land der kunst - Emilia Romagna Turismo

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land der kunst - Emilia Romagna Turismo
land der kunst
W
ie viele andere Regionen mit einer langen Geschichte
ist auch die Bassa Romagna stark geprägt von der
Kunst der Jahrhunderte. Und hier meinen wir nicht nur die
zahlreichen antiken Bauten, Skulpturen und Gemälde. Die
Bassa Romagna war und ist ein Land der Maler, Schriftsteller,
Musiker, Opernsänger, Komponisten und Dichter, deren
Werke und Taten die nationale und die internationale
Kultur beeinflussten und auch heute noch beeinflussen.
So überrascht es nicht, dass diese Tradition weiter besteht,
angetrieben durch eine umfassende und sehr heterogene
Kunstszene, die hier ihre Sensibilität ausleben kann und durch
das Land und die Leute Inspiration findet - eher noch als in
den funktionelleren und mediengeprägten Großstädten,
wo die Sichtbarkeit womöglich auch besser ist. Zahlreiche
Schriftsteller, Musiker, Schauspieler und Regisseure nutzen
für ihre Kunst diesen Winkel der Romagna, ein in gewisser
Hinsicht „verzaubertes“ Land, das auch für den symbolischen
Helden der Romantik, den Dichter Lord Byron (siehe Bild),
zum Rückzugsort wurde.
· land der kunst ·
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die bassa romagna in der literatur: literaturlandschaften
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ie Bassa Romagna inspirierte nicht nur
übergroße Dichter wie Dante und Byron,
die sich hier eine Zeit lang aufhielten, sie ist
auch Geburtsort bedeutender Vertreter der literarischen Szene der Vergangenheit und der Gegenwart. Außerdem bot sie „fremden“ Autoren,
die über die Romagna schrieben, ein wunderbares Studienobjekt, oder sie nutzten sie als Hintergrund für ihre Romanhandlung. Der älteste Vertreter der hiesigen Literatur ist sicherlich Tomaso
Garzoni (Bagnacavallo 1549 - 1589), geboren in
Ottavio. Er wurde unter diesem Namen in die
Regulären Kanoniker der Lateranischen Kongregation des Klosters Santa Maria in Porto in
Ravenna aufgenommen, wo er sein ganzes Leben verbrachte. Er
schrieb zahlreiche enzyklopädische Werke, darunter La piazza
universale di tutte le professioni del mondo (1585), ein Bestseller seiner Zeit, der auch in diverse Sprachen übersetzt wurde.
Garzoni wird auch der Umberto Eco des 16. Jahrhunderts genannt (und Eco eröffnete Kapitel 51 seines Il Pendolo di Foucault mit einem Zitat Garzonis). Im Pfarrhaus der Kirche San
Francesco in Bagnacavallo befindet sich sein Grabstein, und
das Städtische Museum der Kapuzinerinnen
hat dem bekannten Literaten eine ganze Abteilung gewidmet. Aus einem kleinen Ort in der
Nähe von Alfonsine stammte dagegen Vincenzo
Monti (Passetto 1754 - Mailand 1828), einer der
wichtigsten Vertreter des Neoklassizismus. Er
wurde zum Dichter der Italienischen Regierung
und zum Geschichtsschreiber des Königreichs
Italien ernannt. Er verteidigte den poetischen
Wert klassischer Mythen in seiner Rede Sulla
mitologia; als sein Meisterwerk gilt die Übersetzung der Ilias. Montis Geburtshaus wurde vor
kurzem restauriert und zu einem Museum und
Umweltschutzerziehungszentrum umfunktioniert. Etwa hundert Jahre später wurde Leo Longanesi geboren (Bagnacavallo 1905 - Mailand 1957). Er war Journalist und
Gründer der Wochenzeitschriften È promesso, Il Toro und L'Italiano und arbeitete mit Mino Maccari bei Il Selvaggio. Außerdem gehörte er der literarischen Bewegung Strapaese an. Longanesi war auch ein renommierter Grafiker und sah sich zwischen
Giorgio Morandi und den historischen Vorbildern Daumier,
Toulouse-Lautrec und Grosz. Nach dem Krieg gründete er den
· LITERATURLANDSCHAFTEN ·
Tomaso Garzoni
Leo Longanesi
Vincenzo Monti
Eraldo Baldini
gleichnamigen Verlag. Dem Andenken seines aufmerksamen
und brillanten Geistes ist der Semplici-Garten in Bagnacavallo gewidmet. Auf den Bänken im Park stehen einige seiner
berühmtesten Aphorismen geschrieben. Fast eine Zeitgenossin war Giovanna Righini Ricci (Lugo 1933 - Bologna 1993).
