Jahresbericht 2007 - 2009 (PDF 2,9 MB)
Transcription
Jahresbericht 2007 - 2009 (PDF 2,9 MB)
Laser- und Medizin-Technologie GmbH, Berlin Jahresbericht für die Geschäftsjahre 2007/2008 und 2008/2009 In Kooperation mit den drei Berliner Universitäten Freie Universität Berlin Technische Universität Berlin Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen LMTB / FU, HU, TU vom 26.2.1997 September 2010 © Laser-und Medizin-Technologie GmbH, Berlin Fabeckstr. 60 – 62 14195 Berlin Tel.: +49 (0) 30 844 923 0 Fax: +49 (0) 30 844 923 99 info(at)lmtb.de www.lmtb.de ISBN 978-3-86624-507-5 Gestaltung und Layout: Dipl.-Phys. Oliver Lux Inhaltsverzeichnis 4 Vorwort 9 25 Jahre LMTB 17 Dienstleistungen 20 24 Applikationslabor und laseroptische Komponenten Biomedizinische Optik und Medizintechnik 29 Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten 29 32 37 41 44 48 52 55 Biomedizinische Optik Lichtausbreitung in biologischen Geweben Optische Reinigungskontrolle Früherkennung der rheumatoiden Arthritis Mobiles In-vivo-Laserscanningmikroskop Optisches Screening für die molekulare Wirkstoffforschung Intraoperative Fluoreszenzbildgebung CO2-Laser-Alternativen in der Chirurgie 58 61 65 68 75 Angewandte Lasertechnik Mikrobearbeitung spröder und transparenter Materialien Selektiver Abtrag dünner Schichten für die Photovoltaik Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung Laseroptische Systemkomponenten für die Mikrobearbeitung 79 Weiterbildungsangebote 83 Fakten 83 84 86 87 90 92 98 Organisationsstruktur Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Gesellschafter Laufende öffentlich finanzierte Projekte Kooperationspartner und Netzwerke Examensarbeiten Aktive Patente Umzug und Standortentwicklung 3 Vorwort Das gemeinnützige Institut LMTB – Laser- und Medizin-Technologie – ist Nahtstelle zwischen Kliniken, Forschungsinstituten und Wirtschaft. Im breiten Gesellschafterkreis sind Mittelständler neben Konzernen … vertreten. Damit ist die LMTB ein Abbild der Photonikszene in der Hauptstadt. Financial Times Deutschland vom 07.01.2010 50 Jahre Laser – 25 Jahre LMTB Auch im fünfzigsten Jahr erschließen sich Laser immer neue Anwendungen in einer schier unübersehbaren Vielfalt. Zum einen sinken bei kontinuierlicher Leistungssteigerung die Kosten, zum anderen eröffnen sich viele qualitativ völlig neuartige Möglichkeiten. So durchdringen etwa derzeit die Ultrakurzpulslaser sowohl die medizinische Diagnostik wie die Materialbearbeitung. In jedem Fall müssen aber für einen erfolgreichen Einsatz passende laseroptische Komponenten und Applikationen entwickelt werden, und dafür ist die LMTB seit nunmehr 25 Jahren ein hervorragender Partner für Medizin und Industrie. Die LMTB wurde 1985 auf Betreiben von Industrieunternehmen als erstes deutsches Lasermedizinzentrum mit starker Unterstützung des Landes Berlin gegründet, um die Lasermedizin voran zu treiben. Die heutige LMTB ist 1995 durch Zusam4 menschluss des LMZ mit dem Festkörperlaserinstitut entstanden, das seit 1987 mit seinen Forschungen zur führenden Positionierung deutscher Laserhersteller am Weltmarkt beigetragen hat. In der Biomedizin erlangt neben den Lasertherapien eine Vielzahl möglicher diagnostischer Laseranwendungen immer stärkere Bedeutung, und so ist der Bereich Biomedizinische Optik / Medizintechnik der LMTB heute vor allem mit der Entwicklung innovativer medizinischer Diagnostik beschäftigt. Dies wird durch die vorhandene Wissensbasis über das tiefgreifende Verständnis der Lichtausbreitung in biologischen Geweben ermöglicht, wie es für die Entwicklung der Lasertherapie und der entsprechenden Dosimetrie zentral war. Zutaten für diese erfolgreiche Technologieplattform sind eine hervorragende Kompetenz in Spektroskopie verbunden Vorwort mit der entsprechende Ausstattung, in und Lasertechnologie gut positioniert. Dies Jahrzehnten aufgebaute Datenbanken der schlägt sich in einer erfolgreichen Zusam- optischen Eigenschaften von Geweben menarbeit mit der Industrie sowohl mit sowie Erfahrungen in der Fertigung opti- den Gesellschaftern der LMTB als auch mit scher Standards und in der Beherrschung externen Unternehmen nieder. Über 300 von Simulationsmethoden. Schließlich Patentanmeldungen, davon über 185 ver- bündelt die LMTB unter einem Dach alle wertet, geben einen Hinweis auf Erfolge. Fähigkeiten, um Geräte, auch zulassungs- Auf Grund ihrer Historie wie ihres aktuellen fähige Medizinprodukte, zu bauen. Die Leistungsspektrums ist die LMTB einer der Kompetenzen reichen dabei von Vorstudi- wichtigen Berliner Inkubatoren im Schnitt- en zu Schutzrechten, Risiken und Märkten punkt von Biotech / Medtech / Pharma ei- bis zur optischen, mechanischen und elek- nerseits und den Optischen Technologien tronischen Auslegung und Realisierung, andererseits, also dort wo zwei der fünf einschließlich der Softwareentwicklung. Zukunftsfelder für die Innovationsstrategie In ganz analoger Weise hat der Bereich der Länder Berlin und Brandenburg zusam- Angewandte Lasertechnik der LMTB sei- mentreffen. ne Schwerpunkte von der Entwicklung Die bei der LMTB entwickelte Laserbohrop- der Festkörperlaser zu den laseroptischen tik ist in verschiedenen Varianten bei füh- Komponenten und Applikationen verla- renden Laser- und Lasersystemherstellern gert. Ein Schwerpunkt ist hierbei die Bear- im Einsatz, und als Nachweis erfolgreichen beitung spröder Materialien wie Glas und Technologietransfers konnte in 2010 ein Li- Keramik, vor allem auch von Materialien zenzvertrag abgeschlossen werden, der die für die Photovoltaik. weltweite Vermarktung zum Ziel hat. Schon immer ist die Kernkompetenz der Als Beispiel aus der Biomedizinischen LMTB die Umsetzung wissenschaftlicher Er- Optik sei hier das von der LMTB koor- kenntnisse in neue Verfahren und Demons- dinierte BMBF-Projekt „Optische Reini- tratoren, um besonders mittelständische gungskontrolle“ genannt, das neben den Unternehmen zu stärken, Ausgründungen akademischen Partnern von der TU Berlin zu unterstützen und so Arbeitsplätze, ins- Medizintechnikunternehmen, Messgeräte- besondere auch in der Region Berlin-Bran- hersteller bis hin zu Anwendern aus der denburg, zu schaffen. Aber auch überregi- Nahrungsmittelindustrie umfasst. onal und international ist die LMTB in den Im Vergleich mit anderen FuE-Einrichtun- Hochtechnologiebranchen Medizintechnik gen stellt die LMTB ein kompaktes und 5 Vorwort 6 effizientes Institut dar, das flexibel und schnell Aufträge ausführen kann, und darin Modellcharakter besitzt. Eine der wesentlichen Stärken ist hierbei das motivierte Team: Die LMTB beschäftigt mit Studenten und Doktoranden der Berliner Fachhochschulen und Universitäten rund 40 hochqualifizierte Mitarbeiter. Dies entspricht 27 Vollzeitstellen, von denen 22 dem wissenschaftlich-technischen Bereich zuzuordnen sind. Vermehrt werden Kontakte auf europäischer und internationaler Ebene genutzt, etwa zur Columbia University, New York, um weitere Postdocs und Doktoranden zu gewinnen. Die räumliche Zusammenlegung der beiden Geschäftsbereiche in Berlin Dahlem ist Mitte 2010 erfolgt, so dass die ganze LMTB mit verbesserter Ausstattung und größerer innerer Effizienz an einem Standort zur Verfügung steht. Mit Unterstützung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und der umliegenden Wissenschaftseinrichtungen ist beabsichtigt, an diesem Standort ein Technologie-Center aufzubauen, um Ausgründungen Raum zu bieten. Eine aktuelle Umfrage der Technologiestiftung Berlin zur Vernetzung der Forschungsinstitute und Laserfirmen hat ergeben, dass die LMTB weit überdurchschnittlich als gewünschter Kooperationspartner angegeben wird. Sie steht an siebter Stelle von insgesamt 64 Instituten und Firmen mit wesentlich höheren Mitarbeiterzahlen, was die hohe Effektivität der LMTB belegt. Die Erfolge der LMTB beruhen auf der Unterstützung durch die eigenen Gesellschafter, die wissenschaftlichen Partner, wesentlich durch geeignete Förderprogramme des Bundes und vor allem des Landes Berlin, denen an dieser Stelle für den zurückgelegten Weg zu danken ist. Wir schauen angesichts der weiterhin stürmischen Entwicklung der Laser optimistisch in die Zukunft. Dr. Gerd Illing Sprecher der Geschäftsführung Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Eichler Wissenschaftlicher Geschäftsführer Henrike Wilms studiert Physik und führt bei der LMTB ihre Bachelorarbeit durch. Sechs Monate lang experimentiert sie an einem Versuchsaufbau zur ortsaufgelösten Messung der diffusen Reflektion von trüben Medien im infraroten Spektralbereich. Durch den Vergleich von Messung und MonteCarlo-Simulation der Lichtausbreitung können Absorptions- und Streukoeffizient des trüben Mediums getrennt bestimmt werden. Ziel ihrer Arbeit ist es, die Voraussetzungen für die Messung verschiedener physiologischer Parameter zu schaffen. 25 Jahre LMTB Die Laser- und Medizin-Technologie Am 6. März 1985 wird ein Kooperations- GmbH, Berlin blickt auf 25 Jahre erfolgrei- vertrag zwischen der LMZ GmbH in Grün- cher FuE-Tätigkeit und effektiven Techno- dung, vertreten durch die Industriegesell- logietransfers zurück. Die starke Stellung schafter, und der Freien Universität Berlin der heutigen LMTB auf zwei der wichtigs- unterzeichnet. Die Firma wird am 21. Mai ten Anwendungsfelder von Lasertechno- in das Handelsregister Berlin eingetragen logien spiegelt ihre Entstehung aus der Fu- und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Müller am 1. sion von zwei Vorläufer-Instituten wider, Juni 1985 zum Gründungsgeschäftsführer die schon zuvor jedes auf seinem Gebiet bestellt. Er nimmt mit den ersten Mitar- Pionierleistungen erbracht hatten. beitern in Räumen der Zentralen Tierlaboratorien der FU Berlin die Arbeit auf. Im Herbst 1983 treffen sich Vertreter von Am 15. August 1985 wird der Oberarzt Dr. Politik, Wirtschaft und Universität auf Ein- med. Hans-Peter Berlien als Medizinischer ladung des VDI-Technologiezentrums in Leiter eingestellt. Prof. Dr.-Ing. G. Mül- Berlin und diskutieren die Idee der Grün- ler wird zum 1. März 1986 auf eine Pro- dung eines Lasermedizin-Zentrums. Eine fessur (C4) für Biomedizinische Technik Planungsgruppe aus VDI-TZ Berlin, der mit Schwerpunkt Lasermedizin am Uni- Senatsverwaltung für Wirtschaft und Ar- versitätsklinikum Steglitz berufen. Damit beit, dem Universitätsklinikum Steglitz beginnt der Aufbau des Fachgebiets Bio- der FU Berlin und den Medizintechnik- medizinische Technik und Lasermedizin. firmen Carl Zeiss Aesculap AG und MBB- Im Sommer 1986 wird das Laser-Behand- Medizintechnik entwickelt das Konzept lungszentrum am Universitätsklinikum für die neue Einrichtung. Die Aufgaben Steglitz mit einem chirurgischen CO2-Laser der geplanten Forschungseinrichtung sind eröffnet. die Verbreitung der Lasermedizin, die Erarbeitung von therapeutischen Leitlinien Das Festkörper-Laser-Institut Berlin GmbH und Grundlagen für die Zertifizierung der (FLI) wird am 6. Dezember 1986 gegrün- Ärzte im Sinne einer Qualitätssicherung det. Seine Aufgaben sind die angewandte sowie die Durchführung von angewandter Forschung auf dem Gebiet der Festkörper- Forschung und Entwicklung als Auftrags- laser und lasertechnischer Komponenten forschung. Der Name der neuen Gesell- sowie die Weiterbildung von Physikern schaft ist Laser-Medizin-Zentrum GmbH, und Ingenieuren. Gründungsgesellschaf- Berlin (LMZ). ter sind die Firmen Carl Zeiss, Carl Haas, 9 25 Jahre LMTB Trumpf Lasertechnik, MBB Medizintechnik, Nach mehr als sechsmonatigen Verhand- Schott-Glaswerke, Spektrum, die Fraunho- lungen schließt das LMZ im November fer-Gesellschaft, die Wirtschaftsförderung 1988 mit dem Institut für Allgemeine Berlin, der Verband Deutscher Maschi- Physik der Akademie der Wissenschaften nen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) und der UdSSR ein Abkommen zur wissen- der Verband Feinmechanik und Optik e.V. schaftlichen Zusammenarbeit, das wegen Gründungsgeschäftsführer ist Prof. Dr.-Ing. des besonderen Status von Berlin (West) Horst Weber. Der Eintragung ins Handels- im Rahmen des Viermächteabkommens register Berlin am 5. Februar 1987 folgt am zunächst nur als Austausch von einseitig 10. März eine Kooperationsvereinbarung unterschriebenen mit der Technischen Universität Berlin. Die zustande kommt. Am 8. November 1989 Geschäftstätigkeit wird am 1. Juni 1987 in folgt ein regulärer Kooperationsvertrag provisorischen Räumen aufgenommen, zwischen dem LMZ und der Akademie der am 19. Oktober 1987 können die Instituts- Wissenschaften der UdSSR im Rahmen räume im Physik-Altbau der TU Berlin mit des Abkommens über die Wissenschaft- 11 Mitarbeitern bezogen werden. lich-technische Zusammenarbeit der Bun- Absichtserklärungen desregierung mit der UdSSR. 1991 wird 10 Das LMZ kann nach seiner Gründungs- dieser Vertrag mit der Akademie der Wis- phase senschaften der Russischen Förderation weitere Industriegesellschafter gewinnen: Im Februar 1987 kommen die verlängert. Firmen B. Braun Melsungen und Biotronik Im November 1988 wird die unter Feder- hinzu, im September 1991 die Firma Fritz führung des LMZ gegründete konzertierte Hüttinger. Die Geschäftsanteile der MBB- Aktion der Europäischen Gemeinschaft Medizintechnik gehen auf die Firma Dor- zur Entwicklung der Mitgliedstaaten der nier Medizintechnik über und die Firma EG auf dem Gebiet der Lasermedizin CeramOptec übernimmt 1994 die Anteile mit einer Generalversammlung aller De- des ausscheidenden Gesellschafters Bio- legierten in Berlin eröffnet. 1991 wird tronik. das EUREKA-Projekt EU 642 STILMED Im April 1988 wird das LMZ durch das Bun- „Safety Technology in Laser Medicine“ auf desministerium für Arbeit zur Prüfstelle für einer Konferenz der Forschungsminister in medizinische Geräte ernannt und im April Den Haag bekannt gegeben. Die Koordi- 1991 für die Homologation nach französi- nation wird dem Laser-Medizin-Zentrum schem Recht zugelassen. übertragen. 25 Jahre LMTB Im Februar 1989 wird der Medizinische lagenbau e.V., der Verband Feinmechanik Leiter des LMZ, Prof. Dr. med. H.-P. Berlien, und Optik e.V. und die Wirtschaftsförde- auf die erste deutsche Professur (C3) für rung Berlin. Im März 1996 beschließt die Lasermedizin Universitätsklinikum Gesellschafterversammlung, die Siemens Steglitz der Freien Universität Berlin beru- AG, Medizinische Technik, Erlangen, als fen. Am 13. Juli 1990 beschließt das Kura- weiteren Gesellschafter aufzunehmen, torium der FU Berlin die Einrichtung des der die Gesellschafteranteile von Rofin- Instituts für Medizinisch / Technische Phy- Sinar übernimmt. 1998 tritt die Dr. Hiel- sik und Lasermedizin des UKS. scher GmbH als neuer Gesellschafter ein, am 2001 kommt die World of Medicine AG Das Festkörper-Laser-Institut eröffnet (W.O.M.) hinzu. 1990 ein Applikationslabor mit einer 1-kW- Von April bis Juli 1996 ziehen der Ge- Bearbeitungsstation mit Nd:YAG-Laser. schäftsbereich Lasertechnik, die Prüfstelle 1992 wird die Firma Rofin-Sinar weiterer und der Bereich Umweltanalytik des Ge- Gesellschafter. Ein Prüflabor für optische schäftsbereichs Biomedizinische Technik in Schichten nach ISO-Standards, die vom FLI das Photonik-Zentrum, Berlin-Adlershof. maßgeblich mit entwickelt wurden, wird 1994 eingerichtet. Im Februar 1997 schließen die drei Berliner Universitäten Freie Universität Berlin, Eine gemeinsame Gesellschafterversamm- Technische Universität Berlin und Hum- lung der Laser-Medizin-Zentrum GmbH, boldt-Universität zu Berlin mit der LMTB Berlin (LMZ) und der Festkörper-Laser- einen einheitlichen Kooperationsrahmen- Institut Berlin GmbH (FLI) beschließt am vertrag, der die LMTB in gleicher Weise 21. Februar 1995 die Fusion der beiden mit allen drei Universitäten verbindet. Im Einrichtungen rückwirkend zum 1. Janu- gleichen Monat tritt Prof. Dr. med. habil. ar 1995. Die neue Einrichtung führt den Dr.-Ing. Michael Ungethüm, Aesculap AG, Namen Laser- und Medizin-Technologie nach 12-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender GmbH, Berlin (LMTB). Als Geschäftsführer des Aufsichtsrates und der Gesellschafter- werden Prof. Dr.-Ing. G. Müller und Prof. versammlung zurück. Als neuer Vorsitzen- Dr.-Ing. H. Weber bestellt. Gesellschafter der wird Dr.-Ing. Frank Frank, Dornier Me- der LMTB sind nun zehn Industrieunter- dizintechnik, gewählt, der diese Position nehmen, die Fraunhofer-Gesellschaft, der bis heute innehat. Im Februar 2000 schei- Verband Deutscher Maschinen- und An- det Prof. Dr.-Ing. H. Weber, Gründungsge11 25 Jahre LMTB schäftsführer des FLI und Geschäftsführer der bisherige stellvertretende Vorsitzende der LMTB, aus der Geschäftsleitung aus. des Aufsichtsrates, Prof. Dr.-Ing. Hans Jo- Sein Nachfolger wird Prof. Dr.-Ing. Dr. med. achim Eichler vom Optischen Institut der Holger Kiesewetter, Direktor des Instituts TU Berlin. für Transfusionsmedizin der Charité. Im November 2003 gewinnt die LMTB 12 Zusammen mit dem Fraunhofer-Institut zum dritten Mal nach 1992 und 1993 den für Biomedizinische Technik in St. Ingbert Innovationspreis Berlin/Brandenburg. Das erhält die LMTB im März 2000 im Wettbe- Institut für Medizinische Physik und Laser- werb zur Errichtung von Kompetenzzent- medizin wird im Rahmen der Neustruktu- ren für die Medizintechnik in Deutschland rierung der Berliner Universitätsmedizin den Zuschlag für das überregionale Kompe- zum 1. Juni 2003 Institut der Charité – Uni- tenzzentrum für „Miniaturisierte Monito- versitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin ring- und Interventionssysteme“ (MOTIV). Franklin. In einem weiteren Wettbewerb des Bun- Für die LMTB bringen diese Jahre auch desministeriums für Bildung und For- einschneidende Änderungen in der Fi- schung, dem Innovationswettbewerb zur nanzierungsstruktur. Sie entwickelte sich Förderung der Medizintechnik, gehört das von einem wissenschaftlichen Institut Institut für Medizinische Physik und Laser- mit Teilfinanzierung durch die Industrie- medizin zu den zwölf von einer internatio- Gesellschafter zu einem rein projektfi- nalen Jury ausgewählten Siegern. Im Juni/ nanzierten Institut mit Auftragsforschung. Juli 2000 ziehen die LMTB und das Institut Auf die Anfangsjahre mit Zuwendungen für Medizinische Physik und Lasermedizin der Firmengesellschafter ohne explizite von ihrem bisherigen Standort in den Zen- Verpflichtungen folgte 2002/2003 eine tralen Tierlaboratorien der FU Berlin in ein Phase mit Mindestauftragsvolumina der eigenes Gebäude auf dem Gelände des Gesellschafter in Form von Rahmenver- früheren US-Hospitals in Dahlem. Zum 30. trägen bzw. Spenden für die LMTB. Seit April 2003 scheidet Prof. Dr.-Ing. G. Mül- dem Geschäftsjahr 2003/2004 erfolgen ler aus der Geschäftsführung der LMTB Aufträge der Gesellschafter nur noch auf aus. Dr. rer. nat. Hansjörg Albrecht, bisher freiwilliger Basis und werden ebenso wie Prokurist, wird zum Geschäftsführer und externe Industrieaufträge von Fall zu Fall Sprecher der Geschäftsleitung bestellt. aktiv eingeworben. Die LMTB hat diesen Wissenschaftlicher Geschäftsführer wird Anpassungsprozess nach erfolgreicher fi- 25 Jahre LMTB nanzieller Konsolidierung in 2003/2004 bewältigt und sich eine gesunde Wachstumsperspektive durch verstärkte Kooperation mit der Industrie erarbeitet, die bis heute anhält. Das Ziel eines vitalen Gesellschafterkreises mit starker Industrie-Anbindung und gemeinsamen Entwicklungszielen geht auch mit einem Erneuerungsprozess einher. So konnten Anfang 2009 die beiden scheidenden Gesellschafter Aesculap und Carl Zeiss bruchlos ersetzt werden: Die MDI Schott Advanced Processing GmbH und die Sorin Group Deutschland GmbH haben die freiwerdenden Anteile übernommen, nachdem sie über Forschungsaufträge bereits zu Partnern der LMTB geworden waren. Zum 1. Oktober 2008 trat Dr. rer. nat. Gerd Illing in die Geschäftsführung der LMTB ein, und Frau Dipl.-Kff. Kirsten GuthmannScholz wurde Prokura erteilt. Dr. Illing folgte Dr. Albrecht als Sprecher der Geschäftsführung nach dessen Ausscheiden zum 28. Februar 2009. Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Eichler bleibt weiterhin wissenschaftlicher Geschäftsführer der LMTB. Eine Zusammenlegung der beiden Geschäftsbereiche in Berlin Dahlem ist Mitte 2010 erfolgt, so dass die ganze LMTB mit verbesserter Ausstattung und größerer innerer Effizienz an einem Standort zur Verfügung steht. Mit Unterstützung des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und der umliegenden Wissenschaftseinrichtungen Dr. Gerd Illing mit Prof. Dr. Martin Neumann (FDP, Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung) bei der LMTB-Präsentation in der Parlamentarischen Gesellschaft am 4. Mai 2010. 13 25 Jahre LMTB wie der Freien Universität Berlin und dem Max-Planck-Institut für molekulare Genetik ist beabsichtigt, an diesem Standort ein Technologie-Center aufzubauen, um Ausgründungen Raum zu bieten. Am 4. Mai 2010 gaben Dr. Illing und weitere LMTB-Mitarbeiter auf einem parlamentarischen Abend des Verbands der Innovativen Unternehmen e.V. (VIU) interessierten Mitgliedern des Deutschen Bundestages mit einem Vortrag und ausgewählten Exponaten einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten der LMTB. In diesem Jahr fällt das 25-jährige Jubiläum der LMTB mit dem Berliner Wissenschaftsjahr 2010 zusammen. Dies bot die Gelegenheit, sich durch einen Stand auf dem Forschermarkt des Bezirks Steglitz-Zehlendorf einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein „Stresstest“ mittels Raman-spektroskopischer Bestimmung von Radikalfängern in der Haut und faszinierende Beispiele für die Laser-Mikrobearbeitung von Gläsern stießen auf großes Interesse und waren einer der Höhepunkte dieser erfolgreichen Außendarstellung der wissenschaftlichen Leuchttürme des Berliner Südwestens. Forschermarkt Steglitz-Zehlendorf: Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, Dr. Maxim Darwin und PD Dr. Martina Meinke (beide Charité) sowie Bezirksstadträtin für Wirtschaft, Gesundheit und Verkehr Barbara Loth am 18. Mai 2010 am LMTB-Stand. 