Concept Ophthalmologie, Heft 4/2011
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Concept Ophthalmologie, Heft 4/2011
www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 4-2011 74434 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Netzhaut Vitreoretinale Chirurgie Retina Implantate Submakuläre Blutungen bei AMD Retinologische Tagung Aachen - Werden Sie Experte! - Geld anlegen, aber richtig - Irisdiagnose - Anpassleitfaden formstabile KL - Marktüberblick Netzhautdiagnose - Desinfektion von Tonometern - Indikationserweiterung für RVV - COMO-Studie - Hornhauttransplantation r de e ch ys na al Sie en fan en neu kop ag n Fr ve er hn Se Neu! Verbesserter HD-Raster Scan ONH AutoCenter™ Macular Change Kammerwinkel Cirrus HD-OCT Cirrus™ HD-OCT gibt Ihnen ein neues Niveau an klinischer Sicherheit. Die neusten Anwendungen ermöglichen Ihnen Pathologien zu identifizieren und Veränderungen zeitlich zu verfolgen. • Verbesserter HD-Raster Scan und hohe • Der einzigartige Fovea Finder™ Datendichte: Datenwürfel mit hoher verbunden mit der hohen ScanScandichte (200 x 200 bzw. 518 x 128 geschwindigkeit sichert eine akkurate Scans) erfassen jedes Detail, während Registrierung und ausgezeichnete andere OCT‘s eine deutlich geringere Reproduzierbarkeit der makulären Scandichte aufweisen. Welche Analyse Dickemessungen – ein Eyescanner ist Sie vornehmen wollen, entscheiden Sie nicht erforderlich. wann immer Sie wollen, nicht bereits vor der Untersuchung, wie bei den • Die Macular Change Analyse erlaubt meisten OCT‘s üblich. den visuellen und quantitativen Vergleich zweier retinaler Untersuchungen. • Anterior Segment Imaging Qualitativ hochwertige Visualisierung des • Normative Datenbanken für Kammerwinkels und Messung der zentralen die RNFL und die Makuladicke – Hornhautdicke ganz ohne Zusatzoptik. die Patientendaten werden mit altersabhängigen Normaldaten • Geführte Progressionsanalyse (GPA™) verglichen. für die RNFL zeigt Ereignisanalyse, Trendanalyse und eine quantitative Veränderungsrate des Glaukomstadiums – einzigartig beim Cirrus-HD-OCT. Carl Zeiss Meditec Vertriebsgesellschaft mbH 73446 Oberkochen E-Mail: vertrieb@meditec.zeiss.com Tel. +49 7364 20 6000 www.meditec.zeiss.de Kompakt, ergonomisch und intuitiv bedienbar – zwei Modelle erhältlich: Das Premium-Modell 4000 und das Modell 400 für das kleinere Budget. ©2010 Carl Zeiss Meditec, Inc. CIR.2636 Rev B. 0310 Ein neues Niveau klinisch sicherer Befunde editorial Strategien zum Überleben Prof. Dr. med. Fritz Dannheim fd@concept-ophthalmologie.de Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen! Sie erinnern sich vielleicht noch an mein Herausgeber- erwarte ich noch eine Antwort. Sicherlich möchte wort vom vorigen Heft. Da hatte ich das für uns Nie- man erst nach Abschluss der laufenden Auseinander- dersachsen seit Jahresbeginn gültige neue Budget für setzungen konkret werden. ambulante Operationen mit „Sparen am falschen Ort“ angeprangert. Da unsere Situation sich leicht auch auf andere Bundesländer ausweiten könnte, sollten generell Mittel Mittlerweile ist der zu Hilfe gerufene BVA weder re- und Wege zur Besserung der Situation geprüft wer- gional noch überregional für mich erkennbar aktiv den. Von den verschiedenen Möglichkeiten wären die geworden. Meine regionale KV antwortete lapidar, Eigenbeteiligung der Patienten an Operationskosten dass der Gesetzgeber für die Jahre 2011 und 2012 eine über Aufklärung zu Sondertechniken und Sonderlin- Begrenzung der Ausgabensteigerung im Bereich der sen zu nennen. Bei den Laseroperationen könnte über extrabudgetären Leistungen vorgeschrieben habe. Bei das Ausgliedern der Geräte in unabhängige, separate der KV Niedersachsen in Hannover ist zurzeit Urlaubs- Einrichtungen außerhalb der GKV nachgedacht wer- stimmung. In Berlin ließ sich schließlich im Dezernat den, ggf. in gemeinsamer Nutzung mehrerer Ärzte. Gebührenordnung der KBV erfahren, dass nach dem Dabei muss es sich jedoch stets um eine „Verlangens- augenblicklich gültigen GKV-Finanzierungsgesetz die leistung“ handeln, die von den Wünschen des Pati- Länder-KVen das vereinbarte Ausgabenvolumen nicht enten ausgeht, ihm also nicht aufgedrängt wird. überschreiten sollen und dieses Budget daher einführen sollen, also nicht müssen! Wenn eine KV dieses Ziel Diese und weitere Strategien zum Überleben in der auch auf andere Weise erreicht, haben die Ärzte und schönen neuen Medizinwelt und in kooperativen ihre Patienten Glück, in Niedersachsen und Branden- Strukturen werden wir im nächsten Heft ausführlicher burg werden sie dagegen richtig gestraft. Man hegte in diskutieren. Dabei freue ich mich schon jetzt auf Ihre Berlin die vorsichtige Erwartung, dass mit Bahrs neu- Kommentare. Mit diesem Thema hatten wir uns be- em Referentenentwurf dieses Budget im nächsten Jahr reits in einigen früheren Heften beschäftigt. Die längst wieder entfällt. Da der Entwurf im Moment kritisch aus der GKV ausgestiegenen Kolleginnen und Kolle- diskutiert wird, ist jedoch alles noch offen. gen lächeln natürlich ganz entspannt über solche mühsamen Klimmzüge! Mit diesem Budget lässt sich ein Mehrbedarf nicht angemessen befriedigen, z.B. bei den Kataraktoperati- Viel Vergnügen beim Lesen dieses Heftes und som- onen. Schon jetzt sind die Rahmenbedingungen grenz- merliche und erholsame Wochen bis zum Erscheinen wertig. Die Anschaffung eines neuen SLT-Lasers, der des Folgeheftes wünscht Ihnen dem Glaukompatienten eine deutliche Erleichterung bringen könnte, steht bei dieser unsicheren Planungsgrundlage erst recht auf wackeligen Füßen. Die FDP in Niedersachsen versprach mir vor wenigen Wochen, sich in Berlin für unsere Notlage einzusetzen. Von dort Concept Ophthalmologie 04 / 2011 3 INNOVATIONEN aus LEIDENSCHAFT Innovativ. Vielseitig. Anders. Innovativ, vielseitig, anders, das ist die Stellaris PC, das neue kombinierte mikrochirurgische System von Bausch + Lomb. Diese Maschine passt sich dem Chirurgen an und nicht umgekehrt. Eine große Auswahl von Verfahrenstechniken sowie viele neue nützliche Funktionen erleichtern dem Chirurgen und dem OP-Personal die Arbeit deutlich. Die umfangreiche Erfahrung von Bausch + Lomb sowie vieler Augenchirurgen sind in die Entwicklung der Stellaris PC eingeflossen, was dieses Gerät so einzigartig macht. Weitere Informationen finden Sie unter www.bauschretina.com © Bausch + Lomb Incorporated. Stellaris ist eine eingetragene Marke von Bausch + Lomb Incorporated. ™/© bezeichnen Marken von Bausch + Lomb Incorporated. ConceptO-Stellaris-210x297+3-RZ.indd 1 26.01.11 12:38 Hesse medizin hygiene 10 36 Besonderheiten und Krankheiten 12 Retinale Venenverschlüsse VEGF-Hemmer zur Therapie zugelassen 14 COMO-Studie Wirkstoffvergleich bei Venenastverschlüssen Probleme und Lösungen zur Desinfektion CONCEPT zukunft 37 Editorial 38 Evolution Vitreoretinale Chirurgie im Wandel 19 40 22 Submakuläre Blutungen Bei exsudativer AMD frühzeitig mit kombinierten Eingriffen behandeln 24 Retinologische Gesellschaft 24. Jahrestagung in Aachen 26 Minimal invasiv - maximal effektiv? Fortbildung in Düsseldorf für Niedergelassene 29 Hornhaut-Transplantation Eine Standortbestimmung (Teil 1) kultur + event 42 Formstabile Kontaktlinsen Ein Anpassleitfaden Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Hohe Kunst und Gotteshäuser Eine Reise durch Nordspanien aus der praxis 44 Alternative USB-Stick statt umstrittener E-Card standards 03 Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim 06 08 45 ophthalmochirurgie 15 Schwerpunkt Netzhaut Die Netzhautchirurgie hat historisch betrachtet eine stürmische Entwicklung genommen und auch ihre Zukunft scheint vielversprechend. Die Retina-Implantate zeigen, wo Forschung und Klinik an Grenzen stoßen, aber auch Erfolge verbuchen. Vor allem, wenn ein Krankheitsbild nicht alltäglich ist, wenn Studienlagen nicht eindeutig sind oder ganz fehlen und wenn sich neue Therapieoptionen etablieren, entstehen Kontroversen über optimale Therapieansätze. In der Retinologie gilt das für die Anti-VEGF-Wirkstoffe, deren Indikationsbereiche wachsen. www.concept-ophthalmologie.de 74434 News Termine Ausgabe 4-2011 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Netzhaut Vitreoretinale Chirurgie Retina Implantate Submakuläre Blutungen bei AMD Marktplatz Retinologische Tagung Aachen 46 - Marktüberblick Netzhautdiagnosegeräte 48 - Firmen informieren 50 - Kleinanzeigen kontaktologie 32 Geld anlegen – aber richtig Serie für Privatanleger Retina Implantate Deutsches Projekt hält Spitzenposition Experte werden Wie man diesen Status erreicht PD Dr. med. Anja Liekfeld 16 Patient oder Kunde? Zwei Rollen in zwei Systemen ophthalmo-chirurgie 15 Tonometermessköpfe Sachs Was die Iris verrät 48 Impressum - Werden Sie Experte! - Geld anlegen, aber richtig - Irisdiagnose - Anpassleitfaden formstabile KL - Marktüberblick Netzhautdiagnose - Desinfektion von Tonometern - Indikationserweiterung für RVV - COMO-Studie - Hornhauttransplantation 5 news menschen + meldungen Uni-Augenklinik Bach Optic OcuNet Gruppe Neuer Direktor in Köln Firmenlauf mit „flottem Vierer“ 8. Jahresbericht veröffentlicht Zum 1. Juli 2011 trat Prof. Dr. med. Claus Cursiefen die Nachfolge von Prof. Krieglstein als Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Augenheilkunde an der Kölner Universitätsaugenklinik an. Der gebürtige Düsseldorfer erhielt seine Ausbildung zum Augenarzt an der Erlanger Universitätsaugenklinik, wo er die letzten acht Jahre als Oberarzt und Leiter der Hornhautbank arbeitete. Dort hat er sich vorwiegend auf die Bereiche Hornhaut, Glaukom und Katarakt spezialisiert. In Köln möchte Cursiefen die überregionalen Schwerpunkte Glaukom sowie Strabologie/ Orbita/Lider weiter ausbauen. Daneben soll die Klinik zu einem überregionalen Zentrum für Hornhautchirurgie werden, das alle modernen lamellären Transplantationstechniken (DMEK, DSAEK, DALK etc), Crosslinking und refraktive Laser- sowie Kataraktchirurgie anbietet. Ein neuer Schwerpunkt soll auch in der Komplettversorgung von Patienten mit Keratokonus liegen. Am 26. Mai 2011 hat die Lauftruppe „Der flotte Vierer“ von Bach Optic unter dem Motto „Tu Gutes ? Geh Laufen“ am 4. Firmenlauf Köln für die Charity-Partner Aktion Lichtblicke e.V. und CARE Deutschland-Luxenburg e.V. teilgenommen. Jeder der rund 3.800 Läufer unterstützte die Vereine über das Startgeld mit einem Euro. Der sechs Kilometer lange Lauf rund um den Fühlinger See ist ein Team-Event und kein Wettkampf. Die vier Läufer des Kölner Kontaktlinsen-Großhändlers, die regelmäßig nach Feierabend trainieren, hatten viel Spaß. Mehr als 5.500 Euro kamen für den guten Zweck zusammen. Das Foto zeigt (v.l.n.r.) Isabella Bongartz, Sabine Wummel, Jürgen Lob, Hanne Skutnik. 2010 war für die OcuNet Gruppe ein wichtiges und erfolgreiches Jahr. Die Anerkennung ihrer langjährigen Qualitätsarbeit schlage sich zunehmend in politischen und wissenschaftlichen Kontexten nieder, so der kürzlich veröffentlichte Jahresbericht. Die Organisationsformen der Einrichtungen – der meist standortübergreifend aufgestellten OcuNet Zentren und mit ihnen kooperierenden OcuNet Praxen – seien für die Herausforderungen des ambulanten Gesundheitswesens gerüstet. Gleichzeitig zeigten die hohen und weiter zunehmenden Patientenzahlen die Akzeptanz der Gruppe, in deren Einrichtungen zwischen 13 % und 20 % aller konservativen Behandlungen und Operationen in Deutschland durchgeführt würden. Zentren und Praxen bilden zusammen ein Netzwerk, das Lösungen für die aktuellen Herausforderungen der Gesundheitspolitik biete und Projekte im Sinne der Philosophie „Qualität im Auge“ realisiere. 2010 habe man damit an vielen Stellen Gehör gefunden – z.B. beim Bundesministerium für Gesundheit. Bayer HealthCare Zulassung beantragt Bayer HealthCare hat Anfang Juni 2011 bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA den Zulassungsantrag für VEGF Trap-Eye zur Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) eingereicht. Gemeinsam mit seinem Partner Regeneron arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung des Wirkstoffs zur weltweiten Behandlung der feuchten AMD, des diabetischen Makulaödems und der choroidalen Neovaskularisation bei starker Kurzsichtigkeit. Die Einreichung basiert auf den positiven Ergebnissen zweier großer klinischer Phase-III-Studien, der VIEW-1-Studie und der VIEW-2-Studie. 6 Allergan Zulassung erhalten Allergan gab am 28. Juni 2011 bekannt, dass die europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Marktzulassung für Ozurdex (Dexamethason 0,7 mg intravitreales Implantat) um die Behandlung von Erwachsenen mit einer Entzündung des hinteren Augenabschnitts, die sich als nicht-infektiöse Uveitis darstellt, in der EU erweitert hat. Das Implantat wurde speziell für die Behandlung von Netzhauterkrankungen entwickelt und in Europa zunächst für die Therapie eines Makulaödems bei retinalem Venenverschluss zugelassen. Sicherheit und Wirksamkeit seien in der HURON-Phase-III-Studie belegt worden. Die Studie beruhte auf einer 26-wöchigen, prospektiven, maskierten, randomisierten, multizentrischen klinischen Parallelgruppenstudie, die den Wirkstoff mit einer Sham-Injektion bei 229 Patienten mit nicht-infektiöser Uveitis im posterioren Segment sowie einem Glaskörpertrübungsgrad von ≥ + 1.5 verglich. LowVision-Kongress Interdisziplinäres in Essen Am 7./8. Oktober 2011 findet im Essener „Haus der Technik“ der 4. Interdisziplinäre LowVisionKongress statt. Die alle drei Jahre veranstaltete Fachtagung mit Schwerpunkt Diagnostik, Therapie und Rehabilitation richtet sich an Augenärzte, Augenoptiker, Orthoptisten, Rehalehrer, Pädagogen und weitere Aktive in der Sehbehindertenarbeit. Ziel ist, den Dialog zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen, den Selbsthilfegruppen und -verbänden, den Institutionen für blinde und sehbehinderte Menschen und der Industrie zu fördern. Informationen: www.lowvision-stiftung.de Concept Ophthalmologie 04 / 2011 menschen + meldungen news Berufsverband der Augenärzte Zertifizierung Euretina-Kongress MVZ-Gesetzentwurf begrüßt QM und Mittelstand Rekordbesuch in London Der Ende Mai 2011 vorgelegte Arbeitsentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zum Versorgungsgesetz enthält wichtige Änderungen zu den Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) begrüßt dies in einer Pressemitteilung sehr, da er in einer freiberuflich-selbständigen Tätigkeit eindeutige Vorteile für eine bestmögliche augenärztliche Patientenversorgung im ambulanten Bereich sieht. Der Gesetzgeber plane u.a. eine Präferenz für freiberufliche Niedergelassene bei der Nachbesetzung von Kassenarztsitzen, die Umwandlungsmöglichkeit von AngestelltenVertragsarztsitzen in freiberufliche Vertragsarztsitze, dass der ärztliche Leiter in dem MVZ selbst tätig und in medizinischen Fragen weisungsfrei sein müsse, die Beschränkung der MVZ-Gründung auf Vertragsärzte und Krankenhäuser sowie die Gründung von MVZ nur als Personengesellschaft oder GmbH. Bisher blieben Kleinunternehmen bei der Zertifizierung von Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in der Medizintechnik häufig außen vor. Dem trägt die Auszeichnung „Qualität und guter Service aus der Hauptstadtregion“ der Industrie- und Handelskammern Brandenburgs und Berlins Rechnung. Ihre Zielgruppe sind kleine Unternehmen und Anfänger auf dem Qualitätsgebiet. Die Auszeichnung wurde daher als Einstieg konzipiert und ist die unterste Stufe der Berlin-Brandenburger Qualitätsliga. Die Kriterien orientieren sich eng an der ISO EU DIN ISO 9001 und dem EFQM-Modell. Im Rahmen eines umfangreichen Bewertungsverfahrens hat die beval-med. medizintechnik GmbH i.G. aus Bernau, deren Kunden operierende Augen- und HNO-Ärzte sind, die vorgegebenen Kriterien erfüllt. Gründer Dr.-Ing. Frank Valentin nahm die Auszeichnung am 10. Mai 2011 aus der Hand des IHK-Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke entgegen. Eine Rekordzahl von Netzhaut-Spezialisten aus aller Welt kam Ende Mai 2011 zum 11. Euretina Kongress nach London. Insgesamt 3.000 Teilnehmer besuchten die Tagung und machten sie damit zum größten EuretinaTreffen in der Geschichte der Gesellschaft. In 13 Haupt-Sessions, 24 Kursen und elf PaperSessions konnten die Teilnehmer ihr Wissen erweitern. Prof. Dr. Martin Rudolf (Uni-Augenklinik Lübeck) und Prof. Dr. Eberhart Zrenner (Uni-Augenklinik Tübingen) wurden mit dem erstmals vergebenen „Innovation Award“ ausgezeichnet. Rudolf erhielt den mit 20.000 Euro dotierten Award für seine Arbeiten über neuartige Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von AMD durch die Reduzierung pathologischer Lipidablagerung und Entzündungen im Auge. Der zweite Preis und 10.000 Euro gingen an Prof. Zrenner für seine langjährigen Forschungen zu subretinalen RetinaImplantaten. 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Sommertagung der BerlinBrandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft – BBAG Glaukomsymposium Berlin-Steglitz, Charité Leitung: Prof. P. Rieck, OA P. Ruokonen, Prof. C. Erb/SchlossparkKlinik, www.bbag-augen.de Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 info@congresse.de September 02./03.09. 20. Jahrestagung der Gesellschaft der Augenärzte Sachsen-Anhalts und Thüringens – SATh 20 Halle / Saale Info: Prof. G. Duncker, Augenlaserzentrum Halle, Tel. 0345/5237-160 Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 info@congresse.de 03.09. Hamburger Augenärztliche Fortbildung: Retinologie-Update Hamburg Info: Univ.-Augenklinik HH-Eppendorf, Frau Schrage Tel. 040/471052301 augenklinik@uke.-uni-hamburg.de 07.09. 69. Homburger Augenärztliche Fortbildung – HAF Thema: Neuroophthalmologie Homburg/Saar Info: Sekretariat Prof. Seitz, U. von 8 Seebach, Tel.: 06841/1622387 Fax: 06841/1622400 ulrike.vonseebach@uks.eu, www. uniklinik-saarland.de/augenklinik 08.-10.09. 5th International Symposium: Age-Related Macular Degeneration – Pathogenesis and New Treatment Baden-Baden Veranstalter: Prof. D. Pauleikhoff/ Münster, Tel. 0251/9352711 dapauleikhoff@muenster.de Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 info@congresse.de 09.-11.09. 4. Baltic Congress im Rahmen einer Kurzkreuzfahrt auf der M/S Color Magic Info: Augenklinik Bellevue, Lindenallee 21, 24105 Kiel www.baltic-congress.de 14.09. Münsteraner Fortbildung Münster Hörsaalgebäude Univ.-Klinikum Info: Prof. Dr. N. Eter, Uni-Augenklinik Münster, Tel. 0251/835-6004 eter@uni-muenster.de 14.09. 13. ophthalmo-chirurgischer Nachmittag: Netzhaut- und Refraktive Chirurgie Frankfurt, Hotel Villa Kennedy Info/Anmeldung: Artemis Augenund Laserklinik Frankfurt A. Keller-Derzbach Tel. 069/697 697 73 kongress@artemiskliniken.de 16.-18.09. Tübinger Angiographie & OCT-Kurs Tübingen, Uni-Augenklinik Anfragen: Dr. Inhoffen / Dr. Völker Department für Augenheilkunde Tel. 07071/2984761 angiographiekurs@med.unituebingen.de 21.09. Augenärztliche Fortbildung der Universitäts-Augenklinik Bonn Bonn Info: D. Van Cayzeele, Sekr. Prof. F. Holz, Uni-Augenklinik Bonn Tel. 0228/28715646 Fax 0228/28715603, doris.van_ cayzeele@ukb.uni-bonn.de 28.09. Potsdamer Ophthalmologischer Nachmittag Potsdam, Augenklinik, Klinikum Ernst von Bergmann, 15.30-18 Uhr zertifizierte Fortbildung Info: Tel. 0331/241 5102 oder aliekfeld@klinikumevb.de 29.09.-02.10. 109. DOG-Kongress Berlin, Estrel Convention Center www.dog-kongress.de Organisation: Interplan V. Lakatos-Troll, Tel. 89/54823435 Fax 089/54823443 dog@interplan.de Oktober 05.-08.10. FUN-Kurs Funktionsdiagnostik und Neuro-Ophthalmologie Tübingen, Uni-Augenklinik Anfragen: Prof. Schiefer, Tel. 07071/2987429, Elisabeth.nestler@med.uni-tuebingen.de, www. med.uni-tuebingen.de/augenklinik/ 07./08.10 4. Fachkongress Low Vision: Dialog in der Sehbehindertenarbeit Essen, Haus der Technik Info: LowVision Stiftung S. Kampmann Tel. 0931/20922345 www.lowvision-stiftung.de 07.-09.10. XXV. Zusammenkunft der Julius-Hirschberg-Gesellschaft Thema: Geschichte der Augenheilkunde Wien, Info: GF Frank Krogmann, Kirchgasse 6, D-97291 Thüngersheim, Tel. 09364/811543 frank.krogmann@t-online.de 12.10. 184. Erlanger Augenärztliche Fortbildung: Strabologie und Neuroophthalmologie – Aktuelle Aspekte zur Diagnose und Therapie Erlangen, Augenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg Info: Direktion, Sekretariat Prof. F. E. Kruse, H. Müller-Betz Tel. 09131/8534478, heidrun. mueller-betz@uk-erlangen.de 13.-15.10. Ultraschall in der Augenheilkunde: Gesamte Ultraschalldiagnostik des Auges und der Augenhöhle Bonn, Johanniter-Krankenhaus Augenabteilung, Info: TIMUG e.V. J. Dambiec, Tel. 0228/5432522 Fax 01805/323776-12603 kurse@timug.org 14./15.10. 15. Elektrophysiologiekurs für Augenärzte Siegburg Info: Prof. U. Kellner Tel. 0171/ 3657433 kellneru@retinascience.de 15.10. Glaukom-Workshop Tübingen, Uni-Augenklinik Anfragen: Prof. Schiefer Tel. 07071/2987429 Fax 07071/295038, elisabeth. nestler@med.uni-tuebingen.de www.med.uni-tuebingen.de/ augenklinik/ 19.10. 20 Jahre SBA (Sehbehindertenambulanz) Tübingen, Uni-Augenklinik Info: Prof. Trauzettel-Klosinski Tel. 07071/2984787, sba@med. uni-tuebingen.de, www.med.unituebingen.de/augenklinik/ Concept Ophthalmologie 04 / 2011 89974-002.D11 © Heidelberg Engineering GmbH. All rights reserved. Setzen Sie auf das richtige Pferd! Die Favoriten der SPECTRALIS Familie OCT OCTPlus HRA + OCT ■ ■ Das einzige OCT mit Aktivem Eye TrackingTM, leistungsstarkem Rauschunterdrückungs-System, exakter AutoRescanTM-Funktion und innovativer BluePeakTM Autofluoreszenz. 