Neophyten - Senckenberg
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Neophyten - Senckenberg
Neophyten in Frankfurt Auch Pflanzen können wandern – mit und ohne Hilfe des Menschen. Und dort, wo sie neu auftauchen, verändern sie die Flora und manchmal sogar sich selbst. von Indra Starke-Ottich p Abb. 1 Das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) fällt durch seine Massenbestände am Ufer von Flüssen und Bächen auf. Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Indra Starke-Ottich 304 Riesen-Bärenklau, Japanischer Staudenknöterich oder Beifuß-Ambrosie – das sind nur die bekanntesten Neubürger in unserer Flora. Und es sind solche, die unerwünscht sind, weil sie für Menschen gefährlich sein oder monotone Bestände bilden können. Das Gros der pflanzlichen Neubürger wird jedoch gar nicht wahrgenommen. Sie wachsen unauffällig in Pflasterfugen oder bilden blühende Säume entlang von Bahnstrecken und Autobahnen. Fern der ursprünglichen Heimat entstehen aus den Neubürgern mitunter sogar gänzlich neue Arten. Neobiota, d. h. gebietsfremde Arten aller Gruppen (v. a. Tiere und Pflanzen), gelten als eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt auf der Erde. Tatsächlich können gebietsfremde Pflanzenarten andere Pflanzenarten verdrängen und sogar zu deren Aussterben führen. Die Einteilung der Pflanzenarten nach dem Einwanderungszeitpunkt (s. Kasten Neophyten) bezieht sich immer auf ein Gebiet, z. B. Hessen. Es sind aber nicht nur Pflanzen zu uns gekommen, sondern es wurden auch zahlreiche Arten aus Mitteleuropa in andere Regionen exportiert. Forschung SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 So gilt beispielsweise der bei uns einheimische Blutweiderich (Lythrum salicaria, Abb. 2) in Amerika als „pest“. Europ äische Siedler haben Gräser und andere Saaten in alle Winkel der Welt gebracht. Besonders großen Schaden haben sie damit auf Inseln angerichtet, wo die einheimische Flora manchmal fast völlig durch die Neuankömmlinge ersetzt wurde. Australien zum Beispiel hat seine Einreisebestimmungen verschärft: So müssen etwa Campingausrüstung und sogar Schuhe, an denen Samen haften könnten, gereinigt werden. siedelt, noch als neu oder etwas Besonderes wahrnehmen. Sie bildet im Spätsommer gelbblühende Säume entlang von Bahnstrecken (Abb. 4) und Autobahnen, was ihr in einigen Regionen den Namen „Autobahngold“ eintrug. Neophyten in Frankfurt Eine weitere Pflanze, die durch bemerkenswerte Ausbreitung von sich reden machte, war der Klebrige Alant (Dittrichia graveolens, Abb. 5). Der Korbblütler verträgt große Mengen von Streusalz und kann daher einen dichten ersten Saum entlang der Autobahnseitenstreifen bilden. Frankfurt erreichte er 1987 (König 1988). Einmal angekommen wurden auch andere Flächen im Stadtgebiet besiedelt. Bei Recherchen im Herbarium Senckenbergianum und in den Archiven sowie im Rahmen der eigenen Feldarbeit sind seit Beginn der botanischen Nachweise im 18. Jahrhundert bereits weit über 600 Neophyten für das Stadtgebiet nachgewiesen worden (Ottich 2007, Bönsel et al. 2008, Gregor et al. 2012). Dabei sind die Auswertungen in Herbar und Archiv noch nicht abgeschlossen und auch die Freilandarbeit bringt immer wieder Neues. In den frühen Jahren der Biotopkartierung war es beispielsweise das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens, Abb. 3), das für Aufsehen sorgte. Diese Pflanze aus Südafrika wanderte in rasantem Tempo von den europäischen Hafenstädten aus über den Kontinent. Botaniker in ganz Europa dokumentierten die Ausbreitung: 1984 erstmals in Rüsselsheim, war es dann 1988 so weit: Frankfurt war erreicht (Dechent et al. 1991). Kaum jemand wird die allgegenwärtige Pflanze, die heute auch Brachflächen und andere innerstädtische Flächen be- Doch nicht immer ist die Ausbreitung neuer Arten so gut dokumentiert. Bei der aus dem Kaukasus stammenden Garten-Brombeere (Rubus armeniacus) mit