Forum Tempo 30 in den Städten?
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Forum Tempo 30 in den Städten?
Forum Freitag, 00. Januar, 1995 KOMMENTAR Die Strategen von Jürgen Eustachi, Rheinpfalz Mitarbeiter in Bonn Ω Die Ausbildung stehen Strategen lernen in hen der Chemie und der in der Regel nur psyChemiker in der Öffenteinem zehn Jahre chisch stabile Typen lichkeit ändert sich auch langen, harten durch. Die Arbeit im Ladas Selbstverständnis dieStudium, aus bor prägt. Frischgebackeser naturwissenschaftliFehlschlägen die ne Chemiker, das sind richtigen Schlüsse chen Elite. Die Alchimimeist Pragmatiker mit sten des Mittelalters zu ziehen. Bodenhaftung. Schicki– lieferten Heilpülverchen, Mickis oder Yuppies sind kaum dar- die Chemiker des 19. und 20. Jahrunter. Chemiker sind meistens Nich- hunderts die Formeln für industrieltraucher. Pillen schlucken sie nur len Fortschritt und für Wohlstand, dann, wenn es nicht mehr anders Bequemlichkeit, Mobilität. Lange geht. Ihr persönlicher Umgang mit Zeit galten sie als Magier in Weiß, der Chemie ist behutsam, denn sie denen mit Ausnahme der Herstelwissen, was Chemie im Körper an- lung von Gold fast alles gelingen richten kann. Chemiker zeichnen konnte. Doch dann fanden sie sich in sich meistens durch ein gesundes der Rolle der schwarzen Schafe wieSelbstbewußtsein aus. Vor allem die- der. Der Beginn der Akzeptanzkrise. se Eigenschaft – in Verbindung mit Mißerfolg ist für sie Routine. Chemieiner hohen Fruststrationsschwelle – ker lernen in einem bis zur Promotihaben sie seit dem Beginn der Um- on etwa zehn Jahre langen, harten weltdiskussion in den siebziger Jah- Studium, aus Fehlschlägen die richtiren bitter nötig. Denn mit dem Anse- gen Schlüsse zu ziehen. KOMMENTAR Weltmacht vs. Haiti von unserem Washington–Korrespondenten Werner Tingel Ω Mißerfolg ist für sie Chemie und der ChemiWas ist der Preis Routine. Chemiker lerker in der Öffentlichkeit für Demokratie? nen in einem bis zur Pro- Wer hat die Allein- ändert sich auch das motion etwa zehn Jahre vertretungs rechte? Selbstverständnis dieser langen, harten Studium, naturwissenschaftlichen Eine kleine Insel aus Fehlschlägen die Elite. Die Alchimisten gerät mächtig richtigen Schlüsse zu ziedes Mittelalters lieferten unter Druck. hen. Die Ausbildung steHeilpülverchen, die Chehen in der Regel nur psychisch stabi- miker des 19. und 20. Jahrhunderts le Typen durch. Die Arbeit im Labor die Formeln für industriellen Fortprägt. Frischgebackene Chemiker, schritt und für Wohlstand, Bequemdas sind meist Pragmatiker mit Bo- lichkeit, Mobilität. Lange Zeit galten denhaftung. Schicki–Mickis oder sie als Magier in Weiß, denen mit Yuppies sind kaum darunter. Chemi- Ausnahme der Herstellung von Gold ker sind meistens Nichtraucher. Pil- fast alles gelingen konnte. Doch dann len schlucken sie nur dann, wenn es fanden sie sich in der Rolle der nicht mehr anders geht. Ihr persönli- schwarzen Schafe wieder. Der Becher Umgang mit der Chemie ist be- ginn der Akzeptanzkrise. hutsam, denn sie wissen, was CheDie Ausbildung stehen in der Remie im Körper anrichten kann. gel nur psychisch stabile Typen Chemiker zeichnen sich meistens durch. Die Arbeit im Labor prägt. Fridurch ein gesundes Selbstbewußt- schgebackene Chemiker, das sind sein aus. Vor allem diese Eigenschaft meist Pragmatiker mit Bodenhaf– in Verbindung mit einer hohen tung. Schicki–Mickis oder Yuppies Fruststrationsschwelle – haben sie sind kaum darunter. Chemiker sind seit dem Beginn der Umweltdiskus- meistens Nichtraucher. Pillen sion in den siebziger Jahren bitter schlucken sie nur dann, wenn es nötig. Denn mit dem Ansehen der nicht mehr anders geht. Die Rheinpfalz – Nr. 156 THEMA: DIE FDP UND IHRE EXISTENZSORGEN „Mit Genscher war’s schöner.