Dr. Urs Braun Vortrag zum
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Dr. Urs Braun Vortrag zum
Notfallpsychologie eine Zusatzqualifikation für Psychologen mit Berufserfahrung Dr. phil. Urs Braun Fachpsychologe für Psychotherapie FSP Zertifiziert in Notfallpsychologie FSP/NNPN 1 Einführung ‣ Zu meiner Person ‣ Psychologe FSP, Psychotherapeut FSP, QM, Zertifiziert in Notfallpsychologie ‣ Erfahrungen während der Unwetterkatastrophe (Gondo; Oktober 2000) ‣ Faszination in der Krise ,Handeln zu können‘ ‣ Möglichkeit psychologische Erkenntnisse und Wissen anzuwenden ‣ Sprache und Modelle suchen, die allgemein verständlich sind. ‣ Etwas bewirken können... ‣ Leid erfahren und eigene Grenzen erleben... © Dr. phil. Urs Braun 2 Der Wunsch nach einem stressfreien Leben... Grafik ©'ZEM'2010 © Dr. phil. Urs Braun 3 Was ist Notfallpsychologie? ‣ Die Notfallpsychologie befasst sich mit der Situation von Menschen nach belastenden Ereignissen wie Naturkatastrophen, Unfällen, Gewalttaten oder dem plötzlichen Verlust naher Angehöriger. ¨ ‣ Notfallpsychologinnen und –psychologen unterstützen Betroffene, deren Angehörige oder Rettungskräfte nach dem schwerwiegenden Ereignis. ‣ Sie fördern die Verarbeitung des Erlebten, informieren über die normalen Reaktionen auf ein abnormales Ereignis und leiten – falls nötig – weiterführende Massnahmen ein. ‣ Dabei respektieren sie die Autonomie und den Willen der zu betreuenden Personen. © Dr. phil. Urs Braun 4 Braucht es psychologische Nothilfe? 5 Auch Helden leiden... Sullenberger, described by friends as "shy and reticent",[30] has been noted for his poise and calm demeanor during the crisis. New York City Mayor Michael Bloomberg, for example, dubbed him, "Captain Cool".[31] However, Sullenberger acknowledged that he had suffered some symptomsof posttraumatic stress for the first couple of weeks following the crash, including sleeplessness and flashbacks, though this condition had improved by the time of his late February 2009 interview with People magazine.[32] In a CBS 60 Minutes interview, he was quoted as saying that the moments before the crash were "the worst sickening, pit-of-yourstomach, falling-through-the-floor feeling" that he had ever experienced.[33] Speaking with news anchor Katie Couric, Sullenberger said, "One way of looking at this might be that for 42 years, I've been making small, regular deposits in this bank of experience: education and training. And on January 15 the balance was © Dr. phil. Urs Braun sufficient so that I could make a very large withdrawal." 6 Es ist normal, ... ‣ dass nach einer aussergewöhnlichen Belastungen die Reaktionen auf allen Ebenen stärker sind. ‣ Körper ‣ Denken ‣ Emotionen ‣ Verhalten ‣ Wenn die Reaktionen länger andauern sprechen wir von Traumatisierung. © Dr. phil. Urs Braun 12 Zeitlicher Verlauf einer akuten Belastungsreaktion bei unterschiedlichen Individuen Stress Zeit © Dr. phil. Urs Braun 8 Zeitlicher Verlauf einer akuten Belastungsreaktion • Stressverarbeitung ist sehr individuell • Bei über 70% der Betroffenen können wir mit einer Normalisierung innerhalb von 4 bis 6 Wochen rechnen. Stress • Beim Rest müssen wir mit einem ungünstigen Verlauf rechnen. Zeit 9 0:56 Traumatisierung ‣ Akute Belastungsstörung ‣ Traumatisches Ereignis ‣ ernsthafte Bedrohung der eigenen Person oder anderer Personen ‣ Dissoziative