Christiane Schuster 1 Erasmus Erfahrungsbericht

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Christiane Schuster 1 Erasmus Erfahrungsbericht
Christiane Schuster
Erasmus Erfahrungsbericht Bristol 2012/2013
Anreise und Wohnen
Am 15. September kam ich von Stuttgart über London nach Bristol, um nach einer Wohnung zu
suchen. Ich bin von Stuttgart nach London Heathrow geflogen, wobei zwei Airlines zwischen den
Flughafen verkehren. Direkt von den London Heathrow Terminals fahren Busse des
Busunternehmens Nationalexpress nach Bristol. Die Busfahrt dauert zwei Stunden und ist relativ
günstig, wenn man sie früh genug online bucht. Alternativ kann man vom Flughafen aus die
London Underground zur Victoria Station nehmen und dort von der Victoria Coach Station aus
einen Bus von Nationalexpress oder Megabus nach Bristol nehmen. Dies ist jedoch zeitaufwendiger
und vergleichsweise nicht unbedingt günstiger, wenn man oben genannten Bus vom Terminal früh
genug bucht.
Bei der Wohnungssuche sind Internetseiten wie beispielsweise www.gumtree.com hilfreich,
aber auch vor allem die accommodation website der University of Bristol. Dort habe ich meine WG
innerhalb von wenigen Tagen gefunden, in der ich mit drei englischen Studenten in Clifton nahe der
Uni wohne. Clifton ist eine sehr schöne Wohngegend und vergleichbar mit der Weststadt in
Heidelberg. Von dort aus kommt man nicht nur zur Uni schnell zu Fuß, sondern überall hin in der
Stadt. Die Mietpreise sind in England generell höher als in Deutschland, wobei ich ein schönes
großes Zimmer und eine gute Wohnung gefunden habe. Viele meiner Freunde wohnen in Clifton,
im Centre und in Stokes Croft, wobei wirklich alle dieser Wohngegenden Vorteile aufweisen.
Ich würde allen zukünftigen Erasmus Studenten in Bristol empfehlen, circa 3-4 Wochen vor
Beginn der Vorlesungszeit anzureisen, um sich auf die Wohungssuche zu machen. Universitäre
Anlaufstellen für weitere Tipps und Hilfe bei der Wohnungssuche sind die Student's Union und das
Bristol International Student Centre (BISC). Des Weiteren gibt es besonders am Triangle einige
Letting Agencies, die Angebote für WGs haben und Besichtigungstermine anbieten. Hier kann man
fündig werden, jedoch muss man eine einmalige sogenannte agency fee bezahlen, die bis zu 50%
einer Monatsmiete betragen kann.
Uni
Ich besuche das German Department der University of Bristol, wo der Fachkoordinator Jonas
Langner bei Fragen bezüglich des Stundenplans und der Lehrveranstaltungen immer mit Rat und
Tat zu Hilfe steht. Ich belege pro Semester drei Kurse über englische und amerikanische Literatur
und Kultur, von denen in meinem Fall jeweils zwei am English Department gelehrt werden. Das
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German Department gehört zur School of Modern Languages, welches mir erlaubte, sozusagen als
Gasthörer auch an einer französischen Vorlesung teilzunehmen. Die Kurse können entweder die
Werke eines Autors, wie beispielsweise William Shakespeare, behandeln, oder umfassen Romane
und Gedichte verschiedener Autoren einer Literaturepoche. Der Arbeitsaufwand verteilt sich anders
als an der Universität Heidelberg. Ich habe hier durchschnittlich lediglich 8 SWS, jedoch wird mehr
selbstständiges Arbeiten erwartet, was die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts betrifft.
Besonders im zweiten Semester beträgt das Wochenpensum das Lesen von oftmals 3 Büchern, seien
es Theaterstücke, Romane, oder Gedichte eines Autors. Die Tutorien zu den Vorlesungen werden
von englischen Dozenten geleitet und sind oft speziell für Erasmus Studenten ausgelegt, sodass alle
Fragen beantwortet werden können. In der Mitte sowie am Ende des Semesters bestehen die
Assessments meistens aus Essays, die je nach Aufgabenstellung einen Umfang von 1000 bis 4000
Wörtern haben. Da die Abgabetermine von drei Essays oftmals zeitlich nahe beieinander liegen,
muss man früh planen. Die Essays schreibe ich in der Regel in der Arts of Social Siences Library,
welche mit reichlich Sekundärliteratur im Feld englischer Literatur und Kultur ausgestattet ist und
eine gute Lernatmosphäre bietet.
