MUZIKA
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MUZIKA
MUZIKA Regie: Juraj Nvota Mit Ĺuboš Kostelný, Táńa Pauhofová, Jan Budař, Dorota Nvotová, Marek Geišberg, Marián Geišberg, Jana Olhová, Petra Polnišová u.v.a. Kinostart: 26.02.2009 im Verleih von box! Film PRESSEHEFT Verleih: box! Film GmbH Saarbrücker Str. 36 · D-10405 Berlin · TEL.: 030 / 34 35 00 · FAX: 030 / 34 35 01 00 EMAIL: office@boxfilm.de · INTERNET: www.boxfilm.de Vertrieb: barnsteiner film Boxhagener Str. 106 · D-10245 Berlin · TEL.: 030 / 29 77 29 29 · FAX: 030 / 29 77 29 77 EMAIL: barny@barnsteiner-film.de · INTERNET: www.barnsteiner-film.de Inhalt Besetzung Seite 3 Stab Seite 3 Kurzinhalt / Pressenotiz Seite 4 Langinhalt Seite 5 Die Besetzung Ĺuboš Kostelný Seite 6 Táńa Pauhofová Seite 7 Jan Budař Seite 8 Dorota Nvotová Seite 9 Marek Geišberg Seite 9 Marián Geišberg Seite 10 Jana Olhová Seite 11 Petra Polnišová Seite 11 Der Stab Juraj Nvota (Regie) Seite 12 Ondrej Šulaj (Buch) Seite 13 Andreas Eicher (Produktion) Seite 14 Marian Urban (Produktion) Seite 14 Alexander Šurkala (Kamera) Seite 15 Alois Fišárek (Schnitt) Seite 16 Peter Pištanek (Vorlage/Novelle) Seite 17 box! Film (Verleih / Produktion) Seite 18 cine plus Leipzig (Ko-Produktion) Seite 19 ALEF Film & Media Group (Ko-Produktion) Seite 20 Synchron- und Tonstudio Leipzig (Synchronisation) Seite 21 Georg Miros (Head of Campaign) Seite 22 Musik in der ČSSR und Slowakei Seite 24 2 Besetzung Martin ĹUBOŠ KOSTELNÝ Mária TÁŃA PAUHOFOVÁ Hruškovič JAN BUDAŘ Anča DOROTA NVOTOVÁ Žofré MAREK GEIŠBERG Martins Schwiegervater MARIÁN GEIŠBERG Martins Schwiegermutter JANA OLHOVÁ Milada PETRA POLNIŠOVÁ Stab Regie JURAJ NVOTA Drehbuch nach einer Novelle von ONDREJ ŠULAJ PETER PIŠTANEK Dramaturgie MARIAN J. KOVALIK Produktion ANDREAS EICHER MARIAN URBAN Kamera ALEXANDER ŠURKALA Schnitt ALOIS FIŠÁREK Komponist RÓBERT MANKOVECKY Casting INGRID HODÁLOVÁ Szenenbild PETER ČANECKY Kostüm MONA HAFSAHL Maske JURAJ STEINER Requisite JAROSLAV KOŠŤÁL Deutsche Synchronfassung SYNCHRON- UND TONSTUDIO LEIPZIG Synchronregie CHRISTOPH CIERPKA u.v.a. Eine Gemeinschaftsproduktion der box! Film GmbH, cine plus Leipzig GmbH und ALEF Film & Media Group mit Unterstützung von Mitteldeutsche Medienförderung, Ministerstvo Kultúry Slovenskej Republiky, MEDIA und Eurimages. 3 One Line Synopsis In der Tschechoslowakei vor dem gesellschaftlichen Umbruch versucht Martin, mit Hilfe von Jazz der alltäglichen Tristesse zu entkommen und findet erst nach Lösung einiger Konflikte seine persönliche Freiheit. Kurzinhalt Eine giftende Schwiegermutter, Eifersuchtsattacken seiner Frau und staatliche Restriktionen in der ČSSR engen Martin immer mehr ein. Nur der Jazz, ein preiswert gekauftes Saxophon und die Beziehung zur unkonventionellen Anča geben seinem Leben etwas Farbe und lassen ihn alle Beschränkungen vergessen. Doch die angestrebte Karriere als Musiker stellt sich dann doch als nicht ganz so einfach zu erreichen heraus, wie Martin gedacht hatte. Er muss Entscheidungen treffen ... Pressenotiz MUZIKA, basierend auf einer Novelle des bekannten slowakischen Schriftstellers Peter Pištanek, erzählt die Geschichte eines kleinen Mannes und seines großen Traums. Locker im Ton, mit stillem Humor und genauer Beobachtung widmet sich die Handlung dem Thema Selbstbestimmung, setzt die Sehnsucht nach Freiheit in manchmal fast surrealen Bildern um, während Individualität auf ein verkrustetes System trifft. Immer wieder eingeflochtener Jazz atmet Sehnsucht, transportiert verborgene Wünsche und gibt dem facettenreichen Protagonisten Kraft. Diese mit charmanten Ecken und Kanten versehene, nicht nur sexuell freizügige und zutiefst humane Tragikomödie avancierte berechtigt zum erfolgreichsten slowakischen Film seit Gründung des Landes: Nach nur zehn Wochen und einer ausverkauften Premiere verbuchte der Publikumsliebling bereits über 30.000 Besucher und ließ damit amerikanische Blockbuster wie IRON MAN oder SPEED RACER weit hinter sich. Außerdem wurde MUZIKA mit neun nationalen Filmpreisen „Slnko v sieti“ („Sonne im Netz“) ausgezeichnet, darunter in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“, „Bestes Drehbuch“ sowie „Bester Hauptdarsteller“. Weitere Erfolge feierte das ungewöhnliche Werk auf Festivals in Karlovy Vary, Warschau (hier mit einer „Special Mention“ gewürdigt) oder als cineastischer Beitrag zum Pohoda, dem bedeutendsten Musikfestival der Slowakei. 