ihren saftigen Früchten liegt der Beginn ihrer Verwilderung völlig im Dunkeln. Sie wird von den wenigsten als fremd wahrgenommen, schließlich hat es Brombeeren schon immer hier gegeben. In der Tat gibt es heimische Brombeeren, und zwar mehr verschiedene Arten als die meisten Menschen ahnen dürften. Sie auseinanderzuhalten, ist Aufgabe von Spezialisten. Die heimischen Brombeeren bevorzugen in Frankfurt aber vor allem den Stadtwald als Lebensraum. Sonnige Bahndämme, Brachflächen oder unbewirtschaftete Streuobstwiesen sind dagegen die Bereiche, in denen man die verwilderte Garten-Brombeere findet. Nach vorsichtigen Schätzungen der Biotopkartierung bedeckt die Garten-Brombeere bereits mindestens 100 000 Quadratmeter Stadtgebiet, dies wird im Moment genauer untersucht. SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 Fors c hung p Abb. 2/3 Links: Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) wurde von Europa nach Nordamerika „exportiert“ und hat sich dort massenhaft ausgebreitet. Rechts: 1988 erstmals von Mitarbeitern der Biotopkartierung aus Frankfurt dokumentiert: das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens). 305 Neophyten – Welche Pflanze ist einheimisch – welche nicht? Pflanzenarten lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten in Kategorien zusammenfassen und ordnen. Eine weitverbreitete – und häufig naturschutzfachlich relevante – Kategorisierung nimmt den Einwanderungszeitpunkt der Pflanzenarten in ein Gebiet als Grundlage. Als Einheimische oder Indigene gelten heute solche Arten, die es nach der Eiszeit ohne Zutun des Menschen schafften, aus den eiszeitlichen Refugien zurückzukehren. Ihnen stehen jene Pflanzenarten gegenüber, die direkt oder indirekt durch die Hilfe des Menschen in ein Gebiet gelangt sind: Anthropochore. Man klassifiziert sie nach verschiedenen Kriterien, sehr wichtig ist dabei der Einwanderungszeitpunkt. Mit der Einführung von Ackerbau und Viehzucht im Neolithikum brachten die Menschen neben Kulturpflanzen wie Gerste und Linse auch die Ackerbegleitflora mit. Ihnen folgten Arten, die nun in der vom Menschen gestalteten Umwelt geeignete Lebensbedingungen vorfanden. Man nennt diese frühen Einwanderer der Pflanzenwelt Archäophyten (griech. archaios = alt, phyton = Pflanze). Da ihre Einwanderung in vielen Fällen schon Jahrtausende zurückliegt und die Grenzen zu den Indigenen fließend sind, werden sie häufig mit diesen zusammengefasst. Daraus resultiert z. B., dass Ackerbeikräuter, die in der Naturlandschaft unserer Region niemals vorgekommen sind, trotzdem in der Roten Liste geführt werden. Viele Archäophyten sind in der Gesellschaft positiv belegt, erinnern sie doch an „die gute alte Zeit“, in der die Landwirtschaft noch nach tradierten Methoden – weniger 306 Forschung intensiv (und ertragreich) als heute – betrieben wurde und eine reiche Flora auf Feldern, Wiesen und am Wegesrand zu finden war. Die dritte Kategorie bilden die Neophyten (neo = neu), also die „Neupflanzen“. Dazu gehören all jene, die erst nach der (Wieder-)Entdeckung Amerikas zu uns gelangt sind. Unabhängig davon, ob sie aus Amerika oder von einem anderen Kontinent stammen, bildet das Jahr 1492 die Grenze für die Einteilung in Archäophyten und Neophyten. In früheren Jahrhunderten wurden die Neuankömmlinge als „Bereicherung unserer Flora“ empfunden, die infolge der Eiszeit gegenüber den anderen Kontinenten der Nordhemisphäre verarmt ist. So wurde um 1800 noch bei der Ausbreitung neuer Arten nachgeholfen. Sehr erfolgreich war etwa die Ausbringung des Schmalblättrigen Doppelsamens (Diplotaxis tenuifolia, Abb. 6), im Volksmund auch als Rucola bezeichnet, der heute an vielen Böschungen, Bahndämmen und Brachen zu finden ist (Gärtner et al. 1799–1801, Ottich 2005). Andere Arten konnten sich nur wenige Jahre halten und verschwanden dann wieder, da ihnen die Bedingungen nicht zusagten, so etwa der Stachelspitzige