(Traum-)Reise zu den Kirschblüten - Leibniz

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(Traum-)Reise zu den Kirschblüten - Leibniz
afb oebfkmc^iw — NR. 111
MITTWOCH, 14. MAI 2014
Vom Fußabdruck zum Energiesparkonzept
73 Tonnen CO2 könnte die IGS Deidesheim/Wachenheim einsparen – haben 20 Schüler der neunten Klasse ausgerechnet. Ihr Energiesparkonzept
gehört zu den fünf besten beim bundesweiten Schulwettbewerb „Klima & Co“. 10.000 Euro sind ihnen jetzt schon sicher. Gehen sie beim Finale
am 21. Mai in Berlin als Sieger hervor und gewinnen das Preisgeld von 50.000 Euro, können sie damit das Konzept an ihrer Schule realisieren.
VON MARIKA SCHILLER
ZUR SACHE
Sie führten doch ein ganz normales
Leben. Taten nichts außergewöhnliches. Zumindest nicht bewusst. Und
doch bescherte ihnen ihre persönliche Energiebilanz überraschende Tatsachen. Wie gedankenlos sie sich
nämlich bisweilen durch ihren Alltag
bewegten. Wie enorm die CO2-Emissionen waren, die sie dabei verursacht haben. Als erhellend beschreiben es die IGS-Schüler Vanessa Weber und Tom wahrlich (beide 15), sich
mit der eigenen Lebensweise, seinen
Gewohnheiten zu beschäftigen und
schließlich seinen sogenannten CO2Fußabdruck zu errechnen.
Der Wettbewerb
Zum vierten Mal veranstalteten
im aktuellen Schuljahr das Energieunternehmen BP Europa SE
und der Zeitbild-Verlag den
Schulwettbewerb „Klima & Co“.
232 Schulen aus dem Bundesgebiet haben sich mit einem eigenen Konzept beworben, mit dem
bei einem virtuellen Budget von
50.000 Euro der Energieverbrauch ihrer Schule nachhaltig
gesenkt werden kann. Aktionsfelder: Senkung des Energieverbrauchs, Steigerung der Energieeffizienz, Veränderung des Mobilitätsprofils, Anreize für nachhaltiges Verhalten. Mit Preisgeldern
in Höhe von insgesamt 200.000
Euro ist „Klima & Co“ nach Angaben der Ausrichter Deutschlands
höchst dotierter Energiesparwettbewerb an Schulen. (ikx)
Nach den eigenen Reflexionen
fiel es leichter, größer zu
denken, sagt Lehrerin Koren.
Im Wahlpflichtfach Mathematik/Naturwissenschaften waren die
Neuntklässler zu Beginn des Schuljahres 2013/2014 damit gerade befasst, als der Wettbewerb „Klima &
Co“ bundesweit ausgeschrieben wurde. „Mit der vorangegangen persönlichen Auseinandersetzung in Sachen
Energieeffizienz hatten die Schüler
eine gute Basis, um in das Thema einzusteigen“, sagt Lehrerin Gitte Koren.
„Nach diesen Reflexionen war es
leichter, größer zu denken.“
Für den Wettbewerb galt es, mit einem virtuellen Budget von 50.000
Euro ein Energiesparkonzept für das
Schulgebäude zu entwerfen – so realistisch, dass es auch umgesetzt werden könnte. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, beim Hausmeister und
der Stadt Deidesheim nach Plänen für
das Gebäude gefragt, nach aktuellen
Zahlen zum Energieverbrauch. Dass
man hinsichtlich des Raumklimas etwas unternehmen muss, dies erleben
die Schüler immer dann hautnah,
wenn sie im alten Trakt des Schulhauses – ein Bau aus dem Jahr 1969 – Unterricht haben. „Im Winter ist es in
diesen Räumen sehr warm und die
Luft ist schlecht“, erklärt Vanessa. Die
Heizungsanlage sei alt, die Fenster
ebenfalls. Zwar befinden sich auf dem
Dach des neuen Schulgebäudes Son-
nenkollektoren. Doch dem alten Dach
fehlt jegliche Isolierung, erläutert
Tom.
