Grundlagen und Methoden der - WWZ
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Universität Basel Frühjahrssemester 2011 Investitionsrechnung Modul 1: Grundlagen und Methoden der Investitionsrechnung Prof. Dr. Pascal Gantenbein Abt il Abteilung Fi Finanzmanagementt WWZ, Universität Basel pascal.gantenbein@unibas.ch Zielsetzung ♦ Ziel der Investitionsrechnung ist es, die Vorteilhaftigkeit einer Investition zu analysieren. Dabei geht ht es um die di absolute b l t Vorteilhaftigkeit V t ilh fti k it sowie i – im i F Falle ll mehrerer h Alt Alternativen ti – um die di relative l ti Vorteilhaftigkeit. ♦ Die klassische Lehre der Investition und Finanzierung drehte sich um den Ausgleich des internen Angebots von und der Nachfrage nach finanziellen Ressourcen Ressourcen. ♦ Die moderne Finance stellt dagegen grundsätzlich auf das Kapitalwertkriterium ab. Interessant sind demnach Projekte, welche einen positiven Nettobarwert (NPV) haben. ♦ Dynamische Methoden der Investitionsrechnung berücksichtigen den Gegenwartswert des Geldes. Zu ihnen zählen die NPV-, IRR-, Annuitäten- sowie Payback-Analyse. ♦ Statische Methoden wie statischer Payback, statische Rendite, Kostenvergleich, G i Gewinnvergleich l i h vernachlässigen hlä i d den Z Zeitwert it td des G Geldes. ld Z Zudem d gehen h sie i hä häufig fi von d den Grössen des Rechnungswesens aus. ♦ Mit der Berechnung von Barwerten (Present Values) werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten, in unterschiedlicher Höhe und über einen unterschiedlich langen Zeitraum anfallende Zahlungen miteinander vergleichbar. Zudem werden die Risiken über den Diskontsatz berücksichtigt. Die NPV-Regel zeigt daher am besten die Vorteilhaftigkeit eines Investments. ♦ Die Methoden können sowohl zur Investitionsbewertung von Sachkapital als auch von Finanzanlagen verwendet werden. 2 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein I. Grundlagen der Investitionsrechnung g g II. NPV – Barwertmethode III. IRR – Interner Zinssatz IV. Annuitätenmethode, Dynamischer Payback, Profitability V. Statische Verfahren der Investitionsrechnung VI VI. Erweiterungen VII. Konklusion 3 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Zur Bedeutung von Investitionsrechnungen ♦ Ziel jeder wirtschaftlichen Aktivität: Effiziente Ressourcenverwendung, d.h. optimales Input-Output-Verhältnis. ♦ Investitionsrechnungen = „ermittelnde oder optimierende Rechenverfahren, mit deren Hilfe quantitative, an LiquiditätsLiquiditäts und Erfolgskriterien orientierte Massstäbe für die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit alternativer Investitionsvorhaben ermittelt oder, noch weiter gehend, optimale Investitionsprogramme bestimmt werden“. (Schierenbeck, 2003, S. 333) Investitionsrechnungen beschränken sich auf die quantitativ ermittelbaren Grössen. Die imponderablen Grössen (nicht-monetäre Investitionsziele sowie nicht-quantifizierbare Investitionswirkungen) bleiben unberücksichtigt. Dennoch zeigt die Investitionsrechnung auch in diesem Bereich die grundsätzlichen Konsequenzen auf der Ausgaben- und Kostenseite auf. g ((Planungsrechnungen) g g ) + Kontrolle ((Überprüfung) p g) Einsatz: Vorbereitung Dimension: Wahlentscheidungen, Nutzungsdauerentscheidungen, Programmentscheidungen ♦ Verfahren: Wirschaftlichkeitsrechnungen: Aufgrund der Defizite der Simultanansätze und der Komplexität der Totalmodelle werden in der Praxis v.a. die Partialmodelle angewandt. Diese fokussieren sich auf ein spezifisches Entscheidungsproblem und klammern die nicht relevanten Aspekte aus. Dies bedingt das Arbeiten mit gewissen pauschalen Annahmen. Unternehmensbewertungen: Ermittlung des objektiven Unternehmenswerts (traditionelle Verfahren) + subjektiver Entscheidungswert (modernere Verfahren). 4 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Verfahren der Investitionsrechnung SchW p. 386 Verfahren der Investitionsrechnung Verfahren der Wirtschaftlichkeitsrechnung Simultanansätze Sukzessivansätze ♦ Investitions-/ Finanzierungsmodelle Totalmodelle ♦ Investitions-/ P d kti Produktionsmodelle d ll ♦ Planbilanz ♦ Investitions-/ Finanzierungs-/ Produktionsmodelle ♦ Vollständiger Finanzplan (VoFi) Partialmodelle Statische Kalküle ♦ Kostenvergleichsrechnung ♦ Gewinnvergleichsrechnung Verfahren der Unternehmensbewertung Traditionelle Ansätze ♦ Ertragswertmethode ♦ Substanzwertmethode ♦ Kombinierte Methoden: Mittelwertmethode Geschäftswertabschreibungsmethoden «Objektiver» Unternehmenswert Klassische Ansätze Moderne Ansätze ♦ Rentabilitätsrechnung ♦ Kapitalwertmethode (NPV) ♦ Amortisationsrechnung ♦ Sollzinssatzmethode ♦ Annuitätenmethode A ität th d ♦ Vermögensendwertmethode V ö d t th d ♦ Interner Zinsfuss (IRR) ♦ Marktzinsmodell © Prof. Dr. Pascal Gantenbein ♦ Zukunftserfolgswertmethode ♦ Discounted Cash Flow M th d Methoden Entity-Methoden Equity-Methoden Übergewinnabgeltungsg g g methoden Dynamische Kalküle ♦ Dynamischer Payback Moderne Ansätze «Subjektiver» Entscheidungswert 5 Statische und dynamische Methoden ♦ Statische Modelle Keine Berücksichtigung von zeitlichen Unterschieden im Auftreten von Zahlungen (Einnahmen und Ausgaben): Häufig wird mit durchschnittlichen Investitionskosten und Investitionserträgen gerechnet und deshalb auch mit durchschnittlichen Zinskosten. Die Zinskosten sind aber nur für fü die Auszahlungen entscheidend. Dagegen wird der Zeitwert des Geldes bei den statischen Modellen nicht berücksichtigt. Die Basisdaten stammen zumeist aus dem Rechnungswesen. ♦ Dynamische Modelle Berücksichtigung g g des Zeitfaktors. Daher bilden die effektiven Investitionsausgaben g und Einnahmen die Basis. Eine partielle Vereinfachung erfolgt auch hier durch die periodenweise Gruppierung von Zahlungen zu einer Zahlungsreihe. Häufig ist diese Zahlungsreihe auch eine Prognose. Während klassische Modelle von vollkommenen Kapitalmärkten ausgehen, erfassen die moderneren Ansätze auch Unsicherheiten. 6 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Funktionen von Investitionsrechnungen SchW p. 391 Wirtschaftlichkeitsrechnung g 1. Vorteilsbestimmung einer einzelnen Investition 2. Wahl zwischen sich technisch ausschliessenden Investitionsalternativen 3. Rangfolgebestimmung von (um die Aufnahme in das Investitionsbudget) konkurrierenden Investitionsvorhaben und die Fixierung des Investitionsprogramms 4. Bestimmung der wirtschaftlichen Nutzungsdauer g von Neuanlagen g und des Ersatzzeitpunktes vorhandener Anlagen 5. Auslotung des Unsicherheitsspielraumes Unternehmensbewertung g 1. Ermittlung des maximal zahlbaren Preises für eine Unternehmung aus der Sicht des Käufers b bzw. d des minimal i i l zu fordernden f d d Preises P i aus Verkäufersicht subjektive Komponente 2. Bestimmung eines Vermittlungswerts, der von g g p den Parteien als „„fairer Einigungspreis“ akzeptiert werden kann 3. Verwendung von Unternehmensbewertungsergebnissen als Argumentationshilfe in Preisverhandlungen zur Durchsetzung von (parteiischen) Interessen 4. Ermittlung von Unternehmenswerten als Grundlage g für die ((Vermögens-) g ) Besteuerung g objektive Wertkomponente Investitionsentscheidungen Finanzierungentscheidungen 7 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Die Unternehmung im Finanzmarkt H1 Management Corporate Controlling Management Accounting Corporate Governance Beteiligungen Corporate Governance Investition Kapitalmarkt Finanzierung Banken Kapitalmarkt Kredite ... Finanzielle Berichterstattung Finanzielle Berichterstattung Rechnungslegung Rechnungslegung PerformanceMeasurement PerformanceMeasurement Finanzielle Analyse ALM Risikomanagement Aktionäre Stakeholders ... Finanzielle Analyse Liquidität + Rentabilität 8 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Aufgaben des Finanzmanagements ♦ Oberziel: Schaffung von Wert Jede unternehmerische Tätigkeit soll letztlich wertgenerierend (i.w.S.) sein. Finanzperspektive: Die Cashflows, welche die konkrete Unternehmung generiert, sollen höher sein als Cashflows eines anderen Investments am Finanzmarkt mit gleichem Risiko. ♦ Kernfragen: 1. Welche langfristigen Investments sollte die Unternehmung tätigen? Investitionen, Bewertung von Projekten und von Unternehmen Strategische Entscheidungen, Transaktionen (Mergers, Spin-offs, Restrukturierungen, ...) 2. Wie sollte sich die Unternehmung finanzieren, um die Investitionen zu tätigen? Kapitalkosten, Langfristige Finanzierung Kapitalkosten Kapitalstruktur, Dividendenpolitik 3. Wie soll die Unternehmung ihr Liquiditätsmanagement gestalten? Net working g capital p ((NWC)) = Netto-Umlaufvermögen g ((NUV)) Cash management 4. Wie kann ein effizientes und effektives Risikomanagement eingesetzt werden? Dimensionierung, Massnahmen, Instrumente, Implementierung Ri ik t Risikoarten: M Marktrisiken, kt i ik G Gegenparteirisiken, t i i ik T Transaktionsrisiken, kti i ik S Systemrisiken, t i ik M Modellrisiken d ll i ik 9 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Aufgabe 1: Investition in Real-, Human- und Finanzkapital Realkapital (reale Assets) ♦ ♦ ♦ Ressourcen für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen p ((Tangibles) g ) Physische y Güter: Sachkapital Immobilien, Maschinen, Waren, ... Wissenskapital (Intangibles) Intellektuelles Kapital: Know-How, Kundenbeziehungen, Prozesswissen Finanzkapital (finanzielle Assets) ♦ Finanzkapital ♦ Vertrag zwischen Kapitalgeber und p Kapitalnehmer ♦ Eigenkapital, Fremdkapital, Mezzanine, Optionen ♦ Beispiel Fremdkapital: Schuldner t=0 Kapital und Rechte t=1 Return und Rückzahlung Gläubiger Realinvestition © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Finanzinvestition 10 Aufgabe 2: Finanzierung (Wahl der Finanzinstrumente) Wertschriften, öffentlicher Handel, Eigenkapital Fremdkapital (Equity) (Debt, Borrowings) Aktien Anleihen (Bonds) Government Bonds (Stocks, Shares) Märkte C Corporate B Bonds d Hybride, Derivate Pi Privates Kapital, K i l bilaterale Kontrakte, k i Fungibilität keine F ibilität Private Equity Kredite, Darlehen ((Loans)) Kapitalstruktur & Finanzierungspolitik 11 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Finanzkapital ♦ Finanzkapital = Verträge zwischen zwei Parteien (Kapitalgeber und Kapitalnehmer), in denen Zahlungen zu verschiedenen Zeitpunkten vereinbart werden sowie Rechte und Verpflichtungen, die in direktem Zusammenhang mit diesen Zahlungen stehen. Fremdkapital Eigenkapital ♦ Fremdkapital (Kredit) hat eine endliche Laufzeit, bei deren Ende der Kapitalnehmer dem Gläubiger das Geld zurückgibt. ♦ Eigenkapital wird auf Dauer überlassen, ohne dass ein Rückzahlungszeitpunkt vorweg vereinbart wird. ♦ Der Gläubiger erhält einen Zins als Entschädigung dafür, dass er seine Konsumausgaben aufgeschoben hat oder dass er das Geld nicht anderweitig rentabel anlegen konnte. konnte ♦ Der Eigenkapitalgeber erhält periodisch eine Entschädigung für die Überlassung des Kapitals in Form einer Ausschüttung. ♦ Der Eigenkapitalgeber trägt das wirtschaftliche i h f li h Ri Risiko, ik d das mit i d der Verwendung des gesamten Kapitals verbunden ist. Dafür bekommt er das Entscheidungsrecht. ♦ Er nimmt jedoch keinen Einfluss auf die wirtschaftliche Tätigkeit des Schuldners und beansprucht keine Teilhabe am wirtschaftlichen i t h ftli h E Erfolg. f l 12 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Aufgabe 3: Liquiditätsmanagement (Cash Management) Aktiva (Assets) Passiva (Liabilities) Kurzfristiges Fremdkapital Umlaufvermögen g (Current Liabilities, Short-Term Debt) (Current Assets) NWC Langfristiges g g Fremdkapital (Long-Term debt) A l Anlagevermögen ö (Fixed Assets) • Tangible fixed assets • Intangible fixed assets Eigenkapital (z.B. Aktienkapital, Shareholders‘ equity) NWC = Net Working Capital = Netto-Umlaufvermögen (NUV) 13 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Die „klassische“ Investitionsentscheidung ♦ Gegenstand: Beschaffung und Aufnahme von Kapital (Eigenkapital und Fremdkapital) Ziel: Durchführung von (vorteilhaften) Investitionen Alle die Finanzierung und Investition begleitenden Planungsprozesse Kennzahlen zur Kontrolle der finanziellen Aspekte (Verschuldungsgrad, ROE, ROI, ...) ♦ Beispiel: Dean-Modell Dean Modell Zweizeitpunkt-Modell: Beschränkung auf Investitionsprojekte und Finanzierungsmassnahmen mit Zahlungsströmen zu den beiden Zeitpunkten t = 0 und t = 1 Ordnung der Zahlungsströme nach ihrem jeweiligen internen Zinsfuss Graphische Lösung zur simultanen Optimierung der Investitions- und Finanzierungsentscheidungen Abszisse: kumulierte Kapitalbeträge (in CHF, CHF EUR EUR, USD USD, ...)) Ordinate: Interner Zinsfuss in % 14 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Kapitalnachfrage (Dean) SchW p. 426 f ♦ Kapitalnachfrage: gibt für jeden Kalkulationszinssatz den kumulierten Kapitalbedarf an Anordnung der Investitionsprojekte unter Berücksichtigung der erforderlichen Kapitalvolumina nach internem Zinsfuss in fallender Reihenfolge Rendite IP1 Investitionsprojekte IP2 IP3 Betrag Kapitalbedarf K it lb d f d des Projektes mit der zweithöchsten internen Rendite 15 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Kapitalnachfrage und -angebot (Dean) ♦ Kapitalnachfrage: gibt für jeden Kalkulationszinssatz den kumulierten Kapitalbedarf an Anordnung der Investitionsprojekte unter Berücksichtigung der erforderlichen Kapitalvolumina nach internem Zinsfuss in fallender Reihenfolge Rendite Finanzierungsmassnahmen FM4 FM3 Investitionsprojekte FM2 FM1 Betrag Optimales Budget ♦ Kapitalangebot: gibt für jeden KalkulationsKalkulations zinssatz die kumulierte Kapitalbeschaffung an Anordnung der Finanzierungsmassnahmen mit den entsprechenden Maximalbeträgen nach steigenden i d Fi Finanzierungskosten i k 16 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Der Übergang zur modernen Finance Klassische Finanzierung Finance ♦ Widersprüchlichkeiten: Warum sollte es Financiers geben, die unterschiedliche Verzinsungen oder R dit ffordern? Renditen d ? Wie begründet sich der „optimale“ Verschuldungsgrad, wenn nicht einmal der Zusammenhang zwischen Kapitalstruktur und dB Bonität ität geklärt klä t iist? t? ♦ Ab 1950: Gut funktionierender Kapitalmarkt mit ... ... einheitlichen Konditionen für Finanzierungen und Investitionen, klar gegebene Diskontsätze Klare Theorie, wie das „Risiko“ zu messen ist und wie die marktübliche Rendite mit dem Risiko zusammenhängt ♦ Probleme: Genaue Bedeutung und korrekte Höhe der einzelnen Kennzahlen (z.B. „Warum ROE und nicht ROI“?). Zielsetzung der Unternehmung („langfristiger Gewinn“?) g und Mit welchen FinanzierungsInvestitionsentscheidungen genau könnte dieses Ziel erreicht werden? ♦ Folge: Das komplexe Budgeting entfällt: Jedes Projekt ist vorteilhaft, wenn sein Kapitalwert (NPV) positiv ist. Auch weitere finanzielle Aspekte können losgelöst von anderen beurteilt werden ((Modigliani-Miller-Irrelevanz-Thesen). g ) Rechnungswesen und Kennzahlen treten in den Hintergrund. ♦ Faktisch: Empfehlung, Geschäftspartner kennen zu lernen, um „günstig“ „günstig an Kapital zu kommen und etwas über „lukrative“ Investitionen in Erfahrung zu bringen. ♦ Der Unternehmer sieht seine wirtschaftliche Zielsetzung im Wert ausgedrückt. ausgedrückt Der Wert ergibt sich als Summe der diskontierten Zahlungsüberschüsse. 