Diakoniesonntag 2015 Material für Gottesdienst und Veranstaltungen

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Diakoniesonntag 2015 Material für Gottesdienst und Veranstaltungen
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Diakoniesonntag 2015
Hessen
Diakoniesonntag 2015
Material für Gottesdienst
und Veranstaltungen
Predigtvorbereitung
Kindergottesdienst
Arbeitsmaterial
DVD-Empfehlungen
Informationen zum
Weltkindertag und
Kinderrechte
Diakoniesonntag 2015
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Hessen
Diakoniesonntag und Weltkindertag
Das Datum des Diakoniesonntags fällt in diesem Jahr auf den
20. September und damit auf den Weltkindertag. Die Vereinten Nationen empfahlen am 21. September 1954 ihren
Mitgliedsstaaten, einen weltweiten Kindertag als Tag der
Kinderrechte einzuführen. Weltweit sollten die Rechte der
Kinder gestärkt werden und einmal im Jahr sollten sich auch
Regierungen öffentlich verpflichten, die Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF zu unterstützen.
Die Forderung die Rechte der Kinder zu stärken und ihnen
besonderen Schutz zu gewähren, ist ein zustiefst diakonisches Anliegen. Deshalb begrüßen wir in der Diakonie das
Zusammentreffen von Diakoniesonntag und Weltkindertag.
Schon Jesus herzte nicht nur die Kinder, sondern stellte sie
ausdrücklich in die Mitte. Zum Bibeltext aus Markus 9, 33-37
hat Pfarrer Peter Röder, Referent für Jugendhilfe und Kinderschutz bei der Diakonie Hessen, eine Predigtmeditation für
den diesjährigen Diakoniesonntag erarbeitet, die den Schutz
der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Darüber hinaus finden Sie
einen Entwurf für den Kindergottesdienst sowie weitere
Informationen und Materialhinweise.
Deutschland hat als Datum für den Weltkindertag den 20.
September gewählt, hat jedoch den Tag und die Kinderrechte
kaum beachtet. Erst als das Deutsche Kinderhilfswerk 1989
begann mit einem Kinder- und Familienfest diesen Tag zu
gestalten und auch politische Forderungen zur Durchsetzung
der Kinderrechte zu erheben, trat der Tag in die Öffentlichkeit.
Was mit einem kleinen Fest in Bonn begann, weitete sich mit
der Zeit auf hunderte von Festen aus. Das größte zentrale
Fest findet in Berlin statt.
Als Präzisierung der Kinderrechte wurde am 20. November
1989 die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) verabschiedet
und in der Folge von fast allen Ländern der Welt ratifiziert. In
Deutschland wurde sie erst 1992 unterzeichnet und in Kraft
gesetzt, allerdings unter Vorbehalten, die z.B. die Rechte von
Flüchtlingskindern einschränkten. Erst 2010 wurden diese
Einschränkungen zurückgenommen. Die Kinderrechte gelten
auch für Flüchtlinge. In Sachen Integration und Teilhabe ist
keine Zeit zu verlieren.
Dr. Wolfgang Gern
Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen
Inhalt
Diakoniesonntag und Weltkindertag
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UN-Kinderrechtskonvention
3
Kind ist Kind
4
Predigtmeditation
4
Liedvorschläge 9
Liturgische Elemente10
Ein Kindergottesdienst12
DVD’s zum Thema Kinderrechte
14
Informationsmaterial15
Impressum
Herausgeber: Diakonie Hessen
Diakonisches Werk in Hessen und
Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V.
Ederstraße 12 / 60486 Frankfurt am Main
Vorstand:
Pfarrer Dr. Wolfgang Gern (Vorsitzender)
Dr. Harald Clausen
Wilfried Knapp, Dipl.-W.-Ing.
Oberlandeskirchenrat Horst Rühl
Telefon: 069 7947-0
E-Mail: kontakt@diakonie-hessen.de
Internet: www.diakonie-hessen.de
Predigtmeditation:
Peter Röder
Redaktion und Satz:
Hans A. Genthe
Fotos:
Diakonie/Darius Ramazani, Hans A. Genthe
Frankfurt 2015
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Diakoniesonntag 2015
Die UN-Kinderrechtskonvention
Am 20. November 1989 wurden erstmals die Kinderrechte in
der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) festgeschrieben.
Am 26. Januar 1990 wurde sie von Deutschland unterzeichnet
und trat am 5. April 1992 in Kraft. Allerdings mit einem
Vorbehalt für Flüchtlingskinder, der erst am 15. Juli 2010
aufgehoben wurde.
In 54 Artikeln wurden die Kinderrechte für junge Menschen
unter 18 Jahren niedergelegt, die vier Grundprinzipien enthalten:
Das Recht auf Gleichbehandlung
Das Kindeswohl hat Vorrang
Das Recht auf Leben und persönliche Entwicklung
Achtung vor der Meinung und dem Willen des Kindes
Die daraus entstehenden Einzelrechte, können in drei
weitere Gruppen unterteilt werden:
Versorgungsrechte
Schutzrechte
Beteiligungsrechte
Nachdem Somalia und Süd-Sudan die UN-KRK vor zwei
Jahren wenigstens ratifiziert haben, sind es nur noch die USA,
die eine Umsetzung und damit selbst eine Berichterstattung
über die Lage von Kindern verweigern. Trotz dieser einzigartigen weltweiten Zustimmung werden elementare Kinderrechte von vielen ganz offen missachtet. Dazu gehört z.B. die
Rekrutierung und der Einsatz von Kindersoldaten, Kinderarbeit, Armut, Verweigerung von Bildung, Inhaftierung von
Kindern usw.
In Deutschland enthält das Grundgesetz in Artikel 6 Aussagen
über Kinder, aber nicht für Kinder. Spezielle Kinderrechte
werden nicht im Grundgesetz erwähnt.
In 13 von 16 Landesverfassungen sind inzwischen Kinderrechte verankert. Hessen zählt zu den drei Ländern, in denen
bisher Kinderrechte noch nicht den Weg in die Verfassung
fanden - im Gegensatz zu Rheinland Pfalz.
Auf kommunaler Ebene gibt es sehr unterschiedliche Regelungen in Bezug auf die Beteiligungsrechte von jungen
Menschen. Soll-, Muss- und Kann-Formulierungen garantieren keinesfalls die Rechte, zumal fünf Bundesländer dazu
keine Regelungen getroffen haben. Die Zufälligkeit des
Wohnorts bestimmt über Mitsprachemöglichkeiten im Sinne
der UN-KRK.
Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ)
stellte 2010 neben dem Bericht der Bundesregierung den
„Ersten Kinder- und Jugendreport zur UN-Berichtserstattung
über die Kinderrechte in Deutschland“ vor. Daraus entstanden
25 Bausteine für ein kindgerechtes Deutschland.
Die UN-Kinderrechtskonvention
Das „Übereinkommen über die Rechte des Kindes“, kurz
„UN-Kinderrechtskonvention“ (UN-KRK) wurde am
20.11.1989 von den Vereinten Nationen verabschiedet.
Grundanliegen der Kinderrechtskonvention ist es, ein Bild
vom Kind im gesellschaftlichen Bewusstsein und im Bewusstsein des Einzelnen zu verankern, das Kinder als eigenständige
Persönlichkeiten sieht − ausgestattet mit Würde, mit eigenen
Bedürfnissen, Interessen und Rechten. Kinder im Sinne der
Konvention sind alle jungen Menschen zwischen 0 und 18
Jahren.
Die UN-KRK beruht auf vier Eckpfeilern, die den Geist des
Übereinkommens prägen:
Das Recht auf Leben und Entwicklung eines jeden
Kindes sind im größtmöglichen Umfang zu garantieren (Artikel
6)
Kein Kind darf u. a. wegen seiner nationalen, ethnischen
und sozialen Herkunft, seiner Hautfarbe, seines Geschlechts,
seiner Sprache, seiner Religion oder wegen politischer und
sonstiger Anschauungen diskriminiert werden (Artikel 2)
Bei allen politischen, behördlichen, gerichtlichen und
sonstigen Maßnahmen, die das Wohl und die Interessen der
Kinder betreffen, sind diese vorrangig zu berücksichtigen
(Artikel 3)
Kinder sind an den sie selbst betreffenden Entscheidungen immer angemessen zu beteiligen. Sie sollen vor allem
bei allen ihre Angelegenheiten berührenden Gerichts- und
Verwaltungsverfahren gehört werden (Artikel 12)
Diese Prinzipien bilden die Basis der gesamten Konvention.
Auf der Grundlage dieser Überzeugungen bauen die 54
Artikel, die unterschiedlichen Themenbereichen zugeordnet
sind, auf.
(aus: www.rlp.de)
Die Kinderrechtskonvention im vollen Wortlaut
www. kurzlink.de/kinderrechte
Die Kinderrechtskonvention für Kinder erklärt
www.kurzlink.de/konvention_erklaert
Diakoniesonntag 2015
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Jesus stellt ein Kind in die Mitte
Es gilt ohne Unterschied: Kind ist Kind!
Anregungen zur Predigt zu Markus 9, 33-37
Es ist schon ein Fortschritt, es nicht nur zu sagen, sondern
auch als Haltung in sich zu tragen: „Mensch ist Mensch!“
Ohne Unterschied. Aber: „Kind ist Kind!“ geht doch schwerer
von den Lippen und ist als Grundhaltung eher schwach
ausgeprägt. Denn das hat Konsequenzen, die sogar Geld
kosten. Gern werden Kinder einsortiert nach Bedürftigkeit,
nach Herkunft, nach Bildungsstand, nach Wohnort, nach
familiärem Hintergrund, nach Religion, nach Finanzkraft bzw.
Prekariat der Eltern oder eines Elternteils uvm. Dabei gibt es
unser Grundgesetz, das dieses Einsortieren und damit auch
Benachteiligen eben nicht vorsieht. Der Sozialstaat hat die
gerechte Teilhabe aller als Ziel vor Augen – er sollte es
zumindest! Präzise ist das im Sozialgesetzbuch VIII dargelegt,
in dem es um Kinder und Jugendhilfe geht: Eltern haben ein
Recht auf Hilfen zur Erziehung. Junge Menschen haben ein
Recht auf Hilfe und Unterstützung. Recht auf Hilfe ist deshalb
keiner Beliebigkeit unterworfen.
Aktueller Bezug
Kinder und Jugendliche werden vielfach medial in den Fokus
gerückt. Strahlend und lebhaft, dynamisch und voller Ideen in
der Werbung, oft im Kontext einer offensichtlich glücklichen
Familie, die bestimmte Produkte einkauft. Gezielt werden
bestimmte Produktlinien beworben, die die Zugehörigkeit zu
einer privilegierten Gruppe signalisieren deren Zugehörigkeit
erstrebenswert erscheint. Trends werden forciert, um nicht nur
den Sammeltrieb auszunutzen, sondern auch Identifikationen
mit bestimmten Figuren, deren Macht oder Schönheit oder
auch deren Welt auszulösen. Computerspiele reizen in der
virtuellen Welt gezielt zum Erreichen immer höherer Levels
und damit zu höherem Prestige und größerer Macht, die mit
der Realität nichts gemein hat. Im Gegenteil: Flucht aus der
Realität und Absturz gar in Sucht trifft nicht wenige junge
Menschen.
Sobald ein Kind mit oder ohne Eltern auf dem Territorium
unseres Landes ist, hat es diese verbriefen Rechte. Es
besteht kein Unterschied, ob es hier geboren ist oder zuwandert. Die UNKRK unterstreicht dieses in Bezug auf Versorgung, Wohnung, medizinische Hilfe, Schutz, Bildung, usw.
Das hat gerade auch aktuell Konsequenzen beim Eintreffen so
vieler junger Menschen und macht die Problematik nicht
einfacher. Wenn mindestens jeder 4. Flüchtling ein Kind ist
und jedes Kind Rechte hat, weil es eben Kind ist und des
besonderen Schutzes bedarf, stehen wir alle vor einer
gewaltigen Aufgabe. Die Kinderrechte sind Menschenrechte
und damit nicht verhandelbar.
Martin Luther:
„Wenn du ein Kind siehst, begegnest du
Gott auf frischer Tat.“
.
Zunehmend werden uns schreckliche Bilder von Kindern
präsentiert, die mit Familienangehörigen oder alleine aus
völlig überladenen Booten im Mittelmeer gerettet werden.
An ertrunkene Kinder möchte sich niemand erinnern. Kinder
in Sammelunterkünften, Kinder und Jugendliche in eilig
aufgestellten Zeltstädten in unserem Land. Kinder zwischen
zerschossenen Ruinen. Kinder auf der Suche nach Essbarem
auf Müllbergen dazu Jugendliche beim Sammeln von Plastikflaschen und Metall, um etwas zum Familienunterhalt beizutragen. In jeder Hinsicht verletzte Kinder.
