Washington für Perfect Eagle 04-2013

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Washington für Perfect Eagle 04-2013
– places to be –
Huldigung an die Demokratie: George Washington ließ eine Metropole mit breiten
Avenues und monumentalen Denkmälern formen und nahm sich das Paris des
19. Jahrhunderts zum Vorbild. Capitol & Jefferson Memorial & Lincoln Memorial (g. u.)
In der Stadt am Potomac, Schaltzentrale der Weltpolitik,
hat sich seit Präsident Obama vieles zum Guten verändert.
Aus der starren Metropole mit ihren imperialen
Memorials und Museen ist eine sexy City geworden.
Von Sylvia M. Sedlnitzky
Barack’s (Golf) Home –
Washington D.C.
I
n der „Secret City“, wie die Weißen sie nannten – die Hälfte der
Washingtonians ist schwarz, seit mehr als 100 Jahren – wurde
Black History geschrieben: Ella Fitzgerald, Billie Holiday und
Sarah Vaughan spielten im Lincoln Theater, Duke Ellington
verbrachte hier seine Kindheit und der „Black Broadway“ wurde
sukzessive zum Zentrum des gesellschaftlichen und kulturellen
Lebens der Farbigen, bevor die Stadt 1968 nach der Ermordung Martin
Luther Kings in Flammen aufging.
New Yorks kleine Schwester ist ein Golfeldorado
Das Washington von heute ist ein globales, internationales Dorf geworden und kann sich sehen lassen: viele Monumente, eine wunderschöne
Flusslandschaft und eindrucksvolle Bauten prägen die amerikanische
Kapitale. Freunde des grünen Sports können sich in und um Washington D.C. auch über zahlreiche erstklassige Golfanlagen freuen. Direkt
am Potomac River beispielsweise liegt der East Potomac Golf Course.
Inmitten Washingtons berühmter Kirschbaumplantage finden Profis auf
zwei 18-Loch-Kursen, aber auch Anfänger auf einem 9-Loch-Platz ideale
Bedingungen – nur einen Pitch von den Monuments entfernt. Weiters ist
der neue TPC Potomac at Avenel Farm mit seinem Variantenreichtum
der Holes ein unglaublich feiner Platz. Ebenfalls empfehlenswert der
Congressional Country Club. Immerhin wurde dort, wo vorwiegend USKongressabgeordnete und Angestellte des Weißen Hauses die Schläger
schwingen, heuer das berühmte AT&T National Turnier ausgetragen.
Auch wenn New York zugegebenermaßen weitaus quirliger und lauter ist
und Washington den Ruf hat, als kleine Schwester New Yorks ein etwas
langweiliges, verstaubtes Beamtennest zu sein, uns gefällt’s.
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Einzig Fashionistas werden vielleicht enttäuscht
sein. Es gibt kaum gute Modeläden und keine
luxuriöse Einkaufsmeile im Zentrum. Da muss
man schon eine 20-Minuten-Fahrt nach Chevy
Chase, dem kleine Rodeo Drive des D.C., in
Kauf nehmen. Gourmets werden sicherlich
begeistert sein, gibt es doch eine Vielzahl
an äthiopischen Restaurants, Steakhäusern,
Seafood-Lokalen, Franzosen und Italiener der
Spitzenklasse.
Fotos: Washington.org, Park Hyatt Washington, Beigestellt
Der edle Stifter
Wo soll man den Streifzug durch Washington,
das man schon tausendmal aus der Kamera­
perspektive im Fernsehen gesehen hat, beginnen? Die Hauptattraktionen sind grundsätzlich um das riesige Freigelände der Mall vom
Thomas Jefferson Monument mit zahlreichen
Museen an beiden Seiten bis zum Capitol über
das Washington Monument (Obelisk) und um
das Weiße Haus angeordnet. Das berühmteste
Museum mit den meisten Besuchern ist nach
wie vor das National Air and Space Museum.
Doch wir finden, dass es ziemlich in die Jahre
gekommen ist. Das gleichnamige Haus in
Flughafennähe ist ungleich moderner und für
uns ein idealer letzter Sightseeing-Stopp, bevor
wir wieder heimfliegen. Man könnte Wochen in
der Capitol City verbringen, ohne dass es einem
hier langweilig wird. Und da die Smithsonian
Museen ja keinen Eintritt verlangen, werden sie
im Sommer wie im Winter von Touristen und
Einheimischen geradezu gestürmt. Offenbar
wird der Bildungsauftrag sehr ernst genommen
und ganz Amerika – ob gebildet oder nicht –
pilgert hierher. Für Sightseeing und Golf ist die
City im Frühling oder Herbst empfehlenswert,
denn im Sommer kann es schon mal sehr heiß
werden.
