Heft 27 - Heteropteron
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Heft 27 - Heteropteron
HETEROPTERON Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe Mitteleuropäischer Heteropterologen Heft Nr. 27 - Köln, Juli 2008 ISSN 1432-3761 INHALT Einleitende Bemerkungen des Herausgebers .......................................................................................................... 1 THOMAS MARTSCHEI & HANS-DIETER ENGELMANN: 34. Treffen der "Arbeitsgruppe mitteleuropäischer................ Heteropterologen" 2008............................................................................................................................... 3 PETER KOTT: Wanzenfänge aus den Naturschutzgebieten „Aaper Vennekes“, „Pliesterbergsche Sohlen“, „Kaninchenberge“ und „Loosenberge“ bei Wesel / Niederrhein (NRW) (Hemiptera, Heteroptera) ........... 5 Änderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen ..................................................... 14 FRANZ SCHMOLKE & TANJA SCHULZ-MIRBACH: Wanzen-Fundmeldungen aus Bayern ....................................... 15 HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Amphiareus obscuriceps (POPPIUS, 1909) nunmehr auch in Nordrhein-Westfalen (NRW) / Deutschland (Heteroptera, Anthocoridae)............................................ 17 HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Wer war WOLFGANG STICHEL? ................................................................................. 19 Wanzenliteratur: Neuerscheinungen...................................................................................................................... 29 HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Heteropterologische Kuriosa 13................................................................................ 31 HANS-JÜRGEN HOFFMANN: Wanzenabbildungen auf div. Materialien (Heteropterologische Kuriosa 14) ........... 32 [Inhaltsverzeichnisse früherer Hefte und Allgemeines zum Herausgeber s. www.uni-koeln.de/math-nat-fak/zoologie/sieoek] Einleitende Bemerkungen des Herausgebers Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe vom 5.09. bis 07.09.2008 in Niederspree steht bevor. Details auf S. 3-4. Vorher soll noch ein Heft des HETEROPTERON erscheinen, das zwei interessante Beiträge zu regionalen Wanzenfaunen bringt. Ein Beitrag über W. STICHEL soll die abscheuenswerte Seite, aber auch wohl erstmalig seine wissenschaftlichen Arbeiten vor allem den Jüngeren unter den Heteropterologen bekannt machen. Schließlich gibt es natürlich auch wieder viele neue Wanzen-Veröffentlichungen und auch einige Kuriosa aus der Wanzenszene als Füllsel für die letzten sonst frei bleibenden Seiten. Das von mir auf dem letztjährigen Treffen in München angeregte Projekt zur Erfassung der Wanzensammlungen in Deutschland lief bisher enttäuschend schlecht – trotz der verteilten Fragebögen und deren abermaligem Abdruck im HETEROPTERON: Wenn man von mustergültigen Aktivitäten betr. Sachsen-Anhalt und Thüringen absieht, liegen bisher von 3 öffentlichen Museen und 5 Privatsammlern Daten vor. Ich hatte ja angenommen, daß alle, die einmal in einer öffentlichen Sammlung gearbeitet haben bzw. sie kennen, sich einmal ½ Stunde Zeit genommen und den Fragebogen ausgefüllt und abgeschickt hätten. Dann hätte man nur noch relativ wenige, ja meist sehr beanspruchte Kustoden „von Amts wegen“ 2 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 anschreiben und bemühen müssen. Ähnlich enttäuschend ist auch weiterhin die Zulieferung von Fakten für den HETEROPTERON: Als Mitteilungsblatt der Arbeitsgruppe mitteleuropäischen Heteropterologen hatte ich eigentlich mehr zugängig gemachte Meldungen erwartet. Wie ist es z.B. einzuschätzen, daß bereits 2006 in Mainz eine umfangreiche Dissertation über ein so interessantes Thema wie die Taxonomie der Gattung Lygus mit schönen Abbildungen usw. erscheinen konnte, ohne dass „man“ etwas davon erfuhr, ohne daß der Autor (ein russischer Kollege offensichtlich) irgendwann einmal in Erscheinung getreten oder vorgestellt worden ist? Warum hat – anscheinend niemand ausser mir – die recht interessante Wanzenseite der Britischen Heteropterologen*) mit zahlreichen wissenschaftlich einwandfreien Fotos bestückt, entdeckt und gemeldet? Warum weist niemand darauf hin, in welchen Datenbanken mittlerweile sehr viele heteropterologische Arbeiten als pdf-Datei verfügbar sind? Warum keine Hinweise auf Updates, z.B. bei der Fotosammlung von Wanzen auf der Homepage der deutschen Koleopterologen oder bei der überaus nützlichen und wunderschönen CD von G. STRAUSS? Also wieder einmal der Aufruf zu mehr Mitarbeit. Im Zeitalter des Internets reicht ja eine formlose (z.B. ohne Anrede und Abschiedsfloskel) Mitteilung, die kostenlos und in Minutenschnelle abgeschickt, im nächsten HETEROPTERON allen 100 Adressaten zugängig wird. Oder gibt es vielleicht ein grundsätzliches logisches Problem? Vielleicht liegt es ja in der Definition des Spezialisten: Ein Spezialist muß einerseits natürlich auf sich aufmerksam machen, damit er überhaupt bekannt und wahrgenommen wird. Dazu dienen ja z.B. Veröffentlichungen. Darüber hinaus sollte er aber andererseits vielleicht möglichst wenig Informationen preisgeben. Denn wenn alle Alles auch wissen, ist man ja kein Spezialist mehr ... Logisch??? Es ist anzunehmen, daß Suchmaschienen im Internet wie Google & Co hier eine bedeutende Rolle übernehmen und eigenbrödlerische Sammler, die nur die eigenen Tiere, Sonderdrucke und Literaturdaten kennen, ins Abseits stellen. H.J. Hoffmann *) www.britishbugs.org.uk HETEROPTERON Heft 27 / 2008 3 34. Treffen der "Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen" 2008 THOMAS MARTSCHEI & HANS-DIETER ENGELMANN Das 34. Treffen der "Arbeitsgruppe mitteleuropäischer Heteropterologen" wird vom 5. - 7. September 2008 im Naturschutzzentrum Schloss Niederspree (Lausitz) stattfinden. Es sind zahlreiche Anmeldungen eingegangen (s.u.) und es ist das vorläufige Programm erstellt worden. Vorläufiges Programm Freitag, 5. September 2008: (Anreisetag) Tagungsort: Seminarraum Schloss Niederspree Ab 16.00 : Anreise, Abendessen und Film: Entomologische Expedition Kazakhstan 2002 (THOMAS MARTSCHEI) Samstag, 6. September 2008: Tagungsort: Seminarraum Schloss Niederspree 9:00-12:00: Fachvorträge MICHAEL MÜNCH: Stand der Wanzenfaunistik Sachsen REINHARD REMANE: Heteropteren in der Rhön - Rückgang montaner Arten ? ECKBERT SCHNEIDER: Die Wanzen und ihre standörtliche Verteilung in einem Steppenhangprofil im Siebenbürgischen Hügelland PETER KOTT: Coranus subapterus: Wärme und Trockenheit, zwei Herausforderungen im Sanddünenbiotop SIEGFRIED RIETSCHEL: Endemit fraß Endemit KLAUS VOIGT, ERNST Heiss und H.J. HOFFMANN haben ebenfalls angekündigt, möglicherweise einen Vortrag halten zu können. Die Themen stehen noch nicht fest. 12:00-13:00: Mittagessen Ab 13.30: Exkursion (vorbehaltlich der Zustimmung der Kommandantur: Heide und Dünengebiet Truppenübungsplatz Nochten) Damenprogramm: Besuch des PÜCKLER-Parks Bad Muskau (als deutschpolnische Parkanlage Weltkulturerbe) ab ca. 19:00: Wildschweinessen am Schloss Sonntag, 7. September 2008: 10:00-12:00: Naturkundemuseum Görlitz oder Damenprogramm: Führung durch die Altstadt Görlitz 12.00: Mittagspause Ab 13.00: Abreise oder Exkursion bei Bedarf und entsprechender Witterung Montag, 8. September 2008: Ab 9:00: Abreise oder Exkursion bei Bedarf und entsprechender Witterung 4 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 Bisherige Anmeldungen ROLAND ACHTZIGER mit Frau BRUERS JOS & VISKENS GABY REINER BÜTTNER HANS-DIETER ENGELMANN FRANCO FARACI mit Mutter MERAL FENT PETER GÖRICKE mit Frau WOLFGANG GRUSCHWITZ ERNST HEISS mit Frau HANS-JÜRGEN HOFFMANN und Frau TANJA KOTHE PETER KOTT mit Frau JÜRGEN KÜSSNER KLAUS LIEBENOW mit Frau THOMAS MARTSCHEI mit Frau und Kind CARSTEN MORKEL DORIS & MICHAEL MÜNCH mit 2 Kindern JOSEF NAWRATIL mit Frau WOLFGANG RABITSCH REINHARD REMANE mit Frau CHRISTIAN RIEGER mit Frau KARL-HEINZ SCHARMANN und Frau SIEGFRIED RIETSCHEL mit Frau ECKBERT SCHNEIDER KLAUS SCHÖNITZER mit Frau u. 2 Kindern EKKEHARD WACHMANN ELMAR WIEZOREK KLAUS VOIGT und Frau Wegbeschreibung Anreise zum Natursschutzzentrum Schloß Niederspree Anreise per Bahn Bahnstrecke Görlitz - Cottbus - ( Berlin ) Ausstieg Bahnstation RIETSCHEN Von dort sind es 7 km bis Niederspree. Weiterreise nur per Taxi oder durch Abholung, restzeitige Information vorausgesetzt. Telefon Niederspree: 035894 / 30 234 oder 36 704 PKW aus Richtung Berlin Berliner Ring - Abfahrt Schönefelder Kreuz - A 13 Richtung Dresden - bis Dreieck Spreewald - A 15 bis Abfahrt Roggosen - B 115 Richtung Bad Muskau bzw. Görlitz - bis Ortsmitte Rietschen - weiter Richtung Rothenburg ( Abzweig ca. 150 m nach den Bahnschranken, hier links ) - bis Ortsende Daubitz - links in den Kreis ( nicht rechts in die Allee )- ab hier ausgeschildert (Naturschutzzentrum bzw. Walddorf ) - vor Doppel-S-Kurve rechts Richtung Wald (Schild Naturschutzzentrum; auf der geteerten Strasse bleiben). PKW aus Richtung Dresden A 4 bis Abfahrt Nieder-Seifersdorf - weiter Richtung Niesky - bis Ampelkreuzung bei Niesky - jetzt links auf die B 115 (Richtung Cottbus) - bis Ortsmitte Rietschen - ca. 150 m vor Bahnübergang rechts Richtung Rothenburg - weiter siehe unter aus Richtung Berlin. Anmeldungen: Thomas Martschei, BIOM, Feldstraße 3, D-17498 JARMSHAGEN, e-mail: Martschei@biomartschei.de, Tel.: (0049) 038333-88 98 48, Funk: 0170-34 10 987 Dr. Hans-Dieter Engelmann, Carl-von Ossietzky-Str. 35; D-02826 GÖRLITZ; Tel. 035772/40327 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 5 Wanzenfänge aus den Naturschutzgebieten „Aaper Vennekes“, „Pliesterbergsche Sohlen“, „Kaninchenberge“ und „Loosenberge“ bei Wesel / Niederrhein (NRW) (Hemiptera, Heteroptera) Records of True Bugs from the Nature Conservation Areas „Aaper Vennekes“, „Pliesterbergsche Sohlen“, „Kaninchenberge“ and „Loosenberge“ near Wesel / Lower Rhine (NRW) (Hemiptera, Heteroptera) PETER KOTT Kurzfassung: In den Jahren 2005 und 2006 wurde in vier Naturschutzgebieten östlich von Wesel an der Lippe bei der Suche nach den Raubwanzen Coranus subapterus und Coranus woodroffei die Wanzenfauna mit ermittelt. Es konnten insgesamt 100 Arten festgestellt werden. Dabei wurden acht für NRW selten nachgewiesene Arten gefunden. Außerdem konnte Ischnocoris angustulus BOH. zum ersten Mal nach 1950 wieder gefunden und Pionosomus varius WFF. als neu für NRW festgestellt werden. Schlagworte: Wesel, Lippe, Binnendünen, Acetropis gimmerthalii, Rhynocoris annulatus, Eremocoris abietis, Ischnocoris angustulus, Ischnocoris hemipterus, Pionosomus varius, Spathocera dahlmannii, Syromastes rhombeus, Ceraleptus lividus, Aelia klugii Abstract: While searching for Coranus subapterus und Coranus woodroffei in four nature reserve areas on both sides of the Lippe east of Wesel in the years 2005 and 2006 a lot of true bugs were caught. 100 species were obtained. 8 of them are rare and one is new for North Rhine-Westphalia (Ischnocoris angustulus BOH.), and one species is first proofed again for the time after 1950 (Pionosomus varius WFF.). Keywords: Wesel, Lippe, inland sand dunes, Acetropis gimmerthalii, Rhynocoris annulatus, Eremocoris abietis, Ischnocoris angustulus, Ischnocoris hemipterus, Pionosomus varius, Spathocera dahlmannii, Syromastes rhombeus, Ceraleptus lividus, Aelia klugii 1. Einleitung Die Naturschutzgebiete „Aaper Vennekes“, „Pliesterbergsche Sohlen“, „Kaninchenberge“ und „Loosenberge“ liegen östlich von Wesel auf alten Binnenlanddünen der Lippe. Für diese Naturschutzgebiete hatte ich für die Jahre 2005 bis 2007 einen Befreiungsbescheid. Ziel meiner Arbeit im Gelände war der Nachweis von Coranus subapterus und Coranus woodroffei. Die bei der Suche nach Coranus gemachten weiteren Wanzenfunde sind Gegenstand dieses Artikels. Es handelt sich also nicht um eine möglichst komplette Erfassung der Heteropteren-Fauna dieser Gebiete, sondern eher um eine zufällige Auswahl. Das zeigen auch die wenigen Begehungstage: „Aaper Vennekes“ am 17.08.05, 11.05.06 und 13.06.06. „Kaninchenberge“ am 17.08.05, 30.08.05, 31.08.05, 09.09.05, 11.05.06 und 22.06.06. „Loosenberge“ am 11.05.06 und 22.06.06. „Pliesterbergsche Sohlen“ am 13.06.06 und 22.06.06. Die umfangreichste Bearbeitung liegt mit 6 Begehungen für die „Kaninchenberge“ vor, was sich auch daran zeigt, dass alleine für dieses Gebiet 74 Arten erfasst werden konnten. 2. Untersuchungsgebiete und Methode Alle vier Naturschutzgebiete liegen im Gebiet der TK25-Nr. 4306 und gehören zu FFHGebieten. Die Nummer der TK25 findet sich in den Natura-2000-Nummern für die FFHGebiete wieder. 6 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 Die beiden Naturschutzgebiete „Aaper Vennekes“ und „Pliesterbergsche Sohlen“ gehören zum NSG-Komplex „In den Drevenacker Dünen“ auf dem rechten Lippeufer. Das Gebiet trägt die Natura-2000-Nr. DE-4306-302. Das NSG „Aaper Vennekes“ befindet sich zwischen der stillgelegten Eisenbahn bei Wittenberg und dem Umspannwerk an der Lippe und ist ca. 75 ha groß. Teile des NSG liegen unter den Hochspannungsleitungen. Es handelt sich um ein Dünengebiet mit abflusslosen Senken, in denen sich kleine Moore (= Vennekes) gebildet haben. Die in den Mooren entstandenen Torfmengen wurden als Heizmaterial abgebaut und die Torfstiche verlandeten erneut. Die höheren Dünenrücken sind zum kleineren Teil durch Sandtrockenrasen geprägt, zum größeren Teil aber bewaldet. Dabei handelt es sich weitestgehend um Kiefern(misch)wald. Das NSG „Pliesterbergsche Sohlen“ liegt östlich des NSG „Aaper Vennekes“. Es reicht von einer Dünenzone im Norden bis ans Ufer der Lippe im Süden und hat eine Größe von ca. 44 ha. Das Gebiet ist im Norden großflächig durch Sandtrockenrasen geprägt, die von großen vegetationsarmen bis vegetationslosen Sandflächen durchsetzt sind. Auch große Bestände des Besenginsters (Sarothamnus scoparius) haben eine prägende Wirkung. Weiter zur Lippe hin im Süden sind hauptsächlich Magerrasen zu finden, in denen ich aber nicht gesucht habe. Der Waldanteil ist gering. Das NSG „Kaninchenberge“ liegt auf dem linken Ufer der Lippe, ist 104 ha groß und gehört zur Gemeinde Hünxe. Das Gebiet trägt die Natura-2000-Nr. DE-4306-303. Die Kaninchenberge sind im mittleren Nordteil durch größere Flächen von Callunaheiden und lückigen, teils silbergrasreichen Sandtrockenrasen geprägt. Am unteren Niederrhein ist dieses Gebiet heute der größte zusammenhängende Heiderest. Der größte Teil der NSG-Fläche (90%) ist aber von Wald bedeckt, vorzugsweise von mittelaltem Kiefern(misch)wald. Das Naturschutzgebiet „Loosenberge“ umfasst 13 ha und liegt östlich des NSGKomplexes „In den Drevenacker Dünen“ und östlich des Ortes Drevenack auf dem rechten Lippeufer. Geprägt ist ein Teil des Gebietes von alten Wacholderbeständen (Juniperus communis) und von Sandtrockenrasen. Auch hier bildet den Untergrund ein altes Dünengebiet und Kiefern(misch)wald die hauptsächliche Bestockung. Ein Teil der Fläche des NSG „Loosenberge“ trägt zusammen mit dem NSG „Lippeaue bei Damm und Bricht“ die Natura2000-Nr. DE-4306-301. Die Fänge wurden mit dem Exhaustor oder dem Kescher erhalten. Fallen wurden nicht verwendet. 3. Fangergebnisse 3.1 NSG „Aaper Vennekes“ EntGermArt Nr. 93 Saldula saltatoria L. 306 312 313 317 323 431 570 610 614 Leptopterna ferrugata FALL. Pithanus maerkelii H.-S. Stenodema calcarata FALL. Stenodema laevigata L. Trigonotylus caelestialium KIRK. Harpocera thoracica FALL. Rhynocoris annulatus L. Nysius ericae SCHILL. Nysius thymi Wff. 621 622 Cymus claviculus FALL. Cymus glandicolor HAHN Funddaten 17.08.05: 1♀ 11.05.06: 2♂♂,1♀ 13.06.06: 1♂, 1♀, häufig 13.06.06: 1♀ 11.05.06: 1♂, 1♀, sehr häufig 11.05.06: 1♀ 17.08.05: 1♀ 11.05.06: 1♂, 1♀, häufig auf Qu. robur 11.05.06: 1♀ 17.08.05: 1♂ 17.08.05: 3♂♂,1♀ 13.06.06: 2♂♂, 2♀♀, sehr häufig 11.05.06: 1♂,1♀ 11.05.06: 2♀♀ HETEROPTERON Heft 27 / 2008 623 657 664 681 683 699 720 745 750 Cymus melanocephalus FIEB. Gastrodes grossipes DEG. Scolopostethus decoratus HHN. Pterotmetus staphyliniformis SCHILL. Trapezonotus arenarius L. Plinthisus brevipennis LAT. Stygnocoris fuligineus GEOFFR. Coreus marginatus L. Spathocera dahlmannii SCHILL. 