Auch Politik stellt Kinder manchmal medial in den Mittelpunkt.
Die Instrumentalisierung für ein familienfreundliches Image ist
oft bald erkannt. Auch die öffentliche Begegnung unserer
Bundeskanzlerin mit einem 14-jährigen palästinensischen
Mädchen löste gewaltige, recht unterschiedliche, Reaktionen
aus.
Manchmal begegnen uns Bilder von Kindern, die eher
zwangsweise als Modepüppchen ausstaffiert werden. Auch
Kinder, die als kleine Erwachsene hergerichtet sind. Wo bleibt
da das Wohl des Kindes?
Die UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) war am 20.
November 2014 25 Jahre in Kraft. Obwohl fast alle Länder der
Welt in seltener Einmütigkeit Kinder und ihre Rechte in die
Mitte stellten, zeigt die Realität das Gegenteil. Nicht nur
Würde, Unversehrtheit und Wohl des Kindes werden vielfach
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Diakoniesonntag 2015
allgemein missachtet, explizit werden einzelne völlig eindeutige Artikel bewusst übergangen. Dazu gehört das Rekrutieren
und Einsetzen von Kindersoldaten, der fehlende Schutz von
Kindern vor Gewalt, Missbrauch und sexueller Ausbeutung
und Kinderarbeit. Die Zusage, das Überleben und die Entwicklung jedes Kindes zu gewährleisten, wird wie die ausreichende medizinische Versorgung und das Recht auf Schulbildung vielfach nicht so umgesetzt wie es geboten ist.
Gleichheit und Gleichbehandlung aller Kinder sollten in
unserem Land nicht nur nach dem Grundgesetz selbstverständlich sein, aber bis 2010 gab es hier den gesetzlichen
Vorbehalt, dass die UNKRK nicht für Flüchtlingskinder galt.
Anfang 2014 ermahnten die Vereinten Nationen Deutschland,
den Kinderrechten mehr politisches Gewicht zu verleihen. Die
Ursachen von Kinderarmut sollen stärker bekämpft und mehr
Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die Rechte von
benachteiligten Kindern zu verwirklichen, insbesondere mit
Migrationshintergrund und mit Behinderung. Auch der
Bekanntheitsgrad der UNKRK ist hierzulande sehr schwach,
wie es die Untersuchung des Deutschen Kinderhilfswerks im
„Kinderreport 2015“ ausweist (www.dkhw.de ). Von einem
deutlich erkennbaren Vorrang von Kinderrechten ist hierzulande kaum etwas angekommen.
Wertschätzung von Kindern im Neuen Testament
Im Neuen Testament wird von Jesus erzählt, wie er an
wenigen Stellen Kinder in den Mittelpunkt stellt. Er wendet
sich damit gegen die damals vorherrschende patriarchalische
Grundordnung, die Kinder als Besitz unter absoluter Verfügungsgewalt des Familienoberhaupts ansah. So ist im
Zusammenhang der Kindersegnung (Mk 10,13-16) ganz klar
die besondere Wertschätzung erkennbar, die Jesus Kindern
generell und im Besonderen zuteil werden lässt. Kinder
sollten zunächst weggeschickt werden – einfach weil sie
durch ihre bloße Anwesenheit angeblich die Erwachsenen
stören. Mit diesem Wegschicken wären die Kinder auch vom
Heil Gottes ausgeschlossen, das Jesus klar allen Menschen,
ohne Ausnahme, zuspricht. So ist das harte Durchgreifen
Jesu zu verstehen, der seine Jünger für ihr Fehlverhalten
gegenüber den Kindern und ihren Müttern hart zurechtweist.
„Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht;
denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“ Das sind
Aussagen Jesu, die in ihrer Klarheit und Deutlichkeit kaum
Fehldeutungen zulassen. Kinder werden in ihrem Kindsein
nicht nur ernst- sondern angenommen und sogar zum guten
Bespiel für Erwachsene erhoben und das im Bezug auf das
Heil, das allen Menschen durch Jesus Christus ohne eigene
Vorleistung geschenkt wird. In der Tat – die Kinder brachten
bei ihrem Besuch bei Jesus nichts mit außer sich selbst.
Jesus stellte Kinder um ihrer selbst Willen im positiven Sinn in
die Mitte.
Dazu kommt Jesu Menschenliebe, die sich bekanntlich als
das Leitmotiv durch das NT zieht, die Grundlage unseres
Glaubens ist und uns zu aktiver Nächstenliebe nicht nur
einlädt, sondern ausdrücklich verpflichtet.
Kontext und Textauswahl Markus 9, 33-37
Zunächst ist die Verbindung des Rangstreits (Mk 9, 33-35) der
Jünger mit dem Herausstellen eines Kindes zu klären. Im
synoptischen Vergleich ist deutlich erkennbar wie die Evangelisten die Textstelle ganz unterschiedlich pointieren. Bei
Matthäus (18, 1-5) wird ab Vers 6 direkt das Gerichtswort
angehängt, das denjenigen mit der Versenkung an der
tiefsten Stelle im Meer - inklusive Mühlstein um den Hals trifft, der „einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum
Abfall verführt.“ Bei Markus folgen diese Rechtsworte erst ab
Vers 42. Es ist die Entscheidung zu treffen, ob die Linien
dieses Kontextes in die Predigt einfließen sollen oder in der
Hauptsache das Bild vom Kind in der Mitte in seinen Facetten
bearbeitet wird.
Rangstreit contra Dienst am Nächsten
Der Rangstreit der zurückkehrenden Jüngerinnen und Jünger
findet Parallelen u.a. in Mk 10, 35ff und auch in Mk 10, 13-16.
Nicht ungewöhnlich im zeitlichen Kontext, da z.B. auch
spätere rabbinische Theologie die Bewohner des himmlischen
Paradieses in sieben Klassen einteilt und über Platzierungen
streitet. Ebenso nahm man auch in der essenischen Qumrangemeinde für die jenseitige Welt eine feste Rangordnung an.
Diesen Vorstellungen tritt Jesus hier mit der Aufforderung des
Dienens eindeutig entgegen. Nicht Titel, Rang und Herrschaft,
sondern der Dienst am Mitmenschen ist der Parameter, an
dem die Zugehörigkeit zu Jesus und zum Reich Gottes
erkennbar ist. Ein Paradoxon nicht nur damals. Zugleich
definiert Jesus seine eigene Rolle als Diener für Jüngerinnen
und Jünger, für die Gemeinde, ja für die Menschheit. Er macht
sich zum Vorbild. Dies wird besonders auch in MK 10,43 f, Mt
20,26f und Lk 22,26ff deutlich. Über den Begriff des Dienens,
dem Leitbild der Diakonie und ihrem Handeln heute wird noch
nachzudenken sein.