4 Langinhalt Der junge Martin arbeitet als „Schmierer“ im volkseigenen Wasserwerk und lebt zusammen mit seiner schwangeren Frau Mária bei deren Eltern. Sein ganzes Leben wird beherrscht von Regeln und Restriktionen: Sex bei Vollmond ist verboten, nächtliche Aufenthalte außer Haus führen zu polizeilichen Kontrollen, und überhaupt kann von freier Entfaltung im tschechoslowakischen System vor dem Umbruch keine Rede sein. Erst, als Martin preisgünstig ein gebrauchtes Saxophon kauft, erwachen wieder neue Lebensgeister in ihm. Fortan spielt er bei jeder sich bietenden Gelegenheit Jazz und träumt von einer Musiker-Karriere, unterstützt durch Kumpel Hruškovič, welcher eine Bandgründung vorschlägt. Doch auch hier hat der Staat allerlei Stolpersteine parat, und so muss sich die kleine Combo vorerst mit Schlagern auf Hochzeiten zufrieden geben. Aber Martin gibt nicht auf, wechselt den Arbeitsplatz, um mehr Zeit für seinen Traum zu haben, und lernt dort die lebenslustige Anča kennen. Er beginnt eine Affäre mit der latent verrückten Frohnatur, die immer ihre Meinung sagt, vernachlässigt dabei seine Frau und das mittlerweile geborene Kind, schlägt sich mit Bestechung und Korruption herum. Aus anfänglichem Sex wird schließlich Liebe – was Martin dazu bringt, die lange ersehnte Chance einer großen Tour in den Westen in den Wind zu schlagen. Doch erwidert Anča seine Gefühle? Was ist mit Mária? Und kann der Jazz ihm tatsächlich die ersehnte Unabhängigkeit schenken? Martin muss sein Leben und den für ihn individuell passenden Freiheitsbegriff neu überdenken ... 5 Die Besetzung Ĺuboš Kostelný Martin hat einen besonderen Bezug zu seinem Rollennamen. Nicht nur, dass er 1981 im tschechoslowakischen Martin geboren wurde, auch seine Figur in der Serie ZÁCHRANÁRI hieß ironischerweise Martin. Kostelný machte seinen Abschluss an der renommierten Akademie der Darstellenden Künste in Bratislava und spielt seither in Kinofilmen, so unter anderem der europäischen Ko-Produktion TOMAS UND DER FALKENKÖNIG. Viel Zeit bleibt ihm dafür allerdings nicht: Kostelný zählt zum Ensemble des Slowakischen Nationaltheaters und steht dort regelmäßig auf der Bühne, beispielsweise in Shakespeares „Hamlet“, Vítězslav Nezvals Bearbeitung von „Manon Lescaut“ oder Victor Haims „Der Zufallswalzer“. Filmographie (Auswahl): 2008 O RODICÍCH A DETECH Regie: Vladimír Michálek 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2005 SLNECNÝ STÁT Regie: Martin Sulík 2005 ZÁCHRANÁRI (TV) Regie: Vladimír Michálek 2001 REBELOVÉ Regie: Filip Renc 2000 TOMAS UND DER FALKENKÖNIG Regie: Václav Vorlícek 6 Táńa Pauhofová Mária wurde 1983 in Bratislava geboren und spielte als Jugendliche in vielen TV-Serien, so beispielsweise SKRIATOK oder JULIA – EINE UNGEWÖHNLICHE FRAU, bevor sie ihren Abschluss an der Akademie der Darstellenden Künste in Bratislava absolvierte. Seither zählt sie ebenfalls zum Ensemble des Slowakischen Nationaltheaters, wo sie unter anderem in Schillers „Kabale und Liebe“ oder Tschechows „Drei Schwestern“ auftritt. 2007 war sie einer der „Shooting Stars“ der European Film Promotion (EFP). Pauhofová lässt sich in keine Genre-Schublade stecken, sie fühlt sich im dramatischen Fach ebenso heimisch wie im Horrorfilm oder dem deutschen Kassenknüller SIEGFRIED. Und obwohl Pauhofová momentan in gleich sieben Stücken auf der Bühne steht, ist sie aktuell Ensemblemitglied der Serie SOUKROMÉ PASTI (PRIVATE TRAPS). Filmographie (Auswahl): 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2007 POLCAS ROZPADU Regie: Vlado Fischer 2005 SIEGFRIED Regie: Sven Unterwaldt Jr. 2005 KOUSEK NEBE Regie: Petr Nikolaev 2004 BLOODLINES Regie: Oleg Harencar 2003 CERT VÍ PROC Regie: Roman Vávra 2002 KRUTÉ RADOSTI Regie: Juraj Nvota 2002 VATER WIDER WILLEN (TV) Regie: Walter Bannert 1995 SKRIATOK (TV) Regie: Lubomir Kocka 7 Jan Budař Hruškovič kam 1977 in der Gemeinde Friedland zur Welt. Er zählt in seinem Heimatland zu den gefragtesten Darstellern in Kino und TV – deutsche Zuschauer kennen ihn zum Beispiel aus dem Publikumserfolg LEERGUT. Budař beschränkt sich aber nicht nur auf seine Tätigkeit vor der Kamera: Er schreibt außerdem auch Filmmusiken und Drehbücher. In einer Dreifachfunktion als Schauspieler, Autor sowie Komponist zeichnete er für den ArthausErfolg SEX IN BRNO verantwortlich und erhielt dafür gleich zwei „Tschechische Löwen“ – einer der bedeutendsten nationalen Filmpreise – für das „Beste Drehbuch“ und als „Bester Darsteller“. Zwei weitere Trophäen gewann Budař jeweils für die „Beste männliche Nebenrolle“ in