Nachdem sie über das Internet und
bei ortsansässigen Handwerksbetrieben Kostenvoranschläge eingeholt
hatten, war klar: Allein für ein neues
Dach mussten sie im Konzept 30.000
Euro berücksichtigen. Zahlreiche andere Ideen aber würden mit geringerem finanziellen Aufwand umgesetzt
werden können. Vanessa und Tom
zählen auf: wassersparende Armaturen in den Schultoiletten, verschieden
farbige Mülleimer für eine gezielte
Mülltrennung, beidseitiges Kopieren,
wöchentlich ein vegetarischer Tag in
BFD: Junge Freiwillige
für Bolivien gesucht
(Traum-)Reise zu den Kirschblüten
NEUSTADT. Grundkenntnisse in Spanisch, soziales Engagement und
Neugierde – dies sind die Voraussetzungen für einen Bundesfreiwilligen Dienst (BFD) bei der Dorfstiftung „Fundación Pueblo“ in Bolivien. Gesucht wird eine Freiwillige,
die ab August 2014 in einem Lehrlingsheim in El Alto Betreuungsaufgaben übernimmt. Eine Bewerbung
sollte umgehend erfolgen.
Das „Haus der Zukunft“, das sich in El
Alto, einer Großstadt in den Anden
auf rund 4000 Meter Höhe, befindet,
bietet als Lehrlingsheim 15 jungen
Menschen aus den sozial schwachen
ländlichen Regionen Boliviens Unterkunft, um eine Ausbildung absolvieren zu können. Die Arbeit der Freiwilligen besteht darin, Freizeit- und Bildungsaktivitäten in den Bereichen
Sprache, Musik, Sport, EDV und Hausaufgaben zu unterstützen, bei Arztbesuchen zu begleiten und bei der Instandhaltung des Zentrums zu helfen.
Gewünscht sind Erfahrungen bei der
Arbeit mit Jugendlichen sowie Freude
am interkulturellen Austausch.
Jürgen Leonhard, Pfarrer in der
Neustadter Martin-Luther-Gemeinde, und seine Ehefrau Sabine, die
2003 dort als Entwicklungshelfer eingesetzt waren, engagieren sich für
dieses Projekt. Der Einsatz erfolgt
über „Weltwärts“, eine Organisation
des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung. Die Freiwilligen sind
angehalten, sich in Deutschland für
die Unterstützung der Projekte einzusetzen und bei Unternehmen, Bekannten und der Familie für Spenden
zu werben und über die Projekte zu
informieren, um einen Teil der Entsendekosten abzudecken. Die Freiwilligen erhalten Taschengeld, Unterkunft und Verpflegung. Die Reisekosten werden übernommen. Das Jahr
kann als Vorsemester oder Praktikum
für ein Studium anerkannt werden
und wird als Wartezeit bei der Vergabe von Studienplätzen angerechnet.
Der Anspruch auf Kindergeld bleibt
bestehen.
INFORMATION
Informationen gibt es bei Jürgen Leonhard, Telefon 06321/12484. Bewerbungen
an: Bolivianisches Kinderhilfswerk e.V.,
Thomas Schwarz, Merzenstraße 12, 70469
Stuttgart (kle)
Gewonnen: Das Finale in
Berlin steht noch aus, und
doch haben die Schüler der
IGS Deidesheim/Wachenheim schon jetzt gewonnen.
Ihr Energiesparkonzept gehört zu den fünf besten des
Wettbewerbs „Klima & Co“
und wird mit 10.000 Euro belohnt.
FOTO: LM
der Mensa oder Überdachungen für
die Fahrradständer, um noch mehr
Schüler zum Radfahren zu bewegen.
Die Schüler überlegten sogar, ob es
mittels ähnlicher Bodenfliesen, wie
sie zur Erzeugung bestimmter Lichteffekte in Diskotheken verbaut werden, möglich wäre, selbst Strom zu erzeugen. Besonders geeignet hätte
sich laut Tom dafür eine Passage im
Eingangsbereich, die von den insgesamt 440 Schülern der IGS am häufigsten benutzt würde. Platten, die
durch Vibrationen via Fußkontakt,
Strom generieren? Eine tolle Idee, findet zwar auch Lehrerin Koren. Auch
wenn diese innovativen Gedanken im
Konzept nicht berücksichtigt werden
konnten, so genügte der Spielraum
von 50.000 Euro immerhin, um für
das komplette Erdgeschoss des Altbaus neue Fenster einzuplanen und
die Beleuchtung zu ersetzen. Summa
summarum ergibt sich nach Berechnungen der Schüler eine Ersparnis
von mehr als 73 Tonnen CO2.
Dass sie mit ihrem Konzept bei 232
Mitbewerbern aus der ganzen Republik punkten konnten, sie sogar zu
den fünf besten gehören, erfüllt die
Schüler mit Stolz. „Wir haben nicht
damit gerechnet und empfinden das
als große Wertschätzung“, sagt Vanessa. Die Nachricht, dass sie das Fi-
nale in Berlin erreicht haben, das im
am Mittwoch, 21. Mai, im Tipi am
Kanzleramt, einer großen stationären
Zeltbühne, ausgetragen wird, hat sie
kurz vor den Osterferien erreicht.