Diakoniesonntag 2015
„Jesus nahm ein Kind und stellte es mitten unter sie“
Was hier als Zeichenhandlung (Verse 36 und 37) passiert,
gehört zur sozialrechtlichen Tradition der Bibel. In der Geschichte der Diakonie spielten die Texte von der Aufnahme
von Kindern eine wichtige Rolle. An den Häusern der kirchlichen Kinder- und Jugendhilfe stand über Generationen
hinweg die Zusage: „Wer ein solches Kind aufnimmt in
meinem Namen, der nimmt mich auf.“ (Mk 9,37) In „Rettungshäusern“ wurden Kinder aufgenommen, denen Krieg oder
Krankheit die Eltern genommen hatte; Kinder, die ausgesetzt
oder verstoßen waren, weil sie eine Behinderung hatten;
Kinder, die nicht in Landwirtschaft oder in der aufkommenden
Industriealisierung zur Arbeit eingesetzt werden konnten.
Die Gründer der Rettungshäuser beriefen sich unter anderem
auf diese biblischen Texte. In der Aufnahme von Kindern liegt
eine Verheißung. Aber auch eine Verpflichtung, sich um Kinder
und Jugendliche zu kümmern – um Jesu Willen – um Gottes
Willen. Das führt eigentlich zur Ethik der Wertschätzung und
der Liebe für das einzelne Menschen-Kind. Leider ist wider
besseres Wissen auch in Häusern von Kirche und Diakonie
Kindern und Jugendlichen durch „schwarze Pädagogik“,
Misshandlung, Gewalt und sogar Missbrauch, unsagbares
Leid zugefügt worden. Wo es heute noch möglich ist, muss
um Gottes Willen Betroffenen umfassend geholfen werden.
Im Aufnehmen eines Kindes ist das Vorbild Jesu entscheidend
– ohne Wenn und Aber. Markus nahm die liebevolle Zuwendung –„ er herzte es“ – wohl bewusst in diesen Zusammenhang. Jesus stellt ein Kind in die Mitte – und wir haben das in
unseren Zusammenhängen und Verantwortungsbereichen
auch zu tun. Wichtig ist mir: Es geht um das einzelne Kind in
seiner individuellen Besonderheit. Es ist so zu fördern, wie es
seinen individuellen Bedürfnissen und Begabungen entspricht
– gerade auch ein Kind ist ja ein Ebenbild Gottes und Träger
einer eigenen Würde und eines eigenen Rechts – theologisch:
selbstständiger Träger des Segens und des Heils.
Das ist nicht menschlicher Willkür oder Beliebigkeit unterworfen. Ein Kind hat Rechte, einfach weil es ein Kind ist. Die
bereits in der Bibel erkennbaren Linien führt die UNKRK in
ihren einzelnen Artikeln dezidiert aus (www.dkhw.de). Zu den
Schutz- und Versorgungsrechten werden das Recht auf
eigene Meinung, Religion, aber besonders auch Beteiligungsund Mitspracherechte besonders hervorgehoben. Der Vorrang
der Kinderrechte wird in Artikel 3 UNKRK betont. Deshalb
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wird derzeit nicht nur in der Diakonie die Forderung laut,
Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen. Während dem
Tierschutz Verfassungsrang eingeräumt wird, werden Kinder
allgemein oder über ihre Eltern berücksichtigt. Das führt dazu,
dass z.B. bei Planungsverfahren einer neuen Straße der
Wohnort eines seltenen Käfers zu berücksichtigen ist, das
gesunde Aufwachsen oder eine mögliche Bedrohungen von
Kindern nicht.
Konsequenzen heute
Im Duktus des Textes ist nicht nur eine Jüngerbelehrung,
sondern gerade auch eine Gemeindebelehrung impliziert.
Daran möchte ich anknüpfen und uns herausfordern, im Sinn
des Textes das Dienen und das in die Mitte stellen von
Kindern bzw. den Kleinsten und Schwächsten unserer
Gesellschaft heute umzusetzen. Gerade Kirchengemeinden
haben hier Potentiale, die sie schon lange im Dienst der
Nächstenliebe einsetzen. Aber der Text fordert auch zur
Überprüfung bisheriger Praxis auf. Dienen!
„Kirche ist Diakonie und Diakonie ist Kirche“ – das liest sich
im Leitbild der Diakonie Hessen kompakt und originell. Aber
was bedeutet es wirklich und praktisch, einander Diener oder
Dienerin zu sein? Verzicht auf Machtpositionen und Machtgehabe? Den Schwächsten dienen, liebevoll, offen. Das ist
liebgewonnene Tradition von Kirche und Diakonie. Das ist
auch gut so, wie gilt das aber angesichts heutiger gesellschaftspolitischer Herausforderungen? Schließt Dienen nicht
zuerst die klare Parteinahme ein? Bedeutet Dienen nicht auch
das deutliche Aussprechen von Positionen? Ich denke dieses
Einander-Dienen ist neu zu buchstabieren, sorgfältig zu
bedenken und dann entsprechend zu handeln.
Einige Schlaglichter
Flüchtlinge: Das Aufnehmen eines Kindes und das damit
verbundene Synonym für das Aufnehmen der Schwächsten
und Hilfebedürftigsten steht klar und deutlich nicht nur in
diesem Text. Eine Begrenzung von Aufnahme, Hilfeleistung
und Engagement für die Nächsten ist nirgends auch nur angedacht. Auch nach Grundgesetz und Sozialgesetzbuch VIII
(Kinder- und Jugendhilfe) hat jedes Kind ein Recht auf
Versorgung, Hilfe, Schutz, Gesundheit, Bildung usw. ohne
Unterschied. Das führt die UN-KRK dezidiert aus. Doch das
macht es bei der großen Zahl Minderjähriger unter den
Flüchtlingen sehr schwierig. Wie ist mit Kindern und ggf. ihren
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Diakoniesonntag 2015
Eltern umzugehen, die aus sogenannten sicheren Herkunftsländern kommen? Wie weit gehen Versorgung und Unterbringung? Bis zu welchem Standard? Es muss doch Menschenrecht gelten: Kind ist Kind! Oder nicht? Was bedeutet das für
die Integration, wenn Kindern und Familien ein gesetzlich
garantiertes Bleiberecht zugesprochen wurde? Wie gelingt
Integration in unsere Nachbarschaft? In unseren Kirchengemeinden? Ist da unsere oft praktizierte Einladungsstruktu
noch angemessen? Einladen und Offenheit da nur zum Teil.
