Bullaug 2014 - Schifferverein Basel
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Bullaug 2014 - Schifferverein Basel
Schifferverein Basel-Kleinhüningen BULLAUG Ausgabe Nr. 34, April 2014 Geniessen auch Sie eine gemütliche Fahrt mit unseren Rhytaxi! Die wunderschöne Altstadt von Basel, oder eine Hafenrundfahrt mit Erklärungen zur Geschichte der Rheinschifffahrt, den Schiffen, Gebäuden und den verschiedenen Warengattungen, immer ein Erlebnis! Möchten Sie eine Schleusenfahrt nach Rheinfelden, Mulhouse oder gar bis nach Breisach? Unsere Rhytaxi sind bei Kälte alle kuschlig warm beheizt! Vom Apéro über Käse Fondue, Raclette, Chinoise bis zum Filet, fast alles ist möglich! Immer beliebt: Geschenkgutscheine auf schönem Marmorpapier! 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Delegiertentag des «Schiffertages» 29 Herbstwanderung35 S/S Caritas 1 37 Giganten erobern die Meere 40 Bericht der Schweizerischen Rheinhäfen 43 Mit den Augen eines Schiffsjungen 45 Firmenportrait54 Dies und Das 58 Erinnerungen an die Rheinschifffahrt 61 Mitgliederliste83 Beitrittserklärung87 Jahresprogramm88 Impressum88 Umschlag vorne: TMS Beotank 2 an der Loreley Umschlag hinten: Die Loreley 2 Liebe Leserinnen und Leser Vielen Dank für Ihr Interesse am Schifferverein und an unserem «Bullaug». An der letzten Generalversammlung wurde ich von den Mitgliedern zum Präsidenten des Schiffervereins BaselKleinhüningen gewählt. Ich danke Ihnen recht herzlich für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich habe vor, den Verein sicher und gesund ins nächste Jahrzehnt seines Bestehens zu führen. Ein zeitgemässes und modernes Erscheinungsbild, wie auch Tradition in ansprechender Form gehören zu den angestrebten Eckwerten. Selbstverständlich werden wir die span nende Redaktions-Aufgabe für das Bullaug mit vollem Elan weiterführen. Wir danken auch in diesem Jahr allen Schreibern und Fotografen für ihr Engagement. Ebenso geht auch ein herzlicher Dank an unsere Inserenten, welche einen grossen Beitrag an die Druckkosten leisten. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein spannendes, schönes und gesundes Vereinsjahr. Rolf und Beatrix Schlebach 3 Jahresbericht des Präsidenten Bernhard Isenschmid Zuerst möchte ich allen Mitgliedern danken, die uns schon so viele Jahre die Treue halten. Wir schreiben das Jahr 2014 und seit der Gründung, respektive seit der ersten ordentlichen Generalversammlung am 26. März 1977 bis zur heutigen achtunddreissigsten GV hat der Schifferverein schon einiges hinter sich. Da der Saal vom Restaurant Dreikönig sehr geeignet ist um mit so vielen Personen eine GV durchzuführen und wir uns hier wohlfühlen, haben wir uns entschlossen, die GV wieder hier durchzuführen. Schon kurz nach der GV trafen sich die Skifreaks wieder. Auf dem Hasliberg wurde bei schönem Wetter und traumhaften Schneeverhältnissen das Wochenende richtig genossen. Die eher schlecht besuchte Frühlingswanderung sollte eigentlich von Reigoldswil nach Waldenburg gehen. Da der Reiseleiter aber unterwegs eine Abzweigung verfehlte, ging es zurück nach Reigoldswil und endete auf dem Markt oder im Dorfrestaurant, wo einige sehr lange sitzen blieben. 4 Zum Schiffertag reiste eine kleine Delegation mit der Bahn nach Hassmersheim. Da die Haltestelle auf der anderen Seite des Neckars ist, mussten wir mit der alten Fähre hinüber nach Hassmersheim wechseln. Leider mussten wir feststellen, dass die Fähre nur noch kurze Zeit fährt. Sie muss den immer grösseren Schiffen weichen und die Ufer werden mit einer Brücke verbunden. Den Aufenthalt bei unseren Schiffischen Kollegen in Hassmersheim genossen wir in vollen Zügen. Die Herbstwanderung findet immer weniger Anklang, da das Wetter sich nicht von der schönsten Seite zeigte, blieb man lieber zuhause im Trockenen. Obschon sich Fredi für eine nicht zu anstrengende Wanderung den Heidi weg in Bad Ragaz entschieden hatte, war auch der kleine Bus nicht ausgelastet. In Zukunft ist es so, dass der Organisator eine kurze Wanderung nur bei schönem Wetter und fast kostenlos organisieren sollte. Dann hat er aber ein anderes Problem: er hat einen zu kleinen Bus organisiert, weil wieder alle mitkommen wollen. Das Brückenkopffest, an welchem wir immer unsere Schifferbar geöffnet hatten, musste leider abgesagt werden, da das Fest zu wenig Anklang fand und in den letzten Jahren sehr schlecht besucht wurde. Zum geselligen Essen luden wir wieder ins Restaurant Schiff ein. Zu diesem Anlass kamen ca. 50 Personen es war ein sehr gemütlicher Abend. Auch der Samiklausenhöck im Bootshaus findet immer mehr Anklang und ist recht gut besucht. Leider habe ich es versäumt, dies korrekt in der Bekanntmachung zu schreiben, da ich nicht sicher war ob das Bootshaus frei sei. Aber diejenigen die zum Samiklaus wollten haben ihn auch so gefunden. Das war ein kurzer Rückblick über die Vereinsanlässe im vergangenen Jahr. Kurz etwas zur Schifffahrt: Die neusten Umschlagszahlen der Rheinhäfen haben gegenüber dem Vorjahr etwas eingebüsst und bleiben knapp unter 7 Millionen Tonnen. Es wurde gesamthaft 5,6% weniger als im Vorjahr umgeschlagen. Der Containerumschlag hat auch im letzten Jahr nochmals zugelegt und liegt jetzt bei fast 105’000 TEU, dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr noch ein Zuwachs von 2,6%. Und trotzdem, auch wenn die umgeschlagenen Tonnen etwas zurückgingen, kann die Rheinschifffahrt in den meisten Bereichen zufrieden sein. Schaut man aber die Auslastung der Umschlagsanlagen an könnte der Umschlag ruhig noch etwas anziehen. Das neue trimodale Containerterminal Basel Nord mit einem dritten Hafenbecken und Schwerpunkt mit dem Umschlag Wasser-Schiene nimmt immer mehr Gestalt an. Die Oberrheinhäfen arbeiten stark daran, dass wenn sich der prognostizierte Containerverkehr verdoppelt, man auch gerüstet ist. Der Klybeckquai wird immer mehr mit Kultur oder so ähnlichem überbaut und auch am Dreiländereck ist eine Vision von einem 105m hohen Leuchtturm im Gespräch. Zudem soll es eine Verbindungsbrücke für die Fussgänger vom Dreiländereck hinüber zur Revier- zentrale geben. Bei solchen V isionen frage ich mich, wo bleibt da die Grossschifffahrt, die immer mit grösseren und schnelleren Schiffen nach Basel fährt. Ist die Politik sich bewusst, das diese grossen Schiffe, welche nicht nach Baselland fahren können alle ins Hafenbecken 2 und 3 müssen und dies durch den Verbindungskanal ins Hafenbecken 2. Nach diesem kurzgefassten Überblick über den Stand bei der Rheinschifffahrt wollen wir uns zum Schluss wieder unserem Vereinsgeschehen zuwenden. Ab und zu braucht auch ein Verein eine neue Führung. Vor zwei Jahren nach der GV habe ich dem Vorstand mitgeteilt, dass ich an der 38. GV meine Ämter niederlegen werde. Nach über zwanzig Jahren im Vorstand, wovon 20 Jahre als Mastwart und 8 beziehungsweise 9 Generalversammlungen als Präsident möchte ich das Steuer einem Nachfolger über geben, der neue Ideen hat. Vom Vorstand liegen für den Rücktritt entsprechende Vorschläge für die Neubesetzung vor, dass das Vereins leben weiterläuft. Unser Kassier Otto ist noch einige Jahre älter als ich und wird (sollte er erneut gewählt werden) uns noch ein Jahr erhalten bleiben. Sollte sich aber beim Vorstand niemand melden, der mit der Buchhaltung eines Vereins vertraut ist und Freude daran hat, wird der Verein nach der GV im 2015 ohne Kassier dastehen. Wenn jemand Interesse hat im Vorstand des Schiffervereins mitzumachen, soll er sich beim Vorstand melden. 5 Zum Schluss möchte ich allen danken, die mich während meiner Zeit als Vereinspräsident unterstützt haben und mitgeholfen haben, dass das Schiff immer auf Kurs blieb. Dem neuen Präsidenten und dem Vorstand wünsche ich für das kommende Jahr viel Erfolg und immer eine Handbreite Wasser unter dem Kiel. Für das 2014 wünsche ich uns und allen an der Schifffahrt Interessierten und ihren Familien viel Glück und vor allem immer gute Gesundheit. Allen Mitgliedern, dem Schifferverein Basel-Kleinhüningen und der Rheinschifffahrt nur das Beste. Allzeit gute Fahrt – In Gottes Namen. Der Präsident des Schiffervereins BaselKleinhüningen, Bernhard Isenschmid 6 Nachtrag zur 38. Generalversammlung Liebe Mitglieder, liebe Gäste welche die GV am 2. Februar 2014 besucht haben. Ich möchte mich in aller Form entschuldigen für den schlechten, ja sogar sehr schlechten Service, den wir an der diesjährigen Generalversammlung geniessen mussten. Nach der letztjährigen GV haben wir mit dem Wirt gesprochen und ihm erklärt, dass der Service zügiger von statten gehen müsse. Er versprach uns, dass er sich alle Mühe geben werde. Vor der GV habe ich den Wirt nochmals darauf angesprochen und er erklärte mir es sei für alles gesorgt, was sich aber als falsch herausstellte. Ich kann Euch versichern, wenn wir im vornherein gewusst hätten wie das rauskommt, hätten wir die GV im einem anderen Rahmen durchgeführt. Bernhard Isenschmid Protokoll der 38. ordentlichen Generalversammlung vom 1. Februar 2014 im Restaurant Drei König in Kleinhüningen Anwesend: 124 Vereinsmitglieder und 13 Gäste Stimmberechtigt sind alle Vereinsmitglieder, das absolute Mehr beträgt: 63 Entschuldigt: Baumgartner Hans, Beerli Pit/Emilia, Berger Markus, Bramly Nick, Erni Franz/Linda, Forster Willy, Fritz Heidi, Frommelt Sepp, Gubler Rene, H äring Erich, Johannsen Jörg, Kaufmann Alby, Kilchenmann Roger und Christina, Kofmel Daniel, Mazenauer Walter, Meyer Marcel, Pfamatter Bernhard, Rebmann Alexandra, Stalder Peter, Stern Ueli, Voegeli Edi, Weisskopf Heinz, Zimmermann Kurt, Zöbeil Hans Jürg, Zwahlen Ursula, Lagler Mäni, Isler Jakob, Sägesser Armin, Albert Fritz Vorsitz: Bernhard Isenschmid Protokoll: Johannes Etter Traktanden: Gemäss Einladung vom Dezember 2013 Um 17.15 Uhr eröffnete der Präsident des Schiffervereins Bernhard Isenschmid die 38. ordentliche Generalversammlung mit dem Glockenschlag «in Gottes Namen allzeit gute Fahrt». Ehrung der verstorbenen Vereinsmitglieder durch eine stille Minute. Verstorben sind: – Lilly Lagler – Hanspeter Tanner – Hans Stingelin – Arthur Häni – Paul Biedert – Antonius Van Ingen – Roland Michel Traktandenliste Die vorgeschlagene Traktandenliste für die 38. Generalversammlung wurde von den Mitgliedern ohne Gegenstimme genehmigt. Traktandum 1: GV-Protokoll 2013 Das Protokoll der 37. Ordentlichen Generalversammlung vom 2. Februar 2013 wurde an Rosi Zimmermann und Peter Morgentaler zur Durchsicht verteilt. Der Antrag zur Genehmigung des Protokolls wurde unter Traktandum 13 gestellt. Traktandum 2: Wahl der Stimmenzähler und Protokoll 2013 Als Stimmenzähler wurden Vincenzo Iacono, Eduard Zwahlen, Gérard V isser und Christian Meier empfohlen und gewählt. Traktandum 3:Jahresbericht und Rückblick des Präsidenten Bernhard Isenschmid verlas den Jahresbericht mit einem kurzen Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr und dem Stand der Basler Rheinschifffahrt. 7 Des Weiteren hat Bernhard Isenschmid auf die vakanten Stellen im Vorstand des Schiffervereins hingewiesen. Traktandum 4: Kassabericht Der Kassabericht 2013 wurde von Otto Kaufmann verlesen und von der Generalversammlung ohne Gegenstimmen genehmigt. Traktandum 5: Revisorenbericht Der Revisorenbericht wurde von Heinrich Roth verlesen. Dieser empfahl der Generalversammlung die Jahresrechnung 2013 zu genehmigen und dem Kassier und Vorstand die Decharge zu erteilen. Der Revisorenbericht wurde von der Generalversammlung ohne Gegenstimmen genehmigt und die Decharge an den Kassier und den Vorstand erteilt. Traktandum 6: Budget 2014 Das Budget 2014 wurde von Otto Kaufmann verlesen und von der Generalversammlung des Schiffervereins ohne Gegenstimme genehmigt. Traktandum 7: Mutationen Mitgliederbestand per GV 2. Februar 2013 ./.Todesfälle ./.ordentliche statuarische Kündigungen ./.Streichungen ./.Neueintritte Roger Schelker Nathalie Haynes Chantal Stählin Walter Stamm Walter Aschwanden Mitgliederbestand per GV 1. Februar 2014 8 348 7 3 3 5 340 Traktandum 8: Änderungen der Statuten des Schiffervereins Der Antrag auf Anpassung der Statuten des Schiffervereins wurde von der Generalversammlung ohne gegenstimme genehmigt. Traktandum 9: Anträge aus der Mitgliedschaft Es lagen keine Anträge aus der Mitgliedschaft vor. Traktandum 10: Wahl des Tagespräsidenten Zum Tagespräsidenten wurde Hanspeter Hasler vorgeschlagen und gewählt. Traktandum 11: Wahlen des Vorstandes Der Tages Präsident Hanspeter Hasler übernahm die Leitung der Generalversammlung. Rücktritte: Bernhard Isenschmid tirtt nach 21 Jahren als Mastwart und Presi aus dem Vorstand zurück. Der Tagespräsident stellte Rolf Schlebach als den neuen Präsidenten vor. Der Tagespräsident führte die Wahl und Wiederwahl des Vorstandes durch. Die Generalversammlung folgte dem Vorschlag des Tagespräsidenten und wählte die Mitglieder des Vorstandes für das neue Vereinsjahr wie folgt ohne Gegenstimmen: Präsident Rolf Schlebach Vizepräsident Alfred Müller Aktuar Johannes Etter Kassier Otto Kaufmann Stubenmeisterin Sibylle Etter Beisitzer Ernst Joss Beisitzer Richard Hagspiel Fähnrich Ernst Joss Mastwart Alfred Müller 1. Revisor Heinrich Roth 2. Revisor Erwin Näf Suppleant Hans Baumgartner Bullaug Redaktion Beatrix und Rolf Schlebach Inserate Bernhard Dürig Hompage Johannes Etter Traktandum 12: Jahresprogramm Näheres entnehmen Sie bitte dem Bullaug. Der Vizepräsident Alfred Müller bedankte sich für den Einsatz beim «alten» Präsident Bernhard Isenschmid mit einer kurzen Rede. Protokoll der 37. Ordentlichen Generalversammlung: Das Protokoll der 37. Generalversammlung des Schiffervereins wurde ohne Anmerkung zur Genehmigung empfohlen. Bernhard Isenschmid bedankte sich für die rege Teilnahme und schloss die Generalversammlung um 17.45 Uhr mit dem Glockenschlag «in Gottes Namen allzeit gute Fahrt». Für das Protokoll der Aktuar Johannes Etter Nach der Wahl des Vorstandes übernahm Bernhard Isenschmid den Vorsitz der Generalversammlung und bedankte sich beim Tagespräsidenten Hanspeter Hasler, beim Vorstand und der Bullaug-Redaktion für die gute Zusammenarbeit. Traktandum 13: Diverses Mastumlegen: Ernst Voegeli weist darauf hin, dass auch die Jüngeren im Verein mal mithelfen sollten den Mast umzulegen, dass auch diese Erfahrung an die Jungen weitergegeben werden kann. 9 10 Mastbeflaggung 2014/2015 27. März – 22. April 2014 Grosse Beflaggung (Schmuckmesse/Ostern) 30. April – 5. Mai 2014 Grosse Beflaggung (1. Mai) 30. Juli – 4. August 2014 Grosse Beflaggung (1. August) 29. November 2014 Mastumlegen, Weihnachtsbeleuchtung anbringen 10. Januar 2015 Mastumlegen, Weihnachtsbeleuchtung entfernen 11 12 13 Arthur Häni (Jonny) Geboren 17. 3. 1925 Verstorben 16. 6. 2013 Am 17. 3. 1925 kam Jonny in Selzach zur Welt; schon als Bub war für ihn klar, dass er aufs Wasser gehörte. Aus dem Traum wurde Wirklichkeit und als noch nicht 16-Jähriger trat er im J ahre 1940 in den Leventina-Kurs 3 ein. Danach fuhr er auf diversen Schleppschiffen und wurde am 10. 12. 1943 zum Matrosen befördert. Sein letztes Schiff vor Einstellung der Fahrt im Herbst 1944 hiess MS « Rabiusa». Anschliessend arbeitete er wie alle anderen Besatzungsmitglieder der Schweizerischen Reederei in Waldenburg auf dem Hof Neunbrunn im Land- und Meliorationsdienst. Der Aufenthalt in Waldenburg hatte Folgen. Er lernte Gertrud Heid kennen und heiratete sie im Jahre 1946. Sie bekamen in Waldenburg vier Kinder. Anfang November 1945 wurde die Fahrt auf dem Rhein wieder möglich. Sein erstes Schiff nach dem Kriegsende war die «Alpina 1». Dank seiner guten Qualifikation wurde er schon nach sieben Jahren zum Schiffsführer befördert und übernahm MTS «Cisalpina 7». Ab 1954 wurde er Schiffsführerablöser und es gab in der Flotte kaum ein Schiff auf dem er in 14 dieser Funktion nicht tätig war. Im September 1961 konnte er einen Stromer MS «Indus» als fester Schiffsführer übernehmen. Es wurde sein neues Zuhause. Im Jahre 1975 verstarb seine Frau Gertrud im Spital. Im J ahre 1978 heiratete Jonny meine Mutter Christiane Faggiani. Sie verbrachten etwa fünf schöne Jahre gemeinsam auf dem «Indus». Im Jahre 1983 blieb dann seine Frau Christiane zuhause in Waldenburg bei ihren zwei Buben. Nach mehr als 23 Jahren auf dem « Indus» und 45 Jahren bei der Reederei SRN ging Jonny in Pension. Aber als rechter Schiffer blieb er dem Rhein treu. Er erklärte sich für die nächsten Jahre als A blöser auf dem Schlepper «Glarus» und bei der Firma Brag Tank den Schlepper «Vogel Gryff». Nun hatte er mehr Zeit für seine Hobbys. Er baute detaillierte Schiffsmodelle und Segelfregatten und ging seinen Interessen für ferne Länder und Menschen nach. Im Jahre 2010 verstarb seine zweite Frau Christiane. Nach dem Tod von Christiane verliess ihn auch sein Lebenswille und er konnte nur noch eine kurze Zeit in seinem Haus in Waldenburg bleiben. Jonny brauchte plötzlich Pflege und so entschloss er sich ins Alterspflegeheim Gritt in Oberdorf zu wechseln. Man hörte r egelmässig seine Geschichten und seine «Sprüche». Nach dem 88. Geburtstag aber verliessen ihn nach und nach seine Kräfte. Am 16. 6. 2013 schloss der achtfache Grossvater und dreifache Urgrossvater für immer seine Augen. Dominic Faggiani Hans Stingelin Geboren 24. 2. 1927 Verstorben 3. 4. 2013 Am 24. Februar 1927 wurde Hans in Basel geboren und verbrachte sei ne Kindheit dort bis er mit 15 Jahren (1942) den Beruf des Matrosen auf dem Rhein erlernte. Es waren harte Kriegsjahre auf dem Schiff, die nicht spurlos an ihm vorbei gingen und ihn mit 20 Jahren an Tuberkulose erkranken liessen. Leider wissen wir nicht sehr viel von seinem Leben als Matrose ausser, dass er zwischen 1946–1948 auf dem «Express 51» bei einem Kapitän Anto nius van der Linden an Bord war. Hans hat von Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen und Strassbourg erzählt so glauben wir dass er diese Strecken gefahren war. Eine Geschichte die er immer wieder erzählte; Sie seien mit dem Kohlenschiff von Pferden durch die Schleusen gezogen worden und tauschten Kohle gegen Essen; damit dies bei der Waage nicht aufgefallen sei, füllten sie den Laderaum mit Wasser. Als seine erste Tochter zur Welt kam verabschiedete sich Hans schweren Herzens von seiner geliebten Schifffahrt und kümmerte sich um seine Familie. Im Dezember 1962 heiratete er seine heutige Frau Lilly Stingelin-Heinimann. 1963 gründete er mit 4 Freunden die heutige Fasnachtsclique «Opti-Mischte». Mit viel Engagement und Freude hat er sich für die Clique eingesetzt, sei es als Tambourmajor, Kellerwirt, Larvenmacher oder Laternenbauer. Mit 45 Jahren schlich sich die unheimliche Krankheit Tuberkulose noch einmal in sein Leben und er musste nach Davos ins Sanatorium wo er mit Erfolg behandelt wurde. Das Wasser zog ihn immer wieder an und so kam er zum Kajak fahren, wo er noch viele Jahre aktiv dabei war; aber es genügt ihm noch nicht und er besorgte sich ein Rennvelo, dies fuhr er bis ins hohe Alter teilweise zum Leidwesen seiner Familie. Trotz all seiner Aufgaben und Hobbys kümmerte er sich liebevoll um seine 2 Grosskinder, denen er seine Hobbys schmackhaft machen wollte. Vor zirka 10 Jahren machten sich die ersten Zeichen der Demenzkrankheit bemerkbar, als wir mit dem Schifferverein unterwegs waren und er die Landungsbrücke nicht mehr fand die Hans eigentlich kennen sollte. Die Krankheit nahm langsam und schleichend Besitz von ihm. Im April 2009 ist er dann mit seinem geliebten Velo spurlos verschwunden. Für die Familie waren es 3 lange bange Nächte bis endlich die Nachricht kam, dass man ihn gefunden hat. Dank seinem unendlichen Kampfgeist hat er es wieder geschafft auf die Beine zu kommen, doch nach Hause nehmen war nicht mehr möglich und er musste ins Pflegeheim Dandelion. 2 Wochen vor seinem Tod liess die Kraft in seinem Körper nach und es ging rapide bergab. Von Tag zu Tag wurde er schwächer bis er am 3. April morgen im 86. Altersjahr friedlich einschlafen durfte. Hans war ein liebevoller, hilfsbereiter engagierter Papi und Ehemann, konnte aber mit seiner direkten und ehrlichen Art auch anecken. 15 Lilly Lagler-Hediger Geboren 27. 1. 1926 Verstorben 4. 3. 2013 Am 27. Januar 1926 wurde Lilly Hediger in Reinach AG geboren. Dort erlebte sie mit Ihren beiden Schwestern eine glückliche Jugend. Nach der Schulzeit arbeitete sie in einer Metzgerei und dann in einer Klinik in Leymen. In der Lenk machte sie danach eine Lehre als Serviertochter. 