelle Einengung der Krausenzone Bedeutung: signalisiert den sympathischen Tonus mit Neigung zu Verkrampfung anzeigt. unökonomische Energiebilanz: trotz ausreichender Nahrungszufuhr zu geringe Nährstoffauswertung Partielle Erweiterung Aussehen: teilweise Erweiterung der Krausenzone, typischerweise an den “Eckpunkten” (= quadratische Krause) und im Bereich des Colon descendens bzw. Sigmoids Bedeutung: Ausdehnung des Darmkanals: nervale Atonie Rundliche oder ovale Ausbuchtungen: Divertikulose Partielle Einziehungen des Krausenrandes Aussehen: teilweise Einziehung der Krausenzone Bedeutung: Einengung des Darmkanals: Spasmen, konstitutionelle Anlage Merksatz “Wo die Krause aus ihrer natürlichen Rundung herauskommt, wo sie wie ausgebeult oder eingezogen wirkt, müssen wir hinschauen!” Josef Karl 16 10.2. Topografie der Krausenzone Die topografischen Verhältnisse in der Krausenzone sind etwas unübersichtlich. Es gibt einige Divergenzen zwischen den verschiedenen Topografien (Lindemann, Deck, Angerer). Man wird hier eine gewisse Vereinfachung hinnehmen müssen. 10.2.1 Magen Magen Der Magen ist übereinstimmend in allen Topografien als erste kleine Zone lokalisiert. Die Besaftungsverhältnisse zeigen sich in der & 1. kleinen Zone (Magenzone) als Veränderungen in Farbe (Kolorit) und Struktur (Relief) des Stromas. Die Lokalisation von Fundus, großer und kleiner Kurvatur ist uneinheitlich, für die Diagnose und Therapie aber letztlich nicht ausschlaggebend. Wichtig und relativ sicher sind: Cardia Lokalisation: Zeichen: Ösophagus Lokalisation: Zeichen: Pylorus Lokalisation: Zeichen: Hauptplatz links bei 45', u. U. auch von 40-50', gelegentlich rechts bei 15' Krypten, Defektzeichen, Pigmente setzt seine Zeichen von der Iriskrause in den Schilddrüsensektor hinein Hauptplatz links bei 45' seltener zwischen 40-50' Krypten, Defektzeichen, Pigment, Reizfasern reicht häufig von der Magenzone in den Duodenalbereich hinein, schneidet gerne die Krause, Hauptplatz: rechts bei ca. 40' (90% aller Zeichen) Nebenplatz: rechts vor 30’, links nach 30' (Pigmente und Lakunen) Pylorusrückwand: rechts bei 20' Lakunen, Krypten, Defektzeichen, Pigmente 10.2.2 Darmtrakt Darmtrakt Der Darmtrakt ist in der 2. kleinen Zone lokalisiert. Zur Beurteilung der Darmfunktionen ist auch die Iriskrause (Verlauf und Form) zu beachten. Duodenum Lokalisation: Zeichen: DD: Duodenum rechts bei ca. 38' - 40’ (im Anschluss an den Pylorus) in Krausennähe führt bis 30' und geht dann über die Medianlinie in die linke Iris bis ca. 20' Krypten und Defektzeichen, Aufhellungen, Pigmente Appendix, Pankreas, Gallenblase Brechzentrum eine Besonderheit in der Topografie Josef Angerers Lokalisation: rechts 5', links 55' Zeichen: Brechzentrum Dünndarm Lokalisation: Dünndarm Zeichen: Appendix Lokalisation: Zeichen: DD: Für den gesamten Dünndarm wird die Topografie sehr unübersichtlich. Die einzelnen Anteile sind sehr schwer differenzierbar. Aufhellungen, Abdunklungen, Krypten, Defektzeichen Appendix rechts bei 33-35', liegt in der Regel außerhalb der Krausenzone (als Lymphorgan in der BlutLymph-Zone) gelegentlich innerhalb einer Krausenausbuchtung kleine Lakunen, Transversalen, Vaskularisationen, Reizfasern auf akzessorische Zeichen achten (Pigmente) Ovar, Pylorus, Duodenum, Pankreas Colon Das Colon ist insgesamt und in seinen einzelnen Abschnitten gut bestimmbar durch den &Verlauf der Iriskrause. Zu achten ist auf Einziehungen und Aussackungen. Zeichen: DD: Colon Kleine Zeichen: Krypten und Defektzeichen, selten kleine Lakunen Pigmente und Aufhellungen Pankreaslakunen an den Eckpunkten, Pyloruszeichen rechts bei 40’ 17 Colon ascend. Lokalisation: Colon transv. Lokalisation: rechts 40-55' rechts 55-5', zieht nach links 55-5' Colon descend. Lokalisation: links 5-25' Sigma Lokalisation: Rektum Lokalisation: Zeichen: Besonderheit: DD: Sigma links 25-33' Rektum links 33', in und an der Iriskrause kleine Lakunen, Krypten Reflektorische Zeichen können den gesamten Sektor einnehmen akzessorische Pigmente (oft weit in der Ziliarzone!) auf Ausbuchtungen und Einengungen im Krausenverlauf achten Ovar, Pankreas (Lakunen am inneren und äußeren Krausenrand!) 