Hier greift Jesu Auftrag: „Geht zu allen Völkern…“ − siehe
Matthäus 28, 19.
Erfreulich, dass unsere Kirchen und die Diakonie weiter
zusätzliche Finanzmittel und auch personelle Ressourcen für
die Arbeit mit Flüchtlingen bereitstellen. Aber ohne Engagement vor Ort in direkter Beziehung von Mensch zu Mensch
und in permanenter Weiterentwicklung unserer Haltung
erkennen andere die Liebe kaum.
Armutsbekämpfung: Die UN und andere Organisationen
stellen unserem Land keine guten Noten aus, wenn es darum
geht, ausdrücklich allen Kindern und Jugendlichen gleiche
Perspektiven zum Leben zu eröffnen. Als Einwand wird oft
vorgetragen, dass hier kein Kind verhungern muss und die
Lebenssituation in jedem Fall besser ist, als in den Kriegsund Krisengebieten der Welt. Unterschiede gebe es schon
immer. Gibt es eine „relativierte Armut?“ Ist es denn gerecht,
wenn Kinder einfach keine Chance haben, z.B. in der Schule
so gefördert zu werden, dass sie einen qualifizierten Schulabschluss erreichen, der ihnen die Tür zu Ausbildung und
Berufstätigkeit öffnet? Weil Eltern aus den verschiedensten
Gründen ihre Kinder nicht adäquat unterstützen können? Wie
weit darf denn die Kluft zwischen „arm“ und „reich“ sein und
wer definiert das? Könnte ich mit meiner Familie unter den
Bedingungen leben, wie manche Nächste in der Nachbarschaft? Was würde aus meinen Kindern, wenn ich sie nicht
so fördern könnte, wie ich es Gott sei Dank kann?
Auch wenn wir Politik nur schwer beeinflussen können, ist
unser Engagement ein doppeltes: Einmal gilt es, aktuelle Not
zu lindern und in eigenen Systemen von Kirche, Diakonie und
Kirchengemeinden dafür zu sorgen, dass Arme und Benachteiligte nicht immer wieder an den Rand gedrängt und weiter
diskriminiert werden. Wer hat Zugang zu unseren Gemeindefesten und Kinderfreizeiten wenn sie mit Beiträgen verbunden
sind? Öffnen wir unsere Gemeinden in ausreichendem und
deutlich erkennbarem Maße wirklich für alle? Gilt nicht auch
hier der Sendungsauftrag, der uns zu unserem Nächsten hin
führt? - Zum anderen haben wir uns nach Kräften sozialpolitisch für die Bekämpfung von Armut einzusetzen.
Integration und Inklusion: „Kein Kind darf verloren gehen“
– so titeln nicht nur Hefte der Diakonie. Das biblische Leitmotiv soll auch praktisch für Jugendliche zur Geltung kommen,
die Schul- und Berufsausbildung brauchen, um eigenverantwortlich und selbstständig ihren Weg im Leben gehen zu
können. Gerade junge Menschen mit Migrationshintergrund
und mit Behinderung haben es viel schwerer als andere. Sie
sind verstärkt darauf angewiesen, in ihrer Nähe Unterstützung
und Hilfe zu erleben. Aber nicht über ihre Köpfe hinweg,
natürlich im Dialog. Es geht nicht nur darum, die Barrierefreiheit wenigstens am Hinterausgang des Gemeindehauses
endlich herzustellen. Auch die Barrieren des Umgangs
miteinander müssen fallen. Gleiche Augenhöhe ist noch
längst nicht erreicht. Menschen nachgehen, sie finden - miteinander „teilhaben“ – geben und nehmen... Alle Menschen
selbstverständlich einbeziehen. Mensch ist Mensch!
Kinder stärken und beteiligen: Nicht nur zur Prävention vor
Gewalt und Übergriffen sind Kinder zu stärken. Auch in ihre
Rechte sind sie einzuführen und ihnen zu helfen, sich zu
beteiligen und einzubringen. Das fordert auch unser Grundgesetz. Das sollte auch in kirchlichen und diakonischen Zusam-
Diakoniesonntag 2015
menhängen im Sinn der Kinderrechte praktiziert werden (siehe
Quellen und Hinweise am Schluss). Das aktive und inzwischen auch passive Wahlrecht Jugendlicher in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist ein großer Schritt im
Sinn der Kinderrechte. Aber in vielen Bereichen wird auch in
Kirche und Diakonie zu viel über die Köpfe von jungen
Menschen entschieden.
Wenn unsere Gemeinden langfristig und nachhaltig Heimat für
nachfolgende Generationen werden sollen, müssen junge
Menschen so früh wie möglich und so intensiv wie möglich
bei der Ausgestaltung „ihrer Heimat“ beteiligt werden. Und
das beginnt vor dem 14. Lebensjahr! Vertrauen, Geborgenheit, Freundschaften, Werte, soziale Kompetenzen, Lebensperspektiven und nicht zuletzt „Glaube, Liebe, Hoffnung“ sind
nicht durch Urkunden, Anweisungen und Verhaltensregeln
erfahr- und erlebbar, sondern nur durch lange vertrauensvolle
Entwicklungen und persönlichen Beziehungen. Ob junge
Menschen bei Gemeinde mitmachen hängt davon ab, wie sie
einbezogen werden und mitentscheiden können.
Fazit und Perspektive
Das Neue Testament allgemein und der Duktus dieses
Bibeltextes fordern nicht nur unsere Haltung und unser
Engagement. Es wird dazu auch eine wunderbare Perspektive
eröffnet:
Wer ein Kind aufnimmt in meinem Namen, der/die nimmt mich
auf und nimmt Gott auf.
Ich lese daraus das göttliche Versprechen von Segen und
Heil. Nicht erst in einem Jenseits, sondern schon im Heute
und Hier: In unserem persönlichen Umfeld, in unseren
Gemeinden und diakonischen Werken und in unserer Gesellschaft. Darauf vertraue ich und daran arbeite ich mit.
Peter Röder, Pfarrer
Referent für Jugendhilfe und Kinderschutz
in der Diakonie Hessen
8
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Diakoniesonntag 2015
Liedvorschläge
168
Du hast uns Herr gerufen, Strophen 1-3
640
Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen
614
Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte
630
Wo ein Mensch Vertrauen gibt
632
Wenn das Brot, das wir teilen als Rose blüht
629
Liebe ist nicht nur ein Wort ...
