München Lilienstraße Nord
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München Lilienstraße Nord
Forschungsprojekt aus EnEff:Stadt Umfassende Modernisierung mit Aufstockung und Ergänzungsneubau CO2 – neutrale Energieversorgung GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH Hans-Otto Kraus, Dipl.-Ing. Architekt Heimeranstraße 31 80339 München www.gwg-muenchen.de EnEff:Stadt-Kongress 2014 Freiflächenplan (gedreht) früher (Foto 2010) und heute (Foto 2013) EnEff:Stadt-Kongress 2014 Flächen Adresse Lilienstraße 29 - 33, 37 - 41 WE Nr.1053*, geförderte Wohnungen Lilienstraße 25, 27, 35, 41+43, 45 – 49 WE Nr.1056, freifinanzierte Wohnungen davon Holzhaus Hs.-Nr. 41 + 43 Lageplan Architekten ABS Architekturbüro Stocker München Baukosten (300 + 400) WE Nr.1053 6.341.389,-€ WE Nr.1056 7.314.897,-€ Gesamtkosten ohne Grundstück WE Nr.1053 15.075.050,-€ WE Nr.1056 14.163.500,-€ o Freiraumplanung LUZ Landschaftsarchitekten München Wohnungen freifinanzierte Wohnungen geförderte Wohnungen TG-Stellplätze gesamt Grundstücksgröße gesamt 6.624m² Wohnfläche Bestand 6.513m² Wohnfläche nach Modernisierung gesamt 9.332m² Wohnflächengewinn durch Aufstockung und Neubau 2.819m² Wohnungsgrößen gefördert Ø 63m² freifinanziert Ø 71m² 63 77 40 * WE = Wirtschaftseinheit EnEff:Stadt-Kongress 2014 Fertigstellung in 4 Bauabschnitten WE Nr. 1053, geförderte Wohnungen 09. 2011 - 03. 2014 WE Nr. 1056, freifinanzierte Wohnungen 12. 2011 - 03. 2013 Die 1955 erbaute sanierungsbedürftige 3- bzw. 5-geschossige Wohnanlage im Münchner Stadtteil Haidhausen-Au umfasste vier Gebäude mit Kellergeschoss und nicht ausgebautem Dachgeschoss. Die 149 bestehenden Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von ca. 6.513 Quadratmeter hatten Größen zwischen 40 und 65 Quadratmeter. Zum großen Teil einseitig orientierte Kleinund Kleinstwohnungen mit gefangenen Räumen wurden zu größeren Wohnungen zusammengelegt. Die Neuorganisation der Grundrisse, der Anbau von Balkonen und die barrierefreie Erschließung mit Aufzügen gewährleisten nun, nach der Modernisierung, bedarfsorientierte und zukunftstaugliche Wohnungsangebote. Durch die Aufstockung um jeweils ein Geschoss, einen Ergänzungsneubau mit Tiefgarage und einen Holz-Neubau als Abschluss des Ensembles zum südlich gelegenen Paulanerplatz hin, entstanden zusätzliche Mietwohnungen. Auf Grund der größeren Wohnflächen reduziert sich die Gesamtanzahl dennoch auf 140. Mit einem Wohnflächengewinn von 2.819 Quadratmeter beträgt die Gesamtwohnfläche nach Abschluss der Gesamtmaßnahme 9.332 Quadratmeter. Zusätzlich entstand in der Wohnanlage eine Arztpraxis. Die behutsame Nachverdichtung bewahrt die gewachsenen Qualitäten. Die Neugestaltung der Wohnanlage in Zusammenhang mit der konstruktiven und energetischen Ertüchtigung der Bestandsgebäude garantiert eine langfristige Vermietbarkeit. Die Beheizung der Wohnungen erfolgte in der Vergangenheit mit Einzelöfen, die mit Kohle, oder Gas befeuert wurden. In manchen Wohnungen befanden sich Elektroheizgeräte. Einige waren auch mit Gasetagenheizungen ausgestattet. Das Warmwasser wurde ebenfalls dezentral und überwiegend mit Gasdurchlauferhitzern erwärmt. Ziel des Projektes war eine energetische Sanierung der vier Gebäude auf einen Primärenergiebedarf für Beheizung und Trinkwassererwärmung, der mindestens EnEff:Stadt-Kongress 2014 50% unter dem zulässigen Wert eines Neubaus liegt. Die noch benötigte Restwärme sollte mit erneuerbaren Energien in der Weise erzeugt, bzw. kompensiert werden, dass dadurch in der Summe keine zusätzlichen CO2Emissionen freigesetzt werden und somit eine CO2-neutrale Energieversorgung gewährleistet wird. Die Gebäudeaußenwände erhielten ein Dämmsystem aus Resol - Hartschaum, die an der straßenseitigen Fassade aus Platzgründen eine Vakuumdämmung. Die Fenster wurden in hocheffizienten Rahmen 3-fach