14 Wenn aus anspruchsvollen Messprinzipien am Ende handliche und zuverlässige Geräte, oft Medizinprodukte, entstehen, dann hat Reinhard Dietrich seine Hände im Spiel. Er sorgt im Bereich Elektronik dafür, dass aus Ideen Layouts, Platinen und funktionierende Schaltungen werden, und er kümmert sich um die Programmierung. Reinhard Dietrich ist seit 1999 bei der LMTB. Dienstleistungen Entsprechend ihrem Selbstverständnis als gemeinnützige Technologie-Transfer-Einrichtung bietet die LMTB ein breites Leistungsspektrum auf dem Weg von der Idee bis zum neuen Verfahren oder Demonstrator für ein neues Produkt. Dabei hilft die LMTB oft bereits, Voraussetzungen für Innovationen zu schaffen mit Gutachten, Beratung und Studien, etwa zur technischen Machbarkeit, zu Risiken, zur Schutzrechtslage oder der Markterwartung. Die Kompetenzen rund um den Bau optischer Geräte und Komponenten reichen von der Konzeptionierung, dem Optik und Elektronik-Design zur mechanischen Konstruktion. Dabei können gegebenenfalls von Anfang an die Anforderungen an Medizinprodukte berücksichtigt werden. Die LMTB verfügt mit eigenen Werkstätten und einem Netzwerk von hochspezialisierten Dienstleistern über alle Möglichkeiten, Geräte zu bauen und zu testen, inklusive der Hardware-nahen Programmierung und Software-Entwicklung. Im biomedizinischen Bereich besonders wichtig ist die enge Zusammenarbeit mit Ärzten und Kliniken bis hin zur Durchführung von Studien. 17 Dienstleistungen Der Endpunkt besteht für die LMTB typischerweise im Bau von Demonstratoren oder der Validierung der entwickelten Verfahren, wobei aber auch Kleinserien von Geräten und laseroptischen Komponenten bei der LMTB gefertigt werden. Auf Grund ihrer Historie wie ihres aktuel- Dabei sind zwei Querschnittsthemen dieser Innovationsstrategie – Technologietransfer und Fachkräftesicherung – zugleich auch Kernaufgaben der LMTB, die in zahlreichen FuE-Projekten sowie mit Beratung, Kursangeboten, Praktika, Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten wesentlich Innovationsstrategie Berlin Berlin-Brandenburg Brandenburg Zukunftsfelder der Region g Berlin-Brandenburg g Energietechnik InformationsKommuni und Kommunikationstechnologie/ Medien Biotech/ Medtech/ Optik Pharma V k h Verkehrssystemtechnik Technologietransfer Querschnittsthemen der Region Fachkräftesicherung Innovationsfinanzierung 9/6/2010 len Leistungsspektrums ist die LMTB ein wichtiger Inkubator im Schnittpunkt von zwei ausgewiesenen Zukunftsfeldern der gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg: Biotech / Medtech / Pharma einerseits und Optische Technologien andererseits. 18 1 zur weiteren Entwicklung der Berliner Wissenschaft und Industrie beiträgt. Dazu bestehen Kooperationsrahmenverträge mit den drei großen Berliner Universitäten und enge Beziehungen zur Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Evangelischen Elisabeth-Klinik Berlin. Dienstleistungen In einer aktuellen Umfrage der Technologiestiftung Berlin über die Vernetzung der regionalen Forschungsinstitute und Laserfirmen wurde die LMTB weit überdurchschnittlich häufig als gewünschter Kooperationspartner genannt. Sie steht im Ranking an siebter Stelle von insgesamt 64 Instituten und Firmen mit zumeist vielfach höheren Mitarbeiterzahlen – ein Beleg für die hohe Effektivität der LMTB. Rang Zentrale Akteure im Beziehungsgeflecht der Laserakteure in Berlin-Brandenburg 1 Ferdinand-Braun-Institut F di dB I tit t für fü Höchstfrequenztechnik Hö h tf t h ik (FBH) 2 Berliner Glas KGaA Herbert Kubatz GmbH & Co. 3 Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI) 4 Photon AG 5 IBL Innovative Berlin Laser GmbH 6 Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 7 Laser- und Medizin-Technologie g GmbH Berlin ((LMTB)) 8 Fachhochschule Brandenburg 9 Technische Universität Berlin 10 Frank Optic Products GmbH 11 Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik (HHI) 12 Newport Spectra-Physics GmbH 13 eagleyard Photonics GmbH 14 Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) 15 Technische Fachhochschule Wildau 16 Jenoptik Diode Lab GmbH … und 48 weitere 9/2/2010 Quelle: Netzwerkanalyse für BB, TSB Report 2010 „Lasertechnik“ 3 19 Applikationslabor und laseroptische Komponenten Application Lab and laser-optical components The applied laser technology group at LMTB is dedicated to developing and testing innovative laser-assisted manufacturing strategies. The working areas in the application laboratory using diodepumped solid-state lasers which generate high-energy nanosecond and picosecond pulses are as follows: • Micromachining of metals and semiconductive materials • Microprocessing of brittle materials (glass and ceramics) • Sub-surface modification of transparent materials • Selective removal of thin layers • Development of optical components Acting as an interface between industrial fabrication and laser-optical machinery, one of our main tasks is a customer-oriented know-how and technology transfer. In vielen Bereichen der industriellen Fertigung ist ein Trend nach kleineren Strukturen mit anspruchsvolleren Toleranzanforderungen erkennbar. Als Alternative zu den „klassischen“ mechanischen Bearbeitungsmethoden gewinnt die gütegeschaltete Lasertechnologie zum (möglichst schonenden) Materialabtrag (Bohren, Schneiden und Strukturieren) von Werkstoffen mit völlig unterschiedlichen opti20 Dienstleistungen schen, mechanischen und thermischen Eigenschaften zunehmend an Bedeutung. Folgende Arbeitsgebiete stehen im Zentrum der FuE-Tätigkeit im Bereich Angewandte Lasertechnik: • Mikrobearbeitung von Metallen und Halbleitern • Mikroabtrag spröder Materialien (diverse Glassorten und Keramiken) • Innenmodifikation transparenter Werkstoffe • Selektiver Abtrag dünner Schichten • Entwicklung optischer Laserkomponenten Der Geschäftsbereich Angewandte Lasertechnik versteht sich als Schnittstelle zwischen der industrienahen Anwendung und den optischen „Werkzeugen“: Lasersysteme, Bearbeitungsoptiken und Verfahrenstechnologien. „Optical Design and Construction“, 3D-Entwurfsmodell der LMTB-Trepanieroptik mit motorisierter Einstellung von Anstellwinkel und Durchmesser. Applikationslabor und laseroptische Komponenten Eine wesentliche Aufgabenstellung der Angewandten Lasertechnologie ist der Wissens- und Technologietransfer bei Fragestellungen der Laser-Mikrobearbeitung. Kleinere Aufträge zu Machbarkeitsstudien und Kleinserienfertigung sind in der Regel nach Beauftragung in wenigen Wochen abgeschlossen. Neben der Durchführung von Forschungsprojekten und der Mitwirkung in der Lehre bzw. Betreuung von Diplomarbeiten, jeweils in enger Kooperation mit Arbeitsgruppen aus Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen (z.B. TU Berlin, TFH Berlin, MBI Berlin), bietet die Angewandte Lasertechnik eine umfangreiche Palette von Dienstleistungen für Exklusivarbeiten an – selbstverständlich auf Wunsch auch unter strenger Beachtung von Geheimhaltungsvereinbarungen: Außer der Laserstrahlqualität, Strahlführung und Pulsverteilung auf dem Werkstück besitzen Pulsdauer und Wellenlänge eine zentrale Bedeutung in der Materialbearbeitung. Folgende Systeme werden zur Zeit im Laser-Applikationslabor zur Durchführung der anwendungsorientierten FuE eingesetzt: • • • • • Beratung und Machbarkeitsstudien Gerätetests Kleinserienfertigung Komponentenentwicklung Verfahrensentwicklung inkl. Patentabsicherung „Small Batch Production“, Kleinserienfertigung von Endmaßen aus 2,7 mm starkem B33 Glas (Stegbreite nur 0,5 mm). Typische Losgrößen liegen hier bei 10 bis 100. • Picosekunden-Nd:YVO4-Laser (Hersteller: Lumera Laser): 8 W @ 1064 nm, 4 W @ 532 nm, 2,5 W @ 355 nm; 10 bis 640 kHz, 6 – 10 ps, TEM00 • Nanosekunden-Nd:YVO4-Laser (Hersteller: Azura Laser, Spezialentwicklung): 10 W @ 1064 nm, 4 W @ 532 nm, 2 W @ 355 nm; 10 – 50 kHz, 25 bis 45 ns, TEM00 • Nanosekunden-Nd:YVO 4 /Nd:YAGLaser (Hersteller: IB-Laser): 40 W @ 1064 nm, 20 W @ 532 nm, 10 bis 50 kHz, 25 ns, TEM00 • Nanosekunden-Nd:YAG-Laser mit 2 Verstärkerkavitäten (LMTB-Eigenentwicklung): 35 W @ 1064 nm, 5 bis 20 kHz, 150 – 250 ns, M2 < 2 • Millisekunden-Nd:YAG-Laser mit Faserauskopplung (Hersteller: Haas): 600 W @ 1064 nm, < 600 Hz, 0,2 bis 50 ms, Multimode (600-µm-Faser) Dienstleistungen 21 Applikationslabor und laseroptische Komponenten Das IGF-Nachfolgeprojekt zur Innenmarkierung und Innenbearbeitung wird voraussichtlich 2011 beginnen. Seit Februar 2010 wird im Rahmen eines neuen AiF/ IGF-Projekts der selektive Abtrag dünner Schichten (z.B. CIS/CIGS) für die Photovoltaik untersucht. „Picosecond Laser Machining of Quartz Capillary Tubes“, Anfertigung von Mikrobohrungen in filigranen, 1-mm-Quarzkapillaren (Wandstärke 85 µm) für die Entwicklung von Gassensoren am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft. Im Laser-Applikationslabor werden auch komplexe Einzelstücke wie z.B. WolframMasken mit 1.000 Mikrobohrungen, Mikrolöcher in filigranen Quarzkapillaren oder Kernbohrungen in Zeroduroptiken angefertigt. Diese speziellen Fertigungsanfragen werden häufig für (andere) Forschungseinrichtungen, z.B. dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft und dem Max-Born-Institut, umgesetzt. In einem vom BMWi-geförderten Projekt zur Industriellen Vorlaufforschung (Beginn Januar 2009) wird die Laser-Präzisionsbearbeitung mit Unterstützung der Plasma-Analyse verfolgt. In diesem Vorhaben werden auch neue Konzepte von Trepaniersystemen entwickelt, umgesetzt und erprobt. Ein AiF/IGF-Vorhaben zur „Spannungsfreien Innenmarkierung“ konnte 2009 erfolgreich abgeschlossen werden [1]. 22 Dienstleistungen „Industry meets Science“, Vorstellung und Diskussion zur „Grünen“ Laser-Glasbearbeitung mit Vertretern aus der Industriesparte Glastechnik. Der Wissensaustausch und -transfer zur Laser-Mikrobearbeitung wird auch auf diversen Fachmessen und Konferenzen verfolgt, beispielsweise zwischen 2007 und 2009 auf folgenden Veranstaltungen: • World of Photonics in München, 2007 und 2009 • World of Photonics China in Shanghai (gemeinsam mit der TU Berlin), 2009 • Laser Optics Berlin (gemeinsam mit OptecBB), 2008 • Glasstec in Düsseldorf (zusammen mit Vitro Laser GmbH und MDI-Schott AP), 2008 Applikationslabor und laseroptische Komponenten • WLT-Konferenz Lasers in Manufacturing in München, 2007 und 2009 • SPIE-Konferenz Photonics West in San Jose, USA, 2007 • Laser Precision Manufacturing, Konferenz der Japan Laser Processing Society, in Wien, 2007 Die Einbindung von Studenten aus Fachhochschulen und Universitäten in laufende FuE-Projekte spielt eine zentrale Rolle. Im Laser-Applikationslabor wurden 2007 bis 2009 insgesamt neun experimentelle Diplom- und Bachelorarbeiten betreut und erfolgreich fertig gestellt. Zwei Absolventen, Herr Dipl.-Phys. A. Lemke und Herr Dipl.-Ing. T. Kaszemeikat, verstärken seit 2007/2008 das MitarbeiterTeam der Angewandten Lasertechnik. LITERATUR [1] A. Lemke, D. Ashkenasi: „Spannungsfreie Innenmarkierung von Gläsern durch laserinduzierte Färbung“, Photonik 42, No. 2-2010, 4042 (2010) [2] J. Eichler, H. J. Eichler: „Laser - Bauformen, Strahlführung, Anwendungen“, 7. Auflage (2010), Springer-Verlag Berlin, Heidelberg Kontakt Dr. rer. nat. David Ashkenasi Forschungsleiter Angewandte Lasertechnologie d.ashkenasi(at)LMTB.de „International Trade Fairs and Conferences“, Teilnahme an der Laser Optics Berlin (LOB 2010). Dienstleistungen 23 Biomedizinische Optik und Medizintechnik Biomedical optics and medical devices For development of commercial products We offer a broad range of services which in the industry, optical or tissue phantoms can be used for the development of simple sensors and highly complex medical devices. We also offer services along the whole development chain from ideas and the proof of concept, to the development, are becoming more and more important as a measure for quality control or calibration. They can be used during the development, at the manufacturing site and by the service technician. fabrication and testing of functional pro- 24 totypes. Wir bieten eine sehr breite Palette an Along this chain we use instruments and Dienstleistungen für die Biomedizinische competences which fit the special require- Optik und Medizintechnik an. Diese kann ments of biomedical optics. Our focus is genutzt werden, um einfache Sensoren on optics in turbid media. Here we apply aber auch hochkomplexe diagnostische inverse Monte Carlo simulations in order oder therapeutische Geräte zu entwickeln. to obtain the intrinsic optical parameters Hierbei reicht unser Angebot von der Kon- absorption coefficient µa, scattering coef- zepterstellung über Machbarkeitsstudien ficient µs and the phase function. These bis hin zur Entwicklung, zum Bau und der data enable the calculation of the optical Erprobung von Funktionsmustern. measurement process for a certain device Auf dem Weg dorthin können wir auf Ge- by forward Monte Carlo simulation on a räte und Fähigkeiten zurückgreifen, die für computer. This may also be used to opti- die Aufgabenstellungen in der Biomedizi- mize the measurement principle without nischen Optik speziell zugeschnitten sind. building a device, thus saving time and Dies umfasst z.B. Geräte für die Spektro- money for our customers. skopie und die Bildgebung. Der Fokus ist We cover the whole process of making dabei auf die Anwendung in streuenden functional prototypes from the optical de- Geweben gerichtet, die spezielle Fähig- sign to mechanical and electronic devel- keiten wie z.B. die inverse Monte-Carlo- opment, software and assembly of dem- Simulation erfordern. Dies versetzt uns in onstrators so that they are available for die Lage von Geweben die intrinsischen testing in a short time. During this process optischen Eigenschaften wie Absorptions- we take into account the criteria of the koeffizient, Streukoeffizient und Phasen- German regulations for medical devices, funktion in einem weiten Spektralbereich with which we are very familiar. zu ermitteln. Dienstleistungen Biomedizinische Optik und Medizintechnik Mit einer (Vorwärts-) Monte-Carlo-Simu- Spektroskopie lation kann dann jedes beliebige optische UV/VIS-IR-Spektroskopie Messgerät oder therapeutische Gerät im Computer simuliert werden und z.B. seine Empfindlichkeit für die Zielgröße optimiert werden. Diese Vorgehensweise kann bei unseren Kunden sehr viel Zeit und Aufwand sparen. onsmusters von der Elektronik über die Software, das Optikdesign und die Konstruktion wird von uns abgedeckt, so dass in kurzer Zeit Funktionsmuster für eine Erprobung aufgebaut werden können. Durch sehr große Erfahrungen im Bereich Medizinproduktegesetzes von 250 nm bis 3.300 nm • FTIR-Spektroskopie von 1.200 cm-1 bis 15.000 cm-1 –– Transmission, Reflexion, ATR, Mikroskopie Die komplette Entwicklung eines Funkti- des • Transmissionsspektroskopie (MPG) durch den früheren Betrieb einer Prüfstelle können bereits während der Entwick- • Streulichtspektroskopie mit Ulbrichtkugel von 250 bis 3.300 nm –– Diffuse Transmission, totale Transmission, diffuse Reflexion –– Inverse Monte-Carlo-Simulation zur Ermittlung der optischen Parameter Absorptionskoeffizient, Streukoeffizient, Phasenfunktion –– Normgerechte Farbbestimmung –– Datenbank optischer Parameter für Gewebe und Modellsubstanzen lung die Kriterien des MPG mit einfließen • Ortsabhängige Rückstreuspektrosko- und beispielsweise Risikoanalysen erstellt pie (spatially resolved reflectance) von werden. 350 nm bis 1.700 nm –– Inverse Monte-Carlo-Simulation zur In der Entwicklung aber gerade auch beim Ermittlung der optischen Parameter Übergang zum Serienprodukt sind Phan- Absorptionskoeffizient, reduzierter tome und Gewebemodelle wesentliche Streukoeffizient Hilfsmittel. Hiermit kann eine Serie kali- Fluoreszenzspektroskopie briert werden oder im Service oder vom • Spektrometer mit Anregung mit mono- Anwender die Funktion eines Geräts über- chromatischer Lichtquelle von 250 nm prüft werden. bis 800 nm, Detektion von 250 nm bis 900 nm Unser Dienstleistungsangebot in der Biomedizinischen Optik umfasst: –– Fluoreszenz, Phosphoreszenz, (Bio-) Lumineszenz Dienstleistungen 25 Biomedizinische Optik und Medizintechnik • Spektrometer mit Laseranregung von 365 nm bis 785 nm Ramanspektroskopie • Spektrometer mit Laseranregung von 365 nm bis 785 nm, variable Ortsauflösung von Mikrometer bis Millimeter • FTIR-Spektrometer mit Laseranregung bei 1064 nm Doppler-Spektroskopie • Laser-Doppler-Spektrometer mit Anregung bei 655 nm, Messbereich Dopplerfrequenz 0 bis 35 kHz Bildgebung Mikroskopie • Aufrechte und inverse Weitfeldmikroskope mit DIC und Phasenkontrast sowie Fluoreszenz • Laser-Scan-Mikroskop mit Anregungswellenlängen von 365 nm bis 647 nm • Rasterelektronenmikroskopie • FTIR-Mikroskopie Makroskopische Bildgebung • Fluoreszenzbildgebung –– Handgehaltene 3-Kanal-Bildgebung für intraoperativen Einsatz –– Kleintierbildgebung –– jeweils über Operationsmikroskop oder Endoskop • 3-dimensionale Topographie mit Streifenprojektion • Zeitaufgelöste Streulicht- und Fluores- 26 • Photonen-Dichtewellen-, Streulicht- und Fluoreszenzbildgebung bis 1 GHz • Fluoreszenzlebensdauerbildgebung (FLI - fluorescence lifetime imaging) Phantome und Gewebemodelle • Gewebeähnliche Phantome mit definierten optischen Parametern • Streulichtphantome, Fluoreszenz- phantome, Phantome für die Ramanstreuung –– für die Entwicklung –– für die Kalibration –– für die Funktionsüberprüfung bei Herstellung und Service Monte-Carlo-Simulationen • Streulichtausbreitung in Gewebe • Elastische Streuung, Fluoreszenz, FRET, Ramanstreuung, Doppler-Verschiebung • Simulation von kompletten Messvorgängen, Bildgebung, Spektroskopie • Optimierung von Sensorkonzepten Funktionsmusterentwicklung und –bau • Optikdesign • Elektronik • Ansteuerungs- und Auswertungssoftware • Konstruktion und mechanische Fertigung zenzbildgebung bis 300 ps Zeitauflö- Laser-Messtechnik sung • 2-dimensionales Strahlprofil Dienstleistungen Biomedizinische Optik und Medizintechnik • zeitaufgelöste Messung • Leistungsmessung • Klassifizierung Generelle Dienstleistungen • • • • Machbarkeitsstudien Erprobungen Risikoanalysen Marktstudien • Literatur- und Patentrecherchen Kontakt Dr. rer. nat. Jürgen Helfmann Forschungsleiter Biomedizinische Optik j.helfmann(at)LMTB.de Dienstleistungen 27 Manuela Schwagmeier ist seit 2004 als technisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der LMTB. Zu ihren Gebieten gehört auch die Charakterisierung von Proben, hier im Bild das Rasterelektronenmikroskop. Dessen Oberflächenanalysen helfen gerade, die Qualität der Laserstrukturierung der verschiedenen Schichten einer Solarzelle zu beurteilen. Verschiedene mikroskopische Verfahren und die entsprechende Ausstattung sind aber für nahezu alle Bereiche der LMTB von zentraler Bedeutung. Jürgen Helfmann Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten Biomedizinische Optik Biomedical Optics Biomedical optics in LMTB covers the understanding and description of the propagation of light in turbid media such as soft and hard tissue. It comprises elastic scattering as well as fluorescence and Raman scattering in order to develop devices for diagnostics, therapy and life sciences. To give an overview of this field, examples will be presented of tissue optics, spectroscopy, imaging, molecular medicine and therapy in the following chapter. “Tissue optics“ are the basis for all our work. Using spatially resolved reflectance spectroscopy, absorption and scattering properties can be separated in order to determine in vivo concentrations of substances of interest, such as antioxidants in skin. Tissue-like phantoms can be made and optically characterized for the development of methods and for calibration purposes. Based on the understanding of light propagation, imaging methods are developed to allow for three dimensional reconstructions. All this represents the core competence of LMTB in biomedical optics. The article “Sensors for cleaning validation of surfaces“ is an example of fluorescence spectroscopic control for the cleaning, for instance, of medical devices. Different optical imaging modalities have been developed for diagnostics. “Optical imaging of rheumatoid arthritis“ for example, is performed using photon density waves. The potential for an early and more sensitive diagnosis has been demonstrated in a study. The possibilities for medicine and biotechnology of a “Mobile in vivo laser scanning microscope“ are presented by miniaturization of the scanning head with MEMS-based mirrors. We meet the challenges of molecular medicine at different stages – screening of molecules, small animal imaging for pharmacological testing and devices for diagnostics, as well as therapy control in humans. “Optical screening in drug development“ is presented using a fluorescence reader and an interferometric reader for labelfree screening. The support and control of therapy is carried out using a handheld device for “Fluorescence imaging“. This device enables sentinel lymph nodes to be found more safely and rapidly during cancer surgery. Fluorescence imaging can also be used during photodynamic therapy to monitor progress. LMTB has been involved in the evaluation and optimization of laser therapy and the development of laser application systems from the very beginning. New laser sources are always of interest and solid state lasers as illustrated by “Alternatives to the CO2 laser in surgery“ are now coming into focus. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten 29 Jürgen Helfmann Biomedizinische Optik Die Biomedizinische Optik umfasst das Die Erkennung der Belegung der Oberflä- Verständnis und die Beschreibung der chen von z.B. Medizinprodukten nach Rei- Lichtausbreitung in stark streuenden bio- nigungsprozessen ist Thema des Artikels logischen Weich- und Hartgeweben. Die „Optische Reinigungskontrolle“. Hierbei elastische Streuung, Fluoreszenz und Ra- werden verschiedene spektroskopische manstreuung wird beschrieben, um die Techniken der Fluoreszenzdetektion ge- Umsetzung in anwendungsorientierte Ge- nutzt, um sehr empfindlich Belegungen räte und Verfahren für Diagnostik, Thera- über die Eigenfluoreszenz von Protein pie und Life Science zu betreiben. (möglich sind auch Kohlenstoff und Fette) Um einen Überblick über dieses Arbeits- zu detektieren. feld zu geben, werden im folgenden Kapi- Im Bereich der Bildgebung wird durch tel Beispiele von Entwicklungen aus den optisch-tomographische Bildgebung mit Bereichen Gewebeoptik, Spektroskopie, Photonendichtewellen eine Verbesserung Bildgebung, molekulare Medizin und The- der „Früherkennung der rheumatoiden rapie vorgestellt. Arthritis“ angestrebt. Das optische Ver- Die „Lichtausbreitung in biologischen Geweben“ stellt die Basis für alle Unter- 30 fahren zeigt Ergebnisse, wenn mit Röntgenbildern noch keine Veränderungen detektiert werden können. Desweiteren suchungen dar. Durch Trennung von Ab- ergab unsere Studie, dass optische Me- sorption und Streuung durch abstandsab- thoden potentiell sensitiver als Kernspin- hängige Rückstreuspektroskopie ist eine tomographie Bestimmung von Stoffkonzentrationen in oder Arthro-Sonographie sind. vivo (z.B. Antioxidantien an Haut) mög- Als mikroskopisches Bildgebungsverfah- lich. Bei der Methodenentwicklung und ren hat sich die konfokale Laserscanning- zur Kalibration werden optische, gewebe- mikroskopie etabliert. Um diese in die ähnliche Modelle (Phantome) eingesetzt. Medizin und Biotechnologie einzuführen Zur Rekonstruktion von Schnittbildern aus muss sie jedoch miniaturisiert und an- Durchlichtmessungen ist das Verständnis wendungsfreundlicher gestaltet werden. über die Lichtausbreitung in biologischen Dies ist uns mit dem Aufbau eines „mo- Geweben notwendig, um entsprechende bilen In-vivo-Laserscanningmikroskops“ Rechenverfahren zur entwickeln. Diese gelungen, in welchem das Licht mit einem Fähigkeiten stellen eine der Kernkompe- MEMS-Mikrospiegel abgelenkt wird. Die tenzen der LMTB dar. molekulare Medizin gehört für die LMTB Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (mit Kontrastmittelgabe) Jürgen Helfmann Biomedizinische Optik zu den zukunftsweisenden Richtungen, in die wir uns in mehreren Ebenen weiter entwickeln – beim Finden von Molekülen, bei der Erprobung im Tier und beim Hu- Kontakt Dr. rer. nat. Jürgen Helfmann Forschungsleiter Biomedizinische Optik j.helfmann(at)LMTB.de maneinsatz. Wir entwickeln optische Auslesesysteme für die Wirkstoffforschung, stellen Systeme für die Kleintierbildgebung zur Verfügung und sind bereit für die humane Diagnostik und Therapiekontrolle. Beim Finden von Molekülen für den diagnostischen und therapeutischen Einsatz werden Methoden der molekularen Evolution eingesetzt, für die wir Verfahren für das „optische Screening für die molekulare Wirkstoffforschung“ bereitstellen. Dies beinhaltet Fluoreszenzverfahren wie auch Label-freie Interferenzmethoden. Mit der „intraoperativen Fluoreszenzbildgebung“ wird der Bereich der TherapieUnterstützung angesprochen und eine Methode vorgestellt, um dem Chirurgen für die Therapiekontrolle ein Hilfsmittel zum Auffinden von Wächterlymphknoten bzw. dem Behandler bei der photodynamischen Therapie ein Hilfsmittel zur Beurteilung des Therapiefortschrittes zu geben. Die Erforschung von Laserwirkungen und die Gestaltung von Applikationssystemen für neu in den Fokus gerückte Laserquellen ist seit langer Zeit ein Thema für die LMTB. Die Möglichkeiten von Halbleiterlasern als „CO2-Laser-Alternativen in der Chirurgie“ werden diskutiert. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten 31 Carina Reble, Uwe Netz, Jan Toelsner, Ingo Gersonde, Stefan Andree Lichtausbreitung in biologischen Geweben Tissue optics In order to determine chromophore concentrations in turbid media, a spatially resolved reflectance set-up was developed and used to determine chromophore concentrations in skin. Furthermore, a diffuse optical tomography set-up for the 3D reconstruction of fluorescing objects in turbid samples was built. Monte Carlo calculations of the diffuse reflectance as well as Raman and fluorescence measurements were performed for various measurement geometries and detection. Durable tissue phantoms, with the optical properties of skin and fatty tissue, were constructed for the calibration and evaluation of measurements. Für Entwicklung neuer Verfahren für die tion und inelastische Streuung an Biomolekülen als Signalquelle genutzt, für therapeutische Zwecke die Absorption und induzierte biochemische Prozesse im Zielgewebe. Die optischen Eigenschaften vieler Gewebetypen wurden bereits seit Jahren mit der Ulbrichtkugelmethode gemessen und hausintern ein großer Datenpool angelegt, da nur wenige Daten in der Literatur verfügbar sind. Da optische Parameter jedoch intra- und interindividuell stark variieren können und diese Variationen zudem charakteristisch für pathologische Veränderungen sein können, müssen in vivo einsetzbare Methoden entwickelt werden. Für diesen Zweck eignen sich die abstandsabhängige Rückstreuspektroskopie und die optische Tomographie. optische Diagnostik, Sensorik und Therapie sind eine genaue Kenntnis der optischen Parameter und eine Beschreibung der Lichtausbreitung in Gewebe notwendig. Die optischen Parameter von Gewebe sind wellenlängenabhängig und umfassen Absorptionskoeffizient (µa), Streukoeffizient (µs), Winkelverteilung der Streuung (charakterisiert durch g-Faktor und Phasenfunktion) und Brechungsindex (n). Diese optischen Parameter beeinflussen auch die Messung inelastischer Prozesse wie Fluoreszenz oder Ramanstreuung. Für Diagnostik und Sensorik werden Absorp32 Biomedizinische Optik Oben: Abstands- und Wellenlängenabhängigkeit der Rückstreuung. Unten: Beispielmessung an einer Hand. Carina Reble, Uwe Netz, Jan Toelsner, Ingo Gersonde, Stefan Andree Lichtausbreitung in biologischen Geweben Abstandsabhängige Rückstreuspektroskopie Durch die ortsaufgelöste Messung der elastischen Rückstreuung ist die Bestimmung eines Absorptionsspektrums unabhängig von den Streueigenschaften möglich [1,2]. Aus den reinen Absorptionsspektren kann dann die Konzentration der Absorber, wie z.B. der Biomoleküle β-Karotin, Bilirubin, Hämoglobin, Desoxyhämoglobin, Melanin und Wasser bestimmt werden. Innerhalb des laufenden Projekts OptiVivo soll weiterhin untersucht werden, welche Detektionslimits erreicht werden und unter welchen Bedingungen eine tiefenabhängige Konzentrationsverteilung durch die Verwendung verschiedener Abstandsbereiche messbar ist. Gleichzeitig wird das Verfahren durch einen Faserapplikator mobil gemacht. Im Fall von Fluoreszenz- oder Ramanspektroskopie besteht eine grundlegende Schwierigkeit darin, dass die gemessenen Verteilung des Amplitudensignals des Fluoreszenzlichts am Fettmodell, ICG-Stab 10-4 mol L-1, Ø 1,5 mm in unterschiedlichen Tiefen. Spektren von der Absorption und Streuung des Lichts in der Gewebematrix abhängen. Deshalb wurde das Messprinzip der abstandsabhängigen Rückstreuspektroskopie mit der Ramanspektroskopie in einem gemeinsamen Messkopf kombiniert. Wie am Beispiel von β-Karotin demonstriert wurde [3,4], ermöglicht dies die Konzentrationsbestimmung eines bestimmten Ramanstreuers unabhängig von den typischerweise stark variierenden Absorptions- und Streueigenschaften einer biologischen Probe. Untersuchungen zur Anwendbarkeit der Methode auf inhomogene Proben wie der menschlichen Haut sind im Gange. Diffus-optische Tomographie Anpassung der Spektren einiger Absorber an das Absorptionsspektrum der Haut zur Bestimmung der Konzentration. Mit der diffus-optischen Tomographie kann die dreidimensionale Verteilung optischer Parameter bestimmt und in Schnittbildern dargestellt werden. Biomedizinische Optik 33 Carina Reble, Uwe Netz, Jan Toelsner, Ingo Gersonde, Stefan Andree Lichtausbreitung in biologischen Geweben Hierfür wurde mit moduliertem Laserlicht über die Oberfläche der Probe gescannt und für jede Laserposition mit einer schnellen Kamera ein Bild der zurückgestreuten Licht- bzw. Fluoreszenzlichtintensität aufgenommen. Aus dieser Bilderserie wurde mit Hilfe eines speziellen Algorithmus die 3D-Darstellung eines fluoreszierenden Objekts innerhalb einer Probe mit vorher bekannten optischen Eigenschaften rekonstruiert. Monte-Carlo-Simulation der Lichtausbreitung in trüben Medien Der optische Strahlungstransport durch stark streuendes Gewebe kann – ähnlich dem „ray tracing“ im Optikdesign für nicht-streuende Materialien – mit Hilfe der Monte-Carlo-Simulation der Lichtpfa- de berechnet werden. Hiermit können alle interessierenden Größen wie beispielsweise Strahlungsverteilung, Absorption von Strahlung im Gewebe, Abstrahlung von Signalen an der Oberfläche, Fluoreszenzentstehung und -ausbreitung vorhergesagt werden. Somit kann ein optisches Messverfahren vor dem aufwändigen Bau eines Prototypen am Rechner in seinen möglichen Konfigurationen simuliert werden. Aber auch in der Phase der Optimierung, Fehlersuche und Fehlertoleranzbestimmung stellen Simulationsrechnungen ein effizientes Entwicklungswerkzeug dar. Im Rahmen der hier vorgestellten Projekte wurde der bisher im Haus verwendete Simulationsalgorithmus so verbessert, dass deutlich weniger Rechenzeit be- Simulierte Trajektorien von detektierten Ramanphotonen für eine spezielle Kombination von Anregungsspot- (grau) und Detektorgröße (grün). Rekonstruierte Schnittbilder der Fluorophorverteilung von Daten der diffus-optischen Tomographie. Originalpositionen der Fluoreszenzquellen sind durch rote Punkte markiert. 34 Biomedizinische Optik Carina Reble, Uwe Netz, Jan Toelsner, Ingo Gersonde, Stefan Andree Lichtausbreitung in biologischen Geweben nötigt wird, und außerdem für variable Mess- und Probengeometrien ergänzt. Die Simulation wurde unter anderem für die Auswertung der abstandsabhängigen Rückstreumessungen verwendet. Der Code wurde außerdem um die Erzeugung und Propagation von Raman-gestreuten Photonen erweitert. Diese Methode wurde verwendet, um den Einfluss der optischen Eigenschaften und der Messgeometrie auf Raman- oder Fluoreszenzsignale zu untersuchen. Für die Anwendung in der diffus-optischen Tomographie wurde der Einfluss des Mediums auf Intensität und Phase der Photonendichtewellen simuliert und mit Experimenten verglichen. Außerdem wurden Ergebnisse der MonteCarlo-Simulation für das Rekonstruktionsverfahren verwendet. Gewebephantome zur Kalibration und Evaluation der Messverfahren Für die Entwicklung von Diagnostik und Sensorik ist es sehr wichtig, unter wohldefinierten Bedingungen die Genauigkeit und die Grenzen der Methoden zu bestimmen. Zu diesem Zweck werden optische Phantom benötigt, die stabile, wiederholbare Bedingungen bieten und aus Materialien bestehen, welche gewebeähnliche optische Eigenschaften besitzen. Zur Charakterisierung der oben beschriebenen Verfahren wurden mehrere speziell Oben: Fettmodell, homogene Matrix mit optischen Eigenschaften von Fettgewebe mit Bohrungen in unterschiedlicher Tiefe für zylindrische Tumorphantome mit verschiedenen ICG-Konzentrationen. Unten: Phantome mit optischen Eigenschaften von Haut aus Silikon. für die jeweilige Messaufgabe optimierte Phantome entwickelt. Zum einen wurde basierend auf einer Matrix aus transparentem Silikon mit Absorbern und Streuern eine Serie von Phantomen hergestellt, die die optischen Eigenschaften von Haut imitieren und an denen die abstandsabhängige Rückstreumessung evaluiert wurde. In eine weitere Reihe dieser Phantome wurde zusätzlich β-Karotin eingebracht, um die Veränderung des Ramansignals aufgrund variierender optischer Eigenschaften zu untersuchen. Für die diffus-optische Tomographie wurden für drei relevante klinische Anwendungen verschiedene Gewebephantome mit gewebeähnlichen optischen Parametern im nahinfraroten Spektralbereich aus Epoxidharz entwickelt: Ein Gefäßmodell zur Detektion angefärbter Plaques, Biomedizinische Optik 35 Carina Reble, Uwe Netz, Jan Toelsner, Ingo Gersonde, Stefan Andree Lichtausbreitung in biologischen Geweben ein Schichtsystems als Hautmodell mit fluoreszierenden Dysplasien unter der Oberfläche sowie ein Fettmodell zur Simulation des humanen Lymphsystems in Fettgewebe. Das Fettmodell ermöglicht zudem eine temporäre Applikation von fluoreszenzmarkierten Phantomen, d.h. zylindrischen Fettphantomen mit verschiedenen Konzentrationen des Fluorophors Indocyangrün (ICG), an verschiedenen Positionen und damit die Simulation einer tiefenabhängigen Detektion von z.B. Wächterlymphknoten. Ferner bietet dies die Möglichkeit, die Genauigkeit der 3D Rekonstruktion zu bestimmen. Die Arbeiten wurden mit Unterstützung durch den Berliner Senat und die EU (EFRE), FKZ 10138595 (OptiVivo) und FKZ 10138596 (OptiTOM) durchgeführt. LITERATUR [1] S. Andree, C. Reble, J. Helfmann, I. Gersonde, and G. Illing: “Spatially resolved reflectance to deduce absorption and reduced scattering coefficients“, Proc. SPIE 7368, 73680I (2009) [2] S. Andree, C. Reble, J. Helfmann, I. Gersonde, and G. Illing: “Spatially resolved reflectance to deduce absorption and reduced scattering coefficients“, J. Biomed. Opt. (2010), in revision [3] C. Reble, I. Gersonde, S. Andree, J. Helfmann, G. Illing: “Correction of Raman signals for tissue optical properties“, Proc. SPIE 7368, 73680C (2009) [4] C. Reble, I. Gersonde, S. Andree, H. J. Eichler, J. Helfmann: “Quantitative Raman spectroscopy in turbid media“, J. Biomed. Opt. 15(3), e-first (2010) 36 Biomedizinische Optik Kontakt Dr. rer. nat. Jürgen Helfmann Forschungsleiter Biomedizinische Optik j.helfmann(at)LMTB.de Hans-Joachim Cappius, Franz-Josef Schmitt, Heinrich Südmeyer Optische Reinigungskontrolle Sensor for cleaning validation of surfaces In this project we developed different optical sensors for three different scenarios. The first was for the meat production industry, where machines are cleaned and mostly tested for living microbes. The sensor here incorporates a mini spectrometer and uses a notebook computer to detect the fluorescence of proteins down to a level of 0.5 µg albumin/cm². The second scenario, pharmaceutical drug detection, uses absorption spectroscopy but has yet to be improved for measurements on rough and topologically varying surfaces. For this purpose different measurement heads are required for diffuse and specular reflection. Lastly, a long and thin lumen as is found in the working channel of endoscopes, can be inspected using both time-resolved fluorescence and a specially developed side-firing fiber. In den Bereichen der Lebensmittelherstellung oder Aufbereitung von medizinischen Derzeit eingesetzte Verfahren basieren auf dem Proteinnachweis mit nass-chemischen Methoden, bzw. der HPLC (high pressure liquid chromatography). Diese Verfahren durch optische Methoden zu ersetzten, die berührungsfrei und ohne Verbrauch von Agentien arbeiten können, war Ziel dieses Projektes. • Zum Erzielen der Projektergebnisse wurden drei verschiedene Ansätze verfolgt, die einen unterschiedlichen Branchenbezug aufweisen: • Lebensmittelverarbeitung - fluoreszenzoptische Detektion von Proteinen (auch Kohlenhydrate und Fette fluoreszieren) mit 280 nm Anregungswellenlänge • Wirkstoffherstellung - Absorptionsspektroskopie mit UV-Anregung (nicht fluoreszierende Stoffe absorbieren oft bei 230–270 nm) • Medizintechnik - hier geht es speziell um die Proteindetektion in langen, engen Lumen mit Messtechnik analog zu der in der Lebensmittelverarbeitung verwendeten Instrumenten ist die Überprüfung einer Bisher etablierte Grenzwerte durchgeführten Reinigung wichtig genug, In der EN ISO 15883 sind für die Medizintechnik zu prüfende Anschmutzungen und Verfahren zum Proteinnachweis genannt. Hierbei ist für die empfindlichste OPA-Methode, einem Eluationsverfahren mit photometrischem Nachweis, eine als unbe- um eigene Verfahren zur Reinigungsvalidierung zu entwickeln. In der Herstellung pharmakologischer Wirkstoffe ist dies zur Wahrnehmung der Unternehmensverantwortung unumgänglich. Biomedizinische Optik 37 Hans-Joachim Cappius, Franz-Josef Schmitt, Heinrich Südmeyer Optische Reinigungskontrolle bildenden Einheiten) jeweils durch den Betrieb festgelegt wird. In der Wirkstoffherstellung wird aufgrund der unterschiedlichen und auch unterschiedlich potenten Wirkstoffe mit der zulässigen Restwirkstoffdosis von z.B. 1/100 der Wirkdosis als Grenzwert gearbeitet. Dies ist in höchstem Maße stoffspezifisch. Crile-Klemme, gerade Ausführung. Laboraufbauten Die fluoreszenzoptische Messapparatur deutend geltende, konkrete Extinktion in der prEN ISO 15 883 angegeben worden, die nach unseren Rechnungen im Bereich von 0,015 µmol OPA-sensitive Aminogruppen je Instrument bzw. Prüfkörper liegt. Hierbei liegt die Nachweisgrenze bezogen auf 5 mL Elutionsvolumen bei 0,09 µmol OPA-sensitive Aminogruppen/Instrument bzw. 96 µg Protein/Instrument (Proteingehalt in 200 µl Schafblut; 22,6 µmol OPAsensitive Aminogruppen). Setzt man eine Fläche einer Crile-Klemme mit 45 cm² an, so ergibt sich bei Gleichverteilung eine Belegung von 2,1 µg Protein/cm². Die von uns entwickelten optischen Verfahren sind deutlich sensibler (< 0,5 µg Protein/cm²). Die lebensmittelverarbeitende Industrie legt ihr Hauptaugenmerk auf lebende Mikroorganismen, wobei an kritischen Punkten durch Abklatsch einer 16 cm² großen Nähragarplatte (oder Abstrich einer definierten Fläche) eine maximal zulässige Konzentration von z.B. 200 KBE (kolonie38 Biomedizinische Optik wurde mit Mini-Spektrometer und Notebook für den Einsatz in einem fleischverarbeitenden Betrieb als Labordemonstrator gestaltet und auch im Feld getestet. Dies ermöglicht vor der Erstellung des Demonstrators eine Austestung der Funktionalität und Reduktion auf die im Betrieb Portabler Messkopf mit UV-LED (unten vorn am Messkopf mit Kabel zur Stromversorgung) im Einsatz in einem Trichter eines industriellen Fleischwolfes. Hans-Joachim Cappius, Franz-Josef Schmitt, Heinrich Südmeyer Optische Reinigungskontrolle benötigen Mess- und Anzeigedaten. Der Demonstrator erreicht eine Detektionsempfindlichkeit von 0,5 µg Albumin/cm². Der Test war erfolgreich, und es konnte sowohl gezeigt werden, dass die mikrobiologischen und optischen Messungen korrelierten, als auch die Eignung zur empfindlichen Messung unter Normalbeleuchtung. Mit der optischen Methode wurden selbst bei vernachlässigbarer Belegung mit Mikroorganismen (nach der Reinigung) signifikante Proteinbelegungen detektiert. Die Laboraufbauten für die UV-Absorptionsmessung zeigten die Notwendigkeit, für gerichtet spiegelnde Untergründe (poliertes Metall) und diffus spiegelnde Untergründe (Fliese, sandgestrahlte Metalle) unterschiedliche Messköpfe zu verwenden. Mit einem Faserbündel mit zentraler Beleuchtungsfaser wird derzeit versucht, Prinzipskizze für eine Faser zur seitlichen Anregung und Detektion. die Bedingungen zu untersuchen, unter denen ein Kratzer auf einem polierten Untergrund kein falsch positives Signal liefert. Der Aufbau zum Durchfahren der Fasersonde durch ein enges Lumen z.B. im Arbeitskanal von Endoskopen sowie die Fasersonde mit seitlicher, fokussierter Abstrahlung wurden entwickelt und erfolgreich getestet. Die verwendeten Schlauchmaterialien der Endoskope sind fluoreszierend, weshalb eine zeitaufgelöste Fluoreszenzmessung zum Einsatz kommt, die mit hoch repetitiven kurzen Messpulsen eine Erkennung von Proteinbelegungen ermöglicht. Weiteres Vorgehen Einsatz des portablen Messkopfes (linke Hand des Messenden) und Fasersonde (in der Maschine) mit Spektrometer (Umhängetasche) und Notebook (nicht gezeigt). Im weiteren Projektverlauf werden wir die Laboraufbauten charakterisieren und die erzielbaren Grenzkonzentrationen in anwendungsnahen Szenarien überprüfen. Der Industriepartner hat einen Demonstrator entwickelt. Erste Testmessungen liefen erfolgreich. Die Ergebnisse weiterer Feldversuche werden mit den Verantwortlichen für Reinigungskontrolle diskutiert. Biomedizinische Optik 39 Hans-Joachim Cappius, Franz-Josef Schmitt, Heinrich Südmeyer Optische Reinigungskontrolle Die Arbeiten wurden mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung durchgeführt (FKZ 01 RI 0645 A). LITERATUR [1] H. Südmeyer, F.-J. Schmitt, H.-J. Cappius and H. J. Eichler: “Laser induced fluorescence for contamination control“, IV. International Conference on Laser Processes and Components, Shanghai March 17th- 18th 2009 [2] F.-J. Schmitt, H. Südmeyer, K. Reineke, I. Kahlen, J. Börner, M. Schöngen, P. Hätti, H. J. Eichler, H.-J. Cappius: “Fast and non-invasive optical study of protein films on surfaces“, DPG 2010, Regensburg, 21.3.2010-26.3.2010 Kontakt Dipl.-Ing. Hans-Joachim Cappius Technischer Leiter h.cappius(at)LMTB.de Dipl.-Phys. Franz-Josef Schmitt TU Berlin schmitt(at)physik.tu-berlin.de Dipl.-Phys. Heinrich Südmeyer TU Berlin heinrich.suedmeyer(at)tu-berlin.de 40 Biomedizinische Optik Uwe Netz Früherkennung der rheumatoiden Arthritis Optical imaging of rheumatoid arthritis Over a period of more than 10 years, the optical tomography of small joints with rheumatoid arthritis has been the focus of collaboration between the group of Prof. Beuthan at Charité-Universitätsmedizin Berlin and Prof. Hielscher at Columbia University, New York. During this period, several instruments for clinical use have been realized and tested in cooperation with Prof. Müller at the Uniklinikum in Göttingen. The current project uses GHz modulation of laser light intensity to monitor changes in scattering and absorption more sensitively. First reconstructions have shown an improved classification of diseased joints compared to previous instruments. Die Rheumatoide Arthritis (RA) zerstört in Entzündungsschüben auf schmerzhafte Weise Gelenkknorpel und -knochen. Eine Früherkennung ist Voraussetzung für einen zielgerichteten und schnell wirkenden, kontrollierten Therapieansatz. Im Frühstadium der RA zeigen entzündete Gelenke deutliche Veränderungen der optischen Eigenschaften, also der Lichtabsorption und Lichtstreuung, in den Gelenkbestandteilen. Mittels nicht-invasiver optischer Bildgebung ist es somit möglich, die funktionellen und morphologischen Veränderungen im Gelenk ohne Gabe von Kontrastmitteln darzustellen. Dies stellt eine wertvolle Ergänzung in der Diagnose und der Therapiekontrolle bei RA-Patienten dar. In einer über zehnjährigen Zusammenarbeit mit der AG Medizinische Physik und Optische Diagnostik von Prof. Beuthan an der Charité und der Gruppe um Prof. Hielscher, Departments of Biomedical Engineering and Radiology, Columbia University, New York, wurde zunächst ein neues optisch-tomographisches System entwickelt, welches eine zweidimensionale Bildgebung der Verteilung der optischen Parameter in Fingergelenken ermöglicht. Ein Laser-Scanner (SLOT – Sagittal Laser Optical Tomography) erfasst orts- und winkelabhängig die Streulichtverteilung an den Gelenken. Diese optischen Signale werden einem Verfahren zur Rekonstruktion von tomographischen Schnittbildern der durchleuchteten Ebene zugeführt. Der Scanner wurde nach den Bedürfnissen klinischer Untersuchungen aufgebaut und eine erste klinische Evaluation durchgeführt, zusammen mit der Abteilung für Nephrologie und Rheumatologie von Prof. Müller an der Georg-August-Universität Göttingen. In den Untersuchungen konnten mit SLOT im Vergleich mit klinischen und Ultraschall-Befunden Gelenke sicher als entzündet beurteilt werden. Biomedizinische Optik 41 Uwe Netz Früherkennung der rheumatoiden Arthritis hängig beim Gelenkdurchtritt verformt wird und mit einem ebenfalls ultraschnell modulierbaren Flächendetektor und intelligenter Analysetechnik detektiert wird. Amplituden- und Phasenänderung durch das Gelenk werden nach ortsabhängiger Messung zum tomographischen Bild umgerechnet. Zusätzlich wurde mit einem speziell entwickelten 3D-Laserscanner die Klinische Evaluation des optischen GHz-Tomographen Oberflächengeometrie des Fingers erfasst und für die Rekonstruktion der optischen Parameter im Gelenk zu einem 3D-Modell Optische GHz-Tomographie des Fingers aufbereitet. Wie schon in vor- Im Anschluss wurden in einer Fortsetzung der Kooperation eine Verbesserung des Bildkontrastes sowie der Ortsauflösung und damit eine verbesserte Empfindlichkeit gegenüber frühen Gelenkveränderungen angestrebt. Dazu wurde ein neues tomographisches Verfahren eingesetzt, welches die Phasenbeziehungen von hochfrequent modulierter Laserstrahlung analysiert und dabei sehr empfindlich auf herigen Projekten arbeitete die Arbeitsgruppe in New York an der Mathematik zur Rekonstruktion, die klinische Evaluation wurde wieder am Uniklinikum Göttingen durchgeführt. Für eine verbesserte Einordnung der Patienten in verschiedene Klassen (Gruppen von Symptomen) wurden sowohl Ultraschall- als auch Kernspintomographiebilder der untersuchten Finger ausgewertet. Änderung der Absorptions- und Streuparameter im Gelenk reagiert. Aus einem Laserstrahl wird dabei durch Modulation bis in den GHz-Bereich eine periodisch pulsierende Photonendichtewelle (PDW) erzeugt, deren 3D-Fingerscanner und Optische Tomogramme eines gesunden (oben) und Wellenfront gewebeab- arthritischen Fingers (unten), Darstellung des Absorptionskoeffizienten. 