Sie war eher regional bekannt, jedoch sehr beliebt wegen ihres
Engagements als Pädagogin. Sie gehörte zu den innovativsten
Stimmen der Kinder- und Jugendliteratur des 20. Jahrhunderts.
In ihrem umfassenden Werk bildete die ländliche Romagna
häufig den narrativen Hintergrund. Zum Andenken an ihr
Wirken hat die Stadt Conselice einen Literaturpreis ins Leben
gerufen. Ein in Italien und im Ausland angesehener Romancier
ist Eraldo Baldini (Russi 1952). Seine literarische Karriere begann mit der Erzählung Re di Carnevale, mit der er 1991 das
Mystfest von Cattolica gewann. Seitdem hat der Schriftsteller
seinen erzählerischen Stil immer weiter perfektionieren können,
den man - in Anlehnung an den Titel einer seiner Erzählungen als ländlich-schauerlich bezeichnen könnte. Momentan arbeitet
Baldini als Schriftsteller, Drehbuchschreiber, Theaterautor und
Organisator von kulturellen Veranstaltungen. Extrem vielseitig
ist auch der Künstler Gian Ruggero Manzoni (San Lorenzo di
Lugo 1957), Nachfahre des berühmten Alessandro Manzoni.
Neben seiner Arbeit als Dichter, Autor von Erzählungen, Theaterstücken und Essays, die zum Teil auch im Ausland übersetzt
sind, widmet er sich der Malerei und der Theaterschauspielerei.
· LITERATURLANDSCHAFTEN ·
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Zu den zeitgenössischen Autoren gehört außerdem der talentierte Illustrator Stefano Babini. Seine Graphic-Novel Non è
stato un pic nic! präsentiert sich als eines der interessantesten
Genre-Werke der italienischen Szene. Geboren 1970 in Turin, aber seit einiger Zeit wohnhaft in Massa Lombarda, gilt
Deborah Gambetta als eine der viel versprechendsten jungen
Talente der italienischen Belletristik. Ihr Debütroman Viaggio
di maturità erzählt von einem abenteuerlichen Urlaub dreier
Achtzehnjähriger in Apulien. Dieser Roman wurde zu einer
Art Generationenroman für heranwachsende Leser und gewann zahlreiche Preise. Alle zeitgenössischen Schriftsteller
aufzuzählen, die sich mit der Bassa Romagna befasst haben
und den besonderen Charakter dieser Region zu beschreiben
wussten, wäre unmöglich; nennen wollen wir an dieser Stelle
Alfredo Antonaros, Renzo Bortolotti und Gino Giardini.
Empfohlene Bibliographie:
Alfredo Antonaros: I Romagnoli, la tribù di
Fellini - Sonda ,1997
Dante Arfel li: Quando c'era la pineta - Edizi
oni del Girasole, 1975
Eraldo Baldini: Gotico Rurale - Frassinelli, 2000
/ Mal'aria - Frassinelli Paperback, 2003
Renzo Bartolotti: Nunàz - Il Ponte Vecchio
ed, 2008
Mario Bejor: Le rane quella notte cantavano
- Vallecchi, 1953
Francesco Fuschini: Concertino Romagnolo
- Edizioni del Girasole, 1986
Gino Giardini: Erbe palustri - Walberti Edizi
oni, 2004
Adriano Guerrini: C' è stato per tutti - Racco
nti brevi - Bacchilega Edizioni, 2007
Giovanna Righini Ricci: Nel cavo della mano
. Un pugno di terra - Longo, 2003
Gian Ruggero Manzoni: Il Francese - Edizioni
del Girasole, 1995
Francesco Serantini: Il fucile di Papa della Genga
- Edizioni del Girasole, 1989
die bassa romagna in
der musik: landschaften
der musik
Es
gibt wahrscheinlich keine andere italienische Region
mit einer so kleinen Fläche, in der es außerdem keine
Großstädte gibt, mit einer solchen ausgeprägten Tradition
der Musik und der großen Namen. Der erste Vertreter dieser Tradition war Arcangelo Corelli (Fusignano 1653 - Rom