Mr. President, der Golffreak
Die Bürde des heutigen Hoffnungsträgers hat
bekanntlich der Schwarze Obama schon zum
zweiten Mal übernommen. Seine Fans hier
im Mekka der Demokratie – vom persischen
Taxifahrer bis hin zum äthiopischen Portier – halten ihn noch immer für den coolsten
aller bisherigen US-Präsidenten. Und es ist in
D.C. mittlerweile Kult geworden, zu wissen,
wo sich Obama & Co gerade befinden. Wo
immer sich der Präsident mit seinem Team in
der Öffentlichkeit zeigt, scheinen die Betroffenen von einem Image-Upgrade zu profitieren.
Beispiel: Das Restaurant Blue Duck Tavern im
großartigen Park Hyatt Hotel: Hier feierten
Obama und Michelle ihren Hochzeitstag am
Chef ’s Table und schon mutierte es in den
lokalen ­Gazetten zu einem der Hot Spots der
Stadt. Oder der Andrews Air Force Golfkurs:
Seit Obama und sein Vize Joe Biden den Platz
vor den Toren der Stadt bespielen, will jeder
hin. Dabei hat der Platz auf dem Gelände des
Und täglich grüßt ein Museum: Mit über 50 Museen –
hier das DC Newseum – wird der Bildungsauftrag in
Washington sehr ernst genommen.
High end: Die 1907 errichtete Washington National Cathedral ist mit 206 Metern das höchste Gebäude der Stadt
Adams Morgan (o.) ist bekannt für die vielen kleinen
Shops, in denen Kunsthandwerk verkauft wird, und für
chillige Lokale. Adams Morgan ist indie und hip.
Sexy Unterkunft im In-Viertel West End: das Park Hyatt
Hotel (o.). Im Hotelrestaurant Blue Duck Tavern (u.)
trifft man auch Außenminister John Kerry desöfteren.
Luftwaffenstützpunktes schon lange Tradition.
Seit Eisenhower kamen alle Präsidenten gerne,
um sich auf den drei 18-Loch-Plätzen regelmäßig eine Auszeit zu gönnen. Vom Weißen Haus,
wo Obama sogar ein Putting-Green sein Eigen
nennt, ist es ja nur einen Katzensprung mit
dem Hubschrauber über den Potomac River
dorthin. Wann immer es Mr. President’s Zeit
erlaubt, geht er jedenfalls golfen. Das brachte
dem für sein schnelles Spiel und sein Talent am
Putting-Green bekannten Spieler auch negative
Schlagzeilen. Kritische Geister mokieren sich
an seinen 100 Golfrunden, die er angeblich
schon in der ersten Hälfte seiner zweiten Amtsperiode gespielt hätte.
Trotzdem lässt es sich der vielleicht mächtigste
Mann der Welt mit Handicap 16 nicht nehmen,
als Ehrenvorsitzender für den President’s Cup –
den alle zwei Jahre stattfindenden Mannschaftswettbewerb für Professionals, der nach Vorbild
des Ryder Cups von 3. bis 6. Oktober zwischen
Golfern aus den USA und dem Rest der Welt,
jedoch ohne Europa im Muirfield Village Golf
Club ausgetragen wird –, zu fungieren. Ob er
sich selbst die Ehre geben wird, bleibt natürlich
bis zuletzt ungewiss.
Harry-Potter-Feeling in Georgetown
Zu Fuß geht’s zur hübschen Georgetown
­University, der ältesten katholischen Universität des Landes, die uns mit ihren alten
viktorianischen Häuseranteil und der feudalen
Bibliothek in einem Harry-Potter-Film wähnen
lässt. Georgetown ist auch ein sympathisches
Ausgehviertel. Ein wenig bohemian und voller
günstiger, aber auch witziger Modeläden und
kleiner Restaurants. Doch die meist einstöckigen Gebäude mit ihren roten Ziegelfassaden,
ihren verspielten Zäunen und kleinen Erkern
erinnern uns an eine gemütliche Kleinstadt
in England. Georgetown war ursprünglich
nämlich eine eigenständige Stadt vor den Toren
von Washington D.C.. Heute ist es beliebtes
Quarter der Besserverdiener und natürlich
vieler Studenten.
Und Chinatown, das kleine historische Viertel
im östlichen Stadtteil, scheint der „Place to be“
von Washington zu werden, da dort gerade
massenhaft schicke neue Restaurants und Bars
entstehen. Und der Cupcake-Hype, jenes
süßen bunten US-Minikuchens, ist übrigens
von D.C. aus nach Europa übergeschwappt.
Aus der verschnarchten Regierungsstadt, die
durch ihre schöne Klotzigkeit beeindruckt, ist
augenscheinlich eine lebendige gastfreundliche
Metropole geworden, die auf jeden Fall einen
Besuch wert ist. Nicht zuletzt deshalb, weil
hier der sympathischste Golfer und Popstar der
Weltpolitik zu Hause ist.
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– Places to Be –
Washington – Where to Stay,
Play, eat & meet
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PLAY:
East Potomac Golf – White Course
Lansdowne Resort Leesburg, Virginia, www.lansdowneresort.com
Drei Kurse, von Robert Trent Jones und Greg Norman designt. Knapp eine Stunde Fahrzeit von D.C.