1946 lernte sie Hermann Lagler kennen, welchen sie 1947 heiratete. Mit ihm erlebte sie aufregende und schöne Erlebnisse auf der Schifffahrt. Nach der Geburt Nachruf Hanspeter Tanner Verstorben 28. Februar 2013 Schon im 1984 trat Hanspeter dem Schifferverein bei. Nachruf Paul Biedert Verstorben 9. April 2013 Im Jahr 1988 trat Paul dem Schifferverein bei. Nachruf Roland Michel Verstorben 23. Oktober 2013 Schon im Gründungsjahr trat Roland dem Schifferverein bei. 16 Ihrer zweiten Tochter, gingen sie 1954 ihren Töchtern zuliebe an Land. Ihr Mann übernahm in Basel den Schiffsproviant, welchen er 17 Jahre führte. Erst die Jahre danach wurden ruhiger. Krankheiten und Operationen hatten sie stark gemacht. Ihre Kinder und ihre drei Enkelkinder Kinder machten ihr viel Freude. Im1995 trat Lilly dem Schifferverein bei. Sie war bei den Vereinsanlässen ein immer gern gesehener und geselliger Gast. Im Namen der Vereinskameraden spreche ich den Angehörigen unser herzliches Beileid aus. Lilly hinterlässt bei ihren Freunden eine Lücke, die sich nicht mehr schliessen lässt. Wir werden unsere verstorbene Kameradin in guter Erinnerung behalten. In Gottes Namen, gute Fahrt. Bernhard Isenschmid Die Verstorbenen waren Mitglieder beim Schifferverein; sie waren an den Vereinsanlässen gern gesehene Gäste. Im Namen der Vereinskameraden spreche ich den Angehörigen unser herzliches Beileid aus. Hanspeter, Paul und Roland hinterlassen bei ihren Freunden eine Lücke, die sich nicht mehr schliessen lässt. Wir werden unsere verstorbenen Kameraden in guter Erinnerung behalten. In Gottes Namen, gute Fahrt. Bernhard Isenschmid Skiwochenende auf dem Hasliberg 2. und 3. März 2013 Nach langem Hoffen auf Schnee hatte Petrus Erbarmen und liess es vor dem Wochenende noch schneien. So kamen die Freaks vom Verein doch zum Skifahren. Schon ab Mittwoch waren einige Mitglieder im Skigebiet; bis zum Samstag hatte sich die Gruppe auf 23 Personen gemausert. Da auf der Mägisalp wie schon in den letzten Jahren ein Skirennen durch geführt wurde, wurde vermehrt in Käserstatten gefahren. Zum Mittagessen traf man sich dann aber im Restaurant Mägisalp. Am späteren Nachmittag versammelten sich die meisten bei der Mittel station zum Apéro, anschliessend gings mit der Gondel nach Reuti oder man fuhr durch den von der Sonne stark aufgeweichten Schnee ins Tal. Nach einem anstrengenden Tag gings ins Hotel Viktoria. Nach einem gemütlichen Znacht war der Abend mit viel Fachsimpeln im Nu vorbei. Am Sonntag nach dem «Zmoörgele» ging es ab auf die sehr gut präparierten Pisten bei traumhaftem Wetter. Bis zum Mittag wurde nochmals intensiv Ski gefahren. Zu vorgerückter Stunde (alle hatten genug Ski gefahren) machte man sich wieder auf den Heimweg nach Basel. So ging ein schönes Skiwochenende auf dem Hasliberg bei super Schneeverhältnissen und bei Traumwetter zu Ende. Der Organisator 17 Heizmaterial Ende 1945 lagen wir mit etlichen Schiffen in Chalampé. Verschiedene Fahrzeuge, welche in Basel bis Kriegsende gelegen haben, wurden von Basel für die Talfahrt vorbereitet, erst bis Kembs, dann weiter bis Chalampé. Die Weiterfahrt war immer noch unmöglich, sei es wegen Schleppgelegenheiten, gesprengten Brücken oder militärischen Verordnungen. Damals war ich Matrose auf der «Aare», mein Schiffmann war Rebsamen Karl. Nach der langen Liegezeit in Basel mangelte es überall an Brennmaterial, alles Brennbare wurde an Bord geschleppt, manch mal die Beschaffungsweise nicht ganz korrekt. Da stand eine kleine, halb verdorrte Pappel, arg vom Krieg in Mittleidenschaft gezogen. Wir überlegten nicht lange, besorgten Sägen und Äxte, dann ging es an die Arbeit. Der Dammwärter wohnte ganz in der Nähe, als er unser Vorhaben bemerkte kam er e ilends daher, doch leider zu spät, denn die Pappel war schon um. Eine riesige Schimpfkanonade kam über uns, diese wurde dann mit ein paar Stumpen beschwichtigt. Nun hatten wir Holz, aber das Zeug wollte nicht richtig brennen. In der Nähe befand sich ein beschädigter Bunker, dort befanden sich jede Menge 120 mm Granaten. Wir wussten, dass das Pulver in den Granaten aus Spagetti ähn lichen Stangen bestand, die sich sehr gut zum Feuer machen eigneten. Man musste den Geschosskopf von vier Seiten auf eine harte Unterlage schlagen und schon hatte man das Geschoss in der Hand, nun konnte man die «Spa18 getti» problemlos auskippen. Die sogenannten Spagetti brachten sogar unser feuchtes Holz zum brennen. Bei derselben Böschung, wo die Pappel stand, kam es zwischen zwei verfeindeten Kapitänen zu einem handfesten Streit. Ein Holländer (Kapt. Steenissen) hatte mit einem Deutschen (Kapt. Breitbach) anscheinend eine alte Rechnung aus der Nazizeit zu begleichen, die beiden rollten bis zum Wasser die Böschung hinunter. An derselben B öschung wurden ein paar Tage später vom Minensucher etliche Tretminen gefunden (do hämer alli Glöggli gha). Endlich kam unser Boot Glarus (Kapt. Schweikert) und brachte uns nach Strasbourg. Inzwischen war es Januar 1946, ich wurde als Schiffmann auf «Edelweiss 9» versetzt. Meine erste Ladung war etwa 1000 Tonnen Kali für Antwerpen. Wir lagen am Kalikipper im Vorhafen fahrbereit zur Talfahrt. Es war schon am Eindunkeln als die «Alpina 2» (Sturzenegger Otto) in den Vorhafen einfuhr und Richtung Hafenamt verschwand. Was die «Alpina» geladen hatte war leicht zu erkennen, lose Briketts und wir hatten ein leeres Kohlenherft (Kohlenbunker). Mein Matrose (Gründler Friedel) schaute mich mit einem vielsagenden Blick an. Wir warteten bis es richtig Nacht war, dann fuhren wir mit unserem Nachen (Ruderboot) Richtung «Alpina 2» los. Am selben Tag hatte bei mir ein Schmelzer (Schiffsjunge) angemustert, dieser kam direkt vom Schulschiff (von Lanthen René). Weil er noch unerfahren war, durfte er als Wache an Bord bleiben. Schon bald lagen wir bei der «Alpina»auf Seite, ein kurzes Gespräch mit Otto, dieser versicherte uns, er werde nichts hören und sehen. Es wurde neblig, was unser Vorhaben begünstigte. Schon bald war unser N achen randvoll mit Briketts. In der Zwischenzeit entwickelte sich der Nebel zu einer Milchsuppe-Sicht gleich null. Wir fuhren mit dem schwer beladenen Nachen los in Richtung Kalikipper. Die Fahrt war sehr beschwerlich, es war kaum Platz zum rudern. Die anstrengende Fahrt wollte kein Ende nehmen, plötzlich sahen wir die Beleuchtung und Umrisse vom Hafenamt. Oh weh, wir kehrten mit unserem schwerfälligen Nachen im dicken Nebel und fuhren statt zum Kalikipper, Richtung Hafenamt. Nun rechts um kehrt und längs der Stb Hafenmauer in Gegenrichtung. Schon bald stellten wir fest, auf Stb S eite war die Mauer frei. Weil das r udern sehr beschwerlich war, entschlossen wir uns, dass ich mit dem Nachen Tau (Ruderboot Seil) an Land gehe und den Nachen ziehe, während Friedel den Nachen mit einem Riemen (Ruderblatt) von der Mauer fernhält. Oh das ging ganz flott, auf der Hafenmauer stand eine lange Reihe von Güter wagen. Plötzlich spürte ich ein unangenehmes Etwas im Bauch und wurde aufgefordert die Hände zu heben. Vor mir stand ein französischer Soldat mit einer MP im Anschlag, wo der Kerl plötzlich hergekommen ist, ich weiss es nicht. Meine bescheidenen Französischkenntnisse kamen mir nun sehr zu gute, ich erklärte ihm so gut es eben ging, das Warum und Wieso. Wir durften so nicht weiter machen, ich musste zurück in den Nachen. Vermutlich waren die Güterwagen mit Armeematerial beladen, deshalb wohl lagen auch keine Schiffe an der M auer. Zurück im Nachen wurde mir erst klar in welcher Situation wir uns befanden. Weit nach Mitternacht waren wir endlich an Bord beim Kalikipper. Nun mussten die Briketts noch verstaut werden, auch unser Schmelzer René wurde geweckt zum Hand anlegen. Während ich René aus den Federn holte, bereitete Friedel das Kohlenherft vor, damit die Briketts verstaut werden konnten. Das Luck (Verschluss vom Herft ca 60 x 425cm) hatte Friedel aufgedeckt, damit wir die Briketts hineinkippen konnten. Mit etwas Verspätung erschien unser René, er kam uns vor wie ein Geist. Mit einem Kerzenteller samt brennender Kerze in der Hand, kam er über das Lückendach daher, es fehlte ihm nur noch die Zipfelmütze. Der Kerzenteller verbreiterte einen Schatten zu seinen Füssen, Sodass er nicht sehen konnte, wo er hintrat und schon war es passiert, unser René lag im Kohlenherft. Wir brachten ihn in die Wohnung, er hatte beide Schienbeine aufgeschürft, es sah gar nicht gut aus. Nachdem wir ihn notdürftig versorgt hatten, räumten wir zwei den Nachen leer. Als wir endlich fertig waren, war auch die Nacht vorbei. Am Morgen habe ich einen Arzt organisiert; dieser schrieb René arbeitsunfähig. Somit war mein Schmelzer nicht ganz 24 Stunden an Bord. Trotzdem waren wir über unseren vollen Kohlenbunker sehr froh, denn unsere erste Talfahrt nach Antwerpen dauerte mehr als zwei Monate, es fehlte immer wieder an Schleppgelegenheiten. Männi Lagler 19 20 BIRS TERMINAL Hafenstrasse 54 Postfach CH-4127 Birsfelden Tel. + 41 (0)61 377 80 00 Fax + 41 (0)61 377 80 10 www.birsterminal.ch • Industrial Packing: Verpacken industrieller Güter nach international gültigen Normen • Project Cargo: Konzeption, Planung, Organisation und Durchführung • Container: regelmässige Abfahrten mit Linienschiffen auf Rhein und Rhône • Long Products: Konstruktionsstahl, Spundwandbohlen, Eisenbahnschienen, Röhren • Bulk Cargo: Baustoffindustrie, Energieversorgung und Recyclingindustrie • Humidity sensitive: feuchtigkeitsempfindlicher Güter wie Stahl, Zellstoff, Papier, usw. Als spezialisiertes, neutrales Unternehmen für Transport-, Umschlags- und Lagerlogistik sowie Projektspedition und Industrieverpackung sind wir Ihr idealer, zuverlässiger Logistikpartner. Wir haben folgende Dienstleistungspakete für Sie entwickelt: BIRS TERMINAL ist Ihr Partner bei der Bildung pan-europäischer, trimodaler Transportketten Wasser - Schiene - Strasse. BIRS TERMINAL. Your partner for trimodal logistics. commpact.ch Frühlingswanderung über die Wasserfallen nach Waldenburg In der Schalterhalle am Bahnhof SBB trafen sich auch dieses Jahr wieder einige wanderfreudige Gesellen. Mit dem Zug fuhren wir nach Liestal und dann ging es ab ins Postauto nach Reigoldswil. Das Wetter liess zwar zu wünschen übrig, den Regenschirm mussten wir dennoch nie auspacken. Nach einem kleineren Aufstieg durch Reigoldswil erreichten wir die Wasserfallenbahn. Nach einer kurzen Rast im Heidistübli (920 m) wanderten wir hoch zur Waldweide. Zuerst musste man an einem Bauernhof vorbei, bei dem man dachte man wäre in den Anden. Denn da standen keine Kühe auf der Weide sondern Lamas. Ein Stück weiter bergauf kam man zu einer Aussichtsplattform. Wenn das Wetter es zugelassen hätte, hätte man in der Ferne die Vogesen und den Schwarzwald gesehen. Die Waldweide war nicht mehr fern. Oben angekommen, kehrten wir im Restaurant Waldweide ein. Einige die Hunger bekommen hatten, assen etwas Warmes. Denn unterwegs ein Feuer im Freien zu machen war undenkbar, dafür war es zu feucht. Nach einer längeren Rast ging es gut gelaunt nach draussen. Nun nahmen wir den steilen Abstieg nach Waldenburg in Angriff. Nach einer guten halben Stunde bekamen einige von uns wieder Hunger und Durst. Die Rucksäcke wurden doch noch einigermassen gelert. Gestärkt ging es auf die letzte Etappe. Irgendwo unterwegs verpassten wir die geplante Abzweigung nach Walden- burg. Ohne längeres Zögern beschloss man nach Reigoldswil hinunter zu marschieren. Im Dorf teilten wir uns; einige entschlossen sich, erneut einzukehren und andere bevorzugten es, den Frühlingsmarkt zu besuchen, welcher an diesem Sonntag zufälligerweise in Reigoldswil stattfand. Einen Teil der Wandergruppe hat man erst eine Woche später wieder gesehen, der andere verabschiedete sich im Bus voneinander. Ein schöner Tag ging seinem Ende entgegen. Richard Hagspiel Brical Bevrachtingen Ihr Partner für Ihre Ladung auf dem Rhein und seinen Nebenflüsse. Kontakadresse: Edwin van IJzendoorn Brical.Bevrachtingen@xs4all.nl 0031-10201989 oder 0031-652393193 21 Die erste Reise von Basel nach Rotterdam Das genaue Datum habe ich nicht mehr im Kopf wo ich meine erste, aber auch schlimmste Fahrt antrat. Im Herbst anno 1954, nachdem wir Jungs vom Levertinakurs 28 schon zwei Monate theoretische und praktische Kenntnisse vom Schifferleben erhalten hatten und die meisten von uns es fast nicht mehr erwarten konnten die restlichen zwei Monate hinter sich zu bringen. Denn es war nicht halb so interessant mit knapp 16 Jahren wie im Militär zu leben. Morgens früh um 06.00 Uhr raus aus dem Bett und gleich wieder rein, aber diesmal ins Rheinbett und das war um diese Jahreszeit bestimmt nicht mehr zu warm! Und dann den ganzen Tag durch immer nach Stoppuhr und Stundenplan. Gabs mal Ausgang mussten wir erst noch in Uniform auf Deck in Reih und Glied aufmarschieren zur Tenü-Kontrolle, zugleich wurden dann auch die K abi nen kontrolliert, die immer zu viert bewohnt wurden, so wurde unser ohnehin kurzer Ausgang öfters noch erheblich verkürzt durch schmutzige Fingernägel oder eine nicht stramm gezogene Wolldecke. So könnt ihr jetzt die Freude verstehen mit der wir die Nachricht aufnahmen, dass sie mit uns einen Versuch unternehmen wollten und uns zuerst zwei Monate auf Schiffen einzusetzen um anschliessend den Kurs zu Ende zu führen. Dass wir dann den vollen Lohn eines Schiffsjungen erhalten sollten, war auch nicht zu verachten, denn mit 5 Franken, die wir bis dahin in der 22 oche ausbezahlt bekamen, konnte W man keine grossen Sprünge machen. An einem Freitag wars soweit, obs auch der 13. war, kann ich nicht sagen, jedenfalls wurde mir mitgeteilt, dass ich mit dem Nachtzug nach Antwerpen fahren müsste um auf die M.T.S. Viola anzumustern. Erst hab ich sicher komisch geguckt, denn wo Antwerpen war und welche Bedeutung es für die Schifffahrt hat, haben wir wohl gelernt sowie auch den Weg der Schiffe auf der Karte verfolgt; aber mit der Eisenbahn über Land, das kam mir spanisch vor. Sie konnten mir jedenfalls mit Erfolg meine Bedenken ausreden, denn ich dachte, wenn die sagen es wäre nicht schwer wirds auch stimmen. Für das Billett konnte ich an der Kasse 100 Franken in Empfang nehmen nur gegen meine Unterschrift, da fühlte ich mich wie ein Pascha und war sogar stolz, dass ich so weit fahren durfte und erst noch gratis. Als ich wieder auf dem Schulschiff am Packen war, vergingen mir die gute Laune zusehends, denn zwei Koffer waren schon zum Bersten voll und die zwei Wolldecken mussten auch noch mit, da half kein Puder und keine Schminke, eine Kartonschachtel war die einzige Lösung. So stand ich denn auf Deck dem grössten Gepäckträger zum Spott. Frau Rösler machte mir noch drei Schinkenbrote, die ich am liebsten gleich gegessen hätte – dann wären sie bequemer zu transportieren gewesen! Ihr Mann erklärte mir dann die ganze Reiseroute genau; das Umsteigen in Brüssel wollte mir am wenigsten gefallen, im Übrigen schien es wirklich nicht schlimmer zu sein wie von Thun nach Basel. Wer hätte denn daran gedacht, dass ich in Antwerpen noch lange nicht an Bord war? So bin ich dann gegen Mitternacht im Bahnhof SBB im Französischen Teil in letzter Minute in den letzten Wagen geklettert, mit einer Wut auf die französischen Zöllner, denn die waren schuld, dass ich fast zu spät kam. Die haben die Koffer durchwühlt – natürlich ohne Erfolg – und nachher konnte ich die Deckel fast nicht mehr zu kriegen, war doch alles aufgelockert. Ich war schon ziemlich nass und die Arme waren sicher schon 5 cm länger, aber heilfroh den Zug doch noch erreicht zu haben, warf ich mich ins Polster. Ich hatte noch nie Drittklasswagen mit Polster gesehen und darum lief ich den ganzen Wagen ab um sicher zu gehen, dass ich nicht verkehrt sass, froh war ich dann schon, ein wenig weich zu sitzen, war ich doch erst am Mittag in Antwerpen. Auch hatte ich ein ganzes Abteil für mich was ganz gut war, denn Gepäck hatte ich ja für vier, 2 Koffer, 1 Schachtel und ein Sportsack! Nun meldete sich aber mein Magen, dem ich den ganzen Mittag und Abend nichts rechtes zukommen liess, mangels Appetit, so waren dann die Brote schnell aufgegessen und mit meinem Magen beruhigte sich auch das Gemüt. Es dauerte nicht lange, dann hatte mich das gleichmässige Klopfen in einen schlafähnlichen Zustand versetzt, aus dem ich nur erwachte wenn der Zug einen Halt machte. An der Grenze von Luxenburg–Belgien wurde mir das erstmal richtig klar, dass ich ja nur ausländisch reden sollte. Wenn ich ein paar Worte holländisch konnte war es viel, aber der Zollbeamte schien nur französisch zu können. Anhand meiner Taubstummensprache und sicher auch meines naiven Gesichts wegen, musste ich nichts auspacken, was mir auch peinlich gewesen wäre, denn inzwischen war die andere Bank besetzt. Was hätten die Leute auch gedacht, erstens war seit dem Französischen Zoll alles durcheinander und wenn ich dann noch Wolldecken ausgepackt hätte? Von da ab hab ich nicht mehr geschlafen, denn ich hatte Angst ich würde Brüssel N. verpassen und so hab ich auch bald meine a rmen Mitreisenden nicht mehr in Ruhe gelassen, denn die Angst war grösser wie meine Hemmungen vor dem Sprechen. So hab ich bei jedem Halt erst mal den Hals verdreht und wenn nichts zu lesen war hab ich gefragt. Ich bin jedenfalls dann gut umgestiegen, für den damaligen Begriff! In Roosedaal Hol. Grenze mussten wir zur Zollabfertigung aussteigen und durch eine Sperre in den Holländischen Zug wechseln. Der Gang war so schmal, dass ich nur mit Mühe durchkam, und dann bis ich begriffen hatte, dass die nicht meine Koffer kontrollieren wollten sondern Devisen, da war ich genauso am Ende mit meiner Geduld wie er auch und so gab ich das ganze Portemonnaie zur Kontrolle. Ich hätte ja doch nicht sagen können wie viel es war. Wie aber nur lauter Aluminium und Kupferstücke zum Vorschein k amen schüttelte er nur den Kopf und schickte mich weiter, denn hinter uns war die 23 schönste Volksansammlung entstanden. Antwerpen, Samstagmittag, ein Gedränge und Gehetze und der Bahnhofsplatz voller Leute, aber so allein hatte ich mich sicher noch nie gefühlt. Aber es half alles nix, ich musste pressieren, denn sonst war wenn möglich kein Mensch mehr auf dem Büro. Die Adresse hatte ich auf einem Zettel von Herrn Knecht, der mir auch gesagt hatte, dass Taxis vom Büro nicht bezahlt würden, also gut, kam mir gar kein Gedanke daran. Erst mal musste ich wissen in welcher Richtung das Büro zu finden war. Bei e inem Mann in Uniform, den ich als Polizist einschätzte weil der Blick wie ein König seiner Wichtigkeit bewusst, versuchte ich mein Glück. Nachdem ich mir den einen Satz ca. 5 Minuten lang einstudiert hatte gings los. Aber mein prima Holländisch war sicher zu hoch für ihn, denn erst nachdem ich ihm wortlos den Adresszettel zeigte kam wieder sein gewohntes Siegerlächeln über ihn. Mit einem Blick auf mein Gepäck, das fast das ganze Trottoir verbarrikadierte, konnte er mir klar machen, dass es zu Fuss zu weit wäre aber die Strassenbahn an der nächsten Ecke halten würde. Er hat es sicher gut gemeint mit mir denn er hat viel e rzählt, sicher den ganzen Weg den ich noch zurücklegen müsste aber ich war froh das ich das mit dem Tram kapiert hatte. Aber fragt mich nicht wie ich auf dem Tram landete, erstens war die Ecke ziemlich weit weg und ich hatte schon ganz schön weiche Knie, vom Schwitzen gar nicht zu reden. Obwohl ich mir Tenüerleichterung erlaubt hatte, Kragen ein Knopf, Binder gelöst und alle Knöpfe vom Mantel of24 fen machte mir die Herbstsonne ganz schön zu schaffen. Nachdem ich dann alle Leute erst einsteigen liess, weil ich es so gelernt habe, ist sie mir zum Dank fast davon gefahren. In den folgenden Minuten war ich froh, dass ich kein Flämisch verstand, denn der ganze Wagen war mehr wie vollbesetzt. Und jetzt, was machen? Ich konnte ja die Koffer nicht festhalten und sagen, dass ich das nächstemal zahlen wollte nur weil kein Platz auf der Plattform für mein Gepäck war. So mussten wohl oder übel einige ganz schnell ihre Zehen unter meinem Gepäck wegziehen, was auch nicht viel leiser geschah wie bei meinem Einsteigen, aber mir war bald alles egal. Kurz nachdem war ich von innerem Stolz erfüllt, wie ich sah dass die meisten meine Adresszettel zu entziffern versuchten auf den Koffern. Der Billetteur war wirklich lieb, auch konnte er ganz gut deutsch, so dass er mir meinen kurzen Weg noch erläutern konnte. Glücklich und froh auf dem Büro, bekam ich eine Nachricht die mich bald fertig gemacht hätte, auch die Büroleute machten sie mir nicht beliebter, hatte ich doch in der Zwischenzeit schon verschiedenes geschworen. Und nun dürfen die mir erzählen, die Viola wäre vor 2 Stunden abgefahren nach Rotterdam, einfach weg und die hatten ja genau gewusst, dass ich kam. Wo ich den Mut her nahm, weiss ich jetzt noch nicht, jedenfalls zeigte ich auf das Gepäck und sagte das könnt ihr selber auf den Bahnhof tragen, wenn sie mir kein Taxi zahlen, mir langts für heute. Er war sich sicher von Seeleuten schon ganz andere Sachen gewöhnt, denn er sagte nur ich könnte gleich mitkommen, er müsse doch an dem Bahnhof vorbeifahren. So passierte es, dass ich in 5 Minuten wieder auf dem Bahnhofsplatz stand, mit einer neuen Adresse versorgt und dem Billett für Rotterdam im Sack. Um 13.00 Uhr rum ist mein Zug gefahren, ich hatte bis jetzt noch keine Zeit gehabt etwas zu essen und hatte mich auf den Speisewagen gefreut, aber da sollte ich wieder mal Pech haben, denn im ganzen Zug war nichts Ess bares aufzutreiben. Dass ich in Rotterdam ins erst beste Taxi steigen würde, war mit inzwischen sonnenklar, auch auf die Gefahr hin, dass ich es selber bezahlen müsste! Wieder stand ich vor einer Schiebetür und klopfte mit gemischtem Gefühl an um zu fragen, welches mein nächster Weg wäre. Es stellte sich heraus, das die Viola im Pernis (Petrolhafen) laden musste und ich sollte mich dort an Bord melden. Fragte der mich auch noch ob ich den Weg kenne; wie ich verneinte rief er einem Ablöser dem er den Auftrag erteilte, mit mir zu kommen. Dieser hatte zum Glück ein Fahrrad dabei, allerdings viel mehr wie zwei Räder, Sattel und Lenkstange waren nicht vorhanden, auch die Luft schien rationiert zu sein. Ich hatte keine Ahnung wie weit der Weg war, und wie ich dann fragte nachdem wir durch den Maastunnel waren, erlebe ich eine neue Überraschung. Ca. 10 km meinte der, und da die Luft so knapp war mussten wir alle zwei nebenher gehen und nur mein Gepäck durfte reiten. Musste höllisch auf das Gleichgewicht meiner Koffer aufpassen und so hab ich herzlich wenig von Rotterdam gesehen. Nach etwa ¾ Stunden Fussmarsch hatten wir alle beide genug und er macht den Vorschlag zu fahren. Gut, er nahm die Schachtel auf die Lenkstange und ich auf dem harten Gepäckträger sitzend zu beiden Seiten einen Koffer, so gings los! Mir kam der Witz in den Sinn vom Polizisten, der ein Fahrrad aufhalten will, weil zwei drauf sitzen und dem dann einer zurief «kein Platz mehr alles besetzt»; das hätte ich mit ruhigem Gewissen behaupten können. Bald war mir aber nicht mehr zum Lachen, denn jeden Stein spürte ich und es waren alles lauter Pflastersteine, auch jedes Loch machte sich an meinem Allerwertesten bemerkbar bis in die Arme wo die zwei Koffer fast den Boden berührten. Noch schlimmer wars mit den Beinen, ich konnte sie nicht strecken, so mussten sie halb angezogen in der Luft hängen was ihnen scheinbar nicht passte, denn sie rächten sich mit Krampferscheinungen. Aber auch diese Marter nahm ein Ende, und mein Leidensgenosse beeilte sich zurück zu kommen, denn es begann schon zu dämmern und er hatte doch kein Licht an seinem Fitz. Beim Portier der Noill (Ölgesellschaft) erkundigte ich mich nach der Viola, die laut Büro da laden musste. Der gute Mann wusste aber nicht mehr als ich und so telefonierte er wohl 6- oder 7-Mal in die Stadt, ins Büro, Privat, zum Decksoffizier und was weiss ich noch wo hin überall. Jedenfalls alles ohne Erfolg, die musste vom Wasser verschwunden sein. Das war zu viel für mich, draussen wars schon dunkel und ich war noch immernicht am Ziel. Wie einem kleinen Jungen lief mir das Wasser über die Backen 25 und ich schämte mich nicht einmal, denn es war mir einfach alles egal, auch war ich auf einmal hundemüde und der Hunger plagte mich nicht schlecht. Wie wenn der Portier meine Gedanken lesen könnte, fragte er mich ob ich Hunger hätte, was ich natürlich verneinte, denn ich wollte nicht noch lästiger werden. Aber er hörte gar nicht auf mich sondern fragte 4 Schichtarbeiter ob sie was zu essen hätten für mich und was zu trinken. Ohne lang zu fragen warum und wieso brachten sie ihr Znüni, auch ein Flasche mit Kakao war dabei. Auf meinen letzten Einwand ich könnte das nicht zahlen, lachten sie nur und gingen an ihre Arbeit. So hab ich mich erst zögernd an die doppelten Brote gemacht, es war das erste Holländische Brot, ganz frisch und weiss, es schmeckte prima. Zu meiner Beschämung muss ich gestehen, dass ich alles aufgegessen habe und gut einen halben Liter Kakao getrunken habe. Und inzwischen hatte er mir im Sanitätszimmer auf zwei Stühlen die Unfallpritsche mit zwei Wolldecken klargemacht, wodurch ein prima Bett entstand. Mein eigener Wille war so klein und er Schlaf so gross, dass ich den Rat gerne befolgte. Ich sollte mich bis am Morgen mal ausschlafen, dann könnte man weitersehen. Oh ich habe schnell, herrlich lang und gut geschlafen, aber am Sonntagmorgen wie ich erwachte und mir klar wurde, was ich alles geleistet habe, wäre ich am liebsten in einem Mauseloch verkrochen. Dass ich alles ratzekahl aufgegessen hatte, fand ich das schlimmste. Aber da ja an dem Vergangenen nichts mehr zu ändern 26 war und sie alle wirklich lieb zu mir waren – auch jetzt noch – und ich wie neu geboren war nach der Nacht, sah ich schnell alles wieder viel rosiger. Um 10.00 Uhr bekamen wir ein Telefon vom Büro die uns mitteilten, dass sie ein Taxi schicken würden um mich zu holen. Die Viola war inzwischen am Tankschiffliegeplatz angekommen, der genau auf der anderen Stadtseite ist. Dort konnte sie einen freien Sonntag halten. Ich bedankte mich beim Portier vielmals, denn Geld wollte er keins, er meinte ich könne es ihm dann zahlen wenn ich Kapitän wäre, was ich mir zu Herzen nahm. Damals hab ich gemeint wie lange das dauern würde, und nun kann ich mein Patent schon bald machen. Das Taxi fuhr mich bis an den Steiger wo die Spidoo wegfahren, diesmal musste ich nichts bezahlen, nur noch 25 Cents fürs Spidoo, das mich direkt an Bord der Viola fuhr. Der Matrose war noch nicht richtig ausgeschlafen, aber sonst wurde ich herzlich empfangen und ausgefragt, denn die hatten mich auch schon in Antwerpen erwartet. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie ich froh war, endlich an Bord zu sein und vom Schiffsführer H. Nef ein anständiges Schwyzerdütsch zu vernehmen. Ich hatte für lange Zeit genug vom von Bord zu gehen; ich war glücklich, selber ein Zimmer zu haben und wenn ich nicht musste ging ich nicht an Land. Jetzt habe ich natürlich keine Angst mehr vor dem Reisen und auch sonst alles gut überstanden. Martin Schweizer Kaffeestunde am Basler Nordkap Nie mehr ist es in Basel so kalt gewesen wie Anfang Februar 1963. Da war sogar der Rhein zugefroren, von der Dreirosenbrücke bis in den Rhein hafen hinunter. Es wimmelte an Sonntagen dort von Schaulustigen, welche den Anblick geniessen wollten. Ja, da dehnte sich eine kompakte Eisdecke aus, soweit wir vom Hafenspitz aus sehen konnten. Das Wasser in den Hafenbecken war auch zu Eis erstarrt. Die Schiffe lagen fest. Manche Schiffe waren gute Bekannte, zum Beispiel die «Birsigthal», die einmal an einen Pfeiler der Mittleren Rheinbrücke ge stossen war. Ich stieg die Steinstufen des Kais hinunter, balancierte über schmale Laufplanken zum Schiff «Esmeralda», über seine geschlossenen Luken, weiter über die Luken der daneben liegenden «Klara Eva Oestrich», der «Damco 217» und noch weiter und weiter hinaus. Überall Eis. Das äusserste Schiff war mein Ziel. Über dem Eis dort draussen stehen, das wollte ich. Die Bise riss mich beinahe um. Trotzdem, es war wie immer: sobald ich auf einem Kahn stehe, brennt mein Herz und ich möchte singen wie ein Matrose: «Un denn segelt wi so langsam rund Kap Horn, un de See, de steiht von achter un von vorn, un de Strom, de weiht ut Ost, West, Süd und Nor´n, un denn segelt wi so langsam ums Kap Horn.» Es pfiff schaurig über die weite Ebene, der Wind, bei 20 Grad minus. Anker ragten wie eisumkrustete Sagentiere in die Luft, und die Schraube eines ungeladenen Bootes hatte die groteske Form eines aufgerissenen Walfischmaules. «Wenn Se rinkommen – hier drin is warm, un wir ham Kaffee!» Nichts lieber als in die warme Schiffsküche! Und dann wurde ich gleich noch in die heimelige Wohnstube geführt. Auf der Eckbank am Familientisch sitzend, tranken wir duftenden Kaffee und assen Apfelkuchen mit dickem Streusel, Hausmarke. Kapitän Riebold und Frau Riebold setzen sich auch hin. «Un jetzt, wenn Se schon da sin, gibts n Kaffeeklatsch!» Wir sprachen von der enormen Kälte, der bissigen Bise. Ich fragte: «Sie langweilen sich wohl, so lange Zeit von Kälte und Eis, und von dieser Stille umgeben?» «I wo! Mer gehen nur aus, wann mer unbedingt müssn. Der Mann kommt nicht mal mit zu Besuch aufn Nachbarkahn – un ich – ich strick – und der – schaun se!» Der Kapitän war soeben hinausgegangen. Jetzt kehrte er zurück und trug ein halbfertiges Schifffsmodell sorgsam vor sich her. «Hab nämlich den Beruf verfehlt! Hätt Schreiner wern wolln, un dann in de Marine für Schiffsmodellbau!» Es war ein Künstler. Bis ins kleinste entsprachen seine Modelle den Vorbildern. Die «Pamir», das Segelschulschiff der deutschen Handelsmarine, das 1957 im Süd-Atlantik untergegangen war, hatte er getreulich nachgebildet. Auch 27 «Passat», das Segelschiff, von dessen Mast aus der Untergang der «Pamir» aufgenommen worden war. Un welcher Seemann wüsste nicht von selber erlebten Stürmen oder von Abenteuern im Nebel zu berichten? «Vor zwei Jahrn im Seeland unten, in der Fly, dort is immer am schlimmsten. Vor Dintel, da hammer was bekomme, nichts war mehr zu sehn von der Like, un n paar Schiffe sin in n Hafen abgesoffen. Mein Frau, der ist soo gewordn.» «Was sagst! Ich hab ja noch geschwind n Haufn gegessn, dass wemmer unnergehn, dass ich mich nich zu schämen brauch mit leerem Magen!» Und die fünfjährige Ingrid fügte stolz hinzu: «mir hats auch nich Angst jemacht, ich hab nur jesacht: Mama, was schunkeln wir scheen!» Draussen brach ein Tumult los. Mitten im weiten Hafenbecken machten junge Kerle Kapriolen auf der Eisdecke. Von der Signalstation pfiff der Hafenmeister sie wütend durchs Sprachrohr zurück. «Ja», sagte Kapitän Riebold, «de Jungn meinen, se ham mehr als ein Leben zu verliern.» Und es gab Nierensteinwurst, einen rheinischen Leckerbissen. «… un weil mers von Jungen ham: Unsere zwei Jungn sind im Seemannskinderheim. Mit Neujahr kamn se an Bord, und der Eine, den kriechste nich mehr weg, der wollt einfach bleibn. Der wird Seemann, da kannste nichts machen. So is halt, ’s Wasser einn hat!» Die Leute an Land gingen wieder in die Stadt zurück. Es war zu kalt, um stehen zu bleiben. Mir riss bei der Rückkehr der Wind das Tuch vom Kopf. Es war ein Abenteuer, heil über die Laufplanken zu gelangen. Dutzende von Schiffen lagen wie Särge im festen Eis. Aber drinnen war gemütliches Leben. Bald würde der Hafen wieder von Lärm erfüllt sein. Krane würden rattern, Ankerketten rasseln, und es werde wieder losgehen, dachte ich. «Un denn segelt wi so langsam rund Kap Horn …» Wenn sie auch nicht segelten – und von Kap Horn keine Rede war – sie fühlten gleich wie alle Seeleute: «Wenn das Wasser einn hat.» Quelle: Maria Aebersold, Bachletten Story – und andere Basler Geschichten (Pharos Verlag 1963). Bernhard Dürig de zeeuw reederei management St. Alban-Anlage 64 Postfach 124 4010 Basel Telefon 061 313 58 01 28 Telefax 061 313 58 05 Bericht über den 59. Delegiertentag des «Schiffertages» (Vereinigung der Schiffervereine) Der 59. Schiffertag wurde am Sonntag, den 5. Mai 2013, in der Sport und Festhalle Hassmersheim durchgeführt. 1.Begrüssung durch den 1. Vorsitzenden des Schiffervereins «Germania» Hassmersheim e. V. 1912, Walter Zimmermann. 2.Grussworte des Bürgermeisters von Hassmersheim, Marcus Dietrich 3.Grussworte des verkehrspolitischen Sprechers der Kreistagsfraktion der SPD des Neckar-Odenwaldkreises, Karlheinz Graner 4.Referate BDir Klaus Michels von der WSD Südwest in Mainz und LBDir Jörg Huber vom WSA Heidelberg zu den Themen: a)Instandsetzungs- und Ausbauvorhaben am Neckar b)Geplante Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung 5.Mitgliederversammlung des «Schiffertages» –Bericht des 1. Vorsitzenden des «Schiffertages», Wolfgang Hohm –Kassenbericht durch den Kassenwart Peter Lang – Bericht der Kassenprüfer –Entlastung des Kassenwartes und Gesamtvorstandes –Festlegung des Delegiertentages und -ortes 2013 –Verschiedenes Top 1 Der 1. Vorsitzende des gastgebenden Vereins, Walter Zimmermann, eröff- net den 59. «Schiffertag» mit dem traditionellen Glockenschlag «In Gottes Namen» und begrüsst: –den Bürgermeister von Hassmersheim, Herrn Marcus Dietrich, –den verkehrspolitischen Sprecher der SPD-Kreisratsfraktion des Neckar- Odenwald-Kreises, Herrn Karlheinz Graner, –den Leiter der WSP-Station Heilbronn, Herrn 1. PHK Michael Hönig, – die beiden Referenten der Wasserund Schifffahrtsverwaltung Herrn LBDir Jörg Huber und Herrn BDir Klaus Michels, –den Vorstand des «Schiffertages» mit ihrem 1. Vorsitzenden, Herrn Wolfgang Hohm, – den Pressevertreter der Rhein-Neckarzeitung und übermittelt die Grüsse, – des 2. Vorsitzenden des «Schiffer tages», Herrn Albert Fritz, – sowie des 1. Vorsitzenden der Vereinigten Schiffervereine von Als leben und Umgebung «Undine» e. v., Herrn Ernst Wilhelm Wehlmann, (welche beide wegen Krankheit leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen können.) Er begrüsst weiter die 91 Damen und Herren folgender Schiffervereine: Basel-Kleinhüningen, Boppard, Eberbach, Hassmersheim, Köln, Mainz-Wei29 senau, Minden, Mittelmain/Karlstadt, Nakenheim, Neckargemünd, Neckargerach, Speyer und die St. Nikolausschiffervereine Hassmersheim und Hirschhorn sowie die etwa 25 zum Teil als Helfer und Helferinnen zum Ablauf des «Schiffertages» im Einsatz befindlichen Mitglieder des Schiffervereins «Germania» Hassmersheim. Er verweist: – auf das 100-Jahr-Jubiläum des gastgebenden Vereins im vorigen Jahr, dessen Jubiläumsabschluss der heutige «Schiffertag» darstellt, –auf das geöffnete «Schifffahrtsmuseum», – erläutert den weiteren Ablauf der Veranstaltung, – lädt die Damen von 10.15–12.15 Uhr zu einer Altstadtführung mit Wein- Unsere Delegation am Schiffertag 30 probe in die ehemalige DeutschOrdensstadt Gundelsheim ein –und wünscht der Veranstaltung einen guten Verlauf. Da der im vorigen Jahr neu gewählte Schriftführer Bernhard Huth sich auf einer Urlaubsreise befindet, wird das heutige Protokoll nochmals vom bisherigen Schriftführer geführt. Top 2 Bürgermeister Marcus Dietrich stellt in seinem Grusswort die einst zu den grössten Schifferdörfern Süddeutschlands gehörende Gemeinde Hassmersheim vor. Mit den Teilorten Hochhausen und Neckarmühlbach ist die Gemeinde 4850 Einwohner gross, hat sich vom Schiffer- in einen Industrieort gewan- Die Fähre nach Hassmersheim delt und bietet derzeit 1500 Arbeitsplätze an. Von den ca.120 in den 1960iger Jahren angemeldeten Schiffen sind nur noch 5 übrig geblieben. Das seit den 1950iger Jahren hier stationierte Bunkerboot musste im vorigen Jahr seinen Standort aufgeben. Auch der seit Jahrhunderten gewöhnte Anblick der Neckarfähre wird durch den in diesem Jahr begonnen Bau eines Neckarsteges ab dem Jahr 2014 nicht mehr zu sehen sein. Umso mehr lobt BM Dietrich die Mitglieder des Schiffervereins, welche seit 15 Jahren durch das Betreiben des Schifffahrtsmuseums , der Schmückung des Schiffermastes und sonstige Aktivitäten bei den Festen der Gemeinde zur Traditionserhaltung und lebendigem Brauchtum des ehemaligen Schifferdorfes beitragen. Schiffervereins, Karlheinz Graner,übermittelt die Grüsse des aus priva ten Gründen verhinderten Landrates Dr. Achim Brötel und stellt klar, dass die Fraktionen aller Parteien des Kreisrates geschlossen hinter dem Ausbauprojekt des Neckars stehen. Top 4 Herr BDir Michels und Herr LBDir Huber erläutern im Wechsel anhand eines Power-Point Vortrages die Instandsetzungsund Ausbauvorhaben am Neckar sowie das derzeitige Verkehrsaufkommen. Die Kritik zum Ausbau aus den Kreisen der Schifffahrt ist zum Teil berechtigt, beruht aber auch vielfach auf Unwissenheit. Es sind die gleichen Diskussionen wie vor etwa 100 Jahren bei der Kanalisierung des Neckars und Umstellung von der Kettenschifffahrt zur Dampf- und Motorschifffahrt. Top 3 Muss dies denn wirklich sein; rentiert Der verkehrspolitische Sprecher der sich dies überhaupt? SPD-Kreistagsfraktion des Neckar- Doch die Transportmengen in den folOdenwaldkreises und Mitglied des genden Jahren haben eindeutig ge31 zeigt, dass sich die Kanalisierung rentiert hat und so wird es auch heute sein. Die Schleusenverlängerung und Instandsetzungsmassnahmen dienen der nachhaltigen Sicherung, ansonsten verliert der Neckar an seiner Bedeutung als Wasserstrasse. Das Objekt kann nicht mit einem Fingerschnippen erledigt werden, sondern muss sich nachhaltig auswirken. Es muss dafür viel Zeit aufgewendet werden und kann sich durchaus weit über die bisherigen Planungszeiten von 2024 hinaus ziehen. Zu den Ausbauvorhaben gehören: –Grundinstandsetzung, – Sicherung der Seitenkanäle durch Dammnachsorge zum Teil durch Spundwände, –Instandsetzung bzw. Erneuerung von Schleusentoren, Wehren, Wehrbrücken und Sperrtoren, – Anpassung der Vorhäfen und enger Fahrrinnenabschnitte, – Einrichtung von verkehrsregelnden Massnahmen, –Ökologischen Ausgleichsmassnahmen, – Neubau von Fischaufstieganlagen, auf der Strecke Mannheim – Hafen Heilbronn –Verlängerung und Instandsetzung von 10 Schleusenkammern für das 135m-Schiff, – Bau von 5 Wendeplätzen, auf der Strecke Hafen Heilbronn– Hafen Plochingen – Grundinstandsetzung von 17 Schleusenkammern. Im Jahre 2012 wurden auf dem Neckar 7.556.000 t transportiert, hiervon 32 – 64 % auf der Strecke Feudenheim– Hafen Heilbronn und – 35,5 % auf der Strecke Hafen Heilbronn–Plochingen. Die Transportmenge besteht zu 25% aus Baustoffen, 22% aus mineralischen festen Brennstoffen, 19% aus Salz, 6% aus Nahrungs- und Futtermittel, 5 % aus chemischen Erzeugnissen, 2% aus Maschinen, Halbzeug und Containern. Der Rest sind landwirtschaftliche Erzeugnisse, Schrott, Mineralölerzeugnisse, Stahl, Erden, Gips und Düngermittel. Beim Containerverkehr wurden im Jahre 2012 auf dem Neckar 21.000 TEU befördert. Dies bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Jahre 2011, da auf der Strecke Heilbronn – Stuttgart mehrfach über Wochen die Schifffahrt wegen Schleusenreparatur gesperrt werden musste und der Transport vom Schiff auf die Schiene und Strasse verlagert wurde. Dagegen erfolgte bei den anderen Transporten gegenüber dem Jahre 2011 eine Steigerung. Jährlich werden derzeit zwischen 7 und 8 Mill. Tonnen befördert, dies bedeutet eine Auslastung von etwa 70 %. Bei der anschliessenden Diskussion wird diese Zahl etwas bezweifelt, da bei der Hochkonjunktur im Jahre 1973 fast 14 Mill. Tonnen befördert werden konnten. Zur Reform der Verwaltung konnten und wollten sich die beiden Referenten noch nicht eindeutig festlegen, da sich derzeit noch alles in der Schwebe befindet. Es wird eine Generaldirektion in Bonn geben bzw. diese wurde dort schon eingerichtet. Die 7 Direktionen bleiben vorerst als Aussenstellen noch bestehen, werden aber nach und nach bis zum Jahr 2023 abgebaut. Auch die Ämter werden reduziert. Am Neckar wird es nur noch ein Wasserund Schifffahrtsamt mit noch unbekanntem Standort geben. Der Reformprozess wird sich noch über Jahre hinziehen. Der 1. Vorsitzende des Schiffertages, Wolfgang Hohm, bedankt sich bei den beiden Referenten für ihre Ausführungen und überreicht je ein Weinpräsent aus der Region. Top 5 –Nach der Mittagspause begrüsst der 1. Vorsitzende des «Schiffertages», Wolfgang Hohm vom Schifferverein Mittelmain/Karlstadt, die Teilnehmer(innen) zur Jahreshauptversammlung. Da von den Vereinen im Geschäftsjahr keine Eingaben an den «Schiffertag» gemacht wurden und vom gastgebenden Verein die Themenvorgabe und Einladung der Referenten erfolgte, war auch keine Vorstandssitzung erforderlich. Zum Donau-Ausbau zwischen Straubing und Passau erklärt Hohm, dass von den Behörden nun doch die Variante A – eine Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse mit rein flussregelnden Massnahmen – in Angriff genommen werden soll. Hierdurch wird jedoch nur eine Vertiefung von etwa 20 cm erreicht, wenn keine Schleuse gebaut wird. Zu weiteren Entscheidungen muss erst die kommende Landtagswahl abgewartet werden, er erwartet jedoch nicht, dass etwas Konkretes und Entscheidendes passiert. – Der Kassenbericht für das Jahr 2012 wird vom Kassenwart Peter Lang vorgetragen. Dabei bittet er die Kassenwarte der Vereine bei den Überweisungen des Beitrages den Namen des Schiffervereins anzuführen, damit der Betrag dem Verein zugeordnet werden kann. – Die Kasse wurde am Vormittag von Michael Radenbusch vom gastgebenden Verein geprüft und für in Ordnung befunden. Er beantragte deshalb die Entlastung des Vorstandes. –Die Entlastung wird einstimmig angenommen. –Der «60. Schiffertag» wird am 18. Mai 2014 vom Schifferverein Basel-Kleinhüningen veranstaltet. –Zum Abschluss der Veranstaltung bedankt sich der 1. Vorsitzende, Wolfgang Hohm beim gastgebenden Verein für die Ausrichtung der Veranstaltung und überreicht als Geschenk die Flagge des «Schiffertages». Einen weiteren Dank richtet er an Walter Zimmermann für die nochmalige Führung des heutigen Protokolls mit einem Weinpräsent und wünscht den Teilnehmern eine gute Heimfahrt. Walter Zimmermann Gekürzte Fassung für S‘Bullaug A. Fritz 33 Schiffermast Hassmersheim 34 Herbstwanderung Sonntag, 15. September, ein Blick aus dem Fenster, oje es regnet. Dabei ist doch heute für den Schifferverein Wandertag. Es gibt ja kein schlechtes Wetter, höchstens schlechte Kleidung. Also raus aus den Federn und ab in Richtung Hafen. Dort wartet der rote Kuster-Bus inklusive Thomas, dem Chauffeur. Pünktlich geht’s los, ab auf die Autobahn in Richtung Bad Ragaz. Je länger die Fahrt dauerte, um so mehr nahm der Regen ab. In Bad Ragaz bei der Talstation waren die Strassen bereits trocken. Also konnte uns nichts mehr aufhalten. Die Gondelbahn wurde gestürmt und rasant gings bergauf bis zur Station Pardiel auf 1902 m über Meer. Kurz die Beine vertreten und schon standen wir vor dem Restaurant Pardiel. Eine Stärkung war angesagt, bevor es auf den Heidipfad geht. Der Heidipfad: Ein gemütlicher Rundweg mit viel Wissenswertem über das Leben auf der Alp, beim Alpöhi, Heidi und dem Geissen-Peter. Gemütlich stapften wir entlang des Weges, in Gedanken summte man das berühmte Lied von Heidi. Heidi, Heidi Deine Welt sind die Berge Heidi, Heidi Denn hier oben bist du zu Haus Dunkle Tannen grüne Wiesen im Sonnenschein Heidi, Heidi Brauchst du zum Glücklich sein. 35 Die Aufgaben, die uns auf dem Pfad gestellt wurden, erledigten wir mit schiffischer Bravour. Von Geissen melken über Trampelpfad, Wasser treten, Hängematten liegen plus Foto-Shooting – alles wurde ausprobiert. Noch bevor es Mittag war kamen wir zur Alp Schwarzbüel. Die Wirtin konnte den Ansturm problemlos bewältigen, alle bekamen etwas zu Trinken und die Älpler-Makkaroni waren auch bald zum Verzehr bereit. Bei einem wunderschönen Ausblick über das Rheintal wurden diese genüsslich verzehrt. Nach der ausgedehnten Mittagsrast führte der Weg ein kurzes Stück den Berg hinauf bis Adlerhorst, dem höchsten Punkt der Wanderung. Noch einmal genossen wir den herrlichen Ausblick. Von nun an führte der Weg immer leicht bergab und wir erreichten wieder das Restaurant Pardiel. Nun war wieder 36 Zeit eine Rast einzulegen. Einige nutzten die Gelegenheit und liessen sich mit der Sesselbahn noch bis auf Laufböden schaukeln, auf 2226 m über Meer. Als alle wieder beisammen waren und der Wirt sich für den ausgedehnten Besuch bedankte war es wieder Zeit, mit der Gondel in Richtung Talstation zu gondeln. Rein in den Bus, Thomas legte los und nach 2 kurzweiligen Stunden war bereits wieder die Heimat in Sicht. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Einen wunderschönen Tag durften wir in der Ostschweiz verbringen, während es in Basel den ganzen Tag regnete. Für alle Daheimgebliebenen eine Überlegung wert, das nächste Mal mitzukommen. Allen Mitwanderer vielen Dank für den schönen Tag und bis zum nächsten Mal. Alfred Müller S/S Caritas 1 Kontrolle hat bei mir ein Schreiben in Geheimschrift gefunden. Ich konnte zwar alles erklären, ein Kamerad und ich haben diese Schrift selber gebastelt und haben uns so gegenseitig geschrieben. Ich habe den Beamten den Schlüssel zur Schrift erklärt und übergeben, mit einem Lächeln wurde das akzeptiert glaubte ich, war aber weit gefehlt. Man hat mich mitgenommen und in einem Raum wurde ich über Baujahr 1903 DWT 3950, ein Schiff weiss Gott was befragt, dann wurde mit vielen Namen. Da ich ausser ich in einen Jeep gesteckt und in ganz dem Seemanns-Kalender 2014 keiner- Gibraltar herum gefahren, ich nehme lei Notizen habe kann es sein, dass an, dass man mich scharf beobachtet meine Zeitangaben nicht genau sind, hat, ohne Kommentar wurde ich an nun das war vor 72 Jahren. Im Novem- Bord gebracht. Nun die Caritas-Kontber 1942 fuhren mit der Bahn etwa rolle war human, die Fahrt nach Mar15 Schweizer Seeleute von Bern via seilles ging weiter. Im Maschinenraum Genf-Portbou-Barcelona-Madrid nach war irgendetwas los, es scheint dasselLissabon, wir waren 4 Tage unter- be wie beim Verlassen vom Rio Tejo wegs. Die Seeleute waren für verschie- schon war. Von der Brücke erfahre ich, dene Schweizer Seeschiffe bestimmt. dass wir im Hafen von Almeria repaIch musste auf S/S Caritas 1 mustern, riert werden sollen. Das Wetter wurde ein alter Kasten mit viel Rost. Laut zusehends schlechter. Von der Brücke S-Kalender 2014 sind wir am 24. De- hörte man, in Almeria gäbe es kein zember 1942 in Lissabon mit Ziel Schleppboot, das uns in der Nacht bei Marseilles ausgelaufen. Wir hatten schlechtem Wetter sicher in den H afen den Rio Tejo noch nicht verlassen, da bringen könne. Anscheinend wollkam aus dem Maschinenraum schon te Kapitän Jesu keinen Ankerversuch eine Defektmeldung an einem Kessel, wegen dem schlechten Untergrund der undicht sei. Anscheinend nichts riskieren, sondern er zog es vor, vor ernstes, denn wir fuhren weiter. In Gi- dem Hafen hin und her zu kreuzen. braltar mussten wir wie alle Schiffe, Damals mussten wir den Wasserstand welche vom Atlantik ins Mittelmeer mit dem Echolot messen, das war ein wollten, zur Kontrolle vor Anker. Ich dünnes langes Seil am Ende ein Klotz hatte ein mulmiges Gefühl, weil ich Blei, welcher von unten mit Fett verin Duisburg geboren bin, betrachten sehen war. Am Fett sollte vom Grund die mich als Doppelbürger. Im Januar etwas kleben bleiben, sei es Sand oder 1942 war ich an Bord der Maloja. Die Kies, welches auf der Seekarte vom 37 Gebiet markiert war und so wurde der «Standort festgestellt». Am Tau waren Zeichen angebracht welche die Tiefe angaben, das musste man zur Brücke weiter melden. Man wurde jede Stunde abgelöst. Es wurde schon langsam Tag, ich hatte Ruderwache, das Wetter hatte sich ein wenig gebessert. Man wartete anscheinend auf eine Meldung vom Hafen. Kapitän Jesu gab laufend den Kurs an, auch die beiden belgischen Offiziere waren auf der Brücke. Ich bekam eine Kursangabe welche ich einhalten musste aber mir war der Kurs gar nicht sympathisch, denn der ging genau auf die vorgebaute Hafenmole zu. Vermutlich war Kapitän Jesu für kurze Zeit im Kartenraum, denn ich konnte ihn nicht sehen. Ich sah dem Ersten Offizier in die Augen und nickte mit dem Kopf in Richtung Mole, mit einer b arschen Handbewegung befahl er mir zu schweigen. Ich machte mich unmerklich bereit, dass ich bei einem Befehl sofort reagieren könnte. Da war Kapitän Jesu wieder und ruft in einer Lautstärke, dass die Wände zittern «ganz Backbord». Ich glaube Minuten später wäre es passiert, was vermutlich hätte passieren sollen. Es ist das erste Mal, dass ich über diesen Fall etwas schreibe, ich bin nun bald 91, die andern drei waren damals schon ältere Herren, also Schwamm darüber. Endlich können wir in den Hafen mit Hilfe eines Hafenboots einfahren. Die Reparatur dauerte etwa zwei-drei Tage, ich habe nie erfahren was genau der Defekt war. Eines weiss ich genau, hoch über dem Hafen war eine Kaserne da war von früh bis spät eintönige Musik zu hören. Die Fahrt ging weiter Richtung 38 Marseille, die See hat sich beruhigt. In Marseille ging alles sehr schnell und die Fahrt ging weiter Lissabon. Gibraltar in Sicht und bald Kontrolle. Man nahm mich mit an Land und erklärte mir kurz und bündig, dass man mich noch einmal passieren lasse, aber das nächste Mal jemand aus Nazi-Deutschland nicht mehr. Es gab Andeutungen, dass in der Verwandtschaft von der Mutter Seite her in höherer Stellung sei. Ich hatte keine Ahnung von dem. Gut, man liess mich laufen – nun wusste ich was ich zu machen hatte. In Lissabon angekommen, meldete ich das auf unserer Vertretung bei Herrn Plüss, wir wurden sofort einig, dass ich so schnell wie möglich nach Basel zurück fahren soll. Für die Rückfahrt in die Schweiz brauchte es jetzt eine Durchreise genehmigung von den Deutschen. Also ging ich auf das deutsche Konsulat. Hier sagte man mir, es würde mindestens vier bis sechs Wochen dauern bis ich einen Passierschein erhalten werde. Man fragte mich was ich für eine Arbeit zu Hause annehmen werde, es gibt für mich nur eines zurück zur Rheinschifffahrt. Irgendwie war das ausschlaggebend, man sagte mir, wenn sie zurück als heimreisender Seemann fliegen, hätten wir am nächsten Freitag eine Möglichkeit via Madrid, Barcelona, Lion, Stuttgart nach Zürich zu fliegen, aber sie müssen sich gleich entscheiden. Ich fragte ob ich unsere Vertretung anrufen könne, natürlich geht das. In kurzer Zeit war alles erledigt und ich hatte die nötigen Papiere. Ich glaube bei unserer Vertretung war man verwundert weil alles so reibungslos ge- laufen ist, am meisten ich selber. Nun es war Freitag gegen Abend. Mein Flug hat begonnen von Lissabon nach Madrid wo ich im Hotel übernachten musste. Es war mein erster Flug, es scheint dass wir nachts nicht fliegen durften. Am andern Tag war früh Tagwache und Transfer zum Flughafen. Das Propeller-Flugzeug stand bereit. Wir konnten starten, kaum hat der Flug begonnen da kam die Meldung «wegen Defekt müssen wir landen». Der Defekt war schnell behoben, der Grund zur Landung wurde uns nicht gesagt. Zweiter Start nach kurzer Zeit dasselbe wie gehabt, so langsam wurde das komisch weil man nicht wusste was da los war. Dritter Start alles ok, nächste Landung in Barcelona nach kurzem Aufenthalt wieder Start und wieder dasselbe wie in Madrid, Landung Reparatur Start, so langsam machte der Flug keinen Spass mehr. Wir flogen weiter Richtung Lion, hier war die Landung und der Start perfekt. Nun nach Stuttgart wo wir endlich die Kiste verlassen konnten. In Stuttgart stand ein kleines Flugzeug von der Swissair bereit, wir waren gerade mal vier Passagiere an Bord. Ich war heilfroh als ich in Zürich aussteigen durfte. Ich müsste lügen wenn ich sagen würde «mein erster Flug war fantastisch». Männi Lagler STETRAG AG Feldbergstrasse 2 CH–4047 Basel STETRAG Telefon ++41 61 685 25 25 Telefax ++41 61 685 25 15 E-Mail: info@stetrag.ch Wir danken allen unseren Partnern für Ihre Treue und wünschen Allzeit gute Fahrt 39 Giganten erobern die Meere Im Bullaug Nr. 30/2010 «Giganten – kaum ein Titel ist so vergänglich wie der des grössten Schiffes der Welt» wurde vom Containerschiff «Emma Maersk» berichtet, das mit der stattlichen Länge von 398 Metern, einer Breite von 56 Metern und einer Ladekapazität von 11’000 Containern das damals grösste Containerschiff war. Nun (2013) wurde sie vom neusten grössten Giganten namens Maersk Mc Kinney-Møller (benannt nach dem 2012 verstorbenen Aufsichtsratsvorsitzenden der dänischen Reederei Maersk) überholt. Das von der Reederei in Südkorea gebaute Schiff (Triple-EKlasse heisst die neue Schiffsklasse) mit einer Länge von 400 Metern, einer Breite von 59 Metern und einer Ladekapazität von 18’000 Containern lief im Februar 2013 vom Stapel. Es soll 40 der erste von 20 Riesentransportern der Triple-E-Klasse sein. Und warum dieser Triple-E-Gigantismus? Nun, dass die Schiffe in Rekord zeit immer gewaltiger werden, lässt sich schnell erklären: Je mehr Container transportiert werden können, umso geringer ist der Treibstoffverbrauch pro Frachtgut. Diese XXLFrachtschiffe gelten als die neuen Öko-Schiffe. Triple-E steht für «energy efficiency = durch modernste Antriebe und Steuerungen, bestmögliche Energieeffizienz», «environmentally improved = Umweltverträglichkeit» und «economy of scale = Wirtschaftlichkeit durch Grösse». «Die neusten Containerschiffe sind grösser, schwerer und teurer als alle ihre Vorgänger und sind auch noch umweltfreundlicher», lautet der Te- nor des P.M. Magazins Nr. 12/2013 in seinem Bericht «Öko-Giganten erobern die Meere» (siehe Bild). Es sei nicht als Widerspruch zu sehen, dass die grösseren, schnelleren und ökologischeren Containerschiffe der TripleE-Klasse gleichzeitig sparsamer fahren, die Umwelt schonen und mehr Fracht befördern, so das Magazin weiter. «Wir haben die Mc Kinney-Møller nicht wegen ihrer Kapazität gebaut, sondern wegen ihrer grossen Effizienz», bestätigt somit auch Jens-Ole Krenzien, Geschäftsführer von Maersk-Line Deutschland. «Das grösste Schiff der Welt ist zugleich auch das effizienteste.» Die Entwicklung geht rasant voran. In einem Schaubild zeigt das Blatt die Evolution der Riesenpötte ab 1971, als die Schiffe noch 261 Meter lang und 32 Meter breit waren und 2450 Standardcontainer laden konnten. Es gab dann eine relativ lange Pause von 30 Jahren bis die nächste grössere Generation entstand (L 266 m, B 37 m, Ladekapazität 4045 Container), und schon fünf Jahre später kam mit dem Containerschiff Emma Maersk (siehe Bullaug 30/2010) der gewaltige Sprung in die Gigantenklasse. Und nun, 2013, rollte bei den Koreanern eine Generation von Ozeanriesen vom Stapel, die alles bisher Dagewesene weit übertrifft. Diese Schiffe sind länger als ein moderner Flugzeugträger und grösser als mancher Öltanker. Hier einige interessante Zahlen: – Die Maersk Mc Kinney-Møller ist so hoch wie 20 Stockwerke, so schwer wie acht Eifeltürme – Mit der Verschrottung des Super tankers Knock Nevis (458 Meter lang) ist die Maersk Mc KinneyMøller offiziell der Rekordhalter als grösstes Schiff der Welt – sämtliche Container hintereinandergestellt ergeben die Strecke BremenBremerhaven und wieder zurück – 111 Millionen Paar Turnschuhe passen auf einen Frachter der Triple-EKlasse – Bis zu 50% CO2 pro Standardcontainer spart der stählerne Gigant im Vergleich zu anderen Containerschiffen ein; erreicht wird dies durch Wärmerückgewinnungstechnologie (die Motorblöcke im Innern der Containerschiffe sind haushoch und arbeiten dank computergesteuerter Wärmetauscher noch effizienter); die hohe Ladekapazität und eine verringerte Geschwindigkeit «Slow Steaming» (immer mehr Grossreedereien lassen ihre Schiffe statt der üblichen 25 Knoten [46.3 km/h] ein oder zwei Knoten langsamer fahren; da der Treibstoffverbrauch nicht linear ansteigt, ist die Wirkung enorm); der Rumpf des Schiffes ist effizient ausgestaltet. –Der Antrieb von gut 100’000 PS entspricht der Kraft von zehn Airbus-A380-Flugzeugen – Der Durchmesser der Schiffsschraube beträgt zehn Meter und hat ein Gewicht von 130 Tonnen –Schiffsbaubetrieb der Superlative: 44’000 Mitarbeiter arbeiten in den Hyundai Heavy Industries (HHI) im Südosten von Südkorea (zum Vergleich: in allen deutschen Werften zusammen arbeiten nur noch rund 16’000 Menschen). 41 – 70 qkm umfasst das Werftgelände der HHI und ist somit grösser als ganz Manhattan – Der zweitstärkste Lastkran der Welt kann gut 1700 Tonnen heben; das ist mehr als das Gewicht von drei vollbetankten Flugzeugen vom Typ Airbus A 380 – Vier Millionen Stahlplatten werden jährlich bei HHI verarbeitet – Die Entsorgungssysteme erfordern ca. 500 Kilometer Rohrleitungen für jedes Schiff – 2011 kam der erste Schweiss-Roboter zum Einsatz. Diese Roboter stellen das Können der besten Arbeiter in den Schatten; präzise SchweissRoboter sparen Millionen Arbeitsstunden Wir dürfen gespannt sein, wie die Entwicklung weitergeht. Der Gigantismus ist ja eine Sache; die andere bleibt die Anlegemöglichkeit der Riesenpötte in den Häfen. Nur wenige Häfen sind gross genug für diese Triple-E-Klasse, die gerade noch durch die Wasserstrasse zwischen Nordafrika und der Arabischen Halbinsel passt. An einer Vergrösserung wird übrigens bereits gearbeitet. (Quelle: P.M. Magazin 12/2013; in nachstehendem Link kann der Bau des Schiffes im Zeitraffer betrachtet werden http://www.welt.de/wirtschaft/article120438057/Bau-des-groessten-Containerschiffs-im-Zeitraffer.html) Ellen Heinzelmann Gasthaus-Hotel Zum alten Salzfass Inh. Familie Hell Markgrafenstraße 26 D-79588 Efringen-Kirchen E-Mail: info@salzfass.de Internet: www.salzfass.de 42 Telefon: 07628/1213 Telefax: 07628/800854 Bericht der Schweizerischen Rheinhäfen Am 1. Dezember 2013 habe ich meine Stelle als Beauftragter Kommunikation und Verkehrspolitik bei den Schweizerischen Rheinhäfen begonnen und damit die Nachfolge von Nina Hochstrasser angetreten. Als Hafen-Neuling, aber seit meiner Ge burt vom Hafen infiziert, da ich 100 Meter Luftlinie vom Birsfelder Hafen aufgewachsen bin, konnte ich in den ersten 4 Monaten bereits viele interessante Entdeckungen und Begegnungen machen. Gleich am ersten Arbeitstag fand die nationale Terminalkonferenz des Bundesamtes für Verkehr statt. Die Branchenvertreter der Verlader-, Logistik- und Transportunternehmen sprachen sich einstimmig für den Bau des trimodalen Terminals Basel Nord aus. Damit hat das Projekt nationale Bedeutung erlangt. In der Botschaft zum Gütertransportgesetz erwarten wir nun, dass der trimodale Terminal Basel Nord aufgeführt wird. In diesem Jahr wird dann die Finanzierung geklärt, damit der Terminal im Jahr 2016 seinen Betrieb aufnehmen kann. Die Fertigstellung des neuen Hafenbeckens ist dann bis 2019/2020 geplant. Das vergangene Jahr war für die Schweizerischen Rheinhäfen sehr erfolgreich. Die SRH haben 2013 einen Rekord im Containerumschlag verzeichnen können. Mit 105’000 TEU im schiffsseitigen Umschlag wurde ein Allzeithoch erreicht. Die Seehäfen Rotterdam, Amsterdam und Antwer- pen werden in den nächsten Jahren mehr Container über die Binnenschifffahrt abwickeln. Damit ist in den nächsten Jahren von einem w eiteren Anstieg im Containerumschlag auszugehen. Der gewichtsmässige Umschlag sank dagegen mit 6,8 Mio. Tonnen um gut 5 Prozent. Dies ist in erster Linie auf den Sondereffekt des Stillstands der Raffinerie Cressier NE 2012 und damit sinkender Importmengen zurückzuführen. Der Sondereffekt blieb im letzten Jahr aus. Gegenüber den Referenzjahren 2009–2011 wurde ein höheres Resultat erzielt. 43 Neben Basel Nord werden in Zukunft einige Modernisierungsschritte in den Schweizerischen Rheinhäfen anstehen. Die Revierzentrale platzt aus allen Nähten. Zusammen mit der anstehenden Modernisierung der Stellwerke der Hafenbahn in Birsfelden und Kleinhüningen, wird die Zukunft der Revierzentrale ebenfalls geprüft und Schritt für Schritt den heutigen Erfordernissen angepasst. In der Fahrgastschifffahrt, die sich erfreulich 44 entwickelt, konnte im letzten Jahr mit dem Ausbau des Steigers St. Johann ein wichtiger Schritt für den «boomenden» Markt der Kabinenschifffahrt umgesetzt werden. Derzeit wird der Bau eines weiteren Steigers im Klybeck evaluiert, damit die Kapazitäten, welche in Spitzenzeiten an ihre Grenzen stossen, erweitert werden können. Simon Oberbeck Mit den Augen eines Schiffsjungen Am Vormittag des 27. Juni 1949 verlassen wir um 8.00 Uhr im Schlepp des MS Arolla den unteren Vorhafen der Schleuse Kembs km 179. Wie ich auf dem Schulschiff in der Rheingeografie gelernt habe, beginnt hier der von Ingenieur Tulla1 korrigierte, schiffbare Oberrhein durch ein 300 km langes und 30–50 km breites Tal, einen fast gradlinigen, markanten Graben von Süd nach Nord, von dem sich im Osten der Schwarzwald und Odenwald, im Westen die Vogesen und der Pfälzer Wald deutlich abheben. Die Rheinbegradigung, auch Rheinregulierung, Rheinkorrektur oder Rheinrektifikation genannt, ist die künstliche Verkürzung des ehemals mäandrierenden Rheins. Die Flussbegradigung wurde in Deutschland zwischen 1817 und 1876 von Ingenieur Johann Gottfried Tulla und seinen Nachfolgern, darunter Max Honsell, durchgeführt. Die Rheinbegradigung war auch Voraussetzung für die Schiffbarmachung des Rheins hinauf bis Basel, die 1907 begonnen wurde. Der Oberrhein hat hier eine Breite von ca. 200 m. Bis Strasbourg hat Die Rheinbegradigung, auch Rheinregulierung, Rheinkorrektur oder Rheinrektifikation genannt, ist die künstliche Verkürzung des ehemals mäandrierenden Rheins. Die Flussbegradigung wurde in Deutschland zwischen 1817 und 1876 vom Ingenieur Johann Gottfried Tulla und seinen Nachfolgern, darunter Max Honsell, durchgeführt. Die Rheinbegradigung war auch Voraussetzung für die Schiffbarmachung des Rheins hinauf bis Basel, die 1907 begonnen wurde. 1 Liegender Haspel der wilde Fluss pro Flusskilometer ca. 1 m Gefälle, was natürlich eine hohe Fliessgeschwindigkeit verursacht. Nachdem wir auf offenem Strom zu Tal fuhren, dies bei strahlendem Sommerwetter, begab ich mich nach achtern ins Steuerhaus, um alles zu beobachten und ja nichts zu verpassen. Edelweiss 4 hatte einen liegenden Haspel (Steuerrad) mit fast 4 Metern Durchmesser. Matrose Edi war bereits im Steuerhaus und fragte mich, wie ich mich so fühle auf meiner ersten Fahrt. Dazu ich: «Gut, es ist alles neu und spannend». Im Sommer 1949 hatten wir ein J ahrhundert-Niederwasser, das heisst, die Schiffe konnten nur einen Drittel ihrerLadekapazität nutzen. Das Flussbett hatte so wenig Wasser, dass die Kribben (künstliche Quer-Dämme zur Flussregulierung) gut sichtbar waren; auch die Kiesbänke ragten aus dem Wasser. Edi erklärte mir, dass die bei Niederwasser sichtbaren Verbauungen und Kiesbänke bei höherem Wasserstand unter Wasser liegen und 45 mit km 0 und endet in Rotterdam mit km 1000. Da sich die Kiesbänke bei hohen Wasserständen laufend verschieben, werden auf dieser Strecke ortskundige Lotsen eingesetzt. (siehe Karte km 183 bis km 187 mit Kribben und Kiesbänken) man dann wissen muss, wo diese sich unter Wasser befinden, um nicht festzufahren. Die Orientierung erfolgt über die Kilometrierung längs des Flussbettes; diese beginnt in Konstanz 46 Stadtrand Breisach mit Hafen Die Landschaft, die während der Fahrt an uns vorbeizieht, ist eine monotone Baumlandschaft. Dazwischen stehen die zerstörten Bunker, ein Zeichen des vergangenen Krieges. Breisach ist die erste Stadt am Rhein, die hoch auf einem Felsvorsprung vom Rhein aus etwas zu sehen ist. Edi erklärte mir, dass man ein leeres Schleppschiff, das mit Kreuzdrähten mit dem Schlepper verbunden ist, kaum steuern muss in ganz engen Verhältnissen. In einer starken Strombiegung oder bei einer Begegnung mit der Bergfahrt musste man das Achterschiff etwas mit dem Ruder Richtung Fahrwasser steuern. Gegen Mittag fragte mich Edi, ob ich denn keinen Hunger habe und es wurde mir bewusst, dass ich Selbstversorger war; eine ganz neue Situation. Also begab ich mich nach vorne in die Matrosenwohnung, um mir etwas zu Kochen. Zuerst musste ich im Küchenherd mit Kohle Feuer machen, was nicht ganz so einfach war. Zuerst mit Kachelholz anfeuern und dann langsam Kohle drauf schütten, damit diese zum Brennen kam. Auf dem Schulschiff hatten wir auch Kochen gelernt; immer zwei Mann abwechslungsweise eine Woche unter der Leitung von Frau Steinegger, die Frau vom Schulschiff-Chef. Sie er- stellte den Menüplan für eine W oche. Wir mussten dann nach ihren Angaben einkaufen und kochen für 24 Schiffsjungen, sowie für Herr und Frau Steinegger. Nun war das aber ganz anders. Ich musste das in Basel eingekaufte Essen einteilen und für jeden Tag ein Menü zusammenstellen. Also schaute in meinen Vorratsschrank und entschied mich für Corned Beef und Hörnli (Teigwaren). Hier mein Rezept: Ich schnitt eine grosse Zwiebel in dünne Ringe und dünstete diese in etwas Kochbutter; das Corned Beef schnitt ich in ca. 2 cm dicke Scheiben und legte diese auf die gedünsteten Zwiebeln, dann wendete ich nach ein paar Minuten vorsichtig das Corned Beef und verteilte die Zwiebeln darüber, bestäubte das ganze mit ein bisschen Mehl und liess es einige Minuten weiter dünsten, bevor ich etwas Wasser zufügte. Nun schmeckte ich meine Fleischbeilage mit etwas Pfeffer und Salz ab (Bouillon hatte mir gefehlt). Inzwischen waren auch die Hörnli gekocht. In der Wohnküche war es mittlerweile ziemlich warm geworden. Nun schöpfte ich mir einen Teller voll von meinem ersten, auf dem Schiff gekochten Mittagessen. Es schmeckte mir ausgezeichnet! Ich setzte mich an Deck auf die Poller-Bank zum Essen und liess mich vom Fahrtwind etwas abkühlen. Edi kam kurz zu mir, er war überrascht, dass ich mir etwas gekocht hatte. Ich liess ihn probieren und er fand es auch nicht mal schlecht. Er mahnte mich, dass ich das Geschirr mit Rheinwasser abwaschen müsste, da wir nur 2000 Liter Trinkwasser im Tank hatten. Er teilte mir auch mit, dass wir in einer halben Stunde in Strasbourg eintreffen und dort im Hafen anlegen. Dann schöpfte er mir mit dem Schöpfeimer noch Wasser aus dem Rhein für den Abwasch (während der Fahrt Wasser zu schöpfen, ist gar nicht so einfach. Er befürchtete, dass ich den Schöpfeimer versenke). Also musste ich mich beeilen, die Küche in Ordnung zu bringen. Kaum war ich fertig, ging ich an Deck und begab mich ins Steuerhaus. Wie mir Eduard erklärte, passierten wir den Südhafen von Strasbourg km 291.5 und gleich danach die Brücke von Strasbourg-Kehl km 293.5. Bei km 295 leitete der Lotse das Wendemanöver ein. Das heisst, er wendet den Schleppzug gegen den Strom. In der Zwischenzeit ging ich mit Edi auf das Vordeck, um während dem Manöver die Schleppdrähte zu kontrollieren. Kurz vor dem Manöver gab der Lotse auf MS Arolla mit der «Fleute» einen langen und einen kurzen Signalton. Dies mit der Absicht, dass er den Schleppzug jetzt wende. Kurz oberhalb km 295.6, oberhalb des Nordhafens, wendete der Schleppzug. MS Arolla musste beim Wendema növer Anker setzen, um den Schwung aufzufangen. Es war eindrücklich, wie mit dem immerhin ca. 170 m langen Schleppverband in dem schmalen Fluss bett gewendet werden konnte. Nun fuhren wir Richtung Strassburger Hafeneinfahrt Nord, wo wir bis am nächsten Tag, das heisst über Nacht, liegen blieben. MS Arolla legte uns auf die Nordseite des Hafens, selbst fuhr es auf die Westseite, um den Lotsen abzusetzen, da dort die Landverbindung