1713). Er gehörte zu den bekanntesten Komponisten des Barock. Er war auch ein bekannter Geiger, und die von ihm gegründete Schule hatte Anhänger in ganz Europa. Nach ihm
ist der 1971 gegründete Chor von Fusignano benannt, der
auch heute noch sehr aktiv ist. Ein Jahrhundert später wurde
Giuseppe Malerbi geboren (Lugo 1771 - 1849). Dieser Musiker und Komponist leitete in Lugo, gemeinsam mit seinem
Bruder Luigi (Lugo 1776 - 1843), der Organist und Komponist war, eine berühmte Musikschule. Giuseppe Malerbi
war bekanntermaßen einer der ersten Lehrer des berühmten
Gioacchino Rossini (Pesaro 1792 - Paris 1868), der bei ihm
Gesang, Komposition und Cembalo studierte. Der große Erschaffer unsterblicher Werke wie Il Barbiere di Siviglia und
La Gazza Ladra machte seine „ersten Schritte” in der Welt
der Musik in der Stadt Lugo, wo er mit seinen Eltern von
1802 bis 1804 lebte. Nach seinem Debüt mit La Pietra del
Paragone an der Mailänder Scala im Jahre 1812 wuchs sein
Ruhm ohne Unterbrechung und brachte ihn auf die größten
italienischen Bühnen sowie später nach
Wien, wo er Beethoven kennen lernte,
und nach London, bevor er schließlich Direktor des Théatre Italien in Paris wurde.
In seinem Wohnhaus in Lugo finden heute
Kunstausstellungen statt. Während seiner
Dozentur am Musik-Gymnasium in Bologna war Rossini außerdem Lehrer von Marietta Alboni (Città di Castello PG 1826 - Ville d'Avray
1894), einer lyrischen Sängerin aus Bagnacavallo, die später
auf der ganzen Welt große Erfolge feiern sollte. Auch die in
Cotignola geborene Alessandrina Drudi (Cotignola 1878
- Villa Verucchio 1961) nahm erst eine viel versrpechende
Karriere als lyrische Sängerin in Angriff, doch aufgrund
finanzieller Probleme war sie gezwungen, sich als Operettensängerin zu verdingen, wo sie unter dem Künstlernamen
Gea della Garisenda großen Erfolg hatte Etwas jünger
als Drudi war die faszinierende Chorsängerin Anna Lolli, die zur Muse und die große
Liebe von Pietro Mascagni (Livorno 1863
- Rom 1945) wurde. Der berühmte Komponist der Cavalleria Rusticana verbrachte
die letzten dreißig Jahre seines Lebens
gemeinsam mit ihr. Der Beweis für die
geheime Liebesbeziehung zwischen dem
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A. Cor
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G. Rossi
Komponisten und Anna Lolli, der er die
Opern Isabeau und Parisina widmete, ist
ein fast fünfhundert Briefe umfassender
Briefwechsel, der im Mascagni-Museum
in Bagnara di Romagna aufbewahrt ist.
Schüler Mascagnis war auch der aus Lugo
stammende Komponist Francesco Balilla
Pratella (Lugo 1880 - Ravenna 1955), der
unter anderem fünf symphonische Dichtungen mit dem Titel Romagna schuf und später die Dialektoper La Sina’d Vargöun (Kleine Rose von Vergoni), scena della
Romagna bassa per la musica, in tre atti schrieb. Pratella war
ein Freund Marinettis und verfasste 1910 Manifesto tecnico
della musica futurista (in dem er den Atonalismus, die Enharmonische Verwechslung, die Polyphonie im absoluten
Sinne und den freien Rhythmus proklamierte) sowie, später,
Manifesto tecnico della musica futurista und Distruzione
della quadratura; mit seinen Werken Inno
alla Vita und L'Aviatore Dro wurde er zu
einer Referenz der futuristischen Musik. Die imposante lyrische Tradition der
Bassa Romagna wird heute vorangebracht
durch die Produktionen des Teatro Rossini in Lugo, das seit 2001 das Lugo Opera
Festival veranstaltet.