MISTRI und VÁCLAV. Filmographie (Auswahl): 2008 DARK SPIRITS Regie: Huck Keppler 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2007 LEERGUT Regie: Jan Sverák 2007 VÁCLAV Regie: Jirí Vejdelek 2006 MARTA A BERTA 26 Regie: Jitka Rudolfová 2005 SVATYNE Regie: Jitka Rudolfová 2005 TOYEN Regie: Jan Nemec 2004 MISTRI Regie: Marek Najbrt 2003 SEX IN BRNO Regie: Vladimír Morávek 2003 HITLER – AUFSTIEG DES BÖSEN (TV) Regie: Christian Duguay 2001 CERT VÍ PROC Regie: Roman Vávra 8 Dorota Nvotová Anča ist Jahrgang 1982. Sie erhielt ihre Ausbildung am Evangelischen Lyzeum in Bratislava und gilt als frisches Gesicht in der tschechoslowakischen Filmlandschaft. Ihre seltenen Auftritte vor der Kamera sind aber nicht mangelndem Talent geschuldet, sondern einem engen Terminplan: Nvotová tourt als Sängerin durch die Welt und hat sich mit drei Rockalben einen treuen Fankreis aufgebaut. Außerdem spielt sie auch Begleitmusik im Theater. Dennoch konnte Nvotová ebenfalls für ihre darstellerischen Leistungen schon einiges Kritikerlob ernten, so vor allem als Ema in Benjamin Tuceks MÄDCHEN. Hier spielte sie eine einsame junge Frau, welche sich auf der Suche nach Geborgenheit wechselnden Männern hingibt, und wurde für diese Rolle auf dem Thessaloniki Film Festival mit dem Preis als „Beste Darstellerin“ geehrt. Filmographie (Auswahl): 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2002 MÄDCHEN Regie: Benjamin Tucek 2000 KRÄHWINKEL Regie: Martin Sulík 1997 ORBIS PICTUS Regie: Martin Sulík Marek Geišberg Žofré erblickte 1981 das Licht der Welt und verfügt wie viele seiner Kollegen über einen Abschluss an der Akademie der Darstellenden Künste in Bratislava. Seit 2004 zählt er zum Ensemble des Slowakischen Kammertheaters Martin und tritt dort momentan in elf Stücken auf, weswegen seine Filmographie noch sehr wenige Titel umfasst. Vorher war Geišberg am Puppentheater in Neusohl und dem Jonas Zaborsky Theater in Eperies beschäftigt. Filmographie: 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2007 POLCAS ROZPADU Regie: Vlado Fischer 9 Marián Geišberg Martins Schwiegervater wurde 1953 in Pieštany geboren und absolvierte 1979 seinen Abschluss an der Akademie der Darstellenden Künste in Bratislava. Wie einige seiner Kollegen in diesem Film ist auch er ein langjähriges Mitglied des Slowakischen Nationaltheaters, wo er unter anderem in „Haus auf dem Abhang“ oder „Cyrano de Bergerac“ auftritt. Vorher war Geišberg unter anderem am Divadlo J. Zaborsky Theater Presov sowie am Andrej Bagar Theater in Nitra engagiert. Darüber hinaus veröffentlichte das Multitalent bislang zwei Musikalben mit Folksongs und ist auch als Autor von Kurzgeschichten tätig. Kino- und Fernseh-Rollen absolviert Geišberg daher eher selten und wählt sie klug. So kennen ihn tschechoslowakische Zuschauer wohl vor allem als Stammschauspieler der TV-Serie ALZBETIN DVOR. Filmographie (Auswahl): 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2007 POLCAS ROZPADU Regie: Vlado Fischer 2006 JAK SE KROTÍ KROKODÝLI Regie: Marie Polednáková 2004 KONECNÁ STANICA Regie: Jirí Chlumský 2003 DLHÁ KRÁTKA NOC (TV) Regie: Peter Kristúfek 1996 SUZANNE Regie: Dusan Rapos 1987 ÚSMEV DIABLA Regie: Ján Zeman 1986 ALZBETIN DVOR (TV) Regie: Andrej Lettrich 1982 PÁSLA KONE NA BETÓNE Regie: Stefan Uher 10 Jana Olhová Martins Schwiegermutter kam 1959 in Myjava zur Welt und absolvierte ihren Abschluss ebenfalls an der Akademie der Darstellenden Künste in Bratislava. Olhová nimmt sehr selten Kinorollen an, da ihre Liebe hauptsächlich der Bühne gilt: In der Vergangenheit war sie unter anderem am Jozef Gregor Tajovsky Theater in Zvolen engagiert. Aktuell ist sie am Slowakischen Kammertheater Martin in nicht weniger als neun Produktionen zu sehen. Außerdem ist sie als Lehrerin an der Schule für Film und Drama der Akademie der Darstellenden Künste in Banská Bystrica sowie dem Konservatorium in Žilina tätig. Für ihre wahrhaft furiose Darstellung als Martins grantige Schwiegermutter wurde Olhová kürzlich mit dem Preis „Slnko v sieti“ („Sonne im Netz“) als „Beste Nebendarstellerin“ ausgezeichnet. Filmographie: 2008 BATHORY Regie: Juraj Jakubisko 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2003 ZELARY Regie: Ondrej Trojan Petra Polnišová Milada wurde 1976 in Bratilslava geboren und absolvierte dort ihren Abschluss an der Akademie der Darstellenden Künste. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in England und der Arbeit am Milano Theater kehrte die junge Schauspielerin in die Slowakei zurück, wo sie ein Engagement am GunaGU Theater Bratislava erhielt, dessen Mitglied sie bis heute ist. Im slowakischen Fernsehen erlangte Polniŝová als Schauspielerin in der Serie S.O.S. Berühmtheit. Darüber hinaus war sie hier auch als Autorin tätig. MUZIKA stellt ihr Kinodebüt dar. Filmographie: 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2004 S.O.S. (TV) Regie: Karol Vosátko 11 Der Stab Juraj Nvota Regie kam 1954 zur Welt und ist neben seiner Arbeit als Bühnen-, TV- und Kinoregisseur auch darstellerisch tätig. Nach einem Studium an der Akademie der angewandten Künste in Bratislava produzierte er 1977 am Theater der Jugend und Kinder Trnava sein erstes Stück, Mark Twains „Tom Sawyer“. Es folgten weitere Adaptionen bekannter Werke, unter anderem „Romeo und Julia“ oder „Die drei Musketiere“. In Martin stand er selbst in Klassikern wie „Gefährliche Liebschaften“ auf der Bühne, widmete sich aber immer wieder dem Regiefach und wurde dafür mit vielen Preisen bedacht. Seit 1999 lehrt Nvota zusätzlich als Professor an der Theaterschule der Akademie der darstellenden Künste in Bratislava. Filmographie als Regisseur (Auswahl): 2007 MUZIKA Spielfilm 2004 CLOVECINA TV 2002 KRUTÉ RADOSTI Spielfilm 2000 MISS LONELYHEARTS TV 1999 EIN MALER AUS MONTANA (auch Buch) Dokumentarfilm 1996 CIERNA OVCA TV 12 Ondrej Šulaj Buch wurde 1949 in Vígľaš geboren und zählte bereits zu den gefragtesten Drehbuchautoren der Tschechoslowakei. Kein Wunder, bedenkt man die Bandbreite seines bisherigen Schaffens: Šulaj schrieb schon immer quer durch alle denkbaren Genres, von der auch in Deutschland bestens bekannten Poesie-Komödie DER GARTEN über den Horrorfilm bis hin zum verstörenden Drama. Sein Skript zu MUZIKA wird darüber hinaus von Darstellern zum Leben erweckt, die vormals bereits Erfahrungen mit Šulajs Stil sammeln konnten – unter anderem verfasste er ORBIS PICTUS, in dem Dorota Nvotová eine gefeierte Vorstellung gab. 1995 erhielt Šulaj den „Tschechischen Löwen“ für sein Drehbuch des Films DER GARTEN. Filmographie als Drehbuchautor (Auswahl): 2007 MUZIKA Spielfilm 2004 BLOODLINES Spielfilm 2000 TOMAS UND DER FALKENKÖNIG Spielfilm 1997 ORBIS PICTUS Spielfilm 1995 DER GARTEN Spielfilm 1992 ALLES WAS ICH MAG Spielfilm 1991 DIE ZÄRTLICHKEIT Spielfilm 1985 POZNÁM TAKÚ BYLINKU TV 1982 POMOCNIK Spielfilm 13 Andreas Eicher Produktion ist Jahrgang 1965 und seit über 10 Jahren als Produzent tätig. Auf sein Konto gehen Filme, die anders sind, aus dem Einheitsbrei hervorstechen, Akzente setzen. Er arbeitete zum Beispiel mit Paul Harather, Marie Bäumer und Simon Schwarz bei ADAM & EVA, führte zwei trennungsgeschädigte Berliner in FRAU2 SUCHT HAPPYEND zusammen oder produzierte Martin Gypkens Verfilmung des Bestsellers NICHTS ALS GESPENSTER. 1995 war Eicher zudem als Regisseur und Autor des TV-Films AUF DÜNNEM EIS tätig. Kommende Projekte sind beispielsweise DIE HINGABE, eine weitere Kooperation mit Martin Gypkens, oder ROBBI, TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT, bei dem er mit Regisseur Philipp Stölzl zusammenarbeitet. Filmographie als Produzent (Auswahl): 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2007 NICHTS ALS GESPENSTER Regie: Martin Gypkens 2003 ADAM & EVA Regie: Paul Harather 2001 FRAU2 SUCHT HAPPYEND Regie: Edward Berger 1997 IM NAMEN DER UNSCHULD Regie: Andreas Kleinert Marian Urban Produktion erblickte 1951 das Licht der Welt. 1975 absolvierte er seinen Abschluss an der Akademie der darstellenden Künste Bratislava und arbeitete mehrheitlich als Drehbuchautor, bis er 1992 seine Produktionsfirma ALEF Studio, Ltd. gründete, welche fünf Jahre später zur ALEF Film & Media Group wurde. Seither hat Urban das Schreiben weitgehend aufgegeben, produziert dafür jedoch eine Vielzahl Filme der unterschiedlichsten Genres. Filmographie als Produzent (Auswahl): 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2004 ŽELARY Regie: Ondrej Trojan 2002 KRUTÉ RADOSTI Regie: Juraj Nvota 1998 RIVERS OF BABYLON (auch Co-Autor) Regie: Vlado Balco 1995 PAPIEROVE HLAVY Regie: Dusan Hanák 14 Alexander Šurkala Kamera kam 1971 zur Welt und begann bereits im Alter von 20 Jahren mit der Arbeit als Kameramann für Kino und Fernsehen. In der Anfangszeit seines Schaffens war er vorrangig für Kurzfilme und Dokumentationen tätig, bis ihm schließlich der Sprung zu größeren Produktionen glückte. Dazu zählen unter anderem die Funktion als Mitglied des Kamerastabes bei Uli Edels Fantasy-Dreiteiler DIE