Neben den Lehrveranstaltungen bietet die University of Bristol viele sportilche
Freizeitaktivitäten. Es gibt ein Gym und einen Swimming Pool in der Student's Union, wo ich oft
schwimmen gehe, da ich fast gegenüber wohne. Man kann einen Sportspass erwerben, der für das
Fitnessstudio und das Hallenbad gilt, wobei leider selbst das off-peak Angebot für Erasmus
Studenten teuer ist. Für das Hallenbad kann man auch normal Eintritt zahlen. Für besonders
engagierte Sportler oder Fans von Team-Sportarten gibt es an der Uni unzählige Societies, wie
beispielsweise Football, Lacrosse, Cricket, aber auch weniger sportliche Societies, wie
beispielsweise die Live Music Society oder die Beer Society. In der German Society lernt man viele
englische Studenten kennen, die Deutsch studieren und sehr interessiert an einem Tandem Partner
sind.
Kultur und Reisen
Bristol ist eine unglaubliche Stadt, die kulturell, kulinarisch und musikalisch sehr viel zu bieten hat.
Es heißt immer, das Auge isst mit, was hier nicht nur für viele Restaurants und kleine Cafés gilt. Die
Stadt selbst ist so vielfältig, von Clifton und Clifton Village, welche posh sind und einen typischen
kitschigen englischen Stil haben und wo die Suspension Bridge immer einen Ausflug wert ist, über
die schöne Harbourside mit bunten Booten, bis hin zur Street Art in Stokes Croft, die teilweise von
Bristols berühmten aber anonymen Street Artist Banksy gestaltet wurde. Um den englischen Style
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zu tragen, kann man nicht nur ins riesige Einkaufszentrum Cabot Circus, welches über 100 Läden
umfasst, sondern auch in zahlreiche second hand Läden, sogenannte Vintage shops, einkaufen
gehen. In letzteren findet man nicht nur neue Lieblings-Kleidungsstücke, sondern auch Bücher und
für Musikliebhaber gibt es Schallplatten. Dies führt gleich zum nächsten Pluspunkt Bristols: die
Musikszene, für die die Stadt berühmt berüchtigt ist, vor allem Dubstep, Elektro, Drum'n'Base,
Techno. So kam es auch, dass wir nicht nur bristolianische oder Londoner Djs hören konnten,
sondern sogar den elektronischen Klängen eines deutschen DJ aus dem Berghain Berlin im
Timbuk2 in Bristol lauschen konnten. Zu weiteren empfehlenswerten Clubs in dieser Musikszene
gehören Blue Mountain, Lakota, Start The Bus, Mr Wolf's und The Bank. Jazz-Fans kann ich die
Big Chill Bar und The Old Duke empfehlen, wo man abends oft live Musik genießen kann. Richtige
Konzerte finden auf dem Partyboot Thekla und in der großen O2 Academy statt, wo ich
beispielsweise auf Konzerten von Angus and Julia Stone, Bastille, Purity Ring, Chvrches,
Roosevelt, und Totally Enormous Extinct Dinosaurs war.
Bristol liegt nahe an der Küste und so freue ich mich schon sehr auf den Sommer, der
hoffentlich warm genug wird, um mir den einen oder anderen Badeausflug ans Meer zu erlauben.
Außerdem ist Bristol nicht weit von London entfernt. So kann man mit den zwei Busunternehmen
Nationalexpress und Megabus schnell mal rüber fahren. Diese Fernbusse haben ziemlich alle große
Städte als Ziel – dies ermöglicht es, einfach und recht billig reisen. Zudem gibt es den Bristol
Airport, von dem aus man nach Schottland, Irland, oder für diejenigen, die die Sonne vermissen,
sogar nach Spanien fliegen kann. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass die Sonne in Bristol
überraschend häufig scheint, das Wetter meist mild ist und außer im Herbst die von mir
befürchteten britischen Regenschauer ausblieben.
Zudem haben mir meine englischen Mitbewohner besonders in ihren Heimatstädten London,
Oxford und Brighton als Reiseleiter gedient und es mir ermöglicht, das Leben in englischen
Familien kennen zu lernen.
Während der sieben Monaten habe ich unglaublich viele neue Erfahrungen in einer unvergleichlich
spannenden Stadt gemacht, tolle neue englische und internationale Freunde gefunden, und mein
Englisch mündlich sowie schriftlich verbessert. Jetzt freue ich mich auf die drei verbleibenden
Frühlings- und Sommermonate in Bristol!
Allen Studentinnen und Studenten wünsche ich ein tolles Auslandsjahr! Bei weiteren Fragen stehe
ich gerne mit weiteren Tipps zur Verfügung! E-Mail an: C.Schuster@stud.uni-heidelberg.de.
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