Sieden
Transcription
Sieden
Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden Verdampfung von Flüssigkeiten Unterscheide: Behältersieden (w ≈ 0 m/s) und Strömungssieden ( w > 0 m/s) Wärmeübergang beim Sieden hängt ab von - Heizflächenbeschaffenheit (Material, Rauhigkeit, Oberflächenstruktur) - Fluid (Stoffwerte, Oberflächenspannung, Wärmeleitfähigkeit, hv,…) - geometrische Anordnung (Rohr, Platte, waagrecht, senkrecht) - Strömungsform - freie Konvektion Behältersieden (pool boiling) - Blasensieden - Filmsieden - erzwungene Konvektion Strömungssieden (flow boiling) - Blasensieden - Ringströmung 1 Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 6.1 Behältersieden 2 Nukijama, 1934 Nukijama - Diagramm log Wasser (1bar) 3 50 000 4 (4) 2 1000 Q 1 10 50 log (TW T ) T* = Ts = Sättigungstemperatur Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 3 Nukijama-Diagramm q f (T ) f (T ) q Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden (1) Konvektives Sieden , d.h. h M v 4 • keine Blasen an der Heizfläche • Verdampfung an Oberfläche Freie Konvektion z.B. für Außenseite von Rohren Nu 0,135 3 Pr fl 3 fl W Q Nu fl 3 2 g ˆ spezif. Ausdehnungskoeffizient Grundlagen der Wärmeübertragung 6 (2) Sieden 5 Blasensieden, Blasenbildung an Keimstellen in der Heizfläche Mikrofilm Keimstelle Ablösende Blasen vermischen die wandnahe Grenzschicht intensivere Konvektion je mehr Blasen, desto besser ist der Wärmeübergang Näherungsweise gilt für Wasser ( bei 1 bar ) : S C W S in W m 2 K 2,3 C 12,9 T W in K q T 2,154 q 0,7 Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 6 Bestes Rechenverfahren, z.Zt. Gorenflo, VDI – Wärmeatlas. 0 0 q q0 n p F p Rp R p,0 0 ,133 q0 ˆ Wärmeüberg angskoeffizient bei Referenzbedingung ˆ Wärmestrom dichte bei Referenzbedingung p ˆ normierter Druck p pkrit p R p ˆ mittlere Rauhtiefe in m R p , 0 ˆ mittlere Rauhtiefe bei Referenzbedingung 0 Werte für q0 20 000 W m2 im VDI Wärmeatlas ; R p , 0 1 m Abschnitt Hab 11 Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 7 Für Wasser n 0,9 0,3 p F p 1,73 p 0 ,15 0 , 27 0,68 6,1 1 p p 2 2 In 6. Aufl. VDI-WA Quadrat weggelassen Für organische Flüssigkeiten n 0,9 0,3 p F p 1,2 p 0 , 27 0,3 1 p 2,5 1 p Genauigkeit der Gleichung nach Gorenflo: 30 % Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 8 Wenn keine 0 - Werte vorhanden dann Gleichung von Stephan: Nu dB fl q d B Nu 0,1 T fl 0 , 674 gas fl 0 ,156 hv d B 2 a2 fl 0 , 371 Blasenabreißdurchmesser d B : dB 2 0,837 g a 2fl fl d B 0 , 35 a fl fl 0 ,16 Blasenablösefrequenz f: 0,5 f 2 d B 0,314 g ´ ´´ ´ mit Randwinkel/ Benetzungswinkel 𝚯 im Bogenmaß dB 2 0,0149 g 0,5 = Oberflächenspannung mit Randwinkel/ Benetzungswinkel 𝚯 im Gradmaß (aus VDI-WA) Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Bogenmaß grad Sieden 9 180 Blase z.B.: Wasser Flüssiggase andere Flüssigkeiten Temperaturleitfähigkeit: 0,786 0,0087 0,6 a c 0 aus VDI-Wärmeatlas oder Vorlesungsumdruck S.47 oder Beste Vorgehensweise: Mit Gln. nach Stephan 𝜶𝟎 bestimmen (d.h. mit 𝑹𝒑,𝟎 , 𝒒𝟎 , 𝒑 = 𝟎, 𝟏𝒑𝒌𝒓𝒊𝒕 ), dann mit Gln. nach Gorenflo tatsächliche 𝜶 - Werte berechnen. Grundlagen der Wärmeübertragung 6 (3) Sieden 10 Siedekrise, kritische Wärmestromdichte, burn out geschlossener Dampffilm Dampfblasen Geschlossenes Dampfpolster durch Zusammenwachsen der Blasen Wärmeübertragung durch Wärmeleitung und Strahlung durch den Dampffilm q krit q max max TSK T 0,14 hv gas 4 g ( ) 1,18 106 q max Für Wasser bei 1 bar: T W T max 32,7 K W m2 Übertemperatur Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 11 Wärmeübergangskoeffizient beim Blasensieden steigt mit p. Mit höherem Druck werden kleinere Keimstellen und damit mehr Keimstellen aktiviert. 0 1 p p krit. q max Aber: d.h. mit p, steigt die Gefahr der Siedekrise 0 0,35 p 1 p krit. Grundlagen der Wärmeübertragung 6 (4) Sieden 12 Filmsieden geschlossener Dampffilm Sehr niedrige Wärmeübergangskoeffizienten L Str . 0,8 0,2 1 3 L str Str . ̂ Strahlung (siehe Abschnitt 7) L ̂ Leitung L D Filmdicke 1 Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden L K L TW T horizontale Rohre vertikale Rohre 4 1 13 g D hv D 3 D K 0,62 0,80 14 L Durchmesser Länge log T TW T log T Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 14 6.2 Strömungssieden z.B. Rohrströmung log w w0 m s logT T TW T konv nimmt zu und wird unabhängig von T . alle Kurven für konvektiven Wärmeübergang münden in die gleiche Kurve für das Blasensieden. konv hier größer als bei Einphasenströmung, da zusätzliche Turbulenz durch Dampfphase Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Sieden 6.3 Sieden von Gemischen: Leichtersiedende Komponenten verdampfen bevorzugt. Flüssigkeit in Wandnähe verarmt an leichtersiedenden Stoffen. Siedetemperatur der wandnahen Flüssigkeit nimmt zu. Physikalisch fundiertes Berechnungsverfahren von Schlünder, siehe VDI – Wärmeatlas. Näherungsverfahren von Stephan, siehe VDI – Wärmeatlas. 1 ideal x1 1 x2 2 ideal ˆ Wärmeüberg angskoeffizient wenn keine Trennungs effekte auftreten würden. x ˆ Konzentration von Stoff 1 und Stoff 2 in kg / kg. 15 Grundlagen der Wärmeübertragung 6 Misch. id . K xy ˆ A0 Sieden 16 1 1 K y1 x1 p A0 0,88 0,12 bar Konzentrat ion in Dampfphase aus Tabellen T 0 x y 1