10.3 Das Kolorit der Krausenzone Kolorit “Das Kolorit der Krause(nzone) gewährt uns einen Einblick in die fermentative Steuerung, in den Säftehaushalt der Verdauungsfunktionen”. (Josef Angerer) Jede Farbveränderung in der Krausenzone ist ein Hinweis auf Verdauungsstörungen Man unterscheidet ¾ Heterochromien ¾ Nutritionsringe 10.3.1 Heterochromien Heterochromie Die zentrale Heterochromie Aussehen: Gleichmäßige und vollständige Einfärbung der gesamten Krausenzone Die Verfärbung kann sich bis in die 3. kleine Zone ausdehnen Bedeutung: Die Bewertung der Farbe erfolgt entsprechend den Regeln der &Farblehre hellrot: Hyperazidität rostrot: Chron. Verdauungsstörungen kotbraun: Ananzide Gastritis, Obstipation, Ca-Neigung schwarzrot: chron. Magenblutung Ockergelb: Zirrhotische Prozesse (Leber/Pankreas) rotbraun: Pankreas bleigrau: Atrophie der Mucosa, ungünstige Prognose Die ringförmige Heterochromie Aussehen: Gleichmäßige und vollständige Einfärbung der inneren und äußeren Krausenrandzone (“Verschmierung”) Die Bewertung der Farbe erfolgt entsprechend den Regeln der &Farblehre Bedeutung: exkretorische (Innenrand) und inkretorische (Außenrand) Störungen Sektorale Heterochromie Aussehen: Sektorale Verfärbung der Krausenzone kann die 1.kleine Zone oder die gesamte Krausenzone betreffen. Gelegentliches Überschreiten der Iriskrause Bedeutung: trophische Störungen im Sektor (&Topografie der Krausenzone) 10.3.2 Die Nutritionsringe nach Josef Angerer Nutritionsringe “Unter- und Übermalungen” der eigentlichen Krausenfarbe, die sich eng an den Pupillenrand anschließen und maximal die 1. kleine Zone betreffen. Josef Angerer beschreibt 9 verschiedene Formen, von denen aber nur 6 häufiger vorkommen. Begleitschatten Aussehen: dunkelgrau bis schwarz begleitet den Pupillensaum wie ein schmaler Schatten, häufig nasal Bedeutung: frühzeitige Reduzierung der Magen- und Darmbesaftung (Schleimhautatrophie) 18 Pepsinring Aussehen: Bedeutung: Salzsäurering Aussehen: Bedeutung: Farbe des Goldregens leicht abgesetzt vom Pupillensaum, nimmt meist die ganze 1.kleine Zone ein Mangelhafte Überführung von Pepsinogen in Pepsin elfenbeinfarben bis weiß nimmt meist die gesamte 1. kleine Zone ein Hyperazidität durch Salzsäureanreicherung Labfermentring Aussehen: aluminiumfarben, grau bis schwarz deutlich breiter als der &Begleitschatten Bedeutung: Gärungsdyspepsie, Dysbakterie Zuckerring Aussehen: Bedeutung: Trypsinring Aussehen: Bedeutung: Längliche Pfeilspitzen in der Farbe des Neugoldes meist lokalisiert in der Mitte der Krausenzone Ptyalinmangel => mangelhafte Glykogenspeicherung => Diabetes Dunkel-ockergelbe Verfärbung in der 1. kleinen Zone, unterschiedliche Breite Mangelhafte Überführung von Trypsinogen in Trypsin EW-Stoffwechselstörung => Dysbakterie => Meteorismus 11. Die Iriskrause: Verlauf und Form Kriterien für die Beurteilung der Iriskrause sind ¾ Verlauf (eingezogen, ausgesackt, durchbrochen, abgehoben) ¾ Form (eng, weit: s. EK1) ¾ Strichstärke ¾ Färbung Die Iriskrause sollte einen gleichmäßig runden, leicht schwingenden Verlauf haben. Besondere Beachtung verdienen die Stellen, wo der gleichmäßige Verlauf gestört ist: Entrundungen, Auszackungen, Einziehungen, Unterbrechungen... Schnurkrause Synonym: Aussehen: Bedeutung: Wollfaden-, Band- oder hyperplastische Krause, stark verdickt Hinweis auf Beschwerden des Gastrointestinaltrakts, z.B. Blähungen, Spasmen, allergische Reaktionen auf Lebensmittel, Dysfermentie doppelte Iriskrause Aussehen: Partielle Verdoppelung des