Husten - Fridolin
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Husten - Fridolin
Donnerstag, 21. Februar 2013 Martin Leutenegger, unabhängiger Verwaltungsrat: Verantwortung für die Strategie Derzeit bewegt sich einiges in den Glarner Führungsetagen – dahinter steht meist der Verwaltungsrat. Martin Leutenegger, unabhängiger Verwaltungsrat. D er FRIDOLIN sprach mit Martin Leutenegger, Präsident der Glarner Kantonalbank, über die Aufgaben eines Verwaltungsrates und über sein Portfolio an Mandaten. Was tut ein Verwaltungsrat? Kann man Verwaltungsrat von Beruf sein? Der Verwaltungsrat hat nach Obligationenrecht die Oberleitung einer Unternehmung und ist verantwortlich für die Erarbeitung und Festlegung einer Strategie, die Führung der Geschäftsleitung, das Ausgestalten des Rechnungswesens – und er überwacht die Geschäftstätigkeit. Die Hauptaufgabe besteht in seiner strategischen Funktion, er stellt Überlegungen an, wo sich die Firma mittelfristig positionieren soll. Im Verwaltungsrat sollten verschiedene Kompetenzen zusammenkommen – Branchenerfahrung, Führungserfahrung auf Geschäftsleitungsstufe, finanzielle und idealerweise juristische Kompetenzen. Ich hab mich selbstständig gemacht als unabhängiger Verwaltungsrat. Davor war ich rund 13 Jahre bei Electrolux in einer Geschäftsleitungsfunktion und hatte in den letzten Jahren die Möglichkeit, ein gewisses Portfolio von Verwaltungsräten aufzubauen, bin schon längere Zeit Präsident der Kolping Krankenkasse und seit fünf Jahren Präsident der Glarner Kantonalbank – meine zwei Hauptmandate. Zusammen mit den weiteren Mandaten bin ich zu 60 bis 70 Prozent ausgelastet. Bei der GLKB ist der Aufwand für mich 20 bis 30 Prozent. Gerade bei einer Bank sind auch Kontrollfunktionen zu tätigen. Es gibt dort sehr viele Regulierungen von der FINMA. Da ist auch der Verwaltungsrat zuständig. Als Präsident ist man auch im ständigen Austausch mit dem CEO der Firma, wo man mit ihm – unter anderem – das Tagesgeschäft bespricht. Der jetzige GLKB-CEO geht. Ist der Verwaltungsrat da schon an der Nachfolgeregelung? Der Verwaltungsrat hat die Nachfolgeplanung an die Hand genommen und den Strategie- und Personalausschuss mit der Evaluation der Nachfolge beauftragt. Dieser Ausschuss arbeitet derzeit. Eine der Hauptaufgaben des Verwaltungsrates ist die gute Besetzung der Geschäftsleitung. Dave Becher erbrachte eine ausgezeichnete Leistung für die GLKB. Er übernahm die Bank in einer schlechten Verfassung. Heute steht die GLKB wieder gut da und durfte 2012 auch gute Zahlen präsentieren. Wir haben für den neuen CEO ein mehrseitiges Anforderungsprofil. Wie vor fünf Jahren brauchen wir auch jetzt eine sehr fähige Person. Es wäre schön, wenn das – falls er das Anforderungsprofil erfüllt – ein Glarner wäre. Sie sind auch in der Verwaltungskommission der Technischen Betriebe Glarus Süd (tbgs). Diese hat auf 2013 die Strompreise erhöht. Die Strategie der tbgs ist es, weiterhin sehr günstige Strompreise anzubieten – insbesondere für Industrie und Gewerbe, um einen Standortvorteil in Glarus Süd behalten zu können. Doch es ist richtig: Die Stromtarife mussten dieses Jahr leicht erhöht werden, denn unsere Lieferanten haben die Preise erhöht. Wir gaben aber nicht die gesamte Erhöhung weiter. Ein Teil kann kompensiert werden durch eine bessere Anpassung an den Bedarf. Schliesslich ist man als Verwaltungsrat für das Unternehmen verantwortlich. Es braucht da auch die Courage, unbequeme Entscheide in der Öffentlichkeit zu vertreten und zu erklären, wenn sie im Interesse