17 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Entwicklungen im Finance Ursprünge der Finance Moderne Finance ♦ Sicht: Perfekter und vollständiger Markt Friktionslose, arbitragefreie Transaktionen ♦ ♦ Asset Pricing: Die Bewertung von Wahlrechten (Optionen) und die Tatsache, dass durch die Haftungsbeschränkung eine Option gegeben ist — führt zum modernen „Asset Asset Pricing“ Pricing . Vertreter Harry Markowitz (1952) Franco Modigliani und Merton Miller (1958) J James Tobin T bi (1958) William Sharpe (1964) Eugene Fama (1970) Robert Merton, Myron Scholes, Fischer Black (1973) ♦ Empirische Forschungen belegen, dass der Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite nicht ganz so einfach ist — wir sehen heute zumindest i d t zweii Ri Risikofaktoren, ik f kt neben b d dem „Marktrisiko“ ein „Rezessions-Risiko“. ♦ Asymmetrische Information: Auch das Problem der Informationsunterschiede wurde in der klassischen Finance nicht richtig gesehen, wenn sie einen Markt unterstellt, in dem alle Personen gleich informiert sind — Asymmetrische Information, Prinzipal-Agenten-Theorie, Signalling Signalling. ♦ Probleme: Die alte Bilanz, nach tradierten Grundsätzen aufgestellt aufgestellt, sagt wenig über den Wert aus. Kleine, empirisch feststellbare Widersprüchlichkeiten zur Lehre des „rationalen“ Marktes „rationalen 18 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Geschichte der modernen Finance Harry Markowitz Portfolioselektion Louis Bachelier: Brownsche Bewegung Samuelson (1960), Fama (1970): Random Walk & Efficient Market Hypothesis: Harry Markowitz 1958 1900 Myron Scholes Robert Merton, Merton Myron Scholes, Fischer Black Options Pricing Theory Robert C. Merton Robert Shiller: Behavioral Finance 1990 1964 1952 Fischer Black 1973 Realoptionen, Kreditderivate 2000 James Tobin: Separationstheorem Franco Modigliani & Merton Miller Charles Do Dow: Technische Analyse (Chartanalyse) Irrelevanztheoreme Fi Financial i lE Engineering i i Strukturierte Produkte William Sharpe Capital Asset Pricing Model 19 © Prof. Dr. Pascal GantenbeinFranco Modigliani Merton Miller William Sharpe Zum Nutzen von Finanzmärkten ♦ Vorteile eines modernen Finanzsystems: Fungibilität und Liquidität: Fungibilität (Übertragbarkeit): Finanzkontrakte gestatten es, dass ein Financier seine Ansprüche einem anderen Finanzinvestor überträgt. Die Übertragbarkeit wird gefördert, wenn der Vertrag in die Form eines Wertpapiers (Security) gebracht wird. Liquidität wird durch Börsenhandel erzeugt: Praktisch jederzeit kann sich ein Anleger aus einer Investition befreien, indem er den Finanzkontrakt weitergibt. Dieser Vorteil wird von den Finanzinvestoren geschätzt und erhöht deren Nutzen. ♦ Finanzmärkte sind nahezu arbitragefrei: Aktienkurse sind korrekt. Es gibt keinen Free Lunch. Es gibt keinen Arbitrage Arbitrage-Gewinn Gewinn ohne Risiko. Risiko ♦ Finanzmärkte sind nahezu informationseffizient: Aktienkurse spiegeln stets alle relevanten Informationen korrekt wider. Der Prozess der Preisanpassung aufgrund neuer Informationen dauert an den Finanzmärkten nur Minuten oder Bruchteile von Minuten. Es ist dann nicht möglich, mit der Beschaffung und Auswertung von Informationen eine R dit oder Rendite d P Performance f zu erzielen, i l di die einem i passiven i H Halten lt eines i gutt di diversifizierten ifi i t Portfolios überlegen wäre. 20 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Fisher-Separation 1/3 ♦ Annahme: Die Vorteilhaftigkeit einer Investition kann aufgrund des Netto-Barwertes beurteilt werden. Netto-Barwert (Net Present Value, NPV) ergibt sich als Barwert der Geldzuflüsse abzüglich Barwert der Geldabflüsse (z.B. Anfangsinvestition): NPV ( X ) = X0 + X1 X2 XT ... + + + 1 + i (1 + i )2 (1 + i )T Anfangsinvestition NPV > 0 NPV < 0 Rückflüsse ♦ Barwert zukünftiger Rückflüsse > Anfangsinvestition 3 Das Projekt ist rentabel. ♦ Barwert zukünftiger Rückflüsse < Anfangsinvestition ³ Das Projekt ist unrentabel – die Investition lohnt sich nicht. 21 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Fisher-Separation 2/3 ♦ Bei Existenz eines Kapitalmarkts, auf dem zum Zinssatz i Gelder von einem zum anderen Jahr angelegt oder als Kredit aufgenommen werden können, gilt: Eine Zahlungsreihe X = (X1, X2, X3,..., XT) kann in eine Zahlungsreihe Z = (Z1, Z2, Z3,..., ZT) überführt werden, wenn die Barwerte der beiden Zahlungsreihen X und Z übereinstimmen. ♦ Fisher-Separation besagt: Irrelevanz der Zeitpräferenz: Für die Wahl der optimalen Investition muss die Zeitpräferenz des individuellen Investors nicht bekannt sein. Die optimale Investition kann allein aufgrund der Konditionen im Kapitalmarkt (Zinssätze, Renditen) ermittelt werden. Personen, die Rückflüsse beanspruchen, werden jeweils für sich im Hinblick auf den persönlichen Konsumplan und die individuelle Zeitpräferenz die durch die optimale Investition erzeugten Zahlungen in eine den jeweiligen Bedürfnissen entsprechende Zahlungsreihe transformieren. 22 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Fisher-Separation 3/3 Produktion bzw. Konsum morgen Kurve der Produktionsmöglichkeiten Ohne Kapitalmarkt muss in jeder Periode so viel produziert (P) bzw. ausgeschüttet werden wie konsumiert (C) werden soll soll. C1 Nutzenkurve mit Kapitalmarkt P1 Nutzenkurve ohne Kapitalmarkt C0 P0 Produktion bzw. Konsum heute Reale Investition Investition auf Barwert der Kapitalmarkt realen Investition 23 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Grundlagen der Investitionsrechnung ♦ Investitionsbegriff: „Unter Investitionen versteht man alle Massnahmen, welche Geldausgaben für die Bereitstellung eines Leistungspotenzials bewirken und mit denen zu einem späteren Zeitpunkt grössere Geldeinnahmen oder kleinere Geldausgaben bezweckt werden.“ (Staehelin et al al. 2007) Das Gegenteil von Investitionen sind Desinvestitionen (auch Devestitionen oder engl. Divestitures) ♦ Charakteristika von Investitionen: Langfristige (mehrperiodige) Betrachtungsweise Langfristige (mehrperiodige) Kapitalbindung Signifikanter Anteil von Fixkosten Komplexität der Datenbeschaffung und -beurteilung ♦ Zwei Typen von Wirtschaftlichkeitsrechnungen: Investitionsrechnung: anfängliche oder periodische Investitionen Verfahrensvergleiche: im wesentlichen Kostenvergleiche von unterschiedlichen Verfahren (z B Transport mit Bahn vs. (z.B. vs Lastwagen; interne Erstellung vs. vs externe Auftragsvergabe) 24 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Investitionsformen bzw. -objekte Sachinvestitionen Ersatzinvestitionen Immaterielle Investitionen Finanzinvestitionen Wertpapieranlagen Forschung & Entwicklung Erweiterungsinvestitionen Forderungspapiere Ausbildungsinvestitionen Rationalisierungsinvestitionen Beteiligungspapiere Sozialinvestitionen Arbeitskräfte Immobilienanlagen ... ... Energie- und Materialverbrauch Strategische Investitionen Ziele: Markterweiterung, g Kosteneinsparungen, p g Distribution, Zugang zu Knowhow, Attraktion von Humankapital, ... Alternativen: Kauf eines Unternehmens, Beteiligung g g an Forschungsprojekten, Sponsoring, … 25 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Phasen des Investitionsprozesses Investitionsplanung Festlegung der Entscheidungskriterien Investitionsalternativen Bewertung: quantitativ und qualitativ Investitionsrechnung Investition Investitionskontrolle Investitionsentscheid Massnahmen zur Durchführung der Investition: Personal, Bauplanung, Marketingmassnahmen, ... Ergebniskontrolle und Korrekturmassnahmen 26 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Zur Anwendung von Methoden in der Praxis ♦ Methodensets = parallele Verwendung verschiedener Methoden, um ein ganzheitliches Bild einer Investitionssituation zu erhalten. Grund: Verschiedene Methoden kommen nicht immer zum gleichen Ergebnis. Insbesondere Grossunternehmen wenden Methodensets an an. Methoden Anzahl Nennungen in % Ergebnisse nach Grossunternehmen KMU Graham/Harvey Methode des internen Ertragssatzes (IRR) 77 23 76 Gegenwartswertmethode (NPV) 39 19 75 Annuitätenmethode 23 8 Dynamische Pay-back-Methode 16 15 Dynamische Methoden Profitability Index 30 12 Statische Methoden Statische Pay-back-Methode 68 68 Kostenvergleichsrechnung 52 47 Statische Rendite 50 36 Gewinnvergleichsrechnung 30 19 57 30 Quelle: Staehelin et al. 2007 sowie John R. Graham / Campbell R. Harvey: The Theory and Practice of Corporate Finance: Evidence from the Field. Journal of Financial Economics 60, 2001. © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 27 I. Grundlagen der Investitionsrechnung g g II. NPV – Barwertmethode III. IRR – Interner Zinssatz IV. Annuitätenmethode, Dynamischer Payback, Profitability V. Statische Verfahren der Investitionsrechnung VI VI. Erweiterungen VII. Konklusion 28 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Gegenwartswertmethode – Barwerte H 4.1/4.2 ♦ Gegenwartswert, Barwert, Present Value (PV) = Heutiger Wert einer zukünftigen Zahlung bzw. einer zukünftigen Reihe von Zahlungen. Eine Zahlung von Z in n Perioden hat heute den Wert: Barwert = Z (1 + R ) n Eine Zahlung von Z jedes Jahr über n Perioden hat heute den Wert: Barwert = Z Z Z + + ⋅ ⋅ ⋅ + n 1 + R (1 + R )2 (1 + R ) ♦ Beispiel: n = 10 (Jahre), R = 5%, Z = 1 Barwert = 1 = 0.6139 0 6139 1.0510 Barwert = 1 1 1 + + ⋅ ⋅ ⋅ + = 7.7217 7 7217 2 10 1.05 1.05 1.05 Barwert = 0.9524 0 9524 + 0 0.9070 9070 + ⋅ ⋅ ⋅ + 0 0.6139 6139 = 7 7.7217 7217 29 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Gegenwartswertmethode – Barwerttabelle ♦ Die Barwerte einer diskontierten Zahlung von 1 werden oft in Form einer Barwerttabelle dargestellt. Anbei ein Auszug aus einer Barwerttabelle: Zinssatz R Zahlung von 1 in ... J h Jahren 1.00% 2.00% 5.00% 10.00% 20.00% 1 0.990099 0.980392 0.952381 0.909091 0.833333 2 0.980296 0.961169 0.907029 0.826446 0.694444 3 0 970590 0.970590 0 942322 0.942322 0 863838 0.863838 0 751315 0.751315 0 578704 0.578704 4 0.960980 0.923845 0.822702 0.683013 0.482253 5 0.951466 0.905731 0.783526 0.620921 0.401878 10 0.905287 0.820348 0.613913 0.385543 0.161506 20 0.819544 0.672971 0.376889 0.148644 0.026084 50 0.608039 0.371528 0.087204 0.008519 0.000110 100 0.369711 0.138033 0.007604 0.000073 0.000000 ♦ Allgemein gilt: Der Gegenwartswert jeder Zahlung nimmt bei positivem Zinssatz ab, je weiter die Zahlung in der Zukunft liegt und je höher der Zinssatz ist. Der Gegenwartswert einer Zahlungsreihe nimmt grundsätzlich zu, je mehr Zahlungen erwartet werden können (Wert-Additivität). © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 30 Barwerttabelle und Annuitätentabelle SchW p. 411 Barwerttabelle: Gegenwartswert einer Zahlung von 1 Zinssatz R Zahlung von 1 in ... Jahren 1.00% 2.00% 3.00% 4.00% 5.00% 6.00% 7.00% 8.00% 9.00% 10.00% 15.00% 20.00% 25.00% 1 0.9901 0.9804 0.9709 0.9615 0.9524 0.9434 0.9346 0.9259 0.9174 0.9091 0.8696 0.8333 0.8000 2 0.9803 0.9612 0.9426 0.9246 0.9070 0.8900 0.8734 0.8573 0.8417 0.8264 0.7561 0.6944 0.6400 3 0.9706 0.9423 0.9151 0.8890 0.8638 0.8396 0.8163 0.7938 0.7722 0.7513 0.6575 0.5787 0.5120 4 0.9610 0.9238 0.8885 0.8548 0.8227 0.7921 0.7629 0.7350 0.7084 0.6830 0.5718 0.4823 0.4096 5 0.9515 0.9057 0.8626 0.8219 0.7835 0.7473 0.7130 0.6806 0.6499 0.6209 0.4972 0.4019 0.3277 10 0.9053 0.8203 0.7441 0.6756 0.6139 0.5584 0.5083 0.4632 0.4224 0.3855 0.2472 0.1615 0.1074 20 0.8195 0.6730 0.5537 0.4564 0.3769 0.3118 0.2584 0.2145 0.1784 0.1486 0.0611 0.0261 0.0115 50 0.6080 0.3715 0.2281 0.1407 0.0872 0.0543 0.0339 0.0213 0.0134 0.0085 0.0009 0.0001 0.0000 100 0.3697 0.1380 0.0520 0.0198 0.0076 