42 Biomedizinische Optik Uwe Netz Früherkennung der rheumatoiden Arthritis Im Ergebnis konnte eine im Vergleich zur vorherigen Studie verbesserte dreidimensionale Darstellung der optischen Parameter sowie eine erhöhte Sensitivität und Spezifität des Verfahrens erreicht werden. Die Arbeiten zur optischen Tomographie an Fingergelenken werden zusammen mit der Charité und der Columbia University mit Unterstützung durch das „National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases“ (NIAMS), USA, durchgeführt (Grant-Nr. R01-AR-46255). LITERATUR [1] A. K. Scheel, M. Backhaus, A. D. Klose, B. MoaAnderson, U. J. Netz, K.-G. A. Hermann, J. Beuthan, G. A. Müller, G. R. Burmester, A. H. Hielscher: “First clinical evaluation of sagittal laser optical tomography for detection of synovitis in arthritic finger joints”, Ann. Rheum. Dis. 64, 239-245 (2005) [2] U. J. Netz, J. Beuthan, A. H. Hielscher: “Multipixel system for gigahertz frequency-domain optical imaging of finger joints”, Rev. Sci. Instrum. 79 (3), 034301 (2008) Kontakt Dr. rer. medic. Uwe Netz, Dipl.-Phys. wissenschaftlicher Mitarbeiter u.netz(at)LMTB.de Biomedizinische Optik 43 Rijk Schütz, Ingo Gersonde, Jürgen Helfmann Mobiles In-vivo-Laserscanningmikroskop Mobile in vivo laser scanning microscope Confocal laser scanning microscopy (cLSM) is a powerful tool for in vivo imaging of tissue to depths of about 150 μm. However the requirements for in vivo use cannot be met with table top microscopes. Therefore a cLSM was designed which can excite indocyanine green (ICG) at a wavelength of 682 nm with an emission wavelength between 730 nm and 850 nm. The excitation light is used in parallel for the acquisi- Schematische Darstellung des Prinzips der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie. tion of reflectance images. in einem breiteren Umfang für die In-vivo- Die konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie Das Spektrum dieser Bemühungen reicht (cLSM) ist ein leistungsfähiges Verfahren zur Darstellung kompakter Gewebestrukturen. Dabei werden mit konventionellen Tischmikroskopen Darstellungen von Gewebebereichen bis zu etwa 150 µm Tiefe erzielt. Konfokale Mikroskope in der In-vivoDiagnostik Diagnostik verfügbar zu machen [1]. von der Miniaturisierung konventioneller Komponenten über den Einsatz distal angeordneter Faserbündel in Endoskopen oder piezoelektrisch bewegten Single-Mode-Fasern zum Scannen bis hin zu MEMSbasierten, elektrostatisch getriebenen Mikroscannern. Letzteres stellt einen Ansatz dar, der in der LMTB über Jahre hinweg verfolgt wurde [2]. In diesem Bereich Neben der unbestrittenen Leistungsfä- wurde von der LMTB mit verschiedenen higkeit dieser Mikroskope sind die Anfor- Partnern ein umfangreiches Know-how derungen für einen In-vivo-Einsatz häufig gewonnen. nur ungenügend erfüllt. Dies betrifft ins- 44 besondere die Fragen der Zugänglichkeit Das zum Einsatz kommende Verfahren des Untersuchungsfeldes und der Handha- für die mikroskopische Bildgebung ist das bung der Geräte. Daher gib es seit einiger oben gezeigte Prinzip der konfokalen La- Zeit Bemühungen, das leistungsfähige Ver- ser-Scanning-Mikroskopie. Das von einem fahren der konfokalen Mikroskopie durch Laser stammende Beleuchtungslicht wird Miniaturisierung und Flexibilisierung auch über eine Single-Mode-Faser zu einer in Biomedizinische Optik Rijk Schütz, Ingo Gersonde, Jürgen Helfmann Mobiles In-vivo-Laserscanningmikroskop zwei Achsen ablenkenden Scannereinheit geführt. Der abgelenkte Strahl wird über ein Mikroskopobjektiv auf das zu untersuchende Areal abgebildet. Das entstehende Fluoreszenz- und Reflexionslicht wird auf dem umgekehrten Weg in die Faser eingekoppelt und durch entsprechende Strahlteiler jeweils einem Detektor zugeführt. Durch die Ortszuordnung der Signale entstehen schließlich ein Fluoreszenzund ein Reflexionsbild. Die Faser fungiert in diesem Prinzip als konfokale Blende, wodurch sowohl in lateraler, als auch in axialer Richtung eine erhöhte Auflösung erzielt wird und Licht von außerhalb der Beobachtungsebene effizient unterdrückt wird. Das für das oben beschriebene Prinzip erforderliche Miniaturobjektiv ist von der LMTB entwickelt und anschließend gefertigt worden. Damit sind bei einer Baugröße von 5 mm Durchmesser und 7 mm Länge beugungsbegrenzte Abbildungen in einem Bildfeld von 300 µm x 300 µm mit einer lateralen Auflösung von besser als 1 µm erzielbar. Die realisierte Tiefenauflösung, also in axialer Richtung, liegt unter 10 µm. Durch Veränderung der Faserposition kann das Bildfeld innerhalb des Gewebes in verschiedene Tiefen verschoben werden, womit dreidimensionale Bildinformation gewonnen wird. Das Herzstück der Scannereinheit bildet ein kardanisch aufgehängter, elektrostatisch angetriebener Mikrospiegel (IPMS Dresden), welcher um beide Achsen resonant schwingt. Die daraus resultierende Lissajous-Trajektorie (vgl. Abbildung) rastert in einem Durchlauf (ca. 1–2 s) das gesamte Bildfeld in hoher Auflösung ab. Die aus dem Antriebsprinzip des Spiegels resultierende Bewegung stellt im Gegensatz zu klassischen Zeilenscannern eine Besonderheit unseres Ansatzes dar. Die 2D-Bildinformation ist nach der Datenerfassung für die Darstellung zu rekonstruieren, und es sind besondere Anforderungen an die Steuerelektronik bzgl. verschiedener Phasenlagen zu beachten. Das skizzierte System ist weitestgehend variabel in seinen grundsätzlichen Einsatzparametern. Für spezielle Anwendungen Lissajous-Pattern infolge der harmonischen Auslenkung des zweiachsigen Mikrospiegels. im dermatologischen Bereich wurde neben den genannten optischen AuflösunBiomedizinische Optik 45 Rijk Schütz, Ingo Gersonde, Jürgen Helfmann Mobiles In-vivo-Laserscanningmikroskop gen Wert auf die Anregbarkeit von Indocyangrün (ICG) bzw. der Detektierbarkeit von dessen Fluoreszenz im Bereich zwischen 730–850 nm gelegt. Das Objektiv wurde für eine Gewebetiefe von 100 µm optimiert, wobei eine geringe Bildfeldkrümmung (Positionsabweichung nur wenige µm) für den Einsatz in kompaktem Gewebe zugelassen wurde. Die Miniaturisierung und Umsetzung des beschriebenen Ansatzes stellte eine Reihe technologischer und interdisziplinärer Herausforderungen dar, insbesondere beim Anschwingen des Spiegels und der Bilddarstellung. Im Ergebnis ist eine vielseitig einsetzbare Scannerplattform entstanden. Eine erste Umsetzung dieses MiniaturcLSM für spezielle dermatologische Fragestellungen zeigt folgende Abbildung als Prototyp. Die nachfolgende Abbildung zeigt einen optischen Schnitt von massiver, kompakter Schweinehaut in 50 µm Tiefe als Fluoreszenzbild nach ICG-Färbung und Anregung mit 682 nm. Die Fluoreszenz wurde oberhalb von 730 nm erfasst. Fluoreszenzdarstellung intakter Schweinehaut nach ICG-Färbung (200 µm x 200 µm) in 50 µm Tiefe. Die folgenden Abbildungen zeigen exemplarisch Zellkulturen auf planen Trägern abgebildet durch das miniLSM. Remissionsdarstellung von CHO-Zellen auf planem Träger, Bildfeld 200 µm x 200 µm. Prototyp eines miniaturisierten konfokalen LSM für dermatologische Anwendungen. 46 Biomedizinische Optik Die erzielten Ergebnisse zeigen die Möglichkeiten der Miniaturisierung des konfokalen bildgebenden Verfahrens und der dadurch erreichbaren Mobilität und Flexibilität. Die hier gezeigten Aufnahmen aus Rijk Schütz, Ingo Gersonde, Jürgen Helfmann Mobiles In-vivo-Laserscanningmikroskop [2] U. Hofmann, S. Mühlmann, M. Witt, K. Dörschel, R. Schütz, and B. Wagner: “Electrostatically driven micromirrors for a miniaturized confocal laser scanning microscope” in Miniaturized Systems with Micro-Optics and MEMS, Proc. SPIE 3878, pp. 29–38, (Santa Clara), 1999. Fluoreszenzdarstellung von CHO-Zellen auf planem Träger, Bildfeld 370 µm x 370 µm. den Bereichen der Dermatologie und der Zelluntersuchungen stellen nur einen kleinen Ausschnitt der möglichen zukünftigen Einsätze dar. Die Integration einer automatisierten Faserverschiebung lässt neben der Erfassung eines „optischen Schnittes“ auch die automatisierte Generierung von Bildstapeln und damit eine dreidimensionale Bildgebung zu. Angepasste Objektive oder Strahlungsquellen ermöglichen neben dem biologischen Einsatz auch eine Vielzahl technischer Anwendungen, z.B. im Bereich der Prozesskontrolle. Kontakt Dipl.-Ing. Rijk Schütz wissenschaftlicher Mitarbeiter r.schuetz(at)LMTB.de Die Arbeiten wurden mit Unterstützung durch den Berliner Senat, kofinanziert mit Mitteln der EU (EFRE), durchgeführt (FKZ 10129002 und 10129003). LITERATUR [1] J. Helfmann, R. Schütz, I. Gersonde, G. Illing: “MEMS-based confocal laser scanning microscope for in vivo imaging”, in Photonic Materials, Devices, and Applications III. Proc. SPIE 7366, pp. 73671P-73671P-6, 2009 Biomedizinische Optik 47 Jürgen Helfmann, Rijk Schütz, Ihar Shchatsinin Optisches Screening für die molekulare Wirkstoffforschung Optical Screening in Drug Development hierfür ist die Fluoreszenzmarkierung ei- Molecular drugs for diagnostics and ther- nes Reaktionspartners und der Nachweis apy have to fulfill many criteria among which are certain properties of affinity, chemical resistance and binding kinetics. The most common technology for finding suitable molecules is high throughput screening. In a different approach we use molecular evolution of peptides in order to save time in the development of new molecules with optimized properties. For this purpose optical readout devices are required that are capable of measuring the kinetics of whole peptide libraries, are highly sensitive and are able to measure label free. dieser Fluoreszenz. Der Vorteil ist die einfache Handhabung und die hohe Empfindlichkeit. Der Nachteil ist die Notwendigkeit der chemischen Kopplung eines Fluorophors an das gesuchte Molekül, welche das chemische Verhalten des Wirkstoffs beeinflusst und damit zu falschen Ergebnissen führen kann. Deshalb strebt man einen Label-freien Nachweis an, der diesen Nachteil nicht aufweist. Dafür muss in der Regel in Kauf genommen werden, dass die Empfindlichkeit nicht so hoch ist, wie bei der Detektion per Fluoreszenz. The highly sensitive measurement of ki- Die LMTB arbeitet in einem Verbund (Ver- netics uses total internal reflection fluo- bund PLOMS sowie Nachfolgeverbund rescence excitation and detection (TIRF). OPTOPROBE) an der Etablierung einer When certain affinities are looked after, Plattform zur Wirkstoffforschung auf der label free detection of the kinetics based Basis von Peptiden - unser Beitrag hierbei on interference spectroscopy can be used ist der optische Nachweis beim Screening preferentially. von Bibliotheken. Für den hochempfindlichen Nachweis bei geringer Affinität wird 48 Bei der Suche nach geeigneten Molekülen die Fluoreszenz genutzt. In Epifluores- zum Einsatz für die Diagnostik und Therapie zenzanordnung werden Endpunktbestim- müssen in der Wirkstoffforschung Eigen- mungen von Reaktionen durchgeführt schaften wie Bindekonstante, chemische und in evaneszenter Anregung können Beständigkeit und Reaktionsgeschwindig- Kinetiken erfasst werden. Bei geringerer keit quantitativ ermittelt werden. Diese Empfindlichkeit, aber dafür ohne Fluores- Größen müssen hochempfindlich und pa- zenzlabel, kann durch interferometrischen rallel an mehreren Messspots gleichzeitig Nachweis im Bereich größerer Affinität ge- erfasst werden. Das Standardverfahren messen werden (Projekt LAFA). Biomedizinische Optik Jürgen Helfmann, Rijk Schütz, Ihar Shchatsinin Optisches Screening für die molekulare Wirkstoffforschung Peptidchip-Plattform Durch die „SPOT Synthese“ können aus Aminosäuren ortsabhängig auf einem Substrat Peptidbibliotheken unterschiedlicher Sequenz aufgebaut werden. In der Peptidchip-Plattform geschieht dies in Glas-Kapillarplatten, die eine große innere Oberfläche und damit eine große Empfindlichkeit aufweisen. Weitere Vorteile gegenüber der herkömmlichen Synthese auf Zellulose bestehen in einem geringen Fluoreszenzuntergrund, geringer Verdunstung, guter Homogenität und günstigen mikrofluidischen Eigenschaften. Ziel eines Screenings ist das schnelle Auffinden von Molekülen mit gewünschten Eigenschaften. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen des „High Throughput Screening“, das das Synthetisieren und Untersuchen von vielen zufälligen Mole- Molekulare Evolution von Peptiden zur Optimierung der Eigenschaften einer Molekülbibliothek (Abbildung mit Genehmigung der Laborgruppe Mukosaimmunologie, Forschungszentrum Borstel). külen bedeutet, gehen wir in Anlehnung an die molekulare Evolution des Immunsystems zielgerichtet vor. Ausgehend von einer Bibliothek von Leitsubstanzen werden durch Kreuzung und Mutation der besten Peptide von Generation zu Generation die gewünschten Eigenschaften verbessert. Insgesamt wird dadurch die Anzahl der notwendigen synthetisierten Peptide drastisch verringert und das Auffinden von Peptiden mit gewünschten Eigenschaften deutlich beschleunigt [1,2]. Für einen effizienten Evolutionsprozess ist ein empfindliches und möglichst auch Label-freies Nachweisverfahren notwendig. Fluoreszenznachweis Der Nachweis einer Gleichgewichtsbindekonstante geschieht durch die Kopplung eines Fluoreszenzlabels an ein Zielmolekül. Das gelöste Zielmolekül wird bei definierten Konzentrationen mit der Peptidbibliothek in Kontakt gebracht und nachfolgend wird mit einer Waschlösung gespült. Durch eine einfache Fluoreszenzmessung mit einer Kamera in Epifluoreszenzanordnung wird der Gleichgewichtszustand der Bindung an der Bibliothek quantitativ erfasst und kann für die molekulare Evolution als Qualitätskriterium genutzt werden. Soll auch die Reaktionskinetik, also die Hin- und Rückreaktionskonstante erfasst werden, so muss zeitabhängig während der Inkubation mit Ziellösung und während Biomedizinische Optik 49 Jürgen Helfmann, Rijk Schütz, Ihar Shchatsinin Optisches Screening für die molekulare Wirkstoffforschung Label-freier Nachweis Durchflussküvette variable Konzentration Zielmolekül Waste Waschlösung r se La Molekulare Evolution von Peptiden zur Optimierung der Eigenschaften einer Molekülbibliothek (Abbildung mit freundlicher Genehmigung von B. Frey und A. Frey, FZ Borstel). des Ablösens der Zielmoleküle durch Spülen mit Waschlösung, gemessen werden. Da bei der Inkubation fluoreszenzmarkierte Zielmoleküle in der Lösung (über den an der Bibliothek gebundenen Zielmolekülen) durch eine Fluoreszenzmessung mit erfasst werden, würde eine fehlerhafte Messung mit sehr großem Untergrund resultieren. Deshalb wird in diesem Fall die Fluoreszenz evaneszent über ein Koppelprisma durchgeführt (TIRF), wie in obiger Abbildung gezeigt. Die Anregungsintensität klingt hierbei exponentiell mit der Eindringtiefe von nur ca. 200 nm in die Zielmoleküllösung über der Peptidbibliothek ein und regt dabei nur einen sehr geringen Anteil gelöster Zielmoleküle an, deren Fluoreszenz als Untergrund abgezogen werden kann. 50 Biomedizinische Optik Während der molekularen Evolution von Peptiden besteht das Risiko, dass die Fluoreszenzmarkierung die Bindungseigenschaften beeinflusst. Deshalb wird bei ausreichender Affinität auf einen Labelfreien Nachweis gewechselt. Hierfür kann als Eigenschaft der Brechungsindex der Moleküle genutzt werden, die sich an die Peptidbibliothek anlagern, der sich von dem des verdrängten Lösungsmittels unterscheidet. Es wird Weißlicht in einer Reflexionsanordnung bestehend aus Peptidbibliothek und Durchflusszelle eingestrahlt. Das resultierende reflektierte Licht wird über einen Bandpassfilter von einer Kamera erfasst. Brechungsindex 1,33 Brechungsindex 1,3301 Reflexion Kamera 700 700.2 700.4 Wellenlänge / nm 700.6 Lichtquelle z.B. LED Filter Strahlteiler Kamera Ventile ZielMolekül Durchflusszelle Kapillarplatte Schematischer Aufbau für die interferometrische Detektion sowie beispielhafte berechnete Reflexionsspektren bei unterschiedlicher Bindung. Jürgen Helfmann, Rijk Schütz, Ihar Shchatsinin Optisches Screening für die molekulare Wirkstoffforschung Durch eine schnelle Variation der Durchlasswellenlänge des Filters können ortsabhängige Spektren aufgezeichnet werden, aus denen die Anlagerung von Zielmolekülen an die Peptidspots ermittelt werden kann. Die Arbeiten wurden mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (FKZ 13N10501, 13N8471) und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (FKZ VF090032) durchgeführt. LITERATUR [1] N. Rockendorf, J. Helfmann, N. Fujimoto, K. Wehry, M. Bürger, A. Frey: “Peptide-based optical contrast agents for targeting of intestinal malignancies“, in: J. Popp, G. von Bally, (Ed) Biophotonics 2007: Optics in Life Science. Munich, Germany: SPIE; 2007 p. 66332A-9. [2] J. Helfmann, U. Bindig, B. Meckelein, K. Wehry, N. Röckendorf, D. Schädel, M. Schmidt, M. Bürger, A. Frey: “Early Diagnosis of Cancer“, in: J. Popp, M. Strehle: Biophotonics: visions for better health care. Weinheim: Wiley-VCH; 2006 p. 231-300. Kontakt Dr. rer. nat. Jürgen Helfmann Forschungsleiter Biomedizinische Optik j.helfmann(at)LMTB.de Biomedizinische Optik 51 Uwe Netz, Tilmann Häupl Intraoperative Fluoreszenzbildgebung Fluorescence imaging Molecular imaging indicates a paradigmatic change in modern medical imaging. Target specific contrast media and sensors are used to demonstrate functional and biochemical changes in tissue, in addition to the morphological image of a selected region. Fluorescence imaging, as an example of Optical Molecular Imaging, is used for the pre-clinical investigation of 52 in surface-near tissue regions for use in the detection of skin cancer. Der Begriff Molecular Imaging steht für einen Paradigmenwechsel in der modernen medizinischen Bildgebung: Über das morphologische Abbild des Situs hinaus werden unter Einsatz targetspezifischer Kontrastmittel und Sensoren auch funktionelle, biochemische Veränderungen in molecular medical processes in small ani- Geweben darstellbar. mal imaging, and the development of new Die Fluoreszenzbildgebung als optische fluorescence contrast media, particularly Methode der molekularen Bildgebung ist in the near infrared spectral region (NIRF). zum einen ein effektives Mittel der vorkli- These indicators, which mark pathologi- nischen Erforschung molekularer Prozesse cal tissue regions, also aid intra-operative auf Zellebene und der Entwicklung neuer orientation; they allow the surgeon to spezifischer Kontrastmittel. Zum anderen remove as little tissue as necessary, but ist über Nahinfrarot-Fluoreszenz (NIRF) enough to prevent a relapse. die selektive Anfärbung pathologischer Imaging modalities, developed at the Gewebeareale möglich, die dem Chirur- LMTB for small animal imaging i.e. surgi- gen durch Einsatz intraoperativer Bildge- cal microscopy, endoscopy and handheld bung eine schnelle Orientierung im Ope- cameras, cover the entire spectrum of rel- rationsfeld gestattet. Dadurch können z.B. evant fluorophores (the body’s own fluo- Tumorexzisionen patientenschonend auf rophores, fluorescent proteins, photosen- das nötige Maß beschränkt werden. sitizers, and contrast media). Von der LMTB entwickelte Bildgebungs- One example is intraoperative sentinel modalitäten lymph node detection in gastroenterologi- Operationsmikroskopie, Endoskopie und cal surgery. A compact NIRF handheld de- Handkameras decken das gesamte Spek- vice was developed for simultaneous fluo- trum der relevanten Fluorophore ab (kör- rescence and native imaging. pereigene Fluorophore, fluoreszierende A system is currently being developed for Proteine, Photosensibilisatoren und Kon- the tomographic imaging of fluorophores trastmittel). Biomedizinische Optik für Kleintierbildgebung, Uwe Netz, Tilmann Häupl Intraoperative Fluoreszenzbildgebung Ein Beispiel für die intraoperative Bildgebung ist die Detektion von Wächterlymphknoten in unmittelbarer Nachbarschaft eines Tumors. Das schnelle Auffinden der Lymphknoten durch die Bildgebung eines NIR-Fluoreszenzfarbstoffes beschleunigt die Erstellung eines pathologischen Befundes zum Status des Tumors und kann eine Entscheidung über das Ausmaß des Eingriffs noch während der laufenden Operation ermöglichen. 