89974-002.D11_SPECTRALIS_Pferd_Concept Ophthalm._2011_07_210x297+3_.indd 1 30.06.2011 16:42:07 medizin irisdiagnostik Was die Iris verrät Viele Heilpraktiker sehen in der Iris einen Spiegel des Körpers und nutzen sie entsprechend zur speziellen Diagnostik systemischer Erkrankungen. Augenärzte sehen diese umstrittene Methode oft kritisch. Dennoch können an und in der Iris Besonderheiten und Krankheiten erkannt werden. Ü ber Grundlegendes zur Iris und ihrer Diagnostik sprach Dr. Lutz Alswede anlässlich des Düsseldorfer Augenärztemeetings am 4. Mai 2011 in der Praxis von PD Dr. Thomas Laube. Bei Irisdiagnostik denken viele zunächst an den Heilpraktiker, der in der Regenbogenhaut des Auges einen Spiegel des gesamten menschlichen Körpers sieht. Der ganze Organismus soll dort vertreten sein: Die rechte Körperseite auf der Iris des rechten Auges, die linke entsprechend auf der des anderen Auges. Die Iris wird strahlenförmig wie eine Uhr in 60 Abschnitte eingeteilt. Jeder Ort entspreche einem Organ. Anhand der über 30 verschiedenen, sich jedoch ähnelnden Topographien könnten Krankheiten diagnostiziert werden. Drei grundlegende Farbtypen der Augen sollen ermöglichen, jeden Menschen einem bestimmten Konstitutionstypen zuzuordnen. Bereits 1954 sei der Nachweis gelungen, dass es Nervenverbindungen von allen Teilen des Körpers zum Auge gäbe. Zahlreiche Heilpraktiker bedienen sich heute der Irisdiagnose, u.a. bei Atemwegsinfekten, Diabetes, Epilepsie, Organschwächen, Ohrenleiden und Stoffwechselstörungen (www.heilpraktiker.portasanitas.de/verzeichnis/irisdiagnose-id-122.html). Nun sind Augenärzte keine Heilpraktiker, aber Alswede zeigte, dass dennoch auch sie durch den Blick auf die Iris viele Krankheiten und Besonderheiten feststellen können. Zunächst repetierte er die anatomischen Grundlagen der Iris (altgriechisch für Regenbogen), die vorderster Teil der Uvea ist. Sie nimmt in der Peripherie ihren Ursprung aus dem Ziliarkörper. Die Rückfläche ist pigmentiert, der freie Rand der pigmentierten Epithelschicht bildet den Pigmentsaum am Pupillenrand. Die Iris besteht aus fünf Schichten, dem einschichtigen, pigmentierten Oberflächenendothel, dem Stroma mit der dichten Vernetzung von Bindegewebe, Nerven, Blut- und Lymphgefäßen, der im Stroma gelegenen Muskelschicht, der Basalmembran und der Pigmentepithelschicht. Die vereinfachte und geläufigere Einteilung umfasst nur zwei Schichten, den vorderen Teil mit dem aus dem Mesoderm entwickelten Stroma und den hin- 10 teren Teil, dem Pigmentblatt, das aus dem Ektoderm stammt. Zwei Muskeln wirken auf die Funktion der Iris. Der Musculus sphincter pupillae ist ringförmig, pupillennah und wird parasympathisch innerviert, der fächerförmige Musculus dilatator pupillae sympathisch. Er differenziert sich erst relativ spät. Daher ist bei Früh- und Neugeborenen die Pupillenerweiterung manchmal schwierig. Die parasympathische Versorgung der Iris, efferenter Schenkel, beginnt im Nucleus Edinger-Westphal. Von dort ziehen parasympathische Fasern via Nervus oculomotorius zum Ganglion ciliare und postganglionär weiter über die Nervi ciliares breves zum Musculus sphincter pupillae. Als Gegenspieler wirken sympathisch auf den Musculus dilatator pupillae drei Neurone. Das zentrale erste Neuron zieht vom Hypothalamus durch den Hirnstamm und die Medulla oblongata zum Centrum ciliospinale im Halsmark. Ein zweites Neuron verläuft über den sympathischen Grenzstrang zum Ganglion cervicale superius. Das dritte Neuron zieht als Nervengeflecht via Arteria carotis interna, Arteria ophthalmica und Nervi ciliares longi zum Erfolgsorgan. Die sensible Versorgung läuft über den Nervus nasociliaris, der vierter Hauptast des Nervus ophthalmicus ist. Dieser stammt wiederum als erster Hauptast vom fünften Hirnnerven ab, dem Nervus trigeminus. Die Blutversorgung erfolgt über die Arteriae ciliares posteriores longae, Arteriae ciliares anteriores, den Circulus arteriosus iridis major im Bereich der Iriswurzel und den Circulus arteriosus iridis minor im Bereich der Iriskrause aus der Arteria ophthalmica. Der Abfluss erfolgt via vordere Ziliarvenen in die Vortexvenen. Die Entwicklungsgeschichte zeigt, dass im ersten Embryonalmonat Augenbläschen entstehen, die sich zum doppelwandigen Augenbecher einstülpen. Die Iris entsteht aus dem vorderen Fünftel der Augenbecherinnenwand sowie aus der Concept Ophthalmologie 04 / 2011 irisdiagnostik medizin äußeren Augenbecherwand und ist somit Umschlagstelle der inneren und äußeren Augenbecherwand. ditorium beurteilen sollte. Handelte es sich um eine Rubeosis iridis oder um eine Irishyperämie? Oder eher um eine vaskuläre Anomalie? Lagen überhaupt Pathologien vor? Rückschlüsse auf Krankheiten Iriden können unterschiedlich gefärbt sein. Die einfache, binokulare Heterochromie ohne Assoziation einer Augenerkrankung wird manchmal autosomal-dominant vererbt. Sie kommt auch bei Tieren vor. Die einfache, uniokulare Heterochromie zeigt sich in der Iris bicolor und ist auch bilateral möglich. Die binokulare Heterochromie mit Assoziation einer Augenerkrankung kommt bei der Heterochromiezyklitis Fuchs, Iritis, Horner-Syndrom, Pigmentglaukom, diffusem Irisnävus, Irismelanom und Prostaglandin-Heterochromie vor. Was kann der Augenarzt nun an der Iris erkennen, um Rückschlüsse auf Krankheiten oder Irregularitäten zu ziehen? Verschiedene Besonderheiten gehen auf Störungen in der Entwicklungsphase zurück. So entsteht das Iriskolobom durch einen ausbleibenden Schluss der Augenbecherspalte. Es liegt nasal unten, ohne scharfe Begrenzung. Weitere gleichzeitige okuläre Defekte sind möglich. Bei der Aniridie fehlt die Iris vollständig, eine Entwicklungsstörung des Augenbecherrandes, die bei 1:96.000 Neugeborenen vorkommt. Sie tritt in einem Drittel sporadisch auf und wird sonst dominant vererbt. Der WilmsTumor der Niere ist oft mit einer Aniridie vergesellschaftet. Albinismus entsteht durch eine Störung der Melaninsynthese. Auge und/oder Haut sind hypopigmentiert. Persistierende Pupillarmembranen sind Residuum aus der fetalen Entwicklung. Ursprünglich ist diese für Blutversorgung der Linse des Fötus verantwortlich. Normalerweise atrophiert physiologischerseits die Membran bis spätestens zur achten Woche post partum. Die Stränge gehen von der Iriskrause aus und können je nach Kontakt zur Linsenvorderkapsel eine Katarakt auslösen. Sie bereitet selten Komplikationen. Der Versuch, mit Mydriasis die Membran zu lösen, ist möglich und sinnvoll. Unter Polykorie versteht man das Vorhandensein von zwei oder mehr Pupillen in einer Iris.Man unterscheidet die echte Polykorie mit Sphinkterreaktion auf Licht von der Pseudopolykorie. Die echte Form ist extrem selten. Es gibt laut Pubmed nur vier Fall-Publikationen seit 1952. Im Duke-Elder von 1964 wurden drei veröffentliche Fälle zwischen 1899 und 1920 beschrieben. Man unterscheidet zwei Möglichkeiten. Entweder erhält die zweite Pupille einen Anteil des Sphinkters der „Hauptpupille“ oder es liegt ein eigenständig entwickelter Sphinkter vor. Die Pseudopolykorie ist genetisch bedingt und kongenital. Sie tritt als ICE (irido-corneal-endotheliales) Syndrom auf, bei dem man drei Dystrophieformen unterscheidet: die essentielle Irisatrophie, das Chandler- und das Cogan-Syndrom. Die Pseudopolykorie kann auch erworben sein. Traumatisch entsteht sie bei der Iridodialyse. Iatrogen erfolgt sie bei der YAG-Laser-Iridotomie, bevorzugt bei elf oder ein Uhr. Bei chirurgischer Excision tritt sie auf im Rahmen der Iridektomie oder Sektor-Iridektomie. Ebenso kann sie bei der Ando-Iridektomie entstehen, wenn der Glaskörperraum mit Gas- oder Silikonöl gefüllt wird, um den Kammerwasserzufluss zu gewährleisten, der oben durch das Gas oder Öl gestört ist. Normalerweise sind keine Irisgefäße erkennbar. Alswede zeigte einige Fotos mit Vaskularisationen der Iris, die das Au- Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Bei der Heterochromiezyklitis Fuchs ist die betroffene Iris heller und meist atrophisch. Sie ist kongenital oder manifestiert sich früh. Es gibt keine hinteren Synechien, das Tyndall-Phänomen ist gering. Es sind nur wenige Vorderkammerzellen, aber kleine weiße, diffus verteilte Endothelpräzipitate sichtbar. Das Auge ist äußerlich reiz- und schmerzfrei. Lichtreaktion und Mydriasis sind vermindert; es gehört häufig eine Katarakt dazu. Bei circa 20 Prozent findet sich ein Glaukom infolge Brückengefäßen im Kammerwinkel. Abschließend zeigte Alswede Augen- und Hautbefunde sowie bekannte Gesichter, denen der richtige Irisbefund zugeordnet werden sollte. Dabei wurden weitere Besonderheiten aufgedeckt: Bei der Neurofibromatose findet man Lischknötchen, die pathologisch als melanozytäre Hamartome charakterisiert sind. Brushfield-Spots mit weißlicher Verdichtung des Irisstromas treten in 85 bis 90 Prozent bei Morbus Down auf. Sie sind klinisch ohne Relevanz. Ein gleichzeitiges Auftreten von Myopie, Katarakt und Keratokonus ist möglich. Bei der Sarkoidose findet man Koeppe-Knötchen als graue, knötchenförmige Ablagerungen am Pupillenrand; histologisch handelt es sich um Akkumulationen von Epitheloidzellen und Lymphozyten. Man findet sie auch bei Tuberkulose und juveniler rheumatoider Arthritis. Im Stroma nennt man sie Busacca-Knötchen. Über die Iris sollte man noch wissen, dass der Melaningehalt des Pigmentblatts die Farbe der Iris von grau-blau bis dunkelbraun bestimmt. Die Farbe entwickelt sich innerhalb des ersten Lebensjahres. Babies haben deshalb fast immer blaue Augen. Auch Kinder mit schwarzer Hautfarbe können blaue Augen haben. Die Iris eines jeden Menschen ist einzigartig. Deshalb kann der Iris-Scanner gut zur Personenerkennung genutzt werden. Er orientiert sich an Krypten und Furchen. Die Erkennung basiert auf einem Algorithmus des Mathematikers John Dougman von der Cambridge University. Es handelt sich um eine schnellere und zuverlässigere Erkennung als bei Fingerprint-, Gesichts- oder Stimmsystemen. Die Wahrscheinlichkeit, zwei identische Iriden zu finden, liegt bei einer zu sieben Milliarden. Von Dr. Christiane Schumacher 11 medizin retinale venenverschlüsse Dass es so schnell gehen würde, hatte man selbst bei Novartis nicht erwartet: Am 27. Mai 2011 erhielt Ranibizumab von der Europäischen Zulassungsbehörde EMA grünes Licht zur Behandlung von Patienten mit Visusbeeinträchtigung infolge Makulaödem bei retinalem Venenverschluss (RVV). D as ist in diesem Jahr nach dem diabetischen Makulaödem (DMÖ) bereits die zweite Indikationserweiterung des seit 2007 in der Therapie der feuchten AMD eingesetzten VEGF-Hemmers. Anlass für das Pharmaunternehmen, die Fachpresse zur Präsentation der Zulassungsstudien nach Bamberg einzuladen, in die alte Kaiser- und Bischofsstadt, die seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die historische Altstadt, malerisch vom Fluss Regnitz durchflossen, bot auch im übertragenen Sinne den passenden Rahmen für diese Veranstaltung: Alles muss fließen. Beim retinalen Venenverschluss, der als Schlaganfall des Auges gilt, ist das nicht der Fall. Das Blut kann nicht mehr ungehindert durch die Venen im Auge abfließen. Auslöser sind Thromben, die sich in einer engen Stelle der Zentralvene oder einem Venenast festsetzen. Dadurch steigt der Druck in den Augenarterien. Netzhautblutungen, Ödeme, Gefäßwucherungen oder sogar Netzhautablösungen sind die Folge. Man unterscheidet zwei Formen: den Zentralen Venenverschluss (ZVV) und den Venenastverschluss des Auges (VAV). Während beim ZVV die zentrale Vene der Netzhaut am Sehnerv betroffen ist, tritt der VAV mindestens an einem der vier Venenäste der Zentralvene auf. Beide Unterformen können zu Schwellungen der Makula führen. Solche Makulaödeme sind die häufigste Ursache für eine Sehstörung bei Patienten mit RVV. Für Prof. Dr. Lars-Olof Hattenbach, Direktor der Augenklinik des Klinikums Ludwigshafen und Experte für retinale Gefäßverschlusserkrankungen, sind retinale Venenverschlüsse eine therapeutische Herausforderung. Er erläuterte in Bamberg Epidemiologie, Krankheitsbilder und Risikofaktoren venöser retinaler Gefäßverschlüsse und zeigte die Grenzen und Möglichkeiten verschiedener, in den letzten Jahren angewendeter Methoden zur Behandlung auf. Bisherige Standardtherapie für VAV-Patienten ist die Laserbehandlung. Sie kann zu graduellen, teilweisen Verbesserungen der Sehschärfe führen, auch 12 Bamberg Tourismus Alles muss fließen Von Wasser umflossen: Das Rathaus ist nur über Brücken zu erreichen wenn viele Patienten trotzdem kein Sehvermögen zurückgewinnen. Bei Makulaödemen, die auf einen ZVV zurückgehen, ist die Laserbehandlung nicht indiziert. Einen neuen Behandlungsansatz bietet die nun dafür zugelassene Anti-VEGFTherapie mit Ranibizumab (Lucentis). Denn bei einem RVV kommt es häufig zu einer vermehrten Produktion des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF), der als eine Ursache für eine erhöhte Gefäßpermeabilität gilt und die RVVAuswirkungen verschlimmern kann. Das kann dazu führen, dass die vermehrt aus den Kapillaren austretende Flüssigkeit die Abflussstörung des Auges noch verstärkt und so ein Makulaödem entsteht. Hier setzt der Wirkstoff Ranibizumab an: Das Antikörperfragment wird direkt ins Auge injiziert, um das dort vorhandene VEGF zu neutralisieren. Für Hattenbach ist diese Therapie der Beginn einer neuen Epoche, er sprach von einer „Wachablösung“. Die Zulassungsstudien: BRAVO und CRUISE Ähnlich auch die Einschätzung von Prof. Dr. Gabriele E. Lang (Universitäts-Augenklinik Ulm), die anschließend die Studiendaten präsentierte. Sie bezeichnetet die neue Behandlungsoption der RVV als „Paradigmenwechsel“, da die Therapiemöglichkeiten bisher beschränkt waren. Erstmals könne Sehschärfe nun zurückgewonnen und nicht nur erhalten werden. Die Behandlung des Makulaödems bei RVV wurde in zwei prospektiven, randomisierten und kontrollierten Phase-III-Studien untersucht. Die BRAVO-Studie umfasste 379 VAV-Patienten, die CRUISE-Studie 392 ZVV-Patienten. In beiden Studien wurde die Wirkung einer monatlichen Injektion von Ranibizumab über sechs Monate in der Dosierung 0,3 mg oder 0,5 mg mit Scheininjektion verglichen. Bei beiden Patientenpopulationen konnte die Sehschärfe in den jeweiligen Ranibizumab-Armen nach sechs Monaten Behandlung signifikant gesteigert werden. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 medizin Novartis Pharma GmbH retinale venenverschlüsse Vergleich des Visuszugewinns unter Ranibizumab und Scheininjektion gegenüber Ausgangswert im Verlauf von 12 Monaten, links bei VAV in der BRAVO-Studie, rechts bei ZVV in der CRUISE-Studie Betrachtet man die unterschiedlichen Ausprägungen eines RVV, ergibt sich für die mit dem VEGF-Hemmer behandelten VAV-Patienten dieses Bild: Sechs von zehn Patienten konnten laut der BRAVO-Studie nach sechsmonatiger Behandlung mindestens 15 Buchstaben mehr lesen. Im Mittel verbesserten sie ihre Sehschärfe gegenüber Studienbeginn sogar um 18,3 Buchstaben nach monatlichen Ranibizumab-Injektionen, während der Visus im Arm mit Scheininjektionen im gleichen Zeitraum um 7,3 Buchstaben anstieg. Patienten, die in der Extensionsstudie auf Ranibizumab umgestellt wurden, legten nach zwölf Monaten nochmals zu: Sie erreichten einen Visusgewinn von 12,1 Buchstaben. Ähnliche Ergebnisse zeigte auch die CRUISE-Studie. Hier gewann fast jeder Zweite (48 Prozent) mindestens 15 Buchstaben hinzu. Im direkten Vergleich mit der Scheininjektions-Gruppe war der Visusgewinn in den Studienarmen noch offensichtlicher: Im Mittel verbesserte sich die Sehschärfe der ZVV-Patienten in der Ranibizumab-Gruppe nach sechs Monaten um 14,9 Buchstaben; Patienten unter Scheininjektion nur um 0,8 Buchstaben. Wurden die Patienten mit Scheininjektion auf den VEGF-Hemmer umgestellt, gewannen sie nach zwölf Monaten 7,3 Buchstaben hinzu. Damit konnten mehr als doppelt so viele Ranibizumab-Patienten – im Vergleich zur Scheininjektion – ihren Visus signifikant steigern (VAV unter Sham 29 Prozent bzw. ZVV-Patienten 17 Prozent). Diese Visusverbesserungen konnten über zwölf Monate weiter gehalten werden (diese Daten sind noch nicht publiziert). Im Durchschnitt waren dazu neun Injektionen im ersten Jahr nötig. Morphologisch hat die Netzhautdicke in beiden Studien im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant abgenommen; in der BRAVO-Studie -345 μm versus -158 μm, CRUISE-Studie -452 μm versus -168 μm. Wichtig neben der Effektivität des Wirkstoffes war auch die Untersuchung von Nebenwirkungen und Sicherheit. Wie Lang erläuterte, ähnelten die Sicherheitsdaten denen der früheren Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Studien zu Ranibizumab, die Nebenwirkungen seien die aus den entsprechenden AMD-Studien bekannten, systemische Nebenwirkungen bisher nicht aufgetreten. Sie wies auf die Lebensqualität als wichtigen Parameter hin. Im National Eye Institute Visual Function Questionnaire (NEI VFQ25) zeigte sich durch die Behandlung mit Ranibizumab eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität in Bezug auf die Sehfunktionen. Das bestätigte Patient Wolfgang S., den PD Dr. Nicolas Feltgen, Oberarzt an der Göttinger Uni-Augenklinik, nun vorstellte. Bei S. trat 2004 ein Venenastverschluss am linken Auge auf. „Wenn ich die Uhr anschaute, war meine Sicht im unteren rechten Gesichtsfeld stark eingeschränkt. Ich sah alles nur verschwommen beziehungsweise zackig-wirre Bilder“, beschrieb der heute 79-Jährige die ersten Veränderungen. „Wenn ich mit dem Rad unterwegs war und hinter einer Kurve stand plötzlich ein Baum, sah der nicht gerade, sondern mehrfach verschoben und durchbrochen aus.“ Auch der Wechsel von Hell nach Dunkel bereitete Probleme. Wolfgang S. ließ sich über mehrere Jahre konservativ behandeln, doch seine Sicht verschlechterte sich weiter. Er wurde als einer der ersten Patienten mit RVV in Deutschland in eine Studie (RABAMES) eingeschlossen. Als er Ende 2009 seine erste Ranibizumab-Injektion erhielt, verbesserte sich seine Sehleistung erstmals deutlich. Seitdem bekommt der aktive Leistungssportler im Rahmen der Studie je nach Bedarf weitere Injektionen. „Er spricht hervorragend auf die Therapie an. Sowohl die Sehschärfe als auch die Netzhautdicke reagieren bei ihm reproduzierbar auf die Injektionen“, fasste Feltgen die positiven Erfahrungen zusammen. Und dass, obwohl die Therapie erst Jahre nach der Erkrankung begann und nicht wie allgemein empfohlen so früh wie möglich. Von Susanne Wolters Literatur BRAVO-Studie: Campochiaro PA et al. Ophthalmology 2010; 117: 1102-1112 CRUISE-Studie: Brown DM et al. Ophthalmology 2010; 117: 1124-1133 13 medizin como-studie Im direkten Vergleich Es gibt jetzt zwei neue Therapieoptionen für Makulaödeme bei retinalem Venenastverschluss (VAV). Ein Dexamethason hat seit August 2010 die Zulassung, Ranibizumab seit Ende Mai 2011. Eine internationale Studie wird nun beide vergleichen. Wir stellten Studienleiter Prof. Francesco Bandello (Mailand) dazu einige Fragen. Prof. Francesco Bandello ist tätig an der Klinik für Augenheilkunde der Universität VitaSalute, Wissenschaftliches Institut San Raffaele in Mailand Herr Prof. Bandello, mit der COMO-Studie startet die erste direkte Vergleichsstudie in Europa und Israel zwischen der Anwendung des intravitrealen Dexamethason-Implantates und dem VEGF-Hemmer Ranibizumab bei VAV. Warum wird diese Studie durchgeführt? COMO wird zum ersten Mal die Beurteilung der relativen Wirksamkeit beider Therapien ermöglichen, die unterschiedliche Wirkmechanismen und sehr verschiedene Behandlungspläne haben. Bis heute gibt es keine klinischen Studien, die direkt die pharmakologischen therapeutischen Interventionen bei retinalen Venenverschlüssen (RVV) vergleichen; bei den Studien BRAVO und GENEVA ist das wegen der Unterschiede im Studiendesign und der Patientenrekrutierung nicht möglich. Wir werden die Gelegenheit haben, unser Verständnis der Rolle von Entzündungsmediatoren wie IL-1, TNF sowie VEGF zu verbessern. Was charakterisiert die jeweiligen Wirkstoffe und ihre Anwendungsweise – wo sind sie ähnlich, wo unterscheiden sie sich? Ranibizumab ist ein VEGF-Inhibitor, VEGF ist ein natürlich vorkommendes Protein, das von den die Blutgefäße auskleidenden Zellen produziert wird, und ein wichtiger Mediator der retinalen vaskulären Permeabilität. Erhöhte Spiegel dieses Wachstumsfaktors führen möglicherweise zu einem Netzhautödem. VEGF 14 reguliert die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese); geringe VEGF-Spiegel gelten als wünschenswert. Anti-VEGF-Wirkstoffe verhindern die Arbeit des VEGF. Sie reduzieren möglicherweise vaskuläre Leckage und hemmen das Wachstum abnormaler Blutgefäße. Anti-VEGF-Substanzen aber zielen nur auf eine Komponente der Pathophysiologie des RVV, die Neovaskularisation. Das intravitreale Dexamethason-Implantat enthält 0,7 mg Dexamethason, gebunden an eine vollständig biologisch abbaubare Polymermatrix. Dieses hoch wirksame Kortikosteroid unterdrückt die Produktion einer breiten Palette von Entzündungsmediatoren einschließlich VEGF. Seine möglichen positiven Auswirkungen bei Makulaödem umfassen die Unterdrückung von Entzündungen u.a. durch Auflösen des Ödems, Hemmung von Fibrinablagerungen, kapillaren Leckagen, phagozytischer Migration und die Verringerung der Gefäßdurchlässigkeit. Das schließt alle pathophysiologischen Komponenten von RVV ein und ermöglicht so eine Behandlung der in der Pathogenese der RVV zugrundeliegenden Entzündung. Warum werden an so vielen Orten – 36 in Europa und Israel – die 400 gewünschten Patienten für die Studie rekrutiert? Um eine reales klinisches Studienumfeld zu erhalten, das ein höchstes Niveau für den Nachweis der Wirksamkeit einer Behandlung bietet, ist es besonders wichtig, in die Studie verschiedene Regionen einzubeziehen, da sich das Vorgehen im Follow-up der Patienten in den einzelnen Länder voneinander unterscheiden kann. Deutschland ist auch an der Studie beteiligt*. Wer finanziert sie? Die Studie wird von Allergan gefördert. Wie sieht das Studiendesign aus? Es handelt sich um eine randomisierte 12-Monats-Studie. Die Behandlung mit Dexamethason wird nach fünf Monaten wiederholt werden sowie nach 10 oder 11 Monaten, je nach Bedarf. Die Ranibizumab-Injektion wird jeden Monat bis Monat 5 wiederholt und dann je nach Bedarf. Wann wird die Studie beendet sein? Die Rekrutierung hat im Juni 2011 begonnen, die Ergebnisse sind ab Oktober 2013 zu erwarten. Die Fragen stellte Susanne Wolters. * Städt. Klinikum Karlsruhe, St. Franziskus-Hospital Münster, LMU München, Charité Berlin, Uniklinik Bonn, Uniklinik Göttingen, Klinikum Ludwigshafen Concept Ophthalmologie 04 / 2011 editorial ophthalmo-chirurgie PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik am Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam, al@concept-ophthalmologie.de Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, diese Ausgabe ist aus ophthalmochirurgischer Sicht in erster Linie der Netzhaut gewidmet. Sie zeigt sich uns – nicht nur anatomisch – besonders vielschichtig. So gibt uns Hesse (S. 16) einen eindrücklichen Überblick über die rasante historische Entwicklung in der Netzhautchirurgie. Was die Zukunft uns weiter bringen kann, erläutert Sachs (S. 19) in Hinblick auf die Realisierbarkeit von Retina-Implantaten mit elektronischen Chips zur Wiederherstellung von Sehfähigkeit für blinde Patienten. Ein Thema, das uns besonders vor Augen führt, wo wir mit der Forschung und Klinik an Grenzen stoßen, aber auch Erfolge verbuchen, die uns zur Weiterentwicklung und zum Durchhalten animieren. Kontroversen hinsichtlich optimaler TherapieAnsätze entstehen vor allem dann, wenn ein Krankheitsbild nicht alltäglich ist, wenn Studienlagen nicht eindeutig sind oder gänzlich fehlen und wenn sich neue Therapie-Optionen etablieren. Dies gilt hinsichtlich der Retinologie vor allem für die Anti-VEGF-Wirkstoffe, deren Indikationsbereiche wachsen. Hillenkamp (S. 22) bezieht diese Substanzen auch bei seinen Empfehlungen zur Behandlung von submakulären Blutungen ein. Auf der 24. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft (S. 24) in Aachen wurde Bevacizumab als Option zur Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie diskutiert. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Im Rahmen dieser Tagung wurde auch die Problematik des ophthalmochirurgischen Nachwuchses diskutiert, was sich umso schwieriger gestaltet, wenn es sich um ein komplexes mikrochirurgisches Gebiet mit langen Lernkurven handelt wie bei der Netzhaut-Glaskörper-Chirurgie. Es wurde ein Ausbildungskonzept mit Simulator vorgestellt, womit vor allem auch eine hohe Qualität für den Patienten gesichert werden soll. In seiner ersten Veranstaltung als neuer Leiter der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf (S. 26) stellte Geerling mit seinem Team aktuelle Schwerpunkte und Entwicklungen an seiner Klinik dar, wozu unter anderem die lamellären Techniken der Hornhaut-Verpflanzung zählen. Intensiv und umfassend befasst sich Schrage (S. 29) mit dem Thema der Keratoplastik in dieser Ausgabe mit einem ersten Teil. Wir freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung im nächsten Heft ... Denn Ophthalmochirurgie ist spannend und täglich herausfordernd im „Hinterabschnitt“ wie im „Vorderabschnitt“. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine schöne Sommerzeit. Herzliche Grüße, Ihre Anja Liekfeld 15 ophthalmo-chirurgie glaskörperchirurgie Alles ist funktionsbereit für die anstehende Vitrektomie Evolution der vitreoretinalen Chirurgie Wer in den vergangenen 25 Jahren als Augenarzt Netzhaut- und Glaskörpererkrankungen behandelte, hat eine technische Entwicklung miterlebt, die es so in der Augenheilkunde bisher nicht gegeben hat. Innerhalb einer Generation wandelten sich therapeutische Prinzipien, änderten sich Indikationen und verloren frühere Grundsätze durch ein gewandeltes Verständnis ihre Gültigkeit. Eine kurze Geschichte der Pars Plana Chirurgie von Prof. Dr. Lutz Hesse. R obert Machemer, geboren in Münster, beschäftigte sich Ende der 1960er Jahre in Miami wissenschaftlich mit der Chirurgie des Glaskörpers, für die er ein Gerät namens „VISC" aus einer Plastikspritze entwickelte. Der Name steht für Vitreous Infusion Suction Cutter und fasst bis zum heutigen Tag das Grundprinzip der Glaskörperchirurgie zusammen: Ansaugen des Glaskörpers, Abschneiden und Ersatz des entfernten Volumens durch eine permanente Infusion. Ein weiterer Schritt, ebenfalls durch Robert Machemer erdacht, war der Zugang über die Pars Plana. Seine Idee und 16 der Zeitpunkt waren günstig, weil sie auf fruchtbaren Boden fielen und eine stürmische Entwicklung auslösten. Aus plumpen, groben und unzuverlässigen Instrumenten entwickelten sich hochpräzise und zuverlässige Schneidwerkzeuge. Dabei wurden sehr viele Einzelmerkmale verändert und einem Selektionsprozess im klinischen Alltag unterzogen. Waren anfangs noch rotierende Schneiden im Gebrauch, so setzte sich schnell das Prinzip der Guillotine durch, bei dem der Glaskörper seitlich eingezogen und Concept Ophthalmologie 04 / 2011 glaskörperchirurgie ophthalmo-chirurgie dann mit einem innenliegenden Messer abgetrennt wird. Der Durchmesser der Instrumente wurde ständig kleiner, wodurch die Sklerotomieöffnungen verkleinert werden konnten und die Komplikationsrate sank. Die Verfeinerung der Instrumente kam zwar den Wünschen der Chirurgen entgegen, war aber das Ergebnis verbesserter Fertigungsverfahren sowohl bei der Oberflächenbearbeitung von Metallen als auch durch verbesserte Toleranzen in den Herstellungsverfahren. Schneidende Metallhülsen in einer Dimension von 25 G herzustellen war vor einem Jahrzehnt nicht möglich. Die Entwicklung unserer heutigen Vitrektomie, die durch Pressluft angetrieben wird, wurde u.a. durch ein ganz anderes Ereignis begünstigt. BSE, die tödliche Erkrankung des Gehirns vor allem bei Hausrindern, wurde erstmals Mitte der 1980er Jahre im Vereinigten Königreich festgestellt. Die Fallzahlen stiegen und erreichten 1992 einen Höhepunkt mit 36.000 Fällen. Als Ursache gelten bis heute, obwohl sie bisher nicht sicher bewiesen werden konnten, atpyische Eiweiße (Prionen), die über eine Verfütterung in Tiermehl in den Organismus gelangten. Hier sind hohe Konzentrationen in neuronalem Gewebe gefunden worden, auch in der Netzhaut. Die Erkrankung kann durch den Verzehr von BSE-verseuchtem Rindfleisch die beim Menschen tödlich verlaufende Creutzfeld-Jakob-Erkrankung auslösen. Es wurde postuliert, dass Prionen, die sich auch in menschlicher Netzhaut einlagern, durch das operative Instrumentarium auf andere Individuen übertragen lassen. Dieser Infektionsweg konnte weltweit nie bestätigt werden, aber dennoch wurden in zahlreichen Ländern strenge Auflagen zur Verwendung und Reinigung des vitreoretinalen Instrumentariums erlassen. Gefahrlos waren somit nur noch Einmalinstrumente. Unter diesem Selektionskriterium verschwanden die elektromagnetischen Schneidegeräte, die Fertigung von druckluftbetriebenen Einmalvitrektomen wurde favorisiert. BIOM löste die Lupe ab Pars Plana Vitrektomie ohne moderne Mikroskope wäre nicht machbar. Eine differenzierte Fußsteuerung zahlreicher Funktionen des Mikroskops, die dem Operateur eine sofortige Korrektur ermöglicht, ohne den Blick abzuwenden, ist heutzutage selbstverständlich. Dabei war eine optische Darstellung der Netzhaut lange Zeit nur mit einer auf die Hornhaut aufgesetzten Linse möglich. Diese Technik erforderte einen Assistenten, der die Linse auf der Hornhaut zentrieren musste oder die Linse bei Verunreinigung schnellstens zu säubern hatte. Eine undankbare Aufgabe, die immer wieder Missbilligung des Operateurs auslöste. Die Lupe ist inzwischen durch das BIOM abgelöst, was eine kontaktfreie Betrachtung der Netzhaut mit einem großen Betrachtungswinkel ermöglicht. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Alle Fotos: Hesse BSE beschleunigte die Instrumente-Entwicklung Der Operateur muss bei der Vitrektomie mit beiden Händen und beiden Füßen gleichzeitig arbeiten Selbst ein vergleichsweise einfacher Gegenstand wie die Lichtquelle oder der Lichtleiter wurden weiter optimiert. So sind heute sehr hohe Leuchtdichten möglich, unterschiedliche Farbfilter verbessern die Darstellung abhängig von der jeweiligen Anforderung (z.B. Visualisierung des Glaskörpers, Darstellung von gefärbten Membranen). Neben dem traditionell handgehaltenen Lichtleiter sind unterschiedliche Beleuchtungssysteme entstanden, die fest montiert werden und damit ein beidhändiges Präparieren an der Netzhaut ermöglichen. Der Beitrag des Heimcomputers Moderne Geräte zur Steuerung des Vitrektoms sind multifunktionell. Während die ersten Geräte noch einfache mechanische Steuerung enthielten, sind heute sämtliche Funktionen prozessorgestützt. An dieser Stelle profitierte die Vitrektomie von der Entwicklung der Heimcomputer, deren Blütezeit in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts einsetzte. Immer kleinere, leistungsfähigere und billigere Mikroprozessoren, größere Arbeitsspeicher und höhere Taktfrequenzen ermöglichen komplexe Steuerungen. Heute sind für jede Funktion des Gerätes mehrere Parameter einstellbar und individuell für jeden Operateur programmierbar. Auch einfache Elemente wie ein Fußpedal, was ursprünglich lediglich „Ein/Aus" vermittelte, haben sich unter den komplexeren Anforderungen erheblich verändert. Heute werden über das Fußpedal Schneidrate und Saugleistung des Vitrektoms in zwei Ebenen gesteuert, zusätzliche weitere Knöpfe 17 ophthalmo-chirurgie glaskörperchirurgie regeln wahlweise den Infusionsdruck, die Beleuchtung, den Wasserzulauf oder die Diathermie. Unverzichtbare weitere Funktionen ermöglichen den Austausch der Flüssigkeit gegen Luft oder das Einfüllen bzw. Absaugen von Silikonöl. Die „dritte Hand“ des Operateurs Ebenso könnte die Aufzählung für Dutzende von Instrumenten fortgesetzt werden, die in Funktion, Material und Ausfertigung ständig verbessert wurden. Es sind jedoch noch andere Hilfsmittel erdacht worden, die ganz charakteristisch für die vitreoretinale Chirurgie wurden. Hierzu gehören die schweren Flüssigkeiten, die zur Wiederanlage der Netzhaut benutzt werden. Schwere Flüssigkeiten sind Flüssigkeiten mit besonders hoher Dichte. Sie sinken in einem wassergefüllten Raum nach unten, sammeln sich also bei einer Vitrektomie am hinteren Pol. Eine abgelöste Netzhaut wird nach Entfernung des Glaskörpers durch eine schwere Flüssigkeit wieder angedrückt, weswegen die schweren Flüssigkeiten gerne als „dritte“ Hand des Operateurs bezeichnet werden. Eine weitere Besonderheit ist die Einführung von Vitalfarbstoffen zur vereinfachten und schnelleren Präparation der Lamina limitans interna. Diese dünne und praktisch unsichtbare Struktur von 8-10 µm lässt sich mit Indozyaningrün oder Brilliantblau anfärben und ist so einfacher zu identifizieren. Die Präparationszeit wird verkürzt, die Exposition des sehr hellen und auf die Makula gerichteten Lichts wird verringert, eine lichtinduzierte Schädigung minimiert. Das Veränderungspotenzial der Technik Technische Möglichkeiten verändern naturgemäß die operativen Möglichkeiten und schließlich auch den Operateur. Die Netzhautchirurgie wurde bis Anfang der 1990er Jahre von eindellenden Verfahren dominiert. Der typische Plombenoperateur verwendete viel Zeit auf die präoperative Diagnostik, spiegelte dabei die Netzhaut in unterschiedlichen Lagerungspositionen des Patienten. Sämtliche peripheren Netzhautforamina mussten präoperativ bekannt sein, denn jedes Loch, was übersehen wurde, gefährdete den Erfolg der OP. Vergrößert Prof. Dr. Lutz Hesse ist Direktor der Augenklinik der SLK-Kliniken Heilbronn 18 konnte die Netzhaut nur an der Spaltlampe angesehen werden, am OP-Tisch musste die Funduskopie mit der Lupe und damit ein kleineres Bild genügen. Zwar erfordert auch die Pars Plana Vitrektomie wie jede OP eine gründliche präoperative Diagnostik, aber sie kann auch durchgeführt werden, wenn gar kein Einblick besteht (z.B. massive Glaskörperblutung). Intraoperativ besteht immer die Möglichkeit, die Netzhautperipherie unter Dellen vergrößert darzustellen. Der permanente Blick durch ein Mikroskop förderte die Entwicklung atraumatischer Operationsmethoden. Durch direkte Berührung der Netzhaut mit Instrumenten oder Flüssigkeiten entwickelt sich ein Verständnis für die mechanischen Eigenschaften des Gewebes. Neue Konzepte zur Pathogenese von Netzhauterkrankungen sind die Folge wie beispielsweise die Vorstellung, dass sich ein Makulaforamens durch tangentiale Kräfte auf der Netzhautoberfläche entwickelt oder die Vorstellung, dass vitreoretinale Traktionen das Wachstum einer CNV begünstigen. Der Operateur muss bei der Vitrektomie mit beiden Händen und beiden Füßen gleichzeitig arbeiten. Besonders eine gleichwertige Funktion der Hände ist wichtig, denn mit dem Vitrektom oder der Netzhautpinzette kann der Rechtshänder (Linkshänder) nicht jedes Areal der Netzhaut ausschließlich über die rechte (linke) Sklerotomie erreichen. Meilensteine in der Retinologie Mit den technischen Möglichkeiten entstanden auch neue Operationsmethoden, die Meilensteine in der Retinologie wurden: subretinale Extraktion, Makularotation, epiretinale und subretinale Implantationen von elektronischen Chips oder die Pigmentepithelblatt-Transplantationen. Die knappe und keineswegs vollständige Darstellung der Entwicklung der Pars Plana Vitrektomie zeigt typische Merkmale einer evolutionären Entwicklung. Robert Machemer hat diese Entwicklung initial maßgeblich angestoßen, doch unzählige Augenärzte sowie Neuerungen im Bereich der Technik, Informatik und Mikroelektronik haben ständige Veränderungen veranlasst. Die Selektion dieser ständigen Verbesserungen erfolgte nach dem Kriterien des Erfolgs der operativen Behandlung. Permanente Veränderungen des Instrumentariums und Erfolge der operativen Behandlung sind typische Merkmale dieses evolutionären Prozesses, der nicht umkehrbar ist. Die Evolution der Pars Plana Vitrektomie wird weitergehen, sofern Veränderungen der Geräte und Instrumente vorgenommen werden. Eine Schattenseite jedoch bleibt: Die sehr guten Ergebnisse der Vitrektomie behindern die Erforschung und Erprobung alternativer Maßnahmen. So gibt es derzeit kaum Ansätze in der Augenheilkunde, die sich mit der Prävention vitreoretinaler Erkrankungen befassen. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 retina-implantat ophthalmo-chirurgie Das Sehen wieder herstellen Zur Wiederherstellung des Sehens werden implantierbare elektronische Chips erforscht. Dieser Beitrag berichtet über subretinale aktive Sehprothesen und deren Implantation bei blinden Retinitis-Pigmentosa-Patienten und beschreibt die Erfahrungen mit der neu entwickelten transchoroidalen Implantationsmethode bei den ersten Patienten der klinischen Studie in Deutschland. Von PD Dr. Helmut G. Sachs. S eit Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts gibt es enorme Forschungsaktivitäten im Bereich der Wiederherstellung des Sehens. Vorangegangen waren entsprechende Entwicklungen elektronischer Implantate für das Hörvermögen, das sogenannte Cochlear Implant. Ziel ist es, Patienten, die das Sehvermögen aufgrund von Netzhautdegenerationen verloren haben, ein brauchbares Sehvermögen wiederzugeben. An verschiedenen Orten im Sehsystem (Netzhaut, Sehnerv, Sehbahn, visueller Cortex) wird von unterschiedlichen Forschergruppen versucht, Bildinformation elektronisch im Bereich des Nervengewebes einzuspeisen – also elektronische Bauteile mit Nervengewebe verbunden. Am weitesten fortgeschritten sind die klinischen Studien mit den elektronischen Sehchips, die eine Ankopplung an das Sehsystem im Bereich der Netzhaut bewerkstelligen. Diesen werden die größten Erfolgschancen eingeräumt. Hier gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, nämlich das epiretinale sowie das subretinale Implantat, welche von der Oberseite (epiretinales Implantat) oder von der Unterseite der Netzhaut (subretinales Implantat) aus versuchen, diese elektronisch zu stimulieren und einen Bildeindruck liefern. Stimuliert werden hierbei die bei Netzhautdegenerationen noch in der Netzhaut verbliebenen funktionsfähigen Ganglienzellen, was damit eine Versorgung von Patienten mit Netzhautdegenerationen ermöglicht. Bei der subretinalen Sehprothese wird also aus dem Subretinalraum heraus versucht, die noch vorhandene Ganglienzellschicht mittels Elektrostimulation zu reizen. Die natürliche Weiterleitung im Sehsystem kann bei diesem Ansatz uneingeschränkt genutzt werden. Ebenfalls können die Augenbewegungen genutzt werden, was einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem epiretinalen Ansatz zur Folge hat, wo die Patienten meist Kopfbewegungen einsetzen müssen, um Dinge zu erkennen. Durch die Stimulation im Bereich der degenerierten Photorezeptoren also auf der Unterseite der Netzhaut kann so die noch intakte Physiologie des Sehens im Bereich der Sehbahn und des Gehirns genutzt werden, was gewisse Vorteile bei der Versorgung hat. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Deutsches Projekt hält Spitzenposition Das deutsche von Prof. Zrenner in Tübingen koordinierte Projekt hält hier weltweit die Spitzenposition. Die Operationsmethode zur Implantation des Chips ins Auge wurde vom Autoren dieses Beitrags während seiner Zeit an der Uni Regensburg entwickelt. Von ihm wurden auch die ersten Implantationen weltweit in Tübingen mit dem dortigen OP-Team durchgeführt. Bisher wurden rund 15 Patienten mit einem derartigen Chip versorgt, der von der Fa. Retina Implant in Tübingen hergestellt wird. Die Implantationen wurden bislang sowohl von PD Sachs und Prof. Bartz-Schmidt in der dortigen Uniklinik vorgenommen, wobei das kompetente OP-Team vor Ort, welches auch die Implantation des extraokularen Anteils des Chips durchführt, einen entscheidenden Beitrag leistet. Die komplette Operation dauert mehrere Stunden und wird in Vollnarkose durchgeführt. Die Tests mit dem Chip beginnen circa eine Woche nach der Operation und liefern vielversprechende Ergebnisse selbst bei Patienten, die schon über Jahre blind sind. Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass mit Hilfe dieser Methode nur Patienten mit degenerativen Netzhauterkrankungen versorgt werden können, die früher über ein brauchbares Sehvermögen verfügt haben. Eine Versorgung bei ungeeigneten okulären Verhältnissen, z.B. abgelöste oder narbig destruierte Netzhaut, ist nicht sinnvoll. In der nächsten Projektphase wird im Rahmen einer multizentrischen Studie die Methode weiter evaluiert, um dann Einzug in den klinischen Alltag zu finden. Hier wird auch das PD. Dr. Helmut G. Sachs ist Chefarzt der Augenklinik des Klinikums Dresden Friedrichstadt 19 ophthalmo-chirurgie retina-implantat Proband beim Lesen von Buchstaben und Worten Der unter der Netzhaut liegende Anteil des Implantats mit 1500 Elektroden Städtische Klinikum Dresden Friedrichstadt, wo PD Sachs die Augenklinik leitet, als Studienzentrum beteiligt sein. In der präklinischen Phase von 1995 bis 2005 wurde versucht, über die Implantation von Mikrophotodiodenarrays (das sind kleine Siliciumplättchen mit einer hohen Anzahl von Photodioden) im Bereich des Subretinalraumes eine Stimulation der Netzhaut zu erreichen. Dieser Ansatz erwies sich, da die ausreichenden Stimulationsenergien durch das ins Auge einfallende Licht alleinig nicht zur Verfügung zu stellen waren, als nicht erfolgversprechend. Transchoroidaler Zugang entwickelt Deshalb wurde in der Folge das Konzept eines aktiven subretinalen Netzhautimplantates entwickelt, das prinzipiell aus einem Mikrophotodiodenarray besteht, welches zusätzliche Energie von außen zugeführt bekommt. Die Größe eines derartigen aktiven subretinalen Implantates und die notwendige Verbindung zu extraokularen Strukturen erfordert ein transchoroidales chirurgisches Vorgehen bei der Implantation. Die Entwicklung eines sicheren transchoroidalen, also durch die Aderhaut angelegten Zuganges war damit die Voraussetzung für den Erfolg einer subretinalen Stimulation mit chronisch implantierbaren Sehchips. In einer ersten Pilotstudie wurde bei sieben Patienten die Implantation von aktiven subretinalen Implantationen seit Ende des Jahres 2005 durchgeführt. Die Rekrutierung der Patienten sowie auch die postoperativ folgenden Tests wurden an der Universitäts-Augenklinik in Tübingen durchgeführt. Die OPTeams konnten somit erstmals bei blinden Patienten einen subretinalen Chip platzieren, der über ein transdermal verlegtes Kabel dieses Implantat mit Energie versorgte. Das Kabel verlässt den Körper hinter dem Ohr und kann dort mittels eines Steckers kontaktiert werden, so dass entsprechende Stimulationsversuche durchgeführt werden können. Auf diese Weise ließen sich erstmals Stimulationsexperimente im Subretinalraum sowohl mit dem Chip als auch mit 20 Chip, implantiert beim Patienten Direktstimulationselektroden in einem chronischen Versuch durchführen. Entsprechend dem Versuchsprotokoll mussten die Implantate nach 30 Tagen wieder entfernt werden, was bei allen Patienten mit Ausnahme eines Probanden durchgeführt werden konnte. Dieser Proband verweigerte die Explantation, so dass in diesem Zusammenhang weitere Daten durch den langfristigen Verbleib des Implantates gewonnen werden konnten. Die Kabelverbindung durch die Haut nach außen ist nach einer entsprechenden Weiterentwicklung nicht mehr nötig, da die Energieversorgung mittlerweile transdermal, also durch die Haut hindurch, über Induktion funktioniert. Zur Platzierung des Implantates wurde eine speziell gefertigte Führungsfolie verwendet, die transchoroidal platziert werden konnte, ohne dass dabei die geringsten Anzeichen einer Aderhautblutung auftraten. Die in Regensburg experimentell entwickelte und erprobte Implantationsmethode konnte komplikationsfrei auf die Humansituation übertragen werden. Alle Implantationen verliefen chirurgisch erfolgreich, d.h. das Implantat konnte wie gewünscht platziert werden. Es wurden weder Entzündungen noch Netzhautablösungen oder Blutungsprobleme beobachtet. Die Nachbeobachtungszeit der Patienten verlief ebenfalls unkritisch. Während des Versuchszeitraums zeigte sich das Implantat jeweils in stabiler Lage. Die durchgeführten Explantationen, die bei den ersten Patienten im Protokoll vorgesehen waren, verliefen ebenso komplikationslos. Ein Proband, der das Implantat mittlerweile sechs Jahre trägt und in diesem Zeitraum mehrfach die übliche Routinediagnostik mit OCT, Fluoreszenzangiographie, Ophthalmoskopie etc. durchlief, weist ebenfalls einen stabilen Befund ohne irgendwelche Anzeichen für Komplikationen auf. Im Rahmen dieser Experimente konnte erstmals eine erfolgreiche subretinale Elektrostimulation in der Uni-Augenklinik in Tübingen nachgewiesen werden. Sowohl die Stimulation mittels Direktstimulationselektroden, die von außen direkt kontaktiert werden konnten, wie auch ein Seheindruck, der über den Chip vermittelt war, konnten eindeutig nachgewiesen werden. Bei diesen Seheindrücken handelt es sich bislang um einfache Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Wahrnehmungen (beispielsweise Fenster im Raum oder aber helle Gegenstände auf dunklem Tisch, z.B. Besteck, bis hin zum Erkennen von großen Buchstaben wie Zeitungsschlagzeilen ca. 6-8 cm groß). Bis heute wurden circa 15 Patienten implantiert. www.mpge.de Nachweis der subretinalen Stimulation Hier wurde weltweit erstmalig eindeutig die Möglichkeit einer subretinalen Stimulation der Netzhaut an degenerierten Netzhäuten nachgewiesen. Im Laufe der Versuche mussten Verbesserungen an den elektronischen Bauteilen durchgeführt werden, da zunächst Schwierigkeiten mit der Dichtigkeit dieser Bauteile auftraten, was die Stimulationsergebnisse negativ beeinflusst hat. Diese Schwierigkeiten konnten überwunden werden, so dass mit modifizierten Implantaten mit höheren Wahrnehmungsleistungen bei blinden Patienten zu rechnen ist. Das neu entwickelte transchoroidale Implantationsverfahren wie auch das Explantationsverfahren wurde damit erfolgreich bei Menschen etabliert und ermöglichen eine sichere und stabile Implantation von aktiven subretinalen Sehprothesen. Als weiterer Vorteil dieses Verfahrens erweist sich die prinzipielle Auswechselbarkeit der Implantate, was Patienten die Möglichkeit offen lässt, von weiteren Entwicklungen der Elektronik zu profitieren. Auch diese Wechselmöglichkeit wurde bereits am Patienten demonstriert. Das Hauptaugenmerk liegt derzeit auf der Weiterentwicklung der Stabilität des Implantats, um eine langfristige Funktionsfähigkeit zu gewährleisten. Eine Arbeitsgruppe in Boston in den USA arbeitet an einem ähnlichen Konzept, hat aber die experimentelle Phase noch nicht hinter sich gelassen. Auf der Seite der epiretinalen Implantate gibt es ebenso klinische Studien, allerdings mit einem Implantat, das im Gegensatz zu dem hier verwendeten Chip mit 1500 Elektroden lediglich über 64 Elektroden verfügt. Die erreichbaren Seheindrucke unterscheiden sich daher erheblich. Dennoch werden beiden Ansätzen gute Erfolgschancen eingeräumt. Die zugrunde liegenden unterschiedlichen physiologischen neuronalen Verarbeitungsvarianten, bei denen die Augenbewegungen und die Efferenzkopie in der visuellen Verarbeitung einen entscheidenden Faktor darstellen, könnten in der Zukunft hinsichtlich der erreichbaren Auflösung und damit der Qualität des möglichen Sehvermögens einen entscheidenden Einfluss haben. Der prinzipielle Unterschied der beiden Verfahren könnte eine erhebliche Bedeutung erlangen, aber gerade das wird sich im Rahmen der internationalen Studien zeigen. Die geplante Hauptstudie, die an einer Handvoll nationaler und internationaler Zentren, darunter Tübingen, Dresden Friedrichstadt, Oxford u.a. durchgeführt wird, wird das Potential weiter unterstreichen, das in der elektronischen visuellen Prothetik liegt. Geeignete Patienten können über die bekannten Zentren Informationen über eine Teilnahme an der Studie erhalten. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 We are Family Die ECCO silicone-Familie Ob ECCO silicone one day, comfort oder klassisch: Die Silikonhydrogel-Austauschkontaktlinsen von MPG&E geben ein gutes Gefühl – mit ausgewogenem Modulus, optimaler Sauerstoffdurchlässigkeit und in der comfortVersion auch mit eingelagertem Hyaluron-Gel. ophthalmo-chirurgie exsudative amd Was tun bei submakulärer Blutung? Bisher gibt es kein etabliertes Konzept zur Therapie der akuten submakulären Blutung bei exsudativer AMD. Basierend auf eigenen Untersuchungen empfehlen wir einen möglichst frühzeitigen kombinierten Eingriff aus Pars-Plana-Vitrektomie, subretinaler Ko-Applikation von rtPA und Bevacizumab sowie Gastamponade. Von PD Dr. Jost Hillenkamp. D ie akute submakuläre Blutung als Komplikation der exsudativen altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) geht meist mit einem plötzlichen und erheblichen Verlust der zentralen Sehfunktion einher. Ohne Behandlung ist die Langzeitprognose aufgrund der der Blutung zugrunde liegenden, fortschreitenden choroidalen Neovaskularisation (CNV) mit Ausbildung einer Makulanarbe schlecht. Neben dem Fortschreiten der CNV ist die frühzeitige Schädigung der sensorischen Netzhaut Folge eines durch die subretinale Blutung gestörten Transportes von Sauerstoff und Nährstoffen. Des Weiteren kommt es zu einer direkten Schädigung der äußeren Netzhaut durch die Freisetzung zelltoxischer Substanzen wie Eisen, Hämosiderin und Fibrin aus dem Blutgerinnsel. Seit den frühen 1990er Jahren sind verschiedene chirurgische Therapieansätze mit überwiegend unbefriedigenden Ergebnissen versucht worden. Invasive subretinale Eingriffe mit Entfernung der subretinalen Blutung mit oder ohne CNV-Extraktion führten praktisch immer zu einem Verlust des makulären retinalen Pigmentepithels (RPE) und damit zu schlechter Funktion. Um durch Verflüssigung des Blutgerinnsels das Trauma der Operation zu reduzieren, wurde dann recombinant tissue plasminogen activator (rtPA) eingeführt, aber die funktionellen Ergebnisse waren in den meisten Fällen weiterhin begrenzt. Als nächste Entwicklung wurde, um das Trauma einer subretinalen Manipulation ganz zu vermeiden, rtPA zusammen mit einer Gasblase intravitreal injiziert. Es gibt mehrere Berichte über eine erfolgreiche Verdrängung der submakulären Blutung aus der PD Dr. Jost Hillenkamp ist Leitender Oberarzt der Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel 22 Makula in 60 bis 100 Prozent der Fälle nach intravitrealer Eingabe von rtPA und einer Gasblase mit oder ohne Vitrektomie. Die Applikation von rtPA ist effektiv Während dieser neue Ansatz erstmalig zu besseren funktionellen Ergebnissen führte, ist bis heute unklar, ob die Verdrängung der Blutung bei diesem Eingriff in erster Linie der Gasblase zuzuschreiben ist, ob rtPA nach intravitrealer Applikation durch gesunde Netzhaut frei diffundiert und ob die transretinale Diffusion von rtPA durch eine subretinale Blutung möglicherweise beeinträchtigt wird. Um diese Unsicherheit zu vermeiden, kann rtPA während einer Vitrektomie subretinal injiziert werden. Die erfolgreiche Kombination aus Vitrektomie, subretinaler Injektion von rtPA, gefolgt von einem Flüssigkeits-Gas Austausch, wurde 2001 erstmalig beschrieben. In einer eigenen retrospektiven Fallserie haben wir die intravitreale mit der subretinalen Applikation von rtPA verglichen und dabei gefunden, dass beide Methoden effektiv sind, aber eine vollständige Verdrängung der Blutung aus der Makula nach subretinaler Gabe signifikant häufiger gelang. In der Vergangenheit kam es nach erfolgreicher Verdrängung der submakulären Blutung zu einer oft erheblichen funktionellen Verbesserung, die dann im weiteren Verlauf aber durch die Progression der zugrunde liegenden CNV meist leider wieder verloren ging. Seit der Einführung der Anti-VEGF-Therapie gibt es einen neuen Aspekt in der Behandlung der AMD mit submakulärer Blutung. Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse der Anti-VEGF-Therapie mit Bevacizumab oder Ranibizumab bei exsudativer AMD erscheint eine kombinierte intraokuläre Anwendung von rtPA und Anti-VEGF-Substanzen als vielversprechender Ansatz. Während eine möglichst frühzeitige Anwendung von rtPA zur Verdrängung der Blutung eingesetzt werden kann, wäre die Rationale einer Anwendung von Anti-VEGF-Substanzen, eine weitere Progression der CNV ebenfalls möglichst frühzeitig zu verhindern, auch um das Risiko einer subretinalen Nachblutung im unmittelbaren postoperativen Verlauf zu minimieren. Ähnlich wie im Fall von rtPA handelt es sich bei Bevacizumab um ein Molekül, das aufgrund Concept Ophthalmologie 04 / 2011 exsudative amd ophthalmo-chirurgie Erfolgreiche Verdrängung der Blutung Wir haben an unserer Klinik bisher über 40 Augen mit akuter submakulärer Blutung bei AMD innerhalb von 48 Stunden nach Erstvorstellung mit einem kombinierten Eingriff aus 20 Gauge oder 23 Gauge Pars-Plana-Vitrektomie, subretinaler Ko-Applikation von 10-20 µg rtPA, gelöst in 0.05-0.1 ml BSS, gefolgt von einer Injektion von 1.25 mg Bevacizumab, gelöst in 0.05 ml BSS, sowie 20 % SF6-Gastamponade behandelt. Die subretinale Injektion erfolgt mit einer semiflexiblen 41 Gauge Teflonkanüle. Intraoperativ sollte vermieden werden, unbeabsichtigt RPE-Abhebungen zu punktieren. Es sollte langsam subretinal injiziert werden und nicht mehr als ein Gesamtvolumen von 0.1 ml, um eine Ruptur der Fovea zu vermeiden. Alle Patienten wurden mit wiederholten intravitrealen Injektionen von Bevacizumab oder Ranibizumab nachbehandelt. Die Ergebnisse der retrospektiven Auswertung zeigen (1) erfolgreiche Verdrängung der Blutung aus der Fovea in 35 von 41 Augen, (2) bei 6 von 8 Augen erfolgreiche Verdrängung auch großer und prominenter Blutungen, die bis über die Gefäßbögen reichen und (3) einen signifikanten, zum Teil erheblichen Anstieg der Sehschärfe drei Monate nach der Operation. Auch Patienten, deren Sehschärfe sich nur geringfügig besserte, waren meist zufrieden, weil nach einer erfolgreichen Verdrängung der submakulären Blutung das durch die Blutung bedingte große zentrale Skotom verschwindet oder zumindest wesentlich kleiner wird. Bei 8 von 41 Augen kam es während eines Zeitraumes von 2-19 Monaten (Mittelwert 9.1 Monate) nach der Operation zu einer erneuten submakulären Blutung. Die Einnahme systemischer Gerinnungshemmer scheint ein Risikofaktor für das initiale und rezidivierende Auftreten von submakulären Blutungen zu sein. Unsere bisherigen Ergebnisse weisen auch darauf hin, dass ein sensitives, auf OCT-Kriterien basierendes Re-Injektions-Schema erforderlich ist, um den initialen Funktionsgewinn bei möglichst vielen Patienten möglichst lange erhalten zu können. rtPA ist ein Enzym der Fibrinolyse, das Plasminogen in aktives Plasmin umwandelt und so geronnenes Blut verflüssigt. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Fotonachweis: Hillenkamp seiner Größe nach intravitrealer Gabe wahrscheinlich nur langsam durch die Netzhaut diffundiert. Zudem wissen wir nicht, ob eine submakuläre Blutung die transretinale Diffusion von Bevacizumab aus dem Glaskörperraum zur CNV behindert. Gegen eine gleichzeitige Gabe von Bevacizumab im Rahmen einer Vitrektomie mit Gastamponade spricht außerdem, dass wir die Pharmakokinetik von Bevacizumab in einem vitrektomierten und gasgefüllten Auge nicht kennen. Durch die direkte, subretinale Gabe ist hingegen die Wirkung von Bevacizumab in hoher Konzentration zum frühest möglichen Zeitpunkt direkt am Ort der CNV gesichert. Patientenaugen vor und nach der kombinierten Behandlung. Es zeigen sich deutliche Besserungen Wir haben an unserer Klinik die Ko-Applikation von rtPA und Bevacizumab im Labor experimentell simuliert, um zu untersuchen, ob rtPA selbst oder durch rtPA generiertes, aktives Plasmin oder andere im Blutgerinnsel aktivierte Proteasen gleichzeitig appliziertes Bevacizumab spalten und damit funktionell inaktivieren. In der Elektrophorese konnten wir zeigen, dass Bevacizumab in Anwesenheit von rtPA mit oder ohne Blut oder Plasmin strukturell intakt bleibt. In weiteren Experimenten mit RPE-Zellkulturen konnten wir zudem zeigen, dass die anti-angiogenetische Funktion von Bevacizumab in Anwesenheit von rtPA mit oder ohne Blut oder Plasmin in vollem Umfang erhalten bleibt. Fazit für die Praxis Bisher gibt es kein einheitliches, etabliertes Therapiekonzept oder Empfehlungen von augenärztlichen Fachgesellschaften zur Behandlung des schwerwiegenden Krankheitsbildes der akuten submakulären Blutung bei exsudativer AMD. Basierend auf eigenen Untersuchungen empfehlen wir eine möglichst frühzeitige Behandlung mit einem kombinierten Eingriff aus 20 Gauge oder 23 Gauge Pars-Plana-Vitrektomie, subretinaler Ko-Applikation von rtPA und Bevacizumab, sowie Gastamponade. Bei phaken Augen empfiehlt sich eine kombinierte Standard-Kataraktoperation. Nach der Operation folgen zwei intravitreale Injektionen Bevacizumab oder Ranibizumab. Die weitere Behandlung sollte nach einem sensitiven Re-Injektionsschema nach OCT-Kriterien mit vierwöchigen Kontrollen erfolgen. In Zusammenarbeit mit Hausärzten und Internisten sollte erwogen werden, ob eine systemische Gerinnungshemmung abgesetzt oder pausiert werden kann, um das Risiko erneuter subretinaler Blutungen zu minimieren. 23 ophthalmo-chirurgie retinologische tagung Tagung in Aachen Aktuelle Fragen und Probleme der Retinologie und angrenzender Gebiete standen im Mittelpunkt der 24. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft, die am 17. und 18. Juni 2011 in Aachen stattfand. Am Joint Meeting im Dreiländereck beteiligten sich auch Retinologen aus Belgien und den Niederlanden. A nlässlich der Tagung wurde Prof. Dr. Horst Laqua, der 1987 Mitbegründer der Retinologischen Gesellschaft in Deutschland war, mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt. In seiner Begrüßungsrede hob Tagungsleiter Prof. Dr. Peter Walter, Augenklinik der RWTH Aachen, die ärztliche Nachwuchsproblematik hervor, die auch die Augenheilkunde betrifft. Daher wurde bei dieser Tagung von den sonst üblichen großen Themen anderer Veranstaltungen abgewichen, um jungen Ärzten in einer „Highspeed“-Sitzung – 19 Vorträge innerhalb einer Stunde – Gelegenheit zu geben, ihre Arbeiten vorzustellen. Die anderen wissenschaftlichen Sitzungen befassten sich mit „Degeneration“, „Chirurgie“ und „Gefäßen“. Bereits am Freitag Vormittag fand außerdem ein IVOM-Zertifizierungskurs statt. Ausbildungskonzept mit Simulator Prof. Dr. Frank H.J. Koch, Frankfurt, referierte über „Komplette Pars plana Vitrektomie-Eingriffe im Eyesi-Simulator: Wie effektiv ist dieses Ausbildungskonzept?“ Es handelt sich um einen Highend Virtual Reality Simulator (VR) für die Simulation von Katarakt- und Vitreoretinal-Chirurgie. Seine realitätsnahe Lernumgebung berücksichtigt alle Aspekte einer realen OP. Die Chirurgen sitzen am OP-Tisch, auf dem ein Patienten-Modellkopf liegt. Der Operateur sieht durch ein justierbares Stereomikroskop in den Augeninnenraum, das wie auch die Instrumente über Fußpedale angesteuert werden kann. Das Gewebeverhalten wird bei Kontakt mit den Instrumenten sehr realistisch in Echtzeit simuliert und vermittelt so einen realen Eindruck: Kontrolle der Vitrektomie-Maschine, Zentrierung und Fokussierung des BIOMs, normaler Ablauf des chirurgischen Verfahrens u.a. mit Eingang ins Auge, Glaskörperentfernung inklusive Glaskörper-„anfärbung”, Erzeugung einer PVD, ILM-Peeling, Ablatio-Chirurgie, Netzhautlochpräparation sowie detaillierter Evaluation des Procederes. Das Ausbildungskonzept eignet sich für verschiedene Berufsgruppen mit unterschiedlichem Ausbildungsstand. Dazu gehören nichtärztliche Mitarbeiter, die z.B. für den reibungslosen Einsatz der OP-Maschinen verantwortlich sind oder besser ver- 24 stehen wollen, was der Arzt im Auge ausrichten will, und auch Studierende des Fachbereichs Humanmedizin, deren Spezialisierung rechtzeitig festgelegt werden soll. Schon während des Studiums können auf diese Weise regelmäßig Einstellung und Geschicklichkeit in weniger als 30 Minuten erfasst werden. Assistenz-, Fach- und Oberärzte sowie Spezialisten können dieses System nutzen, sich und andere weiterzubilden. Dieses Lernprocedere hilft, frühzeitig potentiell geeignete Chirurgen zu erkennen und ermöglicht diesen, der Klinik und nicht zuletzt dem Gesundheitssystem, zu eruieren, wer tatsächlich für die Vitreoretinal-Chirurgie in Frage kommt. Der komplette Pars plana Vitrektomie-Eingriff im Simulator stellt somit einen ersten Schritt dar, talentierte Ophthalmochirurgen zu rekrutieren, indem deren grundsätzliches Geschick und Qualifikationspotential gefahrlos mit überschaubarem Aufwand eruiert werden kann. Eine berufsbegleitende Beratung ist möglich. Arbeitgeber, Arbeitsumfeld (z.B. Klinik) und Arbeitnehmer können sich frühzeitig aufeinander einstellen. Der Patient wird geschützt. Hat sich nun ein Arzt für die Ophthalmochirurgie entschieden, dann kann die VR-Ausbildungseinheit im täglichen Leben ein gezieltes Training mit Steigerung der Leistungskurve bei komplexen Eingriffen und anspruchsvollen Einzelschritten ermöglichen (deliberate practice). Aufwärm-Updates nach Operationspausen sind selbst für den Experten von Bedeutung1-5. Der Effekt von Erfahrung Über den „Effekt von Erfahrung auf Operationsergebnisse bei der Chirurgie der Netzhautablösung“ berichtete Dr. Babac A.E. Mazinani, Augenklinik der RWTH Aachen. Von 1992 bis 2002 wurden 13.597 vitreoretinale Prozeduren zur Quantifizierung der netzhautchirurgischen Erfahrung ausgewertet. 375 Operationen bei Amotio von Dezember 1997 bis Januar 2002 wurden zur Berechnung der aktuellen Erfolgsraten eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren komplizierte Fälle, PVR Grad B oder C, Riesenrisse, hohe Myopie und Zustand nach ROP (retinopathy of prematurity, Frühgebore- Concept Ophthalmologie 04 / 2011 retinologische tagung nenretinopathie). Die Untersuchung bezog sich auf acht Operateure, die OP-Erfahrung zwischen 176 und 2.587 Eingriffen mit 14 bis 115 Amotio-Operationen im Beobachtungszeitraum vorzuweisen hatten. Zusammenfassend stellte Mazinani fest, dass unerfahrene Operateure im Gegensatz zu erfahrenen einen deutlichen Lerneffekt zeigten. Dieser halbierte sich jedoch nach 500 vitreoretinalen Eingriffen. Die (inter) individuelle Erfolgsrate korrelierte nicht mit der Anzahl der vitreoretinalen Eingriffe. ROP: pro und contra Bevacizumab In einer „Debatte zu neuen Therapieansätzen bei Frühgeborenenretinopathie. Ist Bevacizumab der Laserkoagulation bei der ROP überlegen?“ äußerten sie jeweils ein Referent pro bzw. contra Bevacizumab-Therapie (Avastin). Ihnen war jedoch nur aus diskussionsfördernden Gründen der jeweilige Part zugeordnet, ohne dass sie nun selbst einseitig dafür oder dagegen sind. Dr. Tim Krohne, Bonn, begann mit Pro: „Retinale Astrocyten spielen eine essentielle Rolle in der Pathogenese der ROP“, lautete sein Thema. Retinale Astrocyten regulieren physiologische wie auch pathologische Gefäßbildungsprozesse der Netzhaut, indem sie VEGF sezernieren. Krohne et al. untersuchten die Rolle der Astrocyten bei der Entstehung einer ROP. Sie setzten knocked-out Mäuse einer Hyperoxie aus und maßen die dadurch entstandenen Vasoobliterationen und Neovaskularisationen der Netzhaut quantitativ. Bei der BEAT-ROP-Studie (Bevacizumab Eliminates the Angiogenic Threat of Retinopathy of Prematurity), die sich mit dem Vergleich der Wirkung von Bevacizumab und Laserkoagulation bei ROP befasst, wurden auch die Rezidivraten unter Gabe von Bevacizumab oder Laserkoagulation in zentraler und peripherer ROP-Zone verglichen. In der zentralen Zone war die Rezidivrate unter Laserkoagulation deutlich höher als bei Avastingabe, während im peripheren Bereich die Unterschiede wesentlich geringer ausfielen. Krohne berichtete über einen Fall, bei dem Bevacizumab bei ROP in der 31. und 42. Woche PMA (postmenstrual age) injiziert wurde. Die histologische Untersuchung in der 51. Woche PMA ergab keine Hinweise auf eine okuläre Toxizität. Die Netzhautarchitektur war normal, Entzündungszeichen oder erhöhte Apoptoseraten fehlten6. Zusammenfassend spräche für eine Bevacizumabtherapie, dass hier eine Intubationsnarkose für die Behandlung nicht erforderlich sei. Eine Sedierung reiche aus. Das Procedere sei einfacher und deutlich kürzer. Eine Behandlung sei auch bei getrübten Medien wie Glaskörperblutungen, persistierenden hyaloidalen Gefäßen und Tunica vasculosa lentis möglich. Es gebe einen sofortigen Effekt auf die VEGF-Aktivität, während Laserkoagulation nur die Nachbildung von VEGF reduziere. Bei Erkrankung in Zone I sei die Rezidivrate signifikant geringer (6 versus 42 %). Bevacizumab ermögliche eine Normali- Concept Ophthalmologie 04 / 2011 ophthalmo-chirurgie sierung der Netzhautvaskularisierung; es gebe keine periphere Netzhautdestruktion mit Gesichtsfeldeinschränkung. Dr. Andreas Stahl, Freiburg, hielt „dagegen“ mit „AntiVEGF-Therapie bei ROP – pathomechanistische Grundlagen und kritische Evaluation der klinischen Daten“. VEGFInhibition induziere einen schnellen Rückgang proliferativer Netzhautveränderungen. Erste Fallserien zur Anti-VEGFTherapie seien ermutigend. Das betreffe momentan aber nur – basierend auf der BEAT-ROP-Studie – ROP Grad 3+ in Zone 1. In dieser Studie wurde durchschnittlich in der 35. Woche Bevacizumab injiziert. Nachkontrollen erfolgten bis zur 54. Woche (jeweils Gestationsalter), im Schnitt über weniger als 20 Wochen. Mit welchen Nebenwirkungen muss lokal, systemisch, kurz- oder langfristig gerechnet werden? Die Laserkoagulation, lokal und kurzfristig angewandt, kann zu Fibrose mit Traktion führen, zentral gelasert mit möglichen irreversiblen Folgen für den Visus. Bevacizumab wird mit 0,625 μg pro Auge dosiert. Für beide Augen ergibt sich damit eine Gesamtmedikation von 1,25 mg, entsprechend 625 μg/kg bei einem 2 kg schweren Neugeborenen. Dieses erhält also dieselbe Dosis wie ein Erwachsener an einem Auge. Verglichen mit dessen festgelegtem Standardgewicht von 70 kg ist die Dosis damit beinahe 35-mal höher. Selbst die Dosishöhe eines Erwachsenen ist virtuell. Die Dosierung bei Neugeborenen sollte sich daher an bekannten VEGF-Spiegeln im Glaskörper der Neugeborenen orientieren, die allerdings sehr stark schwanken. Die Halbwertzeit von Avastin im Serum beträgt 12,3 Tage7, von Lucentis 3,5 Tage8. Eine verbindliche Dosisempfehlung gibt es bisher nicht. Systemische Nebenwirkungen durch Bevacizumab sind möglich, daher fordert Anna-Lena Hard, Schweden: „If Avastin is further used in infants, monitoring of serum bevacizumab and exploration of its pharmacokinetics and effects on premature babies are needed.” Die lokale zentrale Anwendung von Bevacizumab in bestimmten Zonen scheine erfolgversprechend zu sein. Hier ergebe sich ein Vorteil gegenüber der Laserkoagulation. Es fehlten jedoch langfristige Untersuchungen, die sich insbesondere auf ein sich noch entwickelndes Auge bezögen. Auch fehlten Erkenntnisse über potentielle Nebenwirkungen und Langzeitfolgen einer Anti-VEGF-Therapie. Die panretinale Laserkoagulation stelle somit gemeinsam mit einem verbindlich festgelegten Screeningprogramm in den anderen Zonen die wichtigste Therapie der ROP dar. Von Dr. Christiane Schumacher Quellen: 1. Jonas JB et al.,Acta Ophthalmology Scand 81,2003 2. Khalifa Y et al., Survey of Ophthalmology 51,2006 3. Mahr MA et al., Cataract Refraction Surgery 3/2008 4. Koch F, et al. Klin. Monabl. Augenheilk. 226 ,2009 5. Feudner E et al., Graefes Arch of Ophthalmology: 247, 2009 6. Kong L et al. Arch Ophthalmol 2008. 7. Miyake et al. IOVS 2005 8. Gaudreault et al. IOVS 2005 25 ophthalmo-chirurgie düsseldorfer fortbildung Minimalinvasiv - maximaleffektiv? Mit seiner ersten „Düsseldorfer Fortbildung für Augenärzte“ stellte sich das neu formierte Team der dortigen Universitätsaugenklinik den niedergelassenen Kollegen vor. Aktuelle minimalinvasive Entwicklungen in den chirurgischen Subspezialitäten der Klinik standen im Mittelpunkt. P rof. Dr. Gerd Geerling, seit Anfang März neuer Direktor der Universitätsaugenklinik, hat während seiner Tätigkeit als leitender Oberarzt in Würzburg eine Parallele zur Düsseldorfer Hornhautbank aufgebaut. Letztere ist eine der größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Während hier bis vor Kurzem ausschließlich perforierende Hornhauttransplantationen durchgeführt wurden, bietet Geerling nun aufgrund seiner guten Erfahrungen auch die tiefe vordere (DALK: Deep Anterior Lamellar Keratoplasty) und posteriore lamelläre Hornhauttransplantation (DSAEK: Descemet Stripping Automated Endothelial Keratoplasty) an. So befasste sich auch sein Eingangsvortrag am 25.03.2011 zum Themennachmittag „Minimalinvasiv – maximaleffektiv? Aktuelle ophthalmochirurgische Techniken in der Diskussion“ mit der Keratoplastik und fragte: Wann perforierend, wann lamellär? Perforierende oder lamelläre Keratoplastik? Herpes-Keratitis, wird eher eine PK durchgeführt. Die Patienten müssten aufgeklärt werden, dass auch bei geplant lamellärer OPTechnik ggf. eine Konversion in eine PK intraoperativ erforderlich werden könne. Bei Katarakt werde ein zweizeitiges Vorgehen bevorzugt. Es müsse aber immer im Einzelfall entschieden werden. Die DSAEK ist ein etabliertes, standardisiertes Verfahren, indiziert bei Fuchs‘scher Endotheldystrophie und pseudophakiebedingter bullöser Keratopathie. Bei trockenem Auge und Glaukom wird in der Düsseldorf Universitätsaugenklinik bevorzugt lamellär, bei gleichzeitiger Katarakt ebenfalls oft zweizeitig operiert. Die DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty) ist ein minimalinvasiver Eingriff, schädigt aber möglicherweise das Transplantat-Endothel sehr. Auf Grund der lamellären OP-Techniken wird daher möglicherweise zukünftig der Transplantatbedarf steigen. Das Verfahren wird aktuell als „in der Entwicklung“ bewertet (Droutsas, Geerling, Melles Klin. Monatsbl. 2010). Allerdings kann eine Spenderhornhaut auch für zwei Transplantate (DMEK + DALK) genutzt werden. Die perforierende Keratoplastik (PK) ist Goldstandard seit Etablierung der Qualitätskontrolle und Organkultur. Indikationen für Keratoplastiken sind hauptsächlich optische Veränderungen wie Ektasien, Narben, Dystrophien und Endotheldekompensation sowie tektonisch bei Ulkus und Perforation. Nach Khaw bedeute jede Operation ein „Trauma auf Termin”. Geerling hob hervor, wie wichtig die Vermeidung von Traumata ist, indem anatomisch sauber präpariert wird. Statt die komplette Hornhaut zu transplantieren, ist man dazu übergegangen, nur die erkrankten Hornhautschichten zu ersetzen. Der Niederländer Melles fixierte die posteriore Lamelle nicht mit einer Naht, sondern durch Injektion von Luft in die Vorderkammer. Es folgte die Descemetorhexis. Neue Instrumente für die Hornhautchirurgie und neue Hornhautbank-Techniken wurden entwickelt. Vergleiche man Vor- und Nachteile der PK und LK, dann zeige sich, dass man für die PK ein Volltransplantat brauche, es kein Interface in der optischen Achse gebe, das Vorgehen standardisiert und einfach sei, aber stets das Endothel als häufigstes Ziel einer Abstoßungsreaktion transplantiert werde, erläuterte Geerling. Bei der vorderen LK werde das Wirtsendothel hingegen erhalten, so dass es weniger Immunreaktionen gebe. Bei dem posterioren Vorgehen bestehe die Gefahr eines erhöhten Traumas des Spenderendothels. Die LK sei zusätzlich technisch anspruchsvoller und manchmal zeitintensiver. Heute sieht man die DALK als endothelschonende OP-Technik. Indikationen sind Keratektasien und Trübungen im anterioren Stroma. Bei durchgreifenden Narben, z.B. nach Trauma oder Das Düsseldorfer minimalinvasive Vorgehen führt zu einer rascheren Rehabilitation. Möglicherweise ist das Visusergebnis geringfügig schlechter als bei PK. Die Techniken (DALK, DSAEK, DMEK) werden abhängig von der Indikation und Patientensituation gewählt. Dabei wendet man die anteriore LK für die meisten anterioren und die posteriore LK für posteriore Prof. Dr. Gerd Geerling, neuer Direktor der Düsseldorfer Uni-Augenklinik, hatte zur ersten Fortbildung unter seiner Leitung eingeladen 26 Die postoperative Nachsorge besteht in der Gabe eines Antibiotikums oder ggf. Virustatikums und Benetzung. Steroide sollten unverändert nach LK wie PK langfristig gegeben werden. Die Fadenentfernung erfolgt bei ALK nach einem Jahr, bei PLK schon nach wenigen Wochen. Kontrollen finden nach drei Wochen, drei und zwölf Monaten statt. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 düsseldorfer fortbildung Probleme an. Darüber hinaus sollten bei speziellen Indikationen aber auch weitere Techniken wie z.B. bei der Limbusinsuffizienz eine Limbokeratopastik oder Limbusstammzellexpansion, bei umschriebenen Narben die Autorotations- oder Austauschkeratoplastik und bei tektonischen Problemen die Mini-, Hufeisenund Epikeratoplastik nicht vergessen werden, schloss Gerling. Kollagenquervernetzung bei Keratektasien Dr. Bernard Ralla sprach anschließend über „Kollagenquervernetzung bei Keratektasien: Der aktuelle Stand“. Der Keratokonus ist eine progressive, degenerative Erkrankung, die bilateral, oft asymmetrisch zu einer stromalen Verdünnung führt. Die kegelförmige Vorwölbung der Cornea bedingt einen myopen Astigmatismus. Die Krankheit beginnt meist im zweiten bis dritten Lebensjahrzehnt. Die Art der Therapie ist abhängig vom Krankheitsstadium. Wenn Brille oder formstabile Kontaktlinse (KL) den Visus nicht mehr korrigieren können, ist eine LK oder PK indiziert. Neue Therapieverfahren sind intracorneale Ringsegmente und Kollagenquervernetzung (CXL). Ziel der CXL ist es, die Progression des Keratokonus zu verhindern bzw. zu verlangsamen, die Form der Cornea zu stabilisieren und die Notwendigkeit einer Keratoplastik zu verhindern. Die Hornhaut (HH)-Krümmung kann aber mit dieser Methode nicht gezielt verbessert werden. Potentielle Indikationen sind progressive Keratektasien (Keratokonus, -torus, -globus), LASIK-induzierte Keratektasie, präventiv vor refraktiver Chirurgie, bullöse Keratopathie, mikrobielle Keratitis und progrediente HH-Einschmelzung. Ausmaß und Geschwindigkeit einer Keratokonusprogression sind sehr variabel und schwer vorhersehbar. Risikofaktoren für Progression sind u.a. junges Alter, schlechter Visus bei Erstdiagnose und schwarze Rasse. Die Düsseldorfer Klinik erhebt besonders folgende Parameter für eine Progression: Abnahme des bestkorrigierten Visus (BCVA) um mindestens zwei Zeilen im letzten Jahr, Notwendigkeit einer neuen KL-Anpassung mehr als ein Mal in den letzten zwei Jahren, Änderung des sphärischen Äquivalents um mehr als 0,5 Dioptrien, Zunahme des maximalen KWertes um mehr als eine Dioptrie in den letzten zwei Jahren in der HH-Topographie, Abnahme von mindestens 30 µm HHDicke und Rückenflächenradiusabnahme um mehr als 0,1mm. In der Praxis bedeutet dies, dass bei Verschlechterung des BVCA um zwei Zeilen im letzten Jahr mindestens ein weiterer Parameter verschlechtert sein sollte, bevor eine CXL erfolgt. Diese wird in Lokalanästhesie vorgenommen. Postoperativ wird eine therapeutische Kontaktlinse aufgesetzt, ein topisches Antibiotikum vier Mal täglich bis zum Epithelschluss und Steroide drei Mal täglich nach Epithelschluss für drei Wochen und Tränenersatzmittel sechs Mal täglich für sechs Wochen gegeben. Kontrollen erfolgen am ersten und dritten Tag (KLEntfernung), dritten und zwölften Monat (Verlaufstopogra- Concept Ophthalmologie 04 / 2011 ophthalmo-chirurgie phie). Die eigene KL ist nach circa zwei Wochen wieder benutzbar. Eine neue Anpassung sollte erst nach vier bis sechs Monaten erfolgen. Unerwünschte Wirkungen sind selten, aber möglich. Früh postoperativ können Schmerzen, Infektion (HSV-Reaktivierung?), Entzündung, aber auch schwere Wundheilungsstörungen auftreten. Spät postoperativ können sich Haze, Oberflächenstörungen (Sicca) und KL-Intoleranz entwickeln. CXL stelle eine frühe Alternative zur Verhinderung einer Progression einer Keratektasie dar, betonte Ralla. Es sei relativ risikoarm. Da aber schwere Komplikationen beschrieben wurden, solle die Indikation überlegt gestellt werden. Die Verlaufsparameter seien essentiell und müssten vor allem methodisch vergleichbar erhoben werden. Daher seien bei Erstvorstellung des Patienten ausführliche Vorbefunde wichtig. Minimalinvasive Augenmuskelchirurgie Dr. F. A. Kaszli referierte über „Minimalinvasive Augenmuskelchirurgie: Das Konzept der Zukunft?“. MISS (Minimally Invasive Strabismus Surgery) wurde erst in den letzten Jahren besonders von Prof. Dr. Daniel S. Mojon, Schweiz, entwickelt. Zur MISS gehört es, die Bindehaut fern vom Limbus zu eröffnen und auch nur dort, wo es chirurgisch notwendig ist. Durch die Schlüssellochtechnik kann die Bindehauteröffnung minimiert werden. Es wird zur Präparation zwischen zwei Minischnitten untertunnelt. Die Schnitte können, falls nötig, erweitert werden. Die perimuskuläre Gewebsdisruption wird minimiert. Einsatzgebiete der MISS sind Rücklagerung, Faltungen und Resektionen der geraden Augenmuskeln, Rücklagerung und Faltung der schrägen Augenmuskeln, Revisionsoperationen, retroäquatoriale Myopexie und Transpositionen. Von Vorteil sei, dass die OP auch mit Lupenbrille durchgeführt werden könne. Es gebe geringere postoperative Entzündungsreaktionen, schnellere Heilung und damit einen reizarmen Vorderabschnittsbefund. Benetzungsstörungen träten kaum auf, Narben könnten bei Revisionsoperationen umgangen werden, die limbalen Gefäße würden geschont. Das Risiko für Ischämien des Vorderabschnitts sei geringer (Kushner, BJ, Br. J. Ophthalmol. 2007), die Verweildauer im Krankenhaus kürzer. Nachteilig sei der Einsatz des Operationsmikroskops und Anfänger benötigen mehr Zeit, so dass dieses Vorgehen für unerfahrene Operateure als Erstverfahren ungeeignet sei. Die Methode könne nicht bei jungen Patienten mit viel Tenongewebe und alten Patienten mit atrophischer Bindehaut angewendet werden. Es gebe keine nachjustierbaren Nähte. Das Risiko einer Skleraperforation sei möglicherweise erhöht. Abschließend beurteilte Kaszli MISS als eine innovative Methode der minimal invasiven Chirurgie im Bereich der Augenmuskelchirurgie, die in der Hand eines strabologisch erfahrenen Chirurgen maximal effektiv sei. 27 ophthalmo-chirurgie düsseldorfer fortbildung Nahtfreie Vitrektomie PD Dr. Guthoff sprach über „Möglichkeiten und Grenzen der nahtfreien Vitrektomie“. Er verglich die 23-Gauge-Vitrektomie mit der 20-Gauge-Vitrektomie und kam zu dem Schluss, dass die 23 Gauge sehr gut in der Makulachirurgie anwendbar sei. Der Volumenfluss der Spülflüssigkeit sei geringer, die OP-Zeit kürzer, die postoperative Rehabilitation schneller und es gäbe weniger iatrogene Netzhautrisse. Der Patient sei schneller beschwerdefrei. Die Vorteile seien jeweils in Abhängigkeit von der Indikation zu sehen. Nachteilig wirkten sich die geringere Absaugrate, mechanische Stabilität der Instrumente, postoperative Hypotonie und Kosten aus. Guthoff folgerte, dass Gauge 23 unter „WANZ“-Kriterien in der Regel nicht erforderlich sei, aber es ergäbe sich ein erhöhter Patientenkomfort und besonders in der Makulachirurgie eine bessere Akzeptanz der Vitrektomie. Aktuelle Studien in Düsseldorf Dr. Anja Lux informierte über „Aktuelle Studien der Augenklinik: Dexamethason versus Ranibizumab bei retinalen Venenverschlüssen“. Ozurdex, als einziges hierfür zugelassenes Medikament, enthält 700 µg Dexamethason in einer wirkstofftragenden Matrix (Long Acting Release-System). Es wird über ein 6 mm langes Stäbchen über die pars plana in den Glaskörper injiziert. Die Geneva-Studie befasste sich mit der Zulassung von Ozurdex bei BRVO (branch retinal vein occlusion) und CRVO (central retinal vein occlusion). Die Cruise- und Bravo-Studie erhoben Daten über Lucentis bei CRVO bzw. BRVO. Lucentis ist nicht zugelassen, muss häufig injiziert werden und ist somit teurer. Bei Ozurdex besteht die Gefahr des Sekundärglaukoms, die Injektion ist aufwendiger. faktorielle Störung von Tränenfilm und Augenoberfläche definiert, welche mit physisch-psychischem Unbehagen oder visueller Beeinträchtigung einhergeht. Inflammatorische Prozesse und ein hyperosmolarer Tränenfilm sind wichtige Faktoren, die mit diesem Krankheitsbild assoziiert werden." Die Glandulae tarsales (Meibom-Drüsen) sind holokrine Talgdrüsen, die langgestreckt als Einzeldrüsen in den Tarsus von Ober- und Unterlid eingelagert sind und ihr öliges Sekret am hinteren Lidrand abgeben. Die Verstopfung der Drüse ist der Beginn einer Reaktionskette. Die zystische Erweiterung der Drüsen führt zu Atrophie und Verschwinden der Meibomzysten. Dies kann Störungen des Tränenfilms, Symptome der okulären Reizung, einer klinisch sichtbaren Entzündung und einer Erkrankung der Augenoberfläche zur Folge haben. Therapeutisch kommen u.a. Liderwärmung und Reinigung (keine Kamille), TEM, Antibiotika, antiinflammatorische Substanzen, Cyclosporin A (CSA), Steroide und nichtsteroidale Wirkstoffe zum Einsatz. Perry HD et al. (Cornea. 2006) zeigten in einer kleinen Studie, dass es eine Verbesserung nach dreimonatiger Anwendung bezüglich Lidrandrötung, Meibomdrüsenverstopfung, Lidkantenirregularität, Teleangiektasien und cornealer Anfärbbarkeit gab. Aber der SchirmerTest war nicht signifikant verbessert. Ein bedeutsamer Effekt auf die Meibomdrüsen erfolgte erst nach zwei Monaten Therapie. Rubin M et al. (J Ocul Pharmacol Ther. 2006) testeten topisches CSA versus topisches Tobramycin und Dexamethason an 30 Patienten mit posteriorer Blepharitis, die sich in Lidkantenrötung und Teleangiektasien äußerte. Zuvor wurde keine Besserung durch warme Kompressen und Lidrandhygiene, Doxycyclin und lokale TEM-Anwendung erreicht. Die Studie zeigte, dass die CSA-Gruppe im Schirmer-Test überlegen war und auch die Lidkantensituation sich verbessert hatte. Ist nun eine CSA-Therapie sinnvoll, fragte Kim? Langfristig würden Steroide bei einer antiinflammatorischen Therapie gespart. CSA könne die etablierte Sicca-Therapie ergänzen, sei allerdings keine „Wunderwaffe“. Im Gegensatz zu den USA sind in Deutschland bislang keine CSA-Augentropfen als Fertigprodukt erhältlich. Die Düsseldorfer Augenklinik hat im Juli 2011 mit einer Studie (COMRADE) begonnen, in der die Wirkung von Lucentis und Ozurdex bei Patienten mit einer Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems, bedingt durch BRVO und CRVO, geprüft wird. Die multizentrische, doppelblinde Phase-IIIbStudie läuft zunächst sechs Monate, soll aber auf zwölf Monate verlängert werden. Sie soll Aufschluss geben, ob sich der Visus verbessert, eine Katarakt progredient wird und ob es Netzhautoder Glaskörperkomplikationen gibt. Untersuchungskriterien sind BCVA, Fundusphotografie, Fluoreszenzangiographie, OCT und Ultraschall. Es gibt viele Ausschlusskriterien, über die die Klinik die Patienteneignung bestimmen wird. Die Einschlusskriterien sind Männer und Frauen ab 18 Jahren, Patienten mit Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems nach Astvenen- oder Zentralvenenverschluss, der nicht länger als sechs Monate besteht. Der BCVA, gemessen mittels ETDRS Sehstärke-Testkarten, muss zwischen 0,5 und 0,05 liegen. Von Dr. Christiane Schumacher Thomas Kim, FEBO, beendete den Nachmittag mit „Cyclosporin zur Therapie des trockenen Auges“. Gemäß Dry Eye Workshop Study Group 2007 wird "das trockene Auge als multi- Für alle Studien ist die Düsseldorfer Augenklinik unter Tel. 0211/ 81-17333 erreichbar. Der Patientenfragebogen für die Cyclokat Studie kann heruntergeladen werden unter: www.dryeyezone.com/encyclopedia/documents/OSDI.pdf 28 Die Düsseldorfer Klinik wird eine multizentrische, randomisierte, sechsmonatige Phase III-Studie (Cyclokat) zur Wirksamkeit von CSA-AT-Emulsion bei Patienten mit schwerem Sicca-Syndrom beginnen. Einschlusskriterien für die Studie sind ein Mindestalter von 18 Jahren, schweres Sicca- Syndrom bei Screening und Baseline-Untersuchung. Der SchirmerTest I muss zwischen 2 und 10 mm/ 5 Minuten liegen, der CFS-Score (Fluoreszeinfärbung der HH) in der modifizierten Oxford-Skala 4 und der Ocular-Surface-Disease-Index mindestens 23 betragen. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 hornhauttransplantation ophthalmo-chirurgie Hornhauttransplantationen, eine Standortbestimmung Die optische Rehabilitation Erblindeter durch eine Hornhauttransplantation ist ein schon lange bekanntes und erfolgreiches Verfahren. Immunologische Probleme sind heute beherrschbar, technische Probleme wie die optische Abbildungsqualität bleiben und müssen noch gelöst werden. Ein Überblicksbeitrag von Prof. Dr. Norbert Schrage (Teil 1). E rblindung zu heilen ist eins der faszinierenden augenheilkundlichen Ziele. Ein Weg, dies zu schaffen, ist die optische Rehabilitation durch die Transplantation der avaskulären Cornea. Dieses Verfahren ist seit mehr als 100 Jahren bekannt und war aufgrund der immunologisch privilegierten Lage auch früh von Erfolg gekrönt1. Mit den systemisch und lokal anwendbaren Immunsuppressiva sind viele immunologische Probleme beherrschbar, aber noch nicht vollständig gelöst. Es bleiben zudem alte technische Probleme, insbesondere die unvollkommene optische Abbildungsqualität der Naht der Frontlinse des Auges2. Um dieses Thema umfassend darzustellen, möchte ich von den ethischen und gesetzlichen Grundlagen zu den Kultursystemen für Hornhauttransplantationen mit deren Möglichkeiten der Infektionsabwehr, aber auch Modulation des Transplantates hin zur eigentlichen Transplantation der Hornhaut mit den diversen Techniken, Indikationen und Risikoeinteilungen überleiten. Die Stammzelltransplantate und immunologische Aspekte der Hornhauttransplantation runden diese Darstellung eigener Fälle und der dazugehörigen Literatur ab. Aufgrund der inhomogenen Indikation zur Transplantation wie auch der derzeit neu entwickelten Teiltransplanatate sind große prospektive klinische Studien eher selten. Viele der hier vorgestellten Techniken beruhen auf eigenen klinischen Erfahrungen und Fallserienberichten. dem Wunder des Sehens notwendig. Hier liegt die legitime Begründung zur Werbung speziell für die Hornhautspende. Gesetzlicher Rahmen Das Gewebegesetz von 20073 definiert den rechtlichen Rahmen. Die seitens der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, Sektion Gewebetransplantation und Biotechnologie, vereinbarten Richtlinien (GCP)4 definieren die Durchführung der Gewebegewinnung und Verteilung. Hornhauttransplantate werden gesetzlich derzeit einem Arzneimittel gleichgestellt. Die Anforderungen an ein Arzneimittel sind bei den nicht sterilisierbaren überlebenden Überreste eines Verstorbenen, schwierig zu erfüllen. Derzeit sind Regierungspräsidien und Paul-Ehrlich-Institut tätig, um innerhalb dieses Gesetzes einen sinnvollen Rahmen aufzutun, der die Transplantation von lebenden Hornhäuten überhaupt ermöglicht. Hornhauttransplantate stehen aufgrund der Gesetzeslage zukünftig möglicherweise nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Allein die Anforderung, Leichenblut maximal 24 Stunden postmortal zu analysieren, hat zu einer Halbierung der Aquise von Hornhauttransplantaten geführt5. Diese gesetzliche Regulierung verursacht Aufwands- und Kostensteigerung ohne Qualitätsverbesserungen. Der qualitativ und quantitativ hochwertige Prozess, den die Vereinigung deutscher Hornhautbanken Ethische Grundlage Ein Hornhauttransplantat stammt von Verstorbenen. Speziell geschulte Augenärzte, Rechtsmediziner und Pathologen entnehmen Augenhornhäute und bringen diese in die Hornhautkultur, welche Hornhäute bis zu einem Monat lagerbar und damit auch allokierbar macht. Die Einzigartigkeit der Spende macht für alle Beteiligten, Augenarzt und Patient eine Auseinandersetzung mit dem Willen des Verstorbenen, zu helfen, und Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Prof. Dr. Norbert Schrage ist Chefarzt der Augenklinik am Universitätsklinikum Köln Merheim (Campus Witten Herdecke) sowie Vorsitzender von ACTO e.V., AnInstitut der RWTH Aachen 29 ophthalmo-chirurgie Abb. 1: Hornhautperforation mit Narbe nach Naht mitten durch das optische Zentrum. Visus cc 0.1 hornhauttransplantation Abb. 2: Autorotationskeratoplastik. Die initial quer durch das Pupillenzentrum reichende Narbe der Hornhaut wird durch eine exzentrische Drehung aus dem Zentrum verlagert. Sehkraft nach Operation cc 0.8 bei parazentraler Hornhautnarbe seit über 15 Jahren mit Audits und Qualitätskontrollen begleitet, wurde durch die neue Gesetzeslage inhaltlich unwesentlich verbessert, aber komplizierter und teurer. Hintergrund dieser Regulierung war der Missbrauch von Geweben6. Solchen Missbrauch hat es bei der Hornhauttransplantation unserer Kenntnis nach nie gegeben. Hornhautkultur Die Direktübertragung von Hornhäuten stellt ein hohes Risiko dar. Daher werden heute, bevor transplantiert werden kann, die verstorbenen Spender auf die Transplantationsfähigkeit getestet. Hierzu gehören spezifische Anamnesefaktoren in den Patientenakten, die Slow-Viruserkrankungen oder Tumorübertragungen mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen. Es ist notwendig, HIV, Hepatitis, Lues und nicht solide Tumoren auszuschließen, bevor ein Transplantat weitergegeben werden kann. Damit ist die lange Zeit praktizierte direkte Übertragung der Hornhaut des enuklierten Bulbus aufgrund der infektiologischen und logistischen Probleme weitgehend verlassen worden. Im Vordergrund stehen heute die Transplantationen von kultivierten Hornhäuten. Hier gibt es zwei deutlich unterschiedliche Systeme: 1. Organkultur nach „europäischem System“: Hornhautkultur bei 32°C in Nährmedium über maximal 28 Tage7 2. das „amerikanische System“: Hornhautkultur mit Chondroitinsulfatzusatz über maximal 12 Tage bei 4°C8. Abb. 3a (links) und 3b: DALK-lamelläres Hornhauttransplantat bei einem Neunjährigen, Visus prä OP (3a) 0.1 mit ständigem Entzündungsreiz einer zentralen Narbe, post OP (3b) sc. 0.5 Transplantable Konstrukte Nachdem verschiedene Arbeitsgruppen zunächst um May Griffith in Kanada9,10 Konstruktionen von Hornhäuten in der 3D-Zellkultur anstrebten, ist es gelungen, künstlich hergestellte Konstrukte von Hornhäuten zu transplantieren11. Mit nachgezüchteten und immunmodulierten Hornhautendothelien wären viele Transplantationen ersetzbar, diese Arbeiten wurden von Engelmann schon vor Jahren angestoßen12. Modulation der Hornhaut-Antigenität in der Kultur Allein durch die Inkulturnahme einer Hornhaut lassen sich deren antigene Eigenschaften modifizieren. Klinisch konnte an 210 Transplantaten gezeigt werden, dass Abstoßungsraten in der Hochrisikogruppe signifikant geringer ausfielen, wenn die Zeit in der Hornhautkultur länger als sieben Tage war13. Experimentell sollen in Zukunft die Induktion antiinflammatorischer Zytokine, Blockade spezifischer hochantigener HLA- und Majorhistokompatibilität Antigene oder Antisense Oligonucleotide14 das Abstoßungsrisiko bereits während der Hornhautkultur moduliert werden15. Die Hornhauttransplantation Die Erkenntnisse zu Ursachen und zur Behandlung von Hornhauttrübungen sind inzwischen so vielschichtig, dass ebenso differenzierte Ansätze existieren, selektiv Trübungen der Hornhaut zu beseitigen. Autorotationskeratoplastik Für beide Kultursysteme gilt, dass, neben Endothelzellzahl, die morphologische Beschreibung der Hornhäute als auch die Infektionsüberprüfung möglich sind. Die Haltbarkeit im Sinne eines langfristigen Endothel- und Transplantatüberlebens des europäischen Systems liegt bei einem Monat, die des amerkanischen Systems bei zehn Tagen. Innovationen der Kultursys-teme wie die Boehnke-Kammer ermöglichen morphologische Kontrollen, andere Innovationen zielen auf den Ersatz von Kälberserum. Solche Versuche sind annähernd in der Klinik angekommen. 30 Ohne eine Spenderhornhaut zu benötigen, kann eine zentrale Hornhautnarbe durch eine Autorotation aus dem Zentrum gedreht werden (siehe Abbildungen 1 und 2)16. Epitheliale Störungen Es handelt sich um Trübungen der Hornhaut direkt im Epithel oder in dessen Basalmembran, wie zum Beispiel den gittrigen, Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Anmerkungen: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Zirm E. Eine erfolgreiche totale Keratoplastik [translated from the German by Chris Sandison, Technical Translations from German, Bath]. Graefes Arch Ophthalmol 1906. 64580–593 P. Maier, T. Reinhard: Keratoplastik: Lamellieren oder perforieren? Der Ophthalmologe, 6 2009 p 563-9 Gesetz über Qualität und Sicherheit von menschlichen Geweben und Zellen (Gewebegesetz) BGBl I 35: 1574–1594 Link zur DOG Sektion Gewebetransplantation und Biotechnologie:http://www.dog.org/ doggewebe/index.html, Gute fachliche Praxis-Version 6.1.2009 Statistik der Sektion Gewebetransplantation der DOG 2010 Grill M, Keller M.: 42,90 Euro pro Arm. Wochenzeitschrift: Der Spiegel Ausgabe 35/2009 Redbrake C, Kuckelkorn R, Schrage N, Reim M.: Keratoplastik mit gelagertem Gewebe. Erste Ergebnisse einer prospektiven Studie. Ophthalmologe. 1992 Dec;89(6):514-8 Wilson SE, Bourne WM.: Corneal preservation. Surv Ophthalmol. 1989 JanFeb;33(4):237-59 Lagali N, Griffith M, Fagerholm P, Merrett K, Huynh M, Munger R.: Innervation of tissueengineered recombinant human collagen-based corneal substitutes: a comparative in vivo confocal microscopy study. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2008 Sep;49(9):3895-902 Werner A, Braun M, Reichl S, Kietzmann M.Establishing and functional testing of a canine corneal construct.Vet Ophthalmol. 2008 Sep-Oct;11(5):280-9 Fagerholm P, Lagali NS, Merrett K, Jackson WB, Munger R, Liu Y, Polarek JW, Söderqvist M, Griffith M.: A biosynthetic alternative to human donor tissue for inducing corneal regeneration: 24-month follow-up of a phase 1 clinical study. Sci Transl Med. 2010 Aug 25;2(46):46ra61 Engelmann K, Bednarz J, Valtink M.: Prospects for endothelial transplantation. Exp Eye Res. 2004 Mar;78(3):573-8 Simon M, Fellner P, El-Shabrawi Y, Ardjomand N.: Influence of donor storage time on corneal allograft survival. Ophthalmology. 2004 Aug;111(8):1534-8 Wasmuth S, Bauer D, Steuhl KP, Heiligenhaus A.: Topical antisense-oligonucleotides targeting IFN-gamma mRNA improve incidence and severity of herpetic stromal keratitis by cytokine specific and sequence unspecific effects. 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Ophthalmology. 2010 Sep 9 Zakaria N, Koppen C, Van Tendeloo V, Berneman Z, Hopkinson A, Tassignon MJ.: Standardized Limbal Epithelial Stem Cell Graft Generation and Transplantation. Tissue Eng Part C Methods. 