Zum Stadtführer Bad Ems - Rheinland-Pfalz-Takt

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Zum Stadtführer Bad Ems - Rheinland-Pfalz-Takt
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Sehenswürdigkeiten
1 Kurhaus / Barockes Badeschloss · Römerstraße 1
Eine Fürstin aus dem Hause Nassau-Oranien ließ sich 1711-20 ihr privates Badeschlösschen an der Stelle erbauen, wo man auch schon im Mittelalter die Heilquellen nutzte.
Zentrum der geplanten dreiflügeligen Schlossanlage, die jedoch nur als zweiflügeliger
Bau ausgeführt wurde, war der originale Austritt des Kesselbrunnens. Im 19. Jahrhundert
wurde aus dem fürstlichen Badeschloss sogar ein königlich-kaiserliches Feriendomizil.
So ist denn auch der östliche Flügel als „Kaiserflügel“ bekannt geworden, logierte hier
doch der spätere Kaiser Wilhelm während seiner Aufenthalte. Heute beherbergt das
Kurhaus das Häcker‘s Grand Hotel sowie das Maharishi Ayurveda Gesundheitszentrum.
9 Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Eine Rarität ist das Kaiserdenkmal im Kurpark, denn es war das erste, das Wilhelm I.
als Privatmann in Freizeitkleidung und nicht in Uniform darstellt. 1893 wurde das steinerne „Familienalbum“ eingeweiht; es zeigt auch in Reliefs, wie der Kaiser vom Emser
Kränchen trinkt, und dass 1887 alle drei Kaiser des späteren (1888) Dreikaiserjahres
zur Kur in Bad Ems weilten.
10 Historische Hotelgebäude an der Römerstraße
In dieser Säulenhalle, die heute zur Grand Hotel-Lobby gehört, treten gleich drei
verschiedene Quellen zu Tage: Der „Kesselbrunnen“, der „Kaiserbrunnen“ und als
berühmteste das „Emser Kränchen®“. Mit dem Badeglas in der Hand kann man hier
Schluck für Schluck flanieren. Und dabei kurt man schon intensiver, denn das Spazieren in der Brunnenhalle hat auch einen therapeutischen Zweck: Es sorgt für eine
gleichmäßige Verteilung des getrunkenen Wassers im Magen. Eine Besichtigung der
Brunnenhalle in hotelangemessenem Rahmen ist möglich.
Hier reihen sich in einer einmaligen Folge historische Hotelbauten aneinander; auch eine
kleine Kunstgeschichte des Balkongitters ließe sich hier schreiben. Zahlreiche Häuser verraten heute noch durch ihre Namen, dass sie einst Hotels waren, wie zum Beispiel der
Russische Hof (Haus Nr. 23), in dem nicht nur bevorzugt russische Gäste abstiegen, sondern
auch schon einmal der König von Dänemark. Oder der Englische Hof (Nr. 46) mit seiner
klassizistischen Fassade, der ebenfalls königliche Hoheiten beherbergte. Der Schützenhof
(Nr. 33) war einst eine der Topadressen der Stadt. Besonders prächtig geriet die RokokoFassade des Hauses Herzog von Leuchtenberg (Nr. 40). Drei Brunnen aus dem Jahre 1839
erinnern daran, dass vor der Erfindung von Wasserleitungen im Haus die Dienstmädchen
von hier das Trink- wie auch das Putzwasser in die Hotels schleppen mussten.
3 Robert-Kampe-Sprudel · Am Robert-Kampe-Sprudel
11 Haus Vier Türme, Badhaus im Kurpark · Römerstraße 41-41a
2 Brunnenhalle · Römerstraße 1
Eine Guinessbuch-verdächtige Quelle: Mit ihren 57 Grad Celsius gehört sie zu
den heißesten Deutschlands. Wenn sie in guter Form ist, sprudelt die Fontäne im
Sommer mit ihrem artesischen Wasser sogar 8 Meter hoch.
4 Benedetti-Stein & Emser Depesche · Platz der Partnerschaften
Ein Stein im Blumenbeet erinnert daran, dass an dieser Stelle ein Kapitel aus der
europäischen Geschichte der Kurstadt zu einem ewigen Platz in den Geschichtsbüchern verholfen hat. Bekannt geworden ist dieses Ereignis unter dem Begriff
„Emser Depesche“. Hier nahmen die Ereignisse ihren Lauf, die zum DeutschFranzösischen Krieg 1870/71 führten und deren Auslöser eine von Otto von Bismarck
im fernen Berlin im Sinn veränderte und verschärft formulierte Nachricht war, die
über das Zusammentreffen König Wilhelms I. mit dem französischen Botschafter
Benedetti an eben dieser Stelle berichtete.