East Potomac Golf Course Washington D.C., www.eastpotomacgolf.com
Drei Plätze inmitten Washingtons berühmter Kirschbäume, einen Steinwurf von den Monuments
entfernt.
Langston Golf Course Washington D.C., www.langstongolfcourse.com
Fünf Minuten Fahrt vom Capitol Hill, 18-Loch-Platz, und (nicht nur) Anfänger erwartet zudem ein
traumhaft gepflegter 9-Loch-Kurs, ganzjährig geöffnet
Rock Creek Golf Course Fairhope, www.rockcreekgolf.com
Einzigartiges Setting inmitten eines Nationalparks und nur 15 Minuten vom Weißen Haus
Army Navy Country Club Arlington, www.ancc.org
Der Privatclub für Militärs offeriert 54 Holes, jedoch nur auf Einladung!
The Courses at Andrews Andrews AFB, www.aafbgc.com
Hier spielt der Präsident. Und Obama liebt die drei 18-Loch-Kurse, auf Anfrage
TPC Potomac at Avenel Maryland, www.tpcpotomac.com
Ein PGA-Tour-Platz mit grandiosen und variantenreichen Holes
Congressional Country Club Maryland, www.ccclub.org
Sehr anspruchsvoller 18-Loch-Platz, edles Clubhaus, hier verbringt der US-Kongress gerne das
Wochenende
Shopping-Tipp: PGA Tour Shop Washington
Washington National Airport, www.theparadiesshops.com
Der PGA Tour Shop lässt seit 1997 auf 800 m2 Golfer-Herzen höher schlagen!
STAY:
Hotel Park Hyatt Washington
1201 24th Street, NW, www.parkwashington.hyatt.com
Ultramodernes Hotel mit 215 Zimmern, darunter 19 Suiten, befindet sich im Dupont Circle und
liegt somit in der Nähe der Sehenswürdigkeiten. Hübscher walnussholzgetäfelter Spa-Room,
besonders große und schicke Zimmer mit großzügigen, an ein Spa angelehnte Badezimmer mit
Kalksteinausstattung, Yoga-DVDs, Flachbild-Satelliten-TV und kostenlosem High-Speed-Internetzugang, Audi A8L Limousinen-Shuttle (wochentags kostenlos im Umkreis von 3 km), Innenpool
und Whirlpool, Fitnessraum, Tea Cellar mit über 50 Teesorten.
TPC Potomac
EAT:
The Source by Wolfgang Puck 575 Pennsylvania Avenue, www.wolfgangpuck.com
Österreicher in Washington! Hell, offen, megamodern, mit Köstlichkeiten aus aller Welt.
CityZen im Hotel Mandarin Oriental, 1330 Maryland Avenue NW, www.mandarinoriental.com
Modern American, mit dem von Chefkoch Eric Ziebold kreierten Menü zählt es ebenfalls zu den
begehrtesten Restaurants der Stadt.
Blue Duck Tavern im Hotel Park Hyatt, 1201 24th Street, www.blueducktavern.com
Seit Obama hier mit Michelle seinen Hochzeitstag feierte, ist das extravagante Restaurant in aller
Munde. Tipp: Buchen Sie den Chef’s Table von Sebastien Archambault!
Fiola 601 Pennsylvania Avenue, Eingang 678 Indiana Avenue, www.fioladc.com
Der neue Italiener von Fabio Trabocchi wird jetzt schon mit Awards überhäuft. Tipp: Kommen Sie
mittags, da werden günstige Menüs angeboten!
Bombay Club 815 Connecticut Avenue, www.bombayclubdc.com
Neuer, sehr eleganter Inder mit kolonialem Clubambiente, die Masala Crab ist „to die for“!
Rasika 633 D Street, www.rasikarestaurant.com
Früh reservieren, denn der moderne Inder ist der beste der Stadt – auch die brandneue Filiale
in West End!
J&G Steakhouse Pennsylvania Avenue 15th Street, www.jgsteakhousewashingtondc.com
Der Washingtoner Ableger von Jean-Georges Vongerichten in White-House-Nähe
Congressional Country Club
MEET:
Bar Pilar 1833 14th Street, www.barpilar.com
Die neu renovierte Bar wurde in kurzer Zeit zum „Hottest Place in Town“! Versuchen Sie das
Speck-Buttermilch-Hähnchen!
Georgetown Cupcakes 3301 M Street, Georgetown, www.georgetowncupcake.com
Piña-Colada-, Valrhona- oder Peanut-Taste – die kitschig-bunten Buttercupcakes von Sophie
und ­Katherine sind der letzte Schrei in Georgetown! Hier kaufen heißt erst einmal lange
Schlange stehen!
Cafe Milano 3251 Prospect Street, www.cafemilano.net
Klassisch-italienische Küche und ein guter Platz „to be seen“, D.C.s Rechtsanwälte und Lobbyisten
lieben es – seit 20 Jahren!
Wolfgang Pucks „The Source“ ist seit dem Besuch von
Obamas Beraterin jeden Abend ausgebucht.
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