17. Februar: Konzertkritik (Zürcher Unterländer)

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17. Februar: Konzertkritik (Zürcher Unterländer)
«Zürcher Unterländer» Dienstag, 17. Februar 2004
Das Sinfonieorchester Tifico hat es nicht nur geschafft, die schwer erhältlichen Noten
von Zeichentrickfilmmusik zu beschaffen, sondern hat mit seiner Darbietung auch
gleich das Walliseller Publikum begeistert. (ikr)
WALLISELLEN / Tifico- Sinfonieorchester spielt Cartoon- Filmmusik
Virtuose Comic-Komposition
Das junge Tifico-Ensemble hat im voll besetzten Walliseller Gemeindesaal das
Publikum im Sturm erobert. Es begeisterte mit bekannten und gehörfälligen
Stücken aus der Welt des Zeichentrickfilms.
Irene Kranz
«Unser Ziel ist es, Filmmusik in einen thematischen Rahmen zu bringen. Das
diesjährige Motto lautet: 9Rund ums Zeichnen:», führte Violinistin Stephanie
Heinzelmann die rund 300 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer in die Thematik
des Abends ein. Als Einstieg wählte das knapp 80- köpfige Tifico-Orchester die
Titelmusik des Filmes «Spiderman».
Herumtollender Löwenkönig
Danach erzählte Heinzelmann die Geschichte von Walt Disneys erstem abendfüllenden Zeichentrickfilm: «Schneewittchen und die 7 Zwerge». Im Song
von Frank Churchill «Snow White Fantasy» erahnte man im swingenden Rhythmus
sieben emsig arbeitende Zwerglein. Das Stück beeindruckte mit charmanten
Trickfilm- Ton-Effekten und klassischen Melodien.
Bei der anschliessend vorgetragenen Titelmelodie aus «The Lion King» konnte man
mit ein wenig Fantasie Simba, den Sohn des Löwenkönigs, mit seiner Freundin Nala
herumtollen sehen. Schade war einzig, dass die Möglichkeit zu einer Illustration mit
passendem Filmmaterial fehlte.
Junger Pianovirtuose
Vor der Pause spielte der Pianist Mischa Cheung zusammen mit dem Orchester die
«Rhapsody in Blue» von George Gershwin. Der junge Pianist meisterte das
anspruchsvolle Thema mit scheinbarer Leichtigkeit; seine Finger flogen dabei
regelrecht über die Tasten, und die Töne wirbelten nur so durch die Luft. Dirigent
Christof Brunner erklärte, er sei richtig stolz auf das Engagement des jungen
Pianisten. Der 20-Jährige hat schon mehrere nationale und internationale
Musikwettbewerbe gewonnen. Er ist Schüler von Konstantin Scherbakov und ist
Stipendiat der Fritz-Gerber- Stiftung.
Brunner schwärmte aber auch von der bereichernden Arbeit mit den jungen Musikern
des Orchesters. Sie bereite ihm grossen Spass.
Tifico steht als Abkürzung für Tibicines, Fidicines, Cornicines, was so viel heisst wie
Holzbläser, Streicher und Blechbläser und für die drei grossen Register eines
Sinfonieorchesters steht. Das ehemalige Jugendorchester besteht zu einem grossen
Teil aus Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen und einem kleineren Teil
«hängen gebliebener älterer Semester», wie es eine Musikerin formulierte.
Die Kontrabassistin Susanne Friemel ist erst kürzlich zum Orchester gestossen und ist
hell begeistert: «Die Atmosphäre bei den Proben ist sehr locker, und das Niveau ist
recht hoch.»
Für jeden Geschmack etwas
«Cartoons schwebten uns schon seit längerer Zeit als Motto vor. Es ist allerdings nicht
immer ganz einfach, die entsprechenden Noten zu bekommen», erzählte Bläser
Marcel Guillong von der Problematik beim Zusammenstellen des Konzertprogramms.
Die Auswahl sei nun gut gelungen, freute er sich. Es mache Spass, die Stücke zu
spielen, und auch das Publikum komme dabei auf seine Kosten: «Mit den modernen
Filmmelodien erreichen wir vor allem das junge Publikum. Mit den älteren Stücken
können wir auch der anderen Zuhörerschaft einen musikalischen Leckerbissen
bieten.»
Die Strategie ist aufgegangen. «Mir hat es sehr gut gefallen», bestätigte der
Zweitklässler Raphael Lindemann, dem die Musik aus «Pink Panther» am meisten
zugesagt hat. Seine Mutter Brigitte Lindemann ergänzte, dass ihr Sohn fast alle der
gespielten Filmmelodien kenne, beziehungsweise die dazugehörigen Filme schon
gesehen habe. Auch Konzertbesucherin Silvy Vogt aus Niederhasli zeigte sich sehr
erfreut über die gute Leistung der jungen Musikerinnen und Musiker.