besser ist. Anschliessend war ich mit Edi beim Schiffsführer und sei47 ner Frau Erika, sie wünschte, dass man sie mit dem Vornamen ansprach, zum Kaffee eingeladen. Das Hauptthema drehte sich um meine Person, da ich als Neuling Rede und Antwort stehen musste, wie ich mich beim Einstieg in der christlichen Rheinfahrt zurechtfinde. Gegen 14 Uhr beendete Edi die spannende Unterhaltung und forderte mich auf, mit ihm das Schiff sauber zu machen. Dies ging folgendermassen vor sich: Edi stellte zwei ca. 10 L iter Eimer auf die Luken (Luke: Abdeckung der Laderäume) und ich musste mit dem Schöpfeimer Wasser von Ausserbord hochziehen und damit die Eimer füllen, die Edi bereitstellte. Mit diesen begab er sich auf die höchste Stelle des Laderaums, auf den Scherstock, und spülte von dort nach beiden Seiten den Getreidestaub, der noch von der Löschung in Basel das ganze Schiff bedeckte, vom Lukendach herunter. Anschliessend begaben wir uns auf das Achterschiff. Edi übernahm die Steuerbord-Seite und ich die Backbord-Seite. Er erklärte mir, wie das gemacht wird. Er stellte mir einen Eimer mit Seifenwasser bereit, mit dem ich die Aufbauten, also die Wohnung des Schiffsführers, mit Seifenwasser abschrubben musste 48 (diese waren mit weisser Farbe gestrichen) und anschliessend mit Aussenbord-Wasser abspülen. Zum Schluss das Deck und Dennebaum bis Mittschiffs schrubben und spülen. Anschliessend gingen wir zum Vorschiff und wiederholten dieselbe Reinigungsarbeit von vorne bis Mitschiffs. (Dennebaum: Seitlicher Abschluss des Laderaumes und Auflage für das Lukendach.) Ich hatte das Gefühl, meine Arme würden immer länger. Mittlerweile wurde es 18.30 Uhr und wir waren fertig mit der Grossreinigung. Ein 15 ½ StundenArbeitstag ging zu Ende. Edi sah wohl, dass ich geschafft war. Er lachte und tröstete mich: «Morgen haben wir nicht so viel Arbeit, dann kannst du dich wieder erholen, du wirst heute Nacht sicher gut schlafen.» Ich ging nach vorne in die Wohnung und machte im Küchenherd wieder Feuer an. Ich brutzelte drei Spiegeleier in der Pfanne, legte noch ein paar fein geschnittene Scheiben Emmentaler-Käse darüber, eine neue Kreation von mir. Es schmeckte ausgezeichnet und dazu gab es Nescafé. Nach dem Essen wieder Geschirr spülen und dann noch Körperpflege. Eigentlich sollte ich mich mit Aussenbordwasser waschen. Das Wasser im Strassburger Hafen war mir jedoch zu schmutzig. So erlaubte ich mir, eine Waschschüssel mit Trinkwasser zu füllen, um mich zu waschen. Anschliessend begab ich mich an Deck, setzte mich auf die Poller-Bank und schaute dem Treiben im Hafen zu. Es kamen immer noch Schiffe an, die den Lotsen wechselten und über Nacht im Hafen liegen blieben. Gegen 21.00 Uhr begab ich mich ins Bett; ich schlief sofort ein. Am anderen Morgen wurde ich um 5.00 Uhr von Edi geweckt. Ich musste mich erst orientieren, wo ich mich überhaupt befand. Dann begab ich mich an Deck und beobachtete MS Arolla, wie dieser von der andern Hafenseite zu uns rüber längs Seit manövrierte. Der Kapitän kam auf die Kommandobrücke und sprach zu unserem Schiffsführer: «Ich habe neue Order bekommen, euch in den Kaiserwörth Hafen zu schleppen; ihr werdet als Leichter-Schiff eingesetzt.» Schiffsführer De Koning und Edi hatten keine Freude an dieser Order. Es war geplant, dass unsere Reise nach Antwerpen führte, wo die restlichen Schäden an der Matrosenwohnung behoben werden sollten. Zudem war der Schiffsführer De Koning von Antwerpen; er hatte dort seine Familie und Freunde. In der schönsten Stadt am Rhein und seinem Einzugsgebiet, wie De Koning zu sagen pflegte. Edi wollte sein Frau in Rotterdam wieder an Bord holen. Unser Schiffsführer beteuerte, dass er in Mundenheim nach Basel telefonieren werde und energisch dagegen protestieren werde. Im Moment war nichts zu ändern, Order war Order. Auf den Schiffen gab es noch kein Telefon, es konnte nur über Landverbindung, Orderstationen oder Niederlassungen oder einer Kneipe am Rhein, Verbindung aufgenommen werden. Um 6.00 Uhr verliessen wir den Hafen von Strassburg Richtung Ludwigshafen, Kaiserwörth Hafen km 421.5 bei Mundenheim. Die Topografie ist ähnlich wie oberhalb Strassburg: «Bäume, Bäume, alles Bäume und dazwischen Zwischenräume und da vorn man glaubt es kaum, denn da steht ja noch ein Baum.» Die Etappe ist gleich weit wie am Vortag Basel Strassburg, rund 125 km. Das Gefälle des Rheins ist etwas geringer, deshalb hat der Fluss etwas weniger Strömung und die Fahrzeit dauert etwas länger. Bei Lauterburg begann die Zollstrecke km 352 bis 354. Am linken Rheinufer verlassen wir Frankreich; ab Neuburgweier sind beide Ufer Deutschland. Unser Schlepper drosselte seine Maschine und damit die Fahrt, um dem Deutschen Zoll zu ermöglichen, an Bord zu kommen. Der Zoll kam mit seinem Boot längs Seit und zwei Beamte stiegen an Bord; zuerst auf MS Arolla und anschliessend auf RS Edelweiss 4. Die Beamten begaben sich in die Wohnung des Schiffsführers; dies alles während langsamer Fahrt und kontrollierten die Papiere und Pässe. Das Ganze dauerte ein paar Minuten. Die Beamten wünschten uns gute Fahrt und verliessen das Schiff. Für diese Kontrollen musste das Personal die Pässe beim Schiffsführer deponieren und bei jedem Landgang wieder abholen und auf sich tragen. Wir hatten damals 3 Pässe; den SchweizerPass mit Rheinschifferstempel, den Viermächte-Pass für die verschiedenen Besatzungsmächte und einen Lebensmittel-Pass zum Einkaufen in den Läden der Besatzungsmächte. Damals gab es in den deutschen Geschäften noch nicht alle Lebensmittel zu kaufen. MS Arolla drehte seinen Motor wieder auf volle Touren und wir fuhren weiter Richtung Ludwigshafen. Nun war es Zeit, das Mittagessen zuzubereiten: Es gab Spaghetti mit Tomatensauce, 49 Fleischkäse aus der Büchse in Scheiben geschnitten und mit zwei Spiegeleiern gebraten. Die Portion war so gross, dass es noch fürs Nachtessen reichte. Anschliessend wieder mit Edi im Steuerhaus; er erzählte mir, dass er aus einer holländischen Schifferfamilie stammte. Schon sein Vater war als Kapitän bei einer Schweizer Firma auf dem Frachtschiff Bern gefahren. Er war auch nicht begeistert, dass diese Reise uns nicht nach Antwerpen führte, da er geplant hatte, seine Frau und seine Tochter in Rotterdam an Bord zu holen. Das war eben Schifffahrt; man musste sich jeden Tag der neuen Situation anpassen. Als wir km 415 bei Mannheim Rheinau passierten, kam uns der Schlepper Fribourg entgegen. Dieser wendete den Schlepper und kam bei uns längs Seit. Unser Schiffsführer besprach sich kurz mit dem Kapitän: Der Schlepper Fribourg werde Edelweiss 4 übernehmen und in den Kaiserwörth-Hafen schleppen. Ich begab mich mit Edi auf das Vordeck, um die Schleppdrähte von MS Arolla zu lösen und mit dem Schlepper Fribourg neu zu verbinden. Die Besatzung des MS Arolla winkte uns noch zu und verabschiedete sich mit einem «Fleutsignal». Anschliessend ging es weiter Richtung Mundenheim Kaiserwörth Hafen. Bei Mundenheim km 420 wendete der Schlepper mit uns gegen den Strom und schleppte uns in den Hafen. Auf der rechten Seite des Hafens lagen drei Schiffe der Braunkohlen Reederei, die mit Briketts beladen waren und auf ihre Löschung warteten. Unsere Löschstelle war am Ende des Hafens auf der linken Seite. Weiter 50 250 PS; ein Minensuchboot der Deutschen Marine zum Schlepper umfunktioniert waren keine Schiffe an unserer Umschlagstelle. Wir lösten die Schleppverbindung zu unserem Schlepper; dieser kam bei uns längs Seit und drückte uns gegen die schräge Böschung. Edi schob die Holzplanke über das Luken-Dach an Land, ich begab mich über diese schwankende Planke an Land und brachte ein Drahtseil die Schrägböschung hoch. Zuerst einen Laufdraht dann einen Vorausdraht und zuletzt hinten einen Beidraht. Der Schlepper blieb eine Weile längs Seit liegen und die Besatzungen unterhielten sich noch eine Weile. Unser Schiffsführer klagte ihnen sein Leid, dass die Reise nicht wie versprochen nach Antwerpen führte. Er werde nun an Land gehen, um nach Basel zu telefonieren und sich zu beschweren, was er anschliessend auch tat. Oberhalb der Schrägböschung befand sich eine Holzbaracke, in der ein Büro unserer Niederlassung von Ludwigshafen war, von wo aus er telefonieren konnte. Schon nach kurzer Zeit kam er strahlend an Bord zurück und teilte uns mit, dass wir morgen weiter nach Antwerpen fahren würden. Man hatte in Basel vergessen, dass auf Edelweiss 4 noch dringende Reparaturarbeiten anstanden. Somit waren alle wieder glücklich. Nun hatte ich die erste Möglichkeit, an Land zu gehen; zudem musste ich dringend Brot einkaufen. Ich erkundigte mich bei Edi, wie weit es bis zum nächsten Ort sei. Nach Mundenheim seien es ca. zehn Minuten; ich müsse mich beim Schiffsführer abmelden und die Pässe mitnehmen. So meldete ich mich beim Schiffsführer; er hatte nichts einzuwenden und gab mir die Pässe. Er mahnte mich noch, dass ich als Schiffsjunge um 22 Uhr an Bord sein und mich bei ihm zurückmelden müsse. Also begab ich mich nach vorne, um mich frisch zu machen. Anschliessend, in meiner Unterdeck-Kajüte, zog ich meine Uniform an. Es wurde uns auf dem Schulschiff eingetrichtert, dass wir Schiffsjungen immer in Uniform in den Ausgang gingen und damit das Aushängeschild der Schweizerischen Reederei waren. Gegen 15.30 Uhr begab ich mich an Land. Es waren alle auf dem Achterdeck und winkten mir zu. Für mich war es ein besonderes Gefühl, zum ersten Mal in Deutschland an Land zu gehen. Ich marschierte durch das Hafengebiet A. Fritz in Uniform 1949 über einen Bahnübergang auf die Strasse nach Mundenheim. Nach kurzer Zeit erreichte ich die ersten Häuser, d.h. die ersten z erstörten Wohn- und Geschäftshäuser. Es war kein einziges Haus zu sehen, das nicht mehr oder weniger beschädigt war. Zudem waren die Strassen menschenleer. Nachdem ich weiter Richtung Zentrum kam, begegnete ich einigen Frauen. Wie ich später erfuhr, waren dies Trümmerfrauen, die damit beschäftigt waren, aus dem Schutt der zerbombten Häuser die Backsteine auszusortieren und diese zu säubern, um damit die Häuser wieder aufzubauen. Die Frauen trugen alle Haushaltschürzen und ein Kopftuch. Als ich näher kam, blieb ich stehen, grüsste sie und frage nach dem Weg zu einem Bäcker und einer Metzgerei. 51 Die Frauen hielten inne mit der Arbeit und blickten in meine Richtung. Sie waren anscheinend überrascht, von einem uniformierten Jüngling angesprochen zu werden. Irgendwie fühlte ich mich nicht besonders wohl bei der ersten Begegnung mit der deutschen Bevölkerung; die Frauen machten auch keinen glücklichen Eindruck. Eine der älteren Frauen fragte mich: «Wo kommst denn du her Junge?». Ich erklärte ihr, dass ich mit einem Schweizerschiff im Mundenheimer H afen liege und etwas einkaufen möchte. «Schweizer bist du, was habt ihr es gut. Ihr hattet keinen Krieg und müsst nun keine Steine klopfen.» Sie sagte mir auch, wo ich den Bäcker und den Metzger finde. Ich bedankte mich und ging weiter. Gerne hätte ich mich noch mit den Frauen unterhalten, aber ich getraute mich nicht, mit ihnen über den Krieg zu sprechen. Der Anblick der Frauen war eher deprimierend. Als Trümmerfrauen werden die Frauen bezeichnet, die nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen deutschen und österreichischen Städten mithalfen, diese von den Trümmern der zerbombten Gebäude zu befreien. Sie waren neben professionellen Trümmerbeseitigern, Kriegsgefangenen und zwangs verpflichteten ehemaligen Nationalsozialisten eine Gruppe der Akteure in den Trümmerräumaktionen der Nachkriegszeit. Die neuere Forschung spricht von einer heldenhaften Glorifizierung der Trümmerfrauen, die von der Verantwortung der Deutschen am Zweiten Weltkrieg ablenken sollte. Ich ging weiter Richtung Zentrum, um einzukaufen. Was ich auf dem Weg sah, war schrecklich: Eine Trümmer52 landschaft, kein einziges Haus war noch intakt. Riesige Schutthaufen türmten sich auf beiden Strassenseiten auf. Zum Teil waren die ParterreWohnungen bis zum ersten Stock mit den Backsteinen der alten Häuser wieder aufgebaut. Ich sah auch, dass Menschen im Keller wohnten; es war schrecklich. Wir hatten in Schaffhausen im April 1945 auch ein Bombardement; das war jedoch harmlos, verglichen mit dem, was ich hier zu sehen bekam. Inzwischen war ich in der Dorfmitte angekommen; der Bäcker und Metzger befanden sich nebeneinander. Bei beiden Häusern war schon bis in den zweiten Stock aufgebaut worden. Ich ging zuerst zum Bäcker. Dieser war gleichzeitig auch ein Spezerei-Laden. In den Gestellen lagen nur wenige Lebensmittel. Im Bäckerei-Teil des Ladens lagen gerade mal noch drei Brote im Gestell Ich hatte noch nie einen so trostlosen Laden gesehen. Ich begrüsste die Bäckersfrau und bestellte 2 Brote, eines war für Erika, die Frau des Schiffsführers. Es waren sehr grosse Brote; ich denke 1 ½ kg. Ich kam mit der Frau ins Gespräch: Sie stellte dieselben Fragen, wie die Trümmerfrauen. Dass ich eine Uniform trug, schien sie zu irritieren und ich erzählte ihr vom Schulschiff und wie wichtig die Schifffahrt sei für die Schweiz. Ich brachte auch zum Ausdruck, dass diese immense Zerstörung ihres Dorfes mich sehr berührte und ich war froh, dass die Schweiz diese Gräuel des Krieges nicht erleben musste. Ich verabschiedete mich und ging noch zum Metzger. In diesem Laden war es genauso trostlos; es gab keine grosse Auslage, zwei grosse Stücke Fleisch, vermutlich Rind- und Schweinefleisch, dann noch zwei Ring Fleischwurst, geräucherte Blutwurst und Speck. Ich kaufte ein Stück Speck und Fleischwurst. Die Unterhaltung mit dem Metzger war dieselbe wie bei der Bäckersfrau. Zum Schluss fragte ich den Metzger: «Waren Sie auch im Krieg?» Er schaute mich an und sagte, dass er darüber nicht sprechen möchte. Es war mir peinlich. Nun verabschiedete ich mich und kehrte zurück an Bord. Ausser den Trümmerfrauen bin ich etwa fünf Personen begegnet. Der Landausflug würde mich noch länger sehr beschäftigen. Ich hätte gerne mit den Menschen über den Krieg gesprochen, was die Leute aber nicht wollten. Das Gefühl sagte mir, dass sie wohl ein schlechtes Gewissen haben. An Bord angekommen, begab ich mich nach Achtern, brachte das Brot und meldete mich beim Schiffsführer zurück. Dabei gab ich meine Pässe wieder in seine Obhut. Wir unterhielten uns noch kurz; dabei teilte er mir mit, dass morgens um 6.00 Uhr der Schlepper Fribourg komme und uns aus dem Hafen schleppen werde. Zum Nachtessen gab es den Rest Spaghetti vom Mittag; dazu Fleischwurst, Speck und das Brot musste ich natürlich auch probieren. Das Brot war eher gewöhnungsbedürftig; es war Sauerteigbrot und schmeckte etwas fremd. Nach dem Essen begab ich mich an Deck, setzte mich auf die Poller-Bank und liess die beiden letzten Tage von Basel bis Ludwigshafen in meinen Gedanken Revue passieren. Auf dem Schulschiff waren wir 24 junge Burschen und es war immer etwas los am Abend. Nun war ich am Abend ganz alleine, vorne auf Edelweiss 4. Immer alleine kochen, alleine essen, Petrol-Licht, beschränkter Trinkwasserverbrauch. Das alles war mir neu und ich musste mich daran gewöhnen. Menschlich gesehen war ich gut aufgehoben: Alle, d.h. der Schiffsführer, seine Frau Erika und Edi der Matrose, waren sehr nett zu mir. Meine Gedanken waren gefüllt mit Bildern: Besonders das zerbombte Mundenheim beschäftigte mich und ich war mit der havarierten Wohnung auf Edelweiss 4 wieder zufrieden. Ich freute mich auf den nächsten Tag und die Fahrt endlich Zielhafen Antwerpen. Fortsetzung folgt im nächsten Heft 2015 Albert Fritz 53 Das FIRMENPORTRAIT sea chefs inside! Unsere Firma könnte man vom System her leicht mit «intel inside» vergleichen: Es klebten noch vor einiger Zeit an fast jedem PC kleine Kleber mit «intel inside» was darauf hinwies, dass der Prozessor, welcher dafür sorgte, dass der PC überhaupt rechnete, von Intel produziert wurde und im Computer installiert war. Aber gekauft hatte man Dell. Oder Acer. Oder HP. Aber nicht Intel. Und so funktioniert sea chefs: Sie buchen eine Kreuzfahrt bei TUI Cruises oder bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten. 54 Oder z.B. auf einem ausgewählten Flusskreuzfahrtschiff von Lüftner Cruises oder Scylla. Allerdings ist da «sea chefs inside». Das heisst: Das Hotelpersonal in der Küche, im Housekeeping, an der Reception ist von sea chefs. Nur weiss das keiner. Denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die immer durch sea chefs angestellt sind, identifizieren sich mit den Reedereien und werden – gegen aussen zumindest – Crewmitglieder von Hapag-Lloyd, Scylla, TUI etc. Im Jahr 1999 startete sea chefs mit dem Hotelmanagement auf Hochseeund Flusskreuzfahrtschiffen und zählt heute zu den Besten ihrer Klasse. sea chefs stellt Crew-Mitglieder wie erwähnt für die Bereiche Restaurant/ Bar, Küche/Galley, Housekeeping, Front Office/Administration, Beauty/Wellness, Verkauf/Boutique, Reiseleitung/Shore Excursion, Kinderbetreuung, Entertainment und IT Department ein. Zu den namhaften Kunden des in der Schweiz, Zypern und Deutschland beheimateten Unternehmens gehören bei den Kreuzfahrten auf hoher See neben Hapag-Lloyd Kreuzfahrten auch TUI Cruises und Phoenix Reisen, aber auch Reedereien mit Schiffen unter englischer Flagge, wie Discovery World Cruise, Noble Caledonia und Swan Hellenic. Auch die Kunden im Bereich Flusskreuzfahrten haben Rang und Namen:AmaWaterways, Lüftner Cruises, Scylla AG, Rijfers River Cruises und Travelmarvel. Wenn man sich näher mit unserer täglichen Arbeit beschäftigt, sieht man, wie vielfältig unsere Aufgaben sind: sea chefs sucht, rekrutiert und schult die jungen Menschen, die auf die von uns betreuten Schiffe kommen in Asien, West-, Süd und Osteuropa. Wir bewegen uns auf Job- und Gastro-Messen, bei Arbeitsamt-Veranstaltungen, in Hotel- und Restaurationsschulen, organisieren Recruiting-Tage auf dem ganzen Kontinent um genügend Mitarbeiter zu finden. Wenn z.B. im Sommer 2014 die MEIN SCHIFF 3 von TUI Cruises in See sticht, müssen wir ca. 800 Mitarbeiter gefunden und geschult haben. Wenn die Schiffe dann unterwegs sind, sind wir weiter verantwortlich für den Einkauf und die Lieferung der Lebensmittel und Hotel-Materialien für die Schiffe und die Verbringung an Bord. Was nicht immer so leicht ist. Was glauben Sie, – als Beispiel – wie viele Rollen Toilettenpapier ein Luxusdampfer mit rund 2000 Gästen und 800 Crew benötigt? Ein Schiff der Klasse «MEIN SCHIFF» erhält durchschnittlich alle 14 Tage rund 150 Tonnen Material (nicht nur Toilettenrollen …). Und das Schiff bewegt sich weltweit, was eine ausgeklügelte Logistik für die Versorgung verlangt! Dann haben wir eine respektable Mannschaft an Land, die für 55 die Buchführung und das Controlling zuständig ist. Jedes Schiff ist eine einzelne «kleine Firma», über deren Kosten und Erträge genau Buch geführt werden muss. Momentan betreibt die Firma sea chefs weit über 100 Restaurants und Bars auf allen ihren Schiffen. Sie können sich vorstellen, welch eine Organisation und Administration dafür notwendig ist. Sea chefs ist ein attraktiver Arbeitgeber für junge Menschen, die sich eine schwimmende Arbeitsstelle für ein paar Monate vorstellen können! Das aktuelle Stellenangebot beinhaltet das gesamte Spektrum der Jobs an Bord 56 – vom Bar-, Restaurant- und Küchenbereich bis hin zum Front Office und Administration. Daneben werden auch für die Bereiche Beauty und Wellness, Reiseleitung, Kinderbetreuung, Entertainment sowie für die Boutiquen entsprechende Fachkräfte gesucht. Vor allem im Bar- und Restaurantbereich sind zahlreiche Stellen zu besetzen. Hoch im Kurs stehen aber auch immer Bar Steward und Restaurant Steward. Daneben sucht sea chefs nach er fahrenen Fachkräften für die Po sitionen Chef de Partie, Butler, Head Waiter, Assistant Maitre d’Hotel, sowie Bäcker.Ebenfalls werden für den Bereich Touristik u.a. Shore Excursion Manager, Reiseleiter/Touristikberater sowie Sport Hosts gesucht. Zurzeit ist sea chefs Arbeitgeber für nahezu 5000 Mitarbeiter weltweit! Ein künftiges Crewmitglied erwartet ein ebenso faszinierendes wie anspruchsvolles Arbeitsumfeld. Die Jobs an Bord versprechen viel Abwechslung und Eindrücke von den schönsten Zielen der Welt. Dafür müssen Bewerber sich auf 7-Tage-Wochen mit Schichten von durchschnittlich 10 Stunden einstellen – für einen Einsatz zwischen 5 und 9 Monaten. Eine abgeschlossene Berufsausbildung, solide Deutsch- und auch Englischkenntnisse, sowie bestimmte Sicherheitszertifikate für die Arbeit auf hoher See sind obligatorisch. Nun also: Wenn Sie, liebe Lesende, die nächste Kreuzfahrt buchen, dann haben Sie vielleicht «sea chefs inside». Das wäre Ihnen zu gönnen. Die Liste der von uns betreuten Schiffe finden Sie, nebst weiteren Informationen, auf unserer Website www.seachefs. com. Und wenn Sie auf den von uns betreuten Schiffen anheuern möchten, dann schauen Sie sich gerne auf Youtube und Facebook ein paar Filmchen zum Thema an! Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: sea chefs, Uferstrasse 90, 4019 Basel oder daniel.thiriet@seachefs.com Ihr Urlaub ist unser Job Im Jahr 1999 startete sea chefs mit dem Hotelmanagement auf Kreuzfahrtschiffen und zählt heute zu den führenden Anbietern für das Crewing und Catering im Hotelbereich, aber auch für das Entertainment und den Wellnessbereich an Bord. Zu unseren Kunden gehören renommierte Reedereien im Kreuzfahrtbereich sowie namhafte Anbieter von Flussschiffreisen. Besuchen Sie uns auf: seachefs.com Welt. Klasse. Team. 140x200_SCCS_AZ_Kreuzfahrt_sw.indd 1 20.02.14 09:49 57 Dies und das f auto au Wasser Neues Schweizerk der Mo sel reuz? Klingentalfähre zu Berg oberhalb Wettsteinbrücke Wievi orte … ohne W el Uhr ist es genau ? SVS Werden Sie Mitglied unserer Vereinigung! • SoerhaltenSiemonatlichmitdem„SVSaktuell“allewichtigen InformationenzuSchifffahrtundHäfen. •SotreffenSieanunsererGVundamHerbst-ApéroIhreFreunde ausderSchifffahrtundvieleinteressanteLeute. •SounterstützenSiedieInteressenvertretungdesökologischund ökonomischsinnvollstenTransportträgers. •Nurjetzt:NeueMitgliedererhaltenalsGeschenkzweiReiseführer nachWahl.