574
Segne dieses Kind und hilf uns ihm zu helfen
631
In Gottes Namen woll´n wir finden, was verloren ist
643
Viele kleine Leute
590
Herr, wir bitten komm und segne uns
577
Kind, du bist uns anvertraut – (neuer Text rechts)
Kinder sind uns anvertraut
Wozu werden wir sie bringen?
Wenn sie ihre Wege gehn,
wessen Lieder solln sie singen?
Welche Worte kann man sagen
und an welches Ziel sich wagen?
Kinder sind fürs Leben Glück,
bringen Freude uns und Segen;
sind uns Kinder ganz im Blick,
wird die Welt sich rund bewegen;
Liebe, Hoffnung und Vertrauen,
damit lasst uns weiterbauen!
Schenk dem Kind Aufmerksamkeit,
schenk ihm Achtung und Geduld.
Liebevoll verbrachte Zeit
tut uns not, denn Stress ist Schuld;
wer dem Kind Respekt kann geben,
öffnet ihm den Weg ins Leben.
Kind, wie werden wir gerecht
deinem Werden, deinem Leben?
Viel in unsrer Welt ist schlecht,
was wir sorglos weitergeben.
Du zeigst uns durch dein Gesicht:
Macht und Geld allein sind’s nicht!
Jesus selbst, das Gotteskind,
zeigt, wie wir es sollen halten:
weil wir schwache Menschen sind,
will Gott unsre Zeit gestalten:
wenn wir nach der Liebe fragen,
wird er bis ins Alter tragen.
T: Wilhelm Wegner, 2008
M: Liebster Jesu, wir sind hier
Diakoniesonntag 2015
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Liturgische Elemente
Zum Eingang
Der heutige Diakoniesonntag am 20. September fällt in
diesem Jahr auf denselben Tag wie der Weltkindertag. Die
Vereinigten Nationen empfahlen am 21. September 1954 ihren
Mitgliedsstaaten, einen weltweiten Kindertag als Tag der
Kinderrechte einzuführen. 1989 haben die Vereinten Nationen
die Kinderrechte in Gesetzesform gebracht und als Kinderrechtskonvention verabschiedet. Die Forderung die Rechte
der Kinder zu stärken und ihnen besonderen Schutz zu
gewähren ist ein zustiefst diakonisches Anliegen, das wir in
den Mittelpunkt dieses Gottesdienstes stellen.
Psalm 8 (Übertragung von Jörg Zink)
Herr, unser Herrscher,
wie herrlich, dass du da bist!
Dein Glanz strahlt aus dem Himmel
über die Welt hin.
Wenn Kinder dich anrufen,
ja, wenn eben Geborene schreien,
rühmen wir dein Werk und freuen
uns über deine Macht.
Da sind uns leeres Geschwätz
die Reden der Mächtigen,
die nichts wissen als das Gesetz des Hasses
und das Gesetz ihrer Rache.
Und wenn ich den Himmel sehe,
das Werk deiner Finger,
den Mond und die Sterne, die du geformt hast was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?
Was ist das Kind eines Menschen,
dass du es lieb hast?
Du hast ihm fast die Würde eines
himmlischen Wesens gegeben.
Mit Schönheit und Adel hast du ihn gekrönt.
Du gabst ihm den Auftrag,
Herrscher zu sein über alles,
was du geschaffen hast.
Alles legtest du ihm zu Füßen:
Schafe und Rinder und wilde Tiere überall.
Die Vögel unter dem Himmel und die Fische
im Meer
und was immer im Meer sich bewegt.
Herr, unser Herrscher,
wie herrlich, dass wir dich kennen.
Wie gut, dass du da bist.
Sündenbekenntnis
Wir blicken auf uns und unsere Unzulänglichkeit.
Vor dir, Gott, geben wir zu:
Wir sind unseren Nächsten viel schuldig geblieben.
Unseren Kindern gegenüber waren wir zu weich,
wo sie Widerstand gebraucht hätten;
und zu hart, wo sie Verständnis erwartet haben.
Wo sich Kinder über ein anderes lustig machten,
haben wir geschwiegen
Und wo schlecht über andere geredet wurde,
haben wir nicht protestiert.
Dass es in unserer Gesellschaft ungerecht zugeht,
haben wir hingenommen;
aber dass die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht
größer ist, ist auch unsere Schuld, Schuld vor dir.
Schenk uns Barmherzigkeit, schenk uns Erbarmen!
Gnadenzusage
Die Bibel erzählt es uns: Jesus nimmt die Kinder an.
Er herzt sie nicht nur, er stellt sie ausdrücklich in die Mitte.
Und er sagt:
Lasst die Kinder zu mir kommen. Wehrt sie nicht ab. Denn nur
so kommt die Herrschaft Gottes über euch.
Eingangsgebet
Uns sind Kinder anvertraut. Wir haben unsere
Freude daran und unsere Last.
Wir brauchen Einsicht,
damit wir unsere Grenzen erkennen.
Gott, lass uns in deinem Geist miteinander leben.
Wir möchten frei sein von Ängstlichkeit
und ungerechter Härte.
Wir brauchen Verständnis, aber auch Festigkeit,
damit wir einander gerecht werden können.
Wir brauchen Liebe und Klarheit in dem,
was wir von unsern Kindern erwarten und fordern,
damit sie frei und mutig werden,
ihr Leben und die Welt zu gestalten.
Und wir Erwachsenen tragen die Verantwortung
für die Umstände,
unter denen unsere Kinder aufwachsen.
Dass wir unseren Kindern gerecht werden,
dazu hilf uns, Gott. Amen.
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Diakoniesonntag 2015
Fürbitten
Guter Gott,
mit unseren Bitten kommen wir zu dir;
du hast uns unser Leben geschenkt und
uns das Leben unserer Kinder anvertraut.
Darum bitten wir dich um deinen Schutz
und deinen Segen für uns und unsere Kinder.
Wir bitten Dich am heutigen Weltkindertag,
wo weltweit an die Rechte der Kinder erinnert wird,
an Millionen Kinder, die ohne eigene Rechte
Hunger leiden und von Krankheiten bedroht sind,
die in Bergwerken schuften und in Kleiderfabriken arbeiten,
die missbraucht werden
und als Kindersoldaten verschleppt werden.