NEBEL VON AVALON oder der Computerspiel-Verfilmung DUNGEONS & DRAGONS. Seither bebildert Šurkala in seiner tschechischen Heimat regelmäßig Spielfilme. Filmographie als Kameramann (Auswahl): 2008 KARAMAZOVÍ Regie: Petr Zelenka 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2006 MALA POKUSENI Regie: Slobodanka Radun 2006 INDIÁN A SESTRICKA Regie: Dan Wlodarczyk 2001 DIE NEBEL VON AVALON (TV/Stab) Regie: Uli Edel 2000 DUNGEONS & DRAGONS (Stab) Regie: Courtney Solomon 1999 MOZNOSTI Regie: Tereza Kopacova 1996 SEPTEJ Regie: David Ondricek 15 Alois Fišárek Schnitt ist Jahrgang 1944 und wird auf Grund seiner Fähigkeiten von vielen bekannten Filmemachern in Anspruch genommen. So arbeitete er beispielsweise mehrfach mit Ivan Vojnar und Petr Václav zusammen. Auch der in Deutschland vor allem durch Erfolge wie LEERGUT und KOLYA bekannte Regisseur Jan Svěrák versichert sich regelmäßig der Dienste Fišáreks: Er lässt alle seine Filme von ihm schneiden! Filmographie als Cutter (Auswahl): 2007 MUZIKA Regie: Juraj Nvota 2007 LEERGUT Regie: Jan Svěrák 2005 BLÍZKO NEBE Regie: Dan Svátek 2004 POST COITUM Regie: Juraj Jakubisko 1999 THE MANOR Regie: Ken Berris 1997 DER WEG DURCH DIE DÜSTEREN WÄLDER Regie: Ivan Vojnár 1996 KOLYA Regie: Jan Svěrák 16 Peter Pištanek Vorlage/Novelle wurde 1960 in Devinská Nová Ves geboren und zählt heute zu den bekanntesten slowakischen Autoren. Pištanek blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück: Bis 1989 war er Arbeiter, um dann in einer Werbeagentur und schließlich als Redakteur der Internetzeitschrift „Inzine“ tätig zu sein. Parallel dazu publizierte er in „Slovenské pohlády“ („Slowakische Ansichten“), ehe er mit „Rivers Of Babylon“ sein erstes Buch veröffentlichte und große Anerkennung seitens der Kritik erfuhr. 1997 veröffentlichte Pištanek zusammen mit Dusan Taragel „S sekerou a nozom“ („Durch Beil und Messer“). Beide Autoren sind durch Einflüsse der Trivialliteratur geprägt, sie widmen sich dem Absurden ihrer Welt und nehmen den sozialistischen Realismus sarkastisch aufs Korn. Charakteristisch für Pištaneks Stil sind zudem eine expressive Sprache, die Verwendung verschiedener Stilebenen sowie der Verzicht auf übermäßige psychologische Darstellung seiner Figuren. Wichtiger ist Pištanek eine geradlinige, schnörkellose Handlung. Er parodiert damit die oft zum Schwülstigen neigende tschechoslowakische Literatur vor dem gesellschaftlichen Umbruch 1989 und porträtiert voller Ironie beispielsweise die kurze Zeit später einsetzende Goldgräberstimmung. Aber auch aus dem Aufeinandertreffen von Dorf und Großstadt zieht Pištanek seine Themen, zumal er selbst in einem entsprechenden „Niemandsland“ lebt. Mit MUZIKA widmet sich der Autor nicht nur den Zwängen des sozialistischen Systems und der Sehnsucht nach Freiheit, sondern gab in der vorliegenden Verfilmung auch sein Leinwanddebüt in einer Mini-Rolle. 17 box! Film Verleih / Produktion Die box! Film GmbH wurde 1998 in Potsdam-Babelsberg gegründet. Neben ihrem Hauptsitz in Berlin kamen Produktionen am Standort Hamburg hinzu, in deren Folge 2004 die box! Film Hamburg GmbH als Tochtergesellschaft entstand. Seit dem Jahr 2003 ist Andreas Eicher alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens, dessen Fokus auf der Realisierung von Kinofilmen für den deutschen Markt liegt. Zu den Projekten in der Vergangenheit zählen dabei unter anderem die Bestselleradaption NICHTS ALS GESPENSTER mit Charakterdarstellern wie August Diehl, Jessica Schwarz und Wotan Wilke Möhring, die bittersüße Beziehungskomödie ADAM & EVA, in der Marie Bäumer den Sinn ihrer Ehe in Frage stellte, oder die von Ben Becker sowie Isabella Parkinson getragene Romanze FRAU2 SUCHT HAPPYEND um Großstädter auf der Flucht vor ihren Gefühlen. Qualität und die Liebe zum Film bestimmen auch zukünftig die Projektauswahl, welche demnächst mit der Kinderbuchadaption ROBBI, TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT fortgesetzt wird. Außerdem ist die box! Film GmbH so erfolgreich wie aktiv an internationalen Projekten und Fernsehproduktionen beteiligt und wird bei sorgsam ausgewählten Projekten auch künftig als Verleih tätig werden. 