(EinigeBeispieleunten,unsergesamtesLiteratur- VerzeichnisfindenSiehier:www.svs-online.ch) Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne: Schweizerische Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS) Südquaistrasse 14, Postfach 362, CH – 4019 Basel Telefon: +41 (0)61 631 29 19 – Fax: +41 (0)61 631 14 83 – E-mail: svs@ swissonline.ch 60 Erinnerungen an die Rheinschifffahrt Im Sommer 1957 ermahnte mich Vater: es wäre an der Zeit eine Lehrstelle zu finden. Mein Wunsch war Elektriker oder Schreiner, doch es waren schon alle Lehrstellen besetzt. In meiner Bedrängnis erinnerte ich mich an ein Heft der Deutschen Marine,welches ich beim Papiersammeln, gefunden und aufbewahrt habe, es hiess SOS. Auf der letzten Seite dieses Heftes war ein Anmeldetalon zur Bewerbung auf das Schulschiff Pamir in Bremerhaven. Ohne die Eltern zu orientieren, brachte ich den ausgefüllten Talon im Kuvert auf die Post. Im Oktober 1957; die ganze Familie am Abendessen klopft es an unsere Tür, Herr Stocker, Sozialbeamter der Stadt, steht vor der Tür und erkundigt sich nach mir. Die Eltern ganz überrascht, fragt er, ob ich mich bei der Deutschen Marine auf das Schulschiff Pamir in Bremerhaven, gemeldet habe? Ich bestätige seine Frage. Meine Eltern sprachlos. Herr Stocker meint zu mir, es sei doch etwas weit weg, um diese Lehre anzutreten. Er schlägt mir vor am nächsten schulfreien Nachmittag mit ihm, nach Basel zu fahren, um dort den Rheinhafen zu besichtigen. Ich bin einverstanden! Der Betrieb im Basler Rheinhafen faszinierte mich sofort, Herr Stocker ermunterte mich, mich gleich auf der Reederei nach der Ausbildung zum Rheinschiffer zu erkundigen. Er begleitete mich auf das Büro der Schweize- (Februar 1958 bis April 1961) rischen Reederei, dort konnte ich mich vor Ort gleich zur Aufnahmeprüfung für das Schulschiff Leventina eintragen. Von 80 Bewerbern aus der ganzen Schweiz wurden 48 selektioniert, um 2 Kurse zu je 24 Teilnehmer, die jährlich stattfanden, zu belegen. Ich bestand die Prüfung und durfte am 6. Februar 1958 auf dem Schulschiff Leventina zur Ausbildung als Schiffs junge antreten und musste dadurch vorzeitig die Schule beenden. Lehrer Mühlemann gab mir zum Abschied einen «Fünfliber» und wünschte mir alles Gute. Während dieser Ausbildung fuhr ich 2 Jahre und 8 Monate auf verschiedenen Schiffstypen: Schlepp-, Fracht- und Tankschiffen sowie auf dem damals stärksten Schleppboot «Unterwalden» mit 4000 PS, den Rhein hinauf und runter, an Burgen, Schlössern, und der Loreley vorbei zu den Hafenstädten Rotterdam, Antwerpen, Amsterdam, Brüssel, Gent, Frankfurt usw. Es war eine strenge lehrreiche Zeit mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen, welche ich zum Teil im Detail für unsere Enkelkinder festgehalten habe. Schulschiff Leventina (Ausbildung zum Matrosen im Februar 1958 bei der Schweizerischen Reederei in Basel) Nach bestandener Aufnahmeprüfung im Herbst 1957 bei der Schweizerischen Reederei in Basel, erhielt ich im Januar 1958 das Aufgebot, am 6. Februar zur Ausbildung als Matrose auf dem Schul61 schiff Leventina im Basler Rheinhafen gegenüber dem Dreiländer-Spitz, meine Lehre anzutreten. Somit musste ich das 9. Schuljahr frühzeitig beenden. Toll ich muss nicht mehr zur Schule! Herr Mühlemann unser Lehrer verabschiedete mich mit einem Fünfliber, meine Schulkameraden musstennoch bis Ende April zur Schule. Das bedeutet Koffer packen und ein Billet Basel einfach lösen. Mit gemischten Gefühlen und Erwartungen ging die Reise nach Basel. Beim Büro der Schweizerischen Reederei am Hafenbecken 1 war der Empfang der 24 Jungs aus der ganzen Schweiz, zum Kurs 36 auf der Leventina. Herr Rösler, Boss des Schulschiffes brachte uns zu Fuss ca. einen Kilometer durch das Hafenareal auf die Leventina. Nachdem wir unsere Koffer im Bauch der Levetina deponiert hatten, mussten wir militärisch in einem Glied an Deck antreten. «Pitt» Rösler verlas in alphabetischer Reihenfolge die 24 Namen der Jungs und jeder musste sich mit einem lauten «hier» melden. Danach gab uns «Pitt» die Bordordnung bekannt: Morgens 5.45 Uhr Tagwache, anschliessend Toilette, 6 Uhr 15 Morgenessen, 6.40 Uhr auf Deck antreten in Achtungsstellung zum morgentlichen Appell und dem Tagesprogramm, 7 Uhr Schule im Theoriesaal mit Blick auf die «grosse Freiheit» (dem Rhein). Wir wurden unterrichtet in den Fächern: Holländisch – Schiffskenntnis – Maschinenlehre – Warenkunde – Staatsbürgerkunde – Erste Hilfe bei Unfällen – Schwimmen – Rheinpolizeiverordnung – Rheingeographie – Spleissen – Sicherheitsvor62 schriften auf Tankschiffen – Kochen – Boxen/Sport – Eichen und Stauen. So wurden wir auf unseren zukünftigen Job als Schiffsjunge vorbereitet. Morgens gab es Theorie und Nachmittags wurden wir in Gruppen eingeteilt, welche jeweils verschiedenen Sparten in praktischer Ausbildung zugeteilt wurden wie: Malerei, Schreinerei, Spleissen und Knoten, WerkstattSchiff, Warenumschlag, Handhabung mit Drahtseilen und Wurfleinen, Rost klopfen, grundieren und streichen, Deck schruppen, Rudern mit dem Beiboot (Nachen). Jeden Mittwochmorgen ging es mit dem Tram ins Hallenbad beim «Zolli» zum Rettungsschwimmen und Erste Hilfe bei Unfällen. Frau Rösler unterrichtete uns im Kochen. Jeweils für eine Woche wurden 2 Mann von «Pitt» Rösler bestimmt und in die Küche abdetaschiert, ich wurde dem «Walliser» dem «Dominanten» zugeteilt, er genoss sozusagen Heimvorteil, da sein älterer Bruder schon bei der Reederei auf dem Werkstattschiff arbeitete. Im Ausgang übernahm er meistens die Führung. Beim Boxunterricht wurde ich von Boxlehrer Grollimund dem «Walliser» zugeteilt. Dank meiner guten Kondition, die ich mir beim Schwimmen, Klettern und im Turnverein angeeignet hatte, war dieser Entscheid für mich kein Problem. So kam der Tag wo wir beide in die Küche abdetaschiert wurden. Frau Rösler gab uns Unterricht im Kochen und wir mussten alles ausführen, was sie uns beibrachte. Reis-, Kartoffel-, Teigwaren- und Mais-Gerichte in verschiedenen Varianten. Am Mittwoch war Kartoffelstock und gehacktes Fleisch mit einer herrlichen Sauce auf dem Speiseplan. Wir sicherten uns beide eine «anständige» Portion, da es unser Lieblingsmenü war. Den Rest schickten wir mit dem Warenlift von der Kombüse in den Mannschaftsraum hinunter, wo die 22 hungrigen Jungs auf den Schmaus warteten. Otto und ich in der Kombüse machten uns heisshungerig an den Kartoffelstock mit der herrlichen Sauce und Gehacktem. Nach der halben Portion waren wir satt, da kam schon das erste Leergeschirr mit dem Lift in die Küche zurück und wir hatten alle Hände voll zu tun, abwaschen, abtrocknen, Geschirr verräumen und am Schluss standen noch unsere halbvollen Teller auf dem Küchentisch. Schei… kein Abwaschwasser mehr im Becken. In den Abfallkübel war zu riskant, da Frau Rösler Stichproben machte; was machen wir damit? Die Zeit drängt, denn um 13.30 Uhr ist schon wieder Arbeitsbeginn. Otto nimmt kurzerhand einen Teller und schiebt den Rest in den anderen Teller und den leeren Teller presst er oben auf den gefüllten Teller, so entsteht ein kompakter Block, dann öffnet er das Küchenfenster und wirft das «UFO» über Bord und unser Problem ist gelöst. Am Samstagmittag gab es jeweils noch ein Dessert; während Otto und ich am kochen waren, bereitete Frau Rösler das Dessert zu, es gab Schokoladencreme. Frau Rösler stellte die grosse Schüssel mit der warmen Creme zum Kühlen beiseite und warnte uns, in weiser Voraussicht, dass es für alle r eichen müsste.Es kam wie es kommen musste, Otto war natürlich der erste, der mit dem Zeigefinger eine Kostprobe von der verlockend braunen Masse versu- chen musste, ich folgte seinem Beispiel. Die Zeit drängte und der Zeigefinger war nicht mehr ergiebig genug, so stellte Otto die Schüssel auf den Tisch und positionierte sich so, dass er mit spitzem Mund aus der Schüssel schlürfen konnte, ich folgte seinem Beispiel. Jetzt war der Genuss spitze und die Menge ergiebig genug, da: ein Schlag auf meinen Kopf und alles war finster, Otto der Schurke hat die Gelegenheit erfasst, sich einen Spass zu erfüllen, dabei krümmte er sich vor Freude. Mit einem Geschirrtuch musste ich mir das Gesicht waschen. In einem vermeintlich unbeobachteten Augenblick war Otto schon wieder am Werk und dieses Mal war ich der Lachende. Super diesen «Mohrenkopf» anzuschauen. Schade gibt es kein Foto von unseren Gesichtern! Nun war es höchste Zeit, das Dessert nach unten zu schicken, doch die Spuren unseres Duells waren nun sichtbar. Schnell haben wir mit einem feuchten Geschirrtuch die Schokoladenränder an der Schüssel beseitigt und den Rest schleunigst nach unten befördert. Unsere Küchen-Woche ging friedlich zu Ende. Nebenbei hörten wir kritische Äusserungen unserer Kameraden, dass das Dessert punkto Menge an der unteren Grenze aufgetischt worden sei, zum Glück kam keiner auf die Idee, dass wir zwei daran schuld waren. Ende April 1958 ging es dann den Schlussprüfungen entgegen. Am nächs ten Tag stand die Prüfung Boxen – Sport auf dem Plan. Alle waren etwas nervös auf diese Prüfung hin. Die meisten waren in ihren 4er Kojen und bereiteten sich auf die diversen Prüfungsfächer vor, da erscheint Otto 63 Auf Schulschiff Leventina in Basel 1958 JS-Schwimmkurs Losone 1961 64 mein Boxpartner, in unserm Schlag mit 2 Paar Boxhandschuhen und fordert mich zum Training auf für die anstehende Prüfung. Ich bin gar nicht motiviert dazu, Otto wirft ein Paar Boxhandschuhe auf mein Bett und zieht sich seine an und lässt sie sich binden, mir bleibt nicht viel anderes übrig als mitzumachen. Du hast ja gehört auf was Herr Grollimund Wert legt: auf die Deckung, also sieh zu, das du keine Faust auf die Nase bekommst. Das Training beginnt, erst sachte, dann immer heftiger, bis jetzt war meine Deckung gut, doch auf einmal schafft es Otto und trifft meine Nase, phhu! das war ein Nasenstüber, jetzt wird es schwierig für mich, das Augenwasser behindert meine Sicht und Otto schlägt weiter auf mich ein und trifft ein zweites Mal. Jetzt geht es um die Niederlage, mein nächster Schlag ein Tiefschlag mit der linken, in der Hoffnung, dass Otto sich vornüber bückt, so ist es, in diesem Moment trifft ihn mein Rundschlag mit meiner Rechten von unten voll durch seine Deckung, Otto hält einen Moment inne wischt sich mit dem Handschuh das Gesicht, sieht Blut an seinen Handschuhen, ein vielsagender Blick trifft mich, da wird mir bewusst, dass Otto keine Ruhe gibt, bis auch ich blute. Die Hölle ist los, es haben sich zwei Gruppen gebildet, die eine Gruppe feuert Otto an, die andere Gruppe mich – mir läuft der Angstschweiss und noch kein Blut. Da endlich erscheint der rettende Schiedsrichter. Pitt Rösler ist durch das Geschrei der beiden Gruppen alarmiert worden, trennt uns beide und befielt uns in scharfem Ton augenblicklich mit unserer Schlägerei aufzuhören und die Koje vom Blut zu reinigen und danach befiehlt er sofortige Nachtruhe. An der Prüfung im Boxen endete unser Matsch unentschieden. Beide bekamen wir im Boxen die Note: sehr gut–gut. Auf der Austria 2 1958–59 Wir liegen im Hafen von Rotterdam mit dem Frachtschiff Austria 2, mit 700 Tonnen Ladekapazität, an der Steuerbordseite eines Holländischen Hochseefrachters und sind am Laden von 500 Tonnen Tabak aus Batavia (Sumatra). Unsere 6 Laderäume sind gefüllt mit Tabakballen, die Laderäume mit den Luken gedeckt und die restlichen 100 Tonnen werden in 6 Stapeln, als so genannte «Decklast» auf den Luken der Laderäume gestapelt. Wir sind am bedecken und festbinden der Decklast, als über die Gegensprechanlage der Befehl «Leinen los» ertönt. Wir machen Platz für das nachfolgende Schiff. Wieder an unserer Arbeit, kommt der Befehl: Reibholz Steuerbord vorne. Wir werden vom starken Seitenwind der zur Zeit herrscht, dem geringen Tiefgang und der Decklast die eine grosse Angriffsfläche bietet seitwärts abge- driftet, auf einen tief liegenden Holländischen Rheinfrachter. Augenblicklich lasse ich meine Arbeit fallen, beeile mich von der Backbordseite um die «Ruf» (Wohnung auf dem Vorschiff) herum nach Steuerbord zur kritischen Position wo der Aufprall in Kürze passiert. Es fehlen nur noch ein Dutzend oder mehr Meter bis zum Crash, hastig will ich das auf den Luken liegende Reibholz (zum Auffangen des Aufpralls der beiden Schiffe) ergreifen, da verfängt sich mein rechter Fuss in einer Drahtschlaufe, ich verliere das Gleichgewicht und stürze Kopf voran über Bord. In meiner Panik gelingt es mir noch rechtzeitig das Tief liegende Gangbord des Holländischen Frachtschiffes zu erreichen und mich im Gangbord in Deckung zu legen. Und schon kracht es, unser Schiff drückt dem Holländischen Schiff eine Delle in das Ende der Bugverschanzung. Unser Schiff kommt heil davon. Tropfend nass, aber heil, klettere ich an Bord zurück, da erblickt mich unser Schiffsführer (Düsen Louis, Louis Demont), ein Stein fällt ihm vom Herzen. Er vermutete schon das schlimmste, als er mich über Bord stürzen sah. Einmal mehr Glück gehabt. Mit einem Tag Verspätung, verursacht durch diesen Crash und der Hafenpolizei, die zwecks Versicherungsleistungen alles abklären musste, konnten wir erst am nächsten Morgen unsere Fahrt nach Basel antreten. Unterwegs im Oberrhein Louis, unser Schiffsführer hat sich im Steuerhaus bequem eingerichtet. Links vom Haspel sitzt er gemüt65 lich auf seinem Hochsitz und liest die Zeitung, das linke Bein hoch gelagert auf der Steuerkonsole und mit dem rechten Fuss in den Speichen des Haspels steuert er die Austria 2 Richtung Basel, wenn das nur gut geht! Ab und zu schaut er nach vorne und macht Korrekturen mit dem rechten Fuss. Wir, Matrose Bänziger und ich sind am Deckwaschen, damit wir mit einem sauberen Schiff in Basel einlaufen können. Auf einmal ein heftiger Ruck und unser Schiff steht bockstill, wir sind auf eine Kiesbank aufgelaufen. Der «Hocherhobene» im Steuerhaus hat zu lange in die Zeitung geguckt. Nach 2 Stunden hin und her schwenken mit dem Heck und volle Pulle im Rückwärtsgang kommen wir endlich wieder frei. Hilfe von einem Schlepper wäre ins Geld gegangen. Am Abend musste der Zeitverlust wieder aufgeholt werden, so gab es erst um Mitternacht Feierabend. Die Rakete Januar 1959 ein kalter Winter, ich bin verantwortlich für die Kohle-Heizung unserer Schiffsführerwohnung. Er erklärt mir genau wie es funktioniert. Das Wichtigste ist am Abend die entstandene Schlacke und Asche sauber zu entfernen und die bestehende Glut zu erhalten, dann die richtige Menge Kohle nachschieben und das Wichtigste, die Frischluft-Klappe so einzustellen, damit die Heizung am nächsten Morgen noch genügend Glut hat um frische Kohle zum Glühen zu bringen. Eine geraume Zeit beherrsche ich diese Prozedur, dann passiert es, die Heizung ist erloschen und unser Schiffsführer und seine Frau müssen frieren. 66 Ich muss eine gehörige Lektion Vorwürfe einstecken, was los sei, er habe mir doch genau erklärt wie es funktioniere, 2 Stunden später ist die Wohnung wieder warm und alles in Ordnung. Drei Wochen später liegen wir in Mannheim zum Löschen. 7 Uhr morgens mein erster Gang in die Heizung: Oh Schreck die Glut reicht nicht mehr zum weiterheizen, mir sitzt noch die letzte Lektion im Nacken, was jetzt? Die rettende Idee: Putzfäden mit Dieselöl tränken und ab in die Heizung, gedacht getan, ein gelbgrünes Räuchlein bildet sich ich warte ungeduldig auf die erlösende Flamme, welche die Heizung wieder in Gang bringen soll, ich bin nervös und schliesse die Brennkammer in der Hoffnung, dass es jetzt funktioniert. Pääng! ein mächtiger Knall, ich fliehe aus der Heizung: Oh Schreck; auf der Brücke stehen ganz erschrocken der Schiffsführer und Matrose Bänziger 2 m neben dem Kaminrohr und schauen in die Höhe. Ich folge ihren Blicken, was kommt da geflogen? Es ist das 2.5 m lange Kaminrohr unserer Heizung mit dem Spitzhütchen, das wieder zur Erde zurückkehrt, beinahe wäre es zum Satellit geworden; doch die Landung geht ins Wasser, gluckgluck und weg ist es. Sprachlos besichtigt der Schiffsführer die brandschwarze Heizung: in 14 Tagen ist alles neu gestrichen. Matrose Bänziger besorgt in Mannheim ein neues Kaminrohr und ich fange an die Heizung zu reinigen, ein «Riesenchrampf»; alle Farbe muss erst entfernt werden, danach grundieren und neu streichen, mit weisser Farbe. Nach 14 Tagen ist das Werk vollendet und sieht nun nagelneu aus. Von nun an darf mir beim Heizen kein Fehler mehr passieren, das war sehr peinlich. Im Nebel blockiert Wir liegen schon drei Tage in Breisach vor Anker, es ist unmöglich zu fahren. Der Nebel ist so dicht, dass vom Bug her das Steuerhaus nicht zu sehen ist, Sichtweite ca. 40 m. Einzig Tankschiffe, die mit Radar ausgerüstet sind, dürfen bergwärts fahren. Die Talfahrt dagegen ist verboten. Matrose Bänziger und ich beschäftigen uns im Maschinenraum, wir veredeln die 6 Metall-Blanken Zylinder-Deckel unseres Sulzer-Diesels mit schachbrettähnlichem Muster, welches wir mittels zurecht geschnittenen Holzleisten und an deren Ende aufgespanntem SchleifMaterial, mit präzisen Schleifbewegungen erzeugen, immer 90° versetzte Quadrate. Von oben betrachtet sieht das Muster exzellent aus, «ein Ferrari». 8 Stunden konzentrierte Arbeit für 2 Deckel , da bin ich abends fix und fertig und schlafe dann dementsprechend gut. 6.30 Uhr. Bänziger ruft nach mir, schlaftrunken gebe ich Antwort. Er schickt mich nach oben, ich solle nachschauen, ob der Nebel immer noch so dicht sei. Halb schläfrig steige ich die Treppe hoch und öffne die Tür, kann nichts sehen, melde ich nach unten, aber es rieche nach Käse. Zufrieden mit dieser Antwort darf ich mich noch einen Moment hinlegen, ich schlafe wieder ein. Unsanft werde ich aus dem Schlaf gerissen und angeschnauzt, was ich den vorher geschaut habe, ich hab nach draussen geschaut, antworte ich. Dann kauf dir eine Brille! Der Nebel hat sich gelichtet, so dass wir wieder fahren können. Heute Abend sind wir in Basel. Ich hirne an Bänzigers Vorwurf herum, wieso habe ich das nicht realisiert, mit dem Nebel. Auf einmal geht mir ein Licht auf, ich habe sehr wahrscheinlich in meiner Schlaftrunkenheit die falsche Tür geöffnet und habe meinen Kopf statt nach draussen in den Kühlschrank gestreckt, der direkt neben der Eingangstür platziert ist, darum roch es nach Käse. Staatsbürger-Kunde am Feierabend Unser Matrose ist politisch angehaucht wahrscheinlich weil er einen Onkel hat, der in Afrika Botschafter ist. Eines Tages beim Mittagessen wird die Politik zum Thema, da erzählt er von seinem Onkel und dass er diesen demnächst in Afrika besuchen werde, danach kommt der Bundesrat an die Reihe, dabei fordert er mich auf die 7 Bundesräte namentlich aufzuzählen. Das interessiere mich überhaupt nicht, gebe ich ihm zu verstehen, diese Antwort kommt gar nicht gut an, er scheint beleidigt zu sein. Heute beim Abendessen zählst du mir alle 7 Bundesräte auf, wenn nicht leere ich dir eine Pfanne voll Wasser über deinen sturen «Grind». Den halben Nachmittag versuche ich mich an Bundesratsnamen zu erinnern, bei zwei Namen ist fertig. Es ist soweit; wir sind am Abendessen, kaum angefangen, kommt die Frage nach den Bundesräten. Zwei kann ich nennen; weiter, es sind sieben. Keine 67 Ahnung, sage ich. Mein «Lehrer» steht auf, holt eine Pfanne und füllt diese mit kaltem Wasser. Noch zehn Minuten gebe ich dir Zeit, ich denke, mal schauen was passiert. Die zehn Minuten sind um: nenne mir die 7 Bundesräte; das interessiert mich einen Dreck, und schon giesst er 3 Liter kaltes Wasser über mich, so nun putzt du noch alles sauber auf. Ich könnte den Hund erwürgen, nach dem putzen verschwinde ich in meinen Schlag. Unsanft werde ich aus dem Schlaf geweckt, der Wecker steht auf 24 Uhr, so nun gehst du noch das Werkzeug versorgen welches auf Deck herumliegt, es ist ein Hammer und ein Pinsel den ich beim Suchen der Bundesräte vergessen habe. Das war Erziehung anno 1958. Der Wellenreiter Eine alte Luke von einem Schleppschiff (Holzbrett), eine Säge, ein Bohrer und ein langes Seil, das ergibt ein tolles Sportgerät: einen Wellenreiter. So gesehen bei einem bergfahrenden Schiff. Ich bin allein von der Besatzung auf der Austria 2 übrig geblieben. Der Neue Schiffsführer und Matrose mit ihren Frauen sind zusammen von einem Schlepp-Schiff auf die Austria 2 befördert worden. Beide sind auf mich angewiesen. Ich weiss, wo alles zu finden ist, warte, starte und stoppe den 450 PS Sulzer Dieselmotor und vieles mehr. Diese Situation steht zu meinen Gunsten und so besorge ich mir oben erwähntes Material, bastle mit Hilfe des Matrosen einen Wellenreiter zurecht. Es ist Juli und das schönste Sommerwetter. Nach geraumer Zeit ist das 2 m lange Brett 68 mit Löchern für die Halteschlaufe und die Wurfleine fertig. Nun kommt die Wurfleine zum Einsatz. Am vordersten Poller auf Backbordseite (links) wird die Wurfleine befestigt, so dass der Wellenreiter auf die Höhe des Steuerhauses vor der Heck-Verschanzung zu schwimmen kommt, das sind ca. 55 m. Vorsichtig versuche ich mit Hilfe der Halteschlaufe bei einer Geschwindigkeit von ca. 30 km pro Stunde (Strömung + Bergfahrt) kniend auf das Brett zu gelangen, der erste Matrose schaut mir mit gemischten Gefühlen zu, sofort abliegen, es klappt, ich bin in Startposition, das Wasser ist angenehm warm. Jetzt beginnt das Abenteuer, ich neige mich vorsichtig nach links und siehe da ich drifte von unserem Schiff weg, immer weiter weg 5 m, 7 m, 10 m, herrlich so neben unserem Schiff zu gleiten. Nun neige ich mich nach rechts und es geht wieder zurück an Bord. Ich übergebe die Halteschlaufe unserem ersten Matrosen (Deutscher ca. 30 Jahre alt), doch der lehnt ab. Schon bin ich wieder auf dem Brett, diesmal bleibe ich auf den Knien, nach einer Weile versuche ich es stehend und es