wärmeschutzverglast. Die Kellerdecken erhielten, ebenfalls aus Platzgründen, im Estrich der Erdgeschossböden eingelegte Vakuumdämmplatten. Schaffung neuer Wohnfläche 2.819m² neu geschaffener Wohnfläche in attraktiver Lage Münchens durch Verdichten und Erweitern mit einem Neubau 45 über 50% geförderte Wohnfläche Wunsch nach größerer Wohnfläche führt aber insgesamt zur Reduzierung der Wohnungsanzahl: von 149 auf 140 Wohnungen 1053 geförderte Mietwohnungen 35 30 1056 freie Mietwohnungen 25 20 9.332 m² Gesamtwohnfläche nach der Modernisierung – zuvor 6.513m² 15 10 Lilienhof - Baufeldübersicht 5 150 m² 140 m² 130 m² 120 m² 110 m² 100 m² 90 m² 80 m² 70 m² 60 m² 50 m² 0 40 m² Wohnungsanzahl 40 Mietwohnflächen EnEff:Stadt-Kongress 2014 Grundrissbeispiele nach Modernisierung bzw. Neubau Grundrissausschnitt Obergeschoss, freifinanziert WE 1056 Lilienstraße 41 - 45 EnEff:Stadt-Kongress 2014 Grundrissvergleich vor und nach der Modernisierung EnEff:Stadt-Kongress 2014 Straßenansicht Lilienstraße Blickrichtung Nord EnEff:Stadt-Kongress 2014 Hofseite, modernisierter Bauteil links und rechts Neubau mitte rechts EnEff:Stadt-Kongress 2014 Hofseite Neubau mitte rechts und modernisierter Bauteil mitte links EnEff:Stadt-Kongress 2014 Hofseite Holzbau mitte modernisierte Bauteile rechts und links EnEff:Stadt-Kongress 2014 Hofseitige Treppen- und Laubengangkonstruktion am Holzhaus EnEff:Stadt-Kongress 2014 Mod. Bauteil rechts und Holzhaus links Blickrichtung Nord EnEff:Stadt-Kongress 2014 Holzhaus Blick von südlicher Nachbarbebauung EnEff:Stadt-Kongress 2014 Der Weg zur CO2 – neutralen Energieversorgung Bauphysikalische und technische Umsetzung Gebäudehülle Anlagentechnik Vakuumdämmung Straßenfassade und Kellerdecke Nutzung der Erdwärme über oberflächennahe Geothermie Hocheffizienter Dämmstoff für Außenfassade (λ = 0,022 W/mK) Gasmotorwärmepumpe mit Grundwassernutzung 3-fach-wärmeschutzverglaste Fenster Brennwert-Spitzenlastkessel keine zusätzlichen Transmissionsverluste über Wärmebrücken Solare Trinkwarmwasser- und Heizungsunterstützung durch thermische Röhrenkollektoren Hohe Luftdichtigkeit „Bedarfsheizung“ durch dezentrale Heizungspumpen Ziele Einsatz von PV auf den flach geneigten Dachflächen Reduzierung des Endenergiebedarf für Raumheizung und Trinkwarmwasser von etwa 300 kWh/(m²a) auf 31,4 kWh/(m²a) Primärenergiebedarf für Trinkwarmwasser und Raumheizung unter 50% der Anforderung EnEV 2009 CO2 – neutrales Wohnquartier EnEff:Stadt-Kongress 2014 Ziel des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Projektes ist eine beispielhafte energetische Sanierung der Wohnanlage „Lilienhof“ auf einen Primärenergiebedarf für die Raumheizung und die Trinkwassererwärmung, der mindestens 50 Prozent unter dem zulässigen Wert – Stand EnEV 2009 – eines Neubaus liegt. Erforderliche Restwärme wird vor Ort mit Photovoltaik kompensiert, so dass eine CO2neutrale Energieversorgung der Wohnanlage gewährleistet ist. Die Gebäudeaußenwanddämmung ist größtenteils aus Resol - Hartschaum, die straßenseitigen Außenfassaden wurden mit Vakuumpaneelen ausgeführt. Die Wärmedämmverbundsysteme verfügen über sehr gute Eigenschaften und ermöglichen so vergleichsweise geringe Aufbautiefen. Die Fenster sind dreifach wärmeschutzverglast in hochwärmedämmenden Rahmen ausgeführt. Geringe Raumhöhen der bestehenden Kellerräume erforderten eine zwei Zentimeter starke Vakuumdämmung auf dem Rohboden der Wohnungen im Erdgeschoss. Die eingeschossige Aufstockung in Holzbau- weise auf allen Gebäuden ermöglicht ein Flächenzuwachs auf Neubauniveau. effizienten Betrieb der Gasmotorwärmepumpe. Die Wärmeversorgung erfolgt zentral aus dem Innenhof für alle Gebäude des Lilienhofs. Eine gasmotorisch betriebene KompressionsWärmepumpe nutzt Umgebungswärme, hier Grundwasser, als Wärmequelle. Die Wärmepumpe ist eine Einzelanfertigung und unterstützt