3-Kanal-Fluoreszenz-Handkamera Hierzu wurde eine kompakte Kamera als NIRF Handheld Device entwickelt. Die gleichzeitige Aufnahme von Nativbild und zwei spektral getrennten NIR-Fluoreszenzbildern ermöglicht die überlagerte Darstellung von Nativbild und farblich kodierter Fluoreszenz in Echtzeit. Damit steht dem Anwender in einem Livebild die morphologische und funktionelle In- Erfolgreiche Resektion von Wächterlymphknoten, oben links: Weißlichtbild, oben rechts: Überlagerungsbild, unten links: Fluoreszenz von Indocyaningrün (ICG) im NIR-Kanal 2, unten rechts: NIR-Kanal 1, hier Anregungslicht für ICG-Fluoreszenz. formation zur gleichzeitig Verfügung. Die Empfindlichkeit der Fluoreszenzdetektion liegt für alle relevanten Farbstoffe im Bereich weniger nmol/L. Ein weiterer Anwendungsbereich ist das Monitoring der Photodynamischen Therapie (PDT) z.B. von Tumoren der Haut. Die meist über die Haut verabreichte Vorstufe des Photosensibilisators reichert sich im Tumorgewebe an, wandelt sich um und führt bei Bestrahlung mit intensivem Laserlicht durch Erzeugung von reaktiven Sauerstoffverbindungen im Gewebe zur Zerstörung des Tumors. Kompakte Handkamera mit Weißlichtkanal (RGB) und zwei NIR-Kanälen. Biomedizinische Optik 53 Uwe Netz, Tilmann Häupl Intraoperative Fluoreszenzbildgebung Die gleichzeitig vom Photosensibilisator abgestrahlte NIR-Fluoreszenz lässt sich intraoperativ ebenfalls über einen Fluoreszenzkanal des Handheld Devices darstellen und erlaubt so eine Einschätzung des Abbaus des Photosensibilisators und damit des Therapiefortschritts. Im Projekt OptiTom (Diffus-optische Fluoreszenz-Tomographie zur funktionellen Gewebediagnostik in der minimal-invasiven und interventionellen Medizin), das im Rahmen des Programms zur Förderung von Forschung, Innovationen und Technologien (ProFIT) der Investitionsbank Berlin durchgeführt und von der Europäischen Union (EFRE) kofinanziert wird, sollen grundlegende Möglichkeiten der dreidimensionalen Darstellung von oberflächennahen Fluoreszenzquellen beispielsweise zur Erkennung von Hautkrebs auch im Hinblick auf die Entwicklung und zukünftige Verfügbarkeit spezifischer Marker untersucht werden. Kontakt Dr. rer. medic. Uwe Netz, Dipl.-Phys. wissenschaftlicher Mitarbeiter u.netz(at)LMTB.de 54 Biomedizinische Optik Karsten Liebold, Jürgen Helfmann CO2-Laser-Alternativen in der Chirurgie Alternatives to the CO2 laser in surgery As CO2 lasers (10.6 µm), which are usually used for tissue cutting and ablation, cannot make use of fibers for beam guidance, investigation of the wavelengths in the range of the high water absorption (around 1,500 nm) is important for new laser systems. To this end, tissue effects have been simulated for the development of new high power long-wave lasers and drafts have also been made for applicators for various applications. Das Schneiden und Abtragen von biologischem Gewebe mit dem Laser erfordert eine hohe Absorption der Strahlung im Gewebe. Mit ihrer sehr hohen Absorption in dem im Gewebe enthaltenen Wasser sind deshalb langwellige CO2-Laser die etablierten Systeme. Von großem Nachteil ist jedoch, dass für ihre Wellenlänge von 10,6 µm keine für die medizinische Anwendung brauchbaren Lichtleitfasern existieren. Es muss mit relativ unhandlichen Spiegelgelenkarmen gearbeitet werden, was insbesondere die minimal-invasiven Anwendungsmöglichkeiten fast vollständig ausschließt. Für die Entwicklung neuer Lasersysteme ist daher das Absorptionsmaximum des Wassers bei Wellenlängen um 1.500 nm sehr interessant, für die es geeignete Fasern gibt. Innerhalb eines Verbundprojektes zur Entwicklung fasergekoppelter Diodenlaser in diesem Wellenlängenbereich ist es die Aufgabe der LMTB, anhand von Gewebemessungen und Simulationen die optimalen Zielparameter für ein solches System zu ermitteln, Applikatoren, unter anderem auch für die minimal-invasive Anwendung, zu entwerfen, aufzubauen und abschließend medizinisch zu validieren. Simulation der Gewebewirkung Ausgangsdaten für die Simulation zur Bestimmung der Zielparameter liefern an der LMTB durchgeführte Messungen der optischen Eigenschaften von für die Anwendung typischen Geweben. Die MonteCarlo-Simulation liefert die Lichtausbreitung im Gewebe und wird in Verbindung mit einem Model zur Wärmeleitung und temperaturabhängigen Gewebeschädigung zur Ermittlung der Laserwirkung genutzt. Von vorrangigem Interesse für den Entwickler ist vor allem die Bestimmung der Laserparameter, die eine bestimmte Größe und Form des Gewebeabtrags erzeugen (flache Form für flächigen Abtrag, tiefe, sehr schmale Form zum Trennen / Schneiden) und die Ausbildung und Breite des Koagulationssaumes beeinflussen, in dem durch die thermisch induzierte Kontraktion eine Blutung aus Gefäßen unterbunden wird. Biomedizinische Optik 55 Karsten Liebold, Jürgen Helfmann CO2-Laser-Alternativen in der Chirurgie 3 mm 2,0 3 3 Abtragsvolumen in mmmm Abtragsdurchmesser in mm Abtragsvolumen in Abtragsdurchmesser in mm 1,5 Abtragstiefe in mm Abtragstiefe in mm 1,0 0,5 0,0 80 40 20 10 Leistung in W 5 2,5 Abhängigkeit von Abtragsvolumens und -geometrie von der Leistung bei einer Applikationszeit von 0,03 s und einem Spotdurchmesser von 600 µm. 0,6 0,6 Koagulationssaum in mm Koagulationssaum radialradial in mm Koagulationssaum axial in mm Koagulationssaum axial in mm 0,4 0,2 0,4 40 20 10 Leistung in W 0,0 80 20 10 Leistung in W 5 5 2,5 Dicke des Koagulationssaumes seitlich und in der Tiefe in Abhängigkeit von der Leistung (Applikationszeit 0,03 s, Spotdurchmesser 600 µm). 0,2 0,0 80 56 40 Eingangsdaten der Simulation waren die Leistungs-, 40 respektive 20 Energiedichte, 10 die W KühSpotgröße sowie derLeistung Einflussineiner lung der Gewebeoberfläche durch eine Flüssigkeitsspülung, wie sie bei endoskopischen Anwendungen verwendet wird. Im Ergebnis der Simulation zeigte sich, dass für eine relevante Abtrags- und Schneidwirkung mittlere Laserleistungen von 20 W für eine Spotgröße von 600 µm Durchmesser bis herunter zu 5 W bei 200 µm Spotgröße notwendig sind. Hinsichtlich der Spotgröße eigenen sich die Biomedizinische Optik Einfluss einer Kühlung der Gewebeoberfläche auf die Applikation: oben Oberfläche an Luft, unten Oberfläche auf 20 °C gekühlt (20 W, 0,03 s, 200 µm); hellrot: Koagulation, dunkelrot: Desikkation, grau: Karbonisation/Vaporisation. größeren Durchmesser besser zum flächigen Abtragen, während zum Schneiden Durchmesser unter 300 µm anzustreben sind. Die Kühlung der Oberfläche bewirkt eine deutliche Verkleinerung des Abtragsvolumens, die für das Schneiden relevante Abtragtiefe bleibt aber nahezu gleich. 2,5 Applikatoren 5 2,5 Hinsichtlich der Applikation ist es üblich, die Faserspitze direkt als Applikator zu verwenden (Bare-Fiber) oder aber ein Handstück mit einer zusätzlichen Optik für das Gewebeschneiden einzusetzen. Während die Bare-Fiber einen divergenten Strahl abgibt, so dass sich der kleinste Spotdurchmesser und damit die höchste Energiedichte beim Arbeiten im Kontaktverfahren ergibt, erlaubt es ein optisches Handstück, die Energie in einem gegebe- Karsten Liebold, Jürgen Helfmann CO2-Laser-Alternativen in der Chirurgie nenfalls noch kleineren Spot zu konzentrieren, der sich in einem gewissen Abstand von der Applikatorspitze befindet. Für die Applikatorentwicklung wurden deshalb für unterschiedliche Anwendungen mehrere Optiken mit unterschiedlicher Abbildung und Fokuslage entworfen. Optikdesign mit drei Achromaten für ein Handstück mit Abbildung 0,75:1, Faserdurchmesser 600 µm, NA = 0,22. Nach Vorliegen der Spezifikationen der von den Projektpartnern zu realisierenden fasergekoppelten Dioden werden Handstücke sowohl für die offene Chirurgie, als auch für endoskopische Anwendung aufgebaut und unter anwendungsnahen Bedingungen getestet. Die Arbeiten wurden im Rahmen des Programms ProFIT durch das Land Berlin gefördert (Projektnummer 10142248). Kontakt Dr. rer. medic. Karsten Liebold wissenschaftlicher Mitarbeiter k.liebold(at)LMTB.de Biomedizinische Optik 57 David Ashkenasi Angewandte Lasertechnik Applied Laser Technology The division Applied Laser Technology is devoted to identifying and developing laser processing solutions to demanding problems. In this context, there is a clear understanding that the Applied Laser Technology group is required to operate as an interface between (university) research and (industrial) application in order to successfully fulfill its mission. The following working topics are presently on the agenda at LMTB: • Microprocessing of brittle and transparent materials • Selective removal of thin layers for the solar industry • Laser bulk coding, either based on color center or micro-dot formation • Development of optical components for laser micro processing nativer Laser-Anwendungen. In engem Kontakt mit Herstellern optischer Technologien und Anwendern in den Bereichen Anlagenbau, Systemintegration und Produktion wird an einer marktgerechten Umsetzung der von der LMTB entwickelten laserbasierten Fertigungsverfahren gearbeitet. Folgende Themenschwerpunkte werden anwenderorientiert in der Angewandten Lasertechnik bearbeitet: • Mikrobearbeitung spröder und transparenter Materialien • Selektiver Abtrag dünner Schichten für die Solarbranche • Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung • Entwicklung von laseroptischen Systemkomponenten für die Mikrobear- Der Geschäftsbereich Angewandte Lasertechnik verfolgt die Entwicklung und Implementierung von neuen Konzepten zur lasergestützten Mikrobearbeitung. Die Tätigkeiten orientieren sich an der Aufgabe einer Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zur erfolgreichen Umsetzung von Forschungsergebnissen für die Laserbearbeitung. Eine wichtige Herausforderung ist dabei die Identifizierung bestehender Fertigungsprobleme und eine angepasste Entwicklung alter58 Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten „Micro processing of brittle and transparent materials“ Aufnahme von Ring-Ausschnitten unterschiedlichen Durchmessers (1–10 mm) in 3 mm starkem Floatglas mittels gepulster grüner Laserstrahlung. Zwischenergebnisse einer laufenden Technologiestudie zur Maximierung der Bearbeitungsgeschwindigkeit. David Ashkenasi Angewandte Lasertechnik „Selective removal of thin layers for the solar industry“ Mikroskopaufnahme von zwei Abtragsspuren (30 µm Breite) in der 2 µm dünnen CIS-Schicht auf Molybdän (Mo) und dem Glasträger. Zwischenergebnisse einer laufenden FuE-Studie zum selektiven Abtrag für die Photovoltaik. beitung In der Mikrobearbeitung spröder und transparenter Materialien werden Lösungen zur präzisen Herstellung von Mikrobohrungen und (Innen-)Konturschnitten in Flachglas erarbeitet. Gegenwärtig wird eine weitere Minimierung der Taktzeiten bei Einhaltung der Präzision in der LaserGlasbearbeitung verfolgt. Der selektive Laserabtrag dünner Schichten für die Solarbranche wird an Schichtsystemen verfolgt, an denen Isolationskanäle derzeit noch mechanisch mittels Nadelritzung realisiert werden. Der Einsatz ultrakurzer Laserpulse hat aufgrund der minimalen thermischen Eindringtiefe ein hohes Potential für verbesserte Präzision, kleinere und enger liegende Isolationskanäle, und daraus folgend für den dringend benötigten Effizienzgewinn in der Dünnschicht-Photovoltaik. Die Untersuchungen zur laserinduzierten spannungsfreien bzw. spannungsarmen Innenmarkierung sind gegenwärtig vergleichsweise stärker wissenschaftlich geprägt, ohne jedoch relevante industrienahe Umsetzungsziele wie beispielsweise fälschungssichere Innenmarkierung oder die Herstellung von medizinischen Applikatoren zu vernachlässigen. Die Entwicklung von Systemkomponenten für die Laser-Mikrobearbeitung, insbesondere die Konstruktion und Implementierung der Eigenentwicklung von Laser-Trepaniersystemen hat durch das zunehmende Anwenderinteresse von Systemintegratoren im Berichtzeitraum 2007–2009 einen signifikanten Schub bekommen. Für tiefe Bohrungen mit hohem Aspektverhältnis, d.h. Mikrobohrungen in einem relativ dicken Werkstück, muss der Laserstrahl zusätzlich unter einem definierten Anstellwinkel auf das Werkstück gelenkt werden. Der Anstellwinkel des Laserstrahls wird insbesondere dann benötigt, wenn beispielsweise zylindrische „Laser bulk coding, micro-dot formation“ Aufnahme des distalen Ende eines 400-µm-Quarzlichtleiters, in den mittels ultrakurzer Laserpulse auf einer Länge von 10 mm über 1 Mio. Streuzentren eingebracht wurden. Das rote Licht stammt von einem Diodenlaser, der in den Wellenleiter geführt wurde und (zusätzlich) an den Streuzentren aus der Faser ausgekoppelt wird. Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten 59 David Ashkenasi Angewandte Lasertechnik ALLGEMEINE LITERATUR J. Eichler, H. J. Eichler: „Laser - Bauformen, Strahlführung, Anwendungen“ 7. Auflage (2010) Springer-Verlag Berlin, Heidelberg ISBN 978-3-642-10461-9 „Optical components for laser microprocessing“ Aufnahme eines LMTB-Laser-Trepaniersystems inkl. Bearbeitungsdüse (Stand Juli 2010) mit motorisierbarer Einstellung des Bohrdurchmessers und des Laserstrahl-Anstellwinkels auch im Betrieb. Abmessungen: 185 x 245 x 120 mm3, Gewicht: 5,5 kg. Bohrungen verlangt sind. Die LMTB hat zu diesem Zweck Laser-Trepaniersysteme entwickelt, die im vorgenannten Sinne eine Schlüsselkomponente für den effektiven Einsatz von Lasern in der Präzisionsbearbeitung von Materialien darstellen. Kontakt Dr. rer. nat. David Ashkenasi Forschungsleiter Angewandte Lasertechnologie d.ashkenasi(at)LMTB.de 60 Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten David Ashkenasi, Tristan Kaszemeikat Mikrobearbeitung spröder und transparenter Materialien Laser processing of brittle and transparent materials Processing of optical materials via laserinduced microablation is becoming increasingly attractive and may be considered a genuine alternative to standard mechanical and ultrasonic techniques. We have succeeded in laser machining different glass materials (float, soda-lime, duran, borosilicate and optical n-BK7 glass, quartz, sapphire) utilizing versatile diode-pumped solid state laser systems which generate nanosecond laser pulses at 532 nm. The laser ablation rate for glass can exceed 100 µm per pulse yielding surprisingly efficient processing feed rates. For thin transparent substrates and/ or very precise processing requirements, processing strategies using 1,000 times shorter and less energetic picosecond laser pulses are shifting into focus. „Green Laser Drilling of Glass“, Bearbeitung von 3-mm-Flachglas zur Herstellung von 10-mm-Bohrung mit gepulster Laserstrahlung bei 532 nm. „High-Aspect Laser Drilling of Glass“, Einbringung einer Durchgangsbohrung in einem 48 mm K9Glasblock. Die Bohrung wurde extra im Zentrum aufgeweitet, um das besondere Potential dieses Verfahrens zu unterstreichen. Die Herstellung von Mikrobohrungen oder Konturschnitten an Flachgläsern erfolgt im Applikationslabor in der Regel mit kurzgepulster Laserstrahlung bei einer Wellenlänge von 532 nm. Besonderer Vorteil der Bearbeitung mit der grünen Laserwellenlänge ist es, Glas von der rückseitigen Grenzfläche aus zu bearbeiten, da die meisten Glassorten für grüne Laser transparent sind. Die Abtragsraten sind im Vergleich zur konventionellen vorderseitigen Einkopplung um eine Größenordnung höher. Zudem lassen sich fast beliebig hohe Aspektverhältnisse realisieren, da im Gegensatz zum Laserabtrag an der Vorderseite keine Verjüngung der Bohrung auftritt. Auch schräge Bohrungen lassen sich realisieren. Im LaserApplikationslabor konnten beispielsweise Angewandte Lasertechnik 61 David Ashkenasi, Tristan Kaszemeikat Mikrobearbeitung spröder und transparenter Materialien Winkelbohrungen mit 0,6 mm Durchmesser in Kalk-Natron-Glas unter Winkeln von über 60° realisieren (0° = senkrechte Bohrung). Aber auch in härteren Werkstoffen wie Quarz können mit diesem Verfahren auch komplexere Strukturen realisiert werden. Laserschneiden • Geschlossene Innenkonturen möglich • Maximale Ausbeute bei minimalem Ausschuss • auch Dünnstglas (z.B. 100 µm) mit geringem Ausschuss bearbeitbar Zusätzliche Möglichkeiten • Partielles Abtragen • Markieren • Entfernen von Beschichtungen Die wirtschaftliche Umsetzung und Verwertung wird eng mit Industriepartnern aus dem Bereich Maschinenbau und Anlagenherstellung verfolgt. Als Meilenstein „Laser Machining of Quartz“, Einbringung von insgesamt 12 angewinkelten 1 mm Durchgangsbohrungen (45°) in einem 10 mm starkem Quarzsubstrat. 62 unseres erfolgreichen Know-how- und Technologietransfers kann die erstmalige Präsentation einer „Grünen Laser“-Glasbearbeitungsanlage auf der für die Glas- Das an der LMTB entwickelte Laserverfahren bietet ein weites Spektrum an Vorteilen, die zunehmend von der Industrie erkannt und mit unserer Unterstützung umgesetzt werden: technik bedeutenden Messe Glasstec 2008 Laserbohren • Verschiedenste Formen • Keine Begrenzung der bearbeitbaren Glasdicke bei minimalem Durchmesser • Minimale Randaufwölbung • Hohe Flexibilität hinsichtlich der Kontur • Keine Masken notwendig erkennbar zu. Angewandte Lasertechnik in Düsseldorf durch unseren Gesellschafter MDI-Schott AP [1] bezeichnet werden. Das Interesse an diesem Verfahren für die Fertigung optischer Bauelementen nimmt Eine wichtige Komponente der erfolgreichen Umsetzung der Glasbearbeitung mit kurzgepulster Laserstrahlung (532 nm) ist der Einsatz des von der LMTB entwickelten, industrietauglichen Trepaniersystems, das eine schnelle Verteilung von Laserpulsen entlang einer festgelegten Kreisbahn ermöglicht. David Ashkenasi, Tristan Kaszemeikat Mikrobearbeitung spröder und transparenter Materialien Ein Applikationsbeispiel, das intern bereits intensiv genutzt wird, ist das LaserZuschneiden optischer Komponenten, wie z.B. Linsen oder Schutzgläsern, die in der Regel eine dielektrische Schicht besitzen. Die Beschichtung bleibt bis zur Schnittfuge vollständig erhalten, sowohl im Kernausschnitt als auch auf dem Ausgangssubstrat. Im AiF-Vorhaben VF081026 „Laser-Präzisionsbearbeitung mit Plasma-Analyse“ (LAPPA) werden seit Januar 2009 die Untersuchungen zur Laser-Mikrobearbeitung von harten und spröden Werkstoffen (Glas und Keramiken) intensiviert. Folgende Ziele werden in diesem Vorhaben verfolgt: • Realisierung zylindrischer Mikrobohrungen und -gräben (in nicht-transparenten Werkstoffen). • Entwicklung einer neuen, kompakten Trepanieroptik mit Anstellwinkel. • Wissenschaftlich-technische Analyse der spektralen Information in laserinduziertem Plasma (beim Materialabtrag) für eine zukünftige Online-Kontrolle und -Steuerung der Laser-Mikrobearbeitung. NÄCHSTE SCHRITTE • Maximierung der Taktrate ohne Beeinträchtigung der Bearbeitungsqualität durch Optimierung der Laserparameter, Prozessumgebung und der Bearbeitungsoptik • Übertragbarkeit der Laser-Mikrobearbeitung auf andere, „problematische“ Werkstoffe prüfen, z.B. extrem spröde Gläser, Verbund- und Sicherheitsglas, Gorilla Glas, etc. • Übertragbarkeit der Laser-Mikrobearbeitung auf Rohrglas und kleine Kapillargläsern prüfen • Minimierung der Mikrorauigkeit bei der Strukturierung von harten und spröden Werkstoffen, z.B. bei der Herstellung von Sacklöchern oder Mikrogräben LITERATUR „Laser Processing of Optical Components“, Antireflex beschichtetes, 1,6 mm starkes BK7 Substrat nach dem Laserschneiden von drei ½“ Schutzgläsern. [1] http://www.mdischott-ap.de/ [2] D. Ashkenasi and M. Schwagmeier: “Laser micro-drilling and contour cutting of glass”, The Laser User Issue 49, Winter 2007 [3] D. Ashkenasi and A. Lemke: “Exploiting internal material reactions in glass using ultra short laser pulses”, The Laser User Issue 55, Summer 2009, page 26-28 Angewandte Lasertechnik 63 David Ashkenasi, Tristan Kaszemeikat Mikrobearbeitung spröder und transparenter Materialien [4] M. Schwagmeier, N. Müller, D. Ashkenasi: “Laser micro machining of metal foils, ceramics and silicon substrates”, Lasers in Manufacturing, WLT Conf. Proc. 2009, 541-547. Kontakt Dr. rer. nat. David Ashkenasi Forschungsleiter Angewandte Lasertechnologie d.ashkenasi(at)LMTB.de 64 Angewandte Lasertechnik David Ashkenasi, Andreas Lemke, Manuela Schwagmeier Selektiver Abtrag dünner Schichten für die Photovoltaik Selective removal of thin films Direct-write laser ablation patterning of thin functional film such as ITO on glass and other substrates is needed for repair applications and also, in lieu of conventional photolithography, for device manufacturing and in thin-film photovoltaic applications. Thermally induced defects are minimized in the residual material by using picosecond (or sub-ps) laser technology. The recent development of high repetition rate amplified ultrafast lasers presents interesting possibilities for thin film patterning. A research project on selective removal of thermally sensitive layers, such as CIS/CIGS was started in February 2009. In addition, industrial feasibility studies in thin film patterning are being conducted at the LMTB laser application laboratory. Die Texturierung dünner Funktionsschichten besitzt in vielen Bereichen der Industrie Für eine nachhaltige wirtschaftliche Umsetzung der technischen Vorteile von Laserbearbeitungsverfahren an thermisch und mechanisch „sensiblen“ Schichten bzw. Schichtsystemen ist insbesondere eine Minimierung der Wärme-Einflusszone von großer Bedeutung. Bei dem in der Dünnschicht-Photovoltaik noch häufig genutzten mechanischen Verfahren der Nadelritzung treten Kräfte auf, die - ähnlich wie beim Ozean-Eisbrecher eine starke Ausschälung der Schichten an den Rändern bewirkt. Ein optisch initiierter Abtrag unter Einsatz der Pikosekunden-Lasertechnologie hat das Potential, Isolationsgräben schichtselektiv mit einer deutlich höheren Präzision zu generieren, was potentiell die Moduleffizienz verbessert und so einen Kostenvorteil bei der Herstellung liefert. In dem seit Februar 2010 laufenden FuEVorhaben Untersuchungen zum selekti- eine herausragende Bedeutung. Einige Anwendungsbeispiele sind: • Herstellung von Abisolierungskanälen • Geometrisch vordefinierter Abtrag transparenter Halbeiterschichten • Gezielte Bearbeitung von Leiterbahnen • Abtrag dünner „low-K“-Schichten auf thermisch und/oder mechanisch sensiblen Trägermaterialien • Hochpräziser Abtrag dielektrischer Schichtsysteme auf optischen Komponenten Abtrag einer Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIS) Schicht von 1 µm Dicke auf Molybdän durch Pikosekunden-Laserpulse. Angewandte Lasertechnik 65 David