Kulisse, Bühne, Schauplatz, Star, Mythos und lebendige Metropole

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Kulisse, Bühne, Schauplatz, Star, Mythos und lebendige Metropole
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Reise
Reise
R e i s e I N i z z a
Absolut intensives Blau. So blau, wie man es sich
kaum vorstellen kann, in
allen Schattierungen von
Mitternachtsblau, dort, wo am Horizont Himmel und
Meer aufeinandertreffen.
Das ist die Farbe, der die Côte d’Azur völlig zu Recht
ihren Namen verdankt.
N
izza, Cannes, Antibes, Monte
Carlo, St. Tropez – Namen, die
sofort ein Bild von sonnendurchfluteten Tagen, von azurblauem
Meer, von Luxus und Glamour, von
Leichtigkeit und Eleganz, vom Charme
vergangener Zeiten und Laissez-faire
heraufbeschwören. Sehnsuchtsorte, die
wir mit gar vielen Attributen belegen,
deren Straßenzüge man aus unzähligen
Filmen kennt, die aber in den letzten
Jahren wieder mal eine Metamorphose
vollzogen haben. Weg vom Paradies der
Ruheständler und hin zu mehr Weltoffenheit, Dynamik und Jugendlichkeit.
Die legende lebt
Besonders deutlich spürt man das in
Nizza. Der große Reiz besteht unter anderem auch darin, dass Nizza kein reiner Badeort ist, sondern eine lebendige
Großstadt mit vielen alten, historischen
Vierteln, mit breiten Boulevards voller
Geschäfte, die nicht nur Touristenläden sind, sondern für Gäste und Einheimische gleichermaßen interessant,
mit einem Leben, das sich nicht nur
nach der Saison richtet, mit einer ultramodernen Straßenbahnlinie, deren Bau
die Nizzaer jahrelang in den Wahnsinn
getrieben hat, die jetzt aber unverzichtbar erscheint, mit dem wohl schönsten
Markt der Côte d’Azur und mit der
Promenade, die die Urmeile der französischen Riviera darstellt. Nein, nicht die
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Croisette von Cannes war die erste, es
war die Promenade des Anglais, die immer noch ihren Status der Einmaligkeit
wahrt. Die „Prom“ entspricht im übertragenen Sinn den Champs-Élysées, ist
Bühne für jedermann. Hier treffen sich
Pensionisten zum Boule ebenso wie
Liebespaare zum Flirten, hier strandeln
Touristen und angeln Fischer, hier stürzen sich im Morgengrauen Tausende
Triathleten in die Fluten beim jährlichen Ironman, hier finden Buchmessen und Gourmetmessen statt, hier gibt
es am 4. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, das großartigste Feuerwerk
der Region, hier picknicken Familien,
hier ist einer der Mittelpunkte Nizzas.
Kein Wunder, man braucht ja einfach
nur auf einem der blitzblauen Eisenstühle Platz nehmen und schon hat man
die schönste Freiluftbühne: Je nach
Blickrichtung vor sich die Prom mit
dem pulisierenden Leben oder vor sich
das Meer, das in diesem ganz besonderen Blau schimmert, das schon Maler
wie Matisse in ihren Bildern einfangen
wollten und das dennoch nur schwer
zu beschreiben ist. Es ist das Licht, das
diese kristallklare Schärfe ausmacht,
das es zum Glitzern und Gleißen bringt,
so intensiv, dass man es ohne Sonnenbrille kaum erträgt. Am Strand selbst
wechseln exklusive Clubs wie das Beau
Rivage mit Abschnitten, wo Sonnenbaden noch gratis ist. In ersteren lässt sich
mit genügend Kleingeld in der Tasche
perfekt der Tag verbummeln, Meeresfrüchte zum Déjeuner, dazu ein eisgekühlter Rosé, vor sich nur das unendliche Blau des Mittelmeers. Uns zieht
es aber weiter in die dahinterliegende
Altstadt, vorbei an der Oper, Richtung
Cours Saleya.