758 764 801 831 841 848 Ceraleptus lividus STEIN Myrmus miriformis FALL. Eurygaster testudinaria GEOFFR. Palomena prasina L. Piezodorus lituratus F. Sciocoris cursitans FALL. 7 11.05.06: 1♀ 11.05.06: 3♀♀, auf P. silvestris 17.08.05: 1♂,2♀♀ 17.08.05: 1L 17.08.05: 3♂♂, 2♀♀, 2L 11.05.06: 1♀ 17.08.05: 2♀♀ 11.05.06: 2♂♂, häufig 17.08.05: 2♀♀, 1L 13.06.06: (4♂♂, 4♀♀ in Zucht), sehr häufig 13.06.06: 1♀ 13.06.06: 1♂, 1♀, öfter 11.05.06: 1♂ 11.05.06: 1♀ 11.05.06: 1♀ 17.08.05: 2♂♂,2L 13.06.06: 1♂, 1♀, häufig An den drei Begehungstagen wurden insgesamt 27 Arten gefunden. Darunter befinden sich drei für NRW selten nachgewiesene Arten (570, 750, 758). 3.2 NSG „Pliesterbergsche Sohlen“ EntGermArt Nr. 110 Agramma laetum FALL. 130 Dictyonota strichnocera FIEB. 193 Deraeocoris flavilinea A. CA. 195 218 Deraeocoris olivaceus F. Closterotomus fulvomaculatus DE G. 222 230 239 270 Dichrooscytus rufipennis FALL. Miris striatus L. Phytocoris ulmi L. Lygocoris contaminatus FALL. 303 304 306 312 323 347 359 Acetropis carinata H.-S. Acetropis gimmerthalii FLOR Leptopterna ferrugata FALL. Pithanus maerkelii H.-S. Trigonotylus caelestialium KIRK. Cyllecoris histrionius L. Heterocordylus tibialis HAHN 382 408 Orthotylus virescens DGL. & SC. Atractotomus mali M.-D. 455 457 Phoenicocoris obscurellus FALL. Phylus melanocephalus L. 468 501 508 518 Psallus perrisi MLS. & R. Himacerus mirmicoides O. Ca. Nabis ericetorum SZ. Anthocoris confusus REUT. 614 Nysius thymi WFF. Funddaten 13.06.06: 4♂♂, 4♀♀, sehr häufig 13.06.06: 2♂♂ 13.06.06: 1♂ 22.06.06: 1♀ 22.06.06: 1♀, auf Crataegus 13.06.06: 1♀, auf Qu. robur; 1♀ 22.06.06: 1♂, auf Crataegus; 3♀♀ 13.06.06: 1♀, auf Pinus sylvestris 22.06.06: 1♀, auf Crataegus 22.06.06: 1♂, auf Sarothamnus; 1♂, auf Crataegus ; 1♂ 13.06.06: 2♂♂, 1♀, auf Qu. robur; 1♂, 1♀, auf Pinus sylvestris 22.06.06: 2♂♂, 1♀ 13.06.06: 1♀ 13.06.06: 2♂♂, 1♀, sehr häufig 13.06.06: 1♂, 1♀, sehr häufig 13.06.06: 1♂, 1♀ 13.06.06: 1♀, öfter 13.06.06: 1♀, vereinzelt, auf Qu. robur 13.06.06: 1♂, 1♀, sehr häufig, auf Sarothamnus 22.06.06: 1♂, auf Sarothamnus; 1♀ 22.06.06: 2♂♂, 2♀♀, auf Sarothamnus 22.06.06: 1♂, auf Sarothamnus; 4♂♂, 4♀♀, auf Crataegus 13.06.06: 2♂♂, 2♀♀ 13.06.06: 1♂, 1♀, vereinzelt, auf Qu. robur 22.06.06: 1♀ 13.06.06: 3♂♂, 1♀, sehr häufig, auf Qu. robur 13.06.06: 1♀, öfter 13.06.06: 1♀ 13.06.06: 1♂, 1♀,häufig, auf Qu. robur 22.06.06: 1♂, auf Crataegus 13.06.06: 1♂, 1♀, häufig 22.06.06: 1♂, 1♀ 8 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 619 Kleidocerys resedae PANZ. 622 743 745 747 750 Cymus glandicolor HAHN Alydus calcaratus L. Coreus marginatus L. Gonocerus acuteangulatus GZ. Spathocera dahlmannii SCHILL. 764 765 801 815 816 820 829 831 841 Myrmus miriformis FALL. Stictopleurus abutilon ROSSI Eurygaster testudinaria GEOFFR. Aelia acuminata L. Aelia klugii HAHN Neottiglossa pusilla GMEL. Dolycoris baccarum L. Palomena prasina L. Piezodorus lituratus F. 848 Sciocoris cursitans FALL. 13.06.06: 1♀, vereinzelt, auf Qu. robur 22.06.06: 1♂, 1♀ 13.06.06: 2♂♂, 2♀♀, sehr häufig 13.06.06: 1♂, auf Sarothamnus 13.06.06: 1♂ 22.06.06: 1♂, auf Frangula 13.06.06: 2♂♂, 1♀, sehr häufig, Silbergrasflur mit Rumex 22.06.06: 1♀, auf Trockenrasen 13.06.06: 1♂, 1♀, öfter 13.06.06: 1♀ 13.06.06: 2♀♀ 13.06.06: 1♂, 1♀, sehr häufig 13.06.06: 2♀♀, sehr häufig, 13.06.06: 1♀, auf Pinus sylvestris 13.06.06: 1♀ 22.06.06: 1♀, auf Sarothamnus 13.06.06: 1♂, auf Sarothamnus 22.06.06: 1♂, auf Sarothamnus 13.06.06: 2♂♂, 2♀♀, sehr häufig Bei den zwei Begehungen im Jahre 2006 wurden 41 Arten erfasst. Darunter befinden sich drei für NRW selten nachgewiesene Arten (304, 750, 816). 3.3 NSG „Kaninchenberge“ EntGermArt Nr. 106 Acalypta parvula FALL. 193 Deraeocoris flavilinea A. CA. 205 222 231 240 270 Adelphocoris quadripunctatus F. Dichrooscytus rufipennis FALL. Pantilius tunicatus F. Phytocoris varipes BOH. Lygocoris contaminatus FALL. 276 278 303 306 313 317 Lygus pratensis L. Lygus rugulipennis POPP. Acetropis carinata H.-S. Leptopterna ferrugata FALL. Stenodema calcarata FALL. Stenodema laevigata L. 344 Blepharidopterus angulatus FALL. 347 359 365 382 388 393 431 449 454 455 457 462 466 Cyllecoris histrionius L. Heterocordylus tibialis HAHN Orthotylus ericetorum Fall Orthotylus virescens DGL. & SC. Pilophorus cinnamopterus KB. Cremnocephalus albolineatus REUT. Harpocera thoracica FALL. Oncotylus punctipes REUT. Phoenicocoris modestus M.-D. Phoenicocoris obscurellus FALL. Phylus melanocephalus L. Plagiognathus chrysanthemi WFF. Psallus betuleti FALL. Funddaten 09.09.05: 1♀ 22.06.06: 1♂, auf Trockenrasen, 1♂, 1♀, auf Pinus sylvestris, 1♂, 1♀, auf Qu. robur 30.+31.08.05: 1♀ 22.06.06: 1♂, 1♀, auf Pinus sylvestris 09.09.05: 1♂, 1♀, s. häufig, auch L, auf Betula 09.09.05: 1♀ 22.06.06: 1♂, 1♀, auf Sarothamnus, 1♀, auf Qu. robur, 7♂, 7♀ 09.09.05: 2♂♂, 1♀, häufig, Kescher 09.09.05: 1♀ 22.06.06: 2♀♀, auf Trockenrasen 22.06.06: 2♂♂, 2♀♀, häufig, auf Trockenrasen 17.08.05: 1♀ 09.09.05: 2♂♂, 1♀ 11.05.06: 1♀ 09.09.05: 1♀, öfter, auf Betula 22.06.06: 1♂, auf Qu. robur 22.06.06: 2♀♀, auf Qu. robur 22.06.06: 3♀♀, auf Sarothamnus 30.+31.08.05: 2♂♂, 4♀♀, häufig 22.06.06: 1♂, 2♀, auf Sarothamnus, 1♂,1♀, Kescher 30.+31.08.05: 1♀ 22.06.06: 3♀♀, auf Pinus sylvestris 11.05.06: 1♂, 1♀, sehr häufig, auf Qu. robur 22.06.06: 1♀ 22.06.06: 1♂, auf Pinus sylvestris 22.06.06: 3♂♂, 2♀♀, auf Pinus sylvestris 22.06.06: 1♂, auf Qu. robur 22.06.06: 1♂, 2♀♀, auf Trockenrasen 22.06.06: 1♂, 3♀♀ HETEROPTERON Heft 27 / 2008 468 490 501 Psallus perrisi MLS. & R. Psallus varians H.-S. Himacerus mirmicoides O. CA. 502 Himacerus apterus F. 508 Nabis ericetorum SZ. 509 Nabis ferus L. 510 518 522 523 614 Nabis pseudoferus REM. Anthocoris confusus REUT. Anthocoris nemoralis F. Anthocoris nemorum L. Nysius thymi WFF. 619 Kleidocerys resedae PANZ. 621 Cymus claviculus FALL. 622 650 Cymus glandicolor HAHN Drymus ryeii DGL. & SC. 652 657 Eremocoris abietis L. Gastrodes grossipes DE G. 658 Ischnocoris angustulus BOH. 659 664 Ischnocoris hemipterus SCHILL. Scolopostethus decoratus HAHN 678 680 Macrodema microptera CURT. Pionosomus varius WFF. 681 Pterotmetus staphyliniformis SCHILL. 684 Trapezonotus desertus SEID. 694 699 Sphragisticus nebulosus FALL. Plinthisus brevipennis LATR. 701 Beosus maritimus SCOP. 706 Peritrechus geniculatus HAHN 720 723 Stygnocoris fuligineus GEOFFR. Stygnocoris sabulosus SCHILL. 22.06.06: 1♂, 2♀♀, auf Qu. robur 22.06.06: 2♂♂, 2♀♀, auf Qu. robur 30.+31.08.05: 1♀ 11.05.06: 1♂, auf Trockenrasen 22.06.06: 1♀ 30.+31.08.05: 1♂,1♀ 09.09.05: 1♂,1♀, öfter, auf Gebüsch 17.08.05: 5♂♂,1♀,2L, häufig 30.+31.08.05: 1♂,1♀, öfter 09.09.05: 1♂,1♀, häufig, untr Calluna 11.05.06: 4♀♀ 30.+31.08.05: 1♂1♀, öfter 09.09.05: 2♂♂ 11.05.06: 1♀, auf Trockenrasen 22.06.06: 1♂ 11.05.06: 3♀♀, auf Saroth. scoparius 22.06.06: 1♂ 17.08.05: 2♂♂,2♀♀, in riesigen Mengen 30.+31.08.05: 2♂♂,2♀♀, in gr. Mengen 09.09.05: 2♂♂,2♀♀, in gr. Mengen, Paarungen s. häufig 22.06.06: 1♂, 1♀, auf Trockenrasen 30.+31.08.05: 1♂, häufig 09.09.05: 1♀, s. häufig, auf Betula 11.05.06: 1♂, auf B. pendula 22.06.06: 1♂, auf Sarothamnus, 1♀ 30.+31.08.05: 2♀♀ 09.09.05: 1♂ 11.05.06: 2♂♂, auf Trockenrasen 30.+31.08.05: 1♂,3♀♀, häufig 09.09.05: 2♂♂,2♀♀, häufig, unter Calluna und Moos 30.+31.08.05: 1♂, Kescher 11.05.06: 1♂, auf P. silvestris 22.06.06: 1♂, auf Pinus sylvestris 30.+31.08.05: 1♂,1♀ 09.09.05: 10♂♂,10♀♀, unter Calluna vulgaris, s. häufig 30.+31.08.05: 2♂♂,4♀♀, häufig 17.08.05: 1♂,2♀♀ 30.+31.08.05: 1♂,3♀♀, häufig 09.09.05: 1♂,1♀, s. häufig, unter Call. 11.05.06: 1♂,1♀, unter Calluna 30.+31.08.05: 1♀ 17.08.05: 4♂♂,1♀, in riesigen Mengen 30.+31.08.05: 5♂,5♀♀, s. häufig 17.08.05: 1♂ 30.+31.08.05: 1♂ 17.08.05: 1♂,3♀♀, häufig 30.+31.08.05: 2♂♂,2♀♀, häufig 09.09.05: 1♂ 30.+31.08.05: 1♀ 30.+31.08.05: 1♀ 22.06.06: 1♀ 17.08.05: 2♂♂,1♀ 09.09.05: 1♀, vereinzelt, unter Calluna 17.08.05: 1♀ 30.