0.0029 0.0012 0.0005 0.0002 0.0001 0.0000 0.0000 0.0000 Annuitätentabelle: Gegenwartswert einer Annuität von 1 Zinssatz R Zahlung von 1 über ... Jahre 1.00% 2.00% 3.00% 4.00% 5.00% 6.00% 7.00% 8.00% 9.00% 10.00% 15.00% 20.00% 25.00% 1 0.9901 0.9804 0.9709 0.9615 0.9524 0.9434 0.9346 0.9259 0.9174 0.9091 0.8696 0.8333 0.8000 2 1.9704 1.9416 1.9135 1.8861 1.8594 1.8334 1.8080 1.7833 1.7591 1.7355 1.6257 1.5278 1.4400 3 2.9410 2.8839 2.8286 2.7751 2.7232 2.6730 2.6243 2.5771 2.5313 2.4869 2.2832 2.1065 1.9520 4 3.9020 3.8077 3.7171 3.6299 3.5460 3.4651 3.3872 3.3121 3.2397 3.1699 2.8550 2.5887 2.3616 5 4.8534 4.7135 4.5797 4.4518 4.3295 4.2124 4.1002 3.9927 3.8897 3.7908 3.3522 2.9906 2.6893 10 9.4713 8.9826 8.5302 8.1109 7.7217 7.3601 7.0236 6.7101 6.4177 6.1446 5.0188 4.1925 3.5705 20 18.0456 16.3514 14.8775 13.5903 12.4622 11.4699 10.5940 9.8181 9.1285 8.5136 6.2593 4.8696 3.9539 50 39.1961 31.4236 25.7298 21.4822 18.2559 15.7619 13.8007 12.2335 10.9617 9.9148 6.6605 4.9995 3.9999 100 63 0289 63.0289 43 0984 43.0984 31 5989 31.5989 24 5050 24.5050 19 8479 19.8479 16 6175 16.6175 14 2693 14.2693 12 4943 12.4943 11 1091 11.1091 9 9993 9.9993 6 6667 6.6667 5 0000 5.0000 4 0000 4.0000 31 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Berechnung der Barwerte H 4.4 Diskontfaktor / Abzinsungsfaktor g Barwert einer in T Jahren eintreffenden Zahlungseinheit Z: Barwert = Z (1 + R ) T B Barwert t einer i Z Zahlung hl von 1: 1 (= Diskontfaktor bzw. Abzinsungsfaktor) Barwert = 1 (1 + R ) T Annuitätsfaktor / Rentenbarwertfaktor Barwert einer Zahlungsreihe Z: Barwert = Z Z Z + + ⋅ ⋅ ⋅ + T 1 + R (1 + R )2 (1 + R ) B Barwert t einer i Z Zahlungsreihe hl ih von 1: 1 Barwert = 1 1 1 + + ⋅ ⋅ ⋅ + T 1 + R (1 + R )2 (1 + R ) 1 ⎛ 1 Barwert = ⋅ ⎜ 1 − R ⎜ (1 + R )T ⎝ ⎞ (1 + R )T − 1 ⎟= ⎟ R ⋅ (1 + R )T ⎠ 32 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Future Value & Present Value ♦ Future Value (Zukunftswert): Beispiel: Ein Investment von heute 10’000 wächst mit einer Rendite von 5% in einem Jahr auf 10’500. Periodischer Ertrag: 500 (z.B. Coupon bei einer Obligation, Dividende bei einer Aktie) Rückzahlung des Anlagebetrags: 10’000 Gesamtbetrag: 10’500 = 10’000×(1.05). Der Betrag am Ende der Anlageperiode ist der Zukunftswert (Future Value, FV). ♦ Present Value (Barwert): Wenn die 10’000 10 000 aber in einem Jahr versprochen werden und man mit einer Rendite von 5% kalkuliert, dann sind die 10’000 in einem Jahr zum heutigen Zeitpunkt nur 9’523.81 wert. Den heutigen Betrag einer zukünftigen Zahlung nennt man Barwert (Present Value, PV). FV1 = Betrag 0 ⋅ (1 + R ) Betrag 1 PV0 = 1+ R 33 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Barwert und Zunkunftswert H 4.2 Barwert (PV) einer zukünftigen Geldeinheit Zukunftswert (FV) einer heutigen Geldeinheit 20.0 1.2 18.0 16.0 08 0.8 Future Value Present Value P 1.0 0.6 0.4 14.0 1 00% 1.00% 1 00% 1.00% 12.0 2.00% 2.00% 5.00% 10.0 5.00% 10.00% 8.0 10.00% 20 00% 20.00% 6.0 20 00% 20.00% 4.0 0.2 2.0 0.0 0.0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 0 2 Abzinsungsdauer 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Anlagedauer ♦ „Abzinsen“ (Diskontieren, Discounting) über verschiedene Perioden mit verschiedenen Zinssätzen. ♦ „Aufzinsen“ (Compounding) über verschiedene Perioden mit verschiedenen Zinssätzen. ♦ JJe höher höh d der Zi Zinssatz t und d jje weiter it di die Zahlung in der Zukunft liegt, desto geringer ist der heutige Wert der zukünftigen Zahlung. ♦ Je höher J höh d der Zi Zinssatz t und d jje lä länger d der Anlagezeitraum, desto höher ist der zukünftige Wert einer heutigen Zahlung. © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 34 Verzinsungsperioden H 4.3 ♦ Die „Verzinsung“ des Anlageergebnisses kann in unterschiedlichen Intervallen erfolgen. Beträge g Renditen PT = Pt ⋅ (1 + R ) ⎛ R⎞ PT = Pt ⋅ ⎜ 1 + ⎟ 2⎠ ⎝ Jährliche Verzinsung ⇔ R= PT −1 Pt 2 R ⎞ ⎛ PT = Pt ⋅ ⎜ 1 + ⎟ ⎝ 52 ⎠ ... ⎛ R⎞ PT = Pt ⋅ ⎜ 1 + ⎟ ⎝ ∞⎠ PT = Pt ⋅ (1 + R ) 52 Mehrmalige g Verzinsung ∞ ⎛ R⎞ PT = Pt ⋅ ⎜ 1 + ⎟ n⎠ ⎝ n ⇔ ⎛ P ⎞ R = n ⋅ ⎜ n T − 1⎟ ⎜ P ⎟ t ⎝ ⎠ n Stetige Verzinsung ⎛ R⎞ PT = lim Pt ⋅ ⎜ 1 + ⎟ = Pt ⋅ e r n →∞ n⎠ ⎝ ⇔ ⎛P ⎞ r = ln ⎜ T ⎟ ⎝ Pt ⎠ 35 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Stetige Renditen (Continuous Compounding) Frage: Welche stetige Rendite r führt auf das gleiche Endergebnis wie die diskrete Rendite R? Anfangsbetrag (P 0 ) 100 Endbetrag (P 1 ) 115 Rendite Bruchteil Annualisierte Rendite Jahresrendite 1 15.0000000% j Halbjahresrendite 2 14.4761059% Quartalsrendite 4 14.2232305% Monatsrendite 12 14.0579003% Wochenrendite 52 13.9949932% Tagesrendite 365 13.9788704% Stundenrendite 8'760 13.9763057% Minutenrendite 525'600 13.9761961% Sekundenrendite 31'536'000 13.9761939% Stetige Rendite unendlich 13.9761942% Einfache (diskrete) Renditen Einfache Jahresrendite ⎛ P1 ⎞ ⎛ 115 ⎞ n R = n ⋅⎜ n − 1⎟ = n ⋅ ⎜ − 1⎟ ⎜ 100 ⎟ ⎜ P ⎟ ⎝ ⎠ ⎝ 0 ⎠ Stetige Jahresrendite ⎛P ⎞ ⎛ 115 ⎞ r = ln ⎜ 1 ⎟ = ln ⎜ ⎟ = 0.139761942 P 100 ⎝ ⎠ ⎝ 0⎠ 36 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Barwerte mit unendlichen Reihen und Wachstum H 4.4 Unendliche Reihe (p (perpetuity) p y) Annuität ((annuity) y) ohne Wachstum von Z: B Barwert t= ohne Wachstum von Z: Z Z Z + + ⋅ ⋅ ⋅ = 1 + R (1 + R )2 R B Barwert t= Z Z Z + + ⋅ ⋅ ⋅ + T 1 + R (1 + R )2 (1 + R ) Z ⎛ 1 Barwert = ⋅ ⎜ 1 − R ⎜ (1 + R )T ⎝ Z Barwert = R ⎞ ⎟ ⎟ ⎠ mit it konstanter k t t W Wachstumsrate h t t g von Z: Z mit it konstanter k t t W Wachstumsrate h t t g von Z: Z Z ⋅ (1 + g ) Z ⋅ (1 + g ) Z Barwert = + + ⋅⋅⋅ 2 2 1 + R (1 + R ) (1 + R ) Z ⋅ (1 + g ) Z ⋅ (1 + g ) Z Barwert = + + ⋅ ⋅ ⋅ + T 1 + R (1 + R )2 1 + R ( ) Z Barwert = R−g ⎡ ⎛ 1 + g ⎞T ⎤ Z ⋅ ⎢1 − Barwert = ⎥ R − g ⎢⎣ ⎝⎜ 1 + R ⎠⎟ ⎥⎦ 2 T −1 37 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Beispiel a Barwert = Z 800 '000 = = 8 Mio R 01 0.1 Barwert = Z 800'000 = = 11.43 Mio R −g 0 0.1 1− 0 0.03 03 ♦ Mit einer Maschine X kann die Produktion erhöht werden. Nominal werden dadurch jedes Jahr 800‘000 € generiert. Der Diskontsatz R liegt bei 10%. 10% ♦ Wie viel wären Sie bereit, maximal für di M die Maschine hi zu b bezahlen, hl wenn... a) die 800‘000 unendlich lange fliessen? b) dieser Zahlungsstrom von Jahr zu Jahr mit g = 3 Prozent bis in die Unendlichkeit wächst? c) die Nutzungsdauer auf 10 Jahre beschränkt ist und der Rückfluss jedes Jahr während dieser Zeit 800 800‘000 000 beträgt? d) die Nutzungsdauer auf 10 Jahre beschränkt ist und der Rückfluss während dieser Zeit von Jahr zu Jahr um g = 3 Prozent wächst? b c ⎞ Z ⎛ 1 ⎟= Barwert = ⋅ ⎜ 1 − T ⎜ ⎟ R ⎝ (1 + R ) ⎠ 800'000 ⎛ 1 ⎞ Barwert = ⋅ ⎜ 1 − 10 ⎟ = 4.92 4 92 Mio 0.1 ⎝ 1.1 ⎠ d ⎡ ⎛ 1 + g ⎞T ⎤ ⋅ ⎢1 − ⎜ ⎟ ⎥ 1 + R ⎝ ⎠ ⎥⎦ ⎢⎣ 10 800'000 ⎡ ⎛ 1.03 ⎞ ⎤ Barwert = ⋅ ⎢1 − ⎥ = 5.51 Mio 0 1− 0 0.1 0.03 03 ⎢⎣ ⎜⎝ 1 1.1 1 ⎟⎠ ⎥⎦ Z Barwert = R −g 38 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Gegenwartswertmethode – Nettobarwert (NPV) H 6.1 ♦ Nettobarwert, Net Present Value (NPV): = Present Value abzüglich zu leistender Einzahlungen (Investitionen). Die Investitionen (I) können einmalig (z.B. zu Beginn, vgl. untenstehende Formel) auftreten oder auch aufgeteilt zu unterschiedlichen Zeitpunkten (z.B. Anfangsinvestition heute + Erneuerungs- und evtl. Erweiterungsinvestitionen zu bestimmten Zeitpunkten in der Zukunft). Zukunft) n Z Z Z Z NPV = −I + I + + ⋅ ⋅ ⋅ + = − + ∑ n j 1 + R (1 + R )2 j =1 (1 + R ) (1 + R ) Regel: Ist der Nettobarwert positiv, dann ist der Barwert der Rückflüsse grösser als der heute für die Investition aufzuwendende Betrag. Betrag Die Investition sollte daher getätigt werden werden. Somit gilt: NPV > 0 Investieren NPV < 0 Nicht investieren ♦ Vorteile der NPV NPV-Regel: Regel: Mit der NPV-Methode kann man den Wert von verschiedenen Investitionsprojekten beurteilen und vergleichen, auch wenn deren Zahlungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgen, unterschiedlich hoch sind und die Zahlungsreihen unterschiedlich lang sind. Aufgrund der Berücksichtigung des Zeitwertes und der Flexibilität in der Anwendung wird die NPVMethode als die genaueste Methode angesehen. 39 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Beispiel Nettobarwert (Net Present Value, NPV) ♦ Der Nettobarwert (Net Present Value, NPV) eines Investments ist der Barwert der zuküftig erwarteten Zahlungen abzüglich des Investitionsbetrags. NPV = −Investition + PV ♦ Beispiel: B i i l Ein Investment hat einen Erwartungswert von 10’000 heute in einem Jahr. Kosten heute: 9’500 Diskontrate: 5% 10 '000 Kaufen? Ja, denn NPV = −9 '500 + = −9 '500 + 9 '523.81 = 23.81 1.05 40 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein NPV-Regel und Hurdle Rate ♦ Beispiel: Erwerb einer Anlage für 1 Million heute, erwartete Zahlungen von 250‘000 jährlich über 5 Jahre. Über diesen Zeitraum ist die Maschine abzuschreiben. Aufgabe 1: Wie hoch ist der NPV bei einem Diskontsatz von 7% p.a.? Lohnt sich das Investment? Aufgabe 2: Was wäre der maximale Diskontsatz (Hurdle Rate), bei dem sich das Investment noch lohnt? Daten: I Berechnung: 1'000'000 Periode Zahlung Barwert mit R Barwert mit Hurdle Rate Z 250'000 0 -1'000'000 1'000'000 -1'000'000.00 1'000'000 00 -1'000'000.00 1'000'000 00 n 5 1 250000 233'644.86 231'629.84 R 7.00% 2 250000 218'359.68 214'609.53 3 250000 204'074.47 198'839.89 4 250000 190'723 80 190'723.80 184'229 00 184'229.00 5 250000 178'246.54 170'691.74 25'049.36 0.00 NPV H dl Rate Hurdle R t 7 93083% 7.93083% 1: Der NPV bei einem Diskontsatz von 7% p.a. ist gleich 25‘049. Das Investment lohnt sich. 2 Der maximale 2: ma imale Diskontsat Diskontsatz (Hurdle (H rdle Rate) ist jener jener, bei welchem elchem der NPV gerade n nullll ist ist. Das ist der Fall, wenn man mit 7.93083% diskontieren würde. 41 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein NPV: Kapitalkosten ♦ Kapitalkosten ergeben sich aus der Vergleichsrendite für äquivalente Risiken. Denn anstatt in das Investment X könnte man die Mittel auch in ein anderes Investment Y anlegen. Die Kapitalkosten stellen somit Opportunitätskosten dar. ♦ Die Kapitalkosten eines Projekts X sind m m.a.W. a W die Rendite Rendite, welche der Kapitalmarkt für andere Investments mit einer ähnlichen Risikostruktur verlangt. ♦ Beispiel: Ein Projekt X ist zu 60 Prozent mit Eigenkapital und zu 40 Prozent mit Fremdkapital finanziert. Aufgrund des Projektrisikos werden folgende Renditen verlangt: Kapitalform Kapitalkosten Kapitalanteile Berechnung Eigenkapital 12.00% 0.6 7.20% Fremdkapital p 7.00% 0.4 2.80% 10.00% Die durchschnittlichen Kapitalkosten (weighted average cost of capital, WACC) sind hier 10%. Das heisst: Der mit einem Diskontsatz von 10% ermittelte NPV des Projektes X muss grösser als Null sein. Nur dann lohnt sich die Durchführung des Projekts. Oder anders ausgedrückt: Die Kapitalkosten müssen tiefer sein als die Hurdle Rate, sonst würde das Projekt nicht durchgeführt durchgeführt. 42 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein NPV: Bestimmung der Rechnungsgrössen ♦ Kapitalkosten: Innerhalb einer Unternehmung sind mehrere Kapitalkostensätze möglich, je nach Risiko der einzelnen Investitionsprojekte. Dieses hängt häufig auch mit der Division zusammen, welche das Projekt tätigt. ♦ Nutzungsdauer: Die Nutzungsdauer ist ex ante oft schwer abzuschätzen. Für die Bewertung tätigt man daher eine Prognose, manchmal auch mit mehreren Szenarien. Zu beachten ist jedoch, dass es verschiedene Entwertungsursachen geben kann: Substanzielle Veränderungen an der Anlage: grösserer Unterhalt im Verlaufe der Zeit als angenommen, mehr Betriebsaufwendungen, Abnahme der Leistungsfähigkeit, ... Veränderungen g in der Umwelt: Marktveränderungen, g , Umweltschutz,, Technischer Fortschritt,, Regulatorische Einschränkungen, ... ♦ Abschreibungen: Achtung (!): Abschreibungen sind buchhalterische Grössen der Erfolgsrechnung. Relevant für die dynamischen Bewertungsmethoden sind aber die tatsächlichen Einzahlungen und Auszahlungen, nicht die Aufwände und Erträge. 43 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein I. Grundlagen der Investitionsrechnung g g II. NPV – Barwertmethode III. IRR – Interner Zinssatz IV. Annuitätenmethode, Dynamischer Payback, Profitability V. Statische Verfahren der Investitionsrechnung VI VI. Erweiterungen VII. Konklusion 44 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein IRR: Methode des internen Ertragssatzes H 6.5 ♦ Der interne Ertragssatz (Internal Rate of Return, IRR) ist jene Rendite, mit welcher die diskontierten Zahlungen gerade den heutigen Preis (bzw. Investitionsbetrag) ergeben. Methodisch verwendet man die Gleichung des NPV-Ansatzes. Jedoch wird die Gleichung nicht nach dem Überschuss Ü (NPV) aufgelöst. Stattdessen wird der NPV gleich null gesetzt und die Gleichung nach R aufgelöst: Der Interne Ertragssatz entspricht damit der Hurdle Rate, also jener Rendite, bei welcher weder ein Überschuss noch ein Fehlbetrag realisiert wird wird. NPV: n Z Z Z Z NPV = −I + + + ⋅ ⋅ ⋅ + = − I + ∑ n j 1 + R (1 + R )2 j =1 (1 + R ) (1 + R ) gesuchte Grösse IRR: n Z Z Z Z + + ⋅ ⋅ ⋅ + = I= ∑ n j 1 + R (1 + R )2 (1 + R ) j =1 (1 + R ) gesuchte Grösse 45 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Berechnung des IRR 1. „Ausprobieren“ (Trial-and-Error) im S Spreadsheet d h t bi bis d der NPV gleich l i h 0 iist. t Frage: Wie hoch ist der interne Zinssatz (IRR)? Daten: Aufgabe: 1'000'000 I 2 Verwendung der Annuitätentabelle 2. Voraussetzung: Gleich bleibende Zahlungen wie im Beispiel rechts: I 1'000 000 '000 000 Annuitätsfaktor A ität f kt = = = 4.0 40 250'000 Z Z 250'000 n 5 Berechnung: Periode In der Annuitätstabelle entspricht bei n=5 der Wert von 4 einem Zinssatz von knapp 8% 8%. 