Buntes Markttreiben
Blumenhändler inmitten von Pfingstrosen, Iris, Mimosen, Freesien, Körbe
voller frischer Auberginen, Tomaten,
Oliven, Erdbeeren, Kirschen – eine Symphonie von Farben, die sich in bunten
Seifen in Form von Macarons fortsetzt,
dazwischen duftendes Olivenöl, frische
Kräuter, Stände mit Gewürzsalz – und
das keine fünfzig Meter hinter der
Küs­tenlinie und keine zwanzig von den
Ponchettes, den flachen Fischerhäusern
entfernt: der Cours Saleya. Gesäumt
von ockerfarbenen Patrizierhäusern,
in denen sich Cafés und Restaurants
befinden, auf deren Terrassen den
ganzen Tag über duftende Köstlichkeiten aufgetragen werden.
Hier spürt man die Nähe Italiens, viele
Speisen sind von beiden Kulturen beeinflusst, wie z.B. die Socca, ein Fladenbrot, das nach Pizzamanier belegt
wird, oder Pistou, eine Sauce aus Basilikum, Knoblauch und Olivenöl, die
gleich dem Pesto zur Pasta oder mit
Gnocchi gegessen wird.
Über den Dächern von Nizza
Wer erinnert sich nicht an den Hitchcock-Klassiker? Gary Grant und Grace
Kelly vor der Kulisse der Côte d’Azur.
Überall dort gedreht, nur nicht in Nizza
selbst. Schade, denn die Dächer Nizzas
haben durchaus etwas zu bieten. Gleich
hinter dem Cours Saleya erhebt sich der
Colline du Château, der Schlosshügel
von Nizza. Ein Schloss wird man hier
aber vergeblich suchen, Louis XIV. ließ
es als Strafsanktion sprengen, was uns
heute einen perfekten Rundumblick
auf die Stadt beschert. Um die vom
Flanieren bereits etwas müden Füße ein
bisschen zu schonen, nehmen wir den
Aufzug in der Rue des Ponchettes, anstatt die 400 Treppenstufen nach oben
zu steigen. Oben angekommen, ist der
Trubel des Marktes plötzlich weit weg,
Stille und ein würziger Kieferduft liegen
in der Luft. Man findet die Ruinen einer
mittelalterlichen Abtei inmitten der tiefgrünen Flora aus Pinien, Aloen, Feigenund Johannisbrotbäumen. Von hier, wo
schattige Terrassen zum Ausrasten verleiten, geht ein Weg rund um den Hügel,
der immer wieder Ausblicke auf die darunterliegende Stadt freigibt. Das perfekte Rund des alten Hafenbeckens mit
seinen unzähligen Booten wechselt mit
den glatten Bauten der Neustadt, geht
über auf die Belle-Epoque-Hotelpaläste
von Cimiez, die Festungen von Mont
Boron und Mont Alban bis hin zur beeindruckenden Baie des Anges. Wahrhaft atemberaubende Ausblicke.
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sattem Azur bis hin zu Die Farbe Blau.
Blaues Meer. Blaue
Sessel an der
„Prom“. Die vorherrschende Farbe
an der Côte ist so
intensiv wie die
Indigo-Bilder von
Yves Klein, die das
Kernstück der „École
de Nice“ bilden. Dieser Künstlergruppe,
der auch Niki de
Saint Phalle angehörte, hat man den
futuristischen „Tempel“ MAMAC, das
Museum für moderne
Kunst, gewidmet.
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uns vorbei und bringt uns aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart.
Die Fußgängerzone beginnt hier an der
Place Massena, und entgegen aller Vorurteile kann man mittlerweile in Nizza
gut shoppen. Sei es im Ableger der Pariser Galéries Lafayette, sei es in den
zahlreichen kleinen Läden in der Avenue
Jean Médécin, der Rue Massena oder
im Altstadtviertel zwischen Saleya und
Garibaldi. Schuhe, Taschen, Bekleidung,
Wohnaccessoires und natürlich jede Variante kulinarischer Köstlichkeiten von
köstlichem Olivenöl bei Alziari bis hin
zu L’Art Gourmand, wo Naschkatzen
ihr Eldorado finden.