Symptome, Wiedererleben, Vermeidung, Angst und erhöhtes Erregungsniveau ‣ Vorübergehend mindestens 2 Tage höchstens 4 Wochen ‣ Posttraumatische Belastungsstörung ‣ Traumatisches Ereignis ‣ ernsthafte Bedrohung der eigenen Person oder anderer Personen ‣ Aufdrängende Erinnerungen (flashbacks), Träume usw. ‣ Vermeidung von Reizen, die mit dem Trauma verbunden sind ‣ Anhaltende Symptome erhöhtes Erregungsniveau ‣ Dauert länger als 1 Monat © Dr. phil. Urs Braun 13 Traumatisierung - Folgen - allgemein Bedingtes Risiko an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu erkranken 21 Gewalttaten 14 Plötzlicher Tod einer Bezugsperson % 6 Katastrophen (Unglück, Natur) 2 Traumatisierung anderer 0 8 15 23 30 Breslau et al.(1998) © Dr. phil. Urs Braun 14 Fallbeispiel: ,plötzlicher Todesfall‘ 20 Minuten Online - 7-Jähriger überfahren – ein Dorf steht unter Schock - Zentralschweiz 10.11.11 17:08 Ihre Story, Ihre Informationen, Ihr Hinweis? feedback@20minuten.ch ZUG 02. Dezember 2008 13:26; Akt: 02.12.2008 20:56 ‣ Auftrag: Eltern betreuen ‣ Was sind die unmittelbaren Die Unfallstelle in Unterägeri – der Junge wurde auf dem Fussgängerstreifen überfahren. (Bild: Markus Heinzer) 10.11.11 Aufgaben?17:08 Auf dem Weg von der Schule nach Hause ist gestern ein 7-jähriger Knabe von einem Laster überfahren worden. Er starb noch auf der Unfallstelle. Das Dorf steht unter Schock. Der 7-jährige Andrin war gestern kurz vor Mittag auf dem Nachhauseweg von der Schule, als es zum tragischen Unfall kam. «Der Knabe lief unvermittelt auf den Fussgängerstreifen», sagt Marcel Schlatter, Sprecher der Zuger Polizei. Dabei wurde er von einem Ihr Hinweis gleichzeitig in die Strasse einbiegenden Müllwagen erfasst und überfahren – Andrin war auf der Stelle tot. Fehler gesehen? Fehler beheben! Der Schock und die Trauer im Dorf sind gross. «Es ist das Schlimmste, wenn ein KindArt stirbt», sagt Marco Egli, Rektor des Schulhauses Acher West, wo der des Fehlers Erstklässler zur Schule ging. Die Schüler wurden umgehend von Fachpersonen Ihr Name betreut. Auch die Eltern wurden von einem Care-Team unterstützt. Ihre E-Mail * ‣ Was sind die mittelfristigen Aufgaben? ‣ Weiter Aufgaben: ‣ Fahrer des Lastwagens ‣ Schulklasse, Lehrer ‣ ... Der genaue Unfallhergang ist noch nicht bekannt. Wie die Polizei mitteilte, stand der Sendenunter Schock und konnte deshalb noch nicht befragt werden. Klar ist Chauffeur jedoch, dass der Wagen nur im Schritttempo unterwegs war. Auch bei der involvierten Transportfirma ist die Betroffenheit gross. «Es ist für uns der erste tödliche Unfall», sagt Geschäftsführer Armin Hürlimann. Er müsse jetzt zuerst selber mit der Situation fertig werden. «Dann werden wir den Fall intern besprechen.» Die Unfallstelle in Unterägeri – der ksc/man/mfe Junge wurde auf dem © Dr. phil. Urs Braun Fussgängerstreifen überfahren. (Bild: Markus Heinzer) 12 Stress, Krise, Trauma Gespräche Ereignis Verlust Unfall Stress -> Krise Gewalt Trauma Suizid Care Team Peer Support Psychologische Nothilfe Notfallpsychologie Psychiatrische Krisenintervention Opferhilfe © Dr. phil. Urs Braun 6 Was wirkt belastend? Ein Sich-Aufgeben der Verlust jeglicher Autonomie ist ein Merkmal, das die Schwere einer Belastungsstörung vorhersagt, unabhängig von der (realen) Lebensbedrohung. 