3. IKV-Formel in Excel (s. rechts) Gibt den internen Zinssatz wieder Vgl. Hilfefunktion in Excel 4. Excel Solver IRR = ? Zahlung Barwert mit Hurdle Rate 0 -1'000'000 -1'000'000.00 1 250000 231'629.84 2 250000 214'609.53 3 250000 198'839.89 4 250000 184'229.00 5 250000 170'691.74 0.00 NPV Hurdle Rate (IRR) 7.93083% Z ll B9 Zellen B9:B14 B14 =IKV(B9:B14) 46 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Berechnung des IRR mittels Excel Solver (1/2) ♦ Schritt 1: Programmieren des Barwertes in Excel Daten: Aufgabe: 1'000'000 I Z 250'000 n 5 IRR = ? Berechnung: Periode Zahlung Barwert mit Hurdle Rate 0 -1'000'000 -1'000'000.00 1 250000 235'849.06 2 250000 222'499.11 3 250000 209'904.82 4 250000 198'023.42 5 250000 186'814 54 186'814.54 NPV 53'090.95 Hurdle Rate (IRR) 6.00000% ♦ Schritt 2: Excel Solver Menu Extras / Solver aufrufen Ziel: R finden, wo NPV = 0 Set Target Cell = C16 equal to Value of 0 R ist die variable Grösse By changing cells C17 Auf „Solve“ klicken Zellen C9:C14: C C Barwerte von Z (ermittelt mit dem R in der letzten Zeile) Zelle C17: Beliebiger Startwert für R Zelle e eC C16: 6 S Sich c aus d diesem ese S Startwert a e für ü Re ergebender gebe de NPV. Der Wert ist in diesem Schritt völlig irrelevant. Wichtig ist nur, dass der Zellwert der Summe der obigen einzelnen Barwerte entspricht. © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 47 Berechnung des IRR mittels Excel Solver (2/2) ♦ Schritt 3: Resultat Daten: ♦ Bemerkungen Excel Solver verwendet ein iteratives Verfahren. Vor der Verwendung kann es je nach Excel Version erforderlich f sein, den Solver zu installieren. Dies geht wie folgt: Aufgabe: 1'000'000 I Z 250'000 n 5 IRR = ? Berechnung: Periode Zahlung Barwert mit Hurdle Rate 0 -1'000'000 -1'000'000.00 1 250000 231'629.84 2 250000 214'609.53 3 250000 198'839.89 4 250000 184'229.00 5 250000 170'691 74 170'691.74 NPV Hurdle Rate (IRR) Menu Extras / Add Add-Ins Ins anklicken „Solver Add-in“ ein Tick machen Bei OK. 0.00 7.93083% Zelle C17: IRR Zelle C16: NPV ist jetzt gleich 0 (so wie dies als Zielfunktion vorgegeben wurde) 48 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein IRR mittels Interpolation und Annuitätentabelle Beispiel: ♦ neu 230‘000! 4.35 liegt zwischen 4.33 und 4.45 4.33 entspricht einem Zinssatz von 5.00% 4.45 entspricht einem Zinssatz von 4.00% Daten: 1'000'000 I Z 230'000 n 5 ♦ Daher ist der gesuchte Zinssatz R rund Rinterpoliert = 5.00% − Annuitätsfaktor (=I/Z) 4.35 ♦ ( 4.35 − 4.33 ) ⋅ 5.00% − 4.00% = 4.83% ( ) ( 4.45 − 4.33 ) Der präzise Wert für R beträgt 4.847% Annuitätentabelle: Gegenwartswert einer Annuität von 1 Zinssatz R Zahlung von 1 über ... Jahre 1.00% 2.00% 3.00% 4.00% 5.00% 6.00% 7.00% 8.00% 9.00% 10.00% 15.00% 20.00% 25.00% 1 0.9901 0.9804 0.9709 0.9615 0.9524 0.9434 0.9346 0.9259 0.9174 0.9091 0.8696 0.8333 0.8000 2 1.9704 1.9416 1.9135 1.8861 1.8594 1.8334 1.8080 1.7833 1.7591 1.7355 1.6257 1.5278 1.4400 3 2.9410 2.8839 2.8286 2.7751 2.7232 2.6730 2.6243 2.5771 2.5313 2.4869 2.2832 2.1065 1.9520 4 3 9020 3.9020 3 8077 3.8077 3 7171 3.7171 3 6299 3.6299 3 5460 3.5460 3 4651 3.4651 3 3872 3.3872 3 3121 3.3121 3 2397 3.2397 3 1699 3.1699 2 8550 2.8550 2 5887 2.5887 2 3616 2.3616 5 4.8534 4.7135 4.5797 4.4518 4.3295 4.2124 4.1002 3.9927 3.8897 3.7908 3.3522 2.9906 2.6893 10 9.4713 8.9826 8.5302 8.1109 7.7217 7.3601 7.0236 6.7101 6.4177 6.1446 5.0188 4.1925 3.5705 20 18.0456 16.3514 14.8775 13.5903 12.4622 11.4699 10.5940 9.8181 9.1285 8.5136 6.2593 4.8696 3.9539 50 39.1961 31.4236 25.7298 21.4822 18.2559 15.7619 13.8007 12.2335 10.9617 9.9148 6.6605 4.9995 3.9999 100 63.0289 43.0984 31.5989 24.5050 19.8479 16.6175 14.2693 12.4943 11.1091 9.9993 6.6667 5.0000 4.0000 49 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Interpolationsverfahren SchW p. 415 f ♦ Voraussetzungen der Interpolationsverfahren Tabellenwerte (früher üblich, jedoch haben Interpolationsverfahren basierend auf Tabellenwerten mit der Verfügbarkeit von Tabellenkalkulationsprogrammen stark an Bedeutung verloren) Bedarff für fü „schnelle“, “ aber nicht ganz präzise ä Ermittlung ♦ Annuitätentabelle Im vorliegenden Beispiel haben wir den Annuitätsfaktor sowie die Annuitätentabelle verwendet. Dies setzt auch gleich bleibende Zahlungen Z voraus. Sobald die Zahlungen g variieren, kommt die Interpolation p basierend auf Tabellenwerten nicht mehr zur Anwendung. Früher hat man in einer solchen Situation auch die Zahlungen interpoliert, allerdings nimmt dadurch die Genauigkeit des Ergebnisses zusätzlich ab. Daher verwendet man heute bei variablen Zahlungen besser die NPV NPV-Analyse. Analyse 50 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein NPV versus IRR ♦ NPV: Gesuchte Grösse: NPV (= Betrag). Überschuss Ü oder Fehlbetrag der Differenz zwischen Barwerten der Einnahmen und Barwerten der Auszahlungen Entscheidungsregel: NPV > 0 Investieren Verfahren: Diskontierung, Diskontierung NBW-Formel NBW Formel in Excel ♦ IRR: Gesuchte Grösse: Interner Zinssatz (IRR). Rendite, zu welcher der Zahlungsstrom einen NPV von null hat hat. Es handelt sich um eine Rentabilitätskennziffer. Rentabilitätskennziffer Entscheidungsregeln: Diskontrate R des Projekts < IRR (bzw. Hurdle Rate) Investieren Verfahren: Trial-and-Error, Annuitätenmethode, IKV-Formel in Excel, Excel-Solver ♦ Äquivalenz der beiden Methoden? Grundsätzlich ja, da sie auf dem selben Konzept (NPV) aufbauen. Aber für den Vergleich von Projekten mit unterschiedlichen Laufzeiten oder unterschiedlichen Vorzeichen der Zahlungen können die Ergebnisse (und damit auch die Empfehlung bzgl. Investitionsentscheidung) voneinander abweichen vgl. nachfolgende Beispiele! 51 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Probleme des IRR – (1) Anzahl Perioden H 6.5 Frage: Projekt A oder B? ♦ Investitionsentscheidung: I titi t h id Projekt A Projekt B Investition -1'000'000 -1'000'000 Zahlung 1 1'300'000 320'000 Zahlung 2 320'000 Zahlung 3 320'000 320 000 Zahlung 4 320'000 Zahlung 5 320'000 R (gegeben) NPV IRR 10% 181'818 30% nach NPV nach IRR Projekt B Projekt A ♦ Grund für die Abweichung: Bei der Entscheidung nach der IRRMethode wird implizit die Laufzeit ausgeklammert. In Realität aber wirkt die Rendite von 30% bei A nur über ein Jahr, die Rendite von 18% bei B aber über 5 Jahre! 10% < > 213'052 18% ♦ Fazit: Bei stark unterschiedlichen Projektlaufzeiten gibt die NPV-Regel das bessere Bild, da beim kurzen Projekt die Reinvestition der Gelder unsicher ist. 52 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Probleme des IRR – (2) Vorzeichen H 6.6 Frage: Projekt C oder D? ♦ Investitionsentscheidung: I titi t h id Projekt C Projekt D g0 Zahlung -1'000'000 1'000'000 Zahlung 1 320'000 -320'000 Zahlung 2 320'000 -320'000 Zahlung 3 320'000 320 000 -320'000 320 000 Zahlung 4 320'000 -320'000 Zahlung 5 320'000 -320'000 R (gegeben) NPV IRR 10% 213'052 18% 10% > = -213'052 18% nach NPV nach IRR Projekt C Äquivalenz von C und D ♦ Grund für die Abweichung: Projekt C = Investing type project Projekt D = financing type project ♦ Fazit: Investitionsregel modifizieren! Fall 1: Für „Investing Investing type projects projects“ gilt: „Projekt durchführen, wenn IRR grösser ist als die Diskontrate!“ Fall 2: Für „Financing type projects“ gilt: „Projekt P j kt d durchführen, hfüh wenn IRR kleiner kl i ist i t als die Diskontrate!“ 53 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Probleme des IRR – (3) Multiple IRRs H 6.6 ♦ Investitionsentscheidung: Frage: IRR von Projekt E? Mit IRR (1) = 40% Mit IRR (2) = 10% Projekt E g0 Zahlung -1'000'000 Zahlung 1 2'500'000 Zahlung 2 -1'540'000 Zahlung 3 NPV = 0 NPV = 0 ♦ Grund für den doppelten IRR: Vorzeichenwechsel: Je häufiger der Vorzeichenwechsel, desto mehr IRRs gibt es. Beweis: Quadratische Formel! −B ± B 2 − 4 AC A⋅ x + B⋅ x +C = 0 → x = 2A 2 Zahlung 4 Zahlung 5 R (gegeben) NPV 10% 0 IRR (1) 40% IRR (2) 10% 1 mit A = Z2 , B = Z1, C = I, x = 1+ R −Z1 ± Z12 − 4Z2I →x= 2Z2 −2'500'000 ± 2'500'0002 − 4( −1'540 '000)( −1'000'000) = 2( −1'540'000) −2.5 ⋅ 106 ± 2.52 ⋅ 1012 − 6.16 ⋅ 1012 −2.5 ⋅ 106 ± 0.3 ⋅ 106 0.909 = = = 0.714 −3.08 ⋅ 106 −3.08 ⋅ 106 x1 = 0.909 0 909 → R1 = 10% x2 = 0 0.714 714 → R2 = 40% 54 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Zur Auswahl von Projekten mit IRR und NPV H 6.6 66 Zahlung 0 Projekt F Projekt G Delta (=G-F) -1'000'000 -800'000 200'000 250'000 Projekt F Projekt G 200'000 700'000 500'000 Zahlung 2 200'000 100'000 -100'000 150'000 Zahlung 3 200'000 100'000 -100'000 100'000 Zahlung 4 200'000 100'000 -100'000 Zahlung 5 700'000 40'000 -660'000 IRR 12.2% 17.5% 9.1% NPV der Projekte Zahl ng 1 Zahlung 200'000 200 000 50'000 0 -50'0006% -100'000 8% 10% 9.1% 12% 14% 12.2% 16% 18% 20% 17.5% -150'000 150 000 NPV bei R = ... 6% 216'102 142'439 -73'663 -200'000 7% 176'533 127'988 -48'544 -250'000 8% 138'834 113'992 -24'842 9% 102'896 100'428 -2'468 2'468 10% 68'618 87'278 18'660 Investitionsentscheidung: 11% 35'905 74'523 38'618 12% 4'669 62'146 57'478 ♦ 13% -25'174 50'131 75'305 Möglichkeit 1: NPVs kalkulieren. Wenn die Diskontrate unter 9.1% liegt, sollte man Projekt F wählen. 14% -53'699 38'462 92'161 ♦ 15% -80'981 27'124 108'105 16% -107'085 16'104 123'189 17% -132'075 5'388 137'464 Möglichkeit 2: IRRs mit der Diskontrate R vergleichen. Projekt G ist bis 17% vorteilhaft, Projekt F nur bis 12%. 18% -156'011 -5'035 150'976 ♦ 19% -178'948 -15'178 163'771 20% -200'939 -25'051 175'887 Möglichkeit Mö li hk it 3 3: NPV d der „incremental i t l Cashflows“ C hfl “ (Beispiel: "Ausgehend von Projekt F: Was ist der relative Vorteil von Projekt G?" Delta: G-F) © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Diskontrate 55 I. Grundlagen der Investitionsrechnung g g II. NPV – Barwertmethode III. IRR – Interner Zinssatz IV. Annuitätenmethode, Dynamischer Payback, Profitability V. Statische Verfahren der Investitionsrechnung VI VI. Erweiterungen VII. Konklusion 56 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Annuitätenmethode SchW p. 412 f ♦ Als Annuität bezeichnet man eine jährlich gleich bleibende Zahlung über einen bestimmten Zeitraum. ♦ Die Annuitätenmethode baut auf dem Prinzip der NPV-Kalkulation auf. Im U Unterschied e sc ed zu ud dieser ese wird d abe aber d die e Annuität u ä be berechnet, ec e , d die e zu ue einem e NPV von o null u führen ü e würde, und der tatsächlichen erwarteten periodischen Zahlung gegenüber gestellt. Anschliessend werden die Barwerte der periodischen Überschüsse (oder Defizite) berechnet und addiert. Das Resultat stimmt (bis auf einen vernachlässigbaren Rundungsfehler) mit jenem der NPVAnalyse überein. ♦ Anwendung: Im Prinzip dieselben Anwendungsfelder wie bei der NPV-Analyse. Allerdings werden im Unterschied zu NPV die im Durchschnitt zu erwartenden periodischen (jährlichen) Überschüsse (bzw. Defizite) explizit berechnet und transparent gemacht. Dies ist häufig bei Investitionen erforderlich erforderlich, wo nicht nur materielle Zahlungen relevant sind sind, sondern auch immaterielle Grössen. Die jährliche Betrachtung erleichtert die Analyse. Beispiele: Investitionen, bei denen man sich zusätzlich einen Wissensvorteil verspricht (z.B. Investitionen in neue Produktionstechnologien Produktionstechnologien, ...)) Ökologieorientierte Investitionen 57 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Beispiel zur Annuitätenmethode Frage: Welche periodische Zahlung bewirkt einen NPV von null? D t Daten: A f b Aufgabe: 1'000'000 I Z 250'000 n 5 R 7 00% 7.00% Annuität, welche NPV=0 bewirkt? Annuität , welche dem auf die einzelnen Perioden umgelegten NPV entsprechen würde. Berechnung: Periode Annuitäten Barwerte Überschuss p.a. Barwerte 0 -1'000'000 1'000'000 -1'000'000.00 1'000'000 00 1 243'890.69 227'935.23 6'109.31 5'709.63 2 243'890.69 213'023.58 6'109.31 5'336.10 3 243'890.69 199'087.46 6'109.31 4'987.01 4 243'890 69 243'890.69 186'063 04 186'063.04 6'109 31 6'109.31 4'660 76 4'660.76 5 243'890.69 173'890.69 6'109.31 4'355.85 0.00 NPV Annuität 25'049.36 243'890 243 890.69 69 Bei der Annuitätenmethode wird die Frage gestellt, wie hoch die periodisierten Überschüsse im Durchschnitt ausfallen. Barwerte der jährlichen Überschüsse Total der Barwerte der jährlichen Überschüsse über 5 Jahre Der Wert entspricht exakt dem mittels NPV-Analyse ermittelten Wert. Annuität, bei welcher der NPV gleich Annuität null wird. Jährlicher nominaler Überschuss: Zahlung 250‘000 – Annuität 243‘890.69 58 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Dynamische Payback-Methode H 6.3 ♦ Die dynamische Payback-Methode ermittelt die erwartete Zeit, welche verstreicht, bis die Investition wieder zurückgeflossen sein wird. Daten: Aufgabe: 1'000'000 I Wann kommt man in die Gewinnphase? 300'000 300 000 Z n 5 R 7.00% Berechnung: Periode Zahlungen Barwerte Kumulierte Barwerte ♦ Im Beispiel rechts ist nach 4 Jahren ein Überschuss von 16‘136 erreicht. Die Rückzahlungsfrist beträgt somit 4 Jahre. 