18 cine plus Leipzig Ko-Produktion Cine plus wurde 1989 als Postproduktionshaus gegründet, heute ist das Unternehmen einer der führenden Full Service Mediendienstleister Deutschlands. Neben eigenen, überall in Deutschland verteilten Standorten verfügt cine plus auch über ein bundesweites Netz von Kooperationspartnern, so dass mittlerweile bei weitem nicht mehr nur Postproduktion zu den Stärken des Medienbetriebes zählt. Als Produzent trat die cine plus bislang verstärkt bei Reportagen und Dokumentationen – wie TITANHERZ aus dem Jahre 2003 um künstliche Herzen im Auftrag von „Spiegel TV“ oder DER BOSS BIN ICH! ENDLICH SELBSTSTÄNDIG! (2006) für Kabel1 – hervor, kann aber auch auf eine lange Liste von KoProduktionen erfolgreicher Kinofilme zurückblicken. Dazu zählen Publikumsrenner wie RHYTHM IS IT! oder auch das meditative Ereignis DIE GROSSE STILLE. Im Jahre 2008 brachte cine plus die 22. Preisverleihung der TEDDY Queer Film Awards mit Ehrengästen wie Tilda Swinton und Antonia Banderas einem interessierten TV-Publikum näher. Ebenfalls aktuell ist für cine plus die Beendigung einer Berlin-Dokumentation unter der Regie von Kamera-Legende Michael Ballhaus. Diesen Film, welcher 2009 in die deutschen Kinos kommen wird, produziert cine plus gemeinsam mit ARTE und dem Rundfunk BerlinBrandenburg. Dass die Firma ein sicheres Händchen bei der Auswahl ihrer Projekte besitzt, bewies auch die Ko-Produktion NOVEMBERKIND: Im Januar 2008 erhielt das von Christian Schwochow inszenierte Werk im Rahmen des Filmfestivals Max Ophüls Preis den Publikumspreis. 19 ALEF Film & Media Group Ko-Produktion ist Nachfolger der 1992 in Bratislava gegründeten ALEF Studio, Ltd.. Die Firma beschäftigt sich mit der Produktion sowie Distribution audiovisueller Projekte aller Sparten, wobei das Hauptaugenmerk auf der Realisation von Filmen aus den Genres Dokumentation, Animation und Spielfilm liegt. Zu diesem Zweck arbeitet die ALEF Film & Media Group mit vielen Partnern in der Slowakei und dem Ausland zusammen, so beispielsweise Les films de L´Observatoire Schiltingheim, Unlimited, EOS Films Lausanne, ZDF Mainz, Margo films Paris, DOR film Vienna oder cine plus Berlin. Seinem hohen Standard entsprechend setzt das Unternehmen die qualitativ hochwertigste Technik ein und konnte auf diese Weise bereits namhafte Klienten überzeugen: Unter anderem zählen La SEPT/ARTE, Epo-film Wien GmbH, SBS Sydney, sFs FILM GmbH Bad Wildbad und Devine Entertainment Toronto zu seinen Kunden. Darüber hinaus übernimmt die ALEF Film & Media Group auch den Weltvertrieb für slowakische Produktionsfirmen. Der Erfolg gibt der kreativen Firma Recht: Ihre Filme sind regelmäßig auf bekannten Festivals vertreten, unter anderem in Montreal, Warschau, Cottbus, Kairo, New York und London. Nicht zuletzt produzierte die ALEF Film & Media Group in der Vergangenheit bereits erfolgreiche Werke wie ŽELARY (OSCARNominierung als „Bester Ausländischer Film“, 2004), KRUTÉ RADOSTI (Preis der Slowakischen Filmkritik, 2003) oder PAPIEROVE HLAVY (Jury-Preis des Filmfestivals Karlovy Vary, 1996). 20 Synchron- und Tonstudio Leipzig Synchronisation Im Synchron- und Tonstudio Leipzig wird nach einer so einfachen wie aussagekräftigen Maxime gearbeitet: „Nicht nur im Leben und live auf der Bühne: Der Ton macht die Musik“. Um diesen Anspruch umzusetzen, verfügt das Unternehmen über Geräusch-SynchronAteliers in Leipzig und Erfurt mit volldigitalem Equipment, High-tech-Aufnahme- und Mischstudios sowie ProTools HD-Arbeitsplätzen für 5.1. Surround Sound-Mischungen. Hier entstehen Synchronisationen für Kinofilme – zum Beispiel HALF NELSON mit Ryan Gosling – oder Ton-Postproduktionen, so kürzlich für Bernd Böhlichs DER MOND UND ANDERE LIEBHABER, ein Projekt, welches Produktionsleiter Andreas Richter als „... sehr angenehme Zusammenarbeit, die wir hoffentlich fortsetzen können“ bezeichnet. Auch Audiodeskriptionen, Reportagen, Dokumentarfilme sowie Hörspiele erfahren hier ihre professionelle Vertonung. In MUZIKA ist neben vielen anderen SprecherInnen Astrid Bless zu hören, welche ihre charakteristische Stimme in der Vergangenheit unter anderem Pam Grier und Carmen Maura lieh, mit der Serie QUEER AS FOLK (dort zu hören als resolute Debbie) weitere Bekanntheit erlangte und regelmäßig für anspruchsvolle Produktionen, wie ELEGY ODER DIE KUNST ZU LIEBEN, NO COUNTRY FOR OLD MEN oder I HEART HUCKABEES, vor dem Mikrofon steht. 21 Georg Miros Head of Campaign wurde 1973 geboren und entdeckte als gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann schon zu Schulzeiten sein Faible für Film. Seitdem war er in unterschiedlichsten Positionen in der Filmbranche tätig. Miros sammelte viel Praxiserfahrung bei seiner Tätigkeit als Filmvorführer in diversen Kinos an unterschiedlichen Standorten während seiner Gymnasial-, Zivildienstund Ausbildungszeit. 