2010 Feb 4 Pauklin M, Steuhl KP, Meller D.: Characterization of the corneal surface in limbal stem cell deficiency and after transplantation of cultivated limbal epithelium. Ophthalmology. 2009 Jun;116(6):1048-56 Miri A, Al-Deiri B, Dua HS. Long-term outcomes of autolimbal and allolimbal transplants. Ophthalmology. 2010 Jun;117(6):1207-13 Die Fortsetzung (Teil 2) folgt in Ausgabe 5-2011. KONTAKTLINSEN WIE NEU Everclean-Hotline +49 (0)4322 750-500 BESTELLEN SIE UNSERE GRATIS-STARTER. DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpflege macht alle Kontaktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher BioDesinfektion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung. Avizor-Partner in Deutschland www.avizor.com Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Ohne Konservierungsstoffe am Auge fleck-, wabenförmigen oder mikrozystische Dystrophie17. Solche oberflächlichen Trübungen können mittels ExcimerLaser-Behandlung abgetragen werden. Bei tiefen vorderen Stromatrübungen ist eine DALK (Deep Anterior Lamellar Keratoplasty)-Transplantation sinnvoll und in einer prospektiv randomisierten Studie an je 28 Patienten ebenso erfolgreich wie die durchgreifende Transplantation und erhält das patienteneigene Endothel18. Bei Limbusstammzellinsuffizienz und genetisch fehlerhaft heilendem Epithel sind homologe Stammzellentransplantationen inzwischen eine neue Therapiemöglichkeit19,20, die in einer Fallkontrollstudie an 27 Augen von 26 Patienten eine Sehkraftbesserung von 0.1 auf 0.3 und in vier Fällen das Ziel stabiler Epithelien nicht erreichte21. (siehe Abbildungen 3a und 3b). kontaktologie formstabile kontaktlinsen Anpassleitfaden für formstabile Linsen Formstabile Kontaktlinsen werden immer mehr durch weiche (silikon-) hydrogele Linsen verdrängt, haben jedoch ihre Daseinsberechtigung insbesondere bei Patienten, die Kontaktlinsen statt Brille tragen möchten oder in komplizierteren Corneasituationen. Dieser Beitrag versteht sich als kurzer Leitfaden für die Anpassung formstabiler rotationssymmetrischer Linsen. W arum formstabil? Die Vorteile dieser Kontaktlinsen (KL) liegen in der guten Sauerstoffversorgung, dem regelmäßigen Tränenfilmaustausch zwischen Cornea und Kontaktlinse, der geringen Beeinträchtigung des Metabolismus, großer Materialauswahl, hoher Lebensdauer, guter Langzeitverträglichkeit sowie hoher und stabiler Sehleistung auch bei irregulären Corneageometrien. Gespräch vor der Anpassung und Anamnese Formstabile Linsen sind besonders empfehlenswert, wenn vom Patienten angestrebt wird, sie täglich zu tragen. Während des Anamnesegespräches sollte der Kontaktlinsenanpasser folgende Themen angesprechen: • • • • • • • • • • • • • • Patientenwunsch an die KL Alltagsvoraussetzungen Beruf (Arbeit in staubiger Umgebung, klimatisierte Räume) Hobbys allgemeiner Gesundheitszustand regelmäßig eingenommene Medikamente Augengesundheit Allergien Erfahrung mit KL Vor- und Nachteile formstabiler KL Eintragephase Unterschiede zur Brille Handling und Pflege der KL Ablauf der Anpassung Der Patient muss vorab über die Unterschiede zwischen weichen und formstabilen Linsen aufgeklärt werden. Ist er von dem System genauso überzeugt wie der Anpasser, wird er nach der Eintragephase ein zufriedener und langjähriger Kontaktlinsenträger und Kunde werden. 32 Messungen im Vorfeld Für die Anpassung formstabiler KL benötigt man: • die Untersuchung des vorderen Augenabschnitts • aktuelle Refraktionswerte • die Topometrie der Cornea (gemessen mit einem Ophthalmometer oder Topographen) • Corneadurchmesser • Lidspaltengröße, Lidspannung • Tränenfilmbeschaffenheit Die Topographie der Cornea gibt Aufschluss über ihre Krümmungsradien, Torizität und Abflachung. Anhand der Messdaten wird die Rückflächengeometrie der KL gewählt. Entspricht der Astigmatismus der Brillenrefraktion (GA) dem der Cornea (HA) und weist die Topographie eine Radiendifferenz von ≤ 0,4 mm auf, werden in der Regel rotationssymmetrische mehrkurvige oder asphärische Kontaktlinsen angepasst. Die Beschaffenheit des Tränenfilms ist neben den Refraktionswerten ausschlaggebend für die Wahl des Materials (siehe CONCEPT 6-2010, S. 38-40). Während der Untersuchung des vorderen Augenabschnitts erhält man einen Überblick über die Augengesundheit des Patienten. Eventuelle Narben oder Beschädigungen des Epithels erfordern eine besonders verantwortungsvolle Anpassung. Die Eingangsinspektion der Augen gilt hierbei als Baseline. Die Augen sollten auch während des Kontaktlinsentragens keine Spuren oder Veränderungen durch die Linsen aufweisen. Rückflächengeometrie, Basiskurve, Materialwahl Bei der Wahl der Rückflächengeometrie ist zwischen einer mehrkurvigen oder einer asphärischen Rückfläche zu wählen. Der Hauptunterschied dieser beiden Geometrien liegt in der unterschiedlich großen Innenoptikzone (IOZ) der Rückfläche Concept Ophthalmologie 04 / 2011 formstabile kontaktlinsen kontaktologie und dem Verlauf der Peripherie bis zum Bevel. Bei mehrkurvigen Linsen folgt auf eine große IOZ eine zweite flachere Zone. Bei asphärischen Linsen schließt sich an eine kleinere IOZ eine progressiv abflachende Zone an. Anpassung Basiskurve (r) Abflachung (num. Exzentrizität = ε) Parallelanpassung rHH = rKL εHH = εKL oder εHH = εKL +0,1 Flachanpassung rHH < rKL εHH = εKL oder εHH < εKL Eine Cornea mit höherer Exzentrizität (ε) flacht eher ab als eine Kornea mit geringerem ε. Aus diesem Grund werden mehrkurvige KL nach den meisten Anpassempfehlungen für Corneae mit geringerer Exzentrizität (ε ≤0,4) gewählt, während asphärische Linsendesigns für Corneae mit einer Abflachung ε≥0,4 Verwendung finden. Steilanpassung rHH < rKL εHH = εKL oder εHH > εKL Basiskurve und numerische Exzentrizität: Die Wahl der Basiskurve ist je nach den Anpassempfehlungen der Hersteller zu wählen. Im Allgemeinen sollte die Basiskurve der ersten Anpasslinse parallel zum flachen Corneameridian gewählt werden (rHH = rCl). Die Abflachung der KL sollte für eine parallele Anpassung der Abflachung der Cornea entsprechen (siehe Tabelle oben rechts). Die Materialauswahl ist abhängig von den Tränenfilmbedingungen, den Tragemodi und der benötigten Korrektur, wie es in Ausgabe 6/2010 ausführlich erläutert wurde. Durchmesser Als Faustregel ist in den Fachbüchern zu finden, dass die Kontaktlinse standardmäßig zwei Millimeter kleiner als der Corneadurchmesser angepasst werden soll. Während der Anpass-praxis zeigt sich, dass eine Verkleinerung oder Vergrößerung des Durchmessers z.B. bei Dezentrationen der KL zu einer Optimierung des Sitzverhaltens führen kann. Weitere Faktoren wie die Lidspannung, Lidposition oder Refraktionswerte können einen entscheidenden Einfluss auf die Wahl des Durchmessers haben. Verändert man den Durchmesser einer rotationssymmetrischen KL, muss bei asphärischen Linsen keine Veränderung der anderen Parameter vorgenommen werden. Handelt es sich um eine sphärische oder mehrkurvige KL, ist die Rückflächengeometrie anzugleichen. Es gilt: Bei einer Vergrößerung des Durchmessers um 0,5 mm muss die Basiskurve 0,05 mm flacher gewählt werden, bei einer Verkleinerung des Durchmessers um 0,5 mm muss die Basiskurve um 0,5 mm steiler gewählt werden, um das gleiche Sitzverhalten zu erreichen. Sphärischer Wert der Kontaktlinse Der Refraktionswert der KL entspricht nicht immer der Brillenrefraktion. Ein entscheidender Faktor ist das Verhältnis zwischen ermitteltem Gesamtastigmatismus (GA) der Brillenrefraktion und gemessenem Corneaastigmatismus (HA) Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Anpassarten, abhängig von Basiskurve und Exzentrizität (Quelle: A. Müller-Treiber, Kontaktlinsen Know-how, DOZ 2009) sowie des eventuell vorhandenen inneren Astigmatismus (IA). Pro 1/10 Radiendifferenz der Corneaemeridiane ergibt sich ein HA von -0,50 dpt i.R. des flachen Corneameridians. Entspricht der Wert des Corneaastigmatismus dem des Gesamtastigmatismus, wird dieser durch eine rotationssymmetrische Kontaktlinse ausgeglichen. Beispiel: Brillenrefraktion -2,0 dpt / -1,0 dpt Achse 180° Corneameridiane: rfl 7,80 Achse 180° rst 7,60 Achse 90° ε = 0,6 Corneaastigmatismus mit 2/10 Radiendifferenz = -1,00 dpt Achse 180° GA = HA Zu wählende erste KL: 7,80 -2,0 9,8 ε = 0,6 Eine rotationssymmetrische Kontaktlinse korrigiert durch die Tränenlinse, welche zwischen Linsenrückfläche und Corneavorderfläche entsteht, den Corneaastigmatismus bis auf circa zehn Prozent. Liegt jedoch bei einem Patienten ein höherer innerer Astigmatismus vor, lässt sich dieser nicht durch eine rotationssymmetrische KL korrigieren. Bei einer Überrefraktion ergibt sich eine Zusatzrefraktion, die dem inneren Astigmatismus entspricht. Auf dieses Thema wird in der kommenden Ausgabe näher eingegangen. Ab einem sphärischen Refraktionswert ≥±4,0 dpt muss der Refraktionswert der Kontaktlinse wegen der HSA-Änderung umgerechnet werden. Für Myope wird der Scheitelbrechwert der KL geringer, für Hyperope erhöht er sich. Eine Umrechnungstabelle stellen die meisten Hersteller zur Verfügung. Beurteilung der Kontaktlinse Fluobildbeurteilung Bei der Anpassung formstabiler Kontaktlinsen ist eine gleichmäßige Druckverteilung auf der Cornea anzustreben. Durch eine weitestgehend gleichmäßige parallele Anpassung der Linsenrückfläche zur Corneavorderfläche entsteht eine dünne Tränenfilmschicht zwischen Cornea und KL. Für die Sitzkontrolle einer formstabilen Linse ist die sogenannte fluoroskopische Untersuchung unerlässlich. Durch diese Betrachtungsweise ist die 33 kontaktologie formstabile kontaktlinsen Rotationssymmetrische asphärische Kontaktlinse auf rotationssymmetrischer Cornea Abbildung 1: 3-Punkt- Anpassung mit breitem Bevel einer mehrkurvigen rotationssymmetrischen KL Abb. 2: Flachanpassung: zu flach gewählte Basiskurve Druckverteilung der Kontaktlinse auf die Cornea einschätzbar. Fluoreszein wird mittels steriler Fluoreszeinstreifen auf den vorderen Augenabschnitt verabreicht. Nachdem sich das Fluo durch einige Lidschläge auf der Corneaoberfläche gleichmäßig verteilt hat, wird es durch Vorschalten des Kobaltfilters (blau) der Spaltlampe zur Fluoreszenz (Fähigkeit, in gelbgrünem Licht zu leuchten) angeregt. Um die Fluoreszenz genau beurteilen zu können, wird in den Beobachtungsstrahlengang ein Sperrfilter (gelb) für blaues Licht zwischengeschaltet. Das grüne emittierte Licht des fluoreszierten Tränenfilms ist nun uneingeschränkt wahrnehmbar. In der Kontaktoptik kann Fluoreszein unter anderem auch zur Untersuchung der Cornea auf Stippungen, Dellen durch Luftbläscheneinschlüsse oder für die Beurteilung des Tränenfilms, den BUT-Test (Break-up- Time) verwendet werden. Typische Fluobilder Ziel ist eine sogenannte Parallelanpassung, wobei eine absolute Übereinstimmung die Gefahr eines Festsitzes der Linse auf der Cornea birgt. Eine leichte Abweichung zur Parallelanpassung mit einer leichten Tendenz zur sogenannten Flachanpassung in der peripheren Auflagezone der Kontaktlinse wirkt dem entgegen. Die KL steht in der Peripherie leicht ab, was als Bevel bezeichnet wird. Das statische Fluobild zeigt die Dicke des Tränenfilms unter der Kontaktlinse durch die unterschiedlich intensive Grünfärbung. Hierfür muss die KL frei von den Lidern mittig auf der Cornea betrachtet werden. Die Fluobilder mehrkurviger Linsen sollten auch nach dem Prinzip einer möglichst gleichmäßigen Druckverteilung angepasst werden. Auf Grund des mehrkurvigen Designs kann jedoch keine Parallelanpassung erreicht werden. Fluobilder einer mehrkurvigen KL werden mit dem Ziel einer „3-PunktAuflage“ angepasst. Eine leichte Touchierung der Corneamitte, ein breiterer Tränen- 34 Abb. 3: Parallelanpassung über die Corneafläche mit einem sogenannten weichen Abschluss zum Bevel Abb. 4: Steilanpassung: zu steil gewählte Basiskurve der KL, zu enger Bevel filmkranz und eine daraufhin anschließende Auflagezone, die in einem breiten Bevel endet, kennzeichnen dieses Fluobild. Wegen des großen Themenumfangs werden hier nur Fluobilder asphärischer Kontaktlinsen auf Corneae mit passender Abflachung abgebildet (siehe Abbildungen). Die meisten Corneae weisen eine leichte Torizität auf. Passt man eine rotationssymmetrische KL auf einer Cornea mit geringer Torizität an, wird eine parallele Anpassung zum flachen Meridian der Cornea angestrebt. Da die Kontaktlinse in diesem Fall parallel zum flachen Meridian, aber zu flach für den steileren Corneameridian ist, zeigt sich eine gleichmäßige Tränenschicht über den flachen Corneameridian und mehr Träne zwischen der Kontaktlinsenrückfläche und der Corneavorderfläche des steileren Meridians. In diesem Fall müssen die Meridiane einzeln betrachtet und beurteilt werden. Bewegung Die Kontaktlinse soll mit jedem Lidschlag vom Oberlid mitgenommen werden und gleichmäßig über die Cornea gleiten, bis sie eine zentrale bis leicht nach unten dezentrierte Position einnimmt. Sie sollte nicht über den Limbus bis auf die Conjunctiva rutschen. Die Oberfläche der KL sollte glatt, sauber und unbeschädigt sein. Durch die Bewegung der Linse wird die Tränenfilm regelmäßig ausgetauscht. Eine zu schnelle Bewegung ruft ein verstärktes Fremdkörpergefühl hervor, zudem kann es zu Visusschwankungen Rotationssymmetrische Kontaktlinse auf Cornea mit Ast. rectus Abb. 5: Tend. flach im flachen Meridian, flach im steilen Meridian Abb. 6: Paralleles Band im flachen Meridian, flach im steilen Meridian Abb. 7: Steil im flachen Meridian, flach im steilen Meridian Concept Ophthalmologie 04 / 2011 1107 formstabile kontaktlinsen über den Tag kommen. Eine zu geringe Bewegung birgt die Gefahr eines Festsitzes der KL. kontaktologie Wahl der neuen Basiskurve 1/10 flacher (KL um +0,50 dpt korrigieren). Zusatzrefraktion und Verrechnung der Abflachung der Basiskurve heben sich auf. Neue KL: 7,9 – 2,0 9,8. Erklärung: Die KL ist 1/10 zu steil angepasst, es entsteht eine Tränenlinse mit Wirkung von +0,50 dpt, wodurch eine Zusatzrefraktion von -0,50 dpt vom Patienten angenommen wird. Flacht man die Basiskurve der neuen KL ab, verringert man die Wirkung der Tränenlinse um -0,50 dpt. Wird eine Zusatzrefraktion über die KL festgestellt, wird diese mit dem sphärischen Teil der Linse verrechnet. Beispiel: Refraktion -2,0 dpt; KL: 7,8 -2,0 9,8 Zusatzrefraktion +0,50 dpt, Neue KL: 7,8 -1,50 9,8 Veränderung der Basiskurve Eintragephase Zeigt sich bei der Überprüfung des Sitzverhaltens ein nicht optimales Fluobild, muss zusätzlich zur Änderung der Basiskurve auch der refraktive Wert der KL geändert werden, da auch die Tränenlinse unter der KL eine refraktive Wirkung hat. Als Faustformel gilt: Pro 1/10 Änderung der Basiskurve verändert sich die Wirkung der Tränenlinse um 0,50 dpt. Das bedeutet: • Basiskurve um 1/10 flacher -> refraktiver Wert der KL muss um +0,50 dpt korrigiert werden • Basiskurve um 1/10 steiler -> refraktiver Wert der KL muss um -0,50 dpt korrigiert werden. Wird sowohl eine Zusatzrefraktion als auch eine Veränderung der Basiskurve der KL bei der Nachkontrolle festgestellt, muss dies gegeneinander verrechnet werden. Beispiel: Refraktion sph-2,0 dpt; KL: 7,8 -2,0 9,8, Zusatzrefraktion -0,50 dpt Eine endgültige Sitzbeurteilung und ein stabiles Sehvermögen sind nach einer Eintragephase von ein bis zwei Wochen möglich, da die vermehrte Tränensekretion Einfluss auf das Sitzverhalten und das Fluobild hat. Während des Eintragens sollte der Patient das Kontaktlinsentragen täglich steigern, bis er ein Tagestragen von acht bis zehn Stunden erreicht hat. Die Anpassung braucht einige Erfahrung, die man sich im Laufe der Praxis aneignen kann. Einen Überblick über die Anpassung torischer formstabiler Linsen und ein Troubleshooting bei Problemen während der Anpassung rotationssymmetrischer und torischer KL lesen Sie in den kommenden Ausgaben. Von Judith Zagolla, M.sc. Dipl. AO/Optometristin (FH) Anzeige Klare Lösung – HYLO-COMOD® bei trockenen Augen Intensive Befeuchtung durch hochwertige Hyaluronsäure Konservierungsmittelfrei und phosphatfrei Enorm ergiebig und 6 Monate nach Anbruch verwendbar Mit allen Kontaktlinsen verträglich HYLO-COMOD® – Qualität ohne Kompromisse! 300 Tr op fen · 10 m l nach Anbruch Monate verwendbar ohne Konservierungsmittel HYLO-COMOD® sehr gut Ausgabe 3/2011 www.augenbefeuchtung.de URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de 110711_HyloCOMOD_ANZ_210x148+3mm.indd 1 12.07.11 12:18 hygiene desinfektion Desinfektion von Tonometerköpfen Über Probleme, Richtlinien und Lösungen im Zusammenhang mit der Desinfektion von Tonometerköpfchen berichteten Dr. Felix Treumer (Universitäts-Augenklinik) und Dr. Bärbel Christiansen (Institut für Krankenhaushygiene) aus Kiel auf der 60. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Augenärzte Ende Juni in Neubrandenburg. Z war gibt es mittlerweile auch kontaktlose Untersuchungsmethoden zur Messung des Augeninnendrucks, doch die Applanationstonometrie ist nach wie vor aktuell. Das Tonometermessköpfchen kommt dabei in direkten Kontakt mit dem Auge, so dass immer die Gefahr besteht, Krankheitserreger zu übertragen. Daher müssen die Tonometermessköpfe nach jedem Kontakt mit Patienten gereinigt und desinfiziert werden. Eine solche Desinfektion muss einerseits wirksam und zuverlässig sein, darf andererseits jedoch nicht das Material der Messköpfe angreifen oder beschädigen. An beschädigten Messkörpern können sich Desinfektionsmittelrückstände sammeln und bei der Tonometrie an die Hornhaut abgegeben werden. Dies kann zu einer Verätzung der Hornhautoberfläche führen. Für die Aufbereitung der Messköpfe sind die Richtlinien nach §23 Infektionsschutzgesetz maßgebend. Die Kommission für Krankenhaus-Hygiene und Infektionsprävention des Robert Koch Instituts (RKI) hat sich mit den entsprechenden Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten befasst. Tonometer-Messkörper und Kontaktgläser gehören zur Gruppe der „semikritischen" Medizinprodukte; sie kommen mit Schleimhaut oder krankhaft veränderter Haut in Berührung. Ihre Desinfektion muss mit Desinfektionsmitteln des Wirkbereichs A und B erfolgen: A zur Abtötung von vegetativen Bakterien einschließlich Mykobakterien und Pilzen einschließlich Pilzsporen; B zur Inaktivierung von Viren. Zur Desinfektion von Medizinprodukten zugelassene Wirkstoffe des Bereichs A und B sind laut RKI Formaldehyd und/oder sonstige Aldehyde bzw. Derivate (Aseptisol, Formalin, Korsolex basic, Lysetol V) sowie Perverbindungen (Peressigsäure, Sekusept aktiv). Je nach Produkt beträgt die Einwirkungszeit zwischen 1 bis 4 Stunden. Die Konzentrationen und Einwirkzeiten der RKIListe gelten für behördlich angeordnete Desinfektionen, d.h., sie genügen sehr hohen Anforderungen, die nicht überall nötig sind: „Werden Desinfektionsverfahren außerhalb behördlicher Anordnungen zur Inaktivierung von Viren eingesetzt, können ggf. andere als die in der Liste des RKI angegebenen Anwendungsbedingungen gewählt werden, da die in der Liste angegebenen Gebrauchskonzentrationen und Einwirkzeiten in der Re- 36 gel aus der Resistenz von Mykobakterien resultieren. In diesem Fall sind die mit Gutachten nach anerkannten Prüfmethoden belegten Angaben des Herstellers bzw. die Angaben entsprechender DVV-Zertifikate zu berücksichtigen“. (www.dvv-ev.de) Eine (5) bis 10-minütige Desinfektion mit Sekusept aktiv 2% ist ausreichend, nicht aber eine Wischdesinfektion mit Alkohol. Treumer empfahl folgende Vorgehensweise: A. Kontrollieren der Messkörper auf Beschädigungen. B. Kontrollieren ihres Verfallsdatums (max. Gebrauchsdauer: 2 Jahre; 5 Jahre nach Fertigung erlischt die Garantie). C. Desinfizieren und Spülen in Reinigungsbehältern des Desinset (Haag-Streit). Der Messkörper wird kurz unter fließendem, kaltem Wasser gereinigt. Es folgt die 10-minütige Desinfektion mit Sekusept aktiv 2%. Anschließend wird der Messkörper 10 Min. unter fließendem, kaltem Trinkwasser gespült. An den Wasserhahn sollte ein Bakterienfilter angeschlossen werden. Getrocknet wird mit sauberen, weichen Einwegtüchlein. Schließlich wird der Messkörper in den sauberen, trockenen Aufbewahrungsbehälter gelegt. Gewarnt wird vor der Anwendung von Alkohol, Aceton, UV-Bestrahlung, Sterilisation, dem Einlegen in Flüssigkeit länger als eine Stunde sowie vor Temperaturen über 60 Grad. All dies kann Risse verursachen und die Messkörper unbrauchbar machen. D. Aufbewahren im Aufbewahrungsbehälter von Desinset. Als Alternative zu diesem Verfahren kann auch ein vollautomatisches und normenkonformes Reinigungs- und Desinfektionsgerät für Tonometer und Kontaktgläser verwendet werden (Tonoclean). Durch automatisierte Abläufe, in die nicht eingegriffen werden kann, werden die Einwirkzeiten für Reinigung, Desinfektion und Spülung eingehalten. Ein Arbeitszyklus dauert nur sieben Minuten. Gespült wird mit keimfreiem, destilliertem Wasser, zur Reinigung und Desinfektion kann 3-prozentige Wasserstoffperoxidlösung verwendet werden; Treumer und Christiansen empfehlen Sekusept aktiv 2%. Nachteilig ist, dass nur sechs Messkörper oder ein Kontaktglas je Zyklus desinfiziert werden können. Eine weitere Möglichkeit sind Einwegmesskörper (Tonosafe) oder Schutzhüllen für Kontaktgläser (Stery Cup), bei denen das Reinigen und Desinfizieren entfällt, da sie nach Gebrauch entsorgt werden. (sw) Concept Ophthalmologie 04 / 2011 perspektiven gesundheitsmarkt Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg Krankheit ist nicht Wirtschaft Geht das eigentlich, den Patienten auch als Kunden zu betrachten? Oder den Kunden als Patienten? Nein, es sind zwei Rollen in zwei ganz verschiedenen Systemen. J üngst googelte ich über „Arzt und Marketing“ und stolperte über folgende These: „Das Arzt-Patienten-Verhältnis ist im Umbruch. Der Patient wird zum Kunden, der Arzt zum Unternehmer“. Diese Aussage findet bestimmt hier und da Zustimmung, führt aber auch zu gefühlten Bauchschmerzen. Zwar zweifelt kaum einer an der Notwendigkeit des Ausbaus der Selbstzahlerleistungen wegen der unbefriedigenden Situation im GKV-Bereich. Aber Hand aufs Herz: Freude macht diese Perspektive zunächst nicht vielen. Sie wissen: Selbstzahlerleistungen oder IGeL müssen letztlich „verkauft“ werden, sollen sie das an zusätzlichem Geld bringen, das die Praxis zum erfolgreichen Leben verlangt. Ist aber derjenige Mensch, der diese Leistungen bezahlt (also letztlich als Ware/Dienstleistung kauft) nun Kunde? Unsinn, sagen vielleicht nicht wenige. Sie deklarieren stattdessen alle Menschen, die ihre Praxis betreten, als Patienten. Vielleicht ahnen sie die ungemütliche Konsequenz: Ein Patient ist Bedürftiger, Schutzbefohlener, aber ein Kunde letztlich König. Das wäre doch manchen zu viel, oder? Wie lösen diese Ärzte das Problem, dass der Selbstzahler eigentlich als Kunde zu behandeln ist? Zunächst einmal durch Ignorieren dieses Faktums und durch das Anwenden einer Gemeinsame-Opfer-Strategie. Schließlich zahlen die bösen Kassen nicht mehr alles medizinisch Sinnvolle; also bleibt dem Arzt nichts anderes übrig, als dem Patienten kundzutun, dass er nun selbst in die Tasche greifen muss. Man will ja nichts verkaufen, man muss! Arzt: „Tut mir leid, die Kassen zahlen diese Leistung nicht (mehr), deshalb ...