Hygieneplanung beim ambulanten Operieren, Umgang mit MRSA
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Hygieneplanung beim ambulanten Operieren, Umgang mit MRSA
Hygieneplanung beim ambulanten Operieren, Umgang mit MRSA und Anforderungen an die RLT-Anlagen Akademie für öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf, 19. Oktober 2006 Prof. Dr. Walter Popp Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 1 Themen Gesetze, Richtlinien, Empfehlungen Hygieneplan MRSA RLT-Anforderungen Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 2 Rechtsvorschriften beim ambulanten Operieren SGB V § 115b Abs. 1: QS beim ambulanten Operieren erforderlich IfSG § 6: Meldepflichten § 23: Infektionsstatistik § 36: Hygieneplan, Begehungen durch Gesundheitsamt MPG und MPBetreibV Sachkenntnis, erforderliche Mittel, validierte Verfahren Staatliche Arbeitsschutzvorschriften ArbeitsstättenV, Arbeitsschutzgesetz BioStoffV und TRBAs GefahrstoffV und TRGSe BGliche Arbeitsschutzvorschriften BGV A1 BGV A2 BGR 250 = TRBA 250 ÖGDG (NW) § 17: Hygieneüberwachung KHV NRW § 3: Hygieneplan, Vorgehen bei Infektionen regeln § 8: Erfassung der Sekundärheilungen in den operativen Disziplinen Regelungen der Selbstverwaltung Vereinbarung von Qualitätssicherungsmaßnahmen bei ambulanten Operationen und bei sonstigen stationsersetzenden Leistungen gemäß § 15 des Vertrages nach § 115b Abs. 1 SGB V: u.a. Hygieneplan, Infektionserfassung Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung ambulanter Operationen (1994): u.a. Hygieneplan, Sterilisator BMV: Arthroskopie-Vereinbarung (1994): räumliche Anforderungen Vertrag KV Nordrhein/Kassen zu Katarakt-OPs G-BA: Qualitätsmanagement-Richtlinie vertragsärztliche Versorgung, 2005 Universitätsklinikum Essen Krankenhaushygiene G-BA:- Qualitätsprüfungsrichtlinie vertragsärztliche Versorgung, 2006 3 Vertrag zwischen KV Nordrhein und diversen Kassen bzgl. ambulant durchgeführter Katarakt-Operationen (Rhein Ärztbl 4/2006, 90ff) Zertifizierung durch TÜV Rheinland (BZH Freiburg, DEKRA Stuttgart, i-med-cert Dortmund, TAW Cert Altdorf, TÜV Nord Cert Essen) nach Audit für 3 Jahre, jährliche Überwachungsaudits. „Gegenstand … ist … abgestimmte Projektskizze sowie das Handbuch zum Qualitätsmanagement…“ Hygienerahmenplan jeder Praxis mit Organigrammen, Ablaufschemata, Schulungen, Fehlerlenkung. Orientierung an DIN EN ISO 9001:2000. Teilweise veraltete Vorgaben (Stand 2002 lt. KV). Ziel: Anerkennung durch Überwachungsbehörden Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 4 Arbeitsschutz Grundprinzipien: Arbeitgeber ist verantwortlich. Arbeitgeber muß Gefährdungsermittlungen machen, Risiken beurteilen, Betriebsanweisungen erstellen, Mitarbeiter schulen/unterrichten, Dokumentation. Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Betriebsärzte sind zu bestellen. Arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen sind anzubieten. Impfungen sind anzubieten. Erste Hilfe ist zu regeln: D-Arzt-Verfahren, Augen- und HNO-Arzt-Verfahren. Erste Hilfe ist zu dokumentieren und mindestens 5 Jahre aufzubewahren. Persönliche Schutzausrüstung ist zu stellen. Sie ist vom Arbeitgeber zu reinigen/desinfizieren. Die Berufskleidung ist vom Arbeitgeber zu reinigen/desinfizieren, wenn sie kontaminiert ist. Berufskrankheiten sind anzuzeigen. Insbes. BK-Nr. 3101 (Infektionskrankheiten, wenn der Versicherte im Gesundheitsdienst, in der Wohlfahrtspflege oder in einem Laboratorium tätig oder durch eine andere Tätigkeit der Infektionsgefahr in ähnlichem Masse besonders ausgesetzt war) Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 5 Arbeitsstätten-Verordnung vom 12. August 2004 Inhalte u.a.: Arbeitsstätten müssen den hygienischen Erfordernissen entsprechend gereinigt werden. RLT-Anlagen müssen regelmäßig sachgerecht gewartet und auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Mittel und Einrichtungen zur Ersten Hilfe bereitstellen. Nichtraucherschutz. Umkleide-, Wasch- und Toilettenräume sind für Männer und Frauen getrennt einzurichten oder es ist eine getrennte Nutzung zu ermöglichen. Oberflächen müssen leicht zu reinigen sein. … Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 6 Unfallverhütungsvorschrift Grundsätze der Prävention BGV A1 (Januar 2004) Pflichten des Unternehmens § 2 Grundpflichten des Unternehmers § 3 Beurteilung der Arbeitsbedingungen, Dokumentation, Auskunftspflichten § 4 Unterweisung der Versicherten (jährlich) Pflichten der Versicherten Organisation des betrieblichen Arbeitsschutzes § 19 Bestellung von Fachkräften für Arbeitssicherheit und Betriebsärzten § 20 Sicherheitsbeauftragte Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 7 Unfallverhütungsvorschrift Grundsätze der Prävention BGV A1 (Januar 2004) Erste Hilfe § 24 Allgemeine Pflichten des