· LANDSCHAFTEN DER MUSIK ·
M. Alb o
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P. Masca
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Zu
den lebenden Künstlern dieser so kreativen Region gehört auf jeden Fall John De Leo (Lugo
1970). Seine Stimme nannte man ein polysemantisches Instrument, das in gewisser Hinsicht einen dritten Weg zwischen der ikonoklastischen Experimentierfreudigkeit von
Demetrio Stratos und dem am Jazz ausgerichteten Bobby McFerrin darstellt. Bis 2005 war er Mitglied der KultBand Quintorigo, mit der er wichtige Auszeichnungen
gewann und Erfolg hatte bei Kritik und Publikum (in der
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Gruppe spielt immer noch der aus Fusignano stammende,
virtuose Kontrabassist Stefano Ricci); danach arbeitete er
an einem Soloprojekt, an dem auch der aus Lugo stammende
Pianist und Komponist Guido Facchini beteiligt ist. De Leo
arbeitet mit unzähligen innovativen Vertretern des Jazz und
der experimentellen Musik im In- und Ausland und „verirrt“
sich häufig auch in andere Bereiche der Kunst, wie im Fall der
Kontamination von Musik, Literatur und Videokunst, die er
als „Videovertonung“ definiert.
· LANDSCHAFTEN DER MUSIK ·
Die Tradition des Gesellschaftstanzes
Das Phänomen des romagnolischen Gesellschaftstanzes entstand
durch die ungewöhnliche Kombination der Musik und der Tänze
der nordeuropäischen Höfe - als wichtigste darunter Walzer, Polka
und Mazurka (diese Tänze kamen mit den Eliten in die Romagna,
die ihre Sommerfrische an der hiesigen Künste verbrachten) - mit der
Volksmusik aus dem 18. Jahrhundert (Tresconi, Saltarelli, Manfrine,
Furlana...). Diese ganz spezielle Verbindung wurde zur Hälfte des 19.
Jahrhunderts von Carlo Brighi, genannt Zaclén, zelebriert. Dieser war
ein aus der Romagna stammender Geiger und Komponist. Wichtigster
Vertreter dieses Genres wird dann aber Secondo Casadei, der das Lied
im romagnolischen Dialekt entwickelt und dazu einige Instrumente
wie Schlagzeug und Saxofon verwendet, die er dem Jazz „entnommen“
hat und die nach dem ersten Weltkrieg von den Alliierten eingeführt
worden waren. Der außerordentliche Erfolg des „Liscio“ genannten Gesellschaftstanzes geht auf die, zu jener Zeit seltene, Besonderheit zurück,
dass er als Paartanz getanzt wurde. Und wenn dieses Genre mehr als
siebzig Jahre neuer musikalischer Trends überlebt hat, so ist dies ein
Zeichen für die enge Verbindung mit dieser Region. In den Tanzsälen
der Romagna und auf unzähligen Dorffesten kann man noch heute Gesellschaftstanzorchester hören, die die Zuschauer zum Tanz auffordern.
Zu den folkloristischsten Spektakeln gehören die „s'ciucaren“, die unverwechselbaren Meister mit der Peitsche, die - in traditionelle Kostüme
gekleidet - den Rhythmus des Orchesters mit der Peitsche begleiten.
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EMPFOHLENE
DISKOGRAPHIE
Arcangelo Corelli: Sonate per violino op.5 n.7,
n.8, n.9, n.10, n.11, n.12 - Naxos, 2007
Gioacchino Rossini: Der Barbier von Sevilla Deutsche Grammophon, 2006
Pietro Mascagni: Cavalleria Rusticana / I Pagliacci - EMI, 2005
Francesco Balilla Pratella: Concerto dell'albatro / {25}
Trio - Bongiovanni, 2003 / AA.VV:
Musica Futurista - Multhipla/Cramps, 1980
John De Leo: Vago Svanendo - Carosello Records, 2007 /
Zolfo (DVD) - Carosello Records, 2009 bei Bompiani
Quintorigo: Rospo - Universal Music, 1999 /
Grigio - Universal Music, 2000 / In cattività Universal Music, 2003
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die bassa romagna im film: landschaften des films
F
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ür Kinofans ist die Romagna ein verzauberter Ort, da sie reich ist an eindrucksvollen Ein- und Ausblicken. Der Regisseur Giuliano Montaldo: «Die Städte der Romagna sind
Städte, die sich annähern, da sie ohne vulgäre
Eingriffe erhalten wurden. Das Alte wurde
erneuert, das Neue ist nicht neu, sondern neu
gedacht nach dem Muster der Zeit, weswegen
man nichts Störendes erlebt. Das ist das kulturelle Erbe der Menschen der Romagna». Viele
italienische Filme wurden gedreht in Lugo, Bagnacavallo, Russi und der Landschaft der Bassa Romagna, um Alfonsine, Massa Lombarda
und Fusignano, die selbst zur Figur wurde und nicht nur den
Hintergrund bildete. Die Atmosphären der Landschaft im
Kino müssen genossen werden; eine Landschaft, die im Laufe der Jahrhunderte eine einfache Schönheit bewahrt hat.