“. Er inszeniert mit schuldlosem Gesicht: Du bist Opfer und ich bin Opfer (der Gesundheitspolitik). „Deshalb muss ich Sie fragen“ (Mimik: Bin ich Verkäufer? Nein! Arzt!) ... und du musst zahlen (Mimik: Auch ich finde das im Grunde ungerecht, lieber Patient, aber ...). Doch lange geht das nicht gut, weil diese Strategie zwei Opfer hinterlässt, die letztlich beide kein gutes Gefühl haben. Das hat in der Ökonomie auf Dauer die Folge, dass die Kunden wegbleiben. Nicht gut fürs Geschäft. Aber darüber will dieser Arzt auch nicht reden. Das gehört zur Sphäre des sogenannten Pekuniären und nicht originär zum Arzt-Sein. Ein Hinweis auf die verbogene Konstruktion von Wirklichkeit. Auch in unserem Magazin versuchte eine Autorin vor längerer Zeit, Licht in dieses zerrissene Motivdunkel zu bringen, indem sie dafür den Begriff der Monethik verwendete. Diese Concept Ophthalmologie 04 / 2011 quasi sozialphilosophische Scheinfakultät beschreibt die existentielle Hinund Hergerissenheit des Arztes zwischen Moral und Wirtschaft, zwischen Helfen und (Ver)Dienen, zwischen gut und „ich bin doch nicht blöd“. Wer sich nicht länger darauf einlassen möchte, muss – wenn auch einsam und mit Überwindung – die begriffliche Klärung und die Akzeptanz suchen. Unternehmer bedienen Kunden. Ärzte nicht. Sie behandeln Patienten. Unternehmer gehören zum Markt. Ärzte nicht. Sie sind Teil des Krankensystems. Im Markt geht es darum, Kundenbedürfnisse zu bedienen und beides nach Möglichkeit auszuweiten. Im Krankensystem geht es darum, „schreiende Organe“ durch Behandlung zur Beruhigung oder gar zum Schweigen zu bringen. Sicherlich gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma. Man kann die Existenz eines GKV-Arztes wählen. Der für seine Leistung entsprechende Gebühren von Staat/Kasse anerkennt. Er weiß, er wird nie reich werden, ist frei von allem Denken und Fühlen erkannter oder empfundener Übervorteilung und orientiert sich an seinen Schutzheiligen Cosmas und Damian. Wird diese Existenz aber nicht gesucht, bleibt nur die Akzeptanz der zwei sozialen Sphären „Krankheit“ und „Wirtschaft“ mit den darin geltenden Rollen, Mechanismen und Spielregeln. In diesen beiden Sphären kann man nicht die gleichen Rollen einnehmen – und auch nicht die gleichen Erwartungen an Menschen (auch an sich!) stellen, die in die Praxis kommen. Die oben eingeführte These ist also falsch. Der Patient wird nie Kunde und der Arzt niemals Unternehmer. Der theoretische Fehler liegt darin, dass der Autor unterschiedliche Bezugssysteme gleichsetzt. Stattdessen: Das ArztPatientenverhältnis bleibt in der Grundstruktur bestehen (Krankheitssystem), weil der vom Leid stark erschütterte Patient aller Souveränität verlustig gehen kann – und der Arzt dann der ist, der sich diesem Häuflein Elend mit aller Menschlichkeit und ärztlichen Kunst zuwenden muss. Der Kunde dagegen ist niemals erschüttert, sondern final der König, der herrscht (Wirtschaftssystem). Von Heinz Jürgen Höninger 37 concept zukunft perspektiven expertenstatus Werden Sie Experte Experten sind gefragt. Und der Expertenstatus ist gut für das Florieren einer Praxis – gerade dann, wenn der Arzt über den GKV-Einnahmehorizont blicken will. Dann, wenn der Patient ein wenig Kundenstatus erhält und Gründe sucht, warum er genau zu diesem Arzt gehen soll. E in Experte sei ein Mann, der hinterher genau sagen könne, warum seine Prognose nicht gestimmt habe, spottete Winston Churchill einmal. Wer sich auch nur an einen Bruchteil der Wirtschaftsprognosen erinnert, die ihm im Laufe seiner Fernsehjahre von ausgewiesenen Experten präsentiert wurden, kann Churchill nur zustimmen. Dennoch umgibt den Experten bis heute der Nimbus der Unfehlbarkeit und fachlichen Meisterschaft. Doch stimmt das wirklich? Wie wird man „Experte”? Wer entscheidet darüber? Um Expertenstatus zu gewinnen, braucht man zweifellos Kompetenzen und Fachwissen. Doch das allein genügt nicht. Experten werden nicht in einer Art olympischem Wissens-Wettstreit prämiert, bei dem der Beste am Ende feierlich die Goldmedaille absoluter Expertise überreicht bekommt. Experten werden von Laien gekürt und bei dieser Auswahl geht es weder streng wissenschaftlich noch absolut fair zu. Wer sich beispielsweise für Automobile interessiert, kommt an Professor Ferdinand Dudenhöffer nicht vorbei. Ob der Benzinpreis fällt oder steigt, ob gerade über die Hybridtechnik diskutiert oder das DreiliterAuto vorgestellt wird, ob die Porsche-Aktie rasant zulegt oder die von General Motors abstürzt: Es ist Herr Dudenhöffer, der uns in den abendlichen Nachrichten- und Politikmagazinen erklärt, was dahintersteckt. Und sollte Ihnen der Name nicht geläufig sein, so haben Sie zumindest das Bild eines Mittfünfzigers mit Brille, braunen Haaren und Schnauzbart vor Augen. Weiß Herr Dudenhöffer wirklich am allerbesten von allen über die Automobilbranche Bescheid? Keine Ahnung. Wie sollte man das messen und wer könnte das objektiv entscheiden? Und doch ist er derjenige, den Redakteure und Journalisten automatisch kontaktieren, sobald das Thema Auto in Sicht kommt. Dudenhöffer ist eben „der Automobilexperte”. Wenn Sie noch Zweifel haben, googeln Sie diesen Begriff und schauen Sie, was passiert. Das ist in anderen Branchen kaum anders. Ob Börsenprofi oder Starkoch, Fitnessexperte oder Verbraucheranwalt: In allen Bereichen stößt man auf einige wenige, die öffentlich zu Wort kommen. Und weil sie so bekannt sind, wiegt ihr Wort gleich mehrfach – Bekanntheitsgrad hebt Nutzenvermutung. An Universitäten und in Unternehmen, in Ministerien oder Forschungsinstituten gibt es sicherlich weitere hochkompetente Fachleute für alle möglichen Fragen, doch nur wenige von ihnen werden als ausgewie- 38 Concept Ophthalmologie 04 / 2011 perspektiven expertenstatus concept zukunft sene Experten wahrgenommen. Nur Letztere haben es geschafft, sich in der ersten Reihe zu positionieren und das Mittelfeld weit hinter sich zu lassen. Diese Positionierung ist einer der Schlüssel zum Erfolg im Wettbewerb von heute. Wegweiser zum Expertenstatus Doch was muss man tun? Gibt es Wegweiser zum Expertenstatus? Ja. 1. Experten sind bekannt. Setzen Sie also nicht einseitig auf Hochschulabschlüsse und Kenntnisse, sondern sorgen Sie dafür, dass Ihre Zielgruppe sie kennt. 2. Expertenstatus. Versuchen Sie nicht, vorrangig Ihre Fachkollegen zu beeindrucken. Durch Ruhm im kleinen Zirkel Ihrer Kollegen werden Sie Ihren Marktwert kaum steigern. 3. Selbstvertrauen. Verabschieden Sie sich vom Perfektionismus, von der Vorstellung, erst „noch mehr” wissen, lernen, können zu müssen. Starten Sie! 4. Ihr Claim. Wofür genau sind Sie Experte? Konzentrieren Sie sich eher auf ein Patienten/Kundenbedürfnis als auf bestimmte Techniken und Verfahren. Ein „Experte für Wärme“ (Bedürfnis) wird immer gefragt sein, ein „Experte für Ölheizungen” (Verfahren) könnte irgendwann arbeitslos sein, wenn sich die Verfahren ändern und Gas oder Pellets sinnvoller sind. Verfahren ändern sich ständig, Bedürfnisse bleiben gleich. Prüfen Sie Ihren Claim, ob er Verfahren oder Bedürfnisse anspricht. 5. Erst behaupten. Stellen Sie sich konsequent als „Experte für ...” vor. Sorgen Sie dafür, dass man Sie genauso beschreibt und zitiert. Irgendwann eilt Ihnen der angestrebte Ruf voraus. Hermann Scherer baute mehrere Unternehmen auf, die zum Marktführer wurden oder sich auf Anhieb unter den Top 100 platzierten. Als Experte für Marketing, Verkauf und Unternehmenserfolg gibt er sein Know-how als Unternehmensberater und Hochschuldozent, in Vorträgen und Seminaren weiter. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Er zählt zu den Besten seines Faches.” Weitere Informationen: www.hermannscherer.de Ihrer Kollegen (horizontal) wie in übergreifenden Netzwerken für potentielle Patienten/Kunden und Geschäftspartner (vertikal). Geben Sie Ihr Wissen in Workshops, Seminaren, Vorträgen oder Patientenveranstaltungen weiter. Wer sich auf einer solchen Bühne exponiert, unterstreicht seinen herausgehobenen Status. Präsentieren Sie sich im Internet als Experte. Sorgen Sie mithilfe von professionellen Dienstleistern (Textern, Webdesignern, Programmierern) dafür, dass Ihr Name unter den ersten Treffern auftaucht, wenn einschlägige Dienstleistungen oder Ratschläge gegoogelt werden. Interviews, Presseberichte und Vorträge gehören natürlich auf Ihre Website (und generieren so neue Interviews, Presseberichte, Vortragstermine ...). Bieten Sie Journalisten passende Themen an. Und vergessen Sie bitte nicht: Hören Sie ihnen zu und gehen Sie auf ihre Interessen ein. Viel Spaß beim Aufbau Ihres Expertenstatus. Von Hermann Scherer 6. Wer kennt wen? Werden Sie sichtbar, besetzen Sie Bühnen. Vom eigenen Workshop für ausgewählte Patienten über den Vortrag bei der Krankenkasse bis hin zum Club-Talk im Gesundheits-Netzwerk: Loten Sie aus, wie Sie Ihre Zielgruppe am besten erreichen. 7. Bikini-Prinzip. Teilen Sie Ihr Wissen bereitwillig, aber enthüllen Sie nie die letzten Geheimnisse. Auf diese Weise untermauern Sie Ihren Expertenstatus und gewinnen gleichzeitig Kunden/Patienten, die „mehr” wissen wollen. 8. Autorität. Schreiben Sie ein Buch über Ihr Spezialgebiet. Wer publiziert hat, gilt als Experte. Das stärkt Ihr Ansehen bei Kunden/ Patienten auf zweierlei Weise: unmittelbar und vermittelt über die Presse, weil Journalisten Sie als Experten kontaktieren und über Sie berichten werden. Arbeiten sie kontinuierlich am Aufbau Ihres Expertenstatus. Setzen Sie dabei auf ein Bündel unterschiedlicher Maßnahmen, die sich gegenseitig unterstützen und befruchten. Durch das Engagement in Verbänden werden sie „sichtbar”, sowohl in einschlägigen Berufsverbänden im Kreise Concept Ophthalmologie 04 / 2011 INFO Glaubwürdigkeitsindikatoren Wenn wir uns ein Urteil darüber bilden wollen, ob jemand Experte ist, sind wir alle auf äußere Indizien angewiesen. Wir können den Anbieter nicht erst einem Test unterziehen, also verlassen wir uns auf Glaubwürdigkeitsindikatoren. Diese sind der Schlüssel zum systematischen Aufbau eines Expertenstatus. Je mehr dieser Indikatoren Sie erfüllen, desto eher werden sie als Experte angesehen. Und je bekannter Sie als Experte sind, desto eher hat Ihr Kunde/Patient ein gutes Gefühl, wenn er sich für Sie entscheidet. Mögliche Indikatoren sind: – akademische Titel – Publikationen (Bücher, Artikel) – Erwähnung in den Medien (Interviews, Zitate) – Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen (Vereinigungen, Verbände, Clubs & Zirkel) – Kunden (Prominenz, Renommee) – Qualitätsbelege (Preise, Auszeichnungen, Zertifikate). 39 concept zukunft perspektiven geldanlage Large caps, midcaps, smallcaps ... und was es noch alles an Börsenbegriffen gibt – muss uns das alles wirklich in extenso interessieren und geht es auch ohne eingehendes Studium von Geschäftsberichten und dergleichen? Antworten gibt Dr. Georg Eckert in unserer Serie „Geld anlegen, aber richtig“. U m die Antwort vorwegzunehmen – es geht – unter Beachtung von wenigen Prinzipien: Wenn wir auch nur versuchen, in Wettbewerb mit den sogenannten professionellen Marktteilnehmern Banken, Händlern etc. zu treten, dann werden wir kläglich scheitern. Auf den „effizienten Märkten“ der Industrieländer gibt es Heerscharen von cleveren Anlegern, die allesamt versuchen, den Markt zu übertreffen. Wenn wir uns das hin und wieder klar machen, dann erkennen wir gleichzeitig, dass wir im Allgemeinen an den großen Aktienmärkten der Industrieländer vernünftige Preise erhalten: Jederzeit erfolgt eine Gewichtung der Titel dergestalt, dass sich gewiefte Käufer und Verkäufer – überwiegend Professionelle, Institutionelle – gegenüberstehen, die Preise sind meist reell. Es ist nicht erfolgversprechend, gegen diese Experten anzutreten. Dr. Georg Eckert ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner 40 Aus diesem Verständnis heraus können wir eine für uns zufriedenstellende Strategie ableiten: Diese besteht darin, dass wir nicht mit den Experten konkurrieren, sondern uns mit der „Marktrendite“ zufrieden geben. Diese ist ausgesprochen befriedigend und liegt im langjährigen Durchschnitt vorsichtig gerechnet bei etwa 5 % durchschnittlichem Kursgewinn und etwa 3 % Dividende p.a. Diese Rendite zuverlässig zu übertreffen ist nicht Sache des durchschnittlichen Marktteilnehmers und gelingt nur wenigen „Überfliegern“ – beispielweise einem Warren Buffett. Das ist ein wichtiger Unterschied zum Roulette und gleichzeitig ein Phänomen, das nicht in allen gesellschaftlichen Kreisen verstanden wird: Beim Roulette haben wir immer die Wahrscheinlichkeit gegen uns, durch das Zerofeld sinkt sie auf etwa 48/52 gegen uns. Roulette ist damit kein Glücksspiel, sondern ein Verfahren, in dem man Statistik erfahren wird. Spielcasinos müssen möglichst viele Spiele in kurzer Zeit abwickeln, damit der statistische Faktor zum Tragen kommen kann. Wenn man am Roulette gewinnen will, darf man möglichst nur ein einziges Mal einen möglichst großen Einsatz setzen und hat dann Glück oder Pech. In jedem Fall sollte man danach schleunigst das Spielfeld verlassen. Umgekehrt ist es an den Märkten: Sie sind ein Plussummenspiel, gehen häufiger nach oben als nach unten. Das bedeutet, je weniger wir von Einzeltiteln wissen, desto breiter müssen wir investiert sein. Es wäre ein Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Dieter Mann GmbH Ophthalmochirurgische Systeme krasser Fehler, sich an der lukrativsten Anlageklasse nicht zu beteiligen, nur weil Detailkenntnisse fehlen. Ich bringe grenzenloses Verständnis auf für jeden, der sich lieber für Musik, Literatur oder Malerei interessiert, ich würde den gleichen Menschen aber für beschränkt halten, wenn er am langfristig lukrativsten Markt nicht teilnimmt. Größere Risiken und Renditen bei den Kleinen Reinigungs- und Desinfektionsgerät für Tonometerkolben und Kontaktgläser. Wie nur würde unser Dorfbürgermeister (des Dorfes, in dem ich wohne) sagen: „Ich kaufe keine Aktien Komma weil Komma ich verstehe davon nichts...“. Diesem Dorfbürgermeister können wir sagen, das muss er auch nicht, wenn er stattdessen „nur“ den Markt und damit die Marktrendite kauft. In der Überschrift haben wir Unternehmen angesprochen mit starker, mittelmäßiger und geringer Marktkapitalisierung. Man kann gut davon ausgehen, dass Kursbewegungen und Ergebnisse im operativen Geschäft bei den Riesenunternehmen stabiler und weniger schwankungsanfällig sind als bei den kleinen. Angefangen haben aber auch die Riesen als smallcaps, kleine Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung. Auch Google, Amazon, McDonalds u.a. fingen klein an, wurden dann zu midcaps und schließlich – allerdings nur manchmal – zu large caps. Wir denken in unserer Branche an Fielmann, der sehr klein anfing, sich dann im S (für small)-Dax fand, mittlerweile in den M (mid)-Dax aufgerückt ist und wer weiß, was noch kommt. Wir sehen, dass die Risiken, aber auch die Renditen bei den „Kleinen“ größer sind. Wenn wir daher die Marktrendite erzielen wollen, kaufen wir breit aufgestellte Indexfonds, die bestimmte Bereiche abdecken, und haben damit ein Ticket für Freizeit. Mit solchen Indexfonds können wir die wichtigen Bereiche abdecken z.B. Deutschland, Europa, die USA, Afrika und den asiatischen Raum. Wir haben damit immer noch keine perfekte Abbildung der Märkte, aber eine hinlänglich gute und auf jeden Fall eine bessere als viele sogenannte aktiv gemanagte Fonds, die regelmäßig ihren Vergleichsmaßstab, ihren Index, nicht schlagen. Wer Unternehmensbeteiligungen als Teufelszeug ansieht, könnte auch alternativ über eine nachrangige Anleihe der Allianz nachdenken, die immerhin eine Rendite bietet von etwa 5,5 %. Es gibt Leute, die behaupten, man lege sich besser Papiere von der Allianz ins Depot, als sich eben dort zu versichern. TONOCLEANTM besticht durch • einfache Handhabung • gleichbleibende Qualität von Reinigung und Desinfektion – durch automatisierte Abläufe werden die erforderlichen Einwirkzeiten der Desinfektionsflüssigkeit exakt eingehalten • normenkonforme Reinigungsmethode, vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung und Hygieneauflagen nach dem Gesundheitsmodernisierungsgesetz mit den Richtlinien von 2006 und Umsetzung bis 2009 • schonende Behandlung Ihrer wertvollen Tonometerkolben und Kontaktgläser Anwendung und Technische Daten Reinigungszeiten, vor und nach der Desinfektion Desinfektionszeit Gesamtzeit für Reinigung und Desinfektion Fülltankvolumen Reinigung Empfohlene Reinigungsflüssigkeit jeweils 1 min 5 min Füllstandvolumen Reinigungsbehälter Füllstandvolumen Desinfektion Empfohlene VAH gelistete Desinfektionsflüssigkeiten 7 min 400 ml Steriles destilliertes Wasser 20 ml 200 ml Sekusept-Aktiv 2% oder Gigasept PAA concentrat 600 ml 1-6 Stück Entsorgungstankvolumen Tonometerkolben Motorgeschwindigkeiten Langsamgang links, rechts drehend ca. 500 U/min Schnellgang ca. 1000 U/min Geräte-Abmessungen: H 290 x B 190 x T 210mm Gewicht: Gerät 5,8kg; Externes Netzteil 0,2kg Von Dr. Georg Eckert ist kürzlich ein neues Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 S., 12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132 Concept Ophthalmologie 04 / 2011 Kundenorientiert. Kompetent. Auf dem neusten Stand. Dieter Mann GmbH Ophthalmochirurgische Systeme Am Glockenturm 6 63814 Mainaschaff Telefon +49-(0) 60 21-3 10 20 Fax +49-(0) 60 21-96 03 37 E-Mail: info@dieter-mann-gmbh.de Internet: www.dieter-mann-gmbh.de kultur + event nordspanien Hohe Kunst und Gotteshäuser Spaniens Norden ist reich an Kulturschätzen. Sehenswert sind die prächtigen Kathedralen von León und Santiago De Compostela. Ebenso die zum Weltkulturerbe ernannten präromanischen Kirchen Asturiens. Und natürlich das Guggenheim Museum in Bilbao, das nicht nur Kunst zeigt, sondern selbst ein Kunstwerk ist. A uf früheren Spanientouren wäre es mir nie in den Sinn gekommen, in der einst bleischweren Stadt Bilbao Halt zu machen. Seit der Krise in der Stahl-, Metall- und Schiffbauindustrie Ende der 1970er Jahre bot der wichtigste Industriestandort Spaniens am Río Nervión wenig Verlockendes. Außer, man begeistert sich für dekadente Fabrikruinen, stillgelegte Werften und Docks. Mitte der 1990er Jahre jedoch ging ein Ruck des Aufbruchs durch die Stadt, genannt „efecto Guggenheim“. Wer Bilbao heute besucht, spürt das neue Selbstverständnis einer aufstrebenden, modernen Metropole. Zu verdanken ist dies dem Bau einer neuen Guggenheim-Dependance (siehe Foto oben), die 1997 eröffnet wurde. Das waghalsige und spektakuläre Museumsprojekt des kanadisch-amerikanischen Architekten Frank. O. Gehry zieht seitdem jährlich Millionen Besucher an. Nach einer Straßenkurve sticht es unvermutet in den Himmel, wie ein geflügeltes Wesen von einem anderen Stern. Von nun 42 an sind kühnste Fantasiespiele erlaubt. Raumschiff, unbekanntes Flugobjekt, metallische Blume, Kathedrale aus Titan, silberne Artischocke, aufgeplatztes Soufflée – die Metaphern zur Beschreibung des grandiosen Gebäudes sind grenzenlos. Auch ich kann nicht umhin ... sehe glänzende Wogen, eine metallische Arche Noah der Erlösung. Gewiss ist: Für diese architektonische Vision aus Titan, Glas und Kalkstein hat jeder Bewunderer seine eigene ästhetisch-emotionale Deutung. 24.000 qm Fläche, 100 Millionen Dollar und 5.000 Tonnen Stahl hat Gehry zu diesem überwältigenden Ungetüm verbauen lassen. Anderthalb Stunden lang umstreife ich das Kunstmuseum, um unterschiedlichste Perspektiven einzufangen. Aber natürlich auch, um die Kunstwerke zu bewundern. Den gigantischen Blümchenterrier „Puppy“, die „Tulips“ von Jeff Koons. Und „Maman“, die bronzene Spinnenmutter der jüngst verstorbenen Louise Bourgeois. Hüterin der Kunst vor Concept Ophthalmologie 04 / 2011 nordspanien kultur + event Kathedrale in Santiago: Hauptaltar mit Jakobus-Skulptur Asturische Frühromanik: Kirche S. Maria del Naranco Licht- und Farb-Symphonie: S. Mariá de Regla in León Weg der Erkenntnis: Pilgern auf dem Jakobsweg Monumental: Richard Serras Stahlskulptur, Guggenheim Welterbe der Menschheit: Kirche San Miguel de Lillo einem Museum, bei dem nicht leicht fällt zu urteilen, was faszinierender ist: das Innere oder das Äußere? Festungen des Glaubens Oviedo, die lebhafte Metropole des Fürstentums von Asturien, umgibt eine sanfte Hügellandschaft. Abseits der Stadt auf dem Südhang des Monte Naranco erheben sich die beiden präromanischen Kirchen Santa María del Naranco und die Iglesia de San Miguel de Lillo. Über 1.000 Jahre alte Sakralbauten. Von der Unesco zum Weltkulturerbe deklariert. So einfach und klein, so groß und monumental trutzten sie der Zeit, im harmonischen Einklang mit der Natur. Zeugnisse einer seltenen Symbiose aus stilsicherer Architektur und religiöser Aura. In der Kirche Santa María, die ihrem Bauherren König Ramiro I. als Sommerresidenz diente, zeugen – neben Ornamenten – Reliefdarstellungen von Tieren und Reitern vom Ende eines 100-jährigen Streits, der jegliche Menschenabbilder vermied. 200 Meter weiter hügelaufwärts erhebt sich die Iglesia de San Miguel de Lillo, die vermutlich als Kapelle des damaligen Königspalastes diente. 