Schöterich (Erysimum cuspidatum), der von Johannes Becker bei Bockenheim angesät worden war (Fresenius 1832/33). Heute gilt die Ausbringung gebietsfremder Arten als „Florenverfälschung“ und ist gemäß Bundesnaturschutzgesetz genehmigungspflichtig. SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 t Abb. 4 Typisches Bild entlang von Autobahnen und Bahnstrecken: Massenauftreten des Schmalblättrigen Greiskrauts (Senecio inaequidens). Rasante Ausbreitung Eine Pflanze, die auch mit offenen Augen fast übersehen werden kann, ist das Kurzfrüchtige Weidenröschen (Epilobium brachycarpum). 1999 wurde sie erstmals im RheinMain-Gebiet nachgewiesen (Lenker 2001), 2004 entdeckten wir sie im Rahmen der Biotopkartierung dann auch in Frankfurt (Bönsel & Ottich 2005). In der Anfangszeit fanden wir meist einzelne Individuen. Die bis 1,60 Meter hohen Pflanzen sind extrem filigran und können vor einem unruhigen Hintergrund, z. B. Schotterboden, nahezu unsichtbar sein. Doch schon bald bildeten sich unübersehbare Massenbestände, vor allem auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs (Abb. 7) und am Riedberg. Auch bei der Untersuchung der rezenten Flora in der Grube Messel stießen wir auf eine hohe Pflanzendichte. Offensichtlich ist Epilobium brachycarpum in der Lage, Rohböden aus Sand, Kies oder Schotter sehr rasch zu besiedeln. Gemeinsam mit zwei Arbeitsgruppen der Universität Frankfurt wurden die Eigenschaften und die rasante Ausbreitung der Pflanze in Frankfurt untersucht (Gregor et al. 2013). Allein auf der Fläche am ehemaligen Güterbahnhof wurden nach diesen Berechnungen im Sommer 2009 rund 31,9 × 1010 Samen produziert, die durch Haare länger schwebfähig sind und vom Wind verbreitet werden, ein Teil von ihnen mehrere Kilometer weit. Die Folgen der Massenausbreitung sind noch SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 Fors c hung p Abb. 5/6 Links: Der Klebrige Alant (Dittrichia graveolens) kann dichte Säume entlang von Autobahnen bilden. Rechts: Rucola (Diplotaxis tenuifolia) aus dem Mittelmeergebiet im Seitenstreifen der A3 bei Frankfurt. 307 p Abb. 7 Massenbestand des Kurzfrüchtigen Weidenröschens (Epilobium brachycarpum) auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. 308 nicht endgültig abzuschätzen. Es gilt jedoch als sicher, dass die Massenvorkommen der Pflanze es dem eigentlich auf offenen Kiesflächen brütenden Flussregenpfeifer (Charadrius dubius, Abb. 8) schwieriger machen, einen geeigneten Nistplatz zu finden. Möglicherweise sind weitere Tierarten offener Flächen betroffen. Eine solche Massenausbreitung hat es in Mitteleuropa schon einmal gegeben. Johann Christian Senckenberg (Spilger 1941) berichtete davon, wie eine damals als „Brandenburger“ bezeichnete Pflanze sich massenhaft in den Gärten breitmachte. Das Kanadische Berufkraut (Erigeron canadensis) stammte aber keineswegs aus Brandenburg, sondern aus Nordamerika und wurde in Europa zunächst in Botanische Gärten eingeführt. Laut Senckenberg sei dieses von den Gärtnern nicht zu tilgende Unheil an den Stiefeln der brandenburgischen Soldaten im Dreißig-jährigen Krieg mitgebracht worden, was zu dem ungebührlichen Volksnamen der Pflanze geführt hat, der in der Gegenwart allerdings fast gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Die Pflanze gehört heute zu den häufigsten Arten im Stadtgebiet. Forschung SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 q Abb. 8 Der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) bevorzugt die gleichen Flächen wie das Kurzfrüchtige Weidenröschen. Foto: Andreas Malten Verwechselte und übersehene Neubürger Kramer (1995) berichtete bereits über den Götterbaum (Ailanthus altissima, Abb. 9) in Frankfurt – und auch über seine Verwechslung. Bereits bei seiner Entdeckung im 18. Jahrhundert wurde der Götterbaum für einen Essigbaum gehalten und so glauben es viele Frankfurter bis heute. Der Essigbaum (Rhus