Wenn man durch die Orte oder die Landschaft schlendert,
kann man sehen, was die italienischen Künstler inspiriert
hat, und findet sich wieder in zahlreichen Locations, die man
aus dem Kino kennt.
Die szeneriereichste Stadt ist wohl Bagnacavallo, sie hat eine natürliche Musikalität der Orte,
Räume, Paläste und Kirchen, eine Art Prädisposition für Kameraeinstellungen. Deswegen drehten hier zahlreiche Regisseure und
viele Drehbuchautoren nutzten sie als Bühne
ihrer Geschichten, oder sie nahmen ein Bild
von ihr mit, ein Fragment und fanden darin
besondere Umstände, die andere Orte nicht
boten. Zahlreiche Vertreter des Films wählten sie als Filmset, zum ersten Mal 1962 als
De Sica hier La riffa drehte; ein Jahr später
machten die Brüder Taviani hier ihren zweiten
Film: I fuorilegge del matrimonio. Auf der Piazza Nuova,
einem charakteristischen Ort, der sehr beliebt ist bei Film
und Fernsehen, machte Vittorio Gassman seine „Dantelesungen“ und der Regisseur Daniele Lucchetti drehte hier
eine Reihe von Werbespots. Es gibt auch einen Film extra
über Bagnacavallo, als idealen Ort der Romagna, auch wenn
der Film an einem anderen Ort entstand: La mazurka del
barone, della santa e del fico fiorone (1974) von Pupi Avati.
Ivano
Marescotti
· LANDSCHAFTEN DES FILMS ·
Das Umland und die vielen kleinen Ortschaften der Bassa
Romagna bildeten auch oftmals den Hintergrund von Filmen
über die Geschichte des Widerstands während des zweiten
Weltkriegs - so häufig wie keine andere italienische Region.
Allen voran erinnern wir an L'Agnese va a morire (1976)
von Giuliano Montaldo. Von den Filmarbeiten gibt es in der
Umgebung von Alfonsine ein wichtiges Überbleibsel: Das
„Casa dell'Agnese“, ein typisches Landhaus vom Ende des 19.
Jahrhunderts, wo im Sommer Veranstaltungen stattfinden.
Eine Anekdote soll das enge Band zwischen dem Thema des
Films und der Region illustrieren. Ingrid Thulin, die weibliche Hauptdarstellerin, ging in Lugo in einen Gebrauchtwarenladen, um ein Fahrrad für den Film zu kaufen, und gegen
den Willen Montaldos, entschied sie sich für ein altes, ziemlich schrottreifes Fahrrad. Als das Fahrrad repariert wurde,
fand man in der Sattelstütze die Botschaft eines Partisanen.
Auch heute noch bekommt Montaldo, so sagt er, eine Gänsehaut, wenn er daran denkt. Auch weniger engagierte Filme
entstanden hier. Zum Beispiel diverse Filme der italienischen
Komödie. Il presidente del Borgorosso Football Club (1970)
von D'A mico, an dem Alberto Sordi als Mitdrehbuchautor
und Schauspieler beteiligt war, entstand fast vollständig in
Bagnacavallo; der Regisseur fand hier herzliche und lebhafte
Einwohner, die gerne gut aßen und tranken und ideal waren
als Darsteller der im Drehbuch vorgesehenen Fußballfans.
· LANDSCHAFTEN DES FILMS ·
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Der aus Lugo stammende Italo Zingarelli (Lugo 1930 - Rom
2000) war außerdem Produzent und Erfinder der beliebten
Filme mit Bud Spencer und Terence Hill. Soldini drehte
hier sein Werk: Agata e la tempesta (2004) und Maurizio
Zaccaro den zweiteiligen Fernsehfilm Al di là delle frontiere (2004), für den Bagnacavallo wochenlang von Filmteams
besetzt war. Anders als Totò in seinem Film Totò nella luna
(1958) meinte, dass nämlich kein Schauspieler aus Bagnacavallo stammen könnte, so kommt der 1946 geborene, bekannte Schauspieler Ivano Marescotti aus dieser Stadt. Ebenso wie
der Schauspieler, Regisseur und Dokumentarfilmer Amerigo
Alberani, der unter anderem mit Marco Bellocchio arbeitete.
