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Editorial Rekapitalisierungswahnsinn Ende Juli war es soweit: Private Equity-Häuser übernahmen den amerikanischen Klinikbetreiber HCA für 33 Mrd. USD inklusive Schulden, neuer Weltrekord. Einen Tag später wurde auch in Deutschland der Titel des größten Leveraged Buyouts aller Zeiten neu vergeben: Für geschätzte 3,5 Mrd. Euro verkauft Bain Capital den weltgrößten Chemiedistributor Brenntag an den europäischen Finanzinvestor BC Partners. Auch hier beinhaltet der Kaufpreis zu einem wesentlichen Teil die Übernahme von Schulden (in Höhe von knapp 2 Mrd. USD). Bain Capital hatte Brenntag im Paket mit dem Stahlhändler Interfer erst gut zwei Jahre zuvor von der Deutschen Bank für 1,4 Mrd. Euro gekauft – für sich betrachtet bereits ein guter Schnitt. Das amerikanische Private Equity-Haus holte sich aber schon vor dem Exit seinen Eigenkapitaleinsatz zurück: Nach einer so genannten Rekapitalisierung erfolgte bereits im Frühjahr 2005 eine erste Ausschüttung von 200 Mio. Euro, ein Jahr später wurde erneut „rekapitalisiert“ und das Portfoliounternehmen um weitere 450 Mio. Euro erleichtert. Eine vergleichbare Ausschüttung gönnte sich nun auch Terra Firma, Eigentümerin der Raststättenkette Tank & Rast. Geschätzte 400 Mio. Euro sollen an den britischen Finanzinvestor geflossen sein – ebenfalls mehr als das bei der Übernahme im Dezember 2004 eingesetzte Eigenkapital. Ermöglicht wird der Geldregen durch die Fremdkapitalgeber, in diesem Fall Royal Bank of Scotland, Société Générale und WestLB, die das Kreditvolumen von zuvor 820 Mio. Euro auf 1,2 Mrd. Euro aufstockten. www.vc-magazin.de Andreas Uhde, Chefredakteur Während sich das Buyout-Karussell fortwährend schneller dreht und Unternehmen immer häufiger bereits nach zwei bis drei Jahren einen neuen (Finanz-)Investor begrüßen dürfen, findet auch das Modell der Rekapitalisierungen eine wachsende Zahl von Anhängern unter den BuyoutSpezialisten. Aus ihrer Sicht verständlich: Schließlich ermöglicht die ungebrochene Aufnahmebereitschaft der Fremdkapitalmärkte schnellere Rückflüsse des eingesetzten Kapitals. So erhält der Buyout-Fonds seine Investition zurück und ist dennoch weiterhin Eigentümer des Unternehmens. Für letzteres fällt die Rechnung nicht so erfreulich aus, schließlich muss es die Schuldenlast abstottern. Und sobald das Ziel erreicht ist, winkt die nächste Rekapitalisierung. So lange, bis ein strategischer Käufer die Mehrheit übernimmt – oder die Kreditgeber doch einmal den Geldhahn zudrehen. andreas.uhde@vc-magazin.de VentureCapital Magazin 9/2006 3 AUS »DR.« WIRD »PARTNERS«. AUS ».DE« WIRD ».COM«. AUS »NORD« WIRD WELTWEIT. AUS DR. NEUHAUS TECHNO NORD WIRD NEUHAUS PARTNERS. 3 Editorial Rekapitalisierungswahnsinn Auslese 6 Top-News, Stimmungen und Tendenzen Titelthema 10 Goldgrube oder 10 Goldgrube oder Milliardengrab? Ein Viertel der größten europäischen Buyout-Fonds schreibt rote Zahlen Märkte & Zahlen 16 Vis-à-vis: „Die Unmengen der in Hedgefonds investierten Gelder bergen extreme Risiken“ Interview mit Dr. Hans Albrecht, Nordwind Capital Inhalt 17 Vis-à-vis: „Die Hedgefonds-Branche hat aus dem Fall LTCM gelernt“ Interview mit Markus Sievers, apano Milliardengrab? Ein Viertel der größten europäischen Buyout-Fonds schreibt rote Zahlen Prof. Dr. Klaus Nathusius Teil 2 der Serie: Köpfe der deutschsprachigen Private Equity-Szene Das von der Private Equity- und Hedgefonds-Industrie verwaltete Volu- Fonds haben auch Hedgefonds-Mana- men hat über die letzten Jahre gewaltig ger das Feld der Firmenübernahmen zu- zugelegt. Die Redaktion des VC Maga- nehmend für sich entdeckt, gleichzeitig zins sprach mit Dr. Hans Albrecht, legen etablierte Private Equity-Häuser Managing Director des Buyout-Hauses eigene Hedgefonds auf. Während die Nordwind Capital, und Markus Sievers, Deals immer gigantischer werden und die Grenzen zwischen Buyout- und Hedgefonds verschwimmen, hinterfragt Geschäftsführer der auf Hedgefonds spezialisierten apano GmbH, über eine mögliche Konvergenz der Assetklassen fast niemand die Performance der bei- und potenzielle Risiken auf Grund der den hochgejubelten Assetklassen. gestiegenen Fondsvolumen. Early Stage & Expansion Mezzanine-Verbriefung = Mezzanine-Verbriefung (?) Corinna Adler, Ingo Knecht, HSH Nordbank 30 CIA goes Venture Capital 20 Wer zahlt den Carry? Neues Urteil zum Carried Interest Dr. Christoph v. Einem, Björn Theis, White & Case 22 Die Schweiz zieht nach Limited Partnership im schweizerischen Recht Dr. Christian Böhler, LODH Private Equity 24 Executive Talk: „Die Heuschreckendebatte traf die Unternehmen unvorbereitet“ Interview mit Timo Sieg, CEO von Pleon Europe 26 Rückkehr zur Normalität BVK-Statistik für das 2. Quartal 2006 4 VentureCapital Magazin 9/2006 Interviews mit Dr. Hans Albrecht, Nordwind Capital, und Markus Sievers, apano Neben den großen Leveraged Buyout- 29 Standpunkt Investor: 18 Menschen und Macher: 16 Vis-à-vis: In-Q-Tel sichert USGeheimdiensten Zugang zu neuesten Technologien 32 Investor im Portrait: 3i als Kaderschmiede Teil 65: CornerstoneCapital 38 Legal Due Diligence unter Zeitdruck Unternehmensprüfung im Auktionsverfahren Dr. Jan Wildberger, Dr. Tobias Fenck, Haarmann Partnerschaftsgesellschaft 40 2005: Rekordvolumen bei Realisationen Europa verzeichnet den stärksten Zuwachs an Beteiligungserlösen Stefan Hepp, SCM Strategic Capital Management 41 Blickpunkt Wissenschaft: Mittelstand/Buyouts 34 Kostenfalle Mezzanine? Eine Analyse aus Unternehmersicht Uwe Fleischhauer, FHP 36 Finanzierungslücken flexibel schließen Individualisierte Genussscheine als attraktives Instrument der Eigenkapitalfinanzierung Jan von Hofacker, Buchanan Capital Group Profitiert die Belegschaft eines Unternehmens von Buyouts? Dr. Andreas Kuckertz, Universität Duisburg-Essen 42 Die Kolumne von Michael Keller: KMU- vs. Mega-Deal Der Faktor Mensch macht den Unterschied www.vc-magazin.de