so den Pilotcharakter des Gesamtprojekts. Über 230 Quadratmeter solarthermische Röhrenkollektoren liefern zusätzliche Energie an wärmeren Tagen. Ein Gasbrennwertkessel deckt Spitzenlasten und sichert die Verfügbarkeit. Die Versorgung der Heizflächen erfolgt durch kleine Pumpen an jedem Heizkörper, die nur bei Bedarf Wärme fördern. Somit findet ein Wechsel von einer „Angebotsheizung“ mit zentraler Heizungspumpe hin zu einer „Bedarfsheizung“ statt. Die Raumtemperatur lässt sich für jeden Raum getrennt über Raumbediengeräte regulieren. Fensterkontakte schalten die Wärmeversorgung raumbezogen ab. Für die Sicherstellung der Trinkwarmwasserqualität bei gleichzeitiger Nutzung niedriger Systemtemperaturen ist eine anodische Oxidationsanlage eingesetzt. Damit sind Temperaturen von 55 Grad Celsius im Wärmeerzeugungskreis aus-kömmlich. Ausreichend groß dimensionierte Heizflächen ermöglichen niedrige Systemtemperaturen - eine wesentliche Grundbedingung für den Bauteil Außenwand (Hofseite) Außenwand (Straßenseite) Dach Kellerdecke Fenster U-Wert [W/m²K] Vor Sanierung Nach Sanierung 1,2 - 1,4 0,14 Resol-Hartschaum 1,2 - 1,4 0,16 Vakuumdämmung 2,1 0,10 neue Geschoßebene und Dachfläche 1,7 0,20 Vakuumdämmplatten 2,6 0,90 dreifach wärmeschutzverglast Bauteilübersicht vor und nach der Sanierung EnEff:Stadt-Kongress 2014 Dämmung der straßenseitigen Westfassade mit Vakuumisolationspaneelen (VIP) Anwendungsspezifische Probleme bei Einsatz der VIP Schutz und Handhabung der Paneele auf der Baustelle Wärmebrücken bei Befestigung der Elemente Wärmeverluste über die Plattenstöße Lösung und Umsetzung Dämmsystem der Firma weber-maxit LockPlateTM der Saint-Gobain Weber GmbH als VIP-Lock-System, zweilagig überdeckt ausgeführt. Füllung der Lücken mit herkömmlichem Dämmstoff z.B. Resol-Hartschaum WLG 022 oder Polystyrol Ca. 2.500m² VIP-Dämmung EnEff:Stadt-Kongress 2014 Zentrale Wärmeerzeugung, Gasmotorwärmepumpe Die gasbetriebene Grundwasser-Wärmepumpe als Einzelanfertigung Hersteller: BLZ-Geotechnik, Gommern Zentrale Wärmeerzeugung für Trinkwarmwasser und Raumheizung ~ 20% des Wärmebedarfs über 234 m² Solarkollektoren ~ 10% übernimmt der Brennwert-Spitzenlastkessel die restliche Wärme wird durch eine Grundwasser-Wärmepumpe erzeugt Leistungen Spitzenlast-Brennwertkessel 300 kWth GMWP hat eine maximale Leistung von ca. 110 kWth Wärmespeicherung 12m³ Heizungspufferspeicher für die Solaranlage und die GMWP Trinkwarmwassererzeugung Anodische Oxidationsanlage zur Sicherstellung einer energieeffizienten Trinkwarmwasserhygiene Hersteller: HYDROSYS Die Anlage ermöglicht Temperaturen von unter 60°C im gesamten Trinkwarmwassernetz. Die Empfehlung des Herstellers beträgt 45°C EnEff:Stadt-Kongress 2014 Ansicht Gasmotorwärmepumpe Blick in die Energiezentrale Thermische Röhrenkollektoren (234m²) Thermische Kollektoranlage: Bauabschnitt 1 Bauabschnitt 4 Summe: 36x4,5m²= 16x4,5m²= 162 m² 72 m² 234 m² Funktionsschema Wärmeerzeugungsanlage EnEff:Stadt-Kongress 2014 Raumheizung klassische Heizkörper (Auslegung Vorlauf 55°C, Rücklauf 40°C, Raum 22°C) dezentrale Pumpen pro Heizkörper Entkopplung von Wärmequelle und Wärmesenke Die Wärmeabgabe erfolgt bedarfsorientiert > Bedarfsheizung statt Angebotsheizung Die Heizleistung wird über Fensterkontakte abgeschaltet. 10% der Wohnfläche wird über eine Fußbodenheizung versorgt. Regelung der Heizleistung in den Räumen: Raumbediengeräten für die individuell Temperaturregelung je Raum zentrales Wohnungsbediengerät für Abwesenheitszeiten, Urlaubszeiten Ermittlung der optimalen Vorlauftemperatur über zentralen Server in Abhängigkeit von internen und externen Lasten. Die Außentemperatur bleibt für die Vorlauftemperaturregelung unberücksichtigt. Messaufzeichnung und Foto von Wilo EnEff:Stadt-Kongress 2014 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! EnEff:Stadt-Kongress 2014