5 Kursaalgebäude mit Marmorsaal und Kurtheater · Römerstraße 8
Das architektonische Schmuckstück von Bad Ems vereint eine Kolonnade, das Kurcafé, den Marmorsaal, das Kurtheater und das Casino. Wenn die Bad Emser die
Sonnenseite vor dem Saalgebäude an der Lahn „Klein Nizza“ nennen, weil sie nach
Süden ausgerichtet und im Sommer mit Palmen geschmückt ist, so könnte man den
1836-39 errichteten Marmorsaal eigentlich „Klein Rom“ nennen. Das Vorbild des
prächtigen Saals mit seinen Wandmalereien und den Säulen aus Lahntal-Marmor ist
die Renaissance-Villa Farnesina am Tiber in Rom. Die Pläne für den Festsaal von Bad
Ems lieferte der Königlich Bayerische Bauinspektor Johann Gottfried Gutensohn.
1913/14 reichte der Marmorsaal nicht mehr aus und das Kursaalgebäude wurde um
das Kurtheater erweitert. Modisch ganz im Trend des beginnenden 20. Jahrhunderts
wurde der Theatersaal im Neu-Rokoko gestaltet. Beide „Kult(ur)stätten“ sind noch
heute die Bühne für große kulturelle Events.
6 Spielbank · Römerstraße 8
Der gleichzeitig mit dem Kurtheater erbaute Teil des Kursaalgebäudes ist das heutige Spielcasino. Es war ehemals der „kleine Konzertsaal“. Seit 1987 beherbergt er
das Casino. Zuvor versuchte man sein Glück beim Spiel im Marmorsaal. Mit den
preußischen Idealen war solches Treiben in einem „Kaiserbad“ nicht mehr vereinbar,
deshalb hatte man 1872 die erste Emser Spielbank – Deutschlands älteste konzessionierte Spielbank (seit 1720) – geschlossen. 1987 wurde sie wiedereröffnet und
gehört heute zu den Spielbanken Mainz und Trier.
7 Kurwaldbahn · Römerstraße 18
Die zwei Kabinen der Standseilbahn verbinden im Pendelverkehr die Stadtmitte mit
dem Kurgebiet auf der Bismarckhöhe. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von
4 m/s wird auf einer Streckenlänge von 220 m ein Höhenunterschied von 132 m
bewältigt. Mit dieser 78-prozentigen Steigung gehört die Kurwaldbahn zu den
steilsten Standseilbahnen der Welt! Von oben bietet sich eine eindrucksvolle Aussicht auf die Kurstadt und das Lahntal.
8 Kurpark
Der Kurpark, heute ein Ort der Erholung und Entspannung, reicht bis in das späte
17. Jahrhundert zurück. Hier bewegten sich die Kurgäste gerne zur Trinkkur im
Freien. In der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand ein französischer Gartenteil, der
unter Mitwirkung des berühmten Gartenarchitekten Siesmeyer aus Frankfurt um
einen Gartenteil im englischen Stil erweitert wurde.
Seine vier Ecktürme gaben dem barocken Gebäude aus dem späten 17. Jh. seinen
Namen. Einst logierte hier Prominenz wie Carl Maria von Weber und eine Reihe
europäischer Könige. Für Zar Alexander II. waren die „Vier Türme“ seine inoffizielle
Sommerresidenz. Nebenan befindet sich das 1845 errichtete, kürzlich renovierte Badhaus
mit ursprünglich 30 von der Neuquelle gespeisten Bädern, das in dieser Funktion bis in die
1960er Jahre betrieben wurde. Heute beherbergt es ein Theater und Gastronomie.
12 Kur- und Stadtmuseum · Römerstraße 97
Das Museum erzählt, wie aus dem mittelalterlichen „Emser Bad“ ein Weltbad und die Sommerresidenz der europäischen Gesellschaft wurde. Dazu gehören Einblicke in den Alltag der
Kurgäste und in die Arbeit der Dienstmädchen sowie Erinnerungen an Jacques Offenbach
und die historische Spielbank. Eine eigene Abteilung zum Weltkulturerbe Limes vermittelt
mit Funden und Rekonstruktionen eine Vorstellung vom römischen Leben an der Lahn.
