Grundlagen der Informatik
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Grundlagen der Informatik
Grundlagen der Informatik Vertiefungsvorlesung zu aktueller Hardware und Software Teil 1 Prof. Dr.-Ing. Thomas Wiedemann Fachgebiet Informatik / Mathematik Überblick zur Vorlesung • Aktueller Stand der Hardware – Prozessoren, Speicher – Festplatten und DVD/CD-ROM – Drucker und andere Peripherie • Quellen: – PDF-Buch auf Website - PC-Hardware (Achtung : 43 MByte groß = 938 Seiten sehr ausführlich erklärt, nur leider Stand 2001) – diverse Webseiten www.amd.de www.inf.ethz.ch/vs/publ/slides/hwcc2003.pdf Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 2 •1 Prozessoren Bisherige Entwicklung • Start mit 8bit Prozessoren (Bit Datenbus / 16 Bit -Adressen) – ZILOG Z80 auch heute noch in kleineren Steuerungen, Takt bis 50 MHz • erste 16 Bit Prozessoren ab etwa 1985 • Intel-Prozessoren als PC-Quasistandard durch IBM gesetzt: – Intel 8088 mit intern 16 Bit, extern 8 Bit Datenbus, 4,77 MHz – Ableitung des 8051 als immer noch aktueller MP im Automatisierungsbereich – Intel 8086 echter 16bit-Prozessor mit intern und extern 16 Bit Datenbus, Adressen 20 Bit durch Überlagerung von 16 Bit Adresse + 16 Bit Segmentadr. – Intel 80386 erster, echter 32 Bit-Prozessor (Daten + Adressen 32 Bit) – Intel 80486 32 Bit-Prozessor mit integriertem Mathematik-Coprozessor (float) – Intel 80586 wegen Marketing und Schutzrechten als PENTIUM bezeichnet – weitere, aktuelle Intel-Prozessoren werden mit PENTIUM I / II .... IV bezeichnet (siehe Folgeseite) – PENTIUM Celeron als Billigvariante, meist mit reduzierter Taktzahl – aktuell Dual-Core und Quad-Core –Prozessoren mit 2 bzw. 4 Prozessorkernen, erfordert jedoch spezielle Software zur Auslastung der Kerne Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 3 Prozessoren -Aktuelle Begriffe – MMX/SSE (Intel), 3DNow (AMD): Multimedia Befehlssatz – Pipelining: Während ein Befehl bearbeitet wird, wird bereits der nächste eingelesen und ecodiert – Hyperthreading (Intel): Paralleler Betrieb interner CPU-Teile CPU Cache – Extrem schneller Speicher (teuer!), welcher als Assoziativspeicher arbeitet (erkennt anhand der Adresse ob er diese Daten bereits gespeichert hat) - nach 1. Zugriff erfolgen weitere Zugriff im Cache (-> Turboeffekt) – direkt im oder „neben“ Prozessor, für häufig benötigte Daten – arrangiert in verschiedenen Stufen (Level1, Level2) Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 4 •2 Prozessoren - Aktueller Stand PENTIUM P4 Processor 661 interner Takt 1x 3.4 GHz für 90 € mit • Level 1 Cache 16 KB , Level 2 Cache: 2048 KB • Bustakt 800 MHz • interne Core-Spannung 1,5 Volt (reduziert Verlustleistung) Befehlssätze und Erweiterungen : • MMX-Multimediaergänzungsbefehle, • SSE2, Advanced Transfer Cache (ATC), • Hyper Pipelined, NetBurst, Rapid Execution Engine, Hyperthreading - Technologien für parallele Ausführung von Befehlen und Prozessen Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 5 Prozessoren - Aktueller Stand AMD-Prozessoren • starke Alternative zu PENTIUM, preislich oft günstiger • gegenwärtig in Dresden gefertigt (-> Nr.1 Kaufargument ) Typen: • ATHLON - teilweise leistungsfähiger als gleichgetakteter P4 • Angabe der Takfrequenz als "gefühlte" Taktfrequenz : – "AMD Athlon XP 2800+" Werbeangabe == wie INTEL P4 mit 2800 MHz, hat aber real nur 2083 MHz Takt • DURON - etwas abgerüsteter (weniger L2-Cache) , aber dafür sehr günstiger Prozessor - für Office-Anwendungen ausreichend • Für aktuelle Spiele nur mit Übertaktung verwendbar. • Achtung: AMD-Prozessoren werden sehr heiß - unbedingt Hinweise zur Kühlung beachten - sonst Gefahr des Ausfalls Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 6 •3 Prozessoren - Taktraten Mainboard (FSB) und CPU