0 -1'000'000 -1'000'000.00 -1'000'000.00 1 300'000 280'373.83 -719'626.17 2 300'000 262'031.62 -457'594.55 3 300'000 244'889.36 -212'705.19 4 300'000 300 000 228'868 228 868.56 56 16'163 16 163.38 38 ♦ Im konkreten Fall hängt es davon ab, wie die Zahlungen innerhalb der Perioden erfolgen: 5 300'000 213'895.85 230'059.23 Erfolgt die Zahlung am Ende der Periode „en bloc“ (so wie dies im Beispiel mit den jeweils 300‘000 unterstellt wird), dann beträgt die Rückzahlungsfrist genau 4 Jahre, weil man erst mit Ablauf der vollen 4 Jahre in den positiven Bereich gelangt. Bei einem stetigen Zahlungsstrom gelangt g g man schon etwas vor Ablauf der 4 Jahre in den positiven Bereich. 230'059.23 NPV 400'000 400 000 200'000 0 -200'000 0 1 2 3 4 5 -400'000 -600'000 -800'000 -1'000'000 Zahlungen (Z) Barw erte von Z Kumulierte Barw erte -1'200'000 59 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Profitability Index H6 6.7 Frage: Wählen Sie Projekt A oder B? ♦ Probleme der NPV-Methode: Fall 1: „Nur“ begrenzte Auswahl von Projekten (z.B. A oder B): „Wähle jenes mit dem grösseren NPV“. Die Entscheidungsregel g g ist unabhängig gg vom investierten Betrag (I). Fall 2: Wenn es aber z.B. Projekte „des Typs A“ und Projekte „des Typs B“ gibt, kann man den NPV in B Abhängigkeit des investierten Betrages skalieren. Der NPV des einzelnen Projekts ist daher kein gutes Entscheidungskriterium mehr. Analoges gilt für Annuitätenmethode. ♦ Lösung: Profitabilitätsindex Der Profitability Index ist keine Bewertungsmethode, sondern eine Form der Ergebnispräsentation. Zugrunde liegt die Annahme der Sk li b k it von Skalierbarkeit Investitionsalternativen. © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Projekt A: Projekt B: 1'000'000 I I 100'000 Z 300'000 Z 35'000 n 5 n 5 R 7.00% R 7.00% Berechnung: Periode Berechnung: Barwerte Periode Barwerte 0 -1'000'000.00 0 -100'000.00 1 280'373.83 1 32'710.28 2 262'031.62 2 30'570.36 3 244'889.36 3 28'570.43 4 228'868.56 4 26'701.33 5 213'895.85 5 24'954.52 230'059.23 NPV Profitability 23.01% NPV Profitability ♦ Fall 1: Es gibt nur Projekt A oder Projekt B höherer NPV ♦ Fall 2: Es gibt mehrere Projekte des Typs B höhere Profitabilität 43'506.91 43.51% Investition in A, da Investition in B, da 60 Zur Anwendung des Profitability Index ♦ Der Profitabilitätsindex misst, wieviel relativ zum eingesetzten Kapital zurückfliesst. Bei begrenzt verfügbaren Ressourcen sollte man die Projekte nach ihrem Profitability Index priorisieren und sie in absteigender Reihenfolge auswählen, bis das Budget erschöpft ist. Achtung: Auch der nicht ausgeschöpfte Teil des Butgets muss berücksichtigt werden, sonst führt die PI-Regel zu Fehlallokationen! Nachteil: Bei mehreren Investitionen während der Laufzeit nicht mehr anwendbar. ♦ In der Praxis werden zwei Formen angewandt: P fit bilit = Profitability PV Investment P fit bilit = Profitability NPV Investment Interpretation: Interpretation: ♦ Der so definierte Profitability Index misst die Gesamtprofitabilität. ♦ ♦ Er kann mit dem aggregieren Ergebnis des mit der Diskontrate aufgezinsten Investitionsbetrags verglichen werden. Der so definierte Profitability Index misst die über die erforderliche Gesamtrendite hinaus gehende zusätzliche Gesamtprofitabilität. ♦ Es ist somit ein Mass für die aggregierte Überrendite. (Definition nach H 6.7) ♦ (Definition, die hier angewandt wird) ♦ 61 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Das Problem der Differenzinvestitionen SchW p. 418 f ♦ Differenzinvestition: Ausgeschüttete Zahlungen müssen reinvestiert werden, in Form von Ergänzungs- und/oder Nachfolgeinvestitionen. Erst dann werden die Investitionsprojekte vergleichbar. ♦ Implizite Annahmen der Methoden: NPV (Kapitalwertmethode): Es wird unterstellt, dass Differenzinvestitionen einen internen Zinsfuss in Höhe des Kalkulationszinsfusses aufweisen. Damit ist deren Kapitalwert immer gleich null. IRR: Die Differenzinvestitionen verzinsen sich implizit stets zum internen Zinsfuss der Hauptinvestition. Annuitätenmethode: Implizit wird die beliebige Wiederholbarkeit der Anfangsinvestition unterstellt. 62 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Zum Problem der Differenzinvestitionen (1/3) SchW p. 419-423 ♦ Problem 1: Unterschiedliche Nutzungsdauer: Bei unterschiedlichen Nutzungsdauern wirken sich die Annahmen bzgl. AnschlussInvestitionen gerade bei NPV- und Annuitätenmethoden auf den Vorteilsvergleich aus. Durch die Berücksichtigung von Nachfolge- oder Anschlussinvestitionen wird dafür gesorgt, dass die Dauer der möglicherweise ö unterschiedlichen Investitionsperioden identisch wird. F ll 1 Fall 1: Einmalige Ei li Investition I titi und dA Anlage l d des ffreigesetzten i t t K Kapitals it l zum K Kalkulationszinsfuss lk l ti i f Problem: Die optimale Nutzungsdauer ist dann relevant, wenn die Rückflüsse oder die Liquidationserlöse über die Zeit schwanken. g Optimale p Nutzungsdauer g = Dauer,, wo der Kapitalwert p maximal ist. Regel: Fall 2: Wiederholte Investitionen (Investitionsketten): einmalige, mehrmalige, unendliche: Beobachtung: Bei wiederholten Investitionen verändert sich die optimale Nutzungsdauer der Grundinvestition. Regel: „In einer endlichen Investitionskette ist die optimale Nutzungsdauer jeder Anlage länger als die ihrer Vorgängerin und kürzer als die ihrer Nachfolgerin“ (General Law of Replacement) (SchW p. 422). Bei wiederholten identischen Investitionen ist die optimale Nutzungsdauer kleiner als die kapitalwertmaximale Nutzungsdauer. Bei unendlichen identischen Wiederholungen gilt: Die optimale Nutzungsdauer jeder einzelnen Anlage ist dort gegeben, wo die Annuität ihr zeitliches Maximum erreicht. 63 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Zum Problem der Differenzinvestitionen (2/3) SchW p. 423 f ♦ Problem 2: Kapitalbindungsdifferenzen: Beobachtung: NPV- und IRR-Regel kommen nicht immer zu gleichen Rangfolgeergebnissen. Grund: Ungleiche Laufzeiten der Kapitalbindung. Unterschiedliche Projektlaufzeiten Unterschiedliche Verteilung der Rückflüsse über die Zeit Bei höherem Zinssatz sind jene Projekte besser, deren Rückflüsse zu einem früheren Zeitp nkt erfolgen Zeitpunkt erfolgen. Das Phänomen sich schneidender Kapitalkosten (und damit die mögliche Divergenz von IRR und NPV) sind besonders in jenen Fällen zu berücksichtigen, wo sich die Projekte hinsichtlich mehrerer Kriterien unterscheiden unterscheiden, wie wie... Kapitaleinsatz (Investitionsbetrag) Laufzeit (Nutzungs- bzw. Lebensdauer) Summe der (undiskontierten) Rückflüsse zeitliche Verteilung der Rückflüsse. Generell gilt: Verzinsung der Differenzinvestition zum Kalkulationszinsfuss R Anwendung der NPV-Methode Anwendung der IRR-Methode Verzinsung der Differenzinvestition zum internen Zinssatz IRR Verzinsung der Differenzinvestition zu einem anderen Satz Detaillierte Prüfung 64 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Schneidende Kapitalwertkurven: IRR und NPV S hW pp. 423/412 SchW Frage: Wann kommen NPV und IRR zum selben Ergebnis? Zahlung 1 Projekt j B Delta ((=B-A)) -1'000'000 -1'000'000 0 200'000 600'000 400'000 Zahlung 2 200'000 200'000 0 Zahlung 3 200'000 200 000 200'000 200 000 0 Zahlung 4 200'000 200'000 0 Zahlung 5 800'000 200'000 -600'000 IRR 13.94% 15.98% 10.7% NPV bei R = ... 350'000 Projekt A 300'000 Projekt B 250'000 NPV der Projektte Zahlung 0 Projekt j A 200'000 150'000 100'000 50'000 0 -50 50'000 0006% 8% -100'000 10.7% 106'832 106'832 0 -150'000 6% 290'828 219'831 -70'996 -200'000 7% 247'831 193'871 -53'960 8% 206'892 168'912 -37'980 9% 167'889 144'903 -22'986 10% 130'710 121'794 -8'916 11% 95'250 99'540 4'290 12% 61'411 61 411 78'098 78 098 16'687 16 687 13% 29'102 57'429 28'326 14% -1'763 37'493 39'256 15% -31'263 18'257 49'520 16% -59'473 -314 59'160 17% -86'464 86 464 -18'250 18 250 18% -112'300 19% 20% 10% 12% 10.7% 14% 16% 18% 20% 13.9% 16.0% Diskontrate Kritischer Zinssatz ♦ Problem: Nach dem IRR würde man B vorziehen. Aber wenn R z.B. gleich 10 Prozent ist, wäre A aufgrund des höheren Kapitalwerts besser. 68'214 68 214 ♦ Grund für Divergenz: g sich schneidende Kapitalwertkurven p -35'583 76'718 -137'043 -52'339 84'705 ♦ -160'751 -68'544 92'207 Differenzinvestitionen der zeitlich ungleich verteilten Rückflüsse können einen wichtigen Einfluss haben. © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 65 Zum Problem der Differenzinvestitionen (3/3) SchW pp. 425-427 ♦ Problem 3: Programmentscheidung: Problem: Aufnahme verschiedenartiger Investitionsprojekte in das Investitionsprogramm Fall 1: Finanzielle Ressourcen > Investitionsmöglichkeiten Ohne Budgetrestriktion werden alle Projekte mit positivem Kapitalwert (NPV) realisiert. Ausser bei sich technisch gegenseitig ausschliessenden Projekten existiert kein Auswahlproblem. Implizite Annahme: Differenzinvestitionen verzinsen sich zum Kalkulationszinsfuss. Fall 2: Finanzielle Ressourcen < Investitionsmöglichkeiten (Normalfall) Konkurrenz der Investitionsvorhaben Der IRR ist im allgemeinen das bessere Kriterium für die rangmässige Einstufung der Projekte. Bei abweichender Verzinsung Differenzinvestitionen Prüfung im Einzelfall. Einzelfall Beispiel: Dean-Modell Kapitalangebotskurve und Kapitalnachfragekurve Regel: Aufnahme von Investitionen und Finanzierungen so lange wie der marginale interne Zinsfuss des Investitionsprogramms die marginalen Zinskosten des Finanzierungsprogramms übersteigt. Annahmen: (1) Ziel = Maximierung des Endvermögens, (2) sichere Erwartungen, (3) keine Projektinterdependenzen, (4) einperiodiger Horizont, (5) entweder beliebige Teilbarkeit der Projekte oder beliebige Teilbarkeit der Finanzierungen Finanzierungen, (6) ausschliesslich Betrachtung von Fremdkapital Anwendung: Verfahren der linearen Programmierung 66 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein I. Grundlagen der Investitionsrechnung g g II. NPV – Barwertmethode III. IRR – Interner Zinssatz IV. Annuitätenmethode, Dynamischer Payback, Profitability V. Statische Verfahren der Investitionsrechnung VI VI. Erweiterungen VII. Konklusion 67 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Statische Payback-Methode H 6.2 Daten: ♦ Statische Payback-Methode: Ermittlung der erwarteten Zeit, welche verstreicht, bis die Investition wieder zurückgeflossen ist ― im Unterschied zur dynamischen Payback-Methode jjedoch ohne Berücksichtigung g g des Zeitwerts! Daher ist das Ergebnis kleiner als bei der dynamischen Payback-Methode. Im Beispiel: Investition 1'000 1 000 '000 000 Dauer = D = = 3.33 3 33 JJahre h Zahlung pro Jahr 300'000 / Jahr ♦ Vor- und Nachteile: Schnelle Ermittlung, Überschlagsrechnung Zeigt Konsequenzen für Liquidität auf Auch bei variablen Rückzahlungen leicht einsetzbar K i R Keine Rendite dit ersichtlich, i htli h nur Z Zeitdauer itd Gefahr von Fehlentscheidungen! Denn die verbleibende Nutzungsdauer ist nicht ersichtlich. Tatsächlich aber spielt es im Beispiel eine wesentliche Rolle, ob die Zahlungen von 300‘000 über 4, 5, ... oder gar 10 Jahre erfolgen! Aufgabe: 1'000'000 I Z 300'000 n 5 Wann kommt man p in die Gewinnphase? Berechnung: Periode Zahlungen (Z) Kumulierte Zahlungen 0 -1'000'000 -1'000'000 1 300'000 -700'000 2 300'000 -400'000 3 300'000 -100'000 4 300'000 300 000 200'000 200 000 5 300'000 500'000 Stat. Pay-back 3.33 600'000 600 000 400'000 200'000 0 200'000 -200'000 -400'000 -600'000 -800'000 Zahlungen (Z) 1'000'000 -1'000'000 K Kumulierte li t Z Zahlungen hl -1'200'000 0 1 2 3 4 5 68 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Statische Rendite ♦ Berechnung der Relation zwischen periodischer Zahlung und Investition. Gleicher Nachteil wie beim IRR, nämlich Vernachlässigung der Nutzungsdauer. Zusätzlich: Nichtberücksichtigung des Zeitwertes des Geldes. Daten: Z variabel n 5 −I + Z1 + Z2 + ⋅ ⋅ ⋅ + Zn Statische Rendite 2 = n⋅ I 2 Welches ist die statische Rendite der Investition? B Berechnung: h Periode Fall 1: Ausgehend von urspr. Investition: Fall 2: Da die Investition über die Laufzeit abgeschrieben wird, wird ist im Schnitt nur die Hälfte investiert: 1'000'000 I ♦ Formel: −I + Z1 + Z2 + ⋅ ⋅ ⋅ + Zn Statische Rendite 1 = n ⋅I Aufgabe: Zahlungen (Z) Kumulierte Zahlungen 0 -1'000'000 -1'000'000.00 1 180'000 -820'000.00 2 250'000 250 000 -570 570'000 000.00 00 3 300'000 -270'000.00 4 310'000 40'000.00 5 320'000 360'000.00 Stat. Rendite 1 7.20% Stat. Rendite 2 14.40% Zum Vergleich: IRR Stat. Pay-back 10.22% 3.68 Statische Rendite 1 = −1'000'000 + 180'000 + ⋅ ⋅ ⋅ + 320'000 5 ⋅ 1'000'000 Statische Rendite 2 = −1'000'000 + 180'000 + ⋅ ⋅ ⋅ + 320'000 5 ⋅ 1'000'000 / 2 69 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Statische Rendite pro Periode H 6.4 64 Frage: Wie sind Diskontsatz, IRR und die statische Rendite pro Periode miteinander verknüpft? (Average) Accounting Return (AAR) Method Daten: 1'000'000 I Z variabel n 5 R 7.00% ♦ Gefahr: Verwendung der statischen Rendite pro Periode basierend auf Daten des Accountings kann zur Verzerrung des Periodenergebnisses führen. Berechnung: Periode Zahlungen (Z) Abschreibung Periodenergebnis Buchwert der Anlage Periodenrendite (ROI) 0 -1'000'000 1'000'000 1 180'000 200'000 -20'000 800'000 -2.00% 2 250'000 200'000 50'000 600'000 6.25% 3 300'000 300 000 200'000 200 000 100'000 100 000 400'000 400 000 16 67% 16.67% 4 310'000 200'000 110'000 200'000 27.50% 5 320'000 200'000 120'000 0 60.00% Zum Vergleich: NPV Profitability IRR 96'126.44 9.61% 10.22% ♦ NPV, Profitability, IRR ♦ ROI: Zunächst zu tiefe Rendite Rendite, dafür später Überkompensation Vorteilhaftigkeit des Projekts 70 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Kostenvergleichsrechnung SchW p. 393ff ♦ Kostenvergleichsrechnung: Ansatz: Wahl derjenigen Alternative, welche die tiefsten Kosten aufweist Annahme von sonst gleichen Grössen (Gewinne, Dauer, Risiko, Zeitaufwand, ...): gleiche quantitative und qualitative Leistung Vorteil: Einfache Sicht Sicht, Kommunizierbarkeit Nachteil: Kosten als einziges Entscheidungskriterium. Ausklammerung aller übrigen, zumeist ebenfalls relevanten Aspekte ♦ Anwendungen: 1. Wahl zwischen sich ausschliessenden Investitionsalternativen: Varianten: – Periodenkostenvergleich: wenn keine quantitativen und qualitativen Unterschiede – Stückkostenvergleich: wenn keine qualitativen Unterschiede – Gewinn- / Rentabilitätsvergleich: wenn sowohl quantitative als auch qualitative Unterschiede Alle Kosten (Betriebskosten, Kapitalkosten = durchschnittliche Kapitalkosten) müssen berücksichtigt werden. Wichtig ist zudem die Kostenstruktur (Anteile fixer und variabler Kosten), da das Ergebnis vom Auslastungsgrad abhängt. Berechnung des kritischen Auslastungsgrades. 