+31.08.05: 1♂,1♀, häufig 09.09.05: 1♂,1♀, häufig, unter Calluna 17.08.05: 1♂ 17.08.05: 1♂,1♀ 30.+31.08.05: 2♂♂,2♀♀, häufig 9 10 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 733 745 Berytinus minor H.-S. Coreus marginatus L. 750 Spathocera dahlmannii SCHILL. 752 763 764 Syromastes rhombeus L. Chorosoma schillingii SCHUM. Myrmus miriformis FALL. 768 775 Stictopleurus punctatonervosus GZ. Rhopalus parumpunctatus SCHILL. 808 Arma custos F. 815 Aelia acuminata L. 816 820 829 831 Aelia klugii HAHN Neottiglossa pusilla GMEL. Dolycoris baccarum L. Palomena prasina L. 840 841 Pentatoma rufipes L. Piezodorus lituratus F. 848 Sciocoris cursitans FALL. 09.09.05: 2♂♂,3♀♀, häufig, unter Calluna und Moos 30.+31.08.05: 1♀ 30.+31.08.05: 1♂ 11.05.06: 1♀, auf Trockenrasen 17.08.05: 1♂,1♀ 30.+31.08.05: 1♀ 11.05.06: 1♂,1♀ 22.06.06: 1♀, auf Trockenrasen 11.05.06: 1♂, auf Qu. robur 17.08.05: 1♀ 17.08.05: 2♂♂, 1♀, öfter 22.06.06: 2♂♂, 2♀♀, häufig, auf Trockenrasen 09.09.05: 1♂ 17.08.05: 3♂♂,3♀♀, häufig 30.+31.08.05: 1♂, häufig 09.09.05: 3♂♂,1♀, s. häufig 11.05.06: 1♀, auf Saroth. Scoparius, 1♀, auf Trockenrasen 30.+31.08.05: 2♂♂,2♀♀, häufig, auch L 09.09.05: 1♀, öfter, auf Betula 17.08.05: 1♂,1♀,1L, häufig 09.09.05: 1♂,1♀, s. häufig 11.05.06: 1♀ 11.05.06: 2♂♂,1♀, auf Trockenrasen 11.05.06: 1♀ 11.05.06: 1♀, auf Qu. robur 30.+31.08.05: 1♂, häufig 09.09.05: 1♂, öfter, auf Betula 11.05.06: 1♀, auf Qu. robur 22.06.06: 1L, auf Qu. robur 30.+31.08.05: 1♂, häufig 11.05.06: 1♂, 1♀, öfter, auf Sarothamnus scoparius 17.08.05: 3♂♂,2♀♀, häufig 11.05.06: 2♂♂,2♀♀ Es wurden insgesamt 74 Arten gefunden. Darunter befinden sich fünf für NRW selten nachgewiesene Arten (652, 659, 750, 752, 816), ferner eine Art, die zum ersten Mal nach 1950 wieder gefunden wurde (658, KOTT 2005), und eine Art, die neu für NRW ist (680, KOTT 2005). 3.4 NSG „Loosenberge“ EntGermNr. 220 239 303 306 393 403 512 614 615 791 815 816 860 Art Dichrooscytus gustavi JOS. Phytocoris ulmi L. Acetropis carinata H.-S. Leptopterna ferrugata FALL. Cremnocephalus albolineatus REUT. Amblytylus nasutus KB. Nabis rugosus L. Nysius thymi WFF. Orsillus depressus DALL. Legnotus picipes FALL. Aelia acuminata L. Aelia klugii HAHN Cyphostethus tristriatus F. Funddaten 22.06.06: 4♂♂, 4♀♀, s. häufig 22.06.06: 3♂♂, 2♀♀, s. häufig, auch viele Larven 13.06.06: 1♂, öfter 13.06.06: 1♂, 1♀, häufig 13.06.06: 1♂, 1♀, auf Pinus sylvestris 13.06.06: 1♂, 1♀, häufig 22.06.06: 1♀ 22.06.06: 1♂, 1♀ 22.06.06: 1♀, auf Jun. communis 13.06.06: 1♀ 13.06.06: 1♀, häufig 13.06.06: 2♀♀, häufig 13.06.06: 2♀♀, öfter, auf Jun. communis 22.06.06: 1♂, 1♀, auf Jun. communis HETEROPTERON Heft 27 / 2008 11 Bei zwei Begehungen wurden insgesamt 13 Arten gefangen. Darunter befindet sich eine für NRW selten nachgewiesene Art (816). 3.5 In den vier Naturschutzgebieten zusammen In den vier Naturschutzgebieten zusammen wurden 100 Wanzenarten erfasst, die sich wie folgt auf 15 Familien verteilen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Saldidae: 1 Art Tingidae: 3 Arten Miridae: 38 Arten Nabidae: 6 Arten Anthocoridae: 3 Arten Reduviidae: 1 Art Lygaeidae: 24 Arten Berytidae: 1 Art 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Alydidae: 1 Art Coreidae: 5 Arten Rhopalidae: 5 Arten Cydnidae: 1 Art Scutelleridae: 1 Art Pentatomidae: 9 Arten Acanthosomatidae: 1 Art 4. Anmerkungen zu den selten nachgewiesenen Arten Acetropis gimmerthalii FLOR (EntGerm-Nr. 304) Acetropis gimmerthalii ist eine für NRW potentiell gefährdete Art, die in der Roten Liste für Deutschland den Gefährdungsstatus 2/3 hat. Sie lebt an Poaceen, besonders gern am Gemeinen Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), und ist an Sandstandorte gebunden. Bisher liegt für NRW nur eine Meldung von HOFFMANN (1998) vor, in der er zwei Fundorte angibt: Grietherbusch und Meerhooger Heide. Für beide Gebiete wird als Fangzeitraum 1988 – 1997 angegeben. Die Anzahl der gefundenen Tiere ist nicht ersichtlich. Im NSG „Pliesterbergsche Sohlen“ konnte die Art im Jahre 2006 in Mengen gefangen werden. Rhynocoris annulatus L. (EntGerm-Nr. 570) Für NRW liegen derzeit drei veröffentlichte Fundmeldungen vor. Zwei davon betreffen die Zeit vor 1950 (WESTHOFF 1880, HOFFMANN 1981). Die dritte Veröffentlichung betrifft einen Fund bei Rosbach nahe Windeck (Sieg) aus der Zeit zwischen 1976 und 1993 (SCHUMACHER 1994). Neben dem oben aufgeführten Fund vom NSG „Aaper Vennekes“ muss noch ein bisher unveröffentlichter des Autors vom Rodderberg bei Bonn gemeldet werden: 14.05.99, 2 ♀♀. Eremocoris abietis L. (EntGerm-Nr. 652) Für NRW gibt es bisher vier Fundmeldungen. Eine davon betrifft die Zeit vor 1900 (WESTHHOFF 1883): „Nur in der Ebene auf Heideboden, aber immer einzeln. In früheren Jahren von KOLBE ein Exemplar bei Münster gefangen, 22.5.84 fand KOCH ein zweites Stück auf der Hornheide im Sande.“ Die Zeit von 1900 – 1950 betrifft die zweite Fundmeldung (RADERMACHER 1913). RADERMACHER fand die Art bei Duisdorf/Bonn häufig. Nach 1950 ist die Art von BERNHARDT (1992) aus der Westfälischen Bucht (leg. P. SCHÄFER) und von HOFFMANN (1998) vom NSG „Schwarzes Wasser“ bei Wesel gemeldet worden. Beide geben keine Zahlen an. Ischnocoris hemipterus SCHILL. (EntGerm-Nr. 659) Für NRW gibt es bisher drei Fundmeldungen. Eine davon betrifft die Zeit vor 1900 (WESTHHOFF 1883): „Selten, nur bei Elberfeld gefangen (CORNELIUS).“ Die zweite stammt von REICHENSPERGER (1922): „An gleichen Orten wie der vorige, aber häufig und verbreiteter in den Tälern wie im Gebirge, vor allem in bewachsenen Steinbrüchen unter Steinen.“ Die für NRW zutreffenden Orte wären dann Bonn und Kleve. HOFFMANN (1998) zitiert REICHENSPERGER und stellt dann fest: „verschollen für NRW“. Die dritte Fundmeldung 12 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 stammt von KOTT et al. (1999). Die dort erwähnten Funde betreffen den Rodderberg bei Bonn, wo die Art 1998 und 1999 sehr häufig vorkam. Spathocera dahlmannii SCHILL. (EntGerm-Nr. 750) Für NRW liegen bisher fünf Nachweismeldungen vor. WESTHOFF (1883) verweist auf „ein einzelnes Exemplar von Neviges durch DE ROSSI erhalten.“ Von HOFFMANN (1998) liegt eine Meldung für die Mehrhooger Heide bei Haminkeln am Niederrhein vor. Die Aufsammlungen erfolgten zwischen 1988 und 1997. REICHENSPERGER (1922) meldet die Art für Bonn im August, „unter Jasione und Calluna an der Erde, seit 1909 mehrfach wiedergefunden, ist aber selten und lebt versteckt.“ In den letzten Jahren konnte die Art außer in den drei NSGs „Aaper Vennekes“, „Kaninchenberge“ und „Pliesterbergsche Sohlen“ auch im NSG „Brachter Wald“ bei Brüggen-Bracht im Landkreis Viersen (KOTT 2007) und im NSG „Wisseler Dünen“ bei Kalkar am Niederrhein (KOTT 2006) nachweisen. Ferner fing ich die Art auch im NSG „Wahler Berg“ bei Dormagen und auf dem Reit- & Sportplatz in Dormagen-Delhoven, ohne die Funddaten bisher zu veröffentlichen. An vielen Stellen kam sie sogar sehr zahlreich vor. Damit dürfte der Status der Seltenheit für NRW hinfällig sein. Syromastes rhombeus L. (EntGerm-Nr. 752) WESTHOFF (1883) meldet die Art unter dem Namen Verlusia rhombea LINN. und verweist auf „ein Stück in der Sammlung der zoologischen Sektion, von Neviges herrührend, von DE ROSSI gefangen.