Clock • Taktfrequenz unterschiedlich, Mainboard (FSB/„Core“) langsamer als CPU – CPU führt mehrere „interne“ Schritte pro Mainboard Takt durch • „Double-pumped“ und „Quad-pumped“ – Datenübertragung von 2 bzw. 4 Bit pro Takt • 266MHz FSB = Double-Pumped 133MHz (AMD Athlon XP) • 333MHz FSB = Double-Pumped 166MHz (AMD Athlon XP) • 400MHz FSB = Quad-Pumped 100MHz (Intel Pentium 4) • 533MHz FSB = Quad-Pumped 133MHz (Intel Pentium 4) – Technik auch bei Hauptspeicher (DDR, Rambus) in Verwendung • „Multiplyer“ übersetzt zur CPU Clock – Pentium III 500MHz, FSB 100Mhz, Multiplyer 5x – Pentium4 2.40GHz, FSB 400MHz, Multiplyer 6x – Pentium4 3.06GHz, FSB 533MHz, Multiplyer 6x Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 7 Prozessoren – Sockeltypen • unterschiedliche Konstruktion der Prozessorsockel für INTEL / AMD und deren Prozessorversionen (selbst bei gleicher PIN-Zahl nicht kompatibel) INTEL * Sockel 478 für Pentium 4 sowie der Mobile Pentium 4 und auf Pentium 4 basierten Celeron/Celeron D Prozessoren von Intel • Sockel 775 ab 2004 (auch Sockel T) für Prozessoren der Pentium 4-, Celeron D- und Core 2-Familie. Sockel T hat Kontaktflächen statt Kontaktpins (Probleme mit elektromagnetischen Interferenzen (Antenneneffekt der PINs) AMD - Sockel A (auch: Sockel 462) oder engl. Socket A für Athlon-, Duron-, Athlon-XP- und Sempron-Baureihen. - Sockel 754 für AMD-Athlon-64- und Mobilprozessoren AMD Turion 64 und AMD Mobile Sempron. - Sockel AM2 mit 940 Pins (AM2+ ab Nov. 2007) für Athlon-64-Familie und Sempron-Prozessoren ab Revision F. Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 8 •4 Mainboard - Architektur • NAND-Gatter als ein universelles Element : – entspricht UND-Verknüpfung mit anschließender Invertierung – alle anderen Logikfunktionen ableitbar !! (?? Testat) Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 9 Mainboard-Erklärungen BUS-Systeme • mit dem Ziel eines maximalen Datendurchsatzes sind für die einzelnen Bereiche spezielle Bus im Einsatz • die Frequenzangaben stellen den Maximalen Durchsatz dar • die Kopplung der Bus erfolgt durch spezielle Bausteine (Bridges) • FSB - Front-Side-Bus - BUS unmittelbar an Prozessor (nur cm ...) • AGP- spezieller Bus für Grafikkarten • PCI- universeller Bus für schnelle Steckkarten • ISA - veraltet : langsamer Universal bus • VESA - veralteter Grafikbus Weitere Mainboard-Komponenten • CMOS - Uhr- und BIOS-Speicher • Tastaturcontroller • Festplatten- und Floppycontroller • meist auch schon Soundkarte und Netzwerkkarte auf Mainboard Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 10 •5 Mainboard-Ansicht Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 11 - T.Wiedemann- Seite 12 Aufbau eines PC-Rechners Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 •6 Speicher Hauptspeicher: Bauformen • SIMM (DRAM) – Single Inline Memory Module mit 72 pins – Ältere Rechner (Pentium II und davor) • DIMM (SDRAM, DDR-SDRAM) – Dual Inline Memory Module mit 168 pins – Fast alle modernen Rechner (Pentium III/4, Athlon) - DDR (184Pins), DDR2 (240Pins) - mit doppelter oder vierfacher Datenrate (Double Data Rate) • RIMM (RDRAM) - scheint sich NICHT durchzusetzen - zu teuer – Rambus Inline Memory Module mit – 184 pins – Nur Pentium 4 (einige Modelle) ACHTUNG: IMMER NUR SPEICHER eines Typs einsetzen (zumindest paarweise) ! Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 13 Speicher - Bezeichnungen • Single-/Dual-Channel – Neuere Mainboards/Chipsets unterstützen Zugriff auf Speicher mit zwei Kanälen (= doppelte Bandbreite) – Zuerst nur für Rambus verfügbar, gibt es inzwischen auch erste Chipsätze, die DDR mit „dual-channel“ ansteuern können! • Marketing-Bezeichnungen – DDR SDRAM 266-PC2100 / 333-PC2700 • 266/333 MHz „Zugriffszeit“ (auf 133/166MHz „double-pumped“ Bus) • Bei 64Bit „Datenbreite“ sind das ca. 2.1/2.7GB/s – Rambus PC800/PC1066 • 800/1066 MHz „Zugriffszeit“ (auf 400/533MHz „dual-pumped“Bus) • Bei 2*16Bit Datenbreite („dual-channel“) sind das ca. 3.2/4.2GB/s Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 14 •7 Festplatten • Speichert Daten (Programme, OS) – langsamer als Hauptspeicher, schneller als DVD, CD-ROM, Floppy - Innenansicht IBM 120GB Deskstar: Kenndaten: – Kapazität: in Gigabytes • Achtung: Multiple von 1000 statt 1024! • „60GB“ Platte hat z.B. effektiv nur 57GB – Transferprotokoll: Transferrate in Megabytes • EIDE: ATA33, ATA66, ATA100, ATA133 • SCSI: Ultra-SCSI, Wide-SCSI (teuer, inzwischen langsam, zu klein) - nur noch für Serveranwendungen einsetzen • Serial-ATA-Generation mit 1,5 Gbit/s oder 3 Gbit/s = 150 Mbytes/s bzw. 300 Mbytes/s (ab 2006 neue Version mit 600 MB/s veröffentlicht – Umdrehungszahl: Umdrehungen pro Minute (z.B. 5400, 7200) -> LÄRM!! – Zugriffszeit (mittlere): in Millisekunden (z.B. 8-10ms) – Cache: in Megabytes (z.B. 2-8MB) - interner RAM_Speicher in der Platte ! Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 15 Festplatten: Kauftipps • Mittelgrosse Platten oft am günstigsten – Heute: 300 GB EIDE (ATA/100) für ca. 70 € – SCSI Festplatten sehr teuer (aber „robust“) • Passend zu Datentransferrate des Mainboards – ATA100 Festplatte an ATA33 „ausgebremst“ Zukünftig serielles Kabel SATA • Höhere Umdrehungszahl = Schnellerer Zugriff – Aber lauter (evtl. Flüstermodus vorhanden) • Achtung bei alten Rechnern: – BIOS unterstützt evtl. nicht mehr als 20GB! • Zukunftskompatibilität? – Grundlagen von EIDE, SCSI mehr als 15 Jahre alt – Nächste Generation: Serial-ATA (150-600MB/s) Parallel ATA vs. Serial-ATA - breites Flachbandkabel Serial-ATA - schmaleres Flachbandkabel Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 16 •8 Festplatten: Festplatten: Einbau (EIDE) • Datenkabel (40-adrig) mit roter Kante (=Pin 1) mit 2 Steckern pro Kabel – Rote Kante an Pin 1/2 am Mainboard – An Festplatte/CD-ROM rote Kante zum Stromkabel hin zeigend – Achtung: ATA66+ benötigt spezielles (80-adriges) Kabel! • Bis zu 2 Festplatten/CD-ROM/DVDs an einem Kabel – Ein Gerät muss als „Master“ konfiguriert werden („Jumper“), das andere als „Slave“ (siehe Aufkleber auf Laufwerk) – Schnelleres Gerät als Master am Kabelende, langsames (CDROM) als Slave in die Mitte Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 17 CD-ROM und DVD-Geräte • Lesen und Beschreiben von CD´s und DVD´s in ´spiralförmigen Bahnen • Relativ aufwändige Bahnsteuerung, im Gegensatz zu Festplatten mit konzentrischen Spuren, damit schwierigere Suche der Spur • Anschluß (ATA/ SATA) analog zu Festplatten Parameter Geschwindigkeit : • bei CD-LW : einfach = 176,4 KiB/s • Bei DVD-LW : einfach = 1,385 MByte/s = eine Stunde pro 4,7-GB-Rohling • Brennen mit Phase-Change-Technologie • Konf.: Einfach/Double-Layer // ein- /zweiseitig • DVD-Rohlinge mit DVD-RW (DVD-Forum) und DVD+RW (DVD+RW Alliance), DVD-RAM mit vorkonf. Sektoren • Nachfolger : Blue-Ray / HD-DVD mit ca. 15 GByte oder 30 Gbyte (Double Layer), Hologramm-Disk mit ca. 1024 Gbyte ! Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 18 •9 Drucker • Laserdrucker – arbeiten nach dem Prinzip der Elektrofotografie (Aufladung einer Bildtrommel, teilweise Belichtung mit Laserstrahl (oder LED-Zeile bei OKI) damit Entladung, Aufbringen von Toner, Tonertransfer auf Papier, Fixierung auf Papier durch Hitze) - Farblaser mit 4 Systemen für die Basisfarben • Tintenstrahldrucker kleinste Tintentropfen werden durch Piezoschwinger oder Heizdraht auf über 40 m/s beschleunigt und auf Papier gerichtet Druckkosten höher, Gerätekosten geringer als Laserdrucker Grundlagen der Informatik I - 1 VL 12 - T.Wiedemann- Seite 19 •10