des Unternehmens sind. Auch wenn ich bei der Electrolux tätig war, muss ich – als Mitglied der Verwaltungskommission der tbgs – im Sinne der tbgs entscheiden. Es ist dabei wichtig, Interessen auch offenzulegen. Bei Electrolux scheiden Sie als Geschäftsleitungsmitglied aus – mitten im Prozess um den Stellenabbau. Inwiefern war das geplant und geht es dabei auch darum, Ihre Kräfte zu konzentrieren? Mein Ausscheiden hat nichts mit der jetzt umgesetzten Restrukturierung zu tun. Es war längerfristig geplant und mit dem Verwaltungsrat von Electrolux abgesprochen. Vor mehr als zwei Jahren fasste ich das Ziel ins Auge, unabhängiger Verwaltungsrat zu werden, und bestimmte zusammen mit Electrolux den Zeitpunkt meines Ausscheidens. In den vergangenen Jahren hatte ich ein enormes Arbeitspensum, jetzt hab ich die Möglichkeit, meinen Arbeitstag besser einzuteilen. Ich setzte mich innerhalb des Konzerns für den Standort Schwanden ein und war auch für die Ausarbeitung des Sozialplanes verantwortlich, um eine faire Lösung zu finden. Ich darf Electrolux begleiten bei diesem Veränderungsprozess, bin für den Know-how-Transfer zu meinem Nachfolger zuständig und somit weiterhin in engem Kontakt mit dem Unternehmen. Einer, der jetzt auch aufhört, ist der Papst. Was halten Sie von diesem Rücktritt? Als Katholik habe ich hohen Respekt vor dem Entscheid des Papstes, sein Amt niederzulegen. Obwohl das nicht Usanz ist. Ich denke, dass er vor allem auf seine Seite 10 körperliche Konstitution Rücksicht nahm und so ermöglicht, dass wieder ein jüngerer Papst gewählt werden kann. Sie haben sich ja in den vergangenen Jahren physisch verändert. Wie bewerten Sie das? Vor zweieinhalb Jahren wog ich 100 Kilo. Obwohl ich keine Beschwerden hatte, konnte es so nicht weitergehen. So fasste ich das Ziel, mit einem Programm auf 80 Kilo abzunehmen. Weil das so gut ging, machte ich weiter bis auf 65 Kilo. Die Freude am Sport nahm zu und beeinflusste den Entscheid, mich selbstständig zu machen – um mehr Zeit für meine sportlichen Aktivitäten zu haben. Vor einer Woche war ich – sozusagen als Übergang – zusammen mit André Reithebuch auf dem Kilimandscharo und fühle mich konditionsmässig wohl. Apropos Gesundheit: Was sagen Sie – als Verwaltungsratspräsident der Kolping-Krankenkasse – zu den steigenden Kosten im Gesundheitswesen? Und was tun Sie dagegen? Die Kostenentwicklung ist eine gesellschaftliche Entwicklung. Wir alle wollen alles tun, um gesund zu bleiben, und wollen uns auch Top-Medizin leisten – bei Menschen und Geräten. Die negative Seite ist, dass diese Kosten jährlich stärker wachsen als die Teuerung, was natürlich gerade Familien und die Mittelklasse immer mehr belastet. Wir versuchen als Krankenkasse mit alternativen Modellen die Kosten tief zu halten und die Selbstverantwortung der Versicherten mit einzubeziehen. Mit dem Hausarztsystem ist man sehr erfolgreich. Zudem haben wir das Telmed-Modell, wo man vor dem Arztbesuch telefonisch ärztliche Beratung bekommt. So können manche Arztbesuche vermieden werden. Zudem kontrollieren wir die Kosten strikt und schauen, dass die Behandlung auch wirtschaftlich ist. Ist Verwaltungsrat für Sie eine Vollzeitbeschäftigung? Das ist so. Ich bin bei jedem Mandat mit Herzblut dabei und werde deshalb nicht Mandate sammeln, sondern ich will hinter der Unternehmung und ihrer Philosophie stehen können, und auch hinter den Eignern. Ich werde mich dort, wo meine Erfahrung und meine fachlichen Kompetenzen gefragt sind, voll einbringen. Wenn noch so ein bis zwei interessante