Windgeneratoren als Vorbild
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Windgeneratoren als Vorbild
Panorama Das Aussenrad (grau) wird konstant angetrieben. Die Sonnenradwelle (orange) kompensiert die Drehzahlunterschiede. Der Planetenradträger (grün) liefert die gewünschte variable Drehzahl an die Pumpe. Für die Regelung von Windgeneratoren existieren fortschrittliche Methoden zur Drehzahlregelung. Sulzer hat in Zusammenarbeit mit SET Sustainable Energy Technologies GmbH ein solches neuartiges Konzept erstmals auf Pumpen angewendet und mit grossem Erfolg an einer Speisewasserpumpe in einer Raffinerie umgesetzt. Windgeneratoren als Vorbild Ungeregelte Pumpen verbrauchen bei schwankendem Bedarf unnötige Antriebsenergie. Durch eine Regelung der Pumpendrehzahl lässt sich die Förderleistung auf den jeweiligen Bedarf anpassen und eine Menge Energie sparen. Das war auch das Ziel der Raffinerie PCK Schwedt, als sie Sulzer beauftrage, die Speisewasserpumpe im betriebseigenen Kraftwerk aufzurüsten. In dem Kraftwerk werden Rückstände aus der Produktion verbrannt. Die Wärme wird genutzt, um Wasser zu verdampfen und Strom zu erzeugen. Die Speisewasserpumpe fördert das Wasser in den Dampfkessel, wobei die benötigte Menge je nach Strombedarf schwankt. Bisher wird die Drehzahl von Pumpen üblicherweise mit Frequenzumrichtern geregelt. Allerdings sind die Umrichter für hohe Leistungen sehr teuer. Auch alternative hydraulische Getriebe haben viele Nachteile wie etwa einen geringen Wirkungsgrad ausserhalb der Nenndrehzahl, einen grossen Platzbedarf und eine aufwendige Kühlung. Sulzer hat die neue hocheffiziente Drehzahlregelung erfolgreich an einer Speisewasserpumpe in einer Raffinerie umgesetzt. Intelligent kombiniert SET ist seit mehr als 20 Jahren aktiv im Bereich Windkraft und hat Getriebe für die Regelung von Windgeneratoren entwickelt, die den erzeugten Strom bei wechselnden Windlasten konstant bei 50 Hz halten. Das innovative Getriebekonzept hat SET nun zusammen mit Sulzer auf Pumpen angewendet. Grundidee ist die Kombination von verschiedenen Getriebearten mit einem Umrichter. Das System besteht aus einem konstanten Hauptantrieb, einer Planetengetriebebox und einem kleinen Umrichter (max. 20% der Gesamtaggregatsleistung). Ähnlich wie bei Hybridantrieben setzt sich die Systemleistung aus den Antriebsleistungen des Hauptantriebes (3,2 MW / 6 KV) und des Umrichtermotors (400 KW / 690 V) zusammen, die je nach Leistungsbedarf intelligent kombiniert werden. Das bedeutet, dass der Hauptantrieb die Grundlast übernimmt und der Regelbereich mit dem kleineren frequenzgeregelten Motor gefahren wird. Das Besondere daran ist, dass der Gesamtwirkungsgrad des Antriebsstranges über weite Drehzahl- bzw. Leistungsbereiche rund 95% beträgt und generell nicht unter 91% geht. Das ist mit keiner der vorgenannten Drehzahlregelungsoptionen machbar und stellt ein völlig neues Konzept dar. Das System wurde erfolgreich in der Raffinerie installiert und läuft zur vollen Zufriedenheit des Kunden. Sulzer ist überzeugt, dass diese revolutionäre Antriebsmethode auf viele rotierende Maschinen anwendbar ist und sich aufgrund der hohen Flexibilität und der Energieeinsparungen in der Industrie durchsetzen wird. Kontakt: Dirk Küllmey, Klaus Löffler sulzertechnicalreview@sulzer.com 24