Blaue Stunde
Altstadtbummel
Wieder unten, lassen wir uns treiben im
Gewirr der Altstadtgassen. Genießen ein
Eis auf dem Place Rosetti bei Fenocchio,
dem wohl bekanntesten Eissalon Nizzas,
in dessen Vitrine auch außergewöhnliche Geschmacksrichtungen wie Calisson, Fleur d’Orange oder Violette zu
finden sind. Schlendern über den Place
du Palais mit dem gro­ßen Brunnen, wo
immer wieder Straßenmusikanten oder
Pantomimen ihr Glück versuchen. Überqueren den schönen, baumbestandenen
Place Garibaldi, genießen die Wasserspiele auf der Promenade du Paillons
und gelangen schließlich zur Place Massena. Mit seinen pompejanisch roten
Fassaden und Arkaden wirkt dieser
Platz mehr italienisch als französisch,
dazu trägt auch die Fontaine du Soleil
mit der Apollostatue bei. Ein Zug der
ultramodernen Tramway rattert an
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Inzwischen ist es Abend geworden.
Der Himmel hat bereits dieses intensive Blau angenommen, das Franzosen
zur L’Heure bleue inspiriert. Überall in
den Straßencafés treffen sich die Menschen zu einem Glas Pastis oder Wein,
beschließen den Tag mit Savoir-vivre.
Auch in der holzverkleideten Bar des legendären Hotels Negresco geht es noch
­entspannt zu. Im Hintergrund läuft
Eddy Mitchells „C’est bien fait“, und
seine rauchige Stimme erinnert uns ein
wenig an ­Georg Danzer. Das Negresco
steht unter Denkmalschutz, ist einer der
Art-Déco-Paläste an der „Prom“, eines
der inoffiziellen Wahrzeichen Nizzas mit
dem bunt gekleideten Trompeter davor,
den Niki de Saint Phalle gekonnt in Szene gesetzt hat. Ein Stück Vergangenheit
in einer Stadt, die dennoch nicht steckengeblieben ist, sondern lebendig und
modern, wo man das Alte mit dem Neuen so verbunden hat, dass ihr Charme
sich immer wieder neu erfindet. g
Zoom Nizza –
Tipps & Facts
Anreise: Direktflug mit Austrian Airlines.
Empfehlenswert: Le French Riviera Pass:
gibt es für 24 h, 48 h oder 72 h. Umfasst
die Region Nizza, Antibes-Juan les Pins,
Biot, Cagnes-sur-Mer, Beaulieu-sur-Mer,
Saint Jean-Cap Ferrat, Eze und Monaco.
Viele Vergünstigungen und freie Eintritte.
Hop-on-Hop-off-Tour durch Nizza
Nicht verpassen:
Märkte: Cours Saleya: täglich beeindruckender Obst- und Gemüsemarkt,
der vom Conseil National des Arts Culinaires zu einem der außergewöhnlichsten
Märkte Frankreichs gewählt wurde.
Montags anstelle des Obst- und Gemüsemarktes Flohmarkt.
Promenade du Paillon: Stadtpark im
Herzen Nizzas mit vielen unterschiedlichen
Wasserspielen, die in die Bodenplatten
des Parks eingebaut wurden und den
Besuchern eine feuchte Erfrischung
bescheren. Kinderspielplätze, Grünflächen.
Während eines Spaziergangs im Park
können beidseitig die schönen Häuserfassaden der Altstadt betrachtet werden.
Place Rossetti: Einer der schönsten Plätze
der Altstadt. Zahlreiche Restaurants und
Cafés sowie die Kathedrale Sainte-Réperate,
deren freistehender Glockenturm zu den
inoffiziellen Wahrzeichen Nizzas gehört.
Jardin du Monastère de Cimiez: Erinnert
stilistisch an die italienische Gartenkunst.
Der vormalige Gemüse- und Obstgarten
der Mönche entspricht mit seinem zentralen
Brunnen und seinen alten Pergolen, über
die Kletterrosen ranken, noch heute den
ursprünglichen Plänen. Die Luft ist vom
Duft der vielen Blumenarten erfüllt.