Krausenfadens Bedeutung: Labiles Nervensystem, nervöse Überreizbarkeit, nervöse Organreaktionen Tendenz zu Depressionen oder Psychosen, Witterungsneurosen, aufgefaserte Krause Aussehen Auffaserung des Krausenfadens Bedeutung s. doppelte Krause, verstärkte Bedeutung Feine Iriskrause Aussehen: Bedeutung: Labilität des Nervensystems, Neigung zu Neuralgien und Wetterempfindlichkeit erhöhte Sensibilität insbesondere des Verdauungstrakts Fehlende Iriskrause Aussehen: nicht strukturierte bzw. unsichtbare Krause Bedeutung: nervöse Schwäche des Gastrointestinaltrakts, v.a. der Schleimhäute, organische Beschwerden vegetativ überlagert unterbrochene (offene) Iriskrause Aussehen: partiell durchbrochen/geöffnet Bedeutung: sehr bedeutsam für die Organlokalisation Zeichen für gestörte Blutzirkulation, evtl. venöse Stauungen Hemmung der Enzymsynthese (Broy) Torbogen Aussehen: Bedeutung: partiell vom Untergrund abgelöste Iriskrause ragt torbogenartig in die Vorderkammer hinein tuberkuline Disposition, 19 Störungen im Fermentsystem auch inkretorische Pankreasinsuffizienz Helle Iriskrause Aussehen: deutliche Aufhellung (auch partiell) der Iriskrause Bedeutung: Hinweis auf entzündliches Geschehen: hyperazide Verhältnisse im MagenDarm-Trakt. Meerschaumkrause Aussehen: spezielle Form der hellen Iriskrause leuchtend weiße, meist etwas verdickte Iriskrause Bedeutung: “Verschleimung” verschiedener Organe: “Verminderung der humoralen Eliminierung verbrauchter Stoffwechselsubstanzen” (Broy, Repertorium) dadurch z.B. eingeschränkte Nierentätigkeit Magnesium-Haushalt-Störung Pigmentierte Iriskrause Aussehen: Bedeutung: Vaskularisierte Iriskrause Aussehen: partielle Vaskularisierung der Iriskrause mit manchmal sichtbarer Blutströmung Bedeutung: Hinweis auf metabolische Störungen (Angerer), im Herzsektor bei Herzrhythmusstörungen Verdacht auf Mitralinsuffizienz (Broy) 12. Organsysteme und ihre Zeichen 12.1. Die Blut-Lymphzone BlutLymphzone Topografie: dritte kleine Zone (im Anschluss an die Iriskrause Zeichensetzung: Pigmentierung, Verschmierung 12.2. Der Atemtrakt: Lunge-Bronchien Lunge Bronchien Topografie: rechts 45’ - 50’, links 10’ - 15’ sektoral - etwas abgesetzt von der Iriskrause bis zum Ziliarrand Zeichensetzung: Strukturzeichen (Lakunen, Waben, Krypten, Defektzeichen) Reflektorische Zeichen (v.a. Reizfasern, Tophi, Abdunklungen) DD: Herz: Herzlakunen sind immer krausenständig 12.3. Der Verdauungstrakt Leber Merksatz: Die Leber stellt sich in der Iris nicht sehr zeichenfreudig dar Merksatz: Die Leber zeigt sich nicht als Lakune Leber Topografie: Hauptplatz rechts um 40’ am Ziliarrand Nebenplätze rechts 20’ und links 40’ (Leberrückwand) Zeichensetzung: sektorale Hinweise: Tangentialgefäß, Pupillenabflachung, ektasierte Krause Transversale im Sektor (auf Vaskularisation achten) abgedunkeltes Leberdreieck Leberpigment, (dunkel)braun, verschiedene Formen und Strukturen pigmentierte Staketen, Dachziegel, Schollen DD: Gallengänge (mittlere Ziliarzone) Gallenblase, Pankreaskopf, Pylorus (krausenständig!) Gallenblase Topografie: Gallenblase rechts bei 40’ von der Iriskrause (Gallenblase) bis weit in die Ziliarzone (Gallengänge) reichend Zeichensetzung: Lakunen: klein, krausenständig, Krypten, Defektzeichen Reizradiären DD: Pankreaskopf, Pylorus 20 Bauchspeicheldrüse Topografie: Hauptplätze rechts bei 40’ (Pankreaskopf), links bei 20’ (Pankreascauda) zusätzlich rechts bei 20’ und links bei 40’ Nebenplätze in beiden Iriden (&Seitenregel) bei 10’ und 50’, von 20’- 40’ an der Iriskrause (Drüsenregion). Zeichensetzung: Die Unterscheidung von exkretorischen und inkretorischen Anteilen ist nicht immer einfach Strukturzeichen (topostabil): Lakunen, Waben, (Krypten, Defektzeichen) Pigment: orangefarben DD: Wetterwinkel: Pankreaskopf, Pylorus und Gallenblase Testes, Appendix, Nieren und Nierenbecken, Sigma