typhina) verwildert bisher nur selten, während der Götterbaum – zusammen mit der ebenfalls eingeführten Robinie (Robinia pseudacacia) – zum wichtigsten wild wachsenden Baum im Siedlungsbereich geworden ist, den man in Frankfurt vielerorts antreffen kann (Abb. 10). „Der kleine Australier an der Ecke“ (Ottich 2004a), der Australische Gänsefuß (Dysphania pumilio), mit seinen hübschen, an Miniatureichenlaub erinnernden Blättern, stellt eine Besonderheit des Rhein-Main-Gebiets dar. Vermutlich hat er bei der Einwanderung von Australien einen Umweg über Nordamerika genommen. Bei seiner Ankunft in Frankfurt hat er noch keinen Eingang in die Bestimmungsliteratur gefunden und wurde daher mit einer anderen Art verwechselt. Mithilfe von Herbarbelegen konnte jedoch inzwischen geklärt werden, dass der Australische Gänsefuß bereits seit 1947 in Frankfurt-Griesheim vorkommt und sehr standort- SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 Fors c hung 309 q Abb. 10 Verbreitung des Götterbaums (Ailanthus altissima) im Stadtgebiet von Frankfurt (www.flora-frankfurt.de). Wie man deutlich sieht, ist er vor allem im Siedlungsbereich zu finden. streu ist. Bei der Überprüfung der Angaben aus den ersten 15 Jahren seines Vorkommens wurde er fast überall noch an Ort und Stelle vorgefunden (Ottich 2004b). Er begleitet uns heute in Frankfurt auf vielen Gehwegen und wird doch meist übersehen. Japanisches Lippenmäulchen – ein ganz neuer Neophyt? p Abb. 9 Der Götterbaum (Ailanthus altissima) ist anspruchslos und kann selbst in kleinen Fugen gedeihen. 310 Sowohl die bewusste als auch die unbewusste Einfuhr von Pflanzenarten geht weiter. Grob geschätzt gelingt es etwa jeder zehnten eingeführten Pflanzenart, zu verwildern. Aber wiederum nur 10 Prozent davon können sich dauerhaft einbürgern, also etablieren. Derzeit beobachten die Mitarbeiter der Biotopkartierung die Ansiedlung einer zierlichen Pflanze im Pflaster der Battonnstraße in der Frankfurter Innenstadt. Es handelt sich dabei um das Japanische Lippenmäulchen (Mazus pumilus, Abb. 11). Wie die nur wenige Zentimeter hohe Pflanze in die Pflasterfugen gelangt ist, ist bisher ungeklärt. In einigen Ländern wird sie als Zierpflanze verkauft. Im Rahmen einer Masterarbeit über Forschung Pflasterfugen (Walther 2014) wurde 2013 bereits mehrere Hundert blühende Pflanzen entdeckt. Dieser Bestand wurde in den folgenden Jahren bestätigt. Das Vorkommen der Art erstreckt sich bisher aber nur über wenige Quadratmeter Gehsteig. Durch Baumaßnahmen, Nutzungsänderung oder besonders gründliche Reinigung könnte sie leicht erlöschen. Es bleibt spannend zu beobachten, ob das Lippenmäulchen dauerhafter Bestandteil der Frankfurter Flora wird. Neoendemiten – die Neu-Einheimischen ohne Heimat Es gibt aber nicht nur Pflanzenarten zu entdecken, die aus anderen Ländern neu zu uns kommen. Diese eingeschleppten Arten können sich unter den neuen Bedingungen weiter entwickeln, wodurch ganz neue Sippen entstehen können, die mit der ursprünglich eingeführten Art nicht mehr kreuzbar sind und auch durch morphologische Merkmale abgegrenzt werden können. Diese „heimatlosen“ Arten werden als Neoendemiten bezeichnet. Als solcher gilt das Elbe-Liebesgras (Eragrostis albensis), das erst seit Beginn der 1990er Jahre SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 q Abb. 11 Das Japanische Lippen mäulchen (Mazus pumilus) ist bislang nur von einem Gehsteig in der Battonnstraße bekannt. Die Autorin Dr. Indra Starke-Ottich (*1977) studierte Biologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und schrieb ihre Diplom-Arbeit über fruchtfressende Vögel auf Helgoland. Sie promovierte 2007 mit dem Thema „Archäophyten und Neophyten im Stadtgebiet von Frankfurt am Main und ihre Auswirkungen auf die Biodiversität“ in Kooperation mit Senckenberg. Seither arbeitet sie in der Abteilung Botanik und Evolutionsforschung, Arbeitsgruppe Biotopkartierung, an der