2 Ersatzproblem: Zeitpunkt des Ersatzes einer vorhandenen Anlage 2. 71 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Kostenvergleichsrechnung – Beispiel Frage: Ab welcher Auslastung ist welches der beiden Projekte besser? 1 I 2 Fixe Betriebskosten p.a. 3 Variable Betriebskosten pro Mengeneinheit (ME) 4 Produktion pro Jahr Projekt A Projekt B 1'000'000 1'200'000 100'000 300'000 30.00 20.00 25'000 40'000 5 Geplante Nutzungsdauer (n) 5 5 6 Restverkaufserlös (V) 0 400'000 10.00% 10.00% 7 R Berechnung: Periodenkostenvergleich 8 Fixe Betriebskosten (= 2) 100'000 300'000 9 Variable Betriebskosten (= ME * Produktion p.a.) 750'000 800'000 200'000 160'000 10 Abschreibungen (= (I-V)/n) 11 Zinsen (= R*(I+V+Abschreibungen)/2) 12 Durchschnittliche Gesamtkosten pro Jahr 13 Stückkosten (=12/4) 60'000 88'000 1'110'000 1'348'000 44.40 33.70 Gesamtkosten und kritischer Auslastungsgrad 18‘800 18 800 1'400'000 1'200'000 1'000'000 Gesamtkoste en Daten: 800'000 600'000 400'000 200'000 0 0 Kritischer Auslastungsgrad 14 Fixe Gesamtkosten (= 8 + 10 + 11) 15 Kritische Auslastung = (14A-14B)/(3B-3A) 16 Gesamtkosten bei kritischer Auslastung (=14+15*3) 17 Stückkosten bei kritischer Auslastung (=16/15) Kritische Auslastung M kr = 360'000 548'000 18'800 18'800 924'000 924'000 49.15 49.15 5'000 10'000 15'000 20'000 25'000 30'000 Mengeneinheiten (ME) ( ) Projekt A Projekt B B K fixA − K fix B A k var − k var 72 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Kostenvergleichsrechnung – Ersatzproblem SchW p. 396ff ♦ Ziel: Ermittlung des optimalen Zeitpunktes, zu dem eine Anlage ersetzt werden sollte. Regel: „Ein sofortiger Ersatz lohnt sich, sobald der zeitliche Durchschnittsgewinn der Ersatzanlage grösser ist als der zeitliche Grenzgewinn der alten Anlage“. In der Kostenvergleichsrechnung werden die Durchschnittskosten der neuen Anlage mit den Grenzkosten der alten Anlage verglichen verglichen. (Die Grenzkosten sind deshalb der Vergleichsmassstab Vergleichsmassstab, weil die Fixkosten für die alte Anlage schon geleistet wurden). ♦ Variante I (Kostenvergleichsrechnung): ☺ Abschreibungen g ergeben g sich aus den Anschaffungskosten g und der g geplanten p Nutzungsdauer g Zinsen ergeben sich aus dem Zinssatz auf dem durchschnittlichen Kapitaleinsatz. Dieser entspricht den halben Anschaffungskosten und einer halben Jahresabschreibung. Wichtig: Abschreibungen und Zinskosten der alten Anlage sind auf der Grundlage des erzielbaren Liquidationserlöses zu berechnen. berechnen Für die alte Anlage ist somit die Veränderung des Liquidationserlöses in Abhängigkeit vom Ersatzzeitpunkt zu beachten. Je früher ersetzt wird, desto höher ist idR der Liquidationserlös. ♦ Variante II (Buchhaltermethode): Abschreibungen und Zinsen werden auch bei der alten Anlage auf Basis des ursprünglichen bzw. gebundenen Kapitaleinsatzes berechnet. Problem dabei: Die vergangene Abschreibungspraktik wirkt sich somit auf die heute zu treffende I Investitionsentscheidung titi t h id aus. Faktisch F kti h aber b kann k das d nicht i ht relevant l t sein. i D Daher h iistt di dieser A Ansatz t nicht i ht empfehlenswert. 73 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Ersatzproblem – Beispiel nach Variante I S hW p. 399 SchW Frage: Welches der beiden Projekte ist bei der geplanten Auslastung besser? 1 I 2 Geplante Nutzungsdauer (n) 3 Voraussichtliche Leistungsabgabe 4 Restlebensdauer der alten Anlage (in Jahren) 5 Restbuchwert der alten Anlage 6 Vergleichsperiode P j kt A Projekt P j kt B Projekt 50'000 80'000 10 10 10'000 10'000 3 0 15'000 0 7'000 8 Liquidationserlös am Ende der Vergleichsperiode 4'000 9 Fixe Betriebskosten pro Periode 3'900 11 R 25'000 20‘100 1 7 Liquidationserlös zu Beginn der Vergleichsperiode 10 Variable Kosten pro ME Gesamtkosten bei heutigem Ersatz der Anlage 20'000 1'700 1.25 0.55 10.00% 10.00% Gesamtko osten D t Daten: 15'000 19‘600 10'000 Berechnung: 5'000 Kostenvergleich Gesamtinvestition 12 Abschreibungen (D = I/n) 13 Durchschnittlicher Kapitaleinsatz (=(I+D)/2) 5'000 8'000 27'500 44'000 0 0 Kostenvergleich Ersatzzeitpunkt heute: 14 Abschreibung der alten Anlage bei Nichtersatz (=7 (=7-8) 8) 10'000 Mengeneinheiten (ME) 3'000 3 000 15 Zinsen auf das gebundene Kapital der alten Anlage bei Nichtersatz (=R*7) 16 Zinsen auf das gebundene Kapital der neuen Anlage 17 Fixe Kosten total (=9+14 für A bzw. 12 für B +15+16) Projekt A 700 Projekt B 4'400 7'600 14'100 18 Variable V i bl K Kosten t pro ME ((=10) 10) 1 25 1.25 0 55 0.55 19 Gesamtkosten pro ME bei Vollauslastung (18+17/3) 2.01 1.96 74 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Gewinnvergleichsrechnung SchW p. 400 f. ♦ Gewinnvergleichsrechnung: Konzept: Wie Kostenvergleichsrechnung, zu welcher die Erlösseite ergänzt wird. Bei gleichem Erlös kommt die Gewinnvergleichsrechnung daher zum selben Ergebnis wie die Kostenvergleichsrechnung. Anwendung im Falle unterschiedlicher qualitativer Leistungsabgabe der verglichenen Projekte. Vorteil: Einfache Sicht Sicht, Kommunizierbarkeit Nachteil: Gewinne als einziges Entscheidungskriterium. Ausklammerung aller übrigen, zumeist ebenfalls relevanten Aspekte. Gefahr der Verzerrung durch „buchhalterische“ Massnahmen (z.B. Abschreibungen) ♦ Implikationen: Unterschiedliche Laufzeit und unterschiedliche Produktionsmengen führen dazu, dass die Kosten nicht mehr entscheidungsrelevant sind. Dies gilt sowohl für die Kosten pro Periode als auch für die Gesamtkosten als auch für die Stückkosten. Bei unterschiedlichen Laufzeiten sind allfällige Differenzinvestitionen zu berücksichtigen. Wenn der Periodengewinn der Differenzinvestition vom Periodengewinn des Projekts abweicht, abweicht ist einzig der Gesamtgewinn entscheidungsrelevant. Im Regelfall sollte auch für die Differenzinvestition eine Annahme getroffen werden. Nur dann lassen sich die Varianten wirklich vergleichen. Achtung: Differenzinvestitionen erhöhen den investierten Betrag, es kommt somit auch darauf an an, ob die Finanzmittel beschränkt sind sind. 75 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Gewinnvergleichsrechnung – Beispiel Frage: Periodengewinn oder Gesamtgewinn? D t Daten: 1 I 2 Geplante Nutzungsdauer (n) 3 Voraussichtliche Leistungsabgabe pro Periode P j kt A Projekt P j kt B Projekt P j kt C Projekt 100'000 50'000 150'000 10 10 6 20'000 10'000 20'000 pro Periode 4 Fixe Betriebskosten p 700 250 850 5 Variable Kosten pro ME 0.40 0.55 0.24 6 Erlöse pro ME 1.86 2.15 2.72 10.00% 10.00% 10.00% 7 R B Berechnung: h Kriterium Periodengewinn: Kostenvergleich 8 Abschreibungen (= I/n) 10'000 5'000 25'000 9 Durchschnittlicher Kapitaleinsatz (=(I+D)/2) 55'000 27'500 87'500 5'500 2'750 8'750 700 250 850 12 Gesamte Fixkosten pro Periode (=8+10+11) 16'200 8'000 34'600 13 Variable Betriebskosten pro Periode (=3*5) 8'000 5'500 4'800 24'200 13'500 39'400 1 21 1.21 1 35 1.35 1 97 1.97 10 Zinsen ((= R*9)) 11 Fixe Betriebskosten pro Periode 14 Durchschnittliche Gesamtkosten 15 Stückkosten Stü kk t (=14/3) ( 14/3) Gewinnvergleich 16 Erlöse pro Periode (=3*6) 37'200 21'500 54'400 17 Gesamtgewinn pro Periode (=16-14) 13'000 8'000 15'000 18 Gesamtgewinn der Investition (=2*17) 130'000 80'000 90'000 Wenn auf den Periodengewinn abgestellt wird, geht man davon aus, dass Differenzinvestitionen zwischen i h JJahr h 6 und d JJahr h 10 auch h einen Periodengewinn in äquivalenter Höhe abwerfen. Kriterium Gesamtgewinn: Wird für die Differenzinvestition eine Rendite von null unterstellt, ist einzig der Gesamtgewinn entscheidungsrelevant. t h id l t 76 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Gewinnvergleichsrechnung – Beispiel Frage: Gewinnschwelle? Daten: 1 I 2 Geplante Nutzungsdauer (n) (gleiches Beispiel wie vorhin) Gewinnschwelle: Ab welcher Leistung erwirtschaftet das Projekt Gewinn? Präziser: Ab wann sind nicht nur die variablen Kosten gedeckt, sondern ist der Deckungsbeitrag grösser als die fixen Kosten? Fixe Kosten Gewinnschwelle = Deckungsspanne g 3 Voraussichtliche Leistungsabgabe pro Periode DBU = Deckungsspanne Erlös pro ME Sicherheitskoeffizient S: Zeigt, wieviel „Reserve“ im Gewinn noch enthalten ist, bis die Deckung der Fixkosten gefährdet wäre. S= Gewinn p pro Periode Deckungsbeitrag pro Periode © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Projekt B Projekt C 100'000 50'000 150'000 10 10 6 20'000 10'000 20'000 4 Fixe Betriebskosten pro Periode 700 250 850 5 Variable Kosten pro ME 0.40 0.55 0.24 6 Erlöse pro ME 7 R 1.86 2.15 2.72 10.00% 10.00% 10.00% Berechnung: Kostenvergleich 8 Abschreibungen (= I/n) 10'000 5'000 25'000 9 Durchschnittlicher Kapitaleinsatz (=(I+D)/2) 55'000 27'500 87'500 5'500 2'750 8'750 700 250 850 16'200 8'000 34'600 10 Zinsen ((= R*9)) 11 Fixe Betriebskosten pro Periode DBU: Deckungsbeitrag zu Umsatz: Je höher der Wert ist, desto eher werden die Fixkosten gedeckt. Oder: Erfolgszuwachs pro zusätzlichem ät li h U Umsatz t Projekt A 12 Gesamte Fixkosten pro Periode (=8+10+11) 13 Variable Betriebskosten pro Periode (=3*5) 8'000 5'500 4'800 24'200 13'500 39'400 1.21 1.35 1.97 16 Erlöse pro Periode (=3*6) 37'200 21'500 54'400 17 Gesamtgewinn pro Periode (=16-14) 13'000 8'000 15'000 18 Gesamtgewinn der Investition (=2*17) ( 2 17) 130'000 130 000 80'000 80 000 90'000 90 000 14 Durchschnittliche Gesamtkosten 15 Stückkosten ((=14/3)) Gewinnvergleich Gewinnschwellenanalyse 19 Deckungsspanne (=6-5) 20 Deckungsbeitrag pro Periode (=3*19) 1.46 1.60 2.48 29'200 16'000 49'600 21 Gewinn pro Periode (=20-12) ( 20 12) 13'000 13 000 8'000 8 000 15'000 15 000 22 Gewinnschwelle (=12/19) 11'096 5'000 13'952 23 Gewinnschwelle in % der prognostizierten Leistung 55.48% 50.00% 69.76% 24 DBU (Deckungsbeitrag zu Umsatz) (=19/6) 78.49% 74.42% 91.18% 25 Sicherheitskoeffizient (=21/20) 44.52% 50.00% 30.24% 77 Rentabilitäts- und Amortisationsrechnung ♦ Rentabilitätsrechnung: Entscheidungskriterium ist die Periodenrentabilität (Gewinn in Relation zum Kapitaleinsatz) Kapitaleinsatz: entweder durchschnittlicher Kapitaleinsatz oder ursprünglicher Kapitaleinsatz Entscheidungsregel: Nettorentabilität > 0, bzw. Bruttorentabilität > Zinskostensatz Zeigt die Rendite(erwartung) ♦ Amortisationsrechnung: Amortisationsdauer = Zeitdauer, welche verstreicht bis das Investitionsvolumen nominal wieder zurückgeflossen ist. Identisch zur Payback-Dauer. Die Soll Soll-Amortisationszeit Amortisationszeit kann in absoluten Zahlen (z.B. (z B 5 Jahre) oder relativ zur geplanten Nutzungsdauer formuliert werden. Zeigt das Risiko 78 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Daten: Wieder im Beispiel... 