“ Nachdem die Art von KOTT et al. (1999) als Wiederfund für NRW am Rodderberg bei Bonn gemeldet worden war, haben sich bis heute viele weitere Fundstellen ergeben. So kommt die Art auch in Köln-Worringen am Randkanal neben dem EC-Gelände vor (KOTT 2003), weiterhin im NSG „Brachter Wald“ bei Brüggen-Bracht im Landkreis Viersen (KOTT 2007). Neben dem NSG „Kaninchenberge“ sind noch drei weiterere Fundorte zu nennen, an denen ich die Art in den letzten Jahren in Anzahl gefunden habe: das NSG „Wahler Berg“ bei Dormagen, das Gelände des Sport- und Reitplatzes in Dormagen-Delhoven und die Kiesgrube Herrig bei Erftstadt in der Zülpicher Börde. Auch diese Art dürfte damit den Status der Seltenheit in NRW verlassen haben. Ceraleptus lividus STEIN (EntGerm-Nr. 758) Mit dem Exemplar vom NSG „Aaper Vennekes“ wurden bisher in NRW nur 7 Exemplare dieser Art gefunden und immer nur einzeln (HOFFMANN 1996, KOTT 2003, SCHUMACHER 1994). An den Futterpflanzen liegt das nicht, denn sie leben von weit verbreiteten und häufig vorkommenden Fabaceen. Allerdings sind offene, sandige bis kiesige, xerotherme Lebensräume, die sie benötigt, recht selten. Auch in NRW sind diese ebenso wie in Niedersachsen ständig „durch Eutrophierung und Verbuschung oder unmittelbare menschliche Eingriffe (Umwandlung in Kulturland, Materialablagerung, Bebauung, Freizeitaktivitäten) bedroht “ (MELBER 1999). Aelia klugii HAHN (EntGerm-Nr. 816) KOTT & HOFFMANN (2003) zählen Aelia klugii zu den in NRW potentiell ‚gefährdeten’ Arten. In der Roten Liste für die BRD wird sie unter R geführt: Arten mit geografischer Restriktion. Für NRW gibt es bisher acht Fundmeldungen. Eine davon betrifft die Zeit vor 1900 (WESTHHOFF 1883): „Einmal von SUFFRIAN bei Siegen erbeutet.“ Zwei Fundmeldungen betreffen die Zeit von 1900 – 1950. Einmal REICHENSPERGER (1922), der für seine Fangzeit von ca. 1900 bis 1920/22 angibt: „Selten; ... Rodderberg VIII.“ Zum anderen HOFFMANN (1992), bei dem man findet: 26.05.31, ein Tier, Köln-Grengel/Wahner Heide, leg. RÜSCHKAMP, in der Sammlung des Zoologischen Institutes der Uni Köln. Die letzten vier Meldungen betreffen die Zeit nach 1950. Ein Einzelfund wird von KOTT (1994) gemeldet: 11.09.1985, 1♀, NSG „Wahler Berg“ bei Dormagen. Für dieses Gebiet hat es danach bis heute keine weiteren Funde mehr gegeben. BERNHARDT (1989) nennt Westfalen HETEROPTERON Heft 27 / 2008 13 mit einem Fundort auf Trockenrasen für die Zeit zwischen 1980 und 1989 und bezeichnet die Art als „faunistische Besonderheit“. Dann werden von HOFFMANN (1998) zwei Fundorte am Niederrhein genannt: 1. NSG „Wisseler Dünen“ bei Kalkar, wo er die Art zwischen 1977 und 1997 fand und 2. die Mehrhooger Heide, wo er die Art zwischen 1988 und 1997 fand. Schließlich wird von KOTT (2006) für das NSG „Wisseler Dünen“ die Art als häufig vorkommend für das Jahr 2005 gemeldet. Und die letzte Fundmeldung betrifft das NSG „Brachter Wald“ im Landkreis Viersen KOTT (2007). Zusammen mit den drei Fundorten „Pliesterbergsche Sohlen“, „Kaninchenberge“ und „Loosenberge“ ergibt sich in NRW für A. klugii ein Verbreitungsschwerpunkt im nördlichen Teil des Niederrheinischen Tieflandes. Literatur BERNHARDT, K.-G. (1989): Verzeichnis der für Westfalen, Emsland und den Landkreis Osnabrück nachgewiesenen Wanzenarten (Heteroptera). - Osnabrücker naturwiss. Mitt. 15, 155-176. Osnabrück. BERNHARDT, K.-G. (1992): Ergänzungen zum Verzeichnis der für die Westfälische Bucht, das Emsland und den Landkreis Osnabrück nachgewiesenen Wanzenarten (Heteroptera). - Osnabrücker naturwiss. Mitt. 18, 95-102. Osnabrück. HOFFMANN, H.-J. (1981): Die Wanzen (Heteroptera) der Sammlung EIGEN/IMIG des FUHLROTT-Museums in Wuppertal. - Jber. naturwiss. Ver. Wuppertal 34, 117-121. HOFFMANN, H.-J. (1996): Zur Wanzenfauna der Großstadt Köln (Hemiptera-Heteroptera) - 1. Nachtrag. Decheniana-Beihefte 35, 127-162. Bonn. HOFFMANN, H.-J. (1998): Zur Wanzenfauna (Hemiptera-Heteroptera) des Unteren Niederrhein-Gebietes. - Verh. Westd. Entom. Tag 1997, 69-90, Düsseldorf. KOTT, P. (2003): Bemerkenswerte Wanzenfunde aus NRW. – Heteropteron 16, 24. Köln. KOTT, P. (2005): Wanzen (Heteroptera) in NRW: drei Neufunde und ein Wiederfund. – Heteropteron 21, 28. Köln. KOTT, P. (2006): Zur Heteropteren-Fauna des NSG Ohligser Heide bei Solingen und des NSG Wisseler Dünen bei Kalkar im Landkreis Kleve in der Niederrheinischen Bucht. - Heteropteron 22, 10 - 11. Köln. KOTT, P. (2007): Zur Heteropterenfauna des NSG Brachter Wald bei Brüggen-Bracht im Landkreis Viersen (Niederrhein, NRW). - Heteropteron 24, 7 - 9. Köln. KOTT, P. & HOFFMANN, H.J. (2003): Liste der Wanzen Nordrhein-Westfalens (Insecta: Hemiptera Heteroptera). – Mitt. ArbGem. Westfäl. Entomol. 19 (Beiheft 9), 1 – 42, Bielefeld. KOTT, P., SCHUMACHER, H., HOFFMANN, H.-J. & WERNER, D.J. (1999): Ergänzungen zur Wanzenfauna von NRW. – Heteropteron H. 7, 37, Köln. MELBER, A. (1999): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Wanzen mit Gesamtverzeichnis. – Inform. d. Naturschutz Niedersachs., 5/99 – Suppl., Hannover. RADERMACHER, P. (1913): Beitrag zur Kenntnis der Hemipterenfauna Rheinlands. - Deutsch. Ent. Zeitschr. 1913, 457 - 461. REICHENSPERGER, A. (1920/22): Rheinlands Hemiptera heteroptera. - Verh. Naturhist. Ver. Preuß. Rheinl. u. Westf. 77, 35 - 77 (Bonn 1922). SCHUMACHER, H. (1994): Wanzenfunde (Hemiptera-Heteroptera) aus dem südlichen Bergischen Land und angrenzenden Randgebieten. - Verh. Westd. Entom. Tag 1993, 215–235, Düsseldorf. WESTHOFF, F. (1880-84): Verzeichnis bisher in Westfalen aufgefundener Arten der Gruppe: Hemiptera heteroptera. 1-3. - J.ber. Westf. Prov.verein Wiss. Kunst 8, 55 - 64, 1880; 9, 61 - 79, 1881; 12, 33 - 46, 1883 (1884). Anschrift des Verfassers: Peter Kott, Am Theuspfad 38, D-50 259 PULHEIM, info@peter-kott.de 14 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 Änderungen zum Adressenverzeichnis Mitteleuropäischer Heteropterologen Zu dem im letzten Heft des HETEROPTERON gebrachten Verzeichnis sind etliche Nachträge (vor allem bei e-mail-Adressen) und Korrekturen zu ergänzen: ADLBAUER, K.: e-mail: karl.adlbauer@museum-joanneum.at AUKEMA, B.: e-mail: baukema@hetnet.nl BRANCUCCI, M: e-mail: michel.brancucci@bs.ch BRÄU, M: Tel. 089/14904788, e-mail: markus.braeu@freenet.de oder markus.braeu@muenchen.de BÜTTNER, R.: Tel. 09131/501779 DAMKEN, C.: Mellumstr. 8, D- 26935 STADLAND DONNING, A.: Hoppendamm 22, D-48151 MÜNSTER GÖLLNER-SCHEIDING, U.: e-mail: ursula.goellner@museum.hu-berlin.de GÖRICKE, PETER, Fasanengasse 6, D-39179 EBENDORF, Tel/Fax 039203-61655, e-mail: peter-goericke@web.de HEISS, E,: e-mail: aradus@aon.at (streiche ...@tyrol-at.net) KOCH, F.: e-mail: ? Nkpr20@aol.com e-mail-Adresse korrekt? KÜNZLE, I.: e-mail: irene.kuenzle@scnat.ch KÜSSNER, J.: Tel. 03628/43901, e-mail: JuergenKuessner@arcor.de MAIER, T.: Pfitzner Straße 6 MATOCQ, A.: e-mail: ? matocq.armand@wanadoo e-mail-Adresse korrekt? MELBER, Dr. ALBERT: Institut für Tierökologie und Zellbiologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 17d, D-30559 Hannover, Tel. +49 (0)511 9538890 Fax +49 (0)511 9538584, e-mail: albert.melber@tiho-hannover.de MÜNCH, M. & D.: Würzburger Str. 42, Tel. 0175/2721159 oder 0171/3198027 NIEDERER, W.: Im Wiesle 12, A-6974, A-GAISSAU / ÖSTERREICH, Tel. 05578/71172 REICHOLF, Prof. Dr. JOSEF H., Zool. Staatssammlung, Münchhausenstr. 21, D-81247 MÜNCHEN, e-mail: Reichholf.Ornithologie@zsm.mwn.de REMANE, R.: Tel. 06421/81430 SCHMOLKE, Dipl.-Biol. Franz, Scharnhorststr. 18, D-80992 MÜNCHEN, e-mail: franzschmolke@alice-dsl.de STEIN, Frau Helga, Reiherweg 18, D-50829 KÖLN, Tel. 0221/584518, e-mail: helga.stein@web.de STRAUSS, G.: e-mail: softcol@onlinehome.de e-mail-Adresse korrekt? SÜHLO, K.: Droysenstr. 