1999 fing seine Karriere als Disponent bei der Helkon Media AG, wo er für den Verleihbezirk Frankfurt zuständig war, an. Für die Buena Vista International verantwortete er im Rahmen einer Vertriebskooperation ebenfalls den Verleihbezirk Frankfurt. Zudem betreute Miros ab 2000 den deutschlandweiten Filmverkauf für die Helkon Medien AG. Nach den Erfahrungen bei einem mittleren deutschen und einem US-MajorVerleih wechselte er 2002 zu Salzgeber Medien, um auch die Arbeitsweise eines Kleinstverleihs kennen zu lernen. Nach einer Beratungstätigkeit bei der S&L Medienproduktion zum Kinofest 2003 wechselte er im gleichen Jahr zur neu gegründeten Kinowelt GmbH nach Leipzig, um dort den Filmverleih aufzubauen. Was mit zwei Mitarbeitern anfing, entwickelte sich dank Miros’ Führungsqualitäten, Vernetzung und Knowhow zum zweitgrößten deutschen Filmverleih mit 20 Mitarbeitern. In seiner Position verantwortete Miros als Verleihchef die Bereiche Marketing, Presse sowie Vertrieb und war neben dem Einkauf deutscher Produktionen maßgeblich am Aufbau der Neue Kinowelt Filmproduktion GmbH beteiligt. In 2008 legte er seine dortige Tätigkeit nieder, um sich als Berater für Filmproduktionen und Verleiher selbstständig zu machen. Georg Miros ist zudem Mitglied in der Jury für Filmförderung-Produktionsförderung A beim Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und übt verschiedene Dozententätigkeiten aus beziehungsweise ist Gastredner bei unter anderem Talentpool TP2, HFF München, Filmakademie Ludwigsburg, HKM Köln oder Backup Festival Weimar. Projekte (Auswahl): DER FREIE WILLE (Nominierung für den Goldenen Bären 2006) Regie: Matthias Glasner AM LIMIT (Nominierung für den Deutschen Filmpreis 2008) Regie: Pepe Danquart DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN (Erfolgreichster deutscher Dokumentarfilm) Regie: Sönke Wortmann MEER IS NICH (Bayrischer Filmpreis Nachwuchsschauspielerin 2008) Regie: Hagen Keller SHINE A LIGHT (Eröffnungsfilm der Berlinale 2008) Regie: Martin Scorsese 22 MILLION DOLLAR BABY (OSCAR & Golden Globe 2005) Regie: Clint Eastwood DIE REISE DER PINGUINE (OSCAR 2006) Regie: Luc Jacquet DEEP BLUE Regie: Andy Byatt Alastair Fothergill ONCE (OSCAR 2008) Regie: John Carney MR. & MRS. SMITH Regie: Doug Liman SAW 1 – 4 Regie: James Wan (SAW) Darren Lynn Bousman (SAW 2 – 4) SO GLÜCKLICH WAR ICH NOCH NIE (in Postproduktion) Regie: Alexander Adolph THIS IS LOVE (in Produktion) Regie: Matthias Glasner 23 Musik in der ČSSR und Slowakei Ein Streifzug Wie es der Titel schon andeutet, spielt Musik in MUZIKA eine elementare Rolle. Dies stellt aber kein Novum dar, sondern war schon immer ein Merkmal der tschechischen und slowakischen Kultur. Sie ist reich an Beispielen, welche über Karel Gott und seine „Biene Maja“ weit hinausgehen, selbst wenn dies nicht nur im europäischen Umfeld, sondern auch innerhalb des Landes gern vergessen wird. Noch immer assoziiert man tschechoslowakische Musik mit Schlagern oder Blaskapellen, und natürlich gibt es derer viele: Blasmusik gehört vor allem in Böhmen und Mähren einfach dazu, wie Knödel auf den Speiseplan. Doch wer so denkt, bringt sich selbst um die Vielfalt eines Landes, welches eben auch akustisch weit mehr zu bieten hatte und hat. So beispielsweise die Slowakische Philharmonie Bratislava. 1949 von den Dirigenten Václav Talich und Ľudovít Rajter gegründet, geht das bedeutendste slowakische Orchester regelmäßig auf Tournee quer durch die Welt, um ein begeistertes Publikum mit seiner Kunst zu fesseln. Werke, deren Aufführung sich lohnt, gibt es unzählige, in der Slowakei erblickten einige bedeutende Komponisten das Licht der Welt. So beispielsweise Juraj Beneš, in dessen reichhaltigem Schaffen Opern („The Players“, „Des Kaisers neue Kleider“) eine zentrale Rolle spielen. Oder Ján Cikker, der berühmteste slowakische Komponist – sein Œuvre umfasst Ballette, eine Sinfonie, Opern, Klavierstücke und Volksliedbarbeitungen, um nur ein paar Genres zu nennen. Weitere große Namen sind Juraj Hatrík, Peter Machajdík, Alexander Moyzes (er schrieb allein zwölf Sinfonien!), Eugen Suchon, der Autor der Oper „Krútnava“ oder Joseph Kolkovich. Auch dias legendäre „Collegium Musicum“, dessen Frontman und Orgelspieler Marian Varga, ein schüler Alexander Moyzes, auch in dem Film erwähnt wird. Aber nicht nur Klassik zeichnet die slowakische Musik aus, wie die 1973 entstandene Combo „Fermata“, die sich vom Collegium Fermata getrennt