Ashkenasi, Andreas Lemke, Manuela Schwagmeier Selektiver Abtrag dünner Schichten für die Photovoltaik Laserinduzierte Generierung von periodischen Mikrostrukturen auf Quarz (links) und Molybdän (rechts). ven Laserabtrag dünner Funktionsschichten für die Photovoltaik (AiF/IGF 16376) stehen folgende technischen Ziele im Vordergrund: • Minimierung der notwendigen Isolationsbreite (< 50 µm) • Minimierung der Deposition von Abtragsprodukten auf den Funktionsfeldern • Hohe Laser-Prozessgeschwindigkeit (> 1 m/s pro Isolationsspur) Folgende wissenschaftlich-technische Fragestellung werden im Vorhaben bearbei- bis in den Sub-Mikrometerbereich, ein äußerst spannendes Anwendungsfeld, das zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Dieser „ripple“-Effekt ist sowohl für die Grundlagenforschung als auch für eine zukünftige industrienahe Umsetzung hoch interessant. Beispielsweise lassen sich mit geeigneten Laserparametern und Bearbeitungsoptiken attraktive optische Eigenschaften realisieren. Aber auch ein Engineering der physikalisch-chemischen OberflächenMerkmale ist praktizierbar. NÄCHSTE SCHRITTE Das am 01.02.2010 gestartete Forschungsvorhaben „16376 N/1 - Abtrag dünner Schichten“ der Forschungsvereinigung Feinmechanik Optik und Medizintechnik e.V. wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung tet: • Einfluss der Spitzenintensität und Strahlgeometrie auf Zerstör- und Abtragsschwelle • Einfluss von Pulsanzahl und Pulsabstand auf Abtragsraten und Bearbeitungsqualität Neben dem selektiven Abtrag von dünnen Schichten ist die Oberflächen-Mikrostrukturierung, beispielsweise die präzise Ausbildung von periodischen Strukturen 66 Angewandte Lasertechnik Kameraaufnahmen einer laserstrukturierten Stahloberfläche, die schräg oben von einer Glühlampe beleuchtet wird. Links: Stahlplatte zur Kamera leicht verkippt → „Blautöne“ werden reflektiert; Rechts: Stahlplatte wurde stärker verkippt → Sichtbarmachung eines „Farbspektrums“. Der schwarze Rand wird von unbearbeiteten Zonen der Stahlplatte gebildet. David Ashkenasi, Andreas Lemke, Manuela Schwagmeier Selektiver Abtrag dünner Schichten für die Photovoltaik und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Nach der ersten Datenbewertung zum Abtragsverhalten werden sich die Untersuchungen im zweiten Vorhabensjahr auf Fragestellungen zur Umsetzung einer effizienten und präzisen Realisierung von Isolationskanten konzentrieren. Ein Industriekonsortium von ungefähr zehn innovativen deutschen Unternehmen aus den Bereichen Laseroptik, Maschinenbau und DünnschichtPhotovoltaik begleiten und unterstützen dieses Vorhaben. Weitere Unternehmen sind auch nach dem Start des Vorhabens eingeladen, sich dem Industriekonsortium anzuschließen. Kontakt Dr. rer. nat. David Ashkenasi Forschungsleiter Angewandte Lasertechnologie d.ashkenasi(at)LMTB.de Angewandte Lasertechnik 67 David Ashkenasi, Andreas Lemke Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung Stress-free and stress-reduced bulk marking Ausbildung von Farbzentren Ionizing radiation (X-ray, gamma rays, electrons) can induce numerous changes in the physical properties of glass. The most obvious effect is visible coloration, which is caused by the accumulation of color centers (defects). The application of induced color centers has prompted renewed in- Das Interesse an Verfahren, die eine Kennzeichnung von Glaswerkstoffen ermöglichen, ohne die Stabilität zu beeinträchtigen, ist hoch. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass mit FemtosekundenLaserpulsen in bestimmten Glassorten eine Verfärbung im Volumen erzielbar ist, die bisher nur bei radioaktiver Bestrahlung eintrat. Neuerdings gelingt eine laserinduzierte Verfärbung auch mit industrietauglichen Pikosekunden-Lasern. In Verbindung mit Scannersystemen können nun in Glassorten wie Kalk-Natron-Glas oder BK7 sehr schnell spannungsfreie Innenmarkierungen eingebracht werden. terest since these can be generated and bleached reversibly. Ultra-short lasers at elevated peak powers combined with fairly moderate single pulse energies are able to induce surprising material reactions inside the bulk of optical dielectrics. The material reaction can be controlled and optimized to generate internal markings practically stress-free based on the browning effect. The transmission changes in many samples of glass obtained after laser-induced browning using picosecond pulses were quite significant, even at 1064 nm and exceptionally effective at 355 nm. In addition, the processing parameters can be optimized to transfer the material reaction into a more persistent modification: the development of localized density changes, micro-dots, for applications utilizing an arrangement of stress-reduced spots inside the bulk material. Schwellenbetrachtung Durch die Einwirkung der ultrakurzen Laserpulse können Farbzentren entstehen, d.h. Elektronen und Lochladungen, die an 2D-Barcode (ca. 20 x 20 x 4 mm3) im Inneren eines 12 mm starken Kalk-Natron-Glases (Optiwhite) durch laserinduzierte (spannungsfreie) Verfärbung im Volumen. Links: Vorderansicht, rechts: Seitenansicht (Tiefenausdehnung). Prozessparameter: 532 nm, 7 ps, 50 kHz, 10 µJ. 68 Angewandte Lasertechnik David Ashkenasi, Andreas Lemke Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung Leerstellen oder Punktdefekte von Kristal- wurden zur Schwellenbestimmung Linien- liten innerhalb des Glases gebunden sind. strukturen quer in die geschliffenen Glas- Diese Störstellen besitzen charakteristische proben eingebracht, um diese dann von Absorptionsbanden und liefern daher un- der Seite aus, also senkrecht zur Laserbe- ter Tageslichtbedingung einen optischen arbeitung, hinsichtlich ihrer Verfärbung Farbeindruck. Das so gefärbte Glas behält besser auswerten zu können. Bei den UV- insgesamt seine physikalisch-chemischen Pikosekunden-Laserpulsen (355 nm) ist in Eigenschaften. Das Umsetzungspotential vielen Gläsern eine Färbung mit großer dieser laserbasierten Methode wurde nun Tiefenausdehnung bereits bei Einzelpuls- im Rahmen eines AiF-IGF-Forschungspro- energien deutlich unter 1 µJ zu beobach- jekts deutlich verbessert, indem gezeigt ten. wurde [1-3], dass sich mit PikosekundenLaserpulsen alle gängigen Kennzeichnungen praktisch spannungsfrei in die meis- Transmissionsänderung In der nachfolgenden Abbildung ist das ten Gläser schnell und direkt einschreiben Transmissionsverhalten der erzeugten lassen. Verfärbungen im Bereich von 300 bis Beim Einsatz von Pikosekunden-Laserpul- 1000 nm für Kalk-Natron-Glas und BK7 sen bei 1064 und 532 nm ist ein Schwellen- dargestellt. Die Verfärbungen wurden mit wert bezüglich der eingesetzten Einzelpul- der Wellenlängen-Pulsdauer-Kombination senergie identifizierbar, unterhalb dessen 532 nm / 7 ps erzeugt. Die Einzelpulsener- keine Verfärbung im Material beobachtet gie lag bei 14 µJ, was ungefähr dem dreifa- wird. Dieser Schwellenwert zur sichtbaren chen der benötigten Schwellenenergie zur Glasfärbung ist sowohl wellenlängen- als Erzeugung von Verfärbungen in diesem auch materialabhängig. Da die laserindu- Material entspricht. „Weißes“ Licht wird zierte Verfärbung ein Volumeneffekt ist, insbesondere im kurzwelligen Bereich Laserwellenlänge und Pulsbreite Schwelle: Pulsenergie (µJ) Schwelle: Spitzenleistung (MW) Schwelle: Spitzenintensität im Fokus (1012 MW/cm2) 1064 nm und 10 ps (a): 19,5 (b): 13,5 (a): 1,9 (b): 1,3 (a): 0,30 (b): 0,25 532 nm und 7 ps (a): 6 (a): 0,7 (b): 0,4 (a): 0,15 (b): 0,08 355 nm und 6 ps (a): < 0,5 (b): < 0,3 (a): < 0,1 (b): < 0,05 (a): < 0,030 (b): < 0,015 800 nm und 0,1 ps (a): 2,0 (a): 20 (b): 10 (a): 2,0 (b): 3,5 (b): 1,0 (b): 1,0 Schwellenwerte für die laserinduzierte Verfärbung mit Pikosekunden- und Femtosekunden-Laserpulsen für Kalk-Natron- (Optiwhite) und BK7-Glas (Schott). Die mittlere Anregungsdichte liegt in allen Fällen bei 5.000 Laserpulsen pro mm2. Angewandte Lasertechnik 69 David Ashkenasi, Andreas Lemke Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung Transmission in % BK7 Glas 80 Nach der Verfärbung 70 Kalk-Natron Glas 60 50 40 300 400 500 600 700 800 900 Wellenlänge in nm Transmissionsverhalten der laserinduzierten Verfärbung für jeweils 4 mm starkes Kalk-Natron- (Optiwhite) und BK7-Glas (Schott) nach Einwirkung von 7-ps-Laserpulsen bei 532 nm, 50 kHz, 14 µJ Einzelpulsenergie, einem Linienabstand von 25 μm und Schreibgeschwindigkeit von 250 mm/s. abgeschwächt. Die starke Absorption im blauen Spektralbereich erklärt auch den beobachteten rötlich-braunen Farbton der Verfärbungen. Charakteristisch für Kalk-Natron-Glas sind die beiden Absorptionsstufen bei 400 und 600 nm, die bestimmten Farbzentren zugeordnet werden können. Das Transmissionsverhalten der laserinduzierten Verfärbungen im BK7 besitzt einen gleichmäßigeren Kurvenverlauf, der bei ca. 850 nm das ursprüngliche Niveau ungestörter Transmission erreicht, so wie auch beim Kalk-Natron-Glas. Langzeitstabilität Die in den Gläsern induzierten Verfärbungen werden bei Zimmertemperatur mit der Zeit schwächer, d.h. diese Form der Innenmodifikation ist nicht dauerhaft. Nebenstehende Abbildung zeigt die Änderungen im Transmissionsverhalten kurz 70 Angewandte Lasertechnik nach der Bearbeitung sowie ca. 100 Tage später. Dieses Phänomen ist bekannt für Defekte im Glas, die auf einer Akkumulierung von Farbzentren beruhen. Die Beobachtungen zur Stabilität laserinduzierter Verfärbungen in Gläsern entsprechen den Ergebnissen der Farbzentrenbildung nach ionisierender Bestrahlung. Die materialabhängige Ausbleichung folgt einem annähernd logarithmischen Zeitverhalten, so dass in einigen Glassorten auch nach Jahren noch eine schwache Verfärbung feststellbar ist. Die laserinduzierten Verfärbungen sind gegenüber Umwelteinflüssen relativ stabil. Trotz Ausbleichungstendenz verbleibt die Verfärbung bei üblichen Temperaturen und Tageslichtverhältnissen über Jahre hinweg sichtbar und auslesbar. Sie lässt sich aber auch durch Erwärmung bei Bedarf wieder löschen. Dieses Ausbleichen ist bei gegebener Anfangsfärbungsinten95 90 Transmission in % Vor der Verfärbung 90 85 80 75 70 65 unbearbeitet A: wenige Tage nach der Bearbeitung B: 100 Tage nach der Bearbeitung (Lagerung bei Raumtemperatur) C: B + 10 min. bei 100°C D: C + 40 min. bei 130°C 60 55 50 300 400 500 600 700 800 900 Wellenlänge in nm Transmissionsverhalten einer laserinduzierten Verfärbung in Kalk-Natron-Glas (Optiwhite) wenige Tage nach der Lasergenerierung; A: nach ca. 100 Tagen, B: wie A, aber nach Erwärmung auf 100 °C, C: wie B, aber nach Erwärmung auf 130 °C. David Ashkenasi, Andreas Lemke Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung sität für jedes Material spezifisch und reproduzierbar. Somit kann die zeitliche Veränderung der Transmission einer laserinduzierten Verfärbung z.B. als Indikator für die korrekte Lagerung bzw. eine erfolgte Heißdampfsterilisation medizinischer Produkte dienen. Bei der Wahl von Glasoptiken zur Strahlführung von Pikosekunden-Laserpulsen, z.B. Objektiven aus BK7, sollte man bereits bei einer Wellenlänge von 1064 nm mit einer Braunfärbung dieser Optiken rechnen, insbesondere bei geringem Strahlquerschnitt und stationärer Dauerbestrahlung mit hohen Einzelpulsenergien von einigen 100 µJ. Ausbildung von Streuzentren Durch die Wahl von Pulsenergie, Pulsdichte und Zyklenzahl lässt sich die Intensität der Verfärbungen variieren, um z.B. die Lesbarkeit über einen längeren Zeitraum zu erhöhen. Neben der unteren Modifikationsschwelle wird auch eine obere Grenze beobachtet, ab der mit der Entstehung kleiner Streuzentren zusätzliche Eigenspannungen im Material induziert werden können. Dieser Übergang zur Ausbildung von „microdots“ kann für viele Anwendungen von großem Vorteil sein. Auf Grund der bisherigen Beobachtungen wird angenommen, dass ein laserinduzierter „microdot“ durch eine Veränderung des Brechungsindexes des Materials definiert ist. Diese Brechungsindexänderung führt zu einer Beugung des das Glas durchlaufenden Lichts. Bei einer Matrixanordnung der „microdots“ wirken diese somit wie ein Beugungsgitter, das bei einer geeigneten Gitterkonstante, also entsprechendem „microdot“-Abstand, in Transmission wie Reflexion zu einer Spektralzerlegung des Lichts führt. Das Farbspektrum im Beispiel unten wurde durch Beleuchtung mit einer einfachen Glühlampe erzeugt. Streuzentren in Quarzfasern Die Einbringung von Streuzentren in Quarzfasern besitzt für medizintechnische Anwendungen eine große Bedeutung. Ein Ziel ist die Weiterentwicklung einer neuen Fertigungsmethode für medizinische Fasern. Aufnahme von Gitterlinien, die mit PikosekundenLaserpulsen von oben nach unten in einem K9Glasblock eingeschrieben wurden. Prozesszeit ca. 30 min. für die Ausbildung von ca. 1,5 Millionen „microdots“ auf einer Fläche von 40 x 40 mm2. Angewandte Lasertechnik 71 David Ashkenasi, Andreas Lemke Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung Die hohe Spitzenintensität von ultrakurzen fokussierten Laserpulsen ruft eine gezielte und lokal begrenzbare Materialreaktion hervor, beispielsweise im Innern einer 400-µm-Quarzfaser mit Buffer. Es können ohne Rissbildung gezielt Mikrometer große Gefügeänderung induziert werden, die in der Quarzfaser als Streuzentren fungieren. In der Faser geführte Laserstrahlung kann so – praktisch absorptionsfrei – seitlich aus der Faser diffus abgestrahlt werden. Der Herstellungsprozess ist automatisierbar, so dass der bisherige hohe manuelle Aufwand bei der Fertigung flexibler Applikatoren mit einer Silikonmatrix entfällt. Die Bearbeitung kann online Oben: Prinzipskizze zur Einbringung von Streuzentren in eine Quarzfaser mittels ultrakurz gepulster Laserstrahlung. Unten: Beispiel einer 400-µmQuarzfaser nach der Einbringung von Streuzentren mit zunehmender Tiefe (die Verteilung der Streuzentren erfolgt entlang einer Spiralbahn, die im Durchmesser von links nach rechts abnimmt). Ein in der bearbeiteten Quarzfaser geführter roter Lichtstrahl eines Diodenlasers wird rotationssymmetrisch seitlich ausgekoppelt. 72 Angewandte Lasertechnik verfolgt und gesteuert werden und theoretisch mit dem Fasermaterial „von der Rolle“ durchgeführt werden. Der wesentliche Schritt zur Herstellung eines Applikators könnte in weniger als einer Minute erfolgen. Bei Einhaltung der relevanten Prozessparameter werden besser reproduzierbare Herstellungsergebnisse mit deutlich geringerer Ausschussrate erwartet. NÄCHSTE SCHRITTE In einem AiF-IGF-Forschungsvorhaben mit voraussichtlichen Starttermin Januar 2011 wird in Kooperation mit dem Max-Born-Institut, Berlin, die präzise, reproduzierbare Einbringung und Verteilung von Mikromodifikationen in das Innere eines Werkstoffs mittels ultrakurzer Pulse untersucht. Die wissenschaftlich-technischen Projektziele in diesem Vorhaben sind: • Charakterisierung der laserinduzierten Mikromodifikationen: –– Außenstruktur (Durchmesser, Tiefenausdehnung) –– Struktur im Inneren (Nano-Cracks, Kavitäten) –– Dichteverteilung –– Brechungsindexänderung –– Materialabhängigkeiten (Quarz, KalkNatron-Glas, n-BK7, Polycarbonat) –– Zeitaufgelöste Untersuchungen zur Entstehung –– Möglichkeiten einer Online-Kontrolle David Ashkenasi, Andreas Lemke Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung • Potentielle Steuerung bei der Herstel- –– Gitterwirkung, z.B. in Lichtleitfasern lung von Mikromodifikationen: (Bragg-Gitter) oder in Flachmateria- –– Einfluss der Wellenlängen-Pulsdau- lien („Farb“-Markierung) er-Kombination –– Einfluss der Strahlführung –– Einfluss der Pulsanzahl (Einzel- und Mehrfachanregung) –– Einfluss der Materialtiefe (3D-Option) –– Einfluss von Zuschlagstoffen (z.B. Nano-Cluster in der Glasmatrix) • Untersuchung der kollektiven Wirkung der Mikromodifikationen: –– Erzielbare Mikromodifikationsdichte (DPI) –– Erzielbare Spannungsverteilung –– Erzielbare diffraktive Wirkung (Beugungseffizienz) –– Einfluss der 3D-Verteilung (Tiefenwirkung) –– Einfluss der Beleuchtungsanordnung • Prüfung potentieller Anwendungen: –– Einsatz von am Markt befindlichen Markierungsstandards (auslesbar) –– Unsichtbare bzw. verborgene Markierung in Gläsern und Polymeren (Brillenoptiken) –– Markierungen im Glas, die (nur) unter bestimmten Lichtverhältnissen sichtbar werden –– Ablenkung von Licht, z.B. in Lichtleitfasern (Diffusorenherstellung) –– Herstellung photonischer Kristalle –– Generierung einer Spannungsverteilung in ausgewählten Gläsern. –– Umsetzung holografischer Strukturen im Inneren (DOE) –– Datenspeicher mit extrem langer Lebensdauer (CD/DVD aus Quarzglas) DANKSAGUNG Das Forschungsvorhaben „14982 – Generierung spannungsfreier Innenmarkierungen“ der Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik e.V. wurde vom 01.12.2006 bis zum 31.05.2009 über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages BMBF gefördert. LITERATUR [1] D. Ashkenasi: “Non-linear response in optical material using ultra-short laser technology”, SPIE Proc. 6458, 2007 (in print) [2] Abschlussbericht im AiF-IGF Projekt 14982, http://www.lmtb.de/lasertechnik/index_ de.php [3] D. Ashkenasi, A. Lemke: “Exploiting internal material reactions in glass using ultra short laser pulses“, The Laser User Issue 55, Summer 2009, 26-28 (2009) Angewandte Lasertechnik 73 David Ashkenasi, Andreas Lemke Spannungsfreie und spannungsarme Innenmarkierung [4] D. Ashkenasi: “Laser induced color centers in glasses, similarities to X-ray excitation and possible implications for optics“, Lasers in Manufacturing WLT, Conf. Proc. 2009, 799-805 (2009) Kontakt Dr. rer. nat. David Ashkenasi Forschungsleiter Angewandte Lasertechnologie d.ashkenasi(at)LMTB.de 74 Angewandte Lasertechnik David Ashkenasi, Norbert Müller, Tristan Kaszemeikat, Reinhard Dietrich Laseroptische Systemkomponenten für die Mikrobearbeitung Trepanning Systems for Laser Micromachining Within the framework of application orientated research and in the context of the development of new laser processing schemes, an implementation of optimal laser beam guiding and distribution tools is of utmost importance. With respect to the challenges in laser micromachining, we have succeeded in realizing innovative opto-mechanical components to support laser beam monitoring and alignment requirements in applied laser technology. For example, the development of a trepanning system involves a complete work flow pattern of setting implementation goals, patenting new ideas, conducting optical ray-tracing, designing the opto-mechanical construction, and the construction of “simple” laboratory setups for the proof-of-principle demonstration. The new trepanning optics represent gen erprobt und häufig als „einfache“ Laborversion umgesetzt. Die optischen Komponenten für die angewandte Lasertechnik werden zum Teil bereits als OEM-Bauteil in kommerziellen Geräten eingesetzt bzw. sind für unsere Endkunden im Bereich Anlagenbau ein wichtiger Bestandteil eines erfolgreichen Technologietransfers. Ein Beispiel hierfür ist „Mr. Power Beam”, ein online-fähiges Leistungsmessgerät. Messeinheit und Elektronik (inkl. PCAnbindung) sind eigene Entwicklungen. Mehrere OEM-Komponenten zur präzisen Langzeit-Leistungsmessung und -kontrolle sind erfolgreich im Einsatz. In zahllosen technischen Fertigungsprozessen werden hochpräzise, kreisrunde Öffnungen mit Durchmessern von einigen Millimetern bis zu wenigen Mikrometern benötigt. Oft ist die Qualität dieser Öffnungen entscheidend für das Produkt, z.B. in der Automobilindustrie (Einspritzdüsen), an important milestone in the technology transfer for applied laser technology. Im Rahmen der an der LMTB verfolgten Anwendungsforschung und Verfahrensentwicklung zu Fragestellungen in der Laser-Materialbearbeitung werden Komponenten zur Strahlkontrolle, Strahlführung und motorischen Strahlablenkung entwickelt, konstruiert, erfindungsgemäß abgesichert, für verschiedene Anwendun- Konstruktionsbilder, Beispiele zur Leistungskontrolle und –regelung. Oben: Sehr kompakter Messkopf für ½ Zoll-Optiken; unten: Messkopf für Bearbeitungsoptiken mit einer Laserleistung bis 5 kW. Angewandte Lasertechnik 75 David Ashkenasi, Norbert Müller, Tristan Kaszemeikat, Reinhard Dietrich Laseroptische Systemkomponenten für die Mikrobearbeitung im Kraftwerksbereich (Kühlbohrungen in Turbinenschaufeln), in der Solarbranche (Emitter-Wrap-Through-Zellen), in der Displaytechnologie (Touchscreen-Glasabdeckungen) und in der Textilindustrie (Spinndüsen). • Stufenlose schnelle Einstellung des Trepanierdurchmessers von 0 bis 600 µm: Die Einstellung erfolgt in weniger als 1 s. Größere Durchmesser bis 2 mm sind möglich. • Stufenlose schnelle Einstellung des Ablenkwinkels: Unter- und Überschneidungen können in weniger als 1 s im Bereich 5°…0…+5° eingestellt werden. • Geringeres Gewicht: Abhängig von der Konstruktionsbilder, Beispiele zur Trepanieroptik. Links: Trepaniersystem für die (rückseitige) Glasbearbeitung; rechts: Trepaniersystem zur Realisierung von Unterschneidungen und/oder zylindrischen Mikrolöchern in nicht transparenten Werkstoffen (Metall, Halbleiter, Keramik). Der Bereich Angewandte Lasertechnik der LMTB hat zu diesem Zweck Trepaniersysteme entwickelt, die im vorgenannten Sinne eine Schlüsselkomponente für den effektiven Einsatz von Lasern für die Präzisionsbearbeitung von Materialien darstellen. Diese Trepanieroptiken weisen erhebliche Vorteile gegenüber dem Stand der Technik auf: • Optimale Strahlfokussierung auf dem Werkstück: Beim LMTB-System kann der Laserstahl die Fokussieroptik optimal zentral ausleuchten. • Sehr hohe Drehgeschwindigkeiten: LMTB-Trepaniersysteme wurden bereits mit Drehgeschwindigkeiten bis 40.000 U/min realisiert (1/4-Zoll-Optiken). 