13 Katholische St. Martinskirche · Viktoriaallee 28
Mit ihrer schönsten Fassade wendet sich die neugotische Kirche zum Kurpark und
den „Vier Türmen“ hin. 1866-1882 entstand sie nach Plänen des Architekten Eduard
Zais. Zur hervorragend erhaltenen neugotischen Ausstattung gehören neben den
Wand- und Gewölbemalereien, dem Hochaltar und dem Gestühl auch die Fenster
mit ihren Glasmalereien. Bemerkenswert sind der Zelebrationsaltar (1985) mit dem
Pelikannest, der Taufbrunnen und andere Werke des Bildhauers Gerhard Rumpf.
Mit einer Portion Witz hat der Künstler den Ambo, das Lesepult, 1988 gestaltet. Im
„großen Netz der Kirche“ zappeln hier Fische, wie man sie nicht im Biologiebuch
findet, wie z. B. den Bad Ems-Fisch oder den Kaiser Wilhelm-Fisch – unverkennbar
an seinem Bart! Imposant ist die Sandtner-Orgel von 1995.
14 Evangelische Martinskirche · Kirchgasse 17
Die alte Kirche zwischen den kleinen Häusern und dem Fachwerk im Dorfkern
hat ebenfalls St. Martin als Namens- und Schutzpatron. Sie wurde im 12. Jh. auf
geschichtsträchtigem Boden errichtet, denn hier stand das römische Kastell. Die
romanische Basilika wurde im frühen 18. Jh. nach einem schweren Dorfbrand
restauriert. Der Turm erhielt dabei seine geschwungene Haube; gerne hätte man
die Kirche im damals modernen barocken Stil errichtet, doch das ließ die Statik des
mittelalterlichen Baus nicht zu. So ist heute noch zu erkennen, dass der Kirchenturm
auch als Wach- und Wehrturm genutzt wurde.
15, 16, 17 Emser Bergbaumuseum, Bergbaustollen · Emser Hütte 13
Im Tal des Emsbachs haben schon die Römer Bergbau betrieben und im Mittelalter
besserten die Trierer Erzbischöfe mit dem Silber ihre Kasse auf. Mit der Industrialisierung im 18./19. Jahrhundert waren schließlich Metalle besonders gefragt. Nicht
immer ging es reibungslos zwischen Bergbau und Badebetrieb zu: Man grub sich das
Wasser ab, sorgte für dicke Rauchschwaden, und so schwelte der Dauerkonflikt zwischen den recht gegensätzlichen Wirtschaftszweigen. Im Stadtgebiet gut sichtbar
sind z. B. der Stadtstollen (15), begonnen 1869, etwa 750 m lang und Hauptentwässerungsstollen des Bergwerks mit Zuflüssen von Thermalwasser sowie der Neuhoffnungsstollen (16), der 1858 begonnen wurde und die wichtigste Grube des Emser
Blei- und Silberwerks mit 15 Tiefbausohlen darstellte (tiefster Schacht fast 900 m).
18 Alte Zentrale
Dieses beeindruckende Denkmal der Industriearchitektur entstand 1903 als Elektrizitätswerk, das dazu diente, die Gruben des Emser Blei- und Silberwerks zu
entwässern. Das Bergwerk reichte damals bis zur 16. Tiefbausohle, beschäftigte
zeitweise über 1000 Arbeiter und gehörte zu den bedeutendsten im Rheinland.
19 Malbergbahn
Die 1887 eröffnete Standseilbahn auf den 334 m hohen Malbergskopf überwandt
auf einer Länge von 520 Metern einen Höhenunterschied von 260 Metern. Der
Antrieb erfolgte mittels Wasserballast. 1979 wurde die Bahn aufgrund technischer
Mängel stillgelegt und zwei Jahre später zum Denkmal erhoben.
20 Russisch Orthodoxe Kirche · Wilhelmsallee 12
Für die zahlreichen russischen Gäste entstand dieses Gotteshaus als Badekirche. Typisch für eine russisch orthodoxe Kirche sind der kreuzförmige Grundriss und die fünf
Kuppeln; die Farbe Blau symbolisiert dabei die Weisheit Gottes. Im Inneren zeigt die
Ikonostase, die prächtig ausgeschmückte Trennwand zwischen dem Raum der Gläubigen und demjenigen, der nur für Priester vorbehalten ist, die verschiedenen Schutzpatrone der orthodoxen Kirche. Dazu gehört auch die Hl. Alexandra, der die Kirche
geweiht ist.