Pankreas 12.4. Harntrakt: Niere-Blase Niere Topografie: Niere beidseitig 25’ - 35’ (&Seitenregel), von der Iriskrause bis zum Ziliarrand Nierenparenchym eher nasal Pyelon und ableitenden Harnwege eher temporal Zeichensetzung: sektoral hochgeschobene Iriskrause Strukturzeichen: Lakunen, Krypten, Defektzeichen Reflektorische Zeichen: Abdunklung, Aufhellung, Reizfaser, Transversale Pigment: lasurartiges gelbes “Nierenpigment” (in der gesamten Zilarzone) Tangentialgefäß DD: Die Sektoren von 25' bis 35' sind topografisch außerordentlich dicht besetzt! Pankreas, Niere/Nierenbecken, Appendix, Uterus und Ovar/Testes Blase Topografie: rechts ab 22‘, links ab 37‘ in der 4./5. kleinen Zone Zeichensetzung: Reflektorische Zeichen: Aufhellungen, Abdunklungen, Wolken, Wische, Reizradiären, (unterbrochene) Zirkulärfurchen,Transversale (?), Tangentialgefäß Merke: Die Blase zeigt sich nicht durch Lakunen DD: Harnröhre, Prostata Blase 12.5. Das “Drüsenkarussell” nach Josef Angerer Hypophyse und abhängige Drüsen Hypophyse Topografie: rechts 60’ - 5’, links 5’ - 60’, nahe der Iriskrause (bis in die 4. kleine Zone) Zeichensetzung: Strukturzeichen: Auflockerungen, Lakunen, Krypten, Reflektorische Zeichen: Hellungen Pigmente ("hormonelle Regulationsstörung) DD: Hypothalamus Beachte: Die Hypophyse hält sich nicht immer streng an die topografischen Grenzen! Schilddrüse Topografie: Hypophyse rechts 15’ von der Iriskrause zum Ziliarrand links 45’ von der Iriskrause zum Ziliarrand Zeichensetzung: Strukturzeichen: Lakunen (krausenständig) Reflektorische Zeichen: Reizfaser Pigmente (beige, rostbraunes Thyreosepigment nach Schnabel), äußere Ziliarzone DD: Ösophagus, Cardia (links) Schilddrüse Gonaden Topografie: Gonaden rechts 35’ in der Mitte der Ziliarzone (4./5.kleine Zone) links 25’ in der Mitte der Ziliarzone (4./5. kleine Zone) Zeichensetzung: siehe 12.7. 12.6. Die thyreokardiale Achse: Schilddrüse und Herz Topografie: Hauptplatz: links 13’ - 17’, Nebenplatz: rechts 45’ - 50’ Zeichensetzung: krausenständige Lakunen und Waben, innenliegende Krypten (Myokard) Reizfaser, Silberfaden, Lunula (Nervenzeichen: => Herzrhythmus) Pigmente, Zirkulär- und Radiärfurchen, aufsteigende Transversale DD: Lunge: Lungenzeichen sind nicht krausenständig! Herz 21 12.7. Der Genitaltrakt Ovar/Hoden Topografie: Ovar/Hoden Uterus Topografie: rechts 25’ und links 35’ (Hauptplatz nach Deck) Zeichensetzung: Strukturzeichen: Lakunen, Waben, Krypten, Defektzeichen Reflektorische Zeichen: Aufhellung, Tophi DD: Uterus Prostata Topografie: rechts 25’, links 35’, ganzer Sektor Zeichensetzung: Strukturzeichen: Lakunen, Krypten, Defektzeichen (meist krausenständig) Reflektorische Zeichen: Reizfasern Transversale Leitgefäß, Tangentialgefäß DD: Harnröhre, Blase, (links: Rektum) Prostata rechts 35’ in der Mitte der Ziliarzone (4./5.kleine Zone) links 25’ in der Mitte der Ziliarzone (4./5. kleine Zone) Zeichensetzung: Strukturzeichen: kleine Lakunen, Krypten, Defektzeichen (auf akzessorische Zeichen achten) reflektorische Zeichen: Reizfasern, Transversale Pigmente DD: Appendix (krausenständig), u.U. Pyelon 12.8. Die Lymphorgane Nebenhöhlen Topografie: rechts 5’ - 12’, links 47’ - 55’ Zeichensetzung: grundsätzlich sind alle Zeichen aus der & Zeichenlehre möglich Entzündung: helle Zeichen: Radiären, Flocken, Wische, Wolken, Vaskularisation, Faseraufquellung, Funktionsschwäche: dunkle Zeichen, Lakunen, Defektzeichen Pigmentierung als Chronizitätszeichen DD: Nase, Kieferhöhlen, Stirnhöhlen sind nicht sicher auseinander zu halten Besonderheit: Auf Leitgefäße achten immer die 3. kleine Zone und die Appendix beachten Nebenhöhlen Tonsillen Topografie: rechts 10’ - 12’, links 48’ - 50’, krausenständig oder leicht davon abgesetzt Zeichensetzung: Lakunen (meist klein, rautenförmig), Defektzeichen; helle