Lugo ist der Geburtsort von Luciano Albertini, einem Star
des Stummfilms, der 1882 als Francesco Vespignani geboren
wurde, ebenso wie des 1902 geborenen Regisseurs Esodo
Pratelli, der Komödien wie Se non son matti non li vogliamo (1942) und dramatische Filme drehte wie Gente dell'Aria
(1943). Aus Lugo stammen Mario Cottignola, der 1928 im
Ortsteil Lavezzola geboren wurde und Filme über die Romagna schuf wie zum Beispiel Romagna amor... (1970), Il
nostro pesce (1981) und viele andere. Vom Film geht es ganz
kurz zum Theater. Hier sind natürlich die beiden mehrfach
ausgezeichneten und in Italien und im Ausland angesehenen
Theaterschauspielerinnen Silvia Calderoni aus Lugo und die
aus Russi stammende Elena Bucci zu nennen.
· LANDSCHAFTEN DES FILMS ·
FILME, REGISSEURE, SCHAUSPIELER, ORTE
· Caccia tragica (1947) von Giuseppe de Santis, mit Andrea Checchi, Piero Lulli, Massimo Girotti, Carlo Lizzani. Alfonsine
· Boccaccio '70 (1962) die Episode “La riffa” von Vittorio De Sica mit Sophia Loren. Lugo (historische Altstadt), Bagnacavallo (via Mazzini
und via Farini)
· I fuorilegge del matrimonio (1963) eine Episode, von den Brüdern Taviani und Valentino Orsini, mit Ugo Tognazzi. Bagnacavallo
(S. Francesco, piazza Nuova, via Garibaldi und piazza della Libertà)
· Una bella grinta (1964) von Giuliano Montaldo, mit Renato Salvatori, Norma Bengell, Marina Malfatti. Lugo
· Il presidente del Borgorosso Football Club (1970) von Luigi Filippo D'Amico, mit Alberto Sordi. Bagnacavallo (Goldoni-Theater, via Mazzini,
piazza della Libertà), Lugo (historische Altstadt und Umland)
· Permette, signora, che ami vostra figlia? (1974) von Gian Luigi Polidoro, mit Ugo Tognazzi, Felice Andreasi. Bagnacavallo (Goldoni-Theater)
· L'Agnese va a morire (1976) von Giuliano Montaldo, mit Ingrid Thulin, Stefano Satta Flores, Michele Placido, Aurore Clèment, Ninetto Davoli,
Massimo Girotti, Johnny Dorelli, Eleonora Giorgi, Flavio Bucci, Gino Santercole, Aldo Reggiani. Alfonsine, Bagnacavallo (piazza della Libertà, via Mazzini und Bahnhof), Fusignano, Lugo
· Il Passatore (1977) von Piero Nelli, Fernsehserie der RAI mit Manfred Freyberger, Tina Aumont. Bagnacavallo (Goldoni-Theater, Piazza Nuova), Lugo
· La neve nel bicchiere (1984) von Florestano Vancini, mit Massimo Ghini, Ivano Marescotti. Bagnacavallo (Kirchplatz der Carmine-Kirche), Massa Lombarda
· Miranda (1985) von Tinto Brass, mit Serena Grandi, Andrea Occhipinti. Alfonsine
· La fiera dei sette dolori (1986) von Ghigo Alberani, ohne Vertrieb. Bagnacavallo, Russi
· E allora mambo (1999) von Lucio Pellegrini, mit Luca Bizzarri, Paolo Kessisoglu und Luciana Littizzetto. Bagnacavallo, Lugo (historische
Altstadt)
· Agata e la tempesta (2004) von Silvio Soldini, mit Licia Maglietta, Giuseppe Battiston, Emilio Solfrizzi, Marina Massironi. Bagnacavallo (via Mazzini und via Farini)
· Al di là delle frontiere (2004) zweiteiliger Fernsehfilm der RAI von Maurizio Zaccaro, mit Sabrina Ferilli, Johannes Brandrup, Lino
Capolicchio, Leo Gullotta. Bagnacavallo (Goldoni-Theater, piazza della Libertà, Castellaccio, Palazzo Massari, Kirche S. Girolamo)
· LANDSCHAFTEN DES FILMS ·
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