1 I 2 Geplante Nutzungsdauer (n) 3 Voraussichtliche Leistungsabgabe pro Periode Projekt A Projekt B Projekt C 100'000 50'000 150'000 10 10 6 20'000 10'000 20'000 4 Fixe Betriebskosten pro Periode 700 250 850 5 Variable Kosten pro ME 0.40 0.55 0.24 6 Erlöse pro ME 7 R 1.86 2.15 2.72 10.00% 10.00% 10.00% Berechnung: Investitionsrentabilität: Periodengewinn dividiert durch Kapitaleinsatz ∅Periodengewinn Investitionsrentabilität = ∅Kapitaleinsatz K it l i t = Umsatzrentabilität ⋅ Kapitalumschlag ∅Periodengewinn ∅Erlöse = ⋅ p ∅Erlöse ∅Kapitaleinsatz Amortisationsdauer: Zeit bis zur nominalen Wiedergewinnung des Investitionsbetrages Kostenvergleich 8 Abschreibungen (= I/n) 10'000 5'000 25'000 9 Durchschnittlicher Kapitaleinsatz (=(I+D)/2) 55'000 27'500 87'500 5'500 2'750 8'750 700 250 850 12 Gesamte Fixkosten pro Periode (=8+10+11) 16'200 8'000 34'600 13 Variable Betriebskosten pro Periode (=3*5) 8'000 5'500 4'800 24'200 13'500 39'400 1.21 1.35 1.97 16 Erlöse pro Periode (=3*6) 37'200 21'500 54'400 17 Gesamtgewinn pro Periode (=16-14) 13'000 8'000 15'000 18 Gesamtgewinn der Investition (=2*17) 130'000 80'000 90'000 10 Zinsen (= R*9) 11 Fixe Betriebskosten pro Periode 14 Durchschnittliche Gesamtkosten 15 Stückkosten (=14/3) Gewinnvergleich Gewinnschwellenanalyse y 19 Deckungsspanne (=6-5) 20 Deckungsbeitrag pro Periode (=3*19) 1.46 1.60 2.48 29'200 16'000 49'600 15'000 21 Gewinn pro Periode (=20-12) 13'000 8'000 22 Gewinnschwelle (=12/19) 11'096 5'000 13'952 Amortisationsdauer 23 Gewinnschwelle in % der prognostizierten Leistung 55.48% 50.00% 69.76% Ursprünglicher Kapitaleinsatz = Gewinn p.a. + Abschreibung p.a. 24 DBU (Deckungsbeitrag zu Umsatz) (=19/6) 78.49% 74.42% 91.18% 25 Sicherheitskoeffizient (=21/20) 44.52% 50.00% 30.24% 26 Investitionsrentabilität (=17/9) 23.64% 29.09% 17.14% 27 Umsatzrentabilität (=17/16) 34 95% 34.95% 37 21% 37.21% 27 57% 27.57% 0.68 0.78 0.62 4.35 3.85 3.75 Rentabilitätsrechnung 28 Kapitalumschlag (=16/9) Amortisationsdauer © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 29 Amortisationsdauer in Jahren 79 DuPont Kennzahlensystem Gewinn Gewinn in % des Umsatzes Kapitalgewinn + ÷ FK-Zinsen Deckungsbeitrag Fixe Kosten NettoUmsatz Variable Kosten Umsatz ROI x Umsatz Kapitalumschlag ÷ EK + FK Gesamt Gesamtkapital oder Working Capital Investiertes Kapital AnlageAnlage vermögen 80 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Die Methoden im Vergleich Frage: Was wählen Sie: Projekt A oder B? Angaben: Projekt A: Projekt B: 1'000'000 I I 115'395 Z variabel Z variabel n 5 n 2 R 7 00% 7.00% R 2 00% 2.00% Berechnung: Periode Zahlungen Barwerte Kumulierte BW Zahlungen Barwerte Kumulierte BW 0 -1 1'000'000 000 000 -1 1'000'000 000 000.00 00 -1 1'000'000 000 000.00 00 -115 115'395 395 -115 115'395 395.00 00 -115 115'395 395.00 00 1 180'000 168'224.30 -831'775.70 60'000 58'823.53 -56'571.47 2 250'000 218'359.68 -613'416.02 72'000 69'204.15 12'632.68 3 300'000 244'889.36 -368'526.66 4 310'000 310 000 236'497 236 497.52 52 -132'029 132 029.14 14 5 320'000 228'155.58 96'126.44 96'126.44 12'632.68 9.61% % 10.95% % 10.22% 9.16% Dynamischer Payback 5.00 2.00 Statischer Payback 3.68 1.75 Statische Rendite 1 7.20% Statische Rendite 2 14.40% NPV y Profitability IRR P kti h id Praktisch identische ti h W Werte t 7.19% 14.39% 81 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Vergleich dynamischer und statischer Methoden ♦ Statische Methoden: Relevant sind die Periodengrössen der Buchhaltung (Aufwand und Ertrag sowie Buchwerte) Der Zeitwert des Geldes wird vernachlässigt. Damit werden auch zeitliche Unterschiede im Auftreten von Einnahmen und Ausgaben nicht oder nur unvollkommen berücksichtigt. Di S Die Schwächen h ä h sind i d um so gravierender, i d jje mehr h sich i h di die P Projekte j kt unterscheiden t h id und d jje weniger i von gleich bleibenden Verhältnissen ausgegangen werden kann. Anwendung: Für Überschlagsrechnungen sind statische Methoden gut. Sie liefern im Regelfall durchaus nützliche approximative Lösungen. ♦ Dynamische Methoden: Relevant R l t sind i d Zahlungsströme Z hl tö (Ei (Einzahlungen hl und dA Auszahlungen) hl ) Der Zeitwert des Geldes wird berücksichtigt Voraussetzung: Zahlungsreihen für jede Investition Definitionsproblem (finanzielle Grössen vs. Nutzen) Zurechnungsproblem, Nutzen), Zurechnungsproblem Unsicherheitsproblem Anwendung: Für genauere Berechnungen sollten aus Gründen der Risikoberücksichtigung die dynamischen Methoden vorgezogen werden. 82 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein I. Grundlagen der Investitionsrechnung g g II. NPV – Barwertmethode III. IRR – Interner Zinssatz IV. Annuitätenmethode, Dynamischer Payback, Profitability V. Statische Verfahren der Investitionsrechnung VI VI. Erweiterungen VII. Konklusion 83 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 1. Ertragssteuern ♦ Ertragssteuern sind zentral für die Investitionsbewertung, da sie die Vorteilhaftigkeit von Projekten P j kt entscheidend t h id d b beeinflussen i fl kö können. ♦ Einerseits können sich die Steuersätze verschiedener Projekte unterscheiden: Unterschiedliche Steuersätze in verschiedenen Ländern Unterschiedliche Steuersätze in Steuersystemen mit Progression ♦ Zum anderen sind bei Steuern die Abschreibungsverfahren relevant: Abschreibungen stellen zwar Aufwände und keine Ausgaben dar. Daher sind sie für die dynamische Investitionsrechnung an sich irrelevant. Allerdings beeinflussen sie die steuerbare Basis und – bei Vorliegen von Steuern – das Periodenergebnis. Ziel ist es, die für ein Projekt bei gegebenem Steuersystem beste Abschreibungsvariante zu wählen. wählen ♦ Fazit: Sobald Steuern betrachtet werden, spielen Wahl des Steuersystems sowie Wahl der Abschreibungsvariante eine Rolle. Rolle Zudem ist die Periodenzuordnung von Erträgen relevant relevant. Ertragssteuern sind für die Bewertung aber nur relevant, wenn Gewinn erwirtschaftet wird oder wenn ein Verlustausgleich möglich ist (vgl. Verlustausgleichsbeschränkung in D, §15b EStG). Auch die Finanzierung g ist wichtig: g Vgl. g z.B. die steuerliche Diskriminierung g von Eigenkapital g p gegenüber dem Fremdkapital. 84 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein (a) Grundlagen: Bewertung mit und ohne Steuern Angaben: Projekt in Steuersystem X: I (Anfangsinvestition) Z (Rückzahlungen) n (Anz (Anz. Perioden) variabel 30.00% R (Diskontsatz) 7.00% Ergebnis vor Steuern – Steuern + Abschreibungen Zahlung vor Steuern - Abschreibung Ohne Steuern: Periode T * Ergebnis vor Steuern pro Jahr: I/n = 1‘300‘000/10 10 T (Steuersatz) Berechnung: Annahme linearer Abschreibung: 1'300'000 Mit Steuern: Zahlungen vor Steuern Barwerte Kumulierte Barwerte 0 -1'300'000 -1'300'000 -1'300'000 1 140'000 130'841 -1'169'159 130'000 10'000 3'000 2 170'000 148'485 -1'020'674 130'000 40'000 3 190'000 155'097 -865'578 130'000 4 220'000 167'837 -697'741 130'000 5 230'000 163'987 -533'754 6 300'000 199'903 -333'851 7 305'000 189'939 8 310'000 180'423 Ergebnis nach St. + Abschr. Barwerte Kumulierte Barwerte -1'300'000 -1'300'000 -1'300'000 137'000 128'037 -1'171'963 12'000 158'000 138'003 -1'033'959 60'000 18'000 172'000 140'403 -893'556 90'000 27'000 193'000 147'239 -746'317 130'000 100'000 30'000 200'000 142'597 -603'720 130'000 170'000 51'000 249'000 165'919 -437'801 -143'913 130'000 175'000 52'500 252'500 157'244 -280'557 36'510 130'000 180'000 54'000 256'000 148'994 -131'562 Abschreibungen Ergebnis vor Steuern (T) Steuern 9 315'000 171'339 207'849 130'000 185'000 55'500 259'500 141'151 9'589 10 320'000 162'672 370'521 130'000 190'000 57'000 263'000 133'696 143'284 370'521 370 521 143'284 143 284 Profitability 28.50% 11.02% IRR 11.97% 9.06% NPV Dynamischer Payback 8.00 9.00 Statischer Payback 5.20 6.07 St ti h R Statische Rendite dit 1 9 23% 9.23% 6 46% 6.46% Statische Rendite 2 18.46% 12.92% 85 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein (b) Relevanz unterschiedlicher Steuersätze Frage: Wie verändert sich die Vorteilhaftigkeit von Projekten durch Unterschiede im Steuersatz? Angaben: Projekt A: Projekt B: 1'000'000 I Berechnung: 1'000'000 I Z 300'000 Z 310'000 n 5 n 5 T 20.00% T 30.00% Mit Steuern Ohne Steuern Mit Steuern Ohne Steuern 1'000'000 1'000'000 1'000'000 1'000'000 Jährliche Einzahlung g 300'000 300'000 310'000 310'000 - Jährliche Abschreibung 200'000 200'000 200'000 200'000 = Steuerbarer Erfolg 100'000 100'000 110'000 110'000 Investition - Ertragssteuern 20'000 = Erfolg nach Steuern 80'000 100'000 77'000 110'000 + jährliche Abschreibung 200'000 200'000 200'000 200'000 Überschuss nach Steuern 280'000 300'000 277'000 310'000 3.57 3.33 3.61 3.23 12.38% 15.24% 11.94% 16.64% Annuitätsfaktor IRR Variante 1: manuell mit Hilfe des Annuitätsfaktors via Annuitätentabelle Variante 2: Excel-Formel ZINS(n;G;-I) z.B. „=ZINS(5;280‘000;-1‘000‘000)“ 33'000 Mit St Steuern: W Wahl hl von P Projekt j kt A (z.B. ( B iin L Land d 1) Ohne Steuern: Wahl von Projekt B (z.B. in Land 2) 86 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein (c) Relevanz der Abschreibungsmethode Frage: Was ist besser: Lineare oder degressive Abschreibung? Projekt A: Projekt B: 1'000'000 I 1'000'000 I Z 500'000 Z 500'000 n 5 n 5 T 25 00% 25.00% T 25 00% 25.00% R 7.00% R 7.00% Abschreibung linear Abschreibung Berechnung: g Periode degressiv 50.00% Berechnung: g Zahlungen Abschr. Cash flow Barwerte Zahlungen -1'000'000 -1'000'000 -1'000'000 0 -1'000'000 1 500'000 200'000 425'000 397'196 500'000 2 500'000 200'000 425'000 371'211 3 500'000 200'000 425'000 4 500'000 200'000 5 500'000 200'000 Abschr. Cash flow Barwerte -1'000'000 -1'000'000 500'000 500'000 467'290 500'000 250'000 437'500 382'129 346'927 500'000 125'000 406'250 331'621 425'000 324'230 500'000 62'500 390'625 298'006 425'000 303'019 500'000 62'500 375'000 267'370 NPV 742'584 746'416 Profitability 74.26% 74.64% IRR vor Steuern 41.04% 41.04% IRR nach Steuern 31.82% 33.63% Höhere Rentabilität des Projektes mit degressivem System. Grund: Die nominalen Steuerersparnisse durch die Abschreibungen fallen zu früheren Zeitpunkten an! © Prof. Dr. Pascal Gantenbein *Cashflo ow = (Zahlun ng-Abschreibu ung)*(1-T) + A Abschreibung g Angaben: 87 2. Inflation H 7.3 ♦ In der Investitionsrechnung werden zur Berücksichtigung der Inflation zwei Rechentechniken verwendet: Die Nominalwertrechnung rechnet mit nominalen Grössen Die Realwertrechnung rechnet auf Basis realer (= inflationsbereinigter) Grössen ♦ Je nachdem muss der Kalkulationszinssatz angepasst werden. Es gilt: Nominales Ergebnis am Ende der Anlageperiode = 1 + R = (1 + Rreal ) ⋅ (1 + Inflationsrate ) R = (1 + Rreal ) ⋅ (1 + Inflationsrate ) − 1 ♦ Merke: Die nominale Rendite ergibt sich aus obiger Multiplikation (und nicht aus Addition von realer Rendite und Inflationsrate!). Die NPVs aus beiden Rechnungen sind identisch. Die IRRs lassen sich mit der Inflationsrate ineinander überführen. Während zu Zeiten oder in Ländern mit höheren Inflationsraten sowie für Projekte mit unterschiedlichen Inflationsraten die Realwertrechnung regelmässig gebraucht wurde, wurde wird heute praktisch nur noch die Nominalwertrechnung angewandt. Die Nominalwertrechnung eignet sich besser zum Vergleich mit den Plandaten und den Zahlen aus dem Rechnungswesen. 88 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Nominalwertrechnung und Realwertrechnung Angaben: 1'000'000 I Z variabel n 5 T 20.00% R (nominal) 7.00% Inflation 2.00% Periode Nominalwertrechnung Zahlungen Diskontierung mit Inflationsrate von 2% Diskontierung mit Realzinssatz Rreal = (1 + R ) / (1 + Inflationsrate ) − 1 linear Abschreibung Berechnung: *Cashflow = (Zahlung-Abschreibung)*(1-T) + Abschreibung Abschr. Rreal = 1.07 /1.02 = 4.9% Realwertrechnung Cash flow Barwerte Zahlungen Zahl. real -1'000'000 -1'000'000 -1'000'000 -1'000'000 0 -1'000'000 1 240'000 200'000 232'000 216'822 240'000 235'294 2 280'000 200'000 264'000 230'588 280'000 3 310'000 200'000 288'000 235'094 4 320'000 200'000 296'000 5 330'000 200'000 304'000 Abschr. real CF real Barwerte -1'000'000 -1'000'000 196'078 227'451 216'822 269'127 192'234 253'749 230'588 310'000 292'120 188'464 271'389 235'094 225'817 320'000 295'631 184'769 273'458 225'817 216'748 330'000 298'891 181'146 275'342 216'748 NPV 125'069 NPV 125'069 Profitability 12.51% Profitability 12.51% IRR vor Steuern 13.85% IRR real vor Steuern 11.61% IRR nach Steuern 11.35% IRR real nach Steuern 9.17% IRRreal = (1 + IRR ) / (1 + Inflationsrate ) − 1 → IRRreal = 1.1135 /1.02 − 1 = 9.17% → IRRreal = 1.1385 /1.02 − 1 = 11.61% © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 89 3. Berücksichtigung von Unsicherheit H 8.1 ♦ All die bisherigen Berechnungen basieren auf Prognosen. Um der Unsicherheit in der Prognose Rechnung zu tragen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: ♦ Korrekturverfahren: Die relevanten Grössen (Zahlungen, Diskontsatz, Dauer) werden mit Zuoder Abschlägen versehen. Achtung: Risiken dürfen nicht doppelt oder dreifach einfliessen! ♦ Sensitivitätsanalysen: Szenarioanalysen: Mögliche Veränderungen der relevanten Grössen werden berücksichtigt, indem verschiedene Varianten durchgerechnet werden. werden Daraus ergibt sich ein Wertebereich. Wertebereich Analyse kritischer Werte (Break-even-Analyse): Ziel ist es, den Sicherheitsspielraum zu kennen (z.B. kritischer Verkaufspreis, kritische Absatzmenge, kritische Nutzungsdauer, kritischer Diskontsatz, ...) ♦ Risikoanalysen: Die Inputgrössen werden als stochastisch angesehen angesehen, daher arbeitet man mit Wahrscheinlichkeiten für die Realisation der relevanten Grössen: Erwartungswert der Bareinnahmen Standardabweichung der Bareinnahmen ♦ Stochastische Entscheidungsbaumverfahren: Simulationen Modellierung zustandsabhängiger Folgeentscheidungen 90 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Szenarioanalyse – Beispiel H 8.1 81 Frage: Welches sind die Auswirkungen von Veränderungen der Inputgrössen auf die Rentabilität? Angaben: Szenarioanalysen: Projekt: 1'000'000 I Z 300'000 n 5 R 7.00% Berechnung: Periode 0 Zahlungen -1 1'000'000 000 000 Barwerte -1 1'000'000 000 000 Szenario bezüglich Rückzahlungen Z schlecht (-20%) mittel (0%) gut (+20%) NPV -15'953 230'059 476'071 Profitability -1.60% 23.01% 47.61% IRR 6.40% 15.24% 23.44% Dynamischer Payback 0.00 4.00 4.00 Statischer Payback 4 17 4.17 3 33 3.33 2 78 2.78 1 300'000 280'374 Statische Rendite 1 4.00% 10.00% 16.00% 2 300'000 262'032 Statische Rendite 2 8.00% 20.00% 32.00% 3 300'000 244'889 4 300'000 228'869 5 300'000 213'896 Szenario bezüglich Kalkulationszinssatz R Base Case: Zuschlag (+1%) mittel (0%) Abschlag (-1%) NPV 230'059 NPV 197'813 230'059 263'709 Profitability 23.01% Profitability 19.78% 23.01% 26.37% IRR 15 24% 15.24% IRR 15 24% 15.24% 15 24% 15.24% 15 24% 15.24% Dynamischer Payback 4.00 Dynamischer Payback 5.00 4.00 4.00 Statischer Payback 3.33 Statischer Payback 3.33 3.33 3.33 Statische Rendite 1 10.00% Statische Rendite 1 10.00% 10.00% 10.00% Statische Rendite 2 20.00% Statische Rendite 2 20.00% 20.00% 20.00% 91 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Analyse kritischer Werte – Beispiel H 8.1 81 Frage: Welches sind die kritischen Kombinationen von Z und R, bei denen der NPV noch positiv ist? Angaben: Projekt: 1'000'000 I 45.00% 275'000 Z n 5 R 11.65% 