“ Thema: Kinkel gegen den Rest der Welt Ausgabe: Samstag, 25. Juni In der Hexennacht trieben unbekannte Täter auch in Neustadt ihr Unwesen. So wurden laut Polizeibericht in der Wittelsbacher Straße an einem Anwesen vier einbetonierte Zaunpfosten, zirka 30 Meter Zaun sowie ein Mülleimer entwendet. Von der Baustelle der früheren Klinik Dr. Jaeth in der Waldstraße wurde eine 1,50 Meter lange Fensterbank genommen und auf dem daneben liegenden Grundstück zerschmettert. Und es kommt noch besser: Außerdem wurde das Gartentor dieses Grundstücks ausgehebelt. Einen Zigarettenautomat schweißten Unbekannte in der Dudostraße in Duttweiler auf und nahmen die Geldkassette mit, die Zigaretten ließen sie zurück. Zwei Autos wurden im Horstweg in Hambach aufgebrochen und Autoradiosgestohlen. Bei einem weiteren Auto wurden die Frontscheibe und die Scheibenwischer beschädigt sowie der Außenspiegel abgerissen. In der Hexennacht trieben unbekannte Täter auch in Neustadt ihr Unwesen. Ingeborg Schunk, Pirmasens „Am schönsten war’s auf dem gelben Wagen.“ Thema: Ein Generationswechsel mit Spätfolgen Ausgabe: Samstag, 25. Juni In der Hexennacht trieben unbekannte Täter auch in Neustadt ihr Unwesen. So wurden laut Polizeibericht in der Wittelsbacher Straße an einem Anwesen vier einbetonierte Zaunpfosten, zirka 30 Meter Zaun sowie ein Mülleimer entwendet. Von der Baustelle der früheren Klinik Dr. Jaeth in der Waldstraße wurde eine 1,50 Meter lange Fensterbank genommen und auf dem daneben liegenden Grundstück zerschmettert. Und es kommt Der dicke Kapitän und sein kleiner Steuermann noch besser: Außerdem wurde das Gartentor dieses Grundstücks ausgehebelt. Einen Zigarettenautomat schweißten Unbekannte in der Dudostraße in Duttweiler auf und nahmen die Geldkassette mit, die Zigaretten ließen sie zurück. Zwei Autos wurden im Horstweg in Hambach aufgebrochen und Autoradios, Musikkassetten sowie Kleidungsstücke gestohlen. Bei einem weiteren Auto wurden die Frontscheibe und die Scheibenwischer beschädigt sowie der Außenspiegel abgerissen. Und es kommt noch besser: Außerdem wurde das Gartentor dieses Grundstücks ausgehebelt. Einen Zigarettenautomat schweißten Unbekannte in der Dudostraße in Duttweiler auf und nahmen die Geldkassette mit, die Zigaretten ließen sie zurück. Erwin Runge, Speyer —ZEICHNUNG: METZER „Gelb ist auch nur ein Wort.“ Thema: Gibt es ein Leben nach der Bundestagswahl? Ausgabe: Samstag, 25. Juni In der Hexennacht trieben unbekannte Täter auch in Neustadt ihr Unwesen. So wurden laut Polizeibericht in der Wittelsbacher Straße an einem Anwesen vier einbetonierte Zaunpfosten, zirka 30 Meter Zaun sowie ein Mülleimer entwendet. Von der Baustelle der früheren Klinik Dr. Jaeth in der Waldstraße wurde eine 1,50 Meter lange Fensterbank genommen und auf dem daneben liegenden Grundstück zerschmettert. Und es kommt noch besser: Außerdem wurde das Gartentor dieses Grundstücks ausge- hebelt. Einen Zigarettenautomat schweißten Unbekannte in der Dudostraße in Duttweiler auf und nahmen die Geldkassette mit, die Zigaretten ließen sie zurück. Zwei Autos wurden im Horstweg in Hambach aufgebrochen und Autoradios, Musikkassetten sowie