Nun drängt die Zeit, die Präsentation
so zu gestalten, dass sie die Abschlussjury überzeugt.
Acht Schüler, acht Minuten – und
die Chance auf das Siegergeld von
50.000 Euro. „Wir sind sehr, sehr aufgeregt“, sagt Vanessa. Auf drei unterschiedliche Mittel soll gesetzt werden: „Ein Film im Nachrichtenformat
soll zeigen, wo an unserer Schule die
Baustellen sind, wo wir ansetzen wollen. Per Powerpointpräsentation soll
Ricarda Schwarzbart (17) aus Neustadt fliegt als Gewinnerin eines Aufsatzwettbewerbs nach Japan
VON MARIKA SCHILLER
Mit einem fantasievollen und unkonventionellen Aufsatz hatte die
Neustadterin Ricarda Schwarzbart
die Jury beim Aufsatzwettbewerb
„Meine Zukunft in Japan – Studium,
Beruf, Arbeit“ überrascht und eine
zehntägige Japan-Rundreise gewonnen (wir berichteten). Diese führte
sie nicht nur zu blühenden Kirschbäumen und damit in das Land ihrer
Kindheitsträume. Vielmehr fühlt
sich die 17-jährige Schülerin des
Leibniz-Gymnasiums durch die Reise auf ihrem ganz eigenen Weg bestärkt.
Inspiriert vom Beruf ihrer Eltern, die
beide als Architekten arbeiten, wähnte sich Ricarda Schwarzbart in ihrem
Aufsatz für den Wettbewerb des japanischen Generalkonsulats und der
Deutsch-Japanischen Gesellschaft in
Frankfurt als junge deutsche Studentin in einem Auslandssemester, das
sie bei dem renommierten japanischen Architekten Toyo Ito absolvierte. Wähnte sich in dem Land, von dem
sie als Kind träumte, seit sie einen
Film gesehen hatte, in dem japanische Kirschbäume blühen.
„Niemals habe ich angenommen,
dass sich mein Traum so schnell erfüllen könnte“, sagte Ricarda Ende April,
wenige Tage, nachdem sie aus dem
Inselstaat zurückgekehrt war. Wie die
anderen sieben Preisträger des Wettbewerbs hatte sie Ende Februar in
Frankfurt Gelegenheit gehabt, der japanischen Jury im Generalkonsulat
von Japan in Kürze darzulegen, weshalb gerade sie den Sonderpreis,
nämlich die Japan-Rundreise, gewinnen wollte. Vielleicht war es ihr
Schlusssatz, mit dem sie überzeugte.
Nach ihrem von der Fantasie beflügelten Zukunftstraum, wolle sie „nun
gerne die Realität kennenlernen“, hat
sie sinngemäß formuliert.
Erfüllt von Neugierde und Abenteuerlust und dabei „so unbefangen
wie möglich“ machte sich Ricarda
schließlich auf den Weg. An ihrer Seite die 19-jährige Lisa Keppler aus
Frankfurt, ebenfalls Gewinnerin des
Wettbewerbs. Untergebracht bei einem älteren Ehepaar, Mitglieder der
Deutsch-Japanischen Gesellschaft, in
Yokohama-Totsuka, durfte die junge
Bewegt: Auf ihrer Japan-Reise erlebte Ricarda Schwarzbart (oben auf der
Insel Miyajima nahe Hiroshima) viele Facetten des Inselstaates. In den
turbulenten Millionenstädten Tokio
und Yokohama fühlte sich die 17-Jährige besonders wohl. Selbst zur
Hauptverkehrszeit überqueren Fußgänger im Shibuya-Viertel in Tokio
(links) eine Straßenkreuzung diagonal.
FOTO: PRIVAT
Neustadterin zahlreiche Facetten dieser einerseits hoch entwickelten und
reichen Industrienation kennenlernen, die sich gleichzeitig aber mit
Problemen aus dem massiven Geburtenrückgang, der Überalterung ihrer
Bevölkerung, einer hohen Jugendarbeitslosigkeit oder der tendenziellen
Kaufzurückhaltung
konfrontiert
sieht. So herzlich, humorvoll und interessiert Ricarda ihre Gasteltern erlebt habe, so diskussionsfreudig bei
ganz unterschiedlichen Themen, hätte sie doch gerade politisch relevante
Fragen eher zurückhaltend gestellt
und das Thema Atompolitik etwa
ganz vermieden. „Ich wusste, dass Japaner nicht wirklich gerne über Politik sprechen, dass sie sich eher hinter
ihren Ministerpräsidenten Shinzo
Abe stellen, als ihn zu kritisieren“, er-
klärt Ricarda. Sie habe ihre Gastgeber
nicht brüskieren wollen.