funktioniert. Ich bin fasziniert, im richtigen NeigeWinkel und Rücklage surfe ich mit rasantem Tempo hin und her. Vollspeed kehre ich aus ca. 20 m Distanz auf unser Schiff zu und im letzten Moment gebe ich einen kräftigen Gegenschwung, dieser Schwung erzeugt eine mächtige Wasserfontäne über die Deckaufbauten der Schiffsführer-Wohnung, zum Glück sind die Fenster geschlossen und dicht. Ein Blick zum Steuerhaus bestätigt mir, dass sogar der Schiffsführer (W. Hug) mit einem verstohlenen Lächeln an meiner neuen Sportart Gefallen findet. Nun will ich wissen wie weit ich mich von unserem Schiff wegbewegen kann, dabei bleibe ich vorsichtshalber bäuchlings auf dem Brett. Es geht los 3 m, 5 m, 8 m, 12 m, 18 m, 22 m, nun befinde ich mich in bedenklicher Schieflage, noch ein «Zacken» zu und schwupp bin ich unter Wasser, der Zug der Strömung ist gewaltig, ich kann mich kaum noch halten. Immer noch unter Wasser versuche ich durch Gewichtsverlagerung nach hinten Auftrieb zu erlangen, schwupp, so schnell wie ich abgetaucht bin, bin ich wieder oben neben der Bordwand. Nun ist genug für heute, morgen ist Sonntag. Im nachhinein musste ich erfahren, dass wenn ich mich losgelassen hätte, das möglicherweise mein Ende bedeutet hätte. Heute Sonntag bin ich wieder am Wellenreiten, das Wasser herrliche 22°, wir fahren in einer Distanz von ca. 30 m am linken Rheinufer (Bergfahrt) in der Gegend von Nierstein. In einem rassigen Schwung (stehend) erreiche ich fast das Ufer, mit einem Sprung verlasse ich das Brett und in ein paar Schwimmzügen bin ich an Land. Im Laufschritt erreiche ich den Vor- sprung zur Austria 2, um wieder an Bord zu gelangen. Da wir ja beladen sind liegt unser Gangbord nur ca.15 bis 20 cm über der Wasseroberfläche, also kein Problem an Bord zu gelangen. Am Nachmittag, ich wieder am Wellenreiten, nähert sich ein schnelles Boot von hinten auf uns zu. Es ist die Wasserpolizei sie signalisieren uns, dass sie bei uns an Bord will, der Schiffsführer drosselt unsere Fahrt und 2 Mann kommen an Bord. Die Wasserpolizei erklärt uns, dass das Wellenreiten ab sofort verboten ist. Grund: Gestern Samstag gab es einen tödlichen Unfall. Ein Wellenreiter wie ich wurde unter Wasser gerissen und hat sich nicht mehr halten können; der Sog der Antriebs-Schraube (Durchmesser ca. 1.3 m mit 800 Umdrehungen pro Minute) hat ihn erfasst und in die Schraube gerissen und tödlich verletzt. Horror!! Aus mit Wellenreiten. Diese Nachricht reicht um mein tolles Hobby freiwillig zu beenden. Es folgte eine unruhige Nacht in der ich mir immer wieder ausmalen musste, wie viel Glück ich gehabt habe, dass mir nicht dasselbe passiert ist. Dieselschlamm verursacht ein Problem Wir sind in der Ruhr und erhalten die Order ein Schlepp-Schiff bis Köln mitzunehmen. Wir liegen neben unserem Schleppschiff auf dem Rhein vor Anker. Auf dem Rhein patrouilliert das Zollboot. Schiffsführer W. Hug, neu in seiner Funktion als Motorschiffsführer, will sicher sein, dass alles was den Zoll betrifft in Ordnung ist, da er mit einer Zollkontrolle rechnet. Daher schickt er mich in den Maschinenraum, um den aktuellen 69 Pegelstand der beiden Dieselöltanks zu kontrollieren. Ich notiere die Daten der beiden Schaugläser und überbringe sie dem Boss im Steuerhaus. Der vergleicht die Daten mit dem Logbuch, rechnet nach, verharrt eine Weile, ruft den Matrosen, dann sind beide am Rechnen. Etwas scheint nicht zu stimmen. Er ruft mich ins Steuerhaus und fragt, ob ich die Schaugläser richtig abgelesen habe, schau noch mal nach, und gibt mir die Notizen. Ich verschwinde im Maschinenraum und kontrolliere nochmals, zur Sicherheit kommen die beiden auch in den Maschinenraum und müssen feststellen, dass ich richtig abgelesen habe. Was machen wir? Es fehlen laut Rechnung ca. 1500 Liter Diesel, wenn der Zoll kommt und diese Differenz bemerkt, haben wir ein Problem. Die beiden suchen krampfhaft nach einer Lösung, da kommt der Matrose auf die Idee, dass wir doch so viel wie fehlt, Rheinwasser in den Dieseltank pumpen, bis der Pegelstand im Schauglas stimmt. In der Annahme, dass der Ansaugstutzen hoch genug liege und kein Wasser ansaugen wird, sind sie sich einig zu dieser Lösung. Ich mache den Deckwaschschlauch bereit, der Matrose öffnet den Deckel zum Dieseltank, der Boss schickt mich in den Maschinenraum um beim Schauglas zu kontrollieren, ob der Pegel steigt. Die Beiden sind am Wasser einfüllen, der Boss fragt mich von oben, ob sich was bewege, ich muss verneinen und oben füllen die beiden weiter Wasser ein. Da entdecke ich zufällig unter der Flurplatte direkt unter dem Schauglas einen kleinen Hahn, ich melde das nach oben. Der Boss stoppt das Einfüllen und kommt nach unten, wir schieben 70 die Flurplatte beiseite und da ist der kleine Hahn. Der muss doch eine Funktion haben meint der Boss und dreht den Hahn und schon fliesst eine Flüssigkeit in die Pilge. Nun dreht der Boss den Hahn ein paarmal auf und zu und siehe da, der Pegel im Schauglas steigt auf einmal rasant in die Höhe. Das Problem ist erkannt, im engen Durchgang des Sicherheitshahnen hatte sich im Laufe der Zeit Dieselschlamm angesetzt und den Durchfluss ins Schauglas verstopft, deshalb das Fehlresultat. Dieser Hahn dient dem Notfall, falls das Schauglas einen Bruch erleiden sollte. Doch Achtung! Jetzt zeigt der Pegel im Schauglas durch das Wasser bestimmt zu viel an. So ist es, nach dem Ablesen und Nachrechnen müssen wir eine Menge Wasser über diesen Hahn in die Pilge ablassen, und das dauert. Endlich ist es soweit, wir können die Bergfahrt mit unserem Anhang starten, der Diesel läuft, Anker hieven und los geht die Bergfahrt, doch nach 2- bis 3-hundert Meter fängt unser Diesel an zu husten und gibt den Geist auf. Anker fallen lassen und unserem Anhang signalisieren, dass er das selbe tut, bis dieser begriffen hat was er tun soll ist er schon nahe an unser Heck aufgelaufen, dann setzt auch er den Anker. Nach kurzem Überlegen ist klar, unser Diesel hat Wasser erwischt. Nach weiteren 2 Stunden, in denen wir alle Dieselleitungen gelöst und mit Pressluft durchgeblasen haben, die Indikatorhahnen aller Zylinder geöffnet, den Diesel mehrmals am Schwungrad durch geturnt und nochmals Flüssigkeit über den Sicherheitshahn abgelassen haben, bis mit den Fingern zu spüren ist, dass es nun Diesel ist, sind wir wieder startklar. Mit gemischten Gefühlen wird der Diesel erneut gestartet, nach einigen Startversuchen, bis der Diesel wieder angesaugt hat, klappte es endlich und nach zehn Minuten im Leerlauf ist W. Hug sichtlich erleichtert und wir wagen den Start zur Bergfahrt. 1960 auf Tankschiff Arenaria Wir sind mit 1500 Tonnen Benzin aus Antwerpen in Birsfelden angekommen und warten darauf, das Schiff zu löschen. Im Maschinenraum mit zwei 600 PS Diesel-Motoren ist eine Reparatur im Tun. Der Mechaniker, der die Reparatur ausführt ist im Moment nicht an Bord. Ich erhalte den Befehl, die beiden Dieselmotoren zu starten, um an der Löschpumpe anzudocken. Ohne das Licht einzuschalten steige ich in den halbdunklen Maschinenraum hinunter und lege den Hebel um, um die 200 Atü Pressluft auf die Kolben zum Start des Steuerbord-Diesels freizugeben. Dann will ich den BackbordDiesel starten und wähle den Weg hinten um den laufenden SteuerbordDiesel herum. In der Dunkelheit kann ich nicht erkennen, dass die Flurplat- te (Bodenplatte) über der laufenden Antriebswelle vom Steuerbord-Diesel, vom Mechaniker entfernt wurde. Mit dem rechten Fuss trete ich ins Leere, falle vorn über, da zerrt und packt mich etwas an meinem rechten Hosenbein. Angst packt mich und ich versuche freizukommen, es kommt mir vor als wolle mich ein Ungeheuer verschlingen. Da endlich lässt das Zerren nach und ich kann mich befreien. Genau dort wo die laufende Antriebswelle zusammen geflanscht ist, ist es passiert. Die 12 hervorragenden Schraubenenden der Flansche haben sich an meinem Hosenbein immer und immer wieder verhakt, dadurch das ständige Zerren und Reissen. Mein Glück im Unglück war, dass ich alte Manchester-Hosen trug und der Stoff gerissen ist. Hätte ich gute Qualitäts-Jeanshosen getragen, hätte es mir möglicherweise mein Bein schwer verletzt, oder mich gar auf die laufende Welle aufgewickelt. Mit Schrecken und einem zerfetzten Hosenbein bin ich heil davon gekommen. 1960 auf Tankschiff Cisalpina 1 (Besatzung 2 Mann) Cisalpina 1 ist ein Tankschiff mit 185 Tonnen Ladekapazität, 38 Meter lang 2 Meter Tiefgang, mit einem auffälligen 150 PS 3 Zylinder Tuk-Tuk-Dieselmotor und 2 Mann Besatzung, (ohne WC weil schon seit Monaten verstopft: Geschäft in einen Eimer und nachts über Bord). 71 Wir, mein frisch patentierter Deutscher, 26-jähriger Schiffsführer Reinhold, der zwecks Ablösung an Bord ist und ich als 18-jähriger Schiffsjunge, transportieren Methanol von Wesseling nach Worms. Wir pendeln auf der schönsten Strecke, auf dem Mittelrhein. Zwei Tage dauert die Bergfahrt von Wesseling nach Worms, durchs Gebirge an Schlössern, Burgen und der Loreley vorbei. Mein Schiffsführer achtet darauf, dass wir auf der Bergfahrt wenn möglich in Rüdesheim Feierabend machen können. Wir verankern und befestigen unser Schiff besonders gut, da er auch mir Ausgang gewährt, entgegen den gesetzlichen Vorschriften, welche besagt, dass zu jeder Zeit mindestens 1 Mann an Bord sein muss. Rüdesheim ist mir zu teuer, da bin ich sowieso um 22 Uhr meist wieder an Bord. Im Gegensatz zu meinem Schiffsführer, der kehrt erst gegen Morgen 4/5 Uhr an Bord zurück. Das hat Vorteile für mich, morgens um 6 Uhr fahren wir wieder weg von Rüdesheim. Mein übernächtigter Schiffsführer steht im Steuerhaus und wartet mit schläfrigen Augen, bis ich die beiden Anker vorne und hinten hochgehievt, die Drähte gelöst, aufgeschossen und die Flagge gehisst habe. Dann geht es noch in den Maschinenraum, alles kontrollieren, Tagestank von Hand vollpumpen, Ölgläser nachfüllen, Schwungrad in die richtige Position «turnen» und den Diesel starten. Nun sind wir startbereit. Du weisst ja wie es funktioniert und kennst die Verkehrsregeln, wendet sich der müde Schiffsführer an mich. Ich hau mich noch ein wenig aufs Ohr und wenn was los ist rufst du mich laut. Alles okay erwidere ich und für die nächs72 ten drei Stunden bin ich Kapitän. So gefällt mir die Rheinschifffahrt! Jeden zweiten oder dritten Abend, wenn ich den 150 PS TUK-TUK-Diesel abgestellt habe, muss ich meinen dreckigsten Overall anziehen und in die hinterste Ecke vom Maschinenraum kriechen um den Dichtflansch nachzuziehen. Durch Grundkontakt unserer Schraube hat die Antriebswelle einen Schlag erhalten und ist dadurch gekrümmt worden. Durch die Beschädigung leiert die Welle die Dichtung immer mehr aus, deshalb die mühsame dreckige Arbeit. Vergisst man das Nachziehen des Flansches ist am nächsten Morgen so viel Wasser in der Pilge, dass das Schwungrad mit dem verbrauchten schwarzen Öl, das oben auf dem eingedrungenen Wasser schwimmt in Berührung kommt. Beim starten des Dieselmotors wird dann das schwarze Öl mit dem Schwungrad an die Wände und die Decke des Maschinenraums geschleudert, wo es dann auf die heissen Zylinderdeckel hinuntertropft und stinkend verdunstet, eine Schweinerei! Endlich entschliesst sich Reinhold, den Schaden auf der Reederei in Basel zu melden. Kurz darauf erhalten wir den Befehl nach Basel in die Reparatur zu fahren. Endlich nach drei Monaten wieder einmal in der Schweiz, doch nur für drei Tage. Wir decken uns mit Lebensmitteln, Getränken, Schokolade und Reinhold noch zusätzlich mit zollfreien Zigaretten ein. Er weiht mich in seien Plan ein. Er hat so viele Zigaretten eingekauft, um sein Sackgeld aufzubessern. Wo verstecken? fragt er mich. Mir fällt nichts Schlaues ein, da kommt er mit der Idee: die Zigaretten-Stangen eingewickelt in Plastik im leeren Lade raum mit der engen Einstiegluke in den Laderaum wäre das Richtige. Aus Sicherheitsgründen dürfen die leeren Räume, wegen der giftigen und explosiven Dämpfen auf keinen Fall betreten oder mit einer Taschenlampe ausgeleuchtet werden. Mit den gut verpackten Zigaretten, Atem holend, taucht mein Boss an den Einstiegssprossen in die Tiefe des Laderaumes und versteckt sein Schmuggelgut zuhinterst im Raum hinter den Spannten. Auf der Talfahrt von Basel nach Wesseling an der Deutsch-Französischen Grenze kommt prompt der Zoll an Bord und macht Kontrolle. Wir sind wie auf Nadeln. Die Beamten suchen überall: im und unter dem Bett, unter Bodenplanken, die sie losschrauben, im Kleiderschrank, der Verdacht ist offensichtlich hoch. Ohne Erfolg verlassen die zwei Zöllner unser Schiff. Erleichtert können wir unsere Talfahrt fortsetzen. In Ludwigshafen unserer Tagesetappe gibt es Feierabend. Ich bleibe an Bord und mein Boss geht in den Ausgang nach Mannheim. Ich freue mich schon auf Morgen, da bin ich wieder Kapitän, wenn er sich vom Ausgang erholen muss. Und so ist es auch, nach dem Klarmachen übergibt er mir das Ruder und legt sich für 2 Stunden aufs Ohr. Am Nachmittag, wir haben Koblenz hinter uns. Der Rhein breiter und ruhiger als im Gebirge. Der Boss hat noch ein Mittagsschläfchen nötig und ich bin wieder am Ruder. Ich befinde mich mit Cisalpina 1 mitten im Fluss auf Talfahrt, Backbord voraus fährt ein Schleppboot mit lee- rem Schleppschiff zu Tal, Steuerbord ist die tiefe Fahrrinne, wo die voll beladenen Schiffe auf Bergfahrt entgegen kommen. Ein Tanker auf Bergfahrt in ca. 300 Meter Entfernung signalisiert mit der Blauen Seitenflagge Links-Verkehr ich quittiere mit unserer Blauen Seitenflagge und bleibe auf Kurs. Inzwischen bin ich am Überholen des zu Tal fahrenden Schleppzugs. Distanz zum bergfahrenden Tanker nur noch 200 Meter. Da auf einmal erscheint am Heck des Tankers ein zweiter Tanker der aus dem Kielwasser des Vorfahrers, zum Überholen angesetzt hat und nun meine Fahrspur beansprucht. Ich realisiere, jetzt wird es eng, sofort drehe ich nach links, doch Vorsicht sonst bin ich unter dem Bug des leeren Schleppschiffs. Nur noch 100 Meter Distanz zu den jetzt nebeneinander fahrenden Tankern, noch 50 Meter jetzt sind 4 Schiffe auf gleicher Höhe. Für mich wird es eng, ich darf keinen Fehler machen! In einem Abstand von ca.1 Meter kreuze ich den Bergfahrer, der meine ursprüngliche Fahrrinne benutzt. Auf der Brücke steht der Schiffsführer, fluchend die Fäuste gegen mich erhoben und denkt vermutlich: «Das gibt es doch nicht, ein Schiffsjunge in einer solchen Situation, alleine am Ruder». Ein Knall und die beiden Seiten-Flaggen Stöcke mit den Signalflaggen brechen ab, und hängen an den Leinen im Wasser. Das war aber knapp, sehr knapp, die Gefahr vorüber, ich kann aufatmen. Da steht mein Boss mit verschlafenem Gesicht neben mir und erkundigt sich was los ist. Ich zeige auf den abgebrochenen Seitenflaggenstock der mit der Leine und Flagge verhängt im Wasser 73 nach geschleift wird. Dann erkläre ich ihm das Ereignis, der Tanker der zum Überholen des Vorfahrers angesetzt hatte war für mich nicht sichtbar, weil er so nah aufgeschlossen war und von den Aufbauten des vorderen Tankers abgedeckt wurde und somit konnte auch er mich nicht sehen, sonst hätte er ja nicht zum Überholen angesetzt und um dieses Manöver abzubrechen reichte die Zeit nicht mehr. Ein Crash hätte sehr wahrscheinlich eine Grosse Havarie auf dem Rhein bedeutet, der Tanker wäre womöglich in Brand geraten und wir wären vermutlich versenkt worden. Der Boss übernimmt erleichtert das Ruder und ich versuche den gebrochenen Seitenflaggenstock provisorisch zu reparieren. Im Hafen von Wesseling, angeflanscht zum Beladen von 185 Tonnen Methanol, gibt mir der Boss Anweisungen, um Cisalpin 1 alleine zu beladen, denn er will ja seine Zigaretten los werden und überlässt diese Aufgabe deshalb mir. Er erklärt mir noch die Handhabung mit den Ventilen, um die Laderäume 1-3-5 und dann 2-4-6 zu füllen. Noch ein Anhaltspunkt zum Pegel in Raum 1, bis zur Markierung, dann Ventil von Raum 3 öffnen und Ventil von Raum 1 schliessen, und so weiter. Dann entfernt er sich, die Zigaretten, getarnt unter einer Plane, ins Werksgelände. Ein erhabenes Gefühl, mit 18 Jahren so selbstständig zu sein und ein Tankschiff alleine zu beladen. Als der «Schmuggler» wieder zurückkehrt, ist unser Tanker schon beinahe beladen. Den Rest übernimmt der Boss. Mit einem Meter bewaffnet misst er hinten und vorne unseren Tiefgang, dann wendet er sich 74 mir zu und meint bedenklich, wir sind kopflastig. Das heisst wir haben am Bug ca. 25 cm mehr Tiefgang als am Heck. Tatsächlich schaut man aus Entfernung unseren Tanker an, sieht es aus wie ein U-Boot, das zum tauchen ansetzt. Der Boss kratzt sich in den Haaren, doch es gibt nichts mehr zu ändern. Geschehen ist geschehen, doch sind wir beide davon betroffen. Auf der Bergfahrt schwappen ständig die Wellen der zu Tal fahrenden Schiffe über unseren Bug, so, dass ständig ein wenig Wasser über die 5 cm hohe Eingangs-Kante meiner Koje schwappt, der Decke entlang fliesst und in mein Bett hinunter tropft. Ich muss einen Behälter über meinem Bett befestigen, damit mein Bett trocken bleibt und immer wieder nachschauen, dass dieser nicht überläuft. Und der «Schmuggler» ist den ganzen Tag den fragenden Blicken, der uns kreuzenden Schiffer ausgesetzt, denn die kopflastige Lage unseres Schiffes fällt auf. «War der besoffen beim Laden?» Vertieft in die Reparatur des gebrochenen Seitenflaggestockes erreichen wir St. Goar, gegenüber der Loreley (beim heutigen Campingplatz), wo der Lotse mit seinem Nachen «fliegend» an Bord kommt. Das heisst während der gedrosselten Fahrt. Der Lotse lässt sich mit der Strömung auf uns zutreiben, ich stehe bereit um sein Tau, das er mir zuwirft, um unseren Poller zu hängen und so schleppen wir sein Boot mit und er übernimmt das Ruder bis nach Bingen. Kaum ist unser Lotse an Bord, fängt unser 3-Zylinder Tuk-Tuk-Diesel an zu husten und fällt aus seinem auffälligen Takt. Ausgerechnet noch in dieser starken Strömung, da erinnere ich mich auf einmal an den Tagestank, den ich wegen der Reparatur vom Flaggenstock, ganz vergessen habe. Mit einem Flug bin ich im Maschinenraum und pumpe, was das Zeug hält den Tagestank wieder voll. Unser Diesel hustet noch einen Moment, dann läuft er wieder normal, Glück gehabt! Dieses Mal gibt es keinen Feierabend in Rüdesheim. Wir wollen so schnell wie möglich aus unserer peinlichen Situation herauskommen. Am späten Nachmittag erreichen wir Worms, wo wir unser Methanol löschen werden. Da es zeitlich nicht mehr reicht zum Löschen, entschliesst sich Reinhold an einem schwimmenden Anleger Feierabend zu machen. Wir liegen Mitschiffs am Anleger, ich bin dabei den Draht zum 30 Meter entfernten Poller an der hohen steilen Uferböschung zu schleifen, um unser Schiff zu befestigen, als der Draht mit einer Schlaufe in den Uferbüschen hängen bleibt. Reinhold ruft mir zu, ich solle warten, er komme mir zu Hilfe. Dann stellt er die Tourenzahl des Diesel so ein, dass sich unser Tanker gegen die Strömung halten kann Jetzt stellt er noch das Ruder quer, damit das Schiff durch die Strömung an den Anleger gedrückt wird, rastet den Sicherungshaken am Zahnkranz des Haspels ein und kommt mir zu Hilfe. Die Wellen eines zu Tal fahrenden Schiffes haben unser Schiff erreicht und schlagen gegen unser Ruderblatt, dieses schlägt das gesicherte Steuerrad in seinem geringen Spiel hin und her, und vermag den Sicherungshaken aus dem Zahnkranz zu werfen. Als wir den Draht am Poller eingehängt haben, kehren wir zurück an Bord: Oh Schreck! Unser Tanker hat sich selbstständig gemacht und tuckert gemächlich wie ein Fährschiff gegen die Strömung vom Anleger weg dem andern Ufer entgegen und kein Mensch an Bord. Erschrocken schauen wir einander an. Kannst du schwimmen fragt mich der Boss, ich bejahe und er kleinlaut, ich schwimme schlecht. Es eilt – ein zu Tal fahrendes Schiff in 300– 400 Meter Entfernung und unser Tanker auf Kollisionskurs mit dem Talfahrer. Ich spurte ca. 120 bis 150 Meter Rhein aufwärts, ziehe Schuhe und Hemd aus, mit einem Hechtsprung bin ich im Wasser und kraule mit der Strömung dem «Geisterschiff» entgegen. Noch rechtzeitig kann ich mich an Bord hieven und das Schlimmste verhindern. Der Talfahrer steht mit dem Fernglas auf der Brücke und wundert sich über unser eigenartiges Manöver. Stolz auf meine Leistung, tuckere ich mit der kopflastigen Cisalpina 1 zum Anleger zurück. Erleichtert machen wir Feierabend. Tankschiff VALERIANA 1200T (im Einsatz als 2. Matrose) Die Besatzung besteht aus Schiffsführer H. Krebser, 1.und 2. Matrose und 1 Schiffsjunge. 75 Es ist April 1961, wir liegen im Nordhafen von Strassburg angedockt zum Löschen von 1200 Tonnen Dieselöl. Karl, unser Schiffsjunge, ist vorn in der Küche am Zubereiten des Mittagessens für ihn und mich. Paul, 1. Matrose, und ich versuchen den Leitungsflansch dicht zu bekommen aus dem ständig Öl auf Deck tropft. Über die Gegensprechanlage fordert Paul unseren «Schmelzer» (Schiffsjunge in der Küche) auf, nach hinten zu kommen um das Deck vom Öl zu reinigen. Karl gibt zur Antwort er sei am Kochen und komme nicht. Ich sage Paul, dass ich das erledige, da meint er zu mir, dass er noch eine «offene Rechnung» mit dem «Schmelzer» habe und forderte ihn ein 2. Mal auf. Keine Antwort. Da fordert Paul mich auf, Karl zu holen. Ich gehe nach vorn in die Küche fordere Karl auf mitzukommen Nach mehrmaliger Aufforderung kommt er endlich mit nach hinten. Bei Paul angekommen erhält er von Paul in militärischem Ton den Befehl sofort das Deck zu reinigen. Karl stellt auf stur, verschränkt seine Arme und wartet breitbeinig auf die Reaktion von Paul. Paul inzwischen zur Weissglut gebracht, packt Karl im Bärengriff von hinten und fordert mich auf seine Beine zu packen; mit Müh und Not gelingt es mir endlich seine Füsse zu packen, er wehrt sich wie ein Schwein beim Metzger. Paul kommandiert: auf 3 ins Wasser. 