Radiären, Vaskularisation, Verklebungszeichen, Faseraufquellung, Betauungsphänomene, Pigmente als Ausdruck toxischer Belastung Auf die Karunkel achten (& Zeichen im Augenumfeld) DD: Pharynx, Larynx, Nebenhöhlen Tonsillen Appendix Topografie: rechts 34’ - 35’ am äußeren Krausenrand (manchmal leicht abgerückt) Zeichensetzung: kleine Lakunen, Defektzeichen. Auf akzessorische Pigmente und Reizfasern achten DD: Ovar, Pankreas Appendix Ohr Topografie: rechts 51’ - 53’, links 7’ - 9’, ganzer Sektor Zeichensetzung: grundsätzlich sind alle Zeichen aus der & Zeichenlehre möglich. Lakunen etwas abgerückt von der Iriskrause Aufhellungen, Abdunklungen, Tophi, Reizradiären, Rarefikationen Besonderheit: sektorale Pupillenabflachung DD: Pankreas (krausenständige Lakune!) Ohr 22 13. Sichere Plätze und Problemstellen Einige Organe sind sehr zeichenfreudig mit typischen Zeichen an gut lokalisierten Plätzen. Andere (auch stoffwechselaktive Organe wie die Leber) stellen sich nur schlecht in der Iris dar. Die Gründe dafür sind nicht wirklich bekannt. Sichere Zeichen an sicheren Plätzen finden wir für ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ Herz Lungen Schilddrüse Nieren Urogenitale (Ovar/Uterus) Pankreas Tonsillen Milz Leber Gallenblase Magen Dickdarm Rektum Problemstellen wegen der nicht eindeutigen Zeichensetzung sind ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ sichere Plätze Problemstellen das gesamte Cerebrum Wirbelsäule als knöchernes Organ Jejunum Mamma Zähne Der “Wetterwinkel” (rechts bei 40’) ist außerordentlich dicht besetzt, daher ist die Differentialdiagnose manchmal nicht ganz eindeutig. Einzelheiten s. Kapitel 12. 14. Die Gefäße im Augenweiß 14.1 Anatomische Übersicht Anatomie Die arterielle Versorgung erfolgt durch zwei verschiedene arterielle Gefäßsysteme, die beide aus der A. ophthalmica gespeist werden: ¾ Aa. ciliares (Ziliararterien) Aa. ciliares anteriores (vordere Ziliararterien) Aa. ciliares posteriores longae (Lange hintere/tiefe Ziliararterien) Aa. ciliares posteriores breves (Kurze hintere/tiefe Ziliararterien) ¾ Arteria centralis retinae Für die augendiagnostische Befunderhebung relevant sind lediglich Die Vorderen Ziliararterien entspringen den Ramuli musculares der vier geraden Augenmuskeln Relativ dick, wenig verzweigt, leicht geschlängelt. Sie laufen in Richtung Hornhaut und verzweigen sich im episkleralen Gewebe und und in der Bindehaut. Hier bilden sie das oberflächliche Randschlingennetz. Manche Äste durchbohren die Sklera und tauchen ab. In der Tiefe verzweigen sie sich und anastomisieren mit den tiefen Ziliararterien. Diese bilden das tiefe Randschlingennetz, das mit dem oberflächlichen Randschlingennetz anastomisiert. Die Venen Fast der gesamsammte venöse Rückstrom erfolgt über die vier Wirbelvenen (Vv. vorticosae), die an der Hinterwand des Bulbus die Sklera in schrägem Verlauf durchsetzen. 14.2. Das normale Gefäßbild Normales Gefäßbild erscheint unauffällig, gleichmäßige Gefäßfüllung harmonischer Verlauf der Gefäße keine Aussackungen, Einschnürungen 23 Konjunktivalgefäße: oberflächlich, verschieblich Episkleralgefäße: tiefer liegend, kaum verschieblich Zu beachten ist Struktur, Verlauf und Kaliber der Gefäße eine evtl. sichtbare Strömung der Erythrozyten 14.3. Leit- und Tangentialgefäße Aussehen: Anatomisch: Leitgefäße Ein Leitgefäß tritt aus dem allgemeinen Gefäßbild hervor und fällt auf. Es lenkt den Blick auf den entsprechenden Teil der Iris Episkleralgefäß Einfaches Leitgefäß Aussehen: deutlich hervortretende Episkleralvene Bedeutung: Hinweiszeichen auf einen Brennpunk. Lenkt den Blick auf den Sektor und die darin lokalisierten Organe einfaches Leitgefäß Tangentialgefäß Aussehen: Entlang dem Ziliarrand (tangential) verlaufendes Gefäß, gestreckt, leicht geschlängelt oder zick-zack-artig ("Sägegefäß") Bedeutung: sektorübergreifendes Hinweiszeichen oder den gesamten Quadranten betreffend, verweist auf das System Tangentialgefäß Verschiedene Formen ¾ Einfache, dünne Gefäße ¾ Dicke, geschlängelte Gefäße ¾ Gelegentlich in Reihen, gestaffelt Merksatz: Der Sektor, die Region, der Quadrant verdienen absolut eine Beachtung. Psychische Traumen, und seien sie noch so schwer, machen keine Leitgefäße. Das Gefäßbild bleibt bestehen – auch nach erfolgreicher Therapie. 