76 Angewandte Lasertechnik Version liegt das Gewicht der LMTBTrepanieroptiken zwischen 3 kg und < 10 kg. • Kompakte Abmessungen: Das LMTBTrepaniersystem beansprucht weniger als die Hälfte des Volumens, verglichen mit der Konkurrenz. • Konkurrenzfähige Kosten: Das LMTBTrepaniersystem kann deutlich preiswerter angeboten werden und erlaubt so, neue Anwendungen zu erschließen. Im Laser-Applikationslabor werden die Umsetzungsversionen der Trepaniersysteme mit gütegeschalteten FestkörperLasersystemen (Pulsbreiten im Nano- und Pikosekundenbereich) eingesetzt und erprobt. In einem Bearbeitungsbeispiel zur Testung konischer Bohrungen wurde in der Mikrobohrung bei einem 800 µm starken Aluminiumblech ein Anstellwinkel von 4,5° realisiert. Die Laseraustrittsöffnung David Ashkenasi, Norbert Müller, Tristan Kaszemeikat, Reinhard Dietrich Laseroptische Systemkomponenten für die Mikrobearbeitung von ca. 280 µm ist deutlich größer als das Eintrittsloch von ca. 180 µm. Solche konischen Bohrgeometrien sind beispielsweise eine wesentliche Forderung der Autoindustrie bei der Laser-Trepanierung zur Düsenherstellung (verbesserte Einspritzdüsen zur Verringerung der CO2-Abgaswerte). Links: Trepaniersystem mit motorisierbarer Einstellung von Durchmesser und Einstellwinkel im Betrieb; Rechts: Schliffbild eines Bearbeitungsbeispiels in 800 µm starkem Aluminium mit einem Anstellwinkel von 4,5°. Das neue LMTB-Trepaniersystem (siehe Umsetzungsbeispiel oben) kann zur Laser-Präzisionsbearbeitung (Mikrobohren, Konturschneiden und Fräsen) von beliebigen Werkstoffen verwendet werden. Die verschiedensten Facetten folgender Anwendungsfelder werden im Laser-Applikationslabor untersucht: • Präzisionsbearbeitung transparenter Werkstoffen (Glas, Quarz, Zerodur) • Mikrobohrungen in Metallfolien und blechen, Keramiksubstraten und Silizium-Wafern • Schonender Abtrag dünner Schichten für die Mikroelektronik und Photovoltaik Eine in der Laser-Mikrobearbeitung häufig formulierte Forderung ist die Realisierung von Mikrogräben und Mikrobohrungen ohne Konizität. Das neue LMTB-Trepaniersystem erfüllt auch diese Voraussetzung. Unten stehende Abbildung zeigt eine 1 mm lange Durchgangsbohrung mit einem Bohrdurchmesser von 117 µm, sowohl eintritts- wie austrittsseitig. Die zugrunde liegenden Entwicklungen sind Gegenstand mehrerer Patentanmeldungen der LMTB. Lizenzvertragsverhandlungen mit mehreren Unternehmen, die sich mit dem Thema Laserbohren jahrelang beschäftigt haben, belegen Originalität und innovativen Charakter unserer Trepanieroptik. entrance 117 µm exit 117 µm Links: Querschliff einer 1 mm starken AlN-Scheibe nach Laser-Trepanierbohrung; rechts: Mikroskopaufnahmen der Mikrobohrung auf der Eintrittsund Austrittsfläche. Angewandte Lasertechnik 77 David Ashkenasi, Norbert Müller, Tristan Kaszemeikat, Reinhard Dietrich Laseroptische Systemkomponenten für die Mikrobearbeitung NÄCHSTE SCHRITTE Die Weiterentwicklung der LMTB-Trepaniersysteme für die Mikrobearbeitung nicht-transparenter Werkstoffe orientiert sich verstärkt an marktrelevanten Umsetzungszielen: • Entwicklung einer aktiven Regelung der optischen Komponenten des Trepaniersystems • Schnittstellen-Anbindung an übliche CNC-Achsensteuerungssysteme • Robuster 24/7-Betrieb in der Produktion • Applikationsuntersuchungen mit unterschiedlichen Laserparametern (Wellenlänge und Pulsdauer) • Festlegung von Standard-Trepaniersystemen für die vordringlich benötigten Lochgeometrien und Toleranzanforderungen Die Entwicklung der LMTB-Trepaniersysteme wird seit dem 01.01.2009 durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt (VF 081026). LITERATUR [1] M. Schwagmeier, N. Müller, D. Ashkenasi: “Laser micro machining of metal foils, ceramics and silicon substrates”, Proc. of the Fifth International WLT-Conference on Lasers in Manufacturing 2009 78 Angewandte Lasertechnik Kontakt Dr. rer. nat. David Ashkenasi Forschungsleiter Angewandte Lasertechnologie d.ashkenasi(at)LMTB.de Weiterbildungsangebote Laserkurse Die LMTB bietet seit ihrer Gründung als LMZ regelmäßig Laserkurse für Mediziner, Zahnmediziner und später in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Berlin, der Photon AG sowie der Unfallkasse Berlin auch für technische Laseranwender an. Der firmenunabhängige Kurs „Lasermedizin von A-Z“ vermittelt die für den Umgang mit dem Laser notwendige Sachkunde und bietet zugleich die Qualifikation zum „Laserschutzbeauftragten“. Er wird in immer wieder überarbeiteter und aktualisierter Form seit nunmehr über 20 Jahren gemeinsam mit Prof. Dr. med. Hans-Peter Berlien und der jeweils von ihm geleiteten Laserklinik veranstaltet. über die verschiedenen Einsatzgebiete von Lasern in der Medizin verschaffen möchten, wie an diejenigen, die bereits über einen Laser verfügen. Vor einer Kaufentscheidung stehende Ärzte erhalten das nötige Basiswissen, um Herstellerangaben bewerten zu können und den für ihr Anwendungsspektrum passenden Lasertyp zu finden. Auch formale Aspekte, deren Berücksichtigung eine Voraussetzung für die rechtssichere Anwendung von Lasern an Menschen bildet, kommen in den Kursen nicht zu kurz: Medizinische Lasersysteme gehören zu den aktiven Medizinprodukten, die nach der Medizinprodukte-Betreiberverordnung nur von Personen betrieben und angewendet werden dürfen, die dafür Als interdisziplinäre Forschungs- und Aus- die erforderliche Ausbildung oder Kennt- bildungseinrichtung stellt die LMTB in die- nis und Erfahrung besitzen. Beim Betrieb ser Partnerschaft anerkannte Spezialisten von Lasereinrichtungen der Klassen 3R, 3B für die Betreuung der Kursteilnehmer: und 4 in den Behandlungsräumen ist fer- Physiker übernehmen die Vermittlung ner laut Unfallverhütungsvorschrift BGV der physikalischen und lasertechnischen B2 „Laserstrahlung“ die Bestellung eines Grundlagen und Sicherheitsexperten das Laserschutzbeauftragten nötig, falls der Sicherheitstraining. Die klinischen Kurs- Betreiber diese Qualifikation nicht selbst teile werden in Theorie und Praxis von den hat. In Zukunft sind verschärfte Anforde- Ärzten der Abteilung Lasermedizin der Ev. rungen zu erwarten, die sich aus einer in Elisabeth-Klinik vermittelt, die über lang- Bearbeitung befindlichen Verordnung auf jährige Erfahrung in Praxis und Forschung Grundlage des Gesetzes zum Schutz vor verfügen. nichtionisierender Strahlung bei der An- Der Kurs richtet sich sowohl an interes- wendung am Menschen (NiSG) ergeben sierte Mediziner, die sich einen Überblick werden. 79 Weiterbildungsangebote Sicherheitskurse für Laseranwender in sammenarbeit in Forschungsprojekten. Laboren und mit diesem Thema befass- Dabei bietet die Zusammenarbeit auch te Sicherheitsfachkräfte werden von der die Möglichkeit der zeitweisen Übernah- LMTB seit einigen Jahren in Zusammenar- me von wissenschaftlichen Mitarbeitern beit mit der Unfallkasse Berlin veranstaltet. in die LMTB bis zur Bewilligung von For- Die Laserkurse im technischen Bereich für schungsstellen in Hochschul-Instituten. Zahntechniker und Goldschmiede sowie Facharbeiter wurden vom Bereich Ange- Die vernetzte Kompetenz der LMTB wird wandte Lasertechnologie koordiniert. zur Identifikation gemeinsam zu bearbeitender Forschungsfragestellungen genutzt Zusammenarbeit mit Hochschulen Die LMTB vermittelt in Zusammenarbeit mit Industriebetrieben der Region und Gesellschaftern Angebote für Studien-, Bachelor- und Diplomarbeiten an Studenten der Berliner und auswärtigen Hochschulen, führt eigene Praktika, Diplomund Studienarbeiten durch und betreut Dissertationen und Habilitationsarbeiten. Ein Vorteil liegt hierbei für die Gastwissenschaftler darin, die hochwertige Ausstattung der LMTB nutzen zu können. Die industriellen Kontakte zu unseren Gesell- sowie zur schnellen Abklärung der Herausforderungen und Randbedingungen, insbesondere auch in Hinblick auf Anwenderkreise in Industrie und Medizin. Damit erweitert die LMTB die Kompetenzen der Partner und wird dem Technologie-Transfergedanken der LMTB gerecht. Mitarbeiter der LMTB stehen für Lehrveranstaltungen zur Verfügung, was seit Jahren mit der TU Berlin in der Vorlesung Medizinelektronik (Prof. Orglmeister) durch Behandlung des Themas „Einführung schaftern und weiteren kooperierenden in die Lasermedizin und Hochfrequenzchi- Unternehmen sind nützlich für gemein- rurgie“ sowie der Experimentellen Übun- same Forschungsvorhaben und künftige gen zur Medizinischen Gerätetechnik II Arbeitsplätze der wissenschaftlichen Mit- (Prof. Kraft) mit dem Thema „Medizinische arbeiter und betreuten Studenten. Laser“ praktiziert wird. Weiterhin wurden die Physikalischen Übungen für Physiker II Gemeinsame Forschungsprojekte der betreut. LMTB mit Hochschul-Instituten führen zu 80 einem Austausch von Diplomanden und Ebenfalls werden Weiterbildungsveran- Doktoranden auf Basis einer späteren Zu- staltungen der TU Berlin unter Nutzung Weiterbildungsangebote der messtechnischen und gerätetechnischen Ausstattung der LMTB durchgeführt und Praktika für Studenten im Rahmen des Europtics-Kurs (European Master of Science in Optics) bereitgestellt. Ein praktisches Beispiel für solche Weiterbildungsveranstaltungen ist die Laserschutzbelehrung am Institut für Optik und Atomare Physik (IOAP) der TU Berlin mit Lehrmaterialien der LMTB sowie die Beteiligung am Seminar für Optik und Photonik. Wissenschaftskommunikation Auch Publikumsveranstaltungen zur Förderung der Interaktion zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft wurden und werden von der LMTB regelmäßig zur Außendarstellung genutzt. Hier sind z.B. bezirkliche Veranstaltungen zum Wissenschaftsjahr 2010, mehrere Lange Nächte der Wissenschaft und die der Berufsorientierung dienenden TU–SchülerInnen-InfoTage zu nennen. Kontakt Dipl.-Ing. Hans-Joachim Cappius Technischer Leiter h.cappius(at)LMTB.de 81 Norbert Müller steht für mechanische wie optische Konstruktion und Entwicklung bei der LMTB seit 1995, davor beim Festkörper-Laser-Institut (FLI). Sein besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung laseroptischer Komponenten. Fakten Organisationsstruktur Geschäftsführung Dr. G. Illing Prof. H. J. Eichler Dipl.‐Kff. K. Guthmann‐Scholz IT R. Klein Medizintechnik/ Biomedizinische Optik Dr. J. Helfmann Forschungsleiter Angewandte Lasertechnik Dr. D. Ashkenasi Forschungsleiter Technischer Betrieb H.‐J. Cappius Technischer Leiter Finanzen Verwaltung K. Guthmann‐Scholz Prokurisitin Gewebeoptik und Spektroskopie Dr. J. Helfmann Innenmarkierung T. Kaszemeikat Mechanische Werkstatt L. Krebs Personalwesen, Reisen, Messen G. Beckmann Streulicht‐ Tomographie Dr. U. Netz Bearbeitung spröder Materialien N. Müller Elektronische Werkstatt R. Dietrich, E. Ott Sekretariat Kursassistenz M. Schöppe Bildgebende Verfahren R. Schütz Dünnschichtabtrag A. Lemke Gerätebeschaffung und ‐wartung Fibu, Einkauf, Rechnung B. Gröbel Molekulare Diagnostik Dr. J. Helfmann Laseroptische Komponenten N. Müller Raum‐ und Haustechnik Weiterbildung F. Zgoda Applikationslabor/ Service Dr. D. Ashkenasi Fakten 83 Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Gesellschaftler Geschäftsführung Dr. rer. nat. Hansjörg Albrecht Sprecher der Geschäftsführung bis 30. September 2008 Geschäftsführer bis 28. Februar 2009 Dr. rer. nat. Gerd Illing Sprecher der Geschäftsführung ab 1. Oktober 2008 Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Eichler Wissenschaftlicher Geschäftsführer Dipl.-Kff. Kirsten Guthmann-Scholz Prokuristin ab 1. Oktober 2008 Aufsichtsrat Vorsitzender Dr. rer. nat. Frank Frank Ebersberg Stellvertretender Vorsitzender Prof. Dr. med. Manfred Gross Charité - Universitätsmedizin Berlin Prof. Dr.-Ing. Klaus Petermann Technische Universität Berlin Prof. Dr. Dr. Michael Ungethüm (bis 11. Februar 2009) Aesculap AG, Tuttlingen Dr.-Ing. Andreas Hahn (ab 11. Februar 2009) Sorin Group Deutschland GmbH, München Dr. Augustin Siegel (bis 13. Februar 2009) Carl Zeiss AG, Oberkochen Dr. Christoph Hermanns (ab 11. Februar 2009) MDI Schott Advanced Processing GmbH, Mainz Michael Martin KLS Martin GmbH + Co. KG, Umkirch Dr. Wolfgang Neuberger biolitec AG, Jena 84 Fakten Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Gesellschafter Wolfgang Wunderl Dornier MedTech Laser GmbH, Weßling Dr. Stefan Schaller (bis 13. Februar 2008) Siemens AG, Erlangen Dr. Jürgen Simon (ab 13. Februar 2008) Siemens AG, Erlangen Dr. Clemens Scholz W.O.M. World of Medicine AG, Berlin Prof. Dr. med. Bernd Hamm (ab 13. Februar 2008) Charité - Universitätsmedizin Berlin Dr. rer. nat. Hansjörg Albrecht (ab 16. September 2009) Prof. Dr.-Ing. Gerhard Müller (bis 9. September 2008) Charité - Universitätsmedizin Berlin Prof. Dr. Günter Fuhr (bis 7. März 2008) Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik, St. Ingbert Gesellschafter Aesculab AG, Tuttlingen (bis 11. Februar 2009) Sorin Group Deutschland GmbH, München (ab 11. Februar 2009) Carl Zeiss AG, Oberkochen (bis 13. Februar 2009) MDI-Schott Advanced Processing GmbH, Mainz (ab 11. Februar 2009) KLS Martin GmbH + Co. KG, Umkirch biolitec AG, Jena Dornier MedTech Systems GmbH, Weßling Siemens AG, Berlin und München Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., München (bis 13. Dezember 2007, Verkauf der Anteile an Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik e.V., Berlin) Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik e.V., Berlin W.O.M. - World of Medicine AG, Berlin Dr. Hielscher GmbH, Teltow Fakten 85 Laufende öffentlich finanzierte Projekte Projekttitel Thema Optische Methoden zur Reinigungs- und Kontaminationskontrolle Teilvorhaben: Datenerfassung und Umsetzung optischer Messprinzipien, Verbundkoordination Verbundprojekt zur Entwicklung von optischen und spektroskopischen Verfahren zur Bestimmung der Restkontamination und Verschmutzung nach einer Reinigung für die Einsatzgebiete Lebensmittel verarbeitende Industrie, Pharmazeutik und Gesundheitstechnologie OptiVivo – Einsatz spektral und radial aufgelöster Rückstreumessungen zur nicht invasiven optischen In-vivo-Gewebecharakterisierung Entwicklung eines Verfahrens zur In-vivoBestimmung der wellenabhängigen optischen Parameter ohne Probenpräparation anhand von Rückstreumessungen OptiTom – Diffus-optische Fluoreszenztomographie zur funktionellen Gewebediagnostik in der minimalinvasiven und interventionellen Medizin Dreidimensionale Erfassung eines oberflächennahen Gewebevolumens, wodurch die in Rückstreugeometrie erzeugten Schnittbilder der Streu-, Absorptions- und Fluoreszenzeigenschaften das Auffinden und die Interpretation pathologischer Areale ermöglichen Nicht-invasive Messung der Hb-Konzentration im Blut durch MultispektralAnalyse - NIKOMA Verbundprojekt zur Messung und Simulationen zur Hämoglobinbestimmung bei der Pulsspektroskopie Etablierung einer Plattform zur Wirkstoffforschung auf der Basis von Peptiden (OPTOPROBE) Verbundprojekt zur Etablierung einer Plattform zur Wirkstoffforschung auf der Basis von Peptiden, Teilprojekt der LMTB zur Entwicklung eines optischen Auslesesystems für die Bestimmung der Bindungskinetik von Peptidbibliotheken in Kapillarplatten Fakten 30.06.2010 Zuwendungsgeber/ Programm BMBF Innovationen als Schlüssel für die Nachhaltigkeit in der Wirtschaft 30.09.2010 EFRE + Land Berlin Programm zur Förderung von Forschung, Innovation und Technologien (ProFIT) 31.12.2010 EFRE + Land Berlin Programm zur Förderung von Forschung, Innovation und Technologien (ProFIT) 31.03.2011 BMWi Förderung von innovativen Netzwerken, InnoNet 30.04.2012 BMBF Optische Technologien in den Lebenswissenschaften - Grundlagen zellulärer Funktionen 31.05.2011 EFRE + Land Berlin Programm zur Förderung von Forschung, Innovation und Technologien (ProFIT) Laser Präzisionsbearbeitung mit Plasma-Analyse (LAPPA) Untersuchungen zur Laser-Mikrobearbeitung von harten und spröden Werkstoffen (Glas und Keramiken), Ziele: Zylindrische Mikrobohrungen und -gräben in nicht-transparenten Werkstoffen, Entwicklung einer neuen, kompakten Trepanieroptik, Analyse der spektralen Information in laserinduziertem Plasma beim Materialabtrag 30.09.2011 BMWi Industrielle Vorlaufforschung der AiF Untersuchungen zum selektiven Laserabtrag dünner Funktionsschichten für die Photovoltaik Untersuchungen zum selektiven Laserabtrag dünner Funktionsschichten für die Photovoltaik mit einem projektbegleitenden Industriekonsortium aus Laser-, Laseranlagen- und Photovoltaikherstellern 31.01.2012 BMWi Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) Label-freies interferometrisches Affinitätsscreening (LafA) Entwicklung zuverlässiger optischer Detektionsverfahren für die Bindung eines Peptids an das gewünschte Zielprotein ohne Fluoreszenzlabel, 30.09.2012 um einerseits ein entsprechendes Gerät für das molekulare Screening und andererseits potentielle Diagnostika zu entwickeln. BMWi INNO-KOM-Ost, Modul: Vorlaufforschung Langwellige HochleistungsMedizinische Anwendung der Laserstrahlung laser für die Medizin- und im Bereich starker Wasserabsorption (MedLas), Umweltmesstechnik im Verbund LaPoLas (LaPoLas) 86 Laufzeit bis Kooperationspartner und Netzwerke Langfristige Kooperationspartner Partner Bereich Charité – Universitätsmedizin Berlin CBF em. Prof. Beuthan Dr. Minet Universitätsmedizin Optische Diagnostik Bildgebung, Photonendichtewellen-Detektion vaskuläre Diagnostik, Molekulare Bildgebung CCM PD Dr. Meinke Prof. Lademann Prof. Stockfleth Dermatologie Hautdiagnostik und Pharmakokinetik Dermatologisches Tumorzentrum CC17 Prof. Kühn Prof. A. Schneider PD Dr. G. Cichon Gynäkologie Telekolposkopieplattform, Tumordiagnostik Klinik Lasertherapie, Photodynamische Therapie, Diagnostik von Hautläsionen u. Therapiemonitoring Ausbildung von medizinischem Personal Elisabeth-Klinik Berlin Prof. Berlien Dr. Philipp Lasermedizin Kooperation TU Berlin Universität Optimierung von Lichtquellen, LaserentwickInst. für Optik und Atom. Physik Spektroskopie, lung, Biophotonik, Absorptions-, Fluoreszenz-, Prof. Eichler Optik, Lasertechnologie und Ramanspektroskopie PD Dr. Kronfeldt TU Berlin Zentrum für innovative Gesundheitsforschung (ZIG) Prof. Kraft Prof. Knorr Universität Max-Born-Institut, Berlin Dr. Rosenfeld Forschungsinstitut Kurzzeitspektroskopie, Optik Kurz gepulste Lichtquellen W.O.M. AG; Berlin Dr. Schönborn Dr. Scholz Industrie Laserentwicklung Minimal-invasive Chirurgie Optische Diagnostik Lasertherapieanwendungen Bildgebung für Endoskopie/ Laparoskopie Siemens AG, Berlin Dr. Schultz Industrie Optimierung von Fluoreszenzbildgebung, Bildgebungsverfahren Rheumadiagnostik O.U.T. e.V. Dr. Mahlkow Forschungsinstitut Leuchtdioden hochfrequent modulierbare LEDs Forschungszentrum Borstel PD Dr. Frey Forschungsinstitut Leibniz- Zentrum für Medizin und Biowissenschaften Molekulare Diagnostik, Fluoreszenznachweis molekularer Bindungen GeSiM mbH Dr. Bürger KMU Pipettierroboter und Mikrofluidik Durchflussküvetten, Molekülbibliotheken Heinrich-Hertz-Institut Dr. Schell Dr. Grote Fraunhofer-Institut Diodenlaserentwicklung Anwendung langwelliger Diodenlaser in der Medizin Medizintechnik Lebensmitteltechnologie Columbia University, Universität Dept. of Biomedical Engineering Tomographische Prof. Hielscher Rekonstruktionsverfahren Entwicklung von Geräten zur Kontaminationskontrolle Optische Tomographie zur Rheumafrüherkennung Fakten 87 Kooperationspartner und Netzwerke Projektbezogene aktuelle Kooperationen Aufgrund ihrer Struktur und ihres Zweck kooperiert die LMTB dauerhaft eng, oft in mehreren Projekten parallel mit den meisten ihrer Gesellschafter, dazu Arbeitsgruppen aus der Technischen Universität Berlin, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, ebenso mit mehreren Zentren der Universitätsmedizin Charité und der Abteilung Lasermedizin der Evangelischen ElisabethKlinik Berlin. Des Weiteren sind die meisten Förderprojekte entweder Verbünde, zumeist mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Firmen als Partner, und es bestehen eine Vielzahl proprietärer Entwicklungsprojek- 88 Fakten dem Fritz-Haber-Institut Berlin, Rhode und Schwarz GmbH & Co. KG München, Osram Opto Semiconductors GmbH Regensburg, Dr. Kieburg GmbH Berlin, Fisba Optik St. Gallen Schweiz und anderen. Untersuchungen zum selektiven Laserabtrag dünner Funktionsschichten für die Photovoltaik finden in enger Kooperation mit dem Industriekonsortium aus Laserund Optikherstellern, Integratoren und potentiellen Anwendern der DünnschichtPhotovoltaik statt. Zu nennen sind hier die Edgewave GmbH Würselen, die Lumera GmbH Kaiserslautern, die IB-Laser GmbH Berlin, die LIMO GmbH Dortmund, die Rofin Baasel GmbH & Co. KG Starnberg, die MDI-Schott AP GmbH Mainz, die LPKF Solarquipment GmbH Suhl, die te mit Unternehmen: Sulfurcell GmbH Berlin und die Solarion Im Bereich Laser-Präzisionsbearbeitung AG Dresden. Ein weiterer wichtiger In- und Entwicklung laseroptische Kompo- dustriepartner auf dem Gebiet der Laser- nenten bestehen enge Kooperationen mit Dünnschichtbearbeitung ist ALSI N.V. Be- führenden Herstellern von Lasersystemen uningen, NL. (Rofin Sinar GmbH Hamburg, Trumpf Im Bereich der Biomedizinischen Optik GmbH + Co. KG Ditzingen, Lumera GmbH werden Methoden zur optischen Konta- Kaiserslautern, IB-Laser GmbH Berlin) minationskontrolle im Verbund entwickelt und Unternehmen aus dem Maschinen- mit der Bruker Optik GmbH Ettlingen, der bau (MDI-Schott AP GmbH Mainz, 3D- Inofex GmbH Halle, der Vanguard AG Ber- Micromac GmbH Chemnitz, Rofin Baasel lin und dem Institut für Optik und Atoma- GmbH & Co. KG Starnberg). Applikations- re Physik (IOAP) der Technischen Univer- orientierte Zusammenarbeiten bestehen sität Berlin. mit Anwendern und Endkunden wie dem Im Bereich der Blutsensorik bestehen Zu- Paul-Scherrer-Institut Villigen Schweiz, sammenarbeiten mit der Weinmann Di- Kooperationspartner und Netzwerke agnostics GmbH & Co KG Hamburg, der Medisynthana Diagnostics GmbH & Co KG Ulm, der MCC GmbH & Co KG Karlsruhe, der weptech GmbH Landau, Elbau GmbH Berlin und dem Institut für Automatisierung und Qualitätssicherung an der Fachhochschule Heidelberg (iAQ). Im Umfeld der Entwicklung eines optischen Screening-Systems zur Entwicklung peptidischer Diagnostika bestehen Zusammenarbeiten mit der Atto-Tec GmbH Siegen, der GeSiM mbH Großerkmannsdorf, der Karl Storz GmbH & Co KG Tuttlingen, der R-Biopharm AG Darmstadt und der Arbeitsgruppe von PD Andreas Frey am Forschungszentrum Borstel (FZB). Bei der Entwicklung von Alternativen zum medizinischen Einsatz des CO2-Lasers wird mit dem Heinrich-Hertz-Institut (HHI) Berlin und dem Institut für Optik und Atomare Physik (IOAP) der Technischen Universität Berlin zusammen gearbeitet. Netzwerke Die LMTB engagiert sich u.a. in den folgenden Netzwerken: • Deutsche Gesellschaft für Lasermedizin (DGLM) • Fachverband Biomedizinische Technik (FBMT) • The Society of Photo-Optical Instrumentation Engineers (SPIE) • Optical Society of America (OSA) • Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) • OptecBB, Netzwerk Optische Technologien Berlin-Brandenburg • Verband innovativer Unternehmen (VIU) • Förderverein der Technologiestiftung Berlin (TSB) Fakten 89 Examensarbeiten Promotionen Wissenschaftler Thema Matthias Bastian Bestimmung der physiologischen Parameter strömenden Blutes mittels ortsaufgelöster Streulichtmessungen 2008 Uwe Netz Diffuse optische Tomographie an Fingergelenken für die Diagnose der rheumatoiden Arthritis 2008 Oliver Pernell Optische Eigenschaften und Farbwirkung von 2-SchichtKompositsystemen 2009 David Diego Vallejo Spectroscopic plasma investigation to control laser material processing laufend Christian Eichendorff Qualitätskontrolle von Erythrozytenkonzentraten durch nicht- laufend Abschluss invasive Messung der freien Hämoglobinkonzentration Carina Reble Untersuchungen zu quantitativen Raman Messungen in biologischem Gewebe laufend Stefan Andree Ortsaufgelöste Rückstreumessungen an trüben Medien zur Bestimmung von Absorptions- und Streukoeffizienten laufend Diplom-, Master-, Bachelor- und Studienarbeiten Diplomarbeiten sind mit (D), Masterarbeiten sind mit (M), Bachelorarbeiten sind mit (B) und Studienarbeiten sind mit (S) gekennzeichnet. 