18, D-10629 BERLIN, e-mail: kata@suehlo.net WERNER, D.J.: Tel. 0221/470-2549 WINKELMANN, H.: e-mail: ? winkelmann.coleopt.curcul@t-online.de e-mail-Adresse korrekt? HETEROPTERON Heft 27 / 2008 15 Wanzen-Fundmeldungen aus Bayern FRANZ SCHMOLKE & TANJA SCHULZ-MIRBACH Für 2007 wollen wir 13 bemerkenswerte Arten aus Bayern melden, die im Folgenden unter Angabe der Fundumstände aufgeführt werden. Die Belege sind in der Sammlung des Erstautors hinterlegt. Die Buchstaben in Klammern entsprechen dem Autokennzeichen des Landkreises der jeweiligen Fundorte. Es bedeuten: leg. S = Nachweis F. SCHMOLKE leg. SM = Nachweis T. SCHULZ-MIRBACH RL-B = Rote Liste Bayern (ACHTZIGER et al., 2004) RL-D = Rote Liste Deutschland (HOFFMANN & MELBER, 2003) Familie Miridae Adelphocoris reichelii (FIEBER, 1836), RL-B R, RL-D A 2/3 In Anzahl von Melampyrum sylvaticum unter Eichen in der Nähe einer großen Sandfläche gestreift. Hofstetten bei Roth (RH), 5.08.2007, leg. S Brachynotocoris puncticornis REUTER, 1880, RL-B 0 Zwei Exemplare von Fraxinus excelsior geklopft. Die Art galt bisher in Bayern als ausgestorben oder verschollen. München (M), Oberschleißheim, Korbinianihölzl, 24.08.2007, leg. S Megalocoleus exsanguis (HERRICH-SCHAEFFER, 1835), RL-B 2, RL-D 1 In Anzahl auf Kalkmagerrasen von Centaurea sp. gestreift. Rohrbach bei Kallmünz (R), Mailerberg, 24.06.2007, leg. S Omphalonotus quadriguttatus (KIRSCHBAUM, 1856), RL-B 1 In der Bodenstreu auf Kalkmagerrasen aufgefunden. Rohrbach bei Kallmünz (R), Mailerberg, 24.06.2007, leg. SM Orthocephalus brevis (PANZER, 1798), RL-B G, RL-D A 2/3 Relativ früh im Jahr auf Kalkmagerrasen von Asteraceen gekäschert. Obereichstätt (EI), 29.04.2007, leg. S Orthops montanus (SCHILLING, 1837), RL-B R, RL-D V An einem Waldrand von Rumex sp. gekäschert. Ruhpolding (TS), Brand, 1.05.2007, leg. S Pilophorus simulans JOSIFOV, 1989, RL-B R, RL-D A 2/3 Jeweils von Laubgehölzen geklopft. Ebern (HAS), ehemaliger Truppenübungsplatz, 15.07.2007, leg.S Erlangen (ERH), Exerzierplatz, 14.07.2007, leg.S Hofstetten bei Roth (RH), 5.08.2007, leg.S 16 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 Polymerus carpathicus (HORVÁTH, 1882), RL-B R, RL-D A 2/3 Jeweils in Feuchtwiesen von Galium sp. gekäschert. Die Art ist im Süden Bayerns an geeigneten Stellen nicht selten anzutreffen. Weitere Funde sind in SCHMOLKE et al. (2006) aufgeführt. Ascholding (TÖL), 23.07.2006, 8.06.2007, leg. S München (M), nördlich Angerlohe, 16.06.2007, leg. S Schöngeising (FFB), 11.08.2005, leg. S Sylvensteinsee (TÖL), östl. Isarufer, 4.07.2006, leg. S Familie Nabidae Alloeorhynchus flavipes (FIEBER, 1836), RL-B 1, RL-D A 2/3 Unter Grasbüscheln auf Kalkmagerrasen gefangen. Rohrbach bei Kallmünz (R), Mailerberg, 16.09.2007, leg. SM Familie Tingidae Catoplatus fabricii (STÅL, 1868), RL-B 3, RL-D A 2/3 Auf dem Boden unter Genista tinctoria entdeckt. Weitere, meist ältere Funde aus Bayern sind bei BRÄU & SCHWIBINGER (2004) aufgeführt. Ebern (HAS), ehemaliger Truppenübungsplatz, 15.07.2007, leg. SM Familie Coreidae Leptoglossus occidentalis HEIDEMANN, 1910 Das Tier wurde in der Wohnung auf dem Fensterbrett aufgefunden. L. occidentalis ist unseres Wissens damit erstmals auch im Münchner Raum aufgetaucht. München (M), Moosach, Scharnhorststraße, 16.09.2007, leg. S Familie Lygaeidae Megalonotus emarginatus (REY, 1888), RL-B 1, RL-D A 2/3 Zwei Exemplare in einem Steinbruch unter Moospolstern gefangen. Schernfeld (EI), 20.05.2007, leg. S, leg. SM Familie Pentatomidae Eurydema fieberi FIEBER, 1836, RL-B 1, RL-D 1 Auf einen Trockenhang in der Nähe eines Felskopfes von Brassicaceen gekäschert. In BRÄU & SCHWIBINGER (2004) sind weitere Funde verzeichnet. Obereichstätt (EI), 29.04.2007, leg. S Literatur ACHTZIGER, R., BRÄU, M. & SCHUSTER, G. (2004): Rote Liste gefährdeter Landwanzen (Heteroptera, Geocorisae) Bayerns. - Schriftenr. Bay. LfU 166, 82–91. BRÄU, M. & SCHWIBINGER, M. (2004): Beitrag zur Wanzen-Faunistik in Bayern mit Kommentaren zur Neufassung der Roten Liste. - Beitr. bayer. Entomofaun. 6, 95–216. HOFFMANN, H.-J. & MELBER, A. (2003): Verzeichnis der Wanzen (Heteroptera) Deutschlands. - In: KLAUSNITZER, B. (Hrsg.): Entomofauna Germanica 6. – Entomol. Nachricht. Ber. Beiheft 8, 209-272. SCHMOLKE, F., BRÄU, M. & SCHÖNITZER, K. (2006): Interessante Wanzenfunde aus Bayern unter besonderer Berücksichtigung der Coreoidea (Insecta: Heteroptera, Geocorisae). – Beitr. bayer. Entomofaun. 8, 131–181. Anschrift der Autoren: Franz Schmolke und Tanja Schulz-Mirbach, Scharnhorststr. 18, D-80992 MÜNCHEN, e-mail: franzschmolke@alice-dsl.net HETEROPTERON Heft 27 / 2008 17 Amphiareus obscuriceps (POPPIUS, 1909) nunmehr auch in Nordrhein-Westfalen (NRW) / Deutschland (Heteroptera, Anthocoridae) HANS-JÜRGEN HOFFMANN Nach der Erstmeldung von Amphiareus obscuriceps für Deutschland durch SIMON 2002 aus Rheinland-Pfalz wurde die Art auch in Berlin (DECKERT 2003), Baden-Württemberg (RIEGER 2006) und Sachsen-Anhalt (GRUSCHWITZ 2006) nachgewiesen. SIMON (2007) weist darauf hin, daß die Art offensichtlich immer häufiger gefunden wird und listet 12 eigene Fundstellen (davon 1 in Baden-Württemberg und 1 in Hessen) auf. Die Exemplare stammen in der Regel aus Geäst u.ä., meist mit großen Mengen Psocopteren und sind oft mit der verwandten Art Cardiastethus fasciventris vergesellschaftet. In Wanzen-Material aus dem NSG , das mir von H. KINKLER / Leverkusen zur Bestimmung übergeben wurde, fand sich nun auch ein Exemplar der Art, so daß A. obscuriceps nunmehr auch für Nordrhein-Westfalen (NRW) nachgewiesen ist. (B. AUKEMA danke ich für Überprüfung der Determination.) 1 ♀, Leverkusen, NSG Gronenborn, 23.06.-22.07.2006, Lufteklektor, H. KINKLER Zweifelsohne erfolgt nach einer Erstmeldung eine intensivere Nachsuche, so daß üblicherweise in der Folge weitere Fundmeldungen publiziert werden. Allerdings scheint es sich bei Amphiareus obscuriceps, ebenso wie bei Cardiastethus fasciventris um eine Art mit derzeitiger allgemeiner Ausbreitung – weltweit? - zu handeln. So wurde jüngst Erstnachweise für N-Amerika (aus 14 Bundesstaaten und Canada) (HENRY et al . 2008), sowie für Belgien (AUKEMA et al. 2008) veröffentlicht. Schon vorher erfolgten Zusammenstellungen für die Tschechische Republik und den Balkan (PÉRICART & STEHLIK 1998) und Italien (BACCHI & VLACH 2000). A. obscuriceps hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in der Ostpaläarktis (Japan, Korea, China, Asiatischer Teil Russlands, Iran). Die Erstmeldung für Europa erfolgte 1989 aus Ungarn (AUKEMA 1990), nachfolgende Meldungen von PÉRICART & STEHLIK (1998) aus Bulgarien, Tschechien und der Balkan-Halbinsel, aus Italien (BACCHI & VLACH 2000), Österreich (FRIESS 2000) und Finland(>1999, Internet). Die Abfolge der Meldungen weist auf eine westwärts gerichtete Ausbreitungswelle in Europa hin. Die Art ist euryök und lebt bevorzugt in aus trockenen Blättern bestehenden Mikrohabitaten von geeignet kleinen Arthropoden, speziell wohl von Psocopteren. LITERATUR AUKEMA, B. (1990): Additional data on the Heteroptera fauna of the Kiskunság National Park. - Folia Entomol. Hung. 51, 5-16. AUKEMA, B., BOS, F., HERMES, D. & ZEINSTRA, PH. (2005): Nieuwe en Interessante Nederlandse Wantsen II, met een geactualiseerde Naamlijst (Hemiptera: Heteroptera). – Nederlandse Faun. Mededelingen 23, 37-76. AUKEMA, B., BRUERS, J. & VISKENS, G. (2008): Nieuwe en zeldzame Belgische wantsen II (Hemiptera: Heteroptera). – Bull. Koninklijke Belgische Vereniging 143, 83-91. BACCHI, I. & VLACH M.R. (2000): Amphiareus obscuriceps (POPPIUS, 1909) in Italy: morphological, ecological and chorological notes (Heteroptera Anthocoridae). – Boll. Soc. entomol. ital. 132, 99-103. DECKERT, J. (2003): Zum Vorkommen von Amphiareus obscuriceps (POPPIUS, 1909) (Heteroptera, Anthocoridae) in Brandenburg. – Entomol. Nachrichten und Berichte 47, 107-108. FRIESS (2000): Libellen (Odonata) und Wanzen (Heteroptera) aus dem Naturschutzgebiet Gut Walterskirchen am Wörthersee. - Carinthia II 190/110, 517-530. GRUSCHWITZ, W. (2006): Liste der bisher um Staßfurt (Sachsen-Anhalt) nachgewiesenen Wanzen (Insecta, Heteroptera) – 4. Nachtrag. – halophila, Mitt.-Bl. FG Faun. u. Ökol. Staßfurt 49, 14-17. 18 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 HENRY, TH.J., WHEELER, A.G. & STEINER W.E. Jr (2008): First North American records of Amphiareus obscuriceps (POPPIUS) (Hemiptera: Heteroptera: Anthocoridae), with a discussion of dead-leaf microhabitats. – Proc. Ent. Soc. Washington 110, 402-416. KMENT, P., BRYJA, J., JINDRA, Z., HRADIL, K. & BANAR, P. (2003): New and interesting records of true bugs (Heteroptera) from the Czech Republic and Slovakia II. - Klapalekiana 39, 257-306. MÜNCH, D. & MÜNCH, M. (2007): Neue und ehemals selten nachgewiesene Wanzenarten (Heteroptera) aus Sachsen. – Sächsische Entomol. Zeitschrift 2, 13-36. PÉRICART, J. & STEHLIK, J.L. (1998): Amphiareus obscuriceps (POPP.) in the Czech Republic and in the Balkan peninsula (Heteroptera, Anthocoridae). – Acta Musei Moraviae – Scientiae biologicae 83, 217-218. SIMON, H. (2002): Erstes vorläufiges Verzeichnis der Wanzen (Insecta: Heteroptera) in Rheinland-Pfalz. – Fauna Flora Rheinland-Pfalz 9, 1379-1420, Landau. Anschrift des Autors: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Zoologisches Institut der Universität zu Köln, Weyertal 119, D-50931 KÖLN, e-mail hj.hoffmann@ uni-koeln.de Abb. 1: Amphiareus obscuriceps, ♀, Leverkusen, NSG Gronenborn, 23.06.