Am Ende des Gartens hat man eine schöne
Aussicht über die Stadt.
Charmant und trés FranÇais
Ein paar Schritte nur von der Promenade des Anglais entfernt, hat die
Hotelfachfrau Barbara Kimmig ihr Traumhotel entdeckt, damals vielleicht ein bisschen in die Jahre gekommen, doch absolut charmant.
Sie und ihr Mann erwarben die Belle-Époque-Villa und verwandelten
sie mit viel Einsatz und noch mehr Gespür für Stil und Ambiente in ein
exquisites Boutique Hotel mit 26 liebevoll dekorierten Zimmern, die einen
herrlichen Ausblick über die Gärten des „Musikerviertels“ bieten. Jedes
ist anders, jedes mit Antiquitäten und typisch französischen Tapeten und
Stoffen ausgestattet. Modern sind die Bäder und die Technik: Klimaanlage, kostenfreies Wlan, Telefon und Flachbildfernseher gehören zu den
Annehmlichkeiten des Hauses. Viele Zimmer verfügen auch über einen
kleinen Balkon bzw. die typisch französischen Fenster, die bis zum Boden
reichen und viel Licht und Luft in die Räume lassen.
Auch der Frühstücksraum ist lichtdurchflutet. Hier beginnt der Tag bereits
mit einem umfassenden Petit Déjeuner. Nichts fehlt, frisches Obst, Säfte,
knuspriges Baguette, würziger Fromage und delikater Jambon, Marmeladen, Müsli, Yoghurt – Frau Kimmig weiß, wie sie ihre Kunden verwöhnt.
Sie ist auch immer wieder selbst vor Ort, plaudert gerne mit ihren
Gästen, fast fühlt man sich wie in einem Privathaus zu Besuch. Auch die
Damen an der Rezeption und im Service sind ausnehmend freundlich,
viele sprechen deutsch und alle helfen gerne weiter. Perfekt ist auch
die Lage, in nur zehn Minuten erreicht man den Place Massena oder in
20 den Cours Saleya. Noch ein weiterer Pluspunkt ist der kleine Garten,
für Nizza eine Seltenheit. Perfekt: Nach dem Bummeln hier ein Glas
Rosé trinken, die Ruhe und die L’Heure Bleue genießen, bevor es wieder
losgeht zum Abendessen.
Buchtipp:
Gebrauchsanweisung für Nizza,
Jens Rosteck, Piper
Weitere Informationen:
Atout France – Französische Zentrale für
Tourismus, Tel.: +43 (0)1/503 28 92-18
Info.at@rendezvousenfrance.com
www.rendezvousenfrance.com
Office de tourisme de la ville de Nice –
Direction générale
5 Promenade des Anglais – BP 4079
06302 NICE CEDEX 3
Tel.: +33 (0)8 92 70 74 07
http://de.nicetourisme.com/
HÔTEL*** VILLA RIVOLI
|
10 rue de Rivoli, 06000 Nizza, Frankreich
|
Tel. +33 (0)4 93 88 80 25
|
Foto s : S pr in g enf e ls ( 3) , Ri vo l i ( 2 )
Villa Ephrussi de Rothschild.
Nur eine gute halbe Stunde ist
es mit dem Bus nach Beaulieu,
Saint Jean Cap Ferrat, wo sich die
schönste Villa im Renaissancestil
oberhalb der Côte d‘Azur befindet
Doch nicht nur die Villa beeindruckt,
sondern vor allem der Park, der
neun verschiedene Themengärten
auf einer Fläche von über sieben
Hektar umfasst: spanisch, französisch, exotisch, japanisch, provenzalisch sowie einen Stein- und
Rosengarten. Um einen perfekten
Ausblick auf die Anlage zu haben,
bummelt man am mit See­rosen und
Wasserhyazinthen bedeckten Teichbecken zum schattig gelegenen
Tempel der Liebe
Hotel Villa Rivoli
Reise
E-Mail: reservation@villa-rivoli.com
|
www.villa-rivoli.com
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