Kleidungsstücke gestohlen. Bei einem weiteren Auto wurden die Frontscheibe und die Scheibenwischer beschädigt sowie der Außenspiegel abgerissen. Den Schaden schätzt die Polizei auf 3500 Mark. Tatzeit: zwischen Null und 1.30 Uhr. Hinweise an die Polizei. Und noch drei oder vier Zeilen um das Kapitel endlich abzuschließen. Noch ein ganzer Satz fehlte hier. Nein sogar zwei Sätze. Und noch zwei völlig unbedeutende Füllsätze, die ich mir jetzt aus dem Hirn schrubbe. Thea Schbrigokskaja, Ludwigshafen DER STREITFALL Tempo 30 in den Städten? Marianne Sägebrecht, Schauspielerin, und Erhardt Schulte, Verwaltungsrat, nehmen Stellung. DIE MEINUNG DER ANDEREN Die „Frankfurter Rundschau” kommentiert den 1. Mai: Hand aufs Herz, Frau Kollegin und Herr Kollege. Waren sie auf der Straße und haben am 1. Mai demonstriert? Hat sie das umwerfende Motto „Arbeit für Alle” vom sonntäglichen Frühstückstisch aufgescheucht? Nein, Sie können auch nicht dabeigewesen sein, denn die Zahlen der Nachrichtenagenturen sind eindeutig. Die Arbeiterbewegung verzichtet von sich aus auf ihren Demonstrationstag. Der liberale Londoner „Independent” schreibt zu Ruanda: Egal, wie gering die Aussichten auf einen anhaltenden Frieden sind, der UN–Sicherheitsrat darf sich nicht von der Krise abwenden. Selbst die kleinste Aktion zur Lebensrettung muß vier Ziele haben: Die Grenze zu öffnen, damit die Bevölkerung, die Angst um ihr Leben hat, fliehen kann, Nahrung und Wasser für die bereitzustellen, die bereits geflohen sind, innerhalb des Landes die Ordnung zumindest soweit wiederherstellen.. Die Düsseldorfer „Westdeutsche Zeitung” zu den Rennunfällen: Der Wahnsinn kam frei Haus, und das an drei Tagen. Bilder des Todeskampfes, Bilder leb– und bewußtloser junger Leute, die alle ihr hohes Risiko kannten und es trotzdem eingegangen waren. Der Motorsport erlebte ein blutdurchtränktes Wochenende des Schreckens, das wieder einmal die Frage nach Sinn und Unsinn dieser Sportart aufwirft. Doch auch diesmal werden die Lager gespalten sein und die Gegenargumente nicht ausreichen, um ein Verbot zu erzwingen. LESERBRIEF–ADRESSE Die Rheinpfalz Amtsstraße 10–16 56978 Ludwigshafen Stichwort: Leserbriefe Leserbrief–Fax: 0611–12 98 34 Die Redaktion behält sich vor, die eingehenden Leserbriefe zu kürzen, um einen möglichst großen Leserkreis zu Wort kommen zu lassen. Die Redaktion ist zu einem Abdruck nicht verpflichtet. Verantwortlicher für diese Seite ist: Franz G. Brandenburger WÖRTLICH In der PDS–Bundeszentrale in Berlin werden einige der etwa 400 Werke gezeigt, die als meist kitschige Präsente dem früheren DDR–Staatschef Erich Honecker zugedacht worden sind. Unter den Objekten ist auch das Gemälde „Erich Honecker auf Wildschweindecke”, das das ehemalige DDR–Oberhaupt in Öl auf Fell darstellt. Das Geschenk war zwischengelagert worden. Impressum Herausgeber: Medien Union GmbH Ludwigshafen Verlag: Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co KG, 67059 Ludwigshafen am Rhein, Pressehaus, Amtsstr. 