Mandate hinzukommen, welche nicht im Interessenkonflikt zu einem bestehenden Mandat stehen, dann nehme ich diese – nach sorgfältiger Prüfung – sicher an. ● fj Dies + Das Februar – Hustenzeit oder Man kann nicht nur die Flöhe husten hören Wohl kaum jemand mag sich über den eigenen Husten und schon gar nicht über eines anderen Husten freuen. Ein klassisches Beispiel bringt die anonyme Kommunikations-Plattform beichthaus.com. Eine 19-jährige Tochter nervt sich: «Meine Mutter bekommt jeden Winter einen schrecklichen Husten. Die Arme, werden jetzt viele denken, aber mich nervt es einfach nur! Alle zwei Minuten dieses dumme Gehuste und Gerotze – bah! Am schlimmsten ist es, wenn ich dann noch mit ihr beim Essen sitze und ihre Husterei mit ansehen muss. Manchmal hält sie sich nicht mal die Hand vor den Mund. Zu allem Überfluss reagiert sie auf Salz auch noch mit Hustenanfällen! Man kann sich ja vorstellen, wie appetitlich das ist. Ich wünsche mir so sehr, dass sie schnell wieder gesund wird, aber nicht, weil sie mir leid tut, sondern weil sie mich einfach so aufregt! Ich platze fast vor Wut, wenn ich das mal wieder tagelang ertragen muss und kann mich dann auch kaum zurückhalten ...» Die Tochter wird auch in die Jahre kommen und vielleicht auch von Hustenanfällen geplagt werden ... Sarkastischer kommentiert das Husten Philipp, der Gemahl der Königin Elisabeth II.: «Die meisten Menschen, die unter Husten leiden, gehen nicht zum Arzt. Sie gehen ins Theater.» Kinobesucher und Kirchgänger könnten Ähnliches berichten; denn bei grossen Menschenansammlungen während der Grippezeit sind Husten in allen Tonarten und in originellsten Rhythmen besonders wahrzunehmen, wenn das Publikum still und konzentriert lauscht. Dagegen machte der britische Schauspieler Ralph Richardson (1902–1983) aus der Not eine Tugend: «Schauspielerei ist die Kunst, das Publikum am Husten zu hindern.» A us der Erfahrung der Raumpflegerinnen dürfte die Erkenntnis kommen: «Es ist unmöglich, Staub wegzublasen, ohne dass jemand zu husten anfängt.» Was Husten heisst, könnten auch die Halbwüchsigen nach ihren ersten Versuchen, heimlich zu rauchen, beschreiben. I m Jahre 1975 erschien ein Song «Das ist bestimmt meine letzte Zigarette» von Karin Jensen. Sie unterbrach jeden Satz ein bis zweimal mit Raucherhusten. 2006 gestaltete der Comedian Horst Schlämmer den gleichen Song etwas anders, aber mit nicht minder gekonntem Husten und «Charcheln». Wer genau hinhört, verspürt mit der Zeit selber Hustenreiz und hustet gar selber. H Frisch vum Fridli Lasanje-Rossfläisch!!! Ä Fisch isch kä Vogel, äs Ross isch käs Rind. Was söll dä das Gmogel? Was söll söfel Wind?! Mä häig nämä bschissä mit Rossfläisch schtatt Rind und gsäit: «’vor-i’s issä, vertusch-i’s nuch gschwind.» Und prompt sig’s dä-n-uus-chuu, und zwaar nuch gag-glii! Das siged dä halt schuu nu Gauner und Schwii. ● -y. usten gehört zu den fünf nicht verbergbaren Phänomenen: «Lieb, Feuer, Husten, Krätze, Gicht lassen sich verbergen nicht.» Noch bis Ende des Zweiten Weltkrieges hing in der Hamburger Strassenbahn das Schild: «Beim Niesen, Husten, Spucken bediene Dich des Taschentuches.» Makaber hingegen meinte der Aphorismenschmied Georg Christoph Lichtenberg (1742– 1799): «Er hustete so hohl, dass man in jedem Laut den doppelten Resonanzboden Brust und Sarg mitzuhören glaubte.» W arum aber husten Menschen eigentlich? Zunächst ist es – so sagen viele Abhandlungen –, um die Atemwege zu reinigen, kleine Staubteilchen oder Fremdkörper nach aussen zu befördern, eine ganz normale