hatte, eindrucksvoll unter Beweis stellte. Sie spielte lange Jahre instrumentalen Jazz-Rock, welchen sie mit Elementen des Progressive Rock und Folk verband. Jeder der Künstler konnte eine abgeschlossene Musikausbildung vorweisen, die Band erfand sich mit jedem Album neu. So tauchten manchmal sinfonische Einflüsse auf, um beim nächsten Longplayer durch Pop ersetzt zu werden oder Hard Rock zu streifen. Damit zählt „Fermata“ zu den fortschrittlichsten Gruppen des Musikbiz.Im Frühjahr 2009 wird sie in Dresden und Ostdeutschland auch auf Tour gehen. Dennoch teilt sie das Schicksal vieler Kollegen, hierzulande kaum bis gar nicht beachtet worden zu sein. Dabei verfügt das Land doch über fähige Musikgruppen aller Sparten. Um nur ein paar Namen zu nennen: „Chiki liki tu-a“ (Alternative Rock), „Kontrafakt“ (Hip-Hop), „LOJZO“ 24 (Folk), „Majster Kat“ (Trash Metal), „PEHA“ (Pop). Sie vermitteln auf ganz unterschiedliche Weise ein – neues – Lebensgefühl, stehen für Aufbruch und Modernisierung, stehen damit allerdings nicht allein. Weil verkrustete Systeme immer auch Gegenbewegungen brauchen, war Musik als Politikum in der damaligen ČSSR stets Thema. So beispielweise im Zuge des Jahres 1968 mit seiner „Prager Frühling“ benannten Phase der Demokratisierung. In dieser Zeit entstand eine vielfältige kulturelle Szene, welche sich einerseits an westlichen Vorbildern orientierte, andererseits indes eigene Wege einschlug. Die Popmusik in der Slowakei war progressiv, weil die Atmosphäre dort, im Gegensatz zu Tschechien, viel liberaler, wenn auch nicht ideal, war. In Tschechien hingegen standen sich der offizielle Pop und Rock/HeavyMetal konträr gegenüber. Slowakische Popmusik dominierte deshalb auch die tschechische Szene der 70er Jahre und hat immer noch einen festen Platz in Tschechien. Als Beispiel sei hier die Gruppe „Modus“ genannt, deren Frontman Lehotsky den Wärter in der staatlichen Agentur in MUZIKA spielt. In der Slowakei war niemand gezwungen, Kompromisse einzugehen, man wollte sie machen. Letzendlich versuchte man dies auf ehrliche Weise – irgendwie klappte es auch ... Und mit ein wenig Glück konnte man auch subtile politische Statements einfließen lassen. Es gründeten sich Bands wie „Primitives Group“, eine Bratislaver Combo, die Stücke USamerikanischer Stars vom Schlage Frank Zappas oder Jimi Hendrix’ nachspielte, damit den staatlichen Normen die Stirn bot. Andere Gruppen, unter anderem „Aktual“, entwickelten ihren eigenen Stil, trugen parodistische Texte vor und benutzten Äxte oder Motorräder zur Erzeugung von Klängen. Nach der militärischen Niederschlagung des Prager Frühlings richteten sich jedoch staatliche Restriktionen gegen die unabhängige Musikszene, vor allem Rock und Jazz wurden mit repressiven Maßnahmen belegt. Berufsverbote waren an der Tagesordnung, Künstler mussten von staatlichen Gremien eine Auftrittserlaubnis einholen und scheiterten nur zu oft an Kleinigkeiten wie langen Haaren oder englischen Texten. In der Folge entwickelte sich im Untergrund eine starke Gegenkultur, die für das freie Leben – auch in MUZIKA ein zentraler Punkt – stand. Als Vertreter sei beispielhaft „Plastic People“ genannt: Nachdem auch sie das Auftrittsverbot ereilt hatte, konnte die Combo nur noch im privaten Rahmen performen, um ihre häufig schwermütige Musik einem geneigten Publikum zu präsentieren. Vor Gefängnisstrafen nach dem Auftritt auf einer Hochzeit schützte es die Bandmitglieder trotzdem nicht. Hauptsächlich durch illegale Musikkassetten verbreitete sich die Untergrundmusik dennoch vor allem innerhalb der jungen Generation, bis im Jahre 1989 revolutionäre Veränderungen zum neuen System führten. Seither ist jede Art von Musik legal, zumal der tschechoslowakische Präsident Václav Havel ausdrücklich ihre Bedeutung betonte. Und auch MUZIKA lebt unter anderem von ihrer Sehnsucht, ihrer Kraft, ihrem Wert für den Protagonisten Martin. 25 MUZIKA Kinostart: 26.02.2009 Lauflänge: 99 Minuten Format: 35mm / 1:1,85 / Farbe Ton: Dolby Digital Komplettes Pressematerial ist unter www.muzika.boxfilm.de abrufbar. Bei weiteren Fragen oder Materialwünschen wenden Sie sich bitte direkt an die betreuende Agentur: cut-FilmPresse & MovieEvents Michael Eckhardt Körnerstraße 56 04107 Leipzig Tel.: 0341 / 30 37 69 – 0 Fax: 0341 / 30 37 69 – 14 Mobil: 0172 / 77 94 73 2 Email: info@cut-film.de box! Film GmbH Saarbrücker Str. 36 10405 Berlin Tel.: 030 / 34 35 00 Fax: 030 / 34 35 01 00 Email: office@boxfilm.de Internet: www.boxfilm.de 26