5–11, 67011 Ludwigshafen, Postfach 21 11 47, Telefon (06 21) 59 02 01 Tx Verlag 7 25 59 020 rz d Tx Anzeigen 7 25 59 021 rz d Tx Redaktion 7 25 59 022 rz d Tele–Fax Redaktion: (06 21) 59 02 – 2 97 67655 Kaiserslautern, Pariser Str. 16, 67601 Kaiserslautern, Postfach 11 09, Telefon (06 31) 71 60, Tele–Fax: (06 31) 7 24 60 Druck: Oggersheimer Druckzentrum GmbH Geschäftsführung: Rainer Bilz Chefredakteur: Michael Garthe – Stellvertretender Chefredakteur und Chef vom Dienst: Günter Krall – Politik: Hansjörg Tinti (verantw.), Hannes Barth (Stellv.), Peter Gartz – Wirtschaft: Jürgen Eustachi – Feuilleton, Funk und Fernsehen: Doris M. Trauth–Marx (verantw.), Manuela Müller–Roth – Sport: Horst Konzok (verantw.), Wolfgang Kauer – Südwestdeutsche Zeitung: Josef H. Weiske – Familie und Gesellschaft: Annette Weber – Chefreporter: Jürgen Müller – Bonner Redaktion: Frank J. Eichhorn – Mainzer Redaktion: Andreas Bahner. Bei unverlangt eingesandten Manuskripten keine Gewähr. Anzeigenleitung: Emil Erbacher – Anzeigen nach Preisliste Nr. 48 vom 1. Oktober 1993. Bezugspreise siehe Lokalteil. – Postgirokonto Ludwigshafen am Rhein Nr. 14 92 – 6 78. Postbezieher erhalten ständig in der Montag–Ausgabe unsere 7. Ausgabe SONNTAG AKTUELL. Bei Nichterscheinen der Zeitung infolge höherer Gewalt oder Störung des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Leistung. Schadenersatz oder Minderung des Bezugspreises. Abbestellungen können nur zum Quartalsende ausgesprochen werden und müssen 6 Wochen vorher schriftlich beim Verlag vorliegen. Die Zusteller sind nicht berechtigt, Abbestellungen anzunehmen. Unsere Mittwoch Ausgabe enthält ständig die Beilage IWZ Illustrierte Wochenzeitung. i v w + Den Verbots–Aposteln und Restriktivitäts– Fanatikern sei gesagt, daß das alles mit hemmungsloser Raserei nichts zu tun hat. von Erhardt Schulte Für Hermann Hill, Professor für Verwaltungswissenschaften und Öffentliches Recht in Speyer gilt längst als ausgemacht: „Die meisten Aufgaben, die Beamte heute wahrnehmen, können von Angestellten erledigt werden“. Der Europa– und Bundesratsminister in der letzten CDU–geführten Mainzer Landesregierung kommt zu dem Ergebnis, es gebe einfach zuviel Beamte, der Personalaustausch zwischen Staat und Wirtschaft funktioniere nicht, Laufbahn– und Besoldungssystem seien zu starr und damit „leistungsfeindlich“. Tatsächlich gibt es weite Bereiche, in denen die Tätigkeit von Beamten geradezu antiquiert ist. Beispiele gefällig: Ob die Trauung eines angehenden Ehepaares durch einen Beamten oder städtischen Angestellten vorgenommen wird, ist für das Gelingen des Lebensbundes ohne jeden Belang. Ebenso ist die Qualität einer Unterrichtsstunde, die ein Gymnasiallehrer seinen Schützlingen angedeihen läßt, vom Beamtenstatus des Lehrenden wohl am wenigsten abhängig. Wer die „hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums“, wie sie in Artikel 33 des Grundgesetzes verankert sind, in Frage stellt, muß sagen, wie er sich die Regelung jener Bereiche vorstellt, die für den Rechtsstaat konstituierend sind. Die Antwort gibt das Richtergesetz, prägend für eine unabhängige Justiz, die schon heute aus gutem Grund nicht aus Beamten besteht. Eines der Hauptargumente für das Berufsbeamtentum, wonach „eine hoheitlichen Staatsaufgaben besonders eng verbundene Gruppe von Bediensteten den Bestand des Staates und die Wahrnehmung seiner Aufgaben auch in Krisenzeiten sichern soll“, ist spätestens 1933 ad absurdum geführt worden, als sich die Masse der Staatsdiener dem Unrechtssystem des Adolf Hitler willig in die Arme warf. Die aus der Wahrneh- mung hoheitsrechtlicher Aufgaben abgeleitete Privilegierung der Staatsdiener von der Unkündbarkeit bis zur Freistellung von der gesetzlichen Sozialversicherung ist mit dem Gleichheitsgrundsatz kaum vereinbar. Daß besonders die höheren Chargen sich nach der Wiedervereinigung erst gen Osten delegieren ließen, als ihnen eine