35 Kilometer südlich von Oviedo liegt ein weiteres Juwel präromanischer Kirchenbaukunst: die einschiffige Basilika Santa Cristina de Lena. An diesem trüben, dunstverhangenen Nach- Concept Ophthalmologie 04 / 2011 mittag ist weit und breit keine Menschenseele anzutreffen. Außer der jungen Spanierin, die den Besuchern Bauwerk und Kirchengeschichte erläutert. Geduldig wartet sie und gewährt mir Zeit, die Magie der steinernen Mauern, Pfeiler und Bögen auf mich wirken zu lassen. Der Weg nach León führt durch die endlose Weite und herbe Schönheit der Region Kastilien. Eine karge Landschaft voller spiritueller Kraft. Erst in den Gassen und Geschäften der alten Königsstadt pulsiert wieder das pure Leben. Doch selbst nach einem Trip durch das „feuchte Viertel“ Barrio Húmedo sollte man nicht eines der schönsten Gotteshäuser Spaniens verpassen. Eine Symphonie, durchtränkt von Licht und Farben: die Kathedrale Santa María de Regla mit ihren prachtvollen gotischen Buntglasfenstern, die eine Fläche von 1.800 qm einnehmen. El Camino. Der Jakobsweg. Zum Abschluss lege ich ein Teilstück auf dem göttlichen Pilgerweg zurück. Mein Pfad der Erkenntnis und Inspiration misst ganze 16 Kilometer (von 750). Von Rabanal del Camino über Foncebadón zum Cruz de Ferro, hin und zurück. Zum Ausklang dieser wunderbaren Reise mische ich mich während der Messe in der Kathedrale von Santiago de Compostela unter die wahren Pilger. Ein bewegender Moment, auch für eine Seele calvinistischer Prägung. Text und Fotos: Angela Mrositzki 43 aus der praxis patientenakte USB-Stick als Alternative Im November 2010 wurde auf der Fachmesse Medica ein neues Speichermedium für gesundheitsbezogene Daten vorgestellt. Es soll eine Alternative zur geplanten und wegen ihrer negativen Aspekte umstrittenen elektronischen Gesundheitskarte (E-Card) sein. S eit Jahren regt sich Widerstand gegen die E-Card. Immer wieder wurde ihr Einsatz verschoben. Manch einer bezweifelt, ob sie überhaupt noch kommt. Ihre negativen Begleiterscheinungen sind hinlänglich bekannt – aber sie hat auch positive Seiten. Der Siegener Arzt Dr. Holger Finkernagel, sein Sohn Nils, Geschäftsführer des Unternehmens maxiDoc, und Dr. Franz Tenbrock, Diplom-Ingenieur und Arzt, beschäftigen sich daher mit der Frage, wie man einen schnellen Datenaustausch aller Kollegen gewährleisten kann, die sich um einen Patienten kümmern. Das Ergebnis ist maxiDoc, eine elektronische Patientenakte, die eine effektive und sichere Behandlung gewährleisten soll. In der Regel geht im Praxisalltag viel Zeit mit der Anamneseerhebung, lästigen Telefonaten und unnötigen Doppeluntersuchungen verloren, die außerdem noch viel Geld kosten. Ein kleiner USB-Stick scheint die Lösung zu sein. In wenigen Sekunden können auf ihm Dokumente von Haus-, Fachärzten und Krankenhäusern abgespeichert, Röntgenbilder, Tomographien, Kernspinaufnahmen oder Filme abgelegt werden. Medikamentenunverträglichkeit, Impfungstatus und Blutgruppe sind ebenso schnell erkennbar wie Hinweise zu Organspende und Patientenverfügung. Aufwändiges Ausdrucken und Kopieren von wichtigen Befunden entfällt. Neben dem Arzt können auch Apotheken und Krankenhäuser ihre Daten auf dem Stick speichern. Der USB-Stick gehört dem Patienten Alle Daten bleiben im Besitz des Patienten, der sich den USBStick für 60 Euro kaufen muss. Er entscheidet, welche Daten er freigibt und wer darauf Zugriff erhält. Berichte und sensible Patientendaten können nur mit einem entsprechenden Passwort gelesen werden, das der Patienten durch ein persönliches Passwort freigibt. Nur ein Arzt kann Daten auf dem Stick verändern. Er registriert sich per Lizenz auf seinen Namen und erhält eine spezielle Schreibsoftware, um den Stick zu konfigurieren. Einmalig werden der Name des Versicherten, Adresse, diverse Notfalldaten und ein Foto des Patienten gespeichert. Danach kann der Arzt in einem passwortgeschützten, nur für ihn zugänglichen Bereich alle für ihn sinnvollen Befunde etc. ablegen. Der Patient selbst kann keine Daten speichern, so dass die Gefahr 44 der Übertragung von Viren, Trojanern und anderer Malware auf den Stick bzw. über ihn in ein medizinisches System gemindert wird. Es gibt keine zentrale Speicherung der Daten, die von vielen als der große Unsicherheitsfaktor bei der E-Card angesehen wird. Alle Daten werden nur dezentral gespeichert. Da nichts über das Internet gesendet wird, entfallen Gefahren in Bezug auf Viren und Datensicherheit. Die Hardwarevoraussetzungen sind niedrig; spezielle Lesegeräte werden nicht benötigt. Der Stick, der an jedem Computer mit USB-Anschluss funktioniert, hat mit 64 Gigabyte nahezu unbegrenzte Speicherkapazität. Die abzulegenden Dokumente werden in einem sehr sparsamen Dateiformat (pdf) abgelegt, so dass genügend Speicherplatz in großer Zahl auch für die Ergebnisse bildgebender Verfahren bleibt. Das System wird derzeit deutschlandweit in ca. 150 Praxen erprobt. Es ist weltweit einsetzbar, da es seine Sprache automatisch dem Aufenthaltsort anpasst. Es kann im Notfall schnell wichtige Informationen liefern, denn diese Daten sind von jedem lesbar und können auch eingesehen werden, wenn der Patient nicht mehr ansprechbar ist. Neuere Generationen von Pocket-PCs verfügen bereits über einen USB-Anschluss, so dass die Ausrüstung z.B. von Rettungswagen kostengünstig möglich wäre. Das System ist anwenderfreundlich und übersichtlich gestaltet und daher auch für nicht erfahrene Computer-Anwender geeignet. Die Vorteile zur geplanten Gesundheitskarte liegen auf der Hand: der USB-Stick kostet den Patienten einmalig 60 Euro, ist sofort verfügbar, am Markt eingeführt und leicht handhabbar. Eine hohe Datensicherheit ist garantiert. Es sind zwei Versionen erhältlich: Standard und Special. Die Standardversion gibt es in verschiedenen Speichergrößen und einem ein- bzw. zweisprachigen Interface. Die Specialversion bietet den Stick außerdem in Form eines Armbands, eines Lanyard (Schlüsselband) oder einer Flat-Card (USB-Visitenkarte) an. Bisher haben sich nur wenig Ärzte für das System begeistern lassen. Dennoch ist es gut zu wissen, dass jeder Arzt auch ohne die zugehörige Software Dokumente aufspielen kann. Diese sind dann nicht signiert und liegen in einem temporären Ordner. Aber sie können vom betreuenden maxiDoc-Arzt legalisiert werden, indem dieser sie mit einem speziellen Schreiber in den entsprechenden Ordner verschiebt und dabei signiert. Von Dr. Christiane Schumacher Concept Ophthalmologie 04 / 2011 der marktplatz für augenärzte Petronas Towers, Kuala Lumpur Die Petronas Towers sind die weltweit höchsten Zwillingstürme und gemeinsam das siebthöchste freistehende Gebäude der Welt mit einer Höhe von insgesamt 452 Metern (zum Vergleich: Die Höhe der beiden Haupttürme des World Trade Centers betrug bis zum Dach 417 bzw. 415 Meter, mit Antenne 527 Meter). Sie ragen über eines der größten Einkaufszentren (Mall) Malaysias, das Suria KLCC. Der umgebende Stadtteil „Goldenes Dreieck“ (The Golden Triangle) bildet den kommerziellen Mittelpunkt der Stadt und bietet darüber hinaus ein reges Nachtleben. Inhalt Marktübersicht Netzhautdiagnose-Geräte S. 46 Firmen stellen vor S. 48 Kleinanzeigen S. 50 Suria KLCC bietet auf sechs Ebenen unzählige Geschäfte und Boutiquen. Das Gebäude ist mit rund 135.000 Quadratmetern Verkaufsfläche mehr als doppelt so groß wie das KaDeWe in Berlin, das größte Warenhaus in Deutschland und Kontinentaleuropa, und leicht größer als der Ruhr-Park in Bochum, der mit 126.000 Quadratmetern das größte Einkaufszentrum in Deutschland ist. Das Suria KLCC wird von der nahe gelegenen Mid Valley Megamall mit der dreifachen Verkaufsfläche übertroffen. Concept Ophthalmologie 04 / 2011 45 marktplatz m netzhautdiagnosegeräte Anzeigen Funduskamera der nächsten Generation Die neue nonmydriatische Funduskamera Cobra von b o n benötigt nur 2,5 mm Pupillendurchmesser und verspricht damit besonders leichtes Retina-Screening, auch bei normalen Lichtverhältnissen. Ihr innovatives optisches System ermöglicht digitale Aufnahmen mit hoher Auflösung. Mit Cobra erhalten Sie schon bei geringer Blitzintensität beeindruckende Fotos. Sie erreichen schnellere, effizientere Fundusaufnahmen und erhöhen dabei den Patientenkomfort. Cobra arbeitet mit der fortschrittlichen „Phoenix“-Software, die auch die digitale Spaltlampe DigiPro, die Scheimpflugkamera Sirius und das Topografiesystem EyeTop in einem effektiven System verbindet. bon Optic Vertriebsgesellschaft Tel. 0451 / 80 9000 www.bon.de Spectral OCT / SLO bei b o n Das „Spectral“ ist das erste spektrale OCT / SLO, das die erfolgreiche OCT-Technologie mit einer funktionalen Mikroperimetrie verbindet. Als einziges OCT bietet Ihnen das „Spectral“ SLO-Darstellungen in Echtzeit. Mithilfe seiner äußerst präzisen Messwerte können Sie leichter Befunde erstellen. Der Messvorgang ist sehr schnell zu erlernen. „Spectral“ versorgt Sie nicht nur mit eindrucksvollen 3D-Topografien der Retina, sondern lässt Sie auch besonders komfortabel die Vorderkammer untersuchen. Mit einer einzigen Messung erhalten Sie Radial Scan und Topografie. Es werden viele praxisbezogene Messmodi zur Verfügung gestellt, unter anderem RNFL, B-Scan, Diabetes-Raster-Scan, 3D Retinal Scan mit Dickenmessung etc. bon Optic Vertriebsgesellschaft Tel. 0451 / 80 9000 www.bon.de Funduskamera Canon CX-1 verbessert die Geschwindigkeit und Effizienz von Netzhautuntersuchungen. Die Canon CX-1 ist eine kompakte und portable Netzhautkamera, die sowohl mydriatische als auch non-mydriatische Aufnahmen ermöglicht. Im Unterschied zu anderen Netzhautkameras kann sie helfen, frühe Anzeichen von AMD zu erkennen. Dies geht auf ihre Fähigkeit zurück, FAF (Fundus-Autofluoreszenz)Bilder im non-mydriatischen Modus aufzunehmen. Bisher war FAF nur im mydriatischen Kame- ramodus möglich. Die Canon-eigene EOS liefert höchste Digitalkameratechnologie, beherrscht fünf verschiedene Aufnahme-Modi. Die hoch entwickelten Canon Diagnosekameras erweitern die Grenzen der Netzhautfotografie und verbessern die Qualität der Augenheilkunde. Canon Vertrieb Deutschland: Eyetec GmbH, Tel.0451 / 505703-60 www.eyetec.com Copernicus Spectral OCT PLUS Das neue Spectral OCT Copernicus PLUS kombiniert höchste Auflösung mit bestem Bedienkomfort, das PLUS ist eine erfolgreiche Erweiterung der Copernicus Spectral OCT Produktreihe. Durch die langjährige Erfahrung der Fa. OPTOPOL auf dem Gebiet der Spectral-OCT-Technologie bietet das PLUS dem Anwender noch schnellere und hochauflösendere Messungen mit automatischer Pupillenerkennung und zusätzlich mit dem neuen Fundus-EyeTracking-Verfahren. Der Untersucher 46 erhält 3-dimensionale Darstellungen der Fovea und des Sehnervs sowie topografische Flächenkarten der einzelnen Netzhautschichten. Die bedienerfreundliche Software in Deutsch hat alles fest im Griff, Glaukommodul zur Papillenbewertung und Nervenfaserdickenmessung, Volumen, normative Datenbanken, Vergleichsmodul u.v.m. Eyetec GmbH, Tel. 0451 / 50570360 www.eyetec.com Concept Ophthalmologie 04 / 2011 marktüberblick marktüberblick netzhautdiagnosegeräte marktplatz Anzeigen Überlegene OCT-Systeme von Heidelberg Engineering Als einzige OCT am Markt bieten die Modelle der SPECTRALIS-Produktfamilie das Aktive Eye TrackingTM, das leistungsstarke Rauschunterdrückungs-System, die exakte Auto RescanTMFunktion und die innovative BluePeakTM Autofluoreszenz. Sie sind in verschiedenen Ausführungen und Preisklassen erhältlich. Neu sind die Posterior Pole Asymmetry Analyis zur Glaukomdiagnostik, das EDI-OCT (Enhanced Depth Imaging OCT) für eine Bildgebung jenseits des RPE’s und das optionale Anterior Segment Modul für Aufnahmen des Vorderabschnitts (Hornhaut, Sklera, Kammerwinkel). Das Foto zeigt die Modelle der SPECTRALISProduktfamilie von Heidelberg Engineering: OCT, OCT Plus, HRA+OCT Heidelberg Engineering GmbH Tel. 06221 / 64 63-0 www.HeidelbergEngineering.de Hochauflösende Fundusfotografie mit der AFC-230 Die non-mydriatische Funduskamera von OCULUS/ NIDEK erstellt Fundusaufnahmen mit einer Auflösung von 21 Megapixeln. So werden selbst kleinste krankhafte Veränderungen sichtbar. Dank Eyetracking genügt ein manuelles, grobes Scharfstellen auf die Pupille. Der Autofokus liefert hochauflösende und brillante Bilder in Sekunden. Sie dienen als wertvolle Basis zur Glaukomvorsorge. Außerdem können sie mit der NAVIS-Lite Software bearbeitet werden. Ebenso sind Stereoaufnahmen möglich. Optional ist die NAVIS-Ex-Software erhältlich, die eine Schnittstelle zu Ihrer Praxissoftware zur Verfügung stellt. Diese Software ermöglicht ein detailliertes Follow-up zur Glaukomvorsorge durch Cup/DiscVermessung und setzt Aufnahmen verschiedener Bereiche des Fundus automatisch zusammen. OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 200 50, www.oculus.de OCULUS/NIDEK OCT RS-3000 Das OCT RS-3000 von NIDEK liefert eine umfassende Analyse der Netzhaut. Die extrem schnelle Messerfassung und die einfache Bedienbarkeit zeichnen das OCT aus. Es lässt sich so einfach bedienen wie ein Autorefraktometer. Die sehr übersichtliche Trennung von sechs unterschiedlichen Schichten der Retina bei höchster Auflösung bietet maximale Unterstützung bei der Erstellung einer frühzeitigen Diagnose. Speziell auf dem Feld der Glaukomdiagnostik bietet das OCT RS-3000 neben der Sehnervkopfanalyse auch die Untersuchung der Ganglienzellenschicht im makulären Bereich auf Defekte. Dieses OCT lässt auch keine Wünsche bei der Diagnose allgemeiner Netzhauterkrankungen offen. Ein Volumenscan dauert nur 1,6 s, so erhalten Sie in kürzester Zeit informative Aufnahmen in höchster Qualität. OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 200 50, www.oculus.de Cirrus™ HD-OCT Version 5.0 – Ein neues Level klinischer Sicherheit Mit mehr als zehn Jahren Erfahrung und innovativer Technologie setzt Carl Zeiss Meditec heute den OCT-Goldstandard in der Ophthalmologie. Die neue Version 5.0 des Cirrus HD-OCT verbessert mit neuen Messdaten und Auswertungstools die Funktionalität zur Diagnose und Behandlung des Glaukoms. So erkennt das Gerät bei der Analyse des Sehnervkopfes nun automatisch die Begrenzung der Sehnervscheibe (Disc) und ihrer zentralen Vertiefung (Cup). Diese Infor- Concept Ophthalmologie 04 / 2011 mationen können zusammen mit den Daten zur Dicke der Nervenfaserschicht (RFNL) in einem gemeinsamen Bericht dargestellt werden. Zur besseren Übersicht steht ein neues 3D-Bild des Sehnervkopfes zur Verfügung. Mit Hilfe des Datenmanagement-Systems FORUM sind sämtliche OCT-Daten für die klinische Arbeit verfügbar. Carl Zeiss Meditec Vertriebsges. mbH Tel. 07364 / 20 6000, www.meditec.zeiss.de 47 marktplatz netzhautdiagnosegeräte / firmen informieren Anzeigen VISUCAM – So vielseitig wie Ihre Patienten marktplatz firmen informieren Anzeigen Höchster Patientenkomfort, effizientere Arbeitsabläufe und bessere Therapien: Das hochwertige System bietet alles, was Sie für die detaillierte Diagnose typischer Augenerkrankungen wie diabetische Retinopathie, Glaukom und AMD benötigen – an einem einzigen Arbeitsplatz. Moderne Funktionen wie die Autofluoreszenz, einfache Stereobilderstellung und die innovative Auswertung der Makulapigmentdichte werden mit intelligenten Automatik-Funktionen verknüpft, so dass Bilder für jedes Patientenauge intuitiv und reproduzierbar erstellt werden können. Für nähere Informationen zu den neuen Funduskameras VISUCAM 200 und VISUCAM 500 besuchen Sie unsere Websites: www.meditec.zeiss.com/VISUCAM200 www.meditec.zeiss.com/VISUCAM500 Carl Zeiss Meditec Vertriebsges. mbH Tel. 07364 / 20 6000, www.meditec.zeiss.de Hyabak® erhält Bestnote im Öko-Test Neue Wirkstoffkombination Hyabak®, das hyaluronsäurehaltige, konservierungsmittelfreie Tränenersatzmittel von Théa Pharma, wurde 2011 im Öko-Test erneut mit der Bestnote „sehr gut“ ausgezeichnet. Insgesamt sind 21 bekannte Sicca-Produkte diesem Vergleichstest unterzogen worden, wovon sieben als nicht empfehlenswert eingestuft wurden. Kriterien waren Konservierungsmittel- und Detergentiengehalt sowie Kontaktlinsenverträglichkeit. Besonderen Wert legten die Tester auf unkonservierte Formulierungen. Konservierungsmittel, die bei Luftzutritt zerfallen, wurden als kritisch gewertet. Der Zusatz von Detergentien wie z.B. Polyethylenglykol in Tränenersatzmitteln wurde als nicht sinnvoll erachtet, weil sie zu einer erhöhten Gewebedurchlässigkeit führen. Die Verträglichkeit mit Kontaktlinsen wurde als ein Muss angesehen. TRB Chemedica erweitert seine ILAST-Produktlinie. ILASTt® HYDRA ist ein neu zugelassenes Gel zur Lidrandhygiene. ILAST® HYDRA eignet sich zur Reinigung, Pflege und zur Unterstützung der Wundheilung von Augenlidern. Es enthält neben 0,2%-iger fermentativ gewonnener Hyaluronsäure zusätzlich Allantoin sowie Polysorbat 20. Hyaluronsäure ist der Kernbaustein der extrazellulären Matrix und trägt entscheidend zur Wundheilung bei. Die synergistische Kombination von Hyaluronsäure und Allantoin verbessert die Zellregeneration und erhält die Hautfeuchtigkeit. Polysorbat 20 dient als Lösungsagens zur Reinigung der Augenlider. ILAST® HYDRA unterstützt mit dieser einzigartigen Wirkstoffkombination optimal bei Blepharitis. Das Gel wird in einer sterilen Airless-Dosierpumpe angeboten und ist geöffnet 3 Monate anwendbar. Detaillierte Informationen zu Hyabak® und den weiteren Sicca-Präparaten bei Théa Pharma, Schillerstraße 3, 10625 Berlin, Tel.: 030/ 31518980, Fax: 030/3151898-29, E-Mail:info@theapharma.de www.trbchemedica.de www.theapharma.de „Unser konsequenter Einsatz von besten Wirkstoffen in unkonservierten Formulierungen und die Verwendung patientenfreundlicher, kostengünstiger Behältnisse wird dadurch bestätigt“ – freut sich die Théa-Geschäftsführung unter Dr. Dr. C. Keßler in Berlin. IMPRESSUM Herausgeber Prof. Dr. med. Fritz Dannheim E-Mail: fd@concept-ophthalmologie.de Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) Tel. (07522) 931-073, E-Mail: hjh@autentic.info PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie) E-Mail: al@concept-ophthalmologie.de Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7 D-88239 Wangen im Allgäu Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Prof. Dr. Francesco Bandello, Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert, Prof. Dr. Lutz Hesse, Dr. Jost Hillenkamp, Heinz Jürgen Höninger, PD Dr. Anja Liekfeld, Angela Mrositzki, PD Dr. Helmut G. Sachs, Hermann Scherer, Prof. Dr. Norbert Schrage, Dr. Christiane Schumacher, Dr. Felix Treumer, Susanne Wolters, Judith Zagolla Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe Internet: www.concept-ophthalmologie.de, www.autentic.info Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: me@ autentic.info, Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32 Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie, Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt, E-Mail: kb@autentic.info Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28 Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: sw@autentic.info Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 5 (1. Januar 2011) 48 Bankverbindung Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, Kto. 3502 36-467 Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Abonnement 56 Euro / 6 Ausgaben Deutschland, Ausland 65 Euro Fachzeitschrift mit geprüfter Auflagenzahl Druckauflage 1. Quartal 2011 6.008 Exemplare Verbreitete Auflage 5.872 Exemplare Concept Ophthalmologie 04 / 2011 firmen informieren marktplatz Anzeigen Neuer Katalog „Formstabil und Speziallinsen“ Die Idee des Preloaders zur Intraokularlinsen-Implantation ist nicht neu. Es gibt sie bereits seit mehreren Jahren. Die Resultate ihrer Anwendung sind nicht immer überzeugend. Alle müssen den Ansprüchen an Schnittgröße, Handhabungs-Kontrolle und „Störanfälligkeit“ genügen. Heute beginnt ein neues Preloader-Zeitalter mit dem „Platinum“! Im neuen Polytech-Preloader PLATINUM werden die neuen hydrophoben Intraokularlinsen Polylens Y10 AS und Polylens H10 AS der Karat-Klasse industriell „vorgeladen“ implantationsfertig geliefert. Ohne die Linse zu berühren wird viskoelastisches Material unter Sicht aufgetragen, der Injektor geschlossen und die Linse implantiert – fertig! PLATINUM von Polytech vereinfacht die Handhabung durch perfekte Effizienz. Er erspart Arzt und Personal Zeit – bei messbar erhöhter Handhabungssicherheit. Bach Optic hat eine neue Gesamtübersicht „Formstabile Kontaktlinsen und Speziallinsen“ herausgebracht. Der Katalog soll Kontaktlinsenspezialisten bei der Suche nach der jeweils besten Lösung für den Patienten unterstützen. Er liefert neben der Produktübersicht umfangreiche technische Informationen sowie Anpass- und Materialempfehlungen. Bach Optic führt zahlreiche formstabile Kontaktlinsen, darunter auch Speziallinsen zur Versorgung des Keratokonus, Prosthetiklinsen und Verbandlinsen. Die Lieferanten sind UltraVision, NKL, Optikal Lens und Precilens. Im September dieses Jahres wird der Kölner Großhändler sein Sortiment um Kontaktlinsen des Schweizer Herstellers Lens4me erweitern. Das Unternehmen fertigt individuelle formstabile und weiche Kontaktlinsen in einer besonders großen Materialvielfalt. www.polytech-online.de www.bachoptic.de Neues DMEK Instrumenten-Set Glaucoma Staging Program (GSP) Mit dem DMEK Instrumenten-Set hat Geuder eine innovative Antwort auf die neueste Entwicklung im Bereich der hinteren lamellären Keratoplastik gefunden. Das Highlight des Sets stellt die DMEK Implantationskartusche n. Szurman dar. Diese Kartusche ermöglicht dem Operateur eine berührungsfreie und unversehrte Aufnahme des DMEK-Transplantates sowie eine kontrollierte und reibungsfreie Implantation in die Vorderkammer des Patientenauges. Dank des schlanken Kartuschendesigns ist lediglich eine 3,0 mm Clear Cornea Inzision erforderlich, so dass der komplette DMEK-Eingriff nahtfrei erfolgen kann. Das neue Geuder DMEK Instrumenten-Set enthält neben der steril gelieferten DMEK-Implantationskartusche n. Szurman eine Auswahl an resterilisierbaren Instrumenten zur Präparation des Spender- und Empfängerauges sowie zur Implantation des Transplantates. Alle Instrumente können separat bestellt werden. Glaucoma Staging Program (GSP) ist die neuartige Software von OCULUS zur Unterstützung der Glaukomfrüherkennung. GSP teilt Befunde ausschließlich aufgrund ihres Erscheinungsbildes in Gesichtsfeldklassen ein (Normal, Glaukomatös, Artefaktbedingt und Neuro). Zusätzlich sind die Befunde mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit Risikoklassen zugeordnet (Normal, Verdächtig, Präperimetrisch, Frühstadium, Mäßig und Fortgeschritten). Nach dem Ampelprinzip farbkodierte Balkendiagramme stellen die Untersuchungsergebnisse übersichtlich dar. Die herausragendste Neuigkeit des GSPs ist, feine, vom FrühstadiumsGlaukom bedingte Veränderungen des Gesichtsfelds frühzeitig wahrzunehmen. GSP ist als optionale Software-Erweiterung für die OCULUS Perimeter Twinfield® 2, Centerfield® und Easyfield® verfügbar. www.geuder.de www.oculus.de Preloader ist nicht gleich Preloader Concept Ophthalmologie 04 / 2011 49 kleinanzeigen stellenmarkt Kleinanzeigen – STELLENMARKT CONCEPT Ophthalmologie lanciert ein neues Format für Stellenangebote und Kleinanzeigen im 4-Farb-Druck. Wenn Sie zur Verstärkung Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter, die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen, finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie das aufmerksamkeitsstarke und wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie mit einer Kleinanzeige ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso. 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DOG-Kongress 29.9. - 2.10.2011 Estrel, Berlin DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft Platenstraße 1 80336 München Tel.: 089 5505 7680 Fax: 089 5505 76811 geschaeftsstelle@dog.org Highlights Poster im Fokus 36 moderierte Poster ohne Parallelprogramm Hochkarätige Angebote Über 100 Symposien, Updates, Kurse zu Themen aus Forschung, Klinik, Praxis Keynote Lectures Lois E. Smith, Boston, Harminder Dua, Nottingham, Christian Ohrloff, Frankfurt Kongressorganisation und Veranstalter INTERPLAN Congress, Meeting & Event Management AG Landsberger Str. 155 80687 München Tel.: 089 54 82 34 35 Fax: 089 54 82 34 43 dog@interplan.de Joint Symposia mit internationalen Fachgesellschaften u.a. AAO, ESCRS, Euretina, EGS, EuCornea, EEBA, FEOph Rahmenprogramm DOG- Empfang, DOG in Concert, DOG-Clubbing, Gesellschaftsabend, Benefizlauf, Kunstauktion zu Gunsten der Stiftung Auge Kostenfreie Kinderbetreuung (Anmeldung erforderlich) Anmeldung und weitere Informationen unter www.dog-kongress.de Sehkraft zurückgewinnen. Leben wieder neu entdecken. Titel Sehkraft zurückgewinnen. Leben wieder neu entdecken. n e s s a l e g zu Endlich DIE WELT IST WUNDERSCHÖN ANZUSEHEN LUCENTIS zur Therapie einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines Retinalen Venenverschlusses (RVV) ® Zugelassen bei: • Zentralvenenverschluss • Venenastverschluss Lucentis® 10 mg/ml Injektionslösung, Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α, α-Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: Juli 2011 (MS 04/11.6) Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de. Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz) H_4343_Lucentis_RVV_A4+3.indd 1 08.07.11 17:20