Und wir schließen in unser Gebet die Kinder in unserem Land
ein, die als Menschen zweiter Klasse
von den Früchten unseres Reichtums ausgeschlossen werden
und denen selbstverständliche Rechte verwehrt werden.
Wir bitten dich heute besonders für die Kinder,
die schwierige Startbedingungen haben.
Lass uns merken, wo Familien Unterstützung
brauchen.
Lass uns sehen, wo Kinder zu kurz kommen.
Lass uns handeln, wo Kinder geschützt werden
müssen.
Wir bitten dich für alle Kinder, deren Eltern
nur mit Mühe für sie sorgen können;
die in materieller Not sind,
die trotz Arbeit zu wenig verdienen,
die ein Schuldenberg drückt.
Lass uns Formen des Ausgleichs und der
Unterstützung finden,
die niemand beschämt, in Kindergarten und
Schule, im Verein und hier in dieser Kirchengemeinde.
Niemand soll sozial ausgegrenzt werden,
schon gar nicht in einer christlichen Gemeinde.
Wir bitten dich, guter Gott,
um Erfindungsreichtum, damit wir
Ideen entwickeln können, Armut zu bekämpfen.
Gemeinsame Aktionen und Mahlzeiten,
gemeinsames Arbeiten und Feiern
lässt die Erfahrung machen, dazuzugehören.
Stärke unsere sozialen Fähigkeiten,
damit niemand ausgeschlossen wird.
Lass uns für die Kinder unter uns
Chancen entwickeln, dass sie lernen können,
dass sie Freude empfinden und fröhlich ins Leben
gehen.
Amen.
Diakoniesonntag 2015
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Bei Gott bin ich groß
Eine Idee für den Kindergottesdienst
Eine: Herzlich willkommen zu unserem Mini-Gottesdienst!
Schön, dass ihr alle gekommen seid: Große und Kleine. Wir
feiern heute miteinander, wir singen und beten und hören eine
Geschichte von Jesus. Wir freuen uns, dass Gott für uns da
ist und sind zusammen im Namen Gottes, des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alle: Amen.
Eine: Unsere Hilfe kommt von Gott,
Alle: der Himmel und Erde gemacht hat.
Lied: Lasst uns miteinander
Die Menschen loben seit Jahrtausenden Gott für seine Größe.
Sie singen und sagen: „Gott, deine Güte reicht so weit der
Himmel ist und deine Wahrheit so weit die Wolken ziehen“.
(Mit den Kindern sprechen.)
Gebet
Guter Gott, deine Güte reicht so weit der Himmel ist
und deine Wahrheit so weit die Wolken ziehen.
Du umgibst uns wie die Luft, die wir zum Leben brauchen.
Von deiner Güte leben wir.
Hab Dank, dass du jede und jeden von uns kennst und liebst.
Bei dir sind wir willkommen, Große und Kleine. In deiner
unendlichen Liebe sind wir geborgen. Amen.
In unserem nächsten Lied können wir auch davon singen, wie
groß Gott ist
Lied: Gottes Liebe ist so wunderbar
Kurzes Anspiel (siehe nebenstehender Kasten)
Lied: Wir sind die Kleinen in den Gemeinden
(Kinder singen nur den Refrain).
Gebet
Vater unser
Segen
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Diakoniesonntag 2015
„Mein Pulli ist beim Waschen eingegangen“
Puppe Johannes auf dem Arm von einer Mitarbeiterin (MA):
Es ist unglaublich! Das kann gar nicht sein.
Eine: Johannes, was ist denn los? Ist etwas passiert?
Johannes: Und ob etwas passiert ist. Schau mal her! (J zeigt
seinen etwas zu kurzen Ärmel)
Eine: Was ist denn mit deinem Arm? Hast du dir weh getan?
Johannes: Nein! Nicht der Arm, der Ärmel.
Eine: Was ist denn mit deinem Ärmel? Ein bisschen schmuddelig ist er schon wieder. Du sollst lieber mal ein Taschentuch
benutzen.
Johannes (empört): Mein Ärmel ist nicht schmutzig. Er ist zu
kurz!
Eine: Jetzt, wo du es sagst, sehe ich es auch: Du bist gewachsen.
Johannes: Ja, guck mal, wie groß ich bin. (J streckt sich). Ich
glaub, ich bin der Größte hier von allen.
Eine: Na, das wollen wir mal sehen. Kinder, streckt euch mal!
(Kinder strecken die Hände in die Höhe).
Johannes streckt sich auch auf dem Arm von MA: Da, schau,
ich bin der Größte.
Eine: Kinder, wisst ihr eigentlich, dass sich sogar die Freunde
Jesu, seine Jünger, darum gestritten haben, wer von ihnen
der Größte ist?
Sie haben Jesus sogar danach gefragt: „Jesus, wen von uns
findest du am besten? Wer von uns ist der Größte für dich?“
Der eine Jünger, Simon, hat sich gedacht: Bestimmt bin ich
das. Schließlich nennt mich Jesus ja immer Simon Petrus,
Simon, der Fels. Jesus denkt bestimmt, ich bin so stark wie
ein Felsen (Bergschuhe in die Mitte stellen).
Johannes, ein anderer Jünger, hat überlegt: Bestimmt bin ich
für Jesus der Größte, schließlich sitze ich beim Essen immer
neben ihm (Sandalen in die Mitte stellen).
Die andere Jünger (weitere Schuhe von Erwachsenen dazustellen, dass ein Kreis entsteht) haben auch darüber nachgedacht und einige haben sich über diese Frage sogar geärgert.
„Da, wo es einen Größten gibt, da gibt es dann auch welche,
die weniger wert sind. Bei uns sollte es doch eigentlich
anders zugehen!“
Alle sind also gespannt, was Jesus sagen wird. Und was
macht Jesus. Es sagt erst einmal gar nichts zu den Jüngern.
Er schaut sich um. Er sucht etwas, er sucht jemanden. Er
sucht ein Kind.
„Hey, du da“, ruft er einem ganz kleinen Mädchen zu, „komm
doch mal kurz her zu mir, bitte.“ Das kleine Mädchen kennt
Jesus. Jesus kennt ja jeder, Jesus ist bekannt, weil er immer
so viele Geschichten von Gott und vom Himmelreich erzählt.
Das kleine Mädchen läuft also zu Jesus hin. Jesus stellt es in
die Mitte seiner Jünger (kleine Mädchensandalen in den
Schuhkreis stellen). Jesus sagt zu den Jüngern: „Das ist
meine Antwort auf eure Frage“, und zeigt auf das kleine
Mädchen.