90 Fakten Wissenschaftler Thema Yuske Kobayashi (D) Optisches Monitoring der Sauerstoffkonzentration und Dosimetrie für Photodynamische Therapie 2008 Thomas Kerl (D) Untersuchungen zu Form und Größe von Innenmodifikationen transparenter Werkstoffe nach PikosekundenLaseranregung 2008 Eric Freier (S) Einsatz einer Trepanieroptik für die Laser-Mikrobearbeitung von AIN 2008 Jaber Irantalab (D) Untersuchungen zum laserinduzierten, rückseitigen Mikroabtrag von Flachgläsern 2009 Abschluss Examensarbeiten Abschluss Wissenschaftler Thema Ghassan Al-Khalidi (B) Untersuchungen zum laserinduzierten Abtrag bei der Glas-Mikrobearbeitung 2009 Wazim Zaza (D) Untersuchungen zum Laserabtrag dünner Schichten bzw. Schichtsysteme 2009 Johannes Grimm (B) Entwicklung eines µC-basierten Messgerätes zur Bestimmung der Strahlstärke von LEDs für technische Anwendungen 2009 Nathalie Krause (D) Evaluation eines Faserapplikators zur ortsaufgelösten Messung der Rückstreuung von Haut 2009 Oliver Jahn (B) Aufbau einer Messeinrichtung für die Erfassung und Untersuchung winkelabhängiger Transmission durch den menschlichen Finger 2009 Daniel Schwandt (B) Spektroskopische Differenzierung von Tumorgewebeeigenschaften verschiedener Spezies unter Einfluss hyperthermischer Temperaturen 2009 Dennis Stang (D) Entwicklung einer Methode zur gezielten und reproduzierbaren Herstellung von Testobjekten mit definierten optischen Eigenschaften - für medizintechnische Geräte auf Grundlage der optischen Eigenschaften der SystemEinzelkomponenten 2009 Liri Kalanderi (D) Herstellung von Mikrobohrungen unter Verwendung eines neu entwickelten Trepaniersystems 2010 Heiko Luckmann (D) Entwicklung und Erprobung eines Mess- und Auswahlverfahrens von ortsaufgelösten, Remissionsmessungen zur in vivo Bestimmung der Pigmentkonzentrationen laufend Henrike Wilms (B) Ortaufgelöste Rückstreumessung im nahinfraroten Spektralbereich zur Quantifizierung des Wassergehalts in Haut und hautähnlichen Phantomen laufend Fakten 91 Aktive Patente Stand: 13.August 2010 92 Fakten Lfd. Nr. LMTB Aktive Patentanmeldungen der LMTB (teilweise aus gemeinsamen Forschungsprojekten mit den Kooperationspartnern) Titel, Erfinder (alphabetisch), Aktenzeichen, Anmeldedatum, Zusammenfassung MT 60a Verfahren und Vorrichtung zur Untersuchung der molekularen Wechselwirkung von löslichen oder suspendierbaren Wirkstoffen mit festphasen-gebundenen peptidischen oder peptidoiden Zielmolekülen durch Kapillarplatten mit einer großen inneren Oberfläche J. Helfmann, G. Müller, A. Frey, M.A. Schmidt DE 100 15 391.7 Priorität: 28. März 2000 Zur Untersuchung der Bindung von Substanzen an Zielmoleküle wird eine dichtgepackte Anordnung gesucht, bei der in vielen Probenarealen jeweils unterschiedliche Zielmoleküle gebunden sind. Eine Kreuzkontamination sowie die Verdunstung ist zu minimieren, die aktive Oberfläche der Probenareale zu maximieren. Die erfindungsgemäße Lösung besteht in der Verwendung von Trägerplatten, die eine dichte Packung von Kapillarstrukturen enthalten und somit eine sehr große innere Oberfläche bei kleinen äußeren Abmessungen besitzen. Hiermit können 1000-fach mehr Moleküle gebunden werden als an einer flachen äußeren Oberfläche vergleichbarer Größe. Die Kreuzkontamination wird durch das Fehlen von Querverbindungen zwischen den Kapillaren verhindert, die Verdunstung durch eine kleine äußere Oberfläche minimiert. Nach der Silanisierung der inneren Kapillaroberflächen werden darauf ortsgerichtet Peptide und Peptidomimetika synthetisiert. Die Untersuchung der molekularen Wechselwirkungen von Komponenten der Substanzbibliothek mit in Lösung oder Suspension befindlichen Wirkstoffen erfolgt durch ortsauflösende optische Detektionsverfahren. Die Handhabung, insbesondere Reinigung und Belegung mit Substanzen, geschieht einfach durch Durchspülen von Flüssigkeiten durch die Kapillarplatte. MT 60b MT 60c MT 60d MT 60e MT 60f MT 60g MT 60h DE G 200 05 738.3 PCT/EP01/03530 = WO 01/72412 EP 1 296 756 US 2003 01 65 998 GB / EP 1 296 756 IT / EP 1 296 756 FR / EP 1 296 756 MT 73 Verfahren und Vorrichtung zur Messung von Streulichtverteilungen für optische Rekonstruktionsverfahren J. Beuthan, H.-J. Cappius, U. Netz, G. Müller DE 101 47 449.0 Priorität: 18. September 2001 Optisches Verfahren zur ortsaufgelösten Durchleuchtung von biologischem Gewebe für die optische Tomographie mit bestmöglichem Gewebekontrast. Das Gewebe ist in ein Medium eingebettet, welches eine bestmögliche optische Kopplung zwischen Quelle, Gewebe und Detektor gewährleistet. Aktive Patente Stand: 13. August 2010 MT 83 Verfahren und Vorrichtung zur nichtinvasiven Bestimmung des Hämoglobingehaltes mit Sedimentationsunterstützung M. Friebel, J. Helfmann, M. Meinke, G. Müller DE 10 2004 013 960.1 Priorität: 9. Januar 2004 (Priorität geändert) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Qualitätssicherung von Erythrozytenkonzentraten mittels nichtinvasiver, optischer Bestimmung des extrazellulären Hämoglobingehalts am Blutbeutelsystem mit Hilfe der Sedimentation zellulärer Blutbestandteile, ohne den sterilen geschlossenen Blutbeutel öffnen zu müssen. Dabei werden zur Sedimentation von Erythrozyten geeignete Vorrichtungen genutzt, wie z.B. stehende oder langsam laufende Ultraschallwellen und/oder ein inhomogenes Magnetfeld oder eine mechanische Vorrichtung zur Beschleunigung der Blutbestandteile. MT 86 Verfahren und Vorrichtung zur quantitativen Bestimmung von Blutmerkmalen durch optische Messung J. Helfmann, M. Meinke, G. Müller DE 10 2004 010 788.2 Priorität: 4. März 2004 Zur Bestimmung der Blutgruppe und auch seltener Blutmerkmale wird eine Blutprobe auf ein Substrat gegeben, das aus einer Vielzahl geordneter Kapillaren besteht. Diese Kapillaren bilden zusammen mit den Stegen dazwischen eine Kapillarplatte, in der die Kapillaren zu beiden Seiten der Platte hin offen sind. Die Bestimmung der Blutgruppe wird durch einen optischen Nachweis der Bindung von Blutgruppenmerkmalen an die entsprechend stark bindenden Nachweismoleküle an der Kapillarwandung durchgeführt. Es kann eine Vielzahl von Blutmerkmalen gleichzeitig auf einem Substrat an unterschiedlichen Orten getestet werden, ohne dass eine Agglutination oder Zentrifugation notwendig ist. MT 87 Applikationskatheter für Laserlicht V. Knappe, D. Schädel, TRUMPF Medizin Systeme GmbH & Co. KG: M. Glotz, M. Martin DE 102 39 950.6 (Anmelder: TRUMPF Medizin Systeme GmbH & Co. KG) Priorität: 30. August 2002 Ein Applikationskatheter zum Behandeln von Tumoren mit Laserlicht weist einen Lichtleiter für dieses Laserlicht auf, der an seinem distalen Ende über einen Teil der Länge lichtabgebend ist. Dieser Lichtwellenleiter ist in einem flüssigkeitsdichten oder Flüssigkeit abgebenden Hüllkatheter angeordnet, welcher zumindest in dem lichtabgebenden Bereich des Lichtleiters lichtdurchlässig ist. Der Hüllkatheter wird während des Gebrauchs mit Kühlflüssigkeit innenseitig durchströmt und deshalb ist zwischen dem distalen Ende des Lichtleiters und dem Hüllkatheter innenseitig ein diese Kühlflüssigkeit durchlassender Abstand vorhanden. Ferner ist dieser Lichtleiter innerhalb des Hüllkatheter geführten und verschiebbaren Schiebers axial verstellbar und der Hüllkatheter an seinem Ende zumindest über eine solche Länge lichtdurchlässig, dass der lichtabgebenden Endbereich des Lichtleiters in seinen verschiedenen axialen Positionen, auch in der am weitesten zurückgezogenen Position, noch innerhalb dieses lichtdurchlässigen Bereiches angeordnet bleibt, also zur Wirkung kommen kann, so dass eine längere Koagulationsnekrose erzeugt werden kann, als es der Länge des lichtabgebenden Endes des Lichtleiters entspricht. Fakten 93 Aktive Patente Stand: 13.August 2010 MT 88a MT 88b 94 Fakten Diffusor-Spitze zur homogenen Strahlungsverteilung von niederenergetischer Röntgenstrahlung in einem Medium H. Albrecht, H.-J. Cappius, T. Häupl, Charite: J. Beuthan, F. Wacker, Inst. f. Gerätebau: M. Haschke DE 10 2006 043 551.6 Priorität: 12.09.2006 Die Erfindung zielt auf eine vollständigen Durchdringung eines Zielvolumens mit einer vorbestimmten Strahlungsdosis durch eine Röntgenstrahlung streuende oder unter Röntgenstrahlung fluoreszierende Substanz oder ein Substanzgemisch in Form kleiner röntgenstrahlungsablenkender Partikel in einer röntgenstrahlungsdurchlässigen oder definiert röntgenstrahlungsschwächenden Matrix verteilt, so dass eine rotationssymmetrische Strahlungsverteilung um die Achse der auf diesen Streukörper (Diffusor) gerichteten Röntgenstrahlung erfolgt. PCT/EP2007/059595 MT 89 Optische Anordnung zur Erhöhung der Wechselwirkungslänge in stark streuender Matrix H. Albrecht, H.-J. Cappius, J. Helfmann DE 10 2007 054 309.5 Priorität: 08.11.2007 Verfahren und Vorrichtung zur hochempfindlichen Detektion einer auf einem optisch stark streuenden Festkörpersubstrat befindlichen Substanz, die ihre optischen Eigenschaften bei Hinzukommen einer zweiten zu analysierenden Substanz verändert. Um auch geringste Konzentrationen dieser Substanz noch zu quantifizieren, wird als erfindungsgemäße Lösung die Empfindlichkeit durch Maximierung der Weglänge erhöht. Damit wird die Interaktionslänge durch den geeigneten Abstand von Einstrahlort und Detektionsort erfindungsgemäß bestimmt unter den Nebenbedingungen, dass die Strahlung nicht das Medium verlässt und die detektierte Strahlungsmenge am Detektor ausreichend hoch ist für eine rauscharme Detektion. MT 90 Anordnung zur Bestimmung optischer Eigenschaften bei mehreren Wellenlängen H.-J. Cappius, J. Helfmann, K. Liebold DE 10 2008 061 695.8 Priorität: 10.12.2008 Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Detektion und Konzentrationsbestimmung von Stoffen in inhomogenen Gemischen mit optischen Sensoren und betrifft insbesondere eine spezielle Anordnung zur Transmissionsmessung mit mehreren schmalbandigen Lichtquellen, mit der eine hohe Messgenauigkeit bei geringem Aufwand und hoher Zuverlässigkeit erreicht werden kann. Erfindungsgemäß sind dabei die Lichtquellen, die über eine an die Messaufgabe angepasste Wellenlänge verfügen, derart rotationssymmetrisch dicht an der optischen Achse eines entsprechend breitbandigen Detektors angeordnet, dass die sich überdeckenden Strahlen in der dazwischenliegenden Probe weitestgehend deckungsgleich verlaufen. Die Reduzierung der notwendigen optischen Bauteile und die Verwendung von Licht emittierenden Dioden oder Laserdioden gewährleisten dabei geringe Kosten bei hoher Zuverlässigkeit, ohne dass die Messgenauigkeit stark abnimmt. Aktive Patente Stand: 13. August 2010 MT 91 Korrektur von Raman- oder Fluoreszenzmessungen bezüglich des Einflusses der optischen Eigenschaften des untersuchten Mediums H.-J. Cappius. J. Helfmann, G. Illing, C. Reble DE 10 2009 007 398.1 Priorität: 30.01.2009 Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Korrektur von Raman- oder Fluoreszenzmessungen in biologischem Gewebe bezüglich des Einflusses der Absorptions- und Streueigenschaften des Gewebes auf die spektrale Charakteristik und die Intensität des erhaltenen Signals. Das Verfahren basiert auf der Kombination von Raman- oder Fluoreszenzspektroskopie mit einer abstandsabhängigen Remissionsmessung. Das Verfahren ermöglicht simultane und unabhängige Änderungen von Absorptions- (µa) und reduziertem Streukoeffizient (µs’) am Ort der spektroskopischen Messung zu bestimmen. Eine Korrekturfunktion wird abhängig von Proben- und Detektionsgeometrie bestimmt. Das Verfahren verbessert die Quantifizierung und erhöht somit den Informationsgehalt des Signals. MT 92 Funktionseinheit aus selektiver optischer Beleuchtung und mehrerer synchronisierbarer, spektral getrennter Bildaufnahmen ein und derselben Objektebene sowie Verfahren zur Herstellung H.-J. Cappius, T. Häupl, N. Müller DE 10 2009 009 610.8 Priorität: 17.02.2009 Kamera mit mindestens zwei Bildsensoren zur synchronisierbaren Erfassung von Abbildern eines Objektfeldes bzw. Objektes vermittelt durch ein einziges Objektiv bzw. Bildleiter in mindestens zwei verschiedenen Spektralbereichen. Die Vorrichtung schließt eine Lichtquelle ein, die derart eingekoppelt ist, dass ihr Licht durch dieselbe Abbildungsoptik (Objektiv, endoskopischer Bildleiter), also auf derselben optischen Achse zum Objektfeld gelangt, auf der die Bildaufnahme der optischen Streu-, Absorptions- und Emissionseigenschaften erfolgt. Die Aufteilung der Lichtwege für Objektfeldbeleuchtung und Bildaufnahme vermittelt ein Polarisationsteilermodul. LT 42 Verfahren und Vorrichtung zur aktiven Langzeitstabilisierung der Strahlungsintensität D. Ashkenasi, R. Dietrich, N. Müller DE 10 2004 020 043.2 Priorität: 21.April 2004 In vielen Laseranwendungen ist zur Prozessüberwachung die Kontrolle der mittleren Laserleistung erforderlich. Diese soll möglichst zeitgleich zur Applikation der Laserstrahlung erfolgen. In der Laserpräzisionsbearbeitung spielt die Langzeitstabilität der Laserleistung eine besonders wichtige Rolle. Eine Regelung innerhalb der Laserkavität greift in deren empfindliches dynamisches Gleichgewicht ein und ist daher abzulehnen. Durch eine laserexterne kombinierte Online-Messung und aktive Abwärtsregelung der Laserstrahlung wird eine Stabilisierung der mittleren Laserleistung unabhängig von der Art und Weise der Lasererzeugung gewährleistet. Fakten 95 Aktive Patente Stand: 13.August 2010 96 Fakten LT 43 Vorrichtung zur online Messung und Protokollierung der Strahlungsintensität D. Ashkenasi, R. Dietrich, N. Müller DE 20 2005 011 047.7 Priorität: 07. Juli 2005 In vielen Laseranwendungen ist zur Prozessüberwachung die Kontrolle der mittleren Laserleistung bzw. Energie erforderlich. Diese soll möglichst zeitgleich zur Applikation der eingestrahlten Lichtleistung erfolgen. In der Lasermaterialbearbeitung spielt die Überwachung und Dokumentierung der jeweiligen Prozesse im industriellen Umfeld hinsichtlich der Qualitätskontrolle eine besonders wichtige Rolle. Bei einer Messung vor oder nach der Applikation kann der jeweilige Prozess nicht ausreichend dokumentiert werden. Diese Vorgehensweise erhöht außerdem die Taktzeiten erheblich und ist daher abzulehnen. Durch eine laserexterne Online-Messung im Strahlengang nahe der Applikation wird eine lückenlose Prozessüberwachung erreicht und dokumentiert. Die Überwachung ist einsetzbar unabhängig von der Art und Weise der Lichterzeugung. LT 44 Verfahren und Vorrichtung zur schnellen Ablenkung eines Lichtstrahles auf eine einstellbare Kreisbahn D. Ashkenasi, N. Müller DE 10 2007 012 695.8 Priorität: 13.3.2007 Es werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur schnellen und präzisen, kreisförmigen Ablenkung von Lichtstrahlung beschrieben. Als Lichtstrahlung dient z.B. ein gebündelter Laserstrahl, der mittels Sammellinse auf ein Werkstück zum Mikroabtrag oder zur Kreisschweißung fokussiert wird und dieser Fokus dann fortlaufend mit hoher Geschwindigkeit in einer einstellbaren Kreisbahn um die optische Achse auf dem genannten Werkstück rotiert. LT 45 Verfahren und Vorrichtung zur schnellen Ablenkung eines Lichtstrahles auf eine einstellbare Längsbahn D. Ashkenasi, N. Müller DE 10 2007 014 933.8 Priorität: 22.3.2007 Es werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur schnellen und präzisen, geradlinigen Ablenkung von Lichtstrahlung mit kurzbrennweitigen Objektiven beschrieben. Als Lichtstrahlung dient z.B. ein Laserstrahl, der mittels Objektiv auf ein Werkstück zum Mikroabtrag oder zur Linearschweißung fokussiert wird und dieser Fokus dann fortlaufend mit hoher Geschwindigkeit in einer einstellbaren Längsbahn orthogonal zur optischen Achse auf der Oberfläche des genannten Werkstücks oszilliert. Mit der beschriebenen Erfindung können zur Erzielung einer schonenden Materialbearbeitung kurze und ultrakurze Laserimpulse mit sehr hoher Repetitionsrate auf einer definierten geradlinigen Bahn auf dem zu bearbeiteten Werkstück geführt werden. Die Erfindung erlaubt Anwendungen, bei der die wirksame Laserenergie über eine kurze Strecke mit möglichst hoher Geschwindigkeit auf einem Werkstück verteilt werden soll. Aktive Patente Stand: 13. August 2010 LT 46a Vorrichtung und Verfahren zum Führen eines Lichtstrahls D. Ashkenasi, N. Müller PCT/EP 2008/053042 Priorität: 13.3.2007 (LT44) / 22.3.2007 (LT45) / 13.3.2008 Es werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zur schnellen und präzisen, kreisförmigen Ablenkung von Lichtstrahlung in einem definierten Winkel zur Strahlungsrichtung beschrieben. Als Lichtstrahlung dient z.B. ein Laserstrahl, der mittels Sammellinse auf ein Werkstück zu Materialbearbeitungszwecken fokussiert wird und dieser Fokus dann fortlaufend mit hoher Geschwindigkeit in einer einstellbaren, konzentrischen Kreisbahn mit einstellbarem Winkel um die optische Achse auf dem genannten Werkstück rotiert. Mit der beschriebenen Erfindung können zur Erzielung einer schonenden Materialbearbeitung kurze und ultrakurze Laserimpulse mit sehr hoher Repetitionsrate auf einer definierten Bahn zur Erzeugung von gewinkelten Bearbeitungsrändern auf dem zu bearbeiteten Werkstück geführt werden. LT 46b LT 46c DE 11 2008 000 681 DE 20 2008 017 745 Fakten 97 Umzug und Standortentwicklung Die gesamte LMTB in Dahlem Seit Mitte 2010 befindet sich die gesamte LMTB in der Fabeckstraße in Berlin Dahlem. Unter anderem hatten freiwerdende Räume dort dazu geführt, die Situation neu zu bewerten. In der Folge wurde der kleinere Adlershofer Unternehmensteil nach Dahlem überführt. Dies ist dank des großen Engagements der Mitarbeiter ohne größere Störungen des laufenden Betriebs gelungen, und der Umzug konnte Ende Juni 2010 erfolgreich abgeschlossen werden. Neben allgemeinen Renovierungs- und Anpassungsarbeiten in Folge des Umzugs wurden in der Fabeckstraße im Untergeschoß Laserlabore für die Mikromaterialbearbeitung eingerichtet, einschließlich der notwendigen Be- und Entlüftungssowie Klimaanlagen. In der ersten Etage wurden entsprechend Büros renoviert, eine Elektronikwerkstatt etabliert und Besprechungsräume angepasst. Dazu wurde die Ausstattung des gesamten Hauses im technischen Bereich, aber auch bezüglich der Möblierung, optimiert. Mit dem Umzug sind für das Applikationslabor des Bereichs Angewandte Lasertechnik beste Voraussetzungen geschaffen worden, um in einer Vielzahl von Projekten die Arbeiten an verschiedenen Lasersystemen mit Probencharakterisierung, 98 Fakten Meetings und Präsentationen zu kombinieren, dies in einem vitalen Umfeld mit Praktika, Studienarbeiten und Kooperationspartnern. Entsprechend der Anforderungen des neu konzipierten Kurses „Lasermedizin von A-Z – Von der Sach- und Fachkunde zur klinischen Anwendung“ wurden die zugehörigen Laserarbeitsplätze entsprechend überarbeitet und die Räume renoviert, so dass bei geringerem Raumbedarf eine wesentlich verbesserte Lage entstanden ist. Die LMTB verfügt nun fast über das gesamte Gebäude in der Fabeckstraße, wobei die Universitätsmedizin Charité bis voraussichtlich Ende des Jahres noch in einigen Räumen präsent ist. Nach den Mühen und Kosten des Umzugs macht sich nun eine deutlich verbesserte interne Zusammenarbeit positiv bemerkbar, wenn etwa bei der Geräteentwicklung Konstruktion, Optikdesign, mechanische Werkstatt, Elektronik- und Softwareentwicklung wesentlich besser ineinander greifen. Der Standort in Berlin Dahlem bietet wegen der Nähe zur Freien Universität, dem Klinikum Benjamin Franklin der Charité, der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, dem MPI für Molekulare Umzug und Standortentwicklung Genetik, dem Fritz-Haber-Institut der MPG und anderen Einrichtungen, nicht zuletzt wegen der vitalen Tradition eines der großen Wissenschaftsstandorte der Welt, ein fruchtbares Umfeld für die LMTB. In diesem Kontext hat unter aktiver Beteiligung der LMTB eine Initiative zur Schaffung eines Technologie-Centers am Standort der LMTB Fahrt aufgenommen. Die Zeit ist reif dafür, da es einerseits im Berliner Südwesten kein Gründerzentrum oder ähnliches gibt, andererseits aber ein beträchtliches und wachsendes Ausgründungspotential der umliegenden Forschungseinrichtungen (Freie Universität, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, MPI für Molekulare Genetik, u.a.) besteht. Dies hat in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass Ausgründungen in einem sehr frühen Stadium abwandern mussten. Die aus der LMTB ausgegründete Celon AG (heute Teil von Olympus Deutschland) ist ein Beispiel hierfür. Der Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist an der Initiative zur Schaffung eines TechnologieCenters maßgeblich beteiligt und nach einer Vorevaluierung wurde das Gelände Fabeckstraße als einziger Standort in die weitere Planung aufgenommen. Zur Konzepterstellung konnten Planungsmittel beschafft werden, und die InnovationsZentrum Berlin Management GmbH (IZBM) als erfahrener Technologieparkbetreiber hat die Ausarbeitung übernommen. Noch in 2010 dürfte eine belastbare Planung vorliegen, die die Möglichkeiten des Standorts und eine Einschätzung der Nachfrage für einen dauerhaft wirtschaftlichen Betrieb aufzeigt. Für die LMTB als Technologie-Tansfereinrichtung besteht somit die Perspektive, Teil eines Technologie-Centers zu werden, dies in einem biomedizinisch-optisch starken Umfeld. Fakten 99