monatliche „Buschzulage“ von 1100 bis 1500 Mark zugestanden wurde, hat das böse Wort vom „Staatsverdiener“ nicht unbedingt entkräftet. Das dringlichste Argument für die Abschaffung des Berufsbeamtentums haben die Beamten in der jüngsten Geschichte der Bundesrepublik selbst geliefert: Sie, die dem Staat vorgeblich dienstbar sind, halten bis hin zum Bonner Bundestag die Parlamente – eben aufgrund ihrer Privilegien – gleich in Scharen besetzt. Ein von Beamten regierter Staat – welche Horrorvision. Ende des ersten Textes. Weiterlesen im zweiten Text, recht von dieser Spalte. – Nicht Autos haben den Vorrang, sondern die Straße ist für alle da. Lärm, Abgas und Verkehrsunfälle müßen gesenkt werden. von Marianne Sägebrecht Zu wirtschaftlich schwierigen Zeiten muß gespart werden, und hier kommt dem Staat ganz sicher eine Vorbildfunktion zu. Doch wer sich die Lösung aller Probleme von der Abschaffung des Beamtentums erwartet, hat zu kurz gedacht. Der Staat braucht Beamte – über Zahl und Aufgaben, Motivationsmöglichkeiten und Organisationsformen mag man diskutieren. Die Argumentation gegen das Beamtentum ist widersprüchlich: Während die einen es für zu teuer halten, beklagen andere die zu niedrige Entlohnung des Staates, die führende Köpfe in die Wirtschaft abwandern lasse. Die Wahrheit liegt dazwischen: Zu Boom–Zeiten läßt sich in der Wirtschaft mehr verdienen, doch in der Rezession wird den weniger gut Entlohnten die sichere Stelle geneidet – mit dem Schlagwort Überprivilegierung getarnt. Stichwort Besoldung: Polizisten müssen täglich Marianne Sägebrecht, rechts, und Erhardt Schulte, links, sind in diesem Fall —FOTOS: K. EINER, Z. WEITER nicht einer Meinung. damit rechnen, Gesundheit und Leben für die Gemeinschaft einzusetzen. Dafür werden sie wahrlich nicht fürstlich entlohnt. Und noch etwas läßt sich an dieser Berufsgruppe zeigen: Es gibt ureigenste Aufgaben des Staates, die von niemandem sonst ohne Vertrauensverlust so geleistet werden können. Welchem privaten Wachdienst würden Sie beispielsweise mehr als die Sicherung von Sachwerten anvertrauen? Bei Justiz– und Finanzverwaltung oder im Strafvollzug gilt dies entsprechend. Diesem besonderen Dienst– und Treueverhältnis entspringt auch die Unkündbarkeit der Beamten. Wenn das Gemeinwesen ihnen unbezahlte Mehrarbeit auferlegt, wenn es ihnen finanzielle Nullrunden abverlangt oder eine ständige Versetzbarkeit fordert, dann ist eine besondere Fürsorgepflicht doch nur recht und billig. Zu den Besonderheiten des Beamtenrechtes, die in keinem anderen Arbeitsverhältnis vorstellbar sind, gehört auch die Vorenthaltung des Streikrechtes – denn es kann nicht angehen, daß wegen Gehaltsforderungen von ein paar Mark fünfzig die gesamte Verwaltung lahmgelegt wird. Die Folgekosten verspäteten Handelns können leicht in die Millionen gehen. Gern vergessen wird, daß der Beamte in weit stärkerem Maß für die freiheitlich–demokratische Grundordnung eintreten muß, als dies anderen Berufsgruppen abverlangt wird. Denn der Beamte dient dem ganzen Volk, nicht Einzelinteressen, und keiner Partei. Alle Staatsdiener zu Angestellten zu machen, hieße, den Einfluß der Parteien auf die Verwaltung zu vergrößern, sei es bei der Stellenbesetzung, sei es bei der Drohung mit Kündigung. Letztlich würde die für das Funktionieren unseres Gemeinwesens unabdingbare Kontinuität geopfert. Parteibuch statt Unparteilichkeit? – Und noch ein Satz: Das darf nicht sein. Und damit ist auch hier Schluß.