14.4. Spezielle Gefäßformen Gefäßreichtum Bedeutung: Entzündung: Conjunktivitis, Keratitis, Episkleritis, Skleritis Glaukom (auch schon vor dem Anfall!) Vegetative Stigmatisation (v. a. bei Jugendlichen) Kompensatorisch (z.B. bei angeborenem Herzfehler) Gefäßreichtum Porzellangefäß Aussehen: verdicktes, porzellanartig schimmerndes Gefäß (Intimaödem) Bedeutung: Gefäßsklerose - Hypertonie Porzellangefäß Traumagabel Aussehen: Bedeutung: Traumagabel Sägegefäß Aussehen Bedeutung: Leitgefäß mit gabelartiger Aufspaltung sektorales Hinweiszeichen auf Trauma, "Focus", Tumor (?) Sägegefäß einfach und doppelt vorkommend, meist nasal im unteren Quadranten schmerzhafte Wirbelsäulensyndrome (v.a. LWS) „Die sägeförmig geführte Vasalstruktur ist ein Hinweis für eine Zick-ZackInnervation der Gefäßmuskulatur, die je nach Lage im sensiblen, motorischen oder cerebralen Bereich als Schmerz, als Lähmung oder als Absence in Erscheinung treten kann. Dabei besteht fast immer der Verdacht, dass ein infektiöser Grundreiz im historischen Hintergrund tätig ist (Herpes zoster, Mumps)..lDie Mannigfaltigkeit der Erscheinungsbilder reicht von diencephalen Anfällen, Narkolepsie, Pyknolepsie, Pupillotonie, Brachialgien bes. nokturn bis in den bereich der peripheren Nerven (Schmerz!)“ Josef Angerer Angelhakengefäß Aussehen: Feine Gefäßschlingen am Limbus in Form von Angelhaken meist cerebral Bedeutung Durchblutungsstörung, Kopfschmerz, Schwindel, Hypotonie Angelhakengefäß Gefäßkonvolut Aussehen: Gefäßknäuel in drei Formen Lose Labyrinthform (Irrgarten) Komplette Wollknäuelform (Glomerulum) Koordinierte Heizkörperform (Mäander) Gefäßkonvolut 24 Bedeutung: Honigwabe Aussehen Bedeutung: grundsätzlich erbgebundene Anlagen zu erhöhter Nierenempfindlichkeit, zu Störungen in der qualitativen und quantitativen Ausscheidung und Reabsorption der Harnstoffe und in manchen Fällen zu intermittierenden Hyper- und Hypoinsulten. Individuelle Wetterfühligkeit Honigwabe charakteristische wabenartige Anordnung der Kapillargefäße Diabetesbelastung Mäandergefäß Aussehen: einfach, einfach gerahmt, doppelt gerahmt Bedeutung: Schwäche der venösen Gefäßdynamik Frühzeitige Ausbildung von Krampfadern, Hämorrhoiden in Verbindung mit BGW-Schwäche, Varikosis In Verbindung mit Leberzeichen auch an Ösophagusvarizen denken Mäandergefäß Gefäßschlingen Aussehen: Bedeutung: allgemein Zeichen einer alterbedingten Arteriosklerose. Venole: Stigmatisierung in Richtung einer Varikosis mit arterieller Engstellung. Als Endergebnis offenbart sich meist ein roter Hochdruck mit venösen Stasen in der Peripherie und einer arteriellen Kongestion im Kopfbereich. Gefäßschlinge spastisch-atonische Kaliberschwankung Aussehen: kropf- oder schlauchförmige Erweiterungen des Gefäßes, die das normale Lumen oft um ein Vielfaches überragen (Schnabel) Bedeutung: Zeichen der nachlassenden Querelastizität Ursache: „gefäßerweiternde Agentien => Zirkulationsstörungen. Hereditäre Reaktionslage in der Vasomotorik, besonders bei Jugendlichen und sonst pathologisch nicht gezeichneten Menschen Fokale oder toxische Belastung der Gefäße Arteriosklerotische Degeneration mit typischen Veränderungen der Arteriolen und Venolen bei rotem und blassem Hochdruck. Folgen: Im arteriellen Bereich Aneurysmen (auf luetischer Grundlage?) Im venösen Bereich Stauungen infolge Klappeninsuffizienz der großen Gefäße (Schnabel) Tümpelgefäße Aussehen: ringförmig