Erforschung der Stadtnatur und betreut die Website www.flora-frankfurt.de. Kontakt: Dr. Indra Starke-Ottich, Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum, Senckenberganlage 25, D-60325 Frankfurt a. M.; Indra.Starke-Ottich@senckenberg.de beobachtet wird und zuerst durch Massenvorkommen an der Elbe aufgefallen ist. Heiko Kramer fand diese neue Art bereits 1997 auf dem Gelände des ehemaligen Süd-Güterbahnhofs in Sachsenhausen (Scholz & Ristow 2005). Inzwischen sind weitere Vorkommen aus Frankfurt dokumentiert. In den letzten Jahrzehnten wurden mehr als 270 „unbeständig verwilderte“ Arten nachgewiesen. Welche davon sich in Zukunft etablieren und fester Bestandteil der Frankfurter Flora werden, werden wir im Rahmen der Biotopkartierung weiter beobachten und dokumentieren. Schriften Bönsel, D. & Ottich, I. (2005): Über neue Funde des Kurzfrüchtigen Weidenröschens (Epilobium brachycarpum) in Frankfurt am Main. – Bot. Naturschutz Hessen, & Bönsel, D., Ottich, I., Malten, A. & Zizka, G. (2008): An updated list of the vascular plants of Frankfurt am Main (Pteridophyta & Spermatophyta). – 18: 43–54. & Dechent, H.-J., Kramer, H., Peukert, M., Redeker, H. & Böffinger, A. (1991): Floristische Beobachtungen aus dem Stadtgebiet Senckenberg. Biol. 88 (1): 111–121. & Fresenius, G. (1832/1833): Taschenbuch zum Gebrauche auf botanischen Excursionen in der Umgegend Frankfurt am Main. Bot. Naturschutz Hessen, 5: 70–100. von Frankfurt a. M., enthaltend eine Aufzählung der wildwachsenden Phanerogamen, mit Erläuterungen und kritischen Bemerkungen im Anhange. – VI + 332 S. & & Gärtner, G., Meyer, B. & Scherbius, J. (1799–1802): Oekonomisch-technische Flora der Wetterau. – 1 (1799); 337–621; Heinr. Ludw. Brönner, Frankfurt am Main. & Gregor, T., Bönsel, I–XII, 1–532, 1 Karte; 2 (1800), I–II, 1–512; 3(1) (1801), 1–438, 1–52; 3(2) (1802), 1–391, 1–32; Philipp Heinrich Guilhauman, Frankfurt am Main. & König, D., Starke-Ottich, I., Tackenberg, O., Wittig, R. & Zizka, G. (2013): Epilobium brachycarpum: a fast-spreading neophyte in Germany. – Tuexenia, 33: 259–283. & Kramer, H. (1995): Über den Götterbaum. – Natur & Museum, 125 (4): 101–121. & Lenker, A. (1988): 54.–58. Fundmeldung. – Bot. Naturschutz Hessen, 2: 68–69. & Ottich, I. (2004a): Der kleine K.-H. (2001): Epilobium brachycarpum Presl in Südhessen. – Umweltamt Wissenschaftsstadt Darmstadt, Schriftenreihe 16 (4), 27–28. & Ottich, I. (2004b): Der Australische Australier an der Ecke: Eine unscheinbare Pflanze erobert ihren Platz in unserer Flora. – Natur & Museum, 134 (5): 149–151. & Ottich, I. (2005): Der Schmalblättrige Doppelsame – ein Neophyt aus Gänsefuß (Chenopodium pumilio) in Südhessen. – Bot. Naturschutz Hessen, 17: 7–22. & Ottich, I. (2007): Archäophyten und Neophyten im Stadtgebiet von Frankfurt am Main und ihre AusSenckenbergs Zeiten. – Natur & Museum, 135 (3/4): 76–77. & Scholz, H. & Ristow, wirkungen auf die Biodiversität. – Dissertation, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. 173 + 583 S. Frankfurt am Main. & Spilger, L. (1941): M. (2005): Neue Nachrichten über die Gattung Eragrostis (Gramineae) in Mitteleuropa. – Verh. Bot. Vereins Berlin Brandenburg, 138: 15–29. & Walther, F. (2014): Flora und VegetaSenckenberg als Botaniker und die Flora von Frankfurt zu Senckenberg’s Zeiten. – Abh. Senckenberg. Naturf. Ges., 458: 1–175. tion von Pflasterfugen in Frankfurt am Main. – 101 S. + 62 S. Anhang; Masterarbeit, Goethe-Universität Frankfurt am Main. SENCKENBERG – natur • forschung • museum 145 (11/12) 2015 Fors c hung Im Zeitalter der Globalisierung wird leicht übersehen, welche spannenden Prozesse vor der eigenen Haustür ablaufen. Wir Biotopkartierer schauen genau hin und machen auf Veränderungen aufmerksam. So können wir einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass Natur auch in Zukunft noch einen großen Stellenwert in Frankfurt besitzt. Indra Starke-Ottich 311