Unternehmers Sachmittel und Personal zur Verfügung stellen Erforderliche ärztliche Versorgung veranlassen Durchgangsarzt (es sei denn, dass der erstbehandelnde Arzt festgestellt hat, dass die Verletzung nicht über den Unfalltag hinaus zur Arbeitsunfähigkeit oder die Behandlungsbedürftigkeit voraussichtlich nicht mehr als eine Woche beträgt) Augen- bzw. HNO-Arzt Erste Hilfe dokumentieren, 5 Jahre aufheben Persönliche Schutzausrüstung § 29 Bereitstellung Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 8 Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit BGV A2 (Januar 2004) Betriebsgröße Grundbetreuung / Anlassbezogene Betreuung Regelbetreuung Alternativbetreuung Bis zu 10 Beschäftigte ja ja ja Mehr als 10 bis 50 Beschäftigte nein ja ja 51 und mehr Beschäftigte nein ja nein Gefährdungsbeurteilung alle 5 Jahre durch Betriebsarzt oder Fachkraft für Arbeitssicherheit, Auch bei neuen Arbeitsverfahren oder baulichen Veränderungen. Einsatzzeiten vorgeschrieben (0,25 h pro Jahr und Person). Dazu zählen nicht arbeitsmed. Vorsorgeuntersuchungen und Fahrzeiten. Betreuung durch Dachoder Standesorganisation, z.B. BGW-Dienst: -Erstbegehung durch Fachkundigen, -Teilnahme an Fortbildungsmaßnahme (6 h), -Selbständige Fortführung der Gefährdungsbeurteilung, -Betreuung durch Betriebsarzt oder Fachkraft bei Bedarf. Beschäftigte: Auch geringfügig Beschäftigte, Zivis, Leiharbeitnehmer, ABM-Kräfte, Ein-Euro-Jobber, Familienangehörige, Umrechnung anhand der Stundenzahl. NichtUniversitätsklinikum freie Mitarbeiter, Medizinstudenten, Honorarkräfte, Unternehmer selbst. Essen - Krankenhaushygiene 9 TRBA 250: Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen, November 2003 Gefährdungsbeurteilung durch Arbeitgeber Zuordnung zu Schutzstufen 1 – 4 Schutzstufe 2 u.a.: Injektionen usw., Wundversorgung, OP, Umgang mit benutzten Instrumenten, Entsorgung, Reinigung und Desinfektion Schutzstufe 3 u.a.: Erreger der Risikostufe 3, offene Lungen-Tbc Schutzmassnahmen: Baulich, technisch Organisatorisch, hygienisch u.a. Hygieneplan erstellen Keine Schmuckstücke, Uhren und Eheringe, wenn hyg. Händedesinfektion erforderlich (ehemals in VBG 103 = BGV C 8) Persönliche Schutzausrüstung Vom Arbeitgeber zu stellen und zu reinigen/desinfizieren Auch Arbeitskleidung bei Verschmutzung durch Arbeitgeber zu reinigen/desinfizieren Schutzkleidung nicht mit nach Hause nehmen Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 10 TRBA 250: Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen, November 2003 Verhalten bei Unfällen Schriftlich festlegen Abstimmen mit Betriebsarzt und Hygieneverantwortlichen Auch Postexpositionsprophylaxe festlegen Verletzungen dokumentieren und der vom Arbeitgeber benannten Stelle (z.B. Betriebsarzt) melden Desinfektionsmittel müssen gelistet sein Betriebsanweisung Regelmässige Unterweisung Arbeitsmed. Vorsorgeuntersuchungen Impfungen anbieten Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 11 Richtlinien und Empfehlungen beim ambulanten Operieren DIN DIN EN 556, DIN EN 866, DIN EN 554, DIN EN ISO 17664, DIN 58946, 58947, 58948, 58952, 58953 u.a.: Sterilisation, Aufbereitung von Medizinprodukten DIN 1946-4: RLT-Anlagen VDI VDI 2167: RLT-Anlagen VDI 6023: Wasserinstallationen, z.B. Hygieneplan Umweltbundesamt Legionellen (2006) DVGW W 551: Legionellen RKI-Richtlinie C 1.1: Händehygiene C 1.2: Schutzkleidung C 2.1: Reinigung und Desinfektion von Flächen C 2.2: Aufbereitung von Medizinprodukten C 5.3: Operationen und andere invasive Eingriffe Fachgesellschaften DGKH: Aufbereitung MP, RLT-Anlagen DGSV: Fachkunde u.a. Arbeitskreis Krankenhaushygiene des AWMF Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 12 Hygienepläne Vorgeschrieben nach TRBA 250, Kap. 4.1.2.3 IfSG, § 36 Grundsätzlich Gestaltung offen (Tabellen, Text). Ist-Analyse, Gefährdungsermittlung, Soll-Definition Empfehlung: Regelung der wichtigen Fragen am Arbeitsplatz! Zugänglich über Intraweb! (Aushänge oft nicht aktuell.) Regelmässig aktualisieren, dokumentieren. Auch Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten, Dokumentation regeln. Eventuell ausdehnen auf Personalschutz, Betriebsanweisungen: Ein Plan für alles! Regelmässige Schulungen, dokumentieren! Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 13 Hygieneplan für den ambulanten OP Empfehlungen der TRBA 250 Allgemeine Personalhygiene Ambulantes Operieren Dienst- und Schutzkleidung + Hygienische Händedesinfektion + Händewaschen, Händepflege + Schutzhandschuhe + Sofortmaßnahmen bei Verletzungen + Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene HIV Hepatitis B,C 14 Nadelstichverletzung: 1. Desinfektion 2. Sofortige Vorstellung in der Rettungsstelle oder beim Durchgangsarzt Blutprobe von Verletztem und Spender 3. Serologische Diagnostik Schnellstmöglich! Hep. B und C, HIV 4. Transport ins Labor Ggfs. mit Taxi (Kosten übernimmt BG) Ggfs. Probe des Spenders anonymisieren 5. Labor-Ergebnis und Konsequenzen Ergebnis der Laboruntersuchung nach 2 Stunden möglich! Hepatitis B: Impfung bis 48 h nach Ereignis Anti-HBs < 10 IU/L nicht ausreichend, bei 10-100 IU/L reicht Impfung (auch wenn Spender HBsAgneg.) Hepatitis C: Derzeit keine Postexpositionsprophylaxe verfügbar Verfolgen über 6, 12 und 26 Wochen oder PCR einmalig nach 4 Wochen Falls Antikörper kommen: Postexpositionsprophylaxe z.B. mit Interferon und Ribavirin HIV: Postexpositionsprophylaxe 2-24 h nach Ereignis, nach 72 h sinnlos Postexpositionsprophylaxe, off-label-use, Kosten trägt BG Falls Spender und Verletzter neg.: Kontrolle nach 6, 12 und 26 Wochen 6. Meldung an BG (Mülder: Nadelstichverletzungen. Der bagatellisierte „Massenunfall“. Dt Ärztebl 102, 2005, A558-561 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 15 Hygieneplan für den ambulanten OP Empfehlungen der TRBA 250 Allgemeine Desinfektionsmaßnahmen Ambulantes Operieren Reinigungs- und Desinfektionsmittel, Konzentrationen usw. + Umgang mit Flächenund Instrumentendesinfektionsmitteln + (begrenzt) viruzid? Flächendesinfektion im OP zwischen und nach den Eingriffen? Desinfektion und Sterilisation der Geräte, Instrumente usw. + Falls externer Aufbereiter: Anund Ablieferung, Sammlung der Instrumente. (begrenzte) Viruzidie? Geschirr-, Wäsche-, Bettenaufbereitung + Wäsche + Betten Desinfektion von Raum und Mobiliar + Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 16 Hygieneplan für den ambulanten OP Empfehlungen der TRBA 250 Funktionsbereiche Ambulantes Operieren Bereichskleidung + Personaleinschleusung, Kleiderordnung, OP-Schuhe Chirurgische Händedesinfektion + Eher 3 Minuten! Instrumenten- und Geräteaufbereitung + falls externer Aufbereiter: An- und Ablieferung, Sammlung der Instrumente Sterilgutlagerung: Ort, Fristen (begrenzte) Viruzidie? Instrumente klassifiziert nach Risikogruppen? PCs, Flachbildschirme? CJK-Risiko? Aufbereitung? Isoliermaßnahmen usw. bei bestimmten Krankheiten + Meldepflichten Vorgehen bei MRSA: Isolierung, zeitliche Abfolge, Schutzkleidung Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 17 Hygieneplan für den ambulanten OP Empfehlungen der TRBA 250 Diagnostik, Pflege, Therapie Ambulantes Operieren Schutzkleidung ? Haut- und Schleimhautdesinfektion + Patientenvorbereitung + Punktionen und Injektionen Infusionen Blasenkatheter ZVKs Vorbereitung am Vortrag Rasieren präoperativ (möglichst in OPAbteilung, am OP-Tag, keine Nassrasur) Einschleusen in OP Spezielle klinische Tätigkeiten ? Wiedervorstellung Verbandwechsel? Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene Mund-Nasen-Schutz im OP-Saal Handschuhe Schutzbrille (Aerosole, Sekretspritzer, evtl. HIV und Hep. C) 18 Hygieneplan für den ambulanten OP Empfehlungen der TRBA 250 Ver- und Entsorgung Mikrobiologische Diagnostik Ambulantes Operieren Lebensmittel, Speisen - Sterilgut + Geschirr, Instrumente, Wäsche + Wäsche Abfall + Kontrolluntersuchungen - Probenabnahmen und -transport + Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene falls externer Aufbereiter: An- und Ablieferung, Sammlung der Instrumente. (Begrenzte) Viruzidie? 19 Hygieneplan für den ambulanten OP Sonstiges speziell für ambulantes Operieren Inhalt Ggfs. Vorschrift Regelung Anästhesie Aufbereitung, Reinigung, Desinfektion Röntgen Desinfektion Arthroskopie Arbeitsanweisung Meldepflicht bei Vorkommnissen mit Medizinproduktegesetz § 3 MPBetreibV und MPSV Meldung geregelt? Vorkommnis definiert? Infektionserfassung § 23 IfSG Gibt es ein Erfassungssystem? Zahlen? Validierung MPBetreibV Sterilisator, RDGs, Folienschweißgerät RLT-Anlage DIN 1946-4, VDI 6022 Filterwechsel geregelt? Überwachungsuntersuchungen? Ausfall geregelt? Dezentrale Geräte? Personal Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene Qualifikationen? Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten? Hygiene- und QM-Verantwortliche? Regelmäßige Teambesprechungen: Termine, Teilnehmer, Themen, Dokumentation? 20 Hygieneplan für den ambulanten OP Sonstiges speziell für ambulantes Operieren Inhalt Was? Regelung Überwachungsuntersuchungen Wasser? Evtl. nach TWVO (Gesundheitsamt) Watercooler, Trinkbrunnen RDGs für Instrumente Validierung Regelmässige Prüfung: Bioindikatoren, Thermologger Wartung Sterilisator Validierung Regelmässige Prüfung: Leercharge, Bowie-Dick-Test, Vakuumtest, Bioindikatoren Wartung RLT Nach VDI 6022: Schulung, Befeuchterwasser, Hygieneinspektionen, Legionellen, Wartung Partikel, Luftströmung nach DIN 1946-4 DesinfektionsmittelDosier-Gerät Wartung Titrierung, Keimnachweis Fäkalienspüle Wartung Thermologger Endoskope? Durchspül-Untersuchungen, Abstriche? Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 21 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 22 TRBA 250, Neuerung 2006, Kap. 4.2.4 Sichere Instrumente in folgenden Einsatzbereichen: - Patienten mit Infektionen entsprechend Risikogruppe 3 und 4. - Behandlung fremdgefährdender Patienten. - Rettungsdienst und Notaufnahme. - Gefängniskrankenhäuser. - Wenn Körperflüssigkeiten in infektionsrelevanter Menge übertragen werden können, z.B. Blutentnahmen und sonstige Punktionen zur Entnahme von Körperflüssigkeiten. Ausnahme: geringes Risiko in Absprache mit Betriebsarzt, festgelegte Arbeitsabläufe, jährliche Schulungen, sicheres Entsorgungssystem. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 23 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 24 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 25 MRSA beim Operieren (RKI 1999, Kat. I B) Notwendige diagnostische und kleinere therapeutische Eingriffe, soweit vertretbar, im Patientenzimmer. Elektive und invasiv-diagnostische Eingriffe möglichst vermeiden. Operative Eingriffe handhaben wie Operationen der Gruppe C. Alternativ am Ende des OP-Programms. Immer direkt danach Desinfektion. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 26 MRSA beim Operieren Wartebereich separiert? Regelungen zur Wundkontrolle und zum Verbandwechsel? Werden bekannte MRSA-Träger wiedererkannt (Akte kennzeichnen)? Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 27 Aufgaben der Raumlufttechnik Physiologisch günstiges Raumklima schaffen. Hygienisch einwandfreie Qualität der Innenraumluft schaffen. Lasten (Stoffe, Gerüche, Feuchte, Wärme) abführen. Gegen gesundheitlich nachteilige und belästigende Stoffe und Einflüsse schützen. Keine Beeinträchtigung der Gesundheit oder Störungen der Befindlichkeit, der thermischen Behaglichkeit oder Geruchsbelästigungen. (VDI 6022-1, S. 8) Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 28 RLT-Anlage und Geräte Gesamtheit der Bauelemente, die zur ventilatorgestützten Lüftung eines oder mehrerer Räume erforderlich sind. Im Sinne dieser Richtlinie gehören dazu auch anlagentechnische Gruppen wie z.B. zentrale und dezentrale RLT-Geräte, Endgeräte etc. Dezentrale RLT-Geräte Sind im Gegensatz zu zentralen RLT-Geräten jeweils nur einem Raum zugeordnet. Sie versorgen den Raum mit Sekundärluft oder Außenluft. Dazu können zählen •Ventilatorkonvektoren/Fan Coil Geräte, •Schrankgeräte, •Luft-Kältemittel-Anlagen/Splitanlagen… (VDI 6022-1, S. 5, S. 7) Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 29 Krankheitsbilder durch RLT-Anlagen Befeuchterlunge Legionellose Befindlichkeitsstörungen Sick-Building-Syndrom Allergien Krankenhausinfektionen Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 30 Schema einer Klimaanlage Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 31 Zweistufige RLT-Anlage: 2 Filter. Dreistufige RLT-Anlage: 3 Filter – letztes Filter endständig. Filtergüte: 1. Filter: F5 oder F7. 2. Filter: F7 oder F9. 3. Filter: H13 oder H14, sog. S-Filter. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 32 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 33 DIN 1946-4: Raumlufttechnik. Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern, 1999 Raumklasse II: Zweistufige RLT-Anlage: 2 Filter. Raumklasse I: Dreistufige RLT-Anlage: 3 Filter. Filterstufen: 1. Filterstufe: saugseitig nahe Außenluftansaugung. 2. Filterstufe: druckseitig am Anfang der Zuluftleitung. 3. Filterstufe endständig - Deckenfeld (im OP) oder im Auslaß. Druckhaltung → Strömungsrichtung der Luft halten. Strömung der Luft: Sterilflur → OP-Saal → Ein/Ausleitung → Flur. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 34 „Klassische“ Untersuchungen zu RLT-Anlagen und Krankenhausinfektionen: Lidwell und Kollegen Über 8.000 Hüft- und Knie-Gelenksersatz-Operationen Erfassung der Wundinfektionen Lidwell, O.M. et al: Effect of ultraclean air in operating rooms on deep sepsis in the joint after total hip or knee replacement: a randomised study. Br Med J 285, 1982, 10-14 Lidwell, O.M.: Ultraclean air, wound contamination and sepsis in joint replacement surgery. NATNews Juli 1984, 17-20 Lidwell, O.M. et al: Infection and sepsis after operations for total hip or knee-joint replacement: influence of ultraclean air, prophylactic antibiotics and other factors. J Hyg, Camb 93, 1984, 505-529 Lidwell, O.M. et al: Ultraclean air and antibiotics for prevention of postoperative infection. Acta Orthop Scand 58, 1987, 4-13 OP-Bedingung Wundinfektionsrate Ohne Antibiose Mit Antibiose Keine RLT-Anlage 3,4 % 0,8 % RLT-Anlage Normale OP-Kleidung 1,6 % 0,7 % Ganz-Körper-Schutzanzug mit Luftversorgung 0,9 % 0,1 % Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 35 Aktuelle Erkenntnisse und Empfehlungen zu RLT-Anlagen in Krankenhäusern (Literatur) Kappstein, I.: Literaturübersicht über die Bedeutung der Luft als Erregerreservoir für postoperative Infektionen (POI) im OP-Gebiet. 