eingezogene Kapillaren mit abgebremster Strömung im dünnen arteriellen Anteil und starken Ausbeulungen mit Tümpelbildungen im venösen Schenkel. Bedeutung: Stagnation des Blutflusses in den Tümpeln: Sludge-Phänomen Angioneurose: Das Grundschema dieser Situation ist eine spastische Verengerung des arteriellen Schenkels und eine atonische Dilatation des venösen Anteils. Diese Gefäßformation finden wir beim Mb. Raynaud, bei der Sklerodermie, bei Migräne, Urticaria und beim Quinckeödem. Kaliberschwankung Tümpelgefäß 15. Ophthalmotrope Phänomenologie Zeichen am Ziliarrand, Limbus und in der Sklera Zeichen und Phänomene im Augenumfeld Augendiagnose im erweiterten Sinn nach Josef Angerer 15.1. Phänomene am Ziliarrand Dunkler Ziliarrand Aussehen: Abdunklung durch Stromaverlust (dünne und/oder reduzierte Fasern) (DD: Übersäuerungsdiathese spiegelt Abdunklung vor) Bedeutung: gilt (nach J. Broy) als sektorales Belastungszeichenim Sinn einer mangelhaften Ausscheidungstätigkeit der Haut. => erhöhte Beanspruchung der Entgiftungsorgane, besonders der Leber. mesenchymale Insuffizienz, kalte, welke, trockene Haut mit Neigung zu Hautausschlägen und Anämie Merksatz: Je dunkler der Ziliarrand, um so schlechter die Prognose. Ziliarrand dunkel Aufgelockerter Ziliarrand Aussehen: Rarefikationen, Krypten, Defektzeichen (“Galle-Löcher”) Bedeutung: Ziliarrand aufgelockert 25 Abgeflacht Aussehen: Bedeutung: auffällige, meist seitliche Abflachung (Synonym: “ovale Cornea”) Phänomen für die klassische Wetterfühligkeit. Sympathikotoniker: Gefäßspasmus und Kristallisation der Flüssigkeiten => Migräne und Kolikanfällen Vagotoniker: Erweiterung der Gefäße und erhöhte Suspension im Fließsystem =>Blutdruckabfall und Ödemen Ziliarrand abgeflacht 15.2. Phänomene am Limbus Spondylarthrosering Aussehen: “kristalline” Auflagerung auf der cornealen Seite (Hornhautphänomen?!) Bedeutung: schwere Degenerationen im Wirbel- und Bandscheibenbereich (die Bedeutung muss relativiert und überprüft werden) Spondylarthrosering Lunula Aussehen: Bedeutung: Lunula Beachte: Stehkragen Aussehen: Bedeutung: DD: Staketen Aussehen: Bedeutung: milchigweiße, mondsichelartige Verquellung im Skleral-cornealen Grenzbereich Labilität des cardialen Reizleitungssystems Die Aussage Josef ANGERERs, dass die Lunula im linken Auge die Sinustachykardie, im rechten Auge jedoch eine Sinusbradykardie anzeigt, ist nicht zu halten, weil das Zeichen auch in beiden Augen zu finden ist. Stehkragen grauweiße, sehr schmale Trübung des Hornhautrandes, partiell aber auch total Externer Stehkragen (in der Bowman’schen Membran) als Folge eines Schädeltraumas mit Disposition zu erhöhter Reflexbereitschaft (auf den Sektor achten!) und gesteigerter Empfindlichkeit gegen Sinneseindrücke wie Schall, Licht, Berührung, Geruch und Geschmack. Interner Stehkragen (in der Descement’schen Membran) als Folge einer Impfschädigung Arcus senilis (Hornhautphänomen mit typischem “luciden Intervall”) Staketen Längliche, dicht aneinander gereihte Bälkchen (aufgequollene Lymphspalten?) Staketenserie wird auch als “Palisadenzaun” bezeichnet Farblos bis weißlich: Hinweis auf eine Intoxikation durch chronische Darmerkrankungen, aber auch Fokaltoxikosen: auf Mandeln achten Pigmentiert: Leberhinweis Limes Romanus Aussehen: Die Lederhaut wölbt sich wie eine Mauer wallartig über den Rand der Cornea. Der Horhautrand wird streifenartig eingezogen. Bedeutung: Entwicklungsgeschichtliche Genese Angerer: Nervliche Psychosen, Affektengramme, Zwangszustände im seelischen Bereich Markgraf bezieht sich auf Angerer, deutet aber völlig anders: Störung ausgehend von TH7, HWS-Myogelosen durch rheumatische Belastungen, Roemheld Limes romanus 15.3. Phänomene im Augenweiß Leberschollen Aussehen: Bedeutun:g Pinguecula Aussehen: Bedeutung: Leberschollen Braune Pigmente am