14 Traumatisierung - Folgen - Einsatzkräfte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bei Einsatzkräften PTBS 18% Psychisch unauffällig 24% PTBS-Kriterien 6% Psychisch auffällig 27% Subsyndromal 24% Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr n= 402: Wagner, D., Heinrichs, M., & Ehlert, U. (1999) © Dr. phil. Urs Braun 15 Traumatisierung - Folgen - Einsatzkräfte Zusätzliche Erkrankungen neben PTBS bei Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr Depression 19 körperliche Besch. % 46 Soziale Dysfunktion 60 Substanzmissbrauch 39 0 15 30 45 60 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr n= 402: Wagner, D., Heinrichs, M., & Ehlert, U. (1999) © Dr. phil. Urs Braun 16 Zeitlicher Verlauf einer akuten Belastungsreaktion • Stressverarbeitung ist sehr individuell Stress • Bei über 70% der Betroffenen können wir mit einer Normalisierung innerhalb von 4 bis 6 Wochen rechnen. • Beim Rest müssen wir mit einem ungünstigen Verlauf rechnen. Zeit 17 Einsatzkonzept: Psychologische Nothilfe Primärprävention Betroffene werden durch Care Giver betreut (Care Teams) Einsatzkräfte werden durch Ausbildung Peers betreut Sekundärprävention Tertiärprävention Psychosoziale Nothilfe Strukturierende Gespräche Briefing Einsatzinfo SAFER Einsatzabschluss Individuelle Hilfe durch Fachpersonen Strukturierende Gespräche: Einsatznachbesprechung Einsatzaufarbeitung Care Givers und Peers werden durch Fachpersonen mit notfallpsychologischer Zusatzausbildung © Braun & Hersberger © Hersberger & Braun unterstützt und betreut © Dr. phil. Urs Braun 28 Was wirkt entlastend? ‣ Wiedererlangen von Sicherheit ‣ Struktur ‣ Information ‣ Schutz ‣ Ziel aller primären Interventionen ‣ Wiedererlangen von Selbstfürsorglichkeit © Dr. phil. Urs Braun 27 Wer macht was? ‣ Care (Careteam, Caregiver) ‣ Praktische und emotionale Unterstützung ‣ Peer Support (Peer = kollegialer Ansprechpartner) ‣ Direkte emotionale Unterstützung von ‚Gleichen‘ ‣ Strukturierte Nachbesprechungen ‣ Notfallpsychologische Interventionen ‣ Screening (Triage) ‣ Strukturierende Gespräche für Betroffene ‣ Als ergänzende Hilfe für Care Givers und Peers ‣ Fachliche Verantwortung in Care-Teams und Peer-Support-Systemen © Dr. phil. Urs Braun 20 Fortbildung Notfallpsychologie ‣ Zulassungsbedingungen ‣ ordentliche und ausserordentliche FSP-Mitglieder ‣ Personen mit einem Hochschulabschluss (Hauptfach Psychologie) ‣ FachärztInnen für Psychiatrie und Psychotherapie und in der Notfallmedizin tätige Ärztinnen ‣ SeelsorgerInnen/TheologInnen mit einem Hochschulabschluss in Theologie (gemäss NNPNRichtlinien) ‣ Drei Jahre Berufserfahrung mit beratender oder psychotherapeutischer Tätigkeit sind eine zwingende Voraussetzung. Gute Grundlagen in Einzel- und Gruppengesprächen sind notwendig, da diese in der Fortbildung nicht mehr vermittelt werden. ‣ Die Fähigkeit notfallpsychologisch tätig zu sein, ist nicht per se gegeben, sondern bedarf ausreichender eigener Ressourcen und einer laufenden kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Belastungsfähigkeit. Die Teilnehmenden sollten vor der Anmeldung zur Fortbildung ihre Eignung selber kritisch hinterfragen. ‣ Ausbildungsdauer 14 Tage plus 3 Tage Praxiserfahrung ‣ www.notfallpsychologie.ch © Dr. phil. Urs Braun 21 Leid erfahren und eigene Grenzen erleben... 22 Die eigenen Grenzen erfahren... © Dr. phil. Urs Braun 23 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Diskussion und Fragen 24