2001 Auswertung von über 100 Literaturzitaten Ergebnis: Das Konzept der DIN 1946/4 stand nie auf einer rationalen Basis. Folgerungen: 1. Es gibt keine Daten aus klinischen oder mikrobiologischen Studien, mit denen die Luft als relevantes Erregerreservoir für endemische POI ohne Implantation großer Fremdkörper (z.B. Gelenke) gelegt werden könnte. 2. Es gibt hinreichende Daten dafür, daß die Luft bei Operationen mit Implantation großer Fremdkörper als Erregerreservoir für endemische POI von Bedeutung ist. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 36 Aktuelle Erkenntnisse und Empfehlungen zu RLT-Anlagen in Krankenhäusern (Literatur) Kappstein 2001 – Fortsetzung der Folgerungen: 3. Es gibt überzeugende Daten dafür, daß eine Kontamination der Luft im unmittelbaren Bereich von OP- und Instrumentiertisch eine direkte oder indirekte Kontamination des OP-Feldes zur Folge hat. 4. Es gibt eine Vielzahl dringender Hinweise dafür, daß die Luft bei der Erregerübertragung während der OP im Zusammenhang mit epidemischen POI von großer Bedeutung sein kann; es handelt sich dabei allerdings um seltene Ereignisse. 5. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß die Luft in den an den OP angrenzenden Räumen einen Einfluß auf die POI-Rate hat. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 37 Aktuelle Erkenntnisse und Empfehlungen zu RLT-Anlagen in Krankenhäusern (Literatur) Kappstein 2001 – Folgerungen bzgl. Anforderungen an RLT-Anlagen im OP: 1. 2. 3. 4. RLT-Anlagen müssen den Bereich von OP- und Instrumentisch mit keimarmer Luft versorgen. Eine stabile turbulenzarme Verdrängungsströmung ist erforderlich, die groß genug ist, den Schutzbereich von OP- und Instrumententisch vor einer Vermischung mit der angrenzenden Raumluft zu schützen. Dieser zentrale Schutzbereich muß auch bei Personalbewegungen und Öffnen der Türen stabil bleiben. Alle anderen Räume der OP-Abteilung außer den OP-Sälen können mit den heute in Bürogebäuden üblichen RLT-Anlagen ausgestattet werden, insbesondere sind dabei Schwebstofffilter (HEPA-Filter) nicht erforderlich. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 38 Engelhart, S. et al.: Impact of portable air filtration units on exposure of haematology-oncology patients to airborne Aspergillus fumigatus spores under field conditions. J Hosp Infect 54, 2003, 300-304 Anlaß: Prüfung von portablen Luftfiltergeräten NSA Model 7100A/B Environmental Air System (National Safety Associations Limited, Memphis, TN, USA) Methode: Untersuchungen auf Aspergillus fumigatus Sporen auf einer hämatologischen Station Ergebnis: Innenraum-Mittelwert ohne Gerät: 8,1 KBE/m3 (<0,8 – 42 KBE/m3) Außenluft-Mittelwert: 9,4 KBE/m3 (<0,8 – 50 KBE/m3) Innenraum-Mittelwert mit Gerät: 5,3 KBE/m3 (<0,8 – 41 KBE/m3) Somit nur Reduktion um ein Drittel Außerdem laut und warm – geringe Patientenakzeptanz Somit derzeit nicht zu empfehlen Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 39 105 Operationen, 3 OP-Säle mit Laminar Air-flow (3 Filter) Vergleich: Räume mit (2 Filter) und ohne RLT-Anlage Messung OP-Feld (max. 50 cm Distanz) Keime: MAS-100 (Merck), 37°C, 48 h Partikel: APC plus (Biotest) Feinstäube: P-Trak Ultrafine Particle Counter (TSI) Morgens vor Arbeitsbeginn Vor jeder OP(Lagerung) Vor erstem Schnitt Während OP Nach OP Operationsart (septisch-aseptisch) Personenzahl Türöffnungen Abdeckung (Einmal – Einmal mit Baumwolltüchern kombiniert) Gesprächsfrequenz (gering: nur Notwendiges – erhöht: mehr) Zustimmung Ethik-Kommission Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 40 Mediane der Messwerte RLT-Anlage n KBE/ m3 Partikel/m3 > 0,5 µ >5µ Feinstaub /cm3 Keine 10 250 21.500.000 13.900 12.600 2. Filter F7 / F9 11 210 2.500.000 35.500 6.100 OP-Feld: täglich morgens vor Arbeitsbeginn 22 5 29.300 1.900 1 OP-Feld: täglich während OP 105 5 42.400 1.800 1 40 600 20 6.000 Faktor Reduktion Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 41 Feinstaub in Partikel/cm3 Messung Median Spanne Keine RLTAnlage 12.600 5.300 – 20.400 Zweistufige RLT-Anlage 6.100 33 – 13.500 Morgens vor Arbeit 1 0-500 Vor erstem Schnitt 2 0 - 170 Während OP 1 0 – 40.000 Nach OP 2 0 - 460 Laminar-AirFlow, OP Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 42 Partikel/cm3 (Median) am OP-Feld mit und ohne Koagulation Partikel Mit Koagulation Ohne Koagulation >1µ 267.000 19.000 0,014 > 0,5 µ 964.000 39.000 0,006 > 0,3 µ 4.034.000 111.000 0,002 940 1 Feinstaub Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene p < 0,001 43 Kein signifikanter Einfluß von Operationsart (septisch-aseptisch), Personenzahl, Türöffnungen, OP-Dauer, Gesprächsfrequenz. Partikel > 5 µ/m3 und KBE/m3 signifikant niedriger bei Einmalabdeckung. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 44 Folgerungen: Tatsächlich hohe Luftqualität im OP-Feld auch unter realen OP-Bedingungen. Relativ geringer Einfluß von OP-Art (septisch/aseptisch), Personenzahl, Häufigkeit der Türöffnungen und Umfang des Sprechens. Bessere Luftqualität durch Einmalabdeckung. Hohe (Ultra)Feinstaub-Belastung bei Gewebekoagulation mit Risiko z.B. einer Virus-Exposition (z.B. Papillomviren). Personalschutz klärungsbedürftig, z.B. FFP3-Masken. Vereinfachte Überwachung der RLT-Anlage durch Messungen auf OP-TischNiveau naheliegend. Dadurch höhere Überwachungsfrequenz möglich. Vorschlag: Überwachung insbesondere durch Partikelmessung mit SurrogatPartikeln von > 5 µ für Bakterien und Ultrafeinstäuben für Viren. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 45 DIN 1946-4: Raumlufttechnik. Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. März 1999 11 Wartung und Kontrolle der RLT-Anlagen nach der Inbetriebnahme 11.2 Hygienische Kontrollen Veranlassung durch Betreiber. Vorher Reinigung und Flächendesinfektion der Zuluftleitungen einschl. der Luftauslässe hinter der 3. Filterstufe sowie der von der RLT-Anlage versorgten Räume Hygienische Untersuchung jährlich (siehe B2): Partikelzählung (Raumklasse I, direkt in Zuluft, mind. 3 Messungen je Zuluftauslass) Luftkeimmessung (nur Raumklasse I, direkt am Zuluftdurchlass, Blut-Agar oder CS-Agar, 36°C und 48 h, ggfs. 20°C und 120 h) Strömungsrichtung Befeuchterwasser (< 1.000 KBE/ml, 20°C und 36°C und 44 h) Nach jedem Wechsel der 3. Filterstufe: Partikelmessung Ggfs. Luftkeimmessung Nach Reparaturen mit möglichen hygienischen Auswirkungen Hygieniker zuziehen. Immer auch Befeuchterwasser untersuchen. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 46 Hygienische Abnahmeprüfung und hygienische Kontrollen nach DIN 1946 Teil 4 Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern (1988). Empfehlungen der Kommission für Krankenhaus- und Praxishygiene der Sektion Hygiene und Gesundheitswesen (III) der DGHM Bundesgesundhbl 6/1989, 239-241 Bewertung: 3. Filterstufe Luftpartikelkonzentration (> 0,5 µm/m3) Luftkeimkonzentration (KBE/m3) Richtwert Grenzwert Richtwert Grenzwert S-Filter 4.000 10.000 4 10 R-Filter (1) 40.000 100.000 4 10 R-Filter (2) 400.000 1.000.000 4 10 (1) (2) Durchlassgrad 0,1 % Durchlassgrad 2 % Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 47 RKI: Richtlinie Krankenhaushygiene Kap. 5.1 und 4.3.3: Anforderungen der Hygiene bei Operationen und anderen invasiven Eingriffen (September 2001) „2.1.3 Raumlufttechnische Anlagen Eine Minderung des Infektionsrisikos durch Luftführungssysteme mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung mit extrem keimarmer Luft ergibt sich nur bei aseptischen Eingriffen mit besonders hohem Infektionsrisiko (z.B. Endoprothesenimplantation) (Kat. I B). Die Größe des durch turbulenzarme Verdrängungsströmung zu schützenden Bereichs richtet sich nach der Art der operativen Eingriffe. In der Regel umfasst er den OPTisch und die Instrumententische. Sofern eine RLT-Anlage installiert ist oder wird, kann abweichend von der DIN 1946, Teil IV die Raumklasse I nur für die Operationsräume vorgesehen werden, in den anderen Räumen kann sie nach Raumklasse II ausgeführt werden (Kat. I B).“ Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 48 DGKH-Leitlinie: Ausführung und Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) in Krankenhäusern (Entwurf, Stand 2002) OP-Räume: Vertikale, turbulenzarme Verdrängungsströmung (TAV) mit einem primären Turbulenzgrad von < 5 % Sog. TAV- oder LAF-Decken (Laminar Air Flow), z.B. mit Gewebeauslass, über dem Schutzbereich Schutzbereich von 2,8 x 2,8 m anstreben Dementsprechend Deckengröße von 3,2 x 3,2 m Angrenzende Schürzen von mindestens 5 bis 50 cm Länge unverzichtbar Endständige Filterstufe Schwebstofffilter der Klasse 14 nach EN1422 Richten der sterilen Instrumente und Materialien für OP im Schutzbereich (unter TAV-Decke), ggfs. eigene TAV-Nischen bei separatem Richten Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 49 DGKH-Leitlinie: Ausführung und Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) in Krankenhäusern (Entwurf, Stand 2002) Relative Feuchte im OP nicht über 50 % (wegen der dampfdiffusionshemmenden Schutzkleidung des Personals) Ansonsten keine Entfeuchtung in Räumen erforderlich Wegen der guten Luftfiltrierung und der staubarmen Raumluft kann im Winter für die meisten Krankenhausräume auf eine Befeuchtung verzichtet werden (ansonsten Zielwert 30 %) TAV-Betrieb auf Nutzungsdauer beschränken Befeuchtung kann in Nicht-Nutzungszeiten ganz ausgestellt werden Bei OP-Betrieb Temperatur des Zuluftstromes mind. 0,5 K unter