1-2-3 – Karl fliegt ins kalte Hafenbecken von Strassburg, Wassertemperatur ca. 8–10°. In diesem Moment erscheint der Schiffsführer, der in seiner Wohnung die Auseinandersetzung mitbekommen hat, um die Ecke des Steuerhau76 ses. Karl im kalten Hafenbecken tut, als ob er nicht schwimmen könnte, geht unter kommt nach einer Weile wieder hoch, hustet und wirft die Arme in die Höhe und geht wieder unter. Ich ziehe meine Schuhe aus, um ins Wasser zu springen, Paul hält mich zurück, unser Schiffsführer hält den Atem an und ist sprachlos. Paul, der einarmige Klimmzüge trainiert, erinnert mich mit seinem schmalen Oberlippenbart und der athletischen Figur an einen mexikanischen Trapez-Artisten. Jetzt wird’s Karl langsam zu kalt, er bemüht sich so schnell wie möglich an Bord zu kommen. Er kann schwimmen! Wir ziehen ihn an Bord und verschwinden stillschweigend zum kalten Mittagessen. Karl hat seinen Auftrag von Paul erledigt. Am Abend liegen wir gelöscht immer noch im Nordhafen von Strassburg. Karl sitzt auf einem Poller und sinniert dem vergangen Tag nach, mir kommt in den Sinn, dass heute erster April ist und frage Karl ob er 5 Franken verdienen wolle? Natürlich, was er denn tun müsse? Er ist ja immer knapp bei Kasse! Mein Vorschlag: du hievst dir ein Schöpfeimer (5 Liter Eimer mit 3 m langem Seil) voll Wasser aus dem Hafenbecken, schüttest ihn über den Kopf machst einen Kopfsprung von Bord (2,5 m). Mit einem Händedruck ist der Deal besiegelt. Karl holt einen Eimer voll Wasser an Bord, zögert einen Augenblick, dann schüttet er das kalte Wasser über sich, er ist ja schon akklimatisiert vom Mittag her, holt tief Luft und springt kopfüber ins kalte Hafenbecken. Pudelnass kehrt er an Bord zurück und erwartet seine Belohnung, die ich in der Zwischenzeit auf dem Küchentisch hingelegt habe. Voller Stolz bedankt er sich für das französische 5-Franken-Stück (ähnlich gross wie das Schweizer 5-Franken-Stück). Nach einer Weile beschwert er sich bei mir; du hast mich beschissen, das hat ja nur 50 Rappen wert. Ich bejahe und erkläre ihm, dass heute 1. April ist und der Deal nicht in Schweizerfranken sondern nur in «Franken» ausgehandelt wurde. Armer Karl! Im Petrolhafen von Antwerpen (10 km von der City entfernt) Karl ist das erste Mal in Antwerpen und möchte unbedingt in die Stadt und ins Kino. Es laufen «Die 10 Gebote» schon seit einem Jahr! Karl ist wieder knapp bei Kasse und kommt zu mir, um Kredit zu bekommen, er dürfe nicht schon wieder zum Schiffsführer. Er fleht mich an, dass ich mitkomme und ihm das Geld pumpe, mir ist eigentlich nicht darum in den Ausgang zu gehen. Ich überlege einen Moment, da kommt mir eine verrückte Idee in den Sinn. Karl hat einen üppigen 3 cm langen Bürstenschnitt und sieht aus wie ein feinstachliger Igel, wie wäre es ihm mitten über den Schädel eine Schneise weg zu scheren? Ich mache ihm diesen Vorschlag, damit ich mit ihm in den Ausgang gehe, doch er ist nicht einverstanden. Da schlage ich ihm vor, dass ich ihm 100 Belgische Franc (damals ca. 10 Schweizerfranken wert) gebe, ohne dass er diese mir zurück bezahlen muss, damit ist er einverstanden. Wir begeben uns zu Paul, ich klopfe an. Paul erscheint in der Wohnungstür und fragt erstaunt welches Problem wir hätten? Ich erkläre ihm kurz die Angelegenheit und frage nach einer Haarschere um meine Idee, (zugunsten von Karl) umzusetzen. Paul schmunzelt ob dieser absurden Idee und holt eine Haarschere ca. 4 cm breit. Karl steht stramm wie ein Soldat in Achtungsstellung und hält Paul, der erhöht auf dem Eingangstritt steht sein Haupt hin. Paul setzt genau in der Mitte an und fängt an zu scheren. Ich bin beeindruckt von Karls Mut und Entschlossenheit zu dieser Tat. Nach drei Durchgängen auf Karls Kopf ist Paul noch nicht zufrieden mit dem Resultat. Er fordert Karl auf, zu warten. Paul kommt zurück mit Seife, warmem Wasser und einem Rasierapparat und Pinsel. Nun seift Paul die «Fliegenpiste» auf Karls Kopf ein und fängt an, sauber auszurasieren. Karl gleicht nun einem Kannibalen. Ich gebe Karl die versprochenen 100 Belgischen Franc und wir machen uns auf den Weg in die Stadt. An der Bushaltestelle trauen der Chauffeur und 77 Karl beim kochen die Passagiere kaum ihren Augen, als sie Karl erblicken. Karl ist sogar ein bisschen stolz, dass er soviel Aufsehen erregen kann. In der City angekommen geht es gleich ins Kino, wo der Monument-Film gerade Pause hat. Ich bezahle Karl aus Bewunderung zu seinem Mut auch den Eintritt ins Kino. Der Platzanweiser schickt uns mitten ins Publikum wo noch zwei Plätze frei sind, ein Raunen geht durch die Menge, alle drehen sich nach Karl um, der sich wie ein Held vorkommt und geniesst die Situation, bis der Film beginnt. Auf Boot UNTERWALDEN Damals stärkster Schlepper auf dem Rhein mit 4000 PS (mit 6 Schleppschiffen im Anhang ergab das ein Schleppzug bis zu 1,2 km Länge) 78 Angemustert am 2. Februar 1961. Die Unterwalden liegt in der Neckar-Mündung bei Mannheim. Ich komme mit Sack und Pack mit dem Zug und Taxi nach einem Kurzurlaub von zu Hause angereist. Ein Matrose begleitet mich durch den Toilettenraum in die gemeinsame Mannschafts-Unterkunft, teilt mir einen Schrank und ein oben liegendes Kajüte-Bett zu und fordert mich auf, in einer halben Stunde in der Messe zum Nachtessen zu erscheinen. Auf dem Weg zum Nachtessen begegne ich im Toilettenraum vermutlich dem Schiffsjungen der intensiv am Haare waschen ist. Wir sind am Nachtessen, nur einer fehlt. Man fragt nach dem Schiffsjungen, ich melde, dass da noch einer am Haare waschen sei, dann ist man beruhigt und lässt sich das Essen schmecken. Endlich, nach einer Viertelstunde erscheint der Vermisste. Alle schauen ihn lange an, dann bricht ein Gelächter aus. Ich kann mir nichts zusammenreimen, er hat rabenschwarze Haare, Augenbrauen und Fingernägel, dazu echte Sommersprossen im Gesicht . Da kann etwas nicht stimmen! Nun klärt mich mein Nachbar auf. Der Schiffsjunge sei rothaarig und der Alte (Schiffsführer Krieg) nenne ihn nur den Rostigen. Jetzt wird mir klar wieso er so intensiv am Haare waschen war. Er hat sich ein Haarfärbeshampoo besorgt um diese Diskriminierung zu umgehen, armer Kerl! Wir befinden uns in der Ruhr und packen einen Schleppzug zusammen. Das bedeutet, dass wir 6 Schlepp-Schiffe rheinaufwärts hinter uns her schleppen und eine Länge von ca. 1,2 km aufweisen. Wir sind im Begriff das erste Schiff ins Schlepp zu nehmen. Rostiger daher! Wurfleine fassen!, tönt es von der Steuerbord-Seite, der Schiffsjunge mit seinen schwarz gefärbten Haaren ist mit einem Satz zur Stelle, doch die Wurfleine vom Schlepp Schiff ist schon in hohem Bogen im Anflug und trifft unseren Schiffsjungen nichts ahnend direkt an seine Stirne. Der sackt vor Schmerz und Schock in die Knie und hält sich schmerzverzehrt mit beiden Händen am Kopf. Sofort bin ich bei ihm und sehe wie die Beule an seiner Stirn anschwillt. Als der erste Matrose das Missgeschick mitbekommt, schickt er uns zu Andreas, unserem Koch, der holt Eiswürfel aus dem Kühlschrank macht mit einem Geschirrtuch einen Eiswickel. Dann darf sich unser Pechvogel 2 Stunden zur Erholung in die Kajüte legen. (An der Wurfleine befand sich ein eingeflochtenes Stück Hartholz.) Wir befinden uns mit 6 Schlepp-Schiffen auf der Bergfahrt und erreichen am frühen Samstagabend Bad Salzig. Zu unserer Überraschung gibt es Feierabend. Beim Nachtessen macht unser Steuermann Toni den Vorschlag, gemeinsam nach Salzig in den Ausgang zu gehen. Mit Begeisterung wird dieser Vorschlag angenommen, denn es ist zur Zeit Fasching in Deutschland. Einer muss Bordwache halten, natürlich der Jüngste, unser Schiffsjunge. Der ganze Schleppzug liegt vor Anker, das bedeutet wir liegen ca. 15 m vom Ufer entfernt in der Strömung und es ist Mitte Februar und sehr kalt. Also muss uns der Schiffsjunge mit dem Nachen an Land rudern, wir sind 7 Mann: 4 Matrosen, 2 Maschinisten und unser Koch. In 2 Etappen sind wir alle an Land, der Schiffsjunge kehrt an Bord zurück, um uns später zurück zu holen. Wir kehren in Salzig in ein gemütliches Gasthaus ein, wo Jubel Trubel und Heiterkeit herrscht. Gemeinsam sitzen wir an einem langen Tisch und freuen uns bei einem Gläschen Wein an der tollen Stimmung. Nebst den diversen Darbietungen spielt die Musik zur Abwechslung zum Tanz auf. Der eine oder andere von uns wird bei der Damentour zum Tanz aufgefordert, hoffentlich trifft es nicht mich, ich kann ja nicht tanzen und schon steht ein junges hübsches Girl vor mir und fordert mich auf mit ihr zu tanzen. Ich lehne dankend ab, meine Kameraden ermuntern mich und die Hübsche bittet mich nochmals, da kann ich nicht mehr widerstehen und wage mich aufs Parkett. Es war ein wunderschöner Abend, beim Abschied tauschen wir gegenseitig unsere Adressen, dann verabschiede ich mich von Antonie aus dem Westerwald. Von nun an schreiben wir uns ab und zu Briefe. 2 Uhr Morgens geht es zurück an Bord. Unser «Moses» holt uns mit dem Beiboot, dann geht es noch in die Messe zu einem Kaffee. Nach einer Weile versucht einer seinen Nachbar zu provozieren, indem er ihm die Kaffeekanne über den Kopf hält und ihn auffordert ihn Feigling zu nennen. Der schaut zur Kanne hoch und schlägt blitzschnell mit der rechten Hand an den Ausgusshahn der Kaffeekanne Diese wird dadurch in Rotation versetzt und alle rings um den Tisch erwischen einen Schwall Kaffee, und dem Provokant fällt die Kanne auf den Schoss wo der Rest Kaffee mit Kaffeesatz dann über seine Hosen herunter läuft, eine Schweinerei, sogar an den Wänden läuft Kaffee herunter. Einer aus der Runde empört sich, steht auf und meint, jetzt können wir gleich 79 weitermachen, geht in die Küche und kommt mit einem grossen Eierkarton halb gefüllt mit Eiern in die Messe zurück. Dann fordert er den Maschinisten, der oben am Tisch sitzt auf, den Schlüsselkasten, der über ihm an der Wand hängt zu öffnen. Der Schütze stellt sich in drei Meter Distanz unten an den Tisch in Stellung und fängt an, mit den rohen Eiern auf den Schlüsselkasten zu werfen, der Maschinist flüchtet. Jetzt wollen noch Weitere einen Treffer erzielen und im Nu sind alle Eier verschossen. Ein Schweinestall ist heilig gegen unsere Messe und das Sonntagmorgens um 3 Uhr. Jetzt bleibt noch das Dessert übrig: aufräumen abwaschen und putzen, dazu wird noch unser Jüngster aus den Federn geholt: Freuden und Leiden eines Schiffsjungen, mehr Leiden als Freuden, für unseren «Moses». Dann gibt es endlich Ruhe. Zum Glück können alle ausschlafen, wir bleiben vor Anker bis Montag. Sonntagnachmittag sind alle wieder auf den Beinen, es reicht noch einmal zum Landgang, doch dieses Mal trifft es mich zur Bordwache. Gegen 17 Uhr bringe ich den harten Kern der Mannschaft mit dem Nachen an Land, es reicht mit einer Fahrt, der Rest bleibt an Bord. Ich lege mich noch aufs Ohr, denn es kann wieder spät werden. 22 Uhr gehe ich in die Messe, damit ich bereit bin, wenn die «Glücklichen» an Bord kommen. Ich muss aufpassen, damit ich nicht wieder einschlafe: da ruft doch jemand. Es ist 1 Uhr, ich gehe schauen Im Gegenlicht der Strassenlaterne sehe ich eine Gestalt am Ufer stehen, es ist nur einer der an Bord will. Als ich das Ufer erreiche steht Max, unser 2. Ma80 schinist schon fast bis zu den Knien im eiskalten Wasser. Ich ziehe den Nachen einige Meter rheinaufwärts, damit ich gemütlich hinüber rudern kann. Max steigt ein und ich rudere los, auf halber Strecke bemerke ich, dass Max etwas vorhat. Als ich mich umdrehe, steht er mit dem Tau in der linken Hand vorn am Bug. In ca.1 m Distanz, setzt Max zum «Tellsprung» an und kann noch knapp mit der linken Hand die Reling erfassen; doch mit den Füssen rutscht er an der Bordkante ab und hängt nur noch an der linken Hand. Ich rufe ihm zu: lass das Tau fallen, damit er sich mit beiden Händen halten kann. Ich muss rudern damit ich nicht abtreibe. Platsch! Max ist verschwunden. Ich rudere sofort mit ein paar kräftigen Ruderschlägen mit der Strömung, nach 30 m, am Heck der Unterwalden taucht Max hustend neben mir auf, noch 2 Ruderschläge und ich bin bei ihm und kann ihn mit Müh und Not am Heck in den Nachen schleifen. Unterdessen sind wir schon 100–150 m abgetrieben. Wieder am Land muss der Nachen rheinaufwärts gezogen werden, bis es wieder reicht hinüber zu rudern. Max schlottert vor Kälte, als wir wieder ankommen steht eine Gestalt an der Reling, es ist Andreas der Koch, der etwas gehört und sich aus dem warmen Bett bemüht hat. Sofort kümmert er sich um Max, holt Wolldecken und braut ihm einen heissen Tee, dann ab ins Bett mit Max. Ich darf noch warten bis der Rest der Mannschaft, gegen 2 Uhr nach Hause kommt und sie auch noch an Bord holen. Als sie ins Boot steigen erwähne ich den Vorfall mit Max, da wendet sich Toni unser Steuermann an mich und meint, da hätten wir Grosses Glück gehabt, denn Max könne nicht schwimmen. Am nächsten Tag, Max leicht erkältet, bestätigt er mir, als ich ihn danach frage, dass er tatsächlich nicht schwimmen kann. Er bedankt sich bei mir. Ein Jahr später geht die Schlepp-Schifffahrt auf dem Rhein langsam aber sicherihrem Ende entgegen. Schub-Schifffahrt heisst der neueste Trend auf dem Rhein (kopiert vom Missisippi). Eine Schub-Komposition kann bis 220 m lang sein. Martin Schweizer Km 555 Campingplatz Loreley-Blick Hotelschiff VIKING SKY (214 Meter lang) passiert die LORELEY Foto: F. Nydegger Moderne Schub-Komposition mit hydraulischem Steuerhaus, 214 Meter lang 2011 auf dem Camping Loreley-Blick (gegenüber der Loreley) Im Hintergrund Burg Katz (in Besitz eines Japaners) Foto: F. Nydegger 81 82 Mitgliederliste Achermann O.J. Adamek Christian Ammann Felix Ammann Jakob Anderegg Jean Jun. Apolloni Fred Apolloni Lydia Aschwanden Karl Aschwanden Walter Bachmann Gisela Bachmann Hans Bachmann Prisca Baumann Fritz Baumgartner Günther Baumgartner Hans Beerli Emilia Beerli Peter Berger Dieter Berger Klaus Berger Markus Bettler Gerhard Bettler Miranda Biedert Helga Bieri Heinz Bitterlin-Bürgin Helmut Blum Erwin Bolliger Janna Bolliger René Bovon André Brabants Josef Bramley Nick Brodbeck Carlo Brodbeck Marlies Brodbeck Max Brodmann Cobi Brodmann Roger Brönnimann Hanspeter Bühler Bruno Bühlmann Walter Bund Elfriede Bund Franz Bund Johanna Bund Josef Bürgisser Hanspeter Bürgisser Judith Burlon Urs Businger Bruno Businger Rolf Christ Peter De Maat Emil De Zeeuw Willem B. Demont Louis Didden René Döbele Jörg Dollinger Marcus Dürig Bernhard Eichenberger Manfred Eltschinger Otto Eltschinger Verena Engel Marlis Engel jun. Christian Englaro Iris Erni Franz Ernst Urs Etter Johannes Etter Sybille Faggiani Dominic Fankhauser Urs Feierabend Rudolf Fellmann Stefan Fleury Elisabeth Forster Willy Frehner Johanna Frischknecht Markus Fritz Albert Fritz Heidi Frommelt Josef Fuhrer Simon Fuhrer Verena Gall Pirmin Galli Fritz Gander Franz Gäumann Alfred Gautschi Franz Geisser Hans Gelmi Luigi Gerber Marina Gerber Rolf Gfeller Arnold Gibello Francois Giger Hans-Ruedi Gilgen Hans Gimmel Jürg Gimpert Anna Glaubinger Leopold Glauser Heinz Goetz Christian Göhring Felix Göhring Heidi Graber Micha Graf Hans-Ulrich Gubler René Guldimann Alfons Hagspiel Ramon Hagspiel Richard Hahnkamper Margrit Häring Erich Hasler Hanspeter Hauri Harri Hauri Silvia Hauser Jörg Haynes Nathalie Heijman Cornelia Heiniger Ernst Henkel Hugo Herzig Fredy Hess David Hess Hanspeter Hesse Martin Hirschi Rudolf Hirt Grith Hodel Fritz Hoek Gerrit Hoek Ida Horst Hans Hostettler Martin Hostettler René Hüsler Heinrich Husmann René Iacono Vincenzo Imfeld Bruno Ingold Anton Ingold Ruth Isenschmid Bernhard Isenschmid Heidi Isler Jakob Isler Pitt Jaggy Klaus Javet Pierre Johannsen Jörg Joss Ernst Joss Marie-Therese Kaufmann Albert Kaufmann Otto 83 Keller Thomas Kermeci Helga Kermeci Josef Kikkert Gerrit Kilchenmann Christiane Kilchenmann Claudia Kilchenmann Hanspeter Kilchenmann Prisca Kilchenmann Roger Kleeb Max Knobel Jack Kofmel Daniel Kohler Emil Kok Wolfgang Kramer Franz Krebs Elisabeth Krebser Rolf Küng Peter W. Kurz Heinz Kuster Evelyne Lagler Hermann Lattmann Erica Lehmann Christoph Lehmann Peter Lehmann-Hügli Erwin Leuenberger Carla Leuenberger Walter Leuthold Walter Lichtsteiner Udo Lieberherr Ruth Lieberherr Walter Liesche Andreas Liesche Christine Loesch Helmar Loretz Madelaine Ludwig Adrian Ludwig Manuel Lüthi Daniel Lüthi Luise Lutz Roger Manaresi Marion Martin Peter Mathys-Teuscher Eduard Mazenauer Walter Mechkene Martin Meier Christian Meier Paul Meier Susi Meier Urs Merzweiler Heinz Meury Elsbeth Meyer Marcel 84 Morgenthaler Elisabeth Morgenthaler Peter Müller Alfred Müller Arno Müller Markus Müller Thea Mumenthaler Erika Münger Alfred Näf Erwin Näf Iris Nydegger Fritz Oberhänsli Hansruedi Peelen Hans Petroff Walter Pfammatter Bernhard Pfammatter Thanaporn Pfeiller Wolfgang Pianta Anton Pucher Anton Räss Kurt Rebmann-Borstnar Alexandra Rebmann-Borstnar Martin Rebsamen Yvonne Rechsteiner Willy Reck Hansjörg Ridacker Michel Ritschard Eric Rittiner Roland Rohner Alfred Rohner Ramona Rohrbach Franz Rohrbach Herbert Roth Heinrich Rotzetter Karl Rüdy Benjamin Rüedi Michael Ruegg Jean-Jacques Rüegg Martin Rufer Roland Rutschmann Eduard Sägesser Armin Sasse Bruno Sasse Erica Sauter Peter Schäfer Ramon Scheidbach Albert Schelker Roger Schenk Markus Schenkel Rolf Schlebach Beatrix Schlebach Rolf Schmid Adrian Schmid Heidi Schmid Jakob Schneider Erika Scholz Manfred Schöni Kurt Schöni Pia Schudel Julia Schudel Peter Schuler Karl Schultheiss Walter Schüpfer Ernst Schürmann Christine Schürmann Walter Schwaab Albert Schwaab Hans-Peter Schweizer Martin Schweizer Theresia Schwendener Anita Seemannsclub d. Schweiz Seidel Roland Seidel Susanne Setz Kaspar Sibler Lukas Signer Jürg Slooter Koenraad Sohn Othmar Spörl Ewald Spycher Daniel Stalder Peter Stalder Peter Stamm Heinz Stamm Walter Stauffer Peter Stählin Chantal Stein Karl-Heinz Steinmann Hans-Rudolf Stern Ulrich Stettler Rudolf Straubhaar Robert Streuli Gottfried Stucki-Vetter Hanspeter Stucki-Vetter Heidi Studer Konrad Studiger René Stumpf Daniela Suter Anna Rosa Suter Fritz Tiebel Arthur Tiedke Juergen Trachsel Karlheinz Trittenbach Hans Uebelhart-Rupp Beatrice Uebelhart-Rupp Hugo Ulrich Wendelin Van Ijzendoorn Edwin Vecko Mirko Veid Gerhard Visser Gérard Visser Rosmarie Voegeli Eduard Voegeli Ernst Vollenhals Heidi Wasser Elis Weber Alwin Weber Astrid Weber Max Wehrli Bruno Wehrli Max Weiersmüller Jean-Claude Weisskopf Heinz Wilhelm Anton Winkler Walter Wirth Fritz Wirz Otto Wisler Adrian Wisler Fatima Witowetz Hans Wyss Andreas Wyss Manfred Zala-Lendi Guido Zbinden Martin Zbinden Peter Zimmerli Anton Zimmerli Paula Zimmermann Kurt Zimmermann Patrick Zimmermann Peter Zimmermann Rosmarie Zöbeli Hans-Jörg Zuber Josef Zwahlen Eduard Zwahlen Ursula 340 Mitglieder Februar 2014 Liebe Leserinnen und Leser Wir haben eine ausführliche Geschichte/Beschreibung der Schleppschifffahrt auf dem Rhein gemacht und sie Ende Januar 2014 auf unserer Homepage aufgeschaltet: http://www.swiss-ships.ch/rheinschiffe/fr_rheinreeder.htm Geschichte «Die Schleppschifffahrt der Schweizerischen Reederei AG, Basel» Hans-Peter Schwab Stiftung Swiss-Ships 85 Fr. 1000.– zahlen wir für Ihre alte Garnitur beim Kauf einer neuen Polstergruppe. (Exklusive Abhol- und Nettopreis) Möbellade vovoBasel drdrMöbellade Basel Spalenring 138, 4055 Basel Telefon 061 305 95 85 Spalenring 4055 Basel www.trachtner.ch Telefax 061 305138, 95 89 Telefon 06134305 85 Tram/Bus: 1, 6, 50 bis Brausebad od. 8, 33, bis 95 Schützenhaus www.trachtner.ch Telefax 061 305 95 89 Tram/Bus: 1, 6, 50 bis Brausebad od. 8, 33, 34 bis Schützenhaus 86 Haben Sie Interesse am Schifferverein? Werden Sie Mitglied! Mitglied kann jede Person werden, die Interesse an der Rheinschifffahrt und dem Schifferberuf hat, 16 Jahre alt ist und die Vereinsstatuten anerkennt. Beitrittserklärung Der Unterzeichnete erklärt hiermit seinen Beitritt zum Schifferverein BaselKleinhüningen und anerkennt dessen Statuten. Name Vorname Geburtsdatum Adresse PLZOrt Tel.-Nr. P Tel.-Nr. M Tel.-Nr. G E-Mail In der Schifffahrt tätig von bis Datum Unterschrift Einsenden an: Schifferverein Basel-Kleinhüningen, Postfach, 4019 Basel Jahresprogramm 2014/2015 Skiwochenende in Hasliberg 60. Schiffertag in Basel Frühlingswanderung in der Region Hafenfest in Kleinhüningen Herbstwanderung Gemütliches Essen im Restaurant Schiff in Kleinhüningen Chlausehock im Bootshaus Generalversammlung, Ort noch unbekannt Sa./So., 15./16. Februar 2014 So., 18. Mai 2014 Ende Mai 2014 Fr.–So., 12.–14. September 2014 So., 21. September 2014 November 2014 Sa., 6. Dezember 2014 Sa., 7. Februar 2015 Impressum ’S BULLAUG Vereinsorgan des Schiffervereins Basel-Kleinhüningen Auflage 1 x jährlich 500 Exemplare Redaktion Rolf & Beatrix Schlebach, Arisdörferstrasse 12, 4410 Liestal Tel. M 079 320 84 62, E-Mail: rolf.schlebach@bluewin.ch Inserate Bernhard Dürig, Rosenweg 14, 4303 Kaiseraugst Tel. G 061 378 99 93, E-Mail: duerig@gmx.ch Autoren/ Fotos Bernhard Dürig, Johnny & Sibylle Etter, Albert Fritz, Richard Hagspiel, Ellen Heinzelmann, Bernhard Isenschmid, Männi Lagler, Alfred Müller, Simon Oberbeck, Dieter Schenk, Rolf & Beatrix Schlebach, Hans-Peter Schwab, Martin Schweizer, Daniel Thiriet Satz/Druck Schaub Medien AG, Schützenstrasse 8, 4410 Liestal, Tel. 061 976 10 20, www.schaubmedien.ch Redaktionsschluss ’S BULLAUG Nr. 35: Ende Februar 2015 88 Worldwide Connected Die Schweizerischen Rheinhäfen sind der Knotenpunkt am Güterverkehrs-Korridor RotterdamBasel-Genua. Jährlich werden in den drei Hafenteilen in der Region Basel sieben Millionen Tonnen Güter und 100 000 Container umgeschlagen, das entspricht zehn Prozent aller Schweizer Importe. Eine exzellente Anbindung auf Schiene und Strasse ermöglicht den Transport von Gütern aller Art. 80 Hafenfirmen stellen Lagerkapazitäten für Container sowie Schütt-, Stück- und Flüssiggüter zur Verfügung. Schweizerische Rheinhäfen Basel Kleinhüningen Tel. +41 61 639 95 95 Birsfelden info@portof.ch Auhafen Muttenz www.port-of-switzerland.ch