-22.07.2006, Lufteklektor, H. KINKLER HETEROPTERON Heft 27 / 2008 19 Wer war WOLFGANG STICHEL? HANS-JÜRGEN HOFFMANN WOLFGANG STICHELs Wanzen-Bestimmungsbücher (vor allem die 2. Folge) sind Heteropterologen sehr geläufig, sind immer noch sehr begehrt und gesucht. Interessant sind sie wegen der Abdeckung der Wanzenfauna von Gesamteuropa und zahlreicher Strichzeichnungen. Wer war dieser WOLFGANG STICHEL? Im Folgenden soll einiges zu seinem Lebenslauf und zu seinen Veröffentlichungen, aber auch zur Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Leistung und menschlichem Charakter des Autors aufgezeigt werden. Ausgangspunkt für mich war ein Sonderdruck, in dem W. STICHEL die Wanzenfauna eines Internierungslagers bearbeitete und der mir für die Zusammenstellung der Kuriosa für das „heteropterologische Panoptikum“ (HOFFMANN 2006, S. 132) in die Hände gefallen war. Ich schrieb: „W. STICHEL, bekannt durch seine beiden großen Wanzen-Bestimmungsbücher, wurde in einer Schrift zur Geschichte der „Deutschen Zoologischen Gesellschaft“ wegen seiner Aktivität während der Nazi-Zeit angeprangert. Wegen der dort ausführlich besprochenen Vorgänge ist er nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches von den Amerikanischen Besatzungstruppen interniert worden. So wird seine Veröffentlichung von 1946: „Heteroptera aus der Umgebung von Hammelburg“ verständlich. Sie beginnt mit: „Ein längerer unfreiwilliger Aufenthalt in einem Lager bei der Stadt Hammelburg ... in Unterfranken bot mir ausreichend Gelegenheit, in einem eng begrenzten Gebiet zoologische Studien zu treiben. ... Mai bis Oktober 1946 ... 80 Arten Heteropteren ... Diese Abhandlung ist im American Camp 9 Hammelburg gesetzt und gedruckt ... 18. November 1946.“ und beschreibt sogar eine neue Art: Acanthosoma stadleri aus dem Gebiet (STICHEL 1946). Es dürfte wohl einmalig sein, dass ein Forscher die Fauna eines „Internierungslagers (zur Entnazifizierung und Demokratisierung gemäß den Beschlüssen von Jalta)“ bearbeitet und sogar eine (später wieder eingezogene) Art daraus beschrieben hat.“ Mittlerweile habe ich Details recherchiert und die folgenden, wohl für alle, vor allem aber die jüngeren Heteropterologen interessanten Informationen zusammengestellt. Im Internet fand ich sowohl bei erneuten Abfragen jetzt in WIKIPEDIA Angaben zum Lebenslauf von STICHEL, als auch bei GEUS & QUERNER (1960) Hinweise auf die verabscheuenswürdigen Vorgänge im Dritten Reich. Zwischenzeitlich hatte mir schon D. NEUMANN (Köln) Details dazu aus den Lebenserinnerungen des bekannten Berliner Zoologen KONRAD HERTER als Zeitzeugen zugängig gemacht. Diese Seiten seien im Folgenden zunächst kommentarlos wiedergegeben. S. 239-242 aus HERTER (1979) 20 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 21 22 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 23 Diese Ausführungen zu einer so abscheulichen Tat verlangen natürlich nach Details zum Leben von W. STICHEL (Daten u.a. aus WIKIPEDIA, der freien Enzyklopädie im Internet). WOLFGANG STICHEL (* 18. November 1898 in Berlin) war der Sohn des zoologisch stark interessierten Eisenbahn-Oberinspektors und Privatgelehrten HANS STICHEL, der auch mehrere neue Schmetterlingsarten beschrieb. WOLFGANG nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde verwundet. Sein Versehrtheitsgrad wurde auf 75% festgelegt. Nach dem Studium promovierte WOLFGANG STICHEL 1923 in Berlin zum Dr. phil. mit einer Arbeit über Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb einer Unterfamilie der Laufkäfer. Er arbeitete weiterhin vorwiegend botanisch und zoologisch und gab seit 1925 zahlreiche Veröffentlichungen über Wanzen heraus. 1928 wurde er Kustos an der 1926 gegründeten Reichszentrale für Pelztier- und Rauchwaren-Forschung, Forschungsstelle für Pelztierkunde in Tharandt. In der Folgezeit veröffentlichte er mehrere Schriften betr. Pelztiere. 1933 trat er in die NSDAP ein, 1943-45 zudem in die Waffen-SS, in der er Untersturmführer (entsprechend dem Dienstrang eines Leutnants) war. 1936 kam er nach Berlin zurück, bekam aber keine Anstellung z.B. am Museum. WOLFGANG STICHEL denunzierte 1943 seinen Kollegen WALTER ARNDT wegen kritischer Äußerungen zum Dritten Reich beim Personalsachbearbeiter der Preußischen Geologischen Landesanstalt. Letzterer gab eine entsprechende Meldung an die Gestapo weiter. Trotz mehrerer Gnadengesuche weiterer Kollegen ARNDTS, unter anderem von HANNS VON LENGERKEN, FERDINAND SAUERBRUCH, OSKAR HEINROTH, KATHARINA HEINROTH und HANS HASS, wurde WALTER ARNDT am 11. Mai 1944 vom Volksgerichtshof wegen negativer Äußerungen über das Dritte Reich („Defätismus“) zum Tode verurteilt und am 26. Juni im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet. W. ARNDT gilt als sehr korrekter und hochangesehener, wissenschaftlich sehr bekannter Zoologe; er hat vor allem über Schwämme und meeresbiologische Themen, aber auch Museologie u.a. gearbeitet und publiziert. (Details finden sich im Internet in WIKIPEDIA und bei PAX (1952)). Nach Kriegsende wurde W. STICHEL von Mai bis Oktober 1946 im Internierungslager Hammelburg wegen Verdachts der Denunziation interniert. Aus dieser Zeit stammt die o.g. Veröffentlichung. Nach weiterer Untersuchungshaft verurteilte das Schwurgericht Moabit W. STICHEL am 22. September 1949 zu acht Jahren Zuchthaus und acht Jahren Ehrverlust wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit. Von der Zuchthausstrafe verbüßte er sechs Jahre und acht Monate. Nach Auslaufen der Entnazifizierungsprozesse gab es in Berlin (als einzigem Bundesland außer NRW) das sog. Berliner Sühneverfahren, um weiterhin Unrecht aus der Nazi-Zeit aufarbeiten zu können. 1951 wurde dabei von der Spruchkammer Berlin ein Sühneverfahren gegen W. STICHEL eröffnet. In diesem Verfahren wurde er 1953 zu einer Sühnefrist von eineinhalb Jahren und zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 2.000 DM verurteilt. Eine Berufung dagegen wurde 1954 von der Berufungsspruchkammer abgelehnt. Nach Entlassung aus dem Zuchthaus veröffentlichte er von 1955 bis 1962 weiterhin Arbeiten und Bücher über Wanzen (vor allem die Bestimmungstabellen ... als sein Hauptwerk), hauptsächlich im Selbstverlag. 1966 erschien als Letztes die von ihm verfasste Broschüre zur Familiengeschichte: Till Eulenspiegel, der Eulenspiegelhof in Kneitlingen und die Familie STICHEL (Teil 1 der Bausteine zur Chronik und Genealogie der Familien STICHEL (STICKEL). Er war verheiratet mit IRENE MARIA STICHEL, betr. Kinder fanden sich keine Angaben. W. STICHEL verstarb nach 1966 (das exakte Datum ließ sich trotz umfangreicher Recherchen bisher nicht feststellen). Die erfreulichere Seite von W. STICHEL stellt für Heteropterologen natürlich seine wissenschaftlichen Leistungen betr. Wanzen (Heteroptera) in Deutschland dar. Schon die erste Folge der Bestimmungstabellen war für das allgemeine Interesse an Wanzen wichtig; Sie ermöglichten sowohl dem Entomologen als auch dem interessierten Laien die Bestimmung 24 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 von Wanzen, wozu bis dahin nur vergriffene, schwer zu besorgende oder veraltete Literatur zur Verfügung standen (man denke an das Werk von J. GULDE, Die Wanzen Mitteleuropas u.a.). Obwohl er in der ersten Folge ausdrücklich schreibt, daß er nicht Anspruch erhebe, wissenschaftliches Neuland betreten zu haben, hat er mit seinen mit zahllosen SW-Skizzen versehenen Bestimmungstabellen ein echtes Hilfsinstrument und gute Werbung für die Tiergruppe in Deutschland geschaffen. Er habe zunächst die vorhandene Literatur zusammen gestellt, habe aber