Gelegenheit, mit jungen Japanern
ins Gespräch zu kommen, hatte sie
bei einem Treffen mit Studenten der
Universität Yokohama. Mit ihnen habe sie ganz offen über Zukunftsfragen
sprechen können und erfahren, wie
hoch motiviert diese die Perspektiven
in ihrer Heimat bei guter Ausbildung
bewerten.
Erkundeten sie und ihre Reisegefährtin Lisa in den ersten Tagen die
Metropolen Tokio und Yokohama in
Begleitung ihrer Gastväter – sie besuchten verschiedene Tempel, die
Bucht mit Riesenrad in Yokohama
oder Chinatown. „Der Begriff Großstadt“, sagt Ricarda, „hat hier eine
ganze andere Dimension.“ Doch niemals habe sie sich in diesem Anderen,
Fremden, Turbulenten, verloren gefühlt. „Ich fühlte mich sehr wohl.“
Mit dem Shinkansen, einem Hochgeschwindigkeitszug, bereiste sie mit
Masumi Knoblauch vom Sprachzentrum für Japanisch zuletzt auch die Insel Honshu. Sie durfte Kyoto und seine
buddhistischen
Tempel,
ShintoSchreine, Paläste und Gärten bestaunen, fühlte sich vom 1945 durch die
Atombombe zerstörten Hiroshima
„berührt und mit großem Respekt erfüllt“. Und sah in Takayama tatsächlich Kirschblüten blühen.
Bewegt kehrte Ricarda nach Neustadt zurück. Bewegt auch von dem
großen Zutrauen, das ihre Gasteltern
ihr vermittelt haben. „Ich fühle mich
auf dem richtigen Weg“, sagt sie und
lächelt. „Auch wenn ich noch nicht
weiß, wohin er mich führt.“
das Konzept veranschaulicht, per Rollenspiel im Comedy-Stil das Thema
an sich auf witzige Art gespiegelt werden.“ Sollte es nicht für Platz zwei und
drei reichen, sind ihnen zumindest
10.000 Euro sicher, mit denen eine
Handvoll kleinerer Maßnahmen umgesetzt werden soll. Bis September
muss das Preisgeld nach Maßgabe der
Wettbewerbsveranstalter für die beschriebenen Ideen ausgegeben sein.
Was in jedem Fall bleibt? Vanessa
und Tom meinen schmunzelnd: „Wir
sind sehr sensibel geworden. Keiner
verlässt nach Unterrichtsende den
Raum, ohne zu schauen, ob das Licht
aus ist.“
Messe: Ausbildung
und duales Studium
LANDAU. Die Agentur für Arbeit veranstaltet ihre Ausbildungsmesse und
die Hochschulinformationstage erstmals in der Jugendstil-Festhalle
(Mahlastraße 3). 90 Unternehmen,
Schulen und Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen sowie weitere Institutionen aus der Region präsentieren am Freitag und Samstag, 23.
und 24. Mai, ihr umfangreiches Ausbildungs- und Studienprogramm. Neben dualen Ausbildungen im handwerklichen, industriellen und kaufmännischen Bereich werden auch
Ausbildungsmöglichkeiten in Form
eines dualen Studiums vorgestellt.
Schülerinnen und Schüler aller Schulformen können ungezwungenen
Kontakt zu Betrieben, Auszubildenden, Personalverantwortlichen und
Praktikern knüpfen. Im Mittelpunkt
aller Gespräche steht dabei die Antwort auf die Frage: Welcher Beruf ist
für mich der richtige und welche Qualifikation muss ich mitbringen? Innerhalb der Messe finden auch die
Hochschulinformationstage
statt.
Vertreten sind die Studienberatungen der Universitäten der Region.
Weitere Info-Stände bietet das Amt
für Ausbildungsförderung Karlsruhe
mit Informationen zum BAföG. (ikx)
INFORMATION
— Öffnungszeiten am Freitag, 23. Mai, 13 bis
17 Uhr, Samstag, 24. Mai, 10 bis 13 Uhr.
— Informationen im Internet unter www.arbeitsagentur.de/landau oder Telefon
06341/958-222.
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In Neustadt
Marika Schiller
Kellereistr. 12 - 16
67433 Neustadt
Telefon: 06321 8903-28
E-Mail: redneu@rheinpfalz.de
Redaktion Kultur
Fabian Kelly: 06352 70 35-21
Marcus Clauer: 0621 5902-310
E-Mail: xxpress@rheinpfalz.de
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Diese Zusammenstellung wurde von RHP-72667863 am 20.05.2014 um 08:45 erzeugt