Limbus, einreihig, mehrreihig, dachziegelartig Leberbelastung Pinguekula Leichte Prominenz der Bindehaut durch degenerative Veränderungen mit Einlagerung von hyalinem Material. Gelegentlich Lipidablagerungen. “Harmlose Veränderung. Keine Therapie erforderlich” (Krieglstein) Häufige Veränderung der bulbären Konjunktiva. Gelb-weiße Ablagerung. Histologie: Degeneration der Kollagenfasern des konjunktivalen Stromas. Verdünnung des darüber liegenden Epithels. Gelegentlich Kalzifizierung. Die Pinguekula ist eine Reflexzone für Stoffwechselstörungen, hauptsächlich des Fettstoffwechsels. Sichtbare Veränderungen in der Lidspalte gehen zurück auf degenerative Prozesse im subepithelialen Bindegewebe. Die kollagenen Fasern werden hyalin verändert Unterscheidung nach Farbe und Plastizität gelb-bräunlich: Fettspeicherstörung der Leber (Angerer) weißlich-kristallin: Eiweiß-Störung 26 Hyaliner Schleier Aussehen: Schleierartige milchig-weiße Auflagerung über Gefäßen Bedeutung: Hinweis auf gestörte Lipoproteinsynthese Gefäßschwandschwäche? in der Progression kann es zu gelblich-bräunlicher Pigmentierung kommen Hyaliner Schleier 15.4. Karunkel Karunkel Aussehen: Bedeutung: Schleimhauthöcker im medialen Augenwinkel Die Karunkel hat Hautcharakter und ist mit zarten Lanugohaaren, Talg- und Knäueldrüsen besetzt. Verfärbungen der Karunkel: Stoffwechselbelastung Lipid-adipös (eidottergelb): exogene oder endogene Intoxikation mit Leberbelastung Ausschwitzungen und Ablagerungen der Schleimdrüsen “ächzende lymphatische Diathese” (Angerer) Hinweis auf die reduzierte Abwehrlage: chron. Sinusitis, Allergie Gefäßreichtum: Erschwerniszeichen Plica semilunaris Aussehen: halbmondförmige Bindehautfalte im nasalen Augenwinkel. Entspricht als rudimentäre dritte Lidbildung der bei vielen Tieren vorkommenden Nickhaut Bedeutung: Nach Josef Angerer ein Hinweis auf die Schilddrüse Plica semilunaris 15.5. Zeichen und Phänomene im Augenumfeld 15.5.1. Lidveränderungen Oberlid repräsentiert das Großhirn: Psychisches, Geistiges Unterlid repräsentiert das Kleinhirn: Sexus, Hormonelles Lidschwellung Oberlid: Herz bei Vaskularisation: Blutdruckkontrolle Unterlid: Niere, Blase, Nachlassen der Spannkraft beide Lider: Erschöpfungszeichen, Unterleib (hormonell) DD: lokale Entzündung, Cortisonbehandlung Lidschwellung Kappenphänomen Bedeutung: Erschlaffung und Ermüdung des Myokards im Sinn einer Myodegeneratio cordis Oft verbunden mit dünner, trockener Haut, die wie Pergament aussieht: Trocknungszeichen, hormonelle Alterung, nachlassende Vitalität, Energieverlust Oberlid: Reduzierung der geistigen Potenz Kappenphänomen Xanthelasmen Bedeutung: Fettstoffwechsel prüfen. Gehen nicht immer mit erhöhten Werten einher ! DD: Fibrome, Basaliome Xanthelasmen Pigmentierung Bedeutung: gelblich-bräunlich: Leber-Gallestörung (&Farbenlehre) Pigmentierung 15.5.2. Augenhöfe ¾ ¾ ¾ ¾ Bläulich - dunkel - schwarz: Eisenmangel, bzw. Anämie. Bräunlich - dunkelbraun: Leber - Galle Rötlich: Fieber, Infekt (Cystitis!) Grau - gelb - blaß: Nieren, Nephrose. Augenhöfe DD: hoch liegendes Venengeflecht (mehr bei Frauen vorkommend) 15.5.3. Wimpern und Augenbrauen Wimpern Büschelwimpern Aussehen Miteinander verklebte und sich überkreuzende Wimpern Bedeutung nach Josef Angerer Hinweis auf den Zustand der Darmflora. 27 Augenbrauen Form, Farbe und Stärke der Augenbrauen gaben immer schon Anlass zu vielerlei Spekulationen. Vitalität, physische Kraft und hormonelle Potenz sollen sich hier widerspiegeln. starker Wuchs wird häufig als Zeichen von Vitalität gedeutet. ist wie die Glatze hormonell angelegt rassisches Kriterien Bei der Beurteilung der Augenbrauen sollten wir zusätzlich auf deren Schwung achten und ob sie stumpf oder glänzend sind. Dies gilt auch für die Wimpern. auffallend dünn (auch lateral ausfallend): hormonelle Ursache (Östrogenmangel)? Augenbrauen 28