auch eigene Bemerkungen eingebracht, Korrekturen vorgenommen und die Bestimmungstabellen durch Fachleute überprüfen lassen, ob die Bestimmungsgänge zum richtigen Ergebnis führten. Hier fanden sich erstmals auch detaillierte Zusammenstellungen zur Verbreitung der Arten in Deutschland in übersichtlicher tabellarischer Weise. Als Folge ist ein Aufschwung in der faunistischen Bearbeitung der Gruppe zu verzeichnen, Auch die über einen sehr langen Zeitraum im Eigenverlag herausgegebenen Hefte zum 2. Band waren bis zum Erscheinen der Bände in der FAUNE DE FRANCE das einzige Werk, mit dem ohne detaillierte Recherchen die europäischen Arten ±sicher bestimmbar waren. Auch hier war die Vielzahl von kleinen Abbildungen zum Aussehen der Arten recht hilfreich. Die meisten Zeichnungen in der 1. Folge durfte er aus A.C. JENSEN-HAARUPs Taeger in DANMARKS FAUNA übernehmen, in der 2. Folge finden sich 8 Seiten zur Herkunft der Abbildungen, sowie Angaben zu Mitarbeitern i.w.S.. Wichtig und hilfreich sind mehrere Seiten Definitionen und Skizzen zur Morphologie der Wanzen. Eine Zusammenstellung von 38 Portraits bekannter Heteropterogen ist bisher ebenfalls einmalig. Interessant ist, daß – trotz der o.g. negativen Fakten seiner Vita - relativ viele in- und ausländische Heteropterologen ihn bei der Abfassung auch der 2. Folge unterstützten, so wurden die Saldiden komplett von COBBEN, Reduviiden von P. DISPONS & W. STICHEL, Cryptostemmatiden von R. LINNAVOUORI und Velia + Codophila von L. TAMANINI bearbeitet. Beide Hauptwerke sind seit langem vergriffen und werden antiquarisch zu hohen Preisen angeboten. Etliche weitere Einzelarbeiten zu Wanzen wurden ebenfalls von W. STICHEL, z.T. im Eigenverlag, veröffentlicht. Im Folgenden soll (wohl erstmalig) eine komplette(?) Liste seiner Veröffentlichungen mit 61 Zitaten, davon 40 betr. Wanzen, gebracht werden. Neben rein heteropterologischen Arbeiten stammen aus seiner Feder noch die oft zitierte und antiquarisch gehandelte Bearbeitung der Berliner Pfaueninsel und ihrer Fauna, sowie einige pelztierkundliche Veröffentlichungen. Ferner brachte er, wie erwähnt, eine Familienchronik im Eigenverlag wohl als letzte Veröffentlichung vor seinem Tod heraus. W. STICHEL beschrieb anscheinend nur eine neue Art: Psallus (Hylopsallus) assimilis STICHEL, 1956. Die von ihm neu beschriebene Art Acanthosoma stadleri STICHEL, 1946 wurde wieder eingezogen. E. BERGROTH beschrieb einige neue Arten aus W. STICHELs Sammlung (BERGROTH, E. (1924): Über einige neue oder wenig gekannte Heteroptera in Dr. W. STICHELs Sammlung. Neue Beiträge zur Systematischen Insektenkunde. – Z. für Wiss. Insektenbiologie 3, 33-38.) Seine private Wanzen-Sammlung und Bibliothek gingen zwar zunächst an das Naturkunde-Museum in Berlin, wo aber der Verbleib abgelehnt wurde, und von dort angeblich zur Bundesanstalt Kleinmachnow. Es handelte sich um 2 Schränke mit 86 Kästen und 24 Schachteln. Gefunden wurden bisher nur zwei Fotos, die W. STICHEL auf einem Foto vom International Congress of Entomology Zürich 1925 (Abb. 1) zeigen, sowie auf einem Foto anläßlich des Internationalen Zoologenkongresses 1937 in Budapest, das W. STICHEL u.a. mit G. VON HORVATH zeigt, der während des Kongresses verstarb (Abb. 2). Zusammenfassend kann man sagen, daß die Verachtung für den Menschen W. STICHEL – auch unter den Heteropterologen - keiner weiteren Begründung bedarf. Seine wissenschaftliche Leistung wird von vielen Zoologen und Heteropterologen oft sehr gering eingeschätzt. Begriffe wie „unkritischer Kompilator“, „Schreiberling“ werden ebenso wie Fehlbestimmungen bei Wanzen angeführt. Gerade aber in der Kompilation verstreuter HETEROPTERON Heft 27 / 2008 25 Angaben und Erstellung eines praktikablen Bestimmungswerkes zu Zeiten, wo so etwas noch fehlte, ist anerkennenswert und hat der Wanzenforschung mit Sicherheit einen enormen Auftrieb gegeben. W. STICHEL selbst war in dieser Richtung übrigens sehr korrekt, indem er ja seine Arbeit entsprechend dargelegt und eingeschätzt hat. Daß einem Einzelnen Fehler unterlaufen sind, ist im Rückblick verständlich, wenn man die heutigen Möglichkeiten bei Literaturbesorgung, Präparations- und Abbildungstechnik von Wanzen oder die Zahl der Mitarbeiter bei entsprechenden Großprojekten wie einer Wanzenfauna Europas in Betracht zieht. Danksagung: Für Informationen und Ergänzungen danke ich Frau Dr. GÖLLNER SCHEIDING, Prof. Dr. D. NEUMANN, Prof. Dr. D. WERNER, DR GROLL vom DEI, Möncheberg u.a. sehr herzlich. Literatur BOTOR. ST. (2006): Das Berliner Sühneverfahren - Die letzte Phase der Entnazifizierung. - Frankfurt a. Main. spez. S. 180-182. GEUS, A. & QUERNER, H. (1990): Deutsche Zoologische Gesellschaft 1890-1990. Dokumentation und Geschichte. - Stuttgart. HERTER, K. (1979): Begegnungen mit Menschen und Tieren. Erinnerungen eines Zoologen 1891-1978. - 598 S., Berlin (S. 239-242) HOFFMANN, H.J. (2006): Ernstes und Kurioses über Wanzen – ein heteropterologisches Panoptikum. – Densia 19, 95-136. zugleich Kataloge der OÖ. Landesmuseen N.S. 50 (2006), 95-136. PAX, F. (1952): WALTHER ARNDT - ein Leben für die Wissenschaft. - Hydrobiologia 4, 302-315. Veröffentlichungen von W. STICHEL STICHEL, W. jr. (1922): Entomologische Mitteilungen.- Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie 17, 6567, Berlin. (1. Pycnopterna striata L. (Hem. Het.). 2. Eine neue Cydnide (Hem. Het.) aus Kamerun. 3. ...) STICHEL, W. jr. (1922): Die Heteropterensammlung des Zoologischen Institutes in Berlin..- Internationale. Entomologische Zeitschrift 16, Spalten 131-133, Guben. (Homoptera) STICHEL, W. jr.. (1922): Bericht über die Hemipterenliteratur Deutschlands unter Berücksichtigung. einiger österreichischer, ungarischer, bulgarischer und rumänischer Arbeiten m den Kriegsjahren. - Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie 17, 69-70, 111-112, 149-150, Berlin. STICHEL. W. (1923): Zur Phylogenesis eines geologisch jungen Formenkreises der Käfer, der Ditominen (Carab. Harpal.) (Dissertation, Berlin 1923; veröffentlicht in Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie. Bd. 18, 82 S.) STICHEL, W. (1923): Entomologisches aus dem Riesengebirge, mit besonderer Berücksichtigung der Hemipteren. - Intern. Entomologische Zeitschrift, Guben 17, Spalten 41-45 (SA 7 S.) STICHEL, W. jr. 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HETEROPTERON Heft 27 / 2008 31 Heteropterologische Kuriosa 13 HANS-JÜRGEN HOFFMANN Die jüngst aufgedeckte Bespitzelungs-Affäre in der Telekom-Zentrale brachte wieder zwei schöne Wanzen-Karikaturen, darunter Erstnachweis und -abbildung der T-Wanze. (Dank für die Übermittlung an D.J. WERNER bzw. C. DAMKEN) Abb. 1: „Herr der Wanzen“ von HORSCH, Süddeutsche Zeitung v. 27.05.08 Abb. 2: „Noch ne bedrohte Art: Die T-Wanze“ von H. HAITZINGER, Internet-Seite Südwest aktiv 30.05.08 32 HETEROPTERON Heft 27 / 2008 Wanzenabbildungen auf diversen Materialien (Heteropterologische Kuriosa 14) HANS-JÜRGEN HOFFMANN Nach der Präsentation von Wanzenabbildungen auf Briefmarken und Geldscheinen (HOFFMANN 2006, 2007) habe ich natürlich weitergesucht, z.B. bei den ebenfalls als Sammlerobjekt geschätzten Telefonkarten. Auch hier wurde ich dank Hinweis von S. SCHARF / Bochold auf dem jährlichen Treffen der Heteropterologen in NRW fündig. Bisher gibt es allerdings erst 3 Beispiele: Singapur, Nymph of Stink Bug 5$, Singapore Telecom, Mi.Nr. 1570 Tessaratomidae-Larve Singapur, Stink Bug 10$, Singapore Telecom, Mi.Nr. 1570 Lygaeidae Singapur, Shield Bug 20$, Singapore Telecom, Mi.Nr. 1590 Catacanthus spec. Literatur: HOFFMANN, H.J. (2007): Wanzen (Hemiptera – Heteroptera) in der Philatelie. - Mainzer naturwiss. Archiv Beiheft 31, 21-46 (Festschrift zum 70. Geburtstag von HANNES GÜNTHER). HOFFMANN, H.J. (2008): Wanzen in der Numismatik: CHAGAS-Wanzen (Heteropterologische Kuriosa 12). – Heteropteron H. 26, 34-36. Anschrift des Autors: Dr. H.J. Hoffmann, c/o Zoologisches Institut der Universität zu Köln, Weyertal 119, D-50931 KÖLN, e-mail hj.hoffmann@ uni-koeln.de