1. SoSe 10 - International Office
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1. SoSe 10 - International Office
Erfahrungsbericht ERASMUS in Coimbra, Portugal Vorbereitung Ich entschloss mich ein Auslandssemester über das eurpäische Mobilitätsprogramm ERASMUS an der Universität Coimbra in Portugal zu absolvieren. Da zu der Zeit kein bilaterales Abkommen zwischen der Universität Bremen und der Universität Coimbra bestand musste ich befürchten mir eine neue Universität als Ziel suchen zu müssen. Nach Gesprächen mit meinem Fachkoordinator und des International Office der Uni Bremen wurde mir überraschenderweise viel Unterstützung angeboten. Wie ich erfuhr bestand die Möglichkeit mich eigenständig um ein Abkommen zu kümmern. Dieses Vorhaben hat sich deutlich einfacher und unbürokratischer erwiesen als erwartet... Mit Unterstützung meines Fachkoordinators habe ich eine E-Mail an die Universität Coimbra verfasst. Nach einiger Wartezeit (mehrere Wochen) kam dann jedoch auf Anhieb eine positive Antwort. Auch die weiteren bürokratischen Angelegenheiten wurden dann mehr oder minder schnell durch alle Zuständigen erledigt. Nachdem diese erste Hürde erledigt war musste ein sogenanntes Learning Agreement von mir durch Beratung des Fachkoordinators erbracht werden und durch alle Beteiligten Institutionen unterzeichnet werden. Im Learning Agreement werden die Lernziele des Studenten für das Auslandssemester schriftlich festgehalten. Einfacher ausgedrückt ist diese eine Absichtserklärung des Studenten bestimmte Fächer an der Gasthochschule zu belegen. So kam es dass ich im Januar 2010 mit Deutschland gen Portugal verließ. Ich bin mit meinem Auto nach Coimbra gefahren. Diese Art der Anreise dauert länger und ist teurer als die Anreise per Flugzeug. Dafür kann man mehr Gepäck mitnehmen und ist in Coimbra sehr Mobil. Außerdem lassen sich über die einschlägigen Webseiten auch Mitfahrer finden. Dies war erstaunlich einfach und offenbar unabhängig der Jahreszeit (Januar). Ich würde wieder mit dem Auto nach Coimbra fahren da sich das Auto für mich von großem Wert erwiesen hat. UC Coimbra In Coimbra angekommen, bestätigte sich mein erster Eindruck über den Verwaltungsapparat der Universität Coimbra. Sehr freundlich und zuvorkommend, jedoch außerordentlich langsam und unorganisiert. Es wurden diverse Dokumente in vielfacher Ausführung benötigt die wiederum von unterschiedlichen Personen unterzeichnet werden mussten. Zusätzlich entsprachen die im Internet veröffentlichten Kurse nicht mit den tatsächlich angebotenen Kursen, so dass ich gezwungen war mein Learning Agreement, also jenes Dokument in dem zwischen Student und beider Universitäten die zu belegenden Kurse verankert werden, zu ändern. Nach Ankunft in Coimbra waren schließlich noch einige Anstrengungen notwendig um alle bürokratischen Hürden zu meistern. Vor Antritt wurde mir angeboten die ersten Wochen in einem Wohnheim der Universität unter zu kommen. Die Dauer ist mit max. 4 Wochen frei wählbar und die Kosten sehr gering (4 Wochen 100€). Ich finde diesen Service empfehlenswert weil dann noch genug Zeit bleibt eine längere Bleibe zu suchen. Auch wenn die meisten Wohnheime weit außerhalb sind. Die Universität gilt als eine der ältesten in Europa. Sie lebt von Ihrem hervorragenden Ruf. Diesen kann ich jedoch leider nicht bestätigen. Im Bereich der Ingenieurswissenschaften muss ich die Lehre an der Universität Coimbra leider als eher unmodern beschreiben. Zwar ist die Größe der Gruppen erfrischend klein und es kann schnell ein enger Kontakt zum Professor bzw. zu den Kommilitonen aufgebaut werden, die Qualität der Lehre erscheint mir in Deutschland jedoch höher. Wohnen Es ist sehr leicht eine Wohnung in Coimbra