21 Künstlerhaus Schloss Balmoral · Villenpromenade 11
Die Mischung aus Villa und weißer Ritterburg, errichtet 1868 als Landhaus eines russischen „Gutsbesitzers“, wurde einst als Hotel genutzt. Schon damals
gingen hier Künstler und Musiker ein und aus; so vollendete zum Beispiel Richard Wagner hier seine Oper Parzifal. Heute ist Schloss Balmoral eine Einrichtung des Landes, die Stipendiaten der bildenden Kunst als Wohn- und
Arbeitsstätte dient.
22 Unesco-Welterbe römischer Limes
Mitten durch Bad Ems verläuft der Römische Limes, mit einer Gesamtlänge von 550 km
das größte archäologische Denkmal Deutschlands. Auf dem Wintersberg befindet sich
die älteste Rekonstruktion eines Limesturms in Deutschland (1874). An anderen Stellen in Bad Ems sind Rekonstruktionen von Palisaden und Überreste von Wachtürmen
zu bestaunen. Bei Arzbach befindet sich ein rekonstruierter und zugleich begehbarer
Limesturm auf der Spitze eines 423 Meter hohen Basaltkegels. Römische Funde zeigt
das Museum. Weitere Informationen sind in der Touristinfo erhältlich.
23 Quellenturm · Wilhelmsallee 12
Das herausragende Bauwerk auf dem linken Lahnufer wurde 1907/08 über den vier
Austritten der Neuquelle errichtet und versorgte fortan das benachbarte Badehaus mit
Thermalwasser. Es steht heute unter Denkmalschutz.
24 Kaiser-Wilhelm-Kirche · Malbergstraße 5
Eine protestantische Badekirche, die den langen Weg zur alten Dorfkirche ersparte,
befürwortete bereits Kaiser Wilhelm I. Nach seinem Tod sorgte der Kurgast Pastor
Friedrich von Bodelschwingh für die Fortsetzung der Bauarbeiten. 1899 wurde die Kirche vollendet. Im romanischen Stil erhebt sich der kompakte Baukörper am Hang des
Malbergs. Bemerkenswert ist die platzsparende Einfügung des Glockenturms in dem
von Lang- und Querhaus gebildeten Winkel.
25 Kapelle Maria Königin · Wintersbergstraße 6
Auf dem Territorium des katholischen Kurfürsten von Mainz, damals „Ausland“ gegenüber dem protestantischen Emser Bad, entstand 1661 diese barocke Kapelle als
Badekirche. Im 18. Jahrhundert wurde sie erweitert und zur Pfarrkirche für die verstreuten Bauernhöfe erhoben. Ausgestattet ist sie mit der letzten Orgel der Bad Emser
Orgelbauerdynastie Schöler.
26 Mainzer Haus · Mainzer Straße 1
Ebenfalls außerhalb von Ems, auf eigenem Territorium, ließ sich 1694 der Mainzer
Kurfürst Anselm Franz dieses Badedomizil erbauen. 1786 wurde es Schauplatz des
„Emser Kongresses“ des deutschen Episkopats. Wohnhaus und Gartenanlage werden
vom hier ansässigen Verein für Geschichte, Denkmal- und Landschaftpflege liebevoll
restauriert. Erst 1876 kam dieser Ortsteil an Bad Ems.
27 Sagenumwobene Heinzelmannshöhlen und Baedecker‘s
Felsenweg
Der wild-romantische Felsenpfad hoch über Bad Ems mit immer neuen, grandiosen
Ausblicken auf die Flusslandschaft gehörte schon im 19. Jahrhundert zum touristischen Standardprogramm der Kurgäste. Auf dem Weg liegen die faszinierenden
Heinzelmannshöhlen. Es handelt sich um Karströhren, eine seltsame Laune der
Natur, um die sich viele Sagen ranken.
28 Concordiaturm
Am Endpunkt des schon von Baedecker gelobten Felsenweges auf 265 Meter Höhe
befindet sich der 1861 erbaute Concordiaturm. Wer schwindelfrei ist, dem bietet sich
von der Aussichtsplattform ein imposanter Rundumblick über das Lahntal.
29 Historischer Bohrturm · Mainzer Straße
Der Bohrturm wurde 1939 erbaut, um die Mineralwasserversorgung in Bad Ems
sicherzustellen. Der restaurierte Turm ist der letzte seiner Art, der über einer fließenden Heilwasserquelle steht. Neben seiner Funktion als Schutzgebäude für die
Heilquelle dient er zur Wartung der Wasserfördereinrichtung.
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Stand: 11/2011