40.00% 35.00% Berechnung: Zahlungen Barwerte 0 -1'000'000 1'000'000 -1'000'000 1'000'000 1 275'000 246'308 2 275'000 220'610 3 275'000 197'593 4 275'000 176'977 5 275'000 158'512 30.00% Diskontsatz (R) Periode 25.00% 20.00% ☺ 15.00% Base Case: NPV Profitability IRR 0 10.00% 0.00% 11 65% 11.65% Dynamischer Payback 5.00 Statischer Payback 3.64 Statische Rendite 1 7.50% Statische Rendite 2 15.00% % 5.00% 0.00% 0 100'000 200'000 300'000 400'000 500'000 600'000 Zahlung (Z) 92 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Risikoanalyse – Beispiel H 8.1 81 Frage: Welches ist die Ergebniserwartung und -streuung von Projekt A? Projekt A: I 1'000'000 n 5 0.45 T 20.00% 0.40 R 7 00% 7.00% Abschreibung Zahlungen: p linear 200'000 250'000 320'000 370'000 500'000 0.10 0.20 0.40 0.20 0.10 Berechnung: Periode Cashflow Cashflow Cashflow Cashflow Cashflow 0 -1'000'000 -1'000'000 -1'000'000 -1'000'000 -1'000'000 1 200'000 240'000 296'000 336'000 440'000 2 200'000 240'000 296'000 336'000 440'000 3 200'000 240'000 296'000 336'000 440'000 4 200'000 240'000 296'000 336'000 440'000 5 200'000 240'000 296'000 336'000 440'000 Zahlungen NPV 0.35 Wahrs scheinlichkeit Angaben: 0.30 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 -400'000 0 NPV IRR nach Steuern 800'000 Streuung: Performance: -179'961 -15'953 213'658 377'666 804'087 220'219 380'696 -18% -2% 21% 38% 80% 22% 38% 58% 0% 6% 15% 20% 34% 15% 13% 112% Cas o = ((Zahlung-Abschreibung)*(1-T) Cashflow a u g bsc e bu g) ( ) + Abschreibung bsc e bu g p = Wahrscheinlichkeit einer Zahlung in angegebener Höhe 1'200'000 Z bzw. NPV Erwartung: Profitability 400'000 Mittelwerte e e e Standardabweichungen 58% Erwartung a u g/ Streuung 93 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Beispiel ♦ Aufgabe: Eine Anlage kostet heute €10 Millionen. Die voraussichtliche Betriebszeit wird auf 5 Jahre veranschlagt. Der Diskontsatz liege bei 12%. Frage: Wie hoch müssen die Netto-Cashflows jedes Jahr mindestens sein, damit das Projekt break-even ist? ♦ Lösung: Gesucht ist die Annuität Annuität, welche über 5 Jahre einen NPV von null ergibt: NPV = −I + NettoCF = NettoCF NettoCF NettoCF 5 I A + + ⋅ ⋅ ⋅ + = − + ⋅ NettoCF = 0 12% 2 5 1+ R (1 + R ) (1 + R ) I 5 A12% = 10m = 2'773'925 3 605 3.605 94 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 4. Weitere Bewertungsansätze ♦ Ertragswert-Methoden Ziel: Ermittlung des NPV (dynamische Ertragswertmethode, DCF-Ansätze), IRR, ... Basisgrössen: Projekte: Projektrückflüsse Festverzinsliche Wertpapiere: Couponszahlungen, Rückzahlungen Aktien, Unternehmungen: Dividenden, Gewinne, Cashflows, ... ♦ Vergleichswert-Methoden g Ziel: Bewertung so wie für vergleichbare Güter im Markt Anwendungen: Immobilien: Klassische Vergleichswertmethode, g Hedonistische Ansätze Unternehmen: Comparable Company Analysis, Comparable Acquisition Analysis Kunst: Werke des selben Künstlers ♦ Sachwert Sachwert-Methoden Methoden Ziel: Substanzwerte der einzelnen Komponenten Anwendungen: Immobilien: Bauwert + Landwert = Sachwert 95 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein 5. Bewertung von Finanzinstrumenten H 5.1/5.2 ♦ Fremdkapitalinstrumente (borrowings): Kredit (Darlehen, loan): bilaterales Geschäft zwecks temporärer Überlassung von Finanzmitteln Couponzahlung (= Kreditzins): Periodisch identisch, ansteigend, variabel Amortisation: am Ende (balloon ( payment), ) Abzahlungskredit, Kapitalisierungsdarlehen Pfand (collateral): Hypothekarkredit (mortgage loan), Lombardkredit (lombard loan), Blankokredit (= unbesichertes Darlehen) p Kündigungsrecht g g vs. Vorfälligkeitsentschädigung g g g bei „„Prepayment“ p y Rechte: Explizites Obligation (bond) Couponzahlung: Straight Bond, Nullkuponanleihe (zero bond, zero coupon bond), Floater Frist bzw. Rückzahlung: Bond vs. Consol Typ: Anleihe (Anleihensobligation = emittiert am Kapitalmarkt) vs. Kassenobligation (laufend emittiert von den Banken und bilateral abgegeben) Rechte: Straight Bond (keine), Optionsanleihe (mit Kaufoptionen auf Aktien), Wandelanleihe (convertible bond = mit Wandelrecht in Aktien), Aktien) Kündbare Anleihe (callable bond) Emittent: Staatsanleihe (government bond) vs. Unternehmensanleihe (corporate bond) ♦ Merke: Die Bewertungsmechanik g bei einem Kredit und einer Obligation g ist im wesentlichen die selbe. Wenn wir daher nachfolgend g von einer „Anleihe“ sprechen, sind im Prinzip auch Kredite eingeschlossen, ausser es wird explizit auf die Unterschiede hingewiesen. 96 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Bewertung einer festverzinslichen Anleihe ♦ Der Wert einer Anleihe ergibt sich – genau so wie jener eines Projektes – aus den erwarteten Rückzahlungen und dem Diskontsatz R. ♦ Die Rückzahlung besteht im Regelfall aus den periodischen Couponzahlungen (C) und der Rückzahlung des Nominalbetrages (N) ♦ Couponszahlungen: Couponszahlungen sind über die Laufzeit konstant ( Festverzinsliche Anleihe, F t i h Festzinshypothek, th k ...). ) Couponszahlungen sind über die Laufzeit variabel ( Floater, variabel verzinsliche Hypothek, ...). ♦ Rückzahlung des „Principals“: Bei Anleihen im Regelfall zum Pariwert (= Nominalwert, par value) In Ausnahmefällen zu einem Wert über pari (z.B. bei Aufzinsungsanleihen) oder gar nie (bei Consols bzw. Perpetuals) 97 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Bewertung einer festverzinslichen Anleihe H 5.2/5.3 Beispiel: Bewertung eines Straight Bonds N i l Nominalwert t (N) = 100‘000 Die Rückzahlung erfolgt zu pari Kupon (C) = 6 Prozent fix Laufzeit (T) = 10 Jahre Diskontsatz (R) = 7 Prozent Beispiel: Bewertung eines Zerobonds N i l Nominalwert t (N) = 100‘000 Die Rückzahlung erfolgt zu pari Kupon (C) = (keine) Laufzeit (T) = 10 Jahre Diskontsatz (R) = 7 Prozent Wie hoch ist der heutige Kurs? Wie hoch ist der heutige Kurs? ( ) Formel: (a) F l F Formel: l P= C C C C +N + + + ⋅⋅⋅ + 2 3 10 1 + R (1 + R ) (1 + R ) (1 + R ) P= P= 6 6 6 6 + 100 + + + ⋅ ⋅ ⋅ + = 92.98 1.07 1.072 1.073 1.0710 P= N (1 + R ) 10 100 = 50.83 1.0710 (b) Mithilfe der Annuität: P = C ⋅ ART + N (1 + R ) P = 6 ⋅ 7.024 + T 100 = 42.14 + 50.83 = 92.98 1.0710 98 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Bewertung eines Floaters und eines Consols H 5.2/5.3 Beispiel: Bewertung eines Floaters N i l Nominalwert t (N) = 100‘000 Die Rückzahlung erfolgt zu pari Kupon (C) = variabel nach dem Geldmarkt Laufzeit (T) = 10 Jahre Diskontsatz (R) = 7 Prozent (zu t0), dann aber Anstieg auf 8 Prozent (zu t1) Beispiel: Bewertung eines Consols / Perpetuals N i l Nominalwert t (N) = 100‘000 Die Rückzahlung erfolgt nie Kupon (C) = 6 Prozent fix Laufzeit (T) = unendlich Diskontsatz (R) = 7 Prozent Wie hoch ist der heutige Kurs? Wie hoch ist der Kurs zu t0 und zu t1? F Formel l der d unendlichen dli h Reihe: R ih (a) zu t0: P= C C C C + + + ⋅ ⋅ ⋅ = 1 + R (1 + R )2 (1 + R )3 R 7 7 7 7 + 100 P= + + + ⋅ ⋅ ⋅ + = 100 1.07 1.072 1.073 1.0710 P= 6 6 6 6 + + + ⋅⋅⋅ = = 85.71 2 3 1.07 1.07 1.07 0.07 (b) zu t1: P= = C C C C +N + + + ⋅ ⋅ ⋅ + P= 10 1 + R (1 + R )2 (1 + R )3 (1 + R ) 8 8 8 8 + 100 + + + ⋅⋅⋅ + = 100 2 3 1.08 1.08 1.08 1.089 C = R bei einem Floater ♦ Bei Floatern ist C = R (bei perfekter Anpassung), und der Kurs notiert daher immer zu pari. ♦ Consols (unendlich laufende Anleihen ) haben trotz der Unendlichkeit einen begrenzten Wert. 99 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein IRR bei Projekten = Yield to Maturity (YtM) bei Bonds H 5.3 Investments mit mehreren Zahlungen Investments mit nur einer Zahlung ♦ Anleihen (Staatsanleihe, Unternehmensanleihe) ♦ Nullkupon-Anleihe ♦ Bankkredite ♦ Versicherung mit Einmalprämie ♦ Vermietete Immobilien ♦ Immobilienverkauf in z.B. 30 Jahren Beispiel: Bankanleihe (Obligation) Nominalwert = 100‘000 Kupon = 5 Prozent Laufzeit = 7 Jahre Heutiger Kurs (Preis) = 97‘000 Die Rückzahlung erfolgt zu pari Wie hoch ist der IRR? P= C C C C +N + + + ⋅⋅⋅ + 2 3 7 1 + R (1 + R ) (1 + R ) (1 + R ) 97 = 5 5 5 5 + 100 + + + ⋅ ⋅ ⋅ + 7 1 + R (1 + R )2 (1 + R )3 (1 + R ) R = 5.53% 5 53% Beispiel: Nullkupon-Anleihe: Nominalwert = 100‘000 Kupon = 0 Prozent Laufzeit = 7 Jahre Heutiger Kurs (Preis) = 80‘000 Die Rückzahlung erfolgt zu pari Wie hoch ist der IRR? P= C C C C +N + + + ⋅⋅⋅ + 2 3 7 1 + R (1 + R ) (1 + R ) (1 + R ) 80 = 0 0 0 0 + 100 + + + ⋅ ⋅ ⋅ + 7 1 + R (1 + R )2 (1 + R )3 (1 + R ) (1 + R ) 7 = 100 / 80 → R = 1.251/ 7 − 1 = 3.24% 100 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Bewertung von Aktien-Instrumenten H 5.4 ♦ Eigenkapitalinstrumente (stocks, shares): Aktien können im Prinzip auch auf Basis der erwarteten Zahlungen bewertet werden. Die Bewertungsmechanik ist von den Festverzinslichen übertragbar. ♦ Folgende Punkte sind jedoch speziell zu beachten: Keine vertragliche Rückzahlung des Eigenkapitals (z.B. des Aktienkapitals). Das betrifft sowohl die Höhe als auch den Zeitpunkt. Kein Anspruch auf Dividendenzahlungen. Dividendenzahlungen Dividenden sind Zahlungen aus dem Eigenkapital und somit „residual claims“, mithin keine Forderungen. Natur des Zahlungsstroms: Ausgeschüttete g Zahlungen: g Dividenden Nicht oder nur teilweise ausgeschüttete Zahlungen: Gewinne, Cashflows ♦ Fazit: Die Bewertung von Eigenkapital ist im Regelfall mit grösseren Unsicherheiten behaftet als die Bewertung von festverzinslichen Instrumenten. 101 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Bewertungsmodelle für Aktien H 5.4/5.5 Dividenden ohne Wachstum Dividenden mit Wachstum Dividend Discount Model (DDM) Dividend Growth Model (DGM, GGM) D + PT D D D P= + + + ⋅ ⋅ ⋅ + T 1 + R (1 + R )2 (1 + R )3 (1 + R ) D ⋅ (1 + g ) D ⋅ (1 + g ) D P= + + + ⋅⋅⋅ 3 1 + R (1 + R )2 (1 + R ) 2 D ⋅ (1 + g ) T −1 Da es bei Aktien keine fixierte Rückzahlung gibt, wird folgende Annahme getroffen: D D D D + + + ⋅ ⋅ ⋅ = P= 1 + R (1 + R )2 (1 + R )3 R Achtung: D = Dividende im nächsten Jahr P0 = D1 R + (1 + R ) T + PT (1 + R ) T Da es bei Aktien keine fixierte Rückzahlung gibt, wird folgende Annahme getroffen: D ⋅ (1 + g ) D ⋅ (1 + g ) D D P= + + + ⋅ ⋅ ⋅ = 3 1 + R (1 + R )2 R−g (1 + R ) 2 P0 = D1 R−g 102 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Beispiel Beispiel: Bewertung einer Aktie ohne Dividendenwachstum Dividende in einem Jahr (D) = € 10 Diskontsatz (R) = 12 Prozent g Kurs? Wie hoch ist der heutige Beispiel: Bewertung einer Aktie mit Dividendenwachstum Dividende in einem Jahr (D) = € 10 Wachstumsrate der Dividenden (g) = 3% Diskontsatz (R) = 12 Prozent Wie hoch ist der heutige Kurs? Formel: Formel: D3 D D2 D1 P0 = 1 + + + ⋅ ⋅ ⋅ = R 1 + R (1 + R )2 (1 + R )3 D ⋅ (1 + g ) D1 ⋅ (1 + g ) D D1 + + ⋅ ⋅ ⋅ = P0 = 1 + 1 2 3 R −g 1+ R (1 + R ) (1 + R ) P0 = 10 = 83.33 0.12 2 P0 = 10 = 111.11 0.12 − 0.03 103 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein I. Grundlagen der Investitionsrechnung g g II. NPV – Barwertmethode III. IRR – Interner Zinssatz IV. Annuitätenmethode, Dynamischer Payback, Profitability V. Statische Verfahren der Investitionsrechnung VI VI. Erweiterungen VII. Konklusion 104 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Schlussfolgerungen ♦ Am besten geeignete Investitionsbewertungsverfahren: NPV, IRR, Profitability Index ♦ NPV funktioniert immer, meistens auch der IRR: +: Der IRR fasst sämtliche Informationen in einer Zahl zusammen, ohne Wissen über die Diskontrate. –: Probleme des IRR: unterschiedliche Anzahl Perioden, Vorzeichenwechsel, multiple IRRs. Zudem vernachlässigt der IRR das Investitionsvolumen (scale problem). problem) Unterschiede zwischen NPV und IRR ergeben sich durch verschiedene Projektgrössen und Unterschiede im Timing der Zahlungen. ♦ Für Projektvergleiche sowie für Projekte mit variablen (zuweilen auch negativen) Zahlungsströmen eignet sich der NPV am besten. Regel: Für unabhängige Projekte gilt: NPV > 0 Projekt akzeptieren. Für gegenseitig sich ausschliessende Projekte gilt: Wähle jenes mit dem höchsten positiven NPV. Für verschiedene skalierbare Projekte: Investitionsbetrag vereinheitlichen und jenes mit höchstem NPV wählen. ♦ Bei Kapitalrationierung eignet sich der Profitability Index. +: Vergleichbarkeit der Rentabilität –: Gefahr von Fehlallokation wenn je nach Projekt(en) unterschiedlich viel vom Budget nicht aufgebraucht wird. Zudem nicht praktikabel bei mehreren mal positiven, mal negativen Zahlungen. ♦ Die Methoden können sowohl zur Investitionsbewertung von Sachkapital als auch von Finanzanlagen verwendet werden. 105 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein Literatur ♦ Pflichtliteratur: Henner Schierenbeck und Claudia Wöhle (SchW): Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre, 17. Auflage. Oldenbourg, 2008. Kapitel 6.2 Investitionskalküle, S. 384–489. David Hillier, Stephen A. Ross, Randolph W. Westerfield, Jeffrey Jaffe, Bradford D. Jordan ( ) Corporate (H): C Finance, 2010, C Chapters 1, 4-7. ♦ Weiterführende Literatur zum Thema: Zvi Bodie, Alex Kane, Alan J. Marcus: Investments, 7th edition, McGraw Hill, 2008. Joel Dean: Capital Budgeting. New York, London, 8. Auflage, 1969. Myron J. Gordon: The Investment, Financing, and Valuation of the Corporation. Irwin Publisher, H Homewood, d 1962 1962. Erwin Staehelin, Rainer Suter, Norbert Siegwart: Investitionsrechnung, 10. Auflage. Verlag Rüegger, 2007. Klaus Spremann / Pascal Gantenbein: Kapitalmärkte, UTB, 2005, Kapitel 1. Klaus Spremann: Finance. Finance München: Oldenbourg Oldenbourg, 2007 2007, Kapitel 2 2. 106 © Prof. Dr. Pascal Gantenbein