Umgebungstemperatur Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 50 DGKH-Leitlinie: Ausführung und Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) in Krankenhäusern (Entwurf, Stand 2002) Hygienische Abnahme und periodische Überwachung: Voraussetzung: technische Abnahme und Grundreinigung Begehung der RLT-Anlage und der versorgten Räume Hygienische Untersuchung in den relevanten Bereichen Partikelmessungen Vierteljährliche Prüfung der Strömungsrichtungen während des OPBetriebes (Räume gegeneinander, auch TAV-Decke gegen Raum – Lerneffekt! Luftkeimbestimmungen nach Entscheidung des Krankenhaushygienikers Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 51 VDI 6022: Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen: Wesentliche Aussagen Personal (Inspektion, Wartung, Instandsetzung): Schulung erforderlich Kategorie B: 1 Tag Befähigung zur Hygiene-Kontrolle Kategorie A: 2 Tage Befähigung zur Hygiene-Inspektion Inhalte der Schulung: hygienische und mikrobiologische Grundlagen, hygienische Problemzonen in RLT-Anlagen, Überwachung von RLT-Anlagen, vorgeschriebene Messungen, gesundheitliche Schäden Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 52 VDI 6022: Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen: Wesentliche Aussagen Hygiene-Kontrolle: In „kurzen Zeitabständen“ Personal mit Qualifikation der Kategorie B Sichtkontrolle der Anlagenteile auf Hygienemängel wie z.B. Keimwachstum, Verschmutzung, Rostbildung, Kalbablagerung und Beschädigungen Untersuchung des Befeuchterwassers alle 14 Tage: Dip-Slides Richtwert 1.000 KBE/ml Untersuchung des Kühlturmwassers alle ½ Jahre: Richtwert 10.000 KBE/ml Dokumentation! Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 53 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 54 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 55 VDI 6022: Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen: Wesentliche Aussagen Hygiene-Inspektion: Bei Abnahme Alle 2 Jahre (Anlagen mit Befeuchtung) Alle 3 Jahre (Anlagen ohne Befeuchtung) Qualifikation der Kategorie A Begehung der gesamten Anlage einschließlich repräsentativer versorgter Räume, Bestimmung von Klimaparametern, Sichtkontrolle Legionellen-Konzentration im Befeuchterwasser: 1 KBE/ml Legionellen-Konzentration im Kühlturmwasser: 10 KBE/ml Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 56 VDI 2167- 1: Technische Gebäudeausrüstung von Krankenhäusern. Heizungs- und Raumlufttechnik. Dezember 2004. Entwurf Geltungsbereich: Krankenhäuser allgemein Tageskliniken Arztpraxen mit Eingriffsräumen Schutzbereich: Operationsfeld/tisch Patientenabdeckung Offene Material- und Instrumentiertische Steril eingekleidetes OP-Team Größe des Deckenfeldes: 3x3m Bei Spezialkliniken ggfs. kleinere Auslässe oder Schutzkonzepte Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 57 Musterlastanordnung zur OP-Qualifizierung nach VDI 2167-1 Unter dem OP-Tisch ist der Verteiler für die Referenzlast sichtbar. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 58 DIN 1946-4. Raumlufttechnik – Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. Entwurf. April 2005 Anwendungsbereich: Krankenhäuser, Tageskliniken, Arztpraxen mit Eingriffsräumen, ambulante OP-Zentren Raumklasse I: dreistufige Filterung, 3. Filterstufe endständig. Erste Filterstufe mind. F5, möglichst F7. Zweite Filterstufe mind. F9. Dritte Filterstufe ausschließlich Schwebstofffilter Klasse H13. Immer mit Differenzdruckmanometer. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 59 DIN 1946-4. Raumlufttechnik – Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. Entwurf. April 2005 Operationsräume: Alle Räumen und Flächen einschließlich Fluren mindestens Raumklasse II, OP-Räume Raumklasse I. OP-Räume werden unterschieden: Mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV) zur Erzielung eines Schutzbereiches für OP-Tisch und Instrumentiertisch (Raumklasse Ia) Mit Mischströmung oder Verdrängungsströmung (Raumklasse Ib). Im Rahmen der Planung hat der Betreiber die beabsichtigte Nutzung der Operationseinheiten/en mit differenzierten Angaben zu den Operationsarten (z.B. Implantation alloplastischer Materialien), Operationsdauer, Größe des oder der Operationsfelder und Anzahl, Platzierung der OP-Tischsäule, Größe und Anordnung der Instrumentiertische sowie Immunstatus der zu operierenden Patienten schriftlich festzulegen. Auf der Basis dieser Daten erfolgt dann die Festlegung der Luftführungssysteme durch den Hygieniker. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 60 DIN 1946-4. Raumlufttechnik – Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. Entwurf. April 2005 OP-Raumklasse Ia: Schutzbereich umfaßt OP-Feld/er, Instrumentiertische mit offen liegenden Sterilgütern und das steril eingekleidete OP-Team. Im allgemeinen Schutzbereiche von >3 m x 3 m, entsprechend Zuluftdeckensysteme von 3,2 m x 3,2 m. Ggfs. Schürze bis 2,10 m. Zuluftgeschwindigkeit > 0,23 m/s. Zulufttemperatur < Ablufttemperatur. Raumheizung über Heizflächen. Schalldruckpegel der RLT-Anlage < 45 dB(A). Beispiele: Orthopädische und Unfall-Chirurgie(z.B. TEP, Wirbelsäulenchirurgie), Allgemeinchirurgie (z.B. Hernien-Netzimplantate), Herz-/Gefäßchirurgie (z.B. Gefäßprothesen), Neurochirurgie, Urologische Chirurgie (z.B. Penisprothesen), Gynäkologie (z.B. Mammaprothesen), Transplantationen (z.B. ganze Organe), Tumoroperationen mit großflächig-offenem Operationsfeld, Operationen mit Zeitsummen, TAV erfordern für Asepsis. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 61 DIN 1946-4. Raumlufttechnik – Teil 4: Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern. Entwurf. April 2005 OP-Raumklasse Ib: Beispiele: Diagnostische Arthroskopie, Mediastino- und Thorakoskopie, Linksherzkatheter-Untersuchungen, Schrittmacher-Implantationen. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 62 Rot: äußere 4 Eckpunkte des Laminarisators (z.B. Gewebeverteilter), später entfernt Schwarz: 10 cm Abstand nach innen Orange: Seitenhalbierende Weiß: Schnittpunkt in Mitte Grün: Mitte der Lampendurchführung Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 63 DIN EN 13779: Lüftung von Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen an Lüftungs- und Klimaanlagen. Mai 2005 Ersetzt DIN 1946-2! Gilt für Planung, Bau sowie Betrieb von Lüftungs- und Klimaanlagen in Nichtwohngebäuden, die für den Aufenthalt von Menschen bestimmt sind. Enthält die Definition der Parameter, die für derartige Anlagen relevant sind. Wohngebäude sowie Gebäude mit freier Lüftung liegen nicht im Anwendungsbereich des Dokumentes. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 64 DIN EN 13779 Klassifizierung der Außenluft (AUL) Kategorie Beschreibung AUL 1 Saubere Luft, nur zeitweise staubbelastet (z.B. Pollen) AUL 2 Luft mit hohem (Fein-)Staubgehalt AUL 3 Luft mit hoher Konzentration gasförmiger Verunreinigungen AUL 4 Luft mit hohen Konzentrationen gasförmiger Verunreinigungen und Staub AUL 5 Luft mit sehr hohen Konzentrationen gasförmiger Verunreigungen oder Staub Sauber: WHO- und nationale Luftqualitäts-Kriterien eingehalten. Hoch: um Faktor von maximal 1,5 übertroffen. Sehr hoch: um Faktor von mehr als 1,5 übertroffen. Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 65 DIN EN 13779 Klassifizierung der Raumluftqualität (RAL) Kategorie Beschreibung RAL 1 Spezielle Raumluftqualität RAL 2 Hohe Raumluftqualität RAL 3 Mittlere Raumluftqualität RAL 4 Niedrige Raumluftqualität Diverse Quantifizierungsmöglichkeiten Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 66 DIN EN 13779 CO2-Konzentration in Räumen Kategorie Erhöhung der CO2-Konzentration gegenüber der Außenluft-CO2-Konzentration, in ppm Üblicher Bereich Standardwert RAL 1 < 400 350 RAL 2 400 – 600 500 RAL 3 600 – 1000 800 RAL 4 > 1000 1200 Alternativ auch Klassifizierung nach empfundener Luftqualität möglich (decipol, entsprechend CR 1752 – sehr schwer umsetzbar) Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 67 DIN EN 13779 Empfohlene Filterklassen je Filterstufe (entspr. EN 779) Außenluftqualität Raumluftqualität RAL 1 (spezial) RAL 2 (hoch) RAL 3 (mittel) RAL 4 (niedrig F9 F8 F7 F6 AUL 2 (Staub) F7/F9 F6/F8 F6/F7 G4/F6 AUL 3 (Gase) F7/F9 F8 F7 F6 AUL 4 (Staub und Gase) F7/F9 F6/F8 F6/F7 G4/F6 F6/GF/F9 F6/GF/F9 F6/F7 F4/F6 AUL 1 (reine Luft) AUL 5 (sehr hohe Konzentration) GF: Gasfilter oder chemisches Filter Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 68 Umluftkühlgerät, Stand 2003 Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 69 Folgerungen Planung: Welche OPs sollen gemacht werden? Wie wird die Entwicklung in den nächsten 10-20 Jahren sein? Gemeinsame Nutzung durch verschiedene Fachgebiete? Ist eine RLT-Anlage erforderlich, ggfs. in welcher Güte? Narkosegasabsaugung? BG-Zulassung? Reichen Umluftkühlgeräte? Fensterlüftung? Eher zu RLT-Anlage tendieren! RLT-Anlage: Zwei- oder dreistufig? Kühlung? Befeuchtung? (eher nicht) Laminar flow, Deckenfeldgröße? Überwachung: Partikelmessung – unter Gewebedecke, auf Tischniveau? Strömungsrichtungen Temperatur im und neben dem Luftstrom? Befeuchterwasser nach VDI 6022 Legionellen im Kühlturmwasser Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 70 Veranstaltungen der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Essen Tagesmodule Hygienebeauftragte 24. Oktober 2007 23. November 2007 5 Termine in 2007 14. März 2007 Ein Kessel Buntes – aktuelle Themen der Krankenhaushygiene Ganztagesveranstaltung 15. Und 16. März 2007 Kurs: Hygiene in der ambulanten Pflege Universitätsklinikum Essen - Krankenhaushygiene 71