zu finden. Üblicherweise wohnen Studenten in Coimbra in Wohnhäusern, also WG-Häuser. Die Universität in Coimbra ist über drei Campus aufgeteilt. Poló (port. Für Campus) II und III sind relativ weit außerhalb. Der dritte Campus, welcher sich im Kern der Stadt befindet und auf einem Hügel errichtet ist, ist sehr zentral. Nahe am Praca da Republica spielt sich der Großteil des studentischen Lebens in diesem Teil der Stadt ab. Ich empfehle daher, auch wenn die Vorlesungen in Poló II oder III stattfinden (wie bei mir) dennoch eine Bleibe in zentraler Lage zu suchen. Sprache Die Sprache ist bekanntlich stark verwand mit Spanisch und wird außerhalb von Portugal auch in weiteren Ländern gesprochen. Diejenigen mit größerer Bedeutung sind Brasilien, Angola und Mosambik. Für jene die, wie ich, kein Spanisch oder Französisch können lohnt sich eine intensive Sprachvorbereitung VOR Antritt des Auslandssemesters. Grundsätzlich finden Vorlesungen auf Portugiesisch statt. Ich besuchte einen Kurs an der Universität Bremen der mich für Sprachlevel A2 qualifizierte. Werde ich heute gefragt, ob dies reicht antworte ich mit nein. Es lohnt sich vor Antritt mehr zu lernen um nicht völlig hilflos im Gastland zu erscheinen. Die ersten Wochen waren noch sehr von Sprachbarrieren geprägt, auch wenn die Portugiesischen Studenten in der Regel sehr gutes Englisch beherrschen. Das Leben wenn man mal nicht studiert. Coimbra ist klein. Aber Coimbra ist eine berühmte Universitätsstadt. Diese Tradition spürt man überall in der Stadt. Die Stadt ist voll von Studenten, zu einem großen Anteil auch Internationaler. Das Nachtleben kommt in Coimbra nicht zu kurz. Insbesondere dienstags und donnerstags finden sich viele Studenten in den zahlreichen Bars ein. Am Wochenende sind traditionell viele der einheimischen Studenten bei ihren Eltern. Darüber hinaus bietet die Universität, oder besser gesagt die Studentenvereinigung (die sog. Association) , welche in Portugal einen wesentlich höheren Stellenwert hat als an der Universität Bremen, zahlreiche Aktivitäten an. Meist ohne zusätzlichen Beitrag kann an Sportarten oder kulturellen AG´s wie (Radio, Fernsehen, Musik, etc.) teilgenommen werden. Dabei wird man von den portugiesischen Kommilitonen stets freundlich aufgenommen. Besonders erwähnenswert ist das 10-tägige studentische Fest Queima das Fitas welchen einem Volksfest gleicht. Die Queima das Fitas ist das bedeutendste und berühmteste Studentenfest in Portugal. Es finden zahlreiche Veranstaltungen statt. Begleitet wird die Queima in Coimbra von einem Festival mit vielen Musikveranstaltungen. Highlight ist die Studentenparade. Freizeit Das Beste an Portugal waren für mich die Freizeitmöglichkeiten. Ein weiterer Grund für mich nach Portugal zu gehen war für mich die Möglichkeit in der Nähe vom Wasser zu wohnen und regelmäßig surfen zu können. Daher bin ich auch mit dem Auto nach Portugal gefahren, damit ich wesentlich flexibler bin. Von Coimbra zum nächsten guten Surfstrand dauerte es mit dem Auto etwa 45 Minuten. Ich habe sehr schnell weitere Freunde mit der Leidenschaft zum Surfen kennengelernt und somit war ich selten alleine. Häufig sind wir am Wochenende nach Peniche, Ericeira gefahren. Wenn wir mehr Zeit hatten noch weiter in den Süden. Die Reisen durch Portugal waren für mich ein Highlight. Fazit Ein Auslandssemester in Coimbra lohnt sich! Insbesondere durch die finanzielle und organisatorische Unterstützung innerhalb des Mobilitätsprogrammes ERASMUS wird einem der Austausch aus studentischer Sicht relativ leicht gemacht. Coimbra bietet viel Tradition, eine alte Universität von großem Ruf, gutes Wetter, viele internationale Studenten und wenig Langeweile. ERASMUS in Coimbra? Gerne wieder!