Reaktion des menschlichen Körpers. Schleim, Staub, Rauch, Brotkrumen oder sonstwie ein Fremdkörper in den Atemwegen lösen den Hustenreiz aus. Es gibt den akuten, plötzlich auftretenden Husten, wenn sich jemand «verschluckt» hat, und den chronischen, etwa ein hartnäckiger Raucherhusten. Husten ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Husten kann aber Krankheiten anzeigen wie Erkältung, Asthma oder Bronchitis, Erkrankungen des Herzens oder Magens. Auch Medikamente können Husten verursachen. Bluthusten, bei Medizinern «Hämoptoe» genannt, kommt bei akuter oder chronischer Bronchitis und bei einem bösartigen Tumor in der Lunge auf. Ursachen können auch COPD oder Lungenkrebs sein. Da ist ärztliche Hilfe notwendig. A uch wenn Sie es kaum glauben, Husten heisst lateinisch «Tussis». (Der Begriff hebt sich aber ab von «Tussi», vom respektlosen Schimpfwort für aufgetakelte Frauen und Klischee für «oberflächliche, eitle Dummchen». Es ist abgeleitet von «Thusnelda», der germanischen Fürstentochter, die im ersten Jahrhundert nach Christus zur Prostituierten der römischen Oberschicht wurde, und vom Kosewort «Tusschen». Daraus wurde «Tussi», die anderswo als «jüngere weibliche Person, die ihre geistigen und charakterlichen Defizite mit äusseren Dingen wie Schminke oder Mode zu kompensieren versucht, um den Männern zu gefallen».) H usten gilt als fünfthäufigstes Symptom von Patienten, die den Arzt aufsuchen. Frauen sind zweimal häufiger als Männer betroffen. Ü brigens husten auch Tiere. Wenn Pferde, Hunde, sogar Katzen husten, berichten Tierhalter, seien sie ernsthaft erkrankt. Tiere, die eine Lunge haben, könnten an Lungenentzündung oder Bronchitis erkranken und husten. Ein Elefant im Zoo litt unter starkem Husten. «Verdünnen Sie Schnaps mit Tee und geben Sie es ihm stündlich», ordnete der Tierarzt an. Am nächsten Tag meldete sich der Pfleger: «Herr Doktor, die Medizin hat zwar sehr gut geholfen, aber jetzt husten alle anderen Elefanten auch.» H usten wird auch verkalauert für Meckerer und Nörgler: «Die haben dauernd etwas zu husten.» «Da gibt es nichts zu husten», duldet keine Widerrede. Fast wie die ausgehusteten Wassertröpfchen in der Luft begegnen uns Hustenbegriffe: «Hustenbonbons», «Hustensirup», «Hustentee», «Hustenmittel», «Reizhusten» und «Hustenreiz», «Keuchhusten», «Raucherhusten», «Krupphusten», «Hustenanfall» und «aushusten». G ehustet wird auch in der Schule. Lehrer: «Was ist dein Vater?» – «Krank.» – «Ich meine, was macht dein Vater?» – «Husten.» – «Mein Gott, was macht er, wenn er nicht mehr krank ist?» – «Nicht mehr husten.» K östlich ist die «NZZ»-Konzertbesprechung vom 22. Januar 2013. Schlagzeile: «Wie der Pianist András Schiff einen Huster zum Verstummen bringt», Haupttitel: «Die Faust im Frack». Der mehrfach preisgekrönte Pianist (und Dirigent) spielte genial Brahms erstes Klavierkonzert. Beim Adagio («molto dolce espressivo») wagte «eine Stimme ins Leiseste keck hineinzuhusten». Der Kritiker Martin Meyer berichtete dann so: «Was Schiff nun tat, war, spontan und geballt, Regietheater pur: Während die linke Hand eine Phrase perfekt zum Abschluss brachte, reckte die Rechte wütend und blitzend die Faust in den Saal und zum Huster, worauf dieser für allemal gebändigt war und die Echtzeit eines wunderbaren Atmens und Singens ihren vergänglich seligen Verlauf auch weiterhin und ungestört fortführte ...» S chlimmer: Tipp für Ihre nächste Expedition in den Urwald: «Schon mancher ist gestorben, weil er im falschen Moment gehustet hat.» ● Bis bald! Ihr Pankraz