Die Jünger sind ratlos, sie verstehen überhaupt nichts. Jesus
lächelt das Mädchen an und bedankt sich: „Vielen Dank für
deine Hilfe!“
Das Mädchen wundert sich etwas, es hat doch gar nichts für
Jesus getan. Aber es freut sich und hüpft davon. (Mädchenschuhe hüpfen davon)
Die Jünger schauen einander immer noch ratlos an. Jesus
sagt zu ihnen: „Ihr fragt mich, wer von euch der Größte ist. Ich
sage euch: Bei Gott ist das Kleine groß. Und wenn ihr euch
nicht endlich ändert und so von den Kindern lernt, dann
werdet ihr gar nicht ins Himmelreich kommen.“
Die Jünger schauen sich betreten an.
„Ja, nehmt euch ein Beispiel an den Kleinen!“ fährt Jesus fort.
„Sie lassen sich beschenken, ohne zu fragen, ob sie es denn
verdient haben. Und sie sind auf Güte und Liebe angewiesenohne unsere Hilfe könnte so ein Kleines nicht überleben.
Damit sind die Kleinen Vorbilder im Glauben: So, wie sie uns
brauchen, so leben wir von Gottes Güte und Barmherzigkeit.
Und ich sage euch noch eins: Wer großherzig ist und sich um
so ein kleines Kind gut kümmert und es versorgt, der hat mir
selbst etwas Gutes getan. Bei Gott sind die Kleinen die
Größten.
Johannes: Du, stimmt das?
Eine: Was denn, Johannes?
Johannes: Na, dass bei Gott die Kleinsten die Größten sind.
Eine: Ja, das hast du richtig verstanden.
Johannes (zieht sich den Ärmel lang): Du, ich glaube, ich bin
doch nicht so dolle gewachsen. Mein Pulli ist bestimmt beim
Waschen eingegangen.
Adelheid Neserke
Bei Gott bin ich groß, Gottesdienst für Groß und Klein
Was und Wie, Kinder religionspädagogisch begleiten, Heft
4/2012, Gütersloh 2012
Mit freundlicher Genehmigung
© Verlagsgruppe Random House München
Diakoniesonntag 2015
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Filme auf DVD
für Schule und Unterricht
Kurzfilmreihe zur UN-Kinderrechtskonvention
13 Animationsfilme 4-10 Minuten - Kanada - FWU - 2004
Kinderrechte im Leben von 9-13-Jährigen
DVD 1032 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Situationen aus dem Leben von 13-17-Jährigen im Blick auf
die Kinderrechte
DVD 1033 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Aufwachsen in Armut - Kinderschicksale aus Mittelamerika
Dokumentarfilm - BMZ - 2009
Gesamtlaufzeit 26 Minuten - Geeignet ab 10 Jahre
In vier Episoden macht der Film deutlich, welchen Einfluss
Menschen in den Industriestaaten durch ihr Handeln auf die
Lebensverhältnisse von Kindern in armen Ländern haben.
DVD 1406 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Kinder dieser Welt erzählen - Im Fokus: Kinderrechte
7 Kurzfilme - EZEF - Haiti / Kolumbien / Indien / Nepal /
Schweiz / Türkei - 2010
zwischen 23 und 30 Minuten - teilweise OmU - Geeignet ab
10 Jahre
||| Arbeitsmaterialien im ROM-Teil
DVD 1503 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Die Strasse gehört uns
8 Filme - EZEF - 2010 zwischen 13 und 26 Minuten
Die acht Filme der DVD bieten einen ganz anderen Blick auf
die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen als dies die
klassischen Filme über „Straßenkinder“ tun.
||| Arbeitsmaterialien im ROM-Teil
DVD 1567 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Her mit dem Bolzplatz!
Dokumentarfilm von Angeliki Andrikopoulou und Argyris
Tsepelikas - Methode Film - Griechenland - 2010
22 Minuten - OmU - Geeignet ab 10 Jahre
Vier Kinder haben keinen Platz zum Spielen und entwickeln
Ideen, wie man das ändern kann - von der Spielkonsole, hin
zum Bürgermeister der Stadt.
DVD 1753 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
||| Arbeitsmaterialien im ROM-Teil
Blood in the Mobile
Dokumentarfilm von Frank Piasecki Poulsen - Matthias-Film
- Dänemark - 2011
30 und 52 Minuten - teilw. OmU - Geeignet ab 12 Jahre
Der Dokumentarfilm handelt von dem illegalen Geschäft mit
Mineralien aus dem Kongo und dem daraus resultierenden
brutalen Krieg.
||| Arbeitsmaterialien im Rom-Teil
DVD 1763 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Weil ich länger lebe als Du - Kinder kämpfen für ihre Welt
Dokumentarfilm von Henriette Bornkamp und Carl-A. Fechner
- fechner media - Deutschland - 2012
45 Minuten - Geeignet ab 13 Jahre
Die Dokumentation ist die Geschichte von drei Kindern, die
beschlossen haben, sich nicht mehr auf die Erwachsenen zu
verlassen.
Auszeichnungen: 2013 Medienpreis „Kinderrechte in der
Einen Welt“
DVD 1788 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Alle Kinder dieser Welt
7 Kurzspielfilme von 7 weltbekannten Regisseuren - kfw - Italien / Frankreich - 2005
Gesamtlaufzeit 124 Minuten - Geeignet ab 13 Jahre
DVD 1222 Evangelische Medienzentrale Frankfurt
Ausleihe
Evangelische Medienzentrale
Rechneigrabenstraße 10
60311 Frankfurt
069 - 92 107 100
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Weitere Medien
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34131 Kassel
0561 9307160
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Diakoniesonntag 2015
Hessen
Informationsmaterial
Wortlaut der UN-Kinderrechtskonvention (PDF)
http://kurzlink.de/VN_Kinderrechte
Weiteres Informationsmaterial für Kinder
www.kurzlink.de/fuer_kinder
Bausteine zur Durchsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
vorgestellt vom Deutschen Kinderhilfswerk
www.kurzlink.de/bausteine
Informationen der Evangelischen Jugend
www.kurzlink.de/evangenlische_jugend
DVD mit ausführlichem Material für alle Altersgruppen
www.kurzlink.de/dvd_kinderrechte
Hilfsorganisationen
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe
www